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Patienteninformation - Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) Die intensitätsmodulierte Tumorbestrahlung ist eine weiterentwickelte Form der computergestützten, auf CT-Daten basierenden, dreidimensionalen Bestrahlungstechnik. Letztere wurde ab etwa 1990 in Deutschland flächendeckend eingeführt und stellt heute die Standardbestrahlungsart dar. Im Unterschied zu dieser Technik, bei der die Intensität der einzelnen Bestrahlungsfelder über die gesamte Feldfläche konstant ist, wird bei der IMRT jedes Feld in mehrere Subfelder unterschiedlicher Intensität aufgeteilt. Zusammenaddiert ergibt sich eine Intensitätsmodulation, die es ermöglicht, komplizierte Tumorformen konformaler und zielgenauer zu bestrahlen und gleichzeitig umliegendes, gesundes Gewebe zu schonen. Eine mögliche Bestrahlungssituation mit und ohne IMRT wird durch die folgende Abbildung illustriert. bestrahltes Volumen Tumor Risikoorgan Abbildung 1 Bestrahlungssituation ohne(links) und mit(rechts) intensitätsmodulierten Feldern Gleichzeitig ist es mit der IMRT möglich, die Strahlendosis im Tumor selbst zu variieren und in einzelnen Bereichen des Bestrahlungsvolumens eine Dosiserhöhung einzuplanen. Weniger strahlenempfindliche Areale können so mit mehr Dosis versorgt und damit besser behandelt werden. Wie weit man bei dieser Dosiseskalation gehen kann, ist allein durch die Toleranzdosis der Risikoorgane bestimmt. Diese ist mittlerweile für mehrere Organe bekannt und für andere Gegenstand der Forschung. Von dieser aufwändigen Technik profitieren vor allem jene Patienten, bei denen das zu bestrahlende Volumen sehr irregulär geformt, in der Nähe von Risikoorganen gelegen oder eine hohe Strahlendosis zur Tumorabtötung nötig ist. Hierzu zählen fast alle Tumoren im Hals- und Kopfbereich, das Prostatakarzinom, einige gynäkologische Krebserkrankungen und seltenere Spezialfälle. Für jeden Einzelfall entscheidet der Arzt, welche Therapieform für den Patienten das Optimum darstellt. Auf der nächsten Seite sind als Beispiel fünf Computertomografieschichten eines Patienten gezeigt, der an einem ausgedehnten Nasennebenhöhlentumor erkrankt war und in unserer Klinik mit der IMRT-Technik bestrahlt wurde.

Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) · Patienteninformation - Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) Die intensitätsmodulierte Tumorbestrahlung ist eine weiterentwickelte

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Patienteninformation - Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) Die intensitätsmodulierte Tumorbestrahlung ist eine weiterentwickelte Form der computergestützten, auf CT-Daten basierenden, dreidimensionalen Bestrahlungstechnik. Letztere wurde ab etwa 1990 in Deutschland flächendeckend eingeführt und stellt heute die Standardbestrahlungsart dar. Im Unterschied zu dieser Technik, bei der die Intensität der einzelnen Bestrahlungsfelder über die gesamte Feldfläche konstant ist, wird bei der IMRT jedes Feld in mehrere Subfelder unterschiedlicher Intensität aufgeteilt. Zusammenaddiert ergibt sich eine Intensitätsmodulation, die es ermöglicht, komplizierte Tumorformen konformaler und zielgenauer zu bestrahlen und gleichzeitig umliegendes, gesundes Gewebe zu schonen. Eine mögliche Bestrahlungssituation mit und ohne IMRT wird durch die folgende Abbildung illustriert.

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Das Bestrahlungsgebiet (dicke rote Linien) reichte von der Stirn bis in den Brustbereich. Die verwaschene Farbdarstellung zeigt die Dosisverteilung von wenig (blau) bis viel (rot) Dosis. Als Risikoorgane wurden die Augen und die Sehnerven (oben links), der Hirnstamm (oben rechts), die Ohrspeicheldrüsen (violett und pink; mittleres Bild) und das Hals- und Rückenmark (orange; Mitte und unten) berücksichtigt. Die Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Halle hat Ende 2006 diese Bestrahlungstechnik in ihren Leistungskatalog aufgenommen und behandelt damit ca. 50-100 Patienten pro Jahr. Bis heute (Stand Frühjahr 2008) ist sie in Sachsen-Anhalt die einzige Klinik, die die Intensitätsmodulierte Strahlentherapie ihren Patienten anbietet.