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Informations- und Kommunikationssysteme
Sommersemester 1999
Iris Göksaltik
Institut für Wirtschaftsinformatik
Humboldt-Universität zu Berlin
Übung zum ARIS-Toolset
ARIS = ARchitektur integrierter InformationsSysteme
Beschreibung von Unternehmen und Anwendungssystemen Verwendung betriebswirtschaftlicher
Beschreibungstechniken Der Geschäftsprozeß steht im Mittelpunkt der Betrachtung Komplexitätsreduzierung des Geschäftprozesses
durch Sichtenbildung
Die ARIS-Architektur
Daten-sicht
• DatensichtWelche Informationen sind relevant? (z.B. Kunden, Lieferanten, Artikel, Stücklisten)
Funktions-sicht
• FunktionssichtWelche Funktionen werden durchgeführt? (z.B. Anfragen erstellen, Rechnung prüfen)
Organisationssicht
• OrganisationssichtWelche Organisationseinheiten existieren? (z.B. Einkauf, Vertrieb, Rechnungswesen)
Steuerungs-
sicht• Steuerungssicht Zusammenhang zwischen Daten,
Funktionen und Organisationseinheiten
Die Sichten der ARIS-Architektur
KundeFB
Kunden-kontakt auf-genommen
Kundesuchen
Kunden-liste angezeigt
Kunde aus Liste
identifizieren
Call-Center
KundenanschriftFB
Daten
Funktionen
Komplexitätsreduktion durch Sichtenbildung
Organisation
Unternehmensprozeßmodellierungmit ARIS
Beschreibungsebenen
• Modellhafte Abbildung der betrieblichen Realität unter Berücksichtigung einer formalisierten Beschreibungsmethode
Fachkonzept -1- organisatorische Sicht (“wer macht was in welcher Reihenfolge”) -2- detaillierte Beschreibung der Teilaufgaben
• Einbezug von DV-SpezifikaDV-Konzept
• Übertragung auf die konkretenDV-Komponenten
Implementierungskonzept
Informationstechnik
• fachliche Sprachwelthalbformale Beschreibungsmethoden
BetrieblicheRealität
Organisationssicht
Funktions-sicht
Steuerungs-sicht
Datensicht
FachkonzeptFachkonzept Fachkonzept
Fachkonzept
DV-KonzeptDV-Konzept
DV-Konzept
DV-Konzept
ImplementierungImplementierung
Implementierung
Implementierung
Die Ebenen der ARIS-Architektur
Organigramm;
Stellenbeschreibungen
Entity-Relationship-Modell (ERM);
Programmablauf-plan (PAP)
erweiterte Ereignis-gesteuerte Prozeß-kette (eEPK);
Wertschöpfungsket-tendiagramm (WKD);
Funktionsbaum;
Stücklisten;
Arbeitsplan
Daten Steuerung Funktionen
Organisation
Wesentliche Modelltypen
• ... beschreibt und ordnet die durch Ereignisse ausgelösten Funktionen.
• Sie beinhaltet einmal die Beschreibung der Funktion selbst, die Aufzählung der einzelnen Teilfunktionen, die zu dem Gesamtzusammenhang gehören, sowie die zwischen den Funktionen bestehenden Anordnungsbeziehungen.
• Funktionsbäume dienen der Darstellung des hierarchischen Aufbaus der in einem Unternehmen anfallenden Funktionen.
• Die Zuordnung der Funktionen zu ihren Unterfunktionen kann in einem Baum objekt-, verrichtungs- oder prozeßorientiert erfolgen.
Funktionssicht
Lager Lagerstamm-datenpflege
Umlagerungund
Umbuchung
Inventur-durch-
führung
Lager-steuerung
Inventur-durchf.Lager
Inventur-durchf.Filiale
Funktionsbaum
Modellierungder Funktionssicht
• ... bildet die Funktionen ausführenden Mitarbeiter, die Organisationseinheiten (als Träger der zur Erzielung der Unternehmensziele durchzuführenden Aufgaben) sowie deren Struktur untereinander ab.
• Eine typische Darstellungsart für Organisationsstrukturen ist das Organigramm.
Organisationssicht
Abteilung
Stelle: Kleinste Organisationseinheit (Kompetenzbereich)
Organisationseinheit: Aufgabenträger für eine bestimmte Aufgabenklasse
PersonenStellen-
belegung
Organigramm
Rechnungs-wesen
Organisationseinheitstyp: Hierarchieebene einer Organisationseinheit
Hr. Meier
Fr. Müller
Sachkontenbuchh.
Personalbuchh.
Modellierungder Organisationssicht
• ... bildet die durch die Sichtenbildung verlorenen Zusammenhänge in einer eigenen Darstellung redundanzfrei ab.
• Das Zusammenwirken der unterschiedlichen Komponenten wird durch die Prozeßmodellierung beschrieben.
• Im Zentrum der Steuerungssicht stehen die Geschäftsprozesse.
Steuerungssicht
Ereignisgesteuerte Prozeßkette (EPK) Kunde
suchen
Kunden-liste angezeigt
KundeFB
KundenanschriftFB
Kunde aus Liste
identifizieren
Call-Center
xor
Kundennicht
vorhanden
Kundenidentifiziert
Modellierungder Steuerungssicht
Kunden-kontakt auf-genommen
Vertrieb
EPK Sichtenintegration
Ereignisgesteuerte Prozeßkette (EPK)
DatenKunden-
kontakt auf-genommen
Kundesuchen
Kunden-liste angezeigt
KundeFB
KundenanschriftFB
Kunde aus Liste
identifizieren
Call-Center
xor
Kundennicht
vorhanden
Kundenidentifiziert
Funktionen
Organisation
• Darstellung der Ablauforganisation von Unternehmen, d.h. die Darstellung der Verbindungen zwischen den Objekten der Daten-, Funktions- und Organisationssicht => Darstellung von Prozessen
• Darstellung der Ablauffolge von Funktionen im Sinne eines Geschäftsprozesses; Darstellung von Funktionen in ihrer inhaltlichen und zeitlichen Abhängigkeit
• Für jede Funktion können die Start- und Endereignisse angegeben werden
• Ereignisse sind Auslöser und Ergebnisse von Funktionen
Ereignisgesteuerte Prozeßkette
Eine Funktion repräsentiert eine Aufgabe, die an einem Prozeß-objekt vollzogen wird und einem Akteur übertragen ist, d.h. eine Funktion ist ein aktiver Objekttyp.
Der Prozeßschnittstelle dient als Schnittstellensymbol dem Verweis auf vor- bzw. nachgelagerte Prozeßmodelle. Er kann nur am Anfang oder Ende eines Prozeßmodells stehen und mit Ereignissen verbunden sein.
Ereignis
Prozeß-schnittstelle
Funktion
Ereignis
Elemente derereignisgesteuerten Prozeßkette
Funktion
Das Ereignis beschreibt einen eingetretenden Zustand der den weiteren Ablauf determiniert, verbraucht weder Zeit noch Kosten, d.h. ein Ereignis ist ein passiver Objekttyp.Man unterscheidet: -Auslöseereignisse-
(z.B. "Rechnung ist zu buchen")-Bereitstellungsereignisse (z.B. "Rechnung ist gebucht")
Einfaches Beispiel
Leitungreservieren
Leitung istreserviert
Auftrags-annahme
Auftragangenommen
Konnektoren Die Konnektoren (bzw. Verknüpfungen) beschreiben unterschiedliche Formen der Prozeßverzweigung. Es ist hierbei zwischen dem logischen UND, dem INKLUSIVEN ODER und dem EXKLUSIVEN ODER zu unterscheiden.
UND sowohl als auch (Konjunkt, and)(alles oder nichts)
INKLUSIVES mindestens ein (Adjunkt, or)ODER
xor EXKLUSIVES entweder oder (Disjuktion, eXclusive OR)ODER
Weitere Elemente der ereignis-gesteuerten Prozeßkette
Verknüpfung Funktion-Ereignis• Eine ereignisgesteuerte Prozeßkette beginnt stets mit einem Startereignis und
endet stets mit einem Endereignis.
Funktion
Ereignis
Funktion
Startereignis
Endereignis
Ereignisse lösen Funktionen aus
Abgehandelte Funktionen erzeugenihrerseits Ereignisse
Modellierungskonventionen
Verknüpfung mehrerer eintretender Ereignisse:
xor
F
E 2E 1 E 3
F
E 2E 1 E 3
F
E 2E 1 E 3
Nach Ausführungder Funktion ...
... treten alleEreignisse ein.
Nach Ausführungder Funktion ...
... tritt mindestensein Ereignis ein.
Nach Ausführungder Funktion ...
... tritt genauein Ereignis ein.
Modellierungskonventionen
Verknüpfung mehrerer auslösender Ereignisse:
xor
F
E 2E 1 E 3
Die Funktion wirdausgelöst, wenn ...
... alle Ereignisseeingetreten sind.
Die Funktion wirdausgelöst, wenn ...
... mindestens einEreignis eingetreten ist.
Die Funktion wirdausgelöst, wenn ...
... genau eines derEreignisse eingetretenist.
F
E 2E 1 E 3
F
E 2E 1 E 3
Modellierungskonventionen
Verknüpfung mehrerer ausgeführter Funktionen:
xor
F 2
E
F 1 F 3 F 2
E
F 1 F 3 F 2
E
F 1 F 3
Das Ereignis tritt ein, wenn ...
... alle Funktionen ausgeführt sind.
Das Ereignis tritt ein, wenn ...
... mindestens eine Funktion ausgeführt ist.
Das Ereignis tritt ein, wenn ...
... genau eine Funktionausgeführt ist.
Modellierungskonventionen
Verknüpfung mehrerer auszulösender Funktionen:
xor
Bei Eintreten desEreignisses ...
... werden alleFunktionen ausgelöst.
Nicht zulässig !!!
Ereignisse sind passivund können nichtsaktiv entscheiden.
Ereignisse sind passivund können nichtsaktiv entscheiden.
F 2F 1 F 3 F 2F 1 F 3 F 2F 1 F 3
E E E
Nicht zulässig !!!
Modellierungskonventionen
Beispiel für kombinierte Verknüpfungsregeln:
E 2E 1 E 3
F 2F 1 F 3
Wenn mindestens einEreignis eintritt, ...
... werden alle Funktionenausgeführt
Modellierungskonventionen
Hinterlegung bzw.Hierarchisierung
Die Funktion Ywurde mit einereEPK hinterlegt(zu erkennen ander kleinenProzeßketterechts unten).
D.h. der Inhaltder Funktion Ywurde detailliertmodelliert.
E 1
X
Y
Y e
F 1
F 1 e
Z
Z e
eEPK Hinterlegung
X
X e
a
a a
b
Y e
Z
X e