intuitivLEBEN Magazin | 2012_12 | Der Weg zur emotionalen Selbständigkeit

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  • 7/29/2019 intuitivLEBEN Magazin | 2012_12 | Der Weg zur emotionalen Selbstndigkeit

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    online Magazin | Ausgabe Dezember 2012

    www.akademiebios.at

    Impressum: akademie biosverlag

    Dr. Ernestina Sabrina Mazza, Mag. (FH) Clemens Mazza

    Bergmanngasse 46/1/2, A-8010 Graz, sterreich

    Bildnachweis: otolia.com

    Grafsche Gestaltung: Mag. (FH) Clemens Mazza

    Der Weg zuremotionalen

    Selbstndigkeit

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    Liebe Freunde,In dieser Ausgabe von intuitiv leben refektieren

    wir gemeinsam ber die Liebeshigkeit und die

    Heilung unserer Beziehungen.

    Diesem Thema habe ich in den letzten Jahren viel

    Zeit im Rahmen meiner Arbeit und Forschungen

    gewidmet, um wirksame und wertvolle Lsungs-

    anstze anbieten zu knnen.

    Die Ergebnisse dieser Beobachtungen habe ich in

    meinen neuen Buch Der Weg zur emotionalen

    Selbstndigkeit zusammengeasst.

    Mit diesem kleinen Auszug aus meinem Buch

    hoe ich, Euch einen Ansporn zur Relexion

    ber Eure Liebeshigkeit geben zu knnen.

    Alles Liebe

    Ernestina und Clemens Mazza

    Inhalt

    Die Fesseln emotionaler

    Abhngigkeitsprengen .................. 3

    Der Weg zuremotionalenSelbstndigkeit .......... 5

    Emotionalselbstndig werden ........ 7

    bung:Bilanz aus einer Beziehungziehen .................... 8

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    W

    enn wir nicht wissen, wer wir sind,wie knnen wir uns dann der Liebe

    hingeben?

    Im Laue der Jahre verinnerlichen wir unbemerkt

    Stereotypen sowie verschiedene Masken und Rollen,

    die quasi mechanisch in die eigene Persnlichkeit in-

    tegriert werden. Wir erkennen sie nicht, aber sie un-

    gieren als unsere Schatten. Dadurch entsteht um unser

    Inneres ein enges Kleid, in das wir von der Gesellschat

    eingenht werden und in das wir uns selbst noch tieer

    verstricken. Irgendwann wird es immer schwerer und

    schwerer; sein Gewicht tragen wir stets mit. Zustzlicherhlt dieses Kleid auch noch eine Schleppe, die unab-

    lssig wchst und aus all den Dingen besteht, die noch

    erledigt werden mssen oder noch in Angri genom-

    men werden sollten.

    Ot wird all das, was die anderen tun, unbewusst zu un-

    seren eigenen Wnschen und Lebenstrumen. Dadurch

    leben wir unser Naturell nur teilweise aus. Anstatt die

    Existenz nach eigenen Wnschen zu gestalten, bein-

    den wir uns im bertragenen Sinne au einer Bhne,

    rezitieren genormte Texte und spielen vorgegebeneRollen.

    Das Kleinkind in uns bestimmt unsere Beziehungen

    Die Anpassung und die Angst vor Ablehnung, Abwer-tung oder Kritik schrnken den authentischen Selbst-

    ausdruck und die Liebeshigkeit eines Menschen ein.

    Das individuelle Verhalten und die persnliche Denk-

    weise werden einerseits von gesellschatlichen Kon-

    ventionen und Richtlinien bestimmt und au der

    anderen Seite werden sie schon davor mageblich von

    den emotionalen Verletzungen, die in der Kindheit und

    sogar schon im Mutterleib entstehen knnen, geprgt.

    In jedem von uns gibt es ein verletztes, bedrtiges

    Kind, das von den anderen noch immer erwartet, ge-liebt und untersttzt zu werden. Wenn wir dieses Kind

    noch nicht bewusst kennengelernt haben, verhalten

    wir uns in Beziehungen wie das Kleinkind, das von

    seiner Bezugsperson getrennt wird.

    Die emotionalen Verletzungen und die eigene Bin-

    dungshigkeit zu erkennen, hilt, Beziehungen mit

    der emotionalen Prsenz und Selbstndigkeit eines Er-

    wachsenen einzugehen.

    DieFesselnemotionalerAbhngigkeitsprengen

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    Man kann diesen Vermeidungsprozess mit einer Ba-

    buschka vergleichen. Diese russische Puppe besteht

    aus vielen ineinander verschachtelten Puppen, wobei

    die kleinste in der Mitte den innersten, wahren Kern

    eines Individuums symbolisiert. Die weiteren Schich-

    ten versinnbildlichen Schutzstrategien, die im Lau des

    Lebens entstehen und die unsere Spontanitt und den

    Mut zum Selbstausdruck verschleiern.

    Um den emotionalen Schmerz zu vermeiden, beginnt

    man, die Tr zum Gehlsleben zu verschlieen. Man

    versucht, die Gehle unter Kontrolle zu haben, oder

    man verdrngt sie, ot auch noch in der Annahme, eine

    emotional stabile Person zu sein. Wenn die Schutzme-chanismen erkannt und au emotionaler Ebene geklrt

    werden, erwacht das Herz aus der Versteinerung.

    Hug erzhlen Menschen bei Seminaren, estgestellt

    zu haben, dass der Schmerz, den sie immer wieder in

    Beziehungen erleben, sich hnlich anhlt und dass

    hug hnliche Auslser vorhanden sind.

    Eine wesentliche Hile ist zu erkennen, welche Verbin-

    dung es zwischen den verletzenden Situationen, diewir in Beziehungen im Erwachsenenalter erleben, und

    den Verletzungen aus der Kindheit gibt.

    Wir schwanken in unserem Verhalten zwischen er-

    wachsenem Verhalten und Reaktionsmustern aus der

    Kindheit. Wenn dann bestimmte Situationen vorkom-

    men, die hnlich sind, wie jene, in denen wir unsere

    emotionalen Verletzungen erlebt haben, dann wird der

    Erwachsene in uns vom verletzten inneren Kind durch

    ein automatisiertes Reaktionsmuster ersetzt, das in dergegenwrtigen Situation nicht angebracht ist.

    Unsere emotionalen Verletzungen lassen Glaubensst-

    ze und Verhaltensmuster als Schutz entstehen

    Man versucht Erahrungen, die man nicht integrie-

    ren kann, von sich zu schieben und einen Schutz da-vor auzubauen. Emotionale Verletzungen entstehen

    manchmal in der prnatalen Phase, meist in der rhen

    Kindheit durch erste Erahrungen in Beziehungen oder

    durch traumatische Erlebnisse (Tod, Scheidung, Unall,

    pltzliche Vernderung, Trennung, Krankheit).

    In diesen Situationen entwickelt man automatisierte

    Reaktionsmuster, die den Zweck haben, das Kind zu

    untersttzen und zu schtzen.

    Durch meine Beobachtungen im Rahmen von Semina-

    ren und Trainings konnte ich eststellen, dass es durch

    eine emotionale Verletzung zum inneren Bruch sowie

    zu einer Art emotionalem Standby kommt.

    Der Schmerz und die Emotionen, die wir durch das

    Verletztwerden empunden haben, werden au unbe-

    wusster Ebene abgespeichert. Dem zuolge entstehen

    zwei gegenstzliche Tendenzen: Einerseits sehnt man

    sich nach wie vor danach, geliebt und anerkannt zu

    werden, weshalb man sich net und mit anderen in

    Beziehung tritt; anderseits neigt man dazu, sich zu-

    rckzuziehen und einen Schutzwall auzubauen, umkeinen neuerlichen Schmerz zu erahren.

    Diese Deckung besteht aus Denk- und Verhaltensmus-

    tern, die erlauben, mit Mitmenschen weiterhin in Kon-

    takt zu kommen, und uns gleichzeitig die Mglichkeit

    bieten, den tie verwurzelten, emotionalen Urschmerz

    zu vermeiden.

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    Diese Gehle, Gedanken und Emotionen sind Erinne-

    rungsspuren der alten Verletzungen, die wieder auge-

    brochen sind.

    Ot erleben wir auch, dass wir durch den Filter alter

    Verletzungen und die dadurch entstandenen Konditio-

    nierungen immer wieder ins gleiche alte Unglck gera-

    ten sind. Die Art und Weise wie wir als Kind das Lebenim amiliren Kontext erahren haben, ist r uns ein

    Modell der Realitt, das die Lebenseinstellung prgt

    und die Umstnde unseres Lebens bestimmt. Dasselbe

    gilt auch r die zwischenmenschlichen Beziehungen.

    Die Tendenz, au Anzeichen von Zurckweisung oder

    Nicht-geliebt-werden mit Gekrnktsein zu reagieren,

    anstatt es einach nur als Verletzung zu empangen, zu

    hlen und anzunehmen, muss grndlich verstanden,

    berwunden und losgelassen werden.

    Anstatt die Verletzung zu spren und den Schmerz

    auszudrcken, unterstellen wir meistens bewusst oder

    unbewusst dem Gegenber, er habe uns absichtlich aus

    Wut oder bser Absicht verletzt. Mit diesen Interpreta-

    tionen ziehen wir uns gekrnkt zurck, weigern uns zu

    lieben und stehen distanziert und unglcklich abseits.

    Damit wird die Wunde, zurckgewiesen worden zu

    sein, verstrkt und die Situation verschlimmert sich

    zustzlich, wenn darauhin eine gnzliche Ablehnungdes Partners erolgt.

    Der alte Film der Vergangenheit wird auf die Gegen-

    wart projiziert

    Folgender Fall eines Ehepaares, das an einem Empa-

    thie- und Kommunikationstraining teilnahm, veran-

    schaulicht diese Mechanismen:

    Bei den ersten zwei Paar-bungen kam eine ein-leuchtende Aussage hervor. Sie sagte zu ihrem Mann:

    Wenn du mit mir sprichst, habe ich das Gehl, als

    ob du mit deinem Vater sprechen wrdest. Wenn du in

    diesem Sprachluss bist, wirst du mir so viele Dinge

    vor, dass du nicht mehr zuhren kannst, und erzhlst

    pltzlich von Umstnden, die ich nicht nachvollziehen

    kann. Wenn du mir diese Predigt hltst, beendest du sie

    ot mit den Worten ,Du bist wie mein Vater!.

    Diese Aussage des Ehemannes wird huig in Bezie-hungen, die sehr eng sind, verwendet. Man hat pltz-

    lich das Gehl, der andere ist wie einer der Elternteile,

    glaubt, es wiederholt sich mit dem neuen Gegenber

    die alte Situation und gibt dem anderen die Schuld.

    Das Paar lste die Situation au, indem der Mann sich

    mit dem auseinandersetzte, was er eigentlich seinem

    Vater sagen wollte. Das erlaubte ihm, reier und gelas-

    sener zu sein. Es erlaubte ihm auch zu erkennen, wann

    er das Gehl bekommt, der andere versteht ihn nicht

    und sieht nicht, wie sehr er sich bemht.

    Der Weg zur emotionalen Selbstndigkeit

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    Ein weiteres, spannendes Beispiel ist das einer intelli-

    genten, ngstlichen 28-jhrigen Frau, die in Beziehun-

    gen immer wieder eine ausgeprgte Angst maniestierte,

    wenn ein Mann sich r sie als Frau interessierte. Im-

    mer wenn sie einen Mann tra, lste es in ihr ngste

    und das Gehl der Erstarrung aus. Sie hatte olgende

    Meinung als Lebensphilosophie entwickelt: Ich brau-

    che keinen Mann, ich habe so viele interessante Ttig-keiten in meinem Leben, dass es r mich nicht relevant

    ist, mit einem Mann eng verbunden zu sein. Auerdem

    mchte ich meine Freiheit nicht verlieren.

    Das war die Meinung, die sie stndig von sich gab und

    im Auen vertrat. Dass sie au jeden Mann mit diesem

    Automatismus reagierte, tat ihr manchmal im Nachhi-

    nein Leid. In einem Gesprch mit ihrer Freundin wurde

    ihr bewusst, dass sie sich insgeheim r gewisse Mnner

    interessierte, und sich nicht den Grund ihrer automati-

    schen Reaktion erklren konnte. Sie kam eines Tages zueinem Workshop ber die Heilung des inneren Kindes

    mit dem Bedrnis, eine Erklrung r diese Reaktion

    zu inden. Sie war jedoch so von ihrer Meinung ber-

    zeugt, r das Single-Leben geschaen zu sein, dass

    es ihr schwer iel, eine Erklrung r dieses Verhalten

    zu inden. In der Auseinandersetzung mit dem inneren

    Kind begann sie, sich mit ihren Eltern zu beschtigen

    und mit der Meinung, welche jene ber sie hatten. Vor

    allem in der Phase, in der sie aulistete, was ihre Eltern

    ihr als Lebensempehlung mitgegeben hatten, erinnertesie sich, dass ihr Vater immer zu ihr gesagt hatte:

    Versuche unabhngig zu sein und selbstndig zu werden,

    von einem Mann abhngig zu sein ist das Schlimmste,

    was dir widerahren kann; schau dir meine Schwester

    an, sie ist unglcklich mit ihrem Mann, kann ihn aber

    nicht verlassen, weil sie inanziell abhngig ist.

    Das war der Grund, warum sie mit Engagement studiert

    und einen Mnnerberu ergrien hatte, denn diese Worte

    waren die erste Konditionierung ihres verletzten inneren

    Kindes. Dann erinnerte sie sich an ihre erste Beziehung,

    die sie mit 19 erlebt und ihre Meinung besttigt hatte.

    Voller Honung und Vertrauen begann sie sich damals

    zu nen, bis sie dahinter kam, dass sich ihr Freund

    auch r andere interessierte und mit mehreren Frauen

    gleichzeitig eine Beziehung gehrt hatte. Sie war sehr

    enttuscht, weil sie ein gemeinsames Leben mit ihm

    erwartet hatte. Augrund dieser Erahrung verschloss

    sie zukntig ihr Herz jedem potentiellen Partner ge-

    genber. Als ihr diese Tatsache bewusst geworden war,

    begann sich auch der Schutzmechanismus zu lockern.

    Sie lernte, wie sie aus dem Programm aussteigen konn-

    te. Zwar war sie Mnnern gegenber noch immer sehr

    vorsichtig, aber sie versuchte langsam zu erkennen,

    dass nicht jeder Mensch gleich ist und dass das, was

    ihr widerahren war, nicht wieder passieren muss.

    Wie sehen die Beweggrnde unserer Handlungen aus?

    Nur wenn wir hinter den Schleier blicken, wird es mg-

    lich, aus den Mustern, die durch die berlebensstrategie

    des inneren Kindes geormt werden, auszusteigen und

    das Herz voll und ganz zu nen. Sehr ot sprechen

    wir den anderen aus der Seele, wenn wir in dieser Art

    und Weise handeln. Hug ist das, was wir im Auen

    suchen, in unserem Inneren zu nden, denn in der ei-genen Mitte liegt eine unerschpfiche Quelle der Krat.

    Wir knnen Mutter, Tochter, Lehrerin oder Schwester

    sein, oder Sohn, Vater, Arzt, Radahrer jede Position

    dieser Welt steht uns oen. In all diesen Funktionen

    verhalten wir uns so, wie es die Rolle erordert. Es ist

    aber wesentlich, dass man sich selbst in jeder dieser

    Verkrperungen treu bleibt. Das Gehl zu haben, dass

    der andere mich erassen, verstehen und mich sogar

    spren kann, schenkt uns Augenblicke im Leben, dieeinzigartige Gaben sind.

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    Das Herz ist die Quelle innerster Kraft, Lebensfreude

    und Vitalitt. Wir drfen niemals vergessen, dass all

    unsere Erfahrungen notwendig sind und einen Sinnbesitzen, denn die von uns sehr oft als negativ emp-

    fundenen Gefhle beinhalten in Wahrheit heilende

    Wirkung.

    Wenn einen die emotionale Abhngigkeit in ihren Fn-

    gen hlt und blockierend wirkt, trit man Entschei-

    dungen oder hrt Handlungen aus, die nicht dem

    gesunden, spontanen Ich entsprechen. Man lsst der

    emotionalen Abhngigkeit somit reien Lau; wenn

    man nichts dagegen unternimmt, trocknet der lebendi-ge Strom der Liebe aus.

    Die Erahrung ganzheitlicher Liebe nimmt im Loslassen

    und in der Ausshnung ihren Anang. Wir sind dann

    wirklich rei, wenn wir den Mut dazu aubringen, au

    das zu achten, wonach sich unsere Seele sehnt.

    Wenn wir das beherzigen, erkennen wir die eigene, in-

    nere Schnheit und Einzigartigkeit und begreien, dass

    unsere Lebenszeit ein Geschenk ist. Wir nehmen dann

    jeden einzelnen Tag als lebenswert an und wissen, dasswir etwas Besonderes aus ihm machen knnen.

    Emotional selbstndig

    werden

    Liebe zu empfangen und zu geben ist ein Herzens-

    bedrfnis jedes Menschen.

    Selbst wenn wir verletzlich sind, sollten wir nicht leug-

    nen, dass Liebe zu empangen und Liebe zu geben einHerzensbedrnis jedes Menschen ist.

    Wer jedoch lieblos handelt und ohne Liebe lebt, ernied-

    rigt sich selbst. Zustzlich verschat er sich ein ver-

    zerrtes Bild seiner eigenen Person und trennt sich damit

    von seinen Mitmenschen und von der Liebe selbst.

    Die Liebe hat nicht versagt, wenn wir abgelehnt, be-

    trogen oder anscheinend nicht geliebt werden. Die Lie-

    be versagt, wenn wir au sie verzichten. Wer nur nach

    Liebe sucht, ist selber nicht Liebe und ndet daher die

    Liebe nicht. Selbst wenn er geliebt wird, merkt er es

    nicht, weil er in der dauernden Suche nach Liebe ste-

    cken bleibt und sich deshalb der groe Wunsch nach

    einer zuriedenen Liebesbeziehung nicht erllt. Man

    sollte damit auhren, in jedem Augenblick zu beob-

    achten, ob man geliebt wird oder nicht.

    Die Heilung der Verletzungen oder zumindest ein Ver-

    stndnis dafr.

    Man erreicht diese Qualitt, wenn man sich mit den ei-

    genen ungestillten Bedrnissen auseinandersetzt, und

    damit beginnt, sie selbst zu stillen.Selbstliebe, Selbstachtung und Selbstakzeptanz lassen

    uns die wahre Nhe zu den anderen erahren, ohne von

    ihnen emotional abhngig zu werden. Der Schutz des

    eigenen Lebensraumes und das Setzen klarer Grenzen

    sind die wichtigsten Voraussetzungen, um erllende

    Beziehungen ohne den Schatten gegenseitiger Projek-

    tionen zu hren.

    Das groe Dilemma in Beziehungen besteht meist aus

    der Frage, wie die Polaritt von Nhe und Distanz ge-

    staltet werden kann. Ein wesentlicher Schritt zu einerForm der Nhe, die von Vertrautheit und Zugehrigkeit

    geprgt ist, liegt darin, den Mut zu inden, die eigenen

    Bedrnisse zu uern und gleichzeitig zu hlen, wann

    das Gegenber Nhe oder Distanz braucht. Wer in sei-

    nem Lebensrhythmus verwurzelt ist, hlt intuitiv den

    Rhythmus seines Gegenbers und aus diesem Mitei-

    nander entsteht ein gemeinsamer Fluss, der Ausdruck

    des gemeinschatlichen Wir zweier Individuen ist.

    Ich freue mich, Ihnen die weiteren Schritte zur

    emotionalen Selbstndigkeit in meinen neuen Buchvorzustellen.

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    bungBilanz aus einer Beziehung ziehen

    Wirkung

    Diese bung erlaubt Ihnen zu erkennen, welche Bezie-

    hungsmuster und alte Verletzungen Ihre nahen Bezie-

    hungen konditionieren und blockieren.

    Dauer

    Planen Sie r diese bung ca. eine Woche Zeit ein, in

    der Sie sich jeden Tag 1 bis 2 Stunden r die Durch-

    hrung der bung Zeit nehmen. Der gesamte Ablau

    nimmt insgesamt 5 Wochen in Anspruch.

    Vorbereitung

    Nehmen Sie Papier und Bleistit zur Hand. Setzen Sie

    sich entspannt und gelassen hin und versuchen Sie sich

    au sich selbst zu konzentrieren. Optimal ist es, wenn

    Sie uneingeschrnkt Zeit haben und Sie niemand bei

    der Durchhrung der bung stren kann.

    bung

    Entspannen Sie sich, atmen Sie tie in den Bauch, legen

    Sie eine Hand au das Herz und die andere au das So-larplexus-Chakra. Atmen Sie 5-mal tie in den Bauch.

    Wenn Sie spren, dass Sie gelassen sind, beginnen Sie

    olgende Frage zu beantworten:

    Mit welchen Menschen hre ich momentan die

    wichtigsten Beziehungen?

    Listen Sie die Namen der Menschen au, mit denen Sie

    eine tiee Verbindung haben und die eine wichtige Be-

    zugsperson r Sie darstellen.

    Lesen Sie anschlieend diese Liste 2-mal durch.

    Whlen Sie dann 3 bis 4 Personen davon aus. Entschei-

    den Sie sich dabei r Menschen, die einerseits wichtig

    r Sie sind, bei denen Sie aber andererseits Konfikte

    spren, die die Beziehung mit ihnen beeintrchtigen.

    Versuchen Sie auch zu erkennen, wo Sie sich in der

    Beziehung mit ihnen nicht wohl hlen.

    Nachdem Sie sich au die Aspekte konzentriert haben,

    schreiben Sie die Namen separat jeweils au ein Blatt

    Papier.

    Fr jeden dieser Menschen beantworten Sie olgendeFragen:

    Was verbinde ich mit diesem Menschen?

    Was liebe ich an ihm?

    Warum ist diese Beziehung r mich wichtig?

    Was verletzt mich in dieser Beziehung?

    Was wnsche ich mir von dieser Person, welche

    Erwartungen habe ich an sie?

    Welche dieser Erwartungen kann diese Person nicht

    erllen?

    Was kritisiere ich an dieser Person und was were

    ich ihr vor?

    Warum strt mich dieser Aspekt an der Person so

    sehr?

    Was ist die Ursache dieses Missallens?

    Inwieern hat diese Person meine Erwartungen

    enttuscht?

    Hat in der Vergangenheit eine andere Person meine

    Erwartungen au dieselbe Art und Weise enttuscht?

    Wenn ja, wie?

    Knnte ich dieser Person mitteilen, was ich ihr bisjetzt noch nie gesagt habe?

    Wie stelle ich mir diese Beziehung in der Zukunt

    vor?

    Worber werde ich mit dieser Person sprechen,

    wenn ich sie das nchste Mal tree?

    Bitte beantworten Sie diese Fragen so ehrlich wie mg-

    lich r jede der 3 bis 4 Personen, die sie ausgewhlt

    haben.

    Lesen Sie dann die Arbeitsbltter durch und notieren

    Sie sich alle bereinstimmungen, die Sie bei diesen Be-

    ziehungen erkennen knnen. Falls vor allem in Bezug

    au Ihre Erwartungen oder speziell bei Verletzungen

    hnlichkeiten vorkommen, notieren Sie alles Gleich-

    artige. Lassen Sie dann die Notizen liegen und wie-

    derholen Sie diese bungen eine Woche spter noch

    1-mal mit 3 bis 4 Personen. Fhren Sie diese bung r

    weitere 4 Wochen durch.

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    Abschluss

    Lesen Sie alle Ihre Auzeichnungen durch und beant-

    worten Sie im Anschluss die olgenden Fragen:

    Beobachte ich, wenn ich meine Antworten durch-lese, gewisse hnlichkeiten in meinen Reaktionen

    au die Beziehungen zu diesen Personen?

    Zum Beispiel, dass ich mich zurckziehe, wenn ich

    verletzt werde?

    Wie reagiere ich im Allgemeinen, wenn ich in einer

    engen zwischenmenschlichen Beziehung verletzt

    werde?

    Schreiben Sie 3 Hilestellungen au, die Sie dabei unter-

    sttzen, Ihre Beziehungen besser zu leben. Zum Beispiel

    stets Ihre Bedrnisse der Person mitzuteilen, dem an-

    deren zu sagen, dass Sie verletzt sind, ohne sich gleich

    zurckzuziehen oder Ihre Erwartungen dem anderen

    oen zu erklren und auch bereit zu sein, zu erkennen,

    inwieweit der andere unsere Bedrnisse und Erwartun-

    gen erllen kann.

    Wiederholungen

    Es ist ratsam diese bung regelmig durchzuhren,

    zum Beispiel 2- bis 3-mal pro Jahr und die Auzeich-

    nungen auzubewahren und sie immer wieder durch-zulesen. Wenn man diese bung mit einer gewissen

    Regelmigkeit durchhrt, ist es spannend zu beob-

    achten, wie sich die Dynamik der Beziehung und Ihre

    Rolle darin verndert haben.