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Inkontinenzassoziierte Dermatitis Gabriele Kroboth, MSc Stand 02/2014

Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis Gabriele Kroboth MSc

Stand 022014

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inhalt 1 Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) 3

11 Pathophysiologie der IAD 3

12 Praumlvalenz der IAD 4

2 Klinische Manifestation der IAD 4

21 Inkontinenz 4

211 StuhlinkontinenzDiarrhoe 5

212 Harninkontinenz 6

22 Unterscheidung von Dekubitus und IAD 7

3 Assessment 8

31 Identifizierung von Inkontinenz 9

32 Die vertiefende Einschaumltzung 9

33 Einschaumltzung der Haut 10

4 Praumlvention der IAD 11

41 Sanfte Reinigung der Haut 11

42 Feuchtigkeitszufuhr 11

43 Hautschutz 11

431 3-in-1 Produkte 12

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz 12

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel 13

442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz 15

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz 19

5 Die Behandlung der IAD 21

6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz 22

7 Literaturhinweis 24

8 Abbildungsverzeichnis 27

9 Anhang 28

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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1 Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) wird seit einigen Jahren in den USA als ein moumlgliches Risiko der Inkontinenz diskutiert Der Begriff IAD hat sich in einer Consensuskonferenz 2005 in den USA etabliert (vgl Gray et al 2007) In Europa wurde der Begriff durch DeFloor 2005 bekannt (vgl DeFoor et al 2005) Im deutschen Sprachraum wurde er erst durch die Arbeit von Jukic-Puntigamet et al (2010) bekannt (vgl Jukic-Puntigam et al 2010) Die Problematik der IAD ist in der Pflege bekannt allerdings wurde und wird sie nach wie vor mit Begriffen wie bdquoWindeldermatitisldquo bdquoWindelausschlagldquo in Verbindung gebracht Die Verwendung des Begriffes IAD haumlngt von vielen Faktoren ab Die Frage der bdquoEducationldquo von Pflegepersonen wird hier nicht zu Letzt zu diskutieren sein Da IAD eine Folge von Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ist eine wichtige vorausgehende Betrachtung der Umgang mit Inkontinenz in der Gesellschaft Nach wie vor gehoumlrt das Thema Inkontinenz zu den stark tabuisierten Themen (vgl Kroboth 2011)

11 Pathophysiologie der IAD

Als Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) wird eine lokale oberflaumlchliche Entzuumlndung der perinealen oder der perigenitalen Haut bezeichnet Sie tritt als Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung auf und kann als oberflaumlchliche Hautschaumldigung bis an die Subcutis reichen Die Barrierefunktion der Haut wird zunehmend beeintraumlchtigt und es koumlnnen Komplikationen wie Erythrasma Candidiasis und Schmerzen auftreten Die typischen Lokalisationen der IAD ist die perineale Haut Gesaumlszligfalte linke und rechte untere und obere Gesaumlszlighaumllfte Genitalien unteres Abdomen Inguinalfalten linke und rechte Oberschenkelinnenseite und ndashunterseite Die folgenden Kriterien die einzeln meist aber in Kombination auftreten koumlnnen eine IAD verursachen

chronische Feuchtigkeit (Harn Stuhl Schweiszlig)

Erhoumlhung des pH-Wertes der Haut

Pathogene Kolonisation von pathogenen Mikroorganismen (zB Pilzen)

Reibung durch Kleidung

Reizstoffe oder Allergene

Begleiterkrankungen wie zB Diabetes

Reinigungsverfahren

Okklusion durch zB saugende Inkontinenzhilfsmittel

(vgl Gray 2004 Ersser et al 2005 Bliss et al 2006 Gray 2007 JunkinSelekof 2007 Borchert et al 2010 Steininger et al 2012 Arnold-Long et al 2012)

Weitere Risikofaktoren einer IAD sind

schlechter Hautzustand ndash zB sehr trockene duumlnne schuppige Altershaut

unzureichende Sauerstoffversorgung

Schmerzen

verringerte Mobilitaumlt

(vgl Langemo et al 2011 Arnold-Long et al 2012) Der Saumlureschutzmantel der Haut liegt mit einem pH-Wert von 40 und 55 im sauren Bereich (CowdellRadley 2012) Der pH Wert von Urin und Stuhl ist mit 48 bis 8 im alkalisch Bereich angesiedelt (vgl Gray et al 2011 Whiteley 2007) Die Moumlglichkeit eine IAD zu entwickeln steigt je laumlnger Stuhl oder Harn undoder Stuhl auf die Haut einwirken koumlnnen Die Zersetzung von Harn und Stuhl setzt Ammoniak frei dieser bewirkt eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut in den alkalischen Bereich und in der Folge wird der Saumlureschutzmantel der Haut zerstoumlrt (vgl Whiteley 2007 Gray 2007 Hoggarth et al 2005)

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Durch die Stoumlrung der Hautbarriere werden entzuumlndliche Zytokine und Histamin freigesetzt Wird die Haut wiederholt den Reizstoffen ausgesetzt hat sie nicht genuumlgend Zeit sich zu erholen und den Saumlureschutzmantel wieder herzustellen und es kommt zu einer Entzuumlndung (Borchert et al 2010 Gray et al 2007) Die haumlufigsten Komplikationen einer IAD sind eine bakterielle Infektion eine Pilzinfektion Erythrasma Dekubitus und Schmerzen

12 Praumlvalenz der IAD

Die Praumlvalenz der IAD liegt in Pflegeheimen zwischen 56 und 50 (vgl Bleeckman et al 2009 Bliss et al 2009 Gray 2004 Gray 2007 NixHaugen 2010a NixHaugen 2010b Arnold-Long et al 2012) Sie wird mit 50 im haumluslichen Bereich angefuumlhrt wenn die Betroffenen an einer Stuhlinkontinenz leiden (vgl Bliss et al 2009) 42 der inkontinenten Erwachsenen in einem Krankenhaus und 83 inkontinenter Personen in einer Intensiveinheit entwickeln eine IAD (vgl Borchert et al 2010) Schoberer beschrieb 2009 die Praumlvalenz von Inkontinenz-assoziierter Hautveraumlnderung in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Die Stichprobe umfasste 2342 TeilnehmerInnen wovon 59 (25 der gesamten Stichprobe) eine Inkontinenz-assoziierte Hautveraumlnderung aufwiesen Zwischen Krankenhaus und Pflegeheim konnte keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden und in beiden Settings waren die Hautveraumlnderungen vorwiegend am Steiszligbein (vgl Schoberer 2009)

2 Klinische Manifestation der IAD

Die charakteristische Ursache fuumlr die Entstehung einer IAD sind Harn- undoder Stuhlinkontinenz die durch eine ausreichend lange Einwirkzeit auf die Haut eine chronische Feuchtigkeit verursachen welche durch okklusive Inkontinenzhilfsmittel noch verstaumlrkt wird Somit ist es wichtig im Zusammenhang mit IAD die Inkontinenz zu betrachten

21 Inkontinenz

Inkontinenz ist fuumlr Menschen insbesondere in Industriestaaten weit haumlufiger ein Problem als allgemein angenommen wird (DoughtyChrestodina In Doughty 2006) Viele betroffene Menschen verschweigen die Inkontinenz oder versuchen damit alleine umzugehen Nicht nur die Betroffenen oder deren Familien sondern auch Angehoumlrige der Gesundheitsberufe (ArztAumlrztInnen PhysiotherpeutInnen Gesundheits- und Krankenpflegepersonen etc) vertreten oft die Ansicht Inkontinenz gehoumlrt zum natuumlrlichen Alterungsprozess und sei einfach hinzunehmen

Aumlltere Menschen sind die groumlszligte Bevoumllkerungsgruppe die Hilfe medizinischer Institutionen in Anspruch nimmt Ihre Zahl wird in den naumlchsten Jahren noch zunehmen Die Lebenserwartung hat sich in Mitteleuropa in den letzten hundert Jahren verdoppelt die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen betraumlgt heute 78 die der Maumlnner 72 Jahre Jede fuumlnfte EinwohnerIn ist aumllter als 60 Jahre und der Anteil der Hochbetagten (uumlber 75 Jahre) ist weiter im Steigen begriffen und damit ist auch ein Anstieg an chronischen Erkrankungen zu erwarten wie auch eine vermehrte Pflegebeduumlrftigkeit (vgl von Rentelen-Kruse 2001 in Braumann 2010)

Die zu erwartende Uumlberalterung der Bevoumllkerung stellt uns zunehmend vor die Frage wie in Zukunft eine Versorgung der alten Menschen ihren Beduumlrfnissen und Anforderungen entsprechend erfolgen kann Die Ressourcen im Bereich des Gesundheits- und Sozialbereiches werden beschraumlnkter Damit sind nicht nur die PolitikerInnen sondern alle Berufe im Gesundheitswesen vor neue Herausforderungen gestellt

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In Zukunft wird staumlrker der Ruf nach Wirtschaftlichkeit und entsprechender professioneller Versorgung laut werden

Harn-undoder Stuhlinkontinenz insbesondere wenn sie im Alter auftreten sind fuumlr die Betroffenen ein gewaltiges Problem welches neben primaumlren Krankheitssymptomen auch mit einer Beeintraumlchtigung der Lebensqualitaumlt einhergeht (vgl Andersson et al 2004 Hunskaar et al 2004 in Braumann 2010) Die Auswirkungen der Inkontinenz auf das Leben der Betroffenen sind vielfaumlltig und werden von den einzelnen Personen auch unterschiedlich erlebt (vgl Roe 2000 OacuteDonnell2005 in Braumann 2010)

Nach wie vor ist Inkontinenz eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr den Umzug in ein Pflegeheim wobei es dafuumlr keine exakten Daten gibt Die Annahmen liegen aber bei 80 Pflegende Angehoumlrige sind mit der Situation zu Hause uumlberfordert und die Betroffenen selbst wollen nicht zur Last fallen (vgl Braumann 2010 Saxer et al 2009 Thompson 2006 in Doughty 2006)

211 StuhlinkontinenzDiarrhoe

Die Haumlufigkeit einer Stuhlinkontinenz in der Gesamtbevoumllkerung wird zwischen 2 bis 7 angenommen Die Praumlvalenz bei aumllteren bis hochbetagte Menschen liegt bei 17 und die houmlchste Anzahl betrifft Menschen in stationaumlren Einrichtungen mit 50 Frauen leider haumlufiger an einer Harn- und Stuhlinkontinenz als Maumlnner die Annahme liegt bei 20 bis 25 (vgl DoughtyJensen In Doughty 2006) Nussbaumer stellte 2010 fest dass die Praumlvalenz der Stuhlinkontinenz in oumlsterreichischen Pflegeheimen bei 57 liegt in Deutschland werden die Praumlvalenzwerte der Stuhlinkontinenz von Dassen mit 406 angefuumlhrt (vgl Dassen 2009 Nussbaumer 2010) Liegt Stuhlinkontinenz vor kommt die Haut in Kontakt mit Stuhl Bei duumlnnfluumlssigem Stuhl der zudem mehrmals taumlglich mit der Haut in Kontakt kommt wird der Hautschutzmantel der Haut durch Proteasen angegriffen Die Haut wird einerseits nicht nur durch die fluumlssige Stuhlausscheidung belastet sondern hinzu kommt eine weitere Reizung durch die haumlufige Reinigung des betroffenen Hautareals und der damit zusammen haumlngende Entfernung der epidermalen Lipide Die Entfernung der epidermalen Lipide macht die Haut durchgaumlngig fuumlr waumlssrige Schadstoffe (zB Verdauungsenzyme) Die Folge ist eine Zerstoumlrung des Saumlureschutzmantels und das Auftreten von IAD (vgl CowdwellRadley 2012) Im Fall einer Diarrhoe kann der Zeitraum bis zum Auftreten der IAD weniger als einen Tag betragen Besonders gefaumlhrdet sind aumlltere Menschen oder Personen mit schweren chronischen Erkrankungen

Abb 1 Diarrhoe Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe

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212 Harninkontinenz

Madersbacher untersuchte 2003 die Haumlufigkeit von Harninkontinenz bei Frauen Die Ergebnisse dieser Studie sind eindrucksvoll Jede dritte Frau uumlber 50 Jahren leidet an Harninkontinenz Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch die Haumlufigkeit einer Inkontinenz

50 - 60 Jahre 349 60 - 70 Jahre 369 uumlber 70 Jahre 369 (vgl Madersbacher 2003)

Die oben angefuumlhrten Zahlen stimmen mit jenen internationaler Studien uumlberein In einer amerikanischen Langzeitstudie wurde erhoben dass 204 der Frauen mit 65 Jahren eine Belastungsinkontinenz und 24 eine Dranginkontinenz entwickelten (vgl DoughtyCrestodina 2006 In Doughty 2006) In England leiden etwa 17 der Bevoumllkerung uumlber 65 Jahren und 30 der Bevoumllkerung uumlber 80 Jahren an Inkontinenz (vgl Norton 1999) Die Praumlvalenzzahlen die in Pflegeheimen erhoben wurden sind mit 72 houmlher als bei Personen die weiter in ihrer gewohnten Umgebung verweilen (vgl Ahnis 2009 Saxer et al 2009) Bei Menschen die an Harninkontinenz leiden kann der Harn der einen alkalischen pH-Wert aufweist durch ausreichend lange Einwirkung auf die Haut eine Hyperhydratation des Stratum corneums verursachen Die Hautschuppen koumlnnen bis zu 300 des Eigengewichtes an Fluumlssigkeit aufnehmen Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut durchlaumlssig der Saumlureschutzmantel kann pathogene Keime nur noch unzureichend abwehren Im alkalischen Bereich erfolgt die Abschilferung der Hautschuppen nicht mehr geregelt und diese werden zu einem guten Naumlhrboden fuumlr Keime Diese zersetzen den Harnstoff im Urin zu Ammoniak und dieser Prozesse bewirkt eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut in einen stark alkalischen pH Bereich (pH gt 10) Im Unterschied zur Stuhlinkontinenz dauert die Entstehung eine IAD bei Harninkontinenz mehrere Tage Dabei spielen eine entscheidende Rolle wie lange Harn direkt mit der Haut in Kontakt kommt welche Inkontinenzbehelfe verwendet werden die Wechselfrequenz dieser und wie die Reinigung der Haut erfolgt

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel (bdquoInkontinenzslipldquo)

Abb 4 IAD

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22 Unterscheidung von Dekubitus und IAD

Eine vorliegende Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ein hoher Risikofaktor fuumlr die Entstehung eines Dekubitus Ein Dekubitus entsteht haumlufiger bei Personen die eine Stuhlinkontinenz haben als bei Menschen ohne Inkontinenzsymptome (vgl Beitz 2006) Studien belegen dass ausgebildete Pflegepersonen Probleme bei der Unterscheidung eines beginnenden Dekubitus und einer IAD haben (vgl Borchert et al 2010) Weitere Studien untersuchen die Auswirkungen der IAD und die Entstehung eines Druckgeschwuumlr im Sacralbereich (vgl Gray et al 2007 Zulkowski 2008) Ein Dekubitalulcus ist naheliegend wenn die Hautveraumlnderung uumlber einem knoumlchernen Vorsprung liegt nektrotisches Gewebe vorhanden ist und die Haut dunkel-violett erscheint (vgl Gray 2004) Unterscheidungskriterien DekubitusIAD

Dekubitus IAD

Ursache Druck undoder Scherkraumlfte Anhaltende Feuchtigkeit - glaumlnzend naumlssende Haut (Inkontinenz)

Lokalisation Hautdefekt an Praumldilektionsstellen eines moumlglichen Dekubitus

Hautdefekt kann im Inguinalbereich auch an knoumlchernem Vorsprung auftreten Differenzialdiagnostische Klaumlrung (Druck Scherkraumlfte ausschlieszligen)

Auspraumlgung RoumltungHautdefekt sind klar begrenzt

Diffuse differente oberflaumlchige Hautveraumlnderungen

Tiefe Von oberflaumlchlicher Roumltung (Grad 1) bis zur Mitbeteiligung eines Knochens (Grad 4)

Oberflaumlchliche Hautveraumlnderung bis zum oberflaumlchlichen Hautdefekt

Nekrose Von weiszliger feuchter bis schwarzer trockener Nekrose (= immer Grad 4)

Keine Nekrose

Raumlnder Ausgepraumlgte Raumlnder Diffuse ungleiche Raumlnder

Farbe Nicht wegdruumlckbare Roumltung (= Grad 1)

Wegdruumlckbare Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung

(vgl Beeckman et al 2009)

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3 Assessment

Ein gezieltes Vorgehen zB durch ein Assessment in dem strukturiert Fragen zum Ausscheidungsverhalten gestellt werden kann Pflegenden und Betroffenen helfen eine peinliche Situation erst gar nicht entstehen zu lassen Betroffene koumlnnen aumluszligern welche Hilfsmittel sie benoumltigen oder es wird gemeinsam nach einer Strategie zum Umgang mit der Inkontinenz gesucht

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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31 Identifizierung von Inkontinenz

Damit Inkontinenz als Problem identifiziert werden kann sollte zunaumlchst das jeweilige Instrument zur Anamneseerhebung uumlberpruumlft werden Jedes Instrument enthaumllt grundsaumltzlich einen Punkt zur Ausscheidung Wesentlich bei der Uumlberpruumlfung ist aber ob Fragen enthalten sind die eine gezielte Fragestellung in Richtung Harn- und Stuhlinkontinenz beinhalten Gezielt sollen folgende Fragen schon in die Grundanamnese eingebaut werden

Harninkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Harn

Verlieren Sie Harn wenn Sie husten lachen oder etwas Schweres heben

Verlieren Sie Harn auf dem Weg zur Toilette

Tragen Sie EinlagenVorlagen um Harn aufzufangen

Verspuumlren Sie haumlufig starken nicht unterdruumlckbaren Harndrang

Muumlssen Sie pressen um die Blase zu entleeren (vgl DNQP 2007)

Stuhlinkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Stuhl

Haben Sie ungewollte Windabgaumlnge

Tragen Sie Einlagen um Stuhl auf zu fangen

Welche Beschaffenheit hat Ihr Stuhl (vgl DoughtyJensen 2006 In Doughty 2006 WiesingerStoll 2011)

Nicht standardisierte Assessmentinstrumente werden diese Fragen kaum beinhalten Hier kann ein zusaumltzliches Formular mit Fragestellungen zur Harn- und Stuhlinkontinenz eingefuumlhrt werden Standardisierte Assessmentinstrumente (zB RAI ndash Resident Assessment Instrument) enthalten gezielte Fragestellungen zur Inkontinenz Bei der Auswertung der erhobenen Daten wird durch das Zusammenspiel der direkten Fragen zum Ausscheidungsverhalten und Ergebnissen anderer erhobener Punkte ndash zB Mobilitaumlt etc das Vorliegen einer moumlglichen Inkontinenz angezeigt In diesen Faumlllen wird durch die zustaumlndige Pflegefachkraft ein weiterfuumlhrendes Assessment zur Inkontinenz durchgefuumlhrt

32 Die vertiefende Einschaumltzung

Wird im Rahmen der Ersteinschaumltzung eine Harn-undoder Stuhlinkontinenz identifiziert ist eine differenzierte Einschaumltzung durchzufuumlhren Die wichtigste Informationsquelle fuumlr die differenzierte Einschaumltzung ist derdie Betroffene selbst Einerseits werden vertiefende Fragen gestellt und andererseits ist die exakte Beobachtung derdes Betroffenen von Bedeutung Die vertiefende Anamnese sollte folgende Punkte beinhalten

Dauer des Problems und moumlgliche Ursachen

Vorausgegangene Behandlungen und Operationen

Erkrankungen bei Frauen die Zahl und den Verlauf von Geburten

Erscheinungsbild der Harn-Stuhlinkontinenz (Farbe Konsistenz des Stuhls)

Relevante erfolgte Therapie

Aktuelle Medikation

Trinkverhalten-gewohnheiten

Ausscheidungsgewohnheiten

Art und Anzahl der eingesetzten Hilfsmittel

Erwartungen desder Betroffenen an die Therapie

Kognitive Einflussfaktoren auf die Kontinenzsituation

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

copy Gabriele Kroboth Seite 29

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inhalt 1 Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) 3

11 Pathophysiologie der IAD 3

12 Praumlvalenz der IAD 4

2 Klinische Manifestation der IAD 4

21 Inkontinenz 4

211 StuhlinkontinenzDiarrhoe 5

212 Harninkontinenz 6

22 Unterscheidung von Dekubitus und IAD 7

3 Assessment 8

31 Identifizierung von Inkontinenz 9

32 Die vertiefende Einschaumltzung 9

33 Einschaumltzung der Haut 10

4 Praumlvention der IAD 11

41 Sanfte Reinigung der Haut 11

42 Feuchtigkeitszufuhr 11

43 Hautschutz 11

431 3-in-1 Produkte 12

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz 12

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel 13

442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz 15

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz 19

5 Die Behandlung der IAD 21

6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz 22

7 Literaturhinweis 24

8 Abbildungsverzeichnis 27

9 Anhang 28

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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1 Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) wird seit einigen Jahren in den USA als ein moumlgliches Risiko der Inkontinenz diskutiert Der Begriff IAD hat sich in einer Consensuskonferenz 2005 in den USA etabliert (vgl Gray et al 2007) In Europa wurde der Begriff durch DeFloor 2005 bekannt (vgl DeFoor et al 2005) Im deutschen Sprachraum wurde er erst durch die Arbeit von Jukic-Puntigamet et al (2010) bekannt (vgl Jukic-Puntigam et al 2010) Die Problematik der IAD ist in der Pflege bekannt allerdings wurde und wird sie nach wie vor mit Begriffen wie bdquoWindeldermatitisldquo bdquoWindelausschlagldquo in Verbindung gebracht Die Verwendung des Begriffes IAD haumlngt von vielen Faktoren ab Die Frage der bdquoEducationldquo von Pflegepersonen wird hier nicht zu Letzt zu diskutieren sein Da IAD eine Folge von Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ist eine wichtige vorausgehende Betrachtung der Umgang mit Inkontinenz in der Gesellschaft Nach wie vor gehoumlrt das Thema Inkontinenz zu den stark tabuisierten Themen (vgl Kroboth 2011)

11 Pathophysiologie der IAD

Als Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) wird eine lokale oberflaumlchliche Entzuumlndung der perinealen oder der perigenitalen Haut bezeichnet Sie tritt als Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung auf und kann als oberflaumlchliche Hautschaumldigung bis an die Subcutis reichen Die Barrierefunktion der Haut wird zunehmend beeintraumlchtigt und es koumlnnen Komplikationen wie Erythrasma Candidiasis und Schmerzen auftreten Die typischen Lokalisationen der IAD ist die perineale Haut Gesaumlszligfalte linke und rechte untere und obere Gesaumlszlighaumllfte Genitalien unteres Abdomen Inguinalfalten linke und rechte Oberschenkelinnenseite und ndashunterseite Die folgenden Kriterien die einzeln meist aber in Kombination auftreten koumlnnen eine IAD verursachen

chronische Feuchtigkeit (Harn Stuhl Schweiszlig)

Erhoumlhung des pH-Wertes der Haut

Pathogene Kolonisation von pathogenen Mikroorganismen (zB Pilzen)

Reibung durch Kleidung

Reizstoffe oder Allergene

Begleiterkrankungen wie zB Diabetes

Reinigungsverfahren

Okklusion durch zB saugende Inkontinenzhilfsmittel

(vgl Gray 2004 Ersser et al 2005 Bliss et al 2006 Gray 2007 JunkinSelekof 2007 Borchert et al 2010 Steininger et al 2012 Arnold-Long et al 2012)

Weitere Risikofaktoren einer IAD sind

schlechter Hautzustand ndash zB sehr trockene duumlnne schuppige Altershaut

unzureichende Sauerstoffversorgung

Schmerzen

verringerte Mobilitaumlt

(vgl Langemo et al 2011 Arnold-Long et al 2012) Der Saumlureschutzmantel der Haut liegt mit einem pH-Wert von 40 und 55 im sauren Bereich (CowdellRadley 2012) Der pH Wert von Urin und Stuhl ist mit 48 bis 8 im alkalisch Bereich angesiedelt (vgl Gray et al 2011 Whiteley 2007) Die Moumlglichkeit eine IAD zu entwickeln steigt je laumlnger Stuhl oder Harn undoder Stuhl auf die Haut einwirken koumlnnen Die Zersetzung von Harn und Stuhl setzt Ammoniak frei dieser bewirkt eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut in den alkalischen Bereich und in der Folge wird der Saumlureschutzmantel der Haut zerstoumlrt (vgl Whiteley 2007 Gray 2007 Hoggarth et al 2005)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Durch die Stoumlrung der Hautbarriere werden entzuumlndliche Zytokine und Histamin freigesetzt Wird die Haut wiederholt den Reizstoffen ausgesetzt hat sie nicht genuumlgend Zeit sich zu erholen und den Saumlureschutzmantel wieder herzustellen und es kommt zu einer Entzuumlndung (Borchert et al 2010 Gray et al 2007) Die haumlufigsten Komplikationen einer IAD sind eine bakterielle Infektion eine Pilzinfektion Erythrasma Dekubitus und Schmerzen

12 Praumlvalenz der IAD

Die Praumlvalenz der IAD liegt in Pflegeheimen zwischen 56 und 50 (vgl Bleeckman et al 2009 Bliss et al 2009 Gray 2004 Gray 2007 NixHaugen 2010a NixHaugen 2010b Arnold-Long et al 2012) Sie wird mit 50 im haumluslichen Bereich angefuumlhrt wenn die Betroffenen an einer Stuhlinkontinenz leiden (vgl Bliss et al 2009) 42 der inkontinenten Erwachsenen in einem Krankenhaus und 83 inkontinenter Personen in einer Intensiveinheit entwickeln eine IAD (vgl Borchert et al 2010) Schoberer beschrieb 2009 die Praumlvalenz von Inkontinenz-assoziierter Hautveraumlnderung in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Die Stichprobe umfasste 2342 TeilnehmerInnen wovon 59 (25 der gesamten Stichprobe) eine Inkontinenz-assoziierte Hautveraumlnderung aufwiesen Zwischen Krankenhaus und Pflegeheim konnte keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden und in beiden Settings waren die Hautveraumlnderungen vorwiegend am Steiszligbein (vgl Schoberer 2009)

2 Klinische Manifestation der IAD

Die charakteristische Ursache fuumlr die Entstehung einer IAD sind Harn- undoder Stuhlinkontinenz die durch eine ausreichend lange Einwirkzeit auf die Haut eine chronische Feuchtigkeit verursachen welche durch okklusive Inkontinenzhilfsmittel noch verstaumlrkt wird Somit ist es wichtig im Zusammenhang mit IAD die Inkontinenz zu betrachten

21 Inkontinenz

Inkontinenz ist fuumlr Menschen insbesondere in Industriestaaten weit haumlufiger ein Problem als allgemein angenommen wird (DoughtyChrestodina In Doughty 2006) Viele betroffene Menschen verschweigen die Inkontinenz oder versuchen damit alleine umzugehen Nicht nur die Betroffenen oder deren Familien sondern auch Angehoumlrige der Gesundheitsberufe (ArztAumlrztInnen PhysiotherpeutInnen Gesundheits- und Krankenpflegepersonen etc) vertreten oft die Ansicht Inkontinenz gehoumlrt zum natuumlrlichen Alterungsprozess und sei einfach hinzunehmen

Aumlltere Menschen sind die groumlszligte Bevoumllkerungsgruppe die Hilfe medizinischer Institutionen in Anspruch nimmt Ihre Zahl wird in den naumlchsten Jahren noch zunehmen Die Lebenserwartung hat sich in Mitteleuropa in den letzten hundert Jahren verdoppelt die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen betraumlgt heute 78 die der Maumlnner 72 Jahre Jede fuumlnfte EinwohnerIn ist aumllter als 60 Jahre und der Anteil der Hochbetagten (uumlber 75 Jahre) ist weiter im Steigen begriffen und damit ist auch ein Anstieg an chronischen Erkrankungen zu erwarten wie auch eine vermehrte Pflegebeduumlrftigkeit (vgl von Rentelen-Kruse 2001 in Braumann 2010)

Die zu erwartende Uumlberalterung der Bevoumllkerung stellt uns zunehmend vor die Frage wie in Zukunft eine Versorgung der alten Menschen ihren Beduumlrfnissen und Anforderungen entsprechend erfolgen kann Die Ressourcen im Bereich des Gesundheits- und Sozialbereiches werden beschraumlnkter Damit sind nicht nur die PolitikerInnen sondern alle Berufe im Gesundheitswesen vor neue Herausforderungen gestellt

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In Zukunft wird staumlrker der Ruf nach Wirtschaftlichkeit und entsprechender professioneller Versorgung laut werden

Harn-undoder Stuhlinkontinenz insbesondere wenn sie im Alter auftreten sind fuumlr die Betroffenen ein gewaltiges Problem welches neben primaumlren Krankheitssymptomen auch mit einer Beeintraumlchtigung der Lebensqualitaumlt einhergeht (vgl Andersson et al 2004 Hunskaar et al 2004 in Braumann 2010) Die Auswirkungen der Inkontinenz auf das Leben der Betroffenen sind vielfaumlltig und werden von den einzelnen Personen auch unterschiedlich erlebt (vgl Roe 2000 OacuteDonnell2005 in Braumann 2010)

Nach wie vor ist Inkontinenz eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr den Umzug in ein Pflegeheim wobei es dafuumlr keine exakten Daten gibt Die Annahmen liegen aber bei 80 Pflegende Angehoumlrige sind mit der Situation zu Hause uumlberfordert und die Betroffenen selbst wollen nicht zur Last fallen (vgl Braumann 2010 Saxer et al 2009 Thompson 2006 in Doughty 2006)

211 StuhlinkontinenzDiarrhoe

Die Haumlufigkeit einer Stuhlinkontinenz in der Gesamtbevoumllkerung wird zwischen 2 bis 7 angenommen Die Praumlvalenz bei aumllteren bis hochbetagte Menschen liegt bei 17 und die houmlchste Anzahl betrifft Menschen in stationaumlren Einrichtungen mit 50 Frauen leider haumlufiger an einer Harn- und Stuhlinkontinenz als Maumlnner die Annahme liegt bei 20 bis 25 (vgl DoughtyJensen In Doughty 2006) Nussbaumer stellte 2010 fest dass die Praumlvalenz der Stuhlinkontinenz in oumlsterreichischen Pflegeheimen bei 57 liegt in Deutschland werden die Praumlvalenzwerte der Stuhlinkontinenz von Dassen mit 406 angefuumlhrt (vgl Dassen 2009 Nussbaumer 2010) Liegt Stuhlinkontinenz vor kommt die Haut in Kontakt mit Stuhl Bei duumlnnfluumlssigem Stuhl der zudem mehrmals taumlglich mit der Haut in Kontakt kommt wird der Hautschutzmantel der Haut durch Proteasen angegriffen Die Haut wird einerseits nicht nur durch die fluumlssige Stuhlausscheidung belastet sondern hinzu kommt eine weitere Reizung durch die haumlufige Reinigung des betroffenen Hautareals und der damit zusammen haumlngende Entfernung der epidermalen Lipide Die Entfernung der epidermalen Lipide macht die Haut durchgaumlngig fuumlr waumlssrige Schadstoffe (zB Verdauungsenzyme) Die Folge ist eine Zerstoumlrung des Saumlureschutzmantels und das Auftreten von IAD (vgl CowdwellRadley 2012) Im Fall einer Diarrhoe kann der Zeitraum bis zum Auftreten der IAD weniger als einen Tag betragen Besonders gefaumlhrdet sind aumlltere Menschen oder Personen mit schweren chronischen Erkrankungen

Abb 1 Diarrhoe Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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212 Harninkontinenz

Madersbacher untersuchte 2003 die Haumlufigkeit von Harninkontinenz bei Frauen Die Ergebnisse dieser Studie sind eindrucksvoll Jede dritte Frau uumlber 50 Jahren leidet an Harninkontinenz Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch die Haumlufigkeit einer Inkontinenz

50 - 60 Jahre 349 60 - 70 Jahre 369 uumlber 70 Jahre 369 (vgl Madersbacher 2003)

Die oben angefuumlhrten Zahlen stimmen mit jenen internationaler Studien uumlberein In einer amerikanischen Langzeitstudie wurde erhoben dass 204 der Frauen mit 65 Jahren eine Belastungsinkontinenz und 24 eine Dranginkontinenz entwickelten (vgl DoughtyCrestodina 2006 In Doughty 2006) In England leiden etwa 17 der Bevoumllkerung uumlber 65 Jahren und 30 der Bevoumllkerung uumlber 80 Jahren an Inkontinenz (vgl Norton 1999) Die Praumlvalenzzahlen die in Pflegeheimen erhoben wurden sind mit 72 houmlher als bei Personen die weiter in ihrer gewohnten Umgebung verweilen (vgl Ahnis 2009 Saxer et al 2009) Bei Menschen die an Harninkontinenz leiden kann der Harn der einen alkalischen pH-Wert aufweist durch ausreichend lange Einwirkung auf die Haut eine Hyperhydratation des Stratum corneums verursachen Die Hautschuppen koumlnnen bis zu 300 des Eigengewichtes an Fluumlssigkeit aufnehmen Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut durchlaumlssig der Saumlureschutzmantel kann pathogene Keime nur noch unzureichend abwehren Im alkalischen Bereich erfolgt die Abschilferung der Hautschuppen nicht mehr geregelt und diese werden zu einem guten Naumlhrboden fuumlr Keime Diese zersetzen den Harnstoff im Urin zu Ammoniak und dieser Prozesse bewirkt eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut in einen stark alkalischen pH Bereich (pH gt 10) Im Unterschied zur Stuhlinkontinenz dauert die Entstehung eine IAD bei Harninkontinenz mehrere Tage Dabei spielen eine entscheidende Rolle wie lange Harn direkt mit der Haut in Kontakt kommt welche Inkontinenzbehelfe verwendet werden die Wechselfrequenz dieser und wie die Reinigung der Haut erfolgt

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel (bdquoInkontinenzslipldquo)

Abb 4 IAD

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22 Unterscheidung von Dekubitus und IAD

Eine vorliegende Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ein hoher Risikofaktor fuumlr die Entstehung eines Dekubitus Ein Dekubitus entsteht haumlufiger bei Personen die eine Stuhlinkontinenz haben als bei Menschen ohne Inkontinenzsymptome (vgl Beitz 2006) Studien belegen dass ausgebildete Pflegepersonen Probleme bei der Unterscheidung eines beginnenden Dekubitus und einer IAD haben (vgl Borchert et al 2010) Weitere Studien untersuchen die Auswirkungen der IAD und die Entstehung eines Druckgeschwuumlr im Sacralbereich (vgl Gray et al 2007 Zulkowski 2008) Ein Dekubitalulcus ist naheliegend wenn die Hautveraumlnderung uumlber einem knoumlchernen Vorsprung liegt nektrotisches Gewebe vorhanden ist und die Haut dunkel-violett erscheint (vgl Gray 2004) Unterscheidungskriterien DekubitusIAD

Dekubitus IAD

Ursache Druck undoder Scherkraumlfte Anhaltende Feuchtigkeit - glaumlnzend naumlssende Haut (Inkontinenz)

Lokalisation Hautdefekt an Praumldilektionsstellen eines moumlglichen Dekubitus

Hautdefekt kann im Inguinalbereich auch an knoumlchernem Vorsprung auftreten Differenzialdiagnostische Klaumlrung (Druck Scherkraumlfte ausschlieszligen)

Auspraumlgung RoumltungHautdefekt sind klar begrenzt

Diffuse differente oberflaumlchige Hautveraumlnderungen

Tiefe Von oberflaumlchlicher Roumltung (Grad 1) bis zur Mitbeteiligung eines Knochens (Grad 4)

Oberflaumlchliche Hautveraumlnderung bis zum oberflaumlchlichen Hautdefekt

Nekrose Von weiszliger feuchter bis schwarzer trockener Nekrose (= immer Grad 4)

Keine Nekrose

Raumlnder Ausgepraumlgte Raumlnder Diffuse ungleiche Raumlnder

Farbe Nicht wegdruumlckbare Roumltung (= Grad 1)

Wegdruumlckbare Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung

(vgl Beeckman et al 2009)

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3 Assessment

Ein gezieltes Vorgehen zB durch ein Assessment in dem strukturiert Fragen zum Ausscheidungsverhalten gestellt werden kann Pflegenden und Betroffenen helfen eine peinliche Situation erst gar nicht entstehen zu lassen Betroffene koumlnnen aumluszligern welche Hilfsmittel sie benoumltigen oder es wird gemeinsam nach einer Strategie zum Umgang mit der Inkontinenz gesucht

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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31 Identifizierung von Inkontinenz

Damit Inkontinenz als Problem identifiziert werden kann sollte zunaumlchst das jeweilige Instrument zur Anamneseerhebung uumlberpruumlft werden Jedes Instrument enthaumllt grundsaumltzlich einen Punkt zur Ausscheidung Wesentlich bei der Uumlberpruumlfung ist aber ob Fragen enthalten sind die eine gezielte Fragestellung in Richtung Harn- und Stuhlinkontinenz beinhalten Gezielt sollen folgende Fragen schon in die Grundanamnese eingebaut werden

Harninkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Harn

Verlieren Sie Harn wenn Sie husten lachen oder etwas Schweres heben

Verlieren Sie Harn auf dem Weg zur Toilette

Tragen Sie EinlagenVorlagen um Harn aufzufangen

Verspuumlren Sie haumlufig starken nicht unterdruumlckbaren Harndrang

Muumlssen Sie pressen um die Blase zu entleeren (vgl DNQP 2007)

Stuhlinkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Stuhl

Haben Sie ungewollte Windabgaumlnge

Tragen Sie Einlagen um Stuhl auf zu fangen

Welche Beschaffenheit hat Ihr Stuhl (vgl DoughtyJensen 2006 In Doughty 2006 WiesingerStoll 2011)

Nicht standardisierte Assessmentinstrumente werden diese Fragen kaum beinhalten Hier kann ein zusaumltzliches Formular mit Fragestellungen zur Harn- und Stuhlinkontinenz eingefuumlhrt werden Standardisierte Assessmentinstrumente (zB RAI ndash Resident Assessment Instrument) enthalten gezielte Fragestellungen zur Inkontinenz Bei der Auswertung der erhobenen Daten wird durch das Zusammenspiel der direkten Fragen zum Ausscheidungsverhalten und Ergebnissen anderer erhobener Punkte ndash zB Mobilitaumlt etc das Vorliegen einer moumlglichen Inkontinenz angezeigt In diesen Faumlllen wird durch die zustaumlndige Pflegefachkraft ein weiterfuumlhrendes Assessment zur Inkontinenz durchgefuumlhrt

32 Die vertiefende Einschaumltzung

Wird im Rahmen der Ersteinschaumltzung eine Harn-undoder Stuhlinkontinenz identifiziert ist eine differenzierte Einschaumltzung durchzufuumlhren Die wichtigste Informationsquelle fuumlr die differenzierte Einschaumltzung ist derdie Betroffene selbst Einerseits werden vertiefende Fragen gestellt und andererseits ist die exakte Beobachtung derdes Betroffenen von Bedeutung Die vertiefende Anamnese sollte folgende Punkte beinhalten

Dauer des Problems und moumlgliche Ursachen

Vorausgegangene Behandlungen und Operationen

Erkrankungen bei Frauen die Zahl und den Verlauf von Geburten

Erscheinungsbild der Harn-Stuhlinkontinenz (Farbe Konsistenz des Stuhls)

Relevante erfolgte Therapie

Aktuelle Medikation

Trinkverhalten-gewohnheiten

Ausscheidungsgewohnheiten

Art und Anzahl der eingesetzten Hilfsmittel

Erwartungen desder Betroffenen an die Therapie

Kognitive Einflussfaktoren auf die Kontinenzsituation

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

copy Gabriele Kroboth Seite 29

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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1 Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) wird seit einigen Jahren in den USA als ein moumlgliches Risiko der Inkontinenz diskutiert Der Begriff IAD hat sich in einer Consensuskonferenz 2005 in den USA etabliert (vgl Gray et al 2007) In Europa wurde der Begriff durch DeFloor 2005 bekannt (vgl DeFoor et al 2005) Im deutschen Sprachraum wurde er erst durch die Arbeit von Jukic-Puntigamet et al (2010) bekannt (vgl Jukic-Puntigam et al 2010) Die Problematik der IAD ist in der Pflege bekannt allerdings wurde und wird sie nach wie vor mit Begriffen wie bdquoWindeldermatitisldquo bdquoWindelausschlagldquo in Verbindung gebracht Die Verwendung des Begriffes IAD haumlngt von vielen Faktoren ab Die Frage der bdquoEducationldquo von Pflegepersonen wird hier nicht zu Letzt zu diskutieren sein Da IAD eine Folge von Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ist eine wichtige vorausgehende Betrachtung der Umgang mit Inkontinenz in der Gesellschaft Nach wie vor gehoumlrt das Thema Inkontinenz zu den stark tabuisierten Themen (vgl Kroboth 2011)

11 Pathophysiologie der IAD

Als Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) wird eine lokale oberflaumlchliche Entzuumlndung der perinealen oder der perigenitalen Haut bezeichnet Sie tritt als Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung auf und kann als oberflaumlchliche Hautschaumldigung bis an die Subcutis reichen Die Barrierefunktion der Haut wird zunehmend beeintraumlchtigt und es koumlnnen Komplikationen wie Erythrasma Candidiasis und Schmerzen auftreten Die typischen Lokalisationen der IAD ist die perineale Haut Gesaumlszligfalte linke und rechte untere und obere Gesaumlszlighaumllfte Genitalien unteres Abdomen Inguinalfalten linke und rechte Oberschenkelinnenseite und ndashunterseite Die folgenden Kriterien die einzeln meist aber in Kombination auftreten koumlnnen eine IAD verursachen

chronische Feuchtigkeit (Harn Stuhl Schweiszlig)

Erhoumlhung des pH-Wertes der Haut

Pathogene Kolonisation von pathogenen Mikroorganismen (zB Pilzen)

Reibung durch Kleidung

Reizstoffe oder Allergene

Begleiterkrankungen wie zB Diabetes

Reinigungsverfahren

Okklusion durch zB saugende Inkontinenzhilfsmittel

(vgl Gray 2004 Ersser et al 2005 Bliss et al 2006 Gray 2007 JunkinSelekof 2007 Borchert et al 2010 Steininger et al 2012 Arnold-Long et al 2012)

Weitere Risikofaktoren einer IAD sind

schlechter Hautzustand ndash zB sehr trockene duumlnne schuppige Altershaut

unzureichende Sauerstoffversorgung

Schmerzen

verringerte Mobilitaumlt

(vgl Langemo et al 2011 Arnold-Long et al 2012) Der Saumlureschutzmantel der Haut liegt mit einem pH-Wert von 40 und 55 im sauren Bereich (CowdellRadley 2012) Der pH Wert von Urin und Stuhl ist mit 48 bis 8 im alkalisch Bereich angesiedelt (vgl Gray et al 2011 Whiteley 2007) Die Moumlglichkeit eine IAD zu entwickeln steigt je laumlnger Stuhl oder Harn undoder Stuhl auf die Haut einwirken koumlnnen Die Zersetzung von Harn und Stuhl setzt Ammoniak frei dieser bewirkt eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut in den alkalischen Bereich und in der Folge wird der Saumlureschutzmantel der Haut zerstoumlrt (vgl Whiteley 2007 Gray 2007 Hoggarth et al 2005)

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Durch die Stoumlrung der Hautbarriere werden entzuumlndliche Zytokine und Histamin freigesetzt Wird die Haut wiederholt den Reizstoffen ausgesetzt hat sie nicht genuumlgend Zeit sich zu erholen und den Saumlureschutzmantel wieder herzustellen und es kommt zu einer Entzuumlndung (Borchert et al 2010 Gray et al 2007) Die haumlufigsten Komplikationen einer IAD sind eine bakterielle Infektion eine Pilzinfektion Erythrasma Dekubitus und Schmerzen

12 Praumlvalenz der IAD

Die Praumlvalenz der IAD liegt in Pflegeheimen zwischen 56 und 50 (vgl Bleeckman et al 2009 Bliss et al 2009 Gray 2004 Gray 2007 NixHaugen 2010a NixHaugen 2010b Arnold-Long et al 2012) Sie wird mit 50 im haumluslichen Bereich angefuumlhrt wenn die Betroffenen an einer Stuhlinkontinenz leiden (vgl Bliss et al 2009) 42 der inkontinenten Erwachsenen in einem Krankenhaus und 83 inkontinenter Personen in einer Intensiveinheit entwickeln eine IAD (vgl Borchert et al 2010) Schoberer beschrieb 2009 die Praumlvalenz von Inkontinenz-assoziierter Hautveraumlnderung in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Die Stichprobe umfasste 2342 TeilnehmerInnen wovon 59 (25 der gesamten Stichprobe) eine Inkontinenz-assoziierte Hautveraumlnderung aufwiesen Zwischen Krankenhaus und Pflegeheim konnte keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden und in beiden Settings waren die Hautveraumlnderungen vorwiegend am Steiszligbein (vgl Schoberer 2009)

2 Klinische Manifestation der IAD

Die charakteristische Ursache fuumlr die Entstehung einer IAD sind Harn- undoder Stuhlinkontinenz die durch eine ausreichend lange Einwirkzeit auf die Haut eine chronische Feuchtigkeit verursachen welche durch okklusive Inkontinenzhilfsmittel noch verstaumlrkt wird Somit ist es wichtig im Zusammenhang mit IAD die Inkontinenz zu betrachten

21 Inkontinenz

Inkontinenz ist fuumlr Menschen insbesondere in Industriestaaten weit haumlufiger ein Problem als allgemein angenommen wird (DoughtyChrestodina In Doughty 2006) Viele betroffene Menschen verschweigen die Inkontinenz oder versuchen damit alleine umzugehen Nicht nur die Betroffenen oder deren Familien sondern auch Angehoumlrige der Gesundheitsberufe (ArztAumlrztInnen PhysiotherpeutInnen Gesundheits- und Krankenpflegepersonen etc) vertreten oft die Ansicht Inkontinenz gehoumlrt zum natuumlrlichen Alterungsprozess und sei einfach hinzunehmen

Aumlltere Menschen sind die groumlszligte Bevoumllkerungsgruppe die Hilfe medizinischer Institutionen in Anspruch nimmt Ihre Zahl wird in den naumlchsten Jahren noch zunehmen Die Lebenserwartung hat sich in Mitteleuropa in den letzten hundert Jahren verdoppelt die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen betraumlgt heute 78 die der Maumlnner 72 Jahre Jede fuumlnfte EinwohnerIn ist aumllter als 60 Jahre und der Anteil der Hochbetagten (uumlber 75 Jahre) ist weiter im Steigen begriffen und damit ist auch ein Anstieg an chronischen Erkrankungen zu erwarten wie auch eine vermehrte Pflegebeduumlrftigkeit (vgl von Rentelen-Kruse 2001 in Braumann 2010)

Die zu erwartende Uumlberalterung der Bevoumllkerung stellt uns zunehmend vor die Frage wie in Zukunft eine Versorgung der alten Menschen ihren Beduumlrfnissen und Anforderungen entsprechend erfolgen kann Die Ressourcen im Bereich des Gesundheits- und Sozialbereiches werden beschraumlnkter Damit sind nicht nur die PolitikerInnen sondern alle Berufe im Gesundheitswesen vor neue Herausforderungen gestellt

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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In Zukunft wird staumlrker der Ruf nach Wirtschaftlichkeit und entsprechender professioneller Versorgung laut werden

Harn-undoder Stuhlinkontinenz insbesondere wenn sie im Alter auftreten sind fuumlr die Betroffenen ein gewaltiges Problem welches neben primaumlren Krankheitssymptomen auch mit einer Beeintraumlchtigung der Lebensqualitaumlt einhergeht (vgl Andersson et al 2004 Hunskaar et al 2004 in Braumann 2010) Die Auswirkungen der Inkontinenz auf das Leben der Betroffenen sind vielfaumlltig und werden von den einzelnen Personen auch unterschiedlich erlebt (vgl Roe 2000 OacuteDonnell2005 in Braumann 2010)

Nach wie vor ist Inkontinenz eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr den Umzug in ein Pflegeheim wobei es dafuumlr keine exakten Daten gibt Die Annahmen liegen aber bei 80 Pflegende Angehoumlrige sind mit der Situation zu Hause uumlberfordert und die Betroffenen selbst wollen nicht zur Last fallen (vgl Braumann 2010 Saxer et al 2009 Thompson 2006 in Doughty 2006)

211 StuhlinkontinenzDiarrhoe

Die Haumlufigkeit einer Stuhlinkontinenz in der Gesamtbevoumllkerung wird zwischen 2 bis 7 angenommen Die Praumlvalenz bei aumllteren bis hochbetagte Menschen liegt bei 17 und die houmlchste Anzahl betrifft Menschen in stationaumlren Einrichtungen mit 50 Frauen leider haumlufiger an einer Harn- und Stuhlinkontinenz als Maumlnner die Annahme liegt bei 20 bis 25 (vgl DoughtyJensen In Doughty 2006) Nussbaumer stellte 2010 fest dass die Praumlvalenz der Stuhlinkontinenz in oumlsterreichischen Pflegeheimen bei 57 liegt in Deutschland werden die Praumlvalenzwerte der Stuhlinkontinenz von Dassen mit 406 angefuumlhrt (vgl Dassen 2009 Nussbaumer 2010) Liegt Stuhlinkontinenz vor kommt die Haut in Kontakt mit Stuhl Bei duumlnnfluumlssigem Stuhl der zudem mehrmals taumlglich mit der Haut in Kontakt kommt wird der Hautschutzmantel der Haut durch Proteasen angegriffen Die Haut wird einerseits nicht nur durch die fluumlssige Stuhlausscheidung belastet sondern hinzu kommt eine weitere Reizung durch die haumlufige Reinigung des betroffenen Hautareals und der damit zusammen haumlngende Entfernung der epidermalen Lipide Die Entfernung der epidermalen Lipide macht die Haut durchgaumlngig fuumlr waumlssrige Schadstoffe (zB Verdauungsenzyme) Die Folge ist eine Zerstoumlrung des Saumlureschutzmantels und das Auftreten von IAD (vgl CowdwellRadley 2012) Im Fall einer Diarrhoe kann der Zeitraum bis zum Auftreten der IAD weniger als einen Tag betragen Besonders gefaumlhrdet sind aumlltere Menschen oder Personen mit schweren chronischen Erkrankungen

Abb 1 Diarrhoe Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe

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212 Harninkontinenz

Madersbacher untersuchte 2003 die Haumlufigkeit von Harninkontinenz bei Frauen Die Ergebnisse dieser Studie sind eindrucksvoll Jede dritte Frau uumlber 50 Jahren leidet an Harninkontinenz Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch die Haumlufigkeit einer Inkontinenz

50 - 60 Jahre 349 60 - 70 Jahre 369 uumlber 70 Jahre 369 (vgl Madersbacher 2003)

Die oben angefuumlhrten Zahlen stimmen mit jenen internationaler Studien uumlberein In einer amerikanischen Langzeitstudie wurde erhoben dass 204 der Frauen mit 65 Jahren eine Belastungsinkontinenz und 24 eine Dranginkontinenz entwickelten (vgl DoughtyCrestodina 2006 In Doughty 2006) In England leiden etwa 17 der Bevoumllkerung uumlber 65 Jahren und 30 der Bevoumllkerung uumlber 80 Jahren an Inkontinenz (vgl Norton 1999) Die Praumlvalenzzahlen die in Pflegeheimen erhoben wurden sind mit 72 houmlher als bei Personen die weiter in ihrer gewohnten Umgebung verweilen (vgl Ahnis 2009 Saxer et al 2009) Bei Menschen die an Harninkontinenz leiden kann der Harn der einen alkalischen pH-Wert aufweist durch ausreichend lange Einwirkung auf die Haut eine Hyperhydratation des Stratum corneums verursachen Die Hautschuppen koumlnnen bis zu 300 des Eigengewichtes an Fluumlssigkeit aufnehmen Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut durchlaumlssig der Saumlureschutzmantel kann pathogene Keime nur noch unzureichend abwehren Im alkalischen Bereich erfolgt die Abschilferung der Hautschuppen nicht mehr geregelt und diese werden zu einem guten Naumlhrboden fuumlr Keime Diese zersetzen den Harnstoff im Urin zu Ammoniak und dieser Prozesse bewirkt eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut in einen stark alkalischen pH Bereich (pH gt 10) Im Unterschied zur Stuhlinkontinenz dauert die Entstehung eine IAD bei Harninkontinenz mehrere Tage Dabei spielen eine entscheidende Rolle wie lange Harn direkt mit der Haut in Kontakt kommt welche Inkontinenzbehelfe verwendet werden die Wechselfrequenz dieser und wie die Reinigung der Haut erfolgt

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel (bdquoInkontinenzslipldquo)

Abb 4 IAD

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22 Unterscheidung von Dekubitus und IAD

Eine vorliegende Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ein hoher Risikofaktor fuumlr die Entstehung eines Dekubitus Ein Dekubitus entsteht haumlufiger bei Personen die eine Stuhlinkontinenz haben als bei Menschen ohne Inkontinenzsymptome (vgl Beitz 2006) Studien belegen dass ausgebildete Pflegepersonen Probleme bei der Unterscheidung eines beginnenden Dekubitus und einer IAD haben (vgl Borchert et al 2010) Weitere Studien untersuchen die Auswirkungen der IAD und die Entstehung eines Druckgeschwuumlr im Sacralbereich (vgl Gray et al 2007 Zulkowski 2008) Ein Dekubitalulcus ist naheliegend wenn die Hautveraumlnderung uumlber einem knoumlchernen Vorsprung liegt nektrotisches Gewebe vorhanden ist und die Haut dunkel-violett erscheint (vgl Gray 2004) Unterscheidungskriterien DekubitusIAD

Dekubitus IAD

Ursache Druck undoder Scherkraumlfte Anhaltende Feuchtigkeit - glaumlnzend naumlssende Haut (Inkontinenz)

Lokalisation Hautdefekt an Praumldilektionsstellen eines moumlglichen Dekubitus

Hautdefekt kann im Inguinalbereich auch an knoumlchernem Vorsprung auftreten Differenzialdiagnostische Klaumlrung (Druck Scherkraumlfte ausschlieszligen)

Auspraumlgung RoumltungHautdefekt sind klar begrenzt

Diffuse differente oberflaumlchige Hautveraumlnderungen

Tiefe Von oberflaumlchlicher Roumltung (Grad 1) bis zur Mitbeteiligung eines Knochens (Grad 4)

Oberflaumlchliche Hautveraumlnderung bis zum oberflaumlchlichen Hautdefekt

Nekrose Von weiszliger feuchter bis schwarzer trockener Nekrose (= immer Grad 4)

Keine Nekrose

Raumlnder Ausgepraumlgte Raumlnder Diffuse ungleiche Raumlnder

Farbe Nicht wegdruumlckbare Roumltung (= Grad 1)

Wegdruumlckbare Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung

(vgl Beeckman et al 2009)

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3 Assessment

Ein gezieltes Vorgehen zB durch ein Assessment in dem strukturiert Fragen zum Ausscheidungsverhalten gestellt werden kann Pflegenden und Betroffenen helfen eine peinliche Situation erst gar nicht entstehen zu lassen Betroffene koumlnnen aumluszligern welche Hilfsmittel sie benoumltigen oder es wird gemeinsam nach einer Strategie zum Umgang mit der Inkontinenz gesucht

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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31 Identifizierung von Inkontinenz

Damit Inkontinenz als Problem identifiziert werden kann sollte zunaumlchst das jeweilige Instrument zur Anamneseerhebung uumlberpruumlft werden Jedes Instrument enthaumllt grundsaumltzlich einen Punkt zur Ausscheidung Wesentlich bei der Uumlberpruumlfung ist aber ob Fragen enthalten sind die eine gezielte Fragestellung in Richtung Harn- und Stuhlinkontinenz beinhalten Gezielt sollen folgende Fragen schon in die Grundanamnese eingebaut werden

Harninkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Harn

Verlieren Sie Harn wenn Sie husten lachen oder etwas Schweres heben

Verlieren Sie Harn auf dem Weg zur Toilette

Tragen Sie EinlagenVorlagen um Harn aufzufangen

Verspuumlren Sie haumlufig starken nicht unterdruumlckbaren Harndrang

Muumlssen Sie pressen um die Blase zu entleeren (vgl DNQP 2007)

Stuhlinkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Stuhl

Haben Sie ungewollte Windabgaumlnge

Tragen Sie Einlagen um Stuhl auf zu fangen

Welche Beschaffenheit hat Ihr Stuhl (vgl DoughtyJensen 2006 In Doughty 2006 WiesingerStoll 2011)

Nicht standardisierte Assessmentinstrumente werden diese Fragen kaum beinhalten Hier kann ein zusaumltzliches Formular mit Fragestellungen zur Harn- und Stuhlinkontinenz eingefuumlhrt werden Standardisierte Assessmentinstrumente (zB RAI ndash Resident Assessment Instrument) enthalten gezielte Fragestellungen zur Inkontinenz Bei der Auswertung der erhobenen Daten wird durch das Zusammenspiel der direkten Fragen zum Ausscheidungsverhalten und Ergebnissen anderer erhobener Punkte ndash zB Mobilitaumlt etc das Vorliegen einer moumlglichen Inkontinenz angezeigt In diesen Faumlllen wird durch die zustaumlndige Pflegefachkraft ein weiterfuumlhrendes Assessment zur Inkontinenz durchgefuumlhrt

32 Die vertiefende Einschaumltzung

Wird im Rahmen der Ersteinschaumltzung eine Harn-undoder Stuhlinkontinenz identifiziert ist eine differenzierte Einschaumltzung durchzufuumlhren Die wichtigste Informationsquelle fuumlr die differenzierte Einschaumltzung ist derdie Betroffene selbst Einerseits werden vertiefende Fragen gestellt und andererseits ist die exakte Beobachtung derdes Betroffenen von Bedeutung Die vertiefende Anamnese sollte folgende Punkte beinhalten

Dauer des Problems und moumlgliche Ursachen

Vorausgegangene Behandlungen und Operationen

Erkrankungen bei Frauen die Zahl und den Verlauf von Geburten

Erscheinungsbild der Harn-Stuhlinkontinenz (Farbe Konsistenz des Stuhls)

Relevante erfolgte Therapie

Aktuelle Medikation

Trinkverhalten-gewohnheiten

Ausscheidungsgewohnheiten

Art und Anzahl der eingesetzten Hilfsmittel

Erwartungen desder Betroffenen an die Therapie

Kognitive Einflussfaktoren auf die Kontinenzsituation

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

copy Gabriele Kroboth Seite 29

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

copy Gabriele Kroboth Seite 30

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 4: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Durch die Stoumlrung der Hautbarriere werden entzuumlndliche Zytokine und Histamin freigesetzt Wird die Haut wiederholt den Reizstoffen ausgesetzt hat sie nicht genuumlgend Zeit sich zu erholen und den Saumlureschutzmantel wieder herzustellen und es kommt zu einer Entzuumlndung (Borchert et al 2010 Gray et al 2007) Die haumlufigsten Komplikationen einer IAD sind eine bakterielle Infektion eine Pilzinfektion Erythrasma Dekubitus und Schmerzen

12 Praumlvalenz der IAD

Die Praumlvalenz der IAD liegt in Pflegeheimen zwischen 56 und 50 (vgl Bleeckman et al 2009 Bliss et al 2009 Gray 2004 Gray 2007 NixHaugen 2010a NixHaugen 2010b Arnold-Long et al 2012) Sie wird mit 50 im haumluslichen Bereich angefuumlhrt wenn die Betroffenen an einer Stuhlinkontinenz leiden (vgl Bliss et al 2009) 42 der inkontinenten Erwachsenen in einem Krankenhaus und 83 inkontinenter Personen in einer Intensiveinheit entwickeln eine IAD (vgl Borchert et al 2010) Schoberer beschrieb 2009 die Praumlvalenz von Inkontinenz-assoziierter Hautveraumlnderung in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Die Stichprobe umfasste 2342 TeilnehmerInnen wovon 59 (25 der gesamten Stichprobe) eine Inkontinenz-assoziierte Hautveraumlnderung aufwiesen Zwischen Krankenhaus und Pflegeheim konnte keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden und in beiden Settings waren die Hautveraumlnderungen vorwiegend am Steiszligbein (vgl Schoberer 2009)

2 Klinische Manifestation der IAD

Die charakteristische Ursache fuumlr die Entstehung einer IAD sind Harn- undoder Stuhlinkontinenz die durch eine ausreichend lange Einwirkzeit auf die Haut eine chronische Feuchtigkeit verursachen welche durch okklusive Inkontinenzhilfsmittel noch verstaumlrkt wird Somit ist es wichtig im Zusammenhang mit IAD die Inkontinenz zu betrachten

21 Inkontinenz

Inkontinenz ist fuumlr Menschen insbesondere in Industriestaaten weit haumlufiger ein Problem als allgemein angenommen wird (DoughtyChrestodina In Doughty 2006) Viele betroffene Menschen verschweigen die Inkontinenz oder versuchen damit alleine umzugehen Nicht nur die Betroffenen oder deren Familien sondern auch Angehoumlrige der Gesundheitsberufe (ArztAumlrztInnen PhysiotherpeutInnen Gesundheits- und Krankenpflegepersonen etc) vertreten oft die Ansicht Inkontinenz gehoumlrt zum natuumlrlichen Alterungsprozess und sei einfach hinzunehmen

Aumlltere Menschen sind die groumlszligte Bevoumllkerungsgruppe die Hilfe medizinischer Institutionen in Anspruch nimmt Ihre Zahl wird in den naumlchsten Jahren noch zunehmen Die Lebenserwartung hat sich in Mitteleuropa in den letzten hundert Jahren verdoppelt die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen betraumlgt heute 78 die der Maumlnner 72 Jahre Jede fuumlnfte EinwohnerIn ist aumllter als 60 Jahre und der Anteil der Hochbetagten (uumlber 75 Jahre) ist weiter im Steigen begriffen und damit ist auch ein Anstieg an chronischen Erkrankungen zu erwarten wie auch eine vermehrte Pflegebeduumlrftigkeit (vgl von Rentelen-Kruse 2001 in Braumann 2010)

Die zu erwartende Uumlberalterung der Bevoumllkerung stellt uns zunehmend vor die Frage wie in Zukunft eine Versorgung der alten Menschen ihren Beduumlrfnissen und Anforderungen entsprechend erfolgen kann Die Ressourcen im Bereich des Gesundheits- und Sozialbereiches werden beschraumlnkter Damit sind nicht nur die PolitikerInnen sondern alle Berufe im Gesundheitswesen vor neue Herausforderungen gestellt

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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In Zukunft wird staumlrker der Ruf nach Wirtschaftlichkeit und entsprechender professioneller Versorgung laut werden

Harn-undoder Stuhlinkontinenz insbesondere wenn sie im Alter auftreten sind fuumlr die Betroffenen ein gewaltiges Problem welches neben primaumlren Krankheitssymptomen auch mit einer Beeintraumlchtigung der Lebensqualitaumlt einhergeht (vgl Andersson et al 2004 Hunskaar et al 2004 in Braumann 2010) Die Auswirkungen der Inkontinenz auf das Leben der Betroffenen sind vielfaumlltig und werden von den einzelnen Personen auch unterschiedlich erlebt (vgl Roe 2000 OacuteDonnell2005 in Braumann 2010)

Nach wie vor ist Inkontinenz eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr den Umzug in ein Pflegeheim wobei es dafuumlr keine exakten Daten gibt Die Annahmen liegen aber bei 80 Pflegende Angehoumlrige sind mit der Situation zu Hause uumlberfordert und die Betroffenen selbst wollen nicht zur Last fallen (vgl Braumann 2010 Saxer et al 2009 Thompson 2006 in Doughty 2006)

211 StuhlinkontinenzDiarrhoe

Die Haumlufigkeit einer Stuhlinkontinenz in der Gesamtbevoumllkerung wird zwischen 2 bis 7 angenommen Die Praumlvalenz bei aumllteren bis hochbetagte Menschen liegt bei 17 und die houmlchste Anzahl betrifft Menschen in stationaumlren Einrichtungen mit 50 Frauen leider haumlufiger an einer Harn- und Stuhlinkontinenz als Maumlnner die Annahme liegt bei 20 bis 25 (vgl DoughtyJensen In Doughty 2006) Nussbaumer stellte 2010 fest dass die Praumlvalenz der Stuhlinkontinenz in oumlsterreichischen Pflegeheimen bei 57 liegt in Deutschland werden die Praumlvalenzwerte der Stuhlinkontinenz von Dassen mit 406 angefuumlhrt (vgl Dassen 2009 Nussbaumer 2010) Liegt Stuhlinkontinenz vor kommt die Haut in Kontakt mit Stuhl Bei duumlnnfluumlssigem Stuhl der zudem mehrmals taumlglich mit der Haut in Kontakt kommt wird der Hautschutzmantel der Haut durch Proteasen angegriffen Die Haut wird einerseits nicht nur durch die fluumlssige Stuhlausscheidung belastet sondern hinzu kommt eine weitere Reizung durch die haumlufige Reinigung des betroffenen Hautareals und der damit zusammen haumlngende Entfernung der epidermalen Lipide Die Entfernung der epidermalen Lipide macht die Haut durchgaumlngig fuumlr waumlssrige Schadstoffe (zB Verdauungsenzyme) Die Folge ist eine Zerstoumlrung des Saumlureschutzmantels und das Auftreten von IAD (vgl CowdwellRadley 2012) Im Fall einer Diarrhoe kann der Zeitraum bis zum Auftreten der IAD weniger als einen Tag betragen Besonders gefaumlhrdet sind aumlltere Menschen oder Personen mit schweren chronischen Erkrankungen

Abb 1 Diarrhoe Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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212 Harninkontinenz

Madersbacher untersuchte 2003 die Haumlufigkeit von Harninkontinenz bei Frauen Die Ergebnisse dieser Studie sind eindrucksvoll Jede dritte Frau uumlber 50 Jahren leidet an Harninkontinenz Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch die Haumlufigkeit einer Inkontinenz

50 - 60 Jahre 349 60 - 70 Jahre 369 uumlber 70 Jahre 369 (vgl Madersbacher 2003)

Die oben angefuumlhrten Zahlen stimmen mit jenen internationaler Studien uumlberein In einer amerikanischen Langzeitstudie wurde erhoben dass 204 der Frauen mit 65 Jahren eine Belastungsinkontinenz und 24 eine Dranginkontinenz entwickelten (vgl DoughtyCrestodina 2006 In Doughty 2006) In England leiden etwa 17 der Bevoumllkerung uumlber 65 Jahren und 30 der Bevoumllkerung uumlber 80 Jahren an Inkontinenz (vgl Norton 1999) Die Praumlvalenzzahlen die in Pflegeheimen erhoben wurden sind mit 72 houmlher als bei Personen die weiter in ihrer gewohnten Umgebung verweilen (vgl Ahnis 2009 Saxer et al 2009) Bei Menschen die an Harninkontinenz leiden kann der Harn der einen alkalischen pH-Wert aufweist durch ausreichend lange Einwirkung auf die Haut eine Hyperhydratation des Stratum corneums verursachen Die Hautschuppen koumlnnen bis zu 300 des Eigengewichtes an Fluumlssigkeit aufnehmen Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut durchlaumlssig der Saumlureschutzmantel kann pathogene Keime nur noch unzureichend abwehren Im alkalischen Bereich erfolgt die Abschilferung der Hautschuppen nicht mehr geregelt und diese werden zu einem guten Naumlhrboden fuumlr Keime Diese zersetzen den Harnstoff im Urin zu Ammoniak und dieser Prozesse bewirkt eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut in einen stark alkalischen pH Bereich (pH gt 10) Im Unterschied zur Stuhlinkontinenz dauert die Entstehung eine IAD bei Harninkontinenz mehrere Tage Dabei spielen eine entscheidende Rolle wie lange Harn direkt mit der Haut in Kontakt kommt welche Inkontinenzbehelfe verwendet werden die Wechselfrequenz dieser und wie die Reinigung der Haut erfolgt

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel (bdquoInkontinenzslipldquo)

Abb 4 IAD

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22 Unterscheidung von Dekubitus und IAD

Eine vorliegende Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ein hoher Risikofaktor fuumlr die Entstehung eines Dekubitus Ein Dekubitus entsteht haumlufiger bei Personen die eine Stuhlinkontinenz haben als bei Menschen ohne Inkontinenzsymptome (vgl Beitz 2006) Studien belegen dass ausgebildete Pflegepersonen Probleme bei der Unterscheidung eines beginnenden Dekubitus und einer IAD haben (vgl Borchert et al 2010) Weitere Studien untersuchen die Auswirkungen der IAD und die Entstehung eines Druckgeschwuumlr im Sacralbereich (vgl Gray et al 2007 Zulkowski 2008) Ein Dekubitalulcus ist naheliegend wenn die Hautveraumlnderung uumlber einem knoumlchernen Vorsprung liegt nektrotisches Gewebe vorhanden ist und die Haut dunkel-violett erscheint (vgl Gray 2004) Unterscheidungskriterien DekubitusIAD

Dekubitus IAD

Ursache Druck undoder Scherkraumlfte Anhaltende Feuchtigkeit - glaumlnzend naumlssende Haut (Inkontinenz)

Lokalisation Hautdefekt an Praumldilektionsstellen eines moumlglichen Dekubitus

Hautdefekt kann im Inguinalbereich auch an knoumlchernem Vorsprung auftreten Differenzialdiagnostische Klaumlrung (Druck Scherkraumlfte ausschlieszligen)

Auspraumlgung RoumltungHautdefekt sind klar begrenzt

Diffuse differente oberflaumlchige Hautveraumlnderungen

Tiefe Von oberflaumlchlicher Roumltung (Grad 1) bis zur Mitbeteiligung eines Knochens (Grad 4)

Oberflaumlchliche Hautveraumlnderung bis zum oberflaumlchlichen Hautdefekt

Nekrose Von weiszliger feuchter bis schwarzer trockener Nekrose (= immer Grad 4)

Keine Nekrose

Raumlnder Ausgepraumlgte Raumlnder Diffuse ungleiche Raumlnder

Farbe Nicht wegdruumlckbare Roumltung (= Grad 1)

Wegdruumlckbare Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung

(vgl Beeckman et al 2009)

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3 Assessment

Ein gezieltes Vorgehen zB durch ein Assessment in dem strukturiert Fragen zum Ausscheidungsverhalten gestellt werden kann Pflegenden und Betroffenen helfen eine peinliche Situation erst gar nicht entstehen zu lassen Betroffene koumlnnen aumluszligern welche Hilfsmittel sie benoumltigen oder es wird gemeinsam nach einer Strategie zum Umgang mit der Inkontinenz gesucht

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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31 Identifizierung von Inkontinenz

Damit Inkontinenz als Problem identifiziert werden kann sollte zunaumlchst das jeweilige Instrument zur Anamneseerhebung uumlberpruumlft werden Jedes Instrument enthaumllt grundsaumltzlich einen Punkt zur Ausscheidung Wesentlich bei der Uumlberpruumlfung ist aber ob Fragen enthalten sind die eine gezielte Fragestellung in Richtung Harn- und Stuhlinkontinenz beinhalten Gezielt sollen folgende Fragen schon in die Grundanamnese eingebaut werden

Harninkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Harn

Verlieren Sie Harn wenn Sie husten lachen oder etwas Schweres heben

Verlieren Sie Harn auf dem Weg zur Toilette

Tragen Sie EinlagenVorlagen um Harn aufzufangen

Verspuumlren Sie haumlufig starken nicht unterdruumlckbaren Harndrang

Muumlssen Sie pressen um die Blase zu entleeren (vgl DNQP 2007)

Stuhlinkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Stuhl

Haben Sie ungewollte Windabgaumlnge

Tragen Sie Einlagen um Stuhl auf zu fangen

Welche Beschaffenheit hat Ihr Stuhl (vgl DoughtyJensen 2006 In Doughty 2006 WiesingerStoll 2011)

Nicht standardisierte Assessmentinstrumente werden diese Fragen kaum beinhalten Hier kann ein zusaumltzliches Formular mit Fragestellungen zur Harn- und Stuhlinkontinenz eingefuumlhrt werden Standardisierte Assessmentinstrumente (zB RAI ndash Resident Assessment Instrument) enthalten gezielte Fragestellungen zur Inkontinenz Bei der Auswertung der erhobenen Daten wird durch das Zusammenspiel der direkten Fragen zum Ausscheidungsverhalten und Ergebnissen anderer erhobener Punkte ndash zB Mobilitaumlt etc das Vorliegen einer moumlglichen Inkontinenz angezeigt In diesen Faumlllen wird durch die zustaumlndige Pflegefachkraft ein weiterfuumlhrendes Assessment zur Inkontinenz durchgefuumlhrt

32 Die vertiefende Einschaumltzung

Wird im Rahmen der Ersteinschaumltzung eine Harn-undoder Stuhlinkontinenz identifiziert ist eine differenzierte Einschaumltzung durchzufuumlhren Die wichtigste Informationsquelle fuumlr die differenzierte Einschaumltzung ist derdie Betroffene selbst Einerseits werden vertiefende Fragen gestellt und andererseits ist die exakte Beobachtung derdes Betroffenen von Bedeutung Die vertiefende Anamnese sollte folgende Punkte beinhalten

Dauer des Problems und moumlgliche Ursachen

Vorausgegangene Behandlungen und Operationen

Erkrankungen bei Frauen die Zahl und den Verlauf von Geburten

Erscheinungsbild der Harn-Stuhlinkontinenz (Farbe Konsistenz des Stuhls)

Relevante erfolgte Therapie

Aktuelle Medikation

Trinkverhalten-gewohnheiten

Ausscheidungsgewohnheiten

Art und Anzahl der eingesetzten Hilfsmittel

Erwartungen desder Betroffenen an die Therapie

Kognitive Einflussfaktoren auf die Kontinenzsituation

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 5: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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In Zukunft wird staumlrker der Ruf nach Wirtschaftlichkeit und entsprechender professioneller Versorgung laut werden

Harn-undoder Stuhlinkontinenz insbesondere wenn sie im Alter auftreten sind fuumlr die Betroffenen ein gewaltiges Problem welches neben primaumlren Krankheitssymptomen auch mit einer Beeintraumlchtigung der Lebensqualitaumlt einhergeht (vgl Andersson et al 2004 Hunskaar et al 2004 in Braumann 2010) Die Auswirkungen der Inkontinenz auf das Leben der Betroffenen sind vielfaumlltig und werden von den einzelnen Personen auch unterschiedlich erlebt (vgl Roe 2000 OacuteDonnell2005 in Braumann 2010)

Nach wie vor ist Inkontinenz eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr den Umzug in ein Pflegeheim wobei es dafuumlr keine exakten Daten gibt Die Annahmen liegen aber bei 80 Pflegende Angehoumlrige sind mit der Situation zu Hause uumlberfordert und die Betroffenen selbst wollen nicht zur Last fallen (vgl Braumann 2010 Saxer et al 2009 Thompson 2006 in Doughty 2006)

211 StuhlinkontinenzDiarrhoe

Die Haumlufigkeit einer Stuhlinkontinenz in der Gesamtbevoumllkerung wird zwischen 2 bis 7 angenommen Die Praumlvalenz bei aumllteren bis hochbetagte Menschen liegt bei 17 und die houmlchste Anzahl betrifft Menschen in stationaumlren Einrichtungen mit 50 Frauen leider haumlufiger an einer Harn- und Stuhlinkontinenz als Maumlnner die Annahme liegt bei 20 bis 25 (vgl DoughtyJensen In Doughty 2006) Nussbaumer stellte 2010 fest dass die Praumlvalenz der Stuhlinkontinenz in oumlsterreichischen Pflegeheimen bei 57 liegt in Deutschland werden die Praumlvalenzwerte der Stuhlinkontinenz von Dassen mit 406 angefuumlhrt (vgl Dassen 2009 Nussbaumer 2010) Liegt Stuhlinkontinenz vor kommt die Haut in Kontakt mit Stuhl Bei duumlnnfluumlssigem Stuhl der zudem mehrmals taumlglich mit der Haut in Kontakt kommt wird der Hautschutzmantel der Haut durch Proteasen angegriffen Die Haut wird einerseits nicht nur durch die fluumlssige Stuhlausscheidung belastet sondern hinzu kommt eine weitere Reizung durch die haumlufige Reinigung des betroffenen Hautareals und der damit zusammen haumlngende Entfernung der epidermalen Lipide Die Entfernung der epidermalen Lipide macht die Haut durchgaumlngig fuumlr waumlssrige Schadstoffe (zB Verdauungsenzyme) Die Folge ist eine Zerstoumlrung des Saumlureschutzmantels und das Auftreten von IAD (vgl CowdwellRadley 2012) Im Fall einer Diarrhoe kann der Zeitraum bis zum Auftreten der IAD weniger als einen Tag betragen Besonders gefaumlhrdet sind aumlltere Menschen oder Personen mit schweren chronischen Erkrankungen

Abb 1 Diarrhoe Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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212 Harninkontinenz

Madersbacher untersuchte 2003 die Haumlufigkeit von Harninkontinenz bei Frauen Die Ergebnisse dieser Studie sind eindrucksvoll Jede dritte Frau uumlber 50 Jahren leidet an Harninkontinenz Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch die Haumlufigkeit einer Inkontinenz

50 - 60 Jahre 349 60 - 70 Jahre 369 uumlber 70 Jahre 369 (vgl Madersbacher 2003)

Die oben angefuumlhrten Zahlen stimmen mit jenen internationaler Studien uumlberein In einer amerikanischen Langzeitstudie wurde erhoben dass 204 der Frauen mit 65 Jahren eine Belastungsinkontinenz und 24 eine Dranginkontinenz entwickelten (vgl DoughtyCrestodina 2006 In Doughty 2006) In England leiden etwa 17 der Bevoumllkerung uumlber 65 Jahren und 30 der Bevoumllkerung uumlber 80 Jahren an Inkontinenz (vgl Norton 1999) Die Praumlvalenzzahlen die in Pflegeheimen erhoben wurden sind mit 72 houmlher als bei Personen die weiter in ihrer gewohnten Umgebung verweilen (vgl Ahnis 2009 Saxer et al 2009) Bei Menschen die an Harninkontinenz leiden kann der Harn der einen alkalischen pH-Wert aufweist durch ausreichend lange Einwirkung auf die Haut eine Hyperhydratation des Stratum corneums verursachen Die Hautschuppen koumlnnen bis zu 300 des Eigengewichtes an Fluumlssigkeit aufnehmen Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut durchlaumlssig der Saumlureschutzmantel kann pathogene Keime nur noch unzureichend abwehren Im alkalischen Bereich erfolgt die Abschilferung der Hautschuppen nicht mehr geregelt und diese werden zu einem guten Naumlhrboden fuumlr Keime Diese zersetzen den Harnstoff im Urin zu Ammoniak und dieser Prozesse bewirkt eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut in einen stark alkalischen pH Bereich (pH gt 10) Im Unterschied zur Stuhlinkontinenz dauert die Entstehung eine IAD bei Harninkontinenz mehrere Tage Dabei spielen eine entscheidende Rolle wie lange Harn direkt mit der Haut in Kontakt kommt welche Inkontinenzbehelfe verwendet werden die Wechselfrequenz dieser und wie die Reinigung der Haut erfolgt

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel (bdquoInkontinenzslipldquo)

Abb 4 IAD

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22 Unterscheidung von Dekubitus und IAD

Eine vorliegende Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ein hoher Risikofaktor fuumlr die Entstehung eines Dekubitus Ein Dekubitus entsteht haumlufiger bei Personen die eine Stuhlinkontinenz haben als bei Menschen ohne Inkontinenzsymptome (vgl Beitz 2006) Studien belegen dass ausgebildete Pflegepersonen Probleme bei der Unterscheidung eines beginnenden Dekubitus und einer IAD haben (vgl Borchert et al 2010) Weitere Studien untersuchen die Auswirkungen der IAD und die Entstehung eines Druckgeschwuumlr im Sacralbereich (vgl Gray et al 2007 Zulkowski 2008) Ein Dekubitalulcus ist naheliegend wenn die Hautveraumlnderung uumlber einem knoumlchernen Vorsprung liegt nektrotisches Gewebe vorhanden ist und die Haut dunkel-violett erscheint (vgl Gray 2004) Unterscheidungskriterien DekubitusIAD

Dekubitus IAD

Ursache Druck undoder Scherkraumlfte Anhaltende Feuchtigkeit - glaumlnzend naumlssende Haut (Inkontinenz)

Lokalisation Hautdefekt an Praumldilektionsstellen eines moumlglichen Dekubitus

Hautdefekt kann im Inguinalbereich auch an knoumlchernem Vorsprung auftreten Differenzialdiagnostische Klaumlrung (Druck Scherkraumlfte ausschlieszligen)

Auspraumlgung RoumltungHautdefekt sind klar begrenzt

Diffuse differente oberflaumlchige Hautveraumlnderungen

Tiefe Von oberflaumlchlicher Roumltung (Grad 1) bis zur Mitbeteiligung eines Knochens (Grad 4)

Oberflaumlchliche Hautveraumlnderung bis zum oberflaumlchlichen Hautdefekt

Nekrose Von weiszliger feuchter bis schwarzer trockener Nekrose (= immer Grad 4)

Keine Nekrose

Raumlnder Ausgepraumlgte Raumlnder Diffuse ungleiche Raumlnder

Farbe Nicht wegdruumlckbare Roumltung (= Grad 1)

Wegdruumlckbare Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung

(vgl Beeckman et al 2009)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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3 Assessment

Ein gezieltes Vorgehen zB durch ein Assessment in dem strukturiert Fragen zum Ausscheidungsverhalten gestellt werden kann Pflegenden und Betroffenen helfen eine peinliche Situation erst gar nicht entstehen zu lassen Betroffene koumlnnen aumluszligern welche Hilfsmittel sie benoumltigen oder es wird gemeinsam nach einer Strategie zum Umgang mit der Inkontinenz gesucht

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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31 Identifizierung von Inkontinenz

Damit Inkontinenz als Problem identifiziert werden kann sollte zunaumlchst das jeweilige Instrument zur Anamneseerhebung uumlberpruumlft werden Jedes Instrument enthaumllt grundsaumltzlich einen Punkt zur Ausscheidung Wesentlich bei der Uumlberpruumlfung ist aber ob Fragen enthalten sind die eine gezielte Fragestellung in Richtung Harn- und Stuhlinkontinenz beinhalten Gezielt sollen folgende Fragen schon in die Grundanamnese eingebaut werden

Harninkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Harn

Verlieren Sie Harn wenn Sie husten lachen oder etwas Schweres heben

Verlieren Sie Harn auf dem Weg zur Toilette

Tragen Sie EinlagenVorlagen um Harn aufzufangen

Verspuumlren Sie haumlufig starken nicht unterdruumlckbaren Harndrang

Muumlssen Sie pressen um die Blase zu entleeren (vgl DNQP 2007)

Stuhlinkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Stuhl

Haben Sie ungewollte Windabgaumlnge

Tragen Sie Einlagen um Stuhl auf zu fangen

Welche Beschaffenheit hat Ihr Stuhl (vgl DoughtyJensen 2006 In Doughty 2006 WiesingerStoll 2011)

Nicht standardisierte Assessmentinstrumente werden diese Fragen kaum beinhalten Hier kann ein zusaumltzliches Formular mit Fragestellungen zur Harn- und Stuhlinkontinenz eingefuumlhrt werden Standardisierte Assessmentinstrumente (zB RAI ndash Resident Assessment Instrument) enthalten gezielte Fragestellungen zur Inkontinenz Bei der Auswertung der erhobenen Daten wird durch das Zusammenspiel der direkten Fragen zum Ausscheidungsverhalten und Ergebnissen anderer erhobener Punkte ndash zB Mobilitaumlt etc das Vorliegen einer moumlglichen Inkontinenz angezeigt In diesen Faumlllen wird durch die zustaumlndige Pflegefachkraft ein weiterfuumlhrendes Assessment zur Inkontinenz durchgefuumlhrt

32 Die vertiefende Einschaumltzung

Wird im Rahmen der Ersteinschaumltzung eine Harn-undoder Stuhlinkontinenz identifiziert ist eine differenzierte Einschaumltzung durchzufuumlhren Die wichtigste Informationsquelle fuumlr die differenzierte Einschaumltzung ist derdie Betroffene selbst Einerseits werden vertiefende Fragen gestellt und andererseits ist die exakte Beobachtung derdes Betroffenen von Bedeutung Die vertiefende Anamnese sollte folgende Punkte beinhalten

Dauer des Problems und moumlgliche Ursachen

Vorausgegangene Behandlungen und Operationen

Erkrankungen bei Frauen die Zahl und den Verlauf von Geburten

Erscheinungsbild der Harn-Stuhlinkontinenz (Farbe Konsistenz des Stuhls)

Relevante erfolgte Therapie

Aktuelle Medikation

Trinkverhalten-gewohnheiten

Ausscheidungsgewohnheiten

Art und Anzahl der eingesetzten Hilfsmittel

Erwartungen desder Betroffenen an die Therapie

Kognitive Einflussfaktoren auf die Kontinenzsituation

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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7 Literaturhinweis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 6: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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212 Harninkontinenz

Madersbacher untersuchte 2003 die Haumlufigkeit von Harninkontinenz bei Frauen Die Ergebnisse dieser Studie sind eindrucksvoll Jede dritte Frau uumlber 50 Jahren leidet an Harninkontinenz Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch die Haumlufigkeit einer Inkontinenz

50 - 60 Jahre 349 60 - 70 Jahre 369 uumlber 70 Jahre 369 (vgl Madersbacher 2003)

Die oben angefuumlhrten Zahlen stimmen mit jenen internationaler Studien uumlberein In einer amerikanischen Langzeitstudie wurde erhoben dass 204 der Frauen mit 65 Jahren eine Belastungsinkontinenz und 24 eine Dranginkontinenz entwickelten (vgl DoughtyCrestodina 2006 In Doughty 2006) In England leiden etwa 17 der Bevoumllkerung uumlber 65 Jahren und 30 der Bevoumllkerung uumlber 80 Jahren an Inkontinenz (vgl Norton 1999) Die Praumlvalenzzahlen die in Pflegeheimen erhoben wurden sind mit 72 houmlher als bei Personen die weiter in ihrer gewohnten Umgebung verweilen (vgl Ahnis 2009 Saxer et al 2009) Bei Menschen die an Harninkontinenz leiden kann der Harn der einen alkalischen pH-Wert aufweist durch ausreichend lange Einwirkung auf die Haut eine Hyperhydratation des Stratum corneums verursachen Die Hautschuppen koumlnnen bis zu 300 des Eigengewichtes an Fluumlssigkeit aufnehmen Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut durchlaumlssig der Saumlureschutzmantel kann pathogene Keime nur noch unzureichend abwehren Im alkalischen Bereich erfolgt die Abschilferung der Hautschuppen nicht mehr geregelt und diese werden zu einem guten Naumlhrboden fuumlr Keime Diese zersetzen den Harnstoff im Urin zu Ammoniak und dieser Prozesse bewirkt eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut in einen stark alkalischen pH Bereich (pH gt 10) Im Unterschied zur Stuhlinkontinenz dauert die Entstehung eine IAD bei Harninkontinenz mehrere Tage Dabei spielen eine entscheidende Rolle wie lange Harn direkt mit der Haut in Kontakt kommt welche Inkontinenzbehelfe verwendet werden die Wechselfrequenz dieser und wie die Reinigung der Haut erfolgt

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel (bdquoInkontinenzslipldquo)

Abb 4 IAD

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22 Unterscheidung von Dekubitus und IAD

Eine vorliegende Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ein hoher Risikofaktor fuumlr die Entstehung eines Dekubitus Ein Dekubitus entsteht haumlufiger bei Personen die eine Stuhlinkontinenz haben als bei Menschen ohne Inkontinenzsymptome (vgl Beitz 2006) Studien belegen dass ausgebildete Pflegepersonen Probleme bei der Unterscheidung eines beginnenden Dekubitus und einer IAD haben (vgl Borchert et al 2010) Weitere Studien untersuchen die Auswirkungen der IAD und die Entstehung eines Druckgeschwuumlr im Sacralbereich (vgl Gray et al 2007 Zulkowski 2008) Ein Dekubitalulcus ist naheliegend wenn die Hautveraumlnderung uumlber einem knoumlchernen Vorsprung liegt nektrotisches Gewebe vorhanden ist und die Haut dunkel-violett erscheint (vgl Gray 2004) Unterscheidungskriterien DekubitusIAD

Dekubitus IAD

Ursache Druck undoder Scherkraumlfte Anhaltende Feuchtigkeit - glaumlnzend naumlssende Haut (Inkontinenz)

Lokalisation Hautdefekt an Praumldilektionsstellen eines moumlglichen Dekubitus

Hautdefekt kann im Inguinalbereich auch an knoumlchernem Vorsprung auftreten Differenzialdiagnostische Klaumlrung (Druck Scherkraumlfte ausschlieszligen)

Auspraumlgung RoumltungHautdefekt sind klar begrenzt

Diffuse differente oberflaumlchige Hautveraumlnderungen

Tiefe Von oberflaumlchlicher Roumltung (Grad 1) bis zur Mitbeteiligung eines Knochens (Grad 4)

Oberflaumlchliche Hautveraumlnderung bis zum oberflaumlchlichen Hautdefekt

Nekrose Von weiszliger feuchter bis schwarzer trockener Nekrose (= immer Grad 4)

Keine Nekrose

Raumlnder Ausgepraumlgte Raumlnder Diffuse ungleiche Raumlnder

Farbe Nicht wegdruumlckbare Roumltung (= Grad 1)

Wegdruumlckbare Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung

(vgl Beeckman et al 2009)

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3 Assessment

Ein gezieltes Vorgehen zB durch ein Assessment in dem strukturiert Fragen zum Ausscheidungsverhalten gestellt werden kann Pflegenden und Betroffenen helfen eine peinliche Situation erst gar nicht entstehen zu lassen Betroffene koumlnnen aumluszligern welche Hilfsmittel sie benoumltigen oder es wird gemeinsam nach einer Strategie zum Umgang mit der Inkontinenz gesucht

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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31 Identifizierung von Inkontinenz

Damit Inkontinenz als Problem identifiziert werden kann sollte zunaumlchst das jeweilige Instrument zur Anamneseerhebung uumlberpruumlft werden Jedes Instrument enthaumllt grundsaumltzlich einen Punkt zur Ausscheidung Wesentlich bei der Uumlberpruumlfung ist aber ob Fragen enthalten sind die eine gezielte Fragestellung in Richtung Harn- und Stuhlinkontinenz beinhalten Gezielt sollen folgende Fragen schon in die Grundanamnese eingebaut werden

Harninkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Harn

Verlieren Sie Harn wenn Sie husten lachen oder etwas Schweres heben

Verlieren Sie Harn auf dem Weg zur Toilette

Tragen Sie EinlagenVorlagen um Harn aufzufangen

Verspuumlren Sie haumlufig starken nicht unterdruumlckbaren Harndrang

Muumlssen Sie pressen um die Blase zu entleeren (vgl DNQP 2007)

Stuhlinkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Stuhl

Haben Sie ungewollte Windabgaumlnge

Tragen Sie Einlagen um Stuhl auf zu fangen

Welche Beschaffenheit hat Ihr Stuhl (vgl DoughtyJensen 2006 In Doughty 2006 WiesingerStoll 2011)

Nicht standardisierte Assessmentinstrumente werden diese Fragen kaum beinhalten Hier kann ein zusaumltzliches Formular mit Fragestellungen zur Harn- und Stuhlinkontinenz eingefuumlhrt werden Standardisierte Assessmentinstrumente (zB RAI ndash Resident Assessment Instrument) enthalten gezielte Fragestellungen zur Inkontinenz Bei der Auswertung der erhobenen Daten wird durch das Zusammenspiel der direkten Fragen zum Ausscheidungsverhalten und Ergebnissen anderer erhobener Punkte ndash zB Mobilitaumlt etc das Vorliegen einer moumlglichen Inkontinenz angezeigt In diesen Faumlllen wird durch die zustaumlndige Pflegefachkraft ein weiterfuumlhrendes Assessment zur Inkontinenz durchgefuumlhrt

32 Die vertiefende Einschaumltzung

Wird im Rahmen der Ersteinschaumltzung eine Harn-undoder Stuhlinkontinenz identifiziert ist eine differenzierte Einschaumltzung durchzufuumlhren Die wichtigste Informationsquelle fuumlr die differenzierte Einschaumltzung ist derdie Betroffene selbst Einerseits werden vertiefende Fragen gestellt und andererseits ist die exakte Beobachtung derdes Betroffenen von Bedeutung Die vertiefende Anamnese sollte folgende Punkte beinhalten

Dauer des Problems und moumlgliche Ursachen

Vorausgegangene Behandlungen und Operationen

Erkrankungen bei Frauen die Zahl und den Verlauf von Geburten

Erscheinungsbild der Harn-Stuhlinkontinenz (Farbe Konsistenz des Stuhls)

Relevante erfolgte Therapie

Aktuelle Medikation

Trinkverhalten-gewohnheiten

Ausscheidungsgewohnheiten

Art und Anzahl der eingesetzten Hilfsmittel

Erwartungen desder Betroffenen an die Therapie

Kognitive Einflussfaktoren auf die Kontinenzsituation

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

copy Gabriele Kroboth Seite 28

9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

copy Gabriele Kroboth Seite 29

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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22 Unterscheidung von Dekubitus und IAD

Eine vorliegende Harn- undoder Stuhlinkontinenz ist ein hoher Risikofaktor fuumlr die Entstehung eines Dekubitus Ein Dekubitus entsteht haumlufiger bei Personen die eine Stuhlinkontinenz haben als bei Menschen ohne Inkontinenzsymptome (vgl Beitz 2006) Studien belegen dass ausgebildete Pflegepersonen Probleme bei der Unterscheidung eines beginnenden Dekubitus und einer IAD haben (vgl Borchert et al 2010) Weitere Studien untersuchen die Auswirkungen der IAD und die Entstehung eines Druckgeschwuumlr im Sacralbereich (vgl Gray et al 2007 Zulkowski 2008) Ein Dekubitalulcus ist naheliegend wenn die Hautveraumlnderung uumlber einem knoumlchernen Vorsprung liegt nektrotisches Gewebe vorhanden ist und die Haut dunkel-violett erscheint (vgl Gray 2004) Unterscheidungskriterien DekubitusIAD

Dekubitus IAD

Ursache Druck undoder Scherkraumlfte Anhaltende Feuchtigkeit - glaumlnzend naumlssende Haut (Inkontinenz)

Lokalisation Hautdefekt an Praumldilektionsstellen eines moumlglichen Dekubitus

Hautdefekt kann im Inguinalbereich auch an knoumlchernem Vorsprung auftreten Differenzialdiagnostische Klaumlrung (Druck Scherkraumlfte ausschlieszligen)

Auspraumlgung RoumltungHautdefekt sind klar begrenzt

Diffuse differente oberflaumlchige Hautveraumlnderungen

Tiefe Von oberflaumlchlicher Roumltung (Grad 1) bis zur Mitbeteiligung eines Knochens (Grad 4)

Oberflaumlchliche Hautveraumlnderung bis zum oberflaumlchlichen Hautdefekt

Nekrose Von weiszliger feuchter bis schwarzer trockener Nekrose (= immer Grad 4)

Keine Nekrose

Raumlnder Ausgepraumlgte Raumlnder Diffuse ungleiche Raumlnder

Farbe Nicht wegdruumlckbare Roumltung (= Grad 1)

Wegdruumlckbare Roumltung mit oder ohne Blaumlschenbildung

(vgl Beeckman et al 2009)

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3 Assessment

Ein gezieltes Vorgehen zB durch ein Assessment in dem strukturiert Fragen zum Ausscheidungsverhalten gestellt werden kann Pflegenden und Betroffenen helfen eine peinliche Situation erst gar nicht entstehen zu lassen Betroffene koumlnnen aumluszligern welche Hilfsmittel sie benoumltigen oder es wird gemeinsam nach einer Strategie zum Umgang mit der Inkontinenz gesucht

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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31 Identifizierung von Inkontinenz

Damit Inkontinenz als Problem identifiziert werden kann sollte zunaumlchst das jeweilige Instrument zur Anamneseerhebung uumlberpruumlft werden Jedes Instrument enthaumllt grundsaumltzlich einen Punkt zur Ausscheidung Wesentlich bei der Uumlberpruumlfung ist aber ob Fragen enthalten sind die eine gezielte Fragestellung in Richtung Harn- und Stuhlinkontinenz beinhalten Gezielt sollen folgende Fragen schon in die Grundanamnese eingebaut werden

Harninkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Harn

Verlieren Sie Harn wenn Sie husten lachen oder etwas Schweres heben

Verlieren Sie Harn auf dem Weg zur Toilette

Tragen Sie EinlagenVorlagen um Harn aufzufangen

Verspuumlren Sie haumlufig starken nicht unterdruumlckbaren Harndrang

Muumlssen Sie pressen um die Blase zu entleeren (vgl DNQP 2007)

Stuhlinkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Stuhl

Haben Sie ungewollte Windabgaumlnge

Tragen Sie Einlagen um Stuhl auf zu fangen

Welche Beschaffenheit hat Ihr Stuhl (vgl DoughtyJensen 2006 In Doughty 2006 WiesingerStoll 2011)

Nicht standardisierte Assessmentinstrumente werden diese Fragen kaum beinhalten Hier kann ein zusaumltzliches Formular mit Fragestellungen zur Harn- und Stuhlinkontinenz eingefuumlhrt werden Standardisierte Assessmentinstrumente (zB RAI ndash Resident Assessment Instrument) enthalten gezielte Fragestellungen zur Inkontinenz Bei der Auswertung der erhobenen Daten wird durch das Zusammenspiel der direkten Fragen zum Ausscheidungsverhalten und Ergebnissen anderer erhobener Punkte ndash zB Mobilitaumlt etc das Vorliegen einer moumlglichen Inkontinenz angezeigt In diesen Faumlllen wird durch die zustaumlndige Pflegefachkraft ein weiterfuumlhrendes Assessment zur Inkontinenz durchgefuumlhrt

32 Die vertiefende Einschaumltzung

Wird im Rahmen der Ersteinschaumltzung eine Harn-undoder Stuhlinkontinenz identifiziert ist eine differenzierte Einschaumltzung durchzufuumlhren Die wichtigste Informationsquelle fuumlr die differenzierte Einschaumltzung ist derdie Betroffene selbst Einerseits werden vertiefende Fragen gestellt und andererseits ist die exakte Beobachtung derdes Betroffenen von Bedeutung Die vertiefende Anamnese sollte folgende Punkte beinhalten

Dauer des Problems und moumlgliche Ursachen

Vorausgegangene Behandlungen und Operationen

Erkrankungen bei Frauen die Zahl und den Verlauf von Geburten

Erscheinungsbild der Harn-Stuhlinkontinenz (Farbe Konsistenz des Stuhls)

Relevante erfolgte Therapie

Aktuelle Medikation

Trinkverhalten-gewohnheiten

Ausscheidungsgewohnheiten

Art und Anzahl der eingesetzten Hilfsmittel

Erwartungen desder Betroffenen an die Therapie

Kognitive Einflussfaktoren auf die Kontinenzsituation

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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7 Literaturhinweis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

copy Gabriele Kroboth Seite 29

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 8: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

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3 Assessment

Ein gezieltes Vorgehen zB durch ein Assessment in dem strukturiert Fragen zum Ausscheidungsverhalten gestellt werden kann Pflegenden und Betroffenen helfen eine peinliche Situation erst gar nicht entstehen zu lassen Betroffene koumlnnen aumluszligern welche Hilfsmittel sie benoumltigen oder es wird gemeinsam nach einer Strategie zum Umgang mit der Inkontinenz gesucht

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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31 Identifizierung von Inkontinenz

Damit Inkontinenz als Problem identifiziert werden kann sollte zunaumlchst das jeweilige Instrument zur Anamneseerhebung uumlberpruumlft werden Jedes Instrument enthaumllt grundsaumltzlich einen Punkt zur Ausscheidung Wesentlich bei der Uumlberpruumlfung ist aber ob Fragen enthalten sind die eine gezielte Fragestellung in Richtung Harn- und Stuhlinkontinenz beinhalten Gezielt sollen folgende Fragen schon in die Grundanamnese eingebaut werden

Harninkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Harn

Verlieren Sie Harn wenn Sie husten lachen oder etwas Schweres heben

Verlieren Sie Harn auf dem Weg zur Toilette

Tragen Sie EinlagenVorlagen um Harn aufzufangen

Verspuumlren Sie haumlufig starken nicht unterdruumlckbaren Harndrang

Muumlssen Sie pressen um die Blase zu entleeren (vgl DNQP 2007)

Stuhlinkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Stuhl

Haben Sie ungewollte Windabgaumlnge

Tragen Sie Einlagen um Stuhl auf zu fangen

Welche Beschaffenheit hat Ihr Stuhl (vgl DoughtyJensen 2006 In Doughty 2006 WiesingerStoll 2011)

Nicht standardisierte Assessmentinstrumente werden diese Fragen kaum beinhalten Hier kann ein zusaumltzliches Formular mit Fragestellungen zur Harn- und Stuhlinkontinenz eingefuumlhrt werden Standardisierte Assessmentinstrumente (zB RAI ndash Resident Assessment Instrument) enthalten gezielte Fragestellungen zur Inkontinenz Bei der Auswertung der erhobenen Daten wird durch das Zusammenspiel der direkten Fragen zum Ausscheidungsverhalten und Ergebnissen anderer erhobener Punkte ndash zB Mobilitaumlt etc das Vorliegen einer moumlglichen Inkontinenz angezeigt In diesen Faumlllen wird durch die zustaumlndige Pflegefachkraft ein weiterfuumlhrendes Assessment zur Inkontinenz durchgefuumlhrt

32 Die vertiefende Einschaumltzung

Wird im Rahmen der Ersteinschaumltzung eine Harn-undoder Stuhlinkontinenz identifiziert ist eine differenzierte Einschaumltzung durchzufuumlhren Die wichtigste Informationsquelle fuumlr die differenzierte Einschaumltzung ist derdie Betroffene selbst Einerseits werden vertiefende Fragen gestellt und andererseits ist die exakte Beobachtung derdes Betroffenen von Bedeutung Die vertiefende Anamnese sollte folgende Punkte beinhalten

Dauer des Problems und moumlgliche Ursachen

Vorausgegangene Behandlungen und Operationen

Erkrankungen bei Frauen die Zahl und den Verlauf von Geburten

Erscheinungsbild der Harn-Stuhlinkontinenz (Farbe Konsistenz des Stuhls)

Relevante erfolgte Therapie

Aktuelle Medikation

Trinkverhalten-gewohnheiten

Ausscheidungsgewohnheiten

Art und Anzahl der eingesetzten Hilfsmittel

Erwartungen desder Betroffenen an die Therapie

Kognitive Einflussfaktoren auf die Kontinenzsituation

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

copy Gabriele Kroboth Seite 29

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 9: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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31 Identifizierung von Inkontinenz

Damit Inkontinenz als Problem identifiziert werden kann sollte zunaumlchst das jeweilige Instrument zur Anamneseerhebung uumlberpruumlft werden Jedes Instrument enthaumllt grundsaumltzlich einen Punkt zur Ausscheidung Wesentlich bei der Uumlberpruumlfung ist aber ob Fragen enthalten sind die eine gezielte Fragestellung in Richtung Harn- und Stuhlinkontinenz beinhalten Gezielt sollen folgende Fragen schon in die Grundanamnese eingebaut werden

Harninkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Harn

Verlieren Sie Harn wenn Sie husten lachen oder etwas Schweres heben

Verlieren Sie Harn auf dem Weg zur Toilette

Tragen Sie EinlagenVorlagen um Harn aufzufangen

Verspuumlren Sie haumlufig starken nicht unterdruumlckbaren Harndrang

Muumlssen Sie pressen um die Blase zu entleeren (vgl DNQP 2007)

Stuhlinkontinenz

Verlieren Sie ungewollt Stuhl

Haben Sie ungewollte Windabgaumlnge

Tragen Sie Einlagen um Stuhl auf zu fangen

Welche Beschaffenheit hat Ihr Stuhl (vgl DoughtyJensen 2006 In Doughty 2006 WiesingerStoll 2011)

Nicht standardisierte Assessmentinstrumente werden diese Fragen kaum beinhalten Hier kann ein zusaumltzliches Formular mit Fragestellungen zur Harn- und Stuhlinkontinenz eingefuumlhrt werden Standardisierte Assessmentinstrumente (zB RAI ndash Resident Assessment Instrument) enthalten gezielte Fragestellungen zur Inkontinenz Bei der Auswertung der erhobenen Daten wird durch das Zusammenspiel der direkten Fragen zum Ausscheidungsverhalten und Ergebnissen anderer erhobener Punkte ndash zB Mobilitaumlt etc das Vorliegen einer moumlglichen Inkontinenz angezeigt In diesen Faumlllen wird durch die zustaumlndige Pflegefachkraft ein weiterfuumlhrendes Assessment zur Inkontinenz durchgefuumlhrt

32 Die vertiefende Einschaumltzung

Wird im Rahmen der Ersteinschaumltzung eine Harn-undoder Stuhlinkontinenz identifiziert ist eine differenzierte Einschaumltzung durchzufuumlhren Die wichtigste Informationsquelle fuumlr die differenzierte Einschaumltzung ist derdie Betroffene selbst Einerseits werden vertiefende Fragen gestellt und andererseits ist die exakte Beobachtung derdes Betroffenen von Bedeutung Die vertiefende Anamnese sollte folgende Punkte beinhalten

Dauer des Problems und moumlgliche Ursachen

Vorausgegangene Behandlungen und Operationen

Erkrankungen bei Frauen die Zahl und den Verlauf von Geburten

Erscheinungsbild der Harn-Stuhlinkontinenz (Farbe Konsistenz des Stuhls)

Relevante erfolgte Therapie

Aktuelle Medikation

Trinkverhalten-gewohnheiten

Ausscheidungsgewohnheiten

Art und Anzahl der eingesetzten Hilfsmittel

Erwartungen desder Betroffenen an die Therapie

Kognitive Einflussfaktoren auf die Kontinenzsituation

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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7 Literaturhinweis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 10: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

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Einflussfaktoren durch veraumlnderte Mobilitaumlt auf die Kontinenzsituation

Einflussfaktoren der Umgebung auf die Kontinenzsituation

Psychosoziale Auswirkungen und Leidensdruck (vgl Norton 1999 GrayMoore 2006 in Doughty 2006)

Zur vertiefenden Einschaumltzung kann zB bei der Harninkontinenz die Erhebung eines Miktionsprotokolls und bei der Stuhlinkontinenz die Erhebung des Wexner Scores unterstuumltzen

33 Einschaumltzung der Haut

Ein wichtiger aber ebenso haumlufig vernachlaumlssigter Teil des Assessments ist die Einschaumltzung der Haut (CowdellRadley 2012) Besonders bei Menschen die an einer Form der Inkontinenz leiden eine hohe Einschraumlnkung der Mobilitaumlt aufweisen Erkrankungen des Nervensystems oder chronische Stoffwechselerkrankungen wie zB Diabetes haben sind gefaumlhrdet eine Hautschaumldigung zu erleiden Eine gezielte Einschaumltzung der Haut ist sehr wichtig und wird standardmaumlszligig gefordert (vgl EPUAPNPUAP 2010)

Im Rahmen der Anamnese schaumltzt die Pflegefachkraft ein ob fuumlr Betroffene die an Inkontinenz leiden ein Risiko vorliegt eine Hautschaumldigung zu entwickeln Dazu steht das Deutsche Perineale Assessment Tool (PAT-D) zur Verfuumlgung Dieses Einschaumltzungsinstrument wurde 2011 von Jukic-Puntigam et al fuumlr den deutschen Sprachraum bearbeitet und zur Verfuumlgung gestellt (vgl Jukic-Puntigam et al 2011)

Das Ergebnis es PAT-D wird in der Pflegedokumentation festgehalten Wird ein Risiko erhoben ist dieses in die Pflegeplannung auf zu nehmen und die Pflegefachkraft ist verantwortlich fuumlr die korrekten Maszlignahmen zur Praumlvention (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2010)

Steht kein Assessmentinstrument zur Verfuumlgung trifft die Pflegefachkraaft die Einschaumltzung auf Grundlage ihrer professionellen pflegefachlichen Kenntnisse Kenntnisse zum Umgang mit Inkontinenz und den moumlglichen Folgeschaumlden durch chronische Feuchtigkeit erlernen Pflegepersonen meist in der Praxis ein strukturiertes Vorgehen bei Inkontinenz erfolgt selten

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

copy Gabriele Kroboth Seite 29

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 11: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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4 Praumlvention der IAD

Zur Vermeidung einer IAD haben die Diagnose und die Behandlung der Inkontinenz oberste Prioritaumlt Studien deuten darauf hin dass die fruumlhzeitige Erkennung und eine strukturierte perineale Hautpflege in der Regel aus einer Kombination eines Reinigungsmittel einer Feuchtigkeitscreme und eines Hautschutzmittels eine IAD verhindern Hochrisikogruppen sind Personen mit Inkontinenz aumlltere Menschen uumlbergewichtige Personen bei welchen Haut auf Haut liegt Bei Risiko-Patienten fuumlr IAD ist ein Assessment routinemaumlszligig durch zu fuumlhren Dabei hat die Pflegefachkraft auch geeignete Maszlignahmen zur Versorgung der Inkontinenz mit zu pruumlfen und zu empfehlen Eine sorgfaumlltige strukturierte Hautpflege umfasst folgende Punkte (vgl Gray et al 2012)

41 Sanfte Reinigung der Haut

Die Reinigung der perinealen Haut erfolgt mit einer leicht sauren Waschlotion (pH-Wert 54 bis 59) um den Hypolipidfilm der Haut zu erhalten Die Verwendung von Seife sollte vermieden werden sie beinhalten Alkalisalze welche sich unter der Haut ablagern und Hautreizung verursachen (vgl Gray 2004 Gray 2007 Whiteley 2007) Kuumlhles oder lauwarmes Wasser verwenden denn kuumlhles Wasser greift den Saumlureschutzmantel der Haut weniger an (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013) Weiche TuumlcherWaschlappen eignen sich fuumlr die Waschung Zum Trocknen der perinealen Region sollten ebenfalls weiche Tuumlcher verwendet werden Wichtig ist dass die Haut trocken getupft und nicht grob trocken gerieben wird

42 Feuchtigkeitszufuhr

Feuchtigkeitscremen beinhalten natuumlrliche undoder kuumlnstliche Feuchthalterfaktoren (zB Glyzerin Urea) und werden nach der KoumlrperwaumlscheDuscheBad auf die Haut aufgetragen Sie wirken hygroskopisch durch Erhoumlhung des Feuchtigkeitsgehalts der Hornschicht halten damit die Barrierefunktion aufrecht und vermindern den transdermalen Wasserverlust (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

43 Hautschutz

Es gibt viele Hautschutzprodukte die die Haut vor Feuchtigkeit wie Urin undoder Stuhl abschirmen Die Hautschutzprodukte koumlnnen Mandeloumll Aloe vera Lanolin Glycerin Mineraloumll Petrolatum Zinkoxid Karaya-Pulver Carboxymethylcellulose oder Co-Polymerfilm (vgl BryantNix 2010 FiersThayer 2006 Jensen 2006 Nazarko 2007) enthalten Einige Hautschutzprodukte enthalten Wirkstoffe zur Wundheilung wie zB Peru Balsam Rizinusoumll Trypsin - Salbe antibakterielle Substanzen Antimykotika Hautschutzcremen oder -pasten sollten sehr duumlnn aufgebracht werden um effizient zu wirken Laumlsst sich die aufgebrachte Paste beim Reinigen nicht entfernen sollte sie keinesfalls bdquoweggerubbeltldquo werden Die Reste werden auf der Haut belassen sie verbinden sich mit der neu aufgebrachten Paste und gehen beim naumlchsten Reinigungsvorgang ab Falls erforderlich ist eine Reinigung mit Oumll eine sanfte und effektive Methode (vgl ScardilloAronovitch 1999) Hautschutzprodukte reduzieren die Reibung von Inkontinenzhilfsmittel Krankenunterlagen oder von Kleidung Produkte auf Oumllbasis und Puder verstopfen die Poren der obersten Schicht von saugenden Inkontinenzhilfsmitteln und vermindern so die Saufaumlhigkeit (vgl Gray 2007) Die gaumlngigsten Hautschutzprodukte zum Schutz der perinealen Region beinhalten Dimethicon Vaseline Zinksalbe Auf die Haut aufgetragen bilden sie eine okklusive Schicht Der transepidermale Wasserverlust wird dadurch vermindert und die Feuchtigkeit in der Hornzellenschicht erhoumlht selbst extrem trockene Hautzustaumlnde koumlnnen so nachhaltig verbessert werden (vgl KottnerBlume-Peytavi 2013)

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 12: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

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431 3-in-1 Produkte

Aktuelle Studien empfehlen die Verwendung von 3-in-1 Tuumlchern (Reinigung Feuchtigkeit Hautschutz) Diese Einmaltuumlcher gewaumlhrleisten eine sanfte Reinigung Feuchtigkeitszufuhr und einen oberflaumlchlichen Hautschutzfilm der die Haut vor Harn Stuhl oder Schweiszlig schuumltzt Zudem stellte das Studienteam fest dass Maszlignahmen die einfach im Handling sind und nur einen Arbeitsschritt benoumltigen eher regelmaumlszligig angewendet werden als Interventionen die mehrere Schritte benoumltigen (vgl Ronner et al 2010 Gray et al 2011) Beekman et al (2011) belegten im Rahmen einer randomisierten Kontrollstudie (n=464 HeimbewohnerInnen) dass durch 3-in-1 Produkten die Inzidenz einer IAD signifikant verringert werden konnte In der Interventionsgruppe (n=73) wurden die Hautpflege der BewohnerInnen mit einem 3-in-1 Produkt durchgefuumlhrt In der Kontrollgruppe (n=68) erfolgte die Hautreinigung mit pH-neutraler Seife und Wasser Die Inzidenz der IAD war nach 120 Tagen in der Interventionsgruppe (81) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (271) (vgl Beekman et al 2011)

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) Abb 7 3 in 1 (FA Medline)

Eine oumlsterreichische Studie belegt dass auf die Praumlvention von IAD in Pflegeheimen haumlufiger geachtet wird als in Krankenhaumlusern Eine praumlventive Hautpflege wird bei nahezu 80 der BewohnerInnen durchgefuumlhrt Dem gegenuumlber erfolgt eine spezielle Hautpflege im Krankenhaus nur bei 18 der Betroffenen (vgl Schoberer 2007)

44 Maszlignahmen bei Inkontinenz

Muumlller (2011) beschreibt dass Pflegende aumlltere und hochbetagte Menschen in stationaumlren Einrichtungen der Langzeitpflege haumlufig mit saugenden Inkontinenzhilfsmitteln versorgten obwohl diese gar nicht inkontinent waren Sie beschreibt auch die durchaus gaumlngige Methode bettlaumlgerige Menschen vorsorglich mit einer sogenannten bdquoDoppelungldquo von Hilfsmitteln (Grundversorgung ein geschlossenes saugendes Inkontinenzsystem und in dieses wird zusaumltzlich eine Einlage gelegt) zu versorgen Als Motive fuumlr diese Art der Versorgung wurden bdquoPersonalengpaumlsse Entzerrung von Arbeitsgipfeln Bettlaumlgerigkeit Demenz Kommunikationsprobleme der BewohnerInnen Ekel behaftete Pflegesituation oder gewaltbereite Verhaltensmuster der zu Pflegenden beobachtetldquo (Muumlller 2009 zit in Muumlller 2011) Fuumlr den haumluslichen Bereich wird haumlufig der Versorgungszeitrahmen angegeben Die Betreuungspersonen kommen am fruumlhen Nachmittag zum letzen Mal und dann erst wieder am Morgen des folgenden Tages Manchmal spielt auch die Uumlberforderung der Angehoumlrigen eine Rolle Sie ekeln sich die Versorgung durchzufuumlhren und wollen dass dies durch die Hauskrankenpflege erfolgt

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Dem Einsatz von Hilfsmitteln im Management der Harninkontinenz ist hohe Bedeutung beizumessen da bei den meisten geriatrischen Patienten keine Heilung im Sinne einer vollstaumlndigen Kontinenz erreicht wird Durch Inkontinenz-Hilfsmittel (zB Vorlagen) kann Sicherheit im taumlglichen Leben fuumlr die Betroffenen wiederhergestellt und damit sozialer Verunsicherung und Isolierung wirksam begegnet werden

Hilfsmittel werden voruumlbergehend unterstuumltzend innerhalb einer Therapie oder dauerhaft als Kompensationsmoumlglichkeit einer nicht behebbaren Inkontinenz eingesetzt Trotz effektiver Vorlagen sollten die Betroffenen die Moumlglichkeit haben regelmaumlszligig die Toilette aufzusuchen

441 Saugende Inkontinenzhilfsmittel

Der Aufbau der saugenden Inkontinenzhilfsmittel ist im Wesentlichen gleich die Unterschiede liegen in den Konzerngeheimnissen der Produktion Basis jedes Einmalproduktes ist der Zellstoffkern der entweder aus Zellstoffflocken oder Zellstofflagen besteht

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA)

Jedes hochwertige Einmalprodukt zeichnet sich durch einen speziellen Fluumlssigkeitsbinder dem sogenannten Superabsorber aus Dies sind chemische Elemente die den Harn auch unter Druck speichern ihn binden und in Gel umwandeln Die koumlrperzugewandte Seite ist mit einer Zellstoffschicht versehen - baumwollartig - welche den Harn rasch in das Innere des Produktes abgibt und selbst trocken bleibt

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber

Klebestreifen

Zweiter Zellstoffkern mit Superabsorber

Oberflaumlchenflies mit Verteilerschicht

Erster Zellstoffkern mit Superabsorber

Schutzfolie

Harn

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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7 Literaturhinweis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 14: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Nach auszligen hin sind Einmalprodukte haumlufig mit einer Plastikfolie versehen Kleine Einlagen und neuwertige Kontinenzslips haben auch auszligen eine baumwollartige Beschichtung

Hilfsmittel fuumlr mittlere bis schwerste Inkontinenz sind zusaumltzlich noch mit einem Naumlsseindikator versehen

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA)

Saugende Hilfsmittel sind haumlufig die erste Wahl zur Versorgung von Harn- und Stuhlinkontinenz Saugende Hilfsmittel sind am Koumlrper getragene Einlagen verschiedenster Groumlszlige oder Form Diese Materialien saugen den unfreiwillig abgehenden Harn auf Stuhl kann von saugenden Hilfsmitteln nicht aufgesaugt werden auch bei Diarrhoe gelangt nur die Fluumlssigkeit in den inneren Kern die festen Bestandteile bleiben an der Oberflaumlche und damit in Kontakt mit der Haut

Zur Anwendung kommen Einmalsysteme und waschbare Textilsysteme

Folgende koumlrpernahe Inkontinenzhilfsmittel werden unterschieden

Einlagen fuumlr diskreten Schutz mit Klebestreifen (leichte bis mittlere Blasenschwaumlche)

Einlagen speziell fuumlr Blasenschwaumlche bei Maumlnnern (Tropfenfaumlnger)

Einlagen bei mittlerer bis schwerster Inkontinenz mit Fixierhose

Einlagen mit Huumlftbund

Saugfaumlhige Einweghosen (Pants)

Schutzhosen (Inkontinenzslip)

Die Auswahl vom koumlrpernahen Inkontinenzhilfsmittel orientiert sich an der Form der Inkontinenz der Staumlrke der Inkontinenz sowie an der Risikoeinschaumltzung der Haut Jedenfalls sind zweiteilige saugende Inkontinenzhilfsmittel einteiligen Systemen vorzuziehen Die aumluszligerste Schicht von herkoumlmmlichen einteiligen Inkontinenzhilfsmitteln besteht aus Plastikfolie Diese umfassen den gesamten perigenitalen Bereich und verursacht somit eine Okklusion

Ein hochwertiges saugendes Inkontinenzhilfsmittel hat einen hohen Tragekomfort ist sicher gegen das Auslaufen von Urin hat eine Ruumlcknaumlsseschutz bindet Geruch traumlgt sich diskret und leise ist hautfreundlich einfach zu handhaben steht in verschiedenen Groumlszligen zur Verfuumlgung kann einfach beschafft werden und ist umweltfreundlich zu entsorgen

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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7 Literaturhinweis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 15: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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442 AbleitendeHilfsmittel bei Harninkontinenz

Ableitende Hilfsmittel fangen den Harn auf und leiten ihn uumlber ein Schlauchsystem an einen Beinbeutel weiter Im Wesentlichen unterscheiden wir hier zwischen

Urinflaschen

Urinalkondom

Externe Urinableitung

Ableitung fuumlr die Frau

Einmalkatheter

Dauerkatheter

Sonstige Ableitungen (Suprapubischer Katheter Nephrostomie Urostomie)

Urinflaschen koumlnnen eingesetzt werden wenn die Mobilitaumlt einer Person eingeschraumlnkt ist und der Transfer in die Toilette oder den Toilettenstuhl sehr schwierig ist Eine Urinflasche ermoumlglicht Betroffenen die selbstaumlndige Blasenentleerung im Stehen Sitzen und Liegen Sie sollte gut greifbar aufbewahrt werden und auf gar keinen Fall bei bettlaumlgerigen Personen als bdquoDauerableitungldquo dienen Urinflaschen sollen leicht sein moumlglichst aus Plastik bestehen die Raumlnder duumlrfen in keinem Fall scharf sei empfehlenswert sind auslaufsicheren Modelle Verschiedene Modelle sind im Fachhandel erhaumlltlich

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger)

Fuumlr Reisen oder andere Unternehmungen zB Autofahrten kann eine faltbare Urinflasche sehr hilfreich sein

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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7 Literaturhinweis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Kondomurinale werden aus latexfreiem Material hergestellt welches weich ist und leicht uumlber den Penisschaft abgerollt werden kann Das Urinal muumlndet in einer knickfreien Oumlffnung und einem kurzen Ansatzstuumlck fuumlr eine Beinbeutelableitung

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) Abb 16 Kondomurinal (Coloplast)

Grundsaumltzlich ist die Anwendung sehr einfach und bietet eine echte Alternative bei mittlerer oder schwerer Harninkontinenz Im Bereich der Hauskrankenpflege sollte vermehrt darauf zuruumlckgegriffen werden Das Urinal kann 24 Stunden belassen werden

Die Anwendung eines Urinals setzt voraus dass die Harnblase restharnfrei entleert wird eine ausreichende Laumlnge des Penisschaftes gegeben und die Haut nicht irritiert ist Idealerweise wird das Urinal durch den Betroffenen selbst angelegt

Vorteile

Haut bleibt trocken und intakt Vermeidung von aufsteigenden Infektionen Mobilitaumltsfoumlrderung ndash mehr Bewegungsfreiheit wenn der Beinbeutel korrekt

fixiert ist (Unterschenkel) Unsichtbar fuumlr Auszligenstehende (gut unter Kleidung zu verstecken) Keine Geruchsbelaumlstigung Vermeidung von Muumlll Hilfe durch Dritte ist nur einmal taumlglich erforderlich bei Verwendung von

Spezialurinalen sogar nur alle 48 Stunden Einfache Handhabung - Anlegen ist in verschiedenen Positionen einfach

moumlglich Ist in verschiedenen Groumlszligen erhaumlltlich

Die externe Urinableitung wurde speziell fuumlr jene Bereiche entwickelt wo auf Grund eines retrahierten Penis kein Urinal angelegt werden kann Eine hautfreundliche Basisplatte mit einem anatomisch geformten Beutel wird im Bereich der Peniswurzel angebracht Wie auch beim Urinal ist es wichtig bei starkem Haarwuchs zu rasieren Das Ausreiszligen der Haare beim Entfernen der Platte ist ausgesprochen unangenehm und kann zu Entzuumlndungen fuumlhren Der Beutel dient als Uumlberleitung zum Beinbeutel Auch hier haben wir eine echte Alternative fuumlr die mittlere bis schwere Harninkontinenz des Mannes

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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7 Literaturhinweis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 17: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto)

Dauerkatheter sind Fremdkoumlrper fuumlr Harnroumlhre und Blase Sie koumlnnen schmerzhafte Blasenkraumlmpfe Durchblutungsstoumlrungen kleine Verletzungen und Druckgeschwuumlre am Harnroumlhrenausgang verursachen

Bereits 48 Stunden nach Legen eines Dauerkatheters koumlnnen Keime im Harn nachgewiesen werden Eine Folge des Dauerkatheters koumlnnen Harnroumlhrenverengungen sein Eine weite Folge bei Dauerableitung (laumlnger als 6 Monate) ist das Auftreten einer Schrumpfblase

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto)

Dauerkatheter sollten ausschlieszliglich aus medizinischen Gruumlnden angelegt werden und danach so rasch als moumlglich wieder entfernt werden

Dauerkatheter sind keine Pflegehilfsmittel

Schoberer konnte in ihrer Studie belegen dass Dauerkatheter in Pflegeheimen bei 92 von Inkontinenz betroffenen BewohnerInnen eingesetzt wurden in Krankenhaumluser erfolgte der Einsatz bei 314 Betroffenen die an einer Inkontinenz litten (vgl Schoberer 2009)

Pibella ist der Name fuumlr ein Harnableitungssystem fuumlr bettlaumlgerige Frauen Anders als Urinflaschen fuumlr Frauen funktioniert diese Ableitung ohne das Bett einzunaumlssen Das Pibella-Rohr wird mit der scharfen Zunge mit dem Urinbeutel verbunden Die Frau fuumlhrt die sanft geformte Fuumlhrungszunge in die Scheide ein und druumlckt diese leicht an die obere Scheidenwand Nun kann die Blase entspannt entleert werden Der Harn muumlndet in den beigelegten Urinbeutel der anschlieszligend in die Toilette entleert werden kann

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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7 Literaturhinweis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 18: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

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Das Pibella-Rohr kann von einer Frau mehrmals verwendet werden dabei genuumlgt die hygienische Reinigung Zur Verwahrung kann es mit einem Deckel verschlossen werden

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler)

Der Urinkollektor fuumlr Frauen wurde zeitgleich wie die externe Urinableitung fuumlr den Mann entwickelt Im Unterschied zur Anwendung beim Mann ist die Anwendung des Urinkollektors bei der Frau eher eine kurzzeitige oder fuumlr spezielle Bereiche Der gesamte Inguinalbereich der Frau muss vor dem Aufbringen des Urinkollektors rasiert werden Diese Rasur sollte jedenfalls einen Tag vor Anwendung des Urinkollektors erfolgen Durch die Rasur entsteht eine leichte Hautirritation und diese sollte abklingen bevor die Hautschutzplatte aufgebracht wird Das Anbringen des Urinkollektors erfordert von der Frau eine hohe Fertigkeit wenn sie ihn selbst aufbringen will Meist erfolgt die Versorgung durch eine Betreuungsperson

Anwendungsbereich Bei Reflexinkontinenz zB bei laumlngeren Flugreisen Blasen-Darm-Scheidenfistel bei sakralem Dekubitus und Inkontinenz

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister)

Urinflasche fuumlr Frauen werden aus denselben Materialien wie jene fuumlr Maumlnner hergestellt und sind ebenfalls in verschiedenen Formen erhaumlltlich Die Urinflasche kann von der Frau im Liegen oder im Sitzen benuumltzt werden

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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7 Literaturhinweis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 19: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig)

Das Urinschiffchen wird aus weichem Plastik hergestellt hat eine flache schiffchenfoumlrmige Form und eine Halterung Das Schiffchen kann von der Frau Selbst oder einer Betreuungsperson so positioniert werden dass die Frau sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausurinieren kann An der Halterung ist eine rote Verschlusskappe uumlber die das Schiffchenentleert wird Sollte es erforderlich sein kann auch ein Urinauffangbeutel angeschlossen werden

443 Ableitende Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Faumlkalkollektoren sind selbsthaftende Auffangbeutel mit einer hautfreundlichen Hautschutzplatte Diese Versorgung eignet sich ausschlieszliglich fuumlr Menschen die bettlaumlgerig sind Die Hautschutzplatte wird auf die gereinigte trockene Haut im Dammbereich geklebt Das Anbringen des Beutels ist nicht einfach die Haftung der Hautschutzplatte kann durch Pasten die die Falten im Analbereich ausgleichen gefoumlrdert werden

Ein geeigneter Einsatzbereich waumlre zB die geplante Darmentleerung nach Laxantienzufuhr bei bettlaumlgerigen Betroffenen Sollte ein Durchfall uumlber laumlngere Zeit vorliegen ist es unbedingt erforderlich die Ursache der Diarrhoe zu erforschen

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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7 Literaturhinweis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

Page 20: Inkontinenzassoziierte Dermatitis - ecet-stomacare.eu · Entstehung eines Dekubitus. Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen, die eine Ein Dekubitus entsteht häufiger bei Personen,

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Stuhldrainagesysteme werden bei Menschen angewendet die an schwerer Diarrhoe leiden Dieses System ist ausschlieszliglich fuumlr den Einsatz bei bettlaumlgerigen PatientInnen mit druumlnnfluumlssigem Stuhlgang geeignet Das ableitende System wird mit einem Silikonballon geblockt und kann bis zu 29 Tagen im Darm belassen werden

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec)

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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7 Literaturhinweis

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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SAXER SHALFNS RJGDE BIE RADASSEN T (2008) Prevalence and incidence of urinary incontinence of Swiss nursing home residents at admission and after six 12 and 24 months In Journal of Clinical Nursing H 18 S2490-2496 SEITZMAIR N (2008 Motivation In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMER KSEITZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S68-69 SCHOBERER D (2009) Praumlvalenz und Management der Inkontinenz in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz STEININGER AJUKIC-PUNTIGAM MURBAN WMUumlLLER G(2012) Eine Delphi-Studie zur Inhaltsvaliditaumltspruumlfung des deutschen Inkontinenzassoziierten Dermatitis Interventions Tools (IADIT-D) In Pflegewissenschaft Nr2 S85-92 VINSNES A GHARKLESS EHALTBAKK JBOHM JHUNSKAAR S (2001) Healthcare personnelacutes attitudes towards patients with urinary incontinence In J Clinical Nursing H10 S455-464 WEISS-FAszligBINDER SLUST A (2010) Gesundheits- und Krankenpflegegesetz ndash GuKG 6 Auflage Wien Manz WHITELEY J (2007) The effects of urinary an d fecal incontinence on the skin In J of Community nursing H10 H26-30 WIESINGER GSTOLL E (2011) Stoma- und Kontinenzberatung Grundlagen und Praxis 2 Auf Stuttgart Thieme YU L CJOHNSON KKALTREIDER DLHU TWBRANNON DORY M (1991) Urinary incontinence nursing home staff reaction toward residents In J Gerontological Nurse H17 S34-41 ZAROWITZ BJOUSLANDER JG (2007) The application of evidence-based principles of care in older persons (issue 6) urinary incontinence J of American Medical Directors Association H 1 S35-45 ZULKOWSKI K (2008) Perineal dermatitis versus pressure ulcer Distinguishing characteristics Advance in skin amp wound care H2 S389-390

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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5 Die Behandlung der IAD

Vor der Behandlung einer IAD fuumlhrt die Pflegefachkraft zunaumlchst eine Klassifizierung der bestehenden IAD durch Dazu steht im deutschen Sprachraum das bdquoInkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) zur Verfuumlgung (vgl Steininger et al 2011)

Die IAD wird wie folgt eingeteilt

Beginnende IAD ndash die Haut ist geroumltet trocken zeigt diffuse oft unregelmaumlszligige

Raumlnder Betroffene klagen oft uumlber brennende bis stechende Schmerzen

Maumlszligige IAD ndash die Haut ist hell oder hochrot sie erscheint feucht glaumlnzend mit

naumlssenden punktfoumlrmigen blutenden Arealen es koumlnnen auch erhabene Stelle

und kleine Blasen beobachtet werden Ebenso koumlnnen kleine Areale mit

Hautverlust (bis zu 2 cm) vorhanden sein Die maumlssige IAD ist immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht mitteilen koumlnnen

Schwere IAD ndash die betroffene Haut ist rot mit Substanzdefekte (teilweise Verlust

von Hautgewebe) naumlssend und blutend Hautschichten koumlnnen abgeloumlst sein da

das ausgetretene Fibrin klebrig ist und an jeder Oberflaumlche haftet Immer

schmerzhaft auch wenn sich die Betroffenen nicht aumluszligern koumlnnen

Pilzartig erscheinender Ausschlag ndash dieser kann zusaumltzlich zu allen Formen

der IAD auftreten Uumlberlicherweise lassen sich nahe den Raumlndern der geroumlteten

Stellen weiszlige oder gelbe Punkte beobachten Diese Punkte koumlnnen Pusteln sein

oder einfach wie flache rote (weiszlige oder gelbe) Punkte erscheinen Starker

Juckreiz kann ebenfalls auftreten

(vgl Steininger et al 2011)

Die Behandlung der beginnenden bis zur maumlszligigen IAD erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die Praumlvention der IAD Zunaumlchst ist die Ursache die chronische Feuchtigkeit hervorgerufen durch Inkontinenz durch den Einsatz einer adaumlquaten Inkontinenzversorgung zu entfernen Eine sanfte Hautreinigung Zufuhr von Feuchtigkeit und die Anwendung eines Hautschutzes foumlrdern daruumlber hinaus die Heilung der betroffenen Hautareale Werden diese Grundsaumltze auch weiter verfolgt wird damit konsequent einer IAD entgegen gewirkt Liegt eine schwerere IAD vor ist es moumlglicherweise erforderlich Wundauflagen wie Hydrokolloide Schaumstoffe oder andere Wundversorgungsprodukte ein zu setzen Auch hier ist aber zunaumlchst die Ursache der chronischen Feuchtigkeit durch den Einsatz eines angepassten Inkontinenzhilfsmittels zu entfernen Wichtig ist die laufende Beurteilung der Haut idealerweise mittels Inkontinenz Assoziierte Dermatitis Intervention Toolldquo (IADIT-D) und die Dokumentation dieser Sollte sich die vorliegende IAD in einem Zeitraum von 14 Tagen nicht bessern ist an eine Pilzinfektion eine bakterielle Infektion oder eine allergische Dermatitis zu denken Eine dermatologische Untersuchung des vorliegenden Hautschadens ist in diesem Fall sinnvoll Ein antimykotische Puder oder Creme oder ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion kaumlmen zum Einsatz Liegt eine Allergie vor ist heraus zu finden welche Ursache diese hat um das Allergen moumlglichst zu entfernen Als unterstuumltzende Maszlignahmen ist an eine ausreichende Fluumlssigkeitszufuhr zu achten Pro Tag sollten mindestens 30mlkg (15 bis 2 l) Koumlrpergewicht getrunken werden (vgl DNQP 2007)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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7 Literaturhinweis

ARNOLD-LONG MREED LADUNNING KYING J (2012) Incontinence-Associated Dermatitis in a Long-term Aute Care Facility In J Ostomy Wound Management H3 S1-10 AHNIS A (2009) Bewaumlltigung von Inkontinenz im Alter Bern Huber BEECKMAAN DSCHOONHOVEN LVERHAEGHE SHEYMANN ADEFLOOR T (2009) Prevention and treatment of incontinence-associated dermatitis Literature review In J of Advanced Nursing H6 S1141-1154 BEIER J (2002) Information von Patienten pflegenden Angehoumlrigen als Aufgabe der Pflege- und anderer Gesundheitsfachberufe (unveroumlffentlichtes Manuskript) In BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber BLISS DZEHRER CSAVIK KTHAYER DSMITH C (2006) Incontinence-Associated Skin Damage in Nursing Home Residents A Secondary Analysis of a Prospective Multicenter Study In J Ostomy Wound Management H12 S46-55 BRAUMANN A (2008) Informationsbedarf In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMERKSIEZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S67-68 BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber BRYANT RNIX D (2010) Acute and chronic wounds Current management concepts 4Aufl St Louis Mosby BORCHERT KBLISS DZSAVIK KRADOSEVICH DM(2010) The incontinence-associated dermatitis and its severity instrument Development and validation In J WOCN Nr 5 S527-535 COWDELL FRADLEY K (2012) Maintaining skin health in older people In Nursing Times H49 S16-20 DASSEN T (Hrsg) (2009) Bundesweite Erhebung zu Pflegeproblemen 2009 Studie aus Pflegeheimen und Krankenhaumlusern Chariteacute ndash Universitaumltsmedizin Berlin Institut fuumlr Medizin- Pflegepaumldagogik und Pflegewissenschaft Berlin DEFLOOR TSCHOONHOVEN LFLETCHER J et al(2005) Statement of the European Pressure Ulcer Advisory Panel ndash pressure ulcer classification differentiation between pressure ulcers and moisture lesion In J WOCN S302-306 DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier DNQP - Deutsches Netzwerk fuumlr Qualitaumltsentwicklung in der Pflege (2007) Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo Osnabruumlck EHMANN STHORSON MLEAK KBLISS DZSAVIK KBEILMAN G (2006) Development of perineal dermatitis in critically ill adults with fecal incontinence In Amerian J of Critical Care H15 S324-346 EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel)NPUAP (National Pressure Ulcer Advisory Panel)(2010) International Guideline Prevention and Treatment of pressure ulcer wwwepuapcom ERSSER SGETLIFFE KVOEGELI DREGAN S (2005) A critical review of the interrelationship between skin vulnerability and urinary incontinence and related nursing intervention In International Journal of Nursing Studies H7 S823-835 FIERS STHAYER D (2006) Management of intractable incontinence and assessment an management of patients with bowel dysfunction or fecal incontinence In DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier GRAY M (2004) Preventing and managing perineal dermatitis A shared goal for wound and continence care In J WOCN Nr 1 S38-52 GRAY M (2007) Incontinence-related skin damage Essential knowledge In J WOCN Nr 12 S28-32 GRAY MBLISS DZDOUGHTY DBERNER-SELTUN JKENNEDY-EVANS KPALMER M (2007) Incontinence-associated dermatitis A consensus In J WOCN Nr 1 S45-55

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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GRAY MBLACK JMBAHARESTANI MMBLISS DZCOLWELL JCGOLDBERG MRATLIFF CR(2011) Moisture associated skin damage Overview and pathophysiology In J WOCN Nr 3 S233-241 GRAY MBEECKMAN DBLISS DZFADER MLOGAN SJUNKIN JSELEKOL JDOUGHTY DKURZ P (2012) Incontinence-Associated Dermatitis A comprehensive Review and update In J WOCN Nr 1 S61-74 HOGGARTH AWARING MALEXANDER JGREENWOOD ACALLAGHAN T (2005) A controlled three-part trial to investigate the barrier function and skin hydratation prosperities of six skin protectants In J OstomyWound Management H12 S30-42 JENSEN L (2006) Assessment and management of patients with bowel dysfunction or fecal incontinence In DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AKENDLBACHER EHASELWANTER-SCHNEIDER AMUumlLLER G(2010) Risikoerfassung- und Klassifizierungsinstrumente fuumlr Inkontinenzassoziierte Dermatitis In Pflegewissenschaften Nr10 S536-541 JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AURBAN WMUumlLLER G(2011) Die Interrater-Reliabilitaumlt des deutschsprachigen Perinealen Assessment-Tools (PAT-D) Ein Instrument zur Risikoerfassung der Inkontinenzassoziierten Dermatitis (IAD) In Pflegewissenschaften Nr11 S590-596 JUNKIN JSELEKOF J (2007) Prevalence of incontinence and associated skin injury in the acute care inpatient In J WOCN Nr 3 S260-269 KOTTNER JBLUME-PEYTAVI U(2013) Am tatsaumlchlichen Hautzustand orientieren In Pflegezeitschrift H4 S200-203 KROBOTH G (2011) Tabuthema Harninkontinenz Masterthesis im Studiengang Pflegemanagement Karl-Franzens-Universitaumlt Graz LANGEMO DHANSON DHUNTER STHOMPSON POH IE (2011) Incontinence and incontinence-associated dermatitis In Advances in Skin ampWound Care H3 S126-140 MADERSBACHER S (2003) Praumlvalenz der weiblichen Harninkontinenz Die Belastungskomponente ist praumldominant In Journal fuumlr Urologie und Urogynaumlkologie H1 S26-27 MUumlLLER E (2011) Schubladendenken hilft keinesfalls weiter In pflegen Demenz H18 S31-33 NAZARKO L (2007) Managing a common dermatological problem Incontinence dermatitis In British J of Community Nursing H12 S358-363 NIX DHAUGEN V (2010a) Incontinence-associated dermatitis In Long Term Living H59 S32-23 NIX DHAUGEN V (2010b) Prevention and management of incontinence-associated dermatitis In Drugs and Aging H27 S491-496 NORTON C (1999) Praxishandbuch ndash Pflege bei Inkontinenz Muumlnchen Urban und Fischer NORWOOD S L(2002) Pflegeconsulting Handbuch zur Organisation und Gruppenberatung in der Pflege Bern Huber NUSSBAUMER B(2010) Praumlvalenz der Inkontinenz Pflegemaszlignahmen und Qualitaumltsindikatoren - Ergebnisse einer Querschnittstudie bei erwachsenen BewohnerInnen und PatientInnen in 36 oumlsterreichischen Pflegeheimen und Krankenhaumlusern Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz RENTELN-KRUSE W (2001) Epidemiologische Aspekte der Morbiditaumlt im Alter Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 34 Jg H1 SI11-I15 In BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber ROE B (2000) Effective and ineffective management of incontinence issues around illness trajectory and health care In Qualitative Health Research H5 S677-690 RONNER ACBERLAND CRRUNEMANBKAIJSER B (2010) The hygienic effectiveness of 2 different skin cleansing procedures J WOCN H3 S260-264 SCARDILLO JARONOVITCH SA (1999) Successfully managing incontinence related irritant dermatitis across th lifespan In J OstomyWound Management H4 S36-44

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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SAXER SHALFNS RJGDE BIE RADASSEN T (2008) Prevalence and incidence of urinary incontinence of Swiss nursing home residents at admission and after six 12 and 24 months In Journal of Clinical Nursing H 18 S2490-2496 SEITZMAIR N (2008 Motivation In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMER KSEITZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S68-69 SCHOBERER D (2009) Praumlvalenz und Management der Inkontinenz in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz STEININGER AJUKIC-PUNTIGAM MURBAN WMUumlLLER G(2012) Eine Delphi-Studie zur Inhaltsvaliditaumltspruumlfung des deutschen Inkontinenzassoziierten Dermatitis Interventions Tools (IADIT-D) In Pflegewissenschaft Nr2 S85-92 VINSNES A GHARKLESS EHALTBAKK JBOHM JHUNSKAAR S (2001) Healthcare personnelacutes attitudes towards patients with urinary incontinence In J Clinical Nursing H10 S455-464 WEISS-FAszligBINDER SLUST A (2010) Gesundheits- und Krankenpflegegesetz ndash GuKG 6 Auflage Wien Manz WHITELEY J (2007) The effects of urinary an d fecal incontinence on the skin In J of Community nursing H10 H26-30 WIESINGER GSTOLL E (2011) Stoma- und Kontinenzberatung Grundlagen und Praxis 2 Auf Stuttgart Thieme YU L CJOHNSON KKALTREIDER DLHU TWBRANNON DORY M (1991) Urinary incontinence nursing home staff reaction toward residents In J Gerontological Nurse H17 S34-41 ZAROWITZ BJOUSLANDER JG (2007) The application of evidence-based principles of care in older persons (issue 6) urinary incontinence J of American Medical Directors Association H 1 S35-45 ZULKOWSKI K (2008) Perineal dermatitis versus pressure ulcer Distinguishing characteristics Advance in skin amp wound care H2 S389-390

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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6 Aufgaben von Pflegenden im Zusammenhang mit Inkontinenz

Die Therapieoptionen bei Harninkontinenz umfassen in erster Linie die Beseitigung oder die Verringerung der Symptome Personen die an einer Harninkontinenz leiden wollen in erster Linie Informationen die alltagstauglich sind Dazu gehoumlrt die Information zum Umgang mit Inkontinenzhilfsmittel die Anleitung zum korrekten Gebrauch dieser aber mehr noch wo sie zu erhalten sind und was sie kosten Im weiteren Sinne sind Informationen zu oumlrtlichen WC-Anlagen wichtig oder Anleitung zur persoumlnlichen Hygiene (vgl Braumann 2010)

Im interdisziplinaumlren Team ndash ArztAumlrztInnen Pflegende PhysiotherapeutInnen und PsychologInnen - informieren die jeweiligen Berufsgruppen die Betroffen uumlber die Harninkontinenz im Rahmen ihrer jeweiligen beruflichen Taumltigkeit und Verantwortung (vgl JeterWagner 1990 PalmerNewmann 2006 in Braumann 2010)

Im Rahmen der professionellen Betreuung durch Pflegepersonen muss Information Beratung und Aufklaumlrung integriert sein (vgl Weiss-FaszligbinderLust 2009) Das Ziel jeder pflegerischen Interaktion ist die Unterstuumltzung der Selbstpflegefaumlhigkeit von Menschen mit Erkrankungen Durch Information Beratung und Aufklaumlrung sollen Menschen mit Harninkontinenz die Moumlglichkeit erhalten eine selbstbestimmte Entscheidung fuumlr den weiteren Therapieverlauf zu treffen Somit werden von Pflegeden neben psychologischem und paumldagogischem Wissen auch Kenntnisse und Kompetenzen in den Bereichen der Kommunikation der Information der Beratung und Anleitung erwartet (vgl Norwood 2002 van der Weide 2000 London 2003 in Braumann 2010)

bdquoInformation ist ein Teilbereich der Beratung (Beier 2002) Beratung ist eine ergebnisoffener Problemloumlsungsprozess der den Betroffenen mit Inkontinenz helfen kann Entscheidungen uumlber Interventionen zu treffen Entwicklung von Selbstpflegekompetenzen zu foumlrdern auch Probleme eigenstaumlndig zu erkennen und angemessen darauf zu reagierenldquo (Norwood 2002 London 2003 zit in Braumann 2010)

Braumann (2008) stellt die Forderung dass die umfassende Information zur Harninkontinenz ein Bestandteil der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Inkontinenz sein muss (vgl Braumann 2008 in Ahnis et al 2008)

Seitzmair (2008) untersuchte die Akzeptanz professioneller Strategien gegen Inkontinenz Sie waumlhlte ein qualitatives Design und untersuchte aus Betroffenensicht die best practice Strategien Dabei wurde fuumlr diese Studie best practice definiert als Beratungsangebot fuumlr Betroffene welche nach Abklaumlrung des Kontinenzstatus ein individuelles Therapieangebot annehmen konnten Als Ergebnis wurde eine Relevanz des offensiven Umgangs mit Inkontinenz deutlich Fuumlr die Betroffenen waumlre es wichtig in der pflegerischen Versorgung einen Rahmen zur erhalten der es ihnen ermoumlglicht offen uumlber ihr Problem Inkontinenz sprechen zu koumlnnen (vgl Seitzmaier 2008 in Ahnis et al 2008)

Yu et al (1991) und Vinsnens et al (2001) stellten in ihren Untersuchungen fest dass es besser ausgebildeten Pflegepersonen im Umgang mit Inkontinenz schlechter geht als weniger gut ausgebildeten Pflegepersonen (vgl Yu et al 1999 Vinsnens et al 2001) Sie entwickeln negative Gefuumlhle fuumlr Menschen die inkontinent sind auch von aggressiven Gefuumlhlen wird berichtet Scham und Ekel spielen dafuumlr eine entscheidende Rolle Gefuumlhle durch Ekel hervorgerufen belasten die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen Die Betroffenen werden bemuumlht sein sich nichts anmerken zu lassen sie fuumlhlen sich peinlich beruumlhrt und ziehen sich zuruumlck Die Pflegepersonen waumlren gefordert die moumlgliche peinliche Situation nun aktiv anzusprechen Meist sind aber Pflegepersonen damit selbst uumlberfordert

Eine moumlgliche Strategie zum Umgang mit Scham und Ekel die im Zusammenhang mit Harn- und Stuhlinkontinenz unvermeidlich sind ist ein professioneller Umgang mit der

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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7 Literaturhinweis

ARNOLD-LONG MREED LADUNNING KYING J (2012) Incontinence-Associated Dermatitis in a Long-term Aute Care Facility In J Ostomy Wound Management H3 S1-10 AHNIS A (2009) Bewaumlltigung von Inkontinenz im Alter Bern Huber BEECKMAAN DSCHOONHOVEN LVERHAEGHE SHEYMANN ADEFLOOR T (2009) Prevention and treatment of incontinence-associated dermatitis Literature review In J of Advanced Nursing H6 S1141-1154 BEIER J (2002) Information von Patienten pflegenden Angehoumlrigen als Aufgabe der Pflege- und anderer Gesundheitsfachberufe (unveroumlffentlichtes Manuskript) In BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber BLISS DZEHRER CSAVIK KTHAYER DSMITH C (2006) Incontinence-Associated Skin Damage in Nursing Home Residents A Secondary Analysis of a Prospective Multicenter Study In J Ostomy Wound Management H12 S46-55 BRAUMANN A (2008) Informationsbedarf In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMERKSIEZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S67-68 BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber BRYANT RNIX D (2010) Acute and chronic wounds Current management concepts 4Aufl St Louis Mosby BORCHERT KBLISS DZSAVIK KRADOSEVICH DM(2010) The incontinence-associated dermatitis and its severity instrument Development and validation In J WOCN Nr 5 S527-535 COWDELL FRADLEY K (2012) Maintaining skin health in older people In Nursing Times H49 S16-20 DASSEN T (Hrsg) (2009) Bundesweite Erhebung zu Pflegeproblemen 2009 Studie aus Pflegeheimen und Krankenhaumlusern Chariteacute ndash Universitaumltsmedizin Berlin Institut fuumlr Medizin- Pflegepaumldagogik und Pflegewissenschaft Berlin DEFLOOR TSCHOONHOVEN LFLETCHER J et al(2005) Statement of the European Pressure Ulcer Advisory Panel ndash pressure ulcer classification differentiation between pressure ulcers and moisture lesion In J WOCN S302-306 DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier DNQP - Deutsches Netzwerk fuumlr Qualitaumltsentwicklung in der Pflege (2007) Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo Osnabruumlck EHMANN STHORSON MLEAK KBLISS DZSAVIK KBEILMAN G (2006) Development of perineal dermatitis in critically ill adults with fecal incontinence In Amerian J of Critical Care H15 S324-346 EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel)NPUAP (National Pressure Ulcer Advisory Panel)(2010) International Guideline Prevention and Treatment of pressure ulcer wwwepuapcom ERSSER SGETLIFFE KVOEGELI DREGAN S (2005) A critical review of the interrelationship between skin vulnerability and urinary incontinence and related nursing intervention In International Journal of Nursing Studies H7 S823-835 FIERS STHAYER D (2006) Management of intractable incontinence and assessment an management of patients with bowel dysfunction or fecal incontinence In DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier GRAY M (2004) Preventing and managing perineal dermatitis A shared goal for wound and continence care In J WOCN Nr 1 S38-52 GRAY M (2007) Incontinence-related skin damage Essential knowledge In J WOCN Nr 12 S28-32 GRAY MBLISS DZDOUGHTY DBERNER-SELTUN JKENNEDY-EVANS KPALMER M (2007) Incontinence-associated dermatitis A consensus In J WOCN Nr 1 S45-55

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GRAY MBLACK JMBAHARESTANI MMBLISS DZCOLWELL JCGOLDBERG MRATLIFF CR(2011) Moisture associated skin damage Overview and pathophysiology In J WOCN Nr 3 S233-241 GRAY MBEECKMAN DBLISS DZFADER MLOGAN SJUNKIN JSELEKOL JDOUGHTY DKURZ P (2012) Incontinence-Associated Dermatitis A comprehensive Review and update In J WOCN Nr 1 S61-74 HOGGARTH AWARING MALEXANDER JGREENWOOD ACALLAGHAN T (2005) A controlled three-part trial to investigate the barrier function and skin hydratation prosperities of six skin protectants In J OstomyWound Management H12 S30-42 JENSEN L (2006) Assessment and management of patients with bowel dysfunction or fecal incontinence In DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AKENDLBACHER EHASELWANTER-SCHNEIDER AMUumlLLER G(2010) Risikoerfassung- und Klassifizierungsinstrumente fuumlr Inkontinenzassoziierte Dermatitis In Pflegewissenschaften Nr10 S536-541 JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AURBAN WMUumlLLER G(2011) Die Interrater-Reliabilitaumlt des deutschsprachigen Perinealen Assessment-Tools (PAT-D) Ein Instrument zur Risikoerfassung der Inkontinenzassoziierten Dermatitis (IAD) In Pflegewissenschaften Nr11 S590-596 JUNKIN JSELEKOF J (2007) Prevalence of incontinence and associated skin injury in the acute care inpatient In J WOCN Nr 3 S260-269 KOTTNER JBLUME-PEYTAVI U(2013) Am tatsaumlchlichen Hautzustand orientieren In Pflegezeitschrift H4 S200-203 KROBOTH G (2011) Tabuthema Harninkontinenz Masterthesis im Studiengang Pflegemanagement Karl-Franzens-Universitaumlt Graz LANGEMO DHANSON DHUNTER STHOMPSON POH IE (2011) Incontinence and incontinence-associated dermatitis In Advances in Skin ampWound Care H3 S126-140 MADERSBACHER S (2003) Praumlvalenz der weiblichen Harninkontinenz Die Belastungskomponente ist praumldominant In Journal fuumlr Urologie und Urogynaumlkologie H1 S26-27 MUumlLLER E (2011) Schubladendenken hilft keinesfalls weiter In pflegen Demenz H18 S31-33 NAZARKO L (2007) Managing a common dermatological problem Incontinence dermatitis In British J of Community Nursing H12 S358-363 NIX DHAUGEN V (2010a) Incontinence-associated dermatitis In Long Term Living H59 S32-23 NIX DHAUGEN V (2010b) Prevention and management of incontinence-associated dermatitis In Drugs and Aging H27 S491-496 NORTON C (1999) Praxishandbuch ndash Pflege bei Inkontinenz Muumlnchen Urban und Fischer NORWOOD S L(2002) Pflegeconsulting Handbuch zur Organisation und Gruppenberatung in der Pflege Bern Huber NUSSBAUMER B(2010) Praumlvalenz der Inkontinenz Pflegemaszlignahmen und Qualitaumltsindikatoren - Ergebnisse einer Querschnittstudie bei erwachsenen BewohnerInnen und PatientInnen in 36 oumlsterreichischen Pflegeheimen und Krankenhaumlusern Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz RENTELN-KRUSE W (2001) Epidemiologische Aspekte der Morbiditaumlt im Alter Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 34 Jg H1 SI11-I15 In BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber ROE B (2000) Effective and ineffective management of incontinence issues around illness trajectory and health care In Qualitative Health Research H5 S677-690 RONNER ACBERLAND CRRUNEMANBKAIJSER B (2010) The hygienic effectiveness of 2 different skin cleansing procedures J WOCN H3 S260-264 SCARDILLO JARONOVITCH SA (1999) Successfully managing incontinence related irritant dermatitis across th lifespan In J OstomyWound Management H4 S36-44

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SAXER SHALFNS RJGDE BIE RADASSEN T (2008) Prevalence and incidence of urinary incontinence of Swiss nursing home residents at admission and after six 12 and 24 months In Journal of Clinical Nursing H 18 S2490-2496 SEITZMAIR N (2008 Motivation In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMER KSEITZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S68-69 SCHOBERER D (2009) Praumlvalenz und Management der Inkontinenz in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz STEININGER AJUKIC-PUNTIGAM MURBAN WMUumlLLER G(2012) Eine Delphi-Studie zur Inhaltsvaliditaumltspruumlfung des deutschen Inkontinenzassoziierten Dermatitis Interventions Tools (IADIT-D) In Pflegewissenschaft Nr2 S85-92 VINSNES A GHARKLESS EHALTBAKK JBOHM JHUNSKAAR S (2001) Healthcare personnelacutes attitudes towards patients with urinary incontinence In J Clinical Nursing H10 S455-464 WEISS-FAszligBINDER SLUST A (2010) Gesundheits- und Krankenpflegegesetz ndash GuKG 6 Auflage Wien Manz WHITELEY J (2007) The effects of urinary an d fecal incontinence on the skin In J of Community nursing H10 H26-30 WIESINGER GSTOLL E (2011) Stoma- und Kontinenzberatung Grundlagen und Praxis 2 Auf Stuttgart Thieme YU L CJOHNSON KKALTREIDER DLHU TWBRANNON DORY M (1991) Urinary incontinence nursing home staff reaction toward residents In J Gerontological Nurse H17 S34-41 ZAROWITZ BJOUSLANDER JG (2007) The application of evidence-based principles of care in older persons (issue 6) urinary incontinence J of American Medical Directors Association H 1 S35-45 ZULKOWSKI K (2008) Perineal dermatitis versus pressure ulcer Distinguishing characteristics Advance in skin amp wound care H2 S389-390

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Thematik AutorInnen die Scham und Ekel in der Pflege untersuchten geben unter anderem den Hinweis dass Pflegepersonen durch eine strukturierte Anamnese und die genaue Kenntnis der Materie peinliche Momente gut meistern koumlnnen (vgl Fischer 2006 Pernocher-Kuumlgler 2003 Ringel 2003 in Kroboth 2011)

Damit Pflegepersonen der gesetzlichen Aufklaumlrungs- und Informationspflicht zur Inkontinenz auch nachkommen koumlnnen benoumltigen sie ausreichende Kenntnisse zu den Ursachen der Diagnostik und der Therapie der Harninkontinenz Besonders gefordert sind Pflegende in jenen Bereichen der psychosozialen Versorgung die in erster Linie durch sie abgedeckt werden soll und kann

Die Einfuumlhrung von Guidelines die auf evidenzbasierten Forschungsergebnissen sowie ExpertInnenuumlbereinstimmungen beruhen macht den Umgang mit Inkontinenz und deren Folgen fuumlr Pflegepersonen einfacher (vgl ZarowitzOuslander 2007 DNQP 2007) Die deutschen Expertenstandards entsprechen diesen Forderungen und sind zudem in deutscher Sprache erhaumlltlich Nicht nur der Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo ist fuumlr die Einschaumltzung der IAD von Bedeutung sondern auch der Expertenstandard bdquoDekubitusprophylaxe in der Pflegeldquo (vgl DNQP 2007 u 2010)

Ein weiterer wichtiger Faktor fuumlr die Verbesserung des Wissens zu Inkontinenz und deren Folgen ist der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegepersonen Diese verfuumlgen uumlber erweiterte Kenntnisse zum Thema und wenn sie in der Organisation mit entsprechender Verantwortung fuumlr das Thema ausgestattet sind kann eine breite Durchschulung der Basis erfolgen(vgl Ouslander 2007 OumlGKV 2010) KontinenzexpertInnen haben die Aufgabe die Pflegequalitaumlt in ihrer Organisationseinheit zu verbessern

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7 Literaturhinweis

ARNOLD-LONG MREED LADUNNING KYING J (2012) Incontinence-Associated Dermatitis in a Long-term Aute Care Facility In J Ostomy Wound Management H3 S1-10 AHNIS A (2009) Bewaumlltigung von Inkontinenz im Alter Bern Huber BEECKMAAN DSCHOONHOVEN LVERHAEGHE SHEYMANN ADEFLOOR T (2009) Prevention and treatment of incontinence-associated dermatitis Literature review In J of Advanced Nursing H6 S1141-1154 BEIER J (2002) Information von Patienten pflegenden Angehoumlrigen als Aufgabe der Pflege- und anderer Gesundheitsfachberufe (unveroumlffentlichtes Manuskript) In BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber BLISS DZEHRER CSAVIK KTHAYER DSMITH C (2006) Incontinence-Associated Skin Damage in Nursing Home Residents A Secondary Analysis of a Prospective Multicenter Study In J Ostomy Wound Management H12 S46-55 BRAUMANN A (2008) Informationsbedarf In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMERKSIEZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S67-68 BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber BRYANT RNIX D (2010) Acute and chronic wounds Current management concepts 4Aufl St Louis Mosby BORCHERT KBLISS DZSAVIK KRADOSEVICH DM(2010) The incontinence-associated dermatitis and its severity instrument Development and validation In J WOCN Nr 5 S527-535 COWDELL FRADLEY K (2012) Maintaining skin health in older people In Nursing Times H49 S16-20 DASSEN T (Hrsg) (2009) Bundesweite Erhebung zu Pflegeproblemen 2009 Studie aus Pflegeheimen und Krankenhaumlusern Chariteacute ndash Universitaumltsmedizin Berlin Institut fuumlr Medizin- Pflegepaumldagogik und Pflegewissenschaft Berlin DEFLOOR TSCHOONHOVEN LFLETCHER J et al(2005) Statement of the European Pressure Ulcer Advisory Panel ndash pressure ulcer classification differentiation between pressure ulcers and moisture lesion In J WOCN S302-306 DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier DNQP - Deutsches Netzwerk fuumlr Qualitaumltsentwicklung in der Pflege (2007) Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo Osnabruumlck EHMANN STHORSON MLEAK KBLISS DZSAVIK KBEILMAN G (2006) Development of perineal dermatitis in critically ill adults with fecal incontinence In Amerian J of Critical Care H15 S324-346 EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel)NPUAP (National Pressure Ulcer Advisory Panel)(2010) International Guideline Prevention and Treatment of pressure ulcer wwwepuapcom ERSSER SGETLIFFE KVOEGELI DREGAN S (2005) A critical review of the interrelationship between skin vulnerability and urinary incontinence and related nursing intervention In International Journal of Nursing Studies H7 S823-835 FIERS STHAYER D (2006) Management of intractable incontinence and assessment an management of patients with bowel dysfunction or fecal incontinence In DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier GRAY M (2004) Preventing and managing perineal dermatitis A shared goal for wound and continence care In J WOCN Nr 1 S38-52 GRAY M (2007) Incontinence-related skin damage Essential knowledge In J WOCN Nr 12 S28-32 GRAY MBLISS DZDOUGHTY DBERNER-SELTUN JKENNEDY-EVANS KPALMER M (2007) Incontinence-associated dermatitis A consensus In J WOCN Nr 1 S45-55

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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GRAY MBLACK JMBAHARESTANI MMBLISS DZCOLWELL JCGOLDBERG MRATLIFF CR(2011) Moisture associated skin damage Overview and pathophysiology In J WOCN Nr 3 S233-241 GRAY MBEECKMAN DBLISS DZFADER MLOGAN SJUNKIN JSELEKOL JDOUGHTY DKURZ P (2012) Incontinence-Associated Dermatitis A comprehensive Review and update In J WOCN Nr 1 S61-74 HOGGARTH AWARING MALEXANDER JGREENWOOD ACALLAGHAN T (2005) A controlled three-part trial to investigate the barrier function and skin hydratation prosperities of six skin protectants In J OstomyWound Management H12 S30-42 JENSEN L (2006) Assessment and management of patients with bowel dysfunction or fecal incontinence In DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AKENDLBACHER EHASELWANTER-SCHNEIDER AMUumlLLER G(2010) Risikoerfassung- und Klassifizierungsinstrumente fuumlr Inkontinenzassoziierte Dermatitis In Pflegewissenschaften Nr10 S536-541 JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AURBAN WMUumlLLER G(2011) Die Interrater-Reliabilitaumlt des deutschsprachigen Perinealen Assessment-Tools (PAT-D) Ein Instrument zur Risikoerfassung der Inkontinenzassoziierten Dermatitis (IAD) In Pflegewissenschaften Nr11 S590-596 JUNKIN JSELEKOF J (2007) Prevalence of incontinence and associated skin injury in the acute care inpatient In J WOCN Nr 3 S260-269 KOTTNER JBLUME-PEYTAVI U(2013) Am tatsaumlchlichen Hautzustand orientieren In Pflegezeitschrift H4 S200-203 KROBOTH G (2011) Tabuthema Harninkontinenz Masterthesis im Studiengang Pflegemanagement Karl-Franzens-Universitaumlt Graz LANGEMO DHANSON DHUNTER STHOMPSON POH IE (2011) Incontinence and incontinence-associated dermatitis In Advances in Skin ampWound Care H3 S126-140 MADERSBACHER S (2003) Praumlvalenz der weiblichen Harninkontinenz Die Belastungskomponente ist praumldominant In Journal fuumlr Urologie und Urogynaumlkologie H1 S26-27 MUumlLLER E (2011) Schubladendenken hilft keinesfalls weiter In pflegen Demenz H18 S31-33 NAZARKO L (2007) Managing a common dermatological problem Incontinence dermatitis In British J of Community Nursing H12 S358-363 NIX DHAUGEN V (2010a) Incontinence-associated dermatitis In Long Term Living H59 S32-23 NIX DHAUGEN V (2010b) Prevention and management of incontinence-associated dermatitis In Drugs and Aging H27 S491-496 NORTON C (1999) Praxishandbuch ndash Pflege bei Inkontinenz Muumlnchen Urban und Fischer NORWOOD S L(2002) Pflegeconsulting Handbuch zur Organisation und Gruppenberatung in der Pflege Bern Huber NUSSBAUMER B(2010) Praumlvalenz der Inkontinenz Pflegemaszlignahmen und Qualitaumltsindikatoren - Ergebnisse einer Querschnittstudie bei erwachsenen BewohnerInnen und PatientInnen in 36 oumlsterreichischen Pflegeheimen und Krankenhaumlusern Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz RENTELN-KRUSE W (2001) Epidemiologische Aspekte der Morbiditaumlt im Alter Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 34 Jg H1 SI11-I15 In BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber ROE B (2000) Effective and ineffective management of incontinence issues around illness trajectory and health care In Qualitative Health Research H5 S677-690 RONNER ACBERLAND CRRUNEMANBKAIJSER B (2010) The hygienic effectiveness of 2 different skin cleansing procedures J WOCN H3 S260-264 SCARDILLO JARONOVITCH SA (1999) Successfully managing incontinence related irritant dermatitis across th lifespan In J OstomyWound Management H4 S36-44

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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SAXER SHALFNS RJGDE BIE RADASSEN T (2008) Prevalence and incidence of urinary incontinence of Swiss nursing home residents at admission and after six 12 and 24 months In Journal of Clinical Nursing H 18 S2490-2496 SEITZMAIR N (2008 Motivation In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMER KSEITZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S68-69 SCHOBERER D (2009) Praumlvalenz und Management der Inkontinenz in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz STEININGER AJUKIC-PUNTIGAM MURBAN WMUumlLLER G(2012) Eine Delphi-Studie zur Inhaltsvaliditaumltspruumlfung des deutschen Inkontinenzassoziierten Dermatitis Interventions Tools (IADIT-D) In Pflegewissenschaft Nr2 S85-92 VINSNES A GHARKLESS EHALTBAKK JBOHM JHUNSKAAR S (2001) Healthcare personnelacutes attitudes towards patients with urinary incontinence In J Clinical Nursing H10 S455-464 WEISS-FAszligBINDER SLUST A (2010) Gesundheits- und Krankenpflegegesetz ndash GuKG 6 Auflage Wien Manz WHITELEY J (2007) The effects of urinary an d fecal incontinence on the skin In J of Community nursing H10 H26-30 WIESINGER GSTOLL E (2011) Stoma- und Kontinenzberatung Grundlagen und Praxis 2 Auf Stuttgart Thieme YU L CJOHNSON KKALTREIDER DLHU TWBRANNON DORY M (1991) Urinary incontinence nursing home staff reaction toward residents In J Gerontological Nurse H17 S34-41 ZAROWITZ BJOUSLANDER JG (2007) The application of evidence-based principles of care in older persons (issue 6) urinary incontinence J of American Medical Directors Association H 1 S35-45 ZULKOWSKI K (2008) Perineal dermatitis versus pressure ulcer Distinguishing characteristics Advance in skin amp wound care H2 S389-390

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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7 Literaturhinweis

ARNOLD-LONG MREED LADUNNING KYING J (2012) Incontinence-Associated Dermatitis in a Long-term Aute Care Facility In J Ostomy Wound Management H3 S1-10 AHNIS A (2009) Bewaumlltigung von Inkontinenz im Alter Bern Huber BEECKMAAN DSCHOONHOVEN LVERHAEGHE SHEYMANN ADEFLOOR T (2009) Prevention and treatment of incontinence-associated dermatitis Literature review In J of Advanced Nursing H6 S1141-1154 BEIER J (2002) Information von Patienten pflegenden Angehoumlrigen als Aufgabe der Pflege- und anderer Gesundheitsfachberufe (unveroumlffentlichtes Manuskript) In BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber BLISS DZEHRER CSAVIK KTHAYER DSMITH C (2006) Incontinence-Associated Skin Damage in Nursing Home Residents A Secondary Analysis of a Prospective Multicenter Study In J Ostomy Wound Management H12 S46-55 BRAUMANN A (2008) Informationsbedarf In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMERKSIEZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S67-68 BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber BRYANT RNIX D (2010) Acute and chronic wounds Current management concepts 4Aufl St Louis Mosby BORCHERT KBLISS DZSAVIK KRADOSEVICH DM(2010) The incontinence-associated dermatitis and its severity instrument Development and validation In J WOCN Nr 5 S527-535 COWDELL FRADLEY K (2012) Maintaining skin health in older people In Nursing Times H49 S16-20 DASSEN T (Hrsg) (2009) Bundesweite Erhebung zu Pflegeproblemen 2009 Studie aus Pflegeheimen und Krankenhaumlusern Chariteacute ndash Universitaumltsmedizin Berlin Institut fuumlr Medizin- Pflegepaumldagogik und Pflegewissenschaft Berlin DEFLOOR TSCHOONHOVEN LFLETCHER J et al(2005) Statement of the European Pressure Ulcer Advisory Panel ndash pressure ulcer classification differentiation between pressure ulcers and moisture lesion In J WOCN S302-306 DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier DNQP - Deutsches Netzwerk fuumlr Qualitaumltsentwicklung in der Pflege (2007) Expertenstandard bdquoFoumlrderung der Harnkontinenz in der Pflegeldquo Osnabruumlck EHMANN STHORSON MLEAK KBLISS DZSAVIK KBEILMAN G (2006) Development of perineal dermatitis in critically ill adults with fecal incontinence In Amerian J of Critical Care H15 S324-346 EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel)NPUAP (National Pressure Ulcer Advisory Panel)(2010) International Guideline Prevention and Treatment of pressure ulcer wwwepuapcom ERSSER SGETLIFFE KVOEGELI DREGAN S (2005) A critical review of the interrelationship between skin vulnerability and urinary incontinence and related nursing intervention In International Journal of Nursing Studies H7 S823-835 FIERS STHAYER D (2006) Management of intractable incontinence and assessment an management of patients with bowel dysfunction or fecal incontinence In DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier GRAY M (2004) Preventing and managing perineal dermatitis A shared goal for wound and continence care In J WOCN Nr 1 S38-52 GRAY M (2007) Incontinence-related skin damage Essential knowledge In J WOCN Nr 12 S28-32 GRAY MBLISS DZDOUGHTY DBERNER-SELTUN JKENNEDY-EVANS KPALMER M (2007) Incontinence-associated dermatitis A consensus In J WOCN Nr 1 S45-55

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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GRAY MBLACK JMBAHARESTANI MMBLISS DZCOLWELL JCGOLDBERG MRATLIFF CR(2011) Moisture associated skin damage Overview and pathophysiology In J WOCN Nr 3 S233-241 GRAY MBEECKMAN DBLISS DZFADER MLOGAN SJUNKIN JSELEKOL JDOUGHTY DKURZ P (2012) Incontinence-Associated Dermatitis A comprehensive Review and update In J WOCN Nr 1 S61-74 HOGGARTH AWARING MALEXANDER JGREENWOOD ACALLAGHAN T (2005) A controlled three-part trial to investigate the barrier function and skin hydratation prosperities of six skin protectants In J OstomyWound Management H12 S30-42 JENSEN L (2006) Assessment and management of patients with bowel dysfunction or fecal incontinence In DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AKENDLBACHER EHASELWANTER-SCHNEIDER AMUumlLLER G(2010) Risikoerfassung- und Klassifizierungsinstrumente fuumlr Inkontinenzassoziierte Dermatitis In Pflegewissenschaften Nr10 S536-541 JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AURBAN WMUumlLLER G(2011) Die Interrater-Reliabilitaumlt des deutschsprachigen Perinealen Assessment-Tools (PAT-D) Ein Instrument zur Risikoerfassung der Inkontinenzassoziierten Dermatitis (IAD) In Pflegewissenschaften Nr11 S590-596 JUNKIN JSELEKOF J (2007) Prevalence of incontinence and associated skin injury in the acute care inpatient In J WOCN Nr 3 S260-269 KOTTNER JBLUME-PEYTAVI U(2013) Am tatsaumlchlichen Hautzustand orientieren In Pflegezeitschrift H4 S200-203 KROBOTH G (2011) Tabuthema Harninkontinenz Masterthesis im Studiengang Pflegemanagement Karl-Franzens-Universitaumlt Graz LANGEMO DHANSON DHUNTER STHOMPSON POH IE (2011) Incontinence and incontinence-associated dermatitis In Advances in Skin ampWound Care H3 S126-140 MADERSBACHER S (2003) Praumlvalenz der weiblichen Harninkontinenz Die Belastungskomponente ist praumldominant In Journal fuumlr Urologie und Urogynaumlkologie H1 S26-27 MUumlLLER E (2011) Schubladendenken hilft keinesfalls weiter In pflegen Demenz H18 S31-33 NAZARKO L (2007) Managing a common dermatological problem Incontinence dermatitis In British J of Community Nursing H12 S358-363 NIX DHAUGEN V (2010a) Incontinence-associated dermatitis In Long Term Living H59 S32-23 NIX DHAUGEN V (2010b) Prevention and management of incontinence-associated dermatitis In Drugs and Aging H27 S491-496 NORTON C (1999) Praxishandbuch ndash Pflege bei Inkontinenz Muumlnchen Urban und Fischer NORWOOD S L(2002) Pflegeconsulting Handbuch zur Organisation und Gruppenberatung in der Pflege Bern Huber NUSSBAUMER B(2010) Praumlvalenz der Inkontinenz Pflegemaszlignahmen und Qualitaumltsindikatoren - Ergebnisse einer Querschnittstudie bei erwachsenen BewohnerInnen und PatientInnen in 36 oumlsterreichischen Pflegeheimen und Krankenhaumlusern Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz RENTELN-KRUSE W (2001) Epidemiologische Aspekte der Morbiditaumlt im Alter Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 34 Jg H1 SI11-I15 In BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber ROE B (2000) Effective and ineffective management of incontinence issues around illness trajectory and health care In Qualitative Health Research H5 S677-690 RONNER ACBERLAND CRRUNEMANBKAIJSER B (2010) The hygienic effectiveness of 2 different skin cleansing procedures J WOCN H3 S260-264 SCARDILLO JARONOVITCH SA (1999) Successfully managing incontinence related irritant dermatitis across th lifespan In J OstomyWound Management H4 S36-44

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SAXER SHALFNS RJGDE BIE RADASSEN T (2008) Prevalence and incidence of urinary incontinence of Swiss nursing home residents at admission and after six 12 and 24 months In Journal of Clinical Nursing H 18 S2490-2496 SEITZMAIR N (2008 Motivation In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMER KSEITZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S68-69 SCHOBERER D (2009) Praumlvalenz und Management der Inkontinenz in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz STEININGER AJUKIC-PUNTIGAM MURBAN WMUumlLLER G(2012) Eine Delphi-Studie zur Inhaltsvaliditaumltspruumlfung des deutschen Inkontinenzassoziierten Dermatitis Interventions Tools (IADIT-D) In Pflegewissenschaft Nr2 S85-92 VINSNES A GHARKLESS EHALTBAKK JBOHM JHUNSKAAR S (2001) Healthcare personnelacutes attitudes towards patients with urinary incontinence In J Clinical Nursing H10 S455-464 WEISS-FAszligBINDER SLUST A (2010) Gesundheits- und Krankenpflegegesetz ndash GuKG 6 Auflage Wien Manz WHITELEY J (2007) The effects of urinary an d fecal incontinence on the skin In J of Community nursing H10 H26-30 WIESINGER GSTOLL E (2011) Stoma- und Kontinenzberatung Grundlagen und Praxis 2 Auf Stuttgart Thieme YU L CJOHNSON KKALTREIDER DLHU TWBRANNON DORY M (1991) Urinary incontinence nursing home staff reaction toward residents In J Gerontological Nurse H17 S34-41 ZAROWITZ BJOUSLANDER JG (2007) The application of evidence-based principles of care in older persons (issue 6) urinary incontinence J of American Medical Directors Association H 1 S35-45 ZULKOWSKI K (2008) Perineal dermatitis versus pressure ulcer Distinguishing characteristics Advance in skin amp wound care H2 S389-390

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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GRAY MBLACK JMBAHARESTANI MMBLISS DZCOLWELL JCGOLDBERG MRATLIFF CR(2011) Moisture associated skin damage Overview and pathophysiology In J WOCN Nr 3 S233-241 GRAY MBEECKMAN DBLISS DZFADER MLOGAN SJUNKIN JSELEKOL JDOUGHTY DKURZ P (2012) Incontinence-Associated Dermatitis A comprehensive Review and update In J WOCN Nr 1 S61-74 HOGGARTH AWARING MALEXANDER JGREENWOOD ACALLAGHAN T (2005) A controlled three-part trial to investigate the barrier function and skin hydratation prosperities of six skin protectants In J OstomyWound Management H12 S30-42 JENSEN L (2006) Assessment and management of patients with bowel dysfunction or fecal incontinence In DOUGHTY D B (2006) Urinary and fecal incontinence Current management concepts 3nd Edition St Louis Mosby Elsevier JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AKENDLBACHER EHASELWANTER-SCHNEIDER AMUumlLLER G(2010) Risikoerfassung- und Klassifizierungsinstrumente fuumlr Inkontinenzassoziierte Dermatitis In Pflegewissenschaften Nr10 S536-541 JUKIC-PUNTIGAM MSTEININGER AURBAN WMUumlLLER G(2011) Die Interrater-Reliabilitaumlt des deutschsprachigen Perinealen Assessment-Tools (PAT-D) Ein Instrument zur Risikoerfassung der Inkontinenzassoziierten Dermatitis (IAD) In Pflegewissenschaften Nr11 S590-596 JUNKIN JSELEKOF J (2007) Prevalence of incontinence and associated skin injury in the acute care inpatient In J WOCN Nr 3 S260-269 KOTTNER JBLUME-PEYTAVI U(2013) Am tatsaumlchlichen Hautzustand orientieren In Pflegezeitschrift H4 S200-203 KROBOTH G (2011) Tabuthema Harninkontinenz Masterthesis im Studiengang Pflegemanagement Karl-Franzens-Universitaumlt Graz LANGEMO DHANSON DHUNTER STHOMPSON POH IE (2011) Incontinence and incontinence-associated dermatitis In Advances in Skin ampWound Care H3 S126-140 MADERSBACHER S (2003) Praumlvalenz der weiblichen Harninkontinenz Die Belastungskomponente ist praumldominant In Journal fuumlr Urologie und Urogynaumlkologie H1 S26-27 MUumlLLER E (2011) Schubladendenken hilft keinesfalls weiter In pflegen Demenz H18 S31-33 NAZARKO L (2007) Managing a common dermatological problem Incontinence dermatitis In British J of Community Nursing H12 S358-363 NIX DHAUGEN V (2010a) Incontinence-associated dermatitis In Long Term Living H59 S32-23 NIX DHAUGEN V (2010b) Prevention and management of incontinence-associated dermatitis In Drugs and Aging H27 S491-496 NORTON C (1999) Praxishandbuch ndash Pflege bei Inkontinenz Muumlnchen Urban und Fischer NORWOOD S L(2002) Pflegeconsulting Handbuch zur Organisation und Gruppenberatung in der Pflege Bern Huber NUSSBAUMER B(2010) Praumlvalenz der Inkontinenz Pflegemaszlignahmen und Qualitaumltsindikatoren - Ergebnisse einer Querschnittstudie bei erwachsenen BewohnerInnen und PatientInnen in 36 oumlsterreichischen Pflegeheimen und Krankenhaumlusern Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz RENTELN-KRUSE W (2001) Epidemiologische Aspekte der Morbiditaumlt im Alter Zeitschrift fuumlr Gerontologie und Geriatrie 34 Jg H1 SI11-I15 In BRAUMANN A (2010) Information und ihre Bedeutung bei Harninkontinenz Bern Huber ROE B (2000) Effective and ineffective management of incontinence issues around illness trajectory and health care In Qualitative Health Research H5 S677-690 RONNER ACBERLAND CRRUNEMANBKAIJSER B (2010) The hygienic effectiveness of 2 different skin cleansing procedures J WOCN H3 S260-264 SCARDILLO JARONOVITCH SA (1999) Successfully managing incontinence related irritant dermatitis across th lifespan In J OstomyWound Management H4 S36-44

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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SAXER SHALFNS RJGDE BIE RADASSEN T (2008) Prevalence and incidence of urinary incontinence of Swiss nursing home residents at admission and after six 12 and 24 months In Journal of Clinical Nursing H 18 S2490-2496 SEITZMAIR N (2008 Motivation In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMER KSEITZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S68-69 SCHOBERER D (2009) Praumlvalenz und Management der Inkontinenz in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz STEININGER AJUKIC-PUNTIGAM MURBAN WMUumlLLER G(2012) Eine Delphi-Studie zur Inhaltsvaliditaumltspruumlfung des deutschen Inkontinenzassoziierten Dermatitis Interventions Tools (IADIT-D) In Pflegewissenschaft Nr2 S85-92 VINSNES A GHARKLESS EHALTBAKK JBOHM JHUNSKAAR S (2001) Healthcare personnelacutes attitudes towards patients with urinary incontinence In J Clinical Nursing H10 S455-464 WEISS-FAszligBINDER SLUST A (2010) Gesundheits- und Krankenpflegegesetz ndash GuKG 6 Auflage Wien Manz WHITELEY J (2007) The effects of urinary an d fecal incontinence on the skin In J of Community nursing H10 H26-30 WIESINGER GSTOLL E (2011) Stoma- und Kontinenzberatung Grundlagen und Praxis 2 Auf Stuttgart Thieme YU L CJOHNSON KKALTREIDER DLHU TWBRANNON DORY M (1991) Urinary incontinence nursing home staff reaction toward residents In J Gerontological Nurse H17 S34-41 ZAROWITZ BJOUSLANDER JG (2007) The application of evidence-based principles of care in older persons (issue 6) urinary incontinence J of American Medical Directors Association H 1 S35-45 ZULKOWSKI K (2008) Perineal dermatitis versus pressure ulcer Distinguishing characteristics Advance in skin amp wound care H2 S389-390

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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8 Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

Inkontinenzassoziierte Dermatitis

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9 Anhang

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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SAXER SHALFNS RJGDE BIE RADASSEN T (2008) Prevalence and incidence of urinary incontinence of Swiss nursing home residents at admission and after six 12 and 24 months In Journal of Clinical Nursing H 18 S2490-2496 SEITZMAIR N (2008 Motivation In AHNIS ABOGUTH KBRAUMANN AKUMMER KSEITZMAIR NSEITHER C (2008) Inkontinenz bei alten Menschen Pflege und Gesellschaft 13Jg H1 S68-69 SCHOBERER D (2009) Praumlvalenz und Management der Inkontinenz in oumlsterreichischen Krankenhaumlusern und Pflegeheimen Masterarbeit an der Medizinischen Universitaumlt Graz STEININGER AJUKIC-PUNTIGAM MURBAN WMUumlLLER G(2012) Eine Delphi-Studie zur Inhaltsvaliditaumltspruumlfung des deutschen Inkontinenzassoziierten Dermatitis Interventions Tools (IADIT-D) In Pflegewissenschaft Nr2 S85-92 VINSNES A GHARKLESS EHALTBAKK JBOHM JHUNSKAAR S (2001) Healthcare personnelacutes attitudes towards patients with urinary incontinence In J Clinical Nursing H10 S455-464 WEISS-FAszligBINDER SLUST A (2010) Gesundheits- und Krankenpflegegesetz ndash GuKG 6 Auflage Wien Manz WHITELEY J (2007) The effects of urinary an d fecal incontinence on the skin In J of Community nursing H10 H26-30 WIESINGER GSTOLL E (2011) Stoma- und Kontinenzberatung Grundlagen und Praxis 2 Auf Stuttgart Thieme YU L CJOHNSON KKALTREIDER DLHU TWBRANNON DORY M (1991) Urinary incontinence nursing home staff reaction toward residents In J Gerontological Nurse H17 S34-41 ZAROWITZ BJOUSLANDER JG (2007) The application of evidence-based principles of care in older persons (issue 6) urinary incontinence J of American Medical Directors Association H 1 S35-45 ZULKOWSKI K (2008) Perineal dermatitis versus pressure ulcer Distinguishing characteristics Advance in skin amp wound care H2 S389-390

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Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

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Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Abb 1 Diarrhoe 5

Abb 2 IAD infolge chronischer Diarrhoe 5

Abb 3 Okklusion der perigenitalen Haut durch ein geschlossenes Inkontinenzhilfsmittel

(bdquoInkontinenzslipldquo) 6

Abb 4 IAD 6

Abb 5 Erhebung der Kontinenzanamnese (eigene Darstellung) 8

Abb 6 3 in 1 (FA SCA) 12

Abb 7 3 in 1 (FA Medline) 12

Abb 8 Grafische Darstellung Einlage (FA SCA) 13

Abb 9 Superabsorbendes Polymer (SAP) 13

Abb 10 Einlage mit gesaumlttigtem Superabsorber 13

Abb 11 Saugende Einmaleinlage (FA SCA) 14

Abb 12 Urinflasche (FA Bstaumlndig) 15

Abb 13-14 Mobile Urinflasche (FA Egger) 15

Abb 15 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 16 Kondomurinal (Coloplast) 16

Abb 17 externe Urinableitung (eigenes Foto) 17

Abb 18 Dauerkatheter (eigenes Foto) 17

Abb 19 - 20 Pibella ndash Ableitungssystem fuumlr Frauen (FA Stebeler) 18

Abb 21 externe Urinableitung Frauen(Hollister) 18

Abb 22 - 23 Urinflaschen fuumlr Frauen (Bstaumlndig) 19

Abb 24 - 25 Faumlkalkollektor (FA Hollister) 19

Abb 26 Stuhldrainagesystem (FA Convatec) 20

Abb 27 - 28 Einfuumlhren des Stuhldrainagesystem 20

Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger

2011) 28

Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger

Jukic-Puntigam 2011) 29

Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung) 30

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Abb 29 Deutsches Perineales Assessment Tool (PAT-D) (vgl Jukic-PuntigamSteininger 2011)

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

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Abb 30 Inkontinenzassoziierte Dermatitis Interventions Tool (IADIT-D) (vgl Steininger Jukic-Puntigam 2011)

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Abb 31 Vertiefende Inkontinenzanamnese (eigene Darstellung)

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