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Infrarotsehen bei Schlangen
Vier „Augen“ sehen mehr als zwei
Vorgestellt von Guido Westhoff
Die Leistungen der Grubenorgane
• Sensitiv für IR-Strahlung
• Temperaturunterschiede: Differenzen von 0,003° C
• Energie: (Agkistrodon) 2,57 * 10-6 cal/cm²s
• Binokulares Gesichtsfeld
• Beutelokalisation
• Beuteidentifikation
• Feinderkennung
• Orientierung und Jagd in absoluter Dunkelheit
• Auffinden von Aufwärmplätzen
Physikalisch
Biologisch
Elektromagnetische Strahlung
wird im Infrarotbereich von den Grubenorganen thermosensitiver Schlangen wahrgenommen
max = c / TVerschiebungsgesetzvon Wien C = 2884 µm
Aufbau und Morphologie von Grubenorganenbei Grubenottern (Crotalinae)
• Paariges Organ zwischen Nasenloch und Auge angeordnet
• Prinzip einer Lochkamera
• Zweikammersystem
• integriertes Kühlsystem
Feinaufbau des Grubenorgans
Blutgekühltes Zweikammersystem
äußere Kammer
Grubenmembran
Nervenendigung einer Trigeminusfaser
Blutkapillare
Nervenfaser des Trigeminus
äußere Deckschicht
innere Deckschicht
ca. 10 µm
Grubenrand
Ast des Trigeminus
luftgefüllte innere Kammer
Aus Newman und Hartline, 1982
Grubenorgane bei Pythons
Grubenorgane bei Pythons
Rostral gelegene Supralabialgruben
Lateral gelegene Sublabialgruben
Innerhalb der Schuppen
Grubenorgane bei Boas
Zwischen den Schuppen der Sub- und Supralabialia
IR-Lochkammera versus IR-„Komplexauge“
21 3
12
3
12
3
11
11
2233
33
3
Innervation der Grubenorgane aus Ästen des Nervus trigeminus
• tiefen maxillaren Ast
• ophthalmischen Ast
• mandibularen Ast
Aus Molenaar, 1992
• tiefen maxillaren Ast
Boidae
Crotalinae
Verarbeitungsweg von Infrarotsignalen
TelencephalonDiencephalonMesencephalonMedulla oblongata
GrubenorganÄste des N. trigeminus
? Crotalinae ?
Ganglion
Nucleus des lateralen deszendierenden trigeminalen Traktes (LTTD)
Nucleus reticularis caloris (RC)
Tectum opticum
Nucleus pararotundus
Nucleus rotundus
DVR
DorsoventrikulärerKamm
Neurophysiologie der Infrarotrezeption
• Neurone im Ganglion feuern spontanaktiv aber abhängig von der Betriebstemperatur. Ein Temperaturanstieg auf der Membran resultiert in einer verstärkten Feuerrate. Kühlere Stimuli verringern die Feuerrate.
Ganglion
Nucleus des lateralen deszendierenden Traktes (LTTD)
• Während von der Peripherie bei konstanten Temperaturen auch konstante Interspike Intervalle generiert werden, haben die Intervalle des LTTD keine regulären Verteilungsmuster.
Scheinbar werden die konstanten Intervalle nicht genutzt, um Informationen über steady-state Temperaturen zu verarbeiten.
Das System verarbeitet auf dem LTTD Level in erster Linie Temperaturänderungen.
Neurophysiologie der Infrarotrezeption
• Hohe Konvergenz (K zwischen 80 und 400) bei gleichzeitig niedrigerer Übertragungsrate (n zwischen 1/400 und 1/1600) bewirkt eine höhere räumliche Auflösung aber auch einen Verlust in der Sensitivität.
1 : K * n = 0.2
• Während in der Membran noch keine inhibitorischen rezeptiven Felder zu finden sind, gibt es solche in den LTTD Units.
•Alle LTTD Units werden von der ipsilateralen Grube getrieben.
Nucleus reticularis caloris
Bei Boidae in den LTTD integriert, bei Crotalinae separat
Nucleus des lateralen deszendierenden Traktes (LTTD)
Projektionen von IR- und visueller Sensorik ins Tectum opticum
Tectum opticum
LTTD Tectum opticum
Crotalinae Boidae
Verändert nach Newman und Hartline, 1982
Repräsentation der IR-Sensorik im Tectum opticum
Vergleich der Oberflächenmaßstäbe bei versch. Vertebraten
Aus Hartline, 1984
Leguan Klapperschlange PythonMaus
Kongruenz der IR- und visuellen Karte im Tectum thermosensitiver Schlangen
Crotalus viridis Python reticulatus
Aus Newman und Hartline, 1981
Vergleich der rezeptiven Felder einzelner Tectumzellen
Schraffiert = visuellAchteck = infrarot
Ableitposition
A: anteriores Tectum
B: mittleres Tectum
C: caudales Tectum
Aus Hartline, 1984
Antworttypen bimodaler Neurone
„ODER“-Zelle
IR-Reiz allein
Licht-Reiz allein
Gleichzeitiger Licht und IR-Reiz
„UND“-Zelle
IR-verstärkte Licht-Zelle
Licht-verstärkte IR-Zelle
IR unterdrückte Licht-Zelle
Licht unterdrückte IR-Zelle
Aus Newman und Hartline, 1981
IR-Verarbeitung in nachfolgenden Arealen
Nucleus rotundus / N. pararotundus
Bimodale Neurone vorhanden
Dorsoventrikulärer Kamm
Bimodale Neurone im Areal visueller Signalverarbeitung vorhanden
Lemnothalamische IR-Repräsentation bei
Schlangen?
Auditorik
Somatosensorik
Visuell
Infrarot
? Collothalamische Bahn über Tectum/Torus (Colliculi), Thalamus (Nucleus rotundus) zum Telencephalon
Lemnothalamische Bahn über Thalamus (Nucleus pararotundus) zum Telencephalon
Arbeitsprogramm DFG AntragVerbindungsstudien
Nucleus pararotundus
Afferenzen vom LTTD bei Crotalinae?
Wohin gehen die Efferenzen?
Telenzephale Projektionen?
Dorsaler Cortex
Visuelle Afferenzen vom Thalamus?
Afferenzen von IR-verarbeitenden Arealen?
Arbeitsprogramm DFG AntragElektrophysiologie
• Multizell-Ableitungen im Tectum opticum
räumlich-zeitliche Antwortmuster der verschiedenen bimodalen Neurone? Latenzen?
Eckhorn-System mit 7 Elektroden
• Ableitungen im dorsalen Cortex
visuelle und Ir-Repräsentation?
Ende
Die Mitwirkenden
Bothriechis schlegelii
Corallus caninus
Crotalus cerastes
Morelia viridis
Trimeresurus albolabris
Visuelle und IR-Sensorik in radiären tectalen Columnen?