16
Industrie trifft Öffentlichkeit Begleitheft zur Veranstaltung am 14. Dezember 2012 im Börsensaal der IHK Köln

Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

Industrie trifft ÖffentlichkeitBegleitheft zur Veranstaltung am 14. Dezember 2012

im Börsensaal der IHK Köln

Page 2: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener
Page 3: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

Akzeptanz ist Ressource der Zukunft ..............................................04

Paul Bauwens-Adenauer, Präsident der

Industrie- und Handelskammer zu Köln

Industrie: Die Bedeutung der „Hidden Champions“ .....................05

von nebenan

John Hudson, CEO, TMD Friction Holdings GmbH, Leverkusen

Einfach nur dagegen – Wie wir unseren Kindern............................08

die Zukunft verbauen

Gerhard Matzig, Journalist und Autor

Lösungsansätze im Gespräch............................................................. 10

Ute Berg, Dezernentin für Wirtschaft und Liegenschaften

der Stadt Köln

Franz-Josef Bütfering, Vorstandsvorsitzender des

Beckumer Industrie e.V.

Gerhard Matzig, Journalist und Autor

Josef Tumbrinck, NABU Landesvorsitzender NRW

Akzeptanz als Standortvorteil.............................................................13

Fred Arnulf Busen, Geschäftsführer der Polytron

Kunststofftechnik GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach

Die Industrie im IHK-Bezirk Köln.........................................................14

Daten & Fakten

Inhalt

Page 4: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

Industrie trifft Öffentlichkeit

Akzeptanz ist Ressource der ZukunftPaul Bauwens-Adenauer, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu KölnAuszüge aus dem Vortrag vom 14. Dezember 2012

Wie steht es in unserem Land um die Wirtschaftsak-zeptanz? Interessiert die Öffentlichkeit dieses Thema überhaupt? Schaut man sich die allabendlichen Talkshows an, wird deutlich, dass Wirtschaft und Industrie – wenn überhaupt – eher negativ diskutiert werden. Ist Industrie ein Thema, dann geht es meist um Begriffe wie „Wutbürgertum“, die Kämpfe ver-meintlicher Davids gegen industrielle Goliaths oder um umweltunverträgliche Maßnahmen zum Aus-bau unserer Infrastruktur. Dabei betrifft Wirtschaft, Industrie und Infrastruktur uns alle. Auch das IHK-Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie.

Das Beispiel der gesperrten Leverkusener Rheinbrü-cke für Lkw über 3,5 Tonnen zeigt, dass wir in Sachen Infrastruktur von der Substanz leben: Verkehrswege werden auf Verschleiß gefahren, Brücken ächzen, der Ausbau dringend benötigter Energietrassen oder Breitbandnetze kommt nicht voran. Und dort, wo Infrastrukturprojekte in Angriff genommen werden, wie etwa der Bau von Flughäfen oder Autobahnen, macht sich häufig Widerstand breit. Es stellt sich die Frage: Wollen wir den nachkommenden Generationen unser Land so überlassen? Meiner Meinung nach impliziert der in Deutschland so geachtete Begriff der Nachhaltigkeit auch eine Verantwortung gegen-über unseren Kindern. Politik, Verwaltung, Medien

und Wirtschaft müssen deshalb mit den Betroffenen vor Ort in einen konstruktiven Dialog treten, um die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.

Ohne Industrie geht es nicht. Das wissen selbst dieje-nigen, denen man eine industriekritische Haltung zu-schreibt. Bündnis90/Die Grünen formulieren in ihrem NRW-Papier aus dem Jahr 2011, NRW solle Industrie-land bleiben. Denn nur mit Industrie kann der umwelt-gerechte Ausbau unserer Wirtschaft gelingen. Klar ist: Ohne Industrie gibt es keine Windräder, keine Elektro-autos, keine Dämmstoffe. Die Industrie ist bedeuten-der Arbeitgeber, starker Ausbilder, wichtiger Auf-traggeber, sie ist Innovator, Exporttreiber, Sport- und Kulturförderer und vieles mehr. Kurz, nur mit Industrie können wir die anstehenden Aufgaben meistern.

Das ist auch die Lehre, die wir aus der Welt-wirtschaftskrise ziehen. Deutschland hat diese Krise hauptsächlich dank seiner vornehmlich mittelständisch geprägten Industriestruktur so gut überstanden. Die gesamte industrielle Wert-schöpfungskette ist die Basis – auch und gera-de für die Entwicklung von Dienstleistungen.

Nun gilt es, aktiv zu werden und den oftmals aus egoistischen Motiven handelnden „Wutbürgern“, die gegen Industrieprojekte Stimmung machen, nicht das Feld zu überlassen. Die Mehrheit ist auf unserer Seite: Umfragen zeigen, dass der über-wiegende Teil der Bevölkerung keineswegs gegen Industrie ist, aber sie schweigt, während die Gegner das große Wort führen. Diese schweigende Mehr-heit müssen wir zur Meinungsäußerung motivieren. Öffentliche Akzeptanz für Industrie ist das Schlüs-selwort. Sie wird zu einer Ressource mit wach-sender Bedeutung, für die sich Industrie, Politik und Medien gemeinsam stark machen müssen.

Die Industrie zu halten und ihre Entwicklung zu fördern, sollte in unser aller Interesse sein. Ich hoffe, dass wir den Gedanken des quantitativen Wachstums – das nach wie vor Grundlage unseres Wohlstands ist – nicht gegen den des qualitativen Wachstums aus-spielen, sondern dass zwischen den Vertretern beider Sichtweisen ein echter und öffentlicher Dialog eintritt.

Paul Bauwens-Adenauer

Page 5: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

Industrie: Die Bedeutung der „Hidden Champions“ von nebenanJohn Hudson, CEO TMD Friction Holdings GmbH, LeverkusenAuszüge aus dem Vortrag vom 14. Dezember 2012

Die internationale Wirtschaftskrise hat zu einem weltweiten Bedeutungszuwachs der Industrie geführt. Klar wurde: Industrie und der für die Produktion Rohstoff liefernde Primärsektor sind die Grundlage für Wertschöpfung. Wissenschaft, Forschung und industrienahe Dienstleistungen dienen als Treiber für weitere Produktionsaktivitäten. Die Finanzdienstleis-tungen unterstützen und beschleunigen die Verteilung der Wertschöpfung. Ohne Industrie geht es also nicht.

Der internationale Vergleich zeigt: Dadurch, dass sich Deutschland in den vergangenen Jahren auf seine traditionellen Stärken, die industrielle Produktion, konzentriert hat, hat die Bundesrepublik die Krise 2008/2009 gut gemeistert. Doch trotz der vergleichs-weise guten wirtschaftlichen Lage, steht das deut-sche Erfolgsmodell vor großen Herausforderungen.

„Wir.sind.den.Ratschlägen,.nur.eine.Dienstleistungs-gesellschaft.zu.werden,.ausdrücklich.nicht.gefolgt,.sondern.wir.haben.weiter,.wie.wir.das.gut.können.in.Deutschland,.Waschmaschinen,.Schrauben,.Dübel.und.Autos.gebaut.–.mit.großem.Erfolg.“. (Frank-Walter Steinmeier)

Deutschland punktet mit seiner Industrie

Die Zahlen sprechen für sich: Vergleicht man die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts sowie die des Arbeitsmarktes in Deutschland, England, der EU insgesamt (EU 27) und den USA wird deutlich, dass Deutschland am besten durch die Weltwirtschaftskri-se 2008/2009 kam. Nach einem starken Einbruch des BIPs im Jahr 2009 nahm die deutsche Wirtschaft wieder schnell Fahrt auf (2010: 4,2 %; England 2,1 %). Die Arbeitslosenquote stieg in diesen beiden Jahren lediglich um 0,3 Prozent. In den Vergleichsländern war der Anstieg deutlich höher, durchschnittlich 2,02 Prozent. Betrachtet man den Zeitraum 2007 bis 2011 ging die Arbeitslosenquote in Deutschland deutlich zurück, während sie in den anderen Ländern signifikant stieg (vgl. England von 5,3 auf 8 %).

Großen Anteil daran hatte die Industrie: Der Beitrag der Industrie an der Bruttowertschöpfung liegt in

Deutschland mit rund 26,2 Prozent (2011) sehr viel höher als in anderen Volkswirtschaften (UK: 16,5 Pro-zent) und ist, im Gegensatz zu den anderen Ländern, in der vergangenen Dekade kontinuierlich gewachsen.

Ähnliches ist auch beim Bruttoinlandsprodukt sowie an der Beschäftigung abzulesen: Zwar ist auch in Deutschland der Beitrag des Dienstleis-tungssektors in diesen Bereichen gestiegen, al-lerdings ist die Veränderung bei weitem nicht so signifikant wie etwa in England oder den USA.

Das Fazit: Deutschlands Industrie ist – auch dank eines hohen Automatisierungsgrads und effizienter Lohnkosten – sehr erfolgreich und somit ein Turbo für die Beschäftigung im Dienstleistungsbereich und im Finanzsektor. Die wirtschaftliche Situation der anderen Länder hingegen zeigt, dass der Dienstleis-tungssektor in einer Wirtschaftskrise keinesfalls eine nicht mehr vorhandene Industrie kompensieren kann.

Hidden Champions von nebenan: Global Player und starker Mittelstand in NRW

Nordrhein-Westfalen ist mit seiner starken In-dustrie gut aufgestellt: 37 der 100 größten deut-schen Unternehmen sind hier beheimatet. 99 Prozent aller Betriebe in NRW sind jedoch kleine

John Hudson

4 | 5

Page 6: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

bis mittelständische Unternehmen. Diese be-schäftigen mehr als 70 Prozent der Arbeitneh-merinnen und Arbeitnehmer. Mehr als 80 Prozent aller Auszubildenden werden hier ausgebildet.

Dienstleistungen in Ballungsgebieten versus Industrieprägung auf dem Land

Eine konkrete Herausforderung wird allerdings, zukünftig genügend Fachkräfte in der Industrie zu halten. Für NRW ist beispielsweise kennzeichnend, dass die Industrie sukzessive die Ballungsgebiete verlassen hat. Andererseits zeichnet sich ein deut-licher Migrationstrend der Bevölkerung in Richtung Städte ab. Bereits heute wohnen 71 Prozent der NRW-Bevölkerung in Ballungsgebieten. Es stellt sich also die Frage, wie die Industrie zukünftig Fachkräfte in den ländlichen Gegenden finden wird. Verschärft wird dieses Problem durch den demografischen Wandel in Deutschland. Glaubt man den Voraussagen, wird sich die deutsche Bevölkerung bis 2050 um 14,5 Prozent auf 69,4 Millionen verringern (- 11,8 Millionen Men-schen). In NRW geht man von einer Bevölkerungsab-nahme von 5,3 Prozent aus. Wie will Deutschland so

attraktiv für Industriebetriebe bleiben, wo doch in an-deren Ländern dieser Trend nicht zu verzeichnen ist?

Neben dieser lokalen Problematik bestehen auch globale Herausforderungen, wie die Bewahrung der Umwelt, der Ausbau von Energie- und Ressourceneffi-zienz und die Reduktion von Emissionen. Um von der Gesellschaft akzeptiert zu werden, muss die Industrie zudem sicherstellen, dass sie Produkte anbietet, die hohen Umwelt- und Sicherheitsstandards entspre-chen. Gleiches gilt für die Produktionsanlagen.

Wenn Deutschland seinen industriellen Kern bewah-ren und ausbauen will, muss also dringend gehan-delt werden. Wichtig wird der Dialog auf Augenhöhe mit den Stakeholdern, aber insbesondere auch mit den Menschen vor Ort. Die Industrie muss lokal als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden, um auch zukünftig ausreichend Fachkräfte zu rekrutie-ren und erfolgreich produzieren zu können. Zudem muss die Industrie Transparenz über ihr Engagement schaffen und ihre Bedeutung für uns alle wieder stärker in den gesellschaftlichen Fokus rücken. Deshalb mein Appell: Gemeinsam müssen wir die

Population growth rates: today and tomorrow

With an exected declining population: How does Germany attract industry and provide skilled employees?

2,5

0,7

0,4

0,2

2,3

0,6

0,4

1,5

0,9

Population in millions 2012 2050 Change

So

urc

e: O

EC

D

Germany 81.2 69.4 -11.8

France 63.7 72.3 +8.6

UK 63.2 77.0 +13,8

US 316.3 439.0 +122.7

0,8

-0,2-0,3

-0,7

2012 2025

France Germany UK US

2050

2,0

1,5

1,0

0,5

0,0

-0,5

-1,0

Page 7: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

nun anstehenden Aufgaben anfassen, Umwelt-technologien – insbesondere im Hinblick auf eine wachsende Weltbevölkerung – vorantreiben und diese in unsere Produkte und in unsere Produktions-prozesse und -anlagen integrieren. Zudem müssen wir es schaffen, vor Ort wieder stärker in den Fokus zu rücken. Dazu müssen wir dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit, insbesondere aber der Nach-wuchs, die lokale Industrie wieder besser kennen lernt und sich für unsere Leistung begeistert.

Auch TMD will dazu beitragen. Als weltweit führender Hersteller von Bremsbelägen für die Automobilin-dustrie leisten wir durch unsere Aktivitäten einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit von Menschen. Mit unseren technischen Innovationen streben wir an, die Bremsperformance zu maximieren und ökologische Umwelteinflüsse zu minimieren. Dank unserer Erfahrung bieten wir unseren Kun-den Weltklasseservice und liefern Bremslösun-gen für den gesamten Fahrzeuglebenszyklus.

Pluspunkte

Deutschland verfügt über ein hervorragendes Bildungssystem.

70 Prozent der Schulabgänger absolvieren eine fundierte Ausbildung.

Deutschland bietet eine umfangreiche Band-breite industrieller Fähigkeiten.

Maßnahmen wie Kurzarbeit, die während eines wirtschaftlichen Abschwungs ergriffen werden können.

Minuspunkte

Hochschulabsolventen fehlt es häufig an der Praxis.

Demografie, niedrige Immigrationsrate, Migrationsbewegung in die Städte.

Steuerhürden, etwa bei betrieblichen Umstrukturierungen.

EEG-Umlage

TMD ist ein weltweit führender Hersteller von Bremsbelägen für die Automobil- und Bremsen-industrie. Zum Produktportfolio zählen neben Scheiben- und Trommelbremsbelägen für Pkw und Nutzfahrzeuge auch Bremsbeläge für den Renn-sport sowie Reibmaterialien für die Industrie und den Schienenverkehr. Mit den Marken Textar, Pagid, Mintex, Don und Cobreq versorgt TMD Friction den

weltweiten Ersatzteilmarkt. Unter den Markenna-men Cosid und Dynotherm entwickelt und produ-ziert TMD außerdem Reibbeläge für die Industrie und den Schienenverkehr. Die TMD Gruppe hat vier Standorte in Deutschland und weitere in Europa, den USA, Brasilien, Mexiko, China, Japan und Südafrika und beschäftigt weltweit etwa 4.800 Mitarbeiter.

Mit dem Zusammenschluss von TMD Friction und Nisshinbo Brake unter dem Dach der japanischen Nisshinbo Holdings Inc. ist 2011 der weltweit größte Hersteller von Reibmaterialien für die Automobil- und Bremsenindustrie entstanden. Mit mehr als 6.000 Mitarbeitern erwirtschaftet das Unterneh-men weltweit einen Gesamtumsatz von über einer Milliarde Euro.

Positive und negative Einflüsse auf die Industrie

TMD Friction

6 | 7

Page 8: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

Industrie trifft Öffentlichkeit

Einfach nur dagegen – Wie wir unseren Kindern die Zukunft verbauenGerhard Matzig, Journalist und AutorAuszüge aus dem Vortrag vom 14. Dezember 2012

Das Dagegen-Sein hat Konjunktur. Egal, ob es sich um einen Bahnhof, einen Flughafen, Energietras-sen oder Windräder dreht – überall formiert sich Protest gegen Fortschritt und Veränderung.

Schaut man sich das Olympiastadion in München aus dem Jahre 1972 an, so entstand mit dieser Sportstät-te ein Wahrzeichen, das in der ganzen Welt bekannt ist. Ob in Sydney oder Hongkong, jeder kennt die-ses Gebilde und verbindet es mit einem fröhlichen, leistungsstarken, hoch interessanten Land. Durch die Spiele 1972 hat sich Deutschland nach dem Krieg neu erfunden und obwohl diese Spielstätte mit einem schrecklichen Terroranschlag verbunden ist, haben sich die Olympischen Spiele 1972 als die „heiteren Spiele“ in das Weltgedächtnis eingebrannt.

Das Olympiastadion München würde heute nicht mehr möglich sein. Das Stadion wurde 1800 Pro-zent teurer als geplant. Und: Niemand wusste, ob die Dachkonstruktion überhaupt funktioniert.

Im Gegensatz dazu steht Stuttgart 21. Stutt- gart 21 ist die Idee, einen Bahnhof tiefer zu legen und das Gelände darüber für Städtebau zu verwen-den. Sicherlich gibt es viele gute Gründe für, aber auch gegen die Realisierung dieses Projekts. Doch an diesem Bahnhof hat sich etwas entzündet, was wir als den Krieg der Wutbürger kennen. Vergleicht man die Begeisterung von 1972 – damals mach-te sich das ganze Land stark für ein Bauwerk, von dem man nicht wusste, wie teuer es wird und ob es technisch realisierbar ist –, scheint ein Land im Jahr 2009 einen Neubau, der ebenfalls für techni-schen Fortschritt steht, kategorisch abzulehnen.

Dieser Protest hat ansteckend gewirkt in Deutsch-land und tut es bis heute. Der Wutbürger ist ein Phänomen, das es seither gibt. Den Wutbürger, übrigens Begriff des Jahres 2010, trifft man derzeit an vielen verschiedenen Stellen an. Die Wut richtet sich gegen Straßenausbau, gegen Umgehungen, gegen Flughäfen, gegen Konzertsäle, kurz: gegen Infrastrukturprojekte oder Veränderungen jeder Art, auf die wir vor vielen Jahren stolz gewesen wären.

Es hat sich etwas gedreht in Deutschland. Die Em-pörung in der Gesellschaft ist gewaltig und so wer-den die Bürger immer mehr in die Planungen von Großprojekten miteinbezogen. In Kleve etwa wurde die Entscheidung über ein Rathaus – Erweiterung, Sa-nierung oder Neubau – den Bürgern überlassen. Die Bürger haben sich natürlich für die billigste Lösung entschieden – die im Nachhinein dann die teuers-te wurde. Hinter diesen Volksabstimmungen über Projekte steht einerseits das berechtigte Interesse mitzureden, anderseits ein tief sitzendes Misstrauen gegenüber Experten, Gremien und Stadtoberen.

Doch wer ist Wutbürger? Eine der ersten Studien zu diesem Thema stammt vom Göttinger Soziologen Franz Walter und trägt den Titel „Alt, stur und egois-

Gerhard Matzig

Page 9: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

tisch“. Er befragte mehr als 2000 Menschen, die sich in Protestbewegungen engagierten. Das Ergebnis: Zwei Drittel waren älter als 46 Jahre, viele waren älter als 75 Jahre, 16 bis 25-Jährige haben sich lediglich zu 1,1 Prozent beteiligt. Mehr als Hälfte der Befragten hat einen Universitätsabschluss. Arbeiter und Arbeitslo-se finden sich nur am Rande unter den Protestlern. 90 Prozent erklärten, sie seien sehr zufrieden mit ihren materiellen Lebensgrundlagen. 90 Prozent der Befragten sind zudem Hausbesitzer. Klar wurde, die Motivation, sich lautstark zu engagieren, ist nicht immer ganz selbstlos. Oft stehen Immobilienwerte auf dem Spiel, wenn Stromleitungen und Windräder den Blick auf beschauliche Landschaften verstellen und Flugzeuge die Ruhe der Anwohner zu stören drohen. Viele der Wutbürger gehören demnach zu den so genannten NIMBYs (not in my backyard) sinnge-mäß übersetzt: Nicht in meinem Vorgarten. Das sind Menschen, die aus nachvollziehbaren egoistischen Gründen gegen Veränderungen in ihrem Umfeld sind. Die Besonderheit bei diesen Wutattacken ist allerdings, dass die persönliche Perspektive, das durchaus verständliche Partikularinteresse, umin-terpretiert wird in ein gemeindienstliches Denken.

Ein weiterer Grund für diese Wut scheint die Angst in Deutschland zu sein, im Ausland auch bekannt als „german angst“. Obwohl Deutschland zu den weltweit

sichersten Ländern gehört, haben die Deutschen sehr viel Angst. So zählen etwa Bewegungsmelder zu den meistgekauften Weihnachtsgeschenken im Jahr 2010. Wir haben Angst vor Verarmung und Kriminalität, rüsten unsere Häuser mit Sicherheits-technik auf, fahren SUVs, die aussehen wie Panzer, und überwachen unsere Kinder mit GPS-Uhren. Rational belegen lässt sich diese Angst nicht. Seit Jahren ist die Kriminalität rückläufig in Deutschland.

Hinzu kommt ein Verdruss gegenüber Fortschritt, Technik, Wirtschaft und Industrie, gegenüber Poli-tik und Medien. Wir sind der Moderne müde. Nach mehr als einem Jahrhundert Technikbegeisterung in Deutschland schlägt das Pendel nun zurück. Statt Techniklust herrscht Technikverdruss und viele sehnen sich nach der vermeintlich besseren Vergangenheit. Beispiele dafür gibt es viele: Das sehr antiquiert anmutende Telefon von Manufac-tum mit Wählscheibe gehört zu den Verkaufsschla-gern des Unternehmens. Karl Lagerfeld glaubt, dass das Internet sich nicht lange halten werde, vom Walkman spreche schließlich auch niemand mehr. Doch es gibt noch Hoffnung, denn ganz neu ist diese Rückwärtsgewandtheit dann auch nicht. Von Kaiser Wilhelm II. ist der Satz überliefert: „Ich glaube nicht an das Auto. Das Auto ist eine vorüber-gehende Angelegenheit. Ich glaube an das Pferd.“

8 | 9

Page 10: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

Die Industrie ist Motor für Wohlstand und Wachstum, sie sichert Arbeits- und Ausbildungsplätze und ist wichtiger Dienstleister. Hinter den Werkstoren der Industrieunternehmen verbirgt sich eine interessan-te, hoch technisierte Welt, die nicht selten in unserer Region Weltmarktführer hervorbringt. Dennoch: Die öffentliche Meinung ist oft von einem anderen Bild ge-prägt. Gleichzeitig belegen Studien, dass Bürgerinnen und Bürger nicht per se industriefeindlich sind. Geht es aber um die Ausweitung von Infrastruktur und In-dustrie gilt häufig: „Nicht vor meiner Haustür!“. Dabei wissen alle: Ohne Produktion, keine Produkte. Produk-te, die wir alle im täglichen Leben nicht missen wollen. Wie ist mit diesen Widersprüchen umzugehen?

Ute Berg, Dezernentin für Wirtschaft und Liegenschaf-ten der Stadt Köln, Franz-Josef Bütfering, Vorstands-vorsitzender des Beckumer Industrie e.V., Gerhard Matzig, Journalist und Autor sowie Josef Tumbrinck, NABU Landesvorsitzender NRW, im Interview mit Jürgen Zurheide, WDR.

Ohne Industrie geht es offensichtlich nicht. Wie bewerten Sie den Industriestandort Deutschland?

Ute Berg: Um für Köln zu sprechen: Der Raum Köln ist gemessen am Umsatz die fünftgrößte Industrie-region in Deutschland. Allein die Kölner Industrie-unternehmen haben 2011 einen Umsatz von knapp 30 Milliarden € erwirtschaftet. Industrie in Köln hat Tradition und Zukunft. Die Unterteilung in wachsende Dienstleistungsbereiche und rückläufige Industriepro-duktion wird dem realen Wirtschaftsgeschehen nicht gerecht. Wir müssen heute in Wertschöpfungsketten denken. Natürlich steht Industrie für Produktion. Aber auch industrienahe Dienstleistungen wie Wartung und Beratung können wir nicht von der Industrie abgekop-pelt betrachten.Josef Tumbrinck: Die Haltung des NABU ist ganz klar: Bereits 2010 haben sich der DGB und der NABU ge-meinsam zum Industriestandort NRW bekannt. NRW ist Industriestandort im Grünen. Die Frage ist aber, wie agiert Industrie? Wie sieht es aus mit Ressourcenef-

Lösungsansätze im GesprächIndustrie ist nicht alles – aber ohne Industrie ist alles nichts.Auszüge aus dem Podiumsgespräch vom 14. Dezember 2012

Industrie trifft Öffentlichkeit

Page 11: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

fizienz, mit Klimaschutz? Die Industrie kann Be-standteil der Lösung von diesen essentiellen Fragen sein und muss sich dieser Herausforderung stellen. Allerdings haben viele Unternehmen in Deutschland eine Menge zu bieten und die Probleme besser im Griff als woanders. Wie steht es um die Industrieakzeptanz in der Öffentlichkeit?

Franz-Josef Bütfering: Beckum war über Jahrzehn-te das Mekka der Zementindustrie in Deutschland. Das Image, das in dieser Zeit Beckum prägte, ist eng verknüpft mit Staub, Dreck und Emissionen. Heute haben wir ein ganz anderes Bild. Heute ist die Stadt sauber und die der Zementindustrie nachgelagerte Maschinenindustrie stellt hervorragende Produkte her. Das alte Image ist jedoch noch fest in den Köpfen der Menschen verankert. Um dies zu ändern, haben wir in Beckum vor zehn Jahren einen Industrieverein gegründet. Hier engagieren sich 15 Mitgliedsunter-nehmen, die gemeinsam fast 10.000 Mitarbeiter beschäftigen. Vor zwei Jahren haben wir uns dann als erster Verband der nord-westfälischen Akzeptanzof-fensive „In|du|strie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ angeschlossen. Im Rahmen dieser von der IHK Nord Westfalen koordinierten Initiative unternehmen die In-dustriebetriebe selbst etwas für den Einstellungswan-del im Umfeld. Mittlerweile engagieren sich fast 300 Industrieunternehmen in dieser Akzeptanzoffensive.

Wie kann man die Öffentlichkeit dazu bewegen, die Belange der Industrie mehr zu unterstützen? Kann man auch die Wutbürger und NIMBYs über-zeugen?

Josef Tumbrinck: Das ist eine wahrhaft schwierige Diskussion, weil wir doch alle mehr oder weniger klei-ne NIMBYs sind. Bei jeder Installation eines Windrads gibt es natürlich Betroffenheiten. Doch als NABU-Landesverband sind wir nicht die Vertreter von NIM-BYs. Wir stellen uns die Frage, wie viel erneuerbare Energien brauchen wir? Wo sind die besten Standorte mit den wenigsten Auswirkungen? Und dann gehen wir in die Diskussion, auch wenn das manchmal weh tut. Doch wenn der Kreis etwas größer gezogen wird, auf Gemeindeebene, auf Stadtebene, kann man auch für schwierige Dinge Mehrheiten gewinnen. Klar ist, dass eine möglichst frühzeitige und ergebnisoffene Bürgerbeteiligung eine höhere Akzeptanz für Aus- und Umbauvorhaben der Industrie schafft. Planvorha-ben werden dadurch in der Regel verkürzt und nicht verlängert.

Gerhard Matzig: Ich glaube, dass der Wutbürger ein vorübergehendes Phänomen ist. Tatsächlich gibt es ein großes Bedürfnis nach Interessensausgleich in der Gesellschaft und ein spürbares Interesse an mehr Partizipation, mehr Transparenz und an einer größe-ren Offenheit und Ehrlichkeit. So wie viele politische Entscheidungen in der Vergangenheit getroffen wur-den, wird es nicht mehr gehen. Planungen im Wirts-haus scheinen nicht mehr möglich zu sein.

Wo können die Orte für diesen Diskurs sein?

Franz-Josef Bütfering: Zunächst müssen sich die Unternehmen erstmal kennenlernen und ihre Belan-ge definieren. Selbst in einer Kleinstadt mit 40.000 Einwohnern gab es in der Vergangenheit überhaupt keinen Austausch zwischen den Geschäftsführern der Unternehmen. Das war auch bei uns der erste Prozess. Nun gehen wir unter dem Dach der Akzep-tanzoffensive verstärkt in die Öffentlichkeit, prä-sentieren das Logo und suchen den Dialog mit der Öffentlichkeit, um die Wichtigkeit der lokalen Industrie wieder stärker in den Fokus zu rücken und veraltete Klischees zu entkräften. Eine der größten Aktionen von uns in Beckum war im vergangenen Jahr die „Woche der Industrie“. Da haben wir uns mit allen Geschäftsführern am Samstag auf den Wochenmarkt gestellt und mit den Bürgern diskutiert. An einem anderen Tag engagierten sich die Auszubildenden für das Gemeinwohl und unterstützten die Arbeit in Kin-dergärten, Schulen und Seniorenheimen. Dann hatten wir einen Tag der offenen Werkstatt, wo sich Schüler über Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen in den Betrieben informieren konnten. Den Abschluss der Woche bildete schließlich eine Arbeitstagung mit über 100 Unternehmern, die hier gemeinsam über weitere Schritte im Rahmen der Akzeptanzoffensive diskutierten. Aber auch in diesem Jahr sind wir aktiv: Unsere Auszubildenden haben beispielsweise bereits Spielplätze in Beckum saniert, wir haben mit dem NABU zusammen Bäume gepflanzt und Steinbrüche ausgeholzt. Im Mai werden wir wieder unsere Türen öffnen, damit insbesondere junge Menschen unsere Betriebe besser kennenlernen können.

Josef Tumbrinck: Es gibt ja schon viele Diskurse. Auf Landesebene etwa den Klimaschutzplan, der gerade entwickelt wird. Da sind etwa 350 Menschen aus der ganzen Gesellschaft beteiligt. Hier lernen sich die Akteure kennen und das ist ein spannender Prozess. In der Region muss man andere Formate finden, so etwa wie in Beckum. Am Ende geht es darum, dass Menschen miteinander ins Gespräch kommen.

10 | 11

Page 12: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

Ute Berg: Die Stadt Köln schafft Plattformen, damit Politik, Verwaltung und Unternehmen auf Tuchfühlung bleiben – vom Kölner Industriedialog bis zu unserem Workshop-Verfahren zur Umsetzung des „Business-plan Industrie für Köln“. Wir initiieren dialogische Verfahren und suchen den Kontakt mit der Öffentlich-keit. Selbstverständlich sind auch die Medien wichtige Partner, um die Argumente zu transportieren. Wir wollen offen und transparent informieren und für den Industriestandort werben. Das hat man in der Ver-gangenheit vielleicht nicht offensiv genug getan – von Seiten der Politik, der Verwaltung und der Unterneh-men.

Wann ist eine Akzeptanzoffensive erfolgreich?

Josef Tumbrinck: Natürlich muss eine Akzeptanzof-fensive bekannt gemacht werden. Das allein reicht aber noch nicht aus. Die Menschen müssen die Botschaft auch verinnerlichen und wissen, wie wichtig

das Thema ist. Nur so leisten wir einen Beitrag für unsere Zukunft und die unserer Kinder und Enkel.

Franz-Josef Bütfering: Ich bin davon überzeugt, dass eine Akzeptanzoffensive nur gelingen kann, wenn man glaubwürdig ist – gegenüber der eigenen Belegschaft und der Bevölkerung. Das müssen wir leben.

Ute Berg: Wenn allen Kölnerinnen und Kölnern ein positives Beispiel zum Industriestandort Köln einfällt, dann haben wir viel erreicht. Da bin ich aber auch ganz optimistisch. Es gibt schließlich nicht nur Wutbürger, es gibt auch Opelaner und Fordler, die eine ganze Menge für die Akzeptanz ihrer Unternehmen mit uns gemeinsam tun können.

Industrie trifft Öffentlichkeit

Page 13: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

Akzeptanz als Standortvorteil

Damit die Industrie in Deutschland weiterhin er-folgreich agieren kann, sind wir in Zukunft mehr denn je auf die Unterstützung der Öffentlichkeit angewiesen. Der Dialog mit den Menschen auf Augenhöhe scheint mir dabei sehr wichtig zu sein. Das ist als Mittelständler nicht immer einfach. Wir haben meist keine Pressesprecher oder gar Pres-seabteilungen, die die Bedeutung unserer Unter-nehmen in den gesellschaftlichen Fokus rücken. Die Unternehmer selbst müssen daher aktiv werden, sich die Zeit nehmen und nach vorne gehen.

Gerne möchte ich an meine Kolleginnen und Kolle-gen appellieren: Gehen Sie raus und suchen Sie den Dialog zur Bevölkerung. Möglichkeiten dazu gibt es im geschäftlichen und privaten Umfeld zuhauf. Ob im Bekanntenkreis oder in der Schule Ihrer Kinder, in der Belegschaft oder bei Ihren Lieferanten: Spre-chen Sie über den Beitrag, den Industrie leistet – in Ihrem Umfeld, in Ihrer Stadt, in Ihrem Landkreis.

Ein gutes Beispiel, wie man einen solchen Dialog initiieren kann, liefert uns die nord-westfälische Akzeptanzoffensive „In|du|strie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ Inhaber und Geschäftsführer sind hier – oftmals im lokalen Verbund – selbst aktiv, öffnen ihre Pforten und schaffen in den verschiedens-ten Aktionen Transparenz über die Leistung und das Engagement ihrer Betriebe. Diese Idee und dieses Vorgehen sollten auch wir im IHK-Bezirk Köln aufgrei-fen und, zugeschnitten auf unsere Belange, umsetzen.

Unser Ziel muss sein, veraltete Klischees über Industrie zu entkräften und zu zeigen, was die lokale Industrie heutzutage ausmacht, kurz, wir wollen die Menschen wieder für das produzieren-de Gewerbe begeistern. Ein Ausspruch von Dr. Günter Hilken, Vorsitzender der Geschäftsführung der Currenta GmbH & Co. OHG bringt es auf den Punkt: „Am Ende ist die Akzeptanz in der Bevölke-rung auch einer klarer Standortvorteil. Und diesen Standortvorteil gilt es zu pflegen und auszubau-en“. Ich glaube, genau das ist unsere Aufgabe.

Fred Arnulf Busen, Geschäftsführer der Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG, Bergisch GladbachAuszüge aus dem Vortrag vom 14. Dezember 2012

Fred Arnulf Busen

12 | 13

Page 14: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

Der Bezirk der IHK Köln umfasst die kreis-freien Städte Köln und Leverkusen sowie den Oberbergischen Kreis, den Rhein-Erft-Kreis und den Rheinisch-Bergischen Kreis.

Der Raum Köln ist gemessen am Umsatz die fünft-größte Industrieregion in Deutschland. Allein die Industrieunternehmen in der Region Köln haben 2012 einen Umsatz von knapp 57,6 Milliarden Euro erwirt-schaftet. In 4.600 Unternehmen sind nahezu 130.000 Menschen beschäftigt, die für rund 18 Prozent der Bruttowertschöpfung der Region verantwortlich sind. Großen ökonomischen Einfluss nimmt die Industrie zudem auf alle anderen Wirtschaftsbereiche, etwa als wichtiger Auftraggeber für den Dienstleistungssektor.

Wichtige Branchen im Raum Köln sind der Fahr-zeugbau und die Chemieindustrie. Aber auch der Maschinenbau, die Elektroindustrie und die Energiebranche sind hier stark aufgestellt.

Industrie im IHK-Bezirk Köln 2012

> 4.600 Unternehmen > 130.000 Arbeitsplätze > 12,6 Mrd. Euro Wertschöpfung (2011)> 48,9 % Exportquote

Die Industrie im IHK-Bezirk KölnDaten & Fakten

Industrie trifft Öffentlichkeit

Stadt Köln Stadt Leverkusen Rhein-Erft-Kreis

Rheinisch-Bergischer-Kreis Oberbergischer-Kreis

Page 15: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

14 | 15

Stadt Köln Stadt Leverkusen Rhein-Erft-Kreis

Rheinisch-Bergischer-Kreis Oberbergischer-Kreis

Page 16: Industrie trifft Öffentlichkeit...Jahresthema 2013 „Infrastruktur – Wege für morgen“ steht in einem engen Zusammenhang mit Industrie. Das Beispiel der gesperrten Leverkusener

HerausgeberIndustrie- und Handelskammer zu KölnPostanschrift: 50606 Köln | Hausanschrift: Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln www.ihk-koeln.de | Tel. 0221 1640-0 | Fax 0221 1640-129

VerantwortlichClaudia Betzing | [email protected]

Redaktion / LayoutC4C group | www.c4c.com