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Berieht: Allgemeine analytische Methoden, Apparate und Reagentien 129 Tropfgeschwindigkeit der AbsorptionslSsung richtig auf einander eingestellt, so wird ein die ganze Tropfstrecke passierender Tropfen unten gerade vollkommen entf~rbt bzw. umgef~rbt erscheinen. Aus diesen Bedingungen wird der Gehalt ermittelt. -- I)a die Absorptionsgeschwindigkeit wesentlich yon Diffusionsvorg~ngen mitbestimmt ist, wird die Tropfstreeke zweckm~l~ig dureh Tropfspiralen ver- bessert, an denen jeder Tropfen als Film mit grol~er Oberfl~ehe abflie~t. Abb. 1 zeigt ein Absorptionsrohr mit einer Glasspirale. Es kann aueh jeder einzelne Tropf- kSrper aus einer kleinen Glasspirale bestehen. -- Die Vorriehtung eignet sich zur Bestimmung von Kohlendioxyd in Lu]t, aueh yon Kohlenoxyd (nach Oxydation mit ilberhitztem Kupferoxyd) und yon Schwefeldioxyd, sowie zur Bestimmung yon Schwefel in Brenngasen, wenn der Sehwefel mit Sauerstoff oxydiert und das entstandene Kondenswasser der Absorptionsfliissigkeit zugefilhrt wird, die ent- gegenstrSmt. Bis zu 0,0003 mg S02/1 werden quantitativ erfaBt, Kohlendioxyd wh'd auf weniger als 1 Relativprozent genau ermittelt. K. CRUSE Ionenaustausch. Eine Ubersicht fiber die Anwendung des Ionenaustausches in der Milcroanalyse gibt E. ABRAm~MCZIK 1. --AuBer dem ,,Eintrag"- (batch) und S~ulenverfahren hat Verf. die ,,Austauschdialyse" fiir die Reaktion zwisehen Suspensionen und Austausehern (AT) entwickelt. Hierbei werden zwei durch eine grol~fl~chige Membran getrennte schmale Raume mit der Suspension bzw. dem in Wasser aufgeschl~mmten AT-Material geffillt. ~Naeh der sich schnell vollziehenden Reaktion zwischen Suspension und AT k5nnen die nicht miteinander verunreinigten Inhalte der beiden Kammern analysiert werden. -- Die Abmessungen der S~ulen liegen meist bei 6 mm ~ (optimal). Die L~nge richter sich naeh der Kapazit~t des AT und der zu unalysierenden Menge. ])as Verh~ltnis yon Durchmesser zu HShe soll 1 : 10 sein. Ats S~ulenform empfiehlt Verf. die yon R. Kr,~.ME~ 2 angegebene. In den leeren Raum oberhalb des AT sollte ein Verdr~ngungskSrper eingebraeht werden. -- Die TeilehengrSl]e der AT fiir die Mikroanalyse so]l unter 0,3 mm (50--100 mesh) liegen. -- Zur Reinigung der AT wird mit Erfolg die Elektrodialyse herangezogen 3. Drei Zellen sind durch Membranen oder diehte Frittenplatten von- einander getrennt. Die ~ul]eren Ze]len enthalten je eine Elektrode und Zu- und Ab- leitungen ffir Spiilwasser. In die mittlere Zelle kommt der in Wasser aufgeschl~mmte AT. Nach einigen Stunden, w~hrend der man die Spannung allmahlieh auf 220 Volt steigert, ist der AT gereinigt. -- Die Durehlaufgeschwindigkeit bei 6 mm S~ulen- durchmesser betr~gt meistens 3--5 ml/min. -- Zur Elution kann ebenfalls die Elektrodialyse dienen. Hierbei bfldet die Mittelkammer eine senkrecht stehende S~ule (Querschnitt etwa 5 • 5 ram), getrennt durch seitliehe Pergamentmem- branen yon den beiden 5 • 2 mmim Quersehnitt betragenden seitlichen Elektroden- kammern. Wahrend der Beladung sind diese leer, bei der Elution sind sie mit Wasser gefffllt. Das Spillwasser wh'd aus den Elektrodenkammern in je einen Verdamp- fungskolben geleitet, verdampft und nach Kondensation im Kreislauf in die Elektro- denkammer zuriiekgefiihrt. Man erh~lt Kationen and Anionen (ohne die fl~chtigen) getrermt und ohne den Ballast des Regeneriermittels. Auch Mischbetten k5nnen elektrodialytisch regeneriert werden. -- Einige ttinweise auf Anwendungsbeispiele des Ionenaustausches in der Mikroanalyse (und bei praparativen Mlkroarbeiten) beschliel]en den Aufsatz. R. KLEI~EI~T O.-E. SCKULTZ ~ behandelt in einer (Tbersicht u. a. Anwendungen der Ionen- austauseher in der anorganisehen qualitativen und quantitativen Analyse yon 1 Mikroehim. Aeta (Wien) 1956, 651--662. BASF, Ludwigshafen. 2 Diese Z. 136, 17 (1952). 3 DP 919 884. J. Pharmacy Pharmacol. 8, 382--396 (1956). Univ. Kiel. Z. anal. Chem., Bd. 154 9

Ionenaustausch

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Page 1: Ionenaustausch

Berieht: Allgemeine analytische Methoden, Apparate und Reagentien 129

Tropfgeschwindigkeit der AbsorptionslSsung richtig auf einander eingestellt, so wird ein die ganze Tropfstrecke passierender Tropfen unten gerade vollkommen entf~rbt bzw. umgef~rbt erscheinen. Aus diesen Bedingungen wird der Gehalt ermittelt. - - I)a die Absorptionsgeschwindigkeit wesentlich yon Diffusionsvorg~ngen mitbestimmt ist, wird die Tropfstreeke zweckm~l~ig dureh Tropfspiralen ver- bessert, an denen jeder Tropfen als Film mit grol~er Oberfl~ehe abflie~t. Abb. 1 zeigt ein Absorptionsrohr mit einer Glasspirale. Es kann aueh jeder einzelne Tropf- kSrper aus einer kleinen Glasspirale bestehen. - - Die Vorriehtung eignet sich zur Bestimmung von Kohlendioxyd in Lu]t, aueh yon Kohlenoxyd (nach Oxydation mit ilberhitztem Kupferoxyd) und yon Schwefeldioxyd, sowie zur Bestimmung yon Schwefel in Brenngasen, wenn der Sehwefel mit Sauerstoff oxydiert und das entstandene Kondenswasser der Absorptionsfliissigkeit zugefilhrt wird, die ent- gegenstrSmt. Bis zu 0,0003 mg S02/1 werden quantitativ erfaBt, Kohlendioxyd wh'd auf weniger als 1 Relativprozent genau ermittelt. K. CRUSE

Ionenaustausch. Eine Ubersicht fiber die Anwendung des Ionenaustausches in der Milcroanalyse gibt E. ABRAm~MCZIK 1. - - A u B e r dem ,,Eintrag"- (batch) und S~ulenverfahren hat Verf. die ,,Austauschdialyse" fiir die Reaktion zwisehen Suspensionen und Austausehern (AT) entwickelt. Hierbei werden zwei durch eine grol~fl~chige Membran getrennte schmale Raume mit der Suspension bzw. dem in Wasser aufgeschl~mmten AT-Material geffillt. ~Naeh der sich schnell vollziehenden Reaktion zwischen Suspension und AT k5nnen die nicht miteinander verunreinigten Inhalte der beiden Kammern analysiert werden. - - Die Abmessungen der S~ulen liegen meist bei 6 mm ~ (optimal). Die L~nge richter sich naeh der Kapazit~t des AT und der zu unalysierenden Menge. ])as Verh~ltnis yon Durchmesser zu HShe soll 1 : 10 sein. Ats S~ulenform empfiehlt Verf. die yon R. Kr,~.ME~ 2 angegebene. In den leeren Raum oberhalb des AT sollte ein Verdr~ngungskSrper eingebraeht werden. - - Die TeilehengrSl]e der AT fiir die Mikroanalyse so]l unter 0,3 mm (50--100 mesh) liegen. - - Zur Reinigung der AT wird mit Erfolg die Elektrodialyse herangezogen 3. Drei Zellen sind durch Membranen oder diehte Frittenplatten von- einander getrennt. Die ~ul]eren Ze]len enthalten je eine Elektrode und Zu- und Ab- leitungen ffir Spiilwasser. In die mittlere Zelle kommt der in Wasser aufgeschl~mmte AT. Nach einigen Stunden, w~hrend der man die Spannung allmahlieh auf 220 Volt steigert, ist der AT gereinigt. - - Die Durehlaufgeschwindigkeit bei 6 mm S~ulen- durchmesser betr~gt meistens 3--5 ml/min. - - Zur Elution kann ebenfalls die Elektrodialyse dienen. Hierbei bfldet die Mittelkammer eine senkrecht stehende S~ule (Querschnitt etwa 5 • 5 ram), getrennt durch seitliehe Pergamentmem- branen yon den beiden 5 • 2 m m i m Quersehnitt betragenden seitlichen Elektroden- kammern. Wahrend der Beladung sind diese leer, bei der Elution sind sie mit Wasser gefffllt. Das Spillwasser wh'd aus den Elektrodenkammern in je einen Verdamp- fungskolben geleitet, verdampft und nach Kondensation im Kreislauf in die Elektro- denkammer zuriiekgefiihrt. Man erh~lt Kationen and Anionen (ohne die fl~chtigen) getrermt und ohne den Ballast des Regeneriermittels. Auch Mischbetten k5nnen elektrodialytisch regeneriert werden. - - Einige ttinweise auf Anwendungsbeispiele des Ionenaustausches in der Mikroanalyse (und bei praparativen Mlkroarbeiten) beschliel]en den Aufsatz. R. KLEI~EI~T

O.-E. SCKULTZ ~ behandelt in einer (Tbersicht u. a. Anwendungen der Ionen- austauseher in der anorganisehen qualitativen und quantitativen Analyse yon

1 Mikroehim. Aeta (Wien) 1956, 651--662. BASF, Ludwigshafen. 2 Diese Z. 136, 17 (1952). 3 DP 919 884.

J. Pharmacy Pharmacol. 8, 382--396 (1956). Univ. Kiel.

Z. anal. Chem., Bd. 154 9

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130 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, Apparate und Reagentien

Kationen und Anionen, dann zur Bestimmung der Acetylgruppe, zumAustausch yon Aldehyden undKetonen, zur Bestimmung tier Alkaloide, Glueoside, der reduzierenden Zueker, Lokalanaesthetica, der sympathicomimetischen Amine und Antihistamine sowie der Aminos/iuren, Vitamine und Antibiotiea (108 Literaturzitate).

A. KURTENACK:EIr Uber die Genauigkeit des Ionenaustausehver/ahrens zur Bestimmung des Titers

von JLaugen berichtet J c . G. TIToYA 1. Ausgehend yon der Tatsache, dab Alkali- salze der Oxals/iure leiehter rein darzustellen sind als die Oxals/~ure selbst, lieB Ver- fasserin aliqnote LSsungsmengen neutraler Sa]ze (oxalsaures Natrium und Am- monium, Ammoniumsulfat, Kochsalz, Kupfersulfat) durch eine S/~ule mit , ,SBS" (synthetischem Ionenaustauschharz) in dessen Wasserstofform tropfen; das S/inlehen wurde 3- -4 real naehgewasehen und das gesamte Filtrat, das jetzt Oxal-, Schwefel- oder Sa]zs/~ure enthielt, mit der Lauge titriert, deren Titer zu bestim- men war (Indicatoren: l~henolphthalein und Methy]orange). Die derart erhaltenen Titerstellungen ergaben sehr befriedigende Resultate, z. B. wurden bei der Titer- stellung einer Natron]auge mit Na2C20~, (NHa)2C20 ~ �9 H20 , (NHa)~SOa, NaC1, CuS04" 5H~O Resultate erha]ten, bei denen die Einzelwerte nm • 0,18% vom Mittelwert abwichen und die mittleren Abweichungen der Resultate 0,05~o be- trugen. A.v . WILPERT

.Den mikrochemischen 2Vachweis einiger Elemente dutch Ionenaus~ausch beschreibt I-hDI~Ti~K~ KAILU~ANA ~. Zu dem bereits friiher mitgeteil~en Kobaltnachweis S macht Verf. einige Angaben tiber die Erfassungsgrenze (0,16 #g) und die Grenzkonzentration (1 : 1,3 �9 105) sowie fiber den Einflug yon Begleitmetallen. - - Fiir den Nachweis von Chromat werden im wesentlichen die frfiher ~ gemachten Angaben wiederholt. - - Zum Nachweis yon Ge~'~,anium wird ein niedrig vernetzter Anionenaustauscher (Dowex 1 X-l , Amberlite IRA-411) mit I-I~imatoxylin beladen (2%ige a]koholische L6sung, versetzt mit 29 ml Wasser und 25 ml 0,1 n tIC1). Die gewasehenen nnd getrockneten Anstanscherperlen yon gelber Farbe werden in die ProbelSsung gelegt und nehmen eine braune bis rotvio]ette Farbe an (Erfassungsgrenze 0,005 #g, Grenzkonzentration 1 : 6. 106). Arsen, Aluminium, Kupfer, Zink, Cadmium, Blei und Mangan bis zu etwa 10000facher Menge stSren nicht. Die stSrenden Fe S+- nnd Bia+-Ionen kSnnen durch einen rein gepu]verten, stark sanren, hoeh vernetzten Kationenaustauscher (Dowex 50 X-10-12, Amberlite I1~-120) entfernt werden. SblII und SnlV werden abdestilliert. R. KLEMENT

Papierchromatographie. G. G. BL~KE 5 weist darauf hin, dab die Kennzeich- hung yon Zonen in der Papicrchromatographie nach der bereits frfiher angegebenen R.l~f.-Methode 6 mit Hochfrequenz aueh ohne vorheriges Befeuchten des Chromato- gramms mSglieh ist, wenn nur die Elektroden direkt an das luftfeuehte Papier angelegt werden. Bei entspreehender Gestaltung der Elektroden (16 cm lange Folien, haarnadelfOrmig gefaltet und im Abstand yon 2 ram) entspricht die Impe- danz des ,,Ieeren" Streifens dann einem Durchla$ yon etwa 10 #A. Bei Zonen yon getrennten Ionen treten sehr deutlich hShere Stromst~irken auf, so dab den fibliehen

1 5. anal. Chim. 11, 99--101 (1956) [Russisch]. Inst. Nahrungsm.-Ind., Krasnodar. ~iikrochim. Acta (Wien) 1956, 682--688. Univ. Nagoya (Japan). FvJI~oTO, M. : Bull. chem. Soc. Japan 27, 48 (1954) ; vgl. diese Z. 145,299 (1955).

Siehe dazu insbesondere die Bemerkung des Ref. in FuBnote 1. FvJnvroTo, M.: Bull. chem. Soc. Japan 27, 347 (1954); vgl. diese Z. 149, 210

(1956). 5 Anal. chim. Acta (Amsterdam) 14, 329--335 (1956). Univ. Sidney (Australien). 6 Anal. chim. Acta (Amsterdam) 18, 562 (1955); vgl. diese Z. 152, 440 (1956).