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FACHLEUTE IM ENTWICKLUNGSEINSATZ Wissen teilen – Armut lindern INTERTEAM DER JAHRESBERICHT 2014

INTERTEAM Jahresbericht 2014

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Page 1: INTERTEAM Jahresbericht 2014

FACHLEUTE IMENTWICKLUNGSEINSATZ

Wissen teilen – Armut lindern

INTERTEAMdEr jAHrESBErICHT 2014

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INTErTEAMUnter-Geissenstein 10/12CH 6005 Luzern

T +41 41 360 67 22F +41 41 361 05 [email protected]

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www.interteam.ch

VOrWOrT

EIN SYNONYM FÜR EMPOWERMENT 03

GESAMTPrOGrAMM

ARMUT BEKÄMPFEN ALS ERMUTIGUNG 04 BILDUNGSMODULE 05

EINSÄTZE

ÜBERSICHT EINSATZLÄNDER 06

LÄNdErBErICHTE

NICARAGUA/HONDURAS 08KOLUMBIEN 10BOLIVIEN 12NAMIBIA 14TANSANIA 16

FINANZEN

JUBILÄUMSSCHWUNG NUTZEN 18KOSTENAUFTEILUNG & KENNZAHLEN 19JAHRESRECHNUNG 20BILANZ 21

OrGANISATION

VORSTAND INTERTEAM 22ORGANIGRAMM UND ORGANE 23DANK 24

ANMERKUNGIm Jahresbericht wird die geschlech-tergerechte Formulierung meist berücksichtigt. Wo sich die Lesbarkeit dadurch erschwert, wird je nachdem die weibliche oder männliche Form verwendet. Es sind aber immer alle gemeint.

TITELBILDCharles Mabunde, Community Health Worker in der Serengeti, Tansania.Das Interview mit ihm finden Sie auf Seite 16/17.

ImpressumDer Jahresbericht 2014Auflage: 1600 Ex.Herausgeber: INTERTEAM, LuzernRedaktion: Daniel Scherrer, LuzernGrafik: André Meier und Franziska Kolb, LuzernFotografien: Archiv INTERTEAMDruck: Brunner AG, Kriens

Der Jahresbericht 2014 ist auf RecyStar Nature recyclingweiss 80 g/m2 von Papyrus (100% Altpapier) gedruckt.

April 2015INTErTEAM ist eine Schweizer Organisation der Personellen Entwicklungszusammenarbeit

INHALT

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VORWORT

INTErTEAM – EIN SyNONyM Für EMPOWErMENT

Das ist ein schöner und konkreter Beweis für die Wir-kung unserer Arbeit. Seit 50 Jahren verteilen wir keine Waren, sondern teilen Wissen, wie etwas nachhaltig ver-ändert und produziert werden kann. Schon bevor das Wort Empowerment bekannt war, haben wir uns da-nach ausgerichtet. Empowerment: Austausch auf Au-genhöhe, Stärkung der vorhandenen Potenziale, Selbst-bestimmtes Leben durch Selbstermächtigung. Unsere Fachleute stützen die lokalen Partnerorganisationen mit ihrem Wissen, damit Empowerment freigesetzt wird. Konkret: Durch einfache Triage und Prioritätensetzung können im Notfallspital in Namibia mehr Leben gerettet werden. Durch Anleitung zu praktischer Hygiene können bis zu 45% Durchfallerkrankungen in Tansania verhindert werden. Und in Bolivien verkauft eine Kooperative den Kaffee gemäss den Richtlinien des biologischen Land-baus endlich zu höheren Preisen – zugunsten eines besseren Einkommens vieler Familien. Eine langwierige Arbeit. Im Jahresbericht stellen wir das Engagement unserer Fachleute und die Wirkung bei den Menschen und Organisationen vor Ort dar. INTERTEAM darf dankbar auf das letzte halbe Jahrhun-dert und auf das Jubiläumsjahr zurückblicken. Auch im 2014 konnte mit Wissensvermittlung unzähligen Men-schen im Süden nachhaltig geholfen werden. Oder ge-nauer: Wir haben dafür gesorgt, dass sie sich selber helfen – Empowerment eben. Dafür gebührt allen Fach-leuten, den Koordinatorinnen und Koordinatoren, aber auch den Mitarbeitenden im Norden, ein grosser Dank für den hartnäckigen und zielgerichteten Einsatz.

Im Süden leisten wir Enormes. Leider schaffen wir es im Norden noch nicht, die entsprechenden Finanzen dafür bereitzustellen. Wir haben einiges zu tun, um die geleistete Arbeit im Bewusstsein hier bei uns zu verankern. Jeder Franken, der im Süden investiert wird, führt dank INTERTEAM nachhaltig zu einem besseren Leben.

Herzlich, Max Elmiger, Präsident INTErTEAM

Der einfache Bauer Charles Mabunde aus Tansania erwähnt voller Stolz, dass sich durch INTERTEAM seine Situation nachhaltig verbessert hat. Dank Schulungen von INTERTEAM-Fachleuten konnte er neues Wissen in Sachen Gesundheit und Präventionsmöglichkeiten erwerben. Dieses neue Wissen gibt Mabunde nun seiner Dorfgemeinschaft mit nachhaltigem Erfolg weiter: Seither erkranken die Familien viel weniger an Malaria und Durchfall.

Linda Stamm kümmert sich als Umweltwissenschafterin mit Erfolg um die Gesundheit der ländlichen Bevölkerung im Norden Tansanias.

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GESAMTPROGRAMM

ArMUT BEKÄMPFEN ALS ErMUTIGUNG IM SüdEN UNd IM NOrdENWer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass aus dem Katholischen Laienhelfer-werk ein von der DEZA anerkanntes Hilfswerk der Personellen Entwick-lungszusammenarbeit (PEZA) wird. Es ist bemerkenswert, was mehr als 2’500 Schweizerinnen und Schweizer über ein halbes Jahrhundert geleistet haben. Die Wirkung dieser Einsätze ist bis heute spürbar sowohl in den Einsatzländern wie auch bei uns in der Schweiz.

INTERTEAM stösst bei seinen Partnerorganisationen auch nach 50 Jahren noch auf fruchtbaren Boden, wenn es um die Vermittlung von fehlendem Fachwissen geht (im Bild: Michael Lüthi bei seinem Einsatz in Nicaragua).

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Für die programmatische Arbeit von INTERTEAM steht die Wirkung im Zentrum. Letztendlich müssen wir uns in Lateinamerika und Afrika daran messen, welchen Bei-trag wir zur Armutsreduktion leisten. Stand früher die Solidarität und die Begegnung zwischen Menschen im Vordergrund, überlegt sich INTERTEAM heute gemein-sam mit seinen lokalen Partnern, wie Veränderungen zugunsten der Zielbevölkerung erreicht werden können. Dabei liegt es auf der Hand, dass mit der Bündelung der Kräfte in einem thematischen Schwerpunkt (Clu-ster) mehr erreicht wird als mit isolierten Einzeleinsät-zen. Und aus entwicklungspolitischer Perspektive wol-len wir gemeinsam mit unseren lokalen Partnern auch Einfluss nehmen auf die gesellschaftlichen Rahmenbe-dingungen.

Vielfältige Leistungen im SüdenDie Konzentration in jedem Einsatzland auf ein Thema und das Verständnis eines Teams vor Ort mit mehreren Fachleuten, lokalen Mitarbeitenden und den Partneror-ganisationen konnten im vergangenen Jahr weiter voran-gebracht werden. So positionierte sich INTERTEAM im Bereich der Gewaltprävention in Bolivien als kompe-tentes Hilfswerk oder in Tansania wurde eine ausge-zeichnete Grundlage geschaffen, um Kinder und Jugend-liche mit geistigen und körperlichen Behinderungen noch besser zu unterstützen. Auch in Kolumbien mit der Friedensförderung und in Nicaragua mit dem Fokus auf Ernährungssicherheit gibt es wichtige Impulse zugun-sten der Zielbevölkerung. Im Norden von Namibia profi-tieren Schülerinnen und Schüler von einer verbesserten Qualität des Unterrichts. Bei all diesen Beispielen zeigt sich, dass unser Know-how aus der Schweiz gefragt ist und wir eine praxisnahe Beratung und Begleitung an-bieten können. Eine externe Evaluation im vergangenen Jahr bestätigte, dass der Ansatz der PEZA auch im heu-tigen Kontext wirkt und einen wichtigen Beitrag bei der Umsetzung von konkreten Vorhaben leistet.

GESAMTPROGRAMM

Starke Sensibilisierung im Norden – dank JubiläumNeben der Arbeit im Süden ist für INTERTEAM auch die Vermittlung und Sensibilisierung in der Schweiz ein zentrales Anliegen. Mit dem 50-jährigen Beste-hen der Organisation wurde dabei das Jubiläums-jahr genutzt, um das vielfältige Wirken sichtbar zu machen. Ehemalige und aktuelle Fachleute von INTERTEAM in Zusammenarbeit mit der Geschäfts-stelle sorgten mit zahlreichen Veranstaltungen für eine Präsenz in allen Regionen der Deutschschweiz. Doch das Jubiläum wurde nicht nur zum Anlass genommen, um bei Vorträgen über die Arbeit von INTERTEAM zu berichten. An einer Fachtagung in Luzern mit rund 100 Teilnehmenden erörterten Ex-pertinnen und Experten aus der Schweiz, Kolumbien und Namibia den von INTERTEAM entwickelten Clusteransatz. Und bereits zum vierten Mal führte INTERTEAM in Lindau zusammen mit führenden Organisationen aus Deutschland und Österreich eine internationale Tagung durch, um sich über aktuelle Trends der PEZA auszutauschen.

Finanzielle Balance bleibt grösste HerausforderungEin wichtiger Aspekt der aktuellen Programmphase ist die Suche nach einer finanziellen Balance nach der Reduktion der Beiträge des Bundes seit 2013. So musste leider im vergangenen Jahr ein Verlust von rund 170’000 CHF verzeichnet werden. Auch wenn die Jahresrechnung im vergangenen Jahr bes-ser als budgetiert abschliesst, müssen weitere An-strengungen unternommen werden, um das struk-turelle Defizit zu beseitigen. Als Zielsetzung gilt weiterhin, dass spätestens mit der neuen Programm-phase 2017–20 ein ausgeglichenes Budget präsen-tiert werden kann. In diesem Kontext ist zu beachten, dass auch unsere Partner vor Ort mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen. Es stellt sich daher die Frage, ob für die zukünftige Weiterentwicklung der Clusterstrategie die Suche nach finanziellen Mitteln für die lokale Projektarbeit als Ergänzung zur PEZA berücksichtigt werden sollte. Denn nur so kann in Zukunft die wichtige Arbeit im Rahmen der Lan-desprogramme zielorientiert weitergeführt werden. Die bislang erzielte Wirkung zugunsten der Zielbe-völkerung gibt uns dabei den nötigen Elan, um auf eine finanzielle Nachhaltigkeit bei INTERTEAM hin-zuarbeiten.

Erik Keller, Geschäftsleiter INTERTEAM

– 8 Informationsveranstaltungen 221 Personen– 23 Erstgespräche 32 Personen– 4 Einführungskurse/Assessments 26 Personen– 2 Ausreisekurse 26 Erw./6 Kinder– 1 Rückkehrkurs 12 Erw./2 Kinder

BILDUNGSMODULE 2014Auf dem Weg zu einem INTERTEAM-Einsatz sind mehrere Stationen zu durchlaufen. Auch im Jahr 2014 war das Interesse gross und INTERTEAM durfte dabei viele Interessierte und Teilnehmende begrüssen. Hier einen Überblick dazu:

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ÜBERSICHT EINSATZLÄNDER

NICARAGUA/ HONDURASEinsätze 2014: 12Förderung der Nahrungs-sicherheit: 8Förderung formaler Bildung: 4Vor Ort seit: 1987

BOLIVIENEinsätze 2014: 11Gewaltprävention: 6Förderung der Ernährungs-sicherheit: 5Vor Ort seit: 1964

Die Trockenzeit im Sommer 2014 dauerte vier Monate länger als üblich. Das verursachte bei vie-len Kleinbauern Probleme von existentieller Be-deutung. Um sich ernähren zu können, mussten sie Vieh und Land verkaufen oder in Extremfällen sogar das Land verlassen. Profitiert haben davon Grossbauern und Agrokonzerne, die das Land günstig erwerben konnten.

Weiterhin leiden über 50% der Frauen in Bolivien unter Gewalt – eine ungeheure Zahl. Das im Jahr 2013 verabschiedete Gesetz zum Schutz der Frauen hat viel in Bewegung gebracht. Ein uraltes Tabu wurde endlich gebrochen: Die Opferbe-ratungstellen verzeichneten eine Verdop-pelung der Anzahl Anzeigen innerhalb eines halben Jahres.

KOLUMBIENEinsätze 2014: 7Friedensförderung: 7Vor Ort seit: 1964

Seit Dezember 2012 gibt es einen Lichtblick in dem seit 50 Jahren schwelenden Konflikt in Kolumbien: Regierung und FARC in Havanna diskutieren über eine Friedenslö-sung. Die Verhandlungen verlaufen zäh, doch die Bevölkerung ist guten Mutes; ihre Hoffnung auf den lang ersehnten Frieden ist ungebrochen.

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SCHWEIZ

TANSANIAEinsätze 2014: 17Gesundheitsförderung: 15Förderung formaler Bildung: 2Vor Ort seit: 1964

Der tansanische Staat ist finanziell bislang nicht in der Lage eine kostenlose gesundheitliche Grundver-sorgung zu gewährleisten. Patienten müssen einen Teil der Heilungskosten (Behandlung und Medika-mente), ungeachtet ihrer finanziellen Situation, sel-ber übernehmen. 85% der Menschen in Tansania sind weder kranken- noch unfallversichert. Ausser-dem ist der Fachkräftemangel im Gesundheitsbe-reich frappant. Um die Millenniumsentwicklungsziele zu erreichen, müsste das Gesundheitspersonal in etwa verdoppelt werden. In Tansania entfallen auf einen Arzt 25’000 Personen (Empfehlung der WHO: 10’000).

Gesundheitsförderung

Förderung formaler Bildung

Förderung der Nahrungssicherheit

Gewaltprävention

Friedensförderung

Fokussierung innerhalb der Schwerpunktthemen:

NAMIBIAEinsätze 2014: 18Förderung formaler Bildung: 14Gesundheitsförderung: 4Vor Ort seit: 1991

Vor allem in ländlichen Regionen fehlt es an qualifizierten Fachkräften. Daher ist die erfolgreiche Umsetzung von Strategien und Lehrplänen nicht einfach. Auch gibt es im Bereich der Führung und Management sowie der In- frastruktur grosse Herausforderungen. Darunter leiden letztlich besonders Kinder mit Lernschwächen oder kör-perlichen Behinderungen. Sie erhalten eine ungenügende oder oft gar keine Schulbildung.

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LATEINAMERIKA

NICArAGUA/HONdUrAS – WENIGEr HUNGErN dANK BESSErEN ErTrÄGENDer nicaraguanische Bauer José Antonio Sanchez weiss, was es heisst, wenn der Ertrag der eigenen Felder nicht zum Überleben reicht. Wenn Arbeit bei Grossgrund- besitzern nötig wird, um mit einem Zusatzeinkommen von 2 Franken pro Tag zu verhindern, dass die eigene Familie an Hunger leidet. INTERTEAM hat dieses Problem erkannt und stärkt Bauern wie José Antonio Sanchez in Nicaragua in ihrer Eigenständigkeit, damit sie überleben können.«Vor noch 10 Jahren konnte ich nur Mais und Bohnen anpflanzen. Ich besass lediglich 0,7 Hektar Land. Die Er-träge auf meinem Land genügten aber oft nicht, um mich und meine Kinder zu ernähren. Mir fehlte einfach das Wissen, wie ich produktiver und vor allem nachhaltiger anpflanzen könnte. Glücklicherweise hat sich aber seit dieser Zeit mein Leben grundlegend verändert – dank des von INTERTEAM unterstützten Bauern- und Land-wirtschaftsverbandes UNAG. Die Schweizer Experten von INTERTEAM, welche für UNAG arbeiten, geben uns gratis Weiterbildungen. Sie schulen Kleinbauern in unterschiedlichen Themenbe-reichen wie beispielsweise Bodenbearbeitung, Produkti-onstechniken, Schädlingsbekämpfung oder natürlichen Düngern. Sie helfen uns, wenn wir Fragen zur richtigen Viehaltung oder Gartenpflege haben und erklären uns, welche Samen und welche Anbaumethoden sich am be-sten eignen.Ich konnte in den letzten Jahren von dieser Unterstüt-zung extrem profitieren und meine Lebenssituation hat sich sehr positiv verändert. Heute besitze ich rund fünf Hektar Land und baue auch mehr an: Neben Bohnen und Mais kann ich dank UNAG auch Kaffee anbauen. Daneben pflanze ich Fruchtbäume wie Bananen, Oran-gen, Zitronen oder Mangos. Die Früchte und das Holz kann ich weiterverkaufen, wenn ich den Eigenbedarf für meine Familie gedeckt habe. Ausserdem habe ich seit einigen Jahren auch Hühner und seit letztem Jahr vier Kühe. Die Schweizer Fachleute haben mir sogar gezeigt, wie ich in meinem Garten Zwiebeln und Peperoni an-pflanzen kann – die schmecken besonders gut. Den Kaffee, den ich selber anbaue, kann ich an eine Ge-nossenschaft verkaufen mit einer Zertifizierung. Im Jahr 2014 gab es zwar weniger Geld für Kaffee und wegen

der enormen Trockenheit war die Ernte auch sehr schlecht. Doch weil ich heute mehr von organischer Landwirtschaft verstehe, kann ich auch meine Felder viel-fältiger anbauen. So bin ich viel weniger von der Ernte einzelner Produkte, wie früher Mais oder Bohnen, abhän-gig und habe nun immer etwas zu Essen. Dies ist für mich und meine Familie enorm wertvoll und wir sind sehr dankbar dafür.»

Interview mit josé Antonio Sanchez Mejilla von Gregory Amos

SOMOTO

COMAyAGUA

MANAGUALéONjINOTEGA

jINOTEPE

Oben: Durch den Anbau und den Weiterverkauf von Kaffee sichert sich José Antonio Sanchez ein zusätzliches existentielles Einkommen.

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UNAG, der nicaraguanische Bauernver-band, engagiert sich seit Jahren für die Verbesserung der Lebensbedingungen ar-mer Bauernfamilien. Gregory Amos ist Spezialist für Permakultur und bringt das vor rund 40 Jahren entwickelte Konzept nun in der Organisationen ein. Permakultur ist eine optimale Antwort auf die Heraus-forderungen des Klimawandels, denn das Grundprinzip ist ein ökologisch, ökono-misch und sozial nachhaltiges Wirtschaf-ten mit allen Ressourcen. Zusammen mit seiner Partnerin Angela Paredes vermittelt Gregory Amos wertvolle Kenntnisse, damit die lokale Bevölkerung auf die oftmals ver-herenden klimatischen Veränderungen rea-gieren kann. Die Ausbildungen sind sehr praxisorientiert, partizipativ und fallen bei den Bäuerinnen und Bauern wie José Antonio Sanchez auf fruchtbaren Boden.

Fachperson Gregory Amos

Oben: José Antonio Sanchez kann direkt von den Weiterbildungen durch INTERTEAM und UNAG profitieren – mit nachhal-tigem Erfolg.

Oben rechts: Stolz präsentiert José Antonio Sanchez seine neuen Kaffeestauden, die er dank INTERTEAM nun auf seinem Land anzupflanzen weiss.

Rechts: Früher konnte José Antonio Sanchez nur wenig Mais und Bohnen anpflanzen. Heute hat er sogar Fruchtbäume wie Bananen oder Orangen, die sein Überleben sichern.

«Weil ich heute mehr von organischer Landwirtschaft verstehe, kann ich auch meine Felder vielfältiger anbauen.» José Antonio Sanchez Mejilla

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bene Wissen kann ich nun auch meiner Frau und meinen Kindern weitergeben, wovon wir als Familie enorm pro-fitieren. Ausserdem haben wir durch meine Arbeit ein regelmässiges Einkommen. Besonders wichtig sind für mich jedoch die Aktivitäten der Kooperation im Bereich Friedensförderung: Unserem Dorf wird beigebracht, wie man mit Konflikten umgehen kann. Als Leader in unserer Gemeinschaft helfe ich heu-te beispielsweise meinen Nachbarn oder der Gemeinde bei der Lösung von Problemen; das macht mich enorm stolz. All diese Massnahmen haben zu einer Kultur des Friedens beigetragen und dazu geführt, dass wir kaum noch unter Übergriffen von Paramilitärs leiden – der Frieden ist endlich zurück, Gracias a Dios!»

Interview mit einem ‹Poblador› vom Canal del dique y Zona Costera von Mark Untersander

«Trotz des Klimawandels, welcher unsere Lebensbedin-gungen hier in der Karibikregion immer mehr erschwert, war San Cristobal durchaus ein prosperierendes Dorf. Dies änderte sich aber auf einen Schlag mit der grossen Flut im Dezember 2010. Die ganze Gegend stand bis zu drei Meter unter Wasser und wir konnten unsere Häuser während mehreren Monaten nicht mehr bewohnen. Wir verloren in dieser Katastrophe unser ganzes Hab und Gut. Unsere Tiere starben und die ganze Ernte war zer-stört. Es gab einfach nichts mehr. Für uns bedeutete dies das Ende – eine Situation, die wir uns nie hätten vorstellen können.Glücklicherweise war die Solidarität in diesem schlim-men Moment sehr gross. Wir erhielten von der Regie-rung Nahrungsmittellieferungen, welche in Kanus zu uns transportiert wurden; es existierten ja keine Strassen mehr. Die Menschen wollten trotz den enormen Zerstö-rungen San Cristobal nicht verlassen. Das Dorf ist unse-re Heimat und wir wussten ja nicht, wo wir hätten hinge-hen können. Zu diesem Zeitpunkt war uns die Unterstützung der Kooperation Desarrollo y Paz del Canal del Dique y Zona Costera eine enorme Hilfe. Ihr Friedens- und Wiederauf-bauprogramm wird von INTERTEAM unterstützt und hilft uns nun beim langfristigen Wiederaufbau der Gemeinde. Dank diesem Programm sehen wir nun positiv in die Zu-kunft. Die Kooperation führte Entwicklungsmassnahmen in unterschiedlichen Bereichen durch: Sie bildete lokale Koordinatoren aus und vernetzte diese mit den Behör-den, mit Bildungseinrichtungen, der Wirtschaft oder der Kirche. Wir konnten von Weiterbildungen profitieren in Bereichen wie Fischzucht, Landwirtschaft und Kommuni-kation oder wurden im Umgang mit Risiken geschult. Ich selber durfte diverse Weiterbildungen besuchen und kann mich seither in meinem Dorf viel besser für die Menschen und ihre Anliegen einsetzen. Das neu erwor-

POPAyÁN

CArTAGENA

BOGOTÁ

NOrTE dEL CAUCA

Die Ärmsten trifft es oft am härtesten. Dies musste auch Arnulio Villa aus San Cristobal, einem Dorf im Norden Kolumbiens, erfahren. Das Dorf in der Karibikregion litt nicht nur jahrzehntelang unter Terror von Paramilitärs; 2010 vernichtete ein Hochwasser auch Hab und Gut der Dorfgemeinschaft. Unter anderem dank der Zusammenarbeit mit INTERTEAM geht es nun aber für Arnulio und seine Gemeinde endlich bergauf.

LATEINAMERIKA

KOLUMBIEN – dAS LEIdEN dUrCH PArAMILITÄrS NIMMT AB

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Das Programm Desarrollo y Paz del Canal del Dique y Zona Costera ist Teil eines nati-onal breit abgestützten Netzwerks. Durch wirtschaftliche, soziale, kulturelle und poli-tische Entwicklung will das Programm in den nördlichen Regionen Kolumbiens ein Leben über der Armutsgrenze ermöglichen. Mark Untersander ist Betriebsökonom FH und unterstützt die Organisation in der Weiterentwicklung. Dazu gehört die Pla-nung und Einführung eines systematischen Wissensmanagements sowie einer strate-gischen internen Kommunikation. Konkret geht es dabei um einen zielgerichteten Um-gang mit dem Wissen in der Region sowie eine integrierte, zielgruppengerechte Kom-munikation. Daneben initiiert und begleitet er Projekte, welche einen Beitrag zur För-derung von Frieden und Demokratie in der Region leisten, wie z.B. Jugendfestivals für Demokratie, öffentliche Diskussionsveran-staltungen mit Politikern, Einführung von Smartvote usw.

Fachperson Mark Untersander

Oben: Stolz präsentiert Arnulio Villa seine Zertifikate, welche er durch Kurse der Kooperation erwerben konnte.

Mitte: Dank der Mitunterstüt-zung von INTERTEAM und Mark Untersander profitiert Arnulio Villa und sein Dorf nun von vielfältigen Entwicklungs-programmen – dies hat den Frieden zurückgebracht.

Unten: Die nahe gelegene Gegend um San Cristobal nach der Jahrhundertkata-strophe 2010. Foto: www.periodismodehoy.com

«All diese Massnahmen haben zu einer Kultur des Friedens beigetragen.» Arnulio Villa

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In Bolivien gehört Gewalt an Frauen immer noch zur Tagesordnung. Alleine zwischen Januar und Okto-ber 2014 fanden über 100 Frauen den Tod in ihren eigenen vier Wänden. Ursache: Häusliche Ge-walt. Auch Graciela Navarro Ortega mit ihren vier Kindern litt unter massiver Gewalt und Misshandlung, bis sie den Weg in das von INTER-TEAM unterstützte Frauenhaus fand. Heute erkennt man sie kaum wieder.

«Als Hausfrau war ich vollständig vom Vater meiner Kin-der abhängig. Anfänglich hatten wir eine gute Zeit. Als mein Mann jedoch dem Alkohol verfiel, änderte sich das Leben für mich und meine Kinder dramatisch. Bedingt durch seine starke Alkoholsucht, litten wir unter viel Ge-walt. Wir mussten Unvorstellbares ertragen und verloren jegliches Selbstvertrauen. Wir fühlten uns nicht mehr wertgeschätzt und hatten grosse Angst, etwas falsch zu machen. Man könnte wohl sagen, wir waren seelisch zerstört.Die Situation wurde unerträglich und ich habe mit mei-nen vier Kindern im Frauenhaus Casa de la Mujer Zuflucht gesucht. Das Frauenhaus wird von INFANTE, einer Partnerorganisation von INTERTEAM in Cocha- bamba, betrieben. Dort lernten wir auch erstmals IN-TERTEAM-Fachleute kennen. Diese nahmen sich uns intensiv an. Sie waren sehr hilfsbereit, wollten wissen, was wir machen und wie es uns geht. Mittels Einzel- und Gruppentherapien, Gesprächen oder Videos halfen sie uns, mir und meinen Kindern wie auch den anderen Frauen, wieder zurück ins Leben zu finden. Sie haben uns gelernt, uns wieder zu mögen, Vertrauen zu fassen und uns wertzuschätzen. So rappelten wir uns langsam auf. Wenn man von Gewalt betroffen ist, braucht es seine Zeit, bis die Wunden heilen.Im Frauenhaus von INFANTE arbeiteten sie aber nicht nur auf psychologischer Ebene mit uns. Wir hatten viele Verpflichtungen: Unsere Zimmer und auch die allgemei-nen Räume putzen, in der Küche mithelfen – wir haben uns die Aufgaben geteilt. Wir wurden auf ein ‹Leben nach der Casa de la Mujer› vorbereitet. So hatten wir Kurse in Haare schneiden und Frisieren, Stricken, Schneidern, in Konditorei oder Putzen – wir waren im-mer sehr beschäftigt. Auf Bestellung arbeiteten wir auch

LA PAZCOCHABAMBA

SUCrE

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BOLIVIEN – GEWALT AN FrAUEN EIN ENdE SETZEN

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ausserhalb der Institution vor allem als Putzservice. Einen Teil des Geldes, das wir verdient haben, behielten wir als unser Einkommen. Einen anderen Teil haben wir verwendet, um benötigtes Verbrauchsmaterial zu kaufen. Ich glaube, dass diese Beschäftigungstherapie sehr viel dazu beigetragen hat, dass wir unser Trauma überwin-den konnten. Unsere Hände waren beschäftigt, unser Geist abgelenkt und so hatten wir keine Zeit zum Grübeln.Wir waren eine Gruppe misshandelter Frauen mit ihren Kindern. Doch als wir die Casa de la Mujer verliessen, hatten wir neue Lebensperspektiven. Ich hatte eine Aus-bildung und vor allem psychische Stabilität erlangt. Am Anfang habe ich mich mit unterschiedlichen Arbeiten durchgeschlagen. Heute habe ich mein eigenes Kleinun-ternehmen – meinen eigenen Kiosk, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Mit meinen Töchtern betreibe ich zusätzlich einen Laden. So sind wir endlich unabhän-gig. Ich bin gesund und habe Enkelkinder. Was will ich mehr?»

Interview mit Graciela Navarro Ortega von Artiz Pérez

INFANTE ist eine der Pionierorganisationen in Cochabamba, die sich Frauen, Kindern und Gewaltprävention annimmt. Die Orga-nisation hat in den 90er-Jahren das erste Frauenhaus mit therapeutischer Begleitung in Bolivien eröffnet; unterdessen arbeitet sie in Bolivien als erste Institution dieser Art auch mit gewalttätigen Männern.Die INTERTEAM-Fachperson Aritz Pérez ist Psychologe und Spezialist für Täterar-beit. Aritz Pérez bietet Einzelberatungen und Selbsthilfegruppen unter psycholo-gischer Anleitung für Täter an. Im Bereich Gewaltprävention werden Weiterbildungen zum Thema ‹Neue Männlichkeit – Eine Al-ternative zum Machismo› für das Personal der staatlichen Beratungsstellen in Cocha-bamba, El Alto und La Paz organisiert. Es sollen immer mehr bolivianische Berufskol-legen seinem Beispiel folgen und so zu Experten für Männerberatung werden. INFANTE und INTERTEAM erhoffen sich, mit diesem neuen Ansatz in Bolivien die Gewalt rascher und nachhaltiger bekämp-fen zu können.

Fachperson Aritz Pérez

Oben: Die 56-jährige Graciela Navarro Ortega ist heute eine lebensfrohe, selbstbewusste Frau.

Mitte: Im Frauenhaus INFANTE lernen die betroffenen Frauen eine Vielzahl von Tätigkeiten. Dies schenkt ihnen Selbstbe-wusstsein und bereitet sie auf ein neues Leben vor.

Linke Seite: Graciela Navarro Ortega (rechts im Bild) hat es dank INTERTEAM geschafft, ein neues Leben aufzubauen; sie betreibt heute mit Stolz ihren eigenen kleinen Laden.

«Ich war wie eine Taube mit gestutzten Flügeln. Heute fliege ich mit weit offenen Flügeln dem neuen Leben entgegen.» Graciela Navarro Ortega

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AFRIKA

NAMIBIA – ENdLICH EINE CHANCE Für BENACHTEILIGTE KINdErWas bedeutet es, wenn ein 15-jäh-riges Kind immer noch nicht lesen und schreiben kann? In der Schweiz undenkbar, dank frühschulischen Abklärungen und Sonderbehandlungen. Nicht so in Namibia, wo INTERTEAM mit seinen Fachleuten genau dies zu ändern versucht. Katrina Kudumo erzählt vom Schicksal ihres jüngeren Bruders Linus.

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KATIMA MULILO

«Es kam der Moment, da fühlte ich mich schlecht, als ich merkte, dass mein jüngerer Bruder immer noch nicht schreiben und lesen konnte. Ich wollte, dass mein Bru-der wenigstens lesen und schreiben lernt. Im Alltag war es oft schwierig, ich konnte ihn nie in einen Laden schi-cken mit einem Einkaufszettel. Er konnte das einfach nicht lesen. Ich wollte eine Lösung finden und kümmerte mich um meinen Bruder, da unsere Mutter gestorben war.Linus startete damals zusammen mit unserem Bruder Thomas die Schule. Am Ende des ersten Schuljahres bestanden aber beide das Examen nicht, um in die zwei-te Klasse zu kommen. Sie repetierten gemeinsam die erste Klasse. Nach der Repetition bestand Thomas das Examen, aber Linus wieder nicht. Doch im namibischen System kommt man automatisch in die nächst höhere Klasse, wenn man das Übertrittsexamen zweimal nicht bestanden hat. Nun besuchten beide die zweite Klasse. Thomas bestand jetzt auf anhieb das Examen für die dritte Klasse, doch Linus scheiterte erneut zweimal; er rutschte wieder automatisch eine Klasse weiter. Das ging so bis in die vierte Klasse.Linus war jetzt in der vierten Klasse, doch konnte er we-der lesen noch schreiben. Nicht einmal das ABC konnte er aufsagen. Ich war unterdessen selber Lehrerin und versuchte Linus zu unterstützen. Mein armer Bruder pro-testierte nie, doch ich merkte, dass er es nicht gerne hat-te. Ich konnte ihm einfach nicht genügend helfen und wusste auch nicht mehr weiter. So ging ich mit Linus zur Regionalen Erziehungsdirektion.Dort wurde uns gesagt, dass es eine Sonderklasse gibt für Schüler wie Linus. Zuerst musste ich aber mit Linus in ein Spital, wo ein Arzt seine Augen und Ohren testete; der Arzt musste unterschreiben, dass Linus in eine Son-derklasse übertreten kann. Dies geschah dann auch. Heute bin ich enorm glücklich, dass mein Bruder in eine

Sonderklasse darf. Er hatte überhaupt keine Probleme die Schule zu wechseln und hat auch schon neue Freunde gefunden; er fühlt sich wohl dort. Diese Sonderklasse, welche von Experten geführt wird, ist für Kinder wie Linus die einzige Hoffnung, doch noch lesen und schreiben zu lernen. Dies ist heute einfach sehr wichtig. Linus ist schon sehr alt für die Primarschule und hat viele Jahre verloren. Doch dank der Sonderklas-se können benachteiligte Kinder wie Linus nun etwas Praktisches lernen. Sie müssen nicht mehr zu Hause bleiben; das gibt ihnen die Chance auf einen Beruf, so-dass sie nicht randständig werden. Diese Sonderklasse schenkt uns Hoffnung auf ein selbständigeres, besseres Leben für Linus. Das macht mich sehr glücklich.»

Interview mit Katrina Kudumo, Schwester von Linus, von Barbara Meister-Schnider

«Dank der Sonderklasse können benachteiligte Kinder wie Linus nun etwas Praktisches lernen. Sie müssen nicht mehr zu Hause bleiben.» Katrina Kudumo

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Oben: Mit ihrer jahrelangen Erfahrung vermittelt Barbara Meister-Schnider notwendige Kenntnisse, damit Kinder wie Linus zukünftig eine angemessene Schulbetreuung erhalten.

Mitte: In Namibia sind Sonderschulen für Kinder mit Behinderungen bis- lang rar. Dem Lehrpersonal fehlt es ausserdem oft an praktischem Fachwissen.

Unten: Linus (rechts im Bild) neben seinem Bruder Thomas ist glücklich und hofft, in der neuen Sonder-schule bald lesen und schreiben zu lernen.

Barbara Meister-Schnider, schulische Heil-pädagogin, unterstützt und fördert seit Ja-nuar 2014 als INTERTEAM-Fachperson die Regionale Bildungsdirektion Kavango in der Special Unit for Special Education. Dabei setzt sie zusammen mit den Bil-dungsverantwortlichen und den Lehre-rinnen und Lehrern für Sonderschulung Strategien und Lehrpläne in die Praxis um. Sie organisiert für Lehrpersonen, die oft nicht speziell dafür ausgebildet sind, Wei-terbildungskurse und vermittelt ganz prak-tische methodisch-didaktische Grundlan-gen für den Unterricht mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen und Anforde-rungen. Des Weiteren hilft sie mit bei der Begutachtung und Einschätzung von Kin-dern mit besonderen Bedürfnissen und trägt zur Suche nach einer individuell angepassten Lösung bei.

Fachperson Barbara Meister-Schnider

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«Wir alle und speziell unsere Kinder und die schwange-ren Frauen des Dorfes sind regelmässig an Durchfall erkrankt und daran gestorben. Wir wussten nicht, dass ein Körper austrocknen (dehydrieren) kann, wenn man starken Durchfall hat. Auch war uns nicht klar, dass es verschiedene Formen von Durchfall gibt und dass man ihm vorbeugen kann, indem man sich gute Hygienege-wohnheiten aneignet. Da wir sehr abgelegen in der Serengeti leben, haben wir fast keinen Zugang zu Schul-bildung und wir leben ohne medizinische Versorgung.Meine Familie besitzt ein kleines Stück Land. Es müssen alle mithelfen und täglich nach den Feldern und unseren wenigen Tieren sehen, die wir besitzen. Nur so können wir uns ernähren. Fliessend Wasser gibt es nicht, aber wir haben eine nahegelegene Handpumpe. Ich bin zwar nur ein einfacher Bauer, jedoch habe ich mich schon immer um meine Nachbarsfamilien gekümmert, wenn sie schwer erkrankten. Die Leute in meinem Dorf litten oft an Malaria, Cholera, Typhus, Bilharziose oder diversen Wurmerkrankungen. Als INTERTEAM und ACT Mara mit dem Malaria Hygiene and Sanitation Project (MHSP) in unser Dorf kamen, suchten sie zuerst eine Ansprechperson; jemanden, den sie in Gesundheitsthemen ausbilden konnten und der dieses Wissen dann allen Dorfbewohnern weitergibt. Das Dorf wählte mich zu diesem Community Health Worker – das hat mich sehr stolz gemacht. Seitdem erhalte ich regelmässige Schulungen von IN-TERTEAM-Fachleuten und mein Wissen in Sachen Ge-sundheit und Präventionsmöglichkeiten hat sich enorm vergrössert. So waschen wir nun regelmässig unsere Hände nach dem WC-Besuch oder vor dem Essen. Als Community Health Worker bekomme ich von INTER-TEAM und MHSP genau jenes Wissen, welches ich in Butuguri benötige, um mein Dorf bestmöglich zu unter-

stützen. Ich besuche regelmässig kranke Leute und untersuche ihre Symptome. Heute kann ich sogar unter-scheiden, ob ein Patient ‹normalen› Durchfall hat oder an Cholera oder Typhus leidet und kann ihn entsprechend behandeln. Oftmals rate ich auch, sich nach Kibubwe ins Spital zu begeben und auf Malaria testen zu lassen – die Leute vertrauen mir. Und wenn ich mal un-sicher bin, kann ich jederzeit die Fachleute von INTERTEAM um Rat fragen. Seither leben wir alle viel gesünder und es gibt viel we-niger Todesfälle wegen Malaria oder Wasserkrankheiten. Ich und meine Familie sind sehr stolz auf dieses neue Wissen und wir haben begonnen, unserem Dorf vorzu-leben, dass man sich und seine Gewohnheiten ändern und ein besseres Leben führen kann.»

Interview mit Charles Mabunde (Gesundheitsbotschafter) in Butuguri von Linda Stamm

In einem Dorf zu leben, in dem die Nachbarn regelmässig an Malaria, Cholera oder Typhus erkranken und daran sterben, ist für uns unvorstell-bar. Für den Bauern Charles Mabunde und sein Dorf Butuguri im Norden Tansanias gehörte dies aber zum Alltag. Heute setzt sich INTER-TEAM und seine Partnerorganisation ACT Mara aktiv für eine bessere Gesundheit in seiner Region ein – mit erstaunlichem Erfolg.

MWANZA

MUSOMA

MULEBA

MTWArA

BUKOBAdOdOMA

AFRIKA

TANSANIA – VErBESSErTE HyGIENE UNd PrÄVENTION SENKT dIE STErBErATE

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Page 17: INTERTEAM Jahresbericht 2014

Links: Die Kinder haben sichtlich Spass am Puppenspiel von Charles Mabunde – und lernen dabei spielerisch lebenswichtige Dinge in Bezug auf Hygiene und Krankheiten.

Unten: Stolz erklärt Charles Mabunde den Schülern auf spielerische Art, wie Krankheiten entstehen und wie man sich davor schützen kann. Das nötige Wissen erlangte Mabunde von unserer INTERTEAM-Fachperson Linda Stamm.

FachpersonLinda Stamm

Linda Stamm, Natur- und Umweltwissen-schaftlerin, unterstützt seit Mitte 2014 das Malaria, Hygiene and Sanitation Project der Anglikanischen Kirche (Diözese Mara). Dank dem fachlichen Know-how der IN-TERTEAM-Fachperson wurde ein Aus- bildungshandbuch erstellt. Es beinhaltet relevante Gesundheitsthemen in Tansania, wie richtiges gesundheitliches Verhalten, Hygiene, Ernährung und wasserbezogene Krankheiten. An verschiedenen lokalen Informations-veranstaltungen wird mittels Gesang, The-ater und Geschichten die Zielbevölkerung sensibilisiert und aktiv miteinbezogen. Dabei werden erfolgreich eigene Commu-nity Health Worker integriert; die Dorfbe-völkerung übernimmt so Verantwortung für die Mitgestaltung der Sensibilisierungsar-beit und Weiterbildungskurse. Gleichzeitig werden die lokalen Gesundheitshelferin-nen und -helfer in ihren Dorfgemeinschaf-ten nachhaltig gestärkt.

«Heute kann ich sogar unter- scheiden, ob ein Patient ‹normalen› Durchfall hat, an Cholera oder Typhus leidet.» Charles Mabunde

Oben: Ein grösseres Strahlen ist in seinem Dorf kaum anzutreffen; Charles Mabunde ist dank INTERTEAM stolzer Community Health Worker.

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Page 18: INTERTEAM Jahresbericht 2014

jubiläumseffekt belebt FinanzhaushaltNicht nur unsere Einsätze im Süden sollten nachhaltig sein, sondern auch unser Jubiläumsjahr. Höhepunkte dabei waren sicher das Jubiläumsfest, die Jubiläumsbro-schüre, die dezentralen Anlässe und die Fachtagung. Ein grosser Dank gebührt dafür all den Helfenden und ehe-maligen Fachleuten, welche mehr als 700 Stunden Frei-willigenarbeit investiert haben, wie auch den zahlreichen Sponsoren, die finanzielle Beiträge leisteten (rund CHF 32’000). Zusätzlich durfte sich INTERTEAM im 2014 über ausserordentliche Spenden von einigen Privatper-sonen von rund CHF 150’000 freuen! Davon wurden CHF 90’000 verwendet. Die restlichen CHF 60’000 werden in den kommenden beiden Jahren in die Lan-desprogramme im Süden investiert und entlasten damit die nächsten Jahresrechnungen.Unabhängig vom Jubiläumseffekt aber genauso erfreu-lich ist die Verbesserung des Finanzergebnisses gegen-über dem Vorjahr. Einerseits hat der Wechselkurs einen Beitrag dazu geleistet und andererseits die Kursanstiege an der Börse. Die Performance des Portfolios liegt bei 7,96%. Gleichzeitig muss bedacht werden, dass INTER-TEAM in Zukunft nicht immer mit einem so erfolgreichen Anlagejahr rechnen kann.

Kurzfristige Verstärkung im Norden zur langfristigen Stärkung des SüdensIn der Jahresrechnung fallen beim Projektaufwand die höheren Kosten für die Sensibilisierung auf, welche be-wusst im Jubiläumsjahr intensiviert wurde. Der Einbezug der Basis bei den beinahe 50 Aktionen soll auch in Zu-kunft die (finanzielle) Abstützung in der Schweiz sicher-stellen und so nachhaltig wirken. Auf der Aufwandseite fallen die höheren Kosten für die Rekrutierung gegenü-ber dem Vorjahr auf. Dies liegt daran, dass im 2013 nur ein Vorbereitungskurs stattfinden konnte und weniger Fachleute ausreisten. Nach wie vor ergibt sich ein Rück-gang bei den direkten Einsatzkosten, da in den ver-gangenen zwölf Monaten weniger Fachleute im Einsatz waren, d.h. es wurden noch 595 Aufwandmonate ver-

FINANZEN

dEN jUBILÄUMSSCHWUNG Für KüNF-TIGE HErAUSFOrdErUNGEN NUTZENDas Jubiläumsjahr brachte viel Erfreuliches mit sich – auch in finanzieller Hinsicht. Die verstärkten Investitionen in die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising haben erste Wirkungen gezeigt, so erhöhte sich im 2014 der Ertrag gegenüber dem Vorjahr um rund CHF 75’000. Gleichzeitig wurde weniger ausgegeben als budgetiert. Der Verlust fiel dadurch mit CHF 172’500 tiefer aus als geplant. Damit liegt die Jahresrechnung deutlich über den Er- wartungen des mittelfristigen Finanzplanes. Die finanzielle Lage bleibt aber weiterhin angespannt, denn Kosteneinsparungen haben immer auch sinkende Beiträge des Bundes zur Folge. Somit braucht es weitere Anstrengungen, um die Einnahmenseite zu stärken.

bucht (678 im 2013). Die Nachfrage aus dem Süden nach qualifizierten Fachleuten bleibt jedoch konstant, weshalb im 2015 mit einer Erhöhung der Aufwandmo-nate auf 683 gerechnet wird bzw. die Anzahl Fachleute wieder erhöht werden soll. Mit mehr Fachleuten im Ein-satz, dem Jubiläumsschwung und den eingeleiteten Massnahmen im Fundraising sind gute Voraussetzungen geschaffen, die Finanzierung der Arbeit im Süden auch weiterhin zu garantieren.

Finanzieller Balanceakt dauert anTrotz kleineren Verlustes, Mehreinnahmen und Einspa-rungen – die Limitierung der Bundesbeiträge auf 50% stellt INTERTEAM immer noch vor grosse Herausforde-rungen. Ohne Einrechnung des positiven Finanzerfolgs bleibt ein strukturelles Defizit; somit werden weitere Massnahmen zur Erreichung der finanziellen Balance nötig sein. Zu bedenken gilt, dass die bereits erfolgten Einsparungen dazu führen, dass der vom Bund ausbe-zahlte Betrag in der Höhe von CHF 1.75 Mio. nicht voll-ständig ausgeschöpft werden konnte. Im 2014 müssen somit CHF 160’893 abgegrenzt werden. Zusammen mit dem bereits im 2013 abgegrenzten Betrag sind CHF 262’750 nicht ausgeschöpft. Einen Teil davon kann allenfalls mit steigenden Programmausgaben in den nächsten beiden Jahren genutzt werden, sofern dies die zukünftigen Einnahmen auch erlauben. Andernfalls müs-sen diese Beiträge Ende 2016 an den Bund zurückbe-zahlt werden.

Die vollständige Jahresrechnung mit allen Bestandteilen gemäss ‹Swiss GAAP FER 21› kann bei INTERTEAM bestellt oder auf der Website www.interteam.ch herun-tergeladen werden.

Angela reutimann und Erik Keller

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Page 19: INTERTEAM Jahresbericht 2014

FINANZEN

KOSTENAUFTEILUNG UNd KENNZAHLEN

MITTELVErWENdUNG

Nicaragua/Honduras Kolumbien Bolivien Namibia Tansania Total 2014 Total 2013

Anzahl Partnerorganisationen+ 11 7 13 7 14 52 55 Anzahl Leistungsmonate* 84 56 105 160 118 523 564 Anzahl Aufwandmonate** 101 64 117 190 123 595 678 Verträge während 2014 11 7 12 18 17 65 58 davon neue 3 3 4 10 6 26 10 davon verlängert 0 1 4 0 4 9 9 davon vorzeitig beendet 2 1 1 1 2 7 6

Anzahl Partnerorganisations- Wechsel 1 0 1 0 1 3 4 Lokale Fachpersonen 0 1 4 1 1 7 0 Landesprogrammkosten (CHF) 443’926 315’537 420’370 744’434 597’321 2’521’588 2’654’597

+ Partnerorganisationen mit Vollzeit- oder Teilzeit-Einsatz* Einsatzmonate inkl. Teilzeitarbeit von Partner/innen ** Aufwandmonate: erwachsene Person 1; Kind 0,33

KENNZAHLEN

MITTELHErKUNFT

Bund/DEZA

Diverse

Private Spenden

InstitutionelleBeiträge

Beiträge Partner-organisationen

9%

47%

6%

19%

16%

Administrativer Aufwand

direkter Projektaufwand

Fundraising

Öffentlichkeits-arbeit

80%

14%

5%1%

AUFWANd NACH SCHWErPUNKTTHEMA

Gesundheit

Ernährung

45%

22%

33%Bildung

3%

Eigenmittel(Reserven)

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Page 20: INTERTEAM Jahresbericht 2014

rECHNUNG 2014 rECHNUNG 2013 Spenden Einsatzkosten Fachleute von Privat 111’860.53 158’167.84 Beiträge Einsatzkosten Fachleute von Organisationen 743’274.25 775’114.05 Beiträge DEZA 1’750’000.00 1’725’000.00 Spenden ohne Zweckbindung 448’479.52 304’540.05Ertrag aus Geldsammelaktionen 3’053’614.30 2’962’821.94

Mitgliederbeiträge/Abonnemente 42’065.00 43’030.00 Ertrag aus Kursen 16’061.00 8’383.00 Ertrag aus Mandaten 56’078.50 68’582.25 Ertrag aus Dienstleistungen 41’021.25 33’895.30 Sonstige Erträge 47’508.35 39’577.30Ertrag aus erbrachten Leistungen 202’734.10 193’467.85

TOTAL ErTrAG 3’256’348.40 3’156’289.79

Fachleute im Einsatz –1’408’505.40 –1’594’873.96 Aufwand für Süd-Süd und Süd-Nord Austausch –13’873.35 –6’386.05 Koordinationsstellen in den Einsatzländern –457’096.84 –493’789.86 Aufwand für Rekrutierung und Vorbereitung der Fachleute –97’856.15 –50’191.42 Personalaufwand Auswahl, Ausbildung und Begleitung Fachleute –505’820.32 –468’641.67 Besuche im Einsatz/Programmevaluation/Wirkungsstudie –12’454.95 –19’032.65 Anteil Bürogemeinkosten –45’104.30 –43’315.93 Informationsarbeit: Sensibilisierung, Suche Fachleute (Vollkosten) – 159’628.15 –123’188.52Projektaufwand –2’700’339.47 –2’799’420.06 Personalaufwand –354’154.93 –339’344.08 Büro- und Verwaltungsaufwand –62’291.57 –73’418.77 Reise- und Repräsentationsaufwand –10’729.97 –6’036.45 übriger Aufwand –44’879.39 –37’709.74 Öffentlichkeitsarbeit –38’873.28 –25’385.24 Fundraising (inkl. Personal- und Bürogemeinkostenanteil) –153’240.90 –143’949.55Administrativer Aufwand –664’170.04 –625’843.84

TOTAL BETrIEBSAUFWANd –3’364’509.51 –3’425’263.90 BETrIEBSErGEBNIS –108’161.11 –268’974.11

Finanzergebnis 125’728.02 71’552.52 jAHrESErGEBNIS OHNE FONdSErGEBNIS 17’566.91 –197’421.59 Verwendung von zweckgebundenem Fondskapital –218’893.44 –111’856.57 jAHrESErGEBNIS VOr ZUWEISUNG AN OrGANISATIONSKAPITAL –201’326.53 –309’278.16

Zuweisung/Verwendung erarbeitetes freies Kapital 172’497.23 296’273.56 Zuweisung/Verwendung Wertschwankungsfonds 0.00 0.00 Zuweisung/Verwendung Fonds für Härtefälle 9’367.75 7’466.15 Zuweisung/Verwendung Jubiläumsfonds 19’461.55 5’538.45 jAHrESErGEBNIS NACH ZUWEISUNG 0.00 0.00

FINANZEN

jAHrESrECHNUNG

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Page 21: INTERTEAM Jahresbericht 2014

per 31.12.2014 per 31.12.2013 CHF CHFAKTIVEN Flüssige Mittel 1’244’487 1’359’756 Wertschriften 1’262’394 1’207’341 Forderungen ggü. Dritten 154’407 165’969 Aktive Rechnungsabgrenzung 274’124 254’538Umlaufvermögen 2’935’412 2’987’605

Mobiliar/EDV/Auto 20’516 29’911 Immobilien 1 1Anlagevermögen 20’517 29’912

TOTAL AKTIVEN 2’955’929 3’017’517

PASSIVEN Kurzfristige Verbindlichkeiten 66’431 95’261 Passive Rechnungsabgrenzung 58’623 49’840Kurzfristiges Fremdkapital 125’054 145’101 Wiedereingliederungssumme 422’152 481’260Langfristiges Fremdkapital 422’152 481’260

Zweckgebundenes Fondskapital 330’750 111’857

Erarbeitetes freies Kapital 1’600’437 1’772’934 Wertschwankungsreserve 125’267 125’267 Fonds für Härtefälle 352’269 361’637 Jubiläumsfonds 0 19’462Organisationskapital 2’077’973 2’279’300

TOTAL PASSIVEN 2’955’929 3’017’517

FINANZEN

BILANZ

AUSZUG AUS DEM BERICHT DER REVISIONSSTELLE «Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rech-nung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) des Vereins INTERTEAM für das am 31. Dezem-ber 2014 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. In Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21unterlie-gen die Angaben im Leistungsbericht keiner Prüfungspflicht der Revisionsstelle.Für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21, den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, die Jahresrechnung zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zu-lassung und Unabhängigkeit erfüllen. Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 vermittelt und nicht Gesetz und Statuten entspricht.Ferner bestätigen wir, dass die gemäss Ausführungsbestimmungen zu Art.12 des Reglements über das ZEWO-Gütesiegel zu prüfenden Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind.»Luzern, 23. März 2015

BdO AG Christof Bättig, zugelassener revisionsexperteund Simone Meyer, zugelassene revisorin

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Page 22: INTERTEAM Jahresbericht 2014

Ernst EnglerErnst Engler ist gelernter Primar- und Sekundarlehrer und liess sich später zum Personalfachmann ausbilden. Diese Fähigkeiten nutzte er, um bei mission21 (früher Basler Mission) ausreisende Fachleute vorzubereiten und später die Personalleitung zu übernehmen. Für INTERTEAM war der Basler sechs Jahre als Landeskoordi-nator in Namibia im Einsatz.

PORTRAIT

VOrSTANd INTErTEAM

yvonne VasquezYvonne Vasquez ist Marketing- und PR-Verantwortliche bei Pronatec. Sie besitzt einen Master in Betriebswirtschaft sowie in interna- tionaler Entwicklungszusammenar-beit und humanitärer Hilfe. Von 2002 arbeitete sie für sechs Jahre in Nicaragua als Beraterin für Marketing und Organisations- entwicklung bei einer Kaffeekoope-rative.

Artur HaslerDer Marketing- und Management-fachmann / Finanzberater Arthur Hasler war unter anderem beruflich in Chile und Argentinien tätig. Im Jahr 2010 ging er mit seiner Frau Edith für drei Jahre nach Namibia in einen INTERTEAM-Einsatz, wobei er das Bildungsministerium im Finanzmanagement unterstützte.Thomas russenberger

Der Arbeits- und Organisations-psychologe arbeitet in der Personalentwicklung bei Rieter. Vorher war er für drei Jahre mit INTERTEAM als Organisationsent-wickler in Namibia im Einsatz. Ursprünglich arbeitete Thomas Russenberger in der Jugendarbeit und als Real- und Sekundarlehrer.

Walter Egli Dr. Walter Egli ist ehemaliger Co-Direktor und Dozent des NADEL (Kompetenzzentrum für Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Entwicklungszusammen-arbeit) der ETH Zürich und hat langjährige Erfahrung in der EZA. Er hat in diversen Entwicklungs-ländern gearbeitet, unter anderem in Honduras und Guatemala.

roland SchulerRoland Schuler ist ausgebildeter Geograf und hat verschiedene Weiterbildungen am Schweizer Kompetenzzentrum für Journalismus (MAZ) absolviert. Nach Anstellungen bei swisspeace und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) arbeitet er seit 10 Jahren bei Pro Natura als Medienverantwort-licher und Webredaktor.

Max ElmigerMax Elmiger ist Theologe und lebte mehrere Jahre in Peru, wo er für INTERTEAM und die Bethlehem Mission gearbeitet hat. Im Anschluss an seinen Einsatz war er auf der Geschäftsstelle von INTER-TEAM tätig und konnte so sein Wissen und seine Erfahrung konkret einbringen. Max Elmiger präsidiert den Vorstand von INTERTEAM und ist seit 2006 Direktor der Caritas Zürich.

Astrid Graf ThomaAstrid Graf Thoma ist ausgebildete Sozialpädagogin mit diversen Weiterbildungen im Bereich der Sozialarbeit. Bevor sie für INTERTEAM in Papua Neuguinea tätig war, arbeitete sie mehrere Jahre in therapeutischen Betreuungs-stätten und führte eine eigene Be- ratungspraxis. Aktuell ist Astrid Graf Thoma in der palliativen Betreuung und als Aktivierungstherapeutin tätig.

Bernice Staub Vierneisel Die diplomierte Ärztin Bernice Staub Vierneisel absolvierte diverse Weiter-bildungen im psychiatrischen Bereich und arbeitet als Assistenz-ärztin in einer psychiatrischen Klinik. Von 2009 — 2011 war sie im INTERTEAM-Einsatz in Tansania, wo sie an einem Spital in der Aus- und Weiterbildung tätig war.

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Page 23: INTERTEAM Jahresbericht 2014

GESCHÄFTSSTELLESTAND 31. DEZEMBER 2014

GeschäftsleitungErik Keller

Administration (Bereich Mitte)Angela Reutimann, Finanzen & AdministrationMaria Kunz, Fundraising & KrankenversicherungViola Langhagen, Sekretariat Aisha Kunz, Sekretariat

Kommunikation (Bereich Nord)Sebastian Bockrath, FundraisingDaniel Scherrer, ÖffentlichkeitsarbeitAngela Husi, Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising (seit 01.10.2014)

Personalgewinnung und Bildung (Bereich Süd)Andreas Furrer-KüttelMarlis Notter

Programmleitung (Bereich Süd)Luzius Harder, LateinamerikaTony Jungo, Afrika, Stv. Geschäftsleiter

Mitglieder des VorstandesDie Wahl der Vorstandsmitglieder erfolgt jeweils für drei Jahre und kann erneuert werden.Max Elmiger, Bülach, Präsident, seit 2008Walter Egli, Zürich, seit 2010Ernst Engler, Sissach, seit 2009Astrid Graf Thoma, Stein AR, Vizepräsidentin, seit 2004Arthur Hasler, Balgach, seit 2014Thomas Russenberger, Lenzburg, seit 2008Roland Schuler, Ebikon, seit 2013Bernice Staub Vierneisel, Scherzingen, seit 2013Yvonne Vasquez, Winterthur, seit 2013

KommissionenDie Kommissionen bilden die Brücke zwischen strategischer und operativer Leitung von INTER-TEAM. Sie setzen sich jeweils aus den verantwort-lichen Mitarbeitenden der Geschäftsstelle und delegierten Mitgliedern des Vorstands zusammen.

LandeskoordinationenZentralamerika, ManaguaAngelika Süllow (bis 31.07.2014)Wilfried Leupolz (seit 01.08.2014)Mila IncerMelvin Pavón

ORGANISATION

dIE OrGANE VON INTErTEAM

KOOrdINA-TIONEN in den Einsatzländern

FACHLEUTEim Entwicklungseinsatz

PErSONAL-GEWINNUNG & BILdUNG

AdMINI-STrATION– Finanzen– Administration

KOMMUNI-KATION– Öffentlichkeitsarbeit– Fundraising

Bereich Süd Bereich MITTE Bereich NOrd

GESCHÄFTSLEITUNG

Kommission Süd

Kommission MITTE

Kommission NOrd

VOrSTANd

MITGLIEdErVErSAMMLUNG (MV)

rEVISIONS-STELLE

OrGANIGrAMM dES VErEINS UNd dEr GESCHÄFTSSTELLE

PrOGrAMM-LEITUNG Süd– Lateinamerika– Afrika

Kolumbien, Bogotá,Juan Carlos Godoy Margarita PeñuelaBolivien, CochabambaClaudia HeidFanny Luz GuzmánTelma GomezNamibia, WindhoekRené Landolt Brigithe OasesTansania, MwanzaNicholas Ineichen (bis 30.04.2014)Annatina Jäckle (seit 01.04.2014)Deus Naluyaga (seit 01.08.2014)

revisionsstelleBDO AG, Luzern

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Page 24: INTERTEAM Jahresbericht 2014

INTErTEAMUnter-Geissenstein 10/12CH 6005 Luzern

PC 60-22054-2

www.interteam.ch

Wir danken allen Mitgliedern, Gönnerinnen und Gönnern, privaten Spenderinnen und Spendern sowie kirchlichen, öffentlichen und weiteren institutionellen Geldgebern, Stif-tungen und Firmen ganz herzlich, die unsere Arbeit im Jahr 2014 mitgetragen haben.Ein besonderes Dankeschön geht an die Frauen, die regelmässig und unentgeltlich unsere Mailings verpacken sowie an die Mitglieder der Kerngruppe von INTERTEAM.Namentlich verdanken möchten wir:

Arbeitsgemeinschaft ‹Malters hilft Menschen in Not›, Malters Arbeitsgruppe 3. Welt Lommiswil Carl und Elise Elsener-Gut Stiftung Christa Foundation Ev.-ref. + röm.-kath. Kirchgemeinden Küsnacht Ev.-ref. + röm.-kath. Kirchgemeinden Münsingen Fastenopfer Gemeinnütziger Frauenverein Rapperswil-Jona Kanton Aargau Kanton Basel-Stadt Kanton Luzern Kanton St. Gallen Kanton Zürich Katholische Pfarrämter Altdorf/Gstaad-Zweisimmen/St. Niklaus, Wil/Waldkirch Katholische Kirche Stadt Luzern Katholische Kirche im Kanton Zürich Katholischer Konfessionsteil des Kantons St. Gallen Kiwanis Club Nidwalden KrisenKompetenz GmbH, Zürich LED, Liechtensteinischer Entwicklungsdienst, Schaan Lions Club Chur Margrit Werzinger Stiftung Missionsgruppe Ibach Ökumenische Arbeitsgruppe ‹Dornach hilft› Ökumenische Arbeitsgruppe für Entwicklungshilfe Stäfa/Ürikon Reformierte Kirche Kanton Luzern Reformierte Kirchgemeinde Steffisburg Röm.-kath. Kirchgemeinde Brugg AG Röm.-kath. Kirchgemeinde Egg ZH Röm.-kath. Kirchgemeinde Reinach BL Röm.-kath. Kirchgemeinde Sursee Röm.-kath. Kirchgemeinde Wettingen Röm.-kath. Kirchgemeinde Winterthur Röm.-kath. Landeskirche des Kantons Aargau Städte Bern / Sierre / Sursee / Zürich Stiftung Solidarität Dritte Welt SDW SYMPHASIS Charitable Foundation Verein ‹Am Ball für Strassenkinder› Verein ‹Kriens hilft Menschen in Not›

jAHrESBErICHT 2014 – dANK

INTErTEAM IN KürZE Wissen teilen – Armut lindern. Nach diesem Grundsatz setzt sich INTERTEAM ein für bessere Lebensbedingungen im Süden und für mehr Solidarität im Norden. Seit 1964. INTERTEAM vermittelt qualifizierte Schweizer Berufsleute in dreijährige Einsätze nach Afrika und Lateinamerika. Die rund 55 Fachleute engagieren sich in den Bereichen Bildung, Ernährung und Gesundheit. Im Mittelpunkt der Entwicklungseinsätze stehen der Austausch und die Weitergabe von Wissen, Fertigkeiten und Erfahrungen. Als ZEWO-zertifizierte Non-Profit-Organisation garantiert INTERTEAM einen verant-wortungsvollen Umgang mit Spenden und Mitgliederbeiträgen sowie öffentlichen, privaten und kirchlichen Geldern.

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