innenteil lehren der hexe hexe - NietschFlorinda Donner-Grau DIE LEHREN DER HEXE Eine Frau auf den Spuren schamanischer Heiler Mit einem Vorwort von Carlos Castaneda HANS-NIETSCH-VERLAG

Florinda Donner-GrauDIE LEHREN DER HEXE

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Florinda Donner-Grau

DIE LEHRENDER HEXE

Eine Frau auf den Spurenschamanischer Heiler

Mit einem Vorwort vonCarlos Castaneda

HANS-NIETSCH-VERLAG


Für all jene,die ich nicht mit Namen erwähnen kann.

Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Witch’s Dream. AHealer’s Way of Knowledge, erschienen bei Penguin Books, Inc.

© 1985 by Florinda Donner

Erste deutsche Ausgabe beim Paul Zsolnay Verlag GmbH, 1986

Deutschen Ausgabe: © Hans-Nietsch-Verlag, 2011Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicherGenehmigung des Verlages gestattet.

Originalübersetzung: Ralph RestetzkiÜberarbeitung und Lektorat: Norbert ClaßenCover und Umschlaggestaltung: Rosi Weiss, unter Verwendungvon Fotos von 123rf.comSatz: Plejaden Publishing Service, BoltersenDruck: FINIDR, s.r.o., Český Těšín/Tschechische Republik

Hans-Nietsch-VerlagAm Himmelreich 778312 Emmendingen

[email protected]

ISBN 978-3-86264-198-7


VORWORT

Dieses Buch ist für mich von ganz besonderer Bedeutung.Es steht im Einklang mit meinem eigenen Werk und unter-scheidet sich gleichzeitig davon. Florinda Donner-Grau istmeine Mitstreiterin. Wir sind in ein und dasselbe Strebeneingebunden; beide gehören wir der Welt des Don JuanMatus an. Aber sie ist eine Frau, und das macht den Unter-schied. In der Welt des Don Juan folgen Männer und Frauendem Weg des Kriegers; sie gehen in dieselbe Richtung, aberauf verschiedenen Seiten der Straße. Daher weichen auchdie Sichtweisen ein und desselben Phänomens im Detailvoneinander ab, nicht aber in der Essenz.

Unter anderen Voraussetzungen hätte diese Nähe zuFlorinda Donner-Grau unweigerlich zu einem Gefühl derLoyalität geführt, nicht aber zu einer rückhaltlos kritischenEinstellung. Unter den Prämissen vom Weg des Kriegers,dem wir beide folgen, findet Loyalität jedoch ausschließlichAusdruck darin, daß wir uns selbst und dem anderen stetsdas Beste abverlangen. Und dies schließt für uns ein, jedeeinzelne unserer Handlungen rückhaltlos zu hinterfragen.

Getreu der Lehren des Don Juan habe ich das Werk vonFlorinda Donner-Grau im Licht jener Krieger-Prämisseuntersucht. Für mich haben sich dabei drei verschiedeneEbenen, drei bestimmte Aspekte ergeben, die besondere Be -achtung verdienen.

Da ist zum einen die unglaubliche Fülle von Details inihren Beschreibungen und Erzählungen. Eben diese Treuezum Detail kennzeichnet für mich wahre Ethnographie. Alldie Einzelheiten des täglichen Lebens, die für das kulturelleUmfeld ihrer Gestalten etwas Vertrautes darstellen, sind füruns etwas weitgehend Unbekanntes.

Der zweite Aspekt verweist in den Bereich der Kunst.Ich wage zu behaupten, daß ein Ethnologe zugleich auch

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ein Schriftsteller sein muß. Damit wir uns in die fremdeKultur, die er beschreibt, hineinversetzen können, muß erdie Grenzen bloßer Sozialwissenschaft überschreiten; ermuß ein Künstler sein.

Drittens besticht ihr Werk durch seine Ehrlichkeit,Schlichtheit und Direktheit. Und dieser Aspekt steht fürmich zweifellos im Vordergrund. Florinda Donner-Grauund ich sind von den gleichen Kräften geformt worden; undaus diesem Grund muß ihr Werk im Sinne unseres Strebensnach Makellosigkeit vorbildlich sein. Don Juan hat uns ge -lehrt, daß unsere Werke ein vollkommener Spiegel unseresLebens sein müssen.

So kann ich nicht umhin, Florinda Donner-Grau die Be -wunderung und den Respekt eines Kriegers entgegenzu-bringen, denn sie hat, ganz auf sich allein gestellt und unterschwierigsten Bedingungen, ihren Gleichmut bewahrt. Sieist nicht vom Weg des Kriegers abgewichen und hat dieLehren des Don Juan getreu befolgt.

Carlos Castaneda

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VORBEMERKUNG DER AUTORIN

In präkolumbianischer Zeit bevölkerten Karibik- und Kipari-koto-Indianer das Gebiet des heutigen Bundesstaates Mirandaim Nordosten Venezuelas. Mit der Kolonisation kamen zweiweitere ethnische und kulturelle Gruppen ins Land: die spani-schen Eroberer und ihre afrikanischen Sklaven, die sie zurArbeit auf ihren Plantagen und in ihren Bergwerken zwangen.

Die Nachfahren jener Indianer, Spanier und Afrikanerbilden die gemischte Bevölkerung, die heute die Weiler,Dörfer und Städte bewohnt, die weiträumig über das Inlandund die Küstengebiete verstreut sind.

Einige der Städte Mirandas sind berühmt für ihre Heiler,die oft zugleich Spiritisten, Medien und Zauberer sind.

Mitte der siebziger Jahre besuchte ich Miranda. Da ich zujener Zeit Anthropologie studierte und mich vor allem fürHeilpraktiken interessierte, arbeitete ich mit einer dort an -sässigen Heilerin zusammen. Ihrem Wunsch entsprechend,anonym zu bleiben, habe ich sie Mercedes Peralta und dieStadt, in der sie lebt, Curmina genannt.

Seit meiner Ankunft in ihrem Haus habe ich, natürlichmit ihrer ausdrücklichen Erlaubnis, alles über meine Bezie-hung zu ihr so tatsachengetreu und gründlich wie möglichin einem Feldtagebuch notiert. Zusätzlich habe ich einigeder Geschichten aufgezeichnet, die mir ihre Patienten übersich selbst erzählten. Das vorliegende Buch enthält sowohlAuszüge aus meinem Feldtagebuch als auch die Geschich-ten jener Patienten, die Mercedes Peralta selbst ausgewählthat. Die Tagebuchauszüge sind in der ersten Person wieder-gegeben, während ich die Geschichten der Patienten in diedritte Person übertragen habe. Abgesehen von der Ände-rung der Namen und der persönlichen Daten der jeweiligenProtagonisten ist dies die einzige Veränderung, die ich andem Material vorgenommen habe.

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ERSTER TEIL



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Alles begann für mich mit einem einschneidenden Ereignis;einem Ereignis, das meinen weiteren Lebensweg bestimmensollte. Ich begegnete einem Nagual. Er war ein Indianer ausdem Norden Mexikos.

Laut Wörterbuch der Spanish Royal Academy ist Nagualein ins Spanische übernommenes Wort aus der Nahuatl-Sprache, mit dem im Süden Mexikos ein Zauberer oderHexenmeister bezeichnet wird.

Auch im modernen Mexiko kursieren traditionelleGeschichten von Naguals, sagenumwobenen Männern derVorzeit, die übersinnliche Kräfte besaßen und Unvorstell-bares vollbringen konnten. Man wird jedoch in den heuti-gen Städten wie auch auf dem Land vergeblich nach ihnensuchen. Sie scheinen nur noch in der mündlichen Überliefe-rung, in den Sagen und in der Phantasie der Indianer leben-dig zu sein.

Der Nagual, dem ich begegnete, war jedoch so wirklich,wie er nur sein konnte. Er ließ keinen Raum für Zweifeloder Illusionen. Als ich ihn aus schierer Neugier fragte, wasihn zum Nagual gemacht hatte, erläuterte er mir ein schein-bar einfaches und dennoch höchst komplexes Konzept, dasmir klar machen sollte, was er tat und was er war. Er sagtemir, der Nagualismus beruhe auf zwei Gewißheiten: derGe wißheit, daß Menschen außergewöhnliche Wesen ineiner außergewöhnlichen Welt sind; und der Gewißheit, daßweder der Mensch noch die Welt je als selbstverständlichbetrachtet werden dürfen.

Aus diesen einfachen Prämissen ergebe sich eine ebensoeinfache Schlußfolgerung: Beim Nagualismus geht es darum,eine Maske abzunehmen und eine andere zu tragen. DerNagual nimmt uns die Maske ab, mit der wir uns selbst unddie Welt als gewöhnlich, glanzlos, berechenbar und sich

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monoton wiederholend betrachten, und setzt uns jeneandere Maske auf, die uns gestattet, uns selbst – und alles,was uns umgibt – als das zu sehen, was wir wirklich sind:außergewöhnliche, atemberaubende Ereignisse, die für einenAugenblick wirklich werden und sich nie wiederholen.

Nach meiner Begegnung mit diesem unvergeßlichenNagual fürchtete ich mich zunächst, diesem beeindrucken-den Phänomen nachzugehen. Ich wollte vor dem Nagualund dem, wofür er eintrat, davonlaufen – aber ich konnte esnicht. Einige Zeit später wagte ich den entscheidendenSchritt und schloß mich ihm und seiner Gruppe an.

Aber dies ist nicht die Geschichte jenes Naguals, obwohlseine Gedanken und sein Einfluß mich in allem, was ich tue,deutlich prägen. Es ist nicht meine Aufgabe, von ihm zuberichten, ich habe nicht einmal das Recht, seinen Namenzu nennen. Andere in seiner Gruppe werden dies tun.

Nachdem ich mich ihm angeschlossen hatte, brachte ermich nach Mexiko, um eine seltsame, äußerst bemerkens-werte Frau zu treffen – damals sagte er mir nicht, daß sie diewohl kenntnis- und einflußreichste Person innerhalb seinerGruppe war. Ihr Name war Florinda Matus. Trotz ihrerabgetragenen, groben Kleidung besaß sie jene natürlicheEleganz, die fast allen großgewachsenen schlanken Fraueneigen ist. In ihrem blassen, hageren und ernsten Gesicht,gekrönt von geflochtenem weißem Haar, leuchteten großestrahlende Augen. Ihre rauhe Stimme und ihr fröhliches,jugendliches Lachen nahmen mir meine anfängliche irratio-nale Angst vor ihr.

Der Nagual überließ mich ihrer Obhut. Als erstes fragte ichFlorinda, ob sie ebenfalls ein Nagual sei. Mit einem geheim-nisvollen Lächeln erklärte sie mir die umfassende Bedeutungdieses Wortes: »Ein Zauberer, ein Hexenmeister oder eineHexe zu sein, bedeutet nicht, ein Nagual zu sein. Aber jedervon ihnen kann es sein, wenn er die Verantwortung für eineGruppe von Männern und Frauen trägt und ihnen auf ihrerbesonderen Suche nach Wissen als Wegführer dient.«

Auf meine Frage, worin diese Suche bestehe, antwortetesie, daß es die Aufgabe jener Männer und Frauen sei, die

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zweite Maske zu finden, jene Maske, die es ermöglicht, unsselbst und die Welt so zu sehen, wie wir wirklich sind – alsaußergewöhnliche, atemberaubende Ereignisse.

Doch dies ist auch nicht die Geschichte Florindas,obwohl diese Frau mich bei all meinen Handlungen leitet.Ich möchte vielmehr über etwas berichten, was ich, nebenvielem anderen, auf ihre Veranlassung hin getan habe.

»Für Frauen ist die Suche nach dem Wissen in der Tat einemerkwürdige Angelegenheit«, erzählte Florinda mir einmal.»Wir müssen seltsame Manöver anwenden.«

»Warum ist das so, Florinda?«»Weil Frauen sich nicht wirklich bemühen.«»Ich gebe mir Mühe.«»Das behauptest du, aber du tust es nicht.«»Ich bin hier bei dir. Zeigt dies nicht mein Bemühen?«»Nein. Dir hat nur der Nagual gefallen, seine Persönlich-

keit wirkt übermächtig auf dich. Mir ist es ähnlich ergangen.Sein Vorgänger wirkte übermächtig auf mich. Einer der un -widerstehlichsten Zauberer, die es je gab.«

»Teilweise hast du recht. Aber ich nehme die Suche nachdem Wissen sehr ernst.«

»Daran zweifle ich nicht. Doch das ist nicht genug.Frauen müssen besondere Manöver durchführen, um zumKern ihrer selbst zu gelangen.«

»Welche Manöver? Und was meinst du mit dem Kernvon uns selbst, Florinda?«

»Wir müssen herausfinden, ob es etwas in uns gibt, vondem wir nichts wissen – versteckte Quellen, ungeahnteKräfte und Fähigkeiten, eine Größe des Geistes angesichtsvon Kummer und Leid. All dies wird nach außen treten,wenn wir mit dem Unbekannten konfrontiert werden,wenn wir allein sind, ohne Freunde, ohne Familie, ohneHilfe. Tritt unter solchen Umständen nichts zutage, bedeu-tet das, daß nichts in uns ist. Und bevor du sagen kannst, dunimmst die Suche nach dem Wissen ernst, mußt du heraus-finden, ob wirklich etwas in dir ist. Ich verlange von dir, diesherauszufinden.«

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»Ich glaube, ich eigne mich nicht sonderlich für solcheTests, Florinda.«

»Meine Frage lautet: Kannst du leben, ohne zu wissen, obetwas in dir ist?«

»Und was ist, wenn ich zu denen gehöre, die nichts insich tragen?«

»In diesem Falle werde ich dir meine zweite Frage stellenmüssen: Kannst du weiter in der von dir gewählten Weltleben, wenn nichts in dir ist?«

»Warum nicht, natürlich kann ich hier bleiben. Ich habemich euch doch angeschlossen.«

»Nein. Du glaubst nur, du hättest dich für unsere Weltentschieden. Die Welt des Nagual zu wählen, ist mehr, alsnur zu sagen, man habe sie gewählt. Du mußt es beweisen.«

»Und wie soll ich das deiner Meinung nach anstellen?«»Ich mache dir einen Vorschlag. Du mußt ihn nicht an -

nehmen, aber wenn du es tust, wirst du allein an den Ortzurückkehren müssen, an dem du geboren wurdest. Nichtskönnte einfacher sein als das. Geh dorthin zurück undnutze die Chancen, die sich dir bieten.«

»Aber dein Vorschlag ist undurchführbar. Mit diesemOrt verbinde ich keine angenehmen Gefühle. Ich habe ihnnicht im guten verlassen.«

»Um so besser; alles wird gegen dich sein. Deshalb habeich dein Land gewählt. Frauen geraten nicht gern in Schwie-rigkeiten; wenn sie sich mit den Dingen auseinanderzuset-zen haben, zerbrechen sie. Zeige mir, daß du nicht so bist.«

»Und was soll ich dort tun?«»Sei du selbst. Mach deine Arbeit. Du hast mir gesagt, du

willst Anthropologin werden. Sei eine. Was könnte ein fachersein?«

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Jahre später befolgte ich Florindas Rat und ging nach Venezu-ela, in das Land, in dem ich geboren wurde. Vordergründig,

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um Material für meine anthropologischen Studien überHeilpraktiken zu sammeln. In Wahrheit aber war ich ge -kommen, um unter Florindas Anleitung jene Manöverdurchzuführen, mit deren Hilfe ich die versteckten Quellenin mir selbst finden wollte, ohne die ich nicht in der Weltdes Nagual bleiben konnte.

Den Entschluß, diese Reise ganz allein zu unternehmen,mußte sie mir beinahe mit Gewalt abringen. Unter Verwün-schungen und mit entschlossenen Gebärden beschworFlorin da mich, während meines Aufenthaltes bei nieman-dem Hilfe zu suchen. Da sie wußte, daß ich noch immer ander Universität studierte, bat sie mich dringlich, mich wäh-rend meiner Feldstudien nicht auf die üblichen akademi-schen Hilfsmittel zu verlassen. Ich sollte kein Stipendiumbeantragen, nicht mit meinem Professor sprechen und auchnicht meine Familie oder Freunde um Hilfe bitten. Nur diejeweiligen Umstände sollten meinen Weg bestimmen. Hatteich diesen erst einmal beschritten, sollte ich auf ihm mit derganzen Kraft einer Frau auf dem Weg des Kriegers voran-schreiten.

Ich beschloß, einen informellen Besuch in Venezuela zumachen. Ich dachte daran, einige Verwandte aufzusuchenund Informationen darüber zu sammeln, wie und wo ichmeine künftigen kulturanthropologischen Studien betrei-ben könne. Florinda lobte meine Sorgfalt und meinen Eifer.Ich glaubte, sie mache sich über mich lustig. Es gab nichts,wofür sie mich hätte loben können. Ich sagte ihr, daß ichmir Sorgen mache, weil sie mir keinerlei Anweisungen ge -geben hatte. Immer wieder fragte ich sie nach Einzelheitenüber meine Aufgabe in Venezuela. Als der Zeitpunkt meinerAbreise näherrückte, wuchs meine Angst, da ich nichtwußte, was auf mich zukam. Ich bestand in nicht geradezimperlichen Worten darauf, genaue Anweisungen zu er -halten.

Wir saßen in bequemen, gepolsterten Rohrstühlen imSchatten eines der zahlreichen Obstbäume in dem riesigenPatio ihres Anwesens. In ihrem langen Kleid aus unge-bleichter Baumwolle, mit dem breitkrempigen Hut und

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dem spitzenverzierten Fächer wirkte Florinda auf mich wiejemand aus einer anderen Zeit.

»Vergiß die genauen Informationen«, sagte sie ungedul-dig. »Sie werden dir nichts nützen.«

»Sie würden mir sicher sehr nützlich sein«, beharrte ich.»Ich verstehe wirklich nicht, warum du mir das antust,Florinda.«

»Schreib es der Tatsache zu, daß ich in der Welt desNagual lebe, daß ich eine Frau bin und daß ich einer ande-ren Grundstimmung unterliege.«

»Grundstimmung? Was meinst du mit einer anderenGrundstimmung?«

Abwesend und scheinbar uninteressiert blickte sie michan. »Ich wünschte, du könntest dich selbst reden hören.Welche Grundstimmung?« äffte sie mich nach. Ihr Blickspiegelte milde Verachtung wider. »Ich lehne die scheinbareOrdnung von Gedanken und Taten ab. Ich kümmere micheinen Dreck um Dummheit und bin sehr ungeduldig. Dasist die Grundstimmung.«

»Das klingt ja furchtbar, Florinda. Ich glaubte gelernt zuhaben, daß die Menschen in der Welt des Nagual wederkleinlich noch ungeduldig sind.«

»In der Welt des Nagual zu sein hat nichts mit meinerUngeduld zu tun«, sagte sie mit einer humorvollen Geste,die Hoffnungslosigkeit ausdrückte. »Du siehst doch, daßmeine Ungeduld makellos ist.«

»Ich wüßte zu gern, was es bedeutet, makellos ungedul-dig zu sein.«

»Es bedeutet zum Beispiel, daß ich mir jetzt vollkommenbewußt bin, daß du mich mit deinem törichten Verlangenlangweilst, genaue Anweisungen zu erhalten. Meine Unge-duld sagt mir, daß ich dich davon abhalten muß. Aber es istmeine Makellosigkeit, die dich sofort zum Schweigen brin-gen wird. Das alles läuft auf folgendes hinaus: Wenn du dichweiter in deiner schlechten Angewohnheit gehenläßt, alleserklärt bekommen zu wollen, und nicht aufhörst, Einzelhei-ten von mir zu verlangen, werde ich dich schlagen. Aber ichwerde nie böse auf dich sein oder dir einen Vorwurf machen.«

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Trotz ihres ernsten Tones mußte ich lachen. »Du würdestmich tatsächlich schlagen, Florinda? Gut, dann schlag mich,wenn du nicht anders kannst«, fügte ich hinzu und blickte inihr entschlossenes Gesicht. »Aber ich muß einfach wissen,was ich in Venezuela tun soll. Ich werde vor Angst verrückt.«

»Nun gut. Wenn du darauf bestehst, alle Einzelheiten zuerfahren, die ich für wichtig halte, werde ich sie dir mitteilen.Ich hoffe, du weißt, daß wir durch einen Abgrund ge trenntsind und daß dieser Abgrund nicht durch Reden überbrücktwerden kann. Männer sind in der Lage, mit ihren WortenBrücken zu bauen, Frauen nicht. Du ahmst die Männernach. Frauen bauen Brücken durch ihre Taten. Wir setzenLeben in die Welt, wie du weißt. Wir machen Menschen. Ichwill, daß du fortgehst und ganz auf dich gestellt herausfin-dest, was deine Schwächen und Stärken sind.«

»Ich verstehe, was du sagen willst, Florinda. Aber denkean meine Lage.«

Florinda unterdrückte die Bemerkung, die ihr auf derZunge lag, und gab endlich nach.

»Schon gut, schon gut«, sagte sie müde und bedeutetemir, meinen Stuhl direkt neben den ihren zu rücken. »Ichwerde dir die Informationen geben, die für deine Reisewichtig sind. Nur gut für dich, daß es nicht die von dir ver-langten genauen Anweisungen sind. Du willst, daß ich dirsage, wie du dich in einer zukünftigen Situation verhaltensollst. Wie kann ich dir Anweisungen für etwas geben, dasnoch gar nicht existiert? Ich werde dir statt dessen Tipsgeben, wie du deine Gedanken, Gefühle und Reaktionenordnen kannst. Das wird dir helfen, alle möglichen Situatio-nen zu meistern.«

»Meinst du das wirklich ernst, Florinda?« fragte ich un -gläubig.

»Todernst«, versicherte sie mir. Sie beugte sich in ihremStuhl vor und sprach mit einem Lächeln auf den Lippen wei-ter, das in Lachen umzukippen drohte. »Die erste Einzelheit,über die du dir Klarheit verschaffen mußt, bist du selbst. Duweißt doch, in der Welt des Nagual müssen wir die volle Ver-antwortung für all unsere Handlungen übernehmen.«

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Sie erinnerte mich daran, daß ich mit dem Weg des Krie-gers vertraut sei. Während der Zeit, die ich mit ihr verbrachthätte, sagte sie, hätte ich umfassende Erfahrungen mit dermühseligen praktischen Philosophie der Welt des Nagualssammeln können. Gerade deswegen wäre jede Anweisung,die sie mir jetzt gebe, doch nur ein Erinnern an den Weg desKriegers.

»Auf dem Weg des Kriegers nehmen Frauen sich selbstnicht wichtig«, fuhr sie fort, als rezitierte sie aus dem Ge -dächtnis. »Die eigene Wichtigkeit mindert die Leidenschaft.Auf dem Weg des Kriegers sind die Frauen leidenschaftlich.Und doch bleiben sie unter allen Umständen völlig gelassen.Sie verlangen nichts, sind aber bereit, selbst alles zu geben.Sie suchen leidenschaftlich nach einem Signal, das demGeist der Dinge entstammt, in Form eines freundlichenWortes, einer entsprechenden Geste; haben sie dieses Signalerhalten, drücken sie ihre Dankbarkeit durch doppelte Lei-denschaft aus.

Auf dem Weg des Kriegers urteilen Frauen nicht. Sie sindentschlossen, sich selbst bis auf ein Nichts zu reduzieren,um zu hören, zu beobachten – damit sie siegen können unddurch ihre Siege erniedrigt werden, damit sie besiegt unddurch ihre Niederlagen erhöht werden.

Auf dem Weg des Kriegers geben Frauen niemals auf. Siemögen tausendmal besiegt werden, aber sie geben nicht auf.Und vor allem, auf dem Weg des Kriegers sind die Frauenvollkommen frei.«

Die ganze Zeit hatte ich Florinda angestarrt, unfähig siezu unterbrechen, fasziniert von dem, was sie sagte, obwohlich es nicht wirklich verstand. Ich war der Verzweiflungnahe, als sie endete, so, als ob sie mir nichts mehr zu sagenhätte. Ohne es zu wollen, begann ich hemmungslos zu wei-nen. Ich wußte, daß alles, was sie mir gerade gesagt hatte,mir nicht helfen würde, meine Probleme zu lösen.

Sie ließ mich eine ganze Weile weinen, dann lachte sie.»Du weinst ja wirklich«, sagte sie ungläubig.

»Du bist die herzloseste, gefühlloseste Person, die mir jebegegnet ist«, stieß ich unter Schluchzen hervor. »Du

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schickst mich weiß Gott wohin und sagst mir nicht einmal,was ich dort tun soll.«

»Aber ich habe es dir gerade gesagt«, antwortete sie,immer noch lachend.

»Was du mir gerade gesagt hast, hat in einer konkretenSituation nicht den geringsten Wert«, erwiderte ich wütend.»Du redest wie ein Diktator, der Parolen ausgibt.«

Florinda blickte mich freundlich an. »Du wirst über-rascht sein, welch große Hilfe dir diese blöden Parolen ein-mal sein werden«, sagte sie. »Aber laß mich etwas klarstel-len: Ich schicke dich nirgendwohin. Du bist eine Frau aufdem Weg des Kriegers, du bist frei, kannst tun und lassen,was du willst – das weißt du. Du hast noch nicht genau ver-standen, was es mit der Welt des Nagual auf sich hat. Ich binnicht deine Lehrerin, nicht deine Aufpasserin, und ich binnicht verantwortlich für dich oder deine Taten. Nur duselbst bist es. Es ist sehr schwierig zu verstehen, daß dieWelt des Nagual totale Freiheit gewährt. Aber diese Freiheitist nicht unbedingt frei.

Ich nahm dich unter meine Fittiche, weil du eine natür -liche Fähigkeit besitzt, die Dinge zu sehen, wie sie sind. Weildu dich von einer Situation distanzieren und das Wunder inall dem erkennen kannst. Das ist ein besonderes Talent, dasdir von Geburt an mitgegeben ist. Die Menschen in der Weltdes Nagual brauchen oft Jahre, um sich aus all ihren Ver-strickungen zu lösen und das Wunder zu erkennen.«

Das Lob aus ihrem Munde änderte nichts daran, daß ichvor Furcht nahezu außer mir war. Schließlich beruhigteFlorinda mich, indem sie versprach, mir rechtzeitig vor mei-ner Abreise alle genauen Informationen zu geben, die ichverlangte.

Ich wartete in der Abflughalle, aber Florinda erschien nicht.Niedergeschlagen und voller Selbstmitleid überließ ich michmeiner Verzweiflung und Enttäuschung. Ungeachtet derneugierigen Blicke um mich herum setzte ich mich hin undweinte. Nie hatte ich mich einsamer gefühlt. Ich dachte nurdaran, daß niemand gekommen war, mich zu verabschieden.

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Niemand hatte mir mit meinem Koffer geholfen. Dabei warich daran gewöhnt, von Freunden oder Verwandten verab-schiedet zu werden.

Florinda hatte mich gewarnt: Jeder in der Welt desNagual müsse mit absolutem Alleinsein rechnen. Sie hattemir erklärt, dieses Alleinsein sei nicht Einsamkeit, sondernlediglich ein physischer Zustand der Abgeschiedenheit.

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Zum ersten Mal wurde mir bewußt, wie behütet mein bisheriges Leben gewesen war. In einem Hotelzimmer inCaracas, allein und ohne jede Vorstellung, was ich als näch-stes zu tun hatte, lernte ich die Abgeschiedenheit kennen,von der Florinda gesprochen hatte. Ich wäre am liebsten aufdem Bett liegengeblieben, um nur noch fernzusehen. Mei-nen Koffer mochte ich gar nicht erst anrühren. Ich dachtesogar daran, das nächste Flugzeug zurück nach Los Angeleszu nehmen. Damals hielten sich meine Eltern nicht in Vene-zuela auf, und meine Brüder hatte ich telefonisch noch nichterreichen können.

Schließlich zwang ich mich, auszupacken. Sorgfältigunter einer zusammengefalteten Hose versteckt, fand icheinen Zettel, auf dem ich Florindas Handschrift erkannte.Begierig las ich:

Mach dir keine Gedanken wegen der Einzelheiten. Wennman Selbstvertrauen besitzt, passen sich die Einzelheitenden jeweiligen Umständen an. Du solltest so vorgehen:Wähle irgendeinen Schritt, und nenne ihn den Anfang.Einmal konfrontiert mit dem Anfang, folge dem, wassich daraus ergibt. Ich bin sicher, dein Selbstvertrauenläßt dich einen nicht allzu komplizierten Anfang wählen.Sei realistisch und bescheiden, wähle mit Sorgfalt. Be -ginne sofort damit!! P.S. Alles kann ein Anfang sein.

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Durch Florindas Bestimmtheit ermutigt, nahm ich den Tele-fonhörer ab und wählte die Nummer einer alten Freundin.Ich war mir nicht sicher, ob sie noch in Caracas lebte. Diefreundliche Dame am anderen Ende der Leitung nannte mireinige Nummern, unter denen ich meine Freundin mög -licherweise erreichen könnte, da sie inzwischen umgezogenwar. Ich versuchte sie alle, da ich endlich beginnen wollte.Der Anfang zog mich bereits in seinen Bann. Schließlicherreichte ich ein älteres Ehepaar, das ich aus meiner Kind-heit kannte, Freunde meiner Eltern. Sie wollten mich sofortsehen, waren allerdings für eine Stunde später zu einerHochzeit eingeladen, wohin ich sie begleiten sollte. Sie ver-sicherten mir, daß dies ohne weiteres möglich sei.

Auf dieser Hochzeit traf ich einen ehemaligen Jesuiten-pater, der die Anthropologie zu seinem Hobby gemachthatte. Wir unterhielten uns stundenlang. Ich erzählte ihmvon meinem Interesse an anthropologischen Fragen. Als ober darauf gewartet hätte, von mir das magische Stichwort zuhören, begann er über die umstrittene Funktion schamani-scher Heiler und ihre soziale Bedeutung für die Gesellschaf-ten, in denen sie lebten, zu sprechen.

Ich hatte weder das Thema Heiler noch das der Heil-kunde im allgemeinen als möglichen Gegenstand meinerStudien genannt, obwohl ich natürlich oft daran dachte.Doch statt erfreut zu sein, daß dieser Mann meine innerstenGedanken erraten hatte, erfüllte mich nun ein Unbehagen,das an Angst grenzte. Als er mir schließlich nachdrücklichdavon abriet, in die Stadt Sortes zu gehen, obwohl sie allge-mein als Zentrum des Spiritismus im Westen Venezuelasgilt, begann ich mich über ihn zu ärgern. Er schien meineGedanken zu lesen. Genau in jene Stadt hatte ich gehenwollen, sofern nichts dazwischenkäme.

Ich war nahe daran, mich zu verabschieden und dieGesellschaft zu verlassen, als er mit erhobener Stimme sagte,ich solle nach Curmina im Norden Venezuelas gehen. Dortkönne ich phänomenale Erfolge erzielen, da diese Stadt dasneue, wirkliche Zentrum des Spiritismus und der schamani-schen Heilkunst sei.

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»Ich weiß nicht genau, warum, aber ich bin mir sicher,daß Sie geradezu darauf brennen, die Hexen von Curminakennenzulernen«, sagte er in trockenem, sachlichem Ton.

Er nahm ein Blatt Papier zur Hand und skizzierte dieUmgebung Curminas. Mit genauen Entfernungsangabenzeichnete er die Orte auf, an denen dort Spiritisten, Zaube-rer, Hexen und Heiler lebten. Auf einen Namen wies ernachdrücklich hin: Mercedes Peralta. Er unterstrich denNamen und kreiste ihn, ohne es zu bemerken, ein undumrahmte ihn schließlich mit einem kräftigen Quadrat.

»Sie ist eine Spiritistin, eine Hexe und eine Heilerin«,sagte er lächelnd. »Sie müssen sie unbedingt aufsuchen, ver-sprechen Sie es mir?«

Ich wußte, wovon er sprach. Unter Florindas Führungwar ich im Norden Mexikos und im Süden Kaliforniensbereits Spiritisten, Zauberern, Hexen und Heilern begegnetund hatte mit ihnen gearbeitet. Von Anfang an hatte Florinda genau zwischen ihnen unterschieden. Spiritistensind Praktiker, die Geister von Heiligen oder Teufeln an -flehen, damit diese im Namen ihrer Patienten bei einerhöheren Instanz Fürsprache einlegen. Ihre Aufgabe ist es,die Verbindung mit den Geistern herzustellen und derenRatschläge zu interpretieren. Diese Ratschläge erhalten siebei Zusammenkünften, in deren Verlauf sie die Geister an -rufen. Zauberer und Hexen sind Praktiker, die direkten Ein-fluß auf ihre Patienten ausüben. Aufgrund ihrer Kenntnisseder okkulten Künste lassen sie unbekannte und unvorher-sehbare Kräfte auf die beiden verschiedenen Arten vonMenschen einwirken, von denen sie aufgesucht werden. Dassind einerseits Kranke, die Hilfe benötigen, und anderer-seits Leute, die ihre Hexendienste in Anspruch nehmen.Heiler sind schließlich Praktiker, die sich ausschließlichdarum bemühen, die Gesundheit und das Wohlbefindenihrer Klienten wiederherzustellen.

Als weitere Kategorie fügte Florinda ihrer Aufzählungnoch eine Kombination der verschiedenen Typen hinzu.

In scherzhaftem Ton, aus dem ich gleichwohl ihre Ernst-haftigkeit heraushören konnte, behauptete sie, daß auch ich

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in der Frage der Heilung von Kranken zu der Ansicht neige,die nicht-westlichen Praktiken seien ganzheitlicher als diewestliche Medizin. Sie erklärte, ich sei im Irrtum, weil dasHeilen, wie sie sagte, vom Praktiker und nicht von einembestimmten Wissensschatz abhänge. Von nicht-westlichenHeilpraktiken zu sprechen sei völlig unsinnig, da es sich beiHeilung eben nicht wie bei der Medizin um eine formalisti-sche Disziplin handle. Sie warf mir spöttisch vor, ich sei aufmeine Art genauso mit Vorurteilen belastet wie diejenigen,die glaubten, Heilungen von Kranken mit Hilfe von Heil-pflanzen, Massagen oder schamanischen Beschwörungenseien entweder psychosomatisch bedingt oder beruhten aufeinem glücklichen Zufall, den der Praktiker selbst nicht ver-stand.

Florinda war fest davon überzeugt, daß jemand, der eineandere Person heilen kann – sei es ein Arzt oder ein Scha-mane –, in der Lage sei, die Körperempfindung des Patientenund damit seine Verbindung zur Welt entscheidend zu verän-dern, was bedeute, daß diese Person dem Körper und glei-chermaßen auch dem Geist des Patienten neue Möglichkeiteneröffnete und die gewohnte Form, in der Körper und Geistharmonierten, systematisch zerstörte. Andere Dimensionender Bewußtheit würden dann zugänglich, und die nor malenVorstellungen und Erwartungen bezüglich Krankheit undGesundheit könnten transformiert werden, sobald sich neuekörperliche Bedeutungen herauskristallisiert hätten.

Florinda hatte sich über die Überraschung amüsiert, mitder ich solche Gedanken aufnahm, die für mich zu jenerZeit einfach revolutionär waren. Sie sagte mir, alles, was siemir erzählt habe, beruhe auf dem Wissen, das sie und ihreGefährten in der Welt des Nagual teilten.

Ich hielt mich an Florindas Anweisungen, die sie mir aufdem Zettel hatte zukommen lassen, und ließ mich von derSituation leiten; sie sollte sich entwickeln, ohne daß ich Ein-fluß nahm. Ich spürte, daß ich nach Curmina gehen mußte,um die Frau zu finden, von der der ehemalige Jesuitenpatergesprochen hatte.

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Florinda Donner-Grau

Die Lehren der HexeEine Frau auf den Spuren schamanischer Heiler

Als junge Ethnologie-Studentin begegnet Florinda Donner-Grau dem mexikanischenSchamanen Don Juan Matus und seiner Gruppe von Hexen und Zauberern. Fasziniertvon deren Wissen und Lebensweise, schließt sie sich ihnen an. Als Bedingung für denEintritt in die Welt der Zauberer muss sie eine Reise antreten, um zu beweisen, dasssie den „Weg des Kriegers“ ganz allein meistern kann. Dieser Weg führt sie zurück zu ihren Wurzeln und in ihr Geburtsland Venezuela. Hiertrifft Florinda die in allen okkulten Künsten bewanderte Mercedes Peralta, die sie in diegeheimnisvolle Welt der Spiritisten, Hexen und Heiler einführt. Die Autorin wird dabeinicht nur mit ihren eigenen Stärken und Schwächen konfrontiert, sondern darüber hi-naus durch die Geschichten von Doña Mercedes’ Patienten zur Zeugin einzigartigermenschlicher Schicksale – ein Prozess, der ihr Leben transformiert.

279 Seiten, Broschur • ISBN: 978-3-86264-198-7

HANS-NIETSCH-VERLAGL E S E P R O B E

www.nietsch.de

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