55
Einführung in die Sozialepidemiologie Thomas Kohlmann Institut für Community Medicine Universität Greifswald Universität Greifswald Grundlagen der Gesundheitswissenschaft und Sozialepidemiologie Bern, 26.-28. September 2018

Institut für Community Medicine Universität Greifswald · Einführung in die Sozialepidemiologie Thomas Kohlmann Institut für Community Medicine Universität Greifswald Universität

Embed Size (px)

Citation preview

Einführung in die Sozialepidemiologie

Thomas Kohlmann

Institut für Community MedicineUniversität Greifswald

Universität Greifswald

Grundlagen der Gesundheitswissenschaft und SozialepidemiologieBern, 26.-28. September 2018

Struktur der Gesellschaft1

Soziale Schichtung2

Soziale Lage und Krankheit3

Übersicht

Soziale Schicht

Bildung

Berufliche Stellung

Einkommen

Macht

Prestige

Oberschicht

Mittelschicht

Unterschicht

Lebens- / Soziallagen-Ansatz

Sperlich et al. 2011

Struktur der Gesellschaft1

Soziale Schichtung2

Soziale Lage und Krankheit3

Übersicht

Lampert et al. 2007

Bildung (Gradient) und Restlebenserwartung bei Männern in der DeutschschweizSpörri et al SMW 2006

T. Abel / M. Richter | Soziale Determinanten von Gesundheit und Krankheit

17

Soziale Ungleichheit

(Sir) Michael Marmot

Whitehall-Studie

≈≈≈≈ 20.000Beschäftigte im

öffentlichen Dienst

≈≈≈≈ 25 Jahreim Zeitverlauf

beobachtet

40 - 64 64 - 69 70 - 89

Leitungsebene Qualif. Angest. Einf. Angest. Andere

0,6

0,4

0,2

1

1,6

1,4

1,2

0,8

0

1,8

2

Rela

tives

Mo

rtalitä

ts-R

isik

o

Whitehall-Studiehöher

niedriger

Geisteskrankheiten in Großbritannien 1909 nach Berufsgruppen, auf 10.000 PersonenAus: Voss, G.: Der Einfluss der sozialen Lage auf Nerven- und Geisteskrankheiten, Selbstmord und Verbrechen. In: Mosse, M., Tugendreich, G. (Hrsg.) Krankheit und soziale Lage (1913: S.407)

Geistliche 10,7

Juristen 16,7

Mediziner 14,2

Schriftsteller/ Gelehrte 19,4

Architekten 25,2

Bildende Künstler 25,4

Weibliche Dienstboten 31,3

Arbeiterfrauen 31,7

Arbeiter allgemein 38,8

Händler u. Hausierer 40,3

Techniker/ Ingenieure 49,8

Metall-u. Eisenarbeiter 51,0

���� Tritt über die gesamte Lebensspanne auf.

���� Ist in allen Ländern, die bisher untersucht wurden, zu beobachten.

Soziale Ungleichheit in Gesundheit und Krankheit

Kunst et al. BMJ 1998

Siegrist & Marmot 2006

���� Tritt über die gesamte Lebensspanne auf.

���� Ist in allen Ländern, die bisher untersucht wurden, zu beobachten.

���� Manifestiert sich an fast allen Erkrankungen, sowohl körperlichen als auch psychischen.

���� Ist in ihrem Ausmaß nicht statisch.

Soziale Ungleichheit in Gesundheit und Krankheit

Soziale Struktur der Gesellschaft1

Sozialschicht2

Soziale Lage und Krankheit3

beeinflusst die soziale Lage die Gesundheit?Wie

Übersicht

beeinflusst die soziale Lage die Gesundheit?Wie

Soziale LageSozialschicht, sozio-

ökonomischer Status

(SES)

Krankheit,Mortalität

VerhaltenUmwelt

psychosoziale Faktoren

Gesundheitsversorgung

Bundes-Gesundheitssurvey

Erster gesamtdeutscher Gesundheitssurvey

Durchführung Oktober 1997 - März 1999

Repräsentative Stichprobe der 18 bis 79jährigenWohnbevölkerung (N = 7.124*)

Response-Rate 61,4 %

* NWest = 4,705 / NOst = 2,419

BGS‘98

Lampert et al. 2013

Krug et al. 2013

Mensink et al. 2013

Alkoholkonsum ?

Übergewicht ?

beeinflusst die soziale Lage die Gesundheit?Wie

Soziale LageSozialschicht, sozio-

ökonomischer Status

(SES)

Krankheit,Mortalität

VerhaltenUmwelt

psychosoziale Faktoren

Gesundheitsversorgung

beeinflusst die soziale Lage die Gesundheit?Wie

Soziale LageSozialschicht, sozio-

ökonomischer Status

(SES)

Krankheit,Mortalität

VerhaltenUmwelt

psychosoziale Faktoren

Gesundheitsversorgung

„Anhand der gefundenen Ergebnisse kann

konstatiert werden, dass die Versorgung in

Deutschland für alle sozialen Schichten auf einem

relativ hohen Niveau in der Bevölkerung

vorgefunden werden kann.“

„Die Inanspruchnahme der medizinischen Versorgung vor

allem in Kuration und Rehabilitation unterscheidet sich kaum

nach sozialer Schicht, so dass die gesundheitlichen

Unterschiede zwischen den sozialen Schichten in Deutschland

nicht direkt auf eine unterschiedliche Inanspruchnahme von

Behandlungen durch das Versorgungssystem zurückgeführt

werden können.“

Janßen et al. 2009

Inanspruchnahme medizinischer Leistungen

RKI, 2005: Sozio-oekonomisches Panel 2003

Arztbesuche in den letzten 3 Monaten

Verteilung der in Anspruch genommenen Versorgungsleistungenin Abhängigkeit vom Ausbildungsabschluss der Eltern

Greiner et al. 2018

Zugang zum medizinischen Versorgungssystem

Ratio GKV/PKV

Allergietest 1,4

Augenuntersuchung 2,9

MRT des Knies 16,8

Gastroskopie 4,9

Hörtest 2,1

Wartezeit für ambulante Facharztbehandlung in Abhängigkeit

von der Krankenversicherung

Lüngen et al. 2008

beeinflusst die soziale Lage die Gesundheit?Wie

Soziale LageSozialschicht, sozio-

ökonomischer Status

(SES)

Selektion, Drift

Krankheit,Mortalität

VerhaltenUmwelt

psychosoziale Faktoren

Gesundheitsversorgung

Soziale und gesundheitlicheUngleichheit (Mielck et al, 2001)

Soziale Ungleichheit(Bildung, Beruf, Einkommen)

Gesundheitliche Ungleichheit(Morbidität, Mortalität)

Gesundheitsbelastungen Gesundheitsversorgung Gesundheitsverhalten(z.B. Stress am Arbeitsplatz (z.B. Zugang zu und Qualität (z.B. Risikoverhalten,

Wohnbedingungen) von Prävention, Kuration, protektives Verhalten,

Rehabilitation) Lebensstile)

47

J Epidemiol Community Health 2012

0

5

10

15

20

25

30

35

40

19

71

-75

19

76

-80

19

81

-85

19

86

-90

19

91

-95

19

96

-20

00

19

71

-75

19

76

-80

19

91

-95

19

96

-20

00

19

71

-75

19

76

-80

19

81

-85

19

86

-90

19

91

-95

19

96

-20

00

19

71

-75

19

76

-80

19

81

-85

19

86

-90

19

91

-95

19

96

-20

00

19

71

-75

19

76

-80

19

91

-95

19

96

-20

00

19

71

-75

19

76

-80

19

81

-85

19

86

-90

19

91

-95

19

96

-20

00

Ag

e-s

tan

da

rdiz

ed

de

ath

ra

tes

pe

r 1

00

0 p

ers

on

-ye

ars

Low educ

Mid educ

High educ

Männer Frauen

Fin Swe Nor

Fin Swe Nor

Vielen Dank!