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Tages-Anzeiger design-grundkonzept 22.1.2009

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Подход компании "iA" к разработке газеты, как разработке интерфейсов

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Tages-Anzeigerdesign-grundkonzept 22.1.2009

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1. drei thesen

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1. Die Masse ist nicht weise.Aber sie hat an Macht gewonnen.

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2. Der Leser ist Benutzer geworden.Eine Frage der Kontrolle.

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3. Die Zeitung muss sich wandeln.Stichwort Benutzerfreundlichkeit.

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ii. drei leitlinien

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1. Die Lesbarkeit verbessern......und die Zeitung scannbar machen.

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2. Das Medium nutzen......mit optimiertem Lesetext, Bild und Infografik.

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3. Print und Online verheiraten......denn Marke=Benutzerschnittstelle!

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iii. die designentwicklung

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die front

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DONNERSTAG 18. DEZEM BER 2008

Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.chAuflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

Der Staat hört schon mit

Ist er ein Chamäleon? Der Barack Obama, der zum 44. Präsidenten

der Vereinigten Staaten vereidigt wor-den ist, unterscheidet sich merklich von dem Wahlkämpfer gleichen Na-mens, den wir bis zum 4. November er-lebten. Das ist in Demokratien nichts Außergewöhnliches. Der Erwerb von Macht erfordert an-dere Fähigkeiten als deren Ausübung. Im Falle von Obama war es aber doch mehr. Denn der Kandidat hat mit einer Chuzpe, der gegenüber der wahlkämp-fende Bill Clinton wie ein Waisenk-nabe wirkt, die ganz große Trommel gerührt. Obwohl in den vergangenen vier Jahrzehnten viele liberale und lin-ke Träume von der ganz anderen Poli-tik zerschellt sind, hat sich Obama

– als habe es nie eine Träumedämmer-ung gegeben – noch einmal auf die große Vision, ja auf eine Politik des Ex-odus gesetzt. Mit großer Vagheit – und mit großem Erfolg. Von diesem Podest musste er herab-steigen, und das hat er in den Wochen nach seinem Wahlsieg beim Zusam-menstellen seiner Equipe auch konse-quent getan. Er hat die linkeren Teile seiner eigenen Partei ziemlich düpi-ert – ohne dass es bisher zu größerem Unmut gekommen wäre. Zu fasziniert war der Souverän von dieser Häutung und von dem entschlossenen Schwung, mit dem sich Barack Obama geradezu neu erfunden hat. Die Ho!nungen, die auf ihn gesetzt wurden, sind immens. Es sieht ganz so aus, als verstehe er es, diese Ho!nun-gen ohne Gesichtsverlust in die kalte Lu" der Wirklichkeit zu leiten. Im Pa-thosland Amerika wird man auch die-sem Präsidenten nicht verübeln.

von Christina Leutwylerv, Leser

KOMMENTAR

Obama verkündet seinen amerikanischen TraumDer 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ru! seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm.

Barack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staat-

en vereidigt worden. Als erster schwar-zer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kap-itols ab. In seiner Rede vor Hundert-tausenden Menschen auf der Washing-ton Mall setzte Obama den «aufziehen-den Wolken und tosenden Stürmen» der Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botscha" der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind re-

al. Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfris-tig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.»

«Die Wunder der Technik nutzen»

Der neue Präsident versprach entschlos-sene Schritte, um die Wirtscha" wie-der auf die Beine zu bringen, und eine Außenpolitik, die auf internationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weit-reichendes Netz von Gewalt und Hass», sagte Obama. Außerdem sei «unsere

Wirtscha" sehr geschwächt». Das sei eine Folge der «Gier und Verantwor-tungslosigkeit einiger, aber auch un-seres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu tre!en und un-ser Land für eine neue Zeit vorzubere-iten». Obama verwies auch auf gravier-ende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger ti-ef» sei die Vertrauenskrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbst-vertrauen. Konkret versprach Obama, zur Be-wältigung der Wirtscha"skrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digital-er Netze und in die Nutzung erneuerbar-er Energieträger. «Die Wunder der Tech-nik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern und zugleich dessen Kosten zu verrin-

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— von Ferdi Hunkeler, Washington

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurückNach Israel hat auch die Hamas eine Wa"enruhe für den Gaza-streifen ausgerufen.

!"#$%&'"( — Seit dem Sonntagnach-mittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Wa!en. Beide Konflik-tparteien haben eine Wa!enruhe erk-lärt. Die Palästinenser for derten ne-ben einem kompletten Rückzug der is-raelischen Soldaten innert einer Wo-che auch eine Ö!nung der Grenzüber-

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur')*+)* — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkünde-ten, und das Wunder bestand in nich-ts als seinem Dasein. Ein paar Jahr-hunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als et-was jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnt-en: Klavier spielen wie die Grossen (oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck-ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte

gänge, damit humanitäre Hilfe passie-ren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen.

Die israelischen Streitkrä"e began-nen derweil mit einem gesta!elten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Au genzeugen aus Schlüssel-positionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Ga zastreifen. Die Truppen gaben ihre Haupt stellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und ö!neten damit erstmals seit Be ginn der israelischen Bodeno!ensive am 3. Janu-ar die Strasse zwischen dem südli chen und dem nördlichen Gazastreifen.

Israel hatte in der Nacht zum SEITE 27BERICHTE SEITE 10, 11, 21

Diskutieren Sie weiter: tagesanzeiger.ch

— von Ferdi Hunkeler, Acca

Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erk-lärte einer Runde verdutzter Journal-isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der achtfache Formel eins Weltmeister.

Schumi als Darth Vader

Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fernsehprogramme . . . . . . . . . . . . . . .

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SPORT

gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktio-niert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Krä"e des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidig-te die Marktwirtscha".

«Den Staub abklopfen»

Die gegenwärtige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reich-ste, mächtigste Nation der Erde», sag-te Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklop-fen und mit der Erneuerung Amerikas anfangen». In der Außenpolitik kündigte Obama eine Rückbesinnung auf Diplomatie und multilaterales Vorgehen an: «Erin-nert euch daran.

Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenstän-dige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt wor-den wie kleinere, unvollkommene Er-wachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jah-rhundert hinein o" aus wie Minia-turmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als ei-genständige Lebensphase entdeckt. Die Pädagogik erlebte – etwa mit Rousseau – einen Boom, der Begri! der «kindlichen Unschuld». Doch nicht nur Schweizer buchen «wie im Rekordjahr Doch nicht nur Schweizer buchen.

Sonntag eine einseitige Wa!enruhe verkündet und seine O!ensive gestoppt. Ministerpräsi dent Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen er reicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegen-schläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten ange gri!en werden..

Europäische und arabische Staaten ha ben einen dauerha"en Frieden im Nahen Osten gefordert. Der dreiwöchige Krieg habe gezeigt, dass eine umfas-sende Ver einbarung zwischen Israel und den Paläs tinensern nötig sei, um ein Wiederau# ammen der Gewalt zu um die Gewalt zu bremsen.

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

INFOGRAFIK

SEITE 23

Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweiz-er Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im ex-zellenten Vorjahr.

Studie über Armut in Italien

FR. 2.80 Ausland: $2.00

Lesermeinung«Durch das Internet kann man mittler-weile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.» SEITE 12

Oliver Reichenstein,Leser

INFOGRAFIK

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Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweiz-er Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im ex-zellenten Vorjahr.

DONNERSTAG 18. DEZEM BER 2008

Obama verkündet seinen amerikanischen TraumDer 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ru! seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm.

Barack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staat-

en vereidigt worden. Als erster schwar-zer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kap-itols ab. In seiner Rede vor Hundert-tausenden Menschen auf der Washing-ton Mall setzte Obama den «aufziehen-

den Wolken und tosenden Stürmen» der Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botscha! der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind real.

«Die Wunder der Technik nutzen»

Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfris-

tig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.» Der neue Präsident versprach entschlossene Schritte, um die Wirtscha! wieder auf die Beine zu brin-gen, und eine Außenpolitik, die auf in-ternationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weitreichendes Netz von Ge-walt und Hass», sagte Obama. Außer-dem sei «unsere Wirtscha! sehr ge-schwächt». Das sei eine Folge der «Gi-er und Verantwortungslosigkeit eini-ger, aber auch unseres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu tre"en und unser Land für eine neue

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— von Ferdi Hunkeler, Washington

Zeit vorzubereiten». Obama verwies auch auf gravierende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger tief» sei die Vertrauen-skrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbstvertrauen.

«Den Staub abklopfen»

Konkret versprach Obama, zur Bewäl-tigung der Wirtscha!skrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digital-er Netze und in die Nutzung erneuerbar-er Energieträger. «Die Wunder der Tech-nik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern

und zugleich dessen Kosten zu verrin-gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktio-niert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Krä!e des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidig-te die Marktwirtscha!. Die gegenwär-tige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reichste, mächtigste Na-tion der Erde», sagte Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklopfen und mit der Erneuer-ung Amerikas anfangen». Wir werden bald sehen, ob er das kann.

Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fernsehprogramme . . . . . . . . . . . . . . .

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Lesermeinung

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«Durch das Internet kann man mittler-weile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.» SEITE 12

Oliver Reichenstein,Leser

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurückNach Israel hat auch die Hamas eine Wa"enruhe für den Gaza-streifen ausgerufen.

!"#$%&'"( — Seit dem Sonntagnach-mittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Wa"en. Beide Konflik-tparteien haben eine Wa"enruhe erk-lärt. Die Palästinenser for derten ne-ben einem kompletten Rückzug der is-

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur')*+)* — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkünde-ten, und das Wunder bestand in nich-ts als seinem Dasein. Ein paar Jahr-hunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Ein paar Jahrhunderte später sah das. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als et-was jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnt-en: Klavier spielen wie die Grossen

raelischen Soldaten innert einer Wo-che auch eine Ö"nung der Grenzüber-gänge, damit humanitäre Hilfe passie-ren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen, will die Ha mas weiterkämpfen. Die israelischen Streitkrä!e began-nen derweil mit einem gesta"elten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Au genzeugen aus Schlüssel-positionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Ga zastreifen. Die Truppen gaben ihre Haupt stellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und

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—von Ferdi Hunkeler, Acca

(oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck-ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenstän-dige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt wor-den wie kleinere, unvollkommene Er-wachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jah-rhundert hinein o! aus wie Minia-turmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als ei-genständige Lebensphase entdeckt.

ö"neten damit erstmals seit Be ginn der israelischen Bodeno"ensive am 3. Janu-ar die Strasse zwischen dem südli chen und dem nördlichen Gazastreifen. Israel hatte in der Nacht zum Sonntag eine einseitige Wa"enruhe verkün-det und seine O"ensive gestoppt. Ministerpräsi dent Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen er reicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegen-schläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten ange gri"en werden. Eu-ropäische und arabische Staaten.

Studie über Armut in Italien

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

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FR. 2.80 Ausland: #2.00

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.chAuflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erk-lärte einer Runde verdutzter Journal-isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der achtfache Formel eins Weltmeister.

Schumi als Darth Vader

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die ressort-auftaktseite zürich

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ZÜRICH UND REGION4

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

SVP feierte Maurer und vermisste «den alten Ueli»

—von Stefan Häne und Daniel Friedli

!"#$%& — Der neue Bundesrat und alte Parteipräsident Ueli Maurer oder der alte Bundesrat und aktuelle Parteistrat-ege Christoph Blocher? Die SVP ist mo-mentan noch etwas unschlüssig, wer denn nun kün!ig ihre Galionsfigur sein soll. Auch eine Umfrage des TA unter den rund 1400 SVP-Anhängern im Al-bisgüetli ergab ges tern kein klares Bild.

Ueli Maurer plädierte gestern Abend im Albisgüetli für das Sturmgewehr im Schrank, Chris-toph Blocher schoss scharf gegen Politik und Verwaltung.

Die einen jubelten Blocher hoch, die an-deren Maurer. Die Parteioberen bemüh-ten derweil aus nahmslos die o"zielle Hierarchie. «Toni Brunner führt die Par-tei. Und er tut dies gut», sagte etwa Ul-rich Schlüer, der Mau rers Platz im Na-tionalrat erbt. Nur: Brunner war im ausverkau!en Saal zwar zugegen, trat bei der 21. Aus-gabe des zugkrä!igsten Anlasses der Partei aber nicht ans Mikrofon.

Die Armee im Dienste der Freiheit

Umso gespannter wartete das Publikum dafür auf den Au!ritt Maurers, der seine erste o"zielle Rede als Verteidigungs-minister als Heimspiel gestalten konnte. Auch darum erhof!en sich viele Gäste

Christoph Blocher schoss scharf gegen Politik und Verwaltung.

von ihrem neuen Bundesrat den ein-en oder an deren Seitenhieb zum ak-tuellsten aller Themen, der Personen-freizügigkeit. Doch Maurer tat ihnen diesen Gefall-en nicht. Er beschränkte sich auf ei-nige Müs terchen aus dem Bundesrat und erste Er läuterungen zu seinen Ziel-en als Wehr minister. Punkten konnte er dabei vor al lem mit seinem Plädoyer für die Heim abgabe des Sturmgeweh-rs. «Der Bürger ist Soldat, und der Soldat ist Bürger», sagte er. Wer dem Soldaten seine Wa#e wegnehmen wolle, der am-putiere der Schweiz einen wichtigen Teil ihres Staatsgedankens. Ferner machte er klar, dass er alle Armeeeinsätze da-ran messen werde, ob sie wirklich der Si-

«NZZ am Sonntag» entschuldigt sich bei Marko Turina

— von Andreas Valda

!"#$%& — Die «NZZ am Sonntag» und Marko Turina, ehemaliger Herzchirurg am Universitätsspital Zürich, haben sich in einem Rechtsstreit, der sich über Jahre hinzog, aussergerichtlich geeinigt. In ihrer gestrigen Ausgabe entschuldig-te sich die Zeitung beim Chirurgen für die Berichterstattung. Ob Turina eine Genugtuungssumme erhielt, wollte Felix E. Müller, der Che-fredaktor der «NZZ am Sonntag», nicht sagen: Der Vergleich beinhalte, dass ke-ine Partei ö#entlich Stellung nehme, so Müller. Auch Turina wollte sich nicht

Die «NZZ am Sonntag» und Marko Turina, ehemaliger Herzchirurg am Universitätsspital Zürich, haben sich in einem Rechtsstreit, der sich über Jahre hinzog, aussergerichtlich geeinigt.

Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht.

äussern. Unter dem Titel «Das Wagnis des Starchirurgen » hatte die Zeitung 2005 den Eindruck erweckt, Turina habe der Patientin Rosmarie Voser be-wusst ein Herz eingesetzt, dessen Blut-gruppe nicht mit derjenigen der Patien-tin verträglich war.

Mit Ehrverletzungsklage gedroht

Der Chirurg habe so eine medizinische Heldentat vollbringen wollen. Die Pa-tientin, deren neue Herztransplantation vom Schweizer Fernsehen dokumen-tiert wurde, verstarb einige Tage nach

dem Eingri#. Turina hatte die Vorwür-fe der «NZZ am Sonntag» stets bestrit-ten und mit einer Ehrverletzungsklage gedroht. In ihrer gestrigen Ausgabe schreibt die Zeitung, «dass Prof. Turina nicht bekannt war, dass die Blutgruppe des Spenderherzens mit derjenigen der Patientin nicht verträglich war, und er somit nicht wirklich bewusst gehandelt haben kann».

Quellen der Zeitung bleiben geheim

In einem Ehrverletzungsprozess hätte die «NZZ am Sonntag» die Quellen, auf denen sie ihre Berichterstattung aufbaute, nicht preisgeben müssen. Dies, weil das Bundesgericht in einem Ver-fahren der Zürcher Staatsanwaltscha!, die die Herausgabe der Quellen forderte, das Zeugnisverweigerungsrecht der «NZZ am Sonntag» gestützt hatte.

Aus Frust über Blitz Radarkasten zerstört

$''()* +,,#+-$./( — Ein 25-jähriger Schweizer ist am Mittwochabend kurz nach 21 Uhr in Illnau von der Radaran-lage in der Talmüli an der Kempttal-strasse geblitzt wor-den, weil er zu sch-nell fuhr. Aus Wut und Frust darüber wendete er seinen Wagen, hielt an und schlug mit einem Werkzeug mehrmals und he!ig auf den Radarkasten ein. Er hat dabei nicht nur die Scheibe zerstört, sondern auch in Innern des Geräts

— von Andreas Valda

gewütet. Laut Mitteilung der Kantons-polizei verursachte der Tobende einen Schaden von über 5000 Franken. Die Polizei ermittelte in der Folge unter an-derem bei jenen Personen, deren Auto geblitzt worden war – und hatte schon nach wenigen Tagen Erfolg. Der Täter habe bei der Befragung am Samstag seinen Ausraster sofort zugegeben. Er sei nicht massiv schneller als die zuläs-sigen 60 km/h gefahren, sagte ein Po-

lizeisprecher. Solche Vorfälle hätten sich in den letzten Monaten mehr und mehr ereignet, so Po-

lizeikorporal Adalbert Wackerna-gel von der Stadtpolizei Zürich. «Statt langsamer zu fahren zerstören die Leute die Anlagen.»

«Wir müssen wieder mehr Eliten aus-bilden»

Frau Widmer, leiten Sie eine Pauker-schule? (lacht) Nein, wir sehen uns nicht so. Diese ETH-Studie ist auch kein Schul-Ranking, an dessen Spitze die streng-ste steht.

Doch Ihre Schule gilt als Leistungsschule. Wir sind ein klassisches Gymnasi-um. Unsere Schüler kommen ab der sechsten Klasse, vielen war es dort ein wenig langweilizg. Sie brauchen mehr Futter, und sie freuen sich, hier in viele Fächer einzutauchen und Neues zu lernen. Diese Schüler sind leis-tungsmotiviert.

Und die Lehrer spielen dabei keine Rolle?Doch, es braucht ein gutes Lernklima. Die Lehrer müssen gute Arbeit leisten und tun dies auch.

Was machen Sie besser als die anderen? Man sollte die Studie nicht überschät-zen. Es kommt mir vor, wie bei der Pi-sa-Studie, als alle nach Finnland re-isten, bloss um festzustellen, dass auch dort nur mit Wasser gekocht wird. So ist es auch bei uns. Wir sind nicht an-ders als die anderen. Jetzt stapeln Sie tief. Man hört, dass Sie nur sehr leistungsorientierte Leh-rer einstellen. Das ist sicher ein wichtiges Kriteri-um, daneben zählen auch didaktische Fähigkeiten, pädagogisches Geschick. Aber es gibt eine dynamische Wech-selwirkung. Wenn eine Schule einen guten Ruf hat, zieht sie mehr Lehrper-sonen an, und wir können die besten auswählen.

Was zeichnet die besten Lehrer aus? Oh, das ist ein hochkomplexes Thema.Aber letztlich ist es die Fähigkeit, sich selber zu motivieren und diese Motiva-tion auf die Schüler hinüberzustrahlen. Diese Wechselwirkung ist das Wich-tigste.

— mit Franziska Widmer Müller

INTERVIEW

ANZIEGE

Er hielt an und schlug mit einem Werkzeug mehrmals und he!ig auf den Radarkasten ein.

cherung ei ner freiheitlichen Schweiz di-enten – ob sie nun vor den Botscha!en, bei Skiren nen oder in Piratengewässern stattfinden sollten.

Wie ein gestandener Magistrat

Am weitesten lehnte sich Maurer aus dem Fenster, als er die geltende Maxime «Sicherheit durch Kooperation» kriti-sierte. «Dahinter verbirgt sich der Wun-sch, andere sorgten für unsere Sicher-heit», so Maurer. Wer aber nicht selber für seine Sicherheit geradestehe, der verliere seine Souveränität. Umgekehrt klang Mau rer bisweilen schon wie ein gestandener Magistrat. Etwa da, wo er seine Aufgabe als eine «absolut sicher-heitspolitische» definierte.

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die ressortseite wirtschaft

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FTSE 1004,220.21 +73.15 +1.76%

DAX4,421.36 +55.08 +1.26%

CAC 403,064.01 –47.26 –1.57%

S&P 500850.12 +6.38 +0.76%

Dow Jones8,281.22 +68.73% +0.84%

NASDAQ1,529.33 +17.49 +1.16%

FTSE 1004,220.21 +73.15 +1.76%

DAX4,421.36 +55.08 +1.26%

CAC 403,064.01 –47.26 –1.57%

WIRTSCHAFT

«Armut ist keine Schande» sagte man früher. Kriege, Wirtscha!skrisen und Missernten führten dazu, dass viele Menschen hungerten, krank wurden oder obdachlos. Doch Armut ist nicht nur ein Phänomen vergangener Zeiten oder ein Problem der Entwicklungslän-der. Innerhalb Europas ist insbesonde-re Italien von einer neuen Armutswelle bedroht.

Die Armut wächst

Laut des zweiten «Armuts- und Reich-tumsberichts» der Regierung galten im Jahr 2008 ganze 13,5 Prozent der Bev-ölkerung als arm, das sind rund elf Mil-lionen Menschen. Die Tendenz ist stei-gend: 2002 waren es noch 12,7 Prozent, 1998 noch 12,1 Prozent. Besonders alarmierend: Mehr als ein Drittel der

Die Südeuropäer und Iren geraten ins Hin-tertre!en1

Eigentlich hat die Europäische Zentral-bank schon jetzt alle Hände voll zu tun. Es gilt, die europäischen Finanzmärkte am Laufen zu halten und die Eurozone vor einem Abgleiten in eine deflation-äre Spirale zu bewahren. Dieses Risiko vor Augen, hat die Notenbank ihren Leitzins am Donnerstag erneut um 0,5 Prozentpunkte auf 2 Prozent gesenkt (siehe Kasten). Inmitten all dieser Turbulenzen müssen sich die Euro-Hüter näch-stens mit einem weiteren brisanten Thema beschä!igen: Innerhalb des 16 Mitglieder umfassenden Euro-Klubs vertie! sich der Graben zwischen den wirtscha!lich leistungsfähigen Staat-en und jenen, die an internationaler Wettbewerbsfähigkeit einbüssen. Die-ses Auseinanderdri!en hat sich seit Ausbruch der Finanzkrise Mitte 2007 verstärkt.

Steigende Risikoprämien

Spätestens seit Mittwoch liegt das Problem o"en zutage: Da hat die Rat-ingagentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit Griechenlands zurückgestu!, von A auf A- (siehe TA von gestern Donnerstag). Ähnli-ches könnte noch Irland, Portugal und Spanien widerfahren. Im Falle Italiens hat Standard & Poor’s zwar von ein-er solchen Warnung abgesehen. Den-noch begegnen die Märkte auch dem südeuropäischen Land mit wachsend-er Skepsis. Sie widerspiegelt sich im Renditeauf-schlag, den italienische Staatsanleihen gegenüber vergleichbaren deutschen Wertpapieren aufweisen. Diese Risiko-prämie ist im mittelfristigen.

—von Robert Mayer, Leser

KOMMENTAR

Die Finanzkrise vergrössert das Gefälle zwischen starken und schwachen Euro-Mitgliedern. Die Märkte reagieren gereizt.

Die Südeuropäer und Iren geraten ins Hinter-tre!en

!"#$"# — Eigentlich hat die Eu-ropäische Zentralbank schon jetzt alle Hände voll zu tun. Es gilt, die eu-ropäischen Finanzmärkte am Laufen zu halten und die Eurozone vor einem Abgleiten in eine deflationäre Spirale zu bewahren. Dieses Risiko vor Augen, hat die Notenbank ihren Leitzins am Don-nerstag erneut um 0,5 Prozentpunkte auf 2 Prozent gesenkt (siehe Kasten). Inmitten all dieser Turbulenzen müs-sen sich die Euro-Hüter nächstens mit einem weiteren brisanten Thema bes-chä!igen: Innerhalb des 16 Mitglieder umfassenden Euro-Klubs vertie! sich der Graben zwischen den wirtscha!lich leistungsfähigen Staaten und jenen, die an internationaler Wettbewerbsfähig-keit einbüssen. Dieses Auseinander-dri!en hat sich seit Ausbruch der Fi-nanzkrise Mitte 2007 verstärkt. Spätestens seit Mittwoch liegt das Problem o"en zutage: Da hat die Ratin-gagentur Standard & Poor’s die Kredit-würdigkeit Griechenlands zurückge-stu!, von A auf A- (siehe TA von gestern Donnerstag).

— von Robert Mayer

— von Andreas Valda

Studie über Armut in ItalienArmen oder von Armut Bedrohten sind Alleinerziehende und ihre Kinder. Fast jedes siebte Kind ist von Armut betrof-fen und beinahe jeder fün!e Jugendli-che. Nach Angaben des UN-Kinderhil-fswerks Unicef wächst die Armut von Kindern in Deutschland sogar stärker als in den meisten anderen Industri-eländern.

Wann ist ein Mensch «arm»?

Dagegen ist die Altersarmut in Italien rückläufig: von 13,3 Prozent 1998 auf 11,4 Prozent im Jahr 2003. Auf lange Sicht wird jedoch auch hier ein Wie-deranstieg erwartet, weil Arbeitslose, Teilzeitbeschä!igte, Minijobber und Geringverdiener geringere Renten bekommen werden und allgemein das Rentenniveau sinkt. Der Begri" Armut lässt sich nicht eindeutig definieren. Wirtscha!lich

betrachtet ist Armut eine «Mangelver-sorgung mit materiellen Gütern und Dienstleistungen». Generell gibt es eine Unterscheidung zwischen «absoluter Armut» und «relativer Armut». «Absolute Armut» bedroht die phy-sische Existenz. Als «absolut arm» gelten Menschen, die pro Tag weniger als einen US-Dollar ausgeben kön-nen. In Wohlstandsgesellscha!en wie in Deutschland wird Armut meist als «relative Armut» definiert. Die «relative Armutsgrenze» bezieht sich auf statis-tische Zahlenwerte, wie das durch-schnittliche Einkommen.

Wen trif! Armut am häufigsten?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet denjenigen als arm, der monatlich weniger als die Häl!e des Durchschnittseinkommens seines Lan-des zur Verfügung hat. Die OECD-Skala der «Organisation für wirtscha!liche Zusammenarbeit und Entwicklung» geht dagegen von 60 Prozent des durch-schnittlichen Einkommens aus. Diese Armutsgrenzen sind jedoch umstritten. Weil die so genannte «Eink-ommensarmut» den gesellscha!lichen Status nicht genügend wiedergibt, ver-sucht man mit dem «Lebenslagenkonz-ept» eine weitere Beschreibung. Dieses Konzept interpretiert Armut als Unter-

versorgung in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel in den Bereichen Wohnen, Bildung, Gesundheit, Arbeit, Einkom-men und Versorgung mit technischer und sozialer Infrastruktur. Eins ist fast allen Versuchen, das Problem «Armut» zu beschreiben, gemeinsam: Es geht um die ungleiche Verteilung von Chan-cen, am gesellscha!lichen Leben teil-zunehmen. Früher waren in besonderem Maß ältere Frauen von Armut betro"en. Es hieß, «Armut ist alt und weiblich». Heute ist Armut jung.

Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebu-cht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr.

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die artikelseite/sport

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SPORT 33

Die NHL in Herisau: Alles sehen, nichts sagen

Krimi gegen Real:Barcelona siegt wieder

An der U-20-WM suchen Spieler von gestern nach den Stars von morgen. Einer dieser Scouts ist Nash-villes Martin Bakula, der Roman Josi beobachtet.Kent Nilsson, Peter Ihnacak und Ville Sirén haben einiges gemeinsam. Alle drei wurden einst von NHL-Klubs ge-dra!et, alle drei haben erfolgreiche Karrieren hinter sich, alle drei waren in den 1990er- Jahren in der Nationalliga A engagiert. Eine weitere Gemeinsam-keit hat sie nun zurück in die Schweiz geführt: Alle drei sind heute als Scouts tätig und beobachten für ihre Arbeitge-ber aus Edmonton, Toronto und St. Lou-is die nächste Generation europäischer Eishockeyspieler. Insgesamt 24 solche Talentspäher sind in Herisau akkrediti-ert und prüfen, ob sich die von ihrem Verein ausgewählten Junioren gut ent-wickeln oder ob vielleicht ein interes-santer Spieler bisher unentdeckt blieb. Ich bin hierhergekommen, um Ro-man Josi zu sehen, ihm kurz Hallo zu sagen und letzte Zweifel bezüglich ver-gangener Einschätzungen zu beseiti-gen», fasst Nashville-Scout Martin Ba-kula seine Motive für die Reise in die Ostschweiz zusammen. Neue Talente würden bei U-20-Turnie-ren dagegen kaum auf der Bildfläche er-scheinen, es gehe in erster Linie darum, sich ein abschliessendes Bild des aktu-ellen Jahrgangs zu machen. Wie Nils-son und Co. hat auch Bakula eine Ver-

Barcelona (RPO). Der FC Barcelona hat seinen Er-folgslauf in der Primera Divison fortgesetzt und auch Real Madrid in einem echten Fußball-Krimi bezwungen. Damit konnte “Barca” seinen Erzriva-len im Kampf um die spanische Fußball-Meister-scha! wohl endgültig abhängen. Die Katalanen gewannen dank späten Tre"ern der O"ensiv-Stars Samuel Eto’o (83.) und Lio-nel Messi (90.+2) im “Clasico” am 15. Spieltag der Primera Division mit 2:0 (0:0). Am Ende behielt Bernd Schuster recht. Real Madrid könne wohl

— Von Philipp Muschg

Segeln. – Der Schweizer Dominique Wavre steckt nach seiner Aufgabe in der Weltumseglung Vendée Globe auf o"enem Meer in Schwierigkeiten. Der 53-Jährige hat den Überlebensan-zug angezogen und die Rettungsinsel vorbereitet, plane aber gemäss seiner Pressestelle nicht, das Boot zu verlas-sen. Der auf den Kerguelen behelfsmäs-sig reparierte Schwenkkiel hielt dem

Wavre auf See mit grossem Problem

Vendée Globe. Weltumsegelung. Stand(Mittwoch, 20 Uhr, nach 38 Tagen, 7 Stunden): 1. Desjoyeaux (Fr) 13243 Seemeilen vom Ziel entfernt. 2. Jourdain (Fr) 31,2 Seemeilen zurück. 3. Josse (Fr) 81,5. – Bemerkung: 30 gestartet, 11 Aufgaben (u. a. Wavre/Sz und Stamm/Sz)

Deutschland-Schweiz 1:2 n.V. (0:0, 1:1, 0:0) Arena. – 6057 Zuschauer. – SR Krog/Jablukow (Dä/D), Ratz/ Sochiera (D). – Tore: 26. Joggi (Goran Bezina/Strafe angezeigt) 0:1. 33. Tripp (Machoida/Ausschlüsse Blindenbacher; Moritz Müller) 1:1. 62. (61:54) Camichel (Di Pietro) 1:2. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Deutschland, 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz. Schweiz: Bührer; Blindenbacher, Bezina; Furrer, Seger; Diaz, von Gunten; Rytz; Lemm, Plüss, Peter; Reichert, Trachsler, Joggi; Sprunger, Sannitz, Mon-net; Di Pietro, Camichel, Savary; Wirz. Bem.: Schüsse: Deutschland 15 (1-9-4-1); Schweiz 45 (19-14-7-5). Powerplay: Deutschland 0/7Schweiz 0/3.

Weitere TestspieleMorgen in Poprad Slowakei –Schweiz 17.00Samstag in Kosice Slowakei –Schweiz 17.00

BILD RETO OESCHGER

Neue Gesichter, altes ResultatZehntausende strömten gestern Abend aus der Hamburger S-Bahn-Station Stellingen, um das grosse Spiel zu seh-en. Das grosse Spiel, das war die mit über 15’500 Zuschauern ausverkau!e Uefa-Cup-Partie zwischen dem Ham-burger SV und Aston Villa in der HSH Nordbank Arena. Nur rund jeder Zehnte aus der Menschenmasse zweig-te in die ColorLine Arena ab, in der das Deutsche Eishockey-Nationalteam ge-gen die Schweiz testete. Das Resultat war dabei dasselbe wie in den vorange-gangenen drei Begegnungen .ein Schweizer Sieg mit dem minimalen Torvorsprung, diesmal lautete es 2:1 nach Verlängerung. Das Team von Ralph Krueger dominierte die Partie am Anfang so krass, dass der National-coach hinterher euphorisch feststellte: «Das war wohl unser bestes.» (phm.)

Schweiz - Deutschland 6:2 (3:1, 1:1, 2:0) Sportzentrum Herisau. – 1098 Zuschauer. SR: Ole-nin (Rus), Gamper (It)/Kavanagh (Gb). – Tore: 12. Zigerli (Blaser, Ausschluss Bault) 1:0. 14. Roussel (Auvitu, Ausschluss Alain Berger) 1:1. 17. Sciaroni 2:1. 19. Froidevaux (Sciaroni) 3:1. 28. Moser (Schommer, Ausschluss da Costa) 4:1. 40. (39:42) Roussel (da Costa, Ausschluss Sciaroni) 4:2. 57. Blaser (Pascal Berger, Schlagenhauf, Ausschluss Roussel) 5:2. 60. (59:22) Sciaroni (Müller) 6:2. – Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, .9mal 2 Minuten gegen Frankreich. Schweiz: Todeschini; Müller, Josi; Blaser, Fischer; Geering.

Estland –Polen 2 : 4 (0:0, 0:2, 2:2)Schweiz –Frankreich 6 : 2 (3:1, 1:1, 2:0)Weissrussland –Slowenien 7 : 2 (0:0, 4:1, 3:1)

1. Schweiz 3 92. Weissrussland 3 93. Slowenien 3 3

4. Polen 3 35. Frankreich 3 36. Estland 3 0

Auf der Ehrenrunde nach seinem 57. Sixjours-Sieg: Risi (rechts) mit Stam.

Tages-Anzeiger – Donnerstag, 18. Dezember 2008

unerwartet starken Wellengang im Indischen Ozean nicht stand, was man als Blamage sehen muss. (Si.)

unmöglich beim FC Barcelona gewinnen, hatte der deutsche Trainer behauptet und damit seine Entlassung quasi selbst bei den Königlichen einge-leitet.

Real Madrids neuer Coach: Juande Ramos

Doch spätestens nach dem verdienten 2:0 (0:0) der Katalanen im «Clasico» gegen den Titelverteidiger ist die Wachablösung im spanischen Fußball auch beim letzten Zweifler angekommen. «Der Tabel-lenführer sagt Adios zu Real», schrieb die Zeitung

Der FC Barcelona hat seinen Erfolgslauf in der Primera Division fortgesetzt und siegt auch im klassischen Krimi gegen den Erzfeid Real Madrid

El Mundo Deportivo angesichts der 12-Punkte-Di"erenz zwischen den Erzrivalen und gi!ete ge-gen die Defensiv-Taktik von Schuster-Nachfolger Juande Ramos im Schlagerspiel im Estadio Nou Camp am Samstag: «Die feige Strategie von Ramos fiel dank der Genialität der blau-roten Weltstars wie ein Kartenhaus zusammen.» Die Stürmer Samuel Eto’o (83.) und Lionel Messi (90.+2) sorgten vor knapp 100.000 Zuschauern im Nou Camp mit ihren späten Tre"ern für den ersten Barca-Sieg über die Madrilenen seit drei Jahren und für eine späte Genugtuung für die De-mütigung der vergangenen Saison.

Schuster verzweifelt an der Seitenlinie

Die Katalanen mussten im Mai zunächst tradi-tionsgemäß Spalier für den Meister stehen und holten sich anschließend eine 1:4-Klatsche ab. Nun stehen die Vorzeichen umgekehrt, auch wenn der neue Real-Trainer den Titelkampf noch nicht aufgegeben hat. «Barcelona spielt bislang auf einem sehr hohen Level. Aber die Saison ist noch lang», sagte der frühere Erfolgscoach des FC Sevilla. Ramos war

mit der Leistung bei seinem Ligadebüt als Real-Coach nicht unzufrieden: «Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Barcelona hat dominiert, aber wir hatten die klareren Chancen.» Auch Stürmer-Star Raul warnte den Spitzenreiter: «Wir geben nicht auf. Wir werden diese Niederlage verdauen und daraus lernen.»

gangenheit als Spieler. Im Gegensatz zu seinen berühmteren Berufsgenossen gehört er aber zu jener grossen Gruppe von Scouts, deren Aktivkarriere rela-tiv früh zu Ende ging und die sich an-schliessend nach anderen Perspektiven umsehen mussten. Angefangen hatte es bei ihm gleich wie bei dem halben Dutzend Junioren, die sich dieser Tage in Herisau Ho"nungen auf eine grosse Karriere machen dürfen: mit dem NHLDra!. Bakula wurde im Sommer 1993 von den Edmonton Oilers in der 8. Runde gezogen. Was folgte, war jene Mischung von Verletzungen und verpassten Chan-cen, die so viele Geschichten im Sport schreibt. Mit 30 war Bakula bereits reif für den Rücktritt, einige Jahre später erhielt er die Möglichkeit, Teilzeit-Scout für die Nashville Predators zu werden. Teilzeit-Scouts werden von al-len NHLKlubs beschä!igt, doch ihre Entlöhnung reicht nicht aus, um damit eine Familie zu ernähren. Die meisten solcher Scouts gehen deswegen einer weiteren Tätigkeit nach. Brano Gaborik etwa, der ältere Bruder des slowakisch-en Stars Marian, weilt diese Woche für die Minnesota Wild in Herisau, betreibt aber nebenbei eine Eisbahn in Trencin.

Bakulas Glück war, dass er perfekt Englisch spricht und es sich finanziell leisten konnte, schon als Teilzeitcoach ein volles Pensum zu leisten. So kam er schon damals auf die 35 000 Autoki-lometer pro Jahr, die heute sein Alltag sind. Bald wurde er zu einem von drei vollamtlichen Europa-Scouts der Pred-ators. Er besucht rund 210 Spiele pro Jahr – manche zur Beseitigung letzter minimaler Zweifel.

# Mannschaft Sp. U N Tore Dif Pk. 1 FC Barcelona 19 2 1 59:13 46 50 2 Real Madrid 19 2 5 41:27 14 38 3 Sevilla FC 19 5 3 28:16 12 384 Valencia CF 19 4 5 38:27 11 345 Villarreal CF 19 6 4 32:25 7 336 Atlético Madrid 19 4 6 42:30 12 317 Málaga CF 19 4 6 31:27 4 318 Deportivo La Coruña 19 3 7 23:27 -4 309 Athletic Bilbao 19 5 7 27:29 -2 2610 Racing Santander 19 7 6 21:23 -2 2511 Sporting Gijón 19 0 11 26:39 -13 2412 Real Valladolid 19 2 10 27:30 -3 2313 Real Betis 19 3 10 25:26 -1 21

— Von Benjamin Muschg

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aufgehoben werden, da einige Arten tatsächlich nicht mehr bedroht seien. Im übrigen gebe es un-terschiedliche Kulturen und Essgewohnheiten, die respektiert werden sollten, findet Sakamoto. So werde in Japan seit dem Mittelalter Wal geges-sen. Allerdings trif! dies nur auf einzelne Fisch-erdörfer mit Walfangtradition zu. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die japanische Regierung der verarmten Bevölkerung geraten, Walfleisch zu essen, um den Bedarf an Proteinen zu decken.

Alles bloss billige Ausreden

Walschützer argumentieren, dass Japans „Forsc-hungsprojekte” ein Vorwand seien, um den millio-nenschweren Markt für Walfleisch zu versorgen. Heute kaufe er nur Fleisch von Minkwalen, die für die Forschung gefangen wurden, versichert Res-taurantbetreiber Tanahashi. Illegales Walfleisch sei ihm noch nie untergekommen. Tierschützer hatten in einigen Walprodukten Fleisch von bed-rohten und geschützten Walarten wie dem Buck-elwal entdeckt. Japan hat erstmals zugegeben, Mitgliedsstaaten der Internationalen Walfang-kommission (IWC) mit Entwicklungshilfe gekau! zu haben, damit diese gegen das Walfangverbot

stimmen. Walschützer hatten Japan seit Jahren vorgeworfen, arme karibische Inselstaaten zu bestechen, doch bisher hatte die Regierung in To-kio dies immer vehement bestritten.

Stimmen mit Entwicklungshilfe gekau!

Masayuki Komatsu, Berater des japanischen Fischereiministeriums, hatte im australischen Rundfunk zugegeben, dass Japan auf der Sitzung der IWC im australischen Adelaide vor einem Jahr die Stimmen von sechs karibischen Staat-en gekau! hatte. Diese Staaten, die kein eigenes wirtscha!liches Interesse am Walfang haben, stimmten dann gemeinsam mit Japan gegen ein von Australien und Neuseeland vorgeschlagenes Schutzprogramm für Wale im Südpazifik. „Japan setzt diplomatische Beziehungen und Entwick-lungshilfe ein”, sagte Komatsu. „Um Japans Posi-tionen durchzusetzen, müssen wir eben zu diesen Mitteln greifen. Ich denke nicht, dass daran etwas falsch ist.” Im Nachhinein bestritt er diese Äußer-ungen und versicherte, er habe nur gesagt, dass die Entwicklungshilfe ein Mittel sei, um Japans Prinzipien und Ansichten zu verdeutlichen.

Der Internationale Tierschutzfonds (IFAW)

verö"entlichte am Donnerstag eine Untersuc-hung, wonach auf japanischen Märkten auch das Fleisch gefährdeter Arten Buckel-, Finn- und Seiwal gehandelt wird. Der World Wide Fund For Nature (WWF) forderte die IWC-Mitglieder auf, in London Schutzmaßnahmen für den Blauwal zu beschließen. Dem größten Tier der Erde drohe durch den Treibhause"ekt der Hungertod. Der antarktische Blauwal ernähre sich vor allem von Krill. Dieser Kleinkrebs wiederum lebe von Algen, die aus dem Polareis stammten, das jetzt durch den Klimawandel zunehmend schmelze. Durch die geringere Anzahl der Algen gingen die Krill-bestände rapide zurück. Das könne zum Ausste-rben der Antarktischen Blauwale führen, deren Bestand auf weniger als 1000 Exemplare geschätzt werde.

Bessere Aussichten

Die Chancen für einen besseren Schutz der Wale sind wieder gestiegen. Auf der Artenschutz-Kon-ferenz in Nairobi (Kenia) zeichnet sich eine Ents-cheidung zu Gunsten des Meeressäugers ab. Wie ein Delegierter am Freitag sagte, weicht Norwe-gen o"enbar teilweise von einer gemeinsamen

Resolution mit Japan ab. Danach wollten beide Fischereistaaten den Walhandel kontrolliert er-lauben. Einzelheiten nannte der Delegierte nicht. “Ich kann nur sagen, ich denke, unsere Abstim-mung wird sicher positiver für den Wal ausfallen als zunächst vermutet.” Mit einer Entscheidung wird zu Beginn der kommenden Woche gerech-net. Auch die verschobene Abstimmung darüber, ob die Richtlinien der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) weiterhin verbindlich bleiben, steht noch aus. In der Debatte um den Handel mit Elefanten und ihren Produkten sollen die Staaten Namibia, Botswana, Simbabwe und Südafrika dem Komitee einen Kompromissvorschlag als Grundlage für Beratungen präsentieren.

Norwegen erlaubt Walhandel

Norwegen hat sich über das Washingtoner Artenschutzabkommen hinweggesetzt und will nun Walfleisch im großen Stil exportieren. Unter anderem soll das Fleisch nach Japan, Peru und Island exportiert werden. Mit dem Verkauf von Walspeck, dem sog. Blubber, erhof! sich Norwe-gen ein Milliardengeschä!. Ein Kilogramm davon ist laut Greenpeace bis zu 600 Mark wert.

Tages-Anzeiger – Donnerstag, 18. Dezember 2008WISSEN9

Rund 85 Tonnen Walfleisch wurden im Mai die-sen Jahres von Nordeuropa nach Japan verschif!. Sie lagern nunmehr in japanischen Zollspeichern und warten auf ihre Importgenehmigung. Nach einer Anfrage von Greenpeace liegen bis jetzt keine Importanträge beim japanischen Ministe-rium für Wirtscha!, Handel und Industrie vor. Die zuständige Import-Gesellscha! wollte sich dazu nicht äußern. Das Fleisch stammt aus Island und Norwegen und umfasst etwa 60 bis 80 Ton-nen Finnwalfleisch und fünf Tonnen Minkewal-fleisch. Dieses beginnt allmählich zu vergammeln und soll nun entsorgt werden. So zumindest sieht es ein japanisches Verbraucherschutzgesetz vor: Waren aus Übersee müssen nach dreimonatiger Lagerzeit ausrangiert werden, wenn sie zu ver-

derben drohen. Die Nachfrage nach Walfleisch ist dabei gerade in Japan äußerst gering - viele Men-schen haben es sogar noch nie gegessen. Japan setzt sich jedoch generell für die Freigabe der Nut-zung natürlicher Ressourcen ein. Auf der 60. Inter-nationalen Walfangkommission in Chile wurde der Fall bereits von Vertretern der USA thematisi-ert und für äußerst problematisch befunden. Jap-aner schlachten auf brutale und grausame Weise einen Wal im Südpolarmeer. Der Todeskampf des Wales dauerte mehr als 30 Minuten.

Das Washingtoner Artenschutzabkommen

CITES (Convention on International Trade in En-dangered Species of Wild Fauna and Flora) wurde 1973 geründet und regelt den internationalen Handel mit bestimmten Wildtieren und -pflanzen. Beide Walarten, Finnwal und Minkewal, werden im Anhang I des Washingtoner Artenschutzab-

kommens als gefährdet aufgelistet. Demnach ist der kommerzielle Walhandel mit beiden Arten verboten. Einige Länder nutzen jedoch eine Lücke im Abkommen. So jagt Japan beispielsweise zu Forschungszwecken weiterhin Wale und han-delt mit dem Fleisch. Das Gleiche gilt für Norwe-gen und Island. “Sollten 85 Tonnen Walfleisch verkommen, wird sich Japan trotz dieser Han-delseinschränkungen gewaltiger nationaler wie auch internationaler Kritik aussetzen müssen”, meint Wakao Hanaoka, Meeresexperte bei Green-peace Japan.

Essgewohnheit und Kultur respektieren

Die japanischen Fischereibehörden bekundeten Greenpeace gegenüber, dass sie ohne eine vor-liegende Importgenehmigung nichts ausrichten könnten. Das Ende der Lagerfrist steht jedoch nun unmittelbar bevor. “Die Fischereibehörde muss jetzt verstärkt gegen diesen schlampigen Handel von Walfleisch vorgehen und auch in Zukun! ernstha!e Maßnahmen zum Schutz der Meere-sumwelt ergreifen”, fordert Hanaoka. Dazu gehöre auch das Verbot des Walfangs zu Forschungsz-wecken, der bereits zu mehr als 1000 toten Walen

in den südlichen Ozeanen geführt hat. In Japan versteht man die ganze Aufregung

nicht. „Wir haben keinen Grund, mit Walen eine Ausnahme zu machen”, sagt Takaaki Sakamoto von der Fischereibehörde in Tokio. Wale sollten wie andere Tiere auch unter wissenscha!licher Kontrolle dauerha! genutzt werden dürfen, so-lange ihr Bestand nicht bedroht sei. Japan fange denn auch keine Wale, die vom Aussterben bed-roht seien. „Die Kritik an Japan ist daher grundlos”, sagt Sakamoto. Vielmehr gehe es um Minkwale, und von denen meint Japan, gebe es inzwischen mehr denn je.

Pottwale sind kaum bedroht

Jedes Jahr fängt Japan rund 400 Wale, seit ver-gangenem Jahr auch Pottwale - zu „Forschungsz-wecken”, wie es o"ziell heißt. Dabei gehe es auch um den Einfluss der Meeressäuger auf die Fisch-bestände, sagt Sakamoto und rechnet vor, dass al-lein Minkwale jedes Jahr ein bis zwei Millionen Tonnen Fisch verschlingen. Auch in der Internationalen Walfangkommission

(IWC) soll es die Ansicht geben, das Walfangver-bot könne aus wissenscha!licher Sicht teilweise

Unter dem Deckmantel der Forschung treibt Japan illegalen Walfang im Südpolarmeer

Legaler und illegaler Wal-Handel

WISSEN

— Von Andreas Valda

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die meinungsseite

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Jeder Ärger ist uberflüssig

Das russische Wunder ist vorbei. Noch im Frühling prahlten Moskaus Politiker mit den wirtscha!lichen Erfolgen des Vaterlands. Das ewige russische Ziel, den Westen einzuholen, schien in Gri"nähe. Doch jetzt ist Krise. Und sie trif! Russland viel härter als die meisten eu-ropäischen Staaten. Noch steckt das Land – of-fiziell – nicht in einer Rezession. Die Prognosen sind aber düster. Um vier Prozent schrumpfe die Wirtscha! im kommenden Jahr, sagen op-timistische Analytiker. Pessimisten befürchten einen Absturz um bis zu 15 Prozent. Die Staats-führung versucht, die Schuld an der Krise auf den Westen zu schieben. Doch die Probleme sind hausgemacht. Der Kreml hat es in den guten Jahren verpasst, die Wirtscha! zu mod-ernisieren. Das Land ist weitgehend abhängig von den Weltmarktpreisen für Öl, Gas und an-dere Rohsto"e. Ein aufgeblähter Staatsapparat drangsaliert private Unternehmer; staatliche Monopolisten kontrollieren ganze Branchen. Korruption und Vetternwirtscha! fressen gi-gantische Ressourcen.

Oligarchen machen hohle Hand

Dass Russland in den Jahren unter Wladi-mir Putin trotzdem boomte, lag nicht an der Weisheit des Kremlvaters, sondern an den ho-

Der Physiker, der die Titelseiten eroberte— Von Peter Müller Rechtsanwalt, Basel

— Von David Nauer, Moskau Auslandkorrespondent, Moskau

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Lyn evans, leiter des teilchenbeschleunigers am cern, machte 2008 von al-len wissenscha!lern am meisten schlagzeilen

Zürcher kultursubventionen

“In Zeiten des Wachstums konnte sich der Kreml so viel Macht nehmen, wie er wollte. In der Krise hat sich das geändert.”

Seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms hat es kein wissenscha!liches Er-eignis mehr weltweit auf so viele Titelseiten geschaf! wie der LHCBeschleuniger am Teilchenphysiklabor Cern in Genf. Dies sch-reibt die Wissenscha!szeitschri! «Nature» in ihrer heutigen Ausgabe. Das renommierte britische Magazin hat deshalb den LHC-Pro-jektleiter Lyn Evans zum «Newsmaker 2008» gekürt, zum wissenscha!lichen Schlagzeilen-macher des Jahres. Letztes Jahr erhielt Rajen-dra Pachauri diesen Titel, der Vorsitzende des Weltklimarats, der zusammen mit Al Gore den Friedensnobelpreis entgegennehmen konnte.

Dass ausserhalb des Cern nur wenige den 63-jährigen Lyn Evans kennen, passt zum zurückhaltenden Physiker, der sich nie ins Rampenlicht drängt. Der Leiter des fast 10 Mil-liarden Franken teuren Projekts kommt in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen zur Arbeit. Journalistenfragen beantwortet er präzis und freundlich. Manchmal stottert er leicht; auf-fallender ist jedoch der singende Tonfall in seinem Englisch. Man hört, dass er aus Wales stammt, obwohl er die letzten 40 Jahre in der Schweiz und in Frankreich gelebt hat. An der Konstruktion des Beschleunigers im 27 Kilo-meter langen Ringtunnel, 100 Meter unter der Erde, waren Tausende von Menschen beteiligt. Aber Evans sei eigentlich der Mann, der den LHC gebaut habe, sagt der ehemalige Cern-Direktor Chris Llewellyn Smith. Es gebe am Cern viele gescheite Leute, meint ein anderer

hen Ölpreisen und billigen Krediten aus dem Westen. Beides gibt es nur noch in der Erinner-ung.

Zwar hat Russland riesige Devisenreser-ven angehäu!. Aber die schmelzen wie Schnee in der Frühlingssonne. Dutzende Milliarden Dollar musste die Zentralbank schon aufwer-fen, um die Landeswährung Rubel zu stützen. Banken, Baukonzerne, Wa"enschmieden – alle ho"en auf die Schatzkammer des Kremls.

Selbst Oligarchen, die noch vor kur-zem mit Milliarden jonglierten, ma-chen nun die hohle Hand. Doch die Re-serven reichen nicht für alle, und das tut

weh. Beispiel: Autoindustrie. Um die einhei-mischen Autobauer zu schützen, verdoppelte Premierminister Putin die Importzölle für Oc-casionsfahrzeuge. Das ist vielleicht gut für Lada und Co., aber gleichzeitig der ökonomische Tod für ein ganzes Gewerbe. In Russlands Fer-nem Osten leben Zehntausende vom Import japanischer Gebrauchtwagen. Am vergan-genen Sonntag kam es in Wladiwostok, sieben Zeitzonen östlich von Moskau, bereits zu Mas-

Physiker, aber Evans sei ein Ausnahmekönner unter den Besten.

In den letzten 15 Jahren musste Evans mehrmals Rückschläge überwinden; doch der wohl grösste traf ihn wenige Tage nach Inb-etriebnahme des Teilchenbeschleunigers im September. Eine elektrische Leitung brannte durch. Das löste eine Kettenreaktion aus, bei der die Maschine so stark zerstört wurde, dass sie frühestens im Sommer wieder in Betrieb gehen kann. Evans plante, sich im nächsten

Herbst zur Ruhe zu setzen. Der Bau des LHC hat seine Tage, Fei-erabende und Wochenenden verschlungen, sodass er vor seiner Pension-

ierung 2010 noch monatelang Ferien beziehen könnte. «Wenn die Maschine nicht läu!, werde ich selbstverständlich keine Ferien machen», sagt der engagierte Projektleiter jetzt.

Geboren wurde er 1945 in der walisischen Bergwerksstadt Aberdare. Als Elfjähriger ver-lor er seinen Vater; der Minenarbeiter starb an einer Lungenkrankheit. Die Mutter arbe-itet in einer Kantine. Er sei ein undisziplini-erter Schüler gewesen, erinnert sich Evans, bis er als Teenager Zeitungsartikel über Wasserst-o"bomben und Kernfusionsenergie las. Er ent-deckte seine Begeisterung zu spät.

senprotesten. Automobilisten blockierten den Flughafen und die Hauptverkehrsachsen. Die Wut auf das Zentrum ist gross – selbst separat-istische Töne wurden laut: «Braucht uns Russ-land nicht?», stand auf einem Transparent. «Jetzt könnt ihr Wladiwostok gleich an Japan verschenken », auf einem anderen. Die staatli-chen Fernsehkanäle verschwiegen die Dem-onstrationen, berichteten dafür ausgiebig über Xenia Suchinowa, die Russin, die tags zuvor zur Miss World gewählt worden war. Leugnen, ab-streiten, drohen – die Krisenkommunikations-taktik des Kremls nimmt gelegentlich groteske Formen an. Der bekannte Politologe Ewgeni Gontmacher wurde kürzlich amtlich zum «Ex-tremisten» gestempelt. Sein Vergehen: Er hatte in der angesehenen Wirtscha!szeitung «Vedo-mosti» eine düstere Vision publiziert. Der Ar-tikel handelt in der fiktiven Stadt N. Dort wird die einzige Fabrik geschlossen, worauf die ent-lassenen Arbeiter auf die Barrikaden gehen. Bald greifen die Unruhen auf Moskau über. Ge-dacht war der Text als finstere Warnung. Die staatliche Medienaufsicht sah das anders. Sie witterte einen «möglichen Aufruf zu extremis-tischen Handlungen» und verschickte eine of-fizielle Verwarnung. Doch so sehr sich die Pro-pagandisten des Kremls auch bemühen: Die

Krise? Welche Krise?

Kultursubventionen sind ein Dauerbrenner, in Krisenzeiten sowieso. Diskussionen hat jetzt eine Grafik im TA ausgelöst, die zeigt, wie hoch der Eintritt in die einzelnen Kunstinstitute von der ö"entlichen Hand finanziert wird (TA vom 16. Dez., Ausgabe Stadt Zürich). Auf den ersten Blick kann man sich dabei schon wun-dern. Was, der Kanton Zürich subventioniert jedes Opernhaus-Billett mit 277.40 Fr.?! Und die Stadt Zürich jeden Schauspielhaus- Eintritt mit 193.20 Fr.!? Vielleicht mehr noch verblü"en die grossen Unterschiede: Beim Theater Stok verbil-ligt die Stadt jedes Ticket mit 4.55 Fr., beim auch nicht riesigen Theater Neumarkt dagegen mit 177 Fr., während es bei der grossen Tonhalle 131 Fr., beim berühmten Rietberg-Museum 115.10 Fr. und beim Kunsthaus gar nur 27.70 Fr. sind.

Teure Eigenproduktionen

Die Unterschiede mit dem Renommee oder der Anciennität der Theater zu erklären, gri"e viel zu kurz. Entscheidend sind sachliche Gründe: Das Theater Winkelwiese hat zwar, an-ders als Opernhaus, Schauspielhaus und The-ater Neumarkt, kein eigenes Ensemble von Sän-gern oder Schauspielern, aber es stellt jährlich mehrere Eigenproduktionen – Au"ührun-gen, die im eigenen Theater und für Zürich ge-scha"en werden. Das Theaterhaus Gessnerallee geht wohl bald bakrott.

— Von Roland Vonarburg Physiker, Zürich

ANALYSE

Unzufriedenheit mit der Staatsmacht wächst. Rund 40 Prozent der Bevölkerung missfällt das Krisenmanagement der Behörden, wie eine Umfrage des «Fonds ö"entliche Meinung » er-gab. In einigen Regionen liegt das Protestpoten-zial deutlich höher. Fehlende Mitsprache Man könnte einwenden, dass die Bevölkerung auch in den meisten Demokratien über die Regier-ung meckert. Doch in autoritär regierten Län-dern ist eine solche Entwicklung gefährlicher. Die Menschen haben keine Möglichkeit, am Entscheidungsprozess teilzunehmen. Sie kön-nen eine unfähige Regierung nicht abwählen und müssen auf eine ausgewogene Berichter-stattung verzichten. Das russische Wunder der Putin- Jahre basierte auf einer informel-len Abmachung zwischen Gesellscha! und Staat. Der Kreml konnte sich so viel Macht nehmen, wie er wollte, musste aber ein stetiges Wirtscha!swachstum garantieren. In der Krise hat sich dieser Gesellscha!svertrag in Lu! auf-gelöst – und mit ihm die Stabilität des ganzen Systems.

“Russlands Devisen-reserven schmelzen wie Schnee in der Frühlingssonne”

“Der Leiter des fast 10 Milliarden Franken teuren Projekts kommt in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen zur Arbeit .”

Tages-Anzeiger – Donnerstag, 18. Dezember 2008

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das logo

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iv. das konzept

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1. Die Typographie.Frutiger & Frutiger Serif (2008).

DONNERSTAG 18. DEZEM BER 2008

Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.chAuflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

Der Staat hört schon mit

Ist er ein Chamäleon? Der Barack Obama, der zum 44. Präsidenten

der Vereinigten Staaten vereidigt wor-den ist, unterscheidet sich merklich von dem Wahlkämpfer gleichen Na-mens, den wir bis zum 4. November er-lebten. Das ist in Demokratien nichts Außergewöhnliches. Der Erwerb von Macht erfordert an-dere Fähigkeiten als deren Ausübung. Im Falle von Obama war es aber doch mehr. Denn der Kandidat hat mit einer Chuzpe, der gegenüber der wahlkämp-fende Bill Clinton wie ein Waisenk-nabe wirkt, die ganz große Trommel gerührt. Obwohl in den vergangenen vier Jahrzehnten viele liberale und lin-ke Träume von der ganz anderen Poli-tik zerschellt sind, hat sich Obama

– als habe es nie eine Träumedämmer-ung gegeben – noch einmal auf die große Vision, ja auf eine Politik des Ex-odus gesetzt. Mit großer Vagheit – und mit großem Erfolg. Von diesem Podest musste er herab-steigen, und das hat er in den Wochen nach seinem Wahlsieg beim Zusam-menstellen seiner Equipe auch konse-quent getan. Er hat die linkeren Teile seiner eigenen Partei ziemlich düpi-ert – ohne dass es bisher zu größerem Unmut gekommen wäre. Zu fasziniert war der Souverän von dieser Häutung und von dem entschlossenen Schwung, mit dem sich Barack Obama geradezu neu erfunden hat. Die Ho!nungen, die auf ihn gesetzt wurden, sind immens. Es sieht ganz so aus, als verstehe er es, diese Ho!nun-gen ohne Gesichtsverlust in die kalte Lu" der Wirklichkeit zu leiten. Im Pa-thosland Amerika wird man auch die-sem Präsidenten nicht verübeln.

von Christina Leutwylerv, Leser

KOMMENTAR

Obama verkündet seinen amerikanischen TraumDer 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ru! seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm.

Barack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staat-

en vereidigt worden. Als erster schwar-zer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kap-itols ab. In seiner Rede vor Hundert-tausenden Menschen auf der Washing-ton Mall setzte Obama den «aufziehen-den Wolken und tosenden Stürmen» der Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botscha" der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind re-

al. Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfris-tig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.»

«Die Wunder der Technik nutzen»

Der neue Präsident versprach entschlos-sene Schritte, um die Wirtscha" wie-der auf die Beine zu bringen, und eine Außenpolitik, die auf internationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weit-reichendes Netz von Gewalt und Hass», sagte Obama. Außerdem sei «unsere

Wirtscha" sehr geschwächt». Das sei eine Folge der «Gier und Verantwor-tungslosigkeit einiger, aber auch un-seres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu tre!en und un-ser Land für eine neue Zeit vorzubere-iten». Obama verwies auch auf gravier-ende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger ti-ef» sei die Vertrauenskrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbst-vertrauen. Konkret versprach Obama, zur Be-wältigung der Wirtscha"skrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digital-er Netze und in die Nutzung erneuerbar-er Energieträger. «Die Wunder der Tech-nik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern und zugleich dessen Kosten zu verrin-

SEITE 27

— von Ferdi Hunkeler, Washington

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurückNach Israel hat auch die Hamas eine Wa"enruhe für den Gaza-streifen ausgerufen.

!"#$%&'"( — Seit dem Sonntagnach-mittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Wa!en. Beide Konflik-tparteien haben eine Wa!enruhe erk-lärt. Die Palästinenser for derten ne-ben einem kompletten Rückzug der is-raelischen Soldaten innert einer Wo-che auch eine Ö!nung der Grenzüber-

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur')*+)* — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkünde-ten, und das Wunder bestand in nich-ts als seinem Dasein. Ein paar Jahr-hunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als et-was jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnt-en: Klavier spielen wie die Grossen (oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck-ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte

gänge, damit humanitäre Hilfe passie-ren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen.

Die israelischen Streitkrä"e began-nen derweil mit einem gesta!elten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Au genzeugen aus Schlüssel-positionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Ga zastreifen. Die Truppen gaben ihre Haupt stellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und ö!neten damit erstmals seit Be ginn der israelischen Bodeno!ensive am 3. Janu-ar die Strasse zwischen dem südli chen und dem nördlichen Gazastreifen.

Israel hatte in der Nacht zum SEITE 27BERICHTE SEITE 10, 11, 21

Diskutieren Sie weiter: tagesanzeiger.ch

— von Ferdi Hunkeler, Acca

Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erk-lärte einer Runde verdutzter Journal-isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der achtfache Formel eins Weltmeister.

Schumi als Darth Vader

Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fernsehprogramme . . . . . . . . . . . . . . .

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20, 23–2427

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SPORT

gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktio-niert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Krä"e des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidig-te die Marktwirtscha".

«Den Staub abklopfen»

Die gegenwärtige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reich-ste, mächtigste Nation der Erde», sag-te Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklop-fen und mit der Erneuerung Amerikas anfangen». In der Außenpolitik kündigte Obama eine Rückbesinnung auf Diplomatie und multilaterales Vorgehen an: «Erin-nert euch daran.

Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenstän-dige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt wor-den wie kleinere, unvollkommene Er-wachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jah-rhundert hinein o" aus wie Minia-turmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als ei-genständige Lebensphase entdeckt. Die Pädagogik erlebte – etwa mit Rousseau – einen Boom, der Begri! der «kindlichen Unschuld». Doch nicht nur Schweizer buchen «wie im Rekordjahr Doch nicht nur Schweizer buchen.

Sonntag eine einseitige Wa!enruhe verkündet und seine O!ensive gestoppt. Ministerpräsi dent Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen er reicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegen-schläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten ange gri!en werden..

Europäische und arabische Staaten ha ben einen dauerha"en Frieden im Nahen Osten gefordert. Der dreiwöchige Krieg habe gezeigt, dass eine umfas-sende Ver einbarung zwischen Israel und den Paläs tinensern nötig sei, um ein Wiederau# ammen der Gewalt zu um die Gewalt zu bremsen.

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

INFOGRAFIK

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Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweiz-er Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im ex-zellenten Vorjahr.

Studie über Armut in Italien

FR. 2.80 Ausland: $2.00

Lesermeinung«Durch das Internet kann man mittler-weile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.» SEITE 12

Oliver Reichenstein,Leser

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2. Das vertikale Raster.Fünfspaltig für Front, Ressortseiten und Hard News, vierspaltig für Meinung und Panorama, dynamisch (gemischt 4/5-spaltig) für Sport

SPORT 33

Die NHL in Herisau: Alles sehen, nichts sagen

Krimi gegen Real:Barcelona siegt wieder

An der U-20-WM suchen Spieler von gestern nach den Stars von morgen. Einer dieser Scouts ist Nash-villes Martin Bakula, der Roman Josi beobachtet.Kent Nilsson, Peter Ihnacak und Ville Sirén haben einiges gemeinsam. Alle drei wurden einst von NHL-Klubs ge-dra!et, alle drei haben erfolgreiche Karrieren hinter sich, alle drei waren in den 1990er- Jahren in der Nationalliga A engagiert. Eine weitere Gemeinsam-keit hat sie nun zurück in die Schweiz geführt: Alle drei sind heute als Scouts tätig und beobachten für ihre Arbeitge-ber aus Edmonton, Toronto und St. Lou-is die nächste Generation europäischer Eishockeyspieler. Insgesamt 24 solche Talentspäher sind in Herisau akkrediti-ert und prüfen, ob sich die von ihrem Verein ausgewählten Junioren gut ent-wickeln oder ob vielleicht ein interes-santer Spieler bisher unentdeckt blieb. Ich bin hierhergekommen, um Ro-man Josi zu sehen, ihm kurz Hallo zu sagen und letzte Zweifel bezüglich ver-gangener Einschätzungen zu beseiti-gen», fasst Nashville-Scout Martin Ba-kula seine Motive für die Reise in die Ostschweiz zusammen. Neue Talente würden bei U-20-Turnie-ren dagegen kaum auf der Bildfläche er-scheinen, es gehe in erster Linie darum, sich ein abschliessendes Bild des aktu-ellen Jahrgangs zu machen. Wie Nils-son und Co. hat auch Bakula eine Ver-

Barcelona (RPO). Der FC Barcelona hat seinen Er-folgslauf in der Primera Divison fortgesetzt und auch Real Madrid in einem echten Fußball-Krimi bezwungen. Damit konnte “Barca” seinen Erzriva-len im Kampf um die spanische Fußball-Meister-scha! wohl endgültig abhängen. Die Katalanen gewannen dank späten Tre"ern der O"ensiv-Stars Samuel Eto’o (83.) und Lio-nel Messi (90.+2) im “Clasico” am 15. Spieltag der Primera Division mit 2:0 (0:0). Am Ende behielt Bernd Schuster recht. Real Madrid könne wohl

— Von Philipp Muschg

Segeln. – Der Schweizer Dominique Wavre steckt nach seiner Aufgabe in der Weltumseglung Vendée Globe auf o"enem Meer in Schwierigkeiten. Der 53-Jährige hat den Überlebensan-zug angezogen und die Rettungsinsel vorbereitet, plane aber gemäss seiner Pressestelle nicht, das Boot zu verlas-sen. Der auf den Kerguelen behelfsmäs-sig reparierte Schwenkkiel hielt dem

Wavre auf See mit grossem Problem

Vendée Globe. Weltumsegelung. Stand(Mittwoch, 20 Uhr, nach 38 Tagen, 7 Stunden): 1. Desjoyeaux (Fr) 13243 Seemeilen vom Ziel entfernt. 2. Jourdain (Fr) 31,2 Seemeilen zurück. 3. Josse (Fr) 81,5. – Bemerkung: 30 gestartet, 11 Aufgaben (u. a. Wavre/Sz und Stamm/Sz)

Deutschland-Schweiz 1:2 n.V. (0:0, 1:1, 0:0) Arena. – 6057 Zuschauer. – SR Krog/Jablukow (Dä/D), Ratz/ Sochiera (D). – Tore: 26. Joggi (Goran Bezina/Strafe angezeigt) 0:1. 33. Tripp (Machoida/Ausschlüsse Blindenbacher; Moritz Müller) 1:1. 62. (61:54) Camichel (Di Pietro) 1:2. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Deutschland, 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz. Schweiz: Bührer; Blindenbacher, Bezina; Furrer, Seger; Diaz, von Gunten; Rytz; Lemm, Plüss, Peter; Reichert, Trachsler, Joggi; Sprunger, Sannitz, Mon-net; Di Pietro, Camichel, Savary; Wirz. Bem.: Schüsse: Deutschland 15 (1-9-4-1); Schweiz 45 (19-14-7-5). Powerplay: Deutschland 0/7Schweiz 0/3.

Weitere TestspieleMorgen in Poprad Slowakei –Schweiz 17.00Samstag in Kosice Slowakei –Schweiz 17.00

BILD RETO OESCHGER

Neue Gesichter, altes ResultatZehntausende strömten gestern Abend aus der Hamburger S-Bahn-Station Stellingen, um das grosse Spiel zu seh-en. Das grosse Spiel, das war die mit über 15’500 Zuschauern ausverkau!e Uefa-Cup-Partie zwischen dem Ham-burger SV und Aston Villa in der HSH Nordbank Arena. Nur rund jeder Zehnte aus der Menschenmasse zweig-te in die ColorLine Arena ab, in der das Deutsche Eishockey-Nationalteam ge-gen die Schweiz testete. Das Resultat war dabei dasselbe wie in den vorange-gangenen drei Begegnungen .ein Schweizer Sieg mit dem minimalen Torvorsprung, diesmal lautete es 2:1 nach Verlängerung. Das Team von Ralph Krueger dominierte die Partie am Anfang so krass, dass der National-coach hinterher euphorisch feststellte: «Das war wohl unser bestes.» (phm.)

Schweiz - Deutschland 6:2 (3:1, 1:1, 2:0) Sportzentrum Herisau. – 1098 Zuschauer. SR: Ole-nin (Rus), Gamper (It)/Kavanagh (Gb). – Tore: 12. Zigerli (Blaser, Ausschluss Bault) 1:0. 14. Roussel (Auvitu, Ausschluss Alain Berger) 1:1. 17. Sciaroni 2:1. 19. Froidevaux (Sciaroni) 3:1. 28. Moser (Schommer, Ausschluss da Costa) 4:1. 40. (39:42) Roussel (da Costa, Ausschluss Sciaroni) 4:2. 57. Blaser (Pascal Berger, Schlagenhauf, Ausschluss Roussel) 5:2. 60. (59:22) Sciaroni (Müller) 6:2. – Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, .9mal 2 Minuten gegen Frankreich. Schweiz: Todeschini; Müller, Josi; Blaser, Fischer; Geering.

Estland –Polen 2 : 4 (0:0, 0:2, 2:2)Schweiz –Frankreich 6 : 2 (3:1, 1:1, 2:0)Weissrussland –Slowenien 7 : 2 (0:0, 4:1, 3:1)

1. Schweiz 3 92. Weissrussland 3 93. Slowenien 3 3

4. Polen 3 35. Frankreich 3 36. Estland 3 0

Auf der Ehrenrunde nach seinem 57. Sixjours-Sieg: Risi (rechts) mit Stam.

Tages-Anzeiger – Donnerstag, 18. Dezember 2008

unerwartet starken Wellengang im Indischen Ozean nicht stand, was man als Blamage sehen muss. (Si.)

unmöglich beim FC Barcelona gewinnen, hatte der deutsche Trainer behauptet und damit seine Entlassung quasi selbst bei den Königlichen einge-leitet.

Real Madrids neuer Coach: Juande Ramos

Doch spätestens nach dem verdienten 2:0 (0:0) der Katalanen im «Clasico» gegen den Titelverteidiger ist die Wachablösung im spanischen Fußball auch beim letzten Zweifler angekommen. «Der Tabel-lenführer sagt Adios zu Real», schrieb die Zeitung

Der FC Barcelona hat seinen Erfolgslauf in der Primera Division fortgesetzt und siegt auch im klassischen Krimi gegen den Erzfeid Real Madrid

El Mundo Deportivo angesichts der 12-Punkte-Di"erenz zwischen den Erzrivalen und gi!ete ge-gen die Defensiv-Taktik von Schuster-Nachfolger Juande Ramos im Schlagerspiel im Estadio Nou Camp am Samstag: «Die feige Strategie von Ramos fiel dank der Genialität der blau-roten Weltstars wie ein Kartenhaus zusammen.» Die Stürmer Samuel Eto’o (83.) und Lionel Messi (90.+2) sorgten vor knapp 100.000 Zuschauern im Nou Camp mit ihren späten Tre"ern für den ersten Barca-Sieg über die Madrilenen seit drei Jahren und für eine späte Genugtuung für die De-mütigung der vergangenen Saison.

Schuster verzweifelt an der Seitenlinie

Die Katalanen mussten im Mai zunächst tradi-tionsgemäß Spalier für den Meister stehen und holten sich anschließend eine 1:4-Klatsche ab. Nun stehen die Vorzeichen umgekehrt, auch wenn der neue Real-Trainer den Titelkampf noch nicht aufgegeben hat. «Barcelona spielt bislang auf einem sehr hohen Level. Aber die Saison ist noch lang», sagte der frühere Erfolgscoach des FC Sevilla. Ramos war

mit der Leistung bei seinem Ligadebüt als Real-Coach nicht unzufrieden: «Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Barcelona hat dominiert, aber wir hatten die klareren Chancen.» Auch Stürmer-Star Raul warnte den Spitzenreiter: «Wir geben nicht auf. Wir werden diese Niederlage verdauen und daraus lernen.»

gangenheit als Spieler. Im Gegensatz zu seinen berühmteren Berufsgenossen gehört er aber zu jener grossen Gruppe von Scouts, deren Aktivkarriere rela-tiv früh zu Ende ging und die sich an-schliessend nach anderen Perspektiven umsehen mussten. Angefangen hatte es bei ihm gleich wie bei dem halben Dutzend Junioren, die sich dieser Tage in Herisau Ho"nungen auf eine grosse Karriere machen dürfen: mit dem NHLDra!. Bakula wurde im Sommer 1993 von den Edmonton Oilers in der 8. Runde gezogen. Was folgte, war jene Mischung von Verletzungen und verpassten Chan-cen, die so viele Geschichten im Sport schreibt. Mit 30 war Bakula bereits reif für den Rücktritt, einige Jahre später erhielt er die Möglichkeit, Teilzeit-Scout für die Nashville Predators zu werden. Teilzeit-Scouts werden von al-len NHLKlubs beschä!igt, doch ihre Entlöhnung reicht nicht aus, um damit eine Familie zu ernähren. Die meisten solcher Scouts gehen deswegen einer weiteren Tätigkeit nach. Brano Gaborik etwa, der ältere Bruder des slowakisch-en Stars Marian, weilt diese Woche für die Minnesota Wild in Herisau, betreibt aber nebenbei eine Eisbahn in Trencin.

Bakulas Glück war, dass er perfekt Englisch spricht und es sich finanziell leisten konnte, schon als Teilzeitcoach ein volles Pensum zu leisten. So kam er schon damals auf die 35 000 Autoki-lometer pro Jahr, die heute sein Alltag sind. Bald wurde er zu einem von drei vollamtlichen Europa-Scouts der Pred-ators. Er besucht rund 210 Spiele pro Jahr – manche zur Beseitigung letzter minimaler Zweifel.

# Mannschaft Sp. U N Tore Dif Pk. 1 FC Barcelona 19 2 1 59:13 46 50 2 Real Madrid 19 2 5 41:27 14 38 3 Sevilla FC 19 5 3 28:16 12 384 Valencia CF 19 4 5 38:27 11 345 Villarreal CF 19 6 4 32:25 7 336 Atlético Madrid 19 4 6 42:30 12 317 Málaga CF 19 4 6 31:27 4 318 Deportivo La Coruña 19 3 7 23:27 -4 309 Athletic Bilbao 19 5 7 27:29 -2 2610 Racing Santander 19 7 6 21:23 -2 2511 Sporting Gijón 19 0 11 26:39 -13 2412 Real Valladolid 19 2 10 27:30 -3 2313 Real Betis 19 3 10 25:26 -1 21

— Von Benjamin Muschg

DONNERSTAG 18. DEZEM BER 2008

Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.chAuflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

Der Staat hört schon mit

Ist er ein Chamäleon? Der Barack Obama, der zum 44. Präsidenten

der Vereinigten Staaten vereidigt wor-den ist, unterscheidet sich merklich von dem Wahlkämpfer gleichen Na-mens, den wir bis zum 4. November er-lebten. Das ist in Demokratien nichts Außergewöhnliches. Der Erwerb von Macht erfordert an-dere Fähigkeiten als deren Ausübung. Im Falle von Obama war es aber doch mehr. Denn der Kandidat hat mit einer Chuzpe, der gegenüber der wahlkämp-fende Bill Clinton wie ein Waisenk-nabe wirkt, die ganz große Trommel gerührt. Obwohl in den vergangenen vier Jahrzehnten viele liberale und lin-ke Träume von der ganz anderen Poli-tik zerschellt sind, hat sich Obama

– als habe es nie eine Träumedämmer-ung gegeben – noch einmal auf die große Vision, ja auf eine Politik des Ex-odus gesetzt. Mit großer Vagheit – und mit großem Erfolg. Von diesem Podest musste er herab-steigen, und das hat er in den Wochen nach seinem Wahlsieg beim Zusam-menstellen seiner Equipe auch konse-quent getan. Er hat die linkeren Teile seiner eigenen Partei ziemlich düpi-ert – ohne dass es bisher zu größerem Unmut gekommen wäre. Zu fasziniert war der Souverän von dieser Häutung und von dem entschlossenen Schwung, mit dem sich Barack Obama geradezu neu erfunden hat. Die Ho!nungen, die auf ihn gesetzt wurden, sind immens. Es sieht ganz so aus, als verstehe er es, diese Ho!nun-gen ohne Gesichtsverlust in die kalte Lu" der Wirklichkeit zu leiten. Im Pa-thosland Amerika wird man auch die-sem Präsidenten nicht verübeln.

von Christina Leutwylerv, Leser

KOMMENTAR

Obama verkündet seinen amerikanischen TraumDer 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ru! seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm.

Barack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staat-

en vereidigt worden. Als erster schwar-zer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kap-itols ab. In seiner Rede vor Hundert-tausenden Menschen auf der Washing-ton Mall setzte Obama den «aufziehen-den Wolken und tosenden Stürmen» der Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botscha" der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind re-

al. Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfris-tig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.»

«Die Wunder der Technik nutzen»

Der neue Präsident versprach entschlos-sene Schritte, um die Wirtscha" wie-der auf die Beine zu bringen, und eine Außenpolitik, die auf internationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weit-reichendes Netz von Gewalt und Hass», sagte Obama. Außerdem sei «unsere

Wirtscha" sehr geschwächt». Das sei eine Folge der «Gier und Verantwor-tungslosigkeit einiger, aber auch un-seres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu tre!en und un-ser Land für eine neue Zeit vorzubere-iten». Obama verwies auch auf gravier-ende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger ti-ef» sei die Vertrauenskrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbst-vertrauen. Konkret versprach Obama, zur Be-wältigung der Wirtscha"skrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digital-er Netze und in die Nutzung erneuerbar-er Energieträger. «Die Wunder der Tech-nik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern und zugleich dessen Kosten zu verrin-

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— von Ferdi Hunkeler, Washington

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurückNach Israel hat auch die Hamas eine Wa"enruhe für den Gaza-streifen ausgerufen.

!"#$%&'"( — Seit dem Sonntagnach-mittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Wa!en. Beide Konflik-tparteien haben eine Wa!enruhe erk-lärt. Die Palästinenser for derten ne-ben einem kompletten Rückzug der is-raelischen Soldaten innert einer Wo-che auch eine Ö!nung der Grenzüber-

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur')*+)* — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkünde-ten, und das Wunder bestand in nich-ts als seinem Dasein. Ein paar Jahr-hunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als et-was jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnt-en: Klavier spielen wie die Grossen (oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck-ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte

gänge, damit humanitäre Hilfe passie-ren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen.

Die israelischen Streitkrä"e began-nen derweil mit einem gesta!elten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Au genzeugen aus Schlüssel-positionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Ga zastreifen. Die Truppen gaben ihre Haupt stellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und ö!neten damit erstmals seit Be ginn der israelischen Bodeno!ensive am 3. Janu-ar die Strasse zwischen dem südli chen und dem nördlichen Gazastreifen.

Israel hatte in der Nacht zum SEITE 27BERICHTE SEITE 10, 11, 21

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Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erk-lärte einer Runde verdutzter Journal-isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der achtfache Formel eins Weltmeister.

Schumi als Darth Vader

Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fernsehprogramme . . . . . . . . . . . . . . .

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SPORT

gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktio-niert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Krä"e des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidig-te die Marktwirtscha".

«Den Staub abklopfen»

Die gegenwärtige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reich-ste, mächtigste Nation der Erde», sag-te Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklop-fen und mit der Erneuerung Amerikas anfangen». In der Außenpolitik kündigte Obama eine Rückbesinnung auf Diplomatie und multilaterales Vorgehen an: «Erin-nert euch daran.

Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenstän-dige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt wor-den wie kleinere, unvollkommene Er-wachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jah-rhundert hinein o" aus wie Minia-turmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als ei-genständige Lebensphase entdeckt. Die Pädagogik erlebte – etwa mit Rousseau – einen Boom, der Begri! der «kindlichen Unschuld». Doch nicht nur Schweizer buchen «wie im Rekordjahr Doch nicht nur Schweizer buchen.

Sonntag eine einseitige Wa!enruhe verkündet und seine O!ensive gestoppt. Ministerpräsi dent Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen er reicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegen-schläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten ange gri!en werden..

Europäische und arabische Staaten ha ben einen dauerha"en Frieden im Nahen Osten gefordert. Der dreiwöchige Krieg habe gezeigt, dass eine umfas-sende Ver einbarung zwischen Israel und den Paläs tinensern nötig sei, um ein Wiederau# ammen der Gewalt zu um die Gewalt zu bremsen.

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

INFOGRAFIK

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Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweiz-er Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im ex-zellenten Vorjahr.

Studie über Armut in Italien

FR. 2.80 Ausland: $2.00

Lesermeinung«Durch das Internet kann man mittler-weile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.» SEITE 12

Oliver Reichenstein,Leser

ZÜRICH UND REGION4

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

SVP feierte Maurer und vermisste «den alten Ueli»

—von Stefan Häne und Daniel Friedli

!"#$%& — Der neue Bundesrat und alte Parteipräsident Ueli Maurer oder der alte Bundesrat und aktuelle Parteistrat-ege Christoph Blocher? Die SVP ist mo-mentan noch etwas unschlüssig, wer denn nun kün!ig ihre Galionsfigur sein soll. Auch eine Umfrage des TA unter den rund 1400 SVP-Anhängern im Al-bisgüetli ergab ges tern kein klares Bild.

Ueli Maurer plädierte gestern Abend im Albisgüetli für das Sturmgewehr im Schrank, Chris-toph Blocher schoss scharf gegen Politik und Verwaltung.

Die einen jubelten Blocher hoch, die an-deren Maurer. Die Parteioberen bemüh-ten derweil aus nahmslos die o"zielle Hierarchie. «Toni Brunner führt die Par-tei. Und er tut dies gut», sagte etwa Ul-rich Schlüer, der Mau rers Platz im Na-tionalrat erbt. Nur: Brunner war im ausverkau!en Saal zwar zugegen, trat bei der 21. Aus-gabe des zugkrä!igsten Anlasses der Partei aber nicht ans Mikrofon.

Die Armee im Dienste der Freiheit

Umso gespannter wartete das Publikum dafür auf den Au!ritt Maurers, der seine erste o"zielle Rede als Verteidigungs-minister als Heimspiel gestalten konnte. Auch darum erhof!en sich viele Gäste

Christoph Blocher schoss scharf gegen Politik und Verwaltung.

von ihrem neuen Bundesrat den ein-en oder an deren Seitenhieb zum ak-tuellsten aller Themen, der Personen-freizügigkeit. Doch Maurer tat ihnen diesen Gefall-en nicht. Er beschränkte sich auf ei-nige Müs terchen aus dem Bundesrat und erste Er läuterungen zu seinen Ziel-en als Wehr minister. Punkten konnte er dabei vor al lem mit seinem Plädoyer für die Heim abgabe des Sturmgeweh-rs. «Der Bürger ist Soldat, und der Soldat ist Bürger», sagte er. Wer dem Soldaten seine Wa#e wegnehmen wolle, der am-putiere der Schweiz einen wichtigen Teil ihres Staatsgedankens. Ferner machte er klar, dass er alle Armeeeinsätze da-ran messen werde, ob sie wirklich der Si-

«NZZ am Sonntag» entschuldigt sich bei Marko Turina

— von Andreas Valda

!"#$%& — Die «NZZ am Sonntag» und Marko Turina, ehemaliger Herzchirurg am Universitätsspital Zürich, haben sich in einem Rechtsstreit, der sich über Jahre hinzog, aussergerichtlich geeinigt. In ihrer gestrigen Ausgabe entschuldig-te sich die Zeitung beim Chirurgen für die Berichterstattung. Ob Turina eine Genugtuungssumme erhielt, wollte Felix E. Müller, der Che-fredaktor der «NZZ am Sonntag», nicht sagen: Der Vergleich beinhalte, dass ke-ine Partei ö#entlich Stellung nehme, so Müller. Auch Turina wollte sich nicht

Die «NZZ am Sonntag» und Marko Turina, ehemaliger Herzchirurg am Universitätsspital Zürich, haben sich in einem Rechtsstreit, der sich über Jahre hinzog, aussergerichtlich geeinigt.

Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht.

äussern. Unter dem Titel «Das Wagnis des Starchirurgen » hatte die Zeitung 2005 den Eindruck erweckt, Turina habe der Patientin Rosmarie Voser be-wusst ein Herz eingesetzt, dessen Blut-gruppe nicht mit derjenigen der Patien-tin verträglich war.

Mit Ehrverletzungsklage gedroht

Der Chirurg habe so eine medizinische Heldentat vollbringen wollen. Die Pa-tientin, deren neue Herztransplantation vom Schweizer Fernsehen dokumen-tiert wurde, verstarb einige Tage nach

dem Eingri#. Turina hatte die Vorwür-fe der «NZZ am Sonntag» stets bestrit-ten und mit einer Ehrverletzungsklage gedroht. In ihrer gestrigen Ausgabe schreibt die Zeitung, «dass Prof. Turina nicht bekannt war, dass die Blutgruppe des Spenderherzens mit derjenigen der Patientin nicht verträglich war, und er somit nicht wirklich bewusst gehandelt haben kann».

Quellen der Zeitung bleiben geheim

In einem Ehrverletzungsprozess hätte die «NZZ am Sonntag» die Quellen, auf denen sie ihre Berichterstattung aufbaute, nicht preisgeben müssen. Dies, weil das Bundesgericht in einem Ver-fahren der Zürcher Staatsanwaltscha!, die die Herausgabe der Quellen forderte, das Zeugnisverweigerungsrecht der «NZZ am Sonntag» gestützt hatte.

Aus Frust über Blitz Radarkasten zerstört

$''()* +,,#+-$./( — Ein 25-jähriger Schweizer ist am Mittwochabend kurz nach 21 Uhr in Illnau von der Radaran-lage in der Talmüli an der Kempttal-strasse geblitzt wor-den, weil er zu sch-nell fuhr. Aus Wut und Frust darüber wendete er seinen Wagen, hielt an und schlug mit einem Werkzeug mehrmals und he!ig auf den Radarkasten ein. Er hat dabei nicht nur die Scheibe zerstört, sondern auch in Innern des Geräts

— von Andreas Valda

gewütet. Laut Mitteilung der Kantons-polizei verursachte der Tobende einen Schaden von über 5000 Franken. Die Polizei ermittelte in der Folge unter an-derem bei jenen Personen, deren Auto geblitzt worden war – und hatte schon nach wenigen Tagen Erfolg. Der Täter habe bei der Befragung am Samstag seinen Ausraster sofort zugegeben. Er sei nicht massiv schneller als die zuläs-sigen 60 km/h gefahren, sagte ein Po-

lizeisprecher. Solche Vorfälle hätten sich in den letzten Monaten mehr und mehr ereignet, so Po-

lizeikorporal Adalbert Wackerna-gel von der Stadtpolizei Zürich. «Statt langsamer zu fahren zerstören die Leute die Anlagen.»

«Wir müssen wieder mehr Eliten aus-bilden»

Frau Widmer, leiten Sie eine Pauker-schule? (lacht) Nein, wir sehen uns nicht so. Diese ETH-Studie ist auch kein Schul-Ranking, an dessen Spitze die streng-ste steht.

Doch Ihre Schule gilt als Leistungsschule. Wir sind ein klassisches Gymnasi-um. Unsere Schüler kommen ab der sechsten Klasse, vielen war es dort ein wenig langweilizg. Sie brauchen mehr Futter, und sie freuen sich, hier in viele Fächer einzutauchen und Neues zu lernen. Diese Schüler sind leis-tungsmotiviert.

Und die Lehrer spielen dabei keine Rolle?Doch, es braucht ein gutes Lernklima. Die Lehrer müssen gute Arbeit leisten und tun dies auch.

Was machen Sie besser als die anderen? Man sollte die Studie nicht überschät-zen. Es kommt mir vor, wie bei der Pi-sa-Studie, als alle nach Finnland re-isten, bloss um festzustellen, dass auch dort nur mit Wasser gekocht wird. So ist es auch bei uns. Wir sind nicht an-ders als die anderen. Jetzt stapeln Sie tief. Man hört, dass Sie nur sehr leistungsorientierte Leh-rer einstellen. Das ist sicher ein wichtiges Kriteri-um, daneben zählen auch didaktische Fähigkeiten, pädagogisches Geschick. Aber es gibt eine dynamische Wech-selwirkung. Wenn eine Schule einen guten Ruf hat, zieht sie mehr Lehrper-sonen an, und wir können die besten auswählen.

Was zeichnet die besten Lehrer aus? Oh, das ist ein hochkomplexes Thema.Aber letztlich ist es die Fähigkeit, sich selber zu motivieren und diese Motiva-tion auf die Schüler hinüberzustrahlen. Diese Wechselwirkung ist das Wich-tigste.

— mit Franziska Widmer Müller

INTERVIEW

ANZIEGE

Er hielt an und schlug mit einem Werkzeug mehrmals und he!ig auf den Radarkasten ein.

cherung ei ner freiheitlichen Schweiz di-enten – ob sie nun vor den Botscha!en, bei Skiren nen oder in Piratengewässern stattfinden sollten.

Wie ein gestandener Magistrat

Am weitesten lehnte sich Maurer aus dem Fenster, als er die geltende Maxime «Sicherheit durch Kooperation» kriti-sierte. «Dahinter verbirgt sich der Wun-sch, andere sorgten für unsere Sicher-heit», so Maurer. Wer aber nicht selber für seine Sicherheit geradestehe, der verliere seine Souveränität. Umgekehrt klang Mau rer bisweilen schon wie ein gestandener Magistrat. Etwa da, wo er seine Aufgabe als eine «absolut sicher-heitspolitische» definierte.

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FTSE 1004,220.21 +73.15 +1.76%

DAX4,421.36 +55.08 +1.26%

CAC 403,064.01 –47.26 –1.57%

S&P 500850.12 +6.38 +0.76%

Dow Jones8,281.22 +68.73% +0.84%

NASDAQ1,529.33 +17.49 +1.16%

FTSE 1004,220.21 +73.15 +1.76%

DAX4,421.36 +55.08 +1.26%

CAC 403,064.01 –47.26 –1.57%

WIRTSCHAFT

«Armut ist keine Schande» sagte man früher. Kriege, Wirtscha!skrisen und Missernten führten dazu, dass viele Menschen hungerten, krank wurden oder obdachlos. Doch Armut ist nicht nur ein Phänomen vergangener Zeiten oder ein Problem der Entwicklungslän-der. Innerhalb Europas ist insbesonde-re Italien von einer neuen Armutswelle bedroht.

Die Armut wächst

Laut des zweiten «Armuts- und Reich-tumsberichts» der Regierung galten im Jahr 2008 ganze 13,5 Prozent der Bev-ölkerung als arm, das sind rund elf Mil-lionen Menschen. Die Tendenz ist stei-gend: 2002 waren es noch 12,7 Prozent, 1998 noch 12,1 Prozent. Besonders alarmierend: Mehr als ein Drittel der

Die Südeuropäer und Iren geraten ins Hin-tertre!en1

Eigentlich hat die Europäische Zentral-bank schon jetzt alle Hände voll zu tun. Es gilt, die europäischen Finanzmärkte am Laufen zu halten und die Eurozone vor einem Abgleiten in eine deflation-äre Spirale zu bewahren. Dieses Risiko vor Augen, hat die Notenbank ihren Leitzins am Donnerstag erneut um 0,5 Prozentpunkte auf 2 Prozent gesenkt (siehe Kasten). Inmitten all dieser Turbulenzen müssen sich die Euro-Hüter näch-stens mit einem weiteren brisanten Thema beschä!igen: Innerhalb des 16 Mitglieder umfassenden Euro-Klubs vertie! sich der Graben zwischen den wirtscha!lich leistungsfähigen Staat-en und jenen, die an internationaler Wettbewerbsfähigkeit einbüssen. Die-ses Auseinanderdri!en hat sich seit Ausbruch der Finanzkrise Mitte 2007 verstärkt.

Steigende Risikoprämien

Spätestens seit Mittwoch liegt das Problem o"en zutage: Da hat die Rat-ingagentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit Griechenlands zurückgestu!, von A auf A- (siehe TA von gestern Donnerstag). Ähnli-ches könnte noch Irland, Portugal und Spanien widerfahren. Im Falle Italiens hat Standard & Poor’s zwar von ein-er solchen Warnung abgesehen. Den-noch begegnen die Märkte auch dem südeuropäischen Land mit wachsend-er Skepsis. Sie widerspiegelt sich im Renditeauf-schlag, den italienische Staatsanleihen gegenüber vergleichbaren deutschen Wertpapieren aufweisen. Diese Risiko-prämie ist im mittelfristigen.

—von Robert Mayer, Leser

KOMMENTAR

Die Finanzkrise vergrössert das Gefälle zwischen starken und schwachen Euro-Mitgliedern. Die Märkte reagieren gereizt.

Die Südeuropäer und Iren geraten ins Hinter-tre!en

!"#$"# — Eigentlich hat die Eu-ropäische Zentralbank schon jetzt alle Hände voll zu tun. Es gilt, die eu-ropäischen Finanzmärkte am Laufen zu halten und die Eurozone vor einem Abgleiten in eine deflationäre Spirale zu bewahren. Dieses Risiko vor Augen, hat die Notenbank ihren Leitzins am Don-nerstag erneut um 0,5 Prozentpunkte auf 2 Prozent gesenkt (siehe Kasten). Inmitten all dieser Turbulenzen müs-sen sich die Euro-Hüter nächstens mit einem weiteren brisanten Thema bes-chä!igen: Innerhalb des 16 Mitglieder umfassenden Euro-Klubs vertie! sich der Graben zwischen den wirtscha!lich leistungsfähigen Staaten und jenen, die an internationaler Wettbewerbsfähig-keit einbüssen. Dieses Auseinander-dri!en hat sich seit Ausbruch der Fi-nanzkrise Mitte 2007 verstärkt. Spätestens seit Mittwoch liegt das Problem o"en zutage: Da hat die Ratin-gagentur Standard & Poor’s die Kredit-würdigkeit Griechenlands zurückge-stu!, von A auf A- (siehe TA von gestern Donnerstag).

— von Robert Mayer

— von Andreas Valda

Studie über Armut in ItalienArmen oder von Armut Bedrohten sind Alleinerziehende und ihre Kinder. Fast jedes siebte Kind ist von Armut betrof-fen und beinahe jeder fün!e Jugendli-che. Nach Angaben des UN-Kinderhil-fswerks Unicef wächst die Armut von Kindern in Deutschland sogar stärker als in den meisten anderen Industri-eländern.

Wann ist ein Mensch «arm»?

Dagegen ist die Altersarmut in Italien rückläufig: von 13,3 Prozent 1998 auf 11,4 Prozent im Jahr 2003. Auf lange Sicht wird jedoch auch hier ein Wie-deranstieg erwartet, weil Arbeitslose, Teilzeitbeschä!igte, Minijobber und Geringverdiener geringere Renten bekommen werden und allgemein das Rentenniveau sinkt. Der Begri" Armut lässt sich nicht eindeutig definieren. Wirtscha!lich

betrachtet ist Armut eine «Mangelver-sorgung mit materiellen Gütern und Dienstleistungen». Generell gibt es eine Unterscheidung zwischen «absoluter Armut» und «relativer Armut». «Absolute Armut» bedroht die phy-sische Existenz. Als «absolut arm» gelten Menschen, die pro Tag weniger als einen US-Dollar ausgeben kön-nen. In Wohlstandsgesellscha!en wie in Deutschland wird Armut meist als «relative Armut» definiert. Die «relative Armutsgrenze» bezieht sich auf statis-tische Zahlenwerte, wie das durch-schnittliche Einkommen.

Wen trif! Armut am häufigsten?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet denjenigen als arm, der monatlich weniger als die Häl!e des Durchschnittseinkommens seines Lan-des zur Verfügung hat. Die OECD-Skala der «Organisation für wirtscha!liche Zusammenarbeit und Entwicklung» geht dagegen von 60 Prozent des durch-schnittlichen Einkommens aus. Diese Armutsgrenzen sind jedoch umstritten. Weil die so genannte «Eink-ommensarmut» den gesellscha!lichen Status nicht genügend wiedergibt, ver-sucht man mit dem «Lebenslagenkonz-ept» eine weitere Beschreibung. Dieses Konzept interpretiert Armut als Unter-

versorgung in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel in den Bereichen Wohnen, Bildung, Gesundheit, Arbeit, Einkom-men und Versorgung mit technischer und sozialer Infrastruktur. Eins ist fast allen Versuchen, das Problem «Armut» zu beschreiben, gemeinsam: Es geht um die ungleiche Verteilung von Chan-cen, am gesellscha!lichen Leben teil-zunehmen. Früher waren in besonderem Maß ältere Frauen von Armut betro"en. Es hieß, «Armut ist alt und weiblich». Heute ist Armut jung.

Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebu-cht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr.

Jeder Ärger ist uberflüssig

Das russische Wunder ist vorbei. Noch im Frühling prahlten Moskaus Politiker mit den wirtscha!lichen Erfolgen des Vaterlands. Das ewige russische Ziel, den Westen einzuholen, schien in Gri"nähe. Doch jetzt ist Krise. Und sie trif! Russland viel härter als die meisten eu-ropäischen Staaten. Noch steckt das Land – of-fiziell – nicht in einer Rezession. Die Prognosen sind aber düster. Um vier Prozent schrumpfe die Wirtscha! im kommenden Jahr, sagen op-timistische Analytiker. Pessimisten befürchten einen Absturz um bis zu 15 Prozent. Die Staats-führung versucht, die Schuld an der Krise auf den Westen zu schieben. Doch die Probleme sind hausgemacht. Der Kreml hat es in den guten Jahren verpasst, die Wirtscha! zu mod-ernisieren. Das Land ist weitgehend abhängig von den Weltmarktpreisen für Öl, Gas und an-dere Rohsto"e. Ein aufgeblähter Staatsapparat drangsaliert private Unternehmer; staatliche Monopolisten kontrollieren ganze Branchen. Korruption und Vetternwirtscha! fressen gi-gantische Ressourcen.

Oligarchen machen hohle Hand

Dass Russland in den Jahren unter Wladi-mir Putin trotzdem boomte, lag nicht an der Weisheit des Kremlvaters, sondern an den ho-

Der Physiker, der die Titelseiten eroberte— Von Peter Müller Rechtsanwalt, Basel

— Von David Nauer, Moskau Auslandkorrespondent, Moskau

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Lyn evans, leiter des teilchenbeschleunigers am cern, machte 2008 von al-len wissenscha!lern am meisten schlagzeilen

Zürcher kultursubventionen

“In Zeiten des Wachstums konnte sich der Kreml so viel Macht nehmen, wie er wollte. In der Krise hat sich das geändert.”

Seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms hat es kein wissenscha!liches Er-eignis mehr weltweit auf so viele Titelseiten geschaf! wie der LHCBeschleuniger am Teilchenphysiklabor Cern in Genf. Dies sch-reibt die Wissenscha!szeitschri! «Nature» in ihrer heutigen Ausgabe. Das renommierte britische Magazin hat deshalb den LHC-Pro-jektleiter Lyn Evans zum «Newsmaker 2008» gekürt, zum wissenscha!lichen Schlagzeilen-macher des Jahres. Letztes Jahr erhielt Rajen-dra Pachauri diesen Titel, der Vorsitzende des Weltklimarats, der zusammen mit Al Gore den Friedensnobelpreis entgegennehmen konnte.

Dass ausserhalb des Cern nur wenige den 63-jährigen Lyn Evans kennen, passt zum zurückhaltenden Physiker, der sich nie ins Rampenlicht drängt. Der Leiter des fast 10 Mil-liarden Franken teuren Projekts kommt in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen zur Arbeit. Journalistenfragen beantwortet er präzis und freundlich. Manchmal stottert er leicht; auf-fallender ist jedoch der singende Tonfall in seinem Englisch. Man hört, dass er aus Wales stammt, obwohl er die letzten 40 Jahre in der Schweiz und in Frankreich gelebt hat. An der Konstruktion des Beschleunigers im 27 Kilo-meter langen Ringtunnel, 100 Meter unter der Erde, waren Tausende von Menschen beteiligt. Aber Evans sei eigentlich der Mann, der den LHC gebaut habe, sagt der ehemalige Cern-Direktor Chris Llewellyn Smith. Es gebe am Cern viele gescheite Leute, meint ein anderer

hen Ölpreisen und billigen Krediten aus dem Westen. Beides gibt es nur noch in der Erinner-ung.

Zwar hat Russland riesige Devisenreser-ven angehäu!. Aber die schmelzen wie Schnee in der Frühlingssonne. Dutzende Milliarden Dollar musste die Zentralbank schon aufwer-fen, um die Landeswährung Rubel zu stützen. Banken, Baukonzerne, Wa"enschmieden – alle ho"en auf die Schatzkammer des Kremls.

Selbst Oligarchen, die noch vor kur-zem mit Milliarden jonglierten, ma-chen nun die hohle Hand. Doch die Re-serven reichen nicht für alle, und das tut

weh. Beispiel: Autoindustrie. Um die einhei-mischen Autobauer zu schützen, verdoppelte Premierminister Putin die Importzölle für Oc-casionsfahrzeuge. Das ist vielleicht gut für Lada und Co., aber gleichzeitig der ökonomische Tod für ein ganzes Gewerbe. In Russlands Fer-nem Osten leben Zehntausende vom Import japanischer Gebrauchtwagen. Am vergan-genen Sonntag kam es in Wladiwostok, sieben Zeitzonen östlich von Moskau, bereits zu Mas-

Physiker, aber Evans sei ein Ausnahmekönner unter den Besten.

In den letzten 15 Jahren musste Evans mehrmals Rückschläge überwinden; doch der wohl grösste traf ihn wenige Tage nach Inb-etriebnahme des Teilchenbeschleunigers im September. Eine elektrische Leitung brannte durch. Das löste eine Kettenreaktion aus, bei der die Maschine so stark zerstört wurde, dass sie frühestens im Sommer wieder in Betrieb gehen kann. Evans plante, sich im nächsten

Herbst zur Ruhe zu setzen. Der Bau des LHC hat seine Tage, Fei-erabende und Wochenenden verschlungen, sodass er vor seiner Pension-

ierung 2010 noch monatelang Ferien beziehen könnte. «Wenn die Maschine nicht läu!, werde ich selbstverständlich keine Ferien machen», sagt der engagierte Projektleiter jetzt.

Geboren wurde er 1945 in der walisischen Bergwerksstadt Aberdare. Als Elfjähriger ver-lor er seinen Vater; der Minenarbeiter starb an einer Lungenkrankheit. Die Mutter arbe-itet in einer Kantine. Er sei ein undisziplini-erter Schüler gewesen, erinnert sich Evans, bis er als Teenager Zeitungsartikel über Wasserst-o"bomben und Kernfusionsenergie las. Er ent-deckte seine Begeisterung zu spät.

senprotesten. Automobilisten blockierten den Flughafen und die Hauptverkehrsachsen. Die Wut auf das Zentrum ist gross – selbst separat-istische Töne wurden laut: «Braucht uns Russ-land nicht?», stand auf einem Transparent. «Jetzt könnt ihr Wladiwostok gleich an Japan verschenken », auf einem anderen. Die staatli-chen Fernsehkanäle verschwiegen die Dem-onstrationen, berichteten dafür ausgiebig über Xenia Suchinowa, die Russin, die tags zuvor zur Miss World gewählt worden war. Leugnen, ab-streiten, drohen – die Krisenkommunikations-taktik des Kremls nimmt gelegentlich groteske Formen an. Der bekannte Politologe Ewgeni Gontmacher wurde kürzlich amtlich zum «Ex-tremisten» gestempelt. Sein Vergehen: Er hatte in der angesehenen Wirtscha!szeitung «Vedo-mosti» eine düstere Vision publiziert. Der Ar-tikel handelt in der fiktiven Stadt N. Dort wird die einzige Fabrik geschlossen, worauf die ent-lassenen Arbeiter auf die Barrikaden gehen. Bald greifen die Unruhen auf Moskau über. Ge-dacht war der Text als finstere Warnung. Die staatliche Medienaufsicht sah das anders. Sie witterte einen «möglichen Aufruf zu extremis-tischen Handlungen» und verschickte eine of-fizielle Verwarnung. Doch so sehr sich die Pro-pagandisten des Kremls auch bemühen: Die

Krise? Welche Krise?

Kultursubventionen sind ein Dauerbrenner, in Krisenzeiten sowieso. Diskussionen hat jetzt eine Grafik im TA ausgelöst, die zeigt, wie hoch der Eintritt in die einzelnen Kunstinstitute von der ö"entlichen Hand finanziert wird (TA vom 16. Dez., Ausgabe Stadt Zürich). Auf den ersten Blick kann man sich dabei schon wun-dern. Was, der Kanton Zürich subventioniert jedes Opernhaus-Billett mit 277.40 Fr.?! Und die Stadt Zürich jeden Schauspielhaus- Eintritt mit 193.20 Fr.!? Vielleicht mehr noch verblü"en die grossen Unterschiede: Beim Theater Stok verbil-ligt die Stadt jedes Ticket mit 4.55 Fr., beim auch nicht riesigen Theater Neumarkt dagegen mit 177 Fr., während es bei der grossen Tonhalle 131 Fr., beim berühmten Rietberg-Museum 115.10 Fr. und beim Kunsthaus gar nur 27.70 Fr. sind.

Teure Eigenproduktionen

Die Unterschiede mit dem Renommee oder der Anciennität der Theater zu erklären, gri"e viel zu kurz. Entscheidend sind sachliche Gründe: Das Theater Winkelwiese hat zwar, an-ders als Opernhaus, Schauspielhaus und The-ater Neumarkt, kein eigenes Ensemble von Sän-gern oder Schauspielern, aber es stellt jährlich mehrere Eigenproduktionen – Au"ührun-gen, die im eigenen Theater und für Zürich ge-scha"en werden. Das Theaterhaus Gessnerallee geht wohl bald bakrott.

— Von Roland Vonarburg Physiker, Zürich

ANALYSE

Unzufriedenheit mit der Staatsmacht wächst. Rund 40 Prozent der Bevölkerung missfällt das Krisenmanagement der Behörden, wie eine Umfrage des «Fonds ö"entliche Meinung » er-gab. In einigen Regionen liegt das Protestpoten-zial deutlich höher. Fehlende Mitsprache Man könnte einwenden, dass die Bevölkerung auch in den meisten Demokratien über die Regier-ung meckert. Doch in autoritär regierten Län-dern ist eine solche Entwicklung gefährlicher. Die Menschen haben keine Möglichkeit, am Entscheidungsprozess teilzunehmen. Sie kön-nen eine unfähige Regierung nicht abwählen und müssen auf eine ausgewogene Berichter-stattung verzichten. Das russische Wunder der Putin- Jahre basierte auf einer informel-len Abmachung zwischen Gesellscha! und Staat. Der Kreml konnte sich so viel Macht nehmen, wie er wollte, musste aber ein stetiges Wirtscha!swachstum garantieren. In der Krise hat sich dieser Gesellscha!svertrag in Lu! auf-gelöst – und mit ihm die Stabilität des ganzen Systems.

“Russlands Devisen-reserven schmelzen wie Schnee in der Frühlingssonne”

“Der Leiter des fast 10 Milliarden Franken teuren Projekts kommt in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen zur Arbeit .”

Tages-Anzeiger – Donnerstag, 18. Dezember 2008

INFOGRAFIK

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Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweiz-er Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im ex-zellenten Vorjahr.

DONNERSTAG 18. DEZEM BER 2008

Obama verkündet seinen amerikanischen TraumDer 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ru! seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm.

Barack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staat-

en vereidigt worden. Als erster schwar-zer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kap-itols ab. In seiner Rede vor Hundert-tausenden Menschen auf der Washing-ton Mall setzte Obama den «aufziehen-

den Wolken und tosenden Stürmen» der Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botscha! der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind real.

«Die Wunder der Technik nutzen»

Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfris-

tig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.» Der neue Präsident versprach entschlossene Schritte, um die Wirtscha! wieder auf die Beine zu brin-gen, und eine Außenpolitik, die auf in-ternationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weitreichendes Netz von Ge-walt und Hass», sagte Obama. Außer-dem sei «unsere Wirtscha! sehr ge-schwächt». Das sei eine Folge der «Gi-er und Verantwortungslosigkeit eini-ger, aber auch unseres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu tre"en und unser Land für eine neue

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— von Ferdi Hunkeler, Washington

Zeit vorzubereiten». Obama verwies auch auf gravierende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger tief» sei die Vertrauen-skrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbstvertrauen.

«Den Staub abklopfen»

Konkret versprach Obama, zur Bewäl-tigung der Wirtscha!skrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digital-er Netze und in die Nutzung erneuerbar-er Energieträger. «Die Wunder der Tech-nik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern

und zugleich dessen Kosten zu verrin-gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktio-niert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Krä!e des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidig-te die Marktwirtscha!. Die gegenwär-tige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reichste, mächtigste Na-tion der Erde», sagte Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklopfen und mit der Erneuer-ung Amerikas anfangen». Wir werden bald sehen, ob er das kann.

Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fernsehprogramme . . . . . . . . . . . . . . .

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Lesermeinung

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«Durch das Internet kann man mittler-weile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.» SEITE 12

Oliver Reichenstein,Leser

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurückNach Israel hat auch die Hamas eine Wa"enruhe für den Gaza-streifen ausgerufen.

!"#$%&'"( — Seit dem Sonntagnach-mittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Wa"en. Beide Konflik-tparteien haben eine Wa"enruhe erk-lärt. Die Palästinenser for derten ne-ben einem kompletten Rückzug der is-

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur')*+)* — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkünde-ten, und das Wunder bestand in nich-ts als seinem Dasein. Ein paar Jahr-hunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Ein paar Jahrhunderte später sah das. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als et-was jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnt-en: Klavier spielen wie die Grossen

raelischen Soldaten innert einer Wo-che auch eine Ö"nung der Grenzüber-gänge, damit humanitäre Hilfe passie-ren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen, will die Ha mas weiterkämpfen. Die israelischen Streitkrä!e began-nen derweil mit einem gesta"elten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Au genzeugen aus Schlüssel-positionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Ga zastreifen. Die Truppen gaben ihre Haupt stellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und

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—von Ferdi Hunkeler, Acca

(oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck-ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenstän-dige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt wor-den wie kleinere, unvollkommene Er-wachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jah-rhundert hinein o! aus wie Minia-turmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als ei-genständige Lebensphase entdeckt.

ö"neten damit erstmals seit Be ginn der israelischen Bodeno"ensive am 3. Janu-ar die Strasse zwischen dem südli chen und dem nördlichen Gazastreifen. Israel hatte in der Nacht zum Sonntag eine einseitige Wa"enruhe verkün-det und seine O"ensive gestoppt. Ministerpräsi dent Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen er reicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegen-schläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten ange gri"en werden. Eu-ropäische und arabische Staaten.

Studie über Armut in Italien

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

FR. 2.80 Ausland: #2.00

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.chAuflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erk-lärte einer Runde verdutzter Journal-isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der achtfache Formel eins Weltmeister.

Schumi als Darth Vader

SPORT

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aufgehoben werden, da einige Arten tatsächlich nicht mehr bedroht seien. Im übrigen gebe es un-terschiedliche Kulturen und Essgewohnheiten, die respektiert werden sollten, findet Sakamoto. So werde in Japan seit dem Mittelalter Wal geges-sen. Allerdings trif! dies nur auf einzelne Fisch-erdörfer mit Walfangtradition zu. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die japanische Regierung der verarmten Bevölkerung geraten, Walfleisch zu essen, um den Bedarf an Proteinen zu decken.

Alles bloss billige Ausreden

Walschützer argumentieren, dass Japans „Forsc-hungsprojekte” ein Vorwand seien, um den millio-nenschweren Markt für Walfleisch zu versorgen. Heute kaufe er nur Fleisch von Minkwalen, die für die Forschung gefangen wurden, versichert Res-taurantbetreiber Tanahashi. Illegales Walfleisch sei ihm noch nie untergekommen. Tierschützer hatten in einigen Walprodukten Fleisch von bed-rohten und geschützten Walarten wie dem Buck-elwal entdeckt. Japan hat erstmals zugegeben, Mitgliedsstaaten der Internationalen Walfang-kommission (IWC) mit Entwicklungshilfe gekau! zu haben, damit diese gegen das Walfangverbot

stimmen. Walschützer hatten Japan seit Jahren vorgeworfen, arme karibische Inselstaaten zu bestechen, doch bisher hatte die Regierung in To-kio dies immer vehement bestritten.

Stimmen mit Entwicklungshilfe gekau!

Masayuki Komatsu, Berater des japanischen Fischereiministeriums, hatte im australischen Rundfunk zugegeben, dass Japan auf der Sitzung der IWC im australischen Adelaide vor einem Jahr die Stimmen von sechs karibischen Staat-en gekau! hatte. Diese Staaten, die kein eigenes wirtscha!liches Interesse am Walfang haben, stimmten dann gemeinsam mit Japan gegen ein von Australien und Neuseeland vorgeschlagenes Schutzprogramm für Wale im Südpazifik. „Japan setzt diplomatische Beziehungen und Entwick-lungshilfe ein”, sagte Komatsu. „Um Japans Posi-tionen durchzusetzen, müssen wir eben zu diesen Mitteln greifen. Ich denke nicht, dass daran etwas falsch ist.” Im Nachhinein bestritt er diese Äußer-ungen und versicherte, er habe nur gesagt, dass die Entwicklungshilfe ein Mittel sei, um Japans Prinzipien und Ansichten zu verdeutlichen.

Der Internationale Tierschutzfonds (IFAW)

verö"entlichte am Donnerstag eine Untersuc-hung, wonach auf japanischen Märkten auch das Fleisch gefährdeter Arten Buckel-, Finn- und Seiwal gehandelt wird. Der World Wide Fund For Nature (WWF) forderte die IWC-Mitglieder auf, in London Schutzmaßnahmen für den Blauwal zu beschließen. Dem größten Tier der Erde drohe durch den Treibhause"ekt der Hungertod. Der antarktische Blauwal ernähre sich vor allem von Krill. Dieser Kleinkrebs wiederum lebe von Algen, die aus dem Polareis stammten, das jetzt durch den Klimawandel zunehmend schmelze. Durch die geringere Anzahl der Algen gingen die Krill-bestände rapide zurück. Das könne zum Ausste-rben der Antarktischen Blauwale führen, deren Bestand auf weniger als 1000 Exemplare geschätzt werde.

Bessere Aussichten

Die Chancen für einen besseren Schutz der Wale sind wieder gestiegen. Auf der Artenschutz-Kon-ferenz in Nairobi (Kenia) zeichnet sich eine Ents-cheidung zu Gunsten des Meeressäugers ab. Wie ein Delegierter am Freitag sagte, weicht Norwe-gen o"enbar teilweise von einer gemeinsamen

Resolution mit Japan ab. Danach wollten beide Fischereistaaten den Walhandel kontrolliert er-lauben. Einzelheiten nannte der Delegierte nicht. “Ich kann nur sagen, ich denke, unsere Abstim-mung wird sicher positiver für den Wal ausfallen als zunächst vermutet.” Mit einer Entscheidung wird zu Beginn der kommenden Woche gerech-net. Auch die verschobene Abstimmung darüber, ob die Richtlinien der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) weiterhin verbindlich bleiben, steht noch aus. In der Debatte um den Handel mit Elefanten und ihren Produkten sollen die Staaten Namibia, Botswana, Simbabwe und Südafrika dem Komitee einen Kompromissvorschlag als Grundlage für Beratungen präsentieren.

Norwegen erlaubt Walhandel

Norwegen hat sich über das Washingtoner Artenschutzabkommen hinweggesetzt und will nun Walfleisch im großen Stil exportieren. Unter anderem soll das Fleisch nach Japan, Peru und Island exportiert werden. Mit dem Verkauf von Walspeck, dem sog. Blubber, erhof! sich Norwe-gen ein Milliardengeschä!. Ein Kilogramm davon ist laut Greenpeace bis zu 600 Mark wert.

Tages-Anzeiger – Donnerstag, 18. Dezember 2008WISSEN9

Rund 85 Tonnen Walfleisch wurden im Mai die-sen Jahres von Nordeuropa nach Japan verschif!. Sie lagern nunmehr in japanischen Zollspeichern und warten auf ihre Importgenehmigung. Nach einer Anfrage von Greenpeace liegen bis jetzt keine Importanträge beim japanischen Ministe-rium für Wirtscha!, Handel und Industrie vor. Die zuständige Import-Gesellscha! wollte sich dazu nicht äußern. Das Fleisch stammt aus Island und Norwegen und umfasst etwa 60 bis 80 Ton-nen Finnwalfleisch und fünf Tonnen Minkewal-fleisch. Dieses beginnt allmählich zu vergammeln und soll nun entsorgt werden. So zumindest sieht es ein japanisches Verbraucherschutzgesetz vor: Waren aus Übersee müssen nach dreimonatiger Lagerzeit ausrangiert werden, wenn sie zu ver-

derben drohen. Die Nachfrage nach Walfleisch ist dabei gerade in Japan äußerst gering - viele Men-schen haben es sogar noch nie gegessen. Japan setzt sich jedoch generell für die Freigabe der Nut-zung natürlicher Ressourcen ein. Auf der 60. Inter-nationalen Walfangkommission in Chile wurde der Fall bereits von Vertretern der USA thematisi-ert und für äußerst problematisch befunden. Jap-aner schlachten auf brutale und grausame Weise einen Wal im Südpolarmeer. Der Todeskampf des Wales dauerte mehr als 30 Minuten.

Das Washingtoner Artenschutzabkommen

CITES (Convention on International Trade in En-dangered Species of Wild Fauna and Flora) wurde 1973 geründet und regelt den internationalen Handel mit bestimmten Wildtieren und -pflanzen. Beide Walarten, Finnwal und Minkewal, werden im Anhang I des Washingtoner Artenschutzab-

kommens als gefährdet aufgelistet. Demnach ist der kommerzielle Walhandel mit beiden Arten verboten. Einige Länder nutzen jedoch eine Lücke im Abkommen. So jagt Japan beispielsweise zu Forschungszwecken weiterhin Wale und han-delt mit dem Fleisch. Das Gleiche gilt für Norwe-gen und Island. “Sollten 85 Tonnen Walfleisch verkommen, wird sich Japan trotz dieser Han-delseinschränkungen gewaltiger nationaler wie auch internationaler Kritik aussetzen müssen”, meint Wakao Hanaoka, Meeresexperte bei Green-peace Japan.

Essgewohnheit und Kultur respektieren

Die japanischen Fischereibehörden bekundeten Greenpeace gegenüber, dass sie ohne eine vor-liegende Importgenehmigung nichts ausrichten könnten. Das Ende der Lagerfrist steht jedoch nun unmittelbar bevor. “Die Fischereibehörde muss jetzt verstärkt gegen diesen schlampigen Handel von Walfleisch vorgehen und auch in Zukun! ernstha!e Maßnahmen zum Schutz der Meere-sumwelt ergreifen”, fordert Hanaoka. Dazu gehöre auch das Verbot des Walfangs zu Forschungsz-wecken, der bereits zu mehr als 1000 toten Walen

in den südlichen Ozeanen geführt hat. In Japan versteht man die ganze Aufregung

nicht. „Wir haben keinen Grund, mit Walen eine Ausnahme zu machen”, sagt Takaaki Sakamoto von der Fischereibehörde in Tokio. Wale sollten wie andere Tiere auch unter wissenscha!licher Kontrolle dauerha! genutzt werden dürfen, so-lange ihr Bestand nicht bedroht sei. Japan fange denn auch keine Wale, die vom Aussterben bed-roht seien. „Die Kritik an Japan ist daher grundlos”, sagt Sakamoto. Vielmehr gehe es um Minkwale, und von denen meint Japan, gebe es inzwischen mehr denn je.

Pottwale sind kaum bedroht

Jedes Jahr fängt Japan rund 400 Wale, seit ver-gangenem Jahr auch Pottwale - zu „Forschungsz-wecken”, wie es o"ziell heißt. Dabei gehe es auch um den Einfluss der Meeressäuger auf die Fisch-bestände, sagt Sakamoto und rechnet vor, dass al-lein Minkwale jedes Jahr ein bis zwei Millionen Tonnen Fisch verschlingen. Auch in der Internationalen Walfangkommission

(IWC) soll es die Ansicht geben, das Walfangver-bot könne aus wissenscha!licher Sicht teilweise

Unter dem Deckmantel der Forschung treibt Japan illegalen Walfang im Südpolarmeer

Legaler und illegaler Wal-Handel

WISSEN

— Von Andreas Valda

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3. Das horizontale Raster.Minimaler Header, tendenziell ein grosses starkes Bild pro Seite, grosszügige Zeilenhöhe.

INFOGRAFIK

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Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweiz-er Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im ex-zellenten Vorjahr.

DONNERSTAG 18. DEZEM BER 2008

Obama verkündet seinen amerikanischen TraumDer 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ru! seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm.

Barack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staat-

en vereidigt worden. Als erster schwar-zer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kap-itols ab. In seiner Rede vor Hundert-tausenden Menschen auf der Washing-ton Mall setzte Obama den «aufziehen-

den Wolken und tosenden Stürmen» der Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botscha! der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind real.

«Die Wunder der Technik nutzen»

Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfris-

tig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.» Der neue Präsident versprach entschlossene Schritte, um die Wirtscha! wieder auf die Beine zu brin-gen, und eine Außenpolitik, die auf in-ternationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weitreichendes Netz von Ge-walt und Hass», sagte Obama. Außer-dem sei «unsere Wirtscha! sehr ge-schwächt». Das sei eine Folge der «Gi-er und Verantwortungslosigkeit eini-ger, aber auch unseres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu tre"en und unser Land für eine neue

SEITE 27

— von Ferdi Hunkeler, Washington

Zeit vorzubereiten». Obama verwies auch auf gravierende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger tief» sei die Vertrauen-skrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbstvertrauen.

«Den Staub abklopfen»

Konkret versprach Obama, zur Bewäl-tigung der Wirtscha!skrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digital-er Netze und in die Nutzung erneuerbar-er Energieträger. «Die Wunder der Tech-nik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern

und zugleich dessen Kosten zu verrin-gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktio-niert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Krä!e des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidig-te die Marktwirtscha!. Die gegenwär-tige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reichste, mächtigste Na-tion der Erde», sagte Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklopfen und mit der Erneuer-ung Amerikas anfangen». Wir werden bald sehen, ob er das kann.

Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fernsehprogramme . . . . . . . . . . . . . . .

23–4

716

20, 23–2427

Lesermeinung

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«Durch das Internet kann man mittler-weile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.» SEITE 12

Oliver Reichenstein,Leser

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurückNach Israel hat auch die Hamas eine Wa"enruhe für den Gaza-streifen ausgerufen.

!"#$%&'"( — Seit dem Sonntagnach-mittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Wa"en. Beide Konflik-tparteien haben eine Wa"enruhe erk-lärt. Die Palästinenser for derten ne-ben einem kompletten Rückzug der is-

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur')*+)* — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkünde-ten, und das Wunder bestand in nich-ts als seinem Dasein. Ein paar Jahr-hunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Ein paar Jahrhunderte später sah das. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als et-was jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnt-en: Klavier spielen wie die Grossen

raelischen Soldaten innert einer Wo-che auch eine Ö"nung der Grenzüber-gänge, damit humanitäre Hilfe passie-ren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen, will die Ha mas weiterkämpfen. Die israelischen Streitkrä!e began-nen derweil mit einem gesta"elten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Au genzeugen aus Schlüssel-positionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Ga zastreifen. Die Truppen gaben ihre Haupt stellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und

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—von Ferdi Hunkeler, Acca

(oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck-ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenstän-dige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt wor-den wie kleinere, unvollkommene Er-wachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jah-rhundert hinein o! aus wie Minia-turmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als ei-genständige Lebensphase entdeckt.

ö"neten damit erstmals seit Be ginn der israelischen Bodeno"ensive am 3. Janu-ar die Strasse zwischen dem südli chen und dem nördlichen Gazastreifen. Israel hatte in der Nacht zum Sonntag eine einseitige Wa"enruhe verkün-det und seine O"ensive gestoppt. Ministerpräsi dent Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen er reicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegen-schläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten ange gri"en werden. Eu-ropäische und arabische Staaten.

Studie über Armut in Italien

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

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BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.chAuflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erk-lärte einer Runde verdutzter Journal-isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der achtfache Formel eins Weltmeister.

Schumi als Darth Vader

SPORT

SPORT 33

Die NHL in Herisau: Alles sehen, nichts sagen

Krimi gegen Real:Barcelona siegt wieder

An der U-20-WM suchen Spieler von gestern nach den Stars von morgen. Einer dieser Scouts ist Nash-villes Martin Bakula, der Roman Josi beobachtet.Kent Nilsson, Peter Ihnacak und Ville Sirén haben einiges gemeinsam. Alle drei wurden einst von NHL-Klubs ge-dra!et, alle drei haben erfolgreiche Karrieren hinter sich, alle drei waren in den 1990er- Jahren in der Nationalliga A engagiert. Eine weitere Gemeinsam-keit hat sie nun zurück in die Schweiz geführt: Alle drei sind heute als Scouts tätig und beobachten für ihre Arbeitge-ber aus Edmonton, Toronto und St. Lou-is die nächste Generation europäischer Eishockeyspieler. Insgesamt 24 solche Talentspäher sind in Herisau akkrediti-ert und prüfen, ob sich die von ihrem Verein ausgewählten Junioren gut ent-wickeln oder ob vielleicht ein interes-santer Spieler bisher unentdeckt blieb. Ich bin hierhergekommen, um Ro-man Josi zu sehen, ihm kurz Hallo zu sagen und letzte Zweifel bezüglich ver-gangener Einschätzungen zu beseiti-gen», fasst Nashville-Scout Martin Ba-kula seine Motive für die Reise in die Ostschweiz zusammen. Neue Talente würden bei U-20-Turnie-ren dagegen kaum auf der Bildfläche er-scheinen, es gehe in erster Linie darum, sich ein abschliessendes Bild des aktu-ellen Jahrgangs zu machen. Wie Nils-son und Co. hat auch Bakula eine Ver-

Barcelona (RPO). Der FC Barcelona hat seinen Er-folgslauf in der Primera Divison fortgesetzt und auch Real Madrid in einem echten Fußball-Krimi bezwungen. Damit konnte “Barca” seinen Erzriva-len im Kampf um die spanische Fußball-Meister-scha! wohl endgültig abhängen. Die Katalanen gewannen dank späten Tre"ern der O"ensiv-Stars Samuel Eto’o (83.) und Lio-nel Messi (90.+2) im “Clasico” am 15. Spieltag der Primera Division mit 2:0 (0:0). Am Ende behielt Bernd Schuster recht. Real Madrid könne wohl

— Von Philipp Muschg

Segeln. – Der Schweizer Dominique Wavre steckt nach seiner Aufgabe in der Weltumseglung Vendée Globe auf o"enem Meer in Schwierigkeiten. Der 53-Jährige hat den Überlebensan-zug angezogen und die Rettungsinsel vorbereitet, plane aber gemäss seiner Pressestelle nicht, das Boot zu verlas-sen. Der auf den Kerguelen behelfsmäs-sig reparierte Schwenkkiel hielt dem

Wavre auf See mit grossem Problem

Vendée Globe. Weltumsegelung. Stand(Mittwoch, 20 Uhr, nach 38 Tagen, 7 Stunden): 1. Desjoyeaux (Fr) 13243 Seemeilen vom Ziel entfernt. 2. Jourdain (Fr) 31,2 Seemeilen zurück. 3. Josse (Fr) 81,5. – Bemerkung: 30 gestartet, 11 Aufgaben (u. a. Wavre/Sz und Stamm/Sz)

Deutschland-Schweiz 1:2 n.V. (0:0, 1:1, 0:0) Arena. – 6057 Zuschauer. – SR Krog/Jablukow (Dä/D), Ratz/ Sochiera (D). – Tore: 26. Joggi (Goran Bezina/Strafe angezeigt) 0:1. 33. Tripp (Machoida/Ausschlüsse Blindenbacher; Moritz Müller) 1:1. 62. (61:54) Camichel (Di Pietro) 1:2. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Deutschland, 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz. Schweiz: Bührer; Blindenbacher, Bezina; Furrer, Seger; Diaz, von Gunten; Rytz; Lemm, Plüss, Peter; Reichert, Trachsler, Joggi; Sprunger, Sannitz, Mon-net; Di Pietro, Camichel, Savary; Wirz. Bem.: Schüsse: Deutschland 15 (1-9-4-1); Schweiz 45 (19-14-7-5). Powerplay: Deutschland 0/7Schweiz 0/3.

Weitere TestspieleMorgen in Poprad Slowakei –Schweiz 17.00Samstag in Kosice Slowakei –Schweiz 17.00

BILD RETO OESCHGER

Neue Gesichter, altes ResultatZehntausende strömten gestern Abend aus der Hamburger S-Bahn-Station Stellingen, um das grosse Spiel zu seh-en. Das grosse Spiel, das war die mit über 15’500 Zuschauern ausverkau!e Uefa-Cup-Partie zwischen dem Ham-burger SV und Aston Villa in der HSH Nordbank Arena. Nur rund jeder Zehnte aus der Menschenmasse zweig-te in die ColorLine Arena ab, in der das Deutsche Eishockey-Nationalteam ge-gen die Schweiz testete. Das Resultat war dabei dasselbe wie in den vorange-gangenen drei Begegnungen .ein Schweizer Sieg mit dem minimalen Torvorsprung, diesmal lautete es 2:1 nach Verlängerung. Das Team von Ralph Krueger dominierte die Partie am Anfang so krass, dass der National-coach hinterher euphorisch feststellte: «Das war wohl unser bestes.» (phm.)

Schweiz - Deutschland 6:2 (3:1, 1:1, 2:0) Sportzentrum Herisau. – 1098 Zuschauer. SR: Ole-nin (Rus), Gamper (It)/Kavanagh (Gb). – Tore: 12. Zigerli (Blaser, Ausschluss Bault) 1:0. 14. Roussel (Auvitu, Ausschluss Alain Berger) 1:1. 17. Sciaroni 2:1. 19. Froidevaux (Sciaroni) 3:1. 28. Moser (Schommer, Ausschluss da Costa) 4:1. 40. (39:42) Roussel (da Costa, Ausschluss Sciaroni) 4:2. 57. Blaser (Pascal Berger, Schlagenhauf, Ausschluss Roussel) 5:2. 60. (59:22) Sciaroni (Müller) 6:2. – Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, .9mal 2 Minuten gegen Frankreich. Schweiz: Todeschini; Müller, Josi; Blaser, Fischer; Geering.

Estland –Polen 2 : 4 (0:0, 0:2, 2:2)Schweiz –Frankreich 6 : 2 (3:1, 1:1, 2:0)Weissrussland –Slowenien 7 : 2 (0:0, 4:1, 3:1)

1. Schweiz 3 92. Weissrussland 3 93. Slowenien 3 3

4. Polen 3 35. Frankreich 3 36. Estland 3 0

Auf der Ehrenrunde nach seinem 57. Sixjours-Sieg: Risi (rechts) mit Stam.

Tages-Anzeiger – Donnerstag, 18. Dezember 2008

unerwartet starken Wellengang im Indischen Ozean nicht stand, was man als Blamage sehen muss. (Si.)

unmöglich beim FC Barcelona gewinnen, hatte der deutsche Trainer behauptet und damit seine Entlassung quasi selbst bei den Königlichen einge-leitet.

Real Madrids neuer Coach: Juande Ramos

Doch spätestens nach dem verdienten 2:0 (0:0) der Katalanen im «Clasico» gegen den Titelverteidiger ist die Wachablösung im spanischen Fußball auch beim letzten Zweifler angekommen. «Der Tabel-lenführer sagt Adios zu Real», schrieb die Zeitung

Der FC Barcelona hat seinen Erfolgslauf in der Primera Division fortgesetzt und siegt auch im klassischen Krimi gegen den Erzfeid Real Madrid

El Mundo Deportivo angesichts der 12-Punkte-Di"erenz zwischen den Erzrivalen und gi!ete ge-gen die Defensiv-Taktik von Schuster-Nachfolger Juande Ramos im Schlagerspiel im Estadio Nou Camp am Samstag: «Die feige Strategie von Ramos fiel dank der Genialität der blau-roten Weltstars wie ein Kartenhaus zusammen.» Die Stürmer Samuel Eto’o (83.) und Lionel Messi (90.+2) sorgten vor knapp 100.000 Zuschauern im Nou Camp mit ihren späten Tre"ern für den ersten Barca-Sieg über die Madrilenen seit drei Jahren und für eine späte Genugtuung für die De-mütigung der vergangenen Saison.

Schuster verzweifelt an der Seitenlinie

Die Katalanen mussten im Mai zunächst tradi-tionsgemäß Spalier für den Meister stehen und holten sich anschließend eine 1:4-Klatsche ab. Nun stehen die Vorzeichen umgekehrt, auch wenn der neue Real-Trainer den Titelkampf noch nicht aufgegeben hat. «Barcelona spielt bislang auf einem sehr hohen Level. Aber die Saison ist noch lang», sagte der frühere Erfolgscoach des FC Sevilla. Ramos war

mit der Leistung bei seinem Ligadebüt als Real-Coach nicht unzufrieden: «Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Barcelona hat dominiert, aber wir hatten die klareren Chancen.» Auch Stürmer-Star Raul warnte den Spitzenreiter: «Wir geben nicht auf. Wir werden diese Niederlage verdauen und daraus lernen.»

gangenheit als Spieler. Im Gegensatz zu seinen berühmteren Berufsgenossen gehört er aber zu jener grossen Gruppe von Scouts, deren Aktivkarriere rela-tiv früh zu Ende ging und die sich an-schliessend nach anderen Perspektiven umsehen mussten. Angefangen hatte es bei ihm gleich wie bei dem halben Dutzend Junioren, die sich dieser Tage in Herisau Ho"nungen auf eine grosse Karriere machen dürfen: mit dem NHLDra!. Bakula wurde im Sommer 1993 von den Edmonton Oilers in der 8. Runde gezogen. Was folgte, war jene Mischung von Verletzungen und verpassten Chan-cen, die so viele Geschichten im Sport schreibt. Mit 30 war Bakula bereits reif für den Rücktritt, einige Jahre später erhielt er die Möglichkeit, Teilzeit-Scout für die Nashville Predators zu werden. Teilzeit-Scouts werden von al-len NHLKlubs beschä!igt, doch ihre Entlöhnung reicht nicht aus, um damit eine Familie zu ernähren. Die meisten solcher Scouts gehen deswegen einer weiteren Tätigkeit nach. Brano Gaborik etwa, der ältere Bruder des slowakisch-en Stars Marian, weilt diese Woche für die Minnesota Wild in Herisau, betreibt aber nebenbei eine Eisbahn in Trencin.

Bakulas Glück war, dass er perfekt Englisch spricht und es sich finanziell leisten konnte, schon als Teilzeitcoach ein volles Pensum zu leisten. So kam er schon damals auf die 35 000 Autoki-lometer pro Jahr, die heute sein Alltag sind. Bald wurde er zu einem von drei vollamtlichen Europa-Scouts der Pred-ators. Er besucht rund 210 Spiele pro Jahr – manche zur Beseitigung letzter minimaler Zweifel.

# Mannschaft Sp. U N Tore Dif Pk. 1 FC Barcelona 19 2 1 59:13 46 50 2 Real Madrid 19 2 5 41:27 14 38 3 Sevilla FC 19 5 3 28:16 12 384 Valencia CF 19 4 5 38:27 11 345 Villarreal CF 19 6 4 32:25 7 336 Atlético Madrid 19 4 6 42:30 12 317 Málaga CF 19 4 6 31:27 4 318 Deportivo La Coruña 19 3 7 23:27 -4 309 Athletic Bilbao 19 5 7 27:29 -2 2610 Racing Santander 19 7 6 21:23 -2 2511 Sporting Gijón 19 0 11 26:39 -13 2412 Real Valladolid 19 2 10 27:30 -3 2313 Real Betis 19 3 10 25:26 -1 21

— Von Benjamin Muschg

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3. Die FrontMinimaler Kopf mit dem Preis als Anker, Skyboxen reduziert, Metatext gruppiert, ein grosses starkes Bild, Footer mit Inhaltsverzeichnis, Infografik, witzigen Beiträgen und Lesermeinung.

DONNERSTAG 18. DEZEM BER 2008

Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.chAuflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

Der Staat hört schon mit

Ist er ein Chamäleon? Der Barack Obama, der zum 44. Präsidenten

der Vereinigten Staaten vereidigt wor-den ist, unterscheidet sich merklich von dem Wahlkämpfer gleichen Na-mens, den wir bis zum 4. November er-lebten. Das ist in Demokratien nichts Außergewöhnliches. Der Erwerb von Macht erfordert an-dere Fähigkeiten als deren Ausübung. Im Falle von Obama war es aber doch mehr. Denn der Kandidat hat mit einer Chuzpe, der gegenüber der wahlkämp-fende Bill Clinton wie ein Waisenk-nabe wirkt, die ganz große Trommel gerührt. Obwohl in den vergangenen vier Jahrzehnten viele liberale und lin-ke Träume von der ganz anderen Poli-tik zerschellt sind, hat sich Obama

– als habe es nie eine Träumedämmer-ung gegeben – noch einmal auf die große Vision, ja auf eine Politik des Ex-odus gesetzt. Mit großer Vagheit – und mit großem Erfolg. Von diesem Podest musste er herab-steigen, und das hat er in den Wochen nach seinem Wahlsieg beim Zusam-menstellen seiner Equipe auch konse-quent getan. Er hat die linkeren Teile seiner eigenen Partei ziemlich düpi-ert – ohne dass es bisher zu größerem Unmut gekommen wäre. Zu fasziniert war der Souverän von dieser Häutung und von dem entschlossenen Schwung, mit dem sich Barack Obama geradezu neu erfunden hat. Die Ho!nungen, die auf ihn gesetzt wurden, sind immens. Es sieht ganz so aus, als verstehe er es, diese Ho!nun-gen ohne Gesichtsverlust in die kalte Lu" der Wirklichkeit zu leiten. Im Pa-thosland Amerika wird man auch die-sem Präsidenten nicht verübeln.

von Christina Leutwylerv, Leser

KOMMENTAR

Obama verkündet seinen amerikanischen TraumDer 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ru! seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm.

Barack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staat-

en vereidigt worden. Als erster schwar-zer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kap-itols ab. In seiner Rede vor Hundert-tausenden Menschen auf der Washing-ton Mall setzte Obama den «aufziehen-den Wolken und tosenden Stürmen» der Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botscha" der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind re-

al. Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfris-tig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.»

«Die Wunder der Technik nutzen»

Der neue Präsident versprach entschlos-sene Schritte, um die Wirtscha" wie-der auf die Beine zu bringen, und eine Außenpolitik, die auf internationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weit-reichendes Netz von Gewalt und Hass», sagte Obama. Außerdem sei «unsere

Wirtscha" sehr geschwächt». Das sei eine Folge der «Gier und Verantwor-tungslosigkeit einiger, aber auch un-seres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu tre!en und un-ser Land für eine neue Zeit vorzubere-iten». Obama verwies auch auf gravier-ende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger ti-ef» sei die Vertrauenskrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbst-vertrauen. Konkret versprach Obama, zur Be-wältigung der Wirtscha"skrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digital-er Netze und in die Nutzung erneuerbar-er Energieträger. «Die Wunder der Tech-nik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern und zugleich dessen Kosten zu verrin-

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— von Ferdi Hunkeler, Washington

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurückNach Israel hat auch die Hamas eine Wa"enruhe für den Gaza-streifen ausgerufen.

!"#$%&'"( — Seit dem Sonntagnach-mittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Wa!en. Beide Konflik-tparteien haben eine Wa!enruhe erk-lärt. Die Palästinenser for derten ne-ben einem kompletten Rückzug der is-raelischen Soldaten innert einer Wo-che auch eine Ö!nung der Grenzüber-

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur')*+)* — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkünde-ten, und das Wunder bestand in nich-ts als seinem Dasein. Ein paar Jahr-hunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als et-was jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnt-en: Klavier spielen wie die Grossen (oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck-ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte

gänge, damit humanitäre Hilfe passie-ren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen.

Die israelischen Streitkrä"e began-nen derweil mit einem gesta!elten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Au genzeugen aus Schlüssel-positionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Ga zastreifen. Die Truppen gaben ihre Haupt stellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und ö!neten damit erstmals seit Be ginn der israelischen Bodeno!ensive am 3. Janu-ar die Strasse zwischen dem südli chen und dem nördlichen Gazastreifen.

Israel hatte in der Nacht zum SEITE 27BERICHTE SEITE 10, 11, 21

Diskutieren Sie weiter: tagesanzeiger.ch

— von Ferdi Hunkeler, Acca

Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erk-lärte einer Runde verdutzter Journal-isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der achtfache Formel eins Weltmeister.

Schumi als Darth Vader

Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fernsehprogramme . . . . . . . . . . . . . . .

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SPORT

gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktio-niert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Krä"e des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidig-te die Marktwirtscha".

«Den Staub abklopfen»

Die gegenwärtige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reich-ste, mächtigste Nation der Erde», sag-te Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklop-fen und mit der Erneuerung Amerikas anfangen». In der Außenpolitik kündigte Obama eine Rückbesinnung auf Diplomatie und multilaterales Vorgehen an: «Erin-nert euch daran.

Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenstän-dige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt wor-den wie kleinere, unvollkommene Er-wachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jah-rhundert hinein o" aus wie Minia-turmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als ei-genständige Lebensphase entdeckt. Die Pädagogik erlebte – etwa mit Rousseau – einen Boom, der Begri! der «kindlichen Unschuld». Doch nicht nur Schweizer buchen «wie im Rekordjahr Doch nicht nur Schweizer buchen.

Sonntag eine einseitige Wa!enruhe verkündet und seine O!ensive gestoppt. Ministerpräsi dent Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen er reicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegen-schläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten ange gri!en werden..

Europäische und arabische Staaten ha ben einen dauerha"en Frieden im Nahen Osten gefordert. Der dreiwöchige Krieg habe gezeigt, dass eine umfas-sende Ver einbarung zwischen Israel und den Paläs tinensern nötig sei, um ein Wiederau# ammen der Gewalt zu um die Gewalt zu bremsen.

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

INFOGRAFIK

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Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweiz-er Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im ex-zellenten Vorjahr.

Studie über Armut in Italien

FR. 2.80 Ausland: $2.00

Lesermeinung«Durch das Internet kann man mittler-weile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.» SEITE 12

Oliver Reichenstein,Leser

INFOGRAFIK

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Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweiz-er Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im ex-zellenten Vorjahr.

DONNERSTAG 18. DEZEM BER 2008

Obama verkündet seinen amerikanischen TraumDer 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ru! seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm.

Barack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staat-

en vereidigt worden. Als erster schwar-zer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kap-itols ab. In seiner Rede vor Hundert-tausenden Menschen auf der Washing-ton Mall setzte Obama den «aufziehen-

den Wolken und tosenden Stürmen» der Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botscha! der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind real.

«Die Wunder der Technik nutzen»

Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfris-

tig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.» Der neue Präsident versprach entschlossene Schritte, um die Wirtscha! wieder auf die Beine zu brin-gen, und eine Außenpolitik, die auf in-ternationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weitreichendes Netz von Ge-walt und Hass», sagte Obama. Außer-dem sei «unsere Wirtscha! sehr ge-schwächt». Das sei eine Folge der «Gi-er und Verantwortungslosigkeit eini-ger, aber auch unseres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu tre"en und unser Land für eine neue

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— von Ferdi Hunkeler, Washington

Zeit vorzubereiten». Obama verwies auch auf gravierende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger tief» sei die Vertrauen-skrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbstvertrauen.

«Den Staub abklopfen»

Konkret versprach Obama, zur Bewäl-tigung der Wirtscha!skrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digital-er Netze und in die Nutzung erneuerbar-er Energieträger. «Die Wunder der Tech-nik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern

und zugleich dessen Kosten zu verrin-gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktio-niert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Krä!e des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidig-te die Marktwirtscha!. Die gegenwär-tige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reichste, mächtigste Na-tion der Erde», sagte Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklopfen und mit der Erneuer-ung Amerikas anfangen». Wir werden bald sehen, ob er das kann.

Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fernsehprogramme . . . . . . . . . . . . . . .

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Lesermeinung

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«Durch das Internet kann man mittler-weile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.» SEITE 12

Oliver Reichenstein,Leser

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurückNach Israel hat auch die Hamas eine Wa"enruhe für den Gaza-streifen ausgerufen.

!"#$%&'"( — Seit dem Sonntagnach-mittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Wa"en. Beide Konflik-tparteien haben eine Wa"enruhe erk-lärt. Die Palästinenser for derten ne-ben einem kompletten Rückzug der is-

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur')*+)* — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkünde-ten, und das Wunder bestand in nich-ts als seinem Dasein. Ein paar Jahr-hunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Ein paar Jahrhunderte später sah das. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als et-was jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnt-en: Klavier spielen wie die Grossen

raelischen Soldaten innert einer Wo-che auch eine Ö"nung der Grenzüber-gänge, damit humanitäre Hilfe passie-ren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen, will die Ha mas weiterkämpfen. Die israelischen Streitkrä!e began-nen derweil mit einem gesta"elten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Au genzeugen aus Schlüssel-positionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Ga zastreifen. Die Truppen gaben ihre Haupt stellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und

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—von Ferdi Hunkeler, Acca

(oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck-ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenstän-dige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt wor-den wie kleinere, unvollkommene Er-wachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jah-rhundert hinein o! aus wie Minia-turmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als ei-genständige Lebensphase entdeckt.

ö"neten damit erstmals seit Be ginn der israelischen Bodeno"ensive am 3. Janu-ar die Strasse zwischen dem südli chen und dem nördlichen Gazastreifen. Israel hatte in der Nacht zum Sonntag eine einseitige Wa"enruhe verkün-det und seine O"ensive gestoppt. Ministerpräsi dent Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen er reicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegen-schläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten ange gri"en werden. Eu-ropäische und arabische Staaten.

Studie über Armut in Italien

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Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.chAuflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erk-lärte einer Runde verdutzter Journal-isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der achtfache Formel eins Weltmeister.

Schumi als Darth Vader

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4. Das LogoNeu vektorisiert und ausgerichtet, das Wappen dreidimensional aufgefrischt und prominenter eingebunden.

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5. Die RessortseiteMit reduziertem Header und prominentem Aufmacherbild oder Infografik

ZÜRICH UND REGION4

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

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Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

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SVP feierte Maurer und vermisste «den alten Ueli»

—von Stefan Häne und Daniel Friedli

!"#$%& — Der neue Bundesrat und alte Parteipräsident Ueli Maurer oder der alte Bundesrat und aktuelle Parteistrat-ege Christoph Blocher? Die SVP ist mo-mentan noch etwas unschlüssig, wer denn nun kün!ig ihre Galionsfigur sein soll. Auch eine Umfrage des TA unter den rund 1400 SVP-Anhängern im Al-bisgüetli ergab ges tern kein klares Bild.

Ueli Maurer plädierte gestern Abend im Albisgüetli für das Sturmgewehr im Schrank, Chris-toph Blocher schoss scharf gegen Politik und Verwaltung.

Die einen jubelten Blocher hoch, die an-deren Maurer. Die Parteioberen bemüh-ten derweil aus nahmslos die o"zielle Hierarchie. «Toni Brunner führt die Par-tei. Und er tut dies gut», sagte etwa Ul-rich Schlüer, der Mau rers Platz im Na-tionalrat erbt. Nur: Brunner war im ausverkau!en Saal zwar zugegen, trat bei der 21. Aus-gabe des zugkrä!igsten Anlasses der Partei aber nicht ans Mikrofon.

Die Armee im Dienste der Freiheit

Umso gespannter wartete das Publikum dafür auf den Au!ritt Maurers, der seine erste o"zielle Rede als Verteidigungs-minister als Heimspiel gestalten konnte. Auch darum erhof!en sich viele Gäste

Christoph Blocher schoss scharf gegen Politik und Verwaltung.

von ihrem neuen Bundesrat den ein-en oder an deren Seitenhieb zum ak-tuellsten aller Themen, der Personen-freizügigkeit. Doch Maurer tat ihnen diesen Gefall-en nicht. Er beschränkte sich auf ei-nige Müs terchen aus dem Bundesrat und erste Er läuterungen zu seinen Ziel-en als Wehr minister. Punkten konnte er dabei vor al lem mit seinem Plädoyer für die Heim abgabe des Sturmgeweh-rs. «Der Bürger ist Soldat, und der Soldat ist Bürger», sagte er. Wer dem Soldaten seine Wa#e wegnehmen wolle, der am-putiere der Schweiz einen wichtigen Teil ihres Staatsgedankens. Ferner machte er klar, dass er alle Armeeeinsätze da-ran messen werde, ob sie wirklich der Si-

«NZZ am Sonntag» entschuldigt sich bei Marko Turina

— von Andreas Valda

!"#$%& — Die «NZZ am Sonntag» und Marko Turina, ehemaliger Herzchirurg am Universitätsspital Zürich, haben sich in einem Rechtsstreit, der sich über Jahre hinzog, aussergerichtlich geeinigt. In ihrer gestrigen Ausgabe entschuldig-te sich die Zeitung beim Chirurgen für die Berichterstattung. Ob Turina eine Genugtuungssumme erhielt, wollte Felix E. Müller, der Che-fredaktor der «NZZ am Sonntag», nicht sagen: Der Vergleich beinhalte, dass ke-ine Partei ö#entlich Stellung nehme, so Müller. Auch Turina wollte sich nicht

Die «NZZ am Sonntag» und Marko Turina, ehemaliger Herzchirurg am Universitätsspital Zürich, haben sich in einem Rechtsstreit, der sich über Jahre hinzog, aussergerichtlich geeinigt.

Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht.

äussern. Unter dem Titel «Das Wagnis des Starchirurgen » hatte die Zeitung 2005 den Eindruck erweckt, Turina habe der Patientin Rosmarie Voser be-wusst ein Herz eingesetzt, dessen Blut-gruppe nicht mit derjenigen der Patien-tin verträglich war.

Mit Ehrverletzungsklage gedroht

Der Chirurg habe so eine medizinische Heldentat vollbringen wollen. Die Pa-tientin, deren neue Herztransplantation vom Schweizer Fernsehen dokumen-tiert wurde, verstarb einige Tage nach

dem Eingri#. Turina hatte die Vorwür-fe der «NZZ am Sonntag» stets bestrit-ten und mit einer Ehrverletzungsklage gedroht. In ihrer gestrigen Ausgabe schreibt die Zeitung, «dass Prof. Turina nicht bekannt war, dass die Blutgruppe des Spenderherzens mit derjenigen der Patientin nicht verträglich war, und er somit nicht wirklich bewusst gehandelt haben kann».

Quellen der Zeitung bleiben geheim

In einem Ehrverletzungsprozess hätte die «NZZ am Sonntag» die Quellen, auf denen sie ihre Berichterstattung aufbaute, nicht preisgeben müssen. Dies, weil das Bundesgericht in einem Ver-fahren der Zürcher Staatsanwaltscha!, die die Herausgabe der Quellen forderte, das Zeugnisverweigerungsrecht der «NZZ am Sonntag» gestützt hatte.

Aus Frust über Blitz Radarkasten zerstört

$''()* +,,#+-$./( — Ein 25-jähriger Schweizer ist am Mittwochabend kurz nach 21 Uhr in Illnau von der Radaran-lage in der Talmüli an der Kempttal-strasse geblitzt wor-den, weil er zu sch-nell fuhr. Aus Wut und Frust darüber wendete er seinen Wagen, hielt an und schlug mit einem Werkzeug mehrmals und he!ig auf den Radarkasten ein. Er hat dabei nicht nur die Scheibe zerstört, sondern auch in Innern des Geräts

— von Andreas Valda

gewütet. Laut Mitteilung der Kantons-polizei verursachte der Tobende einen Schaden von über 5000 Franken. Die Polizei ermittelte in der Folge unter an-derem bei jenen Personen, deren Auto geblitzt worden war – und hatte schon nach wenigen Tagen Erfolg. Der Täter habe bei der Befragung am Samstag seinen Ausraster sofort zugegeben. Er sei nicht massiv schneller als die zuläs-sigen 60 km/h gefahren, sagte ein Po-

lizeisprecher. Solche Vorfälle hätten sich in den letzten Monaten mehr und mehr ereignet, so Po-

lizeikorporal Adalbert Wackerna-gel von der Stadtpolizei Zürich. «Statt langsamer zu fahren zerstören die Leute die Anlagen.»

«Wir müssen wieder mehr Eliten aus-bilden»

Frau Widmer, leiten Sie eine Pauker-schule? (lacht) Nein, wir sehen uns nicht so. Diese ETH-Studie ist auch kein Schul-Ranking, an dessen Spitze die streng-ste steht.

Doch Ihre Schule gilt als Leistungsschule. Wir sind ein klassisches Gymnasi-um. Unsere Schüler kommen ab der sechsten Klasse, vielen war es dort ein wenig langweilizg. Sie brauchen mehr Futter, und sie freuen sich, hier in viele Fächer einzutauchen und Neues zu lernen. Diese Schüler sind leis-tungsmotiviert.

Und die Lehrer spielen dabei keine Rolle?Doch, es braucht ein gutes Lernklima. Die Lehrer müssen gute Arbeit leisten und tun dies auch.

Was machen Sie besser als die anderen? Man sollte die Studie nicht überschät-zen. Es kommt mir vor, wie bei der Pi-sa-Studie, als alle nach Finnland re-isten, bloss um festzustellen, dass auch dort nur mit Wasser gekocht wird. So ist es auch bei uns. Wir sind nicht an-ders als die anderen. Jetzt stapeln Sie tief. Man hört, dass Sie nur sehr leistungsorientierte Leh-rer einstellen. Das ist sicher ein wichtiges Kriteri-um, daneben zählen auch didaktische Fähigkeiten, pädagogisches Geschick. Aber es gibt eine dynamische Wech-selwirkung. Wenn eine Schule einen guten Ruf hat, zieht sie mehr Lehrper-sonen an, und wir können die besten auswählen.

Was zeichnet die besten Lehrer aus? Oh, das ist ein hochkomplexes Thema.Aber letztlich ist es die Fähigkeit, sich selber zu motivieren und diese Motiva-tion auf die Schüler hinüberzustrahlen. Diese Wechselwirkung ist das Wich-tigste.

— mit Franziska Widmer Müller

INTERVIEW

ANZIEGE

Er hielt an und schlug mit einem Werkzeug mehrmals und he!ig auf den Radarkasten ein.

cherung ei ner freiheitlichen Schweiz di-enten – ob sie nun vor den Botscha!en, bei Skiren nen oder in Piratengewässern stattfinden sollten.

Wie ein gestandener Magistrat

Am weitesten lehnte sich Maurer aus dem Fenster, als er die geltende Maxime «Sicherheit durch Kooperation» kriti-sierte. «Dahinter verbirgt sich der Wun-sch, andere sorgten für unsere Sicher-heit», so Maurer. Wer aber nicht selber für seine Sicherheit geradestehe, der verliere seine Souveränität. Umgekehrt klang Mau rer bisweilen schon wie ein gestandener Magistrat. Etwa da, wo er seine Aufgabe als eine «absolut sicher-heitspolitische» definierte.

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FTSE 1004,220.21 +73.15 +1.76%

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S&P 500850.12 +6.38 +0.76%

Dow Jones8,281.22 +68.73% +0.84%

NASDAQ1,529.33 +17.49 +1.16%

FTSE 1004,220.21 +73.15 +1.76%

DAX4,421.36 +55.08 +1.26%

CAC 403,064.01 –47.26 –1.57%

WIRTSCHAFT

«Armut ist keine Schande» sagte man früher. Kriege, Wirtscha!skrisen und Missernten führten dazu, dass viele Menschen hungerten, krank wurden oder obdachlos. Doch Armut ist nicht nur ein Phänomen vergangener Zeiten oder ein Problem der Entwicklungslän-der. Innerhalb Europas ist insbesonde-re Italien von einer neuen Armutswelle bedroht.

Die Armut wächst

Laut des zweiten «Armuts- und Reich-tumsberichts» der Regierung galten im Jahr 2008 ganze 13,5 Prozent der Bev-ölkerung als arm, das sind rund elf Mil-lionen Menschen. Die Tendenz ist stei-gend: 2002 waren es noch 12,7 Prozent, 1998 noch 12,1 Prozent. Besonders alarmierend: Mehr als ein Drittel der

Die Südeuropäer und Iren geraten ins Hin-tertre!en1

Eigentlich hat die Europäische Zentral-bank schon jetzt alle Hände voll zu tun. Es gilt, die europäischen Finanzmärkte am Laufen zu halten und die Eurozone vor einem Abgleiten in eine deflation-äre Spirale zu bewahren. Dieses Risiko vor Augen, hat die Notenbank ihren Leitzins am Donnerstag erneut um 0,5 Prozentpunkte auf 2 Prozent gesenkt (siehe Kasten). Inmitten all dieser Turbulenzen müssen sich die Euro-Hüter näch-stens mit einem weiteren brisanten Thema beschä!igen: Innerhalb des 16 Mitglieder umfassenden Euro-Klubs vertie! sich der Graben zwischen den wirtscha!lich leistungsfähigen Staat-en und jenen, die an internationaler Wettbewerbsfähigkeit einbüssen. Die-ses Auseinanderdri!en hat sich seit Ausbruch der Finanzkrise Mitte 2007 verstärkt.

Steigende Risikoprämien

Spätestens seit Mittwoch liegt das Problem o"en zutage: Da hat die Rat-ingagentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit Griechenlands zurückgestu!, von A auf A- (siehe TA von gestern Donnerstag). Ähnli-ches könnte noch Irland, Portugal und Spanien widerfahren. Im Falle Italiens hat Standard & Poor’s zwar von ein-er solchen Warnung abgesehen. Den-noch begegnen die Märkte auch dem südeuropäischen Land mit wachsend-er Skepsis. Sie widerspiegelt sich im Renditeauf-schlag, den italienische Staatsanleihen gegenüber vergleichbaren deutschen Wertpapieren aufweisen. Diese Risiko-prämie ist im mittelfristigen.

—von Robert Mayer, Leser

KOMMENTAR

Die Finanzkrise vergrössert das Gefälle zwischen starken und schwachen Euro-Mitgliedern. Die Märkte reagieren gereizt.

Die Südeuropäer und Iren geraten ins Hinter-tre!en

!"#$"# — Eigentlich hat die Eu-ropäische Zentralbank schon jetzt alle Hände voll zu tun. Es gilt, die eu-ropäischen Finanzmärkte am Laufen zu halten und die Eurozone vor einem Abgleiten in eine deflationäre Spirale zu bewahren. Dieses Risiko vor Augen, hat die Notenbank ihren Leitzins am Don-nerstag erneut um 0,5 Prozentpunkte auf 2 Prozent gesenkt (siehe Kasten). Inmitten all dieser Turbulenzen müs-sen sich die Euro-Hüter nächstens mit einem weiteren brisanten Thema bes-chä!igen: Innerhalb des 16 Mitglieder umfassenden Euro-Klubs vertie! sich der Graben zwischen den wirtscha!lich leistungsfähigen Staaten und jenen, die an internationaler Wettbewerbsfähig-keit einbüssen. Dieses Auseinander-dri!en hat sich seit Ausbruch der Fi-nanzkrise Mitte 2007 verstärkt. Spätestens seit Mittwoch liegt das Problem o"en zutage: Da hat die Ratin-gagentur Standard & Poor’s die Kredit-würdigkeit Griechenlands zurückge-stu!, von A auf A- (siehe TA von gestern Donnerstag).

— von Robert Mayer

— von Andreas Valda

Studie über Armut in ItalienArmen oder von Armut Bedrohten sind Alleinerziehende und ihre Kinder. Fast jedes siebte Kind ist von Armut betrof-fen und beinahe jeder fün!e Jugendli-che. Nach Angaben des UN-Kinderhil-fswerks Unicef wächst die Armut von Kindern in Deutschland sogar stärker als in den meisten anderen Industri-eländern.

Wann ist ein Mensch «arm»?

Dagegen ist die Altersarmut in Italien rückläufig: von 13,3 Prozent 1998 auf 11,4 Prozent im Jahr 2003. Auf lange Sicht wird jedoch auch hier ein Wie-deranstieg erwartet, weil Arbeitslose, Teilzeitbeschä!igte, Minijobber und Geringverdiener geringere Renten bekommen werden und allgemein das Rentenniveau sinkt. Der Begri" Armut lässt sich nicht eindeutig definieren. Wirtscha!lich

betrachtet ist Armut eine «Mangelver-sorgung mit materiellen Gütern und Dienstleistungen». Generell gibt es eine Unterscheidung zwischen «absoluter Armut» und «relativer Armut». «Absolute Armut» bedroht die phy-sische Existenz. Als «absolut arm» gelten Menschen, die pro Tag weniger als einen US-Dollar ausgeben kön-nen. In Wohlstandsgesellscha!en wie in Deutschland wird Armut meist als «relative Armut» definiert. Die «relative Armutsgrenze» bezieht sich auf statis-tische Zahlenwerte, wie das durch-schnittliche Einkommen.

Wen trif! Armut am häufigsten?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet denjenigen als arm, der monatlich weniger als die Häl!e des Durchschnittseinkommens seines Lan-des zur Verfügung hat. Die OECD-Skala der «Organisation für wirtscha!liche Zusammenarbeit und Entwicklung» geht dagegen von 60 Prozent des durch-schnittlichen Einkommens aus. Diese Armutsgrenzen sind jedoch umstritten. Weil die so genannte «Eink-ommensarmut» den gesellscha!lichen Status nicht genügend wiedergibt, ver-sucht man mit dem «Lebenslagenkonz-ept» eine weitere Beschreibung. Dieses Konzept interpretiert Armut als Unter-

versorgung in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel in den Bereichen Wohnen, Bildung, Gesundheit, Arbeit, Einkom-men und Versorgung mit technischer und sozialer Infrastruktur. Eins ist fast allen Versuchen, das Problem «Armut» zu beschreiben, gemeinsam: Es geht um die ungleiche Verteilung von Chan-cen, am gesellscha!lichen Leben teil-zunehmen. Früher waren in besonderem Maß ältere Frauen von Armut betro"en. Es hieß, «Armut ist alt und weiblich». Heute ist Armut jung.

Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebu-cht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr.

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5. Die ArtikelseiteKlar strukturiert, weg vom Mosaikprinzip

SPORT 33

Die NHL in Herisau: Alles sehen, nichts sagen

Krimi gegen Real:Barcelona siegt wieder

An der U-20-WM suchen Spieler von gestern nach den Stars von morgen. Einer dieser Scouts ist Nash-villes Martin Bakula, der Roman Josi beobachtet.Kent Nilsson, Peter Ihnacak und Ville Sirén haben einiges gemeinsam. Alle drei wurden einst von NHL-Klubs ge-dra!et, alle drei haben erfolgreiche Karrieren hinter sich, alle drei waren in den 1990er- Jahren in der Nationalliga A engagiert. Eine weitere Gemeinsam-keit hat sie nun zurück in die Schweiz geführt: Alle drei sind heute als Scouts tätig und beobachten für ihre Arbeitge-ber aus Edmonton, Toronto und St. Lou-is die nächste Generation europäischer Eishockeyspieler. Insgesamt 24 solche Talentspäher sind in Herisau akkrediti-ert und prüfen, ob sich die von ihrem Verein ausgewählten Junioren gut ent-wickeln oder ob vielleicht ein interes-santer Spieler bisher unentdeckt blieb. Ich bin hierhergekommen, um Ro-man Josi zu sehen, ihm kurz Hallo zu sagen und letzte Zweifel bezüglich ver-gangener Einschätzungen zu beseiti-gen», fasst Nashville-Scout Martin Ba-kula seine Motive für die Reise in die Ostschweiz zusammen. Neue Talente würden bei U-20-Turnie-ren dagegen kaum auf der Bildfläche er-scheinen, es gehe in erster Linie darum, sich ein abschliessendes Bild des aktu-ellen Jahrgangs zu machen. Wie Nils-son und Co. hat auch Bakula eine Ver-

Barcelona (RPO). Der FC Barcelona hat seinen Er-folgslauf in der Primera Divison fortgesetzt und auch Real Madrid in einem echten Fußball-Krimi bezwungen. Damit konnte “Barca” seinen Erzriva-len im Kampf um die spanische Fußball-Meister-scha! wohl endgültig abhängen. Die Katalanen gewannen dank späten Tre"ern der O"ensiv-Stars Samuel Eto’o (83.) und Lio-nel Messi (90.+2) im “Clasico” am 15. Spieltag der Primera Division mit 2:0 (0:0). Am Ende behielt Bernd Schuster recht. Real Madrid könne wohl

— Von Philipp Muschg

Segeln. – Der Schweizer Dominique Wavre steckt nach seiner Aufgabe in der Weltumseglung Vendée Globe auf o"enem Meer in Schwierigkeiten. Der 53-Jährige hat den Überlebensan-zug angezogen und die Rettungsinsel vorbereitet, plane aber gemäss seiner Pressestelle nicht, das Boot zu verlas-sen. Der auf den Kerguelen behelfsmäs-sig reparierte Schwenkkiel hielt dem

Wavre auf See mit grossem Problem

Vendée Globe. Weltumsegelung. Stand(Mittwoch, 20 Uhr, nach 38 Tagen, 7 Stunden): 1. Desjoyeaux (Fr) 13243 Seemeilen vom Ziel entfernt. 2. Jourdain (Fr) 31,2 Seemeilen zurück. 3. Josse (Fr) 81,5. – Bemerkung: 30 gestartet, 11 Aufgaben (u. a. Wavre/Sz und Stamm/Sz)

Deutschland-Schweiz 1:2 n.V. (0:0, 1:1, 0:0) Arena. – 6057 Zuschauer. – SR Krog/Jablukow (Dä/D), Ratz/ Sochiera (D). – Tore: 26. Joggi (Goran Bezina/Strafe angezeigt) 0:1. 33. Tripp (Machoida/Ausschlüsse Blindenbacher; Moritz Müller) 1:1. 62. (61:54) Camichel (Di Pietro) 1:2. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Deutschland, 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz. Schweiz: Bührer; Blindenbacher, Bezina; Furrer, Seger; Diaz, von Gunten; Rytz; Lemm, Plüss, Peter; Reichert, Trachsler, Joggi; Sprunger, Sannitz, Mon-net; Di Pietro, Camichel, Savary; Wirz. Bem.: Schüsse: Deutschland 15 (1-9-4-1); Schweiz 45 (19-14-7-5). Powerplay: Deutschland 0/7Schweiz 0/3.

Weitere TestspieleMorgen in Poprad Slowakei –Schweiz 17.00Samstag in Kosice Slowakei –Schweiz 17.00

BILD RETO OESCHGER

Neue Gesichter, altes ResultatZehntausende strömten gestern Abend aus der Hamburger S-Bahn-Station Stellingen, um das grosse Spiel zu seh-en. Das grosse Spiel, das war die mit über 15’500 Zuschauern ausverkau!e Uefa-Cup-Partie zwischen dem Ham-burger SV und Aston Villa in der HSH Nordbank Arena. Nur rund jeder Zehnte aus der Menschenmasse zweig-te in die ColorLine Arena ab, in der das Deutsche Eishockey-Nationalteam ge-gen die Schweiz testete. Das Resultat war dabei dasselbe wie in den vorange-gangenen drei Begegnungen .ein Schweizer Sieg mit dem minimalen Torvorsprung, diesmal lautete es 2:1 nach Verlängerung. Das Team von Ralph Krueger dominierte die Partie am Anfang so krass, dass der National-coach hinterher euphorisch feststellte: «Das war wohl unser bestes.» (phm.)

Schweiz - Deutschland 6:2 (3:1, 1:1, 2:0) Sportzentrum Herisau. – 1098 Zuschauer. SR: Ole-nin (Rus), Gamper (It)/Kavanagh (Gb). – Tore: 12. Zigerli (Blaser, Ausschluss Bault) 1:0. 14. Roussel (Auvitu, Ausschluss Alain Berger) 1:1. 17. Sciaroni 2:1. 19. Froidevaux (Sciaroni) 3:1. 28. Moser (Schommer, Ausschluss da Costa) 4:1. 40. (39:42) Roussel (da Costa, Ausschluss Sciaroni) 4:2. 57. Blaser (Pascal Berger, Schlagenhauf, Ausschluss Roussel) 5:2. 60. (59:22) Sciaroni (Müller) 6:2. – Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, .9mal 2 Minuten gegen Frankreich. Schweiz: Todeschini; Müller, Josi; Blaser, Fischer; Geering.

Estland –Polen 2 : 4 (0:0, 0:2, 2:2)Schweiz –Frankreich 6 : 2 (3:1, 1:1, 2:0)Weissrussland –Slowenien 7 : 2 (0:0, 4:1, 3:1)

1. Schweiz 3 92. Weissrussland 3 93. Slowenien 3 3

4. Polen 3 35. Frankreich 3 36. Estland 3 0

Auf der Ehrenrunde nach seinem 57. Sixjours-Sieg: Risi (rechts) mit Stam.

Tages-Anzeiger – Donnerstag, 18. Dezember 2008

unerwartet starken Wellengang im Indischen Ozean nicht stand, was man als Blamage sehen muss. (Si.)

unmöglich beim FC Barcelona gewinnen, hatte der deutsche Trainer behauptet und damit seine Entlassung quasi selbst bei den Königlichen einge-leitet.

Real Madrids neuer Coach: Juande Ramos

Doch spätestens nach dem verdienten 2:0 (0:0) der Katalanen im «Clasico» gegen den Titelverteidiger ist die Wachablösung im spanischen Fußball auch beim letzten Zweifler angekommen. «Der Tabel-lenführer sagt Adios zu Real», schrieb die Zeitung

Der FC Barcelona hat seinen Erfolgslauf in der Primera Division fortgesetzt und siegt auch im klassischen Krimi gegen den Erzfeid Real Madrid

El Mundo Deportivo angesichts der 12-Punkte-Di"erenz zwischen den Erzrivalen und gi!ete ge-gen die Defensiv-Taktik von Schuster-Nachfolger Juande Ramos im Schlagerspiel im Estadio Nou Camp am Samstag: «Die feige Strategie von Ramos fiel dank der Genialität der blau-roten Weltstars wie ein Kartenhaus zusammen.» Die Stürmer Samuel Eto’o (83.) und Lionel Messi (90.+2) sorgten vor knapp 100.000 Zuschauern im Nou Camp mit ihren späten Tre"ern für den ersten Barca-Sieg über die Madrilenen seit drei Jahren und für eine späte Genugtuung für die De-mütigung der vergangenen Saison.

Schuster verzweifelt an der Seitenlinie

Die Katalanen mussten im Mai zunächst tradi-tionsgemäß Spalier für den Meister stehen und holten sich anschließend eine 1:4-Klatsche ab. Nun stehen die Vorzeichen umgekehrt, auch wenn der neue Real-Trainer den Titelkampf noch nicht aufgegeben hat. «Barcelona spielt bislang auf einem sehr hohen Level. Aber die Saison ist noch lang», sagte der frühere Erfolgscoach des FC Sevilla. Ramos war

mit der Leistung bei seinem Ligadebüt als Real-Coach nicht unzufrieden: «Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Barcelona hat dominiert, aber wir hatten die klareren Chancen.» Auch Stürmer-Star Raul warnte den Spitzenreiter: «Wir geben nicht auf. Wir werden diese Niederlage verdauen und daraus lernen.»

gangenheit als Spieler. Im Gegensatz zu seinen berühmteren Berufsgenossen gehört er aber zu jener grossen Gruppe von Scouts, deren Aktivkarriere rela-tiv früh zu Ende ging und die sich an-schliessend nach anderen Perspektiven umsehen mussten. Angefangen hatte es bei ihm gleich wie bei dem halben Dutzend Junioren, die sich dieser Tage in Herisau Ho"nungen auf eine grosse Karriere machen dürfen: mit dem NHLDra!. Bakula wurde im Sommer 1993 von den Edmonton Oilers in der 8. Runde gezogen. Was folgte, war jene Mischung von Verletzungen und verpassten Chan-cen, die so viele Geschichten im Sport schreibt. Mit 30 war Bakula bereits reif für den Rücktritt, einige Jahre später erhielt er die Möglichkeit, Teilzeit-Scout für die Nashville Predators zu werden. Teilzeit-Scouts werden von al-len NHLKlubs beschä!igt, doch ihre Entlöhnung reicht nicht aus, um damit eine Familie zu ernähren. Die meisten solcher Scouts gehen deswegen einer weiteren Tätigkeit nach. Brano Gaborik etwa, der ältere Bruder des slowakisch-en Stars Marian, weilt diese Woche für die Minnesota Wild in Herisau, betreibt aber nebenbei eine Eisbahn in Trencin.

Bakulas Glück war, dass er perfekt Englisch spricht und es sich finanziell leisten konnte, schon als Teilzeitcoach ein volles Pensum zu leisten. So kam er schon damals auf die 35 000 Autoki-lometer pro Jahr, die heute sein Alltag sind. Bald wurde er zu einem von drei vollamtlichen Europa-Scouts der Pred-ators. Er besucht rund 210 Spiele pro Jahr – manche zur Beseitigung letzter minimaler Zweifel.

# Mannschaft Sp. U N Tore Dif Pk. 1 FC Barcelona 19 2 1 59:13 46 50 2 Real Madrid 19 2 5 41:27 14 38 3 Sevilla FC 19 5 3 28:16 12 384 Valencia CF 19 4 5 38:27 11 345 Villarreal CF 19 6 4 32:25 7 336 Atlético Madrid 19 4 6 42:30 12 317 Málaga CF 19 4 6 31:27 4 318 Deportivo La Coruña 19 3 7 23:27 -4 309 Athletic Bilbao 19 5 7 27:29 -2 2610 Racing Santander 19 7 6 21:23 -2 2511 Sporting Gijón 19 0 11 26:39 -13 2412 Real Valladolid 19 2 10 27:30 -3 2313 Real Betis 19 3 10 25:26 -1 21

— Von Benjamin Muschg

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5. Die MeinungsseiteVierspaltig, mehr Weissraum, eventuell ohne Scanntext

Jeder Ärger ist uberflüssig

Das russische Wunder ist vorbei. Noch im Frühling prahlten Moskaus Politiker mit den wirtscha!lichen Erfolgen des Vaterlands. Das ewige russische Ziel, den Westen einzuholen, schien in Gri"nähe. Doch jetzt ist Krise. Und sie trif! Russland viel härter als die meisten eu-ropäischen Staaten. Noch steckt das Land – of-fiziell – nicht in einer Rezession. Die Prognosen sind aber düster. Um vier Prozent schrumpfe die Wirtscha! im kommenden Jahr, sagen op-timistische Analytiker. Pessimisten befürchten einen Absturz um bis zu 15 Prozent. Die Staats-führung versucht, die Schuld an der Krise auf den Westen zu schieben. Doch die Probleme sind hausgemacht. Der Kreml hat es in den guten Jahren verpasst, die Wirtscha! zu mod-ernisieren. Das Land ist weitgehend abhängig von den Weltmarktpreisen für Öl, Gas und an-dere Rohsto"e. Ein aufgeblähter Staatsapparat drangsaliert private Unternehmer; staatliche Monopolisten kontrollieren ganze Branchen. Korruption und Vetternwirtscha! fressen gi-gantische Ressourcen.

Oligarchen machen hohle Hand

Dass Russland in den Jahren unter Wladi-mir Putin trotzdem boomte, lag nicht an der Weisheit des Kremlvaters, sondern an den ho-

Der Physiker, der die Titelseiten eroberte— Von Peter Müller Rechtsanwalt, Basel

— Von David Nauer, Moskau Auslandkorrespondent, Moskau

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Lyn evans, leiter des teilchenbeschleunigers am cern, machte 2008 von al-len wissenscha!lern am meisten schlagzeilen

Zürcher kultursubventionen

“In Zeiten des Wachstums konnte sich der Kreml so viel Macht nehmen, wie er wollte. In der Krise hat sich das geändert.”

Seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms hat es kein wissenscha!liches Er-eignis mehr weltweit auf so viele Titelseiten geschaf! wie der LHCBeschleuniger am Teilchenphysiklabor Cern in Genf. Dies sch-reibt die Wissenscha!szeitschri! «Nature» in ihrer heutigen Ausgabe. Das renommierte britische Magazin hat deshalb den LHC-Pro-jektleiter Lyn Evans zum «Newsmaker 2008» gekürt, zum wissenscha!lichen Schlagzeilen-macher des Jahres. Letztes Jahr erhielt Rajen-dra Pachauri diesen Titel, der Vorsitzende des Weltklimarats, der zusammen mit Al Gore den Friedensnobelpreis entgegennehmen konnte.

Dass ausserhalb des Cern nur wenige den 63-jährigen Lyn Evans kennen, passt zum zurückhaltenden Physiker, der sich nie ins Rampenlicht drängt. Der Leiter des fast 10 Mil-liarden Franken teuren Projekts kommt in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen zur Arbeit. Journalistenfragen beantwortet er präzis und freundlich. Manchmal stottert er leicht; auf-fallender ist jedoch der singende Tonfall in seinem Englisch. Man hört, dass er aus Wales stammt, obwohl er die letzten 40 Jahre in der Schweiz und in Frankreich gelebt hat. An der Konstruktion des Beschleunigers im 27 Kilo-meter langen Ringtunnel, 100 Meter unter der Erde, waren Tausende von Menschen beteiligt. Aber Evans sei eigentlich der Mann, der den LHC gebaut habe, sagt der ehemalige Cern-Direktor Chris Llewellyn Smith. Es gebe am Cern viele gescheite Leute, meint ein anderer

hen Ölpreisen und billigen Krediten aus dem Westen. Beides gibt es nur noch in der Erinner-ung.

Zwar hat Russland riesige Devisenreser-ven angehäu!. Aber die schmelzen wie Schnee in der Frühlingssonne. Dutzende Milliarden Dollar musste die Zentralbank schon aufwer-fen, um die Landeswährung Rubel zu stützen. Banken, Baukonzerne, Wa"enschmieden – alle ho"en auf die Schatzkammer des Kremls.

Selbst Oligarchen, die noch vor kur-zem mit Milliarden jonglierten, ma-chen nun die hohle Hand. Doch die Re-serven reichen nicht für alle, und das tut

weh. Beispiel: Autoindustrie. Um die einhei-mischen Autobauer zu schützen, verdoppelte Premierminister Putin die Importzölle für Oc-casionsfahrzeuge. Das ist vielleicht gut für Lada und Co., aber gleichzeitig der ökonomische Tod für ein ganzes Gewerbe. In Russlands Fer-nem Osten leben Zehntausende vom Import japanischer Gebrauchtwagen. Am vergan-genen Sonntag kam es in Wladiwostok, sieben Zeitzonen östlich von Moskau, bereits zu Mas-

Physiker, aber Evans sei ein Ausnahmekönner unter den Besten.

In den letzten 15 Jahren musste Evans mehrmals Rückschläge überwinden; doch der wohl grösste traf ihn wenige Tage nach Inb-etriebnahme des Teilchenbeschleunigers im September. Eine elektrische Leitung brannte durch. Das löste eine Kettenreaktion aus, bei der die Maschine so stark zerstört wurde, dass sie frühestens im Sommer wieder in Betrieb gehen kann. Evans plante, sich im nächsten

Herbst zur Ruhe zu setzen. Der Bau des LHC hat seine Tage, Fei-erabende und Wochenenden verschlungen, sodass er vor seiner Pension-

ierung 2010 noch monatelang Ferien beziehen könnte. «Wenn die Maschine nicht läu!, werde ich selbstverständlich keine Ferien machen», sagt der engagierte Projektleiter jetzt.

Geboren wurde er 1945 in der walisischen Bergwerksstadt Aberdare. Als Elfjähriger ver-lor er seinen Vater; der Minenarbeiter starb an einer Lungenkrankheit. Die Mutter arbe-itet in einer Kantine. Er sei ein undisziplini-erter Schüler gewesen, erinnert sich Evans, bis er als Teenager Zeitungsartikel über Wasserst-o"bomben und Kernfusionsenergie las. Er ent-deckte seine Begeisterung zu spät.

senprotesten. Automobilisten blockierten den Flughafen und die Hauptverkehrsachsen. Die Wut auf das Zentrum ist gross – selbst separat-istische Töne wurden laut: «Braucht uns Russ-land nicht?», stand auf einem Transparent. «Jetzt könnt ihr Wladiwostok gleich an Japan verschenken », auf einem anderen. Die staatli-chen Fernsehkanäle verschwiegen die Dem-onstrationen, berichteten dafür ausgiebig über Xenia Suchinowa, die Russin, die tags zuvor zur Miss World gewählt worden war. Leugnen, ab-streiten, drohen – die Krisenkommunikations-taktik des Kremls nimmt gelegentlich groteske Formen an. Der bekannte Politologe Ewgeni Gontmacher wurde kürzlich amtlich zum «Ex-tremisten» gestempelt. Sein Vergehen: Er hatte in der angesehenen Wirtscha!szeitung «Vedo-mosti» eine düstere Vision publiziert. Der Ar-tikel handelt in der fiktiven Stadt N. Dort wird die einzige Fabrik geschlossen, worauf die ent-lassenen Arbeiter auf die Barrikaden gehen. Bald greifen die Unruhen auf Moskau über. Ge-dacht war der Text als finstere Warnung. Die staatliche Medienaufsicht sah das anders. Sie witterte einen «möglichen Aufruf zu extremis-tischen Handlungen» und verschickte eine of-fizielle Verwarnung. Doch so sehr sich die Pro-pagandisten des Kremls auch bemühen: Die

Krise? Welche Krise?

Kultursubventionen sind ein Dauerbrenner, in Krisenzeiten sowieso. Diskussionen hat jetzt eine Grafik im TA ausgelöst, die zeigt, wie hoch der Eintritt in die einzelnen Kunstinstitute von der ö"entlichen Hand finanziert wird (TA vom 16. Dez., Ausgabe Stadt Zürich). Auf den ersten Blick kann man sich dabei schon wun-dern. Was, der Kanton Zürich subventioniert jedes Opernhaus-Billett mit 277.40 Fr.?! Und die Stadt Zürich jeden Schauspielhaus- Eintritt mit 193.20 Fr.!? Vielleicht mehr noch verblü"en die grossen Unterschiede: Beim Theater Stok verbil-ligt die Stadt jedes Ticket mit 4.55 Fr., beim auch nicht riesigen Theater Neumarkt dagegen mit 177 Fr., während es bei der grossen Tonhalle 131 Fr., beim berühmten Rietberg-Museum 115.10 Fr. und beim Kunsthaus gar nur 27.70 Fr. sind.

Teure Eigenproduktionen

Die Unterschiede mit dem Renommee oder der Anciennität der Theater zu erklären, gri"e viel zu kurz. Entscheidend sind sachliche Gründe: Das Theater Winkelwiese hat zwar, an-ders als Opernhaus, Schauspielhaus und The-ater Neumarkt, kein eigenes Ensemble von Sän-gern oder Schauspielern, aber es stellt jährlich mehrere Eigenproduktionen – Au"ührun-gen, die im eigenen Theater und für Zürich ge-scha"en werden. Das Theaterhaus Gessnerallee geht wohl bald bakrott.

— Von Roland Vonarburg Physiker, Zürich

ANALYSE

Unzufriedenheit mit der Staatsmacht wächst. Rund 40 Prozent der Bevölkerung missfällt das Krisenmanagement der Behörden, wie eine Umfrage des «Fonds ö"entliche Meinung » er-gab. In einigen Regionen liegt das Protestpoten-zial deutlich höher. Fehlende Mitsprache Man könnte einwenden, dass die Bevölkerung auch in den meisten Demokratien über die Regier-ung meckert. Doch in autoritär regierten Län-dern ist eine solche Entwicklung gefährlicher. Die Menschen haben keine Möglichkeit, am Entscheidungsprozess teilzunehmen. Sie kön-nen eine unfähige Regierung nicht abwählen und müssen auf eine ausgewogene Berichter-stattung verzichten. Das russische Wunder der Putin- Jahre basierte auf einer informel-len Abmachung zwischen Gesellscha! und Staat. Der Kreml konnte sich so viel Macht nehmen, wie er wollte, musste aber ein stetiges Wirtscha!swachstum garantieren. In der Krise hat sich dieser Gesellscha!svertrag in Lu! auf-gelöst – und mit ihm die Stabilität des ganzen Systems.

“Russlands Devisen-reserven schmelzen wie Schnee in der Frühlingssonne”

“Der Leiter des fast 10 Milliarden Franken teuren Projekts kommt in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen zur Arbeit .”

Tages-Anzeiger – Donnerstag, 18. Dezember 2008

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DONNERSTAG 18. DEZEM BER 2008

Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.chAuflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

Der Staat hört schon mit

Ist er ein Chamäleon? Der Barack Obama, der zum 44. Präsidenten

der Vereinigten Staaten vereidigt wor-den ist, unterscheidet sich merklich von dem Wahlkämpfer gleichen Na-mens, den wir bis zum 4. November er-lebten. Das ist in Demokratien nichts Außergewöhnliches. Der Erwerb von Macht erfordert an-dere Fähigkeiten als deren Ausübung. Im Falle von Obama war es aber doch mehr. Denn der Kandidat hat mit einer Chuzpe, der gegenüber der wahlkämp-fende Bill Clinton wie ein Waisenk-nabe wirkt, die ganz große Trommel gerührt. Obwohl in den vergangenen vier Jahrzehnten viele liberale und lin-ke Träume von der ganz anderen Poli-tik zerschellt sind, hat sich Obama

– als habe es nie eine Träumedämmer-ung gegeben – noch einmal auf die große Vision, ja auf eine Politik des Ex-odus gesetzt. Mit großer Vagheit – und mit großem Erfolg. Von diesem Podest musste er herab-steigen, und das hat er in den Wochen nach seinem Wahlsieg beim Zusam-menstellen seiner Equipe auch konse-quent getan. Er hat die linkeren Teile seiner eigenen Partei ziemlich düpi-ert – ohne dass es bisher zu größerem Unmut gekommen wäre. Zu fasziniert war der Souverän von dieser Häutung und von dem entschlossenen Schwung, mit dem sich Barack Obama geradezu neu erfunden hat. Die Ho!nungen, die auf ihn gesetzt wurden, sind immens. Es sieht ganz so aus, als verstehe er es, diese Ho!nun-gen ohne Gesichtsverlust in die kalte Lu" der Wirklichkeit zu leiten. Im Pa-thosland Amerika wird man auch die-sem Präsidenten nicht verübeln.

von Christina Leutwylerv, Leser

KOMMENTAR

Obama verkündet seinen amerikanischen TraumDer 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ru! seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm.

Barack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staat-

en vereidigt worden. Als erster schwar-zer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kap-itols ab. In seiner Rede vor Hundert-tausenden Menschen auf der Washing-ton Mall setzte Obama den «aufziehen-den Wolken und tosenden Stürmen» der Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botscha" der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind re-

al. Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfris-tig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.»

«Die Wunder der Technik nutzen»

Der neue Präsident versprach entschlos-sene Schritte, um die Wirtscha" wie-der auf die Beine zu bringen, und eine Außenpolitik, die auf internationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weit-reichendes Netz von Gewalt und Hass», sagte Obama. Außerdem sei «unsere

Wirtscha" sehr geschwächt». Das sei eine Folge der «Gier und Verantwor-tungslosigkeit einiger, aber auch un-seres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu tre!en und un-ser Land für eine neue Zeit vorzubere-iten». Obama verwies auch auf gravier-ende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger ti-ef» sei die Vertrauenskrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbst-vertrauen. Konkret versprach Obama, zur Be-wältigung der Wirtscha"skrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digital-er Netze und in die Nutzung erneuerbar-er Energieträger. «Die Wunder der Tech-nik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern und zugleich dessen Kosten zu verrin-

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— von Ferdi Hunkeler, Washington

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurückNach Israel hat auch die Hamas eine Wa"enruhe für den Gaza-streifen ausgerufen.

!"#$%&'"( — Seit dem Sonntagnach-mittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Wa!en. Beide Konflik-tparteien haben eine Wa!enruhe erk-lärt. Die Palästinenser for derten ne-ben einem kompletten Rückzug der is-raelischen Soldaten innert einer Wo-che auch eine Ö!nung der Grenzüber-

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur')*+)* — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkünde-ten, und das Wunder bestand in nich-ts als seinem Dasein. Ein paar Jahr-hunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als et-was jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnt-en: Klavier spielen wie die Grossen (oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck-ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte

gänge, damit humanitäre Hilfe passie-ren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen.

Die israelischen Streitkrä"e began-nen derweil mit einem gesta!elten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Au genzeugen aus Schlüssel-positionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Ga zastreifen. Die Truppen gaben ihre Haupt stellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und ö!neten damit erstmals seit Be ginn der israelischen Bodeno!ensive am 3. Janu-ar die Strasse zwischen dem südli chen und dem nördlichen Gazastreifen.

Israel hatte in der Nacht zum SEITE 27BERICHTE SEITE 10, 11, 21

Diskutieren Sie weiter: tagesanzeiger.ch

— von Ferdi Hunkeler, Acca

Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erk-lärte einer Runde verdutzter Journal-isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der achtfache Formel eins Weltmeister.

Schumi als Darth Vader

Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fernsehprogramme . . . . . . . . . . . . . . .

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SPORT

gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktio-niert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Krä"e des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidig-te die Marktwirtscha".

«Den Staub abklopfen»

Die gegenwärtige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reich-ste, mächtigste Nation der Erde», sag-te Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklop-fen und mit der Erneuerung Amerikas anfangen». In der Außenpolitik kündigte Obama eine Rückbesinnung auf Diplomatie und multilaterales Vorgehen an: «Erin-nert euch daran.

Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenstän-dige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt wor-den wie kleinere, unvollkommene Er-wachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jah-rhundert hinein o" aus wie Minia-turmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als ei-genständige Lebensphase entdeckt. Die Pädagogik erlebte – etwa mit Rousseau – einen Boom, der Begri! der «kindlichen Unschuld». Doch nicht nur Schweizer buchen «wie im Rekordjahr Doch nicht nur Schweizer buchen.

Sonntag eine einseitige Wa!enruhe verkündet und seine O!ensive gestoppt. Ministerpräsi dent Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen er reicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegen-schläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten ange gri!en werden..

Europäische und arabische Staaten ha ben einen dauerha"en Frieden im Nahen Osten gefordert. Der dreiwöchige Krieg habe gezeigt, dass eine umfas-sende Ver einbarung zwischen Israel und den Paläs tinensern nötig sei, um ein Wiederau# ammen der Gewalt zu um die Gewalt zu bremsen.

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

INFOGRAFIK

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Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweiz-er Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im ex-zellenten Vorjahr.

Studie über Armut in Italien

FR. 2.80 Ausland: $2.00

Lesermeinung«Durch das Internet kann man mittler-weile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.» SEITE 12

Oliver Reichenstein,Leser

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vielen dank für ihre aufmerksamkeit