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Dokument der Firma Gerhard Fritz GmbH Technische Informationen zu Glas und Anwendung Inhaltsverzeichnis Glas im Innenbereich ...................................................................................................2 Reinigung von Glas ................................................................................................... 19 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten Gläsern ................. 23 Warum beschlagen meine Scheiben ......................................................................... 30 BF-Information zu nachträglich angebrachten Folien ................................................ 32

Inhaltsverzeichnis · klares alk-Natronsilicatglas mit aral-lelen und euerpolierten berflächen hergestellt durch kontinuierliches Auf-gießen und ließen über ein Metallbad Es ist

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Dokument der Firma Gerhard Fritz GmbH

Technische Informationen zu Glas und Anwendung

Inhaltsverzeichnis

Glas im Innenbereich ................................................................................................... 2

Reinigung von Glas ................................................................................................... 19

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten Gläsern ................. 23

Warum beschlagen meine Scheiben ......................................................................... 30

BF-Information zu nachträglich angebrachten Folien ................................................ 32

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Dieses Acrobat-Dokument ist lizenziert durch den Bundesverband Flachglas. e.V., Troisdorf, für Gerhard Fritz GmbH, Rümminger Str. 17, 79539 Lörrach, Lizenznummer 020/2015-06070250. Der Lizenznehmer ist zur Verbreitung auf Papier (Laser- oder Tintenstrahldruck), als Anhang an E-Mails und als Download auf seiner Internetseite berechtigt. Jede Verbreitung oder Weiterverbreitung durch Dritte ist nicht zulässig ohne Zustimmung des Bundesverband Flachglas e.V., Troisdorf. 11/2016

BF-Merkblatt 020 / 2015

Glas im Innenbereich

BF-Merkblatt 020 / 2015

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Glas im Innenbereich

Inhaltsverzeichnis

1.0 Ziel ............................................. 2

2.0 Zielgruppe .................................. 2

3.0 Produkte ..................................... 2

3.1 Be- und Verarbeitungsmöglich-

keiten der Glasprodukte .............. 4

4.0 Bearbeitungen ............................. 5

4.1 Kantenbearbeitung ...................... 5

4.2 Bohrungen ................................... 7

4.3 Oberflächenbearbeitung /

Gestaltungstechniken .................. 8

5.0 Befestigungs- und

Verbindungstechnik .................... 9

6.0 Besondere Glasanwendungen .... 11

6.1 Glasanwendungen im

Nassbereich ............................. 11

6.2 Anwendungen im

Küchenbereich .......................... 12

6.3 Schaltbares Glas ....................... 13

6.4 Begehbares Glas ....................... 14

7.0 Baurechtliche Einordnung

von Innenverglasungen .............. 14

8.0 Fazit ......................................... 15

1.0 Ziel

Mit unserem Merkblatt „Glas im Innen-

bereich“ wollen wir einen Überblick

über die Möglichkeiten der Verwendung

von Glas in der baulichen Anwendung

im Innenbereich geben – Grundlagen über

Produkt-, Verarbeitungs- und Anwendungs-

varianten.

Der Leitfaden beschreibt die anerkannten

Regeln der Technik, Glas im Innenausbau.

2.0 Zielgruppe

Dieses Merkblatt richtet sich an alle An-

wender, die Glas im Innenbereich einset-

zen möchten, insbesondere (angehende)

Innenarchitekten, Architekten / Planer.

3.0 Produkte

Floatglas

Floatglas ist ein planes, durchsichtiges,

klares Kalk-Natronsilicatglas mit paral-

lelen und feuerpolierten Oberflächen,

hergestellt durch kontinuierliches Auf-

gießen und Fließen über ein Metallbad.

Es ist Grundprodukt für alle weiteren

Veredlungsschritte. Eine Herstellung in

verschiedenen Farben ist möglich. Die

Bruchstücke sind scharfkantig.

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)

ESG wird hergestellt, indem ein Glas über

eine festgelegte Temperatur erhitzt und

dann kontrolliert schnell abgekühlt wird.

Dadurch entsteht eine dauerhafte Span-

nungsverteilung im Glas, die ihm eine

wesentlich erhöhte Widerstandsfähigkeit

gegen mechanische und thermische

Lasten verleiht. Das Bruchbild von ESG

charakterisiert sich durch Krümelbildung.

Dies reduziert die Verletzungsgefahr. Alle

mechanischen Bearbeitungen (Schnei-

den, Bohren, Kantenbearbeitung, Sand-

strahlen, Rillenschliff, Oberflächenlasern)

müssen vor dem thermischen Prozess

stattfinden.

Heißgelagertes Einscheiben-Sicherheits-

glas (ESG-H)

ESG-H ist ein geregeltes Bauprodukt, das

für bestimmte Anwendungen normativ

vorgeschrieben ist (Siehe BF-Merkblatt

010/2011 „ESG-H – ein geregeltes und

fremd-überwachtes Bauprodukt auf höch-

stem Sicherheitsniveau“).

Teilvorgespanntes Glas (TVG)

TVG ist ein thermisch teilvorgespanntes

Glas, das auf Grund seines modifizierten

Vorspannprozesses ein grobscherbiges

Bruchbild, ähnlich Floatglas, besitzt,

dabei jedoch höhere mechanische

und thermische Beanspruchungen als

Floatglas aufnehmen kann. In der Regel

wird TVG zu Verbundsicherheitsglas (VSG)

weiterverarbeitet. Durch die großformati-

gen Bruchstücke weist VSG aus TVG

im Bruchfall eine höhere Resttragfähig-

keit auf.

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BF-Merkblatt 020 / 2015

Alle mechanischen Bearbeitungen

(Schneiden, Bohren, Kantenbearbeitung,

Sandstrahlen, Rillenschliff, Oberflächen-

lasern) müssen vor dem thermischen

Prozess stattfinden.

Verbundglas (VG)

VG besteht aus mindestens zwei oder

mehreren, im Regelfall gleich dicken Glas-

scheiben, die durch Zwischenlagen aus

Kunststoff dauerhaft flächig miteinander

verbunden sind. In den Kunststoff können

auch noch Zwischenlagen, z. B. Gewe-

be integriert werden. VG hat nur dann

Sicherheitseigenschaften, wenn es durch

Prüfung separat nachgewiesen wird. In

Sonderfällen können Kombinationen von

Glas und anderen Materialien zum Einsatz

kommen.

Verbund✕icherheitsglas (VSG)

VSG ist ein VG, bei dem im Falle eines

Bruches, die Zwischenschicht die Funk-

tion hat, die Glasfragmente in Position zu

halten oder die Größe der Öffnung zu

begrenzen und eine Resttragfähigkeit zu

erhalten und damit die Risiken von Verlet-

zungen zu reduzieren.

Mehrscheiben-Isolierglas (MIG)

MIG ist eine mechanisch stabile und

haltbare Einheit aus mindestens zwei

Glasscheiben, die durch einen oder meh-

rere Abstandhalter voneinander getrennt

und im Randbereich hermetisch versiegelt

sind.

Beschichtetes Glas

Beschichtetes Glas ist ein Glassubstrat,

das mit einer Beschichtung aus einer

oder mehreren dünnen, festen Schichten

aus anorganischen Materialien versehen

wurde, um bestimmte Funktionen,

z. B. antibakterielle, reflexarme, leicht

zu reinigende oder auch kratzresistente

Oberflächen zu realisieren.

Farbbeschichtetes Glas

Glas kann voll- oder teilflächig farbbe-

schichtet werden. Die Beschichtung

kann durch keramische oder organische

Farbe erfolgen. In der Regel ist die Glas-

seite die Ansichtsseite.

Die keramische Farbe besteht aus

anorganischen Stoffen, die für die Farb-

gebung verantwortlich sind. Diese wird

durch einen thermischen Prozess dauer-

haft mit der Glasoberfläche verbunden.

Keramische Farben sind temperatur- und

in der Regel UV-beständig. Sie sind

resistent gegen mechanische Belastung

und können in Feuchträumen eingesetzt

werden.

Organische Bedruckungen sind sowohl

auf Basismaterialien als auch auf

vorgespannten oder anders weiterbe-

handelten Gläsern möglich. Eine hohe

Farbbrillanz und -vielfalt sowie Druckauf-

lösung gegenüber keramischen Farben

ist möglich.

Spiegel

Spiegel ist ein klares oder gefärbtes

Glas, bei dem in der Regel die Rückseite

mit einer reflektierenden Metallschicht

versehen ist.

Ornamentglas

Ornamentglas ist ein durchscheinendes,

klares oder gefärbtes Glas, das durch

kontinuierliches Gießen und Walzen eine

strukturierte Oberfläche erhält. Es ist

auch mit Drahteinlagen verfügbar.

Profilbauglas

Profilbauglas ist ein U-förmiges Guss-

glas, das im Maschinenwalzverfahren

hergestellt wird. Es ist als Klarglas,

Weißglas und Farbglas sowie oberflä-

chenveredelt erhältlich.

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© Bauglasindustrie GmbH

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Glas im Innenbereich

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3.1 Be- und Verarbeitungsmöglichkeiten der Glasprodukte

Basisgläser Eigenschaften Schneiden,

Sägen

Bohren Kantenbearbeitung

(Säumen, Schleifen,

Polieren etc.)

Verarbeitungsmöglichkeiten/

Weiterveredlung:

Basisglas (Kalk-Natronsilicatglas)

Floatglas: klar, eisenoxidarm (Weiß-glas), in der Masse durchgefärbt

n Charakteristische Biegezugfestigkeit: fk = 45 (N/mm2) n Dicken*: d = 3 – 19 mm

x x x n MIG, ESG, TVG, VG und VSG n Beschichten, Sandstrahlen, Ätzen

Bedrucken, Lackieren, Verformen, Kleben, Lasern, Verspiegeln

Ornamentglas n Lichtstreuend oder -lenkendn Charakteristische Biegezugfestigkeit: fk = 25 (N/mm2) n Dicken*: d = 3 – 10 mm

x x x n MIG, ESG, TVG, VG und VSG n Beschichten, Bedrucken, Verspie-

geln, Lackieren, Sandstrahlen und Ätzen in Abhängigkeit von Struktur

Drahtspiegel und Drahtornamentglas

n Schutz vor großen Schollen bei Bruch n Charakteristische Biegezugfestigkeit: fk = 25 (N/mm2) n Dicken*: d = 6 – 9 mm

x x x n Bedrucken, Sandstrahlen, Ätzen, Lackieren in Abhängigkeit von Struktur

Proilbauglas n U-förmiges Ornamentglasn Erhöhte Tragfähigkeit durch U-Form

x x – n ESG mit abZ oder ZiE n Beschichten, Bedrucken,

Sandstrahlen, Lackieren

Verarbeitetes Basisglas

ESG n Thermisch vorgespannt n Charakteristische Biegezugfestigkeit: fk = 120 (N/mm2)***n Bei Bruch deinierte Krümelstruktur n Monolithisch als Sicherheitsglas einsetzbarn Nicht nachträglich mechanisch bearbeitbar (z. B. Schleifen, Polieren, Sandstrahlen, Oberlächenlasern)

– – – n MIG, VG und VSGn Beschichten, Lackieren, Bedrucken

TVG n Thermisch vorgespanntn Charakteristische Biegezugfestigkeit: fk = 70 (N/mm2)n Bei Bruch radiale Anrisse vom Bruchzentrum ausn Monolithisch nicht als Sicherheitsglas einsetzbar n Nicht nachträglich mechanisch bearbeitbar

– – – n MIG, VG und VSG n Beschichten, Lackieren, Bedrucken

VG n Mindestens 2 Scheiben beliebiger Glasarten und -dicken mit Zwischenschicht dauerhaft verbunden

x** x** x** n Beschichten, Lackieren, Bedrucken oder diverse dekorative Einlagen zur Zwischenschicht hin möglich (Drucke, Textil, Lichtleiter etc.)

VSG n Min. 2 Scheiben beliebiger Glasarten und -dicken verbunden durch PVB-Folie mit Eigenschaften nach BRL oder Zwischen-schicht mit abZ (z. B. EVA oder SentryGlas®)

x** x** x** n Beschichtungen, Lackierungen, Bedruckungen, Sandstrahlen, Lasern

Gebogenes Glas n Schwerkraftbiegen mit abZ oder ZiE, gebogenes ESG mit ZiE

o o o n MIG, VG, VSG, oder mit ZiE, Glasmöbel

Brandschutzglas n Feuerwiderstand nach EN 357 (DIN 4102) E (G) 30 – 120 EW (–) 30 – 120 EI (F od. T) 30 – 120 30 – 120 = Feuerwiderstandsdauer

– – – n Weiterverarbeitung der Gläser abhängig vom Hersteller

MIG n Aus mindestens 2 Basisgläsern mit mindestens 1 SZR – – – n Wärmedämm-, Sonnenschutz-, Schallschutz-, Sicherheits-Isolierglas

MIG (mit Systemen im SZR)

n MIG mit integriertem Sicht-/Sonnenschutzsystem (Folie oder Jalousie)

– – – n Dekorative Bedruckung der Folie/Jalousie

Schaltbare Gläser n Elektrochromes Glas: Veränderte Energiedurchlässigkeit durch Einfärbung (dimmbares Glas)

n LCD-Verfahren, Wechsel zwischen Transparenz und Transluzenz

– – – n MIG, Sonnen- und Sichtschutz im Innenbereich

* Standarddicke, weitere Dicken auf Anfrage, ** Bei Verwendung vorgespannter Gläser keine nachträgliche Bearbeitung möglich, *** Gilt für Float klar, in der Masse eingefärbt / beschichtet

Tabelle 1: Glasprodukte und Verarbeitungsmöglichkeiten

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BF-Merkblatt 020 / 2015

4.1 Kantenbearbeitung

Beispiel Beschreibung Schematische Darstellung Bedeutung

Geschnittene Kante (Typ KG)

Das Glas wird mit einem Hartmetallrädchen

angeritzt und anschließend gebrochen. Die

dabei entstehenden Bruchkanten sind unbe-

arbeitet und scharfkantig.

Schnittkanten werden nur verwendet, wenn die Kanten in

der Anwendung nicht zugänglich sind. Schnittkanten kön-

nen nur bei unvorgespannten Gläsern verwendet werden.

Es besteht beim Handling immer eine Verletzungsgefahr.

Kante gesäumt (Typ KGS)

Die Ränder der scharfen Schnittkante

werden zusätzlich gesäumt (entgratet). Die

bearbeiteten Stellen werden matt, die übrige

Kantenl äche bleibt unbearbeitet.

Diese Ausführung ist rein funktional. Der Saum erfüllt keine

besonderen optischen und maßlichen Anforderungen. Die

Schnittgefahr wird reduziert. Sie ist die Mindestforderung

bei vorgespannten Gläsern. In der Regel werden diese

Kanten in Rahmen eingebaut.

Kante geschliffen (Typ KGN) C-Schliff

Die Kante wird durch Schleifen mit Diamant-

werkzeug in eine halbrunde oder l achrunde

Form gebracht und erhält ein feines mattes

Erscheinungsbild.

Eine technisch wichtige Kantenform für bruchfeste geschlif-

fene Gläser. Sie wird häui g für Gläser in technischen An-

wendungen und bis zu Glasdicken von 6 – 8 mm verwendet.

Speziell für Serienfertigungen geeignet.

Kante geschliffen (Typ KGN) gerade mit Saum

Die Kante wird durch Schleifen mit Diamant-

werkzeug in eine trapezförmige Form gebracht

und erhält ein feines mattes Erscheinungsbild.

Die gerade Kante mit Saum erfüllt hohe Ansprüche an

die Festigkeit der Kante. Sie wird bei sichtbaren Kanten

verwendet.

Kante geschliffen mit Gehrung oder Facette

Die Kante wird durch Schleifen mit Diamant-

werkzeug mit großen Schrägen versehen.

Gehrungen werden in der Regel in Winkel

angegeben und Facetten in Breiten.

Gehrungen sind häui g aus technischen Gründen sinnvoll,

Facetten, insbesondere polierte Flachfacetten, sind häui g an

Möbelgläsern oder Spiegeln anzutreffen.

Kante poliert (Typ KPO), C-Schliff

Zusätzlich zum Schleifen wird mit Polier-

werkzeug die Kante aufpoliert und erhält

ein transparentes Erscheinungsbild.

Das Polieren wird im Wesentlichen aus optischen bzw.

gestalterischen Gesichtspunkten gewünscht. Beim polierten

C-Schliff sind aus technischen Gründen feine Längsriefen

vorhanden.

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4.0 Bearbeitungen

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Glas im Innenbereich

 

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Beispiel Beschreibung Schematische Darstellung Bedeutung

Kante poliert (KPO), gerade mit Saum

Zusätzlich zum Schleifen wird mit Polier-werkzeug die Kante aufpoliert und erhält ein transparentes Erscheinungsbild.

Das Polieren wird im Wesentlichen aus optischen bzw. gestalterischen Gesichtspunkten gewünscht. Bei der Politur an Formenscheiben sind aus technischen Gründen feine Längsriefen vorhanden.

Kante poliert mit Gehrung oder Facette

Zusätzlich zum Schleifen wird mit Polier-werkzeug die Kante aufpoliert und erhält ein transparentes Erscheinungsbild.

Polierte Facetten sind im Möbelbereich üblicher als geschliffene Facetten.

Sonderformen wie Stufenschliffe

Mit speziellen Werkzeugen und Prozessen können auch Sonderkantenformen ausgeführt werden.

Viele Varianten werden für technische Anwendungen gefertigt: Stufen, Schrägen, Absätze oder Rillen.

Kante Wasserstrahl geschnitten

Das Glas wird mit einem Wasser-Abrasivgemisch getrennt und erscheint matt.

Sonderbearbeitungen und Sonderformen mit Ausschnitten oder Öffnungen lassen sich häui g nur mit der Wasserstrahl-technik herstellen. Die Kante ist etwas rauer als die geschlif-fene Kante. Eine nachträgliche Bearbeitung wie Säumen oder Polieren kann erfolgen, wenn es die Geometrie zulässt.

Ecken gestoßen

Die Ecken eines Glases werden geringfügig abgeschrägt oder gerundet.

Gestoßene Ecken minimieren das Verletzungsrisiko und sorgen auch dafür, dass beim Handling die Glasecke weniger leicht abplatzen kann. Die Ecken sind unregelmäßig groß und matt geschliffen.

Schrägecken

Die Ecken des Glases werden auf Maß abgeschrägt.

Die Schrägecke wird nach Maßvorgaben angebracht. Der Wert der Schrägecke kann von einigen mm bis zu einigen cm variieren. Die Oberl ächenbearbeitung entspricht in der Regel der Kantenbearbeitung.

Rundecken

Die Rundecken des Glases werden in der Regel in einem Arbeitsgang mit der Kantenbe-arbeitung hergestellt.

Die Rundecke wird nach Maßvorgaben angebracht. Der Wert des Radius kann von einigen mm bis zu einigen cm variieren.

Tabelle 2: Übersicht Kantenbearbeitung

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BF-Merkblatt 020 / 2015

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4.2 B o h r u n g e n

Beispiel Beschreibung Schematische Darstellung Bedeutung

Bohrung

Bohrungen werden in der Flachglasindustrie von beiden Seiten mit Diamanthohlbohrern „gebohrt“, besser gesagt: aufgeschliffen (ca. 2/3 der Glasstärke von der oberen Seite und 1/3 der Glasstärke von der Unterseite). Dabei kann es vorkommen, dass das lichte Maß ge-ringfügig kleiner ist als der Bohrerdurchmesser.

Wichtiger Bearbeitungsschritt, da dadurch das Glas mit anderen Materialien verbunden werden kann (Schrauben, Scharniere etc.). Bohrungen schwächen das Glas deut-lich. Glas-Metallkontakte sowie Spannungen im Bereich der Bohrung müssen vermieden und die Regeln für Boh-rungen in vorgespannten Gläsern eingehalten werden.

Bohrung mit Saum, ein- oder beidseitig

Die Bohrungen werden nach dem Durchboh-ren auf einer oder beiden Seiten „entgratet“, um die beim Bohren entstandenen feinen Ausmuschelungen zu reduzieren.

Dient zur konstruktiven Erhöhung der Festigkeit des Glases im Bohrungsbereich. Produktionsbedingt ist es grundsätz-lich zulässig, Säume anzubringen, auch wenn diese nicht gefordert sind.

Bohrung mit Senkung

Nach dem Durchbohren werden mit einem Senker Senkungen im Bohrloch erzeugt.

Wird benötigt, wenn beispielsweise Senkkopfschrauben vollständig in der Bohrung verschwinden sollen.

Stufenbohrung mit und ohne Senkung

Die Stufenbohrung ist im Durchmesser größer und endet im Glas. Die Durchgangsbohrung hat einen kleinen Durchmesser.

Wird benötigt, wenn beispielsweise Zylinderkopfschrauben vollständig in der Bohrung verschwinden sollen. Säume oder Senkungen sind je nach Qualitätsanforderung möglich.

Wasserstrahlgeschnittene Bohrung

Mit einem Wasser-Abrasivgemisch wird unter Hochdruck eine Öffnung „aufgeschliffen“.

Wasserstrahltechnik wird eingesetzt, wenn komplizierte Boh-rungsgeometrien oder Bohrlochformen gewünscht werden. Der Formgebung sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Kleinere Ausbrüche und matte Rückstrahlspuren sind möglich. Eine leichte Konizität der Öffnung ist verfahrenstechnisch nicht vermeidbar.

Hinterschnittbohrung

Die Hinterschnittbohrung wird mittels eines Spezialbohrers /-fräsers ausgeführt, d. h. im Glasbereich erfolgt eine Auskehlung der Bohrung zum Zweck der Beschlagdübelauf-nahme. Das Glas wird dabei nicht vollständig durchbohrt.

Der Einsatz von Hinterschnittbohrungen erfolgt bei Anwen-dungen bei denen keine Durchbohrung des Glases erfolgt, d. h. eine Glasseite unbeschädigt bleiben soll, gleichzeitig auf der angebohrten Seite ein Beschlag befestigt wird.

Tabelle 3: Übersicht Bohrungen

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Glas im Innenbereich

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4.3 Oberflächenbearbeitung / Gestaltungstechniken

Methode Beschreibung Merkmale

Satinieren Ätzen der Glasoberläche mit Flusssäure n Ganz- oder teillächige Satinierungn Dekorsatinierung (in verschiedenen Mattstufen möglich)

Sandstrahlen Bestrahlung mittels Druckluft und Spezial-sand (unterschiedlicher Körnung)

n Oberläche wird transluzent n Gestaltung durch Schablonen (Folie oder Blech)n Individuelle Motive möglichn Reliefartige Tiefenstrahlung oder verschieden starke Mattierungen

Oberlächenlaserung Oberlächenbearbeitung des Glases mittels Laser

n Feine, iligrane Motivgestaltung möglichn Individuelle Motive möglich

Tiefenlaserung Bearbeitung des Glases mittels Laser n Tiefenwirkung / 3D-Visualisierungn Glasoberläche bleibt unverändertn Einsatz nur bei nicht thermisch vorgespannten Gläsern möglich

Lackieren Aufbringen einer organischen Farbe auf Glas

n Sprühverfahrenn Gießverfahrenn Farblich homogene Glasoberlächen Bedingt für Feuchträume geeignetn Eingeschränkt mechanisch und thermisch belastbar

Emaillieren (ESG) Aufbringen von anorganischen / keramischen Farben auf Glas (voll- / teillächig)

n Farbauftrag im Gieß-, Sprüh- oder Rollverfahrenn Fest in die Glasoberläche eingeschmolzenn Hohe Kratzfestigkeit und Farbstabilität (UV-beständig)n Feuchtraumgeeignetn Mechanisch und thermisch belastbar

Siebdruck Aufbringen von organischen und anorganischen / keramischen Farben auf Glas

n Farbauftrag durch ein Sieb (feinmaschiges, farbdurchlässiges Gewebe)n Pro Farbe ein Sieb, daher eher für Serien- / serielle Einzelfertigung geeignetn Je nach Farbeinsatz (organisch / anorganisch) ergeben sich unterschiedliche Einsatzmöglichkeitenn Breiteres Farbspektrum bei organischen Farben

Digitaldruck Aufbringen von organischen und anorganischen / keramischen Farben auf Glas

n „Tintenstrahldruck“ auf Glasn Jede digitale Vorlage umsetzbarn Auch für Einzelfertigung geeignetn Breiteres Farbspektrum bei organischen Farben

Foliendruck Aufbringen von organischen Farben auf Folie (Überwiegend Verwendung im VSG / VG)

n „Tintenstrahldruck“ auf Folien PVB-Folie => Sicherheitsglasn PET-Folie => Verbundglasn Hohe Farbbrillanzn Erweitertes Farbspektrumn Jede digitale Vorlage umsetzbar

Einlagen in VSG / VG Einlage unterschiedlicher Verbundschichtstoffe

n Geeignete dekorative Zwischenlagen z. B.: Furniere, Stoffe, Metalle

Glasmalerei Manuelles Aufbringen von Farben in allen Maltechniken

n Einsatzbereiche z. B. Sakralkunst, Kirchenfenster

Airbrush Aufbringen von Farben im Spritzverfahren n Gestaltung mit Farbverläufen und durch Einsatz von Schablonen

Fusing Aufschmelzen verschiedener Gläser oder Materialien mit einer Trägerscheibe

n Nur mit speziellen für Fusing geeigneten Gläsern möglichn Rein dekorative Anwendungen

(Für gebogene Scheiben gelten eingeschränkte Bearbeitungsmöglichkeiten)

Tabelle 4: Oberlächenbearbeitung / Gestaltungstechniken

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BF-Merkblatt 020 / 2015

5.0 Befestigungs- und Verbindungstechnik

Die Befestigung von Glas für die Anwen-

dung im Innenausbau muss sorgfältig

geplant und ausgeführt werden sowie

den entsprechend gültigen technischen

Baubestimmungen und den Vorschrif-

ten der Unfallversicherungen sowie den

Technischen Regeln für Arbeitsstätten

entsprechen.

Die Befestigung kann auf drei verschiede-

nen Arten erfolgen:

n Mit mechanischen Befestigungssyste-

men. Die Befestigung kann grundsätzlich

wie für Glas in der Außenanwendung

erfolgen. Diese sind in nebenstehen-

dem Diagramm dargestellt.

Je nach Anwendung, z. B. Geländer mit

absturzsichernder Funktion, ist darauf

zu achten, dass die Verglasung den An-

forderungen der DIN 18008 entspricht

oder ein entsprechendes allgemeines

bauaufsichtliches Prüfzeugnis oder

eine allgemeine bauaufsichtliche Zulas-

sung vorhanden ist.

n Mit Verbindungsmitteln auf chemischer

Basis (Klebstoffe und Klebebänder).

n Aus einer Kombination von mechani-

schen und chemischen Befestigungs-

systemen.

Entsprechend der Anwendung, der

Gebäudenutzung sowie den auftretenden

Lasten, ist die geeignete Lagerungsart

auszuwählen. So z.B. besondere Aspekte

bei folgenden Anwendungen zu beachten:

n Verwendung von Glas oder Spiegeln

an Decken

Es ist hier gegebenenfalls erforderlich,

dass das Bauteil bei Glasbruch nicht

herabfallen kann. Es kann eventuell

zur geklebten Befestigung ein mecha-

nisches Befestigungselement erforder-

lich sein.

n Befestigung an Wänden

Bei Wandverkleidungen aus Glas oder

Spiegeln sind die entsprechenden

Sicherheitsanforderungen in Bezug auf

die Nutzung, z. B. Schulen, Kindertages-

stätten, Fitnessstudios oder Gymnastik-

räume zu beachten. Bei der Verkleidung

von Decken oder sehr hohen Wandver-

kleidungen kann es erforderlich sein,

dass die örtlichen Baubehörden in

Bezug auf die geforderten Sicherheits-

bestimmungen und statischen Nach-

weise mit in die Planung einbezogen

werden müssen.

n Befestigung auf Türen

Bei der Befestigung von Glas und

Spiegeln auf Türen ist darauf zu achten,

dass diese planeben und verzugsfrei

sind. Es müssen die mechanischen

Belastungen resultierend aus dem

Öffnen und Schließen sowie das Dehn-

verhalten beachtet werden, damit es

nicht zur Ablösung kommen kann.

Die Kanten dürfen nicht scharfkantig

sein. Vor allem bei der Verwendung

von Floatglas und Spiegeln ist darauf

zu achten, dass diese im Bereich von

Ausschnitten und Lochbohrungen keiner

Belastung ausgesetzt werden, die wie-

derum zu Glasbruch führen kann.

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Lagerungsarten

Linienlager Punktlager Kombinationen

Einseitig eingespanntBolzen mit Tellerhalter

Allseitig

Zweiseitig

Dreiseitig Randklemmhalter

Geklebte Punkthalter

Bolzen mit Senkkopfhalter

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Glas im Innenbereich

10

n M ontage von Spiegeln in Räumen mit

erhöhter Feuchtigkeit

Gerade beim Einsatz von Spiegeln ist

darauf zu achten, dass das Befesti-

gungssystem eine ausreichende Hin-

terlüftung ermöglicht.

Um Sicherheitsanforderungen erfüllen

zu können, ist die Verwendung von

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) oder

Verbundsicherheitsglas (VSG) notwendig.

Die Erfüllung der Sicherheitsanforde-

rungen kann gegebenenfalls durch die

Verwendung von Folien auf der Rückseite

von Glas/Spiegeln oder durch die voll-

ständige Verklebung mit dem Untergrund

erreicht werden. Die baurechtliche Zuläs-

sigkeit ist im Einzelfall zu prüfen.

Bei der Planung und auch Montage

sollte u. a. auf folgende Punkte geachtet

werden:

n Beschaffenheit des Untergrundes

Vor allem bei der Verwendung von

chemischen Befestigungsmitteln ist die

Beschaffenheit des Untergrundes

und der Oberfläche des Untergrundes

zu prüfen. Ob dieser fest, glatt, rau,

porös, weich, beschichtet, lackiert,

aus Kunststoff oder eloxiert ist. Grund-

sätzlich müssen Untergründe dimen-

sionsstabil sein und vor allem bei

mechanischen Befestigungsmitteln

eine ausreichende Befestigung der

Halterungen ermöglichen. Sie müssen

außerdem eben und flach genug sein,

um sichtbare Krümmungen zu vermei-

den. Wenn ein Untergrund porös ist,

muss er zunächst mit einer Wandgrun-

dierung behandelt werden. Um eine

beständige Verbindung zwischen dem

Glas und dem Untergrund zu gewährlei-

sten, müssen alle Oberflächen gründ-

lich gereinigt werden und vollkommen

trocken sein. Sie müssen ebenfalls frei

von Staub, losen Partikeln, Öl, Wachs

und anderen Verschmutzungen sein,

die die Haftung beeinträchtigen

können. Beton muss ausreichend

abbinden, bevor er als Untergrund

verwendet werden kann. Ob für die

Art der Befestigung der Halterungen,

z. B. Dübel, eine abZ erforderlich ist,

muss entsprechend geklärt sein. Vor

allem bei der Verwendung von mecha-

nischen Befestigungsmitteln, muss

die Befestigung der Haltekonstruktion

entsprechend des Untergrundes (Holz,

Metall, Kunststoff oder verschiedene

Mauerwerkstoffe) erfolgen.

n Farbe des Untergrundes

Wenn eine transparente Fugenmas-

se benutzt wird, kann die Farbe der

Wandoberfläche durch die Fugen zu

sehen sein. Damit die Farbe der Fugen

einheitlich ist, ist es zu empfehlen, die

gesamte Wand (oder zumindest die

Bereiche hinter den Glasfugen) mit

einer dem bedruckten oder lackierten

Glas ähnlichen Farbe zu versehen.

Verwendung von Silikon: Für einige

helle Farben (s. Kennzeichnung (S-W)

in der Farbtafel) ist es empfehlenswert,

den Untergrund einheitlich weiß zu

streichen, um eine einheitliche Glas-

optik nach dem Verkleben zu erhalten.

In diesem Fall wird keine zusätzliche

Wandgrundierung auf der porösen

Oberfläche benötigt, da die Farbe

i. d. R. als Grundierung fungiert. Soll-

ten die Fugenbereiche farbig hinterlegt

(gestrichen) werden, ist das Klebeband

immer auf dem weißen Teil der Wand-

fläche aufzubringen.

n Ebenheit des Untergrundes

Unabhängig vom Befestigungsmittel ist

es wichtig, die Ebenheit des Untergrun-

des zu überprüfen.

n Dehnungsfugen

Bei der Montage des Glases müssen

alle Dehnungs- und Bewegungsfugen

im Gebäude beachtet werden. Wenn

sich hinter der Glaskonstruktion eine

Dehnungsfuge befindet, muss die Glas-

struktur ebenfalls eine Fuge mit den

gleichen Eigenschaften an der gleichen

Stelle aufweisen (Ausdehnung und

Kontraktion). Bei Wandkonstruktionen

sind die Anweisungen der jeweiligen

Hersteller zu beachten.

n Verarbeitungstemperatur und Zeit

Insbesondere bei chemischen Befesti-

gungsmitteln ist auf die erforderliche

Verarbeitungstemperatur/-zeit zu achten.

Neben den genannten Hinweisen ist auf

die Eigenschaften von Glas zu achten. Vor

allem bei der Anwendung im Bereich von

Wärmequellen kann es erforderlich sein,

anstelle Floatglas, ESG zu verwenden.

Die Vorgehensweise und die Hinweise

der Verwendung der unterschiedlichen

Befestigungsmittel müssen den Vorgaben

der Hersteller entsprechen. Es ist zu emp-

fehlen, dass falls vorhanden, aufeinander

abgestimmte und geprüfte Systeme ein-

gesetzt werden. Denn nur dann ist auch

die Gewährleistung für das Produkt „Glas“

weiterhin gegeben.

Da es sich bei der Befestigung um eine

handwerkliche Tätigkeit handelt, wird auf

die Technischen Informationen des Glaser-

handwerks verwiesen. Insbesondere die

Technische Richtlinie Nr. 11 „Spiegel –

Handhabung und Montage“ gibt wichtige

Informationen zur Befestigung.

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BF-Merkblatt 020 / 2015

11

6.0 Besondere Glasanwendungen

6.1 Glasanwendungen im Nassbereich

Als Sanitärbereich stufen wir Räumlich-

keiten ein, in denen besondere klima-

tische Bedingungen, erhöhte Ansprüche

an die Reinigungsfreundlichkeit und ein

besonderer Anspruch an das Design

aufeinander treffen.

Beispielhafte Anwendungsmöglichkeiten

sind:

n Wandverkleidungen

n Trennwände/WC-Trennwände

n Duschkabinen

n Duschtassen

n Waschtische

n Waschbecken

n Spiegel (Feuchtraumgeeignet)

n Ablagen

Je nach Anwendungsbereich werden die

Gläser aus dekorativen Gründen weiter-

veredelt. Die besonderen Bedingungen

(Feuchtigkeit, Wärme, Nässe, Reini-

gungsmittel, chlorhaltige Atmosphäre in

Schwimmbädern) sind bei der Auswahl

der zu verwendenden Produkte zu

beachten. Darüber hinaus kommen auch

im Sanitärbereich vermehrt Funktions-

gläser zum Einsatz wie zum Beispiel:

Beschichtete Funktionsgläser

Gerade im Duschbereich werden häufig

beschichtete Gläser verwendet. Diese

Beschichtungen können bei der Glasher-

stellung oder im Nachgang bei der Glas-

veredelung aufgebracht werden. Es wird

unterschieden zwischen hydrophoben

(LOTUS-Effekt) und hydrophilen (gleich-

mäßiger Wasserfilm) Beschichtungen.

In beiden Fällen wird die Reinigungs-

freundlichkeit des Glases unterstützt.

Darüber hinaus gibt es auch antibakteriel-

le Oberflächenbeschichtungen für Räume

mit höchsten Hygieneanforderungen.

Im Bereich der Duschkabinen und

Wandverkleidungen mit Ausschnitten

wird in der Regel ESG nach DIN EN

12150 eingesetzt, wobei im Hinblick auf

den Verwendungszweck einige Punkte

durch Inhalte der DIN EN 14428 ersetzt

werden.

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Glas im Innenbereich

12

6.2 Anwendungen im Küchenbereich

Beim Einsatz von Glas im Küchen-

bereich nutzt man die positiven

Eigenschaften von Glas im Hinblick

auf Hygiene, Reinigungsfreundlichkeit

und gestalterische Vielfalt, z. B. als

„Fliesenspiegel“ hinter Arbeitsplatten,

als Arbeitsplattenoberfläche (auch

kratzresistent), Möbelfronten und Abla-

geflächen. Der Einsatz von Glas im Kü-

chenbereich nimmt deutlich zu. Neben

den bekannten Einsatzmöglichkeiten in

Herden, Backöfen, Mikrowellen, gewinnt

die Verwendung von Glas als „Bedien-

element“ im Touchscreen-Bereich eben-

falls zunehmend an Bedeutung.

n Arbeitsplatte

n Fliesenspiegel

n Möbelfront

n Haushaltsgeräte

n Display

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BF-Merkblatt 020 / 2015

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6.3 Schaltbares Glas

Als schaltbares Glas wird ein Glas

bezeichnet, das durch Anlegen einer

elektrischen Spannung seine Durch-

sicht verändert – entweder ein tranz-

luzenter Sichtschutz oder transparent.

Über diese Eigenschaft verfügen

Verbundgläser, bei denen zwischen zwei

oder mehr Glasscheiben eine spezielle

LC-Folie (liquid crystal, Flüssigkristall)

einlaminiert ist.

Die Flüssigkristallmoleküle in der Folie

verändern durch Anlegen einer elektri-

schen Spannung ihre Ausrichtung. Ohne

Stromzufuhr ordnen sie sich willkürlich

an, so dass die Folie weiß tranzluzent

erscheint und streuen einfallendes

Licht. Wird eine Spannung angelegt,

richten sich die Kristallmoleküle

systematisch aus, wodurch die Folie

transparent wird.

Somit kann auf Knopfdruck zwischen

Durchsicht und Blickdicht (Privatsphä-

re) gewechselt werden.

Das Glas bietet unterschiedlichste Ein-

satzmöglichkeiten: im Innenbereich

z. B. für Trennwände in Besprechungs-

räumen oder integriert in ein Isolierglas

in Fenstern oder Fassaden.

Der elektrische Anschluss kann bei

Einsatz in gerahmten Konstruktionen

über die Glaskante erfolgen. Daneben

sind auch schaltbare Gläser verfüg-

bar, die rahmenlos verwendet werden

können und deren Ansteuerung über

stromführende Glasbeschläge erfolgt.

Mit dieser Beschlagtechnik sind Dreh-

oder Pendeltüren oder auch Faltwände

realisierbar.

Es werden vornehmlich Gläser mit Si-

cherheitsglaseigenschaften eingesetzt.

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Glas im Innenbereich

14

6.4 Begehbares Glas

Hierbei handelt es sich um eine Hori-

zontalverglasung, die im Allgemeinen

von Personen benutzt werden kann.

Sie wird in der DIN 18008 (TRLV) für

einen eingeschränkten Anwendungs-

bereich geregelt. Es handelt sich dabei

um Treppenstufen oder Podestelemente

mit allseitig linienförmiger Lagerung

und max. Abmessungen von 1400 x

2000 mm. Darüber hinaus gilt sie im

baurechtlichen Sinne als nicht geregel-

te Bauart, für deren Verwendung eine

abZ oder eine ZiE erforderlich ist.

7.0 Baurechtliche Einordnung von Innen- verglasungen

Der Planung von Verglasungen im In-

nenbereich sollte zunächst die Klärung

voran stehen, wie diese baurechtlich

einzuordnen sind. Hieraus ergibt sich

die weitere Vorgehensweise, insbeson-

dere wenn auch statische und sonstige

sicherheitsrelevante Aspekte zu berück-

sichtigen sind.

Unterliegt die geplante Verglasung der

Bauordnung (wie z. B. begehbare oder

absturzsichernde Gläser), so sind alle

baurechtlichen Anforderungen einzuhal-

ten; insbesondere statische Anforderun-

gen und die des Bauproduktengesetzes.

Bestimmte Glaskonstruktionen, wie

z. B. Vitrinen, Glastische, Türen oder

Duschtrennwände, unterliegen keinen

baurechtlichen Anforderungen. Was

jedoch nicht bedeutet, dass Standsi-

cherheit und Sicherheitsaspekte nicht

zu beachten sind. Hier können weitere,

nicht bauspezifische Produktnormen

zum Tragen kommen.

Unabhängig davon, ob die Verglasungen

der Bauordnung unterliegen oder nicht,

und ob diese statischen Anforderungen

unterliegen oder nicht, sind ggf. weitere

Vorschriften einzuhalten, wie z. B.

Anforderungen an den Brandschutz

oder bei besonderen Einsatzbereichen

z. B. bei Verglasungen in Sportstätten,

Schulen und Kindergärten oder auf

Messeständen. Siehe Merkblatt der

FAMAB „Glas und Acrylglas im Stand-

bau innerhalb der Messehallen“ (zu

beziehen bei den Messegesellschaften)

sowie Regelungen der einzelnen Messe-

gesellschaften.

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BF-Merkblatt 020 / 2015

15

8.0 Fazit

Glas bietet vielfältige Einsatzmög-

lichkeiten im Innenbereich sowohl

funktionaler als auch gestalterischer

Art. Alle in dieser Druckschrift enthal-

tenen Angaben zum Produkt und seiner

Anwendung stellen keine verbindlichen

Beschaffenheitsangaben dar.

Eine Anwendungseignung in Beschaf-

fenheit, Qualifikation und Funktion

bestimmt sich ausschließlich nach

den jeweiligen Verwendungen, Herstel-

lungs- und Verarbeitungsverfahren des

Produktes sowie den entsprechenden

nationalen gesetzlichen und normativen

Bestimmungen und Standards.

In jedem Fall sind branchenübliche

Abweichungen zulässig, soweit nicht

etwas anderes schriftlich vereinbart ist.

Alle Angaben entsprechen dem

heuti-gen Stand der Technik und sind

lediglich als mögliche Beispiele zu ver-

stehen. Die fachgerechte Prüfung der

Objektbedingungen und Eignung für den

vorgesehenen Verwendungszweck

hat im Einzelfall zu erfolgen und ist

dem jeweiligen Stand der Technik an-

zupassen.

Bei Erscheinen einer Neuauflage verliert

dieses Merkblatt seine Gültigkeit.

Es wurde nach bestem Wissen erarbei-

tet, erhebt jedoch keinen Anspruch auf

Vollständigkeit.

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Bundesverband Flachglas e.V.

Mülheimer Straße 1

53840 Troisdorfwww.bundesverband-flachglas.de

Dieses Merkblatt wurde erarbeitet von: Arbeitskreis ‘Glas im Innenbereich’ beim Bundesverband Flachglas e.V. · Mülheimer Straße 1 · D-53840 Troisdorf

© Bundesverband Flachglas e. V. Einem Nachdruck wird nach Rückfrage gerne zugestimmt. Ohne ausdrückliche Genehmigung ist es jedoch nicht gestattet,

die Ausarbeitung oder Teile hieraus nachzudrucken oder zu vervielfältigen. Irgendwelche Ansprüche können aus der Veröffentlichung nicht abgeleitet werden.

Bilder: Bundesverband Flachglas e. V., SANCO, Glas Trösch GmbH, Bauglasindustrie GmbH, Shutterstock, fotolia

BF-Merkblatt 020 / 2015BF-Merkblatt 020 / 2015

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BF-Merkblatt 012 / 2012

Reinigung von Glas

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1.0 Einführung

Glas verträgt viel – aber nicht alles!

Gla s a ls Teil der Fa ssa de u n terliegt der

n a tü rlich en u n d ba u bedin gten V ersch mu t-

zu n g. No rma le V ersch mu tzu n gen , in

a n gemessen en In terva llen fa ch gerech t

gerein igt, stellen fü r Gla s kein Pro blem

da r. In Abh ä n gigkeit vo n Zeit, Sta n do rt,

Klima u n d Ba u situ a tio n ka n n es a ber zu

ein er deu tlich en ch emisch en u n d ph ysika -

lisch en An la geru n g vo n V ersch mu tzu n gen

a n die Gla so berflä ch e ko mmen , bei de-

n en die fa ch gerech te Rein igu n g beso n -

ders wich tig ist.

Dieses Merkbla tt so ll Hin weise geben zu r

V erh in deru n g u n d Min imieru n g vo n V er-

sch mu tzu n gen wä h ren d der Leben sda u er

u n d zu r fa ch gerech ten u n d zeitn a h en

Rein igu n g vo n versch ieden en Gla so ber-

flä ch en .

2.0 Reinigungsarten

2.1 Während des Baufortschritts

Gru n dsä tzlich ist jede a ggressive V er-

sch mu tzu n g im La u fe des Ba u fo rtsch ritts

zu vermeiden . So llte dies den n o ch vo r-

ko mmen , so mü ssen die V ersch mu tzu n -

gen so fo rt n a ch dem E n tsteh en vo m V er-

u rsa ch er mit n ich t-a ggressiven Mitteln

rü cksta n dsfrei a bgewa sch en werden .

In sbeso n dere Beto n - o der Zemen tsch lä m-

me, Pu tze u n d Mö rtel sin d h o ch a lka lisch

u n d fü h ren zu ein er V erä tzu n g u n d so mit

zu ein er Besch ä digu n g des Gla ses (Blin d-

werden ), fa lls sie n ich t so fo rt mit reich lich

Wa sser a bgespü lt werden . Sta u bige u n d

kö rn ige An la geru n gen mü ssen fa ch ge-

rech t, jedo ch kein esfa lls tro cken en tfern t

werden . Der Au ftra ggeber ist a u f Gru n d

sein er Mitwirku n gs- u n d Sch u tzpflich ten

vera n two rtlich , da s Zu sa mmen wirken

der versch ieden en Gewerke zu regeln ,

in sbeso n dere n a ch fo lgen de Gewerke ü ber

die n o twen digen Sch u tzma ßn a h men in

Ken n tn is zu setzen .

E in e Min imieru n g vo n V ersch mu tzu n gen

ka n n du rch ein en o ptimierten Ba u a bla u f

u n d du rch sepa ra t bea u ftra gte Sch u tz-

ma ßn a h men , wie z. B. da s An brin gen vo n

Sch u tzfo lien vo r die Fen ster bzw. Fa ssa -

den flä ch en erreich t werden .

Die so gen a n n te E rstrein igu n g h a t die Au f-

ga be, die Ba u teile n a ch der Fertigstellu n g

des Ba u werks zu rein igen . Sie ka n n n ich t

da zu dien en , a lle wä h ren d der gesa mten

Zeit des Ba u fo rtsch ritts a n gefa llen en V er-

sch mu tzu n gen zu beseitigen .

2.2 Während der Nutzung

Um die E igen sch a ften der Glä ser ü ber

den gesa mten Nu tzu n gszeitra u m zu erh a l-

ten , ist ein e fa ch gerech te, a u f die jeweili-

ge V ergla su n g a bgestimmte Rein igu n g in

geeign eten In terva llen V o ra u ssetzu n g.

3.0 Reinigungsvorschriften für Glas

3.1 Allgemeines

Die fo lgen den Hin weise zu r Rein igu n g

treffen fü r a lle a m Ba u verwa n dten Gla s-

erzeu gn isse zu . Bei der Rein igu n g vo n

Gla s ist immer mit viel sa u berem Wa sser

zu a rbeiten , u m ein en Sch eu ereffekt

du rch Sch mu tzpa rtikel zu vermeiden . Als

Ha n dwerkszeu ge sin d zu m Beispiel wei-

ch e, sa u bere Sch wä mme, Leder, La ppen

o der Gu mmia bstreifer geeign et. E in e

pfleglich e Beh a n dlu n g der Gla srein igu n gs-

werkzeu ge ist ein e weitere V o ra u ssetzu n g,

u m Gla ssch ä den zu vermeiden . Fü r Gla s,

Dich tu n gen u n d Ra h men sin d sepa ra te

Rein igu n gswerkzeu ge zu verwen den .

Un terstü tzt werden ka n n die Rein igu n gs-

wirku n g du rch den E in sa tz weitgeh en d

ph -n eu tra ler Rein igu n gsmittel o der h a n -

delsü blich er Ha u sh a lts-Gla srein iger. Ha n -

delt es sich bei den V ersch mu tzu n gen u m

Fett o der Dich tsto ffrü ckstä n de, so ka n n

fü r die Rein igu n g a u f h a n delsü blich e Lö -

su n gsmittel wie Spiritu s o der Iso pro pa n o l

zu rü ckgegriffen werden . V o n a llen ch emi-

sch en Rein igu n gsmitteln dü rfen a lka lisch e

La u gen , Sä u ren u n d flu o ridh a ltige Mittel

gen erell n ich t a n gewen det werden .

Der E in sa tz vo n spitzen , sch a rfen me-

ta llisch en Gegen stä n den , z. B. Klin gen

o der Messern , ka n n Oberflä ch en sch ä den

(Kra tzer) veru rsa ch en . E in Rein igu n gsmit-

tel da rf die Oberflä ch e n ich t erken n ba r

a n greifen . Da s so gen a n n te „Abklin gen “

mit dem Gla sh o bel zu r Rein igu n g ga n zer

Gla sflä ch en ist n ich t zu lä ssig. Werden

wä h ren d der Rein igu n gsa rbeiten du rch

die Rein igu n g veru rsa ch te Sch ä digu n gen

der Gla spro du kte o der Gla so berflä ch en

bemerkt, so sin d die Rein igu n gsa rbeiten

u n verzü glich zu u n terbrech en u n d die zu r

V ermeidu n g weiterer Sch ä digu n gen n o t-

wen digen In fo rma tio n en ein zu h o len .

Reinigung von Glas

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3.2 Besonders veredelte und außen-

beschichtete Gläser

Die nachfolgend genannten besonders

veredelten und außenbeschichteten Glä-

ser sind hochwertige Produkte. Sie erfor-

dern eine besondere Vorsicht und Sorgfalt

bei der Reinigung. Schäden können hier

stärker sichtbar sein oder die Funktion

stören. Gegebenenfalls sind vor allem

bei außenbeschichteten Produkten auch

gesonderte Empfehlungen der einzelnen

Hersteller zur Reinigung zu beachten. Die

Reinigung der Glasoberfläche mit dem

„Glashobel“ ist nicht zulässig.

n Als Außenbeschichtungen (Position 1 =

Wetterseite) werden einige Sonnenschutz-

gläser ausgeführt. Diese sind oftmals

erkennbar an einer sehr hohen Reflexion

auch im sichtbaren Bereich. Sonnen-

schutzgläser sind vielfach auch zugleich

thermisch vorgespannt, vor allem bei Fas-

sadenplatten oder Sonnenschürzen.

n Auf der Außen- oder Innenseite von

Verglasungen können ferner reflexions-

mindernde Schichten (Anti-Reflexschich-

ten) angebracht sein, die naturgemäß

schwierig erkennbar sind.

n Einen Spezialfall stellen außen- oder in-

nenliegende Wärmedämmschichten dar.

Bei besonderen Fensterkonstruktionen

(Kasten- oder Verbundfenster) können

diese Schichten ausnahmsweise nicht

zum Scheibenzwischenraum des Isolier-

glases zeigen. Mechanische Beschädigun-

gen dieser Schichten äußern sich meist

streifenförmig als aufliegender Abrieb, auf

Grund der ein wenig raueren Oberfläche.

n Schmutzabweisende/selbstreinigende

Oberflächen sind optisch kaum erkenn-

bar. Nutzungsbedingt sind diese Schich-

ten meist auf der der Witterung zugewand-

ten Seite der Verglasung angeordnet.

Mechanische Beschädigungen (Kratzer)

bei selbstreinigenden Schichten stellen

nicht nur eine visuell erkennbare Schä-

digung des Glases dar, sondern können

auch zu einem Funktionsverlust an der

geschädigten Stelle führen. Silikon- oder

Fettablagerungen auf diesen Oberflächen

sind ebenfalls zu vermeiden. Deshalb

müssen insbesondere Gummiabstreifer

silikon-, fett- und fremdkörperfrei sein.

n Einscheibensicherheitsglas (ESG) wie

auch teilvorgespanntes Glas (TVG) ist

nach gesetzlichen Vorschriften dauerhaft

gekennzeichnet und kann mit den zuvor

genannten Beschichtungen kombiniert

sein. Die Oberfläche von ESG ist durch

den thermischen Vorspannprozess im Ver-

gleich zu normalem Floatglas verändert.

Dabei führt die eingebrachte Oberflächen-

spannung unter Umständen dazu, dass

Beschädigungen stärker sichtbar werden

als in nicht vorgespannten Gläsern (z. T.

auch zeitverzögert).

3.3 Weitere Hinweise

Die Anwendung tragbarer Poliermaschi-

nen zur Beseitigung von Oberflächenschä-

den kann zu einem nennenswerten Abtrag

der Glasmasse führen. Optische Verzer-

rungen, die als „Linseneffekt“ erkennbar

sind, können hierdurch hervorgerufen

werden und führen zu einer Reduzierung

der Festigkeit. Der Einsatz von Polierma-

schinen ist insbesondere bei den genann-

ten veredelten und außenbeschichteten

Gläsern nicht zulässig.

Übrigens:

Glasoberflächen können ungleichmäßig

benetzbar sein, was z. B. auf Abdrücke

von Aufklebern, Rollen, Fingern, Dicht-

stoffresten, aber auch Umwelteinflüsse

zurückzuführen ist. Dieses Phänomen zeigt

sich nur, wenn die Scheibe feucht ist, also

auch beim Reinigen der Scheiben.

BF-Merkblatt 012 / 2012

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BF-Merkblatt 012 / 2012

www.bundesverband-flachglas.de

Dieses Merkblatt wurde erarbeitet von: Arbeitskreis ‘Sicherheitsglas’ im Bundesverband Flachglas e. V. • Mülheimer Straße 1 • D-53840 Troisdorf

Unter Mitwirkung von: Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks, Hadamar • Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas e. V., Troisdorf • Verband Fenster

und Fassade, Frankfurt

© Bundesverband Flachglas e. V. Einem Nachdruck wird nach Rückfrage gerne zugestimmt. Ohne ausdrückliche Genehmigung ist es jedoch nicht gestattet,

die Ausarbeitung oder Teile hieraus nachzudrucken oder zu vervielfältigen. Irgendwelche Ansprüche können aus der Veröffentlichung nicht abgeleitet werden.

Bundesverband Flachglas e.V.

Mülheimer Straße 1

53840 Troisdorf

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Richtlinie zur Beurteilung der visuellen

Qualität von emaillierten Gläsern

BF-Merkblatt 015 / 2013

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1.0 Geltungsbereich

Diese Richtlinie gilt für die Beurteilung der visuellen Qualität von vollflächig bzw. teilflächig emaillierten Gläsern, die durch Auftra-

gen und Einbrennen von keramischen Farben als Einscheibensicherheitsglas oder teilvorgespanntes Glas hergestellt werden.

Diese Richtlinie gilt nicht für farbiges Glas nach EN 16477 oder anderweitig bedruckte Gläser. Bauordnungsrechtliche Aspekte

werden von dieser Richtlinie nicht behandelt.

Die im Abschnitt der 3. „Prüfung“ genannten Hinweise und Toleranzen gelten in ihrem Grundsatz auch für andere Farbarten, zum

Beispiel organische Farben. Die spezifischen Eigenschaften dieser Farbarten werden in dieser Richtlinie nicht beschrieben.

Auch so genannte lackierte Gläser, die thermisch vorgespannt werden können, werden mit keramischen Farben beschichtet.

Somit ist diese Richtlinie auch für diese Produkte gültig.

Zur Beurteilung der Produkte ist es erforderlich, dem Hersteller mit der Bestellung den konkreten Anwendungsbereich, die kon-

struktive und visuelle Anforderung bekannt zu geben. Das betrifft insbesondere folgende Angaben:

• Innen- und/oder Außenanwendung

• Einsatz für den Durchsichtbereich (Betrachtung von beiden Seiten z. B. Trennwände, usw.)

• Anwendung mit direkter Hinterleuchtung

• Kantenqualität sowie Farbfreiheit der Kante (für freistehende Kanten wird eine geschliffene oder polierte Kantenbearbeitung

empfohlen. Bei gesäumter Ausführung wird von einer gerahmten Kante ausgegangen.)

• Weiterverarbeitung der Mono-Scheiben z. B. zu Mehrscheibenisolierglas (MIG) oder VG/VSG und/oder Druck mit Orientierung

zur Folie

• Bedruckung auf Position 1 für Außenanwendung

Sind emaillierte Gläser zu VSG oder MIG verbunden, wird jede emaillierte Scheibe einzeln beurteilt (wie Monoscheiben).

Stand: März 2014

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten Gläsern

Bundesverband

Flachglas e.V.

Mülheimer Straße 1

53840 Troisdorf

Fachverband

Konstruktiver Glasbau e.V.

Aachener Straße 1019a

50858 Köln

2013-12 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten Gläsern 1

F KG

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2.0 Verfahren/Hinweise/Begriffe

2.1 Allgemeines

Die Emailfarbe besteht aus anorganischen Stoffen, die für die Farbgebung verantwortlich sind und die geringen Schwankun-

gen unterliegen. Diese Stoffe sind mit Glasfluss vermengt. Während des thermischen Vorspannprozesses (ESG, ESG-H und

TVG) umschließt der Glasfluss die Farbkörper und verbindet sich mit der Glasoberfläche. Erst nach diesem Brennprozess ist

die endgültige Farbgebung zu sehen.

Die Farben sind so gewählt, dass sie sich bei einer Temperatur der Glasoberfläche von ca. 600 – 620 °C innerhalb weniger

Minuten mit der Oberfläche verbinden. Dieses Temperaturfenster ist sehr eng und insbesondere bei unterschiedlich großen

Scheiben und verschiedenen Farben nicht immer exakt reproduzierbar einzuhalten.

Darüber hinaus ist auch die Auftragsart entscheidend für den Farbeindruck. Ein Sieb- bzw. Digitaldruck bringt auf Grund des

dünnen Farbauftrages weniger Deckkraft der Farbe als ein im Walzverfahren hergestelltes Produkt mit dickerem und somit

dichterem Farbauftrag. Die Deckkraft ist zusätzlich abhängig von der gewählten Farbe.

Die Glasoberfläche kann durch verschiedene Auftragsarten vollflächig oder teilflächig emailliert werden. Die Emaillierung

wird in der Regel auf die von der Bewitterung abgewandten Seite (Position 2 oder mehr) aufgebracht. Ausnahmen sind mit

dem Hersteller abzustimmen. Für die Anwendung auf Position 1 (Witterungsseite) werden spezielle Farben verwendet.

Die keramischen Farben (Email) sind weitestgehend kratzfest und bedingt säureresistent; Licht- und Haftbeständigkeit ent-

sprechen der Haltbarkeit keramischer Schmelzfarben.

Bei vollflächiger Emaillierung mit transluzenten Farben ist eine Wolkenbildung möglich. Diese Merkmale können bei Hinter-

leuchtung der Scheiben sichtbar werden. Es muss berücksichtigt werden, dass bei transluzenten Farben ein direkt auf die

Rückseite (Farbseite) aufgebrachtes Medium (Dichtstoffe, Paneelkleber, Isolierungen, Halterungen usw.) durchscheinen kann.

Bei der Verwendung von metallischen Farben, ist darauf zu achten, dass diese nicht Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Die

Anwendung dieser Farben, ist mit dem Hersteller abzustimmen.

Wenn bedruckte Scheiben zusätzlich mit Funktionsschichten zum u.a. Sonnenschutz und/oder zur Wärmedämmung versehen

werden, sind die entsprechenden Normen und Richtlinien für die Beurteilung der visuellen Qualität des Endproduktes zu be-

achten. U. a. EN 1096 und/oder die zuvor genannten Richtlinien für Glas im Bauwesen. Die bedruckte Fläche wird nach dieser

Richtlinie beurteilt.

2.2 Verfahren

2.2.1 Rollercoating-Verfahren

Die plane Glasscheibe wird unter einer gerillten Gummiwalze durchgefahren, die die Emailfarbe auf die Glasoberfläche über-

trägt. Dadurch wird eine gleichmäßige homogene vollflächige Farbverteilung gewährleistet.

Typisch ist, dass die gerillte Struktur der Walze aus der Nähe zu sehen ist (Farbseite). Im Normalfall sieht man diese

„Rillen“ jedoch von der Vorderseite (durch das Glas betrachtet) kaum. Gewalzte Emailgläser sind in der Regel nicht für

den Durchsichtbereich geeignet, so dass diese Anwendungen unbedingt mit dem Hersteller vorher abzustimmen sind.

Es kann ein so genannter „Sternenhimmel“ (sehr kleine Fehlstellen) in der Emaille entstehen.

Verfahrensbedingt ist ein „Farbüberschlag“ an allen Kanten möglich, der insbesondere an den Längskanten (in Laufrichtung

der Walzanlage gesehen) leicht wellig sein kann. Die Kantenfläche bleibt jedoch in der Regel farbfrei. Die Einbausituation ist

deshalb vorher mit dem Hersteller abzustimmen. Optional kann das Aufbringen der Emailfarbe mittels Sprühpistole geschehen.

2.2.2 Gießverfahren

Die Glastafel läuft horizontal durch einen so genannten „Gießschleier“ wobei die Oberfläche vollflächig mit Farbe bedeckt

wird. Durch Verstellen der Farbmenge und der Durchlaufgeschwindigkeit kann die Dicke des Farbauftrages in einem relativ gro-

ßen Bereich gesteuert werden. Durch leichte Unebenheit der Gießlippe besteht jedoch die Möglichkeit, dass in Längsrichtung

(Gießrichtung) unterschiedlich dicke Streifen verursacht werden. Anwendungen für den Durchsichtbereich sind unbedingt mit

dem Hersteller vorher abzustimmen.

Der „Farbüberschlag“ an den Kanten ist wesentlich größer als beim Rollercoating-Verfahren und nur mit hohem Aufwand zu

vermeiden. Werden farbfreie Sichtkanten gewünscht, muss dies bei der Bestellung angegeben werden.

2013-12 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten Gläsern 2

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2.2.3 Siebdruckverfahren

Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Verfahren ist hierbei ein voll- oder teilflächiger Farbauftrag möglich. Auf einem horizontalen Siebdrucktisch wird die Farbe durch ein engmaschiges Sieb mit einer Rakel auf die Glasoberfläche aufgebracht, wobei die Dicke des Farbauftrages durch die Maschenweite des Siebes und den Fadendurchmesser beeinflusst wird. Der Farbauftrag ist dabei generell dünner als beim Rollercoating- und Gießverfahren und erscheint je nach gewählter Farbe de-ckend oder durchscheinend.

Typisch für den Fertigungsprozess sind je nach Farbe leichte Streifen sowohl in Druckrichtung, aber auch quer dazu sowie vereinzelt auftretende leichte Schleierstellen.

Die Scheibenkanten bleiben beim Siebdruck in der Regel farbfrei, können jedoch im Saumbereich eine leichte Farbwulst aufweisen, so dass der Hinweis auf freistehende Kanten für eine anwendungsgerechte Fertigung erforderlich ist.

Mit diesem Verfahren können Mehrfarbdrucke realisiert werden. Zum Beispiel ein so genannter Doppel-Siebdruck, bei dem je nach betrachteter Oberfläche zwei unterschiedliche Farben erkennbar sind. Toleranzen, z. B. zur Deckungsgleichheit, sind mit dem Hersteller zu klären.

Das Bedrucken ausgewählter Ornamentgläser ist möglich, aber immer mit dem Hersteller abzuklären.

2.2.4 Digitaldruckverfahren

Die keramische Farbe wird mit einem Verfahren, dessen Prinzip einem Tintenstrahldrucker ähnlich ist, direkt auf die Glasoberfläche aufgebracht, wobei die Dicke des Farbauftrages variieren kann. Der Farbauftrag ist dabei dünner als beim Rollercoating-, Gieß- oder Siebdruckverfahren und erscheint je nach gewählter Farbe deckend oder durchscheinend. Eine hohe Druckauflösung bis zu 360 dpi ist derzeit möglich.

Typisch für den Fertigungsprozess sind gering sichtbare Streifen in Druckrichtung. Diese sind fertigungstechnisch nicht ver-meidbar. Die Scheibenkanten bleiben beim Digitaldruck in der Regel farbfrei, können jedoch im Saumbereich eine leichte Farbwulst aufweisen, so dass der Hinweis auf freistehende Kanten für eine anwendungsgerechte Fertigung erforderlich ist.

Die Druckkanten sind in Druckrichtung exakt gerade und quer zur Druckrichtung leicht gezahnt. Farbsprühnebel entlang der Druckkanten kann auftreten. Bei Punkt-, Loch- und Textmotiven zeigen die Druckkanten eine Zahnung, die ebenso wie der Farbsprühnebel nur aus geringer Entfernung zu erkennen ist.

Das Digitaldruckverfahren ist vor allem für komplexe mehrfarbige Rasterdesigns oder Bilder, weniger für einfarbige, vollflä-chige Bedruckungen geeignet.

3.0 Prüfung

Generell ist bei der Prüfung die Aufsicht durch das Glas auf die Emaillierung maßgebend, dabei dürfen die Beanstandungen nicht besonders markiert sein. Die Prüfung der Verglasung ist aus einem Abstand von mindestens 3 m Entfernung und senkrechter Be-trachtungsweise bzw. einem Betrachtungswinkel von max. 30° zur Senkrechten vorzunehmen. Geprüft wird bei diffusem Tageslicht (wie z. B. bedecktem Himmel) ohne direktes Sonnenlicht oder künstliche Beleuchtung vor einem einfarbigen, opaken Hintergrund. Bei vorher vereinbarten speziellen Anwendungen sind diese als Prüfbedingungen anzuwenden.

Bei der Anwendung als VG/VSG ist bei der Lage- und Designtoleranz gegebenenfalls noch die Toleranz resultierend aus dem Versatz zu beachten.

Je nach Muster kann es bei Motiven, die im Siebdruckverfahren aufgebracht werden, zu einem so genannten „Moiré“ kommen. Der Moiré-Effekt (von frz. moirer „moirieren; marmorieren“) macht sich bei der Überlagerung von regelmäßigen feinen Rastern durch zusätzliche scheinbare grobe Raster bemerkbar. Deren Aussehen ist den sich ergebenden Mustern ähnlich, die Mustern aus Interfe-renzen ähnlich sind. Dieser Effekt ist physikalisch bedingt. (s. Grafik im Anhang)

Werden Bedruckungen zur Abdeckung, z. B. von Profilen von geklebten Fassaden, verwendet, kann es bei sehr hellen Farben, zu einem Durchscheinen der Konstruktion kommen. Es sind hier geeignete Farben zu verwenden.

Die Richtlinie dient ausschließlich zur Beurteilung der Emaillierung des sichtbaren Bereichs im eingebauten Zustand. Für die Beurtei-lung des Glases wird die „Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen“ herangezogen.

2013-12 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten Gläsern 3

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* Fehler ≤ 0,5 mm („Sternenhimmel“ oder „Pinholes“ = kleinste Fehlstellen im Email) sind zulässig und werden generell nicht berücksichtigt. Die Ausbesse-

rungen von Fehlstellen mit Emailfarbe vor dem Vorspannprozess bzw. mit organischem Lack nach dem Vorspannprozess ist zulässig. Organischer Lack darf

nicht im Bereich der Randabdichtung von Isolierglas verwendet werden.

** Bei feinen Dekoren (Rasterung mit Teilflächen kleiner 5 mm) kann ein so genannter Moiré-Effekt auftreten.

Aus diesem Grunde ist eine Abstimmung mit dem Hersteller erforderlich.

*** Die Email-Lagetoleranz wird vom Referenzpunkt aus gemessen, der mit dem Hersteller abzustimmen ist.

Tabelle 1

Zulässige punktförmige Stellen im Email* Ø 0,5 – 1,0 mm max. 3 Stück/m2, mit Abstand ≥ 100 mm

Ø 1,0 – 2,0 mm max. 2 Stück/Scheibe

Haarkratzer und eingebrannte Fremdkörper zulässig bis 10 mm Länge

Wolken ** unzulässig

Wasserlecken unzulässig

Farbüberschlag an den Kanten Bei gerahmten Scheiben und bei Bohrungen, die mit zusätzlichen, mechanischen

Halterungen oder Abdeckungen versehen sind, zulässig, sonst nicht.

Bei ungerahmten Scheiben mit geschliffener oder polierter Kante:

• Im Rollercoating-Verfahren auf der Fase zulässig, auf der Kante nicht zulässig

• Im Gießverfahren zulässig

• Im Siebdruckverfahren nicht zulässig

• Im Digitaldruckverfahren nicht zulässig

Verfahrensbedingt können beim Digitaldruck nur aus der Nähe erkennbare

kleinste Farbspritzer im unmittelbaren Bereich der Druckkanten auftreten.

Unbedruckter Glasrand Siebdruck und Digitaldruck zulässig bis 2 mm

Linienförmige Strukturen im Druck zulässig

Email-Lagetolerenz (a) s. Abb. 1 *** Scheibengröße ≤ 2000 mm: ± 2,0 mm

Scheibengröße ≤ 3000 mm: ± 3,0 mm

Scheibengröße > 3000 mm: ± 4,0 mm

Toleranz der Abmessungen bei

Teilemaillierung (b) s. Abb. 1

Kantenlänge der Druckläche: Toleranzbereich:

≤ 1000 mm ± 2,0 mm

≤ 3000 mm ± 3,0 mm

> 3000 mm ± 4,0 mm

Designgeometrie (c) (d) s. Abb. 1 in Abhängigkeit der Größe

Kantenlänge der Druckläche: Toleranzbereich:

≤ 30 mm ± 0,8 mm

≤ 100 mm ± 1,0 mm

≤ 500 mm ± 1,2 mm

≤ 1000 mm ± 2,0 mm

≤ 2000 mm ± 2,5 mm

≤ 3000 mm ± 3,0 mm

> 3000 mm ± 4,0 mm

Farbabweichungen Die Beurteilung der Farben erfolgt durch das Glas (Emailfarbe auf Position 2).

Farbabweichungen im Bereich von ΔE ≤ 5 mm (Float) bzw. ΔE ≤ 4 mm(Weißglas)

bei der gleichen Glasdicke sind zulässig (siehe auch Kapitel 4).

Fehlerarten / Toleranzen für emaillierte Gläser

2013-12 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten Gläsern 4

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a ab

Auflösegenauigkeit (c)

a

a

a = Email-Lagetoleranz

b = Toleranz der Abmessung

c,d = Designgeometrie

bc d

c

d

Abbildung 1

Lage- und Designtoleranzen der Abmessung bei bedruckten Gläsern

Für geometrische Figuren oder so genannte Lochmasken unter 3 mm Größe oder Verläufe von 0 – 100 %

gelten folgende Anmerkungen:

• Werden Punkte, Linien oder Figuren dieser Größe in geringem Abstand aneinandergereiht, so reagiert das

menschliche Auge sehr sensibel.

• Toleranzen der Geometrie oder des Abstandes im Zehntelmillimeter-Bereich fallen als grobe Abweichungen auf.

• Diese Anwendungen müssen in jedem Fall mit dem Hersteller auf Machbarkeit geprüft werden. Die Herstellung

eines 1:1 Musters ist zu empfehlen.

4.0 Beurteilung des Farbeindrucks

Farbabweichungen können grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, da diese durch mehrere nicht vermeidbare Einflüsse

auftreten können.

Auf Grund nachfolgend genannter Einflüsse kann unter bestimmten Licht- und Betrachtungsverhältnissen ein erkennbarer Farbun-

terschied zwischen zwei emaillierten Glastafeln vorherrschen, der vom Betrachter sehr subjektiv als „störend“ oder auch „nicht

störend“ eingestuft werden kann.

4.1 Art des Basisglases und Einfluss der Farbe

Die Eigenfarbe des Glases, die wesentlich von der Glasdicke und der Glasart (z. B. durchgefärbte Gläser, eisenarme Gläser

usw.) abhängt, führt zu einem veränderten Farbeindruck der Emaillierung (Emaillierung Position 2). Zusätzlich kann dieses

Glas mit unterschiedlichen Beschichtungen versehen sein, wie z. B. Sonnenschutzschichten (Erhöhung der Lichtreflexion

der Oberfläche), reflexionsmindernden Beschichtungen oder auch leicht geprägt sein wie z. B. bei Strukturgläsern. Farbab-

weichungen bei der Emaillierung können auf Grund von Schwankungen bei der Farbherstellung und dem Einbrennprozess

nicht ausgeschlossen werden.

4.2 Lichtart, bei der das Objekt betrachtet wird

Die Lichtverhältnisse sind in Abhängigkeit von der Jahres- und Tageszeit und der vorherrschenden Witterung ständig ver-

schieden. Das bedeutet, dass die Spektralfarben des Lichtes, die durch die verschiedenen Medien (Luft, 1. Oberfläche,

Glaskörper) auf die Farbe auftreffen, im Bereich des sichtbaren Spektrums (380 nm – 780 nm) unterschiedlich stark

vorhanden sind.

Die erste Oberfläche reflektiert bereits einen Teil des auftretenden Lichtes mehr oder weniger je nach Einfallswinkel. Die

auf die Farbe auftreffenden „Spektralfarben“ werden von der Farbe (Farbpigmenten) teilweise reflektiert bzw. absorbiert.

Dadurch erscheint die Farbe je nach Lichtquelle und Ort der Betrachtung sowie Hintergrund unterschiedlich.

2013-12 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten Gläsern 5

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4.3 Betrachter bzw. Art der Betrachtung

Das menschliche Auge reagiert auf verschiedene Farben sehr unterschiedlich. Während bei Blautönen bereits ein sehr gerin-ger Farbunterschied deutlich wahrgenommen wird, werden bei grünen Farben Farbunterschiede weniger wahrgenommen.

Toleranzen für die Farbgleichheit von Bedruckungen auf Glas sollten so gewählt werden, dass ein Betrachter unter normalen Bedingungen kaum Farbabweichungen feststellen kann. Eine normative Festlegung gibt es nicht.

Die Toleranzen stellen einen Kompromiss zwischen Produktivität und dem Anspruch an den optischen Eindruck der Isolierglasein-heiten in einem Gebäude mit normaler Einbausituation dar.

Entsprechend der Variation von natürlichem Licht, der Position des Betrachters mit dem Betrachtungswinkel und dem Abstand, Umgebungsfarbe, Farbneutralität und Reflexionsgrad der Oberfläche sind die Toleranzwerte nur als Orientierung zu verwenden. Alle Umstände sollten vor Ort, beim entsprechenden Objekt individuell bewertet werden – insbesondere das Objekt in seiner spezifischen Umgebung.

Farben werden zur Fertigungskontrolle im CIE L*a*b*-System objektiv dargestellt, wobei die normierte Bezugslichtart D65 und ein Beobachtungswinkel von 10° zugrunde gelegt werden. Die angestrebte Lage im a, b Farbkoordinatensystem, wie auch die über den Buchstaben L charakterisierte Helligkeit, unterliegen fertigungsbedingt geringen Schwankungen. Für die Fälle, in denen der Kunde einen objektiven Bewertungsmaßstab für den Farb-ort verlangt, ist die Verfahrensweise vorher mit dem Lieferanten abzustimmen.

Der grundsätzliche Ablauf ist nachfolgend definiert:• Bemusterung einer oder mehrerer Farben• Auswahl einer oder mehrerer Farben. Festlegung von Toleranzen je Farbe in Abstimmung mit dem Kunden. Dafür zu Grunde

liegende Messwerte sind mit glasspezifischen Farbmessgeräten und unter gleichen Bedingungen zu bestimmen (gleiches Farbsystem, gleiche Lichtart, gleiche Geometrie, gleicher Beobachter). Überprüfung der Machbarkeit durch den Lieferanten bezüglich Einhaltung der vorgegebenen Toleranz (Auftragsumfang, Rohstoffverfügbarkeit usw.)

• Herstellung eines 1:1 Produktionsmusters und Freigabe durch den Kunden • Fertigung des Auftrages innerhalb der festgelegten Toleranzen • Die Bestellung von großen Mengen einer gleichen Farbe innerhalb eines Auftrags sollte einmal und nicht in Teil-Bestellungen

erfolgen.

5.0 Sonstige Hinweise

Die sonstigen Eigenschaften der Produkte sind den nationalen bauaufsichtlichen Vorschriften und den geltenden Normen zu entnehmen, insbesondere der:• DIN EN 12150 • DIN EN 1863 • DIN EN 14179 • DIN EN 14449

Emaillierte Gläser können nur in Ausführung Einscheibensicherheitsglas (ESG oder ESG-H) oder teilvorgespanntes Glas herge-stellt werden.Ein nachträgliches Bearbeiten der Gläser, egal welcher Art, beeinflusst die Eigenschaften des Produktes unter Umständen we-sentlich und ist nicht zulässig.Emaillierte Gläser können als monolithische Scheibe eingesetzt oder zu VSG und MIG verarbeitet werden. Die vorgeschriebene Kennzeichnung der Scheiben erfolgt normgerecht. Emaillierte Scheiben können unter Einwirkung von Feuchtigkeit korrodieren und sind deshalb beim Transport und der Lagerung vor Feuchtigkeit zu schützen.

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Warum beschlagenmeine Scheiben?

Tipps und Hinweise

BF-Ratgeber 002 / 2010 – Änderungsindex 1 – Oktober 2015

Kondensation auf Wärmedämm-

Isolierglas

In der letzten Zeit sieht man hin und wie-

der ein Phänomen, das früher eher selten

vorkam: Tauwasser an der Witterungssei-

te, also der Außenseite des Fenstergla-

ses. Wer gerade sein veraltetes Isolier-

oder Einfachglas gegen modernes Wär-

medämm-Isolierglas ausgewechselt hat,

reagiert oft enttäuscht oder verärgert,

wenn er an seinem Glas diese Erschei-

nung bemerkt, und empfindet sie als

Mangel. Zu recht? Um diese Frage zu be-

antworten, muss man sich das Phäno-

men einmal genauer anschauen.

Tauwasser an der Außenscheibe

Damit Scheiben beschlagen, müssen

zwei Voraussetzungen vorliegen: sie müs-

sen kälter sein als die umgebende

Außenluft und diese Luft muss mit Feuch-

tigkeit gesättigt sein. Denn Luft kann nur

eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit

aufnehmen und zwar umso mehr, je wär-

mer sie ist. Trifft die gesättigte Luft nun

auf die kalte Scheibe, kühlt sie ab und

muss daher einen Teil der enthaltenen

Feuchtigkeit an der Oberfläche abgeben.

Das Wasser kondensiert auf der Scheibe,

die Scheibe beschlägt.

In Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit –

etwa in der Nähe von Wasserläufen –

kann es in den frühen Morgenstunden

passieren, dass die Luft sich schneller er-

wärmt als das Fensterglas. So kommt es

dann zu Kondensation an der Außen-

scheibe. Das ist im Grunde nichts ande-

res als die Bildung von Tau auf Gras.

Betroffen sind vor allem Dachfenster:

Sie kühlen in der Nacht stärker aus als

vertikale Scheiben, da sie in den kalten

Nachthimmel ‚sehen‘.

Ein Zeichen für hervorragende

Wärmedämmung

Aber wieso ist das bei dem ‚alten‘ Isolier-

glas nicht passiert? Die Antwort ist ein-

fach: Das alte Glas hatte eine deutlich

schlechtere Wärmedämmung, daher ging

viel mehr Wärme aus dem beheizten

Innenraum verloren. Die Außenscheibe

wurde also ‚mitbeheizt‘ – auf Kosten des

Wohnkomforts und der Heizrechnung. Bei

Wärmedämm-Isoliergläsern passiert das

so nicht mehr. Die Isolierung zwischen In-

nen- und Außenscheibe funktioniert, die

Heizwärme bleibt im Raum – und die

Außenscheibe bleibt kalt. So kann sich

vorübergehend Tauwasser bilden, wie be-

schrieben.

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Mülheimer Straße 1

53840 Troisdorf

Kondensation an Innenscheiben

Die Kondensation an Innenscheiben ist

dagegen bei modernem Wärmedämm-

glas seltener als bei älterem Isolierglas –

aus demselben Grund. Durch die verbes-

serte Wärmedämmung bleibt die Ober-

flächentemperatur des Glases beinahe

so hoch wie die Raumtemperatur. Daher

kommt es nur noch zum Beschlagen der

Scheiben, wenn die Luft heißen Wasser-

dampf enthält, etwa beim Kochen oder

im Bad.

Daher ist regelmäßiges Lüften erforderlich,

sonst kann die überschüssige Luftfeuch-

tigkeit an den Wänden kondensieren!

Fazit:

■ Der Beschlag auf Isolierglas, ob innen

oder außen, ist physikalisch- und witte-

rungsbedingt. An den Außenflächen

ist aufgrund der wechselnden klimati-

schen Situationen gelegentliche Kon-

densation nicht immer zu verhindern.

■ Mordernes Wärmedämm-Isolierglas ver-

ringert den Beschlag auf der Innenseite

erheblich. Gelegentlicher Beschlag auf

der Außenseite spricht allerdings für

die hohe Qualität der Wärmedämmung

und damit der Energieeinsparung.

www.bundesverband-flachglas.de

Die ‚Warme Kante‘

Etwas höher ist die Kondensationsneigung

am Scheibenrand. Dafür ist der Abstand-

halter aus Aluminium im Isolierglas verant-

wortlich. Er dämmt viel weniger als das Iso-

lierglas selbst und wirkt daher wie eine

Wärmebrücke. Um diesen Effekt zu verrin-

gern, gibt es Wärmedämm-Isoliergläser

auch mit ‚Warm-Edge-Randverbund‘ –

Abstandhaltern aus Materialien, die deut-

lich weniger Wärme leiten als Aluminium.

Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Fragen Sie einfach Ihren Glasfachmann.

Schematischer Aufbau von Dreifach-Isolierglas

Abstandhalter

Sekundärdichtung

Trockenmittel

Butyl

BF-Ratgeber 002 / 2010 – Änderungsindex 1 – Oktober 2015

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BF-Information zu nachträglich angebrachten Folien

BF-Information 006 / 2016 - Änderungsindex 0 - November 2016

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Nachträglich angebrachte Folien

Immer wieder werden Isolierglashersteller

gefragt, welche Folgen das nachträgliche

Anbringen von Folien auf Isolierglas haben

kann. Deshalb hier einige Anmerkungen

zu diesem Thema.*

Wirkung

Folien werden auf Isolierglas zur Ver-

änderung z. B. folgender Eigenschaften

angebracht:

n Dekor

n Sichtschutz

n Sonnenschutz

n Splitterschutz

n Wärmedämmung

n Vogelschutz

n Einbruchhemmung

Absorption

Durch das Anbringen der Folie kann die Ab-

sorption von Sonnenstrahlung der beklebten

Scheibe erhöht werden. Das bedeutet für

diese Scheibe und die gesamte Isolierglas-

einheit ein verstärktes Aufheizen. Die Folgen

sind eine stärkere thermische Belastung des

Glases und des Isolierglas-Randverbundes

sowie eine Verstärkung aller Erscheinungen,

die mit dem „Isolierglas-Effekt“ zusammen-

hängen, wie Reflexionsverzerrungen bei

großen Scheiben.

Thermisches Bruchrisiko

Die zusätzliche Aufheizung verursacht höhere

Zugspannungen, die das Glasbruchrisiko

erhöhen. Dies ist bei ungünstigen Scheiben-

formaten, teilweiser Beschattung der Isolier-

gläser oder nicht vollflächig angebrachter

Folien, besonders hoch. Falls ein Bruch durch

die erhöhte thermische Belastung aufgrund

der Folie ausgelöst wurde, lässt sich das in

der Regel durch eine Analyse des Bruchur-

sprungs nachweisen.

Lebensdauer

Insbesondere die höheren Belastungen des

Isolierglas-Randverbundes können auch

eine kürzere Lebensdauer des Isolierglases

bewirken.

Glasbemessung

Die unter dem Stichwort „Absorption“

angesprochenen zusätzlichen Belastungen

müssen bei der Bemessung der Isolierglä-

ser berücksichtigt werden. Sollen Folien

nachträglich aufgebracht werden, ist die

Bemessung des Glases nach DIN 18008,

unter Berücksichtigung der erhöhten Absorp-

tion, erneut durchzuführen. Ist der korrekte

statische Nachweis nicht zu führen, ist von

der Verwendung entsprechender Folien

abzuraten.

Verträglichkeit

Auf die chemische Verträglichkeit der Folie

mit den Dichtstoffen des Isolierglas-Rand-

verbunds, des Fensterrahmens und der

Beschichtung des Fensterrahmens ist zu

achten, um schädigende Wechselwirkungen

von organischen Materialien zu vermeiden.

BF-Information zu nachträglich angebrachten Folien

Gewährleistung

Wenn die Eigenschaften von Isolierglas-

Produkten durch das Anbringen von Folien

verändert werden, so trifft den Hersteller des

Isolierglases keinerlei Haftung für daraus

entstehende Probleme und Schäden.

Kosten

Bei einer Kostenbetrachtung sollten nicht

nur die Investitionskosten zwischen Folien-

applikation und Glastausch, sondern auch

die regelmäßigen Unterhaltskosten und die

Dauerhaftigkeit der Folie betrachtet werden.

Weitere Aspekte

n Nachträglich angebrachte Folien verän-

dern die Glaseigenschaften (z. B. das

sichere Bruchverhalten von ESG)

n Das nachträgliche Anbringen von Folien

auf ESG mit Alarmfunktion (Alarmspinne)

beeinträchtigt deren Funktion und führt

zum Verlust der VdS-Zulassung.

n Bezüglich der Ästhetik sind ein mögliches

Schrumpfen der Folie, Blasen- und Falten-

bildung sowie ein möglicher Haftungsver-

lust zu beachten.

Bei Folien handelt es sich um organische

Produkte, die wesentlich kratzempfindlicher

als anorganisches Glas sind. Zudem neigen

organische Produkte zu einer größeren

elektrostatischen Aufladung, die Staub

anzieht. Diese Aspekte sind bei der Unter-

haltsreinigung zu beachten. Durch eine nicht

fachgerechte Reinigung (entgegen den Verar-

beitungsrichtlinien der Folienhersteller) kann

es z. B. zum Ablösen der Folie kommen.

Bundesverband Flachglas e.V.

Mülheimer Straße 1

53840 Troisdorfwww.bundesverband-flachglas.de

* Ähnliche Probleme wie hier beschrieben

können beim Bemalen mit z. B. Fingerfarbe

entstehen.