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Info-Magazin der Kantonsschule Enge Zürich 1/13 BERICHTE ∙ Höhen und Tiefen des Geschäftslebens INTERVIEW Marco Marchetti LESUNG Nora Gomringer

Info-Magazin der Kantonsschule Enge 1'13

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Info-Magazin der Kantonsschule Enge Zürich

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B e r i c h t e

∙ höhen und tiefen des Geschäftslebensi n t e r v i e w

∙ Marco MarchettiL e s u n G

∙ nora Gomringer

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E d i t o r i a l

Etwas anachronistisch Schönes 2Urs Bigler

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Vom Elfenbeinturm ins weltweite Netz? 3Christoph Wittmer, Rektor

B E r i c h t E

Mit Freddy Washington auf der Bühne 4Viviane Reichenstein (W2a)

Staatskundewoche 3.–7. Dezember 2012 6Christa Miloradovic-Weber (Deutsch, Geschichte)

Politische Sensibilisierung an der KEN 6Golzar Piranfar (N4b)

Samichlaus-Tag an der KEN 8Clio Huber (W2d)

Erfolgreiche Titelverteidigung bei Giacobbo und Müller 8Jérémy Donath (W1c)

Irish Way of Life: Arbeitswoche der Klasse N4d in Dublin 9Zacharie Ngamenie (N4d)

Miniunternehmungen – Höhen und Tiefen des Geschäftslebens 11Francy Grubenmann (H3b)

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«Eigentlich ist diese Stelle wie ein Sechser im Lotto» Marco Marchetti im Gespräch 12Omar Zeroual (W2i)

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Nora Gomringer an der KEN 13Ch. Miloradovic-Weber (Deutsch, Geschichte) und H3a

F o t o t E r m i n 1 . k l a s s E n

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F i l m t i p p

Cloud Atlas 15Basil Pfändler (N2b)

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22 Tipps – wie das Leben an der KEN leichter wird 15Stella Knöpfli (N2b), Jo Dietrich (H1a)

t E r m i n E

März bis Juli 2013 16

I n h a l tE d I t o r I a l

Etwas anachronistisch Schönes

E inmal mehr lebt das kenzeichen von den Ergebnissen des Journalismus-Kurses – ein Film wird vorgestellt, der neue Hauswart interviewt, über Arbeitswo-

chen berichtet, von einem Chorerlebnis erzählt und, und, und… – die Schüler/innen haben sich mit der Niederschrift ihrer Artikel einem Prozess gestellt, der eigentlich alles andere als hip und locker und modern und cool ist: Sie kämpfen an einem Dienstagabend mit dem Sprachpolizisten vom Dienst um jede Wendung, müssen fast jeden Satz begründen und sich oft auf ei-nen Kompromiss in der Wortwahl einigen, damit ihre Artikel im kenzeichen erscheinen. In einer Zeit, da alles auf Schnelligkeit und Kurzlebigkeit getrimmt ist, da der moderne Mensch dem hektischen Diktat von iPho-ne, iPad, Internet und allerlei multimedialen Piepsern unterworfen ist, entdecken sie das wohltuende Prinzip der Langsamkeit – sie lassen sich auf einen Text ein, merken, dass er besser wird, wenn man sich hartnäckig um die grammatikalischen Bezüge kümmert, und rea-lisieren vielleicht, dass dem Schreiben etwas anachro-nistisch Schönes innewohnt.Viel Vergnügen bei der Lektüre dieser neuesten Ausga-be wünscht Ihnen

Urs Bigler

ImpressumKantonsschule EngeRedaktion kenzeichenSteinentischstrasse 10 8002 Zürich

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Herausgeber: KEN-Media ([email protected])Auflage: 1250 ExemplareRedaktion: Urs Bigler, Andreas HaagLayout: Markus KachelDruck: Bader+Niederöst AG

Info-Magazin der Kantonsschule Enge ZürichNr.1, März 2013www.ken.ch/kenzeichen

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Das Gymnasium hat sich längst aus dem Elfenbein-turm befreit: Die Schule

um der Schule willen ist passé, heu-te steht die Vernetzung mit der Welt im Vordergrund. Allerdings bleibt die Frage berechtigt, ob Senecas Satz «Non vitae, sed scholae discimus» («Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir») immer noch etwas an sich habe. Dass kaum jemand mehr Latein versteht, heisst zwar nicht, dass Latein nur für die Schule gelernt wurde – aber es ist auch nicht leicht, das Gegenteil zu beweisen. Mancher Schüler ist wohl der Auffassung, dass man sich mit Sinnlosem beschäftige: «Warum soll ich ein Gedicht auswen-dig kennen, mich mit einer Formel ab-mühen, wenn ich sie in meinem Leben nie mehr brauchen werde?» Zu Beginn der Neuzeit bestand der Lehrplan der höheren Bildung im Wesentlichen aus Hebräisch, Grie-chisch und Latein – die Bibel in al-len Bibelsprachen lesen zu können, war das höchste Bildungsziel. Wenn die Schule sich restlos dem Nütz-lichkeitsdenken verschreiben würde, sähe der Stundenplan heute keine Bi-belsprachen, sondern «Sprachen der weltweiten Vernetzung» vor – also 6 Stunden pro Woche Englisch, damit wir uns mit unseren Landsleuten in der Romandie verständigen können, 8 Stunden News (nichts verpassen, was einmal wichtig werden könnte), 5 Stunden Chinesisch (die Pläne der künftigen Beherrscher der Weltmärk-te verstehen) und 4 Stunden «Gesell-schaftsnaturwissenschaften» (von al-lem ein bisschen) – das Ganze von zu Hause aus oder noch besser: von un-terwegs, in der virtuellen Lernplatt-form mit Wi-Fi und Tablet (gemeint ist nicht das Medikament). Virtuelle Helfer liefern den Rest: Geografie zum Beispiel über wikipedia, Franzö-sisch, Spanisch, Italienisch, Russisch mit leo.org, für Dialog und Diskussi-on WhatsApp und für Wirtschaft und Recht moneyhouse…

Warum also noch Lehrer bezahlen? In China werden bereits Roboter ein-gesetzt, die ganze Klassen in Englisch unterrichten können – mit dem Vorteil der akzentfreien Aussprache, was dort eine Seltenheit ist. Und warum noch ein grosses Gebäude wie die Kantons-schule Enge beheizen (zu beheizen ver-suchen)? In Zeiten der verzweifelten Anstrengung, die Energiewende trotz Konsumbedürfnissen zu erreichen, ist auch diese Frage berechtigt. Einige vorläufige Antworten – im Wissen darum, dass sie rasch über-holt sein können: Erstens: Bildung braucht Gegenstän-de. Lernen am Draht der Technik tötet irgendwann die Sinne ab. Auch wenn die EPFL Lausanne von der «di-gitalen Bibliothek» und der «Renais-sance der Kulturgüter in der virtuel-len Welt» träumt: Kein Touchscreen ersetzt die Berührung eines Buchde-ckels, kein YouTube-Film ein Live-Experiment. Wem dies zu sehr nach «Nostalgie-Fetischismus» klingt, sei das nächste Argument empfohlen.

Schule ist ein sozialer Raum. Allein vor dem PC zu lernen, hilft zwar ge-gen störende Einflüsse durch Lehrer-worte, aber im Vergleich zum totalen Selbststudium am Bildschirm waren sogar die Murmeltechniken im Klos-ter noch reizvoll – immerhin mur-melte eine ganze Gruppe von Mön-chen und half so die Isolation beim Auswendiglernen zu durchbrechen.Drittens: Bildung ist auf Inspiration angewiesen. Auch wenn die Poren nicht immer offen sein und die Quel-len nicht immer sprudeln können: Wenn wir von einem Menschen mit seiner Erfahrungswelt hören, dass et-was gut sei, schauen wir uns das eher an, als wenn uns eine Automaten-stimme Glück verheisst. Schliesslich: In der Auseinanderset-zung und den Reaktionen von enga-gierten Menschen liegt die Entwick-lung. Nichts ist bildungsferner als eindimensionale Linearität. Erst im Dialog wird klar, was Sinn stiftet, was revidiert und was vertieft werden soll. Dass eine solche Auseinander-

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Vom Elfenbeinturm ins weltweite Netz?

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B E r I c h t E

Mit Freddy washington auf der BühneMit einem liebenswerten, vor Energie sprü-henden Mann durften einige Schüler/in-nen der Gymnasien Freudenberg, Enge und neu auch Küsnacht in der Woche vom 26. November bis zum 1. Dezember für zwei Konzerte proben. Die Rede ist von Freddy Washington, einem aus Philadelphia stammenden Musiker, der in einer Pastoren-familie gross wurde und selbst auch Pastor ist. Wir wussten, dass er als musisches Wunderkind galt. Schon mit fünf Jahren spielte er ausgezeichnet Klavier. Mit 12 Jahren komponierte er seine ersten Lieder und fand die Liebe zum Gospel. Voller Spannung und Vorfreude warteten wir am ersten Abend unserer Probewo-che auf Freddy. Als er endlich auf die Bühne trat, wurde er mit tosendem Applaus empfangen. Mit einem breiten Lächeln und einer dankenden Geste setzte er sich ans Klavier und teilte uns mit, dass es ihn ausserordentlich freue, hier sein zu dürfen. Einige von uns kannten ihn bereits von früheren Workshops und waren vertraut mit seiner lockeren und erfrischenden Art, mit uns die einfach geglie-derten Lieder einzustudieren. «God is here» oder «Oh Happy Day» nahmen uns bald so gefangen, dass wir kaum mehr ruhig auf dem Stuhl sitzen konnten. Dann war es so weit: Das erste von zwei Konzerten stand an. Trotz der leichten Nervosität, die herrschte, war die Vorfreude riesig. Ziemlich unruhig betraten wir die Bühne, wo wir die enorme Energie einer vollen Aula spürten. Mit dem ersten Lied aber war die Anspannung weg, der Chorgesang riss uns mit und wir waren bestrebt, das Beste aus uns herauszuholen. Die Freude, die Freddy ausstrahlte, widerspiegelte sich in den strahlenden Gesichtern der Sänger/innen und steckte auch das Publikum an. Dieses belohnte uns mit einem langen Applaus und einer Standing Ovation, worauf sich Freddy zu einer Zugabe bewegen liess. Nochmals überzeugte er mit seiner Stimme und mit seinen Klavierspielkünsten. Es war ein Genuss, ihm zuzuhören. Überglücklich und müde verliessen wir die Aula. Immer wieder erinnern wir uns gerne an diese Woche.

Viviane Reichenstein (W2a)

setzung nur im wissenschaftlichen Diskurs an der Universität gesche-hen könne, ist eine falsche Vor-stellung: Die Schule ist viel mehr als Vorbereitung; am deutlichsten sichtbar wird dies bei Maturitäts-arbeiten, in denen die Schüler neue Themen finden und neue Metho-den der Erkenntnis suchen. Ausei-nandersetzung passiert auch dann, wenn Schüler die vielen Mittel und Wege kennen lernen, mit denen sie ihre Persönlichkeit entdecken und entwickeln können: das Theater-spiel, den Gesang, das Instrument, die Beobachtung, das Führen des Zeichenstiftes, die Debatte, den Wunsch, etwas Schönes zu sehen und zu gestalten, die Verantwor-tung, das Wort, die Denkschulung. Für all das braucht es Training und Durchhaltewillen. Noch exis-tieren keine Psychopharmaka, die den Geist so zu öffnen vermögen, dass er in einer kurzen Trance eine komplette Sprache oder die «ganze Mathematik» aufnehmen könnte, und es gibt auch noch keine «Bil-dungspille danach», die das Wissen verfestigen würde. Vielleicht stehen solche Medikamente einmal zur Verfügung – dann braucht es die Schule nicht mehr, und man wird die Leute hoffnungslose Nostalgi-ker schimpfen, die noch einen Wert in der Mühsal des Lernens von Wörtern und Formeln, des Übens von Musik und Zeichnen und in der Schule als sozialen Einrichtung sahen. Vielleicht zu Recht – aber eben: dies sind nur vorläufige Ant-worten.

Christoph Wittmer, Rektor

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Der chorauftritt mit Freddy washington stand dieses Mal unter dem Motto «Gospel & Jenkins 2012»

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Staatskundewoche 3.–7. Dezember 2012Der bewährte Mix aus Vermittlung von Hintergrundwissen, selbstständi-gem Readerstudium (Gruppenarbeit) und Gesprächsrunden bzw. Podiums-veranstaltungen mit Experten (Plenum Aula) sowie einem Besuch im Berner Bundeshaus sorgte auch dieses Jahr wieder für eine abwechslungsreiche und interaktive Woche. Die Themen waren dem aktuellen Politdiskurs entnommen: Migration, Asylgesetz-gebung, EU und Eurokrise, Schweiz und EU. Acht Historiker/innen und ein Chefredaktor, der den Reader aktuali-sierte, waren rund um die Uhr für zehn Maturaklassen zuständig; sie motivier-ten, informierten, analysierten und zeigten Interdependenzen auf.Dass sie dabei meistens den Erwar-tungen der Maturanden entsprachen, zeigen folgende Feedback-Zitate:

· Aufschlussreiches Podium am Mon-tag, verschiedene Positionen und interessante Fragen.

· Positiv war auch der lebendige Ein-druck schweizerischer Politik im Bundeshaus resp. Nationalratssaal.

· Es ist bemerkenswert, dass die Ver-sammlungen öffentlich sind → grosse Transparenz

· Im Bundeshaus geht es genauso zu, wie im Fernsehen dargestellt.

· Das Bundeshaus ist sehr imposant: seine Lage, seine Architektur.

In Bezug auf die Situation im Natio-nalratssaal hatten einige Schüler/in-nen mehr Konzentration erwartet:

· Fast alle Ratsmitglieder waren an-ders beschäftigt. Sie lasen Zeitung,

diskutierten oder waren auf ihren Laptop fokussiert.

· Ich war erstaunt, wie wenig die Leute aufpassten und wie viele fehlten.

Diese und ähnliche Eindrücke wurden vom Film «Mais im Bundeshaus», der uns die nicht öffentliche Kommissi-onsarbeit näherbrachte, und von der direkten Begegnung mit Nationalräten und -rätinnen in einem Kommissions-zimmer relativiert. Der Film korres-pondierte perfekt mit der Tatsache, dass die neue Nationalratspräsidentin Maja Graf heisst. Zufällig war sie auch die Hauptperson des Films. Sie leitet ab so-fort die Debatten im Nationalratssaal.Die Mitglieder des Nationalrates, die unzählige Fragen beantworteten und von ihrem politischen Werdegang er-zählten, kamen bei den Schüler/innen übrigens durchwegs gut an.Längsschnitte waren auch in der EU-Debatte gefragt und in der Analyse der Eurokrise, die vom stellvertretenden Chefredaktor Finanz und Wirtschaft, Markus Diem, profund und auch für Laien verständlich erläutert wurde. Wer in dieser Woche offen war, bereits Gehörtes zu vertiefen und zu hinterfra-gen, wer sich mitreissen liess von neuen Eindrücken und interessanten Einbli-cken, hat sowohl fachlich als auch als Staats- und Weltbürger viele Lücken schliessen können, ist damit auf einem neuen Niveau seines Urteilsvermögens angelangt. Und das gilt nicht nur für die Schülerschaft.

Christa Miloradovic-Weber (Deutsch, Geschichte)

Politische Sensibilisierung an der KENProjektwochen gehören zum modernen Unterricht, daher sind sie längst keine Mangelware mehr im Pro-gramm der KEN. Eine solche wurde vom 3.–7. Dezember 2012 durchgeführt – die Rede ist von der Staatskun-dewoche, die jährlich stattfindet und dafür konzipiert ist, die 4.-Klässler intensiv mit aktuellen politischen Themen zu konfrontieren. Die Schüler/innen vertiefen sich dabei entweder im Klassenverband, in Gruppen oder individuell in das Thema der Woche und bekom-men auch Besuch von ausserhalb: von Politikern, Dip-lomaten, Staatssekretären und anderen Experten.Die Inhalte der Staatskundewoche 2012 waren nicht nur die Eurokrise und deren Bezug zur Schweiz, sondern unter anderem auch das Asylgesetz und dessen Vor- und Nachteile. Während fünf Tage konn-ten wir uns eingehend mit der Thematik befassen, und allfällige Anlaufschwierigkeiten seitens meiner Mitschüler waren dank der bald aufkommenden Dis-kussionen schnell verflogen. Schon zu Beginn der Woche wurden Fragen zusammengestellt, die man dann im Rahmen einer Podiumsdiskussion über die Asylthematik Politikern, Beamten und Sozialarbei-tern stellen konnte. Die Eurokrise wurde uns von Markus Diem, dem stellvertretenden Chefredaktor der Finanz und Wirtschaft, erklärt, und während eines Streitgesprächs zwischen dem SVP-Nationalrat Hans Kaufmann (ZH) und Ex-Staatssekretär Franz von Dä-niken ausdiskutiert, wobei Schüler im Publikum aktiv Fragen stellen durften. Nicht selten kam es während Diskussionen zu brisantem Klingenkreuzen zwischen Schülern und Politikern, doch auch zwischen den Eingeladenen selber. Alles in allem war die Staatskundewoche 2012 eine prägende Zeit. Man hat viel erfahren, viel geredet, viel debattiert und ist am letzten Tag der Veranstal-tung bestimmt sensibilisierter und aufmerksamer als zuvor ins wohlverdiente Wochenende entlassen worden.

Golzar Piranfar (N4b)

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Bevor die Show beginnt, nehmen wir in der Garderobe Platz. Mit von der Partie ist Manuel, mein Mitautor, zwei weitere Gruppen von der KEN und die Konkurrenten und Konkurrentinnen der Kantonsschulen Wil und Rychenberg. Einige Minuten verstreichen und die Projektleiterin Frau Zink serviert uns Pizzen – sowohl mit vegetarischer als auch mit carnivorischer Belegung. Leicht aufgeregt kaue ich ein Stück Pizza und schaue in die Runde. Es entgeht mir nicht, dass eine leicht angespannte Stimmung herrscht. Das ist nicht verwunderlich, denn es sind noch 40 Minuten bis zum Auftritt.Wie kommt es dazu, dass ich hier sitze?Ich erinnere mich an den Deutschunterricht vor einem Monat. Wir hat-ten die Hausaufgabe, einen witzigen Text für Mike und Viktor zu schrei-ben. Mit Spass machten wir uns daran und brachten unsere Gedanken zu Papier. Unser Text nahm in der Folge zwei Hürden – die erste in der Klasse und die zweite an der KEN-Comedy.Ich schaue auf die Uhr. Es ist nun 18.50 Uhr. Ich beeile mich, denn ich muss noch dem Fernsehteam der Kanti Zürich-Nord ein Interview geben. 19.30 Uhr. Manuel und ich sitzen in der zweiten Reihe. Der obere Saal des Casinotheaters Winterthur ist ausverkauft. Auf der Bühne stehen zwei Ti-sche und ein paar Stühle, auf denen wir, wie uns gesagt worden ist, bald Platz nehmen werden.Das Licht im Saal erlischt und Giacobbo und Müller betreten die Bühne. Das Publikum klatscht, Viktor eröffnet offiziell den Abend und erklärt den Ablauf des Wettbewerbs. Dann geht es los. Den Auftakt macht die Autorengruppe der Kantonsschule Wil. Ich stelle fest, dass ihre Texte beim Publikum gut ankommen und ich werde noch ein bisschen ner-vöser – nicht zuletzt, weil uns kurz vorher mitgeteilt worden ist, dass die Kanti Enge bisher immer gewonnen und einen Titel zu verteidigen habe.Nun werden Manuel und ich gebeten, uns an den Tisch zu setzen. Viktor und Mike begrüssen uns und stellen uns dem Publikum vor. Wir nehmen Platz und warten gespannt auf die Performance der beiden, die, wie sich kurz darauf zeigt, locker und mit Improvisationen über die Bühne geht.Am Ende landet unser Text auf dem zweiten Rang. Die Gewinnergruppe kommt aber auch diesmal wieder von der Kanti Enge – sie setzt sich zu-sammen aus Anisha, Senthujan und Jenarthan aus der W1e, die mit dem Dialog «Ein Telefongespräch» die Jury überzeugt.

Jérémy Donath (W1c)

Erfolgreiche Titelverteidigung bei Giacobbo und MüllerAm Dienstag, dem 13. November, waren Schüler/innen der KEN zum dritten Mal zu Gast bei den Komikern Giacobbo und Müller in Winterthur. Jérémy Donath (W1c) berichtet.

Samichlaus-Tag an der KENSchon am Montag, dem 3. Dezember, sah man die An-kündigung – der Beamer warf sie auf die Leinwand in der Halle, so dass es jeder wusste: Am 6. Dezember würde uns die SO mit einer Überraschung beglücken. Die Tage vergingen und schon bald traf man sich am Donnerstag zur grossen Pause an einem Stand in der Halle. Sogleich erhielt man eine Mandarine und einen Schog-gi-Samichlaus von den freundlichen Gehilfen und Ge-hilfinnen des alten, beschenkenden Mannes (der den Event schwänzte…). Hinter dem Gabentisch standen Golzar Piranfar (N4b), Barbara Walther (W4i), Aline Renda (H3a), Christian Wettstein (H3a), Sarah Batta-glioli (N3c), Muguet Kaygisiz (N3c), Désirée Zimmer-mann (N3c), Ralph Stelly (W3b), Nadine Gloor (N2d) und Carlo Schopp (N2b).Man erfreute sich am gratis verteilten Znüni und ge-noss noch die restlichen Minuten der allseits geliebten Pause, bis man sich dann schweren Herzens wieder in das Klassenzimmer begeben musste.

Clio Huber (W2d)

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Irish Way of Life: Arbeitswoche der Klasse N4d in Dublin (Leitung: Seraina Lustgarten-Eggenberger, Sandra Droz-dit-Busset Sauvain)

Nach einem ungefähr zweistündigen holprigen Flug landete unser Airbus gegen zehn Uhr nachts endlich in Dublin. Voller Vorfreude auf die kommende Woche marschierten wir durch den weitläufigen, modernen Flughafen. An den Wänden erschienen immer wieder Schilder mit Ortsangaben oder Anweisungen in eng-lischer und gälischer Sprache. Gälisch ist neben dem Englischen Amtssprache in Irland, die ebenfalls an irischen Schulen unterrichtet, aber auf der Strasse nicht so oft gesprochen wird. Diese vom Keltischen abstammende Sprache hört sich völlig anders an und unterscheidet sich auch wegen der zusätzlichen Lautzeichen im Schriftbild.Kurz vor Mitternacht erreichten wir das Generator Youth Hostel in Smithfield, einem Stadtteil Dublins. Der Eindruck einer gemütlichen Jugendherberge be-stätigte sich beim Betreten: Eine junge, moderne Einrichtung mit Ledersofas, einer Bar und farbigen Stühlen stach sofort ins Auge. Im Untergeschoss fand sich ein weiterer Gemeinschaftsraum, wo man Billard spielen oder einfach nur abhängen konnte. Deutlich spürbar war die internationale Atmosphäre. Jugendliche aus aller Welt zählten hier zu den Gäs-ten, wenn auch deutsche Schüler in der Überzahl wa-ren. Obwohl wir die lange Reise in den Knochen spür-ten und alle müde waren, wollte niemand so richtig zu Bett gehen. Die Aufregung war einfach zu gross.Am Montag um halb neun mussten wir für das Früh-stück bereit sein. Eine Frau am Empfang der Jugi verteilte Frühstückspakete. Ein solches enthielt eine Mandarine, einen Orangensaft, ein Brötchen, ein Gebäck mit Rosinen, Butter und Konfitüre. Wir emp-fanden es als eine etwas unkonventionelle Art, das Frühstück serviert zu bekommen. Wer jedoch zwei Euro mehr investierte, durfte sich am Buffet mit reichlicher Auswahl bedienen.Am späten Vormittag konnte es nun endlich los-gehen mit der Erkundung von Dublin, der Walking Tour, die von einigen Klassenkameraden organisiert worden war. Ausgangspunkt war die meist besuch-te Attraktion Dublins, das Guinness Storehouse, wo auch das berühmte dunkle Bier gebraut wird. Weiter stand auf dem Programm: die St.Patricks’s Cathedral, die im Jahre 1191 gebaut worden war, und die Christ Church Cathedral. Wir erfuhren, dass ein grosser Teil der Bevölkerung zumindest auf dem Papier römisch-katholisch ist und die Kathedralen einen wichtigen Stellenwert in der irischen Geschichte haben. In der Temple Bar, einem touristisch beliebten Stadtvier-tel, in dem sich viele Pubs und Läden befinden, en-dete unser Rundgang schliesslich.Am Dienstag hatten wir die Möglichkeit, aus der Stadt herauszukommen und nach Bray zu fahren. Bray ist >ein Badeort im irischen County Wicklow und liegt

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> gut zwanzig Kilometer von Dublin entfernt. Das Wetter beglückte uns mit einem für Irland untypisch blauen Himmel, und wir genossen es, in einer fast menschenleeren Ortschaft anzukommen, der Küste entlangzugehen und in Gedanken versunken zum Meer hinauszublicken. Das Highlight des Aufenthalts war ohne Zweifel der allabendliche Besuch eines Pubs im Temple Bar-Viertel. Die Pubs sind das zweite Zuhause der Iren. Hier treffen sie sich, um über ihren Tag zu reden, zu lachen und Guinness zu trinken, und das oft bei Live-Musik von irischen Musikern. Das Motto heisst: tanzen, lachen und trinken. In dieser aus-gelassenen Stimmung geschieht es nicht selten, dass einen die sehr freundlichen Menschen anspre-chen oder einem ein Getränk spendieren.Am Mittwoch stand ein Rundgang durch das Trinity College an. Es gilt als Irlands beste Hochschule. Da-her ist es auch nicht einfach, einen Studienplatz zu finden. Eine sehr freundliche Studentin, gekleidet in einen schwarzen Umhang, führte uns durch die Universität. Wir erfuhren, dass sehr viele berühmte Menschen am Trinity College studiert hatten. Unter anderem grosse Schriftsteller wie Samuel Beckett, Oscar Wilde oder Bram Stoker. Heute sind etwa 17‘000 Studenten an dieser Bildungseinrichtung immatrikuliert. Wir waren beeindruckt vom weit-läufigen Campus und der Architektur der Studien-gebäude. Natürlich besuchten wir auch die alte Bi-bliothek, in der Tausende von Büchern aufbewahrt werden, darunter auch Irlands wohl wichtigstes Werk: The Book of Kells. Es ist dies eine lateinische Bibel, die aus vier Evangelien des Neuen Testaments und weiteren religiösen Schriften besteht.Am Donnerstagabend besuchten wir das Abbey Thea-tre, um eine Adaption von The Picture of Dorian Gray (Oscar Wilde) zu sehen. Wir wurden Zeugen von ei-nem talentiert inszenierten und gespielten Stück, das wir zuvor in der Klasse behandelt hatten, und fanden, dass sich der Besuch sehr gelohnt hatte.Am Freitag standen wir schliesslich wieder auf Schweizer Boden. Um einiges an Erfahrung und Wis-sen reicher. Zum Beispiel, dass Dublin nicht umsonst von der UNESCO zur Stadt der Literatur gewählt wor-den war. Oder dass von diesem Ort Schriftsteller kommen, welche die Literaturwelt revolutioniert haben. Oder dass Kartoffeln zur täglichen Nah-rung der Iren gehören und das Nationalgericht, das «Irish Stew», aus Kartoffelpüree, Lammfleisch, Ka-rotten und Kräutern besteht.Die Arbeitswoche in Dublin war definitiv ein gros-ser Erfolg. Obwohl wir nur sechs Tage dort waren, lernten wir unglaublich viel über die irische Kultur und durften ein Stück «Irish Way of Life» erleben.

Zacharie Ngamenie (N4d)

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Als im August 2012 erstmals von der bevorstehenden Pro-jektkette berichtet wurde, war die Euphorie in beiden HMS-Klassen greifbar. Jedermann schien äusserst erpicht

darauf zu sein, endlich das Gelernte in die Praxis umzusetzen und dem öden Lernalltag zu entfliehen – YES erschien exakt zur richti-gen Zeit auf der Bildfläche. Mit der Gründung eines Unternehmens, dachte ich mir, würde sich der Traum eines jeden Wirtschaftsschülers für uns erfüllen! Die Gruppenfindung ging schnell vonstatten, denn die meisten hatten sich schon organisiert und sich mit ihren Freun-den zusammengeschlossen, und nur ein Team musste noch zusam-mengewürfelt werden. Die Suche nach der zündenden Idee hingegen war eine ganz andere Knacknuss und wurde souverän unterschätzt,

denn man konnte sich nicht einfach mit dem erstbesten Vorschlag zufriedengeben: Das Produkt musste individuell oder innovativ sein und etwas darstellen, von dem jeder Miniunternehmer behaupten konnte, vollkommen dahinter zu stehen, schliesslich würde man ein ganzes Jahr damit verbringen, andere Leute davon zu überzeugen. Zu guter Letzt nahm jede Gruppe diese erste Hürde und es entstan-den sechs vielversprechende Miniunternehmungen: NailScentSation, Faded, TIECE, Speedry, MASC2 und ZH-Clothing. Leider war uns keine Verschnaufpause vergönnt, denn die Generalversammlung, die offi-zielle Gründungsveranstaltung der Miniunternehmen, stand am 6. Dezember vor der Türe und es gab bis dahin Berge an Arbeiten zu erledigen: Ein Firmenporträt musste erstellt, die Statuten festge-setzt und eine erste Fassung des Business Plans angefertigt wer-den. Das strikte Zeitmanagement von YES kollidierte mit dem alltäg-lichen Prüfungsplan, und wir Schüler wurden von einer regelrechten Terminlawine überrollt. Mit Mühe und Not brachten wir diese Zeit hinter uns, immer darum bemüht, die anfängliche Begeisterung nicht zu verlieren. Dann aber ein Lichtblick: Die Türen der Aula öff-

neten sich für die Generalversammlung, die einen neuen Abschnitt einleitete – endlich konnten wir mit dem Verkauf des Produktes be-ginnen und uns beweisen, dass der ganze Aufwand nicht umsonst gewesen war. Der Abend der GV war eine unvergessliche Zeit, ein wahrer Höhepunkt dieses Projektes. Darauf folgend fanden weitere Verkäufe in den Schulen statt und alle Miniunternehmer konnten bereits nach spätestens einem halben Monat von sich behaupten, keine roten Zahlen mehr zu schreiben. Es schien, als würde es wie-der ein wenig ruhiger um die Miniunternehmungen werden, doch der Schein trog: Der von YES vorgegebene Abgabetermin des Busi-ness Plans nahte. Das hiess: Quittungen ordnen, Buchhaltung ab-schliessen und Texte formulieren. Ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige war, die mit dem lieben Ordnen der Unterlagen viel Zeit verbrachte. Letztlich nahmen wir auch diese Hürde, allerdings nur, um uns mit weiteren Herausforderungen konfrontiert zu sehen: Es galt, Messekonzepte zu erstellen, an der Messe selbst teilzunehmen und einen Geschäftsbericht und Jahresabschluss einzureichen. Nebst dem anspruchsvollen Zeitmanagement sieht man sich als 5- oder 6-köpfiges Unternehmerteam auch den Schwierigkeiten der Kommunikation und des stetigen Zusammenarbeitens gegenüber, die in unserem Alter nur schwer zu bewältigen sind. Nicht verwun-derlich ist daher, dass wir das YES-Projekt bisweilen als Achterbahn-fahrt der Gefühle erleben. Erschwerend kommt gewiss hinzu, dass wir uns im letzten Jahr befinden und die derzeitigen Noten für das Diplom relevant sind. Nichtsdestotrotz sind die Erfahrungen, die wir in diesem Jahr sammeln können, unbezahlbar. Wir hoffen auf ein restliches Geschäftsjahr ohne viele weitere Tiefen und wün-schen den nächsten Jahrgängen einen aufregenden Start in diesen Projektunterricht.

Francy Grubenmann (H3b)

Miniunternehmungen – Höhen und Tiefen des GeschäftslebensYoung Enterprise Switzerland ermöglicht Jugendlichen einen direkten Einblick in den Unternehmens alltag. die Kantonsschule Enge arbeitet bereits seit einigen Jahren mit YES zusammen und bietet den Schülern der hMS in ihrem dritten Jahr die chance, ein Miniunternehmen zu gründen und die höhen und tiefen des Un-ternehmertums praxisnah auszuloten. In diesem Schuljahr kommt auch Francy Grubenmann (h3b) in den Genuss, an besagtem Wirtschaftsprojekt teilzunehmen; im Folgenden berichtet sie von ihren Erfahrungen.

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Was macht für Sie den Reiz aus, als Haus-wart zu arbeiten? Zum einen sicher der Kontakt mit Men-schen, zum anderen die Gewissheit, eine Tä-tigkeit auszuüben, bei der ich gesund bleiben kann. Ich war 36 Jahre als Kältemonteur un-terwegs, und das war eine sehr hektische und körperlich belastende Arbeit. Als Hauswart muss ich nicht mehr in der ganzen Schweiz herumrennen und kann meinen Tag zeitlich genau einteilen. Nun gestaltet sich der Tages-ablauf ein wenig ruhiger. Ich komme mor-gens hierher, gehe abends wieder nach Hause und übernachte nicht in einem Hotel.

Welches waren die Stationen auf dem Weg zur Ihrer gegenwärtigen Tätigkeit?Ich war schon immer Kältemonteur gewe-sen. In diesem Beruf machte ich 1974 die Lehre und blieb ihm bis etwa 2011 treu. Unter anderem aus gesundheitlichen Grün-den wechselte ich die Stelle; auf die Dauer schlägt der ständige Temperaturwechsel, der Unterschied zwischen der Kälte drinnen und der Hitze draussen, auf die Gesundheit.

Gibt es Aufgaben als Hauswart, die Ihnen gut bzw. weniger gut gefallen?Ich kann mich nicht beklagen, ich erledi-ge alle Aufgaben gerne. Als Kältemonteur lernt man flexibel zu sein und notfalls auch unter schwierigsten Bedingungen seine Ar-beit zu verrichten, ja gelegentlich musste ich schon im Dreck herumkriechen.

Warum die KEN als Arbeitgeberin?Dass ich hier arbeite, ist reiner Zufall. Für mich spielte es nicht so eine grosse Rolle, Hauswart eines Büros, eines Wohngebäu-des oder eines Schulhauses zu werden. Die Stelle war ausgeschrieben, ich bewarb mich einfach und hatte Glück. Ich schätze die Stelle sehr, weil ich den Umgang mit den jungen Menschen mag. Aus diesem Grund hatte ich schon zuvor stets mit jungen Leu-ten zu tun, wie z.B. als Junioren-Trainer oder Lehrlingsausbilder. Eigentlich ist diese Stelle wie ein Sechser im Lotto.

Sie arbeiten als Hauswart für ein denkmal-geschütztes Gebäude. Beeinflusst das Ihre Arbeit in irgendeiner Weise?Der Umstand, dass dieses Gebäude ge-schützt ist, beeinflusst die Arbeit gewiss. Wir vom Hausdienst würden gerne viele Neuerungen vornehmen, vor allem auch der Umwelt zuliebe, aber weil das Gebäude denkmalgeschützt ist, sind die Hürden sehr hoch. Wir sollten zum Beispiel das Schul-haus isolieren und neue Fenster einbauen, damit wir nicht mehr so viel Wärmeener-gie verbrauchen. Es ist schade, dass uns wegen des Denkmalschutzes die Hände ge-bunden sind. Bevor die neue Heizung ein-gebaut wurde, hatte das Schulhaus um die 10´000 Liter Heizöl im Monat verbraucht. Das ist wahnsinnig. Jetzt heizen wir zwar mit Gas, aber trotzdem benötigen wir noch eine Unmenge an Energie.

Suchen Sie auch ein wenig das Gespräch mit den zuständigen Stellen?Ein Gespräch ist eine sehr schwierige An-gelegenheit. Schon kleinste Veränderungen bedingen ein mühsames Prozedere und eine aufwändige Rücksprache mit dem zuständigen Architekturbüro. Gerne hät-ten wir zum Beispiel die Computerlounge selber gestaltet, doch das zuständige Archi-

tekturbüro erlaubte es uns nicht und gab uns vor, wie sie einzurichten sei. Uns sind im Schulhaus einfach die Hände gebunden. Die Grünanlage rundherum dürfen wir aber selbständig pflegen, ohne immer gera-de Rücksprache nehmen zu müssen.

Wo ist Ihr Lieblingsplätzchen hier an der Schule? Warum?Eigentlich halte ich mich überall gerne auf, besonders angetan hat es mir aber das Schöl-lergut. Mir gefallen dort die Aussicht, die Lage und der Park. Ich arbeite gerne draus-sen, bin aber auch gerne drinnen, denn ich schätze es sehr, wenn sich ab und zu ein Ge-spräch mit einer Lehrperson ergibt.

Sind Sie zufrieden, wie die Schüler mit dem Inventar der Schule umgehen?Im Grossen und Ganzen sind wir wirklich zufrieden mit den Schülern, sie sind anstän-dig und machen nichts mutwillig kaputt. Es gibt kleine Sachen, die mich stören, wie z.B. das Fallenlassen von Zigarettenstummeln, obwohl es Aschenbecher hat, oder das achtlose Streuen von kleinen Fötzeli bzw. ganzen Blättern sowie das Stehenlassen von Pet-Flaschen. Dieses Verhalten müsste nicht sein, da es überall Abfalleimer, Pet-Boxen oder Altpapier-Kisten gibt.

«Eigentlich ist diese Stelle wie ein Sechser im Lotto»Marco Marchetti im Gespräch

Seit September 2011 arbeitet er an unserer Schule – die Rede ist von Marco Marchetti, dem neuen Hauswart an der KEN. Er ist vierundfünfzig, lebt in Rickenbach ZH und ist zweifacher Vater. Omar Zeroual (W2i) nahm die Gelegenheit wahr, ihn in einem Gespräch näher kennen zu lernen.

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Am Freitag, dem 7. Dezember, bekamen wir nachmittgas Besuch von der Lyrikerin und Slam-Poetin Nora Gomringer. Seit wir uns in der Projektwo-che im Oktober selbst in dem Genre versucht hatten, wussten wir, dass das Schreiben von Slams und Gedichten nicht so schwer, das Vortragen aber eine Kunst für sich ist. Deshalb waren wir sehr gespannt auf die angekündigte Meisterin des Fachs.Nun sassen wir da, im Zimmer 116, draussen tobte ein Schneesturm, als die Tür aufging und Frau Gomringer eintrat. Sie ist gross, dominant und trug modische Kleidung. Sie stellte sich kurz vor und ehe wir es bemerkten, war sie schon mitten in einem Slam, in einer Rolle drin. Emotionen zeichneten sich in ihrem Gesicht ab, sie gestikulierte und zog uns mit einer kraftvollen Stimme gleich in ihren Bann. Ohne uns vorzubereiten, wechselte sie auch in der Folge stets blitzschnell zwischen Erzählungen aus ihrem Leben zu einem passenden Gedicht. Das gefiel uns sehr. Von der ersten Sekunde bis zum Ende der Veranstaltung hingen wir förmlich an ihren Lippen. Sie brachte uns aber nicht bloss zum Staunen, sondern auch zum Schmunzeln und Lachen oder stimmte uns nachdenklich, indem sie uns ernste Gedichte präsentierte, etwa eines ihrer Beschäftigungen mit der NS-Zeit und eine spezielle Interpretation (mit Hintergrundmusik) des Erlkönigs.Auf unsere Frage, weshalb sie denn so exzellent vortragen könne, ob sie eine Schauspielschule besucht habe, erfuhren wir von ihrer Musicalausbildung in Madrid und ihrer Weltläufigkeit und schliesslich auch von ihrem unerhörten Glück, dass sie damals am 9.11. der Katastrophe im World Trade Center mit knapper Not entkommen war. Die Kunst des Rezitierens hat uns Nora Gomringer an diesem dunklen De-zembernachmittag derart schmackhaft gemacht, dass wir uns für einen Be-suchsmorgen im Januar gleich selbst ans Rezitieren von Heine-Gedichten wagten. Heinrich Heine ist auch ein Tipp von Nora Gomringer. Schon als kleines Mädchen soll sie mehr als dreissig Heine-Gedichte in privatem Kreis vorgeführt haben.

Ch. Miloradovic-Weber (Deutsch, Geschichte) und H3a

Nora Gomringer an der KEN

l E S U n GWenn Sie etwas an der Schule ändern könn-ten, was wäre das?Alles Energietechnische würde ich sicher ändern, sorgsamer Umgang mit Ressourcen liegt mir sehr am Herzen. Ausserdem hätte ich die Computerlounge ein bisschen lebendi-ger gestaltet, zudem würde ich dafür sorgen, dass die Schüler mehr Ausstellungsflächen für ihre eigene Kunst aus dem bildnerischen Gestalten erhalten.

Wie denken Sie an Ihre Schulzeit zurück?Eigentlich gerne. Wir waren alle Schlitzoh-ren. Wir hatten eine tolle Klasse. Ich besuchte die Realschule (heute Sek. B). Wir machten früher genauso viel Seich wie ihr heute, die ei-nen Eltern verbergen diese Wahrheit einfach vor ihren Kindern. Chaoten waren wir aber nie, wir veräppelten einfach den Lehrer z.B. mit Reissnägeln oder Leim auf dem Stuhl, Stinkbomben liessen wir auch hochgehen. Aber nie taten wir etwas aus Böswilligkeit.

Was würden Sie sagen, sind die Schüler von heute braver als die von früher? Kann man die Generationen überhaupt vergleichen?Ich glaube, Generationen kann man nicht so leicht vergleichen. Unter anderem auch, weil technische Entwicklungen Generationen ver-ändern und Vergleiche erschweren. Vieles, was für euch selbstverständlich ist, hatten wir nicht. Wir besassen keine Handys, keine Computer, dafür konnten wir noch durch die Wälder streifen. Ich sage immer, man hat den Jungen die Wälder und die Strassen weggenommen. Früher konnte man auf der Strasse Fussball spielen, selten kam ein Auto. Heute, keine Chance, da der Nachbar z.B. gleich die Polizei ruft. Ich finde es schade, dass die älteren Men-schen so engstirnig geworden sind und dass man den Jungen so viel Raum weggenommen hat. Darum begreife ich es, dass die Jungen so oft an den elektronischen Geräten sind.

Wie erleben Sie es, wenn Sie die Schüler mit den Handys in den Gängen beobachten?Mich stört das überhaupt nicht, jedem das Sei-ne. Ich finde es einfach schade, dass die jun-gen Menschen nicht mehr miteinander reden.

Haben Sie ein Lieblingszitat oder ein Lebens-motto?Hunderttausende (lacht). (Überlegt) Man soll immer wieder etwas geben, dann kommt auch etwas zurück. Achte den Menschen, dann wirst auch du geachtet.

Omar Zeroual (W2i)

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F I l M t I p p

Seien es ein Abenteuer auf offener See, das Leben eines aufsteigenden Musikers, das Aufdecken von dunklen Machenschaften eines Atomenergiekonzerns

durch eine Journalistin, seien es der Ausbruch eines irrwitzigen Autors aus dem Altersheim, die Sinnsuche eines rebellischen Klons in der Zukunft oder das Leben eines Ziegenhirten nach der Apokalypse – Science Fiction, Krimi, Action, Romanze: In Cloud Atlas erscheint die ganze Palette an Genres in ihrer Vielfalt. Die sechs Szenarien des Filmes sind über eine Zeitspanne von 500 Jahren verteilt. Jede dieser einzelnen Episoden könnte pro-blemlos als eigenständige Erzählung präsentiert werden, die Macher von Cloud Atlas haben sich allerdings entschieden, damit einen einzigen Film zu produzieren. Und sie haben es geschafft, all diese so verschiedenen Geschichten so eng miteinander zu verbinden, dass am Ende ein sinnvoller und unterhaltsamer Film entstanden ist. Die Szenen wechseln plötzlich und greifen ineinander wie die Räder eines Uhrwerks. Reiten im einen Augenblick blutrünsti-ge Menschenjäger der Zukunft mit lautem Geklapper über eine Brücke, so donnert im nächsten Moment eine schwere Eisen-bahn des 18. Jahrhunderts über die Schienen. Dank einem per-fekten Timing der Bühnenwechsel reisst der Erlebnisfluss nicht ab und man bemerkt gar nicht erst, wie sich das Schiffstage-buch des Anwalts Adam Ewings in die geheimen Dokumente über fehlerhafte AKWs der Journalistin Luisa Rey verwandelt.Der hohe Anspruch an den Kinogänger ist es zu erkennen, wodurch und inwiefern Handlungsstränge und Schicksale ver-knüpft sind. Ohne viel Konzentration und ohne ein Auge fürs Detail bemerkt man beispielsweise nicht, dass Charaktere der verschiedenen Geschichten ein sternschnuppenähnliches Mut-termal besitzen. Gefragt ist während des ganzen Kinoerlebnis-ses, genau hinzuschauen und trotzdem den Überblick nicht zu verlieren, denn sonst verirrt man sich in den Epochen.Bemerkenswert am Film ist, dass er trotz den vielen Rollen mit so wenigen Schauspielern auskommt. Tom Hanks beispielswei-se stellt sieben verschiedene Charaktere dar und man kauft ihm den nach Gold verrückten Arzt Henry Goose genauso ab wie den gutmütigen Atomforscher Isaac Sachs. Insgesamt besetzen die 13 Schauspieler 73 Rollen. Was wie ein einziges Chaos klingt, ist vielmehr ein Puzzle, das, sofern man es zu-sammensetzen kann, ein gemeinsames Bild hervorbringt. Mir persönlich gefiel der Film sehr, da er alle möglichen Katego-rien abdeckt und durch das ständige Hin- und Herswitchen der Szenen nie langweilig wird trotz seinen knappen drei Stunden Laufzeit. Es ist allerdings empfehlenswert, dass man Cloud Atlas mehrmals anschaut, um ein umfassendes Bewusstsein dafür zu kriegen, was den Film zusammenhält. Am Ende der Vorstellung ist man erst einmal ein bisschen überfordert von all dem Gese-henen und die eine oder andere Szene verlangt nach gründlicher Reflexion. Ich empfehle den Film all denjenigen, welche Span-nung und Action lieben und auch kein Problem damit haben, eine Zeitlang auf dem Kinostuhl zu verharren.

Basil Pfändler (N2b)

Cloud Atlas

keine Gc-Embleme, die Enge ist grundsätzlich für den FcZ!

22 Tipps – wie das Leben an der KEN leichter wird

Stella Knöpfli (N2b), Jo Dietrich (H1a)

an alle raucher: die breite treppe ist tabu und die ausrede «das höre ich zum ersten Mal» zieht nicht.

Wenn es an Geld für das Mittagessen fehlt, besuche den kaffeeautoma-ten. Er macht dich reich.

Für neue kopfhörer lohnt sich ein Gang zum Fundbüro.

Für Frauen ist es nicht ratsam, in der pause das Wc aufzusuchen, denn das Schlangenstehen dauert länger als die pause selbst.

verliere deinen Spindschlüssel nicht! dein rücken dankt.

die absenzen sind ernst zu nehmen. die Schulleitung nimmt sie ernst.

Facebook ist gut und schön, aber auch an der KEN sind Freunde wichtig.

ausreden müssen durchdacht sein, denn eure lehrpersonen glauben dir nicht, dass dein Bus entgleist ist.

nutze die Freistunden, das lernen fällt auch später nicht leichter.

Guter rat für KEN-Schüler/innen im Winter: Sportxxx führt ein gutes Sortiment an thermounterwäsche.

vermeide die halbstundenregel, sie ist so schlimm, wie sie klingt.

In der Mensa klauen ist kein kavaliersdelikt, ihre angestellten kochen sonst schon auf Sparflamme.

die abfalleimer sind nicht bloss dekoration. die Schule ist dein zweites Zuhause.

kleiderknigge: der einzige anlass in der Schule trainerhosen zu tragen, ist der Sporttag.

Erfolgreicher Sekretariatsbesuch: Fortgeschrittener diplomatie-abendkurs in der Migros Klubschule vorteilhaft.

Eine eigene kopierkarte schont deine nerven!

Eine volle Geldbörse bedeutet nicht Freiheit, doch eine längere Mittagspause, schuldenfreies Essen in der Mensa und kein anstehen vor dem Bankautomaten.

handy auf lautlos und kuchenbacken bleibt dir erspart!

vorsicht am Morgen: die Fontänen unter der treppe sprudeln immer pünktlich um sieben. absitzen nicht zu empfehlen.

das original ist immer besser als die kopie – das gilt auch für nachprüfungen.

keine Flip-Flops im Sommer, Watscheln ist kein Freifach.

Freunde dich nicht mit den herzigen Mäuschen aus dem KEN-Zoo an, du bereust es spätestens dann, wenn es im Biounterricht unter deinem Skalpell liegt.

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t E r M I n E

März bis Juli 2013

Achtung: Termine können im Laufe des Semesters ändern. Massgebend ist der Terminkalender auf der KEN-Homepage: www.ken.ch.

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März 2013

Di. 5.3. – Fr. 19.4. Ausstellung aller Maturitätsarbeiten

Do. 21. –Fr. 22.3. Öffentliche Besuchstage

Mi. 27.3. Mündliche Aufnahmeprüfung1. Klassen: frei2. Klassen: Kontaktgruppentag 3. Klassen GYM: Sporttag 3. Klassen HMS/IMS: Tutorate 4. Klassen: Tutorate

Do. 28.3. 15.50 Uhr Schulschluss vor Ostern

Fr. 29.3. – Mo. 1.4. Ostern

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Mo. 15.4. SechseläutenUnterricht ganzer Tag eingestellt

Mo. 22.4. – 4.5. Frühlingsferien

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Mo. 6.5. Schulbeginn nach den Frühlingsferien

Mi. 8.5. – Fr. 24.5. Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten der Zürcher MittelschulenStadthaus ZürichPrämierung und Festakt am Di. 14.5., 19.00 Uhr; Organisation durch IMPULS MITTELSCHULE

Do. 9.5. Auffahrt

Fr. 10.5. Brücke nach Auffahrt

Mo. 20.5. Pfingstmontag

Mi. 29.5. voraussichtlich13.30 Uhr

GesamtkonventUnterricht voraussichtlich ab 13.10 Uhr eingestellt

Do. 30.5. 10.40 – 13.00 Uhr Letzter Schultag (Diplomanden, IMS und Maturanden). Mittagessen für alle Klassen unter den Arkaden

Fr. 31.5. – Fr. 7.6. Schriftliche Maturitätsprüfungen, schriftliche Diplomprüfungen H3a und H3b sowie Abschlussprüfungen I3a

Juni

Mo. 10.6. – Fr. 21.6. Mündliche Berufsmaturitätsprüfungen

Mo. 25. – Fr. 29.6. Mündliche MaturitätsprüfungenMo und Fr: Unterricht für alle Klassen nach Stundenplan; Di bis Do: 1. Klassen: Di: SOL, Mi: SOL, Do GYM frei, HMS SIZ-Prüfung2. Klassen GYM: Di: SOL, Mi: SOL, Do: Sporttag 2. Klassen HMS: Di: Tutorate, Mi: Laufbahntag, Do: Sporttag3. Klassen GYM: Di: SOL, Mi: Studienwahltag, Do: Kolloquien Maturitätsarbeit 4. Klassen: Maturitätsprüfungen

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Di. 2.7. 15.30 UhrAula

Maturitätsfeiermit anschliessendem Nachtessen

Mi. 3.7. 14.30 UhrAula

Abschlussfeier für H3a, H3b und I3amit anschliessendem Nachtessen

Fr. 5.7. NotenkonventeDer Unterricht ist eingestellt.

Mo. 15.7. – Fr. 16.8. Sommerferien