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JAHRESBERICHT 2013 Institut für Zeitgeschichte – JAHRESBERICHT 2013 FORSCHUNGSINSTITUT – ARCHIV BIBLIOTHEK I EDITION DER AKTEN ZUR AUSWÄRTIGEN POLITIK DER BUNDESREPUBLIK D Mitglied der

Institut für Zeitgeschichte

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Institut für ZeitgeschichteMünchen – Berlin

Leonrodstraße 46bD–80636 München

Tel.: +49 (0) 89 / 126 88-0Fax: +49 (0) 89 / 126 [email protected]

Abteilung Berlin

Institut für ZeitgeschichteFinckensteinallee 85-87D–12205 Berlin

Tel.: +49 (0) 30 / 84 37 05-0Fax: +49 (0) 30 / 84 37 [email protected]

Abteilung im Auswärtigen Amt

Institut für ZeitgeschichteEdition der Akten zurAuswärtigen Politik der BundesrepublikDeutschlandc/o Auswärtiges AmtReferat 117 an IfZ-AAPDD–11013 Berlin

Tel.: +49 (0) 30 / 5000-43 98Fax: +49 (0) 30 / [email protected]

Dokumentation Obersalzberg

Salzbergstraße 41D–83471 Berchtesgaden

Tel.: +49 (0) 86 52 / 94 79-60Fax: +49 (0) 86 52 / 94 [email protected]

Mitglied der

Page 2: Institut für Zeitgeschichte

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Jahresbericht 2013Inhaltsverzeichnis

Institut für Zeitgeschichte–

JAHRESBERICHT

2013

Das Institut für Zeitgeschichte – Organisation und Profil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Rückblick auf 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Forschungs- und Editionsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Erforschung der Diktaturen im 20. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Historische Demokratieforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Erforschung der historischen Transformationen seit den 1970er Jahren . . . . . . . . . . 23

Editionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Forschungsinfrastruktur und Wissenstransfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Archiv. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Bibliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Dokumentation Obersalzberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Zentrum für Holocaust-Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Internationale Kooperationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Chancengleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Veranstaltungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Gremien und Personal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99

Innere Organisation und Finanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106

Page 3: Institut für Zeitgeschichte

befindet sich auch die Redaktion der Vierteljahrsheftefür Zeitgeschichte (VfZ). Sie sind das führende Fach pe -rio dikum und die auflagenstärkste historische Zeitschriftin Deutschland.

Seit Mitte der1990er Jahre gibt es eine Forschungs-abteilung des IfZ in Berlin. Hier lag der Schwerpunktzunächst auf der Geschichte der Sowjetischen Besat-zungszone (SBZ) und der DDR. Die historische Trans-formationsforschung widmet sich darüber hinaus derdeutsch-deutschen Geschichte seit den 1970er Jahren.Ebenfalls im IfZ Berlin ist ein Teil der NS- und derNach kriegsforschung angesiedelt, darunter das großeEditionsprojekt zu Verfolgung und Ermordung der euro -päischen Juden (VEJ). Eine weitere Abteilung des IfZist direkt im Auswärtigen Amt untergebracht. DerenAufgabe ist die Bearbeitung der „Akten zur Auswärti-gen Politik der Bundesrepublik Deutschland“ (AAPD).

Direkten Transfer seiner Forschungsarbeit in die histo -rische und politische Bildung leistet das IfZ in der Doku -mentation Obersalzberg bei Berchtesgaden. Im Auftragdes Freistaats Bayern hat das Institut dort eine Daueraus-stellung konzipiert, die die Ortsgeschichte von Hitlerszweitem Regierungssitz mit einer Darstellung zentralerAspekte der NS-Diktatur verbindet. Die Dokumentationwird seit ihrer Eröffnung im Jahr 1999 vom Institut fürZeitgeschichte wissenschaftlich und museumsfachlichbetreut.

Forschung – Debatte – Wissenstransfer

Das IfZ bietet darüber hinaus mit seiner Bibliothek unddem Archiv in München eine hochkarätige wissen-schaftliche Infrastruktur und leistet so eine wichtigeServicefunktion für die deutsche und internationaleZeitgeschichtsforschung. Als Drehscheiben des Wis-senstransfers sind Bibliothek und Archiv auch öffent-lich zugänglich und erfüllen vielfältige Auskunfts-und Beratungswünsche. Mit einer Vielzahl von Konfe-renzen, Vorträgen und Buchpräsentationen an allenseinen Standorten belebt das Institut für Zeitgeschich-te den wissenschaftlichen Diskurs und sorgt für einenintensiven Dialog zwischen Forschung und interessier-ter Öffentlichkeit. Das Netzwerk des Instituts reicht da-bei weit in die internationale Wissenschaftswelt hineinund wird im Austausch mit ausländischen Partnerinsti-tutionen und Forschungsverbünden stetig ausgebaut.Einen besonderen Akzent legt das IfZ auf die Förderungdes wissenschaftlichen Nachwuchses. Dazu zählen spe-zielle Doktorandenprogramme ebenso wie die Lehrtätig -keit von IfZ-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaft-lern an 11 Universitäten im ganzen Bundesgebiet.

Das Institut für Zeitgeschichte versteht sich somit nichtnur als anspruchsvolle Forschungseinrichtung, son dernauch als lebendiges Forum für Debatte und Wissens-transfer.

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Das Institut für ZeitgeschichteOrganisation und Profil

Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) ist eine außeruni ver -sitäre Forschungseinrichtung, die die gesamte deutscheGeschichte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart inihren europäischen Bezügen erforscht. Gegründet wurdedas IfZ 1949, um als erstes Institut überhaupt die natio -nal sozialistische Diktatur wissenschaftlich zu erschlie-ßen. Auf diesem Gebiet hat das IfZ seither weltweit aner -kannte Grundlagenforschung geleistet.

Das Arbeitsspektrum hat sich heute bedeutend erweitertund gliedert sich in drei Schwerpunkte:

• Erforschung der Diktaturen im 20. Jahrhundert• Historische Demokratieforschung• Erforschung der historischen Transformationen

seit den 1970er Jahren

Organisatorisch ist das IfZ seit 1961 eine öffentlicheStif tung des bürgerlichen Rechts. Es ist Mitglied derLeibniz-Gemeinschaft und wird nach Artikel 91b desGrund gesetzes vom Bund und den Ländern finanziert.Die Programmplanung des IfZ erfolgt durch die Insti -tuts leitung in regelmäßigem Austausch mit den wis-senschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unddem Wissenschaftlichen Beirat. Diesem gehören inter-national renommierte Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler an. Sie werden vom Stiftungsrat berufenund sichern das hohe Niveau der Forschungsarbeit amInstitut. Im Stiftungsrat sind neben dem Bund die LänderBayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-West-falen, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen vertre-ten. Der Stiftungsrat stellt die Richtlinien für die Organi -sation und Verwaltung des Instituts auf, beschließt dasjährliche Programmbudget und besitzt Kompetenzen fürwichtige Personalentscheidungen.

Zum Institut für Zeitgeschichte zählen die Forschungs -abteilungen in München und Berlin, die Akteneditionim Auswärtigen Amt und die Dokumentation Obersalz-berg. Im Jahr 2013 hat das IfZ darüber hinaus in Mün-chen mit dem Aufbau eines internationalen Zentrumsfür Holocaust-Studien begonnen. Innerhalb einer zwei-jährigen Vorlaufphase soll die Einrichtung zu einemfesten Pfeiler der internationalen Holocaust-Forschungwerden und erstmals auch in Deutschland ein Kompe-tenz- und Kommunikationszentrum für die empirischeErschließung des Holocaust schaffen.

Am IfZ-Stammsitz in München erforschen unsereWissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die NS-Dik-tatur und ihre Vorgeschichte sowie den Faschismus inItalien. Im Mittelpunkt der Demokratieforschung ste-hen die Zeit der Weimarer Republik, die deutsche Nach-kriegsgeschichte und die zentralen Entwicklungsliniender „alten“ Bundesrepublik im europäischen Kontext.Die historische Transformationsforschung am IfZ rücktden politischen und gesellschaftlichen Wandel in Europaseit den 1970er Jahren ins Blickfeld. Im IfZ München

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Andreas WirschingRückblick auf 2013

Das Jahr 2013 war ereignisreich und von der konsequen -ten inhaltlichen und infrastrukturellen Weiterentwick -lung unseres Instituts geprägt. Im Forschungsbereichstanden im Mittelpunkt der Start des neuen Projektsüber das „Private im Nationalsozialismus“ sowie dieBewilligung zweier DFG-Langzeitprojekte: Die Edition„Verfolgung und Ermordung der europäischen Judendurch das nationalsozialistische Deutschland“, die dasIfZ gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Herbert in Freiburgund dem Bundesarchiv verantwortet, kann nun insEnglische übersetzt werden. Ganz neu bewilligt wurdedie digitale Edition der Tagebücher des Kardinals Michaelvon Faulhaber. Partner des IfZ ist hier Prof. Dr. HubertWolf mit seinem Seminar für Mittlere und Neuere Kir-chengeschichte an der Universität Münster. Auch imAuswärtigen Amt startete das IfZ mit Blick auf das Jahr2015, an dem sich die deutsche Einheit zum 25. Maljährt, ein neues, allerdings kurz befristetes Projekt: eineSonderedition über „Die Zwei-plus-Vier-Verhandlungenund die Deutsche Einheit“.

Erfreulich viele (Teil-)Projekte des Instituts wurdenim vergangenen Jahr publiziert bzw. abgeschlossen, soetwa die große Studie von Edith Raim über „Wiederauf-bau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutsch-land 1945–1949“, die Arbeit über die „ethnischen Säu-berungen“ von Michael Schwartz, die Dissertation vonSven Keller über die sogenannten Endphaseverbrechensowie insgesamt drei Dissertationen aus dem großenProjekt zur Geschichte der KSZE. Zugleich schloss ElkeSeefried ihre Habilitationsschrift über Zukunftsfor-schung in den 1960er/70er Jahren ab und habilitiertesich mit ihr an der Ludwigs-Maximilian-Universität.

IfZ richtet Zentrum für Holocaust-Studien ein

Dank einer Projektfinanzierung des Bundesministeriumsfür Bildung und Forschung war es im Sommer möglich,das schon länger geplante Zentrum für Holocaustfor-schung am Institut für Zeitgeschichte einzurichten.

Institut für Zeitgeschichte–

JAHRESBERICHT

2013

Besonders freute es uns, dass wir mit Frank Bajohr einender profiliertesten deutschen NS-Historiker für die Lei-tung gewinnen konnten. Zusammen mit Andrea Löw undGiles Bennett hat er binnen kürzester Zeit das Zentrumin den Blickpunkt nationaler wie internationaler Auf -merk samkeit rücken können, und die Bilanz lässt sichschon nach einem halben Jahr durchaus sehen. Wir hof-fen nun, dass es gelingt, das Zentrum aus der befristetenProjektfinanzierung in eine dauerhafte Finanzierungzu überführen.

Eine weitere bedeutsame Weichenstellung betraf dieDokumentation auf dem Obersalzberg. Sie hat im Jahre2013 mit mehr als 166.000 Besucherinnen und Besuchernnicht nur die Marke von insgesamt zwei Millionen Gäs -ten geknackt, sondern zugleich entschloss sich der Frei -staat Bayern auch dazu, die Ausstellung substanziellzu vergrößern. Bis 2018 soll nun die Dokumentationräumlich stark erweitert und inhaltlich neu gestaltetwerden. Beides wird das Team – das hierfür auch perso -nelle Verstärkung erhalten wird – ebenso wie das Institutinsgesamt in den kommenden Jahren nachhaltig be-schäftigen.

Aufregung um „Mein Kampf“

Häufiger als erwünscht kam vor allem gegen Jahresendedas Institut mit der kritischen Edition von Hitlers „MeinKampf“ in die Schlagzeilen. Die wissenschaftliche Arbeitschritt plangemäß voran, allerdings erregte der Rück zugder Bayerischen Staatsregierung aus dem Projekt kurz-zeitig einige Aufregung. Doch die Wogen konnten raschgeglättet werden: Das Institut für Zeitgeschichte wirddie Editionsarbeit als unabhängige Forschungseinrich-tung in eigener Verantwortung weiterverfolgen und diewissenschaftlich kommentierte Ausgabe fristgerechtnach Ablauf des Urheberrechts veröffentlichen.

Auch der Bereich der wissenschaftlichen Infrastruk-tur hat sich im Verlauf des letzten Jahres weiter dyna-misch entwickelt. Mit knapp 1.500 Besucherinnen undBesuchern erfreuten sich Archiv und Bibliothek wiedergroßen Zuspruchs durch externe Benutzer, währendzugleich die digitalen Angebote in beiden Abteilungenweiter vergrößert werden konnten. Gleiches gilt imÜbrigen für die Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, dieauf ihrer neu gestalteten Seite die digitale Präsenzstark ausbauen.

Damit ist ein bemerkenswerter digitaler Schritt be-nannt, den das Institut im Sommer 2013 nach vorn tunkonnte: die Entwicklung und Freischaltung seiner neuenInternet-Seite. Jeder, der sich nur ein bisschen mit derMaterie beschäftigt hat, weiß, wie viel Mühe und Klein-arbeit hinter der Erstellung eines solchen Auftritts ste-hen. Das Institut ist Daniel Schlögl, der die Koordinationübernahm, Andreas Nagel und Simone Paulmichl stell-vertretend für die vielen, die an der Neugestaltung mit-gewirkt haben, zu großem Dank verpflichtet. Indes, wie

Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte

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Andreas WirschingRückblick auf 2013

dies ja immer ist, nach getaner Arbeit ist vor dem neuenProjekt: Dringend erforderlich ist die (Teil-)Übersetzungder Website ins Englische. Aber dies überlassen wir demneuen Jahr.

Großereignis Evaluierung

Die Vorbereitung der Evaluierung durch die Leibniz-Ge -meinschaft wies zwar ebenfalls in das Jahr 2014 hinein,erforderte aber im vergangenen Jahr die entscheidendeArbeit. Ob mit Clustern oder Postern, in Editionen undPro jekten, zwischen Infrastrukturen und Publikationenhaben sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Insti -tuts, aber auch die Mitglieder unseres Wissenschaftli -chen Beirats in grandioser Weise für dieses Großereignisengagiert. Dies gibt mir auch an dieser Stelle Gelegen-heit, ihnen allen den tiefen Dank der Institutsleitungauszudrücken. Insgesamt sehen wir dem Ergebnis, dasuns im Jahre 2014 mitgeteilt werden wird, zuversicht-lich entgegen.

Auch 2013 hat sich das Institut als ein wichtiges Fo-rum zeitgeschichtlicher Debatten profiliert. Große Ta-gungen mit beträchtlicher internationaler Beteiligungfanden im Januar – anlässlich des 70. Geburtstages desfrüheren Institutsdirektors Horst Möller – im Juni und imNovember statt. Hinzu traten zahlreiche Vortrags- undDiskussionsveranstaltungen sowie Buchvorstellungen.Dass sie alle ausnahmslos gut besucht waren, nehmenwir dankbar zur Kenntnis und als Ermutigung, den be-schrittenen Weg weiterzuverfolgen.

Begleitet war die Arbeit des Instituts von einer beacht-lichen Expansion, die sich nicht zuletzt in der steigenden

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Zahl der Menschen ausdrückt, die in der MünchnerLeon rodstraße ein- und ausgehen. Über diese Entwick -lung, in der sich auch eine klar erkennbare Verjüngungdes Insti tuts widerspiegelt, dürfen wir uns freuen,wenngleich uns allen bewusst ist, dass damit eine ge-wisse Enge in den Büroräumen einhergeht. Auch mus-sten für das Zen trum für Holocaust-Studien sowie fürdie Faulhaber-Edition eigene Räume in München gefun-den beziehungsweise angemietet werden. Wir hoffen,dass sich die Lage im kommenden Jahr etwas ent-spannt, wenn die frühere Hausmeisterwohnung fertigumgebaut sein wird.

Wir dürfen mit der Bilanz 2013 zufrieden sein. UnserInstitut, die Sache, für die es steht, und die Leistungen,die es erbringen kann, sind weitaus mehr als die Summealler Individuen. Trotzdem ist keines der erzielten Er-gebnisse möglich ohne die emsige und harte Arbeitvieler Einzelner, die teils öffentlich sichtbar, teils imVerborgenen zum Gelingen des Ganzen beitragen. Diesgilt gleichermaßen für die Mitglieder unserer Gremiensowie die vielfältigen Kooperationspartner des IfZ. Ihnensowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hau-ses danke ich herzlich für ihren Beitrag und verbindedies mit allen guten Wünschen für die kommende Zeit.

München, im März 2014

Prof. Dr. Andreas Wirsching

Einer der Höhepunkte des Jahres 2013: Die Kür des zweimillionsten Besuchers in der Dokumentation Obersalzberg.

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Forschungs- und EditionsprojekteErforschung der Diktaturen im 20. Jahrhundert

Das Forschungsprofil des Instituts für Zeitgeschichte hatsich über Jahrzehnte etabliert und umfasst die deutscheund europäische Zeitgeschichte im 20. Jahrhunderteinschließlich ihrer globalen Bezüge. Forschungsstrate-gisch richten sich Programm und Ziel des IfZ darauf,die vielfältigen Dimensionen der Zeitgeschichte im Sinneeiner modernen, kultur- und erfahrungs-, sozial- undwirtschaftshistorisch informierten Geschichte des Poli-tischen exemplarisch zu erforschen und zu verflechten.Methodenvielfalt und eine Pluralisierung von Ansätzengehören dabei zur Raison d’être des IfZ. Die Forschungam Institut ist darauf ausgerichtet, nationale Engfüh-rungen zu überwinden. Allerdings lässt sich die Katego-rie der Nationalstaaten nicht ohne weiteres aus der Zeit-geschichte ausblenden. Umso wichtiger ist es deshalb,sie zeitlich und räumlich in Perspektive zu setzen, alsodie transnationalen Elemente einer kulturübergreifendenZeitgeschichte zu akzentuieren, indem vergleichendeoder transnational angelegte Themen und Projekte ver-folgt werden. Dabei misst die Forschungsstrategie desIfZ der europäischen Dimension von Zeitgeschichte einebesondere Bedeutung bei.

Die sogenannte ältere Zeitgeschichte, also die Epocheder Weltkriege und ihre unmittelbaren Folgen, gilt dabeiweiter als integraler Bestandteil des Forschungspro-gramms: Für die deutsche und die europäische Gegen-wart bleibt die Zeitspanne zwischen 1914 und 1945 undhier insbesondere die Periode der NS-Diktatur konstitutivfür die historische Ortsbestimmung. Zugleich muss HansRothfels‘ ursprünglicher Anspruch mit neuem Lebenerfüllt werden, nämlich die „Epoche der Mitlebenden“wissenschaftlich zu behandeln. In diesem Sinne legt dasIfZ ebenso großes Gewicht auf die Zeitgeschichte nach1945. Hierzu gehören die Geschichte der DDR, die im IfZinnerhalb eines Forschungsclusters zur Diktaturgeschich-te mit der NS-Forschung vernetzt ist, und deutsch-deut-sche Fragestellungen, aber auch eine Geschichte der De-mokratien nach 1945. Neue Impulse setzt das IfZ in derjüngsten Zeitgeschichte. Hier lässt es sich von der Ein-sicht leiten, dass die Zeit seit ca. 1970 eine zunehmendeigenständige Periode bildet, die sich mit den älterenParadigmen der Zeitgeschichte nur unzureichend fassenlässt. Dies gilt mit Blick auf die vielschichtigen, globalvernetzten Transformationsprozesse seit den 1970er Jah-ren, insbesondere die beschleunigten ökonomischen, tech-nologischen und soziokulturellen Veränderungen inden westlichen Industriegesellschaften, die Erosion derkommunistischen Herrschaft in Osteuropa und den damiteinhergehenden Wandel der internationalen Beziehungen.

Das Forschungsprogramm des IfZ orientiert sich damitan drei großen Themenfeldern:

• Erforschung der Diktaturen im 20. Jahrhundert • Historische Demokratieforschung • Erforschung der historischen Transformationen seit

den 1970er Jahren

Hinzu tritt die Arbeit an wissenschaftlichen Editionenzeitgeschichtlich relevanter Quellenbestände. In ihnen,die als Teil zeithistorischer Grundlagenforschung zubetrachten sind, weist das IfZ eine langjährig erprobteExpertise nach.

Erforschung der Diktaturen im 20. Jahrhundert

Das IfZ leistet Grundlagenforschung zu Staat und Ge-sellschaft der Diktaturen, vor allem NS-Deutschlandsund der SBZ/DDR, aber auch des faschistischen Italiensund der Sowjetunion. Diese Diktaturen werden in ihrennationalen Ausgestaltungen, transnationalen Verflech-tungen und internationalen Zusammenhängen unter-sucht. Besonderes Interesse gilt den führenden politischenAkteuren, den Herrschaftstechniken, Repressionsorga-nen, Täter- und Opfergruppen sowie der sozialen Praxis.

1. Das Private im NationalsozialismusDas Projekt (Leitung am IfZ: Johannes Hürter) geht derinnovativen Frage nach, wie sich unter den Bedingun-gen der NS-Herrschaft 1933–1945 das Verhältnis zwi-schen privaten Lebensentwürfen und öffentlichen Ge-waltansprüchen gestaltete. Wann und wie, in welchenBereichen und in welchem Umfang gelang es dem Na -tio nalsozialismus, seine Leitvorstellungen auch in derPrivat sphäre von Individuen, Familien und sozialenGruppen durchzusetzen – und wo nicht? Diese Hauptfra-gestellung zielt auf einen Handlungs- und Erfahrungs-raum, in dem die Ideologie und Herrschaft des NS- Re -gimes auf private Wünsche und Bedürfnisse, Hoff nungenund Sehnsüchte trafen. Daraus ergibt sich für die For-schung die Herausforderung, die soziale Praxis diesesAufeinandertreffens konzeptionell zu fassen, thema-tisch abzugrenzen und empirisch zu durchleuchten.

Die traditionellen Modelle von Privatheit trafen in derNS-Diktatur auf die Strategie des Regimes, je nach poli -tisch-ideologischer Kategorisierung einen privaten Be-reich einzuräumen, einzuschränken oder zu zerstören,auf jeden Fall Zugriff auf ihn zu haben. Obwohl die so-ziale Praxis des Aufeinandertreffens von „privat“ und„öffentlich“ für die Herrschafts-, Erfahrungs- und Ge-sellschaftsgeschichte des Nationalsozialismus von fun-damentaler Bedeutung war, ist dieses Thema bishernoch weitgehend unerforscht.

Vier erkenntnisleitende, sich im Einzelnen überlappen -de Perspektiven werden verfolgt. Erstens wird die Ver-heißung des Privaten untersucht. Der Nationalsozialis musversprach den politisch und „rassisch“ konformen Mitglie -dern der Mehrheitsgesellschaft privates „Glück“, hielt aberzugleich an seinem Gemeinschafts- und Macht anspruch

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Forschungs- und Editionsprojekte Erforschung der Diktaturen im 20. Jahrhundert

fest. Zweitens ist nach der Verhandlung des Privaten zufragen. Reichweite und Bedeutung der Kategorien „pri-vat“ und „öffentlich“ waren (asymmetri schen) Aushand -lungsprozessen unterworfen. Drittens geht es um dieInszenierung des Privaten, die sich etwa in Visualisie-rungen, Performanz im Alltag und öffentlichen Kund-gebungen zeigte. Viertens steht die Verteidigung desPrivaten im Mittelpunkt der Analyse. Die Zugriffe desRegimes stießen ebenso wie die Folgen von Repression,Vernichtung und Krieg auf individuelle Strategien undBemühungen, selbst unter diesen Bedin gungen Privat-heit und persönliche Autonomie zu bewahren.

Ziel des internationalen Kooperationsprojekts ist,die wissenschaftlich bislang weitgehend unbeachtetesoziale Praxis des Aufeinandertreffens von „privat“ und„öffentlich“ im NS-Regime als höchst relevantes For-schungsthema zu etablieren und außerdem einen Bei-trag zur Internationalisierung der NS-Forschung zu lei-sten. Das von der Leibniz-Gemeinschaft geförderteProjekt hat im Juli 2013 seine Arbeit aufgenommen.Die wichtigsten Kooperationspartner des IfZ sind dasDeutsche Historische Institut in Warschau und Prof. Dr.Elizabeth Harvey (University of Nottingham), an derenLehrstuhl ein fünftes Teilprojekt über „Deplatzierte Privat -heit – ‚Deutsches Leben‘ im besetzten Polen“ angesiedeltist. Die Bearbeiterin des Dissertationsprojekts in Notting -ham, Paulina Lawniczak, steht im engen Austauschmit der Münchner Projektgruppe. Neben den regelmä-ßigen Projektbesprechungen wurde am 28. Okto ber eineerweiterte Projektbesprechung mit den Koopera tions part -nern in München abgehalten, die den Charakter eines

eintägigen Workshops hatte und auch anderen interes-sierten IfZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern offen-stand. Außerdem wurde das Projekt am 25. Novem berim DFG-Graduiertenkolleg 1681 „Privatheit“ in Passaupräsentiert. Dieser interdisziplinäre Austausch wird inden kommenden Jahren fortgesetzt, um methodischeFragen zu diskutieren und Möglichkeiten einer Koope-ration zwischen Zeithistorikern, Juristen und Medien-wissenschaftlern auf dem Forschungsfeld „Privatheit“zu prüfen.

1.1 Das Private vor GerichtDas Spannungsverhältnis von privater Lebensführungund staatlicher Regulierungsmacht wird selten so deut-lich wie bei der Verhandlung vor Gericht. Im Rechts-verfahren müssen Privatangelegenheiten offengelegtwerden, juristische Ermittlungen und Entscheidungenkönnen Privaträume einschränken, zerstören – odergewähren. Annemone Christians untersucht in ihremPostdoc-Projekt die konkrete gerichtliche Verhandlungvon Privatem, um das Verhältnis von nationalsozialisti -schem Herrschafts- und Gewaltanspruch und indivi-dueller Privatheit auszuloten. Erkenntnisleitend soll nachAusprägung und Bedeutung eines „Rechts auf Privat-heit“ im NS-Staat und in der Gesellschaft gefragt werden.Die Studie richtet den Blick vor allem auf drei Bereicheprivaten Lebens als Verhandlungsobjekte der national-sozialistischen Rechtspraxis: Erstens wird der Umgangmit Ehescheidungen und Kindschaftsrecht einen Kern derUntersuchung bilden, zweitens der Eingriff des Regimes

in das Privateigentum untersucht, unter anderemanhand von Pfändungs- und Zwangsvollstre ck -ungs verfahren. Drittens geht es um die private,freie Meinungsäußerung als Verfolgungstatbe-stand der politisierten NS-Justiz. Die Arbeit willdamit auch den Stellenwert des Privaten in Bezugauf das Konstrukt der NS-„Volksgemeinschaft“analysieren.

Schwerpunkte der einführenden Auswertungenlagen auf rechtshistorischer und juristischer Lite-ratur sowie auf zeitgenössischen Fachzeitschrif-ten. Im Landesarchiv Berlin und im StaatsarchivMünchen wurden erste Bestände – vor allemAmts- und Landgerichtsakten – gesichtet.

1.2 „Mutterglück“ und Biopolitik – Schwan-gere und junge Mütter in der NS-Diktatur

Mutterschaft zählt zum Privatesten im Leben einerFrau. Die NS-Ideologie sah darin jedoch mehr alseine private Angelegenheit: Junge Frauen undwerdende Mütter sollten als „deutsche Mütter“ denFortbestand des eigenen Volkes sichern. Das Re-gime stilisierte diesen Anspruch zum eigent-lichen Zweck des weiblichen Daseins, heroisierte

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Das Team des neuen Forschungsprojekts „Das Private im Nationalsozialismus“.

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das weibliche Rollenmodell völkischer Pflichterfüllungund verknüpfte es mit der Verheißung privaten Glücksals Lebensspenderin. Auch die Unterstützungsangebo-te von Staat und Partei erweiterten den Zugriff auf dasPrivate. Erwünscht waren nur „erbgesunde“ und „ari-sche“ Nachkommen. Wer nicht den biologistischenund rassistischen Anforderungen der NS-„Volksge-meinschaft“ entsprach, sollte keine Kinder haben. „Erb-kranke“, „asoziale“ und jüdische Frauen oder Zwangs-arbeiterinnen mussten abtreiben oder sich sterilisierenlassen; das Regime nahm ihnen die Verfügungsgewaltüber ihren eigenen Körper und ihre neugeborenen Kin-der. Vor diesem Hintergrund untersucht das Postdoc-Projekt von Sven Keller Mutterschaft als ideologischesKonzept und Gegenstand nationalsozialistischer Biopo-litik ebenso wie die Erfahrungen und Handlungsfor-men der davon betroffenen Frauen.

Im Berichtsjahr wurde mit der Sichtung der Literaturund der Auswertung der im Archiv des Instituts fürZeitgeschichte vorhandenen Druckschriften und Zei-tungen begonnen. Erste Archivrecherchen fanden imStaatsarchiv München, im Hautpstaatsarchiv Münchenund im Stadtarchiv München statt.

1.3 „Heimaturlaub“ – Soldaten zwischen Front,Familie und NS-Regime

Der Zweite Weltkrieg stellte einen gravierenden Ein-schnitt für die privaten Lebensentwürfe nahezu der ge-samten deutschen Bevölkerung dar. Rund 18 MillionenWehrmachtsoldaten sahen sich ihrer gewohnten Le-benswelt enthoben. Sie mussten sich in einem militäri-schen Umfeld neu zurechtfinden, das kaum Raum fürpersönlich motivierte und selbstbestimmte Handlun-gen ließ. Ihr Fehlen in der „Heimat“ führte zu Entbeh-rungen und Rollenverschiebungen in ihren Familien.Dies bedeutete wiederum eine enorme Belastung für dieBeziehungen der Angehörigen untereinander. ChristianPackheiser analysiert in seiner Dissertation den Stel-lenwert des jährlich nur 14-tägigen Fronturlaubs, aufden sich zahlreiche private Wünsche, Hoffnungen undSehnsüchte der Zeitgenossen kompensatorisch konzen-trierten. Wie gestaltete sich das Wiedersehen mit denFamilien? Wurden die auf beiden Seiten hohen Erwar-tungen erfüllt oder durch Entfremdungserfahrungenenttäuscht? Eine ebenfalls zentrale Rolle spielen in die-sem Zusammenhang die Überwachungsmaßnahmenund Zugriffsversuche des Regimes, um dem wachsen-den „Defätismus“ entgegenzuwirken und den „Heimat-urlaub“ im Sinne der „Volksgemeinschaft“ propagandi-stisch zu nutzen. Dieser Zusammenhang weist denFronturlaub als eine interessante Schnittstelle zwischenMilitär- und Zivilgesellschaft aus.

Zu Beginn der Untersuchung erfolgte zunächst dieAuswertung der einschlägigen Forschungsliteratur.Zahlreiche Bestände im Archiv des Instituts für Zeitge-

schichte wurden auf ihre Themenrelevanz hin geprüft.Recherchen im Militärarchiv Freiburg und im Tagebuch -archiv Emmendingen förderten erste Eindrücke von derBedeutung des Fronturlaubs für das Regime sowie fürdie Soldaten und ihre Familien zutage.

1.4 Das Private im GhettoMit Beginn der deutschen Herrschaft in Polen im Herbst1939 bzw. in den neu besetzten Ostgebieten ab 1941sahen sich viele Juden den prekären Bedingungen desGhettos ausgesetzt. Am Beispiel der Ghettos Litzmann-stadt (Reichsgau Wartheland), Warschau und PiotrkówTrybunalski (beide Generalgouvernement) untersuchtCarlos A. Haas in seiner Dissertation, welche Handlungs -räume den Ghettobewohnern offenstanden, um selbst-bestimmt Formen des Privaten aufrechtzuerhalten, derRealität der Ghettos anzupassen oder vielleicht sogarneu zu schaffen. Inwiefern führten die vielen verschie-denen Lebenswirklichkeiten, die sich in der Zwischen-kriegszeit in der jüdischen Bevölkerung Ostmitteleuropasherausgebildet hatten, zu unterschiedlichen Praktikender Aneignung? Welche Rolle spielte in diesem Zusam -men hang die Wahrnehmung von Raum und Zeit? Gibtes Deutungsmuster, die das naheliegende Narrativ einerVerlustgeschichte sinnvoll ergänzen können? Nebendiesen Fragen sind die bürgerliche Kernfamilie und tra-ditionelle jüdische Religionsauffassungen weitere Ge-sichtspunkte, die Aufschluss über die Gestaltung vonPrivatheit im Ghetto versprechen.

Ein Schwerpunkt lag in den ersten Monaten der Pro-jektlaufzeit auf dem Erwerb grundlegender Kenntnisseder polnischen und jiddischen Sprache. Darüber hin-aus wurde einschlägige Literatur gesichtet und mit derDurchsicht publizierter Quellen begonnen.

2. Die SS in der deutschen GesellschaftDas von Johannes Hürter geleitete und von der DFGgeförderte Projekt geht erstmals systematisch der Fragenach, inwieweit die von Heinrich Himmler geführteSchutzstaffel (SS) der NSDAP in der deutschen Gesell-schaft verankert war. Damit wird die bereits intensiveErforschung der Struktur und Politik der SS sowie derjustiziellen Ahndung ihrer Verbrechen um einen we-sentlichen Aspekt ergänzt. In den zwei Teilprojektenwerden zum einen die Mitgliederrekrutierung und diegesellschaftliche Attraktivität der Allgemeinen SS bis1945, zum anderen die Wahrnehmungen der SS in derwestdeutschen Öffentlichkeit nach 1945 untersucht.

2.1 Die Rekrutierung der Allgemeinen SS 1925–1945Die SS war eine der bedeutendsten NS-Organisationen,da sie als Gliederung der NSDAP zu den Trägern der „Be -

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wegung“ gehörte und ihr Hitler eine wachsende Anzahleigentlich dem Staat vorbehaltener Aufgaben übertrug.Sie wurde schließlich zum Hauptakteur des Terrorappa-rats der NS-Diktatur. Während die Spezialverbände derSS, die diese Funktionen übernahmen, etwa die KZ-Wachverbände, der mit der Gestapo verzahnte Sicher-heitsdienst oder die Waffen-SS, im Rahmen der „neuenTäterforschung“ großes Interesse auf sich gezogen ha-ben, ist die Allgemeine SS, der bis zum Zweiten Welt-krieg nahezu 90 Prozent aller SS-Mitglieder angehör-ten und die somit die wichtigste Verbindung zwischender deutschen Gesellschaft und der radikalsten NS-Or-ganisation war, bisher kaum erforscht worden.

Das Teilprojekt wurde von September 2008 bis Au-gust 2011 von Bastian Hein bearbeitet. Er hat unter-sucht, wie seit der Gründung der SS durch Hitlers Ver-trauten Julius Schreck im Jahr 1925 insgesamt rund300.000 deutsche Männer angeworben, nach welchenKriterien und mit welchen Verfahren sie ausgewähltund wie sie geschult wurden, um aus ihnen vollwertige„SS-Männer“ zu machen. Eine zentrale Rolle spielte da-bei, dass es der SS gelang, sich selbst ein elitäres Imagezu geben, sich als eine Art „Neuadel“ – so der ersteChef ihres Rasse- und Siedlungshauptamts, RichardWalther Darré – in der „Volksgemeinschaft“ darzustellen.Aus welchen Elementen und mit welchen Methodendieses Image konstruiert wurde, wurde ebenso in denBlick genommen wie die Frage, inwiefern es gelang, inder Allgemeinen SS Anspruch und Wirklichkeit zurDeckung zu bringen. Abschließend galt es zu analysie-ren, wie sich die „schwarze SS“ nach 1939 veränderte,als nicht mehr sie selbst, sondern die Waffen-SS im Fo-kus der SS-Werber stand. Hier gerieten auch die viel-fältigen Verbindungen zwischen den Männern der All-gemeinen SS und denjenigen SS-Einheiten in den Fokus,die im Zweiten Weltkrieg zu Hitlers Exekutoren wurden.

Die Monografie, mit der Bastian Hein im November2011 an der Universität Regensburg habilitiert wurde, ist2012 unter dem Titel „Elite für Volk und Führer? DieAllgemeine SS und ihre Mitglieder 1925–1945“ in derReihe „Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte“(Band 92) erschienen.

2.2 Die bundesdeutsche Gesellschaft und die SSDas von Andreas Eichmüller von April 2010 bis Dezem-ber 2012 bearbeitete Teilprojekt analysiert den Umgangmit der SS in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaftvon der Gründung der Bundesrepublik bis zum Endeder 1970er Jahre. Im Mittelpunkt steht dabei wenigerdas tatsächliche Maß der Reintegration ehemaliger SS-Angehöriger als vielmehr die öffentliche Thematisie-rung der SS in verschiedenen Zusammenhängen unddie im Diskurs vorherrschenden Geschichtsbilder.

Gegenstand der Untersuchung sind insbesondere dieimmer wieder aufflammenden öffentlichen Diskussionen

über die SS, etwa anlässlich der Aufnahme von SS-An-gehörigen in die Bundeswehr, der periodischen SS-Tref -fen oder der Enthüllung der SS-Mitgliedschaft bekannterPersönlichkeiten. Dabei wird besonders herausgearbei-tet, welche Akteure sich in diesen Debatten zu Wortmeldeten, welche Argumentationsstrategien sie ver-folgten, welche Differenzierungen zwischen einzelnenSS-Gliederungen (Allgemeine SS, Konzentrationslager-SS, Waffen-SS) vorgenommen wurden und wie sichderartige Grenzziehungen im Laufe des Untersuchungs -zeitraums verschoben. Daran anschließend zeichnetdie Studie das in der Öffentlichkeit vorherrschendeBild der SS in seinen Veränderungen über die Jahrehinweg nach. Dieser letzte Abschnitt beschäftigt sichvor allem mit der Herausbildung verallgemeinernder Ty-pisierungen für SS-Angehörige und dem Einfluss vonErgebnissen und Deutungen der wissenschaftlichenForschung auf das Bild der SS in der Öffentlichkeit.

Andreas Eichmüller, der inzwischen im NS-Doku-mentationszentrum München tätig ist, hat das Manu -skript im Berichtszeitraum überarbeitet. Die Studie wirdvoraussichtlich 2015 erscheinen.

3. Politische Justiz unter Lenin, Stalin und HitlerZu keinem Zeitpunkt haben das bolschewistisch-stali-nistische und das nationalsozialistische System auf dasHerrschaftsmittel der politischen Justiz verzichtet, ob-wohl sie zugleich in großem Umfang außerjustizielle,z. T. massenmörderische Verfolgungen praktizierten.Das Paradox des Rechts im Unrechtsstaat bildet denAusgangspunkt des Projekts.

Im Zentrum steht der Vergleich von politisch-admi-nistrativen Strukturen und Herrschaftspraktiken. Dastertium comparationis bildet dabei der moderne Straf-prozess, wie er sich in Kontinentaleuropa im 19. Jahr-hundert weitgehend durchgesetzt hat. Typisch für diebeiden betrachteten Diktaturen ist, dass sie einerseitsdie legitimatorische Wirkung politischer Strafverfah-ren auf je spezifische Weise nützten, jedoch die Ein-schränkungen ihrer Machtfülle, die die Rechtsstellungdes Angeklagten im modernen Strafprozess zur Folgehatten, bei der Verfolgung ihrer tatsächlichen oder ver-meintlichen Gegner letztlich nicht zu akzeptieren bereitwaren. Von der vergleichenden Untersuchung von For-men und Methoden politischer Lenkung und Instru-mentalisierung der Justiz, der unterschiedlichen Prakti-ken ihrer Instrumentalisierung, aber zugleich auch derAusgliederung jeweils spezifischer großer Bereiche vonVerfolgung und Repression aus der Zuständigkeit derJustiz und ihrer Überantwortung an die Exekutive, ins-besondere an die politischen Polizeiapparate, wird Auf-schluss nicht nur über die Charakteristika politischerVerfolgung in den beiden Diktaturen erwartet, sondernauch über je eigene Möglichkeiten und Grenzen der

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Nutzung der Legitimationspotenziale justizieller Ver-fahren. Jürgen Zarusky hat die Niederschrift fortge-setzt und außerdem während seines Forschungsaufent-halts an der Munk School for Global Affairs in Torontoüber das Projekt referiert. Ein Überblicksartikel zur po-litischen Justiz im Nationalsozialismus wurde im Band„Le Troisième Reich dans l’historiographie allemande“,herausgegeben von Jean-Paul Cahn u.a., veröffent-licht.

4. Nationalsozialismus in Mecklenburg

4.1 NS-Justiz in Mecklenburg. Die SondergerichteSchwerin und Rostock 1933–1945

Die Gerichtsakten der mecklenburgischen Sondergerich-te sind im April 1945 vollständig, die meisten Prozess-und Verwaltungsunterlagen des Oberlandesgerichtsund der mecklenburgischen Landgerichte zum glei-chen Zeitpunkt zu großen Teilen vernichtet worden.Auf der Grundlage neu entdeckter und bislang uner-schlossener Archivunterlagen konnte die Tätigkeit derSondergerichte dennoch weitgehend rekonstruiert wer-den. In einer vielfältig untergliederten Datenbank sinddie Verfahrensdetails von 1.475 aktengestützt nach-weisbaren Sondergerichtsverfahren ebenso erfasst wor-den wie die Personalien der 2.170 darin Angeklagten,so dass in diesem Projekt von Michael Buddrus erst-mals das Wirken der mecklenburgischen Sondergerich-te detailliert nachgezeichnet werden kann. Neben derAnalyse der Sozialstruktur der Angeklagten und Verur-teilten, der ihnen vorgeworfenen Delikte, der gegen sieverhängten Strafen und der Art der Strafverbüßungwerden durch die Auswertung von bisher kaum bear-beiteten Personalunterlagen zugleich die an den Sonder -gerichten wirkenden Richter und Staatsanwälte biogra-fisch porträtiert. Die empirische Arbeit ist abgeschlossen;nach Fertigstellung des Manuskripts wird diese Studie2014/15 erscheinen.

4.2 Geschichte des Gaues Mecklenburg 1925–1945

Nach Abschluss des Projekts zu den Sondergerichtenbeginnt die Arbeit an einer „Geschichte des GauesMecklenburg 1925–1945“. Angestrebt wird zunächst,die Geschichte der mecklenburgischen NSDAP, ihrerGliederungen, angeschlossenen Verbände und betreu-ten Organisationen nachzuzeichnen sowie das Füh-rungspersonal dieser Formationen zu ermitteln und zuana lysieren.

Nach der bereits im Juli 1932 durch reguläre Wahlenerfolgten Machtübernahme der NSDAP verbindet sichdiese zuerst eher parteizentrierte Untersuchung mit einer

Analyse der Geschichte des Landes Mecklenburg im Na-tionalsozialismus. In diese Landesgeschichte Mecklen-burgs im „Dritten Reich“ werden sowohl Aspekte derBevölkerungsentwicklung, der Sozial- und Kulturpolitik,der Entwicklung der staatlichen Repression und ihrerOrgane (Polizei, Justiz) als auch Betrachtungen zur All-tagsgeschichte und des Lebens an der „Heimatfront“einfließen, mithin Bereiche, die für Mecklenburg nochnie tiefer gehend betrachtet wurden. Ein vorrangigesInteresse gilt jedoch der NS-geprägten Wirtschaftspolitik,durch die Mecklenburg in kurzer Zeit von einer über-wiegend agrarisch bestimmten Region zu einem indus -triedominierten und handwerksgeprägten Land ent wick eltwurde. Bei allen Untersuchungen werden die keines-wegs konfliktfreien Interdependenzen des Zusammen-wirkens von Staatsverwaltung und Parteiorganisationin den Blick genommen und darüber hinaus echte odervermeintlich mecklenburgische Spezifika mit den Ent-wicklungen in anderen NS-Gauen und im Reich kontras -tiert.

4.3 Alliierte Siegerjustiz oder angemessene Ahndung von NS-Verbrechen?

Der Gauleiter des Gaues Mecklenburg ist nach umfang -reichen Untersuchungen und mehreren Gerichtsverfah-ren im März 1947 von einem amerikanischen Militärge-richt wegen angeblicher Beteiligung an der Tötungalliierter Flieger zum Tode verurteilt und im November1948 hingerichtet worden. Anhand der spärlichen briti-schen Unterlagen und der umfangreichen Akten der US-Militärjustiz zu den sogenannten Dachauer Fliegerproz-essen soll untersucht werden, inwieweit dieses auchzeitgenössisch umstrittene Urteil dem heutigem Er-kenntnis- und Forschungsstand standhält. Komplettiertund kontrastiert werden diese Betrachtungen durch dieEinbeziehung von erstmals für die Forschung zugäng-lichen Tagebuchaufzeichnungen und mehreren hundertBriefen, die der ehemalige Gauleiter Friedrich Hilde -brandt zwischen 1945 und 1948 im InternierungslagerDachau und dem Kriegsverbrechergefängnis Landsbergverfasst hat.

5. Dr. Oetker im NationalsozialismusVon 2009 bis 2012 lief an der Universität Augsburg un-ter der Leitung von Andreas Wirsching das Forschungs-projekt „Spielräume und Systemzwänge unternehmeri-schen Handelns. Das Familienunternehmen Dr. Oetkerim NS-Regime“. Zum Abschluss wurde eine Expertisevorgelegt, auf deren Basis seit April 2012 am Institutfür Zeitgeschichte eine Monografie entstanden ist. Alsehemaliger Mitarbeiter dieses Projekts hat Sven Kellerdas Manuskript am IfZ zusammen mit Jürgen Finger(Ludwig-Maximilians-Universität) für die Publikation

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umgearbeitet und erweitert. Das Buch ist im Herbst2013 erschienen und hat große öffentliche Resonanzerfahren.

Dr. Oetker war und ist eines der erfolgreichsten Fa-milienunternehmen Deutschlands. Seit Anfang des 20.Jahrhunderts dominierte es die Nische der Back- undPuddingpulverindustrie, expandierte aber schon in den1920er Jahren nach Europa und in andere Branchen.Als Familienunternehmen der Nährmittelindustrie er-öffnet die Firma Perspektiven auf die NS-Wirtschaft,die in der Forschung bisher unterrepräsentiert sind.

Dort haben bisher vor allem rüstungsrelevante Unter-nehmen der Großindustrie sowie der Finanzsektor Auf-merksamkeit gefunden.

Firma und Familie Oetker pflegten enge Beziehungenzur NS-Bewegung, zur Wehrmacht und zur SS. RichardKaselowsky, der Leiter des Unternehmens, das zu einemder ersten „nationalsozialistischen Musterbetriebe“ wur-de, war Mitglied des „Freundeskreises Reichsführer-SS“.Der Erbe Rudolf-August Oetker wurde zum Wirt-schafts- und Verwaltungsführer der Waffen-SS ausge-bildet, ehe er die Nachfolge an der Firmenspitze antrat.Schon vor dem Krieg profitierte das Lebensmittelunter-nehmen vom „Rüstungsboom“, und Oetker-Produkte

fanden den Weg in die Feld- und Großküchen. Im Krieggalten sie an der „Heimatfront“ als wichtiger Beitragzur Versorgung der Zivilbevölkerung. Angesichts desallgegenwärtigen Mangels boten Pudding und Kuchennach sparsamen Kriegsrezepten eine willkommene Ab-wechslung. Oetker erhielt deshalb Zugriff auf knapperwerdende Rohstoffe und konnte so die eigene Markedurch den Krieg retten. Das Unternehmen profitiertezudem von der „Arisierung“ jüdischen Besitzes, Zwangs -arbeit gab es in der Lebensmittelfabrikation dagegenkaum.

6. Die deutsche Besatzungsverwaltung und dasWarschauer Ghetto 1939–1943

Das von Giles Bennett betriebene Dissertationsprojektsucht eine bedeutende Lücke in der Forschung zumWarschauer Ghetto zu füllen. Warschau war währenddes Zweiten Weltkriegs mit fast einer halben MillionJuden die größte jüdische Gemeinde im deutschenMachtbereich. Dank der Bemühungen von Ghettoin-sassen, ihr Schicksal im sogenannten Ringelblumar-chiv zu dokumentieren, sowie durch das weit rezipierteFanal des Warschauer Ghettoaufstands 1943 gibt es zuWarschau eine reiche Historiografie aus jüdischer Per-spektive.

Weniger entwickelt ist im Gegensatz zu anderen Tat -or ten eine Überblicksdarstellung zu den Tätern: ImZentrum des Projekts steht eine Geschichte der sich ab-wechselnden, konkurrierenden Täterinstitutionen, ins-besondere der Organe der deutschen Zivilverwaltung,die mit der Ghettoverwaltung befasst waren, sowie derführenden Täter, die diesen Apparaten vorstanden undihren Charakter mitbestimmten. Untersucht werden zu-dem die Entscheidungsfindungsprozesse an den (teilsscharfen) Wendepunkten in der Ghettopolitik mit denjeweiligen Ein-, Rück- und Wechselwirkungen auf dieMittelbehörden in Krakau sowie die Zentrale in Berlin.Dabei werden neben der zerstreuten deutschen Über-rest-Überlieferung deutsche wie polnische Nachkriegs-ermittlungen, aber auch geeignete Quellen aus jüdi-scher wie polnischer Perspektive herangezogen, um dieEinseitigkeit der Täterquellen im Sinne einer modernenmultiperspektivischen Holocaustforschung auszuglei-chen.

Die Dissertation soll bis Frühjahr 2015 fertiggestelltwerden. Die auswärtigen Archivrecherchen sind abge-schlossen, mit der Niederschrift wurde begonnen.

7. Deutsche Kriegsgefangene in Italien 1943–1950Zwischen 1943 und 1945 gerieten in Italien etwa150.000 deutsche Soldaten in amerikanische oder briti-sche Gefangenschaft, von denen die letzten erst 1950

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Die Ergebnisse des Projekts „Dr. Oetker im Nationalsozialismus“ wurdenmit Prof. Werner Plumpe im Institut für Zeitgeschichte vorgestellt.

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in ihre Heimat zurückkehrten. Als Prisoners of War lie-ferten sie den Alliierten bis Kriegsende wichtige Infor-mationen über Waffentechnik, Operationsführung undKampfmoral. Nach der deutschen Kapitulation solltendie Kriegsgefangenen zum Wiederaufbau des zerstörtenLandes eingesetzt werden – ein Vorhaben, das nicht zu-letzt am Widerstand der schlecht versorgten und umArbeitsplätze fürchtenden italienischen Zivilbevölke-rung scheiterte.

Die bislang kaum beachtete Geschichte dieserKriegsgefangenen ist Gegenstand des Promotionspro-jekts von Sonja Schilcher und wird von ihr insbeson-dere aus politik-, gesellschafts- und wahrnehmungs-historischer Perspektive untersucht. Die Dissertationverfolgt den Weg der Soldaten von der Gefangennah-me bis zu ihrer Heimkehr, wobei drei Analyseebenenbesonders im Fokus stehen: das Handeln der beteilig-ten Regierungen, der öffentliche Diskurs sowie die so-ziale Lage und der Alltag der Kriegsgefangenen. Unteranderem geht es um folgende Fragen: Welche Wand-lungsprozesse vollzogen sich im politischen und juri-stischen Umgang mit den deutschen Kriegsgefange-nen? Welche Kontakte gab es zwischen Deutschen,Italienern und den Soldaten der Alliierten? Wie verän-derten sich die Selbst- und Fremdwahrnehmung derKriegsgefangenen? Hatte die Enthüllung und Verfol-gung der deutschen Kriegsverbrechen in Italien Aus-wirkungen auf ihre Situation?

Sonja Schilcher hat ihre Archivrecherchen in zwölfArchiven in vier Ländern Ende 2013 abgeschlossenund mit der Niederschrift des Manuskripts begonnen.Der Abschluss der Studie ist für Ende 2014 geplant.

8. Gesellschaft und Gewalt. Verbrechen in derEndphase des Zweiten Weltkriegs 1944/45

Das Promotionsprojekt von Sven Keller wurde 2010 ab-geschlossen und die Dissertationsschrift an der Univer-sität Augsburg eingereicht. Im Berichtsjahr erfolgtendie letzten Bearbeitungen für die Publikation, im Herbstist die Arbeit als Band 97 der Quellen und Darstellungenzur Zeitgeschichte erschienen.

In der Endphase des „Dritten Reichs“ eskalierte dienationalsozialistische Gewalt ein letztes Mal. Das For-schungsprojekt erfasst das heterogene Spektrum derso ge nannten Endphasenverbrechen. Zentraler Quellen-bestand sind die Akten und Urteile der west- und ost-deutschen Nachkriegsjustiz. Anhand mehrerer HundertFallbeispiele fragt die Studie nach den gesellschaft-lichen und strukturellen Rahmenbedingungen der Ge-walt ebenso wie nach ihrer Funktion. Für das Regimeals Ganzes, so das Ergebnis, wirkte sie stabilisierend, undfür die individuellen Täter bedeutete die Aus übungvon Gewalt unmittelbare Machterfahrung. So ließ sichdas eigene Welt- und Selbstbild in einer Phase des Zu-

sammenbruchs aufrechterhalten. Dabei bot die natio-nalsozialistische „Volksgemeinschafts“-Ideologie bis indie letzten Kriegstage hinein Orientierung: Sie wurzelteim Trauma der Niederlage des Ersten Weltkriegs unddefinierte die „Rassefeinde“, „Volksverräter“ und „Defä-tisten“ im Innern, die es radikal zu bekämpfen galt, umein zweites „1918“ zu verhindern.

9. Sowjetische Kommandaturen und deutscheSelbstverwaltung in der SBZ/DDR

Im Rahmen des von Jan Foitzik betreuten Projektes wur-den die Bezirks-, Kreis- und Stadtkommandanturen derSowjetischen Militäradministration in Deutschland(SMAD) einschließlich der amtierenden Kommandantensystematisch dokumentiert. Außerdem werden sachthe-matische Dokumente aus deutschen und russischen Ar-chiven sowie exemplarisch die amtliche Geschichte einerKreiskommandantur vorgestellt, um genauere Einblickein die deutsch-sowjetische Interaktion beim Aufbau derlokalen Verwaltung in der SBZ/DDR zu vermitteln.

Zwei Einleitungen analysieren aus russischer unddeutscher Perspektive die Funktion der Kommandantu-ren als ordnungspolitische Kontroll- und Interventions-organe im Prozess der Transformation der Besatzungs-diktatur zur abhängigen Parteidiktatur der SED. DiesenProzess kennzeichnete keineswegs eine lineare Konti-nuität; vielmehr verzerrten die föderale Grundordnungder SBZ und die am Prozess beteiligten regulären undirregulären „Transmissionsorgane“ der Besatzungsmachtund der SED nicht nur die Entwicklung, sondern auchderen Wahrnehmung. Die sowjetische Oberherrschaftüber diese Prozesse indiziert nicht nur die 1952 erfolg-te Wiedererrichtung der Kommandanturen, die nachBildung der DDR zunächst aufgelöst worden waren.Ebenso bezeichnend ist die Tatsache, dass die Aufsichtüber die ostdeutsche Verwaltung nicht nur regulärdurch die Kommandanturen der militärischen Besat-zungsverwaltung, sondern bis 1953 (und wahrschein-lich darüber hinaus) gleichzeitig auch irregulär durchden sowjetischen Geheimdienst wahrgenommen wurde.

Erheblichen Einfluss auf die Forschungsarbeit hattedie schwierige Quellenlage und der unsichere allgemei-ne Forschungsstand, die die reale Komplexität der Ent-wicklungsprozesse mittels Ex-post-Rationalisierung zubewältigen versuchen. Daher konnten etliche Detailsim Prozess der Umwidmung der Besatzungsdiktaturzur SED-Diktatur zwar nicht vollständig ausgeleuchtetwerden. Jedoch wurden zahlreiche bisher unbeachtetgebliebene Funktionszusammenhänge freigelegt, dieneue Zugänge zur Errichtung der zentralistischen DDR-Diktatur auf der regionalen Ebene und in einzelnenfachlichen Verwaltungssegmenten eröffnen. Das Manu -skript ist fertiggestellt und wird zur Veröffentlichungvorbereitet.

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10. Besatzeralltag in der SBZ. Dokumente undZeitzeugenberichte 1945–1949

Das Projekt von Elke Scherstjanoi, das parallel zu JanFoitziks SMAD-Studie entwickelt wurde, thematisiertunter sozial- und kulturgeschichtlichen Fragestellun-gen Alltagsphänomene der sowjetischen Besatzung inDeutschland aus der Perspektive der Kommandanturen.Betrachtet werden soziale Zusammenhänge, Interna derDienstverhältnisse, diverse Aspekte kultureller Identitätund interkultureller Kommunikation sowie Alltagskon-flikte im Kontext spezifischer Herrschaftsprobleme.Das Material stammt zum überwiegenden Teil aus derÜberlieferung der Kommandanturen. Parallel dazu wer-den Fotoquellen erschlossen und Zeitzeugeninterviewsarchiviert und zur Veröffentlichung vorbereitet. DasProjekt befindet sich in der Schreibphase.

11. Die Staatliche Plankommission 1950 bis 1990.Chancen und Grenzen wirtschaftlicher Planung und Steuerung im Kontext der SED-Wirtschaftspolitik

Das Forschungsvorhaben wird im Rahmen einer vierBände umfassenden Geschichte des Bundeswirtschafts-ministeriums und seiner Vorgängerinstitutionen von1917 bis 1990 durchgeführt. Es wird vom Bundesmini-sterium für Wirtschaft und Technologie gefördert. ImZentrum des Autorenbandes über die Entwicklung derostdeutschen Wirtschaftsverwaltung im Zeitraum von1945 bis 1990 steht die Staatliche Plankommission(SPK) der DDR und ihre Stellung im ostdeutschen Insti-tutionengefüge. Hierzu werden von insgesamt sechsAutoren einige ausgewählte Konfliktfelder schwerpunkt-mäßig beleuchtet, die nicht nur die Handlungsspielräu-me und Zwangslagen dieses Behördenapparates deutlichwerden lassen, sondern die auch Relevanz für die DDR-Wirtschaftsgeschichte insgesamt besaßen. Der vonAndreas Malycha in diesem Band erarbeitete Beitragstellt den institutionsgeschichtlichen Aspekt dieseskomplexen Verwaltungsapparates in den Mittelpunkt.

Andreas Malycha wirft mit diesem im Februar 2013begonnenen Projekt einen Blick in das strukturelleInnenleben einer zentralistisch organisierten Wirt-schaftsverwaltung sowjetischen Typs. Dabei wird dieGeschichte der SPK und ihrer Vorläufer vorrangig aufder institutionellen und personellen Ebene untersucht.Vor allem sollen die enge Verflechtung zwischen SEDund Staat und die Abhängigkeit von wirtschaftspoliti-schen Direktiven und Anordnungen der SED-Macht-zentrale untersucht sowie die Frage nach den Chancenund Grenzen wirtschaftlicher Planung und Steuerungbeantwortet werden. Es geht dabei insbesondere umdas Beziehungsgeflecht zwischen Politbüro, zentralem

Parteiapparat, DDR-Ministerrat und Staatlicher Plan-kommission sowie um die Handlungschancen auf die-sen verschiedenen Ebenen. Zu untersuchen ist in die-sem Zusammenhang, ob und in welchen Phasen trotzder Abhängigkeiten von den jeweils wechselnden poli-tischen Vorgaben der SED-Führung auch Elementewirtschaftspolitischer Selbstorganisation nachgewiesenwerden können.

Ziel des Projekts ist eine problemorientierte Behörden-geschichte, in der die Plankommission in den gesell-schaftspolitischen Kontext und die jeweils herrschendenLeitlinien der SED-Wirtschaftspolitik eingebettet wird.Mit den Ergebnissen dieser Forschungen zur Geschich-te einer speziell auch unter starker politischer Kontrollestehenden Institution kann letztlich zur Beantwortungder Frage beigetragen werden, ob sich wirt schaft licheRationalität in den kommunistischen Wirtschaftsbüro-kratien überhaupt entwickeln und gegen die politischenImperative der Parteiherrschaft behaupten konnte.

In der ersten Monaten der Projektlaufzeit fanden in-tensive Archivrecherchen vor allem im Bestand derwirtschaftspolitischen ZK-Abteilungen der Stiftung Ar-chiv der Parteien und Massenorganisationen der DDRsowie im Bestand der Vorsitzenden bzw. Stellvertreterdes Vorsitzenden der SPK im Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, statt. Bis Dezember 2014 soll ein ersterEntwurf zum Autorenband vorgelegt werden. Der Ab-schluss einer Monografie über die Geschichte der SPKist im Anschluss daran für Ende 2015 geplant.

12. SED-Geschichte zwischen Mauerbau undMauerfall

Das 2013 abgeschlossene Forschungsvorhaben wurde imRahmen des Stipendienprogramms „Die SED-Geschichtezwischen Mauerbau und Mauerfall“ der Bundesstiftungzur Aufarbeitung der SED-Diktatur durchgeführt. Eswar als Verbundprojekt des Instituts für Zeitgeschichtemit der Universität Leipzig (Lehrstuhl Neuere und Zeit-geschichte, Prof. Dr. Günther Heydemann) und derTechnischen Universität Chemnitz (Lehrstuhl PolitischeSysteme, Politische Institutionen Prof. Dr. Eckhard Jesse)konzipiert. Die Koordination des Forschungsverbundslag beim Institut für Zeitgeschichte. Das von der DFGgeförderte und von Heike Amos am Institut für Zeitge-schichte bearbeitete Projekt war ebenfalls Teils diesesProjektverbunds.

Im Zentrum des Forschungsvorhabens steht das kom-plexe Bild der diktatorischen Herrschaftsausübung derSED. Um diese tiefer auszuleuchten, verbindet die Ana-lyse die Binnenstruktur und das Innenleben der Parteimit den zentralen Elementen der Steuerungs- und Kon-trollmechanismen innerhalb des Staatsapparates. Dieim Forschungsvorhaben verbundenen Projekte greifen

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somit in Forschungskontroversen ein, die um die „Gren-zen der Diktatur“, die „Durchherrschung“ der Gesell-schaft und den gesellschaftspolitischen Gestaltungsan-spruch der SED kreisen. Damit verstehen sich dieUntersuchungen zur Geschichte der SED zugleich alsGeschichte des von ihr mit sowjetischer Unterstützungerrichteten Herrschafts- und Gesellschaftssystems, dieder Frage nach der tatsächlichen Reichweite totalitärerMachtansprüche nachgeht.

12.1 Die SED zwischen Mauerbau und Mauerfall.Strukturen, Eliten und Konflikte 1961–1989

Mit diesem 2010 begonnenen und im Januar 2013 ab-geschlossenen Projekt analysiert Andreas Malycha dasstrukturelle Innenleben und die Auseinandersetzungenim inneren Machtzirkel der SED. Im Mittelpunkt steheninnerparteiliche Konflikte und Entscheidungsabläufe aufverschiedenen Organisationsebenen, insbesondere aufder zentralen Ebene, die politisch-soziale Entwicklungder Mitgliedschaft sowie das Verhältnis von Parteizen-trale und Bezirksebene für den Zeitraum von 1961 bis1989/90. Dabei spielen politische Auseinandersetzun-gen, Strömungen und Machtkämpfe innerhalb des Po-litbüros der SED eine zentrale Rolle. Das betrifft unteranderem Konflikte, die aus dem Übergang zu einer ex-zessiven Sozialpolitik resultierten, die zur Erosion derwirtschaftlichen Grundlagen der SED-Herrschaft bei-trug. Gegen die Entscheidung für eine kurzfristige Sta-bilisierung politischer Herrschaft durch soziale Leistun-gen auf Kosten der mittel- und langfristigen Stabilitätder DDR wurden seit der zweiten Hälfte der 1970er Jah-re Einwände erhoben, die zu Auseinandersetzungen inder obersten Führungsetage der SED führten. Motiveund Hintergründe dieser Konflikte werden in diesemProjekt anhand der Archivüberlieferungen analysiert.

Damit liegt nun erstmals eine umfassende Darstel-lung der Herrschaftsmechanismen innerhalb der Staats-partei SED für die Honecker-Ära vor, in deren RahmenPolitbüro, Sekretariat des ZK sowie der zentrale Partei-apparat der SED als die eigentlichen Stützen der kom-munistischen Diktatur im Mittelpunkt stehen.

Das Gesamtmanuskript wurde dem Wissenschaftli -chen Beirat des Instituts zur Begutachtung vorgelegt,der es im Dezember 2013 zur Drucklegung empfahl.Das Manuskript wurde dem Verlag übergeben. Die Mono -grafie wird voraussichtlich im Oktober 2014 erscheinen.

12.2 Der zentrale SED-Apparat und die „Arbeitnach Westdeutschland/bzw. nach der BRD“1961–1989

Das Forschungsprojekt von Heike Amos befasst sich aushistorischer Perspektive mit den Zielen, Aktivitäten, Er-gebnissen und Wertungen der Deutschlandpolitik derSED-Führung unter Zuhilfenahme ihres zentralen Par-

teiapparates im Zeitraum zwischen Mauerbau undMauerfall. Ziel ist es, die politischen Interaktions-, Mei -nungsbildungs- und Entscheidungsprozesse zur Deutsch-landpolitik in den SED-Spitzengremien Politbüro undZK-Sekretariat zu analysieren, sowie das institutionelle,strukturelle und personelle Netzwerk der für die so ge-nannte Westarbeit zuständigen Gremien im Apparat desZentralkomitees der SED auf der zentralen Ebene auf-zudecken. In diese Untersuchung einbezogen werdenstaatlich-offizielle Institutionen der SED-Deutschland-politik, insbesondere die Abteilung „BRD/West-Berlin“des DDR-Außenministeriums und das Staatssekretariatfür westdeutsche Fragen (1965–1971). Das Projekt be-fasst sich mit einem Thema der Partei-, Politik- und In-stitutionengeschichte – sozusagen einer „Geschichtevon oben“ – die aus dem Blickwinkel und aus demAgieren und Reagieren der SED-Führung die „Arbeitnach Westdeutschland bzw. nach der BRD“ von 1961bis 1989 erforschen und darstellen soll. Das For-schungsprojekt wurde im Januar 2013 zu Ende geführt.Am 1. August erhielt die DFG den Abschlussberichtzum Projekt. Das Gesamtmanuskript wurde sprachlichüberarbeitet und liegt dem Wissenschaftlichen Beiratdes Instituts zur Begutachtung vor.

12.3 Politikspielräume und Interessenkonflikte im Bezirk und Kreis: Die Wohnungspolitik imBezirk Halle 1961–1989

Kathy Hannemann analysiert in ihrer Promotionsschriftan der Universität Leipzig die Wohnungspolitik derSED-Bezirksleitung Halle als regionale Mittelinstanzim DDR-Staats- und Gesellschaftssystem. Anhand derWohnungspolitik in einem ostdeutschen Industriege-biet wird das Wirken der SED auf regionaler, kommu-naler und lokaler Ebene, auch in ihren Vernetzungenund internen Auseinandersetzungen, exemplarischuntersucht. Hauptsächlich liefert das Thema einen we-sentlichen Erkenntnisgewinn über das Verhältnis vonzentralen Entscheidungen der SED-Führung, ihrer Um-setzung auf Bezirksebene und den sich möglicherweiseaus diesem Spannungsverhältnis ergebenden Spielräu-men für regional interessengeleitetes Handeln. Das Ge-samtmanuskript wurde weitgehend abgeschlossen.

12.4 SED und MfS. Das Verhältnis der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt und der MfS-Bezirksverwaltung 1961–1989

Gunter Gerick untersucht in seiner Promotionsschriftan der Universität Chemnitz Handlungsmöglichkeitender Regionaleliten im Apparat des Ministeriums fürStaatssicherheit (MfS) gegenüber der SED-Bezirkslei-tung und die Gestaltungsmöglichkeiten bei der Ausü-bung des an sie gestellten Parteiauftrages. Im Mittel-punkt stehen das Spannungsverhältnis von SED und

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MfS auf lokaler Ebene und die dabei entstandenen Dis-krepanzen und Wechselwirkungen, die es innerhalbder engen Verzahnung zwischen MfS und SED gab. Da-mit wird die Rolle des MfS als „Schild und Schwert“der Partei problematisiert. Das Promotionsverfahrenwurde erfolgreich mit „magna cum laude“ abgeschlos-sen, die Promotionsschrift 2013 veröffentlicht.

13. Biografie über Benito MussoliniHans Woller hat die Arbeiten an seiner Mussolini-Bio-grafie fortgesetzt. Ziel der Studie ist eine klassischeBiografie, in der allerdings die Beziehungen zwischendem faschistischen Italien und dem nationalsozialisti-schen Deutschland besonders akzentuiert werden sol-len. Ferner wird es darum gehen, die nationalistischen,rassistischen und antisemitischen Dispositionen Mus-solinis stärker als bisher zu betonen. Außerdem wirdder Versuch gemacht, die Spezifika der Herrschaft Mus-solinis im Vergleich mit anderen Diktaturformen imEuropa der Zwischenkriegs- und Kriegszeit herauszuar-beiten, und schließlich werden der Stellenwert und dieMutationen Mussolinis in der Erinnerungskultur nach1945 behandelt.

Die Mussolini-Biografie ist zu zwei Dritteln fertig,2015 soll sie abgeschlossen werden und im Rahmender neuen IfZ-Reihe „Diktatoren des 20. Jahrhunderts“erscheinen.

14. Galeazzo Ciano – Außenpolitik und Faschismus in Italien 1933–1944

Galeazzo Ciano (1903–1944) zählt zu den schillernd-sten und zugleich umstrittensten Persönlichkeiten desfaschistischen Italien. Vom Zeitpunkt seiner Ernen-nung zum Pressechef Mussolinis 1933 bis zu seinerHinrichtung im Januar 1944 war er eine der Schlüssel-figuren des Regimes. Seine herausragende Stellunginnerhalb des Herrschaftsapparats erlaubt es, durchdas Brennglas der politischen Biografie zentrale Fra-gen der Faschismusforschung näher zu beleuchten. DieStudie gewährt Einblicke in die Faschisierung der Ge-sellschaft, das Funktionieren des italienischen Regimesund die Bedeutung der Performanz und der Familiewährend der faschistischen Ära. Darüber hinaus ver-spricht sie neue Erkenntnisse in der Entwicklung undKooperation der „Achse“ in Friedens- und Kriegszeitensowie in den internationalen Beziehungen von Mitteder 1930er bis Mitte der 1940er Jahre.

Tobias Hof, der seit Sommer 2010 dieses Projekt be-arbeitet, wird seit Mai 2011 von der Gerda Henkel Stif-tung gefördert. Seit Sommer 2013 ist er als Volkswa-gen Postdoctoral Fellow an der Washington Universityin St. Louis/USA. Dort widmet er sich intensiv der Frage

nach der Rolle des italienischen Außenministeriumsunter Ciano bei der Verfolgung und Ermordung der eu-ropäischen Juden. Ergebnisse seiner Forschungen hatTobias Hof in Forschungskolloquien und auf Tagungenzur Diskussion gestellt. Im Jahr 2014 werden weitereAufsätze erscheinen und die Arbeiten am Manuskriptabgeschlossen.

15. Ethnische „Säuberungen“ im 19. und 20. Jahrhundert

Im Zentrum dieses Projekts von Michael Schwartz stehenglobale Wechselwirkungen nationalistischer und rassis-tischer Politik der gewaltsamen Verdrängung oder garErmordung ethnischer oder ethnoreligiöser Bevölke-rungsgruppen im 19. und 20. Jahrhundert. Ethnische„Säuberungen“ in der Moderne waren demnach nichtnur eine zufällige Häufung unterschiedlicher Phänome-ne an unterschiedlichsten Orten zur selben Zeit, sondernwaren durch komplexe Wechselwirkungen immer stär-ker miteinander vernetzt und erzeugten – insbesonderein den beiden Weltkriegen – ein globales Gedächtnissolcher Gewaltpolitik und ihrer Umsetzungstechniken.

Die Analyse setzt mit dem Ersten Weltkrieg ein, dereinen „Dammbruch“ für Planungen (insbesondere inDeutschland) und teilweise bereits für Realisierungenethnisch motivierter Massendeportationen (vor allemim Osmanischen Reich und im Russischen Reich) be-deutete. Sodann werden außereuropäisch-globale Wirk -zusammenhänge diskutiert: von den auf Vertreibungoder Ermordung eingeborener Völker abzielenden Ein-wanderer-Demokratien Amerikas und Australiens imfrühen 19. Jahrhundert über die globale Gewaltdyna-mik kolonialimperialistischer Deportationspolitik um1900 bis zu deren Gewalttransfer ins Europa der Welt-kriege. In einem weiteren Schritt wird der Balkan alsfrüher innereuropäischer „Lernort“ für ethnische „Säu-berungen“ analysiert. Diese begannen dort – meist unterBeteiligung der westlichen Großmächte – bereits einJahrhundert vor dem Ersten Weltkrieg und sie weitetensich sukzessive aus – bis hin zu den aktuellen Gewalt-taten des jugoslawischen Bürgerkriegs der 1990er Jahre.An dieser Stelle wird sodann eine Typologie modernerpolitischer Alternativprogramme zum Umgang mit eth-nischer Vielfalt (Minderheitenschutz, Föderalismus,„Säu be rung“) am Beispiel der Zwischenkriegszeit 1919–1939 entfaltet.

Anschließend behandelt die Studie den bisherigenKulminationspunkt dieser ethnischen Gewaltpolitik imZweiten Weltkrieg, als nicht nur diverse Vertreibungenund Deportationen erfolgten, sondern das NS-Regimeauch den millionenfachen Völkermord an den europäi-schen Juden beging. Bearbeitet wird in diesem Teil auchdie Nachkriegszeit zwischen 1945 und 1948, darunterinsbesondere die Vertreibung der Deutschen aus Ost-

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mitteleuropa als größtes Einzelphänomen der Vertrei-bungsvariante ethnischer „Säuberungen“. Die Darstel-lung schließt mit einem Blick auf die „globalisierte Ge-waltpolitik“ nach 1945, als die Ereignisse in Europa aufandere Kontinente der Welt im Sinne einer modellhaftenPolitik der Zwangshomogenisierung zurück wirk ten. Be-sonders fokussiert werden die signifikanten BeispieleIndien/Pakistan 1947–1950 und Israel/Palästina ab 1948.

Im Berichtsjahr wurde das Manuskript einer Endbe-arbeitung unterzogen und im März publiziert. Die Stu-die mündete außerdem im Oktober in der gemeinsammit der Munk School of Global Affairs der Universityof Toronto veranstalteten internationalen Konferenz„The Long Reach of World War II: Forced Migration in aGlobal Perspective, 1939 –1951“: Michael Schwartz hieltin Toronto den Eröffnungsvortrag über moderne ethni-sche „Säuberungen“ in globaler Perspektive. Das Themasoll auch 2014 Bestandteil einer internationalen Konfe-renz über „Authentizität und Opferidentität in der Ge-schichtskultur. Konstruktion, Erfahrungsgeschichte undErinnerungskultur von ‚Opfergruppen‘ des ZweitenWeltkriegs im internationalen Vergleich“ sein, die dasIfZ federführend im Rahmen des Leibniz-Forschungs-verbundes „Historische Authentizität“ konzipiert. ImMittelpunkt steht hier die weiterführende Analyse desgesellschaftlichen und politischen Umgangs mit Ver-treibungsopfern nach 1945 im globalen Vergleich ins-besondere zwischen Europa und Ostasien.

Historische Demokratieforschung

Der Arbeitsschwerpunkt Historische Demokratiefor-schung fragt nach dem Weg demokratischer Gesell-schaften in die Moderne, nach fortschreitenden inter-nationalen Verflechtungen, nach dem Verhältnis vonÖkonomie, Gesellschaft und Kultur, Mechanismen undProblemen demokratischer Willensbildung und staat-lichen Handelns, aber auch nach Erfahrungsperspekti-ven und Deutungskulturen der Akteure.

1. Enttäuschung im 20. Jahrhundert. Utopie -verlust – Verweigerung – Neuverhandlung

Seit Juni 2012 besteht am Institut für Zeitgeschichte eineLeibniz Graduate School. Das Kooperationsprojekt mitder Ludwig-Maximilians-Universität München wird vonProf. Dr. Andreas Wirsching, Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze, Prof. Dr. Martin Baumeister und Prof. Dr. MartinGeyer geleitet; Koordinator ist Dr. Bernhard Gotto. Bis2015 entstehen insgesamt sechs Qualifikationsarbeiten.Ihr gemeinsames Erkenntnisinteresse besteht darin,Enttäuschung als Kategorie historischer Erfahrung zuetablieren. Alle Arbeiten gehen davon aus, dass auchGefühle „Geschichte machen“ können: Sie haben Ein-fluss auf Entscheidungsprozesse, sie stiften sozialenZusammenhalt und geben kollektivem Verhalten eineRichtung, sie prägen die Erinnerung und strukturierenZukunftserwartungen. Mit Enttäuschung nimmt dasProjekt eine Alltagserfahrung in den Blick. Das Zielder Graduate School besteht darin, die historische Re-levanz dieses Gefühls exemplarisch aufzuzeigen. AlleTeilprojekte fragen daher auf den unterschiedlichstenFeldern nach den Folgen, die Enttäuschungen nach

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Mit einer Podiumsdiskussion in der Berliner Topographie des Terrors präsentierte das IfZ Michael Schwartz’ Studie„Ethnische Säuberungen in der Moderne“.

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sich ziehen. Dafür gehen sie von einem analytischenEnttäuschungsbegriff aus, der in jedem Einzelprojektkonkretisiert werden muss. Gemeinsamer Ausgangs-punkt ist der Zusammenhang zwischen Erwartungenund Enttäuschung: Enttäuschung ist demnach einepsychologische Reaktion darauf, dass sich eine zuvorgehegte Erwartung nicht erfüllt. Grundsätzlich lassensich zwei Strategien unterscheiden, um Enttäuschungenzu begegnen: Entweder die Erwartungen werden gesenkt,oder das enttäuschende Ergebnis eines Handlungsab-laufes wird zur Disposition gestellt. Alle Arbeiten analy-sieren ihr Quellenmaterial mit Hilfe eines idealtypischenRasters von drei Reaktionsformen: Enttäuschungen kön-nen Verweigerung hervorrufen, dann bleiben die Er-wartungen konstant. Werden die Erwartungen an eineneue Situation angepasst, lässt sich dies als rationalverarbeiteter Utopieverlust bezeichnen. Weiterhin bestehtdie Möglichkeit, sowohl Erwartungen als auch das Er-gebnis, das zu Enttäuschungen führte, zu verändern,also zur Neuverhandlung sozialer und kultureller Prio-ritäten. Alle Arbeiten legen überdies ein grundsätzlichkonstruktivistisches Verständnis von Enttäuschung zu-grunde. Die Analyse zielt nicht auf „reale“ Gefühle, son-dern beschäftigt sich mit Gefühlsäußerungen. Enttäu-schung wird also in erster Linie als kommunikativerCode betrachtet, dessen Verwendungsweise jeweils imkonkreten Einzelfall untersucht werden soll.

Die Graduiertenschule fügt sich in die Nachwuchs-förderung des IfZ ein. Sie bietet den Promovierenden

eine strukturierte Doktorandenausbildung und privile-gierte Qualifizierungs- und Betreuungsmöglichkeiten.Mehr dazu lesen Sie auf Seite 54.

1.1 Erwartungen so hoch wie die Häuser selbstIn ihrem Dissertationsprojekt untersucht Carla AßmannGroßsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus aus den1960er Jahren in vergleichender und emotionshistori-scher Perspektive. Standardisierter Massenwohnungsbaugalt zur Zeit der Planung solcher Siedlungen nicht nurals Lösung für die immer noch drängende Wohnungsfra-ge, die neuen, komfortablen staatlich geförderten Woh-nungen für die „breiten Schichten der Bevölkerung“ wur-den auch zum Inbegriff gesellschaftlicher Fortschritts-und Nivellierungserwartungen stilisiert. Doch bereitskurz nach dem Einzug der ersten Bewohner erfuhr dasImage einen radikalen Wandel, der schlechte Ruf hatbis in die Gegenwart Bestand. Das Projekt zielt darauf,am Beispiel zweier Siedlungen, dem Märkischen Vier-tel in Berlin und dem Stadtteil Toulouse Le Mirail, dieim Voraus gehegten Erwartungen auf den Ebenen vonPlanern und Architekten, Verwaltung und Bewohnernsowie das Zusammentreffen mit der erlebten Wirklichkeitzu erfassen. Zu fragen ist danach, ob und wie die Enttäu -schungserfahrung als gemeinsamer Hintergrund die Pro-zesse der Neuverhandlung der Akteure vor Ort struktu-rierte. Von Interesse sind außerdem die nachträglichenBewertungen der Verantwortlichen und die Frage, inwie -

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Die Mitglieder der Leibniz Graduate School „Enttäuschung im 20. Jahrhundert“.

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weit die enttäuschten Erwartungen Auswirkungen aufspä tere Projekte hatten. Carla Aßmann forschte dafür un-ter anderem im Mieteraktenarchiv der GeSoBau, im Ar-chiv der Akademie der Künste in Berlin, im LandesarchivBerlin, im Archiv der Cité de l’Architec ture et du Patri-moine in Paris, in den Archives Municipales und Dé-partementales sowie im Institut national de l’audiovisuelin Toulouse, sichtete Quellen in Privatbeständen undführte Zeitzeugengespräche. Inzwischen liegt eine Glie-derung der Arbeit vor, die Niederschrift des Manu -skripts hat begonnen.

1.2 Enttäuschung in der Demokratie: Bundesrepublik Deutschland in den 1960erbis 1980er Jahren

Welche Rolle spielt kollektive Enttäuschung in einer plu -ralistischen Massendemokratie? Schlugen sich die Zäsu-ren von 1968 und 1973, denen die Geschichtswissenschafttiefe soziale und kulturelle Folgen zuschreibt, auch in ei-nem emotionalen Wandel nieder? Welche Unterschiedelassen sich im emotionalen Stil unterschiedlicher Bevöl -kerungsgruppen, in den Kommunikationsgewohnheitenetablierter politischer Institutionen und heterogenerersozialer Bewegungen feststellen? Fand eine „Emotiona li -sierung“ der Politik statt? Das sind die Ausgangsfragen,die Bernhard Gottos Habilita tionsprojekt an seinen Ge -gen stand richtet. Dieser teilt sich in vier Untersuchungs -felder mit jeweils eigenen Schwerpunkten innerhalbdes Analysezeitraums auf. Neben zwei Politikfeldern, dieErwartungen an und Reaktionen auf klassisches Regie-rungshandeln abbilden, werden Enttäuschungserfahrun-gen in zwei Neuen Sozialen Bewegungen untersucht.Das übergreifende Ziel besteht darin, neues Licht aufdie politische Kultur der Bundesrepublik in der zweitenHälfte des 20. Jahrhunderts zu werfen. Die Arbeit gehtvon der Hypothese aus, dass Enttäuschung in demokra-tisch organisierten politischen Willensbildungsprozessenunausweichlich ist, und dass dies den Akteuren auchbewusst ist. Umso drängender stellt sich die Frage, wannund zu welchem Zweck Enttäuschung geäußert wird.Neue Erkenntnisse verspricht die sowohl erfahrungsge-schichtliche als auch emotionshistorische Perspektive.Daher erhalten Reaktionen und Bewertungen aus derBevölkerung einen hervorgehobenen Stellenwert; gera-de die sich darin spiegelnden kollektiven Gefühle sindbislang nur in Ansätzen erforscht. Zu erwarten sindgrundlegende Einsichten in Strategien, gezielt Gefühlezum Zweck der sozialen Kohäsion zu erzeugen oder zuschwächen (emotional work), wie auch in die Regeln, diein gesellschaftlichen Segmenten für das Zeigen vonGefühlen gelten (emotional regime). Bernhard Gottohat die Quellenrecherchen weitgehend abgeschlossen.Aus seinem Themenbereich sind mehrere Aufsätze her -vorge gangen, von denen einer im Berichtsjahr erschie-nen ist.

1.3 Engagement, Erwartung und Enttäuschung beibritischen NGO-Aktivisten

Matthias Kuhnert untersucht in seinem Promotionspro-jekt am Beispiel von War On Want und Christian Aid diezivilgesellschaftliche Tätigkeit britischer Nichtregierungs-organisationen (NGO) in der Entwicklungszusammen-arbeit. War on Want, das seine Wurzeln im Umfeld derbritischen Arbeiterbewegung hatte, verstand sich vonBeginn an als Vorkämpferorganisation für eine Beseiti-gung der politischen und sozialen Ursachen der Armutin den Entwicklungsländern. Christian Aid, getragenvom British Council of Churches, bewegte sich im selbenTätigkeitsfeld wie War on Want, bezog seine Legitima-tion jedoch explizit aus der christlichen Nächstenliebe.Sowohl bei War on Want als auch bei Christian Aidwar die praktische Arbeit in einem emotionalen Regimemit der öffentlichen Inszenierung verknüpft, das dieTätigkeiten der NGOs für bestimmte Unterstützerkreiseattraktiv machte. Im Zentrum des Promotionsprojektssteht die Frage, wie sich diese emotionalen Regime imLaufe der Jahrzehnte veränderten. Die Archivrecherchen,die durch ein zweimonatiges Stipendium des DeutschenHistorischen Instituts in London gefördert wurden, sindweitgehend abgeschlossen. Zudem konnte die konzep-tionelle Arbeit beendet und eine Gliederung erstelltwerden, die als Leitfaden für die begonnene Verschrift-lichung dient.

1.4 Deutsche Juden und die Bewertung und Bewältigung von Antisemitismus 1914–1938

Nicht erst mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzleram 30. Januar 1933 mussten sich deutsche Juden mitantisemitischen Anfeindungen, Zurücksetzungen undGewalttaten auseinandersetzen. In diesem Zusammen-hang rekurriert die Forschung oft auf die „enttäuschtenHoffnungen“ deutscher Juden, denen durch den Anti-semitismus immer wieder die Grenzen der Integrationin die nicht-jüdische deutsche Gesellschaft aufgezeigtwurde. Das Ziel des Dissertationsprojekts von AnnaUllrich ist die Aufschlüsselung dieser enttäuschtenHoffnungen. Im Zentrum der Arbeit steht dabei nichtnur die Frage, wie antisemitische Erfahrungen Hoff-nungen, Wünsche und Erwartungen beeinflussten.Vielmehr sollen unterschiedliche Strategien herausge-arbeitet werden, mit denen sich deutsche Juden gegendiesen Einfluss wappneten. Der emotionsgeschichtlicheAnsatz erlaubt es dabei, individuelle Aussagen systema-tisch auszuwerten und Regeln, Vorgaben und Empfeh-lungen für den Umgang mit Antisemitismus in privaten,teilöffentlichen und öffentlichen Kommunikationsräu-men innerhalb des deutschen Judentums nachzuspüren.Aus dieser Rekonstruktion von Erfahrungsraum undErwartungshorizont historischer Akteure ergeben sichneue Erklärungsansätze für die Art und Weise, wie

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deutsche Juden Antisemitismus im Untersuchungszeit -raum einschätzten – und ihn bewältigten. Im Berichts-zeitraum forschte Anna Ullrich in verschiedenen Ar-chiven wie der Wiener Library in London sowie imArchiv Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicumin Berlin und nutzte den digitalen Zugang zu den Be-ständen des Leo Baeck Instituts in New York. Eine Glie-derung liegt vor, mit der Niederschrift des Manuskriptswurde begonnen.

1.5 Marinegeschichte als Enttäuschungs -geschichte. Enttäuschung – Planung – Expertenund die deutsche Marine 1871–1928

Das Promotionsprojekt von Sebastian Rojek hat zumZiel, die deutsche Marinegeschichte im Hinblick aufEnttäuschung, Expertenwissen und Planung über dieEpochengrenzen hinweg verknüpfend zu analysieren.Der Erkenntniswert liegt darin, die enge Korrelationvon Ent täuschung, Planung und Expertenwissen in derdeutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts aufzuzeigen.Der Untersuchungszeitraum umfasst die Anfänge deut-scher Marinepolitik, den erwartungsvollen Aufstiegdes Reichsmarineamtes um 1900, die Enttäuschungs-phase des Ersten Weltkriegs und deren Verarbeitung inder Weimarer Demokratie. Methodisch werden Ansätzeaus der historischen Semantik, insbesondere die Argu-mentationsgeschichte herangezogen. Am Beispiel desmaritimen Projekts des wilhelminischen Reiches sollherausgearbeitet werden, inwiefern der Faktor Enttäu-schung ein Schlüsselmoment planerischen Handelnsund Argumentierens im 20. Jahrhundert darstellte.

Sebastian Rojek forschte mehrere Monate in der Ab-teilung Militärarchiv des Bundesarchivs in Freiburg i.Br. sowie im Hauptstaatsarchiv München, zudem wur-den publizierte Quellen gesichtet und ausgewertet. EineGliederung ist abgeschlossen und dient als Grundlageder beginnenden Schreibphase.

1.6 Osteuropäischer Reformsozialismus und westdeutsche Linke

Brachte der Umbruch von 1989 bis 1991 einerseits einenbeispiellosen Siegeszug der Freiheit, bedeutete er ande-rerseits auch das Scheitern des osteuropäischen Reform-sozialismus. Das Dissertationsprojekt von Konrad Sziedatbeleuchtet einen Erwartungshorizont, der durch dieseEntwicklung unvermittelt abgeschnitten wurde. Ge-fragt wird nach den ganz unterschiedlichen Sympathienund Hoffnungen, welche westdeutsche Linke in den1980er Jahren mit der Idee eines demokratisierten undwirtschaftlich reformierten Staatssozialismus verban-den. Von besonderem Interesse ist dabei, welche Reso-nanzböden diese Sympathien und Hoffnungen zumSchwingen brachten. Herausgearbeitet werden soll, in-wieweit die Bilder, die Linke sich vom Ostblock machten,

von ihren eigenen Problemlagen in der Bundesrepublikgeprägt wurden, umgekehrt aber auch auf diese zurück -wirkten. Ferner wird gefragt, inwiefern die Beschäfti-gung mit dem Ostblock immer auch als Mittel der – in-dividuellen wie kollektiven – Selbstverständigungfungierte. In den Blick kommen so die ganz unter-schiedlichen Zeitdiagnosen, Zukunftserwartungen undBefindlichkeiten der Linken in den Jahren der spätenBonner Republik. Gegenstand der Untersuchung sindParteien, Organisationen und Hauptfiguren der parla-mentarischen ebenso wie der außerparlamentarischenLinken. Konrad Sziedat hat seit Projektbeginn neunPartei- und Bewegungsarchive besucht, ferner zahlrei-che publizierte Quellen gesichtet und ausgewertet. DieGliederung der Arbeit liegt vor; mit der Niederschriftder Dissertation wurde begonnen.

Alle Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter habenAnsatz und erste Zwischenergebnisse ihrer Forschun-gen bei vielen Gelegenheiten und in unterschiedlichenForen zur Diskussion gestellt. Hervorzuheben ist eingemeinsames Doktorandenkolloquium der GraduateSchool am 15. März sowie ein Symposion über „Zeit –Planung – Emotionen“, das am 22. November in Mün-chen stattfand. Auf der Konferenz „Vorgeschichte derGegenwart. Dimensionen des Strukturbruchs nach demBoom“ am 28. Juni war das Enttäuschungsprojektdurch einen Beitrag von Bernhard Gotto vertreten. Ausseinem Arbeitsbereich entstand auch ein Aufsatz überEnttäuschung als Politikressource in der westdeut-schen Friedensbewegung der 1980er Jahre, der im Ja-nuarheft 2014 der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichteveröffentlicht wurde.

2. Demokratiegeschichte des 20. Jahrhunderts als Zäsurgeschichte. Das Beispiel der frühen Weimarer Republik

Im Rahmen eines durch Mittel des Pakts für Forschungund Innovation finanzierten Kooperationsprojekts be-schäftigen sich das Institut für Deutsche Sprache inMannheim (Prof. Dr. Heidrun Kämper, Gesamtkoordi-nation), das Herder-Institut in Marburg (Prof. Dr. PeterHaslinger) und das Institut für Zeitgeschichte in Mün-chen (Projektbetreuer: Prof. Dr. Thomas Raithel) seitFebruar 2010 mit der Umbruchphase zwischen Kaiser-reich und Weimarer Republik. Das interdisziplinäreProjekt soll mittels verschiedener sprach- bzw. ge-schichtswissenschaftlicher Ansätze neue Erkenntnissezum sozio-politischen Wandel der frühen WeimarerRepublik gewinnen.

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„Volk“ im Übergang vom Kaiserreich zur Weima-rer Republik. Pluralistisches und holistisches Den-ken im Spektrum der politischen Mitte 1917–1924Das am Institut für Zeitgeschichte von Jörn Retterathbearbeitete Teilprojekt hat sich der Frage nach den Be-deutungen und Veränderungen des Volksbegriffes inder Phase des Übergangs zwischen Juli 1917 und Juni1924 gewidmet. Bislang wurde meist nur der rassis -tisch exkludierende Volksbegriff der radikalnationali-stischen „völkischen“ Gruppierungen untersucht. Dieebenfalls existierende demokratisch-egalitäre Bedeu-tung des Wortes „Volk“ wurde hingegen kaum in denBlick genommen. Die Studie hat sich daher auf den Ge-brauch des Volksbegriffes im Spektrum der demokrati-schen Parteien der „Großen Koalition“ (SPD, DDP, DVP,Zentrum) konzentriert. Durch eine Analyse von partei-nahen Zeitungen, parlamentarischen Dokumenten undParteiquellen wurde der Frage nach der Verwendungund den eventuellen Mischungsverhältnissen der ideal-typisch unterschiedenen Bedeutungsvarianten „ethnos“,„demos“ und „plebs“ nachgegangen. Dabei standen nebendem „Volk“ auch Komposita (wie „Volksgemeinschaft“),Derivationen (wie „Volkstum“) sowie Neben- und Ge gen -begriffe (wie „Nation“, „Bevölkerung“, „Rasse“, „Masse“)im Blickfeld der Untersuchung. Methodisch ordnet sichdie Studie ins Feld der Historischen Semantik ein undgreift Elemente der Begriffsgeschichte, Historischen Dis -kursanalyse und Neueren Ideengeschichte auf.

Die Arbeit von Jörn Retterath wurde im Sommerse-mester 2013 an der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen als Dissertation angenommen und wird vor-aussichtlich 2014 in einer IfZ-Reihe erscheinen.

3. Justice for the Enemy? Britische Offiziere als Ver -teidiger deutscher Kriegsverbrecher 1945–1949

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mutmaßlichendeutschen Kriegsverbrechern von den Alliierten derProzess gemacht. Das Aufeinandertreffen von Ange-klagten, Verteidigern, Anklägern und Richtern vor Ge-richt schuf eine spezifische Form der transnationalenBegegnung. Im Zentrum des Dissertationsprojekts vonMargaretha Bauer stehen britische Offiziere, die die An-geklagten als Verteidiger vor Militärgerichten vertra-ten und das Bild ihrer Mandanten in der Öffentlichkeitmaßgeblich prägten. Die Frage, wie diese ihre Aufgabeinterpretierten, interessiert ebenso wie das Rollenver-ständnis der Offiziere in ihrem militärischen Umfeld.Betrachteten sie die Vertretung eines mutmaßlichenKriegsverbrechers als Fall wie jeden anderen oder for-derte eine solche Vertretung vor Gericht mehr persönli-che Überzeugung? Stützten die britischen Offiziere alsVerteidiger den Anspruch der Besatzungsmacht, rechts-staatliche Prinzipien in Deutschland zu etablieren?

Die Verteidiger bedienten sich verschiedenster juris-tischer, medialer und politisch-gesellschaftlicher Stra-tegien. Die Möglichkeiten einer effektiven Verteidigungwurde vor allem von zwei Faktoren bestimmt: zum einendurch die Verfahrensregeln der Militärgerichtsbarkeit,zum anderen durch den Versuch der britischen Besat-zungsmacht, anhand der Demonstration von Recht undGerechtigkeit gegenüber dem ehemaligen Feind Ver-trauen für den (Wieder-)Aufbau einer demokratisch-rechtsstaatlichen Kultur zu schaffen.

Im Berichtsjahr hat Margaretha Bauer mit der Nieder-schrift der Dissertation begonnen. Ergänzende Quellen-recherchen und die Fortführung des Manuskripts sindfür das Jahr 2014 vorgesehen; der Abschluss ist imWinter 2014/15 geplant.

4. Die Verfolgung von NS-Verbrechen durch deutsche Justizbehörden seit 1945

Das von Edith Raim und Andreas Eichmüller bearbeiteteForschungsprojekt beschäftigt sich in zwei chronologischgetrennten Teilen mit dem Wiederaufbau der Justizver-waltungen und der Strafverfolgung von nationalsozia-listischen Verbrechen durch die westdeutsche Justiz inden Jahren der Besatzungszeit und der frühen Bundes-republik. Dabei werden sowohl Justizpolitik als auchJustizpraxis in den Blick genommen. Im Mittelpunktstehen Fragen nach Verlauf, Bandbreite, Problemenund Effizienz der Strafverfolgung. Das Projekt wurdeim Berichtsjahr abgeschlossen.

Seit 1999 wurde von den Bearbeitern ein elektroni-sches Inventar aller west- und ostdeutschen Ermittlungs-verfahren und Strafprozesse wegen nationalsozialisti-scher Gewaltverbrechen erstellt. Insgesamt wurdenetwa 38.000 west- und über 15.000 ostdeutsche Verfah-ren verzeichnet, die an mehreren hundert Standorten(Staatsanwaltschaften, Gerichten, Archiven) lokalisiertwurden. Die Datenbank, die erstmals einen präzisenÜberblick über die Ahndung ermöglicht, bietet eineschnelle und zuverlässige Information über den Verfah-rensgegenstand, die Beschuldigten und den Verfahrens-ausgang sowie die Aktenüberlieferung und stellt sowohlder NS-Forschung als auch der Nachkriegs- und Rechts-geschichte reiches Material zur Verfügung. Die Daten-bank steht seit September für interessierte Forschendeim Lesesaal 1 des IfZ bereit. Für den Kooperationspartner,das Archiv der Gedenkstätte Yad Vashem, wurden aus-gewählte Akten verfilmt und nach Israel übermittelt.

Im Projekt entstanden zwei Monografien, die aufdiese Datenbank aufbauen. Die Studie von AndreasEichmüller, betitelt „Keine Generalamnestie. Die Straf-verfolgung von NS-Verbrechen in der frühen Bundesre-publik“, erschien als Band 93 der Institutsreihe „Quellenund Darstellungen zur Zeitgeschichte“ im Jahr 2012.Die Arbeit von Edith Raim, die sich damit 2012 an der

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Forschungs- und EditionsprojekteHistorische Demokratieforschung

Universität Augsburg habilitierte, erschien in der sel-ben Reihe unter dem Titel „Justiz zwischen Diktaturund Demokratie. Wiederaufbau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutschland 1945–1949“ im Au-gust 2013 als Band 96. Die Autoren zeigen, dass trotzder vorherrschenden Meinung, die justizielle Ahndungvon NS-Verbrechen sei im Wesentlichen gescheitert,ein differenzierterer Blick auf die Ermittlungen imSpannungsfeld von Justiz und Politik nötig ist. DieStudien wie die Datenbank wurden der Öffentlichkeitin einer IfZ-Veranstaltung am 8. Oktober in Münchenvorgestellt.

5. Vorgeschichte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bzw. seiner Vorgängerinstitutionen

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hatim Dezember 2013 einen Drittmittelantrag des IfZ positivbeschieden, eine Machbarkeitsanalyse zur Vorgeschichtedes Ministeriums durchzuführen. Die geplante Studiesoll klären, von welchen Voraussetzungen und Grund-lagen eine mehrjährige wissenschaftliche Untersuchungzu den institutionellen, personellen und wissenschafts-politischen Kontinuitäten von der NS-Zeit zu den Vor-gängerinstitutionen des BMBF – d.h. vor allem zum„Atomministerium“ der 1950er Jahre – ausgehen könnte.Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die verfügbareQuellenbasis ergiebig genug ist. Die Laufzeit der Mach-barkeitsstudie beträgt 12 Monate (Januar bis Dezember2014). Jörn Retterath und Thomas Raithel haben 2013bereits umfangreiche Vorarbeiten durchgeführt.

6. Deutsch-deutsche Geschichte 1945–1990

Obwohl die Bundesrepublik und die DDR als „Polarisie-rungszwillinge“ bezeichnet wurden, fehlt noch immereine die beiden Staaten gleichermaßen integrierendeDarstellung der deutschen Geschichte in den Jahren1945–1990. Angesichts dieses Desiderats setzt sich dasProjekt von Petra Weber zur Aufgabe, die deutsch-deutsche Geschichte als Parallel-, Kontrast-, Vergleichs-,Perzeptions- und Beziehungsgeschichte zu erzählen.

Die erstrebte Historisierung der deutsch-deutschenZeitläufte im Spannungsfeld von Teilung und Einheitsoll zum einen der jeweiligen Bündnisintegration, denSystemunterschieden und der Eigenentwicklung derbeiden deutschen Staaten Rechnung tragen, zum ande-ren die gemeinsamen Erfahrungsräume ausloten, diebewusst oder unbewusst die Deutschen in Ost und Westtrotz zunehmender Entfremdung und sich ausbildenderunterschiedlicher Mentalitäten zusammenhielten. DieArbeit wird den Handlungsdruck, der durch wechselsei-tige Perzeption hervorgerufen wurde und die sich diame-tral entgegenstehenden Ideologien ebenso in den Fokusnehmen wie die vielfältigen innerdeutschen Transfersund Begegnungen. Gezeigt werden soll, wie die poli-tisch Verantwortlichen in Bonn und Ost-Berlin auf Pro-zesse, Krisen, Konjunkturen und Trends reagierten, diefür beide deutsche Staaten gleichermaßen zur Heraus-forderung wurden. Wenn auch der normative Unter-schied zwischen einer Diktatur und einer Demokratienicht verwischt werden darf, wird doch eine genetisch-strukturelle Vorgehensweise gewählt werden, die ersteine Analyse der wechselseitigen Bezogenheit erlaubt.

Ein etwa 400 Seiten umfassendes Manuskript, das diedeutsch-deutsche Geschichte in den Jahren 1945–1961umfasst, liegt bereits vor. Im Berichtszeitraum wurdeeine Konzeption für den Zeitraum vom Mauerbau biszur Wiedervereinigung entwickelt und die Literatur-auswertung vorangetrieben. Für das nächste Jahr istneben weiteren Literaturrecherchen auch eine Sichtungder Tagespresse und einschlägiger Quellen in Archivenvorgesehen. Ein Abschluss des Projekts ist für Ende2016 geplant.

7. Politische Sprachen des Konservativen in Großbritannien und der BundesrepublikDeutschland in den 1960er und 1970er Jahren

In den 1960er und 1970er Jahren sahen sich Konservati-ve in der Bundesrepublik wie in Großbritannien von ei-nem tiefgreifenden kulturellen, sozialen und politi-schen Wandel herausgefordert, den sie als umfassendeKrise deuteten – als Krise der Demokratie, als Krise derNation, als Krise von Wirtschaft und öffentlicher Moral.Selbst ihre Sprache glaubten die Konservativen verlorenzu haben.

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Mehr als 50.000 Verfahren gegen NS-Straftäter sind in der neuen IfZ-Datenbank verzeichnet und stehen der Forschung zur Verfügung.

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Die Suche nach einem zeitgemäßen Konservatismuswar mithin die Suche nach einer treffenden Sprache.Martina Steber analysiert diese Neuformulierung poli-tischer Sprachen des Konservativen, die in intellektuellenZirkeln, in der Publizistik wie in Parteien erfolgte, konse-quent vergleichend und transfergeschichtlich. Metho-disch orientiert an der historischen Semantik, verstehtdas Projekt den Konservatismus als relativ flexible se-mantische Struktur und untersucht dementsprechendStrukturprinzipien konservativen Sprechens und diefür die konservative Sprache charakteristischen seman-tischen Netze in ihrem Wandel. Mit dem britischen unddem bundesrepublikanischen Konservatismus werdendie beiden prägenden Varianten des europäischen Kon-servatismus nach 1945 in ihrer entscheidenden Um-bruchphase in den Blick genommen. Besonderes Au-genmerk wird dabei auch auf die Suche nach geteiltenBegriffen gelegt, welche die intensivierte Parteienkoope-ration im Rahmen des europäischen Integrationsprozes-ses prägte.

Das Habilitationsprojekt an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde am Deutschen HistorischenInstitut London begonnen und am Historischen Kollegin München vorangetrieben. Seit Oktober 2013 bear-beitet Martina Steber das Projekt am Institut für Zeit-geschichte und wird es dort 2014 abschließen.

8. Demokratischer Staat und terroristische Herausforderung. Die Anti-Terrorismus-Politikder 1970er und 1980er Jahre in Westeuropa

Das vergleichend angelegte, von Johannes Hürter gelei-tete Projekt beschäftigt sich erstmals umfassend aus ge -schichtswissenschaftlicher Perspektive mit dem nach wievor aktuellen Problem, wie der moderne demokratischeStaat den Terrorismus effizient bekämpfen kann, ohnerechtsstaatliche Prinzipien zu verletzen und die frei-heitliche Grundordnung aufs Spiel zu setzen. Es nimmteinen zentralen Bereich staatlichen Handelns in denwestlichen Demokratien zwischen der Protestbewegungvon 1968 und der Wende von 1989/90 in den Blick,wobei der Schwerpunkt auf den 1970er und frühen1980er Jahren sowie auf der Bekämpfung des nationa-len Linksterrorismus liegt. Die Analyse der staatlichenReaktion auf die terroristische Herausforderung wirddabei in die grundlegenden Wandlungsprozesse dieserJahre eingeordnet und ergänzt damit die IfZ-Projekte„Reform und Revolte“ und „Krise der Arbeitsgesell-schaft“.

8.1 Staat und Terrorismus in Italien 1969–1982

Tobias Hof analysiert in seiner Studie, die im Juli 2009von der Ludwig-Maximilians-Universität München alsDissertation angenommen wurde, erstmals umfassenddie italienische Anti-Terrorismus-Politik in den 1970erund frühen 1980er Jahren. In diesem Zeitabschnitt er-lebte Italien die heftigste Konfrontation zwischen Staatund Terrorismus in allen westlichen Demokratien. Wienahm das politische Establishment diese Gefahr wahr?Gelang es dem italienischen Staat, den Rechts- undLinksterrorismus erfolgreich zu bekämpfen, ohne denverfassungsrechtlichen Rahmen zu verlassen? Die Re-aktion des italienischen Staates auf den Terrorismuswährend der „bleiernen Jahre“ hatte einen maßgeb-lichen Einfluss auf die innenpolitische Entwicklung.Sie förderte nicht nur die Annäherung zwischen derchristdemokratischen und der kommunistischen Partei,sondern bot dem politischen System Italiens auch eineChance, seine Legitimationskrise zu überwinden. DieMonografie von Tobias Hof ist 2011 in der Reihe „Quel-len und Darstellungen zur Zeitgeschichte“ erschienen.

8.2 Staat und Terrorismus in der BundesrepublikDeutschland 1969–1982

Die Auseinandersetzung zwischen Staat und Terroris -mus war eines der grundlegenden innenpolitischen Pro-bleme, mit denen sich die Bundesrepublik in den 1970erJahren konfrontiert sah. Häufig ist in Wissenschaft undPublizistik sogar von „Jahren des Terrors“ oder einem„Jahrzehnt der Inneren Sicherheit“ die Rede. Auch wennsolche Etikettierungen übertrieben sein mögen, stehtdoch fest, dass es der selbsternannten „Stadtguerilla“ derRAF und anderer Gruppierungen gelang, im freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat antiterroristi sche Sonderdis -kurse, Sondermaßnahmen, Sondergesetze und Sonder -pro zesse zu provozieren, die das sensible Verhältnisvon Sicherheit und Freiheit tief berührten. Im Mittel-punkt des Projekts von Johannes Hürter steht der Um-gang von Regierung und Parlament mit terroristischerGewalt während der sozialliberalen Ära. Das staatlicheHandeln war in diesen Jahren davon geprägt, dass sicheine aktive, eher leitungsbestimmte und langfristig pla-nende Reformpolitik der Inneren Sicherheit mehr undmehr mit einer reaktiven, eher bürokratiebestimmtenund kurzfristig situativen Maßnahmenpolitik gegen denTerrorismus mischte. Diese geradezu dialektische Ent-wicklung wird in der Studie auf der Perzeptions- wieauf der Handlungsebene analysiert und in den Wandelvon „Staatsgewalt“ in einer zunehmend deliberativen De-mokratie eingeordnet. Johannes Hürter hat die Nieder-schrift seiner Monografie fortgesetzt.

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8.3 Staat und Terrorismus in Frankreich 1981–1988

Das Dissertationsvorhaben von Markus Lammert ergänztdie beiden Teilprojekte über die Anti-Terrorismus-Politikin der Bundesrepublik und in Italien um ein drittes na-tionalstaatliches Beispiel. Es wird aus Mitteln des Paktsfür Forschung und Innovation finanziert. Der französi-sche Staat war mit einem breiten Spektrum politischerGewalt konfrontiert: Nach Beendigung der Pariser Mai-Unruhen von 1968 musste in Korsika, der Bretagne undden baskischen Departments verstärkt auf separatistischmotivierte Gewalt reagiert werden. Mit der „Action Di-recte“ entstand Ende der 1970er Jahre außerdem einelinks terroristische Gruppierung. Die größte Herausfor-derung stellten aber seit Anfang der 1980er Jahre trans-national agierende Gruppen aus dem Nahen Osten dar.Den Anschlägen folgten harte exekutive und legislativeMaßnahmen, die das sozio-politische Klima des Landesnachhaltig veränderten. Ziel der Arbeit ist es, die fran-zösische Anti-Terrorismus-Politik der 1980er Jahre in diepolitik- und gesellschaftsgeschichtlichen Entwicklungender Fünften Republik einzuordnen. Die Untersuchungnimmt neben den staatlichen Maßnahmen auch dieöffent lichen Debatten um Terrorismus und Terrorismus-bekämpfung in den Blick. Markus Lammert hat seineMonografie im Berichtszeitraum abgeschlossen und in-zwischen als Dissertation im Rahmen eines deutsch-französischen Doppelpromotionsverfahrens an der LMUMünchen und der Universität Paris Sorbonne (Paris IV)eingereicht.

8.4 Terrorismusbekämpfung als europäischesProblem. Die Bundesrepublik und die Europäisierung der „Inneren Sicherheit“ inden 1970er Jahren

Das seit Januar 2009 von Eva Oberloskamp bearbeitetePostdoc-Projekt, das aus Mitteln des Pakts für Forschungund Innovation finanziert wird, betrachtet das Problemder Terrorismusbekämpfung in seiner grenzüberschrei-tenden Dimension. Da terroristische Gruppierungen inden 1970er Jahren zunehmend transnational operierten,waren die betroffenen Staaten gezwungen, auch aufinternationaler Ebene aktiv zu werden. In diesem Zu-sammenhang richtet sich die Analyse auf einen beson -ders folgenreichen Aspekt zwischenstaatlicher Koope-ration bei der Terrorismusbekämpfung: auf die in den1970er Jahren einsetzenden Bemühungen der neunEG-Staaten, im Bereich der „Inneren Sicherheit“ zu ge-meinsamen Grundsätzen und Maßnahmen zu gelangen.Die Zusammenarbeit auf diesem hochsensiblen, unmit -telbar die staatliche Souveränität betreffenden Gebietist bis heute zu einem der am schnellsten expandieren-den Politikfelder der EU geworden. Die Untersuchungkonzentriert sich auf die bundesdeutsche Perspektive

während der sozialliberalen Ära (1969–1982). Gefragtwird zum einen, welche Rolle die Bundesrepublik beider europäischen Zusammenarbeit im Bereich der „In-neren Sicherheit“ in den 1970er Jahren spielte. Zumanderen wird nach Erklärungsfaktoren für das Handelnder bundesdeutschen Akteure gesucht; hierzu zählenbeispielsweise Dispositionen, die durch die politischeKultur und das politische System bedingt waren. Wäh-rend des Berichtsjahrs hat Eva Oberloskamp die Nieder-schrift des Manuskripts fortgesetzt. Die Projektarbeitwar 2010/11 für 13 Monate und ist von Juli 2013 bisAugust 2014 erneut wegen Elternzeit unterbrochen. DerAbschluss der Studie ist bis Ende 2014 geplant.

8.5 Demokratischer Staat und transnationaler Terrorismus

In enger Verbindung mit dem IfZ-Projekt entstand dievon der Gerda-Henkel-Stiftung und dem DAAD geför-derte Studie von Matthias Dahlke „Demokratischer Staatund transnationaler Terrorismus. Drei Wege zur Unnach-giebigkeit in Westeuropa 1972–1975“, die 2009 von derHumboldt-Universität zu Berlin als Dissertation ange-nommen und 2011 in der Projektreihe innerhalb derReihe „Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte“publiziert wurde. Schon in den 1970er Jahren hieltentransnational vernetzte und operierende Terroristen dieRegierungen und die Öffentlichkeit in Westeuropa durchGeiselnahmen in Atem. Besonders spektakulär waren dasOlympia-Attentat von München (1972), die OPEC-Geisel-nahme in Wien (1975) sowie die Molukkeranschläge inDen Haag, Beilen und Amsterdam (1974/75). MatthiasDahlke zeigt, wie drei verschiedene westeuropäischeRegierungen auf unterschiedlichen Wegen zum Grund-satz der Unnachgiebigkeit gelangten, zugleich aber auchGeheimabsprachen mit Terroristen nicht scheuten. Dertransnationale und vergleichende Ansatz ermöglicht da-bei eine neue Sicht auf die europäische Geschichte derAuseinandersetzung von Staat und Terrorismus.

Die Projektmitarbeiter haben auch in diesem Jahrwieder Ergebnisse ihrer Forschungen in Vorträgen undAufsätzen zur Diskussion gestellt.

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Forschungs- und EditionsprojekteErforschung der historischen Transformationen seit den 1970er Jahren

Die gegenwartsnahe Zeitgeschichte lässt sich als Epochebeschleunigter globaler Transformationen begreifen. Dieseit den 1960er Jahren erkennbaren soziokulturellen Brü-che gehören hierzu ebenso wie der fortschreitende tech -nologische Wandel, das Abflauen des wirtschaftlichenNachkriegsbooms in der westlichen Welt und das Endedes Sowjetimperiums. Die Erforschung dieser Umwälzun-gen – die vielfach für einen Gewinn an Freiheit, aberauch für einen Zuwachs an Unsicherheit gesorgt haben– ist die zentrale Aufgabe dieses Forschungsschwerpunkts.

1. Der KSZE-Prozess: Multilaterale Konferenz -diplomatie und ihre Folgen 1975–1989/90

Im Mittelpunkt des von der Leibniz-Gemeinschaft ge-förderten Kooperationsprojekts steht die Bedeutung,die der KSZE-Prozess für die Entstehung des „neuenEuropa“ spielte. Deshalb liegt der Schwerpunkt der For-schungen auf dem Zeitraum nach Unterzeichnung derSchlussakte von Helsinki am 1. August 1975, in demdie Teilnehmerstaaten daran gingen, die getroffenenVereinbarungen im Kontext wachsender internationa-ler Spannungen zu verwirklichen. Methodisch verfolgtdas Projekt einen Ansatz, der Außenpolitik und Gesell-schaftsgeschichte verbindet. Es untersucht sowohl diediplomatiegeschichtlichen Dimensionen des KSZE-Pro-zesses als auch dessen Wirkungen auf die Bevölkerungin den kommunistischen Staaten. Dazu entstehen inZusammenarbeit mit den Universitäten Paris IV (Lehr-stuhl Prof. Dr. Georges-Henri Soutou) und Erlangen-Nürnberg (Lehrstuhl Prof. Dr. Helmut Altrichter) meh-rere Studien zu ausgewählten Ländern der westlichenund der östlichen Staatengruppen sowie der Neutralenund Ungebundenen. Nach Anja Hanischs 2012 veröffent -

lichten Arbeit über die DDR im KSZE-Prozess, für diesie von der Leibniz-Gemeinschaft ausgezeichnet wur-de, erschienen im Berichtsjahr in der Institutsreihe„Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte“ drei wei -tere Studien zu Österreich, der Schweiz und der UdSSRunter Gorbatschow. Ferner wurde ein aus dem Projekthervorgegangener und um zahlreiche auswärtige Bei-träge ergänzter Aufsatzband von Matthias Peter undHermann Wentker im Rahmen einer Buchpräsentationam 24. April 2013 in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.

1.1 Die Bundesrepublik im KSZE-Prozess 1975–1983. Die Umkehrung der Diplomatie

Das von Matthias Peter bearbeitete Teilprojekt rückt dieerste Phase des KSZE-Prozesses vom Helsinki-Gipfel biszum zweiten Folgetreffen in Madrid, das im November1980 begann und im September 1983 seinen Abschlussfand, in den Mittelpunkt. Die Arbeit geht der Frage nach,wie Bonn die Multilateralisierung seiner Ostpolitik durchdie KSZE außenpolitisch nutzte. Besonderes Augenmerkwird dabei den verschiedenen Akteuren der bundes-deutschen KSZE-Politik gewidmet. Einen weiterenSchwerpunkt bildet die schwierige Aufgabe, die Helsinki-Verpflichtungen zu implementieren und möglichst zahl -reiche menschliche Erleichterungen durchzusetzen. Nachdem enttäuschenden Abschluss des Belgrader Folge-treffens 1977/78 geriet der KSZE-Prozess in den Sog desneuerlichen Klimasturzes zwischen West und Ost sowieder damit verknüpften Auseinandersetzung um Aufrüs -tung und Rüstungskontrolle. Die Studie will zeigen, wiedie Bundesrepublik auf diese Herausforderungen rea-gierte und ihre KSZE-Politik an die veränderten Rah-menbedingungen anpasste, um die Détente zu erhalten.

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Der KSZE-Prozess als Zäsur in der Geschichte des Ost-West-Konflikts stand im Mittelpunkt einer IfZ-Diskussion in der Berliner Leibniz-Geschäftsstelle.

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Forschungs- und EditionsprojekteErforschung der historischen Transformationen seit den 1970er Jahren

Die Arbeit beruht vor allem auf einer systematischenAuswertung der Akten im Politischen Archiv des Aus-wärtigen Amts, einschließlich der im Zuge der Editionder „Akten zur Auswärtigen Politik der BundesrepublikDeutschland“ deklassifizierten Verschlusssachen, diedurch Interviews und weitere Archivalien ergänzt wer-den. Das Manuskript ist abgeschlossen.

1.2 Die DDR im KSZE-Prozess 1972–1985. Zwischen Ostabhängigkeit, Westabgrenzungund Ausreisebewegung

Das von Anja Hanisch bearbeitete Teilprojekt untersuchtIn terdependenzen der ostdeutschen Außen- und Innen po - litik, die aus dem KSZE-Prozess resultierten. Die Arbeitkonzentriert sich auf der einen Seite auf die Positionen,die die DDR auf der KSZE und den KSZE-Folgekonfe-renzen zwischen 1972 und 1985 vertrat. Auf der anderenSeite steht der Umgang mit der sprunghaft ansteigendenZahl der Ausreiseantragsteller im Vordergrund. Die Studievon Anja Hanisch erschien im Frühjahr 2012; sie erhieltdafür den Nachwuchspreis der Leibniz-Gemeinschaftin der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften.

1.3 Österreich im KSZE-Prozess 1969–1983. Neutraler Vermittler in humanitärer Mission

Benjamin Gilde hat als Beispiel für die Rolle eines neu-tralen und nicht-paktgebundenen Staates im KSZE-Pro-zess die Politik Österreichs untersucht. Dabei ging es vorallem um das Engagement Wiens für die humanitäreDimension in den internationalen KSZE-Verhandlungenzwischen 1969 und 1983. Die Arbeit geht der Frage nach,wie die österreichischen Diplomaten agierten, welcheInteressen sie vertraten und welche Strategien sie ver-folgten. Benjamin Gilde wurde mit der Studie im Win-tersemester 2011/12 an der Universität Leipzig promo-viert. Die Arbeit wurde 2013 publiziert.

1.4 Die französische Politik im Rahmen der KSZEin den 1970er Jahren: Entspannung, Sicher-heitsordnung, Menschenrechte und nationaleUnabhängigkeit

Veronika Heyde untersucht in ihrem Teilprojekt, welcheZiele Frankreich mit der KSZE verfolgte, wie es seineEntspannungspolitik in den Rahmen der KSZE einbet-tete und welchen Beitrag es im KSZE-Prozess leistete.Das Manuskript wurde vom Wissenschaftlichen Beiratbegutachtet. Es soll voraussichtlich 2015 veröffentlichtwerden.

1.5 KSZE-Prozess und Perestroika in der Sowjet -union. Demokratisierung, Werteumbruch und Auflösung 1985–1991

Das von Yuliya von Saal bearbeitete Teilprojekt unter-sucht die Bedeutung der multilateralen Diplomatie imProzess der Auflösung der Sowjetunion in der Zeit derPerestroika (1985–1991). Die Arbeit analysiert die in -direk ten und unmittelbaren Auswirkungen des KSZE-Prozesses und seiner Normen sowohl in der sowjetischenGesellschaft als auch in der Parteielite bzw. in der offi-ziellen Politik. Yuliya von Saal wurde mit ihrer Studiean der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürn -berg promoviert; die Arbeit ist 2013 erschienen.

2. Frieden durch Kommunikation. Die Entspannungspolitik Hans-Dietrich Genschers im „Zweiten Kalten Krieg“ 1979–1982/83

Das Dissertationsprojekt von Agnes Bresselau vonBres sensdorf, das im Oktober 2013 abgeschlossen wurde,legt – anders als bisherige Forschungsprojekte zur bun -des deutschen Außenpolitik – den Schwerpunkt nichtauf die Rolle des Bundeskanzlers, sondern auf Außen-minister Genscher als Akteur internationaler Politik.Die Arbeit postuliert zunächst ein „System Genscher“als Grundlage für die Generierung und Perpetuierungpolitischer Macht. Kam dem Auswärtigen Amt hierbeieine zentrale Rolle als fachliches Kompetenzzentrumund Schaltzentrale zu, bildete die FDP für Genscher le-diglich eine funktionelle Machtbasis. Ein wesentlichesAlleinstellungsmerkmal dieses „Systems“ bildete diemediale Personalisierung und Inszenierung von Außen -politik, gekoppelt an eine kurzfristig wirksame „mediadiplomacy“.

Ausgehend davon analysiert das Projekt GenschersKonzept einer „realistischen“ Entspannungspolitik, dieals Kommunikations- und Deeskalationsprozess inter-pretiert und empirisch anhand zentraler Konfliktherdedes „Zweiten Kalten Krieges“ untersucht wird: erstensder Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan1979, mit dem die globale Dimension des ideologisch-militärischen Konflikts zwischen Ost und West auf dieinternationale Tagesordnung kam. Zweitens die polni-sche Krise Anfang der 1980er Jahre, als die Ost-West-Konfrontation ins Herz Europas zurückkehrte und sichdie grundsätzliche Frage nach der Reformierbarkeit so-zialistischer Systeme stellte.

Auf breiter Quellenbasis konnten so nicht nur dasentspannungspolitische Krisenmanagement Genschersherausgearbeitet werden, sondern auch seine Strategienparlamentarischer Konsensfindung und medialer Insze-nierung als integraler Bestandteil von Außenpolitik.

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Das Dissertationsprojekt will damit auch über die klassi -sche Diplomatiegeschichte hinaus Anregungen für neueKonzeptionen einer modernen Geschichtsschreibungder internationalen Beziehungen geben.

3. Die Deutschen und GorbatschowDas 2012 begonnene Projekt von Hermann Wentker er-forscht die Perzeption Michail Gorbatschows und dieVeränderungen in der Sowjetunion als deutsch-deutschesThema. Partei- und Staatschef Gorbatschow erwies sichals ein Motor des politischen Wandels in Europa. Wenn -gleich es ihm ursprünglich nur um innerstaatliche Re-formen innerhalb der Sowjetunion und im sowjetischenHerrschaftsbereich ging, um die östliche Supermachtund ihre Satelliten zukunftsfähig zu machen, erzielteer mit seinen Ankündigungen und Reformmaßnahmenbinnen kurzem erhebliche Wirkungen nicht nur im eige-nen Land und im Ostblock, sondern auch im Westen.

Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Wandlungspro-zesse in West- und Ostdeutschland zwischen Mitte der1980er und dem Beginn der 1990er Jahre im Hinblickauf die Wahrnehmung Gorbatschows und der Sowjet -union sowie auf die Beziehungen zwischen beidendeutschen Teilgesellschaften und dem neuen sowjeti-schen Führer. Es handelt sich also um eine doppelte, mit -einander verflochtene Perzeptions- und Beziehungs -geschichte. Denn dabei spielten die Verbindungenzwischen beiden deutschen Staaten eine zentrale Rolle.Insbesondere die Westdeutschen betrachteten die Vor-gänge in der Sowjetunion fast immer auch unter derPerspektive, wie sich diese auf die DDR auswirken wür-den. Aber auch den Ostdeutschen war die westdeutscheSicht nicht gleichgültig, da es trotz der Teilung noch ei-nen gemeinsamen Kommunikationsraum gab. Um den„Gorbatschow-Diskurs“ in beiden deutschen Staatenund im vereinigten Deutschland bis 1991 analysieren zukönnen, werden die unterschiedlichsten Quellen heran-gezogen: Dazu zählen die Publikationen westdeutscherSowjetexperten und Publizisten ebenso wie Presseer-zeugnisse, Umfrageergebnisse, regierungsamtliche Akten(soweit zugänglich), Akten der politischen Parteien,Unterlagen aus ehemaligen DDR-Archiven, insbeson-dere der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unter -lagen des Staatssicherheitsdienstes (BStU), und Samis-dat-Publikationen oppositioneller DDR-Gruppen.

Im Berichtsjahr wurde die Auswertung der Presseer-zeugnisse und des einschlägigen Archivmaterials fortge -setzt. Neben dem Archiv des BStU wurden das Archivfür soziale Demokratie, das Archiv des Liberalismus, dasArchiv Grünes Gedächtnis und das Politische Archiv desAuswärtigen Amts besucht. Außerdem wurden zweiAuf sätze verfasst, die 2014 und 2015 publiziert werdensollen.

4. Zukünfte. Eine Geschichte der Zukunfts -forschung 1945–1980

Die „Zukunft“ avancierte in den westlichen Industrie-staaten der 1950er und 1960er Jahre zu einer zentralenwissenschaftlichen und politischen Kategorie. Die Fun-damente dessen bildeten der wirtschaftliche Boom, dieModernisierungstheorie und neue methodisch-theoreti-sche Ansätze wie die Kybernetik als neuer Steuerungs-wissenschaft. So formierte sich die Zukunftsforschungals Wissenschaft von der Reflexion, der Voraussage undder Planung von „Zukünften“, die in enger Wechselwir -kung mit politischen Planungskonzepten stand. Als inden frühen 1970er Jahren der Steuerungsoptimis musins Wanken geriet und die Debatte um die „Grenzendes Wachstums“ aufflammte, wandelte sich auch dieZukunftsforschung.

Das Forschungsprojekt von Elke Seefried untersuchtdie Geschichte der Zukunftsforschung angesichts wirk-mächtiger transnationaler Wahrnehmungs- und Ver-flechtungsprozesse in einer internationalen Perspekti-ve. Am Schnittpunkt von wissenschafts-, kultur- undpoli tik geschichtlichen Ansätzen angesiedelt, beleuch-tet es erstens Entstehung und Konzeptionalisierungender Zukunftsforschung. Zweitens gilt es, transnationa-le Austauschprozesse und die Produktion von Zu-kunftswissen in einem westeuropäisch-transatlanti-schen Zugriff zu analysieren. Drittens erkundet dasProjekt am Beispiel der Bundesrepublik die Verwen-dung von Zukunftswissen in der politischen Planung.Es lotet also aus, inwieweit, auf welchen Wegen undmit welchen Folgen Wissen aus der Zukunftsforschungin die Politik – konkret in Bundeskanzleramt undBundesministerien – einfloss.

Übergreifendes Erkenntnisinteresse ist es, einen Bei-trag zur Geschichte von Zeitwahrnehmungen und Zu-kunftsvorstellungen zwischen den 1950er und späten1970er Jahren zu leisten. Das Projekt fragt nicht nur,wie sich die Zukunftsforschung zwischen Aufbruch-stimmung und Krisenwahrnehmung verortete, sondernauch, wie sie selbst Steuerungseuphorie und Fort-schrittskritik beförderte. Mithin beleuchtet das Projektden Transformationscharakter der frühen 1970er Jahrein der Geschichte westlicher Industriestaaten. Es wurde2008/09 an der Universität Augsburg begonnen undAnfang 2013 am IfZ abgeschlossen. Im Sommer 2013wurde Elke Seefried mit dieser Schrift an der LMU ha-bilitiert.

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Forschungs- und EditionsprojekteErforschung der historischen Transformationen seit den 1970er Jahren

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Forschungs- und EditionsprojekteErforschung der historischen Transformationen seit den 1970er Jahren

5. Das Ringen um das Selbst. Schizophreniedis -kurse in Wissenschaft, Gesellschaft und Kulturin Ost- und Westdeutschland 1950–1980

Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Sprachstörungen– das sind nur einige Symptome der Schizophrenie, einespsychiatrischen Krankheitsbildes, das bis heute Rätselaufgibt. In ihrem Dissertationsprojekt untersucht SandraFürgut unter wissenschaftsgeschichtlichen Gesichtspunk -ten, wie das Schizophreniemodell in der zweiten Hälftedes 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund umfassenderVeränderungen in der Psychiatrie diskutiert und vertei-digt wurde. Wichtige Fragen betreffen etwa die Ausein -andersetzungen zwischen den natur- und geisteswis-senschaftlichen Schulen innerhalb der Psychiatrie, dieunterschiedlichen Vorstellungen von Persönlichkeitund von der Beziehung des Individuums zur Umwelt,und die Diskussionen um Ursachen, Formen und Verlaufder Krankheit. Darüber hinaus folgt das Projekt der Spurdes „Wahns“ in literarischen Texten und in der öffent-lichen Berichterstattung.

Der vergleichende Blick auf Ost- und Westdeutschlanderlaubt es, spezifische Entwicklungen vor dem Hinter-grund gemeinsamer wissenschaftlicher Denktraditionenund Schulen aufzuzeigen. Damit ermöglicht die Studieeine neue Perspektive auf Differenzen und Gemeinsam -keiten der Wissenskultur(en) von West- und Ostdeutsch -land.

Im Berichtsjahr wurde die Quellenarbeit vorangetrieben,eine Arbeitsgliederung erstellt und mit der Niederschriftbegonnen. Für das Jahr 2014 sind weitere Arbeiten amManu skript und ergänzende Quellenrecherchen vorgese -hen. Das Projekt wird seit September 2012 durch einPromotionsstipendium der Studienstiftung des deut-schen Volkes gefördert. Der Abschluss ist für Sommer2015 geplant.

6. Geschichte der Sexualität in Deutschland 1965–2000

Das Projekt von Michael Schwartz untersucht die sichwan delnden sexuellen Lebensformen in der deutschenGesellschaft bzw. deren öffentliche Repräsentationen,die sich im Untersuchungszeitraum wesentlich veränderthaben. Beginnend mit einem deutsch-deutschen Ver-gleich dieser langfristigen gesellschaftlichen Entwicklun -gen und deren Anbindung an transnationale Trendssowohl im „Westen“ als auch im „Ostblock“ soll zusätz -lich nach den Wechselwirkungen auf die Entwicklungder wiedervereinigten deutschen Gesellschaft im Trans-formationsprozess der 1990er Jahre gefragt werden.Das Projekt erlebte im Berichtsjahr seine Konzeptualisie -rungs- und erste Arbeitsphase (Literaturrecherchen). DerZeitaufwand musste jedoch infolge zahlreicher tempo-rärer anderweitiger Dienstpflichten begrenzt werden.

Im engeren inhaltlichen Zusammenhang wurde ander Konzeption des neuen IfZ-Verbundprojekts „Män-ner mit Makel“ über marginalisierte Männer-Gruppenund deren abweichende Identitäten in den deutsch-deutschen Nachkriegsgesellschaften zwischen 1945und 1969 mitgearbeitet. Dabei geht es zum einen umein Teilprojekt über homosexuelle Männer im geteiltenBerlin, zum anderen um ein integriertes, im Ablauf je-doch eigenständiges Projekt über die Verfolgung vonHomosexualität in Rheinland-Pfalz mit Fokus auf dieJahre 1946 bis 1973, dessen Förderung in Kooperationmit der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld bei derMainzer Landesregierung beantragt wird.

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Mehr als 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tauschten bei einem Workshop von IfZ und der BundesstiftungMagnus Hirschfeld den Forschungsstandzur Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus aus.

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Forschungs- und EditionsprojekteErforschung der historischen Transformationen seit den 1970er Jahren

7. Strukturelle Veränderungen und neue Heraus-forderungen. Die westdeutschen Gewerkschaf-ten und die Krise der 1970er Jahre

Das Projekt von Sebastian Voigt knüpft an die Zeitge-schichtsdebatte „Nach dem Boom“ über die Transforma -tionen in den 1970er Jahren an und möchte eine For-schungslücke schließen, indem es die westdeutschenGewerkschaften in den Fokus rückt. Dabei werden ins-gesamt drei Untersuchungsgegenstände behandelt, dieAufschluss über wichtige Problembereiche für die ge-werkschaftliche Politik geben:

• die Wahrnehmung und theoretische Einschätzungder Krise Mitte der 1970er Jahre durch die Gewerkschaften

• die Veränderung der Bankenbranche durch die sukzessive Genese des „Finanzmarkt-Kapitalismus“und die Auswirkungen der Mikroelektronik auf dieArbeitsbedingungen der Bankbeschäftigten

• das Aufkommen der Neuen Sozialen Bewegungenund die Gründung der Grünen als Ausdruck einerzunehmenden Kritik am Paradigma der Industrie-moderne

Das Forschungsvorhaben schlägt folglich die Brücke vonder Wahrnehmung der Krise über sozioökonomischeTransformationen und deren Auswirkungen hin zu poli -tischen und kulturellen Wandlungsprozessen.

Als strukturelle Umbrüche der 1970er Jahre lassensich unter anderem benennen: die sektorale Verschie-bung hin zu (wissensbasierten) Dienstleistungen unddamit einhergehend der beschleunigte Niedergang tra-ditioneller Industriebereiche, der Einzug der Mikroelek -tronik in die Produktionsabläufe, die zunehmende Öff-nung der Weltmärkte und der Aufstieg asiatischer Ländersowie der massive Anstieg der Arbeitslosigkeit nach derÖlpreiskrise 1973.

Das Forschungsprojekt untersucht die Politik der Ge-werkschaften in der Umbruchszeit anhand der genann-ten paradigmatischen Entwicklungstendenzen. Dabeiziehen sich zwei Fragen als roter Faden durch die ein-zelnen Untersuchungsbereiche:

• Markieren die Transformationen der 1970er Jahrerealiter einen Strukturbruch für die Gewerkschaftenoder beschleunigen sie lediglich bereits laufendeVeränderungsprozesse?

• Wie gehen die Gewerkschaften mit den diskursivenVerschiebungen um und welche Strategien zur Bewältigung der neuen ökonomischen Herausforde-rungen entwickeln sie?

8. Wirtschaftspolitische Leitbilder in Deutschlandzwischen Krisenerfahrung und Wachstumser-wartung 1970–2000

Noch Anfang der 1970er Jahre wurde der „kurze Traumimmerwährender Prosperität“ (Burkart Lutz) geträumt.Mit Karl Schillers ökonomischer Globalsteuerung hattedie Große Koalition das Instrumentarium keynesiani-scher Konjunkturregulierung als festen Bestandteil indie Wirtschaftspolitik aufgenommen. Nach der Rezes-sion von 1966/67 schien es, als würde ein langfristigstabilisiertes Wirtschaftswachstum automatisch zu stei-genden Staatseinnahmen führen. Wie utopisch dieseVorstellung war, zeigte sich nach dem ersten Erdölpreis -schock 1973. Verschiedene Grundannahmen gerietenmit einem Mal ins Wanken, insbesondere der Glaubean stetiges Wirtschaftswachstum.

Doch der Fortschrittsoptimismus war auch in der DDRein hervorstechendes Kennzeichen der staatssozialisti-schen Wirtschaftspolitik; er stieß auch hier an seineGrenzen. Im Westen hingegen wurde die wirtschaftspo-litische Rolle des Staates zunehmend kritisch diskutiert.Die Vereinigung Deutschlands 1990 ließ den Interven-tionsstaat bei der Transformation der planwirtschaftli -chen Ordnung und den dabei auftretenden Problemenin den fünf neuen Bundesländern für kurze Zeit wiederin einem anderen Licht erscheinen. Gleichzeitig erreich -te die Privatisierungswelle in den 1990er Jahren z.B.im Telekommunikationsbereich ihren Höhepunkt. DieseWidersprüchlichkeit prägt die Wirtschaftspolitik der Bun -desregierung bis heute. Während sich die SED-Führungintern schon Mitte der 1970er Jahre über den bevorste-henden Staatsbankrott durchaus im Klaren war, hieltsie nach außen an der Lösung der Krise durch eineFortsetzung der Planwirtschaft fest.

In diesem Projekt, das Dierk Hoffmann Anfang 2013begonnen hat, sollen die wirtschaftspolitischen Leitbil-der, vor allem das Verständnis von Wirtschaftswachstum,am Beispiel des Bundeswirtschaftsministeriums und derStaatlichen Plankommission eingehend untersucht wer-den.

9. Die Krise der Arbeitsgesellschaft 1973 bis 1989.Quantitative Entwicklung, politische Initiativen,Perzeption und Erfahrungsgeschichte im internationalen Vergleich

Im Mittelpunkt des Projekts, das von Hans Woller koor di -niert und von Thomas Raithel zusammen mit ThomasSchlemmer durchgeführt wird, steht die Massenarbeits-losigkeit als politisches, sozioökonomisches und lebens ge -schichtliches Problem. Als Kooperationspartner fungiertdas Münchner ifo Institut für Wirtschaftsforschung.

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Forschungs- und EditionsprojekteErforschung der historischen Transformationen seit den 1970er Jahren

9.1 Langzeitarbeitslosigkeit als Schicksal und politisches Problem

Von der Situation in der Bundesrepublik Deutschlandausgehend, befasst sich Thomas Schlemmer mit demProblem der Langzeitarbeitslosigkeit und zieht vor allemItalien zum Vergleich heran. Im Einzelnen untersuchtdie Studie drei Problemkomplexe: die quantitative Ent-wicklung der Ar beitslosigkeit und die Lebenswirklichkeitder dauerhaft von Arbeitslosigkeit betroffenen Men-schen; die Perzeption und die Debatte in Politik, Publi-zistik und Wissenschaft vor dem Hintergrund der Er-fahrungen in der Zwischenkriegszeit und in den Jahrennach 1945; und schließlich die Maßnahmen, mit denendie Regierungen auf die Krise der Arbeitsgesellschaft unddas Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit reagierten.

Nach dem Ende seiner Lehrstuhlvertretung an derAlbert-Ludwigs-Universität Freiburg im September 2013hat Herr Schlemmer die Arbeit an der Studie wiederaufgenommen.

9.2 Jugendarbeitslosigkeit in den 1970er und1980er Jahren

Das von Thomas Raithel seit Anfang 2007 bearbeiteteTeil projekt wurde 2012 mit der Publikation einer Mo no -grafie abgeschlossen („Jugendarbeitslosigkeit in derBundesrepublik. Entwicklung und Auseinandersetzungwährend der 1970er und 1980er Jahre“, Schriftenreiheder Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Bd. 105). In ei-nem ersten Teil der Studie wird das Problem der bundes -deutschen Jugendarbeitslosigkeit im westeuropäischenVergleich analysiert und in den Zusammenhang desallgemeinen Strukturwandels jugendlicher Erwerbsarbeitgestellt. Der zweite Teil untersucht charakteristischeWahrnehmungs- und Handlungsmuster, die innerhalbder politischen Eliten und der politischen Öffentlichkeitder Bundesrepublik die Auseinandersetzung mit demPhänomen der Jugendarbeitslosigkeit bestimmten. Der-artige Muster spiegeln gleichzeitig jene Transformatio-nen gesellschaftlicher Erwerbsarbeit, die seit den frühen1980er Jahren als „Krise der Arbeitsgesellschaft“ disku -tiert wurden.

10. „Der Weg in die Zukunft“. Europäische Inte-gration, Globalisierung und die Entstehungder Lissabon-Strategie

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Genese der soge -nann ten Lissabon-Strategie, die im März 2000 von ei-nem Sondergipfel des Europäischen Rats verabschiedetwurde. Mit Hilfe dieser umfangreichen wirtschafts-, be-schäftigungs-, sozial- und bildungspolitischen Agendawollten die teilnehmenden Staats- und Regierungschefsdie Europäische Union bis 2010 zum weltweit führenden

„wissensbasierten Wirtschaftsraum“ entwickeln. Obwohldie optimistische Zielsetzung deutlich verfehlt wurde,haben die Grundprinzipien der Beschlüsse von Lissa-bon in den Staaten der EU breiten und bis heute rele-vanten Einfluss gewonnen. Auch die 2010 beschlosse-ne Nachfolgestrategie „Europa 2020“ ist von ihnengeprägt.

Das Projekt wird zum einen nach den konzeptionel-len Elementen der Strategie und nach ihren teilweisebis in die 1960er und 1970er Jahre zurückreichendenWurzeln fragen (Neoliberalismus, sozialdemokratischePolitik des „Dritten Weges“, Diskurs über eine Informa-tions- und Wissensgesellschaft sowie Ansätze aus derManagementlehre). Zum anderen geht es um die politi-sche Entstehungsgeschichte der Strategie und die da-mit verbundene Frage nach ihrer politischen Funktion.Dabei wird davon ausgegangen, dass die Lissabon-Strategie nicht nur eine Antwort auf den Prozess der„Globalisierung“ war, sondern auch aus einem techno-kratisch-elitären Ansatz der europäischen Integrations-politik resultierte.

Thomas Raithel hat 2013 die bisherigen Vorarbeitenfortgeführt. Dabei wurde erneut ein Antrag gestellt, umDrittmittel einzuwerben. Im Rahmen des Workshops„European Knowledge Societies“ erfolgte am 11. Novem-ber im IfZ in München eine Projektvorstellung.

Editionen

Editionen schlagen Schneisen in den Dschungel der his -torischen Überlieferung. Sie weisen Wege zu Archiven,sie bieten Zugang zu Dokumenten und sie erleichterndie Arbeit an der Quelle, indem sie diese aufbereiten,kommentieren und in den historischen Kontext einord-nen. In der Unübersichtlichkeit des Informationszeital-ters ist diese Lotsenfunktion wichtiger denn je. NurEinrichtungen von der Größe und der Erfahrung desInstituts für Zeitgeschichte sind in der Lage, editori-sche Großprojekte mit langen Laufzeiten zu verwirk-lichen. Editionen zeitgeschichtlicher Quellen bilden dieGrundlage zahlreicher Forschungsprojekte.

1. Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland

Das Institut für Zeitgeschichte erstellt seit 1990 im Auf-trag des Auswärtigen Amts die „Akten zur AuswärtigenPolitik der Bundesrepublik Deutschland (AAPD)“ undunterhält zu diesem Zweck eine eigene Abteilung imAuswärtigen Amt. Seit 1993 wird unmittelbar nach Ab-lauf der dreißigjährigen Aktensperrfrist ein Jahrgang mitausgewählten Dokumenten aus dem Politischen Archiv

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des Auswärtigen Amts vorgelegt. Vormals zumeist „ge-heim“ oder „vertraulich“ eingestufte Dokumente wer-den so erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht,erschlossen durch eine fundierte Kommentierung sowiedurch Regesten, Personen- und Sachregister. Aufgrunddes stetigen Publikationsrhythmus entlang der Akten-sperrfrist haben die AAPD international Maßstäbe ge-setzt. Sie sind seit fast zwei Jahrzehnten für Fachhisto-riker, Studierende sowie alle Interessierte das Mittel derWahl für einen Einstieg in die Forschung zur bundes-republikanischen Außenpolitik.

Anfang 2014 ist der Jahrgang 1983 erschienen: DasJahr 1983 gilt als eines der spannungsreichsten des Kal-ten Krieges. Trotz aller Anstrengungen bei den INF-Ver -handlungen in Genf und massiver Proteste der Friedens -bewegung wurde im Herbst die „Nachrüstung“ vollzogen.397 erstmals veröffentlichte Dokumente zeigen, wie sichvor dem Hintergrund einer verschärften Blockkonfron -ta tion, die sich u.a. im Abschuss eines südkoreani-schen Passagierflugzeugs durch die UdSSR manifestier-te, die Bundesregierung bemühte, den Ost-West-Dialogund den Prozess der europäischen Einigung nicht abreißen zu lassen. Als Erfolge konnte sie u.a. den Ab-schluss der KSZE-Folgekonferenz in Madrid, die Fort-setzung der Sonderbeziehungen zur DDR sowie die„Feierliche Deklaration zur Europäischen Union“ ver-buchen.

Die Bearbeitung der „Akten zur Aus-wärtigen Politik der BundesrepublikDeutschland 1984“ ist von DanielaTaschler und Tim Szatkowski weitge-hend fertiggestellt worden und wirdEnde 2014 erscheinen. Die Dokumen-tensammlung für das Jahr 1985 wurdevon Michael Ploetz abgeschlossen, dieDokumentensammlung für 1986 vonMatthias Peter begonnen.

2. Die Verfolgung und Ermordungder europäischen Juden durchdas nationalsozialistischeDeutschland 1933–1945

Die Edition zur Geschichte der Juden-verfolgung (VEJ), die durch das IfZ,das Bundesarchiv, den Lehrstuhl Prof.Ulrich Herbert an der Universität Frei-burg und den Lehrstuhl Prof. GertrudPickhan der Freien Universität Berlinherausgegeben wird, befand sich 2013im neunten Projektjahr. Sie liefert eineumfassende Auswahl zentraler Quellenund Dokumente zur Geschichte der Ju-denverfolgung und des Holocaust. Ininsgesamt 16 territorial gegliederten

Bänden werden jeweils über 300 sorgfältig kommen-tierte Dokumente aus zahlreichen Archiven weltweitveröffentlicht, die weitgehend zum ersten Mal publi-ziert werden. Angestrebt wird eine größtmögliche Viel-falt der Perspektiven: Neben Dokumenten der Täterseitewerden auch Zeugnisse der Opfer sowie Dritter in denjeweiligen Ländern, aber auch die ausländischer Beob-achter ediert. Jedem Band wird eine ausführliche Ein-leitung vorangestellt.

Im Berichtszeitraum wurde der jüngst erschieneneBand 5 „West- und Nordeuropa 1940-Juni 1942“ anverschiedenen Orten der Öffentlichkeit vorgestellt, unteranderem in München, Paris und in Berlin. Letztere Ver-anstaltung fand in der Niederländischen Botschaft unterTeilnahme von Jacqueline van Maarsen-Sanders, einerSchulfreundin von Anne Frank, statt. Im April wurdeBand 3 „Deutsches Reich und Protektorat Böhmen undMähren 1939–1941“ im Goethe-Institut in Prag prä-sentiert. Im Herbst wurde ferner der Band 9 „Das Gene-ralgouvernement August 1941–1945“ fertiggestellt undzum Druck gegeben.

Unter dem Titel „Die Quellen sprechen“ startete imJanuar und Februar 2013 die erste Staffel einer großangelegten Audiofassung aller 16 Bände des Editions-projekts, die der Bayerische Rundfunk für Radio undInternet produziert hat. Die Höredition wird bis 2017 inmehreren räumlich und zeitlich gegliederten Staffeln

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Das Team der Aktenedition zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik (AAPD) im Auswärtigen Amt.

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gesendet. Ergänzt werden die von Schauspielern undZeitzeugen gesprochenen Quellen durch Hintergrund-gespräche mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-lern aus dem Editionsprojekt sowie Interviews, in denendie Zeitzeugen über ihre Erfahrungen im Holocaust be-richten.

Andrea Löw hat Ende Juni die VEJ verlassen und istnun stellvertretende Leiterin des Zentrums für Holo-caust-Studien am IfZ. Die Bearbeitung von Band 11„Reich und Protektorat 1943–1945“ hat seitdem LisaKönig-Hauff übernommen. Ferner hat Imke Hansendie Bearbeitung von Band 8 „Besetzte sowjetische Ge-biete 1943–1944“ abgegeben; der Band wird nun vonBert Hoppe zu Ende geführt.

Für die Bände 13 und 14 wurden erste Dokumenten-listen vorgelegt und im Herausgebergremium diskutiert.Als nächste Veröffentlichung wird 2014 Band 12 „West-und Nordeuropa 1942–1945“ erscheinen. Die Arbeit anden Bänden 6 („Deutsches Reich und ProtektoratHerbst 1941-Frühjahr 1943“), 10 („Polen: Eingeglieder-te Gebiete Sommer 1941–1945“), 13 („Slowakei, Rumä-nien, Bulgarien 1939–1945“), 14 („Südost- und Südeu-ropa 1941–1945“), 15 („Ungarn 1944–1945“) sowie 16(„Das KZ Auschwitz 1942–1945 und die Zeit der Todes -märsche 1944/45“) wurde fortgesetzt. In der Mitheraus -geberschaft von Susanne Heim bereitet Yad Vashemderzeit auch eine zwei- bis dreibändige hebräische Teil-ausgabe vor.

Im Dezember hat der Hauptausschuss der DFG denFolgeantrag des Langfristprojekts VEJ bewilligt; damitwurde auch eine komplette englischsprachige Editionbeschlossen, deren Bearbeitung im Frühjahr 2014 be-gonnen werden soll. 2013 sind auch die Erstellung undPflege einer bandübergreifenden xml-Datenbank desEdi tionsprojektes wesentlich vorangetrieben worden;alle noch nicht erschienenen Bände werden originär

im xml-Format erarbeitet, die bereits vor-liegenden Bände werden sukzessive nach-getragen. Prof. Gertrud Pickhan ist zumEnde des Jahres aus dem Herausgeber-kreis ausgeschieden.

3. Hitler, Mein Kampf – eine EditionWichtigste und anspruchsvollste Aufga-be der Projektar beit unter der Leitungvon Christian Hartmann bleibt nach wievor die inhaltliche, kritische Ausein-andersetzung mit Hitlers Text. Schau-platz dieser Auseinandersetzung ist so-wohl der Anmerkungsapparat dieserEdition als auch deren Einleitung; Zielist dabei die his to rische Kontextualisie-rung und Dekonstruktion von „MeinKampf“. Beide Verfahren nehmen die Vor-

geschichte und den eigentlichen Entstehungszeitraumdieses Buchs in den Blick, aber zuweilen auch dessenZukunft – insbesondere im Hinblick auf die Umsetzungvon Hitlers Plä nen, Projekten und Prophezeiungen im„Dritten Reich“. Sehr viel deutlicher, als dies bisher derFall war, werden damit die Kontinuitäten wie auch dieBrüche zwischen Hitlers Vorstellungen und EntwürfenMitte der 1920er Jahre und der politischen Praxis derJahre 1933 bis 1945 erkennbar.

Die Projektgruppe konnte im Berichtszeitraum alleZiele, die sie sich für 2013 gesteckt hatte, erreichen:Mittlerweile sind etwa 70 Prozent der Kommentierungfertiggestellt. Mit Blick auf die insgesamt 27 Kapitel,deren Länge und Kommentierungsaufwand freilich sehrunterschiedlich sind, bedeutet dies, dass etwa 20 Kapitelals kommentierte Rohmanuskripte vorliegen. Die Kom-mentierung wird nicht nur in regelmäßigen Projektsit-zungen diskutiert, jedes Kapitel wird auch von allenBearbeitern gegengelesen und kontrolliert.

Außerdem standen 2013 folgende Aufgaben im Zen-trum der Projektarbeit:

• Abgeschlossen wurden die Einführungen zu jedemKapitel; sie erklären deren Entstehungsgeschichteund ihre Bedeutung innerhalb des gesamten Buchs.

• Abgeschlossen wurden ferner die ausführlichenBiogramme zu jeder Person, die im Haupttext genannt wird. Diese Biogramme werden im Personenregister dieser Edition platziert.

• Da eine Kommentierung eines Buchs wie „MeinKampf“ ohne einen interdisziplinären Ansatz nichtmöglich ist, konnte eine Reihe externer Experten –für Themen wie Anthropologie, Kunstgeschichte,Germanistik, Judaistik, Japanologie, Organisations-soziologie, Pädagogik, Sozialpsychologie oder Wirtschaftsgeschichte – zur Mitarbeit gewonnen

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Jacqueline van Maarsen-Sanders, eine Schulfreundin von Anne Frank, berichtet bei derPräsentation des VEJ-Bandes 5 über die Judenverfolgung in den Niederlanden.

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werden. All ihre Zuarbeiten sind im Berichtszeit -raum eingetroffen und wurden in die Kommentie-rung eingearbeitet. Sehr hilfreich für die Kommen-tierungsarbeit war auch die Expertise einzelnerInstitutskollegen.

• Mit Blick auf die wissenschaftlichen wie politischenHerausforderungen, die sich mit einer Edition wiedieser stellen, wurde 2013 in Zusammenarbeit miteinem externen typografischen Herstellungsbüroein Layout entwickelt.

• Weit vorangetrieben wurde auch der digitale Text-abgleich zwischen acht ausgewählten Auflagen von„Mein Kampf“, für die als Vorarbeit bereits im Jahr2012 zwei Kapitel (I/7 und II/11) in 38 Auflagenmiteinander verglichen wurden. Für den digitalenVergleich zwischen jenen acht Auflagen, welchedie größten Abweichungen aufweisen, wurde eineFirma für die digitale Aufnahme von Dokumentenbeauftragt, die hierfür spezielle Programme ent -wickeln konnte. Dieser Abgleich steht kurz vor seinem Abschluss.

• Martina Seewald-Moser hat mit der Erstellung eines ausführlichen Schlag- und Stichwortregistersbegonnen.

• Aufgebaut wurde eine Datenbank mit Bildern, Karten und Organigrammen, die Teil der Editionsein sollen.

• Schließlich wurde die Materialsammlung für dieEinleitung im vergangenen Jahr noch einmal erheblich erweitert, geordnet und dafür eine Gliederung erstellt.

4. Kritische Online-Edition der Tagebücher vonMichael Kardinal von Faulhaber 1911–1952

Am 1. Oktober 2013 startete das Projekt einer historisch-kritischen Online-Edition der Besuchertagebücher vonMichael Faulhaber (1869–1952), des Bischofs von Speyer(1911–1917) und Erzbischofs von München und Freising(1917–1952), der 1913 in den persönlichen Adelsstanderhoben und 1921 zum Kardinal ernannt worden war.

Das auf zwölf Jahre angelegte und von der DeutschenForschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Langfrist-vorhaben wird gemeinsam verantwortet von Prof. Dr.Andreas Wirsching, dem Direktor des Instituts für Zeit-geschichte, und Prof. Dr. Hubert Wolf, dem Direktor desSeminars für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte ander Universität Münster, und in enger Zusammenarbeitmit Dr. Peter Pfister, dem Leiter des ErzbischöflichenArchivs München (EAM), durchgeführt. Als weitere Ko-operationspartner konnten Prof. Dr. Franz Xaver Bischof(Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und derNeuzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität Mün-chen) und Prof. Dr. Ferdinand Kramer (Lehrstuhl fürBayerische Geschichte und Vergleichende Landesge-schichte mit besonderer Berücksichtigung der Neuzeit ander Ludwig-Maximilians-Universität München) gewon-nen werden. Am 15. Oktober wurde das Kooperations-projekt mit einer Pressekonferenz im ErzbischöflichenOrdinariat in München von Reinhard Kardinal Marx,dem Erzbischof von München und Freising, Prof. Dr.Christoph Cornelißen vom Senat der DFG, AndreasWirsching, Hubert Wolf und Peter Pfister vorgestellt.

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Auftakt zur Edition der Faulhaber-Tagebücher: Pressekonferenz im Erzbischöflichen Ordinariat München-Freising mit Kardinal Marx.

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Forschungs- und EditionsprojekteEditionen

Seit 1911, dem Jahr seiner Inthronisation als Bischofvon Speyer, bis zu seinem Tode 1952 führte Michael vonFaulhaber nahezu lückenlos seine Besuchertagebücher(31 Bände in Notizbuchgröße mit insgesamt 4.114 Seitenund Einträgen zu ca. 52.000 Besuchen). Der Kirchen-fürst, der über einzigartige Verbindungen zur bayeri-schen Bevölkerung und zu den Eliten aus Kirche, Politik,Adel, Journalismus und Publizistik im In- und Auslandverfügte, berichtet in seinen Aufzeichnungen über dasKaiserreich, den Ersten Weltkrieg, die Münchner Räte-republik und die Weimarer Republik, die nationalsozia-listische Diktatur und ihre Verbrechen, die Besatzungs-zeit und die Anfänge der Bundesrepublik Deutschland,und somit über einen Zeitraum, in den auch mehrereSäkularisierungs- und Rekonfessionalisierungsschübesowie grundlegende theologische Entwicklungen fielen.Es ist ein Glücksfall, dass die privaten Aufzeichnungeneines Zeitgenossen vom intellektuellen und gesellschaft -lichen Rang Faulhabers seit April 2012 für die Forschungzugänglich sind. Ebenfalls in die historisch-kritischeOnline-Edition einbezogen werden die sogenanntenBeiblätter, die Faulhaber im Falle besonders wichtigerThemen als ausführlichere und stärker reflektierendeErgänzungen zu seinen Einträgen in den Besuchertage-büchern anfertigte. Die „Beiblätter“, von denen inzwi-schen 733 Blatt verzeichnet werden konnten, sind überden gesamten Nachlass Faulhabers verteilt.

Neben seiner historisch-theologischen Bedeutungbesitzt das Vorhaben eine ebenso wertvolle kulturtech-nische Ausrichtung, die aus dem Schrifttyp dieserSchlüsselquelle für die Geschichte der ersten Hälfte des20. Jahrhunderts resultiert. Faulhaber verfasste seineTagebücher und grundsätzlich auch die „Beiblätter“ inder heute längst nicht mehr gebräuchlichen KurzschriftGabelsberger. Um dieser Herausforderung gerecht zuwerden, ist es den Projektverantwortlichen gelungen,mit Dr. Erich Ruff (München) einen erstrangigen Ga-belsberger-Experten zu gewinnen, der die Wissen-schaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern desEditionsprojekts, Dr. Philipp Gahn, Dr. Peer OliverVolkmann, Carina Knorz M. A. und Franziska NicolayM. A., unterrichtet.

5. Die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen und dieDeutsche Einheit

Seit Sommer 2013 wird in der Abteilung im Aus wär -tigen Amt von Heike Amos und Tim Geiger das Edi-tionsprojekt „Die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen unddie Deutsche Einheit“ erstellt. Diese Edition entsteht inAbsprache mit dem Auswärtigen Amt, jedoch unab-hängig von den „Akten zur Aus wär tigen Politik derBundesrepublik Deutschland“. Mit Blick auf das 2015bevorstehende Jubiläum „25 Jahre Deutsche Wieder-vereinigung“ werden bis her noch nicht publizierte und

vom Auswärtigen Amt vor Ablauf der 30-jährigenSchutzfrist frei ge gebene Dokumente des AuswärtigenAmts und des DDR-Ministeriums für Auswärtige Ange-legenheiten für den Zeitraum zwischen dem Herbst 1989und der Wiedervereinigung im Oktober 1990 herausge-geben. Die Edition soll in zeitlicher Nähe zum 25. Jah-restag der Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier-Vertragsim September 2015 der Öffent lich keit vorgestellt werden.

Den inhaltlichen und zeitlichen Schwerpunkt bildendie Zwei-plus-Vier-Verhandlungen auf Außen minister-und auf Beamtenenebene sowie damit zusammenhän-gende bi- und multilaterale Gespräche ab Herbst 1989,an deren Ende die Unter zeichnung des „Vertrags überdie abschließende Regelung in bezug auf Deutschland“am 12. Sep tem ber 1990 stand.

In den ersten sechs Monaten der Projektlaufzeit wur-den die relevanten Bestände der Akten aus dem Aus-wärtigen Amt (Bundesrepublik) und dem Ministeriumfür Auswärtige Angelegenheiten (DDR) durchgesehen.Des Weiteren wurden Dokumente gesichtet aus demBundesarchiv Berlin, der Stif tung Archiv der Parteienund Massenorganisationen im Bundesarchiv und demArchiv der Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur.Die Aus wahl der über 150 Dokumente der Edition istebenso ab ge schlos sen wie eine Auswertung ge druck terQuellen und der Sekundärliteratur. Darü ber hinauswurden erste Kontakte zu Zeitzeugen aus den beidendeutschen Außenministerien (AA und MfAA) hergestellt.

Archiv

Das Archiv des IfZ ist eine zentrale Infrastrukturein-richtung, die Arbeitsgrundlagen für die Forschung imInstitut schafft und auch von externen Wissenschaftler -innen und Wissenschaftlern, Medien und Interessiertengenutzt wird. Es sammelt nichtstaatliche Quellen vomErsten Weltkrieg bis zur Gegenwart und bereitet sie for -schungsorientiert auf. Sein Ziel ist es, die in den staatli -chen Archiven verwahrten Überlieferungen zu ergänzen.

Nach dem Ausscheiden von Dr. Helge Kleifeld zumJahresende 2012 folgte ab 1. März der langjähriger Stell -vertreter Dr. Klaus Lankheit als Leiter des Archivs. DieStellvertretung blieb das gesamte Jahr unbesetzt.

Schwerpunkt der Arbeit des Archivs bildete im Be -richts zeitraum die Erschließung bereits im Haus vorhan -dener größerer Bestände sowie Anpassungen und Kor-rekturen, die aufgrund der praktischen Erfahrungen mitder Online-Stellung der Archivdatenbank erforderlichwurden. Diese Aufgaben ließen sich zum Teil zügig be-arbeiten, so dass das tatsächlich Erreichte hier erheblichüber den angestrebten Zielen lag.

Der Arbeitsablauf zur Digitalisierung, Online-Stellungund dauerhaften Konservierung von Archivalien kombi-niert mit einer zeitgemäßen Online-Recherchemöglichkeit,

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die die Benutzerinnen und Benutzer zu den digita li sier tenArchivalien führt, hat sich bewährt. Als ausgesprochenproduktiv zeigt sich im Rahmen der Digitalisierungsar-beiten das Engagement von Menschen mit Behinderung.

Die umfangreichen Sammlungen von Amts- undVerbandsdruckschriften werden sukzessive in überre-gional zugänglichen Bibliotheksdatenbanken erfasst.Aufgrund der angekündigten Kürzungen der Hilfs-kraftzuweisungen wird das Tempo jedoch abfallen. DieErschließung der Sammlung von Parteiprogrammen, diefür die Demokratiegeschichte der Nachkriegszeit einma-lig ist, und von Materialien aus den regelmäßigen Ab-gaben des Bundeswahlleiters kann daher voraussichtlichnicht in Angriff genommen werden.

BestandsbildungDie Anzahl der neu erworbenen Bestände ging im Ver-gleich zu den Vorjahren spürbar zurück. Das ist einer-seits darauf zurückzuführen, dass generell wenigerUnterlagen angeboten oder in Privathand aufgespürtwurden, andererseits darauf, dass das seit Mitte 2012geltende Sammlungsprofil als Maßstab für eine Über-nahme angelegt wurde. Nicht zuletzt Platzgründe spre-chen für eine strengere Bewertung.

ErschließungDer Zuwachs von Amts-, Partei- und Verbandsdruck -schriften betrug etwa 6,5 Regalmeter. Die Digitalisierung

der Zeitgeschichtlichen Sammlung von Kleinstschriften,Flugblättern und Aufrufen politischer Organisationenzwischen 1918 und 1945 konnte fast abgeschlossen wer-den. Die Verzeichnung kam unmittelbar der Arbeit derEditionsgruppe „Mein Kampf“ zugute, die zeitweise auchpersonell durch eine Archivmitarbeiterin unterstütztwurde.

Die Prioritätensetzung bei den Erschließungen imNachlassbereich wurde mit dem Bedarf und den Wün-schen der anderen Abteilungen abgestimmt. Danachstanden die Sammlung Koderer (Studentenbewegung)und der Nachlass Werner Maser (Zeitgeschichtsschrei-bung seit 1945) bei den Schriftquellen im Mittelpunkt.Der Bestand Koderer kann für die Forschung genutztwerden. Für den Nachlass Werner Maser, der voraus-sichtlich im Laufe des Jahres 2014 für die Benutzerinnenund Benutzer zur Verfügung stehen wird, wurde nachdem beim Hausarchiv bewährten Vorbild eine Klassifi-kation erstellt, mit der es auch möglich ist, im Recher-cheergebnis der Datenbank innerhalb eines Bestandeszu navigieren. Kombiniert mit dem bestandsübergrei-fenden Thesaurus ergeben sich erheblich erweiterte Re-cherchemöglichkeiten für die Benutzerinnen und Be-nutzer.

Um den veränderten Ansprüchen der historischenFor schung gerecht zu werden, wurde begonnen, aufder Basis der Fotosammlung Hugo Jaeger eine Bildda-tenbank aufzubauen. Alle Aufnahmen dieses Bestandessind bereits digitalisiert. Die zum Teil wenig bekanntenMotive stehen zur Neukonzeption der DokumentationObersalzberg zur Verfügung. Viele Fragen der Präsenta-tion, der Benutzung und der langfristigen Aufbewahrung

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Das IfZ-Archiv hat begonnen, eine Bilddatenbank auf Basis der Fotosammlungvon Hugo Jaeger aufzubauen.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferArchiv

des Originalmaterials konnten aber noch nicht gelöstwerden. Zur Durchführung der genannten Erschlie-ßungsprojekte ermöglichte die Direktion die befristeteBeschäftigung eines Diplomarchivars (Nachlass Maser),die Stundenaufstockung einer Teilzeitkraft (SammlungKoderer) und die Einstellung zusätzlicher studentischerHilfskräfte (Sammlung Jaeger, Druckschriften). Ohnediese personelle Unterstützung wäre es nicht möglichgewesen, trotz der Intensivierung der Erschließung dieServicequalität bei der Betreuung externer Benutzerin-nen und Benutzer aufrechtzuerhalten.

Der Nachlass Hans Kahle ist neu verzeichnet, wobeiumfangreiche Nachlieferungen eingearbeitet wurden.Darüber hinaus wurden 34 kleinere bis mittlere neueBestände erschlossen, die in erster Linie Feldpost sowiezeitgenössische Tage- und Notizbücher enthielten. DieProjektgruppe „Das Private im Nationalsozialismus“wird darüber auf dem Laufenden gehalten. Inzwischensind rund 2.400 Akten nach archivischer Bewertungaus der Altregistratur ins Hausarchiv übernommen undverzeichnet worden.

BenutzungIn beiden Lesesälen wurden 1.485 Benutzerinnen undBenutzer registriert. Die Zahl der persönlichen und te-lefonischen Beratungen ging auf 603 zurück, bewegtsich aber im langjährigen Durchschnitt. Die Anzahl derschriftlichen Anfragen an das Archiv ging leicht auf1.435 zurück. In den Online-Datenbanken des Archivswurden 186.697 Findmittelrecherchen durchgeführt.Aufgrund der Downloadziffern kann davon ausgegan-gen werden, dass die Benutzer die inzwischen 3.200online verfügbaren digitalisierten Archivalien, zu de-nen sie die Recherche führte, auch nutzten.

Die Digitalisierungsstation fertigte 53.996 Scans an,was 276 kompletten archivalischen Einheiten entspricht.Kopieraufträge von Benutzern aus Deutschland undneun weiteren Ländern wurden ausgeführt und Kopienje nach Wunsch in Papierform oder als Dateien versandt.

Nachdem die rechtlichen und technischen Schwie-rigkeiten gelöst werden konnten, ist seit September dieDatenbank „Die Verfolgung von NS-Verbrechen durchdeutsche Justizbehörden seit 1945“ für die Forschungzugänglich. Darin sind 51.400 Justizverfahren zu NS-Ver-brechen erfasst, die seit 1945 von Staatsanwaltschaftenund Gerichten in West- und Ostdeutschland durchge-führt wurden. Forscherinnen und Forscher können ge-zielt nach bestimmten Opfer- und Tätergruppen, Tator-ten sowie Verbrechenskomplexen recherchieren.

Erhaltung

Die Umsetzung der 2012 entworfenen Magazinordnungverzögerte sich, weil aufgrund von Beschaffungs- undLieferschwierigkeiten Einlegeböden nicht erneuert wer-den konnten. Erst Ende des Jahres 2013 konnten Bödenin ausreichender Anzahl und Qualität beschafft werden.Die Umstellung auf stabile, säurefreie Umverpackungenerfolgt im laufenden Ausleihbetrieb.

277 Archivalien wurden in der eigenen Werkstatt ge-bunden oder restauriert, 130 Bindungen für Zeitungenund Zeitschriften extern vergeben. Fast 200 Bände bzw.Mappen wurden durch einen Dienstleister entsäuert, wo-durch der Zerfallsprozess gestoppt und die Lebensdauerdieser Originale um ein Vielfaches verlängert wurde.

ZentralregistraturVon November 2012 bis Oktober 2013 wurden insge-samt 1.721 eingehende Schreiben (als Briefpost, Faxoder Mail) durch die Zentrale registriert. Fast 80 % desregistrierten Posteingangs beantwortete das Archiv.Die über den zentralen Posteingang erfassten Schrift-wechsel sind für alle Mitarbeiter des Hauses zugäng-lich, was unter anderem dazu dient, die Beantwortungvon leider häufig vorkommenden gleichlautenden An-fragen an mehrere Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter undAbteilungen des Hauses zu koordinieren und unnötigeParallelarbeit zu vermeiden.

Veranstaltungen, Führungen, FortbildungenKlaus Lankheit stellte auf dem 8. Bayerischen Archiv-tag am 8. und 9. März, der unter dem Motto „Pflichtoder Kür? Nachlässe, Sammlungen, Verbandsschriftgut“stand, den versammelten Archivarinnen und ArchivarenBayerns das neu erstellte Sammlungsprofil vor und re-ferierte vor den Kolleginnen und Kollegen von denHochschularchiven und Archiven wissenschaftlicherEinrichtungen zum Thema „Vermeintliche Schätze −Materialsammlungen in Wissenschaftlernachlässen“.Er nahm darüber hinaus am Treffen des Arbeitskreisesder Archive der Leibniz-Gemeinschaft in Bremerhavenam 18. und 19. Februar und an der Tagung „Nachlässe− Neue Wege der Überlieferung im Verbund“ am 7. Maiim Sächsischen Staatsarchiv Chemnitz teil. Am 23.September hielt der Archivleiter im Rahmen des Kon-gresses „Migration, Memory, and Diversity in Germany“an der Emory University, Atlanta, Georgia den Vortrag„Archival Collections of Contemporary German Historyand the Study of Migration in Germany”.

Zum Gedenken an die 2013 verstorbene Frauen-rechtlerin Hannelore Mabry gestaltete Ute Elbracht mitUnterstützung von Manuela Ostermeier und Michaela

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Hartwig im Foyer des Hauptgebäudes in München eineAusstellung aus dem im Archiv aufbewahrten Nach-lass der Münchner Feministin und bot auch mehrereFührungen an. Die Ausstellung war von Juli bis Sep-tember zu sehen und stieß auch auf reges Interesse beiMünchner Medien.

Darüber hinaus führten Ute Elbracht und Klaus Lank-heit sieben Gruppen von Studierenden der UniversitätRegensburg, der LMU München, der Universität derBundeswehr Neubiberg und des Internationalen Studie -rendenkreises des Deutschen Studentenwerks durch dieMagazine des Archivs und gaben jeweils eine Einfüh-rung in die Archivrecherche. Außerdem fanden fünfFührungen in englischer Sprache mit Gruppen aus denUSA, China und Thailand statt.

Der neu gestalteten Oberstufe der bayerischen Gym-nasien trug das Archiv in Zusammenarbeit mit der Bi-bliothek und jeweils thematisch passenden Projekten derWissenschaftsabteilungen Rechnung. Für vier Gymna-sien aus München und Umgebung sowie für das Gym-nasium Berchtesgaden fanden Führungen verbundenmit einer Einführung in die Arbeit und die Angebotedes Instituts für Zeitgeschichte statt.

Der Vorbereitungsdienst der Staatlichen Archive Bay-erns, Altstipendiaten der Hans-Böckler-Stiftung undder Bayerische Landesverein für Familienkunde e. V.(BLF) informierten sich ebenfalls über die Arbeit desArchivs und seine Bestände und besichtigten das sonstfür die Öffentlichkeit nicht zugängliche Magazin.Insgesamt konnten im Berichtszeitraum rund 230 ex-terne Besucher im Rahmen von Führungen einen Blickhin ter die Kulissen des Ar chivs werfen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs be-suchten das Archiv des „Valentin Karlstadt Musäums“ imIsartor und tauschten sich nach der Besichti gung mitden Kollegen dort über Erfahrungen und Probleme aus.

Benutzerstatistik

Von den 1.281 Benutzerinnen und Benutzern im Lesesaal1 blieben: 1 Tag: 221; 2 Tage: 112; 3 Tage: 93; 4 Tage: 80; 1 Woche: 190; 2 Wochen: 90; 3 Wochen: 195; 1 Monat: 140; 2 Monate: 80; 4 Monate: 80

29,5 % der Besucherinnen und Besucher waren Studierende und Doktoranden,

29,2 % Historikerinnen und Historiker, 9,6 % Professorinnen und Professoren sowie 31,7 % sonstige Interessierte wie Privatpersonen,

Autoren oder Journalisten.

Insgesamt wurden 74 ausländische Benutzer gezählt,davon etwa 30 % Frauen, wobei bei mehrfachem Besuchnur eine Anreise berücksichtigt wurde. Im Berichtsjahr2013 wurden für Besucher 3.191 Archivalien bereitge-stellt, 1.218 Archivalien wurden von den Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern des Hauses entliehen. Dauer aus lei - hen sind nicht berücksichtigt. 39 Druckschriften wurdenin die Fernleihe gegeben bzw. kopiert und als Kopieweitergegeben, 73 Mikrofilme wurden per Fernleiheaußer Haus gegeben.

Das Archiv in ZahlenBestandsbildung:741 Zugänge von Nachlässen und DruckschriftenAufbereitung und Erschließung:11.239 neu verzeichnete ArchivalieneinheitenZugänglichmachung:7.382 Neueinträge in die ArchivdatenbankenErhaltung:692 bearbeitete Archivalieneinheiten

Zum Gedenken an die Münchner Frauenrechtlerin Hannelore Mabry (rechte Abbildung) gestaltete das Archiv eine Ausstellung. Ihr Nachlass befindet sich im IfZ.

Institut für Zeitgeschichte–

JAHRESBERICHT

2013

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferBibliothek

Das Sammelprofil der Bibliothek des IfZ umfasst im Kerndie deutsche und europäische Geschichte seit dem ErstenWeltkrieg in ihren internationalen Bezügen, mit dembesonderen Schwerpunkt Nationalsozialismus und „Drit-tes Reich“. Seit den Anfangsjahren des Instituts bildendie Bestände der Bibliothek eine der Grundlagen für dieim Hause geleistete Forschungstätigkeit. Die Bibliothekträgt somit zur hohen Attraktivität des ForschungsortesIfZ bei. Sie dient jedoch nicht nur der internen Benut-zung, sondern bildet zugleich eine wesentliche Schnitt-stelle des Instituts zur Öffentlichkeit. Über den Kreisder Historikerinnen und Historiker hinaus werden kon-tinuierlich weitere Benutzerkreise angesprochen undinsbesondere Schüler und Studierende an die Arbeit inwissenschaftlichen Bibliotheken herangeführt. Nebender Bereitstellung von Fachliteratur und digitalen An-geboten stellt die von der IfZ-Bibliothek erbrachte Litera-turerschließung eine weltweit genutzte fachbibliografi-sche Dienstleistung dar.

Bestandsaufbau und BestandspflegeIm Berichtsjahr wuchs der Bestand um 6.845 Medien -ein heiten an. 2.258 unselbstständige Titel wurden ausZeitschriften und Sammelwerken katalogisiert. BeimErwerb deutschsprachiger Literatur stützt sich die Biblio -thek überwiegend auf die bewährte Zusammenarbeitmit mehreren Münchner Buchhändlern. Fremdsprachige

Literatur wird primär über eine auf den internationalenMarkt spezialisierte Buchhandlung beschafft; in mancheLänder bestehen auch unmittelbare Kontakte. Zu denBezugsquellen zählen außerdem wissenschaftliche Ein-richtungen, mit denen die Bibliothek teilweise seit vielenJahren Tauschbeziehungen pflegt. Im Berichtsjahr konntedie Bibliothek auch in hohem Maße von Geschenkenund Büchernachlässen profitieren, die der Bibliotheksowohl von Privatpersonen als auch von Verlagen, Ge-denkstätten, Stiftungen u. v. m. überlassen wurden.

Trotz der Nutzung aller zur Verfügung stehendenEinsparmöglichkeiten muss angesichts des stetig steigen-den Publikationsaufkommens und der Ausweitung derForschungsfelder des Instituts bei den Kaufentschei-dungen intensiv gefiltert werden. Für den gesamtenArbeitsprozess der Datenaggregation und Vorakzessionwird seit 2012 das Literaturverwaltungsprogramm Citavieingesetzt; das damit entwickelte Verfahren wurde imSeptember 2013 durch den Bibliotheksleiter bei der 34.Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliothek(ASpB) in Kiel öffentlich vorgestellt. Bei den Kaufent-scheidungen liegen die Präferenzen gleichermaßendarauf, den konkreten Informationsbedarf zu deckenals auch eine möglichst große thematische Breite zu er-zielen sowie für manche Themengebiete auch eineweitestgehende Vollständigkeit. Der Ankauf von ergän-zenden, teilweise sehr kostenintensiven digitalen An-geboten muss demgegenüber häufig zurückstehen. So-weit möglich, pflegt die Bibliothek auch elektronischePublikationen aus kostenfrei zugänglichen Repositorienin den IfZ-Katalog ein.

Digitale InformationsvermittlungIn den Räumen des Instituts stehen in Auswahl E-Jour-nals, E-Books und Datenbanken aus den von der DFGfinanzierten Nationallizenzen sowie aus kostenpflichti-gen Allianzlizenzen zur Verfügung. Zentrale, teils vomIfZ mitgeprägte digitale Angebote des Verlags De Gruy-ter Oldenbourg – u.a. Monografien in IfZ-Reihen, Vier-teljahrshefte für Zeitgeschichte, Datenbanken „Natio-nalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933 –1945“, „Die Tagebücher von Joseph Goebbels Online“,„Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938–1945“,„Vossische Zeitung Online 1918–1934“ – bilden einenweiteren Schwerpunkt. Mit dem Online-Angebot „Holo -caust Collection/Fold3“ konnte der Sammlung im Be-richtsjahr ein weiteres, bislang in Deutschland kaumverfügbares Informationscorpus hinzugefügt werden.

Für den Zugriff auf die innerhalb des IfZ-Netzesnutzbaren digitalen Angebote stehen spezifische Sichtender Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB) und desDatenbank-Infosystems (DBIS) zur Verfügung. Überdie EZB werden insgesamt 56.186 E-Journals, davon7.366 aus den Fachgebieten Geschichte und Politik, zu-

Ausstellungen

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Alexandra Marohn an der Zeitschriftenauslage.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferBibliothek

gänglich gemacht. Die IfZ-Sicht von DBIS bietet mit866 Datenbanken eine gezielte thematische Auswahlvon Ressourcen zur Geschichte und Politik sowie fächer-übergreifende Nachschlagewerke an. Die Datenbankeneröffnen ihrerseits Zugang zu knapp 43.900 E-Booksund einer Vielzahl digitalisierter Volltexte (Dokumente,Presseartikel, graue Literatur usw.) aus dem Umfeld deut-scher und internationaler Politik. Alle zeitgeschichtlicheinschlägigen Online-Ressourcen werden zusätzlich auchsukzessive im Online-Katalog des IfZ nachgewiesen.Für die Bereitstellung einzeln erworbener digitaler Pu-blikationen und gescannter Texte bedient sich die Biblio-thek der vom Bibliotheksverbund Bayern bereitgestelltenPlattform „DigiTool“; der Zugriff erfolgt auch hier überden Online-Katalog.

An der digitalen Weiterentwicklung des IfZ in seinerGesamtheit ist die Bibliothek intensiv beteiligt. Mit dem

Relaunch des IfZ-Internetauftritts wurde im August2013 ein aufwendiges Projekt unter Federführung vonDaniel Schlögl zum Abschluss gebracht; Matthias Krebsgehört zum Team für die laufende redaktionelle Pflegedes Web-Angebots.

Datenbank und ErschließungAls Mitglied des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)katalogisiert die Bibliothek des IfZ ihre Bestände in derVerbunddatenbank B3Kat. Die Erfassung der bibliotheks-spezifischen Daten sowie die Bereitstellung des Online-Katalogs erfolgt über das mit Sisis Sunrise betriebeneBibliotheks-Lokalsystem. Der geplante Umstieg auf eineelektronische Ausleihverbuchung wurde im Berichts-jahr weiter vorangetrieben.

Institut für Zeitgeschichte–

JAHRESBERICHT

2013

Die Bibliothek 2013 in Zahlen

* Medieneinheiten und Titel, einschließlich der Titel übergeordneter Werke** ME = Medieneinheiten: Bücher, digitale Medien (CD-ROM, DVD) und Mikroformen*** Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelbänden

Stand Bibliotheksdatenbank zum 31.12.2013 ca. 318.000 Datensätze *

Printwerke (Monografien, Sammelbände) 147.383 ME **

Digitale Medien 260 ME

Online-Ressourcen 12.183 Titel

Zeitschriften, zeitschriftenartige Reihen, Zeitungen 11.802 Titel

davon Bibliotheksbestand 5.961 Titel

Archivbestand 5.841 Titel

E-Journals 1.246 Titel

Unselbstständige Werke*** 101.508 Titel

Druckschriftensammlung des Archivs 9.648 ME

Bibliothek München

Neuerwerbungen Printwerke und digitale Medien 6.845 ME

davon Kauf 1.974 ME

Geschenk 2.543 ME

Tausch 706 ME

Neuerwerbungen Online-Ressourcen 1.611 Titel

Laufend gehaltene Zeitschriften und Jahrbücher(Print und online) 298 Titel

Neukatalogisierung unselbstständiger Werke 2.258 Titel

Handbibliothek Berlin-Lichterfelde

Retrokatalogisierung und Neuerwerbungen 11.216 ME

Page 39: Institut für Zeitgeschichte

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferBibliothek

Neben dem Nachweis unselbstständiger Werke istdie intensive inhaltliche Erschließung ein wesentlichesMarkenzeichen der IfZ-Bibliothek. Das Rückgrat hierfürbildet die hauseigene Systematik, die einen inhaltlichund formal fein strukturierten Recherchezugriff auf denBibliotheksbestand erlaubt. Die laufend aktualisierteSystematik wird in einer eigenständigen Online-Daten-bank angeboten, in der die für ein Thema relevantenNotationen bequem recherchiert werden können. Fürdie ergänzende verbale Sacherschließung bedient sichdie IfZ-Bibliothek der kooperativ gepflegten „Gemein-samen Normdatei“ (GND), zu deren Weiterentwicklungsie zugleich auch selbst substanziell beiträgt. 2013 wur-den vom IfZ ca. 200 Schlagwort-Neuansetzungen in dieGND eingebracht.

Im Nachgang der Katalog-Retrokonversion für die vor1995 erworbenen Bestände wurde die manuelle Über-führung der Erschließungsdaten aus dem alten „Geo-Katalog“ in den laufenden Online-Katalog weiterge-führt. Auch bei der Katalogisierung des bislang nochnicht erfassten, bis in die 1950er Jahre zurückreichen-den Altbestands wurden wiederum große Fortschritteerzielt.

Magazin und LesesaalDas Magazin der Bibliothek bietet noch für mehrereJahre ausreichend Platz; mittelfristige Planungen fürdie künftige Unterbringung der Bibliotheksbeständesind jedoch unausweichlich. Die laufenden Arbeitenzur besseren Konservierung der Bestände, insbesondereBuchbindearbeiten und Schutzverpackungen, wurdenfortgeführt. Die Renovierung des Lesesaals 1, der ge-meinsam von Bibliothek und Archiv genutzt wird, istweiterhin ein Desiderat.

„Bibliographie zur Zeitgeschichte“Im März 2013 wurde zusammen mit den Herausgebernund der Redaktion der Vierteljahrshefte für Zeitgeschich-te der Beschluss zu einer grundlegenden konzeptionellenÄnderung gefasst: Die „Bibliographie zur Zeitgeschichte“soll zu einem ausschließlich digital publizierten Infor-mationsdienst weiterentwickelt werden. Die Druckaus-gabe wurde zugunsten der dafür erforderlichen Schritteeingestellt. Es ist im ersten Schritt geplant, die „Biblio-graphie“ als monatlichen, kostenfreien E-Mail-Serviceanzubieten. Die technischen Verfahrensweisen wurdenin diesem Sinne weiterentwickelt; seit Ende 2013 läufteine interne Testphase. Die laufende Literaturerschlie-ßung wurde in der bewährten Weise fortgesetzt, so dassnach dem Start der neuen Erscheinungsform auch derAnschluss zum letzten Druckband der „Bibliographie“retrospektiv hergestellt werden kann.

Für das 2011 gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschafthis torischer Forschungseinrichtungen in der Bun des re -pu blik Deutschland, der Berlin-BrandenburgischenAka de mie der Wissenschaften und der BayerischenStaats bi b li othek begonnene DFG-Projekt „KooperativeWeiterentwicklung geschichtswissenschaftlicher Fach -bibliographien“ wurde im Berichtsjahr mit dem Ende derersten Förderungsphase eine Zäsur erreicht. Das erreichteErgebnis wurde beim Workshop „Die geschichtswissen-schaftliche Fachbibliographie der Zukunft – moderne In -for mationsdienstleistungen für Historiker“, der von denProjektmitgliedern organisiert wurde und im April 2013in den Räumen des Historischen Kollegs stattfand, im er -weiterten Kontext erfolgreich vorgestellt und dis ku tiert.

Benutzerservice und interne DienstleistungenIn das im Lesesaal 1 aufliegende Anwesenheitsbuch ha-ben sich im Berichtsjahr 1.498 Benutzerinnen und Be-nutzer von Archiv und Bibliothek eingetragen, das ent-spricht den Zahlen des Vorjahres (1.486). Aufgrund derpositiven Erfahrungen mit den Abendöffnungszeiten anden Wochentagen Donnerstag und Freitag wurde dieserService ausgeweitet; der Lesesaal 1 steht seit Mai 2013an den Werktagen der Öffentlichkeit jeweils von 9 bis19 Uhr zur Verfügung.

An Institutsangehörige und für die Benutzung im Le-sesaal 1 hat die Bibliothek insgesamt 6.888 Medienein-heiten ausgegeben (Vorjahr: 5.997). Hier macht sich diesteigende Zahl der aktuellen Projekte des Hauses undder im IfZ beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter stark bemerkbar. Für das neugegründete Zentrum für Holocaust-Studien, das etwa200 Meter vom IfZ-Hauptgebäude entfernt liegt, wurdedie Literaturversorgung gänzlich neu aufgebaut. Für dengebenden Fernleihverkehr wurden seitens der IfZ-Biblio -thek 238 Bände versandt. Aus in- und ausländischenBibliotheken wurden 885 Bände für die Projekte, Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter des IfZ besorgt, auch dasbedeutet eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vor-jahr (627). Im Online-Katalog waren 168.072 Suchan-fragen zu verzeichnen.

Die Bibliothek bearbeitete im Berichtsjahr schriftlich122 bibliografische Anfragen und gab vielfach telefo-nisch bibliografische und sonstige benutzungsorientier-te Auskünfte (306). Neben der individuellen Beratungbietet die Bibliothek auch Gruppenführungen und Prä-sentationen an. Die Bibliothek wurde auf diese Weiseacht Mal verschiedenen Besuchergruppen vorgestellt,neben Schülerinnen und Schülern der gymnasialenOberstufe sowie Studierenden im August 2013 auchden Teilnehmerinnen und Teilnehmern der EHRI-Sum-mer-School. Institutsintern wurde Informationskompe-tenz standardmäßig durch individuelle Einführungenund Beratungsgespräche vermittelt.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferBibliothek

Für den internen Gebrauch erstellt die Bibliothekmo natliche Listen über Neuerwerbungen sowie neu er-schlossene Aufsätze. Im Rahmen der Weiterentwick -lung der „Bibliographie zur Zeitgeschichte“ wird dieseDienstleistung derzeit auf eine neue konzeptionelle Ba-sis gestellt und zu einem öffentlichen Serviceangebotweiterentwickelt.

Die Bibliothek stellt die Publikationsverzeichnisse derIfZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter für den Jahres-bericht zusammen und leitet die bibliografischen Datenjährlich an die zentralen Fachbibliografien weiter. DieseDienstleistung verbindet sich mit dem Bemühen, diePublikationen der IfZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiterso vollständig wie möglich in der Bibliothek zu sammelnund zu dokumentieren. Für das Berichtsjahr 2013 wurden212 Titel (Veröffentlichungen des IfZ einschließlich allerenthaltenen Aufsätze sowie außerhalb des Instituts er-schienene Mitarbeiterpublikationen) dokumentiert.

Institutionelle Vernetzung, Fortbildung und Tagungen

Die Bibliothek ist mit ihrem Leiter im Arbeitskreis Biblio -theken und Informationseinrichtungen sowie im Arbeits -kreis Open Access der Leibniz-Gemeinschaft vertreten.Der besseren Vernetzung und wechselseitigen Informa-tion auf regionaler Ebene dient das vom IfZ 2011 mitins Leben gerufene „Forum Spezialbibliotheken in Bay-ern“, das im Juli unter der Leitung des Generaldirektorsder Bayerischen Staatsbibliothek tagte. Auf nationalerEbene wirkt Daniel Schlögl als Mitglied des Beirats derArbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken e.V. (ASpB)

sowie des Komitees der 2012 gegründeten „AG DigitaleGeschichtswissenschaft“ des Verbandes der Historikerund Historikerinnen Deutschlands (VHD) mit. Die Ver-tretung der Bibliothek gegenüber der Verbundzentraledes Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) nimmt diestell ver tre tende Bibliotheksleiterin Caroline Lamey-Utkuwahr.

Im Berichtsjahr haben Mitarbeiterinnen und Mitarbei -ter der Bibliothek an verschiedenen Tagungen sowie anFortbildungsveranstaltungen zu den Themen Formaler-schließung (RAK WB und RDA), Gemeinsame Normdatei(GND), Katalogisierung von elektronischen Ressourcenund Nichtbuchmaterialien, Urheberrecht, Bestandser-haltung, Arbeitsschutz, digitale Fachinformation, Füh-rungsaufgaben und Brandschutz teilgenommen.

Abteilung BerlinDie Bibliothek der Abteilung Berlin weist einen Bestandvon 11.216 Bänden auf. Das im Vorjahr begonneneProjekt zur retrospektiven Katalogisierung des BerlinerBestandes konnte im Sommer 2013 zum Abschluss ge-bracht werden. Die Katalogisierung wurde durch einenDienstleister auf der Grundlage der vorhandenen, pro-visorischen Titelerfassung durchgeführt; die Koordina-tion und fachliche Betreuung erfolgte seitens der Mün-chener Bibliothek durch Caroline Lamey-Utku. Nacheiner entsprechenden Schulung von Ute Eichhorn durchdie Bibliothek werden die Neuerwerbungen der Abtei-lung Berlin mittlerweile weitgehend eigenständig imVerbundsystem erfasst und im Online-Katalog des IfZmit einem Sonderstandort nachgewiesen.

Institut für Zeitgeschichte–

JAHRESBERICHT

2013

Martina Schürmann bei der Buchbearbeitung.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferDokumentation Obersalzberg

Die Dokumentation Obersalzberg ist ein Lern- und Er -inne rungsort. Sie bietet im historischen Areal des ehema -ligen „Führersperrgebiets“ die Möglichkeit, sich mit derGeschichte des Obersalzbergs und der Geschichte desNationalsozialismus auseinanderzusetzen. Sie will hohenfachlichen Ansprüchen genügen, wendet sich aber pri-mär an den historischen Laien. Ihr Ziel ist es, Besucher -innen und Besucher wissenschaftlich fundiert, aber all -ge mein verständlich über das historische Geschehen zuinformieren und Anstöße zur analytischen Verarbei-tung zu geben. Durch die Verbindung von Forschungs-stätte und Bildungseinrichtung unter dem gemeinsamenDach des IfZ bietet sich die einmalige Gelegenheit, diehistorischen Forschungsergebnisse einem breiten undinternationalen Publikum zugänglich zu machen undsie in einem weiten politischen, gesellschaftlichen undkulturellen Umfeld zu diskutieren.

2013 war für die Dokumentation Obersalzberg einweg weisendes Jahr. Mit 166.620 Besucherinnen undBesuchern zählte es zu den drei stärksten Jahren seitBestehen der Dokumentation. Vom Eröffnungsjahr1999bis einschließlich 2013 haben insgesamt 2.096.885 Per-sonen die Dokumentation Obersalzberg besichtigt. Alsbesonders nachgefragte Monate erwiesen sich wie immerder Juli mit 27.387 und der August mit 29.974 Besucher -innen und Besuchern. Einen vorläufigen Höhepunktdieser erfreulichen Entwicklung markierte der 18. Juli2013: Der bayerische Finanzminister Markus Söder be-grüßte zusammen mit dem Direktor des Instituts fürZeitgeschichte Andreas Wirsching und dem Landrat desBerchtesgadener Landes Georg Grabner eine Schulklasseaus Berchtesgaden als den zweimillionsten Besucher.„Die Dokumentation ist eine bundesweit und internatio -nal bedeutende Einrichtung zur Aufarbeitung der NS-Zeit. Die Resonanz der breiten Öffentlichkeit übertrafvon Anfang an jede Erwartung“, hob der Finanzminister

hervor und betonte die Bedeutung des Lern- und Erinne-rungsortes für einen verantwortungsvollen Umgangmit der Geschichte. Der Freistaat werde mit der Doku-mentation seiner historischen Verantwortung gerechtund wolle weiterhin noch intensiver zur Entmystifizie-rung des Ortes beitragen.

Zudem bestätigte das Jahr 2013 die Bedeutung derDoku mentation als einen der führenden Lern- undErinne rungs orte in Bayern. Erneut gehörten Schülerin-nen und Schüler mit 24.121, Lehrerinnen und Lehrermit 1.814, Studierende mit 7.398 und Angehörige derBun des wehr mit 3.362 Besuchern zu den größtenBesucher gruppen.

Besucherstatistik der Dokumentation Obersalzberg

Auch der Besuch zahlreicher prominenter Gäste unter -strich die landesweite und internationale Bedeutungder Dokumentation. Dazu zählten in erster Linie dieAgrarminister des Bundes und der Länder. Die Minister -innen und Minister sowie der gesamte Tagungstroß mitrund 70 Personen ließen sich am 11. April im Zuge einerpolitischen Konferenz vom Stellvertretenden DirektorMagnus Brechtken, dem Fachlichen Leiter Axel Drecoll,Kurator Albert A. Feiber und den Museumspädago-ginnen Nina Riess und Sonja-Maria Herzl durch dieAusstellung und das historische Gelände führen. Diedama lige Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aignerinteressierte sich bei der Führung insbesondere für diePerspektiven der Dokumentation. Auch der als Gast an-gereiste EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos wies mehr-fach auf die Bedeutung des historischen Ortes hin.

Um die Zukunftsperspektiven der Dokumentationging es auch beim Besuch mehrerer Abgeordneter desBayerischen Landtags. So ließen sich die Landtagsab-

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Jan Feb

Gesamt: 154.311 Gesamt: 166.620

März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

15.000

20.000

25.000

30.000

2012 2013

3.38

43.

694

3.39

73.

868

4.75

35.

014

9.60

68.

095

16.1

9120

.705

18.7

1719

.568

26.4

0227

.387

26.2

1229

.974

22.3

17 23.3

58

15.8

58 18.0

95

3.48

42.

953

3.90

93.

990

IfZ-Direktor Andreas Wirsching, Finanzminister Markus Söder und Land-rat Georg Grabner küren eine Berchtesgadener Schulklasse als zweimil-lionste Besucher.

Page 42: Institut für Zeitgeschichte

Größe erhalten. Mit rund 800 m2 wird die Ausstel lungs - fläche verdoppelt, vorgesehen ist darüber hinaus unteranderem ein angemessen klimatisierbarer Bereich fürWechselausstellungen, eine Erweiterung der Seminar-räume und ein deutlich erweiterter, besucherfreund-licher Eingangs- und Foyerbereich sowie ausreichendPlatz für Lager und Depot.

Durch die Finanzierungszusage konnte das IfZ nunauch die konzeptionellen Planungen für die neue Ausstel -lung weiter vorantreiben. Das Team der Dokumen ta tionObersalzberg hat im Oktober 2013 seine Überlegungenin einer hausinternen Wissenschaftlerbesprechung vor-gestellt. Die intensive und anregende Diskussion verste -tigte die engen Kooperationsbeziehungen zu den For-scherinnen und Forschern des IfZ und bildete denAuftakt für regelmäßige Workshops und Arbeitstreffen,die die Entstehung der neuen Ausstellung begleitensollen. Erfreulicherweise stehen der Abteilung für dieRealisierung des Erweiterungsbaus auch zusätzlichepersonelle Mittel zur Verfügung. Dazu sind bereits ziel-führende Gespräche geführt worden. Über ein Ergebnisfreuen wir uns dabei besonders. Ab April 2014 wirdSylvia Necker das Team als Wissenschaftliche Mitar-beiterin verstärken und ihre Expertise in das Projekteinbringen.

Das bereits im November 2012 gestartete Zeitzeugen-Projekt, bei dem Menschen aus der Region zu ihrer Le-bensgeschichte befragt wurden, konnte 2013 von denMuseumspädagoginnen Sonja Herzl und Nina Riess er-folgreich fortgesetzt werden. Die Ergebnisse der Arbeitstellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abtei-lung im September bei der Veranstaltung „Die Dokumen-tation Obersalzberg bittet zum Gespräch“ einem breitenPublikum im Kur- und Kongresshaus der MarktgemeineBerchtesgaden vor. In dem voll besetzten Saal kam es zueiner angeregten Diskussion, insbesondere mit den Zeit -zeuginnen und Zeitzeugen, die sich für das Projekt zurVerfügung gestellt hatten und dankenswerterweise ander Veranstaltung teilnahmen. Prof. Dr. Albert Lichtblauvom Fachbereich für Geschichte und stellvertretenderLeiter des Zentrums für jüdische Kulturgeschichte derUniversität Salzburg bereicherte die Veranstaltung miteinem Vortrag zum Thema „Oral History“.

Die im Zeitzeugen-Projekt analysierten Lebensläufemit den dazugehörigen Filmaufnahmen stärken die loka-le Verankerung der Dokumentation und tragen zu derenProfilierung als bedeutender Wissensspeicher in derRegion bei. Vor allem aber sind sie ein wichtiger Quel-lenfundus für die Überarbeitung der Dauerausstellung– zumal der biografische Zugang und regionale Schwer -punktsetzungen Kernelemente der damit zusammen-hängenden Überlegungen darstellen. Hinsichtlich derNeukonzeption der Ausstellung werden daher weitereZeitzeugen und Zeitzeuginnen befragt, ein Zeitzeugen-archiv aufgebaut und gezielt multimediale Quellen fürdie neue Ausstellung gesammelt.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferDokumentation Obersalzberg

geordneten Claudia Stamm (Bündnis 90/Die Grünen)am 4. April von Axel Drecoll und Anne Franke (Bündnis90/Die Grünen) am 30. August von Albert Feiber überdie Platzverhältnisse im Dokumentationsgebäude unddie Einbeziehung des historischen Ortes informieren. Am5. August führte Albert Feiber den Vorsitzenden der dama -ligen FDP-Fraktion im Landtag, Thomas Hacker, durchdie Dokumentation, am 27. August erkundigten sichVertreter der bayerischen SPD, darunter die Landtags-abgeordnete Maria Noichl, bei Axel Drecoll über dasBauvorhaben und die konzeptionellen Planungen.

Überarbeitung und Erweiterung der AusstellungDer anhaltende und ansteigende Besucherstrom führteerneut zu erheblichen Platzproblemen im Gebäude undintensivierte die Diskussionen um die Notwendigkeit,den geordneten Dokumentationsbetrieb künftig durcheinen Anbau oder Neubau zu gewährleisten. Das Jahr2013 stand daher wie das Jahr zuvor ganz im Zeichender baulichen Erweiterung und grundlegenden Über ar -bei tung der Ausstellung – ein Vorhaben, das durch einewegweisende Finanzierungszusage inzwischen auf einergesicherten Grundlage steht und definitiv umgesetztwerden kann. Zunächst schienen die Pläne für die drin-gend notwendige Erweiterung und Neukonzeption aller -dings kaum realisierbar. Der Bundesbeauftragte für Kul-tur und Medien lehnte die Beteiligung des Bundes aneiner Finanzierung ab, obwohl dem historischen OrtObersalzberg als zweitem Regierungssitz der NS-Regie-rung zweifellos enorme bundesweite und internationaleBedeutung zukommt. Im Sommer übernahm daraufhindie Bayerische Staatsregierung die Bereitstellung derMittel in vollem Umfang und bewilligte mit Kabinettsbe -schluss vom 10. Juni 2013 die Finanzierung. Insgesamtstehen damit ca. 17 Millionen Euro für eine mittelfristigeRealisierung des Projekts zur Verfügung. Mit etwa2.500 m2 soll der Erweiterungsbau eine den Besucher-zahlen und Bedürfnissen der Mitarbeiter angemessene

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JAHRESBERICHT

2013

Axel Drecoll, fachlicher Leiter der Dokumentation, führte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos durch die Ausstellung.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferDokumentation Obersalzberg

Die Bildungsarbeit der Dokumentation

Besonders erfreulich sind die mit über 24.000 Schüle-rinnen und Schülern gegenüber dem Vorjahr erneut ge-stiegenen Teilnehmerzahlen an den Bildungsangeboten.2013 wurde das Programm um einen Filmworkshop er-weitert. Basis des Workshops ist der Film „Kriegerin“über die Neonazi-Szene in Deutschland.

Die grundlegende Neugestaltung des Audioguideszielt auf eine besucherorientierte Optimierung des Ange -botes für alle Altersgruppen. Das neue Konzept basiertauf den Daten der groß angelegten Besucherevaluation,die die Abteilung 2012 in Kooperation mit dem Zentrumfür Evaluation und Besucherforschung beim BadischenLandesmuseum in Karlsruhe durchführte. Ausgerichtetauf die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Besucherin der Dokumentation, gliedert sich der neue Audioguidein drei Ebenen: Die erste ermöglicht eine allgemein ge-haltene Zusammenfassung der dargestellten Themenund richtet sich an diejenigen Gäste, die sich zunächsteinen Überblick über die Inhalte der Ausstellung ver-schaffen wollen. Eine zweite Ebene geht dezidierter aufdie Themenschwerpunkte und einzelne Exponate ein.Die dritte Ebene schafft schließlich bei zahlreichenThemengebieten Vertiefungsmöglichkeiten. Die Nutzerkönnen dadurch eigeninitiativ und durch eigene Interes -sen geleitet Beschäftigungsschwerpunkte setzen – derDialog zwischen Ausstellung und Besucher wird gestärkt.Die Diktion und inhaltliche Gestaltung der Texte wurdeebenfalls an Kenndaten, die die Befragung ergab, an-gepasst. Der neue Audioguide wird in deutscher undenglischer Sprache angeboten, die in der Ausstellungvia Hörstation vermittelten Quellen sind über den neuenAudioguide erstmals auch in englischer Übersetzungverfügbar. Den Besuchern der Dokumentation werdendie neuen Audiotexte voraussichtlich im Mai 2014 zurVerfügung gestellt.

Aufgrund der dauerhaft hohen Anzahl von Besuchernaus dem europäischen und außereuropäischen Auslandist es zwingend notwendig, die Ausstellungstexte inmehreren Fremdsprachen anzubieten. Die Ausstellungs -tafeln bieten dafür allerdings zu wenig Platz. Seit 2012gibt es daher in jeder Sektion Flyer mit einer englischenÜbersetzung der Haupttexte. Im Frühjahr 2013 folgtenweitere „Sektionsflyer“ in den Sprachen Italienisch,Fran zösisch, Tschechisch und Russisch.

Im August und September 2013 arbeitete zum zweitenMal ein Gedenkdiener des österreichischen Auslands-dienstes im Bildungsreferat der Dokumentation Obersalz -berg. Raphael Rohr beschäftigte sich vor allem mit derKonzeption eines Filmworkshops über Sophie Scholl.Auch in Zukunft sollen weitere Gedenkdiener die Bil -dungs arbeit der Dokumentation mit ihrer Arbeit unter-stützen.

Mit größtem Bedauern sah sich das Institut für Zeit-geschichte Ende Oktober gezwungen, die erfolgreicheZusammenarbeit mit den freiberuflichen Rundgangs-leiterinnen und Rundgangsleitern zu beenden. Hinter-grund dieses Schrittes ist die unklare Rechtslage, die dieArbeitsstrukturen von Rundgangsleitern betrifft. DasBildungsangebot wurde über das Winterhalbjahr durchdie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts auf-rechterhalten, für das Jahr 2014 hat die BerchtesgadenerLandesstiftung zugesichert, ein neues Modell für dieBeschäftigung von Rundgangsleitern vorzulegen.

PublikationenMit der „Tödlichen Utopie“ gibt das IfZ einen allgemeinverständlichen und informativen Begleitband zur Aus-stellung mit Bestsellercharakter heraus: 14 Jahre nachder Erstauflage konnte der Absatz im Berichtsjahr mit2.749 veräußerten Exemplaren gegenüber dem Vorjahrsogar um rund 600 Stück gesteigert werden. Insgesamtwurden damit seit dem Erscheinen der Studie 79.394Bücher verkauft. Nach intensiven Gesprächen mit derBerchtesgadener Landesstiftung, dem ZweckverbandTourismusregion Berchtesgaden-Königssee und demPächter der Kehlsteinhauses konnte eine zweckdienlicheund besucherfreundliche Vereinbarung getroffen wer-den: Seit Spätsommer 2013 steht die „Tödliche Utopie“auch im Kehlsteinhaus zum Verkauf. Den jährlich etwa300.000 Gästen steht neben den zahlreichen auf denMassentourismus zugeschnittenen Verkaufsproduktennun auch eine profunde Analyse über die Geschichteund Bedeutung des Ortes zur Verfügung.

Nicht weniger erfolgreich gestaltete sich der Verkaufder audiovisuellen Produkte. Von der DVD „Gewalt, Ver -nichtung, Tod. Szenen aus dem Zweiten Weltkrieg“ wur-den 635 Stück veräußert. Der Dokumentarfilm „Ober-salzberg. Vom Bergbauerndorf zum Führersperrgebiet“,seit 2012 auch mit englischen Untertiteln verfügbar,

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Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IfZ interessierten sichbeim Betriebsausflug für die Dokumentation Obersalzberg.

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Tschechischen Zukunftsfonds und dem Dokumenta-tionszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide derStiftung Topographie des Terrors erarbeitet wurde, wid-met sich dem Themenkomplex „Zwangsarbeit tschechi-scher Männer und Frauen für das Reich“ und behandeltdie Entwicklung des Systems der Zwangsarbeit vor demHintergrund der nationalsozialistischen Besatzungspo-litik. Sie zeigt unter anderem die Maßnahmen zur Mo-bilisierung und Rekrutierung tschechischer Arbeitskräftesowie deren Arbeits- und Lebensbedingungen und doku -mentiert das System von Arbeit und Strafe in den natio -nalsozialistischen „Arbeitserziehungslagern“ sowie dieZwangsarbeit der KZ-Häftlinge und die spezifische Si-tuation tschechischer Juden und Roma. Für die Doku-mentation Obersalzberg wurde die Ausstellung vomIfZ in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Tschechi-schen Zukunftsfonds um ein Drittel erweitert. Die neuenKapitel behandeln erstmals ausführlich die Zwangsar-beit von Tschechen am Obersalzberg. Begleitend zurAusstellung analysierte am 15. November der FreiburgerGeschichtswissenschaftler Ulrich Herbert die „Zwangs-arbeit im NS-Regime“. Im Fokus standen die Ideenge-bäude, Pläne und Entscheidungen der Ausbeuter, aberauch Fragen nach den Arbeitsbedingungen und Lebens -wegen der Ausgebeuteten.

In den weiteren Vortragsveranstaltungen verbandensich theoretisch-methodische Reflexionen und regional -geschichtliche Schwerpunktsetzungen. Am 30. Mai dis -kutierte der Direktor der Stiftung Buchenwald undMittelbau-Dora, Volkhard Knigge, „Die Zukunft derVergangenheit“ und damit die Frage nach den Perspek-tiven für die Erinnerungsarbeit in Deutschland. Der Re-ferent problematisierte aktuelle Erinnerungstendenzenund hinterfragte kritisch, wie Lernen aus „heilloser Ge-schichte“ in Zukunft aussehen kann. Mit Niels Birbaumerund Anselm Doering-Manteuffel debattierten am 5. Juliein Psychologe und Neurobiologe und ein Zeithistorikerüber „Das Museum in meinem Kopf“ – und gingen dabeider Frage nach, wie Bilder Geschichte schreiben undwie wir Bilder wahrnehmen. Wolfgang M. Gall, Leiterdes Offenburger Stadtmuseums und Stadtarchivs, lenktedie Aufmerksamkeit schließlich am 29. August auf einlokalgeschichtliches Thema. „Der Fall Wirth. Ein Fami-lienschicksal im Schatten des Obersalzbergs“ nähertesich dem Obersalzberg aus einer biografiegeschichtli chenPerspektive und brachte mit dem Schicksal des 1944ums Leben gekommen Otto Wirth, seiner Frau Hilde-gard und ihres kleinen Sohnes die zahlreichen Mythenzum Vorschein, die mit dem „Führersperrgebiet“ undden dort handelnden Personen verbunden sind.

Anlässlich des 36. Internationalen Museumstags am12. Mai, der unter dem Motto „Vergangenheit erinnern– Zukunft gestalten: Museen machen mit!“ stand, bot dieDokumentation Obersalzberg bei freiem Eintritt siebenkos tenlose Führungen, darunter eine englische Führungan.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferDokumentation Obersalzberg

wurde 1.428-mal verkauft. Insgesamt beträgt der Ab-satz des Dokumentarfilms „Obersalzberg“ seit Erscheinen19.773 Stück. Die 2008 in einer erweiterten Neuauflageerschienene CD „Täter – Gegner – Opfer. Tondokumentezum Dritten Reich“ wurde 282-mal verkauft. Der Absatzsämtlicher audiovisueller Produkte betrug 2.345 CDsund DVDs.

Absatz der Publikationen 2013

Begleitprogramm

Fortgeführt wurde die Tradition der Winterausstellungin der Dokumentation Obersalzberg. Die siebte Winter-ausstellung „In Memoriam“ setzte sich mit den national-sozialistischen Massenverbrechen im Rahmen der „Eu-thanasie“ auseinander, die in wesentlichen Teilen auchin der Idylle des Obersalzbergs geplant und entschiedenwurden. Sie war bis zum 7. April zu sehen. Nach einemVortrag über „Krieg und Krankenmord 1939–1945“ un-mittelbar nach Ausstellungseröffnung im Oktober 2012ergänzte eine weitere Vortragsveranstaltung das Begleit-programm. Helmut Bader berichtete am 14. Februar ausder Zeitzeugenperspektive über das Verfolgungsschick -sal seines Vaters Martin Bader, einem Opfer der „Eutha -na sie“. Der Medizinhistoriker Gerrit Hohendorf kommen -tierte diese Ausführungen aus wissenschaftlicher Sicht.

Am 2. Oktober wurde mit einem Grußwort des Gene-ralkonsuls der Tschechischen Republik in München,Josef Hlobil, und einem einführenden Vortrag von TomasJelinek, dem Geschäftsführer des Deutsch-TschechischenZukunftsfonds, die achte Winterausstellung eröffnet.Die Schau „Im Totaleinsatz“, die 2008 vom Deutsch-

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JAHRESBERICHT

2013

Begleitband „Die tödliche Utopie. Bilder, Texte, Dokumente, Daten zum Dritten Reich“ – Broschur

2.121

DVD „Obersalzberg. Vom Bergbauerndorf zum Führersperrgebiet: Zeitzeugen berichten“

1.428

CD „Täter – Gegner – Opfer. Tondokumente zum Dritten Reich“

282

DVD „Gewalt, Vernichtung, Tod. Szenen aus dem zweiten Weltkrieg“

635

Begleitband „Die tödliche Utopie. Bilder, Texte, Dokumente, Daten zum Dritten Reich“ – Hardcover

628

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferDokumentation Obersalzberg

Institutionelle Vernetzung, Fortbildung, Tagungen

Im Berichtsjahr standen die Mitarbeiterinnen und Mitar -beiter der Dokumentation in einem fruchtbaren Kontaktmit Kolleginnen und Kollegen anderer Institutionen.Der Fachliche Leiter Axel Drecoll referierte an der Lud-wig-Maximilians-Universität in München, der FreienUniversität Berlin, der Friedrich-Schiller-Universität inJena sowie bei Tagungen und Veranstaltungen überzeithistorische und erinnerungskulturelle Themen. ImRahmen des Projekts „Leibniz im Bundestag“ konnte erProjektideen und Realisierungsmöglichkeiten in Bezugauf die Dokumentation Obersalzberg zudem mit demVizepräsidenten des Bundestages Wolfgang Thierse er-örtern. Durch den Abschluss eines Buchprojektes überden Kunsthändler und Kunstsammler Alfred Flechtheimwar Axel Drecoll zudem erneut in der Lage, die engeBindung an die Bayerische Staatsgemäldesammlungund die Koordinierungsstelle Lost Art in Magdeburg zuintensivieren. Seine Expertise brachte er zudem in diegeplanten Projekte Dokumentationsstätte „FliegerhorstFürstenfeldbruck“ und „Historischer Lernort Neuland-halle“ ein, in dessen Gründungsbeirat er berufen wurde.Auch die Zusammenarbeit mit Institutionen der Regionwurde auf diese Art und Weise vertieft. In beratenderFunktion waren Axel Drecoll und Albert Feiber auch2013 für das Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizeiin Ainring tätig. Das IfZ übernahm in enger Kooperationvon Archiv und Abteilung Obersalzberg vom Fortbil-dungsinstitut eine der größten Sammlungen zum Links-,Rechts- und Ausländerextremismus im Rahmen einesDepositalvertrags. Darunter befinden sich zahlreicheExponate aus der Zeit des Nationalsozialismus, die einewichtige Grundlage für die geplante überarbeitete Dau -er ausstellung bilden.

Darüber hinaus entwickelten beide Wissenschaftlerauf Bitten der Berchtesgadener Landesstiftung ein Kon-

zept zum Umgang mit dem historischen Ort Kehlstein-haus. Hervorgehoben wurde dabei die Doppelfunktion– einerseits seriöse historische Aufklärung und anderer -seits eine primär wirtschaftliche Nutzung durch einbreites touristisches Angebot. Das Konzept lehnt sichdabei an eine ähnliche und bundesweit zu beobachten-de Doppelfunktion der NS-Erinnerungsorte an. Siezeigt deutlich, dass sich historisch fundierte Erinne-rungsarbeit und touristische Nutzungskonzepte nichtwidersprechen, sondern sich im Gegenteil in einer fürbeide Seiten gewinnbringenden Art und Weise ergänzen.Einer Teilrealisierung stimmte die Landesstiftung zu. Sieist für 2014/15 vorgesehen.

Im Rahmen eines Besuches der Generaldirektorin desGenocide and Resistance Centre of Lithuania, Vilnius,Teresė Birutė Burauskaitė, die mit zahlreichen Kollegin-nen und Kollegen die Dokumentation besuchte, konn-ten Kontakte mit Vertretern verwandter Einrichtungenaus den baltischen Staaten sowie mittel- und osteuro-päischen Staaten geknüpft und intensiviert werden.

Der Fortbildung und Vernetzung diente zudem dieHerbstakademie der Bayerischen Museumsakademie am8. und 9. Oktober mit dem Titel: „Museen: Planen – bau -en – bespielen“, an der aus aktuellem Anlass, dem ge-planten Erweiterungsbau der Dokumentation, fast alleMitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung teil-nahmen. Die Dokumentation Obersalzberg ist darüberhinaus Teil des „Netzwerks zur historisch-politischenBildung an Orten der NS-Geschichte in Bayern“, dieAlbert Feiber beim 5. Fachgespräch am 10. und 11. Ja-nuar in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg vertrat. AlsAbteilung des Instituts für Zeitgeschichte kooperiertdie Dokumentation Obersalzberg schließlich mit zahl-reichen nationalen und internationalen Institutionen,die wissenschaftlich mit dem IfZ verbunden sind undin stetigem Austausch stehen.

Die achte Winterausstellung widmete sichdem Schicksal tschechischer Zwangsarbeiter -innen und Zwangsarbeiter.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferZentrum für Holocaust-Studien

Im Juli/August 2013 hat das Institut für Zeitgeschichteein Zentrum für Holocaust-Studien eingerichtet. Mitihm verfolgt das IfZ das strategische Ziel, eine interna-tional sichtbare institutionelle Anlaufstelle für die Holocaust-Forschung dauerhaft zu etablieren. Nichtzuletzt aufgrund vielfacher internationaler Nachfragestellt sich das IfZ damit der Erkenntnis, dass eine sol-che Institution in Deutschland ein dringendes wissen-schaftliches und kulturpolitisches Desiderat ist. Da derMassenmord an den europäischen Juden ein deutschesVerbrechen war, fungiert das Zentrum zwar als dezi-diert deutsche Einrichtung, richtet sich aber zugleichals Kompetenz- und Kommunikationszentrum interna-tional aus. Es dient nationalen und internationalenWissenschaftlern und Institutionen als Partner und bil-det zugleich ein wichtiges Zentrum innerhalb einesinternationalen Netzwerks.

In einer zweijährigen Vorlaufphase, die bis zum 30.Juni 2015 terminiert ist und vom Bundesministeriumfür Bildung und Forschung finanziert wird, steht derAufbau einer Forschungs-Infrastruktur im Vorder-grund, um das Zentrum zu einem dauerhaft finanzier-ten, integralen Element internationaler Forschungsför-derung zu entwickeln.

Die Arbeit des Zentrums für Holocaust-Studien basiert auf drei Säulen:

• Durch Fellowships, Work shops und Konferenzen baut das Zentrum ein internationales Forschungs-kolleg mit regelmäßigem Konferenzprogramm auf,um die deutsche mit der internationalen For-schungslandschaft zu verbinden.

• Zugleich bereitet das Zentrum ein eigenes Forschungsprogramm vor und trägt so maßgeblich zur langfristigen institutionellen Sicherung der Holocaustforschung in Deutschland bei.

• Das Zentrum beteiligt sich an der Verankerung uni versitärer Lehre über den Holocaust, u.a. durcheine Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Uni versität München.

Im Jahre 2013 bewegte sich die Arbeit des Zentrums vorallem auf den folgenden sechs Tätigkeitsfeldern:

European Holocaust Research Infrastructure (EHRI)Das von 20 Forschungseinrichtungen aus 12 europäi-schen Staaten und Israel im 7. Forschungsrahmenpro-gramm der EU beantragte und von der EuropäischenKommission mit einer Fördersumme von insgesamt 7Millionen Euro bewilligte Projekt soll während seinerLaufzeit von vier Jahren bis Anfang 2015 Strukturenschaffen, die eine dauerhafte Vernetzung europäischerForschungs- und Archivressourcen zur Geschichte des

Holocaust ermöglichen. Wichtigste Partner neben demIfZ sind Yad Vashem (Jerusalem), CEGES-SOMA (Brüs-sel), das King’s College (London), das Jüdische Museumin Prag sowie NIOD, Institute for War, Holocaust andGenocide Studies (Amsterdam), das auch das Gesamt-projekt koordiniert.

Das Projekt ist in 20 „Work Packages“ (WP) genannteArbeitsgruppen eingeteilt. Das IfZ ist in den Leitungs-gremien vertreten (WP 1: Management) und an einembreit angelegten Programm zur Erschließung von Infor -mationen über Holocaust-relevante Archivbestände betei -ligt (WP 15: Identification and Investigation). Außer demkoordiniert und verantwortet das Institut ein Gastwis-senschaftlerprogramm, das den transnationalen Zugangzu führenden Forschungs- und Archiveinrichtungen derHolocaustforschung fördert (WP 4: Trans national Accessto Research Infrastructures, Work Pack age Leader: Jo-hannes Hürter / seit Herbst 2013: Frank Bajohr), undorganisiert federführend Sommerschulen für junge Ho-locaustforscher vornehmlich aus Ostmittel- und Osteu-ropa. In diesem Zusammenhang wird auch ein allgemeinzugänglicher Onlinekurs entwickelt (WP 5: Training,Work Package Leader: Andrea Löw). EHRI-Projektbear-beiter im IfZ ist Giles Bennett.

Das EHRI-Team des IfZ nahm im Januar am Mid-Term Review, also der Evaluierung des EHRI-Projektsnach etwa der Hälfte der Laufzeit, in Amsterdam teil.EHRI wurde dabei hervorragend bewertet. Vertreter desIfZ nahmen an verschiedenen Treffen in Brüssel(März), Amsterdam (April), Warschau (Mai) und Mün-chen (Oktober) sowie an regelmäßigen virtuellen Be-sprechungen teil. Im November begann in Amsterdamdie gemeinsame Arbeit an einem Fortsetzungsantrag

Paul Shapiro, der Direktor des Centers for Advanced Holocaust Studiesam USHMM in Washington, im Gespräch mit Frank Bajohr.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferZentrum für Holocaust-Studien

für EHRI. 2013 veröffentlichte EHRI auch die „nationalreports“, an denen das IfZ entscheidend mitgewirkthat. Diese bieten für über 40 Länder einen Überblicküber deren Involvierung in den Holocaust und die rele-vanten Archive. Die in Aufbau befindliche Archiv- undBestandsdatenbank enthält bereits Angaben zu mehrerentausend Archiven und Beständen.

Im Berichtszeitraum waren Elisabeth Büttner (Krakau)mit ihrem Dissertationsprojekt über die deutschen Häft -linge im Konzentrationslager Auschwitz und AdamGellert (Budapest) mit seinem Forschungsvorhabenüber die Deportation und Ermordung ungarischer Judenin der Ukraine 1941 als EHRI-Fellows zu Gast am IfZ.Auf die Ausschreibungen für die EHRI Fellowships für2014 bewarben sich zahlreiche Holocaustforscherinnenund -forscher. Ebenfalls ausgeschrieben waren jeweilszwölf Stipendien für die ersten beiden EHRI-Summer-Schools im Sommer 2013 in Paris und München (WP 5),und auch bereits für die beiden Summer-Schools 2014in Jerusalem und Amsterdam. Der begleitende Online-kurs ist auf der EHRI-Website in Aufbau.

Die dreiwöchige EHRI-Sommerschule in Holocaust-Studien mit zwölf internationalen Teilnehmerinnenund Teilnehmern in München (parallel zu einer inGrundstrukturen gleichen Sommerschule in Paris) imJuli /August verfolgte das Ziel, den graduierten Teil-nehmerinnen und Teilnehmern einen Überblick überaktuelle Tendenzen und Fragestellungen der Holo-caustforschung sowie die nötigen Arbeitstechnikenund Kompetenzen, vor allem in Bezug auf Archive undDatenbanken, zu vermitteln. Für die ersten zwei Wo-chen konnte die Akademie für Politische Bildung inTutzing als Partner-Tagungsort gewonnen werden,während das Programm in der dritten Woche in Mün-chen zusammen mit einer Gruppe nordamerikanischerTeilnehmerinnen und Teilnehmer der Summer Acade-my „German Sources and Archives of Holocaust Histo-ry“ der Munich International Summer University (MI-SU) der Ludwig-Maximilians Universität Münchenunter Leitung von Wendy Lower stattfand. Hier wardas Zentrum Mit-Veranstalter. Die Themen der Semi-narsitzungen renommierter Historiker innen und Histo-riker konzentrierten sich auf die Zeit des Geschehensselbst sowie die unmittelbare Nachgeschichte und um-schlossen Fragestellungen wie die Beteiligung ver-schiedener deutscher Funktionseliten am Holocaust,das Alltagsleben der Juden in den Ghettos unter deut-scher Besatzung, die Juden in Konzentrations lagern sowie länder- und regionalspezifische Betrachtungen(Ukraine, Niederlande, Frankreich). Exkursionen, etwain die KZ-Gedenkstätte Dachau und zur Dokumen ta -tion Obersalzberg, ergänzten das Programm. Archivfüh -rungen sollten den Gästen nicht nur ermöglichen, Quel-len für ihre eigenen Forschungen zu finden, sondernihnen auch einen Überblick über verschiedene Archiv-typen und deren besondere Eigenschaften vermitteln.

Mit dem großen Anteil des Zentrums an der Beantra -gung und Umsetzung des EHRI-Projekts, das europaweitvon richtungsweisender Bedeutung ist, kann das Institutseine internationale Vernetzung und Präsenz weitersteigern.

Fellowship-ProgrammeDas Zentrum für Holocaust-Studien möchte Wissen -schaft lerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt eineattraktive Forschungsinfrastruktur bieten und schreibtdaher neben den genannten Möglichkeiten im Rahmendes EHRI-Projekts weitere Gastwissenschaftler-Program -me aus.

Im bereits etablierten gemeinsamen Fellowship-Pro-gramm mit dem United States Holocaust Memorial Mu-seum (USHMM) bekommt pro Jahr ein amerikanischerForscher die Gelegenheit, bis zu vier Monate in Münchenund Berlin zu Gast zu sein. Darüber hinaus vergibt dasZentrum für Holocaust-Studien für das Jahr 2014 zweiweitere Fellowships, die unseren Gästen einen jeweilsbis zu viermonatigen Aufenthalt ermöglichen. Knapp30 Bewerbungen aus acht Ländern gingen hierfür ein.2013 konnte das Zentrum einen Fellow im Rahmen desProgramms mit dem USHMM und eine weitere Gast-wissenschaftlerin begrüßen. Von September bis Novem -ber war Tomasz Frydel von der University of TorontoFellow des Zentrums und bearbeitete in München undBerlin sein Dissertationsprojekt über die Rolle der pol-nischen Polizei bei der Verfolgung und Ermordung derJuden in der Region Rzeszów. Dana Smith (Queen Mary,University of London) brachte zwischen September undDezember ihr Promotionsprojekt über den JüdischenKulturbund in Bayern von 1934 bis 1938 als Gastwissen-schaftlerin des Zentrum voran.

Kommende Workshops und KonferenzenIm Jahre 2013 hat das Zentrum insgesamt drei Work -shops/Konferenzen für das Jahr 2014 vorbereitet:

Vom 9. bis 11. April 2014 wird das Zentrum in Zusam -menarbeit mit der Akademie für Politische Bildung inTutzing eine Bilanz verschiedener Forschungsansätzezur Geschichte des Holocaust ziehen: „Der Holocaust.Kontexte und Forschungsansätze. Eine Bilanz.“ Dabeineh men deutsche Historikerinnen und Historiker einekritische Evaluation eines Forschungsfeldes vor und wer-den anschließend durch ausländische Wissenschaftlerkommentiert.

Für den 10./11. Oktober 2014 haben Frank Bajohrund Sybille Steinbacher das Dachauer Symposium 2014vorbereitet, das sich mit der Bedeutung von Tagebü-chern als Quellen für die Geschichte des „Dritten Rei-ches“ und des Holocaust beschäftigt.

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Vom 23. bis 25. Oktober 2014 führt das Zentrum dieinternationale Konferenz „The Holocaust and the Euro-pean Societies. Social Process and Social Dynamics“ inMünchen durch. Die Konferenz will einen kritischenBlick auf das Ausmaß der Beteiligung und Verstrik-kung der europäischen Bevölkerung in den Holocaustwerfen und jene gesellschaftlichen Dynamiken unter-suchen, die dem Holocaust vorausgingen bzw. durchihn ausgelöst wurden.

Forschung: Das politische Tagebuch Alfred Rosenbergs 1934–1944

Im Jahre 2013 hat das Zentrum für Holocaust-Studienmit einem internationalen Forschungsprojekt begonnenund ein weiteres in Grundzügen konzeptioniert undstrategisch vorbereitet. Eine erfolgreiche Bewilligungvorausgesetzt, könnte im Rahmen von EHRI ab 2015/16ein vergleichendes Projekt über „Diplomatic Reports onthe Persecution of Jews and the Holocaust in Europe“durchgeführt werden.

Bereits 2013 hat das Zentrum mit der Arbeit an denAufzeichnungen und politischen Notaten des NSDAP-Chefideologen und Reichsministers Alfred Rosenberg(1892–1946) begonnen. Sie wurden vor kurzem entdecktund sollen in einem amerikanisch-deutschen Gemein-schaftsprojekt mit dem Center for Advanced HolocaustStudies am US Holocaust Memorial Museum wissen-schaftlich-kritisch ediert werden, ergänzt um zusätzlicheausgewählte Dokumente. Die politischen TagebücherRosenbergs eröffnen einen wichtigen Einblick in dieGedankenwelt des NSDAP-Chefideologen und seine sub -jektive Perspektive auf die nationalsozialistische Politiknach 1933, die im Einzelfall bemerkenswert kritischausfiel. Darüber hinaus erlauben die Aufzeichnungeneinen detaillierten Blick auf Rosenbergs Rolle im natio-nalsozialistischen Herrschaftssystem mit seinen typischenCliquen- und Machtkämpfen. Schließlich lassen sichdie Notate auch als kritische Ergänzung anderer Quel-len aus dem Arkanbereich nationalsozialistischerMacht lesen, darunter die Tagebücher von JosephGoebbels. Der besondere Wert der Quellenedition, die2014/15 in Buchform publiziert werden soll, liegt jedoch

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Summer School besichtigen das Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau.

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Forschungsinfrastruktur und WissenstransferZentrum für Holocaust-Studien

in der Neubewertung von Rosenbergs Rolle im Holo-caust, in den dieser als Reichsminister für die besetztenOstgebiete unmittelbar involviert war. Damit trägt dieEdition zugleich dazu bei, das Verhältnis von Zentrumund Peripherie in der Genese und Entwicklungsge-schichte des Holocaust neu zu akzentuieren. Im Jahre2013 wurden vor allem umfangreiche Kommentierungs-arbeiten geleistet (Namen, Personen), um das Tagebuchals Quelle einem breiteren Publikum jenseits eines engenKreises von Spezialisten verständlich zu machen.

Internationale VernetzungDurch Vorträge und Besprechungen haben Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter des Zentrums 2013 wichtigeGrund lagen für ein Forschungsnetzwerk gelegt, das dasneue Zentrum mit den USA und Israel, Ost- und West-europa verbinden soll.

Im Oktober 2013 besuchte Paul Shapiro, der Direktordes Centers for Advanced Holocaust Studies am US Holo -caust Memorial Museum, das neue Zentrum in München.Dabei kamen das gemeinsame Fellowship von Zentrumund USHMM ebenso zur Sprache wie das Editionspro-jekt Rosenberg und künftige gemeinsame Work shopsund Konferenzen, um eine „strategische Partnerschaft“(Shapiro) zwischen IfZ/Zentrum und dem USHMM zubegründen.

Im Dezember 2013 reisten Frank Bajohr und AndreaLöw nach Israel, um mit den Kolleginnen und Kollegendes International Institute for Holocaust Research inYad Vashem Grundzüge einer künftigen Kooperation zubesprechen, die u.a. in gemeinsame Forschungs-Work -shops mit Nachwuchs-Wissenschaftlern münden könnte.

Mit Prof. Arieh Kochavi und Dr. Yael Granot-Bein wur-den Gespräche über eine Kooperation mit dem interna-tionalen M. A./Ph.D.-Programm geführt, das die Univer-sität Haifa im Fach der Holocaust Studies etabliert hat.

Im November 2013 stellte Andrea Löw in Kaliningradauf der Konferenz „Lessons of the Holocaust and Con-temporary Russia: Marking 75 years after the Kristall-nacht“ das Zentrum für Holocaust-Studien vor. DieKonferenz war gemeinsam vom IfZ und vom RussianResearch and Educational Center in Moskau unter derLeitung von Ilja Altman organisiert worden. Darüberhinaus wurden erste Gespräche zwischen dem Zentrumund dem Polish Center for Holocaust Research (War-schau) geführt. Langfristig soll das Zentrum eine wich-tige Brückenfunktion nach Osteuropa einnehmen.

In Richtung Westeuropa wurden neben den bestehen -den Kontakten im Rahmen des EHRI-Projektes vertiefteBeziehungen in die Niederlande etabliert. Im Oktober2013 trug Frank Bajohr auf einer Tagung des Duitsland-Instituuts der Universität Amsterdam vor, die sich mitdem Verhalten der deutschen und niederländischen Be-völkerung im Holocaust beschäftigte. Zum Thema der„Bystander“ in der europäischen Bevölkerung soll 2015ein gemeinsamer Workshop von Zentrum und Duitsland-Instituut durchgeführt werden.

Lehre und WissenstransferIm Jahre 2013 wurden erste Gespräche mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (Prof. Margit Szöllösi-Janze) über die künftige Kooperation des Zentrums mitder Universität geführt. Ab dem Wintersemester 2014/15wird sich das Zentrum an der universitären Lehre be-teiligen. Schon 2013 führten Zentrum und Universität(Oberseminar Alan Steinweis) gemeinsame Veranstal-tungen durch, auf denen die Fellows des Zentrums ihreForschungsprojekte vorstellten. Denkbar wären in derZukunft auch gemeinsame Fortbildungs-Seminare z. B.für Lehrkräfte bzw. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitervon Gedenkstätten. Die Kooperation von Zentrum undLMU soll 2014 in einer schriftlichen Vereinbarung näherfixiert werden.

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Quellenstudium im Rahmen der EHRI-Sommerschule.

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Publikationen Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte

Die Vierteljahrshefte publizierten im abge-laufenen Jahr 18 Aufsätze (einschließlich Dis -

kuss ionen) und vier Notizen. Auf die „ältere“Zeit geschichte vor 1945 bezogen sich fünf Ab-

handlungen, während die „jüngere“ Zeitgeschichtenach 1945 – entgegen dem Trend der letzten Jahre

– mit zehn Beiträgen doppelt so stark vertreten war.Vier Aufsätze waren übergreifenden Themen gewidmet,

darunter die zwei bereits genannten Diskussionsbeiträ-ge zur Eschenburg-Debatte. Zwei Studien befassten sichmit der DDR, fünf mit der Geschichte der Bundesrepublik,wobei hier die gegenwartsnahe Zeitgeschichte ebensobesondere Beachtung fand wie in dem anregenden Auf -satz von Paul Nolte über eine Zeitgeschichte der Demo-kratie, die als Globalgeschichte angelegt werden sollte.

Die „Bibliographie zur Zeitgeschichte“ ist 2012 zumletz ten Mal in der alten, von Daniel Schlögl und IngeborgBrückner erarbeiteten Form erschienen. 2013 wurde be -schlossen, sie durch einen digitalen Informationsdienstder IfZ-Bibliothek zu ersetzen, der Anfang 2014 ver-fügbar sein wird. Die Übersicht über neue Publikationenzur Zeitgeschichte wird kostenfrei per E-Mail-Abonne-ment und Datenbankabfrage bereitgestellt. Der Preis fürdas Abonnement der VfZ für Privatkunden wurde imZuge dieser Modernisierung und Aktualisierung von69,80 Euro auf 59,80 Euro gesenkt.

Die Vierteljahrshefte waren auch 2013 wieder promi-nent in der großen Tagespresse vertreten: die Süddeut-sche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitungberichteten je zwei Mal, Die Welt online drei Mal, dieFrankfurter Rundschau, der Tagesspiegel und die JungeWelt je einmal über die Zeitschrift. Besonderes Aufsehenerregte auch hier die Eschenburg-Debatte, die nament-lich in der organisierten Politikwissenschaft auf breiteResonanz stieß.

Parallel zur Druckausgabe erscheinen die VfZ onlinemit einer „moving wall“ von fünf Jahren. Alle davor er -schienenen Jahrgänge (aktuell 1953 bis 2008) sind aufder Homepage des Instituts im Open Access zugänglichund im Volltext zu recherchieren. Diese vor allem vonAndreas Nagel initiierte Maßnahme hat sich als vollerErfolg erwiesen: Im Berichtsjahr wurden ca. 552.000Aufsätze heruntergeladen, so dass sich die Zahl derDownloads seit 2007 auf 1.760.000 erhöht hat.

Schließlich wurde auch 2013 der mit 500 Euro dotier-te Preis der Vierteljahrshefte vergeben. Prämiert wurdeder beste Aufsatz des Jahres 2012. Die Leser der Zeit-schrift entschieden sich für den Beitrag „Die Tagebüchervon Galeazzo Ciano“ von Tobias Hof.

Zum siebten Mal organisierte die Redaktion der Vier-teljahrshefte für Zeitgeschichte in Zusammenarbeit mitdem Verlag De Gruyter Oldenbourg das Seminar „Schreib- Praxis“, das vom 9. bis 13. September in der Bildungs-stätte des ehemaligen Zisterzienserklosters Aldersbachbei Passau stattfand und von 22 jungen Geisteswissen-schaftlern besucht wurde. Die Seminaristen hatten dabei

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JAHRESBERICHT

2013

Herausgeber: Helmut Altrichter, Horst Möller, Andreas Wirsching

Mitherausgeber: Elizabeth Harvey, Hélène Miard-Delacroix, Herfried Münkler, Alan E. Steinweis, Margit Szöllösi-Janze

Redaktion: Hans Woller (Chefredakteur), Jürgen Zarusky (stv. Chefredakteur), Magnus Brechtken, Johannes Hürter, Thomas Raithel, Thomas Schlemmer

Assistenz: Renate Bihl

Das Jahr 2013 stand für die Vierteljahrshefte für Zeitge -schichte im Zeichen der grundlegenden Neugestaltungder Homepage (www.ifz-muenchen.de/vierteljahrshefte).Die VfZ bieten ihren Leserinnen und Lesern jetzt eineregelmäßig erscheinende Video-Kolumne, in der alteAufsätze neu gelesen und auf ihren bleibenden Wert hingeprüft werden. Sie verfügen außerdem über ein inter-aktives Forum, das jedem offensteht, der einzelne Auf-sätze kurz und knapp kommentieren möchte. Auf diesemForum wurde die wissenschaftliche Auseinandersetzungum Theodor Eschenburg fortgeführt, die in den VfZ inzwei Beiträgen (Udo Wengst, Der „Fall Theodor Eschen-burg“. Zum Problem der historischen Urteilsbildung, undHans Woller und Jürgen Zarusky, Der „Fall TheodorEschenburg“ und das Institut für Zeitgeschichte. OffeneFragen und neue Perspektiven) begonnen wurde. Derehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel hat dasneue Online-Forum genutzt, um den Aufsatz von Wil-fried Loth (Helmut Kohl und die Währungsunion) einerkritischen Prüfung zu unterziehen. Ganz neu ist schließ-lich die Rubrik „Zusatzangebote“, unter der u. a. ein Filmvon Barbara Schäffler über die siebte AldersbacherSchreibschule zu sehen ist.

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Publikationen

Gelegenheit, sich Tipps zu holen, kurze Texte zu schrei-ben und diese mit Experten zu besprechen. Von derRedaktion waren Hans Woller und Thomas Schlemmersowie aus dem Institut Bernhard Gotto beteiligt; alsauswärtige Gäste wirkten Christian Jostmann, RudolfNeumaier (Süddeutsche Zeitung), Rainer Volk (Bayeri-scher Rundfunk/Südwestrundfunk) und Martin Reth-meier (De Gruyter Oldenbourg) mit. Die nächste„Schreib-Praxis“ wird vom 28. Juli bis 1. August 2014stattfinden.

SehepunkteDie Redaktion der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichteführte die Kooperation mit dem Internet-Rezensions-journal „sehepunkte“ im Berichtsjahr fort. Insgesamtwurden über 160 Besprechungen betreut und in den„sehepunkten“ veröffentlicht. Seit 2005 schlägt sich dieKooperation auch in der Zeitschrift nieder: Jedes Heftenthält eine Notiz (Rezensionen online), aus der zu er-sehen ist, welche Bücher von welchen Rezensenten inden zurückliegenden drei Monaten besprochen wordensind. Unter der Federführung der Chefredaktion (HansWoller, Jürgen Zarusky) werden folgende Fachgebietevon Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts be-treut:

Erster Weltkrieg und Weimarer Republik: Johannes Hürter, Edith Raim

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg: Axel Drecoll, Johannes Hürter, Andrea Löw, Jürgen Zarusky

Bundesrepublik Deutschland: Thomas Schlemmer

DDR:Dierk Hoffmann, Hermann Wentker

Osteuropa:Andrea Löw, Jürgen Zarusky

Westeuropa:Tim Geiger, Thomas Raithel, Tim Szatkowski

Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte

Herausgeber: Helmut Altrichter, Horst Möller, Andreas Wirsching

Redaktion: Johannes Hürter und Thomas Raithel

Band 106:Doris L. Bergen, Anna Hájková, Andrea Löw (Hrsg.): Alltag im HolocaustJüdisches Leben im Großdeutschen Reich 1941–1945.

München | Oldenbourg, 2013 | 265 S.

Band 107:Andreas Hilger, Oliver von Wrochem (Hrsg.): Die geteilte NationNationale Verluste und Identitäten im 20. Jahrhundert.

München | Oldenbourg, 2013 | 209 S.

Sondernummer: Bernhard Gotto, Horst Möller, Jean Mondot, Nicole Pelletier(Hrsg.): Nach „Achtundsechzig“Krisen und Krisenbewusstsein inDeutschland und Frankreich inden 1970er Jahren.

München | Oldenbourg, 2013 | 193 S.

Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte

Redaktionell zuständig: Magnus Brechtken

Band 95: Michael Schwartz: Ethnische „Säuberungen“ in der ModerneGlobale Wechselwirkungen nationalistischer und rassistischer Gewaltpolitik im 19. und 20. Jahrhundert.

München | Oldenbourg, 2013 | X, 697 S.

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Band 96: Edith Raim: Justiz zwischen Diktatur und DemokratieWiederaufbau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutschland 1945–1949.

München | Oldenbourg 2013XIII, 1237 S.

Band 97:Sven Keller: Volksgemeinschaft am EndeGesellschaft und Gewalt1944/45.

München | Oldenbourg, 2013VIII, 497 S.

Band 98: Benjamin Gilde: Österreich im KSZE-Prozess 1969–1983Neutraler Vermittler in humanitärer Mission.

München | Oldenbourg, 2013XII, 476 S.

Band 99:Philip Rosin: Die Schweiz im KSZE-Prozeß1972–1983Einfluss durch Neutralität.

München | Oldenbourg, 2014 | X, 353 S.

Band 100: Yuliya von Saal: KSZE-Prozess und Perestroika in der SowjetunionDemokratisierung, Werteumbruch und Auflösung 1985–1991.

München | Oldenbourg, 2014X, 404 S.

Zeitgeschichte im Gespräch

Redaktion: Bernhard Gotto, Andrea Löw, Thomas Schlemmer

Band 15:Tim Szatkowski: Gaddafis Libyen und die Bundesrepublik Deutschland 1969 bis 1982.

München | Oldenbourg, 2013 | 132 S.

Band 16: Ingrid Gilcher-Holtey (Hrsg.): „1968“ – eine Wahrnehmungs - revolution?Horizont-Verschiebungen des Politischen in den 1960er und 1970er Jahren.

München | Oldenbourg, 2013 | 134 S.

Band 17:Morten Reitmayer, Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die Anfänge der GegenwartUmbrüche in Westeuropa nach dem Boom.

München | Oldenbourg, 2014 | 147 S.

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PublikationenInstitut für Zeitgeschichte

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Ausstellungen

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Publikationen

Edith Raim, Martin Paulus, Stefan Paulus (Hrsg.): Das Leere HausSpuren jüdischen Lebens in Schwaben.

München | Volk Verlag, 2013215 S.

Roman Töppel: Die Sachsen und NapoleonEin Stimmungsbild 1806–1813.

2. Aufl. | Köln, Weimar, Wien | Böh-lau, 2013 | 359 S. (Dresdner HistorischeStudien; Bd. 8)

Wiebke Friedrich, Christoph H. Schwarz, Sebastian Voigt (Hrsg.): Gewerkschaften im demokratischen Prozess10 internationale Beiträge.

Düsseldorf | Hans-Böckler-Stiftung, 2013 | 240 S.(Edition der Hans-Böckler-Stiftung; Bd. 278).

Hermann Wentker: Higashidoitsu gaikõshiSenkyũyakuyonjũkyũsenkyũhyakuhachijũkyu.

Tõkyõ | Sangensha, 2013 | 762 S.

Jürgen Zarusky, Martin Zückert (Hrsg.):Das Münchener Abkommenvon 1938 in europäischer Perspektive.

München | Oldenbourg, 2013 | 472 S.

Ausstellungen

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Weitere Veröffentlichungen

Frank Bajohr, Beate Meyer, Joachim Szodrzynski (Hrsg.): Bedrohung, Hoffnung, SkepsisVier Tagebücher des Jahres 1933.

Göttingen | Wallstein, 2013 | 494 S.

Annemone Christians: Amtsgewalt und VolksgesundheitDas öffentliche Gesundheitswesenim nationalsozialistischen München.

Göttingen | Wallstein, 2013 | 374 S.(München im Nationalsozialismus; Bd. 1).

Christian Hartmann: Operation BarbarossaNazi Germany’s War in the East 1941–1945.

1. Aufl. | Oxford | Oxford University Press, 2013 | 184 S.

Jürgen Finger, Sven Keller, Andreas Wirsching: Dr. Oetker und der National-sozialismusGeschichte eines Familien-unternehmens 1933–1945.

München | Beck, 2013 | 624 S.

Andrea Löw, Markus Roth: Das Warschauer GettoAlltag und Widerstand im Ange-sicht der Vernichtung.

München | Beck, 2013 | 239 S.(Beck’sche Reihe; Bd. 6087).

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Publikationen

Editionen

Akten zur Auswärtigen Politik der BundesrepublikDeutschland. Hrsg. im Auftrag des Auswärtigen Amtsvom Institut für Zeitgeschichte.

Hauptherausgeber: Horst Möller;

Mitherausgeber: Gregor Schöllgen, Andreas Wirsching.

1983: 2 Bände. Bearbeitet von Tim Geiger, Matthias Peter u. Mechthild Lindemann. Wissenschaftliche Leiterin: Ilse Dorothee Pautsch.

München | Oldenbourg, 20142105 S.

Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland1933–1945.

Hrsg. im Auftrag des Bundesarchivs, des Instituts für Zeitgeschichte und des Lehrstuhls für Neuere undNeueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-UniversitätFreiburg von Susanne Heim, Ulrich Herbert, Hans-Die-ter Kreikamp, Horst Möller, Gertrud Pickhan, DieterPohl, Hartmut Weber, Andreas Wirsching.

Band 9: Klaus-Peter Friedrich (Bearb.)Polen: Generalgouvernement.August 1941–1945.

München | Oldenbourg, 2014878 S.

Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission fürdie Erforschung der jüngeren Geschichte derdeutsch-russischen Beziehungen Seit 2007 ist die Redaktion der „Mitteilungen/Сообще-ния“ der deutsch-russischen Historikerkommission andas Institut für Zeitgeschichte angebunden. Die Mittei-lungen erscheinen als zweisprachige deutsch-russischeAusgabe. Die Redaktion pflegt außerdem die Homepageder Kommission (www.deutsch-russische-geschichtskom-mission.de).

Von Seiten des IfZ gehören ihr Jürgen Zarusky undYuliya von Saal an, die derzeit wegen Mutterschaft vonEkaterina Makhotina vertreten wird. Gemeinsam mitViktor Iščenko (Institut für Allgemeine Geschichte derRussischen Akademie der Wissenschaft) und AleksandrBoroznjak (Universität Lipezk) bilden sie einen deutsch- russischen Redaktionsstab.

Im Jahr 2013 ist die fünfte Ausgabe der Mitteilungenerschienen: Horst Möller, Aleksandr O. Čubar’jan (Hrsg.):Die Tragödie Europas. Von der Krise des Jahres 1939 biszum Angriff des nationalsozialistischen Deutschlandauf die Sowjetunion. München 2013.

Gutachten

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts fürZeitgeschichte leisten regelmäßig historische Expertisedurch wissenschaftliche Gutachten für Behörden, dieJustiz und zivilgesellschaftliche Organisationen.

Im Jahr 2013 haben die Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler des IfZ sieben Gutachten erstellt. Dazuzählt beispielsweise ein Gutachten zur historischen We-sensverwandschaft von NPD und NSDAP im Auftragdes Bundesministeriums des Innern, das auch Einzug indas NPD-Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungs -gericht fand. Seit 2013 werden einzelne Gutachten vonbesonderem öffentlichen Interesse in den Vierteljahrs-heften für Zeitgeschichte veröffentlicht und sind in ihrerkompletten Fassung auf der VfZ-Homepage nachzulesen.Zu diesen Gutachten gehörte im Berichtsjahr eine Unter -suchung über die Hitler-Gefolgsleute Max und MariaWutz, in deren Namen die Hanns-Seidel-Stiftung langeJahre einen Volksmusikpreis ausgelobt hatte. Aufgrunddes IfZ-Gutachtens, das die Nähe der Mäzene zum Na-tionalsozialismus belegte, beschloss die Stiftung, künftigauf den Preis zu verzichten. Fragen der historischen Er-innerungskultur motivierten wiederum eine Studie, diedas IfZ im Auftrag des Auswärtigen Amtes verfasste.Hierbei ging es um die Frage, wie mit dem Gedenkenan Ilse Stöbe, Mitarbeiterin des Auswärtigen Amts imZweiten Weltkrieg und zugleich Agentin des kommu-nistischen Nachrichtendienstes, umzugehen sei.

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Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Leitziele des Instituts für Zeitgeschichte sind exzellenteForschung und wissenschaftliche Innovation. InnovativeForschung bedarf der ständigen Herausforderung durchneue Ideen, Konzepte und Methoden, wobei Anregungenhierfür regelmäßig aus dem kreativen Diskurs zwischenden Wissenschaftsgenerationen entstehen. Das Institutfür Zeitgeschichte widmet sich daher intensiv demAus tausch zwischen etablierten und jüngeren Wissen -schaft lerinnen und Wissenschaftlern und engagiert sichum fas send bei der Förderung des wissenschaftlichenNachwuchses.

Charakteristisch für die Nachwuchsförderung am IfZist die forschungszentrierte Qualifikation. Das Spektrumreicht dabei von ersten akademischen Abschlussarbeiten,die im Institut angeregt, begleitet und betreut werden,über Dissertationen bis hin zu Habilitationsschriften.Doktorandinnen und Doktoranden erhalten ebenso wiePost-Doktorandinnen und Post-Doktoranden die Mög-lichkeit, unter der Leitung erfahrener Kolleginnen undKollegen, eingebunden in ein Team, finanziell abgesi-chert und unter exzellenten Bedingungen eigenständigzu forschen. Die Verbindung zwischen dem Institut fürZeitgeschichte und den Universitäten wird vor allemdurch die zwölf habilitierten Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler sichergestellt, die 2013 im Institut für

Zeitgeschichte tätig waren und die Nachwuchskräfteintensiv beraten und begleiten konnten. Die universitäreLehre hat sich in den letzten Jahren zur zweiten Säuleder Nachwuchsförderung des Instituts für Zeitgeschichteentwickelt. Die Professoren, Privatdozentinnen und Pri - vat dozenten aus dem Institut lehren an den Universi tä -ten Augsburg, Chemnitz, Hamburg, Leipzig, Mainz, Mün -chen, Münster und Potsdam. Aus dieser Lehrtätigkeitist ein Netzwerk entstanden, von dem die Universitätenund ihre Studierenden ebenso profitieren wie das Insti-tut. Darüber hinaus leistet das IfZ Unterstützung beider Einwerbung von Stipendien, der Abfassung vonProjektanträgen, der Erweiterung wissenschaftsprakti-scher Fertigkeiten in Forschung und Lehre sowie derKarriereplanung.

Die Leibniz Graduate School des IfZDie seit Juni 2012 bestehende Leibniz Graduate School„Enttäuschung im 20. Jahrhundert. Utopieverlust, Ver-weigerung, Neuverhandlung“ ist das Herzstück der struk -turierten Doktorandenförderung am IfZ. Das Koope ra -tions projekt mit der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen wird von Prof. Dr. Andreas Wirsching, Prof.

Doktorandinnen und Doktorandendes Instituts für Zeitgeschichte.

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Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Dr. Margit Szöllösi-Janze, Prof. Dr. Martin Baumeisterund Prof. Dr. Martin Geyer geleitet; Koordinator ist Dr.Bernhard Gotto. Die Graduate School bietet fünf Doktor -andinnen und Doktoranden sowie einem Habilitandenein attraktives Qualifizierungsmodell. Der wissenschaft -liche Nachwuchs soll nach drei Jahren nicht nur innova-tive Forschungsergebnisse vorweisen können, sondernmit Fertigkeiten ausgestattet sein, die für die nächstenKarriereschritte wichtig sind. Diesem Ziel dienen Quali-fizierungsmodule, die die Kooperationspartner IfZ undLMU bereitstellen. So haben alle Teilnehmerinnen undTeilnehmer das Seminar „Schreib-Praxis“ der VfZ absol-viert, außerdem steht ihnen das umfangreiche Angebotvon ProMoHist offen, dem strukturierten Doktoranden-programm der LMU für Historikerinnen und Historiker.Um die Mitglieder der Graduiertenschule individuell zufördern, werden sie von Beginn an dazu angeleitet, dasinternationale Netzwerk an Kontakten und Kooperatio-nen von IfZ und LMU zu nutzen. Schließlich entwickeltdie Graduiertenschule gezielt die Organisationskompe-tenzen ihrer Mitglieder. Nicht zuletzt dazu diente auchdas Symposion „Zeit – Planung – Emotionen“, das am22. November im IfZ stattfand. Hervorzuheben ist darü -ber hinaus ein gemeinsames Doktorandenkolloquiumder Graduate School am 15. März.

Das DoktorandennetzwerkIm Jahr 2012 hat das Institut für Zeitgeschichte einüberregionales Doktorandennetzwerk etabliert, das dieDoktorandinnen und Doktoranden des IfZ untereinan-der stärker integriert, aber vor allem den regelmäßigenAustausch mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs anden Universitäten fördert. Dieses Netzwerk besteht ausdem IfZ und den Lehrstühlen für Neuere und NeuesteGeschichte an den Universitäten Bonn (Prof. Dr. JoachimScholtyseck) und Mainz (Prof. Dr. Andreas Rödder). DasNetzwerk mit seinen alle zwei Jahre stattfindenden Dok -torandentagen ist ein fester Bestandteil in der Nach -wuchs förderung des IfZ und ergänzt das Graduiertenpro -gramm ProMoHist sowie die disziplinär übergreifendenDoktorandentage der Leibniz-Gemeinschaft. Der nächs -te Doktorandentag ist für 2014 geplant.

Forschungsstellen für Doktorandinnen und Doktoranden

Das Institut für Zeitgeschichte finanziert Forschungs-stellen für Doktorandinnen und Doktoranden mit jeweilsdreijähriger Laufzeit. Teilweise geschieht dies im Rahmenvon Drittmittelprojekten, teilweise vergibt das Institutaus eigenen Haushaltsmitteln Doktorandenstellen fürThemen, die sich in das Gesamtprofil des Instituts ein-fügen.

Das Graduiertenkolloquium des IfZ

Das IfZ-Oberseminar findet seit dem Wintersemester2012/13 statt. Es steht allen im Institut tätigen odervon IfZ-Dozenten betreuten Doktorandinnen und Dok-toranden sowie Verfasserinnen und Verfassern von Ma-gister- und Staatsexamensarbeiten offen; auch Gästekönnen daran teilnehmen. Neben der Vorstellung undDis kussion laufender Qualifizierungsarbeiten werdentheo retische und methodische Fragen der Geschichtswis -senschaft besprochen. Die Veranstaltung wird von An-dreas Wirsching, Thomas Raithel oder Thomas Schlem-mer geleitet und findet in der Regel alle zwei bis dreiWochen statt. Die Doktorandinnen und Doktoranden desIfZ München haben sich zudem außerhalb des Oberse-minars in unregelmäßigen Abständen zur inhaltlichenund methodischen Diskussion ihrer Arbeiten getroffen.

Das Seminar „Schreib-Praxis“

Aus der Nachwuchsförderung des IfZ nicht mehr weg-zudenken ist das Seminar „Schreib-Praxis“, das seit 2007jährlich unter der Federführung der Redaktion der Vier -teljahrshefte für Zeitgeschichte im niederbayerischenAldersbach stattfindet. Unter der Anleitung erfahrenerAutoren haben junge Historikerinnen und Historiker –in der Regel Doktorandinnen und Doktoranden – dieMöglichkeit, die Grundregeln guten wissenschaftlichenSchreibens zu erlernen. Insgesamt haben bisher etwa 150Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftleran der Aldersbacher „Schreib-Praxis“ teilgenommen, diedamit auch zu einem wichtigen Multiplikator für dieArbeit des Instituts geworden ist. Die 7. Aldersbacher„Schreib-Praxis“ fand vom 9. bis 13. September statt.

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Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Seminarraum desIfZ in München.

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Internationale Kooperationen

Historische Forschung ist international, sie wird es im-mer mehr. Entsprechend hat das Institut für Zeitge-schichte seine traditionell vielfältigen Kooperationenmit europäischen und außereuropäischen Institutionenund Einzelforschern in den letzten Jahren strategischausgebaut.

So wurden etwa die intensiven Kooperationen mitrussischen Einrichtungen weiter verstärkt. Wissenschaft-liche Großeinrichtungen wie das Institut für allgemeineGeschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften(IVI RAN) gehören ebenso zu den Partnern wie Wissen-schaftler verschiedener Universitäten Russlands und zi-vil-gesellschaftliche Organisationen wie „Memorial“oder die Stiftung „Holocaust“. Deren Partner war dasIfZ bei der Organisation und Durchführung der interna-tionalen Tagung „Lessons of the Holocaust and Contem-porary Russia (Marking 75 Years after the Kristallnacht)“in Kaliningrad im November 2013. Der ehemalige IfZ-Direktor Horst Möller ist seit ihrer Gründung 1997deutscher Co-Vorsitzender der deutsch-russischen Histo - rikerkommission, der amtierende Direktor AndreasWir sching gehört ihr seit 2007 an. Die Redaktion derzweisprachig erscheinenden „Mitteilungen“ der Kommis-sion und ihrer Website sind ebenfalls am IfZ angesiedelt.

Nicht minder intensiv sind die Beziehungen des In-stituts für Zeitgeschichte in den französischen Wissen-schaftsraum, die unter anderem aus der langjährigenFrankreichforschung des IfZ resultieren. Zusammenmit dem Deutschen Historischen Institut Paris und mitUnterstützung des Institut français veranstaltete dasIfZ im Januar 2013 anlässlich des 70. Geburtstags vonHorst Möller ein Kolloquium zur politischen Geschich-te in Frankreich und Deutschland im 20. Jahrhundert.Die große internationale Tagung „Das 20. Jahrhundertund der Erste Weltkrieg“ wurde im November in Ko-operation mit der „Max Weber Stiftung – DeutscheGeistesgeschichtliche Institute im Ausland“ durchge-führt und ebenfalls vom Institut français unterstützt.

2013 hat das IfZ seine bewährten Kooperationen mitFrankreich und Italien fortgesetzt, diejenigen mit Russ-land vertieft und sich außerdem verstärkt um Kontaktezu Wissenschaftsorganisationen in Polen bemüht. Dieim Vorjahr begonnenen Gespräche mit Vertretern derPolnischen Akademie der Wissenschaften sowie mitdem Instytut Pamięci Narodowej (IPN/Institut des Na-tionalen Gedenkens) über eine mögliche Zusammenar-beit u.a. in den Bereichen der Nachwuchsförderung undgemeinsamen Konferenzgestaltung wurden 2013 inten-siviert. Magnus Brechtken und Andrea Löw nahmen anKooperationsgesprächen zwischen Instituten der Leibniz-Gemeinschaft und der Polnischen Akademie der Wis-senschaften in Berlin teil.

International vernetzt ist auch die Editorengruppeder „Akten zur Auswärtigen Politik der BundesrepublikDeutschland“: Sie pflegt seit ihrer Gründung enge Kon-takte zu Editionsgruppen diplomatischer Akten anderer

Staaten und war regelmäßig auf den alle zwei Jahrestattfindenden internationalen Editorenkonferenzenvertreten. Auf der 12. „International Conference of Edi-tors of Diplomatic Documents“ im Oktober 2013 inGenf wurde das Netzwerk „International Committee ofEditors of Diplomatic Documents“ gegründet, in dembislang 32 Institutionen und Organisationen aus Euro-pa, Asien und Australien sowie der EuropäischenUnion und der Vereinten Nationen zusammengeschlos-sen sind und das die Internet-Plattform www.diploma-tic-documents.org betreibt. Das ICEDD soll als Be-standteil des Internationalen Historikerverbands (CISH)etabliert werden, um so die Sichtbarkeit diplomatischerAkteneditionen in der globalen historischen Wissens-gemeinschaft zu stärken. Ebenso erarbeitet die IfZ-Ab-teilung AAPD seit 2012 mit europäischen Koopera-tionspartnern das Projekt „European ResearchInfrastructure on Integration Policy (ERIPO)“. Ziel istder Aufbau einer Datenbank im Internet, die Doku-mente zunächst aus den fünf Gründungsstaaten derEWG zum Prozess der Europäischen Integration zu-gänglich machen soll.

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Thomas Raithel, Andreas Wirsching und Elke Seefried in Brüssel.

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Internationale Kooperationen

Deutlich intensiviert hat das Institut für Zeitge-schichte die institutionellen Kooperationen mit derenglischsprachigen Welt. Eine besondere Rolle spieltdabei die Geschichte des NS-Regimes, die wie kein an-deres Thema der deutschen Zeitgeschichte ein interna-tionales Forschungsfeld darstellt. Die hier bestehende,langjährig etablierte Expertise des IfZ wird genutzt,um die deutsche und internationale Forschung mit ih-ren unterschiedlichen Sichtweisen und Ansätzen stär-ker als bislang zu sammenzuführen und über konkreteInfrastruktur- und Forschungsprojekte zu vernetzen.

Um die NS-Diktatur geht es so auch bei der engeninstitutionellen Kooperation mit der University of Not-tingham (Prof. Dr. Elizabeth Harvey) sowie dem CentrumBadań nad Zagładą Żydów/Polish Center for HolocaustResearch (Warschau) sowie dem Deutschen Histori-schen Institut in Warschau, über die das Forschungs-projekt „Das Private im Nationalsozialismus“ eingewor-ben wurde. Eines der Teilprojekte ist dabei direkt ander University of Nottingham angesiedelt. Die Projekt-bearbeiterinnen und –bearbeiter haben 2013 mit ihrenRecherchen begonnen und sich innerhalb der um weitereIfZ-Mitarbeiterinnen und –Mitarbeiter ergänzten Pro-jektgruppe zu einer Arbeitssitzung in München getroffen.

Einer Stärkung transatlantischer Kontakte und einerIntensivierung des globalgeschichtlichen Zugriffs dienteine neue Kooperation mit der Munk School of GlobalAffairs der University of Toronto. 2013 hat das Institutfür Zeitgeschichte am Centre for European, Russianand Eurasian Studies der Munk School in Toronto eineinternationale Konferenz zum Thema „The Long Reachof World War II. Forced Migration in a Global Perspec-tive 1939–1951“ mit veranstaltet, eine Folgetagung istfür 2014 geplant. Zudem war im Herbst 2013 mit Jürgen

Zarusky der erste IfZ-Mitarbeiter im Rahmen des Aus-tauschprogramms der beiden Institutionen zu einemForschungsaufenthalt in Toronto.

Des Weiteren bietet das Institut Gastwissenschaftler -innen und Gastwissenschaftlern aus aller Welt die Mög -lichkeit, die renommierte Infrastruktur des IfZ zu nutzenund ihre Forschungsprojekte zur Diskussion zu stellen.

Unsere Gäste in München:Dr. Mariavittoria Catanzariti, Universität Rom/Italien

Prof. Dr. Kimiko Murakami, Waseda-Universität Tokyo/Japan

Prof. Dr. Dr. Hajime Konno, Universität der PräfekturAichi/Japan

Dr. Monica Fioravanzo, Universität Padua/Italien

Elisabeth Büttner M. A., Jagiellonen-Universität Krakau/Polen

Dr. Adam Gellert, Holocaust Memorial Center Budapest/Ungarn

Prof. Dr. Alexander Vatlin, Akademie der Wissenschaften Moskau/Russland

Thomas Frydel, University of Toronto/Kanada

Dana Smith M.A., University of London/England

Unsere Gäste in Berlin:Chen Tao M. A., Forschungszentrum für Zeitgeschichteder Pädagogischen Universität Ostchina/China

Dr. Valentina Palkova, Technische Universität Saratow/Russland

Thomas Frydel, University of Toronto/Kanada

Mit der Munk School of Global Affairs veranstaltete das IfZ eine internationale Tagung in Toronto.

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Chancengleichheit

Das Institut für Zeitgeschichte ist den forschungsorien-tierten Gleichstellungsstandards verpflichtet und hat imBerichtsjahr zahlreiche Bestrebungen unternommen,diesem Auftrag gerecht zu werden. Gleichstellungsbe-auftragte ist Edith Raim, ihre Stellvertreterin AndreaLöw. Sie kooperieren mit den Vertrauensfrauen in denBerliner Abteilungen (Daniela Taschler in der Aktenedi -tion AAPD im Auswärtigen Amt und Gabriele Tschacherin der Forschungsabteilung Berlin). Seit 2013 werdendie Gleichstellungsbeauftragte und ihre Stellvertreterindurch eine studentische Hilfskraft mit fünf Arbeits-stunden pro Woche unterstützt.

Bei Ausschreibungen für neue Stellen im IfZ, derAuswahl von Kandidatinnen und Kandidaten für dieVorstellungsgespräche und Beratungen über die Stellen -besetzung waren die Gleichstellungsbeauftragte bzw.ihre Stellvertreterin stets beteiligt.

Nach der erfolgreich abgeschlossenen Tätigkeit derArbeitsgruppe zur Flexibilisierung der Arbeitszeit, dieder Betriebsrat des IfZ federführend vorangetriebenhatte, wurde im Berichtsjahr eine neue Arbeitsgruppeins Leben gerufen, die sich der besseren Vereinbarkeitvon Familie und Beruf widmet. Eine konstituierendeSitzung hat stattgefunden, die sich u.a. mit Themenwie der Beschaf fung von Kindergartenplätzen, Plätzenin Kindertagesstätten und der Vermittlung von Betreu-ungsmöglichkeiten befasst hat. Es ist geplant, in Zu-sammenarbeit mit der Verwaltung unterstützende Maß-nahmen zur bes seren Vereinbarkeit von Beruf undFamilie zu entwickeln.

Die Vernetzung der Gleichstellungsbeauftragten so-wohl zum Arbeitskreis der Münchner Gleichstellungsbe -auftragten als auch zur Leibniz-Gemeinschaft wurdein diesem Jahr fortgesetzt. Am 25. Februar war das IfZGastgeber für das Treffen des Münchner Arbeitskreisesder Gleichstellungsbeauftragten. Direktor Andreas Wir-sching begrüßte die ca. 40 Teilnehmerinnen, Andrea Löwsprach über die Gleichstellungsarbeit am IfZ, Elke See-fried, die Persönliche Referentin des Direktors, stellte dasHaus vor und Elisabeth Zellmer referierte über die Münch-ner Frauenbewegung von den 1960er bis in die 1980erJahre. Ute Elbracht rundete die Veranstaltung mit einerFührung des Sammelschwerpunkts Frauenbewegung imArchiv ab.

Die Gleichstellungsbeauftragte nahm am 27. Juni aneinem Treffen der Betriebsräte und Gleichstellungsbeauf -tragten der drei Münchner Leibniz-Institute teil. Gegen-stand des Treffens waren die Arbeitszeiten in den Insti-tuten, Fragen der Zusammenarbeit mit der Leitung, dieBefristung von Arbeitsverträgen sowie gleichstellungs-relevante Themen, etwa der Anteil der Frauen bei Pro-motionen sowie Postdoc-Stellen. Am 16. Oktober nahmdie Gleichstellungsbeauftragte in Berlin an der Leibniz-Tagung „Chancengleichheit und Qualität in der Wissen-schaft“ teil. Am 10. Dezember fand die Frauenversamm-lung in München statt, bei der auch Dr. Danie la Taschlerüber die Situation der Mitarbeiterinnen in den BerlinerAbteilungen berichtete.

Das IfZ ist bestrebt, den Anteil von Frauen vor allemin wissenschaftlichen Führungspositionen weiter zu erhö-hen und verfolgt dabei das sogenannte Kaskadenmodell.Danach soll gemäß den Vorgaben der Leibniz-Gemein-schaft bis 2017 in jeder Hierarchieebene der Frauenan-teil erreicht werden, der bereits auf der jeweils daruntergelegenen Ebene besteht. Entsprechende Zielvorgabensollen in die Programmbudgets der Leibniz-Instituteaufgenommen werden. Zur Umsetzung des „Kaskaden-modells“ wurden im Berichtsjahr wesentliche Fortschrit-te gemacht: Andrea Löw wurde stellvertretende Leiterindes Zentrums für Holocaust-Studien, Esther-Julia Howellstellvertretende Leiterin des Archivs und für die Beset-zung der zweiten stellvertretenden Direkto renstelle sindzwei Kandidatinnen auf die Listen plätze eins und zweigesetzt. Mit Andrea Löw und Elke Seefried wurden gleichzwei Wissenschaftlerinnen des IfZ in das Leibniz-Men-toring-Programm aufgenommen. Martina Steber, die seitOktober 2013 am IfZ arbeitet, ist Mentee im Programm„LMUMentoring“ der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen.

Nachdem das Jahr vor allem von den Vorbereitungender Evaluierung dominiert war, gilt es nun für 2014, dievon der Leibniz-Gemeinschaft empfohlene Zertifizierung(Total E-Quality-Prädikat) erneut anzugehen, da mittler -weile über die Hälfte aller Leibniz-Institute zertifiziertwurden. Verbunden damit wird auch die Aufstellung ei-nes Gleichstellungsplans durch die Institutsleitung sein.

Ausstellungen

Der Arbeitskreis der Münchner Gleichstellungsbeauftragten zu Gast im IfZ.

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Öffentlichkeitsarbeit

Eine Fülle neuer Projekte, aber auch das anhaltend hoheInteresse an zeithistorischem Orientierungswissen habendas Institut für Zeitgeschichte im Berichtsjahr wieder zueiner gefragten Adresse für Medien und Öffentlichkeitgemacht.

Zur Aufgabe der Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeitund Kommunikation zählt zum einen, aktiv über dieArbeit des Instituts und seine Forschungsleistung an denStandorten München, Berlin und dem Obersalzberg zuinformieren. Zum anderen ist die Pressestelle des IfZerster Anlaufpunkt für die vielfältigen Medienanfragennach historischem Hintergrundwissen bis hin zur Ein-ordnung tagesaktueller Ereignisse, für die das Institutimmer wieder die Expertise seiner Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler zur Verfügung stellt. Gerade dasJahr 2013 bot mit seinen zahlreichen historischen Re-miniszenzen vom 90. Jahrestag des Hitler-Putsches überdie nationalsozialistische „Machtergreifung“ im Januar1933 bis hin zum 75. Jahrestag der Reichspogromnachteinen hohen medialen Bedarf an zeitgeschichtlichemExpertenwissen. Ein viel gefragtes Thema stellte in die-sem Zusammenhang auch der ZDF-Dreiteiler „Unsere

Mütter, unsere Väter“ dar, der gewissermaßen als wei-teres Großkapitel filmischer Vergangenheitsbewältigungim März/April 2013 eine neue gesellschaftliche Debatteum Schuld und Verbrechen in der Zeit des Nationalso-zialismus auslöste. Ein weiterer Anlass für Medienan-fragen an das IfZ war schließlich der Beginn des Pro-zesses gegen die rechtsradikale Terrorgruppe NSU vordem Münchner Landgericht.

Edition „Mein Kampf“ stößt auf weltweites Medieninteresse

Die mit Abstand größte Medienresonanz aber warf dasIfZ-Editionsprojekt „Mein Kampf“ auf. Die ohnehin ho-he Dichte an Anfragen über Hintergründe und Arbeits-stand des Projekts erfuhr ab Dezember eine neue Di-mension durch die Ankündigung der BayerischenStaatsregierung, sich künftig aus dem Editionsvorha-ben zurück zuziehen. Das enorme nationale wie inter-nationale Medienecho, das dieser überraschende Schrittentfachte, förderte eine breite öffentliche Unterstüt-zung für die wissenschaftliche und gesellschaftlicheNotwendigkeit einer kritisch kommentierten Ausgabevon „Mein Kampf“ durch das IfZ zu Tage. Diese positiveRezeption des Projekts darf auch als Bestärkung dafürgewertet werden, dass sich das IfZ trotz des großenZeitdrucks, unter dem das Bearbeiterteam steht, immerauch um ein hohes Maß an Transparenz bei seiner Edi-tionsarbeit bemüht hat. Die weitere kommunikative Be-gleitung der Edition bis zu ihrer Veröffentlichung nachAblauf des Urheberrechts 2015 wird damit eine zentraleHerausforderung für die Öffentlichkeitsarbeit des Insti-tuts bleiben.

Relaunch der IfZ-Homepage

Ein wichtiger Meilenstein für die öffentliche Darstel-lung des Instituts für Zeitgeschichte war der umfassendeRelaunch der Homepage, die im August frei geschaltetwurde. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Andreas Nagel,Sven Keller, Tobias Hof, Klaus Lankheit und SimonePaulmichl hatte unter der Leitung von Daniel Schlögldas Konzept erarbeitet und auch intensiv an der redak-tionellen Aufbereitung des Contents gefeilt. Der neueInternet-Auftritt bündelt und strukturiert Informations -angebote für sämtliche Zielgruppen des Instituts undist damit die zentrale Kommunikationsplattform vom„Newsticker“ bis zur detaillierten Beschreibung einesForschungsprojekts. Besonderes Augenmerk hat dieArbeitsgruppe dabei auf komfortable Recherche- undZugriffsmöglichkeiten auf die Bestände von Archiv undBibliothek gelegt. Neu eingerichtet wurden auch einPressebereich mit erweiterten Serviceangeboten für Me -dien sowie ein Online-Veranstaltungskalender, der aus-führlich über die öffentlichen Termine an den einzelnen

IfZ-Direktor Andreas Wirsching stellt auf einer Pressekonferenz das Editionsprojekt „Faulhaber-Tagebücher“ vor.

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Öffentlichkeitsarbeit

Institutsstandorten informiert. Für die Redaktion derneuen Homepage wurde ein Team bestellt, das arbeits-teilig die einzelnen Menüpunkte aktualisiert. Zum Teamgehören Barbara Schäffler (Vierteljahrshefte für Zeitge-schichte), Matthias Krebs (Bibliothek/Publikationen),Dominique Hipp (Zentrum für Holocaust-Studien) undLaura Lademann (Presse/Aktuelles). Die Gesamtkoordi-nation liegt bei Andreas Nagel und Simone Paulmichl.

Neuer Veranstaltungskalender mit großer Reichweite

Weiterentwickelt hat das IfZ 2013 auch sein Veranstal-tungsprogramm. Dazu hat das Institut seine öffentli chenVorträge, Podiumsdiskussionen und Buchpräsentationenin einer halbjährlichen Planung systematisiert und erst -mals für das zweite Halbjahr 2013 in einem gedrucktenTerminkalender für alle seine Standorte gebündelt. Breitgestreut an den Infotheken von Universitäten, Museen,Bildungseinrichtungen und sonstigen Kooperationspart -nern in München und Berlin bietet der neue IfZ-Veran-staltungskalender damit gleichzeitig die Möglichkeit,die Arbeit des Instituts in eine weitere Öffentlichkeit zutragen und neue Zielgruppen zu erschließen. DiesesZiel wurde auch durch die verstärkte Vernetzung mitKooperationspartnern und durch neue Veranstaltungs -orte erreicht: Je nach Thema und potenzieller Zielgruppearbeitete das IfZ dazu insbesondere bei der Vorstellung

von Instituts-Publikationen mit Einrichtungen von derMünchner Volkshochschule bis zur Berliner Topographiedes Terrors zusammen.

An den Start ging 2013 auch ein innovatives Formatzur Vermittlung von Zeitgeschichte an eine breiteÖffentlich keit: In Kooperation mit dem BayerischenRundfunk hat das IfZ die Dokumente der Edition „DieVerfolgung und Ermordung der europäischen Juden1933–1945“ (VEJ) in einem ambitionierten Audiopro-jekt aufbereitet. Schauspielerinnen und Schauspieler,Zeitzeugen sowie Historikerinnen und Historiker lesenbzw. erläutern oder kommentieren in der Höredition„Die Quellen sprechen“ die VEJ-Texte und ihre histori-schen Hintergründe. Das Projekt wurde im Januar undFebruar im Kulturprogramm „Bayern 2“ gesendet,steht im Internet zum Nachhören und Nachlesen bereitund soll 2015 fortgesetzt werden.

Poster zur Evaluierung

Darüber hinaus war die Stabsstelle Öffentlichkeitsar-beit und Kommunikation im Berichtsjahr zuständig fürdie Konzeption und Koordination der Poster-Präsenta-tion für die Evaluierung des Instituts durch die Leibniz-Gemeinschaft. Seit Sommer wurden dazu in Zusam -men arbeit mit einer Agentur 43 wissenschaftlichePoster zur Druckreife gebracht und in einer Begleitbro-schüre aufgelegt.

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Zeitgeschichte auf der Bühne: Eine Lesung aus Texten der Edition „Judenverfolgung 1933–1945“ in den Münchner Kammerspielen.

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Veranstaltungen

Forschung – Debatte – Wissenstransfer: Unter diesemLeitmotiv treibt das IfZ mit einer Vielzahl von Konfe-renzen, Vorträgen, Workshops und Buchpräsentationenden wissenschaftlichen Diskurs voran, stellt aktuelleForschungsergebnisse zur Diskussion und sorgt für einenintensiven Dialog zwischen Wissenschaft und interes-sierter Öffentlichkeit. An allen seinen Standorten inMünchen, Berlin und Berchtesgaden, aber auch in viel-fältigen Kooperationen mit anderen Institutionen präsen-tierte sich das IfZ 2013 mit mehr als 60 Veranstaltun-gen als Forum für einen lebendigen Wissenstransfer.

Flaggschiff sind die großen internationalen Wissen-schaftskonferenzen, die Forscherinnen und Forschernaus dem In- und Ausland eine Plattform für Austauschund Vernetzung bieten. Mit Blick auf das bevorstehen-de Weltkriegsgedenkjahr 2014 organisierte das IfZ inKooperation mit der Max Weber Stiftung und den Uni-versitäten Konstanz und Augsburg sowie dem InstitutFrancais eine hochkarätig besetzte Tagung, die sichdem Ersten Weltkrieg aus globalgeschichtlicher Per-spektive näherte. Ziel der Konferenz vom 14. bis 16.November, die federführend von Andreas Wirsching,Johannes Hürter und Thomas Raithel auf die Beine ge-stellt wurde, war es, sich von der eindimensionalenEinordnung des Ersten Weltkriegs als Zäsur zu lösenund dazu auch die außereuropäischen Regionen in denBlick zu nehmen. Diese standen im Mittelpunkt desAbendvortrags von Jürgen Osterhammel, der den Kriegals Teil der Aufstiegsgeschichte Asiens analysierte. Ineiner resümierenden Podiumsdiskussion griffen JayWinter (New Haven), Alan Kramer (Dublin), Akira Iriye(Cambridge, Mass.) und Stefan Martens (Paris) unterder Leitung von Andreas Gestrich (London) Aspekteder Periodisierung und des Gedenkens an den ErstenWeltkrieg auf.

Bereits vom 27. bis 29. Juni hatte sich das Institutder jüngsten Zeitgeschichte gewidmet und unter demTitel „Vorgeschichte der Gegenwart. Dimensionen desStrukturbruchs nach dem Boom“ die Transformationenseit den 1970er Jahren in den Blick genommen. ThomasSchlemmer von IfZ erkundete in dieser Sommerkonferenzgemeinsam mit den Universitäten Trier (Lutz Raphael)und Tübingen (Anselm Doering-Manteuffel) die Fragenach der Bedeutung des letzten Drittels des 20. Jahrhun -derts für gegenwärtige Problemkonstellationen, wobei esinsbesondere um den Formwandel und die Struk tur brücheder Arbeit, die Entwicklung von der Konsum- zur Kon-sumentengesellschaft, Zeitstrukturen und Erwartungs -hori zonte sowie um Zeitdiagnosen ging. In einemAbend vortrag erörterte Adam Tooze (Yale) die Wirt-schaftspolitik zwischen 1973 und 1983 im Zeichen vonInflationsbekämpfung und Monetarismus.

Neben diesen beiden Großkonferenzen im MünchenerStammhaus beteiligte sich das Institut mit einer ganzenReihe von deutschen und internationalen Partnern anTagungen von Tutzing bis Kaliningrad: Eine Konferenzin Kooperation mit der Akademie für Politische BildungTutzing (APB) führte die Kontrahenten der Debatte umdie Studie „Das Amt und die Vergangenheit“ am Starn-berger See zusammen: Unter dem Titel „Das AuswärtigeAmt in der NS-Diktatur. Forschungsstand – Forschungs - kontroversen – Forschungsdesiderate“ sorgten JohannesHürter (IfZ) und Michael Mayer (ABP) für ein prominentbesetztes Forum, das den aktuellen Stand der Forschungüber die Rolle des Auswärtigen Amtes in der Zeit des Na -tionalsozialismus reflektierte. Die Podiums dis kuss ionzum Abschluss der Tagung bestritten Eckart Conze, Mos-he Zimmermann, Hans Mommsen und Johannes Hürter.

Tagungen von Tutzing bis Toronto

Erstmals auf Brüsseler Parkett begab sich das Institut fürZeitgeschichte mit einer Podiumsdiskussion in der Bayeri -schen Landesvertretung. „The European Knowledge So-ciety – Genesis, Transformation, Perspectives“ lauteteder Titel einer Abendveranstaltung, zu der das IfZ am26. März gemeinsam mit der Leibniz-Gemeinschafteinlud. Im Mittelpunkt stand hier die Vision der „Wis-sensgesellschaft“ als ein zentrales Zukunftsprojekt derEuropäischen Union. In einer Keynote zeigte AndreasWirsching die Genese des Konzepts, beleuchtete aberauch kritisch, wie stark dieser Leitgedanke zur Ökono-misierung von Bildung beigetragen und technokratischeTendenzen gefördert habe. Der Keynote folgte eine Dis -kussion mit einer internationalen Expertenrunde von derHistorikerin Jenny Andersson über die Politikwissen -schaftlerin Dorota Dakowska und dem Wissen schafts -his toriker Dominique Pestre bis hin zur Sprachwissen -schaft lerin Ruth Wodak, die von Karl-Heinz Paqué,Wirt schaftswissenschaftler und ehemals Finanzministervon Sachsen-Anhalt, moderiert wurde.

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2013

Die große Wissenschaftskonferenz im Juni „Vorgeschichte der Gegen-wart“ beschäftigte sich mit den Transformationen seit den 1970er Jahren.

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Veranstaltungen

Eine zweite internationale Premiere fand im Oktoberin Toronto statt: Gemeinsam mit der Munk School ofGlobal Affairs der University of Toronto, mit der das IfZseit 2012 eine transatlantische Partnerschaft eingegan-gen ist, veranstaltete das IfZ eine wissenschaftlicheKonferenz unter dem Titel „The Long Reach of WorldWar II: Forced Migration in a Global Perspective 1939–1951”. Die Konferenzteilnehmer befassten sich mit Ur-sachen, Akteuren, Formen und Konsequenzen vonZwangs migration und ethnischen „Säuberungen“ wäh-rend und nach dem Zweiten Weltkrieg. Ziel der Konfe-renz war es, einen globalgeschichtlichen Zugang zustärken, der die Thematik Zwangsmigration in einer er-weiterten Perspektive ausleuchtet.

Neben den großen wissenschaftlichen Tagungen luddas Institut zu zahlreichen Abendveranstaltungen ein,um aktuelle Forschungsergebnisse und zeitgeschichtli-che Fragestellungen in eine breitere Öffentlichkeit zutragen. Pilotcharakter bei innovativen Präsentations-formaten nimmt dabei die Edition „Verfolgung und Er-mordung der europäischen Juden 1933–1945“ (VEJ)ein: Hier werden neue Bände in der Regel mit einemthematisch oder örtlich in Bezug stehenden Koopera-tionspartner vorgestellt; die Lesung der Quellentexteübernehmen professionelle Schauspieler. Am 23. Januar

hat das IfZ mit seinen Editionspartnern die Vorstellungeines neuen Bandes mit Lesung und Podiumsdiskussionkomplett auf die Bühne verlegt und gemeinsam mit denMünchner Kammerspielen erfolgreich den Versuch un ter -nommen, zeithistorische Inhalte einem neuen Publikumnahezubringen. Ähnlich konzipiert war die Koopera-tionsveranstaltung „Tag der Quellen“ mit dem Münch-ner Volkstheater am 7. November zum 75. Jahrestagder Reichspogromnacht, bei der Schülerinnen undSchüler auf der Bühne des Theaters den Vortrag derTexte selbst inszenierten. Die Edition zum Holocaustwar auch im Mittelpunkt eines großen Festabends ge-standen, den das IfZ am 24. Januar gemeinsam mitdem Bayerischen Rundfunk und der Israelitischen Kul-tusgemeinde München und Oberbayern (IKG) im Jüdi-schen Gemeindezentrum München veranstaltete. Rund400 Gäste, darunter zahlreiche Ehrengäste aus Politik,Wissenschaft, Kirchen und Kulturleben eröffneten ge-meinsam mit IfZ-Direktor Andreas Wirsching, BR-In-tendant Ulrich Wilhelm und der Präsidentin der IKGCharlotte Knobloch das Projekt „Die Quellen sprechen“,eine groß angelegte Höredition auf der Grundlage derVEJ-Texte. Der Festabend wurde umrahmt durch dasSymphonieorchester des Bayerischen Rundfunks undeine Lesung des Schauspielers Matthias Brandt.

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„Tag der Quellen“: Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Münchner Volkstheater zum 75. Jahrestag der Reichsprogromnacht.

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Veranstaltungen

Veranstaltungsübersicht 2013

11.-12.1. Deutsch-französisches Kolloquium „PolitischeGeschichte Deutschlands und Frankreichs im20. Jahrhundert“ (anlässlich des 70. Geburts-tags des ehemaligen IfZ-Direktors Prof. Dr. Dr.h.c. mult. Horst Möller) in Kooperation mitdem Deutschen Historischen Institut Parisund mit Unterstützung des Bayerisch-fran-zösischen Hochschulzentrums und des Institutfrançais im IfZ München

23.1. Vortrag von Hubert Leber M.A. (Stiftung Wis-senschaft und Politik, Berlin): „Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Begin-Ära(1977–1983). Internationale Politik und histo -rische Erinnerung“ in der KGParl Berlin

23.1. Buchvorstellung „Wir leben auf Abbruch. Ju-den im besetzten West- und Nordeuropa1940–1942“ - Präsentation von Band 5 (West-und Nordeuropa 1940 – Juni 1942) der Quel-lenedition „Die Verfolgung und Ermordungder europäischen Juden durch das national-sozialistische Deutschland 1933–1945“ mitProf. Winfried Nerdinger (NS-Dokumenta-tionszentrum München), Lesung durch Schau -spieler und Podiumsdiskussion mit Prof. UlrichHerbert, Dr. Katja Happe, Dr. Michael Mayerund Maja Peers, Moderation: Franziska Aug-stein (Süddeutsche Zeitung) im Werkraumder Münchner Kammerspiele

24.1. Präsentation der dokumentarischen Höredi-tion „Die Quellen sprechen. Die Verfolgungund Ermordung der europäischen Juden durchdas nationalsozialistische Deutschland 1933–1945“ in Kooperation mit dem BayerischenRundfunk im Jüdischen Gemeindezentrum,München

30.1. IfZ-Kolloquium in Kooperation mit dem Lehr -stuhl für Zeitgeschichte der LMU mit Vortragvon Dr. Wolfgang Kraushaar (Hamburger Ins -titut für Sozialforschung): „Bewegung undFort schritt. Wie tauglich ist der Begriff der‚Neuen sozialen Bewegungen‘?“ im IfZ Mün-chen

1.2. Workshop „Lebenssituationen und Repressio -nen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen,Trans- und Intersexuellen (LSBTI) im Natio-nalsozialismus“ in Kooperation mit der Bun -des stiftung Magnus Hirschfeld im IfZ Berlin

11.2. Präsentation von Band 5 (West- und Nord-europa 1940-Juni 1942) der Quellenedition„Die Verfolgung und Ermordung der europäi -schen Juden durch das nationalsozialistischeDeutschland 1933–1945“: Podiumsdiskus-sion mit Prof. Edouard Husson (UniversitätAmiens), Dr. Michael Mayer (Akademie fürPolitische Bildung, Tutzing), Prof. Horst Möl-ler und Dr. Claire Zalc (CNRS/ENS), Modera-tion: Dr. Dominique Trimbur (Fondation pourla Mémoire de la Shoah) im Goethe-InstitutParis

14.2. Begleitveranstaltung zur Winterausstellungder Dokumentation Obersalzberg: „In Memo-riam Martin Bader“ mit Vortrag von HelmutBader und einer Einführung von PD Dr. GerritHohendorf in der Dokumentation Obersalz-berg, Berchtesgaden

20.2. Vortrag von Dr. Johann Kirchinger (Univer-sität Regensburg): „Von der Liebe zur Ge-rechtigkeit. Eine politische Kulturgeschichtedes Katholizismus im 19. Jahrhundert“ imKGParl Berlin

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Andreas Wirsching bei einer Buch-präsentation des IfZ in der BerlinerTopografie des Terrors.

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Veranstaltungen

25.2. Tagung des Münchner Arbeitskreises derGleichstellungsbeauftragten „Gleichstellungim Spiegel der Zeit“ mit Vortrag und Füh-rung durch Archiv und Bibliothek im IfZMünchen

6.3. Präsentation der IfZ-Neuerscheinung „SophiesSchwester. Inge Scholl und die Weiße Rose“von Christine Hikel in Kooperation mit derGesellschaft für christlich-jüdische Zusam -men arbeit München und dem OldenbourgVerlag mit Dr. Christine Hikel (Universitätder Bundeswehr München) und Dr. JürgenZarusky (IfZ) in der Seidlvilla, München

7.-8.3. Tagung „Räume, Ressourcenzugang und Le-benschancen: Wahrnehmung und strukturpo -litische Steuerung von sozialökonomischemWandel in Deutschland 1945–1975“ in Koope -ration mit den Lehrstühlen für Neuere undNeueste Geschichte der Universität Augsburgund der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie der Fachhochschule für öf-fentliche Verwaltung NRW (Abteilung Duis-burg) im Evangelischen Forum Annahof,Augsburg

15.3. Doktorandenkolloquium der Leibniz Gradua-te School „Enttäuschung im 20. Jahrhundert.Utopieverlust, Verweigerung, Neuverhand-lung“ im IfZ München

20.3. Vortrag von Dr. Hans-Peter Blatt (Referatslei-ter Wissenschaftliche Dienste des DeutschenBundestages, Berlin): „Parlamentsverwal-tung in Palästina. Der Aufbau einer wissen-schaftlichen Beratung des Parlamentes inRamallah“ in der KGParl Berlin

25.3. Präsentation der IfZ-Neuerscheinung „Dasletzte Urteil. Die Medien und der Demjanjuk-Prozess“ von Rainer Volk in Kooperation mitdem Oldenbourg Verlag mit Dr. Rainer Volk(Bayerischer Rundfunk), Gisela Friedrichsen(DER SPIEGEL), Lukas Hammerstein (FreierAutor und Jurist), Andrea Löw und ThomasSchlemmer (Institut für Zeitgeschichte) imIfZ München

26.3. Vortrag und Podiumsdiskussion „The Europe-an Knowledge Society− Genesis, Transforma-tion, Perspectives“ in Kooperation mit demBrüssel-Büro der Leibniz-Gemeinschaft mitProf. Dr. Andreas Wirsching (Institut fürZeitgeschichte), Dr. Jenny Andersson (Scien-ces Po, Paris), Dr. Dorota Dakowska (Univer-sität Straßburg), Prof. Dr. Dominique Pestre(Ecole des hautes études en sciences sociales,Paris) und Prof. Dr. Ruth Wodak (LancasterUniversity), Moderation: Prof. Dr. Karl-HeinzPaqué (Universität Magdeburg) in der Vertre-tung des Freistaats Bayern bei der EU, Brüssel

15.4. Präsentation von Band 3 (Deutsches Reichund Protektorat Sept. 1939 - Sept. 1941) derQuellenedition „Die Verfolgung und Ermor-dung der europäischen Juden durch das na-tionalsozialistische Deutschland 1933–1945“in Kooperation mit dem Goethe-Institut Pragund dem Jüdischen Museum Prag mit PD Dr.Susanne Heim und Dr. Andrea Löw im Goe-the-Institut, Prag

24.4. Präsentation der IfZ-Neuerscheinung „DieKSZE im Ost-West-Konflikt. InternationalePolitik und gesellschaftliche Transformation1975–1990“, hrsg. von Matthias Peter undHermann Wentker, Podiumsdiskussion mitden Herausgebern sowie Prof. Dr. Wilfriedvon Bredow (Universität Marburg), Prof. Dr.Manfred Hildermeier (Universität Göttingen)und Dr. Wanda Jarzabek (Institut für Politik-wissenschaft der Polnischen Akademie derWissenschaften, Warschau), Moderation: PDDr. Magnus Brechtken (IfZ) in der Geschäfts-stelle der Leibniz-Gemeinschaft, Berlin

6.5. Präsentation der IfZ-Neuerscheinung „Elitefür Volk und Führer. Die Allgemeine SS undihre Mitglieder 1925–1945“ von Bastian Heinin Kooperation mit dem Oldenbourg Verlagmit PD Dr. Bastian Hein, Prof. Dr. DietmarSüß (Universität Augsburg), Moderation: PDDr. Magnus Brechtken (Institut für Zeitge-schichte) im IfZ München

14.-15.5. Beteiligung am Programm „Leibniz im Bun -des tag“: Einzelgespräche von Abgeordnetendes Deutschen Bundestages mit Dr. HeikeAmos, Dr. Axel Drecoll, Dr. Elke Seefried undProf. Dr. Michael Schwartz in den Abgeord-netenbüros des Bundestages, Berlin

15.5. Vortrag von Georg Dufner M.A. (Freie Uni-versität Berlin): „Reform, Revolution undDiktatur im ‚deutschfreundlichsten Land derWelt‘: Chile in der Perspektive beider deut-scher Staaten“ in der KGParl Berlin

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Mit einem deutsch-französischen Kolloquium feierte das IfZ den 70. Geburtstag seines ehemaligen Direktors Horst Möller

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Veranstaltungen

16.5. „Überlebende des Holocaust im Dickicht desSozialrechts. Die Ghettorentenproblematik aushistorischer, juristischer und sozialpsycholo-gischer Sicht“ in Kooperation mit dem Olden -bourg Verlag mit Andreas Knipping (Richteram Sozialgericht München), Dr. Martin Kühl(Richter am Landessozialgericht NRW), Dr.Stephan Lehnstaedt (DHI Warschau) und Dr.Kristin Platt (Ruhr-Universität Bochum), Mo-deration: Dr. Jürgen Zarusky (Institut fürZeitgeschichte) im IfZ München

29.5. IfZ-Kolloquium in Kooperation mit dem Lehr -stuhl für Zeitgeschichte der LMU mit Vortragvon Prof. Dr. Dirk van Laak (Universität Gie-ßen): „Von den ‚Lebensadern der Gemein-schaft‘ zur ‚kritischen Infrastruktur‘. Überle-gungen zur Historizität der ‚zweiten Natur‘“im IfZ München

30.5. 21. Obersalzberger Gespräch mit Vortrag vonProf. Dr. Volkhard Knigge (Direktor der Stif-tung Gedenkstätten Buchenwald und Mittel-bau-Dora): „Von der Erinnerung zum Ge-schichtsbewusstsein. Über Gedenkstättenarbeitin Zukunft“ in der Dokumentation Obersalz-berg, Berchtesgaden

5.6. Vortrag von Bernhard Blumenau M.A. (Gradu-ate Institute of International and DevelopmentStudies, Genf): „Die Bundesrepublik Deutsch -land und der internationale Terrorismus inden 1970er Jahren“ im IfZ Berlin

13.6. Vortrag von Prof. Dr. Jeffrey Herf (Universityof Maryland, USA): „Im Krieg mit Israel. Derostdeutsch-israelische Antagonismus 1965–1989“ im IfZ Berlin

21.-23.6. Tagung „Das Auswärtige Amt in der NS-Dik-tatur. Forschungsstand – Forschungskontro-versen – Forschungsdesiderate“ in Koopera-tion mit der Akademie für Politische BildungTutzing u.a. mit Prof. Moshe Zimmermann(Hebrew Universität of Jerusalem), Prof. Dr.Eckart Conze (Universität Marburg), Prof. Dr.Hans Mommsen, PD Dr. Johannes Hürter undPD Dr. Magnus Brechtken (Institut für Zeit-geschichte), Moderation: Dr. Michael Mayerin der APB Tutzing

27.-29.6. Tagung „Vorgeschichte der Gegenwart. Di-mensionen des Strukturbruchs nach demBoom“ in Kooperation mit der UniversitätTrier (Lehrstuhl Prof. Dr. Lutz Raphael) undder Universität Tübingen (Lehrstuhl Prof. Dr.Anselm Doering-Manteuffel) u.a. mit Abend-vortrag von Prof. Adam Tooze (Yale Univer-sity) zum Thema „Der Weg in die Alternativ-losigkeit: Wirtschaftspolitik nach dem Boom1973 bis 1983“) und Podiumsdiskussion amIfZ München

3.-7.7. Jahreskolloquium der Deutsch-RussischenHis torikerkommission zum Thema „Vom Kriegzur Revolution – Die gesellschaftliche Ent-wicklung in Deutschland und Russland von1914 bis 1919“ mit PD Dr. Johannes Hürter,Prof. Dr. Horst Möller, Prof. Dr. Andreas Wir-sching (Institut für Zeitgeschichte) in derAka demie des russischen Außenministeriums,Moskau

5.7. 22. Obersalzberger Gespräch mit Vortrag vonProf. Dr. Dr. h.c. mult. Niels Birbaumer undProf. Dr. Anselm Doering-Manteuffel (beideUniversität Tübingen) zum Thema „Das Mu-seum in meinem Kopf. Wie Bilder Geschichteschreiben und wie wir Bilder wahrnehmen“in der Dokumentation Obersalzberg, Berch-tesgaden

8.7. Podiumsdiskussion „Die Rosenburg. Das Jus -tizministerium und die NS-Vergangenheit –eine Bestandsaufnahme“ in Kooperation mitder Unabhängigen Wissenschaftlichen Kom-mission beim Bundesministerium der Justizzur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit mitSabine Leutheusser-Schnarrenberger (Bun -des ministerin der Justiz), Prof. h.c. Dr. AbiPitum (Gesellschaft für christlich-jüdischeZusammenarbeit), Prof. Dr. Manfred Görte-maker und Prof. Dr. Christoph Safferling(beide Leiter der UWK) sowie Dr. Jürgen Za-rusky und Prof. Dr. Andreas Wirsching (In-stitut für Zeitgeschichte) im IfZ München

10.7. IfZ-Kolloquium in Kooperation mit dem Lehr - stuhl für Zeitgeschichte der LMU mit Vortragvon Prof. Dr. Birthe Kundrus (Universität Ham-burg): „Die Farbe der Ehe. Verbote kolonialerMischehen in transnationaler Perspektive“ imIfZ München

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JAHRESBERICHT

2013

Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger bei einer Podiums-diskussion im IfZ.

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Veranstaltungen

11.7. Präsentation der IfZ-Neuerscheinung „Alltagim Holocaust. Jüdisches Leben im Großdeut-schen Reich 1941–1945“ hrsg. von AndreaLöw, Doris L. Bergen und Anna Hájková inKooperation mit dem Oldenbourg Verlagund der Gesellschaft für christlich-jüdischeZusammenarbeit mit Prof. Dr. Doris L. Bergen(University of Toronto) und Dr. Andrea Löw(Institut für Zeitgeschichte); Moderation: PDDr. Frank Bajohr im IfZ München

18.7. Empfang des zweimillionsten Besuchers derDokumentation Obersalzberg durch Staats-minister Dr. Markus Söder, Landrat GeorgGrab ner und Prof. Dr. Andreas Wirsching(Institut für Zeitgeschichte) mit anschließen-der Pressekonferenz in der DokumentationObersalzberg, Berchtesgaden

22.7.-9.8. EHRI-Summer-School in Kooperation mit derAkademie für Politische Bildung Tutzing undder MISU Summer Academy der LMU „Ger-man Sources and Archives of the Holocaust“(3.-16.8), u. a. mit öff. Abendvortrag „Forty-Five Years as a Holocaust Historian“ von Prof.Christopher R. Browning (University of NorthCarolina-Chapel Hill/USA) im IfZ Münchenund in der APB Tutzing

23.7.-30.8.Gedenkausstellung des IfZ-Archivs für diekürz lich verstorbene Münchner Frauenrecht-lerin Hannelore Mabry im IfZ München mitFührung durch Ute Elbracht

29.8. Vortrag von Dr. Wolfgang Gall (Leiter des Ar-chivs und Museums im Ritterhaus/Offenburg):„Der Fall Wirth. Ein Familienschicksal imSchat ten des Obersalzbergs“ in der Dokumen -tation Obersalzberg, Berchtesgaden

9.-13.9. 7. Schreibseminar „Schreib-Praxis“ in Koope -ration mit dem Oldenbourg Verlag in der Bil-dungsstätte des ehem. Zisterzienserklos tersAldersbach

11.9. Vortrag von Dr. Heiner Möllers (Zentrum fürMilitärgeschichte und Sozialwissenschaftender Bundeswehr, Potsdam): „‚Ein ständiges So -wohl-als-auch!‘ Der NATO-Doppelbeschlussin den Debatten des deutschen Bundestages(1979–1983)“ im IfZ Berlin

14.9. Informationsveranstaltung der Dokumenta-tion Obersalzberg: „‚Die Geschichte bin Ich!‘- Im Gespräch mit der Dokumentation Ober-salzberg“ mit Zeitzeugenberichten und Vor-trag von Prof. Dr. Albert Lichtblau (Universi tätSalzburg) im Kur- und Kongresshaus, Berch-tesgaden

19.9. Präsentation von Band 5 (West- und Nord-europa 1940 – Juni 1942) der Quellenedition„Die Verfolgung und Ermordung der europäi-schen Juden durch das nationalsozialistische

Deutschland 1933–1945“ mit Prof. Dr. UlrichHerbert (Universität Freiburg), Jacqueline vanMaarsen (Schulfreundin von Anne Frank),Lesung durch Schauspieler und Podiumsdis -kussion mit den Bearbeitern Dr. Katja Happe,Dr. Michael Mayer und Maja Peers; Modera-tion: Stefan Reinecke (die tageszeitung) inder Botschaft der Niederlande, Berlin

25.9. Vortrag von Prof. Dr. Paul Nolte (FU Berlin,derzeit Forschungsstipendiat des HistorischenKollegs in München): „Demokratie – eine his -torische Vermessung“, Moderation: Prof. An-dreas Wirsching (Institut für Zeitgeschichte)im IfZ München

27.9. Workshop „20 Jahre Forschungen zur SMAD“zu Ehren von Dr. Jan Foitzik im IfZ Berlin

2.10. Eröffnung der 8. Winterausstellung der Do ku - mentation Obersalzberg „Im Totaleinsatz.Zwangs arbeit der tschechischen Bevölkerungfür das Dritte Reich“ in Kooperation mit demDeutsch-Tschechischen Zukunftsfonds mit Jo-sef Hlobil, (Generalkonsul der TschechischenRepublik), Dr. Tomáš Jelínek (Geschäftsführerdes Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds)und PD Dr. Magnus Brechtken (Institut fürZeitgeschichte) in der Dokumentation Ober-salzberg, Berchtesgaden

8.10. „Die Ahndung von NS-Verbrechen durch diewestdeutsche Justiz. Ermittlungen im Span-nungsfeld von Justiz und Politik“ in Koopera -tion mit dem Oldenbourg Verlag: Präsentationder IfZ-Studien „Keine Generalamnestie. DieStrafverfolgung von NS-Verbrechen in derfrü hen Bundesrepublik“ von Dr. Andreas Eich -müller und „Justiz zwischen Diktatur und

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Demokratie. Wiederaufbau und Ahndung vonNS-Verbrechen in Westdeutschland 1945–1949“ von PD Dr. Edith Raim (beide Institutfür Zeitgeschichte) mit Prof. Dr. Arnd Koch(Universität Augsburg), Edith Raim und An-dreas Eichmüller; Moderation: PD Dr. MagnusBrechtken (Institut für Zeitgeschichte) im IfZMünchen

11.10. Tagung „The Long Reach of World War II:Forced Migration in a Global Perspective1939–1951“ in Kooperation mit der MunkSchool of Global Affairs der University of To -ronto mit PD Dr. Magnus Brechtken, Dr. To-bias Hof, Prof. Dr. Michael Schwartz und Dr.Elke Seefried in der University of Toronto,Kanada

21.10. Präsentation der Studie „Dr. Oetker und der Na -tionalsozialismus. Geschichte eines Familien -unternehmens 1933–1945“ von Jürgen Finger,Sven Keller und Andreas Wirsching mit Prof.Dr. Werner Plumpe (Universität Frank furt amMain) und den Autoren im IfZ München

24.-25.10.Tagung „Ideologie, Machtausbau, Beharrung.Nationalsozialismus und Regionalbewusstseinim östlichen Europa“ in Kooperation mitdem Bundesinstitut für Kultur und Geschichteder Deutschen im östlichen Europa (Olden-burg), dem Europäischen Netzwerk Erinne-rung und Solidarität (Warschau) und demSlowakischen Institut für nationales Geden-ken/UPN (Bratislava) in der Botschaft derSlowakischen Republik, Berlin

7.11. Lesung „Tag der Quellen“ aus der Edition„Die Verfolgung und Ermordung der europäi-schen Juden durch das nationalsozialistischeDeutschland 1933–1945“ durch Schülerin-nen und Schüler von 17 Münchner Schulenanlässlich des 75. Jahrestags der Reichspo-gromnacht (in Verbindung mit der Veran -staltung „Die Nacht der Zeitzeugen“ desMünchner Volkstheaters und des BayerischenRund funks) am Volkstheater, München

7.11. Vorführung des Dokumentarfilms „Hitler’sChildren“ von Chanoch Ze’evi und Podiums-gespräch mit Rainer Höss (Enkel von RudolfHöss) und Dr. Bernhard Gotto (Institut fürZeitgeschichte) im Filmmuseum, München

12.11. Präsentation der IfZ-Neuerscheinung „Gadda-fis Libyen und die Bundesrepublik Deutsch -land 1969 bis 1982“ von Dr. Tim Szatkowski(Institut für Zeitgeschichte) in Kooperationmit der Evangelischen Stadtakademie Mün-chen und dem Oldenbourg Verlag in der Evan -gelischen Stadtakademie, München

13.11. Vortrag von Carola Eugster M.A. (Stuttgart):„Über flüssig und gefährlich? Westdeutsche

Militärhilfe in Afrika in den 1960er Jahrenim Widerstreit zwischen Exekutive und Le-gislative“ im IfZ Berlin

14.-15.11.Kolloquium „Offene Geheimnisse. Die ‚Staatli -che Filmdokumentation‘ des DDR-Filmarchivs(1970–1986)“ mit Filmvorführungen im IfZBerlin

14.-16.11. Internationale Tagung „Das 20. Jahrhundertund der Erste Weltkrieg in globaler Perspek-tive. Zusammenbruch, Neukonstitution undKontinuität von Ordnungen“ in Kooperationmit der Universität Konstanz (Lehrstuhl Prof.Dr. Jürgen Osterhammel), der UniversitätAugs burg (Prof. Dr. Günther Kronenbitter),der Max Weber Stiftung-DGIA (Bonn) unddem Institut Français im IfZ München

14.-17.11.Tagung zum Thema „Kristallnacht: History,Memorialization, Lessons“ in Kooperation mitdem Russischen Forschungs- und Bildungs-zentrum „Holocaust“, der Föderalen Imma-nuel-Kant-Universität u. a. in der Immanuel-Kant-Universität, Kaliningrad, Russland

15.11. 23. Obersalzberger Gespräch mit Vortrag vonProf. Dr. Ulrich Herbert (Universität Freiburg):„Zwangsarbeit im NS-Regime“ in der Doku-mentation Obersalzberg, Berchtesgaden

22.11. Symposium zum Thema „Zeit – Planung –Emo tionen“ im Rahmen der Leibniz GraduateSchool „Enttäuschung im 20. Jahrhundert.Utopieverlust, Verweigerung, Neuverhand-lung“ im IfZ München

3.12. Präsentation der IfZ-Neuerscheinung „Volks-gemeinschaft am Ende. Gesellschaft und Ge-walt 1944/45“ von Sven Keller in Koopera-tion mit der Münchner Volkshochschule unddem Oldenbourg Verlag mit Prof. Dr. AndreasWirsching, Dr. Sven Keller (Institut für Zeit-geschichte) und Stefanie Hajak (MünchnerVolkshochschule) im Gasteig, München

10.12. Präsentation der IfZ-Neuerscheinung „,Eth-nische ‚Säuberungen‘ in der Moderne. GlobaleWechselwirkungen nationalistischer und ras-sistischer Gewaltpolitik im 19. und 20. Jahr-hundert“ von Michael Schwartz in Koopera-tion mit der Stiftung Topographie des Terrorsund dem Oldenbourg Verlag. Podiumsdiskus-sion mit Dr. Helga Hirsch (Publizistin), Prof.Dr. Andreas Nachama (Topographie des Ter-rors), Prof. Dr. Michael Wildt (Humboldt-Universität zu Berlin) und Prof. Dr. MichaelSchwartz (Institut für Zeitgeschichte); Mode-ration: Prof. Dr. Andreas Wirsching in der„Stiftung Topographie des Terrors“, Berlin

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVeröffentlichungen

Heike Amos:Einleitung zu : Verfassung der Deutschen Demokrati-schen Republik, 7. Oktober 1949, in: 100(0) Schlüsseldo -kumente zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert,http://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0232_ddr&object=context&st=&l=de.

Frank Bajohr:„… die hatten immer das meiste Geld“ : Funktion undBedeutung eines antijüdischen Klischees im „DrittenReich“. – In: Juden. Geld. Eine Vorstellung / hrsg. vonFritz Backhaus … – Frankfurt am Main [u.a.] : Campus-Verl., 2013, – S. 343–352.

„Volksgemeinschaft“ von außen betrachtet : Gemein-schaftsutopien und soziale Praxis in Berichten auslän-discher Diplomaten und des sozialdemokratischen Exils1933-45. – In: „Volksgemeinschaft“ als soziale Praxis :Neue Forschungen zur NS-Gesellschaft vor Ort / hrsg.von Dietmar von Reeken u. Malte Thießen. – Paderborn[u.a.]: Schöningh, 2013. – (Nationalsozialistische „Volks -gemeinschaft“ ; Bd. 4), – S. 79–95.

Eine Stadt macht mobil : Hamburg und die SPIEGEL-Affäre. – In: Die SPIEGEL-Affäre : Ein Skandal und seineFolgen / hrsg. von Martin Doerry. – München: Dt. Verl.-Anstalt, 2013, – S. 202-214.

Neuere Täterforschung, Version: 1.0. – In: Docupedia-Zeitgeschichte, 2013, http://docupedia.de/zg/Neuere_Taeterforschung.

Vier Tagebücher des Jahres 1933 / hrsg. von Frank Bajohr. – Göttingen : Wallstein Verl., 2013. – (Eine Ver-öffentlichung des Instituts für die Geschichte der Deut-schen Juden und der Forschungsstelle für Zeitge-schichte in Hamburg). – 494 S.

„1933“ eighty years on / Frank Bajohr, Shelley Bara -nowski, Anthony McElligott, Thomas Mergel u. ArminNolzen. – In: Politics, Religion & Ideology. – 14 (2013,3), S. 431-448.

Anne Barnert:„Besuche von drüben“ : Ost-West-Begegnungen im DDR-Spielfilm der 1970er- und 80er-Jahre. – In: Deutsch-land-Archiv. – 45 (2012), S. 79–85.

Giles Bennett:Die Arbeitsbedingungen der Warschauer Juden 1941–1942 : Max Bischof und die Transferstelle Warschau. –In: Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos / hrsg.von Jürgen Hensel u. Stephan Lehnstaedt. – Osnabrück:Fibre-Verl., 2013. – (Einzelveröffentlichungen desDeutschen Historischen Instituts Warschau ; Bd. 29), –S. 91–110.

EHRI National Reports on Holocaust History and Archives/ hrsg. von Giles Bennett, Dieter Pohl u. Veerle VandenDaelen. – In: European Holocaust Research Infrastructure,2013, http://www.ehri-project.eu/national-reports.

Magnus Brechtken:„Himmel laß mich nur kein Buch von Büchern schrei-ben“ : Ein Versuch über das Buch als Spiegel deutsch-polnischer Erinnerungen. – In: Lesestunde / hrsg. vonRuth Leiserowitz, Joanna Nalewajko-Kulikov u. StephanLehnstaedt. – Warszawa: Wydawnictwo Neriton [u.a.];Deutsches Historisches Institut Warschau, 2013, – S.479–494.

Leaving the forest : „Hermann the German” as culturalrepresentation from nationalism to post-modern con-sumerism. – In: Germania remembered, 1500–2009 :Commemorating and inventing a Germanic past / hrsg.von Christina Lee. – Tempe, Ariz.: ACMRS, ArizonaCenter for Medieval and Renaissance Studies, 2012. –(Medieval and Renaissance texts and studies ; Bd. 425),– S. 305-335.

Agnes Bresselau von Bressensdorf:Mediale Kommunikation in Zeiten internationaler Kri-sen : Hans-Dietrich Genscher und der sowjetische Ein-marsch in Afghanistan 1979. – In: Rundfunk und Ge-schichte. – 39 (2013), S. 30–40.

Michael Buddrus:Hans Egon Engell. – In: Biographisches Lexikon fürMecklenburg. – Rostock: Schmidt-Römhild, 2013. –(Veröffentlichungen der Historischen Kommission fürMecklenburg / A ; Bd. 7), – S. 93-98.

Walter Granzow. – In: Biographisches Lexikon für Meck -lenburg. – Rostock: Schmidt-Römhild, 2013. – (Veröf-fentlichungen der Historischen Kommission für Meck -lenburg / A ; Bd. 7, – S. 124–131.

Annemone Christians:Amtsgewalt und Volksgesundheit : Das öffentliche Ge-sundheitswesen im nationalsozialistischen München. –Göttingen: Wallstein, 2013. – 374 S. – (München imNationalsozialismus ; Bd. 1).

Axel Drecoll:Der Auftakt der Industriellen-Prozesse : Der Fall 5 gegendie Manager des Flick-Konzerns. – In: NMT : Die Nürn -ber ger Militärtribunale zwischen Geschichte, Gerechtig -keit und Rechtschöpfung / hrsg. von Kim ChristianPriemel u. Alexa Stiller. – Hamburg: Hamburger Ed.,2013, – S. 376–404.

Julius Streicher. – In: Neue Deutsche Biographie ; 25. –Berlin: Duncker und Humblot, 2013. – S. 534–535.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVeröffentlichungen

Albert A. Feiber: Nützliche Nähe zu Hitler : Das Ehepaar Max und MariaWutz im Netzwerk „Alter Kämpfer“ ; ein Gutachten desInstituts für Zeitgeschichte. – In: Vierteljahrshefte fürZeitgeschichte. – 61 (2013), S. 567–581.

Tim Geiger:Akten zur auswärtigen Politik der BundesrepublikDeutschland 1983 / bearb. von Tim Geiger, MatthiasPeter u. Mechthild Lindemann. Wiss. Leiterin: Ilse Do-rothee Pautsch. Hrsg. von Horst Möller, Andreas Wir-sching u. Gregor Schöllgen. – München: DeGruyter, 2Bde., 2014. – XCVIII, 2105 S. – (Akten zur auswärtigenPolitik der Bundesrepublik Deutschland).

Die Bundesrepublik Deutschland und die NATO in denSiebziger- und Achtzigerjahren. – In: Wege zur Wie -der vereinigung : Die beiden deutschen Staaten in ihrenBündnissen 1970 bis 1990 / hrsg. von Oliver Bange. –München: Oldenbourg, 2013. – (Beiträge zur Militärge-schichte ; Bd. 75), – S. 165–182.

Vergeblicher Protest? : Der NATO-Doppelbeschluss unddie deutsche Friedensbewegung. – In: Außenpolitik imMedienzeitalter : Vom späten 19. Jahrhundert bis zurGegenwart / hrsg. von Frank Bösch u. Peter Hoeres. –Göttingen: Wallstein, 2013. – (Geschichte der Gegen-wart ; Bd. 8), – S. 273–297.

Bernhard Gotto:Von enttäuschten Erwartungen : Willy Brandts „MehrDemokratie wagen“ und Valérie Giscard d’Estaings„Démocratie française“. – In: Nach „Achtundsechzig“ :Krisen und Krisenbewusstsein in Deutschland undFrankreich in den 1970er Jahren / hrsg. von BernhardGotto. – München: Oldenbourg, 2013. – (Schriftenreiheder Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte ; Sondernr.), –S. 31–44.

Krisen und Krisenbewusstsein in Deutschland undFrankreich in den 1970er Jahren / hrsg. von BernhardGotto. – München: Oldenbourg, 2013. – (Schriftenreiheder Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte ; Sondernr.). –VIII, 193 S.

Hermann Graml:Hitlers Strategie 1939–1941. – In: Die Tragödie Euro-pas : Von der Krise des Jahres 1939 bis zum Angriffauf die UdSSR / hrsg. von Horst Möller. – München:Oldenbourg, 2013. – (Mitteilungen der GemeinsamenKommission für die Erforschung der jüngeren Ge-schichte der deutsch-russischen Beziehungen ; Bd. 5), –S. 1–8.

Christian Hartmann:Hitlers Planung des Vernichtungskrieges gegen die So-wjetunion. – In: Die Tragödie Europas : Von der Krisedes Jahres 1939 bis zum Angriff auf die UdSSR / hrsg.von Horst Möller. – München: Oldenbourg, 2013. –(Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für dieErforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-rus-sischen Beziehungen ; Bd. 5), – S. 177–184.

Operation Barbarossa : Nazi Germany’s war in the East ;1941–1945. – 1 Aufl. – Oxford: Oxford Univ. Press,2013. – XIII, 184 S.

Operatiunea Barbarossa : Razboiul german din Rasarit ;1941–1945. – Bucure ti: Ed. ALL, 2012. – 164 S.

Tobias Hof:The Moro affair : Left-wing terrorism and conspiracyin Italy in the late 1970s. – In: Historical social re -search. – 38 (2013), S. 232–256.

The success of Italian anti-terrorism policy. – In: Aninternational history of terrorism : Western and non-western experiences / hrsg. von Jussi M. Hanhimäki. –London [u.a.]: Routledge, 2013. – (Political violence), –S. 100–114.

Dierk Hoffmann:„Arbeite mit, plane mit, regiere mit!“ : Die Arbeitsweltin der DDR : Arbeitsrecht, Beschäftigungspolitik undArtikulation sozialer Interessen. – In: Schöner Scheinund Wirklichkeit : Die SED-Diktatur zwischen Repres-sion, Anpassung und Widerstand / hrsg. von AndreasH. Apelt, Robert Grünbaum u. Martin Gutzeit. – Berlin:Metropol-Verl., 2013, – S. 161–173.

Die ungelöste Rentenfrage in der DDR. – In: DeutscheRentenversicherung Bund. – (2013,2), S. 112–120.

Neuere Forschungsfragen zur Rentenversicherung unddie Aktenüberlieferung der Deutschen Rentenversiche-rung Bund. – In: Historische Überlieferung der Sozial-versicherungsträger : Desiderate der Forschung und ar-chivische Überlieferungsbildung ; Beiträge zu einemWorkshop im LWL-Landeshaus in Münster vom 7. - 8.Mai 2012 / hrsg. von Marc von Miquel. – Münster:Landschaftsverb. Westfalen-Lippe, LWL-Archivamt fürWestfalen, 2012. – (Texte und Untersuchungen zur Ar-chivpflege ; Bd. 26), – S. 42–51.

Von Ulbricht zu Honecker : Die Geschichte der DDR ;1949–1989. – Berlin: be.bra-Verl., 2013. – 191 S. –(Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert ; Bd. 15).

Willi Stoph. – In: Neue Deutsche Biographie ; 25. –Berlin: Duncker und Humblot, 2013. – S. 441–442.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVeröffentlichungen

Johannes Hürter:„Wie in einem fremden Erdteil“ : Die Sowjetunion undihre Einwohner in der Wahrnehmung von Wehrmachts-generälen. – In: Die Tragödie Europas : Von der Krisedes Jahres 1939 bis zum Angriff auf die UdSSR / hrsg.von Horst Möller. – München: Oldenbourg, 2013. –(Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für dieErforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-rus-sischen Beziehungen ; Bd. 5), – S. 219–224.

Les généraux, le régime national-socialiste et la guerreà l’Est. – In: Le Troisième Reich dans l’historiographieallemande : Lieux de pouvoir – Rivalités de pouvoirs /hrsg. von Jean-Paul Cahn, Stefan Martens u. BerndWegner. – Villeneuve-d’Ascq: Presses Univ. du Septen-trion, 2013, – S. 281-294.

Sven Keller:Dr. Oetker und der Nationalsozialismus : Geschichte ei-nes Familienunternehmens ; 1933–1945 / Jürgen Finger,Sven Keller u. Andreas Wirsching. – München : Beck,2013. – 624 S.

Streitsache: Kriegsende in Regensburg : Ein Entwurf. –In: Regensburger Almanach. – (2013), S. 158–167.

Volksgemeinschaft am Ende : Gesellschaft und Gewalt1944/45. – München: Oldenbourg, 2013. – VIII, 497 S.– (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte ; Bd. 97).

Mechthild Lindemann:Akten zur auswärtigen Politik der BundesrepublikDeutsch land 1983 / bearb. von Tim Geiger, MatthiasPeter u. Mechthild Lindemann. Wiss. Leiterin: Ilse Do-rothee Pautsch. Hrsg. von Horst Möller, Andreas Wir-sching u. Gregor Schöllgen. – München: DeGruyter, 2Bde., 2014. – XCVIII, 2105 S. – (Akten zur auswärtigenPolitik der Bundesrepublik Deutschland).

Ingo Loose:Der Ghettoalltag in der zeitgenössischen Photographie.– In: Lebenswelt Ghetto : Alltag und soziales Umfeldwährend der nationalsozialistischen Verfolgung / hrsg.von Imke Hansen. – Wiesbaden: Harrassowitz, 2013. –(Veröffentlichungen des Nordost-Instituts ; Bd. 18), –S. 267–290.

Die Bedeutung der Ghettoarbeit für die nationalsoziali-stische Kriegswirtschaft. – In: Arbeit in den national-sozialistischen Ghettos / hrsg. von Jürgen Hensel u.Stephan Lehnstaedt. – Osnabrück: Fibre-Verl., 2013. –(Einzelveröffentlichungen des Deutschen HistorischenInstituts Warschau ; Bd. 29), – S. 71–90.

Jüdisches Leben im ethnischen Grenzgebiet : Von derProvinz Posen zum Reichsgau Wartheland. – In: „Daswar mal unsere Heimat …“ : Jüdische Geschichte impreußischen Osten ; Begleitband zur InternationalenTagung am 2. und 3. November 2011 in Berlin / hrsg.von Hermann Simon u. Uwe Neumärker. – Berlin: Stif-tung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, 2013,– S. 107–114.

Vom Ghettokönig zum Ghettoelend : Litzmannstadt inder Belletristik. – In: Lesestunde / hrsg. von Ruth Leise -ro witz, Joanna Nalewajko-Kulikov u. Stephan Lehn-staedt. – Warszawa: Wydawnictwo Neriton [u.a.]; Deut -sches Historisches Institut Warschau, 2013, – S. 443–458.

Vorwort. – In: Das Vernichtungslager Bełżec. – Berlin:Metropol, 2013, – S. 7–12.

Andrea Löw:Alltag im Holocaust : Jüdisches Leben im Großdeut-schen Reich 1941–1945 / hrsg. von Andrea Löw. –München: Oldenbourg, 2013. – (Schriftenreihe der Vier -teljahrshefte für Zeitgeschichte ; Bd. 106). – VI, 265 S.

Warum eine Alltagsgeschichte des Holocaust? / DorisL. Bergen, Anna Hájková u. Andrea Löw. – In: Alltagim Holocaust : Jüdisches Leben im Großdeutschen Reich1941 – 1945 / hrsg. von Andrea Löw. – München: Olden -bourg, 2013. – (Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fürZeitgeschichte ; Bd. 106), – S. 1–12.

„Wanderung ins Ungewisse“? : Was wussten Juden inden Gettos Litzmannstadt und Warschau 1942 über dieVernichtung? – In: Naziverbrechen : Täter, Taten, Be-wältigungsversuche / hrsg. von Martin Cüppers, JürgenMatthäus u. Andrej Angrick. – Darmstadt: Wiss. Buch-ges., 2013. – (Veröffentlichungen der ForschungsstelleLudwigsburg der Universität Stuttgart ; 25), – S. 258-272.

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Das Buch „Alltag im Holocaust“ von Andrea Löw und Doris Bergen standim Mittelpunkt der ersten öffentlichen Veranstaltung des Zentrums fürHolocaust-Studien am IfZ, die Frank Bajohr moderierte.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVeröffentlichungen

Chronisten der „Lebenswelt Ghetto“ : Dokumentations-tätigkeit in den Ghettos Litzmannstadt und Warschau.– In: Lebenswelt Ghetto : Alltag und soziales Umfeldwährend der nationalsozialistischen Verfolgung / hrsg.von Imke Hansen. – Wiesbaden: Harrassowitz, 2013. –(Veröffentlichungen des Nordost-Instituts ; Bd. 18), –S. 310–329.

Getto łódzkie Litzmannstadt Getto : Warunki życia isposoby przetrwania. – Łódź: Wydawnictwo Uniwersy-tetu Łódzkiego [u.a.], 2012. – 487 S.

Moralisches Dilemma : Vom Widerstand in Gettos imbesetzten Polen. – In: Einsicht. – 5 (2013), S. 21–27.

Warthegau : „Und diese Stadt wird leben, weil sie soleidenschaftlich leben will“. – In: Arbeit in den natio-nalsozialistischen Ghettos / hrsg. von Jürgen Hensel u.Stephan Lehnstaedt. – Osnabrück: Fibre-Verl., 2013. –(Einzelveröffentlichungen des Deutschen HistorischenInstituts Warschau ; Bd. 29), – S. 113–137.

Zeugnisse für die „Nachwelt“ : Dokumentationstätig-keit in den Gettos Litzmannstadt und Warschau. – In:Lesestunde / hrsg. von Ruth Leiserowitz, Joanna Nale-wajko-Kulikov u. Stephan Lehnstaedt. – Warszawa:Wydawnictwo Neriton [u.a.]; Deutsches HistorischesInstitut Warschau, 2013, – S. 315–330.

Das Warschauer Getto : Alltag und Widerstand im Ange -sicht der Vernichtung / Markus Roth u. Andrea Löw. –Orig.-Ausg. – München: Beck, 2013. – 239 S. – (Beck’scheReihe ; Bd. 6087).

Ekaterina Makhotina:Archäologie der Erinnerung : Der Gedenkfriedhof unddas sowjetische Ehrenmal Antakalnis in Vilnius. – In:Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung2013, – S. 247–262.

Mjunchen – konservativnyj i blestjaščij. – In: O Ger-manii po-russki. – St. Petersburg: Rosbalt, 2013, – S.40–46.

Stolzes Gedenken und traumatisches Erinnern : Ge-dächtnisorte der Stalinzeit am Weißmeerkanal. Teilw.zugl.: München, Univ., Masterarbeit, 2008. – Frankfurtam Main : Lang, 2013. – 145 S. – (Osteuropastudien).

Tjaželoe obraščenie s prošlym : Opyt nemeckogo Ver-gangenheitsbewältigung. – In: Rossija i Germanija :Vyzovy 21 veka. – St. Petersburg: Rosbalt, 2013, –S.199 –218.

Vilnjus : Mesta pamjati evropejskoj istorii (Vilnius : Er-innerungsorte der europäischen Geschichte). – In: Ne-prikosnovennyj Zapas. – 90 (2013,4), – S. 277–297.

Eva Oberloskamp:Terrorismusbekämpfung und Immigrationskontrolle :Zur deutsch-französischen Zusammenarbeit der Innen-ministerien in den 1970er Jahren. – In: Nach „Acht und -sechzig“ : Krisen und Krisenbewusstsein in Deutsch -land und Frankreich in den 1970er Jahren / hrsg. vonBernhard Gotto. – München: Oldenbourg, 2013. –(Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte; Sondernr.), – S. 161–175.

Ilse Dorothee Pautsch:Akten zur auswärtigen Politik der BundesrepublikDeutschland 1983 / bearb. von Tim Geiger, MatthiasPeter u. Mechthild Lindemann. Wiss. Leiterin: Ilse Do-rothee Pautsch. Hrsg. von Horst Möller, Andreas Wir-sching u. Gregor Schöllgen. – München: DeGruyter, 2Bde., 2014. – XCVIII, 2105 S. – (Akten zur auswärtigenPolitik der Bundesrepublik Deutschland).

Matthias Peter:Akten zur auswärtigen Politik der BundesrepublikDeutschland 1983 / bearb. von Tim Geiger, MatthiasPeter u. Mechthild Lindemann. Wiss. Leiterin: Ilse Do-rothee Pautsch. Hrsg. von Horst Möller, Andreas Wir-sching u. Gregor Schöllgen. – München: DeGruyter, 2Bde., 2014. – XCVIII, 2105 S. – (Akten zur auswärtigenPolitik der Bundesrepublik Deutschland).

Edith Raim:Das leere Haus : Spuren jüdischen Lebens in Schwaben; Fotografien und Essays / hrsg. von Martin Paulus,Stefan Paulus u. Edith Raim. – München: Volk, 2013. –215 S.

Justiz zwischen Diktatur und Demokratie : Wiederauf-bau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutsch-land 1945–1949. – München: Oldenbourg, 2013. – XIII,1237 S. – (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte; Bd. 96).

Thomas Raithel:Strafanstalt Landsberg am Lech. – In: Historisches Lexi -kon Bayerns, 2013, http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_46380.

Yuliya von Saal:KSZE-Prozess und Perestroika in der Sowjetunion : De-mokratisierung, Werteumbruch und Auflösung 1985–1991. – München: Oldenbourg, 2014. – X, 404 S. – (Quel -len und Darstellungen zur Zeitgeschichte ; Bd. 100).

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVeröffentlichungen

Verena Sattler:Frankreichs Nahostpolitik während der Präsidentschaftvon Georges Pompidou (1969–1974). – In: Nach „Acht -und sechzig“ : Krisen und Krisenbewusstsein in Deutsch -land und Frankreich in den 1970er Jahren / hrsg. vonBernhard Gotto. – München: Oldenbourg, 2013. –(Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte ;Sondernr.), – S. 121–134.

Elke Scherstjanoi:Die Einnahme der Stadt Demmin durch die Rote Armeeam 30. April 1945. – In: Das Kriegsende in Demmin :Umgang mit einem schwierigen Thema. – Demmin:Demminer Regionalmuseum, 2013, – S. 27–48.

Thomas Schlemmer:Umbrüche in Westeuropa nach dem Boom / hrsg. vonMorten Reitmayer u. Thomas Schlemmer. – München:Oldenbourg, 2014. – (Zeitgeschichte im Gespräch ; Bd.17). – 147 S.

„Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ : Franz JosefStrauß, die CSU und die politische Kultur einer Gesell-schaft im Aufbruch. – In: Die SPIEGEL-Affäre : EinSkandal und seine Folgen / hrsg. von Martin Doerry u.Hauke Janssen. – München: Dt. Verl.-Anstalt, 2013, –S. 248–276.

Der diskrete Charme der Unsicherheit : Einleitende Be-merkungen. – In: Die Anfänge der Gegenwart : Um-brüche in Westeuropa nach dem Boom / hrsg. vonMorten Reitmayer u. Thomas Schlemmer. – München:Oldenbourg, 2014. – (Zeitgeschichte im Gespräch ; Bd.17), – S. 7–12.

Michael Schwartz:Ethnische „Säuberungen“ in der Moderne : Globale Wech -selwirkungen nationalistischer und rassistischer Gewalt -politik im 19. und 20. Jahrhundert. – München: Olden-bourg, 2013. – X, 697 S. – (Quellen und Darstellungenzur Zeitgeschichte ; Bd. 95).

Imperiale Verflechtung und ethnische „Säuberung“ : ZurTransformation der osteuropäischen Vielvölkerreichedurch ethnonationalistische Gewaltpolitik im ErstenWeltkrieg. – In: Herrschaftsverlust und Machtverfall /hrsg. von Peter Hoeres. – München: Oldenbourg, 2013,– S. 271–291.

Elke Seefried:Steering the future : The emergence of „Western” futuresresearch and its production of expertise ; 1950s to early1970s. – In: European Journal of Futures Research. –29 (2013), 12 S., http://dx.doi.org/10.1007/s40309-013-0029-y.

Tim Szatkowski:Bedingungslose Unterstützung für Gaddafi? : Die Wirt-schaftsbeziehungen der Bundesrepublik Deutschland zuLibyen am Ende der sozial-liberalen Koalition (1980–1982). – In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirt-schaftsgeschichte. – 100 (2013), S. 432-458.

Das ungelöste Rätsel von Pan-Am-Flug 103. – Damals: das Magazin für Geschichte. – 45 (2013,12), S. 10–13.

Gaddafis Libyen und die Bundesrepublik Deutschland,1969 bis 1982. – München: Oldenbourg, 2013. – 132 S.– (Zeitgeschichte im Gespräch ; Bd. 15).

Von Sihanouk bis Pol Pot : Diplomatie und Menschen-rechte in den Beziehungen der Bundesrepublik zuKambodscha ; (1967–1979). – In: Vierteljahrshefte fürZeitgeschichte. – 61 (2013), S. 1–34.

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Tim Szatkowski stellte in der Evangelischen Stadtakademie München seinBuch „Gaddafis Libyen“ vor.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVeröffentlichungen

Roman Töppel:„Es ist ein trauriges Leben, alle drei oder vier Jahre umseine Existenz bangen zu müssen“ : Die Stimmung inSachsen während der Befreiungskriege 1813–1815. –In: Helden nach Maß : 200 Jahre Völkerschlacht beiLeipzig ; Katalog zur Ausstellung des Stadtgeschicht-lichen Museums Leipzig 4. September 2013 – 5. Januar2014 / im Auftrag der Stadt Leipzig hrsg. von VolkerRodekamp. – Leipzig: Stadtgeschichtliches Museum,2013, – S. 27-36.

Die Sachsen und Napoleon : Ein Stimmungsbild 1806–1813. Zugl.: Dresden, Techn. Univ., Diss. – 2. Aufl. –Köln [u.a.]: Böhlau, 2013. – 359 S. – (Dresdner Histori-sche Studien ; Bd. 8).

Sachsen zwischen Furcht und Hoffnung : Die Stim-mung der sächsischen Bevölkerung im Kriegsjahr 1813.– In: Sachsen, Preußen und Napoleon : Europa in derZeit von 1806–1815 / hrsg. von Uwe Niedersen. – Dres-den: Sächsische Landeszentrale für politische Bildung,2013, – S. 467-476.

Pascal Trees:Polnische Vorstellungen vom großen Krieg vor 1914. –In: Francia. – 40 (2013), S. 363–374.

Russland und die deutsche Zivilbevölkerung im König-reich Polen während des ersten Weltkriegsjahres1914/1915. – In: Besetzt, interniert, deportiert : Der Er-ste Weltkrieg und die deutsche, jüdische, polnischeund ukrainische Zivilbevölkerung im östlichen Europa/ hrsg. von Alfred Eisfeld, Guido Hausmann u. DietmarNeutatz. – Essen: Klartext, 2013. – (Veröffentlichungenzur Kultur und Geschichte des östlichen Europa ; Bd.39), – S. 199–230.

Sebastian Voigt:Gewerkschaften im demokratischen Prozess : 10 inter-nationale Beiträge / hrsg. von Wiebke Friedrich, Chri-stoph H. Schwarz u. Sebastian Voigt. – Düsseldorf:Hans-Böckler-Stiftung, 2013. – (Edition der Hans-Böck -ler-Stiftung ; Bd. 278). – 240 S.

Ungewöhnliche Konversionen? : Von Mao zu Moses ;Linksradikalismus und jüdische Zugehörigkeit im Frank -reich der späten Siebzigerjahre. – In: Jahrbuch für histo -rische Kommunismusforschung … – (2013), S. 137–152.

Jude, Kommunist, Pädagoge : Ernest Jouhy zum hun-dertsten Geburtstag. – In: Sozialwissenschaftliche Lite-ratur Rundschau. – 67 (2013,2), S. 82–97.

Petra Weber:Carlo Schmid. – In: Lexikon der deutsch-französischenKulturbeziehungen nach 1945 / hrsg. von Nicole Colin,Corine Defrance, Ulrich Pfeil u. Joachim Umlauf. – Tü-bingen: Narr-Verl., 2013, – S. 395-397.

Carlo Schmid. – In: Jugendbewegt geprägt : Essays zuautobiographischen Texten von Werner Heisenberg,Robert Jungk und vielen anderen / hrsg. von BarbaraStambolis. – Göttingen: V&R unipress, 2013. – (For-men der Erinnerung ; Bd. 52), – S. 623–632.

Hermann Wentker:1972 – ein Schlüsseljahr für die innerdeutschen Bezie-hungen : Von der Entspannungspolitik zum Grundla-genvertrag im Kontext internationaler Politik. – In: 2 xDeutschland : Innerdeutsche Beziehungen 1972–1990/ hrsg. von Andreas H. Apelt. – Halle (Saale): Mitteldt.Verl., 2013, – S. 35–65.

Chance oder Risiko? : Die Außen- und Deutschlandpo-litik der DDR im deutsch-deutschen Kommunikations-raum. – In: Außenpolitik im Medienzeitalter : Vom spä-ten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart / hrsg. vonFrank Bösch u. Peter Hoeres. – Göttingen: Wallstein,2013. – (Geschichte der Gegenwart ; Bd. 8), – S. 191–210.

Higashidoitsu gaikōshi : Senkyūhyakuyonjūkyū senky-ūhyakuhachijūkyū [Außenpolitik in engen Grenzen<japan.>]. – Tōkyō: Sangensha, 2013. – 714, 48 S.

Zwischen Aufarbeitung und Identitätsstiftung : Der öf-fentliche Umgang mit DDR-Vergangenheit und Wieder -vereinigung in der Berliner Republik. – In: Die BerlinerRepublik : Beiträge zur deutschen Zeitgeschichte seit1990 / hrsg. von Michael C. Bienert. – Berlin: be.brawissenschaft, 2013. – (Zeitgeschichte im Fokus ; Bd. 2),– S. 225–260.

Andreas Wirsching:Akten zur auswärtigen Politik der BundesrepublikDeutschland 1983 / bearb. von Tim Geiger, MechthildLindemann u. Matthias Peter. Wiss. Leiterin: Ilse Doro-thee Pautsch. Hrsg. von Horst Möller, Andreas Wirschingu. Gregor Schöllgen. – München: DeGruyter, 2 Bde.,2014. – XCVIII, 2105 S. – (Akten zur auswärtigen Politikder Bundesrepublik Deutschland).

Dr. Oetker und der Nationalsozialismus : Geschichte ei-nes Familienunternehmens ; 1933–1945 / Jürgen Finger,Sven Keller u. Andreas Wirsching. – München : Beck,2013. – 624 S.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVeröffentlichungen

Polen: Generalgouvernement August 1941–1945 / be-arb. von Klaus-Peter Friedrich. Hrsg. von SusanneHeim, Ulrich Herbert, Hans-Dieter Kreikamp, HorstMöller, Gertrud Pickhan, Dieter Pohl, Hartmut Weber u.Andreas Wirsching. – München: Oldenbourg, 2014. –878 S. – (Die Verfolgung und Ermordung der europäi-schen Juden durch das nationalsozialistische Deutsch-land 1933–1945 ; Bd. 9).

Auf dem Prüfstand : Die Eurokrise in globaler, europäi -scher und deutscher Perspektive. – In: The journal ofmodern history. – 11 (2013), S. 287–294.

Comparing local communisms. – In: Twentieth centurycommunism. – 5 (2013), S. 21–40.

Eine „Ära Kohl“? : Die widersprüchliche Signatur deut-scher Regierungspolitik 1982–1998. – In: Archiv fürSozialgeschichte. – 52 (2012), S. 667–684.

Eine Institution : Zu Hans-Peter Schwarz’ Abschied vonden Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte. – In: Viertel-jahrshefte für Zeitgeschichte. – 61 (2013), S. 121–126.

Europapolitik in der Dauerkrise : Zeithistorische Dia-gnosen, globale Perspektiven und deutsche Erwartun-gen. – In: Zeitschrift für Staats- und Europawissen-schaften. – (2013), S. 169–188.

Fortsetzung der „Kanzlerdemokratie“? : Von HelmutKohl zu Angela Merkel. – In: Die Berliner Republik :Beiträge zur deutschen Zeitgeschichte seit 1990 / hrsg.von Michael C. Bienert. – Berlin: be.bra wissenschaft,2013. – (Zeitgeschichte im Fokus ; Bd. 2), – S. 35–54.

Jüdische Friedhöfe in Schwaben 1933–1945. – In: DieJuden in Schwaben : [Vorträge einer Tagung im Febru-ar 2009 in Augsburg] / hrsg. von Michael Brenner. –München: Oldenbourg, 2013. – (Studien zur jüdischenGeschichte und Kultur in Bayern ; Bd. 6), – S. 251–262.

Pouvoirs civil et militaire en Allemagne, 1871–1938 :Histoire d’une mésalliance? – In: Pouvoir civil, pouvoirmilitaire en Allemagne ; Aspects politiques, sociaux etculturels / hrsg. von Corine Defrance, Françoise Knopperu. Anne-Marie Saint-Gille. – Villeneuve-d’Ascq: PressesUniv. du Septentrion, 2013, – S. 21–32.

Zeitgeschichtlicher Wissenstransfer und die interessierteÖffentlichkeit. – In: Wissen für die Gesellschaft : Wis-senstransfer als Schlüsselherausforderung für For -schungs institutionen und Forschungsmuseen ; [einProjekt der Sektion Geisteswissenschaften und Bil-dungsforschung der Leibniz-Gemeinschaft] / hrsg. vonDominik Kimmel. – Mainz: Verl. des Römisch-Germa-nischen Zentralmuseums, 2013, – S. 100–105.

Hans Woller:Der „Fall Theodor Eschenburg“ und das Institut fürZeitgeschichte : Offene Fragen und neue Perspektiven /Hans Woller u. Jürgen Zarusky. – In: Vierteljahrsheftefür Zeitgeschichte. – 61 (2013), S. 551–565.

Vom Mythos der Moderation: Mussolini und die Mün-chener Konferenz 1938. – In: Das Münchener Abkom-men von 1938 in europäischer Perspektive / hrsg. vonJürgen Zarusky u. Martin Zückert.– München: Olden-bourg, 2013, – S. 211–215.

Jürgen Zarusky:Das Münchener Abkommen von 1938 in europäischerPerspektive / hrsg. von Jürgen Zarusky u. Martin Zück -ert. – München: Oldenbourg, 2013. – VII, 472 S.

Das Münchener Abkommen von 1938 in europäischerPerspektive / Jürgen Zarusky u. Martin Zückert. – In:Das Münchener Abkommen von 1938 in europäischerPerspektive / hrsg. von Jürgen Zarusky u. Martin Zück -ert. – München: Oldenbourg, 2013, – S. 1–15.

Der deutsche Widerstand gegen den Nationalsozialis -mus und das Münchener Abkommen. – In: Das Mün-chener Abkommen von 1938 in europäischer Perspek-tive / hrsg. von Jürgen Zarusky u. Martin Zückert. –München: Oldenbourg, 2013, – S. 217–247.

La justice politique sous le régime nazi. – In: Le Troisi-ème Reich dans l’historiographie allemande : Lieux depouvoir – Rivalités de pouvoirs / hrsg. von Jean-PaulCahn, Stefan Martens u. Bernd Wegner. – Villeneuve-d’Ascq: Presses Univ. du Septentrion, 2013, – S. 79-97.

Der „Fall Theodor Eschenburg“ und das Institut fürZeitgeschichte : Offene Fragen und neue Perspektiven /Hans Woller u. Jürgen Zarusky. – In: Vierteljahrsheftefür Zeitgeschichte. – 61 (2013), S. 551–565.

„Krovavye zemli“ Timoti Snajdera : Kritičeskie zame -anija k konstruirovaniju istoričeskogo landšafta. – In:Uroki istorii / Memorial, http://urokiistorii.ru/media/book/51683, 2013.

Skrwawione ziemie Timothy Snydera : Krytyczne uwa-gi na temat konstrukcji krajobrazu historycznego. – In:Studia Litteraria et Historica ; 2012,1. – (2013), S. 169–188, http://www.slh.edu.pl/content/skrwawione-ziemie-timothy-snydera.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerLehrtätigkeit

Das Ghettorentengesetz und die Zeitgeschichtsfor-schung : Einige bilanzierende Überlegungen. – In: Ar-beit in den nationalsozialistischen Ghettos / hrsg. vonJürgen Hensel u. Stephan Lehnstaedt. – Osnabrück: Fi-bre-Verl., 2013. – (Einzelveröffentlichungen des Deut-schen Historischen Instituts Warschau ; Bd. 29), – S.407-420.

Der Streit um die DP-Renten : Holocaust-Überlebendeim Labyrinth von Aktenvernichtung und Geschichts-konstruktionen. – In: Transit US-Zone : Überlebendedes Holocaust im Bayern der Nachkriegszeit / hrsg.von Sybille Steinbacher. – Göttingen: Wallstein, 2013.– (Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte ; Bd. 13), –S. 184-206.

Die Gaskammer im KZ Dachau : Eine Anmerkung. – In:Stimmen der Zeit. – 138 (2013), S. 277-279.

Poraženie nemcev v Stalingrade : Reakcija nemeckogoobščestva i nacistskogo gosudarstva. – In: Rossija XXI,– (2013,2), – S. 118–127.

Lehrtätigkeit

Frank Bajohr:Hauptseminar „Gesellschaftliche Mobilisierung in Kri-senzeiten. Das Deutsche Reich, Italien und die USA inden 1930er Jahren“ im Sommersemester 2013 an derUniversität Hamburg.

Magnus Brechtken:Vorlesung „NS-Aufarbeitung und Vergangenheitsbe-wältigung: Themen, Thesen, Kontroversen“ im Winter-semester 2013/14 an der Ludwig-Maximilians-Univer-sität München.

Axel Drecoll:Basiskurs „Herrschaft und Gesellschaft im nationalso-zialistischen Staat“ im Wintersemester 2013/14 an derLudwig-Maximilians-Universität München (zusammenmit Bernahrd Gotto).

Übung „Das Zeitalter der Weltkriege“ im Winterseme-ster 2013/14 an der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen.

Christoph Franzen:Proseminar „‚Urkatastrophe‘ des 20. Jahrhunderts? DieAuswirkungen des Ersten Weltkriegs in Europa“ imSommersemester 2013 an der Goethe-Universität inFrankfurt am Main.

Bernhard Gotto:„Einführung in Stilregeln für wissenschaftliches Schrei-ben“ im Rahmen des Seminars „Schreib-Praxis“ am 10.September in Aldersbach.

Basiskurs „Herrschaft und Gesellschaft im nationalso-zialistischen Staat“ im Wintersemester 2013/14 an derLudwig-Maximilians-Universität München (zusammenmit Axel Drecoll).

Christian Hartmann:Seminar „Die Hypothek des Krieges: Soziale Effektevon Gefangenschaft, Tod und Invalidität“ im August2013 an der Führungsakademie der Bundeswehr in Ham-burg (Lehrgang Generalstabs- und Admiralsstabsdienst).

Sonja Herzl:Rundgangsleiterkurs 2012/13 von Januar 2013 bis Mai2013 in der Dokumentation Obersalzberg.

Tobias Hof:Übung „Zeitalter der Weltkriege – Globalgeschichte1914–1945“ im Wintersemester 2012/13 an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Übung „Geschichte der Polizei und der Nachrichten-dienste in westeuropäischen Staaten seit dem ZweitenWeltkrieg“ im Sommersemster 2013 an der Ludwig-Maximilians-Universität München (zusammen mit EvaOberloskamp).

„The Fascist Challenge in Europe 1919–1945” im springsemester 2013/14 an der Washington University in St.Louis/ USA.

Dierk Hoffmann:Oberseminar „Der Umgang mit dem Nationalsozia-lismus in Deutschland 1945–2010“ mit Lektürekurs imWintersemester 2012/13 an der Universität Potsdam.

Oberseminar „Aufbruch und Dynamik. Deutschland inden 1960er Jahren“ mit Lektürekurs im Sommersemes -ter 2013 an der Universität Potsdam.

Johannes Hürter: Hauptseminar „Adolf Hitler. Eine Biografie und ihreDeutungen“ im Sommersemester 2013 an der JohannesGutenberg-Universität in Mainz.

Sven Keller:Proseminar „Kriegsgeschichte(n) – Der Zweite Weltkrieg“im Wintersemester 2012/13 an der Universität Augsburg.

Proseminar „Von der Krise der Weimarer Republik zurDiktatur Hitlers – Deutschland 1930–34“ im Sommer-semester 2013 an der Universität Augsburg.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerLehrtätigkeit

Übung „Privat! Geschichte eines Konzepts“ im Winter-semester 2013/14 an der Universität Augsburg.

Eva Oberloskamp:Übung „Geschichte der Polizei und der Nachrichten-dienste in westeuropäischen Staaten seit dem ZweitenWeltkrieg“ im Sommersemester 2013 an der Ludwig-Maximilians-Universität München (zusammen mit To-bias Hof).

Edith Raim:Hauptseminar „Der Erste Weltkrieg 1914–1918“ imSommersemester 2013 an der Universität Augsburg.

Hauptseminar „Der amerikanische Bürgerkrieg 1861–1865“ im Sommersemester 2013 an der UniversitätAugsburg.

Übung „Historische Kriminalitätsforschung“ im Winter-semester 2013/14 an der Universität Augsburg.

Thomas Raithel:Hauptseminar/Vertiefungskurs „Fußball und Globali-sierung im frühen 20. Jahrhundert. Transfergeschicht-liche und komparatistische Perspektiven“ im Sommer-semester 2013 an der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen.

Nina Riess:Rundgangsleiterkurs 2012/13 von Januar 2013 bis Mai2013 in der Dokumentation Obersalzberg.

Thomas Schlemmer:Vorlesung „Die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Einproblemorientierter Überblick“ im Wintersemester2012/13 an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Hauptseminar „Das Militär im geteilten Deutschland.Die Geschichte von Bundeswehr und Nationaler Volks-armee zwischen Kaltem Krieg und Wiedervereinigung“im Wintersemester 2012/13 an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Proseminar „Von der Revolution zur Stabilisierung.Die Weimarer Republik 1918–1924“ im Wintersemester2012/13 an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Oberseminar im Wintersemester 2012/13 an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Vorlesung „Der Faschismus in Europa 1919 bis 1945“im Sommersemester 2013 an der Albert-Lud wigs-Universität in Freiburg.

Hauptseminar „Die faschistische Kriegsallianz. DasDeutsche Reich, Italien und die Geschichte des ZweitenWeltkriegs 1939–1945“ im Sommersemester 2013 ander Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Exkursion nach Dresden „Die Militärstadt des 19. Jahr-hunderts, das Militärhistorische Museum der Bundes-wehr, Luftkrieg und Erinnerungskultur“ im Sommerse-mester 2013 an der Albert-Ludwigs-Universität inFreiburg.

Proseminar „Die Ära Adenauer. Die BundesrepublikDeutschland 1949–1963“ im Sommersemester 2013 ander Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Oberseminar im Sommersemester 2013 an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Elke Scherstjanoi:Hauptseminar „Analyse mündlicher Zeitzeugenberichte“im Wintersemester 2012/13 an der TU Chemnitz.

Hauptseminar „Die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg1941–1945: Volkswirtschaft, Bevölkerungsentwicklung,Alltag“ im Wintersemester 2013/14 an der TU Chemnitz.

Michael Schwartz: Hauptseminar „Das Münchner Abkommen 1938: Ursa-chen – Folgen – Nachwirkungen“ im Sommersemester2013 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Müns -ter.

Hauptseminar „Die Zivilbevölkerungen im Ersten Welt-krieg 1914–1918: Zwischen Mobilisierung, Kriegsein-wirkung und Ausgrenzung“ im Wintersemester 2013/14an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Elke Seefried:Basiskurs „Der Wiener Kongress“ im Wintersemester2012/13 an der Ludwig-Maximilians-Universität Mün-chen.

Übung „Der Erste Weltkrieg. Neuere Forschungen inder Diskussion“ im Sommersemester 2013 an der Lud-wig-Maximilians-Universität München (zusammen mitJürgen Finger).

Vertiefungskurs „Ära der Ökologie? Umwelt und Ge-sellschaft nach 1945“ im Wintersemester 2013/14 ander Ludwig-Maximilians-Universität München.

Martina Steber: Übung „Eine nationalsozialistische Volksgemeinschaft?Neue Forschungen zur Gesellschaftsgeschichte des NS-Regimes“ im Wintersemester 2013/14 an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Pascal Trees:Übung „Adolf Hitler und das östliche Europa, 1889–1945“ im Wintersemester 2013/14 an der Ludwig-Maxi -milians-Universität München.

Sebastian Voigt:Seminar „Krisen der Weimarer Republik“ im Winterse-mester 2013/14 an der Universität Leipzig.

Hermann Wentker:Hauptseminar „Vom Krimkrieg zur Reichseinigung(1853–1871): Die Krise des europäischen Staatensys -tems“ im Sommersemester 2013 an der UniversitätLeipzig.

Hauptseminar „Vom Kalten Krieg zur ‚neuen Weltord-nung‘: Die Transformation der Ost-West-Beziehungen(1979–1991)“ im Wintersemester 2013/14 an der Uni-versität Leipzig.

Andreas Wirsching:Vorlesung „Das bürgerliche Europa 1848–1914“ imWintersemester 2012/13 an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Vertiefungskurs (Hauptseminar) „Probleme des gesell-schaftlichen und kulturellen Wandels in der Bundesre-publik Deutschland ca. 1970–1990“ im Sommersemester2013 an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Vorträge und Diskussionsleitungen

Heike Amos: Vortrag „Die SED-Vertriebenenpolitik 1949 bis 1989mit einem Fokus auf die sudetendeutschen Vertriebenenin der DDR“ auf der Tagung „Nähe- und Distanzerfah-rungen zwischen Sudeten-Deutschen und Tschechen“am 20. März in der Bildungs- und Begegnungsstätte„Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen.

Vortrag „Die Vertriebenenverbände im Fadenkreuz vonSED und MfS 1949 bis 1989“ auf der Tagung „Nähe-und Distanzerfahrungen zwischen Sudeten-Deutschenund Tschechen“ am 21. März in der Bildungs- und Be-gegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen.

Frank Bajohr:Moderation der Buchpräsentation „Alltag im Holocaust“am 11. Juli im Institut für Zeitgeschichte in München.

Vortrag „Die Deutschen und der Holocaust“ auf derTutzinger Sommerakademie „Der Holocaust. Neue For-schungsergebnisse“ am 4. August in der Akademie fürPolitische Bildung in Tutzing.

Roundtable Diskussion „The Holocaust and ModernGerman History: The Sources behind the Debates“ imRahmen der MISU Summer-School „German Sourcesand Archives of the Holocaust“ am 5. August an derLudwig-Maximilians-Universität in München.

Vortrag „Nationalsozialistische Volksgemeinschaft“ an-lässlich der Projektpräsentation „Historischer LernortNeulandhalle“ am 6. September in der Schleswig-Hol-steinischen Landesvertretung in Berlin.

Vortrag „Zustimmungsdiktatur“ auf der Tagung „Diedeutsche Gesellschaft im Nationalsozialismus. For-schungspositionen und -perspektiven“ des ZZF Potsdamam 1. Oktober in Potsdam.

Vortrag „Täter und Gesellschaft im Nationalsozia-lismus. Ertrag und Probleme neuerer Forschungen“ imRahmen der Ringvorlesung „Der Nationalsozialismus.Neuere Forschungen zur Ersten Geschichte und zurZweiten Geschichte“ am 24. Oktober an der UniversitätHamburg.

Vortrag „Insel des Unpolitischen oder Spiegelbild derVerhältnisse? Die Gesellschaft ‚Harmonie‘ von 1789 imDritten Reich“ auf dem 224. Herren-Jahresessen derGesellschaft „Harmonie“ von 1789 am 15. Novemberin Hamburg.

Vortrag „Zur Wahrnehmungsgeschichte des Jahres1933 in Tagebüchern“ anlässlich der Buchpräsentation„Bedrohung, Hoffnung, Skepsis. Vier Tagebücher desJahres 1933“ am 18. November im Warburg-Haus inHamburg.

Vortrag „Das Zentrum für Holocaust-Studien am Insti-tut für Zeitgeschichte München. Aktivitäten, Ziele undPerspektiven“ im Oberseminar von Prof. Alan Stein-weis und Prof. Margit Szöllösi-Janze am 19. Dezemberan der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Giles Bennett: Vorstellung des EHRI-Projekts auf der Tagung „JüdischeGeschichte Digital“ im Institut für die Geschichte derdeutschen Juden am 14. Juni in Hamburg.

Vortrag „The Institute of Contemporary History” wäh-rend des Besuchs des University of Washington Com-parative History of Ideas Munich Summer Program am5. Juli im Institut für Zeitgeschichte in München.

Führung durch die KZ-Gedenkstätte Dachau im Rahmender EHRI-Sommerschule am 28. Juli in Dachau.

Führung durch die KZ-Gedenkstätte Dachau im Rahmender MISU-Sommerakademie „German Sources and Ar-chives of Holocaust History“ der Ludwig-Maximilians-Universität am 11. August in Dachau.

Vortrag „The Institute of Contemporary History“ wäh-rend des Besuchs einer DAAD-Studiengruppe von derChulalongkorn University am 11. Oktober im Institutfür Zeitgeschichte in München.

Vorstellung des EHRI-Projekts auf der jährlichen Da-tenbanktagung der KZ-Gedenkstättenarchivare am 24.Oktober in Dachau.

Magnus Brechtken:Einführung und Moderation zum Vortrag von Dr. Wolf-gang Kraushaar „Bewegung und Fortschritt. Wie taug-lich ist der Begriff der ‚Neuen sozialen Bewegung‘?“ im

Rahmen des gemeinsamen Kolloquiums mit dem Lehr-stuhl für Zeitgeschichte am 30. Januar im Institut fürZeitgeschichte in München.

Vortrag „Das Institut für Zeitgeschichte im Spannungs-feld von Forschung und Vergangenheitsbewältigung“mit anschließender Diskussionsrunde bei den Benshei-mer Gesprächen am 5. April in Bensheim.

Einführung und Moderation zur Podiumsdiskussion„Helsinki-Mythos oder Helsinki-Effekt?“ anlässlich derBuchvorstellung „Die KSZE im Ost-West-Konflikt.Internationale Politik und gesellschaftliche Transfor-mation 1975–1990“ am 24. April bei der Leibniz-Ge-meinschaft in Berlin.

Teilnahme am Podiumsgespräch „Noch immer gefähr-lich? Hitlers ‚Mein Kampf‘ und die Kontroverse um dieNeuauflage“ am 25. April bei der Leibniz-Gemeinschaftin Berlin (Ausstrahlung am 5. Mai bei rbb Inforadio).

Einführung und Moderation zur Podiumsdiskussionüber „Die Allgemeine SS und ihre Mitglieder“ anläss-lich der Buchvorstellung „Elite für Volk und Führer?Die Allgemeine SS und ihre Mitglieder 1925–1945“von Bastian Hein am 6. Mai im Institut für Zeitge-schichte in München.

Vortrag „Das Auswärtige Amt und das Reichssicher-heitshauptamt“ im Rahmen der Tagung „Das Auswärti-ge Amt in der NS-Diktatur“ am 22. Juni in der Akade-mie für Politische Bildung in Tutzing.

Teilnahme an der Podiumsdiskussion „Verbot oder Ver-kauf? Zum zukünftigen Umgang mit ‚Mein Kampf‘“ imDokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände am3. Juli in Nürnberg.

Seminardiskussion „The ‚Old Elites‘ and the Bureaucracy“im Rahmen der EHRI-Summer-School am 23. Juli inder Akademie für Politische Bildung in Tutzing.

Vortrag „Die alten Eliten und der Holocaust“ auf derTutzinger Sommerakademie „Der Holocaust. Neue For-schungsergebnisse“ am 2. August in der Akademie fürPolitische Bildung in Tutzing.

Einführung und Moderation zum Vortrag „Forty-FiveYears as a Holocaust Historian“ von Christopher R.Browning am 6. August im Institut für Zeitgeschichtein München.

Begrüßung und Einführung zum Workshop „20 JahreForschungen zur SMAD“ am 27. September im Institutfür Zeitgeschichte in Berlin.

Ausstellungen

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Magnus Brechtken bei der gemeinsamen Tagung mit der Akademie fürPolitische Bildung Tutzing zur Rolle des Auswärtigen Amts in der NS-Diktatur.

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Jan Foitzik:Vortrag „Sowjetische Einflussnahme auf die DDR“ imRahmen des Workshops „Herrschaft und Macht in derDDR“ am 27. Mai in der University Waterloo/Kanada.

Vortrag „Der stalinistische Terror und Massenaufstän-de gegen kommunistische Regime in Osteuropa“ am 2.August auf der Jahresversammlung der Lagergemein-schaft Workuta/GULAG Sowjetunion in Berlin.

Podiumsdiskussion „Individuelles Leid – GemeinsamesErinnern? Opfer des Kommunismus in Europa und For-men des Gedenkens“ am 19. November in Berlin.

Sandra Fürgut:Vorstellung des Dissertationsprojektes auf dem Doktor-andenforum der Studienstiftung des deutschen Volkesvom 11. bis 14. November in Köln.

Tim Geiger:Vortrag „Nachrüstung, Friedensbewegung und die ‚Ko-alition der Vernunft‘. Die Außenpolitik der Bundesrepu-blik Deutschland 1979–1985“ auf der Veranstaltung„Historikergespräche zur Förderung des deutsch-italie-nischen Dialogs“ zum Thema „Ein neues Zeitalter brichtan: Die 1980er Jahre in Deutschland und Italien“ von Kon -rad-Adenauer-Stiftung und den Universitäten LUMSAund LUSPIO am 12. März der Università LUMSA in Rom.

Vortrag „Atlantiker gegen Gaullisten. AußenpolitischerKonflikt und innerparteilicher Machtkampf in dendeutschen Unionsparteien 1958–1969“ auf der Konfe-renz „Frankreich, Deutschland und die USA in den‚langen‘ 1960er Jahren. Ein transatlantisches Dreiecks-verhältnis“ der Eberhard Karls-Universität Tübingen,der Université Paris IV (Sorbonne) und des Deutsch-Amerikanischen Instituts Saarbrücken vom 30. Mai bis2. Juni in Saarbrücken.

Bernhard Gotto: Vortrag „Wie dekolonisiert man Phantasiereiche?“ aufder Tagung „Politische Geschichte Deutschlands undFrankreichs im 20. Jahrhundert“ am 12. Januar inMünchen.

Teilnahme an der Podiumsdiskussion „Krisenbewusst-sein und Aufbruchsbewegungen: West- und Osteuropain den 1960er Jahren“ während der Tagung „Die un-vollkommene Moderne: Das Archaische im Film der1960er Jahre“ am 1. Juni in Nürnberg.

Vortrag „‚We shall overcome‘. Erwartungshorizonte inder westdeutschen Friedensbewegung der 1980er Jahre“auf der Konferenz „Vorgeschichte der Gegenwart. Di-mensionen des Strukturbruchs nach dem Boom“ am28. Juni in München.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Begrüßung und Einführung anlässlich der Eröffnungder Winterausstellung der Dokumentation Obersalzberg„Im Totaleinsatz − Zwangsarbeit der tschechischen Be-völkerung für das Dritte Reich“ am 2. Oktober inBerchtesgaden.

Begrüßung und Moderation anlässlich der Buchpräsen-tation „Die Ahndung von NS-Verbrechen durch diewestdeutsche Justiz“ am 8. Oktober im Institut für Zeit-geschichte in München.

Vortrag „Forced Labour and Forced Migration in NS-occupied Europe“ im Rahmen der Konferenz „The longreach of World War II“ an der Munk School of GlobalAffairs am 11. Oktober in Toronto.

Axel Drecoll:Vortrag „Raub und Restitution. Quellen zur fiskali-schen Verfolgung“ auf dem Workshop „Quellen zur Ge-schichte des Reichsfinanzministeriums“ am 25. Januarim Bundesfinanzministerium in Berlin.

Vortrag „Obersalzberg, Strategien der Vergangenheits-bewältigung“ im Rahmen der Bavaristischen Ringvor-lesung am 30. Januar in der Ludwig-Maximilians-Uni-versität München.

Vortrag „Dokumentation Obersalzberg. Konzepte, Er-fahrungen und Perspektiven historischer Aufklärungüber die NS-Diktatur“ im Rahmen des Zeitgeschicht-lichen Kolloquiums am 22. März an der Universität Jena.

Vortrag „Die Erweiterung der Dokumentation Obersalz-berg. Konzept und Perspektive“ auf der Veranstaltung„Die Dokumentation Obersalzberg bittet zum Gespräch“am 14. September im Kur- und Kongresshaus Berchtes-gaden.

Vortrag „Nationalsozialistische Verfolgung der jüdi-schen Ärzte in Bayern“ auf der Ausstellungseröffnungzum Approbationsentzug jüdischer Ärztinnen und Ärztein Bayern am 30. September im Klinikum Großhadernin München.

Vortrag „Staatsverwaltung und Verfolgung. Die Finanz -bürokratie im NS-Regime und die Diskriminierung derJuden in Nürnberg“ auf der Tagung „Franconia Judaica.Geschichte der Juden in Nürnberg“ am 30. Novemberin Nürnberg.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Kommentar des Panels „Soziale Ordnungen“ währendder Tagung „Die deutsche Gesellschaft im Nationalsozia -lismus. Forschungspositionen und -perspektiven“ am1. Oktober in Potsdam.

Teilnahme an der Podiumsdiskussion über den Film „Hit-ler‘s Children“ am 7. November im Filmmuseum in Mün-chen.

Christian Hartmann:Vortrag „Auf der Spur der 6. Armee – Annäherung aneinen militärischen Großverband“ am 28. Februar amZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaftender Bundeswehr in Potsdam.

Vortrag „Auf der Spur der 6. Armee – Annäherung aneinen militärischen Großverband“ am 22. April im Mi-litärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.

Teilnahme an der Podiumsdiskussion „FilmGeschichte-Sehen“ am 21. Juni an der Hochschule für Fernsehenund Film München.

Vortrag „Kein Kampf. Arbeiten an einem deutschenBestseller“ am 27. Juni vor dem Literarischen SalonHannover.

Präsentation des Projekts „Hitler, Mein Kampf – eineEdition“ am 30. Oktober an der Führungsakademie derBundeswehr in Hamburg.

Vortrag „Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan“aus Anlass der Lesung von Johannes Clair „Vier Tageim November“, veranstaltet von der Kreisgruppe Mün-chen der Reservisten der Bundeswehr am 21. Novemberin München.

Präsentation des Projekts „Hitler, Mein Kampf – eineEdition“ vor Professor Dan Michman, Head of theInternational Institute for Holocaust Research, YadVashem, am 12. Dezember in Jerusalem.

Sonja Herzl:Vortrag „Arbeiten mit Schulklassen in der Dokumenta-tion Obersalzberg“ im Rahmen der Lehrerfortbildung am4. Juni in der Dokumentation Obersalzberg in Berchtes-gaden.

Vortrag „Die Geschichte bin Ich“ anlässlich der Veran-staltung „Im Gespräch mit der Dokumentation Ober-salzberg“ am 14. September im Kur- und KongresshausBerchtesgaden.

Tobias Hof:„Quellen als Probleme und Chancen der Biographik –am Beispiel von Galeazzo Ciano“ am 10. April an derUniversität Linz.

Vortrag „Das Auswärtige Amt im nationalsozialisti-schen Deutschland und das Außenministerium im fa-schistischen Italien – ein Vergleich“ am 17. Juni an derFreien Universität Berlin.

Vortrag „Rechtsextremer Terrorismus in der Bundesre-publik Deutschland“ am 20. Juni an der Universität Re-gensburg.

Vortrag „The Italian Case: South Tyrol and the Nor-thern Boarder” auf der Konferenz „The Long Reach ofWorld War II: Forced Migration in a Global Perspective,1939–1951” am 11. Oktober an der University of Toronto.

Dierk Hoffmann: Vortrag „Die Rente in der DDR – eine Fürsorgeleistung?“gehalten auf der Jahrestagung des Forschungsnetzwer-kes Alterssicherung (FNA) am 24. Januar bei der Deut-schen Rentenversicherung Bund in Berlin.

Vortrag „Verlierer der sozialistischen Arbeitsgesellschaft.Rentner und Behinderte in der SBZ/DDR 1945–1975“auf der Tagung „Räume, Ressourcenzugang und Lebens -chancen: Wahrnehmung und strukturpolitische Steue-rung von sozialökonomischem Wandel in Deutschland,1945–1975“ am 8. März an der Universität Augsburg.

Vortrag „Die Proteste in der DDR am 17. Juni 1953“auf der Ringvorlesung „Ordnung & Protest“ am 2. Maian der Universität Regensburg.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Impulsreferat „Staatliche Plankommission und ihreVorläufer 1945–1990“ auf der Informationsveranstal-tung „Geschichte des BMWi und seiner Vorläufer von1917 bis 1990“ am 10. September im Bundeswirt-schaftsministerium Berlin.

Vortrag „Überlegungen zum Untergang der DDR“ an-lässlich der Buchvorstellung „Von Ulbricht zu Honecker.Die Geschichte der DDR 1949–1989“ am 29. Oktoberim Mauermuseum am Checkpoint Charlie in Berlin.

Vortrag „Western Activities of the GDR and everydayAnti-Communism in the FRG“ auf dem Workshop„Antikommunismus in Westdeutschland und Südkorea“am 15. November in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Seoul(Südkorea).

Johannes Hürter: Vortrag „Wer steuert Politik gegen Terrorismus? DieBundesrepublik Deutschland, Italien und Großbritan-nien im Vergleich“ am 11. Februar an der Freien Uni-versität in Berlin.

Konzeption und Organisation der Tagung „Das Aus-wärtige Amt in der NS-Diktatur. Forschungsstand –Forschungskontroversen – Forschungsdesiderate“ (ge-meinsam mit Michael Mayer, Akademie für PolitischeBildung Tutzing) vom 21. bis 23. Juni in der Akademiefür Politische Bildung in Tutzing. Einführung in dieKonferenz und Teilnahme an der Podiumsdiskussion„Vom Nutzen und Nachteil eines Historikerstreits: Wasbleibt von der Debatte über ‚Das Amt‘“.

Vortrag „Die deutsche Kriegswirtschaft im Ersten Welt-krieg“ auf dem Kolloquium der Gemeinsamen Kommis-sion für die Erforschung der jüngeren Geschichte derdeutsch-russischen Beziehungen „Vom Krieg zur Revo-lution. Die gesellschaftliche Entwicklung in Russlandund Deutschland von 1914 bis 1919“ am 4. Juli in derRussischen Akademie der Wissenschaften in Moskau.

Vortrag „Wehrmacht und Holocaust“ auf der EHRI-Summer-School in Holocaust Studies am 23. Juli inder Akademie für Politische Bildung in Tutzing.

Vortrag „Die Wehrmacht und der Holocaust“ in derSommerakademie „Der Holocaust – Neue Forschungs-ergebnisse“ am 2. August an der Akademie für Politi-sche Bildung in Tutzing.

Beteiligung an der Konzeption und Organisation derInternationalen Konferenz „Das 20. Jahrhundert undder Erste Weltkrieg. Zusammenbruch, Neukonstitutionund Kontinuität von Ordnungen in globaler Perspektive“vom 14. bis 16. November im Institut für Zeitgeschichtein München. Eigener Vortrag „Frieden durch Rüstungs-

kontrolle: Die Versailler Idee eines internationalen Ab-rüstungsregimes und ihre Folgen“ am 15. November.

Projektpräsentation „Das Private im Nationalsozialis -mus“ am 25. November am DFG Graduiertenkolleg1681 „Privatheit“ der Universität Passau.

Sven Keller: Vortrag „Vor der Freiheit, vor dem Untergang. Gewaltgegen Zwangsarbeiter in der Endphase des ZweitenWeltkrieges“ am 19. Juni im DokumentationszentrumNS-Zwangsarbeit der Stiftung Topographie des Terrorsin Berlin.

Vortrag „Volksgemeinschaft am Ende. Gesellschaft undGewalt 1944/45“ im Forschungskolloquium zur Ge-schichte des Nationalsozialismus am 4. Juli an derHumboldt-Universität zu Berlin.

Vortrag „Dr. Oetker und der Nationalsozialismus. Ge-schichte eines Familienunternehmens 1933–1945“. Buch -vorstellung und Podiumsdiskussion mit den MitautorenDr. Jürgen Finger und Prof. Dr. Andreas Wirsching sowieeinem Kommentar von Prof. Dr. Werner Plumpe am 21.Oktober im Institut für Zeitgeschichte in München.

Vortrag „Dr. Josef Mengele. Virtualität und Realität derJagd auf den KZ-Arzt aus Günzburg“ im Rahmen derRingvorlesung „Juristische Aufarbeitung von NS-Ver-brechen in der Region Augsburg“ am 29. Oktober ander Universität Augsburg.

Vortrag „Kriegsende 1945 in Regensburg. Anmerkun-gen und Perspektiven“ am 30. Oktober im HistorischenVerein für Oberpfalz und Regensburg in Regensburg.

Vortrag „Volksgemeinschaft am Ende. Gesellschaft undGewalt 1944/45“. Buchpräsentation am 3. Dezember inder Münchner Volkshochschule am Gasteig, München.

Vortrag „Volksgemeinschaft am Ende. Gesellschaft undGewalt 1944/45“. Buchpräsentation und Vortrag imKolloquium Neuere und Neueste Geschichte am 12. De-zember an der Universität Augsburg.

Klaus Lankheit:Vortrag „Archival Collections of Contemporary Ger-man History and the Study of Migration in Germany“auf der Konferenz „Migration, Memory and Diversityin Germany“ am 23. September an der Emory Univer-sity, Atlanta, Georgia.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Ingo Loose: Podiumsgespräch anlässlich der Buchvorstellung vonRobert Kuwałek „Das Vernichtungslager Bełżec. Mit ei-nem Vorwort von Ingo Loose. Berlin: Metropol-Verlag,2013“ am 22. Januar in der Stiftung Denkmal für dieermordeten Juden Europas in Berlin.

Vortrag „Das jüdische Breslau, das Überleben im Natio-nalsozialismus und die Vertreibung nach 1945“ im Rah -men des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Olkusz-Schwalbach am 17. Mai in Schwalbach.

Vortrag „Die Verfolgung und Ermordung der europäi-schen Juden durch das nationalsozialistische Deutsch-land 1933–1945“ (Jak opublikować 5500 dokumentówo Holokauście? Zagadnienia, problemy i cele 16-tomo-wej edycji projektu wydawniczego pt), gehalten im Se-minarium „naukowe dotyczące badań nad antysemit-yzmem“ am 24. Mai im Żydowski Instytut Historycznyin Waschau.

Vortrag „Topographie einer Mordfabrik – das Vernich-tungslager Kulmhof 1941–1945“ gehalten anlässlichder Ausstellungseröffnung „Das unbekannte Vernich-tungslager Kulmhof am Ner (Chełmno nad Nerem) –Geschichte und Erinnerung“ am 1. Oktober in der Zen-tralbibliothek Hamburg.

Vortrag „Das Verhältnis von Reichsdeutschen, Volks-deutschen und Umsiedlern im Generalgouvernement“im Rahmen der internationalen Konferenz „Nationalso-zialismus und Regionalbewusstsein im östlichen Europa.Ideologie – Machtausbau – Beharrung“ am 24. und 25.Oktober in der Slowakischen Botschaft Berlin.

Vortrag „The Concept and Image of ‚the‘ Perpetratorsfrom Nuremberg to the 1990s” im Rahmen des Semi-nars der Fondation Mémorial de la Shoah „Rethinkingand Teaching Nazism – Advanced Teacher Seminar forItalian speaking teachers and educators“ vom 4.-8. De-zember in Berlin.

Andrea Löw:Präsentation der polnischen Übersetzung von „Judenim Getto Litzmannstadt“ („Getto łódzkie – Litzmann-stadt Getto : Warunki życia i sposoby przetrwania”)am 5. März im Literaturhaus in Łódź.

Teilnahme an der Podiumsdiskussion „Das letzte Urteil.Die Medien und der Demjanjuk-Prozess“ am 25. Märzim Institut für Zeitgeschichte in München.

Einführung bei der Präsentation des dritten Bandes desEditionsprojekts „Die Verfolgung und Ermordung dereuropäischen Juden durch das nationalsozialistischeDeutschland 1933–1945“ am 15. April im Goethe Institutin Prag.

Vortrag „Leben und Kampf im Warschauer Getto“ am29. April im Kulturzentrum der Israelitischen Kultusge-meinde in München.

Vortrag „Documenting as a ‚passion and obsession‘.Photographs from the Lodz Ghetto“ auf der Tagung„Professional Photography and Amateur Snapshots:Reconstructing Histories of Influence, Dialogue andSubversion“ am 28. Juni an der University of Notting-ham.

Buchpräsentation und Podiumsdiskussion zu „Alltagim Holocaust. Jüdisches Leben im GroßdeutschenReich 1941–1945“ am 11. Juli im Institut für Zeitge-schichte in München.

Vortrag und Seminar „The Ghettos: Contemporary Je-wish Sources on the Struggle for Survival“ in der EH-RI-Summer-School in Holocaust Studies am 26. Juli inTutzing.

Vortrag „Life and Death in the Ghettos“ in der EHRI-Summer-School in Holocaust Studies am 29. Juli imMémorial de la Shoah in Paris.

Vortrag „Gettos im besetzten Polen“ in auf der TutzingerSommerakademie „Der Holocaust. Neue Forschungser-gebnisse“ am 3. August in der Akademie für PolitischeBildung in Tutzing.

Teilnahme an der Podiumsdiskussion „The Holocaustand Modern German History: The Sources Behind theDebates“ während der Summer-School „German Sourcesand Archives of the Holocaust“ am 5. August in Mün-chen.

Moderation des Panels „Verfolgung“ auf der Konferenz„Die deutsche Gesellschaft im Nationalsozialismus. For-schungspositionen und –perspektiven“ am 1. Oktoberam ZZF in Potsdam.

Vortrag „Jewish Communities and Councils in Europeduring World War II“ auf der Konferenz „Holocaust:New Scholars – New Research“ am 7. Oktober an derUniversity of Toronto.

Vortrag und Seminar „The Ghettos: Contemporary Je-wish Sources on the Struggle for Survival“ am 8. Okto -ber an der University of Toronto.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Vortrag „‚Irgendwo hat sie irgendwer irregeführt…‘Deutsche Juden im Ghetto Litzmannstadt (Lodz)“ am14. Oktober im Warburg-Haus in Hamburg.

Vortrag „Where the Two Trends Come Together: A NewDocument Collection as a Basis for Future Research“auf der Tagung „Autonomous Histories and Studies ofthe Holocaust“ am 4. November an der Tel Aviv Uni-versity.

Moderation der Podiumsdiskussion „Neue methodischeZugänge zur Rezeption des Holocaust“ am 10. Novem-ber im Filmmuseum in München.

Vortrag „Das Warschauer Getto. Alltag und Wider-stand im Angesicht der Vernichtung“ am 11. Novemberim Kultur- und Bildungszentrum in Ismaning.

Vorstellung des Zentrum für Holocaust-Studien undModeration der Podiumsdiskussion „Kristallnacht: Con -temporary State of Research and Prospects of Investi-gation“ auf der Konferenz „Lessons of the Holocaustand Contemporary Russia (Marking 75 Years after theKristallnacht)“ am 15. November an der ImmanuelKant Universität in Kaliningrad.

Eva Oberloskamp:Vortrag „Intellektuelle in Frankreich und Deutschlandim 20. Jahrhundert. Ein Dialog“ auf dem deutsch-fran-zösischen Kolloquium des Instituts für Zeitgeschichte„Politische Geschichte Deutschlands und Frankreichsim 20. Jahrhundert“ am 11. Januar im Institut für Zeit-geschichte in München (zusammen mit Ingrid Gilcher-Holtey).

Matthias Peter:Teilnahme an der Podiumsdiskussion „Helsinki-Mythosoder Helsinki-Effekt? Die Rolle der KSZE im Ost-West-Konflikt (1975–1990)“ am 24. April in der Leibniz-Ge-meinschaft in Berlin.

Edith Raim: Antrittsvorlesung „Politischer Protest in der Besat-zungszeit in Westdeutschland 1945–1949“ am 23. Ja-nuar an der Universität Augsburg.

Vortrag „Toward a Scholarly Edition of Hitler’s ‚MeinKampf‘“ am 22. Februar an der University of Vermontat Burlington.

Vortrag „Nazi Crimes against Jews and German Post-War Justice“ am 27. Februar an der Emory Universityin Atlanta.

Vorstellung der NSG-Datenbank für Angehörige desBundesjustizministeriums am 8. Juli im Institut fürZeitgeschichte in München.

Vortrag „Hitler’s ‚Mein Kampf‘ – An Annotated Edition“im Rahmen der Konferenz „Public History of the Holo-caust“ am 9. Juli im Jüdischen Museum Berlin.

Vortrag „The Prosecution of Nazi Criminals in Post-War Germany“ im Rahmen der EHRI-Summer-Schoolam 2. August im Institut für Zeitgeschichte in Mün-chen.

Vortrag „Die Kriegsverbrecherprozesse nach 1945“ am5. August in der Akademie für politische Bildung inTutzing.

Vortrag und Seminar über „Umgang mit dem ‚Feind‘:Terror und Vernichtung unter Hitler und Stalin“ imRahmen der Tagung „Der ,neue Mensch im Totalita-rismus“ des Max Weber-Programms der Studienstif-tung des deutschen Volkes am 3. Oktober in der Aka-demie für politische Bildung in Tutzing.

Vorstellung der Studie „Justiz zwischen Diktatur undDemokratie. Wiederaufbau und Ahndung von NS-Ver-brechen in Westdeutschland 1945–1949“ am 8. Okt-ober im Institut für Zeitgeschichte in München.

Vortrag „Die Ahndung der ‚Reichskristallnacht‘-Verbre-chen in Bayerisch-Schwaben nach 1945“ im Rahmender Ringvorlesung „Juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen in der Region Augsburg“ am 12. Novemberan der Universität Augsburg.

Thomas Raithel:Vortrag „Zum Zusammenhang von Parteiwesen undParlamentarismus“ auf der Tagung „Politische Geschich-te Deutschlands und Frankreichs im 20. Jahrhundert“am 11. Januar im Institut für Zeitgeschichte in München.

Moderation und Kommentierung von Panel 3 „Praxisder ,ökologischen Modernisierung‘ II: InternationalerVergleich“ im Rahmen der Tagung „Leben wir in einerökologisch modernisierten Gesellschaft?“ am 28. Feb -ruar an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburgi. Breisgau.

Vortrag „The German Nation and the 2006 FIFA WorldCup“ im Rahmen der Tagung „The Relevance and Im-pact of FIFA World Cups, 1930–2010“ am 27. April imFIFA-Hauptsitz in Zürich.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Vortrag „‚A Bad Parliamentarianism‘ – The case of Wei-mar Germany“ auf der Tagung „The Ideal Parliament:Perception, Interpretation and Memory of Parliamentsand Parliamentarianism in Europe“ am 31. Mai imNutshuis in Den Haag.

Moderation der Sektion „Zeitdiagnosen“ im Rahmender Tagung „Vorgeschichte der Gegenwart – Dimensio-nen des Strukturbruchs nach dem Boom“ am 27. Juniim Institut für Zeitgeschichte in München.

Vortrag „Die Lissabon-Strategie“ im Rahmen des Work -shops „European Knowledge Societies“ am 11. Novem-ber im Institut für Zeitgeschichte in München.

Vortrag „Der neue Blick auf den Körper“ auf der Tagung„Zusammenbruch, Neukonstitution und Kontinuitätvon Ordnungen. Das 20. Jahrhundert und der ErsteWeltkrieg in globaler Perspektive“ am 14. Novemberim Institut für Zeitgeschichte in München.

Vortrag „Die Normalisierung der Krise. Jugendarbeits-losigkeit in der Bundesrepublik Deutschland in den1970er und 1980er Jahren“ am 28. November in derForschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg.

Vortrag „Die Normalisierung der Krise. Jugendarbeits-losigkeit in der Bundesrepublik Deutschland in den1970er und 1980er Jahren“ am 3. Dezember an der Ka-tholischen Universität Eichstätt.

Nina Riess:Vortrag „Arbeiten mit Schulklassen in der Dokumenta-tion Obersalzberg“ gehalten auf der Lehrerfortbildungam 4. Juni und 26. Oktober in der DokumentationObersalzberg in Berchtesgaden.

Vortrag „Die Geschichte bin ich“ anlässlich der Veran-staltung „Im Gespräch mit der Dokumentation Ober-salzberg“ am 14. September im Kur- und Kongresshausin Berchtesgaden.

Yuliya von Saal: Vortrag „Der KSZE-Faktor im Auflösungsprozess derSowjetunion“ auf der Konferenz „Das letzte Jahrzehntdes Sozialismus. Transformationsprozesse in der DDRund der Sowjetunion (1985–1989/91)“ am 5. Mai ander Akademie für politische Bildung in Tutzing.

Vortrag „Geschichtspolitik in Russland heute“ auf demWochenendseminar Haus Buchenried „Russland – zwi-schen Autokratie und Demokratie?“ am 15. Juni in Bu-chenried.

Elke Scherstjanoi:Podiumsbeitrag „Die Landwirtschaftspolitik von SEDund SKK in der DDR 1952/53“, veranstaltet vom Beauf -tragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung derFolgen der kommunistischen Diktatur am 25. April imKunstspeicher in Vierlinden.

Vortrag „Das Kriegsende in Pommern 1945. Auszügeaus Rotarmistenbriefen“ am 7. Mai im Demminer Re gio -nalmuseum.

Vorträge und Diskussionsleitung „Ländliches Arbeitsle-ben und Arbeitsteilung in der ostelbischen Region im19. und 20. Jahrhundert“, „Modernität im DDR-Land-frauenalltag“ und „Kolchosbäuerinnen in der Sowjetu-nion – eine filmische Betrachtung“ im Rahmen des Se-minars „Landfrauen“, veranstaltet von „Arbeit undLeben“ vom 20.- 25. Juni in der LAG MV e.V. in Sassnitz.

Diskussionsleitung im Workshop „20 Jahre SMAD-For-schung“ sowie Vortrag „Besatzungsherrschaft als sozialePraxis. Quellen für sozial- und kulturgeschichtlicheZugänge im SMAD-Bestand“ am 27. September im In-stitut für Zeitgeschichte in Berlin.

Vortrag „Rotarmisten in Deutschland. Das Bild derDeut schen vom Befreier“ im Rahmen der Vortragsreihedes Vereins Berliner Gesellschaft für Faschismus- undWeltkriegsforschung e.V. am 8. Oktober in Berlin.

Thomas Schlemmer: Vortrag „Erfolgsmodelle? Bayern und Baden-Württem-berg“ im Rahmen der Tagung „Räume, Ressourcenzu-gang und Lebenschancen: Wahrnehmung und struktur-politische Steuerung von sozialökonomischem Wandelin Deutschland 1945–1975“ am 7. März an der Univer-sität Augsburg.

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Prominent besetzt: Das Abschlusspodium der internationalen Konferenz„Das 20. Jahrhundert und der Erste Weltkrieg“.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Moderation der Podiumsdiskussion „Das letzte Urteil.Die Medien und der Demjanjuk-Prozess“ am 25. Märzim Institut für Zeitgeschichte in München.

Vortrag „Glanz und Elend des Rheinischen Kapitalis mus.Arbeitskämpfe und Proteste gegen Betriebs still le gun genzwischen ‚Wirtschaftswunder‘ und Strukturkrise“ imRahmen der Ringvorlesung „Ordnung und Protest“ am6. Juni an der Universität Regensburg.

Begrüßung und Einführung zur Konferenz „Vorge-schichte der Gegenwart. Dimensionen des Struktur -bruchs nach dem Boom“ am 27. Juni im Institut fürZeitgeschichte in München.

Vortrag „Frauenleben und Teilzeitarbeit. Die Bundesre-publik Deutschland im europäischen Kontext“ im Rah-men der Konferenz „Vorgeschichte der Gegenwart. Di-mensionen des Strukturbruchs nach dem Boom“ am27. Juni im Institut für Zeitgeschichte in München.

Vortrag „Der wissenschaftliche Aufsatz. Genre, Tricksund Fallen“ im Rahmen des Seminars „Schreib-Praxis“am 12. September in Aldersbach.

Vorstellung des Buches von Hans-Herbert Holzamer„Zerrissene Leben“ am 19. September in München.

Vortrag „Schnittstelle der Geschichten: Deutsche undItaliener im Zweiten Weltkrieg“ im Rahmen des Aus -lands seminars der Konrad-Adenauer-Stiftung am 11. Ok -tober im Tagungszentrum der KAS in Ca denabbia.

Vortrag „Die deutsch-italienische Historikerkommission“im Rahmen des Auslandsseminars der Konrad-Adenau-er-Stiftung am 11. Oktober im Tagungszentrum derKAS in Cadenabbia.

Vortrag „Viertes Reich? Zur Aktualität von Geschichts-bildern in den deutsch-italienischen Beziehun gen“ imRahmen des Auslandsseminars der Konrad-Adenauer-Stiftung am 12. Oktober im Tagungszentrum der KASin Cadenabbia.

Vortrag „Die ‚Achse‘ im Krieg. Plädoyer für die Erfor-schung eines sperrigen Erbes“ im Rahmen der Konferenz„Hypotheken der Vergangenheit. Italien und Deutsch-land im Zweiten Weltkrieg zwischen Erfahrung und Er-innerung“ am 22. Oktober an der Freien UniversitätBerlin.

Moderation der Buchvorstellung „Gaddafis Libyen unddie Bundesrepublik Deutschland“ am 12. November inder Evangelischen Stadt-Akademie München.

Vortrag „Il Reich tedesco nell’anno decisivo 1943. Ra-dicalizzazione e guerra totale“ im Rahmen der Tagung„1943. L’anno della svolta“ am 20. November in derUniversität Padua.

Daniel Schlögl:Mitorganisation und Sitzungsleitung des Workshops„Die geschichtswissenschaftliche Fachbibliographie derZukunft – moderne Informationsdienstleistungen fürHistoriker“ am 8. und 9. April im Historischen Kollegin München.

Mitwirkung am 14. Mentoring-Markt der Alumni derStudienstiftung des deutschen Volkes am 14. Mai inder Carl Friedrich von Siemens Stiftung in München.

Mitorganisation der Sitzung des Forums Spezialbiblio-theken in Bayern am 2. Juli in der Bayerischen Staats-bibliothek in München.

Vortrag „Produktive Zweckentfremdung: Erfahrungenmit dem Einsatz von Citavi im Geschäftsgang einerSpezialbibliothek“ bei der 34. Tagung der Arbeitsge-meinschaft der Spezialbibliotheken am 12. Septemberin der Christian-Albrechts-Universität in Kiel.

Elke Seefried:Vortrag „Von der Steuerungseuphorie zur Pragmatisie-rung? Zukunftsforschung und Expertise in der Bundes-republik der 1960er und 1970er Jahre“ im Rahmen derTagung „Zukunftsexpertise“ am 23. Januar am Zentrumfür Interdisziplinäre Forschung in Bielefeld.

Vortrag „Das Reich als katholisches Leitbild 1930–1938– Brücke oder Antithese zum Dritten Reich?“ im Rahmender Tagung „Wittig und Michel in der Zeit des Natio-nalsozialismus“ am 22. und 23. März in der BibelschuleKönigstein.

Vortrag „Bruch im Fortschrittsverständnis? Zukunfts-forschung zwischen Steuerungsutopie und Wachstums-kritik“ im Rahmen der Tagung „Vorgeschichte derGegenwart. Dimensionen des Strukturbruchs nach demBoom“ am 29. Juni im Institut für Zeitgeschichte inMünchen.

Vortrag „Klimax katholischer Kulturkritik? Die Redenvom Reich 1930–1933“ auf der Tagung „Gegenintel-lektuelle. Katholische Kultur- und Zeitkritik in derZwischenkriegszeit“ am 26. und 27. September an derFriedrich-Schiller-Universität in Jena.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Vortrag „Vor den Grenzen des Wachstums? Die Zukunfts -forschung in den westlichen Industriegesellschaftenund das Fortschrittsverständnis der 1970er Jahre“ imInstitutskolloquium des Zentrums für ZeithistorischeForschung am 28. November in Potsdam.

Vortrag „Zukünfte. Eine Geschichte der ‚westlichen‘Zukunftsforschung 1945–1980“ im Oberseminar „Per-spektiven der Wissenschaftsgeschichte“ am 19. Dezem-ber an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Moderation und Mitorganisation der Tagung „The LongReach of World War II: Forced Migration in a GlobalPerspective, 1939–1951“ am 11. und 12. Oktober ander Munk School of Global Affairs in Toronto.

Martina Steber: Moderation des Panels „Soziale Ordnungen“ auf derTagung des Zentrums für Zeithistorische ForschungPotsdam und der University of Vermont, „Die deutscheGesellschaft im Nationalsozialismus. Forschungsposi-tionen und -perspektiven“ vom 30. September bis zum2. Oktober am ZZF in Potsdam.

Vortrag „Den Konservatismus begreifen. Historisch-se-mantische Überlegungen zu einer politischen Ideologiein der Bundesrepublik Deutschland und in Großbritan-nien in den 1960er und 1970er Jahren“ im Obersemi-nar Neuere und Neueste Geschichte am 29. Oktober ander Ludwig-Maximilians-Universität München.

Tim Szatkowski: Vortrag „Vom Umgang mit einem Unrechtsregime: DieBundesrepublik Deutschland und Libyen in den 1970erund 1980er Jahren“ am 12. September im AmbassadorClub in Berlin.

Vortrag „Gaddafis Libyen und die BundesrepublikDeutschland in Geschichte und Gegenwart“ in der Evan -gelischen Stadtakademie am 12. November in München.

Roman Töppel: Lesung „Die Sachsen und Napoleon – Ein Stimmungs-bild 1806–1813“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe„Leipzig liest“ während der Buchmesse am 15. März inLeipzig.

Vortrag „Sachsen zwischen Furcht und Hoffnung: Diesächsische Bevölkerung und das Kriegsjahr 1813“ imRahmen der Ringvorlesung „1789 – 1813 – 2013“ am29. Mai an der Hochschule für Technik, Wirtschaft undKultur in Leipzig.

Vorstellung des Projekts „Hitler, Mein Kampf – EineEdition“ am 10. Juni an der Universität der Bundes-wehr in München.

Anna Ullrich: Vorstellung des Dissertationsprojekts im Oberseminarder Jüdischen Geschichte am 10. Januar an der LMU inMünchen.

Moderation der Podiumsdiskussion „Film als Quelleund Quellen im Film“ im Rahmen des Symposiums„FilmGeschichteSehen“ am 21. Juni in der Hochschulefür Fernesehen und Film in München.

Einführung und Moderation des Panles „Zeit und Ge-fühle“ im Rahmen des Symposiums „Zeit, Planung,Emotionen“ am 22. November im Institut für Zeitge-schichte in München.

Sebastian Voigt: Vortrag „Intellektuelle Interventionen. Bernard LazaresAuseinandersetzung mit dem Antisemitismus zur Zeitder Dreyfus-Affäre“ im Villligster Forschungsforumam 26. Januar in Schwerte.

Vortrag „Zwischen Résistance und Holocaust. Zur Er-fahrungsgeschichte von Pierre Goldman, Daniel Cohn-Bendit und André Glucksmann im Nachkriegsfrank-reich“ anlässlich der Vorstellung der Dissertation imRahmen der AG „Jüdische Identitäten“ von Promo-tionsstipendiaten am 15. März in der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf.

Moderation des Vortrags und Diskussionsleitung imRahmen der Buchvorstellung von Prof. Dr. ConstantinGoschlers „Die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitam Anfang des 21. Jahrhundert“ am 15. April in derGalerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig.

Moderation des Vortrags von Prof. Dr. Ludger Pries(Universität Bochum) und Diskussionsleitung „Brauchenneue Formen der Migration auch neues gewerkschaftli-ches Denken? Transnationale Mobilität im 21. Jahr-hundert als Herausforderung und Chance für Gewerk-schaften“ auf der Wissenschaftlichen Tagung derPromovierenden der Hans-Böckler-Stiftung vom 23.bis 26. April an der Universität Göttingen.

Moderation des Panels „Migration und Gewerkschaftenin Kaiserreich und Republik – Schlaglichter auf Deutsch-land und Österreich vor 1945“ auf der Tagung „Ge-werkschaften und Migration. Subjekte in Bewegung,Organisationen in Bewegung?“ im Rahmen der Tagungder Promovierenden der Hans-Böckler-Stiftung vom23. bis 26. April an der Universität Göttingen.

Ausstellungen

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Vortrag „‚Armée du crime?‘ Über den kommunistischenWiderstand von Einwanderern in Frankreich zur Zeit derdeutschen Besatzung“ als Filmeinführung zu „Armée ducrime“ am 31. Oktober im Metropolis Kino Hamburg, imRahmen des „Jüdischen Filmklubs“, organisiert vomInstitut für die Geschichte der Deutschen Juden.

Vortrag „Structural Transformations and New Challen-ges. The Politics of Western German Labor Unions inthe 1970s and 1980s“ auf dem Workshop „EuropeanKnowledge Societies“ am 11. November im Institut fürZeitgeschichte in München.

Petra Weber: Vortrag „‚Keine Gnade für die Volksfeinde!‘ Die Justiz alsGeburtshelfer beim Aufbau des Sozialismus“ im Rahmender vom Landesbeauftragten für die Unterlagen desStaatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR veran-stalteten Vortragsreihe „Machtkämpfe: der 17. Juni 1953– ein Aufstand im Kalten Krieg“ am 25. April am Land-gericht in Berlin.

Hermann Wentker: Kommentar zur 1. Sektion „Der Staat und andere Ak-teure“ auf dem Workshop des Netzwerks InternationaleGeschichte „Was macht Geschichte international? Per-spektiven internationaler Geschichte im deutschspra-chigen Raum“ am 21. März im Gustav-Stresemann-Ins -ti tut in Bonn.

Teilnahme an der Podiumsdiskussion „Helsinki-My-thos oder Helsinki-Effekt? Die Rolle der KSZE im Ost-West-Konflikt“ am 24. April in den Räumen der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin.

Vortrag „Die Aufstände im Ostblock im Kontext desKalten Krieges“ im Rahmen der Konferenz „Die ost-mitteleuropäischen Freiheitsbewegungen 1953–1989.Opposition, Aufstände und Revolutionen im kommunis -tischen Machtbereich“ am 25. April im Collegium Hun-garicum Berlin.

Vortrag „Die DDR in den internationalen Beziehungen1949–1989. Gewichtsverlagerungen infolge außen- undinnenpolitischer Wandlungsprozesse“ im Rahmen desWorkshops „Herrschaft und Macht in der DDR“ am 26.Mai an der Universität Waterloo, Kanada.

Vortrag „Die Bedeutung des Mauerbaus im Kalten Kriegund in der deutsch-deutschen Geschichte“ vor derFrauenbrücke Ost-West, Regionalgruppe Potsdam, am9. September in Potsdam.

Schlusswort auf dem Workshop „20 Jahre Forschungenzur SMAD“ am 27. September im Institut für Zeitge-schichte in Berlin.

Einführungsvortrag „Vom ‚Zweiten Kalten Krieg‘ zumEnde des Ost-West-Konflikts: Der Wandel der Weltpolitikund die Neuordnung Europas (1979–1991)“ im Rahmendes Workshops „Herausforderungen zwischen Ost undWest? Die westeuropäischen KPs in der letzten Dekadedes Kalten Krieges“ am 31. Oktober im Centre MarcBloch in Berlin.

Andreas Wirsching:Vortrag „Westliche Werte – Basis für die Sicherheitspo-litik?“ im Rahmen des „Seminars für Sicherheitspolitik2013“ am 9. Januar an der Bundesakademie für Sicher-heitspolitik in Berlin.

Vortrag „Der Elysée-Vertrag und die deutsch-französi-schen Beziehungen seit 1945“ anlässlich des 50. Jahres -tages des Elysée-Vertrags am 22. Januar am Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching.

Podiumsgespräch im Rahmen der Auftaktveranstal-tung zum Audioprojekt „Die Quellen sprechen“ am 24.Januar im Jüdischen Gemeindezentrum in München.

Einführungsvortrag „Grundlegende Tendenzen des Jah-res 1933“ im Rahmen einer Gedenkveranstaltung des„Ulmer/Neu-Ulmer Arbeitskreises 27. Januar“ am 27.Januar im Stadthaus in Ulm.

Podiumsdiskussion zum Thema „Zeithistorische For-schung, Vergangenheitspolitik und gesellschaftlichesProblembewusstsein von 1950 bis zur Gegenwart“ imRahmen des 50jährigen Jubiläums des Seminars fürZeitgeschichte am 7. Februar an der Universität Tübin-gen.

Vortrag „Das 20. Jahrhundert zwischen Diktatur undDemokratie“ und Podiumsdiskussion im Rahmen einerVeranstaltung zum 70. Geburtstag von Rainer Eppel-mann am 12. Februar in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin.

Einführung zum Vortrag von Prof. Dr. Hubert Wolfüber sein Buch „Die Nonnen von Sant’Ambrogio. Einewahre Geschichte“ am 18. Februar in der BayerischenAkademie der Wissenschaften in München.

Vortrag „Erwartung und Enttäuschung in der Demo-kratie des 20. Jahrhunderts“ im Rahmen des Kollo-quiums der FRIAS School of History im Kollegjahr2012/13 am 7. März an der Albert-Ludwigs-Univer-sität Freiburg.

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Vortrag „Knowledge Society and European Globaliza-tion Strategies“ und Podiumsdiskussion im Rahmen derVeranstaltung „The European Knowledge Society – Ge-nesis, Transformation, Perspectives“ am 26. März in derVertretung des Freistaats Bayern bei der EuropäischenUnion in Brüssel.

Vortrag „Gehören Markt und Moral zusammen? Ein hi-storisches Dilemma des Liberalismus“ im Rahmen desTheodor-Heuss-Kolloquiums 2013 am 10. April im Rat-haus von Stuttgart.

Theodor Lessing Lecture zum Thema „Das Private imNationalsozialismus“ im Rahmen eines Kolloquiums derinterdisziplinären Arbeitsgruppe „Der Nationalsozia lis -mus, seine Ursachen und seine Nachwirkungen“ an derLeibniz-Universität Hannover in Kooperation mit demNiedersächsischen Forschungskolleg „Nationalsozialisti -sche ‚Volksgemeinschaft‘?“ am 16. April in Hannover.

Robert Schuman Lecture 2013 zum Thema „Is Know-ledge Power? European Globalization Strategies since1980“ am 6. Mai an der Universität Maastricht.

Teilnahme an der Sektion „Reflective societies“ imRahmen des Experten-Workshops zur 6. Challenge „In-clusive, innovative and reflective societies“ am 14. Maiim EU-Programm „Horizon 2020“ des Bundesministeri-ums für Bildung und Forschung in Bonn.

Vortrag „Ist Wissen Macht? Europäische Globalisierungs -strategien seit den 1980er Jahren“ in der Reihe „Zeithi-storische Perspektiven“ des Goethe-Instituts Niederlandeam 23. Mai an der Universität Amsterdam.

Vortrag „ Has ‚bourgeois modernity‘ come to an end?Gender, work and the (de-)standardization of the lifecourse in Western Europe“ am Kolleg „re:work“ vonProf. Dr. Andreas Eckert (IGK Arbeit & Lebenslauf inglobalgeschichtlicher Perspektive) am 4. Juni an derHumboldt-Universität zu Berlin.

Kommentar zu Panel V („Public Finance and the Chan-ging Role of the State at the End of the Century“) derKonferenz „Leviathan After the Boom. Public Financein the industrialized Western Countries since the 1970s“am 15. Juni im Tagungshaus der Fritz-Thyssen-Stif-tung in Köln.

Vortrag „Hitlers ‚Mein Kampf‘ zwischen Medien undWissenschaft“ im Rahmen der Ringvorlesung „Nazis,Neonazis und die Medien“ des OSI-Clubs – Verein derFreundinnen und Freunde des Otto-Suhr-Instituts e. V.im Sommersemester 2013 am 17. Juni im Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universitätin Berlin.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Vortrag „Das Private im Nationalsozialismus“ im Rah-men des Forschungskolloquiums des Lehrstuhls vonProf. Dr. Michael Wildt zur Geschichte des Nationalso-zialismus im Sommersemester 2013 am 20. Juni an derHumboldt-Universität zu Berlin.

Leitung der Podiumsdiskussion „Strukturbrüche imletzten Drittel des 20. Jahrhunderts. Eine kritische Re-flexion“ im Rahmen der Tagung „Zur Genese der Ge -gen wart. Dimensionen des Strukturbruchs nach demBoom“ am 28. Juni im Institut für Zeitgeschichte inMünchen.

Vortrag „Die gesellschaftliche Entwicklung in Deutsch-land 1914–1918“ im Rahmen des Jahreskolloquiumsder Gemeinsamen Kommission zur Erforschung derjüngeren deutsch-russischen Geschichte zum Thema„Vom Krieg zur Revolution – Die gesellschaftliche Ent-wicklung in Deutschland und Russland von 1914 bis1918“ am 4. Juli in der Akademie des Russischen Außen -ministeriums in Moskau.

Vortrag „Holocaust Research in German Historiogra-phy“ zum Auftakt der EHRI-Summer-School am 22.Juli in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing.

Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltung „Eu-ropa – ein Erfolgsmodell? Visionen versus Krisen“ am30. September in der Bayerischen Akademie der Wis-senschaften in München.

Podiumsdiskussion im Rahmen der Präsentation desBuches „Le traumatisme de la Grande Guerre, 1918–1933“ von Nicolas Beaupré (anlässlich der Verleihungdes Preises des Bundestages und der Assemblée natio-nale) am 2. Oktober im Deutschen Historischen Institutin Paris.

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Schauspieler Matthias Brandt bei der Auftaktveranstaltung des Audioprojekts „Die Quellen sprechen“.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Vortrag „Umgang mit Hitlers ‚Mein Kampf‘ nach Endeder urheberrechtlichen Schutzfrist“ im Rahmen einesTreffens des Rotary Clubs München-Schwabing am 10.Oktober im Hotel Bayerischer Hof in München.

Vortrag „Ist die Friedensbewegung gescheitert?“ undPodiumsdiskussion im Rahmen der Jahrestagung desArbeitskreises für Historische Friedensforschung (AKHF)zum Thema „Gespannte Verhältnisse. Frieden und Pro-test in Europa in den 1970er und 1980er Jahren“ am18. Oktober in der Forschungsstelle für Zeitgeschichtein Hamburg.

Moderation von Panel 1 („Ideologie, Kultur und Selbst-verständnis“) der Tagung „Nationalsozialismus und Re-gionalbewusstsein im östlichen Europa. Ideologie,Machtausbau, Beharrung“ am 24. Oktober in der Bot-schaft der Slowakischen Republik in Berlin.

Impulsvortrag „Sammlungsgut und seine Bedeutung fürdie Geschichtswissenschaft“ im Rahmen der Tagung„Sammeln im Verbund. Archive und eine nationaleSammlungsstrategie“ des Arbeitskreises Archive derLeibniz-Gemeinschaft am 24. Oktober in der Geschäfts -stelle der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin.

Vortrag „Die Tagebücher des Kardinal Michael vonFaulhaber. Bemerkungen zum Projekt einer digitalenEdition“ im Rahmen einer Plenar- und Gesamtsitzungder Bayerischen Akademie der Wissenschaften am 25.Oktober in München.

Begrüßung und Verleihung des „Preises des Histori-schen Kollegs 2013“ an Prof. Dr. Barbara Stollberg-Ri-linger am 8. November in der Bayerischen Akademieder Wissenschaften in München.

Kurzvortrag und Podiumsdiskussion im Rahmen derVeranstaltung „Liberalisierung, Deregulierung, Privati-sierung. Entsteht Europa aus dem Geist des Neolibera-lismus?“ am 12. November in der Katholischen Akade-mie in München.

Vortrag „Sicherheit durch die europäischen Mächte?“im Rahmen der Tagung „Das 20. Jahrhundert und derErste Weltkrieg. Zusammenbruch, Neukonstitution undKontinuität von Ordnungen in globaler Perspektive“am 15. November im Institut für Zeitgeschichte inMünchen.

Kurzvortrag und Podiumsdiskussion zum Thema „Pro-spects for Stability in the European Union“ im Rahmeneines „College Visiting Committee Meetings“ der Uni-versity of Chicago am 16. November im El Palace Hotelin Barcelona.

Podiumsdiskussion mit Egon Bahr und Achim Engel-berg im Rahmen der Veranstaltung „Wie ist das Ver-hältnis von Nation und Europa heute?“ am 19. Novem-ber in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin.

Vortrag „Gehören Markt und Moral zusammen? Überein historisches Dilemma“ im Rahmen der Vortragsreihe„Leibniz-Lektionen“ der Leibniz-Gemeinschaft am 25.November in der Urania Berlin.

Vortrag „Aufarbeitung der NS-Zeit – Forschungsstand– Forschungsdesiderate“ im Rahmen des Symposions„Vor- und Gründungsgeschichte der Südosteuropa-Ge-sellschaft. Kritische Fragen zu Kontexten und Kontinui -täten“ am 16. Dezember in der Carl Friedrich von Sie-mens Stiftung in München.

Moderationen und Einführungen zu weiteren Veran-staltungen des Institut für Zeitgeschichte in München,Berlin und in der Dokumentation Obersalzberg in Berch -tesgaden

Hans Woller:Diskussion „Zwischen Unregierbarkeit und politischemWandel. Italien nach den Parlamentswahlen“ am 4. Juliam Italien-Zentrum der TU Dresden.

Organisation und Leitung (gemeinsam mit ThomasSchlemmer) des Seminars „Schreib-Praxis“ der VfZ vom9. bis 13. September in Aldersbach.

Gespräch anlässlich der Buchpräsentation „Cavour undBismarck. Zwei Staatsmänner im Spannungsfeld vonLiberalismus und Cäsarismus“ am 21. Oktober im ita-lienischen Kulturinstitut in Berlin.

Vortrag „Kriegführung und Besatzung in Italien“ an-lässlich der Tagung „Hypotheken der Vergangenheit –Italien und Deutschland im Zweiten Weltkrieg zwi-schen Erfahrung und Erinnerung“ am 22. Oktober ander Freien Universität in Berlin.

Jürgen Zarusky: Leitung (zusammen mit V. L. Mal’kov) der Sektion„Istoričeskoe značenie Stalingradskoj bitvy“ [Die histo-rische Bedeutung der Schlacht von Stalingrad] derKonferenz „70-letie Stalingradskoj bitvy: meždunarod-naja panorama; pamjat‘ v Rossii i za rubežom.“ [70.Jahrestag der Schlacht von Stalingrad. InternationalesPanorama. Erinnerung in Russland und im Ausland]am 22. Februar in der Russischen Akademie der Wis-senschaften in Moskau.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerVorträge und Diskussionsleitungen

Vortrag „Poraženie v Stalingrade: Reakcii nemeckogoobščestva i nacistskogo gosudarstva“ [Die Niederlagevon Stalingrad: Reaktionen der deutschen Gesellschaftund des NS-Staates“] am 22. Februar in der RussischenAkademie der Wissenschaften in Moskau.

Präsentation der IfZ-Publikation „Sophies Schwester –Inge Scholl und die Weiße Rose“ mit Autorin ChristineHikel am 6. März in der Seidl-Villa in München.

Kommentar zum Vortrag des Slawisten Rainer Grübel„Memoria vs. Narratio. Probleme des Verhältnisses vonGedächtnis und Erzählung über Shoa und Gulag in Va-silij Grossmans ,Leben und Schicksal‘ (Žizn’ i sud’ba)und ‚Alles fließt‘ (Vse tečet)“ vor der Graduiertenschulefür Ost- und Südosteuropastudien am 17. April an derLudwig-Maximilians-Universität München.

Historische Einführung zu Lena Goreliks Lesung aus„Lenas Tagebuch“, den Aufzeichnungen der Lena Mu-china, einer Überlebenden der Leningrader Blockadeam 23. April im Literaturhaus München.

Impulsreferat zum Workshop „Geschichte im Petersbur-ger Dialog: Beratung einer Arbeitsagenda für 2013–2015“ am 25. April im Auswärtigen Amt in Berlin.

Podiumsdiskussion mit Ulrich Chaussy (BayerischerRundfunk) und Knud von Harbou über dessen Buch„Wege und Abwege. Franz Josef Schöningh, Mitbe-gründer der Süddeutschen Zeitung“ am 13. Mai in derSeidl-Villa in München.

Kurzvortrag und Podiumsdiskussion „FaszinationKom mu nismus – Massenbewegung oder Machtergrei-fung einer Splittergruppe“ mit Oleg Budnitskii (HigherSchool of Economics, Moskau) und Volker Weichsel(Zeitschrift „osteuropa“, Moderation) bei der Tagung„Was war der Kommunismus? Ideologie und Praxis“des Europäischen Netzwerkes Erinnerung und Solida-rität und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropafor-schung am 30. Mai in der Gedenkstätte Berliner Mauerin Berlin.

Vortrag „Politische Justiz unter Hitler – das BeispielMünchen“ am 4. Juni in der Volkshochschule Garching.

Gedenkrede bei der Veranstaltung des Fördervereinsfür Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstät-tenarbeit zum 72. Jahrestag des deutschen Angriffs aufdie Sowjetunion am 23. Juni, ehemaliger SS-Schieß-platz Hebertshausen in Dachau.

Einführungsvortrag zur Podiumsdiskussion „Die Ro-senburg. Das Justizministerium und die NS-Vergan-genheit – eine Bestandsaufnahme“ in Kooperation mitder Unabhängigen Wissenschaftlichen Kommission beimBundesministerium der Justiz am 8. Juli im Institut fürZeitgeschichte in München.

Vortrag „Jews in the Concentration Camps“ im Rahmender EHRI-Summer-School am 30. Juli in der Akademiefür Politische Bildung in Tutzing.

Vortrag „Stalins Verbrechen vs. Holocaust. HistorischeDiskussionen und Erinnerungspolitik im teilweise ge-einten Europa“ bei der Tagung „Pamjat‘ o cholokoste vsovremennoj Evrope: Obščee i razdeljajuščee“ [Erinne-rung an den Holocaust im gegenwärtigen Europa: Ge-meinsames und Trennendes] der Vereinigung „Memori-al“, der Stiftung „Erinnerung – Verantwortung – Zukunft“und der Heinrich-Böll-Stiftung am 25. September imMemorial in Moskau.

Vortrag „Jüngere Tendenzen der Erforschung der Ge-schichte des Nationalsozialismus“ auf der Tagung„Streitfragen der deutschen Geschichte aus der Sichtrussischer und deutscher Historiker“ am 26. Septemberin der Staatlichen Universität in Jaroslavl.

Teilnahme an der Podiumsdiskussion „Historiker inRussland und Deutschland diskutieren über den Kriegund die deutsch-russischen Beziehungen“ am 27. Sep-tember in der Staatlichen Universität in Jaroslavl.

Moderation des Panels „Europe after the War“ der Kon-ferenz „The Long Reach of World War II: Forced Mi-gration in a Global Perspective, 1939–1951“ am 12.Oktober an der Munk School of Global Affairs in To-ronto.

Vortrag „Extremes of Political Justice: Comparing Bol -shevism and Nazism“ am 25. Oktober an der MunkSchool of Global Affairs in Toronto.

Vortrag „Massovye arresty evrejskich mužčin i ich su-d’by v nacistskich konclagerjach v ramkach chrustal’-noj noči“ [Die Massenverhaftungen jüdischer Männerund ihr Schicksal in nationalsozialistischen Konzentra-tionslagern] auf der Tagung „Lessons of the Holocaustand Contemporary Russia (Marking 75 years after theKristallnacht)“ des Russischen Holocaust-Zentrums,des Instituts für Zeitgeschichte, der Immanuel-Kant-Universität und der Russischen Akademie der Wissen-schaften am 15. November in der Staatlichen Imma-nuel-Kant-Universität in Kaliningrad.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerMitarbeit in wissenschaftlichen Kommissionen und Beiräten

Moderation der Sektion „The History of Königsberg’sJews before and after Kristallnacht“ auf der Tagung„Lessons of the Holocaust and Contemporary Russia(Marking 75 years after the Kristallnacht)“ des Russi-schen Holocaust-Zentrums, des Instituts für Zeitge-schichte, der Immanuel-Kant-Universität und der Russi-schen Akadamie der Wissenschaften am 15. Novemberin der Staatlichen Immanuel-Kant-Universität in Kali-ningrad.

Vortrag „Die Beziehungen der deutschen Sozialdemo-kratie zu Russland bzw. der UdSSR während der Wei-marer Republik“ bei der Tagung „Reform oder Revolu-tion? Die russische und deutsche Sozialdemokratie unddie Herausforderungen des 20. Jahrhunderts“ der Frie-drich Ebert Stiftung, des Russischen Staatsarchivs fürSozialpolitische Geschichte (RAGSPI), des Instituts fürWissenschaftliche Information in den Gesellschaftswis-senschaften und der Russischen Vereinigung für Politi-sche Wissenschaft am 28. November im RussischenStaatlichen Archiv für Sozial-Politische Geschichte inMoskau.

Moderation des Panels „Russische und deutsche Sozial-demokratie in historischer Perspektive“ bei der Tagung„Reform oder Revolution? Die russische und deutscheSozialdemokratie und die Herausforderungen des 20.Jahrhunderts“ der Friedrich Ebert Stiftung, des Russi-schen Staatsarchivs für Sozialpolitische Geschichte(RAGSPI), des Instituts für Wissenschaftliche Informa-tion in den Gesellschaftswissenschaften und der Russi-schen Vereinigung für Politische Wissenschaft am 28.November im Russischen Staatlichen Archiv für Sozial-Politische Geschichte in Moskau.

Mitarbeit in wissenschaftlichen Kommissionen und Beiräten

Frank Bajohr:Stellvertretender Vorsitzender des wissenschaftlichenBeirats des Instituts für schleswig-holsteinische Zeit-und Regionalgeschichte (IZRG)

Mitglied im Fachbeirat „NS-verfolgungsbedingt entzo-genes Kulturgut“ der Klassik Stiftung Weimar

Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Prora-Zen-trums e.V

Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Erinne-rungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse e.V.

Assoziierter Hochschullehrer des NiedersächsischenForschungskollegs „Nationalsozialistische Volksgemein -schaft?“

Mitglied des Gründungsbeirats des Dokumentations-zentrums „Neulandhalle“

Mitglied des Fachbeirats „Biographie Ludwig Rosen-berg“ der Hans-Böckler-Stiftung

Magnus Brechtken:Mitglied des Beirats der Prinz-Albert-Gesellschaft

Peer Review College Member des Arts and HumanitiesResearch Council

Mitglied des Beirats Stiftung Bayerische Gedenkstätten

Mitglied des Expertengremiums Gedenkstättenförde-rung des Bundes

Mitglied der Task-Force Schwabinger Kunstfund

Michael Buddrus:Mitglied der Historischen Kommission für Mecklenburg

Axel Drecoll:Mitglied des Gründungsbeirats des Dokumentations-zentrums „Neulandhalle“

Wissenschaftlicher Beirat der Denkstätte „Weiße Rose“der Universität Weingarten

Ute Elbracht:Mentorin im Studien-Förderungsprogramm/Berufsein-stiegsphase der Hans-Böckler-Stiftung

Tim Geiger:Fachredakteur für den Bereich Westeuropa des Rezen-sionsjournals „sehepunkte“

Mitglied des Advisory Board „The Nuclear Crisis.Trans atlantic Peace Politics, Rearmament, and the Se-cond Cold War“ des DHI Washington DC, der Univer-sität Augsburg und Heidelberg

Christian Hartmann:Jury-Mitglied bei der Verleihung des History-Awards2013 durch den Fernsehsender History

Gutachter für das Ausbildungskonzept „Militärgeschich-te und die Lehre von Führung und Einsatz von Land-streitkräften“ an der Führungsakademie der Bundes-wehr in Hamburg

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerMitarbeit in wissenschaftlichen Kommissionen und Beiräten

Tobias Hof:Arbeitsgemeinschaft für die Neueste Geschichte Italiens

Arbeitskreis Deutsche England-Forschung

Dierk Hoffmann:Fachredakteur des Rezensionsjournals „sehepunkte“

Mitglied der Kommission zur Erforschung der Ge-schichte des Bundeswirtschaftsministeriums und seinerVorgängerinstitutionen

Johannes Hürter: Mitglied der Deutschen Kommission für Militärge-schichte (Deutsche Sektion der Commission Internatio-nale d’Histoire Militaire)

Klaus Lankheit:Mitglied des Arbeitskreises der Archive der Leibniz-Ge-meinschaft

Ingo Loose: Mitglied der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaftdes Leo-Baeck-Instituts in Deutschland

Wissenschaftlicher Beirat der von der Europäischen Unionfinanzierten Internetplattform http://gedenkort-t4.eu

Fachgutachter des European Network Remembranceand Solidarity, Programm „Historia – Pamięć – Tożsa-mość. Badanie i upowszechnianie wiedzy na temat hi-storii Europy XX wieku“ des Kultusministeriums derRepublik Polen

Mitglied der Kommission für die Geschichte der Deut-schen in Polen e.V.

Mitglied des Stowarzyszenie Centrum Badań nad Zagł-adą Żydów / Polish Center for Holocaust Research As-sociation in Warschau

Andrea Löw:Mitglied in der Kommission für die Geschichte derDeutschen in Polen e.V.

Simone Paulmichl:Mitglied im Arbeitskreis Presse der Leibniz-Gemein-schaft

Edith Raim:Teilnahme an der Auswahlkommission des Max Weber-Programms der Studienstiftung am 23./24. März inHerrsching

Gutachtertätigkeit für die Studienstiftung des deutschenVolkes

Elke Scherstjanoi:Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für die Neukon-zipierung und Neugestaltung der Gedenkstätte Seelo-wer Höhen

Thomas Schlemmer:Mitglied der Deutsch-Italienischen Historikerkommission

Gutachtertätigkeit für die Österreichische Akademieder Wissenschaften

Daniel Schlögl:Mitglied im Arbeitskreis Bibliotheken und Informa-tionseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft

Mitglied im Arbeitskreis Open Access der Leibniz-Ge-meinschaft

Vertretung des IfZ bei der Arbeitsgemeinschaft der hi-storischen Forschungseinrichtungen in der Bundesre-publik Deutschland e.V. (AHF)

Mitglied in der Jahrbuchkommission der Arbeitsge-meinschaft der historischen Forschungseinrichtungenin der Bundesrepublik Deutschland e.V. (AHF)

Mitglied im Beirat der Arbeitsgemeinschaft der Spezi-albibliotheken e.V. (ASpB)

Sprecher der Koordinierungsgruppe des Forums Spezi-albibliotheken in Bayern

Mitglied im Komitee der AG Digitale Geschichtswissen-schaft des Verbandes der Historiker und HistorikerinnenDeutschlands (VHD)

Redaktionsmitglied des E-Mail-Forums „GeschichteBayerns“

Michael Schwartz:Mitglied des Wissenschaftlichen Beraterkreises der Stif-tung Flucht Vertreibung Versöhnung (SFVV) im Deut-schen Historischen Museum in Berlin

Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bun -des stiftung Magnus Hirschfeld (BMH) in Berlin

Mitglied der Promotionskommission eines DoctoratEuro péenne an der Université de Rennes

Elke Seefried:Beirat „Geschichte der sozialen Demokratie“ der Fried -rich-Ebert-Stiftung

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerMitarbeit in wissenschaftlichen Kommissionen und Beiräten

Tim Szatkowski:Fachredakteur des Rezensionsjournals „sehepunkte“ fürden Bereich „Zeitgeschichte Westeuropa“

Roman Töppel:Mitglied im Arbeitskreis Militärgeschichte e.V.

Mitglied des Deutschen Komitees für die Geschichtedes Zweiten Weltkrieges

Mitglied des Vereins für sächsische Landesgeschichtee.V.

Sebastian Voigt:Vorstandsmitglied des Villigster Forschungsforums zuNationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V.

Petra Weber:Mitglied des Beirats der Stiftung Reichspräsident Frie-drich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg

Hermann Wentker:Ordentliches Mitglied der Historischen Kommission zuBerlin

Mitglied des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Stif-tung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Mitglied des Beirats der Gedenkstätte Berlin-Hohen-schönhausen

Mitglied des Beirats der Stiftung Berliner Mauer

Mitglied des Beirats des Deutsch-Deutschen MuseumsMödlareuth

Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Ernst-Reuter-Ar-chiv

Teilnahme an der Sitzung des Trägervereins des Alli-ierten Museums am 4. Dezember (in Vertretung vonAndreas Wirsching)

Andreas Wirsching:Mitglied im Arbeitskreis für Rechtswissenschaft undZeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaftenund der Literatur Mainz

Mitglied der Philosophisch-Historischen Klasse derBayerischen Akademie der Wissenschaften

Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats im BayerischenWirtschaftsarchiv

Mitglied des Fachbeirats Wissenschaft in der Bundes-stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Mitglied im Deutsch-Französischen Komitee für die Er-forschung der deutschen und französischen Geschichtedes 19. und 20. Jahrhunderts

Mitglied im Deutschen Hochschulverband

Mitglied in der Gemeinsamen Kommission zur Erfor-schung der jüngeren deutsch-russischen Geschichte

Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Hauses derGeschichte der Bundesrepublik Deutschland

Vorsitzender des Kuratoriums des Historischen KollegsMünchen

Mitglied des Freundeskreises des Historischen KollegsMünchen

Mitglied und Abteilungsleiter (Edition „Die Protokolledes Bayerischen Ministerrats 1945–1954“) in der Histo-rischen Kommission bei der Bayerischen Akademie derWissenschaften

Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Institutsfür Weltgeschichte der Russischen Akademie der Wis-senschaften

Vorsitzender der Kommission für Geschichte des Parla-mentarismus und der politischen Parteien (bis Mai 2012,danach stellvertretender Vorsitzender)

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Workshop in der Berliner Abteilung des Instituts für Zeitgeschichte mitder Bundesstiftung Magnus Hirschfeld.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerMitarbeit in wissenschaftlichen Kommissionen und Beiräten

Mitglied des Beirats „Historisch-Politische Mitteilungen“der Konrad-Adenauer-Stiftung

Mitglied des Stiftungsrats der Max Weber Stiftung(DGIA)

Mitglied der Auswahljury des Internationalen For-schungsförderpreises der Max Weber Stiftung beim Hi-storischen Kolleg

Mitglied des Beirats der Stiftung Bundeskanzler-Ade-nauer-Haus

Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der StiftungDeutsches Historisches Museum

Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung zur Förderungder Historischen Kommission bei der Bayerischen Aka-demie der Wissenschaften und des Historischen Kollegs

Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der StiftungReichspräsident Friedrich-Ebert-Gedenkstätte

Vorsitzender des Universitätsrats der Universität Augs-burg

Korrespondierendes Mitglied des Instituts für Europäi-sche Kulturgeschichte der Universität Augsburg

Mitglied des Herausgeber-Beirats der Zeitschrift fürStaats- und Europawissenschaften

Mitherausgeber der „Akten zur Auswärtigen Politik derBundesrepublik Deutschland“

Herausgeber der Buchreihe „Historische Grundlagender Moderne“

Mitherausgeber der Buchreihe „Moderne Geschichteund Politik“

Mitherausgeber der Edition „Die Verfolgung und Er-mordung der europäischen Juden durch das national-sozialistische Deutschland 1933–1945“

Mitglied des Editionsbeirats der „Stuttgarter Ausgabe“der Werke von Theodor Heuss

Mitherausgeber des „Journal of Modern European Hi-story“

Mitherausgeber der „Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte“

Mitherausgeber der Online-Zeitschrift „Histoire@Poli-tique“

Hans Woller:Mitglied der Deutsch-Italienischen Historikerkommis-sion

Vertreter des IfZ im Beirat des Rezensionsjournals „sehe -punkte“

Jürgen Zarusky:Mitglied des Kuratoriums und des Fachbeirats Politi-sche Bildung der Münchner Volkshochschule

Beratung der Arbeitsgruppe „Gedenktafel“ der Justiz-vollzugsanstalt München-Stadelheim

Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung

Medienauskünfte, Diskussionsbeiträge, wissenschaftliche Beratungstätigkeit für MedienFrank Bajohr: Interview mit der Jüdischen Allgemeinen über das Zen-trum für Holocaust-Studien: „Partner für Yad Vashem.Der Historiker Frank Bajohr über sein Ziel, Schoa-For-schung in Deutschland institutionell zu verankern“ am22. Juli.

Interview (gemeinsam mit Andreas Wirsching) mit derSüddeutschen Zeitung über das Zentrum für Holo-caust-Studien am 17. September.

Interview mit Zeitgeschichte Online: „Holocaust-For-schung in Deutschland. Eine Geschichte ohne Zu-kunft?“ (zus. mit Andrea Löw) im Oktober, veröffent-licht am 28. November.

Magnus Brechtken:Interview mit der Deutschen Welle zum 80. Jahrestagder Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und die zeit-genössischen Auswirkungen auf die polnisch-deutschenBeziehungen am 9. Januar.

Interview mit der Augsburger Allgemeinen am 16. Ja-nuar zum Thema „Machtergreifung“, erschienen am26. Januar.

Interview mit BBC Radio 4 zum Ersten Weltkrieg bzw.zum „The World Remembers project“ am 24. Januar.

Interview mit der polnischen Rzeczpospolita zum The-ma „Hitler-Devotionalien“ und deren Bedeutung am28. Januar.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerMedienauskünfte, Diskussionsbeiträge, wissenschaftliche Beratungstätigkeit für Medien

Interview mit Domradio Köln zum Thema „80 JahreMachtergreifung“ am 30. Januar.

Interview mit dem Evangelischen Pressedienst zumThema „80 Jahre Reichstagsbrand“ am 18. Februar.

Hintergrundgespräch mit ARD aktuell zum Tod von OttoBeisheim am 18. Februar.

Gespräch und Aufzeichnung für die monografischeSendung zur Scharnierzeit „Politik ist kein Schicksal“bei dctp TV mit Alexander Kluge am 23. Februar, aus-gestrahlt am 3. November.

Hintergrundgespräch mit dem BR 2 für ein Feature zumThema „Euthanasie“ am 25. Februar.

Interview mit Radio M 94,5 zum Thema „Reichstags-brand“ am 27. Februar.

Interview mit der Augsburger Allgemeinen zum Thema„30 Jahre Hitler Tagebücher“ am 22. April, erschienenam 25. April.

Interview mit der Deutschen Journalistenschule für ei-nen Radio-Beitrag über den Zusammenhang von Natio-nalbewusstsein und Wirtschaft in Deutschland am 6. Mai.

Hintergrundgespräch mit dem Bayerischen Rundfunkzur juristischen Aufarbeitung der Konzentrations- undVernichtungslager bzw. den aktuellen neuen Prozessenam 8. Mai.

Historische Beratung zum Dokumentarspielfilm „Der10242 – Mit den Kanzlern unterwegs“ für das Dampf lo -ko motivmuseum Neuenmarkt am 12. Juni.

Interview mit PiRadio über die Arbeit an der Edition von„Mein Kampf“ am 13. Juni.

Interview für ein SWR-Feature zum Thema „Novem-berpogrom/Reichskristallnacht“ am 29. Juli, gesendetam 8. November.

Interview mit dem ZDF/„heute nacht“ zur Kritik am In-halt eines an Abiturienten des Duisburger SteinbartGymnasiums verteilten Buches zur Schulhistorie am31. Juli.

Interview mit der japanischen Tageszeitung MainichiShimbun zur Weimarer Verfassung am 1. August.

Interview mit der japanischen Tageszeitung SankeiShimbun zur Selbstwahrnehmung der Deutschen vordem Hintergrund ihrer Geschichte am 2. September.

Interview mit dem Deutschlandfunk zum Thema „Ermitt -lungen gegen ehemalige KZ-Mitarbeiter“ am 3. Sep -tem ber.

Interview mit dem Österreichischen Rundfunk 1 zumThema „Attentate, Anschläge und politisch motivierteMorde“ am 6. September, gesendet am 25. September.

Interview mit Bayern 2 über den „Geist der 1950er Jahre“am 7. Oktober, gesendet am 26. Oktober.

Interview mit Catherine Featherston/CUNY GraduateSchool of Journalism am 25. Oktober.

Interview mit Focus Online zum Thema „Hitler-My-then“und „NS-Mythen“ am 30. Oktober, veröffentlichtam 27. November auf Focus Online.

Beitrag für die Nürnberger Nachrichten zur Edition von„Mein Kampf“ am 27. Dezember.

Axel Drecoll:Übertragung des Vortrags „Obersalzberg, Strategien derVergangenheitsbewältigung“ im Rahmen der Bavaristi-schen Ringvorlesung an der LMU München vom 30.Januar auf BR-alpha am 25.April.

Interview zum Thema „Die Erweiterung der Dokumen-tation Obersalzberg“ für den BR Hörfunk, Bayern 2und 5 am 18. Juli.

Interview „Urlaub beim Führer – Tourismus auf demObersalzberg“ für BR Radio Wissen am 8. November.

Interview mit Bayern 2 zum Fund der StadelheimerGuillotine im Dezember, ausgestrahlt im Januar 2014.

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Interview in der Bunkeranlage der Dokumentation Obersalzberg zur Eröffnung der Winterausstellung.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerMedienauskünfte, Diskussionsbeiträge, wissenschaftliche Beratungstätigkeit für Medien

Ute Elbracht:Interview zur IfZ-Ausstellung über Hannelore Mabryfür die Bayern-Chronik des Bayerischen Rundfunks(Bayern 2), gesendet am 10. August.

Albert A. Feiber: Interview und Beratung für Radio Bremen zum Thema„Mein Kampf und Obersalzberg“ am 10. Juli.

Mehrere Interviews zur 8. Winterausstellung „Im Total-einsatz. Zwangsarbeit der tschechischen Bevölkerungfür das ‚Dritte Reich‘“, u.a. mit dem BR (Bayernchronik,gesendet am 12. Oktober), ORF (Salzburg heute, gesen-det am 11. Oktober), Münchner Merkur vom 17. Okto -ber, Salzburger Nachrichten vom 3. Oktober.

Beratung der Sendung „Lieber guter Onkel Hitler. Dasblonde Mädel Bernile Nienau“ für die Reihe „BayernLand und Leute“, gesendet am 27. Oktober.

Beratung der Sendung „Treppenterrier – Blockwarte imNationalsozialismus“ für die Reihe „Bayern Land undLeute“, gesendet am 3. November.

Tim Geiger: Artikel „Convegno: Politica estera della Repubblica Fe-derale agli inizi degli anni 80“, in Zeitschrift „Scuola eLavoro Nr. 5-6 (Maggio-Giugno 2013), S. 6.

Christian Hartmann:Interviews zum Projekt „Hitler, Mein Kampf – eineEdition“:

Südkurier (14. Januar), Bayerischer Rundfunk (1. April),Süddeutsche Zeitung (12. April), Saarbrücker Zeitung(26. Juli), Deutschland-Radio (31. Juli), Ostsee-Zeitung(2. August) und DIE ZEIT (26. September).

Interview mit der polnischen Tageszeitung RZECZPOS-POLITA zum Thema „Deutsche Wiedergutmachung nach1945“ am 12. Februar.

Interview mit dem ZDF für das „Heute-Journal“ überden Spielfilm „Unsere Mütter, unsere Väter“ am 15. März.

Interview mit Spiegel-TV zum Thema „Hitler im ErstenWeltkrieg“ am 22. Juni.

Verschiedene Rezensionen für die Frankfurter Allgemei-ne Zeitung.

Sonja Herzl:Interview mit der Süddeutsche Zeitung „Da staunendie Ägypter“ am 22.November.

Bericht im Berchtesgadener Anzeiger über das Zeitzeu-genprojekt „Die Geschichte bin Ich“ am 12. und am 19.Januar.

Dierk Hoffmann: Interview mit der Nachrichtenagentur AFP zum Thema„Renten in der DDR“ am 28. Januar.

Interview mit der Augsburger Allgemeinen zur Diskus-sion über ein Verbot von DDR-Hoheitszeichen am 28.Mai.

Sven Keller: Interview mit dem „Spiegel“ zur Studie „Volksgemein-schaft am Ende“ am 13. September.

Interviews zum Erscheinen des Buches „Dr. Oetker undder Nationalsozialismus. Geschichte eines Familienun -ter nehmens 1933–1945“:

WDR Online (17. Oktober), Bayerischer Rundfunk/ARD,Nordwest Radio/Radio Bremen und NDR (jeweils 21.Oktober), Studiogast in der Fernsehsendung West-Art/WDR ( 12. November), Bloomberg News/New York(11. Dezember).

Klaus Lankheit:Interview mit dem Bayerischen Rundfunk zum Thema„Familienforschung“, gesendet am 23. September.

Drehbegleitung mit Archivalien für die ARD zum Thema„Mythos Wirtschaftswunder“ am 25. März.

Drehbegleitung mit Archivalien für Japan Nihon HosoKyokai (NHK) zum Thema „Wilhelm Furtwängler undJoseph Goebbels“ am 1. Juli.

Andrea Löw:Interviews zum Jahrestag des Aufstands im Warschau -er Ghetto:

ZDF/„ZDF History“ (27. Februar), Bayerischer Rundfunk(1. März), Deutschlandradio Kultur (9. April), „StimmeRusslands“ (18. April), Studiogast bei Foxnews in NewYork (am 14. Mai).

Interview mit Zeitgeschichte Online: „Holocaust-For-schung in Deutschland. Eine Geschichte ohne Zukunft?“(zus. mit Frank Bajohr) im Oktober, veröffentlicht am28. November.

Thomas Raithel:Interview mit Deutschlandfunk zum Thema „Jugendar-beitslosigkeit in den 1970er und 1980er Jahren“ am 18.Dezember.

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerMedienauskünfte, Diskussionsbeiträge, wissenschaftliche Beratungstätigkeit für Medien

Nina Riess: Zeitungsbericht im Berchtesgadener Anzeiger über dasZeitzeugenprojekt „Die Geschichte bin ich“ am 12. undam 19. Januar.

Fernsehinterview mit dem SWR für die Sendung „Ex-pedition in die Heimat“ am 19.März.

Thomas Schlemmer:Fernsehinterview mit RTL/„10 vor 11“ über MussolinisKrieg gegen die Sowjetunion 1941–1943, ausgestrahltam 3. Dezember.

Michael Schwartz:Interview mit dem Deutschlandfunk zum Thema „Stif-tung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ am 10. Juni.

Interview mit dem Journalisten Hans Hermann Kottezum „1. LSBTI-Wissenschaftskongress der Bundesstif-tung Magnus Hirschfeld“ am 31. Oktober.

Interview mit dem Neuen Deutschland zum Thema „Eth -nische ‚Säuberungen‘ in der Moderne“ am 17. Dezember.

Pascal Trees:Interview für die Deutsche Welle anlässlich der ZDF-Serie „Unsere Mütter, unsere Väter“ am 24. April.

Interview mit TVT Productions London über „Hitler,Mein Kampf – eine Edition“ am 14. November.

Roman Töppel:Fernsehinterview mit dem Mitteldeutschen Rundfunkfür die Sendung „Sachsen am Abgrund: König Frie-drich August I. und Napoleon“ aus der Dokumenta-tionsreihe „Geschichte Mitteldeutschlands“, ausgestrahltam 1. September.

Interview mit dem Kulturradio MDR FIGARO über „DieSachsen und Napoleon“, gesendet am 17. Oktober.

Interviews zum Projekt „Hitler, Mein Kampf – eineEdition“:

Die Zeit (26. September), RTL Nachtjournal (19. Dezem -ber).

Petra Weber:Autorin der Ausstellung „Diktatur und Demokratie imZeitalter der Extreme. Streiflichter auf die GeschichteEuropas im 20. Jahrhundert“ (gemeinsam mit AndreasWirsching) mit den Kooperationspartnern Bundesstif-tung Aufarbeitung und Deutschlandradio Kultur.

Hermann Wentker:Wissenschaftliche Beratung von Magma TV für diezehnteilige TV-Dokumentationsreihe „Leben in derDDR“, ausgestrahlt bei n-tv vom 3. November bis zum5. Dezember.

Andreas Wirsching:Pressekonferenz anlässlich des Empfangs des zweimil-lionsten Besuchers der Dokumentation Obersalzbergdurch Staatsminister Dr. Markus Söder am 18. Juli inder Dokumentation Obersalzberg in Berchtesgaden.

Pressekonferenz zum Start des DFG-Langzeitvorhabens„Kritische Online-Edition der Tagebücher von MichaelKardinal von Faulhaber (1911–1952)“ am 15. Oktoberim Erzbischöflichen Ordinariat des Erzbistums Münchenund Freising in München.

Interviews zum Start des Audioprojekts „Die Quellensprechen“:

Deutschlandradio Kultur/„Fazit“ (24. Januar), Bayeri-schen Fernsehen/Medienmagazin „Einblick“ (1. Februar).

Interviews zum Projekt „Hitler, Mein Kampf – eineEdition“:

Schweizer Fernsehen DRS (28. März), Focus (4. April),Interview für den israelischen Journalisten Igal Avidan(17. Juni), Bayerisches Fernsehen (11. Dezember),Deutsch landradio Kultur (11. Dezember), Bayern 2/„Ra-diowelt“ (12. Dezember), Wall Street Journal (2. De-zember), WDR Fernsehen (12. Dezember), MDR Kultur-radio (13. Dezember), Globe and Mail (16. Dezember),RTL/„Nachtjournal“ (17. Dezember), Kölner Stadt-An-zeiger (18. Dezember).

Interviews zum Erscheinen des Buches „Dr. Oetker undder Nationalsozialismus. Geschichte eines Familienun -ter nehmens 1933–1945“:

WDR Fernsehen/„Lokalzeit OWL“ (17. Oktober), Spiegelonline (18. Oktober), Deutsche Presseagentur (18. Okto -ber), radioeins/rbb Brandenburg (21. Oktober), WDR 2/WDR 5, Neue Westfälische Zeitung, Westfalen Blatt ,dpa (21. Oktober), PR report (13. November), Manager-Magazin (16. Dezember).

Interviews zum Start der Online-Edition der Tagebü-cher von Michael Kardinal von Faulhaber:

Süddeutsche Zeitung (15. Oktober), Radio M94,5 (21.Okto ber).

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Dokumentation der Tätigkeit unserer Wissenschaftlerinnen und WissenschaftlerMedienauskünfte, Diskussionsbeiträge, wissenschaftliche Beratungstätigkeit für Medien

Sonstige Interviews:

Interview über die Lehren aus dem Scheitern der Wei-marer Republik für das Projekt „Demokratie – und wie?!Fragen und Antworten aus Deutschland und derSchweiz“ der Deutschen Journalistenschule in Mün-chen in Kooperation mit der Hochschule für Technikund Wirtschaft in Chur am 31. Januar, veröffentlichtauf der Internetseite des Projekts (http://demokratie-undwie.net/).

Interview zum 80. Jahrestag des Ermächtigungsgesetzesfür die Sendung „Informationen am Morgen“ im Deutsch-landfunk am 18. März, gesendet am 22. März.

Interview für die Sendung „Kulturfragen“ im Deutsch-landradio über diverse 80. Jahrestage von der Machter-greifung bis zum Ermächtigungsgesetz sowie den Er-folg des ZDF-Dreiteilers „Unsere Mütter, unsere Väter“am 3. April, gesendet am 7. April.

Interview für die japanische Zeitung „Asahi Shimbun“über das Selbstbild der Deutschen am 26. April.

Telefoninterview für einen Beitrag des französischenJournalisten Georges Marion auf der Internetseitewww.arretsurimages.net über mögliche Gründe für dieanti-deutsche Stimmung in Frankreich bzw. Europa am16. Mai.

Interview für Sendung „IQ – Wissenschaft und For-schung“ von Bayern 2 über die Forschungspolitik derEU am 27. Mai.

Interview für einen Dokumentarfilm zum NSU-Prozessdes staatlichen türkischen Fernsehsenders TRT überden Vergleich zwischen Nationalsozialismus und heuti-gem Rechtsextremismus am 5. Juni.

Interview (gemeinsam mit Frank Bajohr) für die Süd-deutsche Zeitung über das neu gegründete Zentrum fürHolocaust-Studien am IfZ am 17. September, veröffent -licht am 25. Januar 2014.

Telefoninterview für dpa zum 90. Jahrestag des Hitler-Putsches am 30. Oktober.

Hans Woller:Interview mit dem Westdeutschen Rundfunk zum SturzMussolinis am 8. Mai.

Interview mit dem Westdeutschen Rundfunk über Ber-lusconi am 30. Juli.

Interview mit dem Mittagsecho NDR Info über Berlu-sconi am 18. November.

Jürgen Zarusky:Interview mit dem Fernsehsender Rossija Kultura überdie Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf dieNiederlage von Stalingrad am 21. Januar.

Interview mit dem russischen Fernsehsender 24 časazum gleichen Thema am 22. Januar.

Gespräch mit dem „Nouvel Observateur“ zu histori-schen Hintergründen des NSU-Prozesses am 16. April.

Gespräch mit dem Deutschlandfunk/„Kulturfragen“, zumThema „Politische Prozesse in der Bundesrepublik“ ausAnlass des NSU-Prozesses am 9. Mai.

Interview mit Bayern 2 Radio zum „Münchener Ab-kommen“ am 28. Juni.

Interview mit dem WDR Hörfunk zum „Münchener Ab-kommen“ am 9. Juli.

Interview mit der „Stimme Russlands“ über die Initiative„Letzte Chance 2“ des Simon Wiesenthal Centers am23. Juli.

Interview mit dem Kaliningrader Regionalfernsehenzur „Kristallnacht“ und zur Vergangenheitsbewältigungin Deutschland am 15. November.

Interview mit dem Münchner Merkur zur Frage zurDistanzierung von den Ehrenbürgerschaften Hitlersund Hindenburgs in Dietramszell am 16. Dezember.

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Gremien und PersonalStiftungsrat / Wissenschaftlicher Beirat

Stiftungsrat

• Bund: Ministerialrätin Dr. Angelika Willms-Herget,Stellv.: Dr. Martin Schulte (BMBF); Ministerial -dirigentin Dagmar Rothacher, Stellv.: Ministerialrätin Pia Kager (BMI); Vortragender Legionsrat I. Kl. Dr. Ludwig Biewer,Stellv.: Vortragender Legationsrat Dr. JohannesFrhr. von Boeselager (AA)

• Bayern: Ministerialdirektor Dr. Adalbert Weiß,Stellv.: Ministerialrat Dr. Georg Brun

• Baden-Württemberg: Ministerialrat Dr. Helmut Messer, Stellv.: Martina Ritter

• Brandenburg: Ministerialrat Harald Topel, Stellv.: vakant

• Hessen: Ministerialrätin Dr. Ulrike Mattig, Stellv.: vakant

• Niedersachsen (bis Oktober 2013): Ministerialrat Dr. Axel Kollatschny, Stellv.: vakant

• Nordrhein-Westfalen: Ministerialdirigentin Dr. Beate Wieland, Stellv.: Referatsleiterin Anette Baron

• Sachsen: Ministerialrat Joachim Linek, Stellv.: vakant

• Schleswig-Holstein (ab Dezember 2013): Ministerialdirigentin Dr. Heide Ahrens, Stellv.: vakant

• Wissenschaftlicher Beirat des IfZ: Prof. Dr. Joachim Scholtyseck, Stellv.: Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix

Vorsitzender: Ministerialdirektor Dr. Adalbert Weiß

Stellvertretende Vorsitzende: Ministerialrätin Dr. Angelika Willms-Herget

Der Stiftungsrat tagte am 8. März und 25. Oktober.

Wissenschaftlicher Beirat

• Prof. Dr. Elizabeth Harvey• Prof. Dr. Günther Heydemann• Dr. Michael Hollmann• Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll• Dr. Margit Ksoll-Marcon• Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix• Prof. Dr. Dietmar Neutatz• Prof. Dr. Werner Plumpe• Prof. Dr. Cornelia Rauh• Prof. Dr. Andreas Rödder• Prof. Dr. Alan E. Steinweis• Prof. Dr. Joachim Scholtyseck• Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze• Prof. Dr. Michael Wildt

Vorsitzender:Prof. Dr. Joachim Scholtyseck

Stellvertretende Vorsitzende:Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix

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JAHRESBERICHT

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Der Wissenschaftliche Beirat bei seiner Jahressitzung.

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Gremien und PersonalEngagement in der Leibniz-Gemeinschaft

Beiratsausschuss:Prof. Dr. Joachim Scholtyseck (Vorsitzender)Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix (Stellvertretende Vorsitzende)Prof. Dr. Frank-Lothar KrollProf. Dr. Margit Szöllösi-Janze

Die Jahressitzung des Beirats fand am 28. Februar/1. März statt. Der Beiratsausschuss tagte am 28. Februarund am 16. Oktober.

Engagement in der Leibniz-Gemeinschaft

Das Institut für Zeitgeschichte war im Jahr 2013 invielfältiger Weise als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaftengagiert. Neben der Teilnahme an den Sitzungen derSektion A (im Mai in Marburg, im Oktober in Kiel) undder Jahresversammlung (im November in Berlin), beider sich das IfZ auch mit einem Infostand im Foyer derBayerischen Landesvertretung präsentierte, referierteInstitutsdirektor Andreas Wirsching im Rahmen der öf-fentlichen Vortragsreihe „Leibniz-Lektionen“ in derUrania Berlin. Der stellvertretende Direktor MagnusBrechtken beteiligte sich an einer gemeinsamen Dis -kussionsreihe der Leibniz-Gemeinschaft mit dem Senderrbb Brandenburg. Ebenso standen vier Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler als Gesprächspartner fürBundestagsabgeordnete im Rahmen des Programms„Leibniz im Bundestag“ zur Verfügung.

Im März veranstaltete das IfZ in Zusammenarbeitmit dem Brüsseler Büro der Leibniz-Gemeinschaft eineöffentliche Podiumsdiskussion zur „Entwicklung derEuropäischen Wissensgesellschaft“, an der hochkarätige

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutsch -land, Frankreich, Großbritannien, Österreich und Polensowie Mitarbeiter der Europäischen Kommission teil-nahmen. Darüber hinaus unterstützt das Institut eineReihe von Initiativen, um Kooperationen zwischen derLeibniz-Gemeinschaft und der Polnischen Akademieder Wissenschaften (PAN) zu entwickeln. Nach einemersten Treffen in Wierzba im September 2012 folgte imSeptember 2013 eine Kooperationstagung Leibniz-PANin Berlin. Beteiligt ist das Institut für Zeitgeschichteauch am Leibniz-Forschungsverbund „Historische Au-thentizität“. Im Berichtsjahr hat das IfZ hierfür feder-führend eine internationale wissenschaftliche Konferenzvorbereitet, die Ende 2014 unter dem Titel „Authentizitätund Opferidentität in der Geschichtskultur. Konstruktion,Erfahrungsgeschichte und Erinnerungskultur von ‚Opfer -gruppen‘ des Zweiten Weltkrieges im internationalenVergleich“ in Berlin statt finden wird.

Neben diesem forschungsorientierten Engagementsind zahlreiche Aktivitäten der Zusammenarbeit aufdem Gebiet der Forschungsinfrastruktur zu nennen.Der Bibliotheksleiter arbeitet mit im Leibniz-Arbeits-kreis Bibliotheken und Informationseinrichtungen so-wie im Arbeitskreis Open Access. Der Archivleiter istim Arbeitskreis der Archive der Leibniz Gemeinschaftaktiv, die Pressesprecherin des Instituts ist Mitglied desArbeitskreises Presse. Auch die Mitglieder des Betriebs-rats setzen sich regelmäßig im Rahmen des Leibniz-Verbundes ein. Auf Anregung des IfZ trafen sich im Juni2013 die Münchner Betriebs- bzw. Personalräte undGleichstellungsbeauftragten im ifo-Institut. Gemeinsa-mes Ziel ihrer Initiative ist die Konstituierung einesMünchner Netzwerkes der Leibniz-Personalvertretun-gen, als dessen erste gemeinsame Aktivität die Einfüh-rung von Jobtickets angestrebt wird.

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Gemeinsam mit dem Brüsseler Büro der Leibniz-Gemeinschaft veranstaltete das IfZ eine internationale Expertendiskussion zur „Europäischen Wissensgesellschaft“

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Gremien und PersonalMitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts

Institutsleitung

Direktor: Prof. Dr. Andreas Wirsching Stellvertretender Direktor: PD Dr. Magnus Brechtken Referentin des Direktors: PD Dr. Elke Seefried

Sekretariat: Annette Wöhrmann (Prof. Wirsching), Petra Bamberg (PD Dr. Brechtken),Kerstin Ackermann M. A., Renate Naeve-Hoffmann

VerwaltungLeiterin: Ingrid Morgen

Hildegard Maisinger, Ursula Schinck, Elke Schindler,Karin Walraven, Karl Zacher, Therese Zwickl

EDV: Andreas Nagel M. A., Willy Zirm Dipl.-Inf.(Freier Mitarbeiter)

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:Petra Arlt, Georg Maisinger

Öffentlichkeitsarbeit und KommunikationSimone Paulmichl M. A.

Wissenschaftliche Hilfskraft:Kristina Milz M. A. (bis 31.8.2013), Laura Lademann M. A. (ab 1.10.2013)

Forschungsabteilung MünchenWissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:Agnes Bresselau von Bressensdorf M. A., Dr. AnnemoneChristians, Dr. Philipp Gahn, Dr. Bernhard Gotto, Carlos A. Haas M. A., Dr. Christian Hartmann, Dr. Tobias Hof, PD Dr. Johannes Hürter (AbteilungsleiterZeitgeschichte vor 1945), Dr. Sven Keller, EkaterinaMakhotina M. A., Dr. Eva Oberloskamp, Christian Packheiser M. A., PD Dr. Edith Raim, Prof. Dr. ThomasRaithel, Jörn Retterath M. A., Verena Sattler Dipl. sc.pol. Univ., Sonja Schilcher M. A., PD Dr. ThomasSchlemmer, PD Dr. Elke Seefried, Dr. Martina Steber,Dr. Roman Töppel, Dr. Pascal Trees, Anna Ullrich M.A., Dr. des. Sebastian Voigt, Dr. Peer Oliver Volkmann,Thomas Vordermayer M. A., Dr. Yuliya von Saal, Dr. Petra Weber, Dr. Hans Woller (Chefredakteur derVierteljahrshefte für Zeitgeschichte), Dr. Jürgen Zarusky

Redaktionsassistenzen:Cathleen Beck (beurlaubt), Renate Bihl, Angelika Reizle M. A., Barbara Schäffler M. A.

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte:Sybille Benker, Josephine Eberhardt, Sören Eden, Vitalij Fastovskij M. A., Sandra Fürgut M. A., Dr. h. c. Hermann Graml, Anna Greithanner, Elisabeth Heistinger, Björn Höfer, Arne Holverscheid, Anne-Kristin Hübner B. A., Jakob Illner, ClemensKrauss, Dominik Krötz, Frederik Laub, Kathrin LiakovM. A., Justus Lindl, Bernhard Lück M. A., Ronja Menzel, Malte Müller B. A., Linus Rapp, Nadine Recktenwald, Maike Sauermann B. A., Gil Shohat,Matthias Täger, Laura Treml, Dorothea Wohlfarth

ArchivLeiter: Dr. Klaus A. Lankheit

Ute Elbracht M. A., Michaela Hartwig, Alexander Markus Klotz M. A., Petra Mörtl M. A., MechthildNeumüller, Martina Seewald-Mooser Dipl.-Bibl., Heike Musculus, Jeannette Strixner, Idriss Talebi

Sekretariat: Manuela Ostermeier

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte:Michael Bertram B. A., Maximilian Buschmann M. A.,Christian Fries, Felix Lieb, Dr. Isabel Pantenburg-Lank-heit, Christian Petrzik, Martine Popp M. A., DietmarSchönfeld M. A., Dipl.-Archivar (FH)

BibliothekLeiter: Dr. Daniel SchlöglStellv. Leiterin: Caroline Lamey-Utku Dipl.-Bibl.

Matthias Krebs B. A., Ilse Schreiner, Martina Schürmann, Hedwig Straub-Woller Dipl.-Bibl., Michael G. Volk Dipl.-Bibl.

Sekretariat: Alexandra Marohn

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte:Christopher Buchheit B. A., Leonhard Birnbacher M. A., Stefanie Schwanzer

Dokumentation ObersalzbergLeiter: Dr. Axel DrecollKurator: Albert A. Feiber M. A.

Bildungsreferat: Mag. Sonja-Maria Herzl, Mag. Nina Riess

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Gremien und PersonalMitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts

Büroleitung: Anja Deutsch M. A., Sora Young Stöckl Dipl.-Museologin (FH)

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte:Margaretha Bauer M. A., David-Pierce Brill, CarolineRieger, Korbinian Engelmann

Zentrum für Holocaust-StudienLeiter: PD Dr. Frank BajohrStellv. Leiterin: Dr. Andrea Löw

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte:Giles Wesley Bennett M. A., Dominik Esegovic, Dominique Hipp M. A., Konrad Meinl, Anna-Raphaela Schmitz M. A., Franziska Walter

Forschungsabteilung Berlin Leiter: Prof. Dr. Hermann Wentker

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:Dr. Michael Buddrus, Dr. Jan Foitzik, PD Dr. DierkHoffmann, Dr. Ingo Loose, Dr. Andreas Malycha, PD Dr. Elke Scherstjanoi, Prof. Dr. Michael Schwartz

Sekretariat: Ute Eichhorn,Manuela Starosta, Gabriele Tschacher

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte:Anna Becker M. A, Felicitas Claus B. A., Florian Danecke, Arnd Elsner B. A., Judith Gasch B. A., Sylvia Nagel M. A, Katharina Sipple B. A., Patrick Spieseke, Stefanie Wolter M. A.

Abteilung Auswärtiges AmtLeiterin: Dr. Ilse Dorothee Pautsch

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:Dr. Heike Amos, Dr. Christoph Franzen, Dr. Tim Geiger, Dr. Mechthild Lindemann, Dr. Matthias Peter,Dr. Michael Ploetz, Dr. Tim Szatkowski, Dr. DanielaTaschler

Sekretariat: Jutta Bernlöhr

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte:Sophie Lange B. A., Anna May B. A., Kathrin MeißnerB. A., Philipp Schulte B. A., Felix Wander B. A., Patrick Wittstock B. A.

Praktikantinnen und Praktikanten

Im Berichtsjahr haben 38 Studentinnen und Studentenein Praktikum im Institut für Zeitgeschichte (in Münchenoder Berlin) absolviert.

Die Praktikanten kamen von der Universität Augs-burg (2); von der Freien Universität Berlin (3); von derHumboldt-Universität Berlin (1); von der UniversitätBudapest/UNGARN (1); vom Connecticut College /USA(1); von der Columbia University and London Schoolof Economics/ENGLAND (1); von der TU Darmstadt (1);von der Europa-Universität Viadrina (1); von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau (1); von derFernuniversität Hagen (1); von der Universität Ham-burg (1); von der Katholischen Universität Eichstätt-lngolstadt (1); von der Hochschule Rhein-Main Wies-baden (1); von der Universität Leipzig (1); von derUniversität Mannheim (1); von der Ludwig-Maximili-ans-Universität München (9); von der Universität derBundeswehr München (2); von der Universität Passau(1); von der Universitätsbibliothek Passau (2); von derUniversität Potsdam (2); von der Fachhochschule Pots-dam (1); von der Universität Salzburg/ÖSTERREICH(1); von der Universität Sorbonne Paris IV/FRANK-REICH (1) sowie ein Schülerpraktikant vom Maximilians -gymnasium München.

Neue Mitarbeiterinnen und MitarbeiterIm März wurde Kerstin Ackermannzur Unterstützung im Sekretariatvon Institutsdirektor Andreas Wir -sching eingestellt. Sie bearbeitetvor allem die umfangreiche Ablagedes Direktionssekretariats. KerstinAckermann ist gelernte Buchhänd -lerin, studierte Germanistin undBuchwissenschaftlerin und betreutehrenamtlich Migrantenfamiliendurch Integrations- und Sprach-förderung.

Petra Arlt arbeitet seit dem 1. Junimit 10 Wochenstunden in der Perso -nalabteilung. Sie ist zuständig fürUrlaubs- und Krankheitsmeldun-gen, die Praktikantenverwaltungsowie allgemeine Tätigkeiten. DieMutter von vier Kindern war bis-lang im kaufmännischen Bereichin einem Bauunternehmen, imWohn stift Augustinum und einerPatentanwaltskanzlei beschäftigtund hat zweimal für längere Zeitin den USA gelebt.

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Kerstin Ackermann

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Gremien und PersonalNeue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Seit 1. August leitet Frank Bajohrdas neue Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitge-schichte. Er wuchs im Ruhrgebietauf und studierte Geschichtswis-senschaft, Sozialwissenschaftenund Pädagogik an der UniversitätEssen. 1989 wechselte er nachHamburg, wo er mehr als zweiJahrzehnte als wissenschaftlicherMitarbeiter an der Forschungsstel-le für Zeitgeschichte tätig war und

als Privatdozent an der Universität Hamburg lehrte.Gleichzeitig arbeitete er längere Zeit als Research Fellowam International Institute for Holocaust Research in YadVashem/Jerusalem und am Center for Advanced Holo-caust Studies am US Holocaust Memorial Museum inWashington. Frank Bajohr hat vor allem zur Geschichtedes Holocaust und des Nationalsozialismus publiziert,aber auch zur Geschichte der Bundesrepublik und man-cher entlegener Subdisziplinen wie Tourismus ge schich teund Fußballgeschichte.

Seit Anfang Februar unterstütztPetra Bamberg im Direktionssek -re tariat vormittags den Stellvertre -tenden Direktor und kümmert sichum alle anfallenden Sekretariats-aufgaben. Die ausgebildete Hotel-fachfrau arbeitete zunächst etwazehn Jahre in ihrem erlernten Be-ruf, überwiegend am Hotelemp-fang und im Direktionssekretariat.Später wechselte sie als Sekretärinzu einem Rückversicherer und warin dieser Funktion auch einige Jah-re in der Energiewirtschaft tätig.

Annemone Christians ist seit Julials wissenschaftliche Mitarbeiterinim Projekt „Das Private im Natio-nalsozialismus“ tätig. Sie hat inMünchen und Barcelona Neuereund Neueste Geschichte, Alte Ge-schichte und Kommunikationswis -senschaft studiert. 2012 wurde siein München mit der Arbeit „Amts-gewalt und Volksgesundheit. Dasöffentliche Gesundheitswesen imnationalsozialistischen München“

promoviert. Danach war sie als Kuratorin der Ausstellung„Rassenhygiene und Terror-Justiz. Die Potsdamer Lin-denstraße im Nationalsozialismus“ am ZZF Potsdam as-soziiert.

Christoph Franzen ist seit 15. Juliwissenschaftlicher Mitarbeiter inder IfZ-Abteilung im AuswärtigenAmt. Er vertritt Tim Geiger bei derEdition der Akten zur AuswärtigenPolitik der Bundesrepublik Deutsch-land. Nach seiner Promotion über„Zivilisation und Konflikt. Die Mac -donald-Affäre und das britisch-preußische Verhältnis zur Zeit derNeuen Ära (1860–1861)“ war er u.a.Wissenschaftlicher Koordinator desForschungskollegs „Wissenskultur und gesellschaft li cherWandel“ in Frankfurt am Main und hat zuletzt nebenseiner Lehrtätigkeit an der Frankfurter Goethe-Univer-sität unter dem Titel „Der Kaiser und sein Forscher“den Briefwechsel zwischen dem Ethnologen Leo Frobe-nius und dem ehemaligen Monarchen Wilhelm II. ediert.

Mit dem Start der Edition der Faul-haber-Tagebücher am 1. Oktoberhat Philipp Gahn seine Arbeit alswissenschaftlicher Mitarbeiter auf-genommen. Zuvor hat er sechzehnJahre lang die Bibliothek der Philo -sophisch-Theologischen Hochschu -le in Benediktbeuern geleitet. Dortstudierte er auch von 1989 bis1993 Katholische Theologie. Von1993 bis 1996 absolvierte er dieBibliotheksschule an der Bayeri-schen Staatsbibliothek und der UB Augsburg. Seit seinerliturgiewissenschaftlichen Promotion, die er im Jahr2006 mit einer Arbeit über die Gebetbücher JohannMichael Sailers abschloss, bildet die katholische Fröm-migkeitsgeschichte der letzten 300 Jahre seinen For-schungsschwerpunkt.

Carlos A. Haas ist seit Juli wissen-schaftlicher Mitarbeiter im For-schungsprojekt „Das Private imNationalsozialismus“. Sein Magi-sterstudium der Musikwissenschaftund der Mittleren und NeuerenGeschichte in Heidelberg und Romschloss er 2011 ab. Danach arbeite-te er als wissenschaftlicher Mitar-beiter am Historischen Seminarder Universität Heidelberg, wo ersich mit der Geschichte der NS-Or-

densburgen befasste. In seinem Dissertationsprojektuntersucht er „Das Private im Ghetto“.

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Petra Bamberg

Annemone Christians

Christoph Franzen

Carlos A. Haas

Philipp Gahn

Frank Bajohr

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Gremien und PersonalNeue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Seit Mitte September unterstütztEkaterina Makhotina die Redak-tion des Jahrbuchs „Mitteilungender Gemeinsamen Kommission fürdie Erforschung der jüngeren Ge-schichte der deutsch-russischen Be-ziehungen“, das die Arbeit derdeutsch-russischen Historiker-kommission dokumentiert. In die-ser Funktion vertritt sie Yuliyavon Saal in der Elternzeit. Ekateri-na Makhotina hat an der LMUMünchen ein Studium der Fächer Osteuropäische Ge-schichte und Politikwissenschaft absolviert und ist seit2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilungfür Geschichte Osteuropas der LMU München. Zur Zeitschließt sie ihr Promotionsprojekt über die Erinne-rungskultur an den Zweiten Weltkrieg in Litauen ab.

Seit Juli ist Christian Packheiserwissenschaftlicher Mit arbeiter imProjekt „Das Private im Nationalso-zialismus“. Er hat an der Univer-sität Augsburg ein Studium derFächer Neuere und Neueste Ge-schichte, Geschichte der FrühenNeuzeit und Politikwissenschaf-ten absolviert. In seiner Magister-arbeit beschäftigte er sich mit der„Wahrnehmung des Zweiten Welt-krieges durch die deutsche Bevöl-

kerung – Eine quellenbasierte Analyse von Kriegsdeu-tungen durch die Bevölkerung im Spannungsfeldzwischen offizieller Nachrichtengebung und inoffiziel-len Informationsmöglichkeiten“. Im Anschluss daranarbeitete Christian Pack hei ser als Journalist undschloss ein Tageszeitungsvolontariat bei der Augsbur-ger Allgemeinen Zeitung ab. In seinem aktuellen For-schungsprojekt bearbeitet er das Thema „Heimaturlaub– Soldaten zwischen Front, Familie und NS-Regime“.

Seit Mai bearbeitet Dietmar Schön -feld im Archiv des IfZ den Nach-lass der Historikers und Schriftstel-lers Werner Viktor Maser (1922–2007). Dietmar Schönfeld hat inMainz den MagisterstudiengangBuchwissenschaft mit den Neben-fächern Alte Geschichte und Kul-turanthropologie absolviert. Bis-herige berufliche Stationen warendas Gutenberg Museum Mainz, dasKulturamt der Landeshauptstadt

Mainz, die Hessische Kulturstiftung Wiesbaden und dieHypovereinsbank München (NS-Erschließungsprojekt).Nebenberuflich hat Dietmar Schönfeld ein postgraduales

Fernstudium an der Fachhochschule Potsdam zum Di-plom-Archivar abgeschlossen. Eines seiner Schwerpunkt -themen ist die NS-Zeit.

Martina Steber ist seit Oktoberwissenschaftliche Mitarbeiterin amInstitut für Zeitgeschichte. Sie ar-beitet an ihrem Habilitationspro-jekt „Politische Sprachen des Kon-servativen in Großbritannien undder Bundesrepublik Deutschland inden 1960er und 1970er Jahren“,das kurz vor dem Abschluss steht.2007 wurde sie an der UniversitätAugsburg promoviert, war 2006bis 2007 an der Universität Eich-stätt-Ingolstadt angesiedelt, um von dort aus für fünfJahre ans Deutsche Historische Institut London zuwechseln. 2012 war sie zunächst Stipendiatin der Max-Weber-Stiftung an der LMU München, dann 2012/13des Historischen Kollegs. Ihre Forschungsschwerpunkteliegen in der deutschen und britischen Geschichte desPolitischen, der Geschichte des Nationalsozialismus so-wie der modernen Regionalgeschichte.

Seit 1. April ist Sebastian Voigt alswissenschaftlicher Mitarbeiter imInstitut tätig. Er studierte Geschich-te, Philosophie, Deutsch und Päda-gogik. 2012 schloss er seine Pro-motion an der Universität Leipzigab. Von 2003 bis 2012 war er amSimon-Dubnow-Institut für jüdi-sche Geschichte und Kultur tätig.Momentan entwickelt er ein Pro-jekt zum Umgang der westdeut-schen Gewerkschaften mit der Krise

der 1970er Jahre und kümmert sich um die Akquise vonDrittmitteln im Rahmen des EU-Förderprogramms Ho-rizon 2020. Darüber hinaus ist er Lehrbeauftragter imHistorischen Seminar der Universität Leipzig.

Seit 1. Oktober ist Peer Oliver Volk-mann als wissenschaftlicher Mitar -beiter für das DFG-Langfristprojekt„Historisch-kritische Online-Editionder Besuchertagebücher von Mi-chael Kardinal von Faulhaber“ tätig.Er hat an der Universität AugsburgRechtswissenschaften und Neuereund Neueste Geschichte mit denNebenfächern AußereuropäischeGeschichte und Staats- und Völker -recht studiert und wurde 2004 mitseiner Dissertation „Heinrich Brüning im amerikani-schen Exil: Nationalist ohne Heimat. Eine politische

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Christian Packheiser

Dietmar Schönfeld

Ekaterina Makhotina

Martina Steber

Sebastian Voigt

Peer Oliver Volkmann

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Gremien und PersonalHabilitationen und Promotionen

Teilbiographie“ promoviert. Von 2009 bis 2012 war erals Bearbeiter des DFG-Projekts „Historisch-kritischeNeuedition der Memoiren Heinrich Brünings“, die vor-aussichtlich 2015 erscheinen wird, an der UniversitätAugsburg und der LMU München beschäftigt.

Habilitationen und Promotionen

Elke Seefried hat sich im Som-mersemester 2013 an der Lud-wig-Max imilians-UniversitätMünchen habilitiert. Ihre Habi-litationsschrift über „Zukünfte.Zukunftsforschung und Exper-tise in den 1960er und 1970erJahren“ wird 2015 beim Insti-tut für Zeitgeschichte veröf-fentlicht.

Jörn Retterath wurde am 2. Julimit seinem Werk „‚Volk‘ im Über-gang vom Kaiserreich zur Weima-rer Republik. Pluralistisches undholistisches Denken im Spektrumder politischen Mitte 1917–1924“an der Ludwig-Maximilians-Uni-versität München promoviert.

Thomas Vordermayer wurde am 6.November mit seinem Werk „Bil-dungsbürgertum und völkischeIdeologie. Konstitution und gesell-schaftliche Tiefenwirkung einesNetz werks völkischer Autoren zwi-schen dem Ersten Weltkrieg undder frühen Bundesrepublik“ anUniversität Augsburg promoviert.

Ausgezeichnet

Der frühere Stellvertretende Di-rektor Udo Wengst hat dasBun desverdienstkreuz erhalten.Von 1992 bis 2012 hatte der His -toriker am Institut für Zeitge-schichte gewirkt und seit 1996auch als Honorarprofessor ander Universität Regensburg ge-lehrt. Udo Wengst engagiertesich in zahlreichen öffentli chenAufgaben und Gremien, so inder Leibniz Gemeinschaft, aberauch im Expertengremium derBundesregierung für die Ge-denkstättenförderung, in demer seit 2008 den Vorsitz führte.

Ausgeschieden

Im September trat mit Jan Foitzik der dienstältesteWissenschaftler der Abteilung Berlin in den Ruhestand.Er gehörte dem Team seit der Gründung im Jahr 1994an, war aber schon von 1975 bis 1977 für das IfZ tätig.Seinerzeit arbeitete Foitzik am Handbuch der deutsch-sprachigen Emigration mit. Zwischenzeitlich wirkte ereinige Jahre am Arbeitsbereich Geschichte und Politikder DDR am Institut für Sozialwissenschaften der Uni-versität Mannheim, bevor er ans IfZ zurückkehrte. JanFoitzik ist mit seinen profunden Sprachkenntnissen inRussisch, Tschechisch und Polnisch ein ausgewiesenerKenner und Spezialist auf mehren Forschungsgebieten.Die Entwicklung linker politischer Kleinorganisationenim Widerstand zwischen 1933 und 1945 beschäftigenihn ebenso wie die Geschichte des Exils in diesen Jah-ren; sein Interesse gilt darüber hinaus der Geschichte

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JAHRESBERICHT

2013

Jörn Retterath

Thomas Vordermayer

Udo Wengst

Jan Foitzik

Elke Seefried

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Gremien und PersonalAusgeschieden

Ostmitteleuropas nach 1945, dabei insbesondere denGeheimdiensten. Einen exzellenten Ruf hat sich Foitzikzudem als Spezialist für die Geschichte der SowjetischenMilitäradministration in Deutschland (SMAD) erworben.Obwohl er nun offiziell im Ruhestand ist, hat FoitzikAnfang 2014 einen frischen Band über „SowjetischeKommandanturen und deutsche Verwaltung“ abge-schlossen, der im Laufe des Jahres erscheinen wird.Foitziks Detailkenntnisse sind legendär und wir sindzuversichtlich, von seinem Wissen auch zukünftig zuprofitieren.

Jörn Retterath schied zum 31. De-zember aus dem IfZ aus. Seit dem1. Februar 2010 arbeitete er alsWissenschaftlicher Mitarbeiter iminterdisziplinären Verbundprojekt„Demokratiegeschichte des 20. Jahr -hunderts als Zäsurgeschichte. DasBeispiel der frühen Weimarer Re-publik“, das vom IfZ zusammen mitdem Institut für Deutsche Sprachein Mannheim und dem Herder Ins -ti tut in Marburg durchgeführt wur-

de. Seine Dissertation zum Thema „‚Volk‘ im Übergangvom Kaiserreich zur Weimarer Republik. Pluralisti-sches und holistisches Denken im Spektrum der politi-schen Mitte 1917–1924“, die er im Rahmen des Pro-jekts verfasst hat, wird voraussichtlich 2014 in einerIfZ-Reihe erscheinen. Seit April 2013 war Jörn Rette-rath im IfZ als Assistent der Direktion beschäftigt undhat nun eine Stelle in der Redaktion „Geschichte“ desStark-Verlags angetreten.

Verwaltung

Die Verwaltung besteht neben ihrer Leiterin Ingrid Morgenaus vier Mitarbeiterinnen in den Bereichen Haushalts-und Rechnungswesen, Kosten- und Leistungsrechnung,Anlagenbuchhaltung, Personal und Drittmittel (mit EU-gefördertem Programm) sowie einer umfangreichenHausbewirtschaftung. Zwei Mitarbeiter im IT-Bereich,eine Mitarbeiterin am Empfang und ein Hausmeistervervollständigen das Team. Dieser betreut komplexetechnische Anlagen, u. a. die Veranstaltungs- und Me-dien- sowie Kälte- und Wärmetechnik.

Das Institutsgebäude in München mit einer Grund-fläche von 5.628 m² zuzüglich Grün- und Gartenanlagenwurde 1972 erbaut, 1989 wurde ein Anbau erstellt. JedesJahr sind umfangreiche Reparaturarbeiten am Gebäudenotwendig, dies geschieht in Absprache mit dem Staat-lichen Bauamt München.

Die Verwaltung betreut neben der Abteilung in Mün-chen auch die beiden Abteilungen des IfZ in Berlin.1999 kam zudem auf dem Obersalzberg bei Berchtes-gaden die Dokumentation Obersalzberg dazu. Für dasneu eingerichtete Zentrum für Holocaust-Studien wur-den im Sommer 2013 externe Büroräume in der Nach-barschaft des Münchner Stammhauses angemietet. Eben-falls außerhalb des IfZ-Hauptgebäudes wurden 2013 dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Faulhaber“-Edi-tion untergebracht. Insgesamt arbeiteten im Jahr 2013ca. 110 Wissenschaftler/innen, Doktoranden/innen undnichtwissenschaftliche Beschäftigte sowie ca. 60 wis-senschaftliche, studentische und sonstige Hilfskräfteam Institut.

Der Haushalt des IfZ besteht aus Zuschüssen des Bun-des, der Länder, aus Eigeneinnahmen und Drittmitteln.Die Bewirtschaftung erfolgt auf der Grundlage einesProgrammbudgets. Das Haushaltsvolumen betrug 2013insgesamt 8.829.000 Euro. In diesem Betrag sind u. a.Investitionen in Höhe von 316.000 Euro, Drittmittel von2.424.000 Euro und die DFG-Abgabe von 135.900 Euroenthalten.

Im Berichtsjahr sind die Anforderungen im Bereich derVerwaltung weiter gestiegen:

• Für einen bundeseinheitlichen Kontenrahmen wurdedie doppelte Buchhaltung als neuer Rechnungsstileingeführt. Die Doppik tritt an die Stelle der bisherverwendeten Kameralistik. Gleichzeitig wurde einneues Buchungsprogramm eingeführt.

• Anlässlich der Einführung der doppelten Buchhal-tung wurde das Berichtswesen für das Controllingangepasst.

• Durch die Anzahl der eingeworbenen Drittmittel-projekte wurde eine Vielzahl von Neueinstellungenim Personalbereich erforderlich und zog ein erhöhtesBuchungs-und Abrechnungsaufkommen nach sich.

• Umsetzung neuer Bestimmungen im Tarif- und Arbeitsrecht.

• Neue Lösungen für die beengte Raumsituation zufinden, stellte die Verwaltung angesichts desWachstumskurses des Instituts im Berichtszeitraumimmer wieder vor große Herausforderungen. Durchden Umbau der bisherigen Hausmeisterwohnung inBüroräume kann Raum für bis zu 10 Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter geschaffen werden.

Als moderne Verwaltung möchten wir uns nicht mit demErreichten zufriedengeben. Unser Ziel ist eine ständigeWeiterentwicklung und die weitere Verbesserung desArbeitsumfeldes. Die Aufgaben sollen wirtschaftlich,effizient und mit hoher Planungs- und Umsetzungs-kompetenz erfüllt werden. Dabei ist uns eine enge Zu-sammenarbeit mit der Institutsleitung, der Personalver-tretung und der Gleichstellungsbeauftragten besonderswichtig.

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Jörn Retterath

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Innere Organisation und FinanzenVerwaltung

EDV und Internet

1. Netzwerk

Das Netzwerk des Instituts für Zeitgeschichte wurde imBerichtsjahr um zwei Standorte erweitert und umfasstgegenwärtig fünf Standorte mit insgesamt 189 Clientsund 18 Server (Stand: Dezember 2013). Im Rechenzen-trum in München befinden sich die zentralen Server,deren Dienste auch von allen Standorten aus nutzbarsind. Die Server werden unter den Betriebssystemen Li-nux und Windows betrieben. Zunehmend werden vir-tualisierte Server (VM-Ware) im Netz eingesetzt.

2. EDV-Kommission, SystemadministrationGrundlegende Planungen werden in der EDV-Kommis-sion beraten. Diese besteht aus Vertretern des Archivs(Klaus A. Lankheit), der Bibliothek (Daniel Schlögl), derForschungsabteilung (Jürgen Zarusky), der Verwaltung(Ingrid Morgen), der Institutsleitung (Magnus Brechtken)und einem Vertreter des Betriebsrates (Thomas Schlem-mer).

Die allgemeinen Aufgaben der Systemadministrationgliedern sich in mehrere Kernbereiche:

• Den ersten Kernbereich bildet die Bereitstellung,Wartung und der Ausbau einer modernen IT-Infra-struktur, die die Anforderungen der verschiedenenAbteilungen und der Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter des Instituts erfüllen kann. Hierzu gehörendie Bereiche der Hardwarepflege (Reparaturen, Abwicklung von Garantiefällen, Austausch), derServerbetreuung (Wartung, Updates, Sicherheit),der Datenbankpflege (Faust, MySQL, MS-SQL), der zentralen Datensicherung/Langzeitarchivierungund der Softwareentwicklung bzw. Programmierung.

• Der zweite Kernbereich besteht aus der Betreuungder verschiedenen Onlineaktivitäten des IfZ. In diesenBereich fallen die verschiedenen Digitalisierungs-projekte von Archiv, Bibliothek und der Redaktionder Vierteljahrshefte, die Homepage (redaktionelleAufgaben) und Onlinedatenbanken (Programmie-rung, Pflege).

• Der dritte Kernbereich ist die Anwenderbetreuung(Problembewältigung, Hilfestellung, Softwarebera-tung und -aktualisierung sowie die Mitarbeiter -schulung) an den Standorten.

• Der vierte Kernbereich umfasst die strategische IT-Pla nung des IfZ. Hierzu gehören die Budgetver-waltung, Bestellung und Einkauf von Hard- undSoftware, Lizenzverwaltung, Prüfung neuer Programme sowie die Außenvertretung des Instituts in IT-Angelegenheiten.

Institut für Zeitgeschichte–

JAHRESBERICHT

2013

Entwicklung der Hardwareausstattung 2005–2013 (München, Berlin, Zentrum für Holocaust-Studien, Dokumentation Obersalzberg, Edition „Faulhaber“)

Drucker

Server

Clients

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Innere Organisation und FinanzenBetriebsrat

Der Betriebsrat der Abteilung München des Instituts fürZeitgeschichte bestand während des Berichtsjahrs ausfolgenden Mitgliedern: Caroline Lamey-Utku (Vorsit-zende), Ute Elbracht und Thomas Schlemmer (Stellver-tretende Vorsitzende), Michaela Hartwig und ThomasRaithel. Ersatzmitglied war Karin Walraven. Betriebs-versammlungen fanden in regelmäßigen Abständenstatt. Ebenso regelmäßig kam es zu Gesprächen des Be-triebsrats mit der Institutsleitung. Der Betriebsrat ist inBewerbungsverfahren nach den Bestimmungen des Be-triebsverfassungsgesetzes eingebunden.

Für den 1. Oktober organisierte der Betriebsrat einenBetriebsausflug in den Nymphenburger Schlosspark.Caroline Lamey-Utku und Ute Elbracht nahmen vom25. bis zum 27. September an der Schulung der Be-triebs- und Personalräte der Leibniz-Gemeinschaft inGera teil.

Als Betriebsobmann in der Abteilung des Instituts fürZeitgeschichte im Auswärtigen Amt in Berlin fungierteTim Geiger, Mechthild Lindemann als seine Stellvertre-terin. Der Betriebsrat in der Forschungsabteilung Berlinbestand aus den Mitgliedern Michael Buddrus (Vorsit-zender) und Manuela Starosta.

Dem Gesamtbetriebsrat (GBR) gehörten folgendeMitglieder an: Ute Elbracht (Vorsitzende), Tim Geiger(Stellvertretender Vorsitzender), Michael Buddrus undThomas Schlemmer. Die Gesamtbetriebsratsmitgliederstanden in regelmäßigem Kontakt; der GBR tagte am11. Juli und 22. November in München. In beiden Ber-liner Abteilungen wurden im Berichtsjahr die 2012 inMünchen eingeführten Arbeitszeitregelungen im We-sentlichen übernommen. Standortübergreifende Anlie-gen thematisierte der Gesamtbetriebsrat in mehrerenGesprächen mit der Institutsleitung.

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Der Münchner Betriebsrat beimregelmäßigen Monatsgesprächmit der Institutsleitung.

Besondere Aufgaben

Gleichstellungsbeauftragte: Edith Raim (Vertretung Andrea Löw)

Sicherheitsbeauftragter:Michael Volk

Ombudsmann für gute wissenschaftliche Praxis:Hans Woller

Datenschutzbeauftragter:N.N.

Abteilungsleitersitzungen

Die Institutsleitung und die Leiterinnen und Leiter derIfZ-Abteilungen trafen sich am 23. Januar, 14. Februar,3. Juni, 25. Juli und 10. Oktober zu ihren regelmäßigenBesprechungen.

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Innere Organisation und FinanzenWissenschaftlerbesprechungen

Wissenschaftlerbesprechungen und interneVorträge in München

16. Januar: Wissenschaftlerbesprechung mit Vortragund Diskussion zum Habilitationsprojekt „Zukunftsfor-schung und Politik in den 1960er und 1970er Jahren“von Dr. Elke Seefried und Bericht von Prof. AndreasWirsching über das Gespräch mit Vertretern des Evalu-ierungsreferats der Leibniz-Gemeinschaft zur Vorberei-tung auf die Evaluierung des IfZ im Januar 2014.

20. März: Wissenschaftlerbesprechung mit Vortrag derEHRI-Stipendiatin Elisabeth Büttner (Doktorandin ander Jagiellonen-Universität Krakau) zum Thema „Ger-man Prisoners in the Auschwitz Concentration Camp“.

8. Mai: Wissenschaftlerbesprechung mit Vortrag desEHRI-Stipendiaten Dr. Adam Gellert (Holocaust Memo-rial Center, Budapest) zum Thema „The Deportationand Massacre of Hungarian Jews in Ukraine in theSummer of 1941“.

18. September: Wissenschaftlerbesprechung mit Vor-trag von Tom Frydel (University of Toronto, derzeitFellow des Zentrums für Holocaust-Studien am IfZ)zum Thema „The Role of the Polish ‚Blue‘ Police in theDestruction of Jews, 1939–1945: A Case Study of theRzeszów Region“.

29. Oktober: Wissenschaftlerbesprechung mit Präsenta-tion der Neukonzeption der Dokumentation Obersalz-berg.

28. November: Wissenschaftlerbesprechung mit Vortragvon Dana Smith (Queen Mary University of London,derzeit Fellow des Zentrums für Holocaust-Studien amIfZ) zum Thema „Der Jüdische Kulturbund in Bayern(1934–1938)“.

4. Dezember: Wissenschaftlerbesprechung mit Vortragder vorjährigen IfZ-/USHMM-Stipendiatin MelanieHembera (Universität Heidelberg) zum Thema „DieShoah im Distrikt Krakau des Generalgouvernements.Eine Fallstudie am Beispiel der Stadt Tarnów“.

Sicherheit

Nach mehrjähriger Bauzeit hat das Institut beim vor-beugenden Brandschutz mittlerweile einen Stand er-reicht, der den neuesten Möglichkeiten der Sicherheits-technik entspricht und damit auch allen gesetzlichenVorgaben. Nachdem 2012 ein Probe-Alarm und eineProbe-Evakuierung erfolgreich absolviert wurden,konnte am 12. Juni 2013 mit Hilfe eines Rauchsimula-tors sowie der Alarmierung von Feuerwehr und Polizeiein Brandfall praxisnah simuliert und das gesamte Ge-bäude evakuiert werden. Auch bei dieser Übung hatsich gezeigt, dass das neue Sicherheitskonzept funktio-niert. Wie notwendig dies ist, hatte der 9. April zu Tagegefördert, als es im 8. Stock des Bibliotheks-Turms zueinem Feueralarm aufgrund eines Schwelbrandes inder Lüftungsanlage kam. Da sich die Anlage automa-tisch abschaltete und kurz darauf die Feuerwehr eintraf,blieb ein größerer Schaden aus.

Die Nachfolge von Christian Hartmann als Sicher-heitsbeauftragter hat Michael Volk angetreten.

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JAHRESBERICHT

2013

Die Zeit(geschichte) läuft: Das IfZ-Team vor dem Start zum Münchner Firmenlauf.

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Impressum:

Herausgeber:Institut für Zeitgeschichte, München – BerlinProf. Dr. Andreas WirschingLeonrodstraße 46b80636 München

Redaktion:Simone PaulmichlÖffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Bildnachweis:Alexander Markus Klotz (S. 10, 20, 31, 33, 35, 59, 64, 70, 105)Michael G. Volk (S. 54, 58, 61, 84, 99, 108)Jörn Retterath (S. 6, 42, 65) paper-back GmbH / Eckehard Apfel (S. 49, 50, 51, 52, 53, 66, 80)wunschkind medienproduktion / Emanuel Förster (S. 4, 40, 44, Titel)Giles Bennett (S. 45, 48, 55, 80)Simone Paulmichl (S. 56, 60, 100) Laura Lademann (S. 62, 72)Sophie Lange (S. 23, 29)Topographie des Terrors/Britta Scherer (S. 15, 63)Hauf + Freunde GmbH (S. 26, 93)Werner Bachmeier (S. 36, 39)Karl Siebengartner (S. 16)Ingo Loose (S. 30)Sonja Herzl (S. 41)Daan de Leeuw (S. 47)Tobias Hof (S. 57)Miriam Zerbel (S. 78)Bayerischer Rundfunk/Theresa Högner (S. 88)Albert Feiber (S. 95)

Gestaltung:paper-back GmbH, Münsing

Druck:AZ-Druck und Datentechnik, Kempten

ISSN: 2196-0313München, April 2014

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Institut für ZeitgeschichteMünchen – Berlin

Leonrodstraße 46bD–80636 München

Tel.: +49 (0) 89 / 126 88-0Fax: +49 (0) 89 / 126 [email protected]

Abteilung Berlin

Institut für ZeitgeschichteFinckensteinallee 85-87D–12205 Berlin

Tel.: +49 (0) 30 / 84 37 05-0Fax: +49 (0) 30 / 84 37 [email protected]

Abteilung im Auswärtigen Amt

Institut für ZeitgeschichteEdition der Akten zurAuswärtigen Politik der BundesrepublikDeutschlandc/o Auswärtiges AmtReferat 117 an IfZ-AAPDD–11013 Berlin

Tel.: +49 (0) 30 / 5000-43 98Fax: +49 (0) 30 / [email protected]

Dokumentation Obersalzberg

Salzbergstraße 41D–83471 Berchtesgaden

Tel.: +49 (0) 86 52 / 94 79-60Fax: +49 (0) 86 52 / 94 [email protected]

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