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Babeş-Bolyai-Universität

Internationaler Tourismus

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Internationaler Tourismus. Babe ş-Bolyai-Universität. Kapitel 1 Erläuterung des Begriffes Tourismus. Reale Gegenstände und Erscheinungen (z. B. „Tisch“ oder „Tourismus“) sind schwer klar zu fassen. Zwei Wege stehen zur Verfügung: Definition (hier die „Realdefinition “ ) Erläuterung. - PowerPoint PPT Presentation

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Babeş-Bolyai-Universität

Reale Gegenstände und Erscheinungen (z. B. „Tisch“ oder „Tourismus“) sind schwer klar zu fassen.

Zwei Wege stehen zur Verfügung:

Definition (hier die „Realdefinition“)

Erläuterung

1.1 Vorspann: „Begriffliche Klarheit“

Definition: (von lateinisch „finis“ das Ende)Hier wird versucht die Abgrenzung zu anderen Begriffen scharf zu fassen.Das täuscht eine Präzision vor, die selten erreicht wird.

Erläuterung:

Hier wird das Typische bestimmt und die Grenze bewusst unscharf gelassen

Kapitel 1

Definition

(klare Grenze)

Erläuterung(klarer Typus oder

Kern)

Kapitel 1

„Tourismus“ wird vom Konsumenten her bestimmt .

Alle anderen Wirtschaftszweige sind von den Anbietern her bestimmt

1.2 Die Abgrenzung von „Tourismus“ als Wirtschaftszweig

Kapitel 1

Antwort:

Ein Konsument, der sich von seinen

alltäglichen Fixpunkten (Wohnung,

Arbeitsplatz, Kegelklub etc.) entfernt,

um seine Freizeit zu gestalten.

Was ist ein Tourist?

Kapitel 1

Antwort:

a) Touristische Nachfrage ist die typischerweise von Touristen entfaltete Nachfrage.

b) Touristisches Angebot umfasst alle Leistungen, welche die touristische Nachfrage befriedigt; - denn Tourismus ist von dorther bestimmt

Kapitel 1

Die Genauigkeit statistischer Daten wird oft überschätzt. Im Tourismus treten besondere Probleme hinzu:

Die gleiche Leistung (z.B. Hotelübernachtung, eine Bahnfahrt) der Angebotsseite kann touristisch (wenn von Touristen in Anspruch genommen) oder nicht-touristisch sein (wenn von Geschäftreisenden, Berufspendlern in Anspruch genommen)

1.3 Probleme der statistischen Erfassung

Nach der Dauer (und in der Regel auch der Entfernung) :1. Ausflugsverkehr (ein Tag),2. Wochenendverkehr,3. Kurzurlaub (etwa eine Woche) und 4. Urlaub.

Nach dem Anlass:1. Bildungsreise, 2. Erholungsreise (etwa Bäderurlaub), 3. Vergnügungsreise u.a.m. (z.B. Familienfest, Tourismus am Rande einer beruflichen Reise)

1.4 Arten des Tourismus

Kapitel 1

Die Vorstellung von „Tourismus“ ist auch durch Konnotationen aus dessen Geschichte geprägt.

a) „Bildungsreisen“ gab es schon im Altertum; sie waren einer sehr schmalen sozialen Oberschicht vorbehalten. b) „Bädertourismus“ (Heilbäder, Seebäder) kam im letzten Drittel des 18. Jhd. auf und bildete erstmals eine eigene touristische Konsumform in Europa (für eine begüterte Minorität) heraus.

1.5 Geschichtliches

c) „Massentourismus“, d. h. Tourismus für die breite Bevölkerung kam nach dem Zweiten Weltkrieg auf. –

Zwischenformen aus sozialen oder politischen Motiven gab es besonders zwischen den Weltkriegen.

Kapitel 1

a) Der Tourismus ist einerseits ein Konsumbereich, d.h. eine Klasse von Warenbündeln, die von Touristen nachgefragt werden. Dies erlaubt die Anwendung der ökonomischen Konsumlehre.

2.1 Tourismus und ökonomische Lehre

b) Das touristische Angebot wird andererseits von mehreren Wirtschaftszweigen bereit gestellt, die ihrerseits von der Angebotsseite her bestimmt sind. Die ökonomische Produktionslehre kann darum nur mit Einschränkungen angewandt werden

Kapitel 2

y

C

o

Basis-konsum

45

S

Fig. 2.1

Kapitel 2

Die Keynessche Konsumfunktion für den Gesamt-konsum einer Volkswirtschaft hat die Gestalt:

Interpretation: Das Einkommen reicht gera-de aus, den sozial notwendigen Konsum zu bestreiten der über den lebensnotwendigen Basiskonsum hinausgeht. Weitergehende Bedürfnisse können erst im Einkommens-bereich rechts von S in Angriff genommen werden.

Kapitel 2

Im Schnittpunkt S von Konsumfunktion und 450-Linie sind Einkommen und Konsum gleich.

Ein solches Gut heißt superior

Kapitel 2

Tourismus ist kein sozial notwendiges oder gar lebensnotwendiges Konsumgut:

Historisch setzte Tourismus erst bei den ökonomisch besser gestellten Bevölkerungsgruppen ein.

Mit dem Massenwohlstand kam auch der Massentourismus.

S

A B

Fig.2.2

x

Kapitel 2

Der Konsum superiorer Güter setzt erst spät (bei hohem Einkommen) ein und nimmt mit höherer Rate als der Gesamtkonsum zu.

Annahme: Der Tourismus strebt asymptotisch gegen einen Wert von x% des Gesamtkonsums (X-Linie).

Folgerung: Der touristische Konsum CT zeigt – über einen gewissen Bereich - sehr starkes einkommensabhängiges Wachstum.

Allerdings passt sich der touristische Konsum nicht sofort an, weil die Aufnahme des Tourismus in den Warenkorb der Konsumenten eine Lebensumstellung bedeutet, die nur langsam das langfristige Gleichgewicht CT erreicht.

Kapitel 2

Mit wachsendem Einkommen ändert sich die Struktur der Konsumausgaben zugunsten der superioren Güter.

Bei neuartigem Konsum (z.B. Tourismus) bedarf es einer Änderung der Einstellung.

Kapitel 2

Angenommen wir haben zwei Bevölkerungs-gruppen mit unterschiedlich steiler Konsumfunktion

Fig.2.4

Kapitel 2

Schlussfolgerung: Nur wenn die Einkommensver-teilung konstant bleibt (Standardannahme) bleibt die Konsumfunktion stabil: Aggregationsproblem

Kapitel 2

Wenn ein Einkommenszuwachs ΔY alternativ den beiden Gruppen zufällt, so steigen die Konsumausgaben entweder gemäß der einen oder der anderen Konsumfunktion.

Das Arbeitseinkommen in entwickelten Ländern liegt grob zwischen 60 und 70% des verfügbaren Einkommens.

Der Rest ist Kapitaleinkommen.

Bei Konjunkturschwankungen nimmt der Anteil der Arbeitseinkommen in der Rezession zu, im Aufschwung ab.

Arbeitnehmer haben steilere Konsumfunktionen als Kapitaleigner (weil sie i.d.R. ärmer sind)

Kapitel 2

Folgerung: Tourismus reagiert empfindlich auf Konjunkturschwankungen.

Dies gilt generell für superiore Güter.

Hinzu kommt ein weiterer Gesichtspunkt: Der Konsum hängt auch von der Sicherheit

der Arbeitsplätze ab. Selbst bei konstantem Einkommen wird der Konsum superiorer Güter „zurückgefahren“, wenn Arbeitsplätze gefährdet sind.

Kapitel 2

Verschiedene Grade der Superiorität:

Auslandstourismus hat einen höheren Grad der Superiorität als Inlandstourismus.

Also: Höhere Konjunkturempfindlichkeit des Auslandstourismus im Vergleich zum Inlandstourismus.

Bei Einkommenszuwachs ist der Anstieg stärker als bei Einkommensverlust:

Phänomen der Hysterese (schematisch in Fig.2.3 angezeigt)

Kapitel 2

Der Ferntourismus lässt wenig Struktur erkennen.

Der überwiegende Teil des Touristenstroms geht jedoch ins Inland und das benachbarte Ausland.

Dieser Teil des Tourismus fügt sich in das allgemeine Standortmuster ein

3.1 Vorbemerkungen

Das Paradigma der Ringmodelle schuf Joh. Heinr. von Thünen (1807,1826)– später weiterentwickelt von F. Engels, Burgess, Park, Alonso).

Das Paradigma der Netzmodelle geht auf Walter Christaller zurück (wichtige Beiträge stammen von August Lösch und E. von Böventer)

Kapitel 3

Es gibt zwei Modelle derWirtschaftslandschaft:

• Ringmodelle• Netzmodelle

Meist wird der Boden nur erwähnt und nicht berücksichtigt.

Dies ist das Bild der Punktwirtschaft:

Ökonomie in einem einzigen Raumpunkt.

Kapitel 3

3.1 Vorbemerkungen

Seit klassischer Zeit werden 3 Kategorien von Produktionsfaktoren unterschieden:

1. Arbeit2. Kapital3. Grund und Boden

Wer hiervon abstrahiert macht immer einen Fehler.

Der Fehler ist umso größer je flächenintensiver eine wirtschaftlicheAktivität ist.

Kapitel 3

Zwei Aspekte:

Tourismus ist besonders flächenintensiv.

2. Wirtschaften benötigt Grund und Boden1. Wirtschaften findet im Raum statt.

Das Ringmodell der Landschaft wurde von Joh. Heinr. von Thünen geschaffen (1807, 1826)

Es ist das Paradigma aller späteren Ringtheorien.

Es ist der erste große Versuch „Wirtschaft“ räumlich zu verstehen.

Kapitel 3

3.2.1 Allgemeines

1. Gegeben ist eine große „homogene“ Ebene, die allseitig – in großer Entfernung – in Wildnis

übergeht

3.2.2 Das Bild hinter dem Modell

Kapitel 3

von Thünen gibt ein stilisiertes Bild der Welt, die er im Modell erfassen will:

Es ist das Bild eines isolierten Staates, in heutiger Sprechweise einer isolierten Region:

2. Im Zentrum ist eine „große Stadt“. Sie

a) ist der Marktplatz für den Staat;b) beherbergt die gesamte

gewerbliche Wirtschaft (auch Bergwerke).

3. Es gibt ein einziges Transportmittel. Maßgebend ist die Luftlinienentfernung.

Kapitel 3

nverschiedene landwirtschaftliche Produktionsverfahren (Laufindex i);

ai Gewicht des Warenbündels i (entsprechend dem Produktionsverfahren i) je Flächen- einheit im langjährigen Mittel;

yi Rohgewinn pro Bündel (Erlös in der Stadt./. aller Produktionskosten ohne

Transport- kosten;

gi Reingewinn (Abzug der Transportkosten)

xEntfernung (Luftlinie) zur Stadt

Kapitel 3

Das Modell:

Hier fügen wir eine Vereinfachung gegenübervon Thünen ein:

Die Transportkosten T seien proportional zu Entfernung und Gewicht:

T=T(x)=ax

Der Reingewinn ergibt sich als:

gi(x)=yi-aix

Kapitel 3

Für die n linearen Gleichungen für gi(x) ergibt sich die Figur :

Fig. 3.1

Kapitel 3

Die gebrochen lineare Kurve g(x) – vgl. Fig. 3.1 - gibt die Bodenrente als Lagerente an.

Der Wert des Grund und Bodens ergibt sich durch Kapitalisierung der Lagerente.

Ist der langfristige Zinssatz r, so beträgt der Bodenpreis:

g(x)/r

Kapitel 3

Folgerungen:

Fig.3.3

Kapitel 3

Auf die Landschaft bezogen ergeben sich die berühmten Thünenschen Kreise:

von Thünen hat nicht die biproportionale Entfernungsfunktion verwandt:

T1(x,a)= ax

Das Pferdefuhrwerk führt neben der Nutzlast, das Futter mit. Dies begrenzt die mögliche Entfernung und führt zu einer Entfernungs-funktion des Typs:

T2(x,a)= (a-x)x

Kapitel 3

In vielen raumwirtschaftlichen Modellen erwies sich folgende Annahme als zweckmäßig:

Das Gut „schmilzt“ wie ein Eisberg auf dem Weg vom Erzeuger zum Abnehmer.

Dies ist die Eisberg-(von Thünen-,Samuelson) Transportfunktion.

Kapitel 3

Alle ökonomischen Aktivitäten bevorzugen bestimmte Standorttypen.

Die Standorte der Landwirtschaft sind peripher. Das sonstige Gewerbe (herstellendes Gewerbe, Dienst-leistungen) siedelt zentral, also in oder nahe der großen Städte.

Beim Tourismus sind die verschiedenen Arten zu beachten.Der Städtetourismus nahm in den letzten Dezennien stark zu. Alle anderen Arten des Tourismus sind peripher.

3.4.1 Allgemeines

Kapitel 3

Alle Bevölkerungsgruppen ziehen kürzere Entfernungen längeren vor: Sie sind

entfernungsavers

Dies gilt für verschiedene Schichten unterschiedlich stark. Weniger avers sind:

1. Junge Menschen (haben gute Gesundheit);

2. Gebildete (sind neugieriger, Sprachkenntnis)

3. Reiche (können Bequemlichkeit kaufen)

3.4.2 Touristische Ringe

Kapitel 3

p ist die Wahr-scheinlichkeit im Laufe eines Jahres als Tourist in Ent-fernung x anzu-treffen zu sein.

3.4.2 Touristische Ringe

Kapitel 3

Für jede Bevölkerungsgruppe gilt eine Verhaltensregel des Typs:

Fig. 3.3

Fasst man mehrere Gruppen in einer Figur zusammen, so ergibt sich das Bild:

3.4.2 Touristische Ringe

Fig. 3.4

Kapitel 3

1. In den touristischen Einrichtungen (Hotels, Ausflugslokale, Schönheitsfarm etc.) um eine große Stadt dominieren die Gäste von dort.

Konsequenz: Der „lokale Stil“ schlägt durch. Das wollen auch die Gäste aus anderen Gegenden.2. Kurorte müssen in der Nähe der großen Ballungszentren liegen. Diese sind der Ursprung des „outgoing tourism“

Kapitel 3

Folgerungen:

3. Mit steigendem Einkommen sind die „weiterreisenden Gruppen“ in Deutschland (Mittelstand, Junge) immer weiter gereist.Die auf Deutsche eingerichteten Reisegebiete drifteten immer weiter nach draußen. (Österreich, italienische Adria, Mallorca, Costa Brava u.s.w.)

Konsequenz: Die Zentren des internationalen „ingoing tourism“ verändern sich im Zeitverlauf.

Kapitel 3

Fig. 3.4

Kapitel 3

Beipiel: Um das größte deutsche Ballungs-zentrum (Städtedreieck Walsum Hagen, Bonn, ca. 15 Mill. Einwohner) existiert ein „Bäderring“

Potential- und Gravitationsmodelle sind zwei Klassen eng verwandter Denkansätze zur empirischen Erfassung des Raumes.

Sie eignen sich die Thünensche Entfernungs- funktion zu überprüfen.

4.1 Vorbemerkungen

Fig.4.1

Entfernungsfunktionen dieses Typs werden heute viel verwandt.

Kapitel 4

Bei x=a ist die Ladung „aufgezehrt“.

Die grundlegende Hypothese ist folgende:

1. Die Interaktionshäufigkeit (T) zwischen zwei räumlichen Einheiten (i,j) – z.B. Städten - ist proportional zu deren Einwohnerzahl (P):

Tij~PiPj

2. Die Interaktionshäufigkeit wird von der Entfernung (d) gedämpft. Das Ausmaß der Dämpfung ist

1/dijα

wobei das exponentielle Gewicht α von der Art der Interaktion abhängt.

ijd/1

Kapitel 4

Das führt zu der Gleichung:

Hier ist a eine Proportionalitätskonstante.

Es zeigt sich, dass die Übereinstimmung mit

den Daten nur schwach von α abhängt. Es

genügt meist grob zu approximieren:

α ε {1/2, 1, 2, 4}

ji

ij

ij PPd

aT

1

Kapitel 4

Potentialmodelle sind eine Verallgemeinerung der Gravitationsmodelle.

Wir betrachten die Gleichung:

jiαij

ij PPd1

aT

Kapitel 4

Sie gibt die Beziehung zwischen zwei Raumpunkten wieder.

Der ökonomische Raum wird für praktische Zwecke in „hinreichend“ viele kleine Gebiete zerlegt: Die Raumpunkte.

Bei den Potentialmodellen wird die Lage eines Raumpunktes zu allen anderen untersucht.Sei i ein beliebiger Raumpunkt so ist die soziale Gravitation des Raumpunktes j (z. B. eine Stadt j) auf i:

j

ij

ij Pd

aT

1

Kapitel 4

Man lässt i über ein Raster (von z. B. 10 km Kantenlänge) laufen.

x x x x x x

x x x x x x

x x x x x x

Für jeden Rasterpunkt wird das Potential berechnet. Durch Interpolation ermittelt man Linien gleicher Potentialdichte.

Eine Anwendung sind Potentialkarten:

Die Karte zeigt die großen Bevölkerungsagglomera-tionen – und die Ringstruk-tur Deutschlands:

Die Agglomerationen sind “randständig”; das Innere ist relativ dünn besiedelt

Für den Tourismus ist die Unterscheidung der Güter in

Klassen nach bestimmten Wettbewerbseigenschaften nützlich, um

Einsicht in das Marktgeschehen zu gewinnen.

5.1 Ökonomische Klassifikation von Gütern

Klassen von Gütern

das Ausschlussprinzip und das Rivalitätsprinzip

Kapitel 5

Die beiden wesentlichen Kriterien sind

(beides bezogen auf die Nutzung eines Gutes).

Wenn es dem Anbieter eines Gutes möglich ist

Interessenten von der Nutzung auszuschließen gilt das

Ausschlussprinzip.

Ist dies aus

rechtlichen oder faktischen Gründen

nicht möglich, so gilt es nicht.

5.1.2 Ausschlussprinzip:

Kapitel 5

Bei einem Badestrand ist eine Schweinezucht-anstalt angesiedelt, die eine Geruchsbelästi-gung mit sich bringt. Die Gemeinde will den Fremdenverkehr fördern und kauft den Betrieb auf.

Von der Nutzung der nunmehr frischen Luft kann im ganzen Umfeld niemand ausgeschlossen werden.

Eine Badeanstalt kann Interessenten (die nicht bezahlt haben) den Zutritt verwehren.

Kapitel 5

Wird die Nutzung eines Gutes durch einen

Interessenten von anderen, die es ebenfalls

nutzen wollen,

verhindert oder

eingeschränkt,

so liegt Rivalität vor.

Kapitel 5

Eine Mahlzeit kann nur einer essen; jeder Mitnutzer würde den Genuss zumindest einschränken.

Ein Badestrand erlaubt die Nutzung durch viele Badegäste. Erst wenn es sehr viele werden wird die Nutzung des einzelnen beeinträchtigt.

Kapitel 5

5.1.6 Tabelle der öffentlichen Güter

Kapitel 5

„Touristische Güter“ können in einigen wesentlichen Fällen als Clubgüter aufgefasst werde.

Ein Ferienort, insbesondere ein Kurort als Ganzes bildet ein Clubgut. Der Gast zahlt seinen „Clubbeitrag“, indem er sich in ein Hotel einmietet und dort auch seine „Kurtaxe“ entrichtet.

Rivalität besteht nicht, solange keine Überlastung des Ortes gegeben ist.

Kapitel 5

Öffentl. und private

Güter

Ausschluss

ja nein

Rivalität ja Privates Gut Allmende

nein Clubgut

Kollektivgut

(reines öff. Gut)

Alternative Tabelle öffentlicher Güter

Kapitel 5

In das Clubgut, den Ort, wird auch investiert. Die gegebenen Vorzüge (Schönheit des Ortes, gute Luft, Möglichkeit zu vielen Aktivitäten etc.) müssen gepflegt und fortentwickelt werden. Diese Aktivitäten können von einem Verein initiiert und koordiniert werden.

Dies sind gemeinsame Interessen aller

touristischen Unternehmen eines Ortes.

Gemeinsame Interessen

Kapitel 5

Konkurrierende Unternehmen haben oft

gemeinsame Interessen

(Lohnverhandlungen, Aus- und Fortbildung von

Mitarbeitern, Interessen gegenüber Behörden

und anderes mehr).

Beim Tourismus ist diese Komponente

sehr stark.

5.2.2 Tourismus und Kollektivgüter

Ausgangsfrage:

Clubgütern - quasi im eingeschränkten Sinne öffentliche Güter

Gibt es auch reine öffentliche Güter beim Tourismus?

Wie ist die Situation, wenn Ausschlussprinzipund Rivalitätsprinzip nur „annähernd“ gelten?

Kapitel 5

Natur- und Kulturschutz (Denkmalschutz)

Es ist zu prüfen, ob und in wieweit Natur- und Kulturdenkmale ökonomische Güter sind

und in welche Kategorie von Gütern sie gehören.

Kapitel 5

Überall in der Welt zeigen Menschen zumindest ein gewisses Interesse an der

Geschichte und den kulturellen Leistungen ihrer Heimat undan

„schönen“ Landschaften und

charakteristischen Natursehenswürdigkeiten ihrer Heimat.

Kapitel 5

Es sind dies die Merkmale an denen der Begriff „Heimat“

letztlich festgemacht wird.

Menschen empfinden ein sehr starkes Bedürfnis nach solchen Merkmalen, um sich

kulturell einzuordnen.

Sie gehören zu ihrer

kulturellen Identität,

die sie bewahren wollen.

Kapitel 5

Man spricht vom Identitätsmotiv (oder auch -argument).

Menschen treten für den Erhalt und die Pflege der Kultur- und Natur“denkmäler“ ein; sie spenden dafür, setzen sich in Unterschriftenaktionen oder gar Demonstrationen für deren Erhalt und Pflege ein. Also fühlen sie sich nicht überreichlich damit versorgt: knappe Güter, die der Befriedigung eines menschlichen Bedarfs dienen.

Also handelt es sich um wirtschaftliche Güter.

Welcher Natur sind diese Güter?

Kapitel 5

Das Interesse an diesen Gütern wächst mit dem realen Einkommen!

Es handelt sich also um superiore Güter.

Kapitel 5

In Ländern mit niedrigem pro-Kopf-Sozialprodukt, in denen viele Menschen nur mit Mühe die Grundbedürfnisse decken können, ist das Engagement für Kultur- und Naturdenkmäler weniger groß.

Einige Denkmäler kann man (gegen ein Eintrittsgeld) besichtigen.

Insofern liegt eine direkte Nutzung vor, von der nicht zahlende Interessenten ausgeschlossen werden.

Nun steht der „Eintrittspreis“ normalerweise in keinem Verhältnis zu den Kosten für Unterhalt und Pflege des Denkmals.

Es handelt sich eher um eine Schutzgebühr, die kaum die Aufwendungen für eine sachgerechte Aufsicht deckt.

Kapitel 5

Kapitel 5

„Muss man ein Denkmal zur Identifikation besichtigen?“

Nein!

Es genügt zu wissen, dass es existiert, dass man es irgendeinmal gesehen hat, auf Bildern wiedererkennt etc. Dies bedeutet, dass die eigentliche Nutzung im Sinne der Identifikation ideeller Art ist.

Ein Ausschluss hiervon ist nicht möglich. Bei Gebäuden können Besucher zwar vom Betreten ausgeschlossen werden, jedoch kaum vom äußeren Anblick.

Das Ausschlussprinzips bedurfte einer Begründung.

Nicht-Rivalität ist ganz offensichtlich gegeben:

Die Identifikation gewinnt sogar an Gewicht, wenn sich der einzelne als Mitglied einer Gemeinde fühlt. Es besteht nicht nur keine Rivalität, sondern der Nutzen steigt, indem man ihn mit anderen teilt.

Ausschluss ist in peripherer Weise möglich -

niemand kann jedoch bei der Identifikation ausgeschlossen werden.

Kapitel 5

Ergebnis:

Als Ergebnis der Diskussion halten wir fest, dass Natur- und Kulturgüter superiore Kollektivgüter sind.

Nach herrschender Lehre, können öffentliche Güter nicht über den Markt (d.h. in optimalem Umfang) gesteuert werden, weil die

fehlende Ausschlussmöglichkeit und fehlende Rivalität

keinen Wettbewerb erlauben.

Kapitel 5

5.3. Denkmälern und Tourismus

5.3.1 Vorbemerkungen

Kultur- und Naturdenkmäler stellen ein zentrales Motiv für den Bildungstourismus dar.

Zwei Probleme bei der Einordnung von Kollektivgütern in den Tourismus (wegen der Unschärfe der Begriffe):

Denkmäler können in privatem Besitz sein, z.B. ein denkmalgeschütztes Haus, Schloss, etc. Dabei sind die Denkmäler – wie jedes andere private Gut – der (vielleicht eingeschränkten) privaten Nutzung unterworfen. Die Trennung von Kollektiv- und Privatgut ist nur ideell aber nicht konkret möglich.

Kapitel 5

Denkmäler in öffentlicher Hand sind häufig ebenfalls ideell in zwei oder mehrere

Komponenten aufteilbar:

Eine Burganlage, ein historischer Garten, eine archäologische Stätte mag ein Clubgut sein, fast private Züge haben, oder wie eine Gedenkstätte ein fast reines öffentliches Gut sein.

Kapitel 5

5.3.2 Versagen des Wettbewerbes

Nachfolgend soll ein stilisiertes Beispiel für das Wettbewerbsversagen vorgestellt werden.

In einem denkmalgeschützten Stadtteil bestehe private Verfügung über die dortigen Gebäude. Alle Eigentümer zeichnen sich durch zwei Eigenschaften aus:

Sie lieben ihren Stadtteil und unterstützen den Denkmalschutzgedanken (Ihr Nutzen

wird davon deutlich beeinflusst)

Kapitel 5

Angenommen ein Immobilienhändler – mit rein finanziellen Interessen – trete an die Eigentümer heran, um gegen einen guten Preis Häuser zu erwerben.

Es ist klar:

die Häuser werden abgerissen, um Neubauten zu weichen.

Die Eigentümer sind rational („Nutzenmaximierer“)

Das schließt die (nutzenspendende) Liebe zum Denkmal nicht aus!

5.3.2 Versagen des WettbewerbesDer einzelne Anbieter mag denken:

Dies ist ein verhältnismäßig kleiner Eingriff in das Ambiente des Stadtteils; meinem hierdurch entstehenden Nutzenverlust steht ein Nutzengewinn in Gestalt des guten Kaufpreises gegenüber, der sehr viel größer ist.

Wenn alle Eigentümer so denken, geht der Stadtteil zugrunde.

Am Ende mag die Trauer um den Stadtteil schwerer wiegen als der der finanzielle Vorteil.

Ein numerisches Beispiel kann dies verdeutlichen.

Kapitel 5

Nehmen wir an, es gebe n Hausbesitzer (i läuft von 1bis n). Es gelten folgende Annahmen:

Das Nutzenniveau des status quo für alle Hausbesitzer: 0.

Der Verkauf eines Hauses bringt fürjeden den Nutzen 1.

Der „Schmerz“ über den Verlust eines jeden Hauses 0<a <1.

Der erste Hausbesitzer erhält ein Angebot zum Verkauf, das er annehmen oder ablehnen kann.

Kapitel 5

Nutzenniveau

Verkauf 1-a

Behalten 0

Als Tabelle ausgedrückt:

Kapitel 5

Für 2 Hausbesitzer ergibt sich folgende Situation:

Kapitel 5

Rationale Individuen werden verkaufen,

obwohl das schlechteste Ergebnis erzielt wird.

Gefangenendilemma:

Gesamtergebnis:

2*(1-2a) 1-2a

1-2a 0

Falls gilt 1>a>1/2

1-a > 0 1-2a > -a

Nun gebe es einen „Club“ von Hausbesitzer, die gemeinsam entscheiden, z.B. die Hausbesitzer 1 bis i (Die Nutzenangaben beziehen sich auf das einzelne Clubmitglied).

5.3.2 Versagen des Wettbewerbes

Kapitel 5

Der „individuelle“ Hausbesitzer i+1 prüft, ob er verkaufen soll. Es ergibt sich folgende Situation

Viele Hausbesitzer

Kapitel 5

Der Wettbewerb in einem engeren Sinne:

ohne die gemeinsamen Interessen

findet vermittels „Aktionsparameter“ statt.

Der am besten untersuchte Aktionsparameter ist der Preis (und als Korrelat hierzu die Absatzmenge).

Kapitel 6 Touristischer Wettbewerb

Standardmodelle:Cournotsches Monopol (Preismodell)Cournotsche vollständige Konkurrenz (Mengenmodell)

Preis

Absatzmenge

Preismodell:Beschreibt ein Monopol. Gegeben ist eine konjekturale Preis-Absatz-Funktion:

Preis

Absatzmenge

Kapitel 6

Mengenmodell:Beschreibt vollständige Konkurrenz.Viele kleine Anbieter entscheiden über ihre Angebotsmenge.Der Preis bildet sich am Markt.

Das Mengenmodell der vollständigen Konkurrenz ist das Leitbild der Wettbewerbspolitik.

Für den Tourismus ist weder das Preismodell noch das Mengenmodell geeignet:

An einem Ort besteht (in der Regel) kein Monopol des Angebotes

und keine vollständige Konkurrenz

(nicht allzu viele, zuweilen größere Betriebe, kein homogenes Angebot)

Die touristischen Märkte bilden ein Beispiel für „monopolistische Konkurrenz“ (wie viele andere Märkte auch). Hier sei von Hotels ausgegangen.

Die Kundschaft hat Präferenzen für einen bestimmten „Stil“ des Urlaubs. Darum ist der Anbieter („Verwalter des Clubs“) innerhalb gewisser Grenzen – einem Monopolisten ähnlich – frei in der Preisgestaltung.

Kapitel 6

6.2 Monopolistische Konkurrenz

6.2.1 Der „Rahmen“

Bei geringer Preiserhöhungen werden die Kunden

eines Ortes eines Hotels

nicht in großer Zahl zu einem konkurrierendem Ort oder konkurrierenden Hotel

gehen.

Die große Zahl von „Clubs“ (Hotels) mit gleichsam Markencharakter schaffen „Mikromärkte“ mit geringer „Kundenvolatilität“.

6.2.2 Das ModellGraphisch führt dies zu einer Kombination des Mengen- und Preismodells:

Es gibt zwei Preislimits: Bei pmax bleiben die Kunden weg,

unter pmin werden die Kosten nicht gedeckt

Kapitel 6

Zu unterscheiden:

Hotelwerbung (meist „bessere“ Hotels)

Werbung für den Ort

Kleiner Hotels profitieren vom Zimmernachweis des Ortes – also der Gemeinschaftswerbung.

6.3 Die Wirkung der Werbung

6.3.1 Einführung

Umfragen bei Besuchern lassen meist nur sehr geringe Wirkung der Ortswerbung erkennen.

Die meisten Besucher geben an, dass sie auf Grund von Empfehlungen durch Freunde und Bekannte einen Urlaubsort bestimmt haben.

Ähnlich verhält es sich bei Fernreisen: Die Zielregion wird aufgrund des

Hörensagens gewählt; die genaue Entscheidung anhand eines Katalogs eines Reiseveranstalters

Kapitel 6

Annahme: Auf 100 (zufriedene) Besucher im laufenden Jahr kommen 50 im nächsten Jahr, die durch Mund-zu-Mund-Werbung gewonnen wurden, u.s.w.

Werden in jeder Periode n Gäste durch Werbung gewonnen, so beträgt auf Dauer die Zahl der Besucher:

n + n/2 + n/4 + n/8 .... = 2 n

6.3.2 Der Werbemultiplikator

Mit anderen Worten es tritt ein Multiplikatoreffekt ein, der Werbemultiplikator, im Beispiel gleich 2

1.dass der Werbemultiplikator meist wesentlich größer ist, 2.der Wert auch vom Typ der Ortes abhängt.

Der Wert bei Kurorten ist besonders hoch. Hier spielt die Empfehlung des Arztes eine Rolle und verstärkt die Multiplikatorwirkung

Empirische Abschätzungen deuten darauf hin:

Kapitel 6

Ihrer Kundschaft, den „Club-Mitgliedern“ anpassen. Man nennt solche Aktivitäten:

Folgerung:

Die Kurorte müssen sehr darauf achten, was die Gäste wünschen und den Ort bezüglich von

• Dienstleistungsqualität• In Stil und Aussehen• Im Angebot von Aktivitäten

„Innere Werbung“.

International Union of Travel Organisations (IUOTO).

Seit 1925 (in den Haag gegründet) ist der Fremdenverkehr auch international organisiert:

Einfluss gering. Gedankenaustausch von Reisebüros.

Zwei zentrale Anliegen: Förderung unterentwickelter Regionen (Programm „ST-EP“ = Sustainable Tourism – Eliminating Poverty).

Tourismus und Umwelt.

1974 Umbenennung in UNWTO (UN zeigt enge Zusammenarbeit mit UNO an).

Seit 2003 Organ der UNO.