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ISSN 1865-4347 Jahrbuch der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen BAND XLVI 2013 Sonderdruck aus

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ISSN 1865-4347

Jahrbuchder Staatlichen Ethnographischen Sammlungen SachsenBAND XLVI

2013

Sonderdruck aus

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JAHRBUCH DER STAATLICHEN ETHNOGRAPHISCHEN SAMMLUNGEN

SACHSEN

Band XLVI

HERAUSGEGEBEN VOM DIREkTOR

Claus Deimel

VWB – Verlag für Wissenschaft und Bildung • Berlin

2013

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Redaktion:Giselher Blesse, Lydia Hauth

Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Abhandlungen selbst verantwortlich.Die Rechtschreibung folgt den Intentionen der Autoren.

Fotos bzw. Umzeichnungen:Archiv Museum für Völkerkunde zu Leipzig/SES; Beatrice von Bismarck; Thomas Dachs;

Alexis Daflos; Claus Deimel; Amanda Dent|Tjungu Palya; Silvia Dolz; Mark Elliot; Frank Engel; Amina Grunewald; Corrine Hunt; E. L. Jensen; Rolf killius; H.-P. klut/E. Estel (SkD); Carola krebs;

Sylvia krings|ARTkELCH; Leibniz-Institut für Länderkunde Leipzig (Bildarchiv); katja Müller; Museum für Völkerkunde Dresden/SES, Bildarchiv; Photographic Archives, Ekstrom Library, University

of Louisville, kentucky; The Trustees of the British Museum, London, Archiv; Tony Sandin; Birgit Scheps; Erhard Schwerin; Spinifex Arts Projects; Stadtarchiv Leipzig; Tjala Arts; Unitätsarchiv der

Evangelischen Brüder-Unität Herrnhut; Frank Usbeck; Warlukurlangu Artists; Frederick Weygold; Eva Winkler; Völkerkundemuseum Herrnhut/SES

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-86135-792-6

ISSN 1865-4347

© Staatliche Ethnographische Sammlungen Sachsen/Staatliche Kunstsammlungen Dresden 2013.

Erschienen im:VWB – Verlag für Wissenschaft und Bildung,

Amand Aglaster • Postfach 11 03 68 • 10833 BerlinTel. 030-251 04 15 • Fax: 030-251 11 36

www.vwb-verlag.com • [email protected] in Germany

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Jahrbuch der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen

Band XLVI

Inhalt

Vorwort: Entwicklungen in den Jahren 2010, 2011 und 2012 . . . . . . . . . . . . . 7

Stephan Augustin, HerrnhutAlles unter einem Dach – bauliche Veränderungen am Völkerkundemuseum Herrnhut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43(Mit 9 Abbildungen auf den Tafeln I–V)

Franziska Bedorf, köln und Wilhelm Östberg, StockholmBenin für einen Nordstern – Hans Meyers Schenkung an das Ethnografische Museum in Stockholm zu Beginn des 20. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49(Mit 9 Abbildungen auf den Tafeln VI–XII)

Robin kelch, FreiburgPRO COMMUNITY – Eine Ausstellungsreihe von ARTkELCH . . . . . . . . . . 61(Mit 6 Abbildungen auf den Tafeln XIII–XVI)

Elisabeth Bähr, Speyer„Aboriginality“—Urban Indigenous Australian Artists . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71(With 26 illustrations on plates XVII–XXX)

Einar Lund Jensen, kopenhagenInterkulturelle Begegnung am kap Farvel. Die deutsche Herrnhuter Brüdergemeine im südlichsten Grönland 1824–1900 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85(Mit 19 Abbildungen auf den Tafeln XXXI–XLII)

Frank Engel (†) und Frank Usbeck, LeipzigDie Tipis des Museums für Völkerkunde zu Leipzig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109(Mit 17 Abbildungen auf den Tafeln XLIII–LII)

Claus Deimel, LeipzigAn Innovative Project and Challenge for Intercultural Relations. Short Reflections on the Exhibit “The Power of Giving”, 2011 in Alert Bay and Dresden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135(With 1 illustration as frontispiece)

Amina Grunewald, Berlin“(Re)Presenting First Nations Regalia“—The U‘mista Cultural Centre‘s Potlatch Collection at Dresden‘s kunsthalle in the Joint Exhibition The Power of

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Inhalt4

Giving/Die Macht des Schenkens—An Affirmative Space of Indigenous Representation and the Question of Transferring Indigenous knowledge to Non-Native Audiences . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159(With 5 illustrations on plates LIII–LV)

Iris Edenheiser und Frank Usbeck, LeipzigAlles Aberglaube? – Zum Umgang mit kultureller Differenz im Museum am Beispiel der Rezeption der Sonderausstellung „kALLAWAYA – Heilkunst in den Anden“ am GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig . . . . . . . . . . . . 171(Mit 4 Abbildungen auf den Tafeln LVI–LVIII)

Uta Beyer, LeipzigDer Brief als Forschungsquelle: Zur wissenschaftlichen Erschließung des historischen Briefwechsels des Museums für Völkerkunde zu Leipzig . . . . . . . . 193(Mit 4 Abbildungen auf den Tafeln LIX–LXI)

Georg Schifko, WienZu einer neuseeländischen und drei fidschianischen keulen aus Gustav klemms Sammlung – Eine Untersuchung zu klemms Beschreibung seiner keulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203(Mit 5 Abbildungen auf den Tafeln LXII–LXIII)

Beiträge zur Egon von Eickstedt-Forschung

Carola krebs, LeipzigMit kamera und Messlatte – vom Wert anthropologischer Fotografien am Beispiel der von Eickstedt-Sammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211(Mit 8 Abbildungen auf den Tafeln LXIV–LXVIII)

katja Müller, Leipzig und Daniel J. Rycroft, NorwichThe Future of Anthropology’s Archival Knowledge: an International Reassessment (FAAKIR) Bericht über einen Workshop im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig vom 10. bis 11. Mai 2011, organisiert von Daniel J. Rycroft (University of East Anglia) und katja Müller (GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215

katja Müller, Leipzig and Daniel J. Rycroft, NorwichThe Future of Anthropology’s Archival Knowledge: An International Reassessment (FAAKIR) Report on a Workshop held at the GRASSI Museum für Völkerkunde, Leipzig, May 10–11th 2011, by the Co-Organisers Dr Daniel J. Rycroft (University of East Anglia) and katja Müller (GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig) 221

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Inhalt 5

katja Müller, LeipzigEickstedt in Südindien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

Daniel J. Rycroft, Norwich, (UEA)Tejgadh “Exhibition”: Purvajo-ni Aankh. Report and Project Update . . . . . . . . 237(With 12 illustrations on plates LXIX–LXXVI)

Rolf killius, LondonFrom Ancestor Rituals to Tourist Entertainment: Changing Music of the Sora People in Eastern India—Ideas for a Revisitation Project . . . . . . . . . . . . . . 243(With 36 illustrations on plates LXXVII–LXXXIV)

Nicole Hübner, LeipzigDie erste deutsche Indien-Expedition unter der Leitung von Freiherr Egon von Eickstedt, 1926–1929 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257(Mit 15 Abbildungen auf den Tafeln LXXXV–XCIII)

Lydia Icke-Schwalbe, DresdenDie deutsche Indien-Expedition auf den Andamanen-Inseln 1927–28 . . . . . . . 279(Mit 6 Abbildungen im Text und 127 Abbildungen auf den Tafeln XCIV–CLXXIX)

Cornelia Mallebrein, konstanzDie Soras: 2. Juni–14. August 1927. Die erste Deutsche Indien-Expedition von Egon von Eickstedt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327(Aus: Tagebuch II. 12.3.27–16.8.27. Dorfweddas. Soras) (Mit 5 Abbildungen im Text und 129 Abbildungen auf den Tafeln CLXXX–CCLXIV)

Berichte von Dienst- und Forschungsreisen der Mitarbeiter der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen:

Marion Melk-koch, LeipzigBericht über meine Reise nach den Cook-Inseln, vom 1.–16. August 2010 . . . 371

Silvia Dolz, DresdenHandwerk oder kunst? – Untersuchungen zum kulturhistorischen kontext und zu künstlerisch-ästhetischen konzeptionen afrikanischer Ethnographica. Teil 2. Bericht zur Forschungsreise nach Burkina Faso (12. Februar bis 27. März 2011) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375(Mit 14 Abbildungen auf den Tafeln CCLXV–CCLXXIV)

Erhard Schwerin, LeipzigZu Besuch bei den Ainu – Ein Reisebericht (25.07.–07.08.2011) . . . . . . . . . . 387(Mit 17 Abbildungen auf den Tafeln CCLXXV–CCLXXIII)

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Inhalt6

Personalia:

Lydia Icke-Schwalbe, DresdenNachruf für kurt Loose (31.05.1912–27.05.2011), Restaurator im Staatlichen Museum für Völkerkunde Dresden 1957 bis 1977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391(Mit 1 Foto und 3 Abbildungen auf den Tafeln CCLXXIV–CCLXXV)

Petra Martin, DresdenRosemarie Zell (11.03.1925–29.10.2011). Zum Gedenken . . . . . . . . . . . . . . . 397(Mit 1 Anlage, 1 Foto und 4 Abbildungen auf den Tafeln CCLXXVI–CCLXXVII)

Bernhard Streck, LeipzigClaus Deimel als Ethnograph. Laudatio, gehalten anlässlich der Verabschiedung von Claus Deimel in den Ruhestand am 12. April 2013 . . . . . 415(Mit 1 Foto im Text)

Rezension:

Thomson, Christina: Der Ruf des kriegers. Mein Leben mit einem Maori. München/Zürich 2010, 279 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423(Georg Schifko, Wien)

[klappentext: Claus Deimel, Begegnungen – SkD und SES 2006–2012]

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Benin für einen Nordstern – Hans Meyers Schenkung an das Ethnografische Museum in Stockholm zu Beginn des 20. Jahrhunderts*

Von Franziska Bedorf, köln und Wilhelm Östberg, Stockholm

(Mit 8 Abbildungen auf den Tafeln VI–XII)

Als Professor Hans Meyer im Jahr 1907 den schwedischen Nordsternorden verliehen bekam, war er der Verzweiflung nahe. „Peinlich“, empörte er sich in einem Schreiben an den Direktor des Ethnografischen Museums in Stockholm, dem er eine beachtliche Anzahl Ethnografika gestiftet hatte, darunter eine Reihe bedeutender kunstgegenstände aus dem königreich Benin. Zwar hatte Meyer durchaus beabsichtigt, für seine großzü-gige Gabe mit dem Nordsternorden1 belohnt zu werden. Der Ordensgrad, mit dem ihn der schwedische königshof ehrte, missfiel ihm jedoch. Dem Orden, den der Hof Oskars II. Meyer zukommen ließ, fehlte der begehrte Bruststern.2

Dass der schwedische königshof Hans Meyer, einen deutschen Verleger, Akade-miker, Sammler und kolonialpolitiker (s. Abb. 1 auf Tafel VI), zum kommandeur des schwedischen Nordsterns ernannte, war kein Zufall, sondern das Ergebnis langer strate-

* Dieser Artikel beruht in weiten Teilen auf dem Beitrag „Bedorf, Franziska u. Östberg, Wil-helm, Hur afrikanska konstskatter förvandlades till Nordstjärnan och skapade en aktad europé“, der 2010 im Rahmen der Ausstellung „Vem tillhör föremålen? konstskatter från Benin“ in dem Buch „Östberg, Wilhelm (Hg.), Vem tillhör föremålen? konstskatter från kungariket Benin i etnografiska museets samlingar. Stockholm 2010“ veröffentlicht wurde.

1 Der schwedische könig verleiht den Nordsternorden seit 1748 für staatsbürgerlichen Einsatz, wissenschaftliche Verdienste und besonders verdienstvolle Tätigkeiten innerhalb von kultur und Gesellschaft. Seit 1975 ist der Nordsternorden Mitgliedern des schwedischen königshauses und ausländischen Mitbürgern vorbehalten, die diesen bei Staatsbesuchen oder als Dank für Ver-dienste an Schweden verliehen bekommen. Der Nordsternorden unterteilt sich in fünf klassen: kommandeur mit Großkreuz, kommandeur 1. klasse, kommandeur, Ritter 1. klasse und Rit-ter. Das kreuz ist ein Malteserkreuz und wurde ursprünglich an schwarzem Band getragen, seit 1975 ist das Band mittelblau mit gelbem Rand. Das kreuz trägt die Inschrift: Nescit ocassum, „Er kennt keinen Untergang“ (s. Abb. 2 auf Tafel VII).

2 Hans Meyer strebte an, den königlichen Nordsternorden kommandeur 1. klasse, verliehen zu bekommen. kommandeure 1. klasse trugen das komturkreuz als Ordenszeichen an einer kette um den Hals und zusätzlich einen silbernen Stern auf der Brust. Dieser Ordensgrad war jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts schwedischen Staatsbürgern vorbehalten, eine Tatsache, die Meyer allem Anschein nach entweder nicht bekannt war oder über die er sich hinwegzusetzen gedachte.

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Bedorf & Östberg50

gischer Verhandlungen. Diese lassen sich in einem Briefwechsel, der im Archiv des Eth-nografischen Museums in Stockholm aufbewahrt wird, nachvollziehen.3 Die Quellen ermöglichen Einblicke in eine Geschichte, die zum einen verdeutlicht, welches so zia le kapital Orden zu Beginn des 20. Jahrhunderts darstellten. Weiterhin zeigt der Fall, wie kulturgüter zum einen dazu dienen konnten, wirtschaftliches Vermögen in soziales Prestige zu verwandeln und zum anderen, die Identität und das Selbstbewusstsein neu gegründeter Nationalstaaten zu stärken. Für das noch junge Deutschland galt es, die erst 1871 erlangte nationale Einheit über unterschiedliche Ebenen zu manifestieren. Aner-kannte Auszeichnungen anderer Länder und etablierter königshäuser wie dem schwedi-schen spielten in diesem Zusammenhang eine bedeutende symbolische Rolle. Was also war der Nordstern wert?

Der Tauschhandel mit ethnografischen Objekten

Um die Bedeutung und den kontext von Meyers Schenkung an das Ethnografische Museum nachvollziehen und einordnen zu können, ist eine klärung ihrer Vorgeschich-te und der damit zusammenhängenden Ereignisse von Bedeutung. Die Geschichte beginnt in Schweden am Ende des 19. Jahrhunderts. Zu diesem Zeitpunkt bemühte sich der Ethnologe Hjalmar Stolpe um die Gründung eines ethnologischen Museums in Stockholm.4 Von der schwedischen Wissenschaftsakademie erhielt Stolpe in diesem kontext ein Stipendium, das es ihm ermöglichte, in den Jahren 1880 und 1881 Museen in ganz Europa zu besuchen. Insgesamt bereiste er 88 Museen in Dänemark, England, Frankreich, Italien, der Schweiz, Deutschland und Österreich. Großen Eindruck mach-te auf den Archäologen aus Schweden das damals erst kürzlich eröffnete Museum für Völkerkunde in Leipzig. Dem dortigen Direktor, Dr. Hermann Obst, war es gelungen, in nur sechs Jahren eine umfangreiche Sammlung aufzubauen, die das Leipziger Mu-seum damals zu einem der größten ethnografischen Museen Europas aufsteigen ließ. Stolpe notierte in seinem Bericht, dass der rapide wachsende Umfang der Leipziger Sammlungen nicht zuletzt auf die „wichtige Rolle“ von Orden in dieser Entwicklung zurückzuführen sei, die mit „so viel Engagement von Dr. Obst betrieben wird“. Dies sei „ein nicht zu verachtender Hinweis“ fügte er hinzu und betonte, dass auf diese Weise „u. a. japanische Minister, Staatsmänner in der Republik Salvador, in Portugal, Spanien und Russland sich veranlasst sahen, sich wärmstens für das Museum für Völkerkunde in der Stadt Leipzig zu interessieren.“ Diese Länder also durften sich mit deutschen Orden schmücken, nachdem sie dem Leipziger Museum großzügige Schenkungen gemacht hatten. Nach einem fünftägigen Besuch des Leipzigers Museums vermerkte Stolpe in

3 Das Quellenmaterial umfasst 20 Briefe, die Hans Meyer in den Jahren 1902 bis 1907 an Hjalmar Stolpe und Einar Lönnberg geschickt hat sowie drei handgeschriebene Entwürfe von Briefen der Museumsdirektoren an Hans Meyer. Die korrespondenz befindet sich im Archiv des Ethnogra-fischen Museums in Stockholm. Der Verbleib von Stolpes und Lönnbergs Antwortschreiben an Hans Meyer ist unklar; in Meyers umfassendem Nachlass am Institut für Länderkunde in Leipzig sind sie nicht enthalten.

4 Svensson 2002.

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Benin für einen Nordstern 51

seinen Aufzeichnungen, dass sich „vielleicht auch bei uns das ein oder andere Nützliche findet.“5

1900 waren Stolpes Bemühungen um ein ethnografisches Museum in Stockholm von Erfolg gekrönt: Das Stockholmer Ethnografische Museum wurde als selbstständige Abteilung innerhalb des Reichsmuseums gegründet und er selbst zu dessen Direktor ernannt. Zwei Jahre nach der Museumsneugründung, und rund zwei Jahrzehnte nach seinem Besuch in Leipzig, erhielt Stolpe ein Anschreiben von Hans Meyer aus Leipzig. Meyer bot dem neuen Stockholmer Museum eine wertvolle Schenkung an, die u. a. kunstschätze aus dem westafrikanischen königreich Benin im Wert von 10 000 Mark enthalten sollte. Im Gegenzug, so Meyers Ansinnen, wünschte er mit dem komman-deursgrad erster klasse des Nordstern- oder Wasaordens ausgezeichnet zu werden. Als Untermauerung seiner expliziten Forderung führte Meyer an, bereits Orden entspre-chenden Ranges vom königreich Portugal, dem königreich Rumänien, dem Russischen kaiserreich und dem Deutschen kaiserreich erhalten zu haben. In seinem ersten Brief an Stolpe formulierte Hans Meyer sein Angebot und den damit verbundenen Wunsch präzise und unumwunden und bat um diskrete Behandlung der Angelegenheit:

„Sie sehen, sehr verehrter Herr Doktor, ich spreche mich von vornherein offen mit Ihnen aus, weil ich glaube, dass wir damit am schnellsten eine Verständigung bekom-men. Und ich bitte Sie, bei Beantwortung meines Briefes ebenso offen mir gegenüber zu sein. Eine vertrauliche Behandlung unserer korrespondenz von beiden Seiten ist selbstverständlich.“6

So begann ein Briefwechsel zwischen Hans Meyer und dem Stockholmer Ethno-grafischen Museum, der sich über fünf Jahre erstreckte und im Laufe dessen Meyer dem Museum insgesamt 613 Stücke aus Afrika und Ozeanien überließ. Den kern der Schenkung, sowohl im Hinblick auf ihren finanziellen Wert als auch auf ihre Bedeu-tung, bildeten 31 kunstgegenstände aus dem königreich Benin (s. Abb. 3 auf Tafel VIII und Abb. 4 auf Tafel IX).7

Am Ende der ausführlichen korrespondenz war Hjalmar Stolpe bereits verstorben und Meyer führte seine Verhandlungen mit Einar Lönnberg weiter, der als Direktor des Naturhistorischen Reichsmuseums die Leitung der ethnografischen Sammlungen übernommen hatte. Die Erfüllung von Meyers Wunsch fiel jedoch schließlich anders aus, als der Leipziger gehofft hatte. Zwar durfte er sich im Jahr 1907 mit dem Nordstern schmücken, diesem fehlt jedoch der erstrebte Bruststern, der Meyer als kommandeur 1. klasse ausgezeichnet hätte. Meyers Empörung über den seiner Ansicht nach falschen Grad der Auszeichnung geht aus einem Schreiben an den schwedischen Museumsdirek-tor im Februar 1907 deutlich hervor:

5 Reisebericht Hjalmar Stolpe: Letterstedska resan 1880–1881. Archiv des Ethnografischen Muse-ums Stockholm.

6 Brief Hans Meyer an Hjalmar Stolpe, 08.03.1902, Archiv des Ethnografischen Museums Stock-holm, 07:44.

7 Die Objekte aus Benin befinden sich auch heute noch im Ethnografischen Museum in Stock-holm. Insgesamt umfasst die Benin Sammlung des Museums 43 Stücke, von denen die meisten aus dem Palastraub 1897 stammen und einige jüngeren Datums sind (Östberg 2010b, p. 70).

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Bedorf & Östberg52

„Obwohl dies [der Nordstern] an und für sich eine hoch schätzbare Auszeichnung ist, setzt sie mich doch in große Verlegenheit. Ich empfinde es nämlich peinlich, dass mich Schweden mit dem Grad dieser Auszeichnung niedriger bewertet hat, als es Russland, Rumänien und andere getan haben. Von diesen letzteren Staaten habe ich aus Anerken-nung für Museumsstifungen, die nicht so groß waren wie die dem Stockholmer Museum gemachten, die komthurskreuze erster klasse (mit dem Stern) ihrer Orden erhalten. […] Mir ist dies umso weniger verständlich, als der verstorbene Prof. Stolpe mir immer nur von einem komthurskreuz mit Stern als beabsichtigter kompensation gesprochen hatte. Ich kann also nur annehmen, dass es sich um ein Missverständnis handelt. Sie werden begreifen, dass es mir im höchsten Grad unangenehm ist, diese Angelegenheit so bespre-chen zu müssen, aber Sie werden auch verstehen, dass ich von Schweden nicht geringer bewertet werden möchte als von anderen auswärtigen Staaten, z. B. Russland und Rumä-nien.“ [Unterstreichungen im Original]8

Erbitterte Verhandlungen

Aus der korrespondenz zwischen Hans Meyer und dem Stockholmer Ethnografischen Museum geht Meyers Bestreben, durch seine Schenkung eine der höchsten Auszeich-nungen Schwedens zu erhalten, ebenso deutlich hervor wie Stolpes und später Lönn-bergs Absicht, die Sammlungen des Museums so viel wie möglich zu vergrößern. Bereits nach Meyers erstem Schreiben, in dem er sein Angebot und den damit verbundenen Wunsch darlegte, scheint Stolpe Zweifel im Hinblick auf den vorgeschlagenen Tausch-handel gehabt zu haben. Seine Antwort formulierte der Museumsdirektor in jedem Fall skeptisch, möglicherweise auch, um Meyers Angebot in die Höhe zu treiben und den Gewinn des Museums auf diese Weise zu maximieren. Daraufhin ergriff auch der Leip-ziger Geschäftsmann Vorsichtsmaßnahmen und modifizierte seinen Vorschlag:

„Da Ihnen aber die Möglichkeit der Erfüllung recht schwierig zu sein scheint, werde ich mir erlauben, Ihnen die ethnografischen Sammlungen zunächst zur Ansicht zu schicken. Wenn dann Sie […] nach Besichtigung der Sammlungen die Meinung gewinnen, dass Sie die Erfüllung meines Wunsches wert sind, und wenn Ihr Herr Minister die Erfüllung zusagt, überlasse ich Ihnen mein Eigentumsrecht an den Sammlungen.“9

So schrieb Hans Meyer am 22. März 1902. Doch auch Stolpe taktierte weiter. Als Meyers Sammlungen im April 1902 am Museum eintrafen, fand er verschiedenerlei Anlass, sie zu kritisieren. Der Wert der Sammlungen sei, so der Stockholmer Direktor, bedeutend geringer, als von Meyer angegeben. Zudem seien die Sammlungen von Para-siten und Motten beschädigt. Auch an den 15 Gegenständen aus dem königreich Benin übte Stolpe kritik:

8 Brief Hans Meyer an Einar Lönnberg, 12.02.1907, Archiv des Ethnografischen Museums Stock-holm, 07:44.

9 Brief Hans Meyer an Hjalmar Stolpe, 22.03.1902, Archiv des Ethnografischen Museums Stock-holm, Nachlass Prof. Hjalmar Stolpe 1873–1904, k-M, Ö1: 3.

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Benin für einen Nordstern 53

„Auch die Schätzung der Beninsachen ist etwas zu hoch […], bedeutend höher als Webs-ters10 eigene, an und für sich schon sehr hohen Preise […]. Sie scheinen Ihre Sachen viel zu hoch bezahlt zu haben […]. Das einzige was wahrhaft wunderschön ist, sind die Elefantenzähne, doch haben Sie auch hier den Werte etwas übertrieben.“ (s. Abb. 5 auf Tafel X und Abb. 6 auf Tafel XI) Meyer solle daher, verlangte Stolpe, den Umfang seiner Schenkung erweitern. „Wie die Sache jetzt steht“ erklärte er, „ist [es] mir vollkommen unmöglich, eine solche Dekoration, die Sie wünschen, zu verschaffen. Was soll ich tun? Entweder müssen Sie Ihre Ansprüche ang. Grad moderieren oder die Sammlungen ver-bessern.“ [Unterstreichungen im Original]11

Nach langwierigen Verhandlungen gelangten die beiden Seiten schließlich zu einer Einigung. Meyer erklärte sich bereit, weitere Sammlungen zu schicken (16 zusätz liche Gegenstände aus Benin sowie Sammlungen aus Neuseeland, Neuirland und Neubri-tannien) und mahnte in Verbindung damit regelmäßig und detailliert an, welche Aus-zeichnung er zum Dank wünschte. „kommandeurskreuz 1. klasse (um den Hals), mit Bruststern“.12 Bevor er im Frühjahr 1903 zu einer Reise nach Amerika aufbrach schrieb er: „Vielleicht gelingt es Ihnen, schon in meiner Abwesenheit das gewünschte Ziel zu erreichen und mich bei meiner Rückkehr mit dem fait accompli zu überraschen.“13 Ein abruptes Ende setzte dem strategischen Spiel jedoch Stolpes Tod im Januar 1905, der dazu führte, dass Meyer seine Verhandlungen erneut aufnehmen musste. Er wand-te sich unverdrossen an Einar Lönnberg: „Ich erlaube mir daher, meinen damaligen Wunsch […] zu wiederholen.“14 Lönnbergs unmittelbare Antwort allerdings war un-missverständlich: Auch wenn er unterstrich, dass er Meyers Sammlungen sehr gern in Stockholm behalten würde, kritisierte er doch dessen explizite Forderung nach einer Gegenleistung scharf und betonte darüber hinaus, es läge nicht in seiner Macht, Einfluss auf die Ordensverleihungen seines Landes zu nehmen:

„Wenn Sie dieselben [die Sammlungen] schenken wollen, werde ich sogleich eine Her-vorstellung an seine Majestät durch den kultusminister richten, und ich finde es recht wahrscheinlich, dass Ihre Wünsche erfüllt werden. Bevor Sie aber das getan haben, sehe ich nicht, was ich thun [sic!] kann. Ich kann doch nicht dem kultusminister sagen ‚Herr Professor Meyer in Leipzig hat die Absicht, solche und solche Sammlungen zu schenken, wenn das oder das eingetroffen ist.‘ Nicht so, dass jemand hier gegen Sie misstrauisch ist,

10 William D. Webster war einer der größten Händler von Ethnografika der Zeit. U. a. handelte er mit kunstgegenständen aus dem königreich Benin, die britische Truppen 1897 als kriegsbeute annektiert hatten, und verkaufte diese an private Sammler und Museen (s. Abb. 7 auf Tafel XII).

11 Briefentwurf Hjalmar Stolpe an Hans Meyer, 22.04.1902, Archiv des Ethnografischen Museums Stockholm, Nachlass Prof. Hjalmar Stolpe 1873–1904, k–M, Ö1: 3.

12 Brief Hans Meyer an Hjalmar Stolpe, 07.06.1902, Archiv des Ethnografischen Museums Stock-holm, Nachlass Prof. Hjalmar Stolpe 1873–1904, k–M, Ö1: 3.

13 Brief Hans Meyer an Hjalmar Stolpe, 23.03.1903, Archiv des Ethnografischen Museums Stock-holm, Nachlass Prof. Hjalmar Stolpe 1873–1904, k–M, Ö1: 3.

14 Brief Hans Meyer an Prof. Einar Lönnberg, 07.03.1907, Archiv des Ethnografischen Museums Stockholm, 07:44.

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Bedorf & Östberg54

sondern weil ein solches Verfahren vollständig gegen alle Etikette streitet und es würde also die ganze Sache unmöglich machen.“15

Der letzte Brief, den Meyer nach Erhalt des Nordsterns an das Stockholmer Museum sandte, war kurz und formell. Auf seine Beschwerde hin schien Lönnberg ihm mitgeteilt zu haben, dass die königliche schwedische Ordenskanzlei die Angelegenheit regelgemäß behandelt habe. Meyer beendete daraufhin die korrespondenz mit knappen Worten: Die königliche Verwaltung in Sachsen-Meiningen werde dem schwedischen königshaus einen offiziellen Dank übermitteln.

Königliche Orden als Handelsobjekte?

Ein königlicher Orden stellt eine Ehrung dar und ist somit kein Erwerbsobjekt. Bereits die ersten Ordensstatuten 1748 zielten darauf ab, genau diesem Missbrauch vorzubeu-gen: „So Jemand durch Worte und Taten die Ehre dieses Ordens angreift, oder die Wahl des königs in Frage stellt, soll er unwürdig sein, den Orden jemals zu tragen.“16 Den-noch war es gerade die Idee, Schenkungen über den Anreiz königlicher Ordens ehrun-gen einzuwerben, die Hjalmar Stolpe 1881 in seinem Reisebericht notiert hatte und die Hans Meyer mit seiner umfangreichen Donation an das Ethnografische Museum in die Tat umzusetzen dachte. In seinem ersten Brief 1902 bittet Meyer um Diskretion. In einem anderen Schreiben kommt er darauf zurück und weist in einem Post Skriptum darauf hin, dass sein Bruder nicht von den laufenden Verhandlungen unterrichtet wer-den dürfe. Ihm war also die zweifelhafte Legitimität seines Vorgehens bewusst. Umso bedachter war Meyer darauf, die Bedingung seiner Schenkung, den Erhalt eines könig-lichen Ordens „kommandeur 1. klasse“, so diskret wie möglich zu halten.

Moderne Varianten des oben zitierten Statuts von 1748 gelten nach wie vor und hat-ten auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gültigkeit. Daher galt es, die Verhandlungen um die Schenkung mit größter Diskretion und Vorsicht zu führen. Meyers explizite For-derungen waren schwerlich mit den Bestimmungen königlicher Ordensverleihungen in Einklang zu bringen. Warum aber lag Hans Meyer so viel an diesem ganz bestimmten Grad der Auszeichnung? Ein Blick auf den Menschen Hans Meyer und die Zeit, in der er lebte, bietet Rückschlüsse auf diese Frage.

Hans Meyer, 1858–1929

Hans Meyers finanzielles Vermögen, das ihm u. a. seine Sammlertätigkeit ermöglichte, stammte aus der Verlagstätigkeit der Familie. Meyers Großvater Josef Meyer hatte 1826

15 Briefentwurf Einar Lönnberg an Hans Meyer, ohne Datum, Archiv des Ethnografischen Muse-ums Stockholm, 07:44.

16 Wir danken Professor Staffan Rosén für die Vermittlung des Zitats und seine unschätzbare Hilfe bei der Durchdringung imaginärer als auch tatsächlicher Verwicklung im schwedischen Ordens-wesen vor rund 100 Jahren. Für die von uns hier vorgenommenen Deutungen trägt Professor Rosén keine Verantwortung.

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das Bibliographische Institut, das zu den großen Verlagen in Deutschland zählte, ge-gründet.17 Hans Meyer selbst nahm in dem Familienunternehmen eine zentrale Rolle ein und leitete das Bibliographische Institut gemeinsam mit seinen Brüdern 30 Jahre lang, von 1884 bis 1914. Er erweiterte die Themenfelder des Verlagshauses und trug auch selbst als Verfasser zu den Veröffentlichungen bei, etwa in dem Buch Völkerkunde des deutschen Anthropologen Friedrich Ratzel.18 Nicht zuletzt war die Verlagstätigkeit der Familie Meyer ideeller Natur; die verlegten Werke sollten allgemein bildend wirken und richteten sich an sämtliche gesellschaftliche klassen. Hauptwerk des Bibliographi-schen Instituts war das konversationslexikon. Aber auch Veröffentlichungen verschie-denster Wissenschaftsbereiche, darunter der kolonialpolitik, zählten zum Publikations-spektrum.

Neben seiner Verlagsaktivität betätigte sich Meyer in diversen anderen Bereichen: Er war Autor, Professor in Geografie und Mitglied der Sächsischen Wissenschaftsaka-demie sowie anderer akademischer Vereinigungen. Darüber hinaus führte er acht große Forschungsexpeditionen durch, u. a. nach Ekuador und Afrika (s. Abb. 8 auf Tafel XII). Wie viele andere Forscher dieser Zeit, nicht zuletzt Geografen und Ethnologen, ver-band Meyer wissenschaftliche und kolonialpolitische Interessen.19 Seine Überzeugung, Deutschland habe das Recht, seine neu erworbenen kolonien für ökonomische und au-ßenpolitische Zwecke zu nutzen, vertrat er aktiv im kolonialrat, in den er 1901 gewählt wurde.20 Darüber hinaus finanzierte Hans Meyer eine Professur in kolonialgeografie an der Universität Berlin sowie eine Professur in kolonialgeografie und kolonialpolitik in seiner Heimatstadt Leipzig, die er selbst inne hatte.21 In Leipzig unterstützte er zudem die Gründung dreier Forschungsinstitute (Geschichte, Ethnologie und Ethnopsycholo-gie) finanziell.

Sammeln und Schenken

Auf den Erwerb seiner umfangreichen ethnografischen Sammlungen verwandte Hans Meyer große Summen seines Vermögens. Teils sammelte er während seiner Forschungs-reisen, teils erwarb Meyer die Stücke bei Auktionshäusern, die sich um die Jahrhundert-wende auf den Handel mit Exotika in Form von sowohl Tieren als auch Gegenständen spezialisierten.22 Große Teile seiner Sammlungen ließ Hans Meyer verschiedenen Mu-seen zukommen; das Ethnografische Museum in Leipzig erfuhr hier Meyers besondere Unterstützung. 60 Sammlungen aus aller Welt hinterließ der Geograph dem Museum insgesamt und finanzierte darüber hinaus weitere spezifische Sammlungsaufträge für

17 Blesse 2008, S. 11; Blesse 1994, S. 109.18 Blesse 2008, S. 18; Schmitthenner 1930, S. 137.19 Blesse 2008, S. 21; Blesse 1994, S. 120, Bindseil 2008, S. 98.20 Der kolonialrat fungierte als beratendes komitee des dem Auswärtigen Amt angegliederten

Reichskolonialministerium des Deutschen kaiserreichs. Er wurde 1890 gegründet und setzte seine Tätigkeit, mit einer Unterbrechung zwischen 1907 und 1911, bis 1913 fort.

21 Bindseil 2008, S. 98.22 Schmitthenner 1930, S. 133.

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das Haus.23 Noch heute bestehen die Sammlungen des Museums zu großen Teilen aus Schenkungen seines größten Mäzens.24 Die Gründe für die Museumsstiftungen waren, so lässt sich annehmen, unterschiedlicher Natur. Während die Förderung des Leipzi-ger Museums wohl in erster Linie darauf abzielte, Ansehen und Stellung der Familie Meyer in Leipzig zu stärken, mag die Donation, die Meyer dem Petersburger Museum zukommen ließ, der Vorstellung und Bekanntmachung des Bibliografischen Instituts gedient haben, das auch in Russland etabliert werden sollte.25 Bei Meyers Schenkung an das Ethnografische Museum in Stockholm schließlich stand vermutlich die Erlangung persönlichen und nationalen Prestiges im Vordergrund. Hier verwandelte sich also Geld zunächst in kulturgüter, die wiederum gegen die symbolische Anerkennung eines kö-nigshauses getauscht wurden und damit das Ansehen der geehrten Person stärkten.

Nationaleuphorie und koloniale Begeisterung

Um sich mit einem Nordstern schmücken zu dürfen, war Meyer bereit, auf Sammlun-gen zu verzichten, die sowohl ein ansehnliches kapitalvermögen bedeuteten als auch von beachtlichem künstlerischem und wissenschaftlichem Wert waren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellten ethnografische Sammlungen wichtige Studienobjekte dar.26 Sie trugen einerseits dazu bei, die Welt außerhalb Europas zu beschreiben und zu verstehen. Andererseits nahm man, den damals populären evolutionistischen Theorien folgend, an, dass sie Indizien zur Entwicklungsgeschichte des Menschen lieferten.

Mit Blick auf den außerordentlichen Wert der Sammlungen mutet es aus heutiger Sicht umso seltsamer an, dass Hans Meyer sie für eine Ehrbezeugung des schwedischen königshofs opferte. Welche Bedeutung eine derartige Ehrung wie der Nordsternorden für Meyer allem Anschein nach darstellte, ist nur aus dem historischen kontext heraus zu verstehen. Die Epoche, in der Hans Meyer agierte, war geprägt von nationalen, impe ria-len und kolonialen Diskursen. Rund ein Jahrzehnt nach der Gründung des Deutschen Reiches erklärte Bismarck im Jahr 1884 Südwestafrika, das heutige Namibia, zur ersten deutschen kolonie. Damit begann die kurze Episode aktiver kolonialpolitik Deutsch-lands.27 Diese endete bereits 1919 mit dem Frieden von Versailles und war damit nur von relativ kurzer Dauer. Die „kolonialen Fantasien“,28 die hier zum Tragen kamen, sowie die damit verbundenen nationalen und imperialen Ideologien beeinflussten die deutsche Gesellschaft und kultur jedoch nicht nur über das Ende des ersten Weltkriegs hinaus,29 sondern prägten das deutsche Bewusstsein auch schon vor 1884 maßgeblich.30

23 Museum für Völkerkunde zu Leipzig (Hg.) 2002, S. 46. Die erste Schenkung machte Meyer dem Leipziger Museum drei Jahre, nachdem Hjalmar Stolpe das Museum besucht hatte.

24 Blesse 2008, S. 27.25 Blesse 2008, S. 24.26 Penny 1998, p. 159.27 Speitkamp 2004, S. 14.28 Zantop 1997.29 Eckert u. Wirz 2002, S. 373.30 Zantop 1997, p. 1ff.

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Gleichzeitig nahm das Misstrauen gegenüber dem „Fremden“ zu. Der kontakt zu ande-ren Ländern, der durch die kolonialen Eroberungen fassbarer, intensiver und schneller geworden war, führte zu einer Identifizierung von „wir“ gegenüber „den Anderen“. Im Zuge dessen entstanden Rassentheorien, die einen Zusammenhang zwischen physischen Unterschieden und kulturellen Charakteristika behaupteten.31 Neu entstehende Diszi-plinen wie Anthropologie und Geografie, aber auch die Medizin lieferten scheinbar wis-senschaftliche Grundlagen für die sowohl kulturelle als auch biologische Überlegenheit der „weißen Rasse“. Diese wiederum dienten als Rechtfertigung für kolonialpolitik.32

Meyers wissenschaftliches und akademisches Wirken wie auch seine Sammlertätig-keit beruhten nicht zuletzt auf seiner Intention, eine effektive Verwaltung der deutschen kolonien zu ermöglichen33 und damit zum Erfolg der deutschen Nation beizutragen. Dem Geist seiner Zeit verbunden, vertrat Meyer diesen deutschen Nationalismus und sah sich als Vertreter seines Landes. Diese Tatsache erklärt auch sein beharrliches und unermüdliches Streben, kommandeur des schwedischen Nordsternordens zu werden und das Ausmaß der Enttäuschung über den in Meyers Augen zu niedrigen Grad der Ehrung. Zwar war Meyer als vermögender Professor mit Ehrendoktorwürden, Auszeich-nungen und leitenden Positionen in geografischen und kolonialen Vereinigungen an Ruhm und Ehre gewöhnt.34 Die Bedeutung des Nordsterns aber ging über die persön-liche Ebene hinaus und tangierte auch nationale Belange. Das Land Schweden ehrte einen erfolgreichen deutschen Bürger. Hans Meyer nahm den Orden nicht nur als Pri-vatperson entgegen, sondern als führende und weithin bekannte kulturpersönlichkeit Deutschlands. Somit bedeutete die Auszeichnung auch eine Stärkung der nationalen Identität Deutschlands und Meyers Ambitionen gründeten sich nicht nur in seiner per-sönlichen Eitelkeit, sondern galten darüber hinaus höheren Zielen: der Nation und der Wissenschaft.

Unter Berücksichtigung dieses kontextes erschließt sich, warum Hans Meyer dem Nordstern eine solche Bedeutung zumaß, bereit war, einen derart hohen Preis zu zahlen und in der korrespondenz mit dem Stockholmer Museum ein erstaunlich hohes Risiko einging. Bereits vor seinem kontakt mit Hjalmar Stolpe besaß Meyer eine eindrucksvol-le Zahl bedeutender Auszeichnungen auch internationaler Natur. Trotzdem ignorierte er die strenge Etikette, die für königliche Orden galt. Diese besagte, dass die Orden un-tadlige Personen für ihren selbstlosen Einsatz für Schweden auszeichnen sollten. Meyer jedoch setzte sich nicht selbstlos für das Land ein; er tat genau das Gegenteil und spe-kulierte mit seiner Schenkung auf den Orden – er verhandelte um ihn. Je ferner das Ziel erschien, desto mehr erhöhte Meyer seinen Einsatz. Er pokerte hoch. Was, wenn der Museumsdirektor seine kollegen und den königlichen Hof von den Verhandlun-gen unterrichtet hätte? Meyer bat um eine vertrauliche Behandlung der Angelegenheit, konnte sich dessen jedoch nicht sicher sein. Vielleicht benötigte er den hohen Grad der schwedische Ehrung auch, um die anderen hohen Ehrenwürden zu legitimieren,

31 Zantop 1997, p. 68.32 Gründer 1999, S. 256.33 Heyden 2008, S. 123ff; Blesse 1994, S. 120f.34 Blesse 2008, S. 19; Schmitthenner 1930, S. 144.

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die er bereits erhalten hatte? Barg der niedrige Grad des Nordsterns für Hans Meyer die Gefahr, auch den Wert seines rumänischen komthurskreuzes zu mindern, und den des portugiesischen? War dies der Anlass für Meyers Empörung, als er feststellte, dass der Nordsternorden nicht den erwarteten Grad hatte? Formulierungen wie „unschön“, peinlich“ und „Missverständnis“ lassen keinen Zweifel an Hans Meyers Verbitterung, als er sich in einem letzten Versuch an den Stockholmer Museumsdirektor wandte, die Angelegenheit zu seinem Vorteil zu verändern. Meyer hatte viel gesetzt – und verloren.

Afrika – Europa – Afrika?

In gleichem Maße wie Schwedens Nordsternorden dazu beitragen sollte, die nationa-le Identität Deutschlands zu stärken, bot auch das von Meyer verwandte Zahlungs-mittel, die ethnografischen Objekte aus Benin, für Schweden eine Spiegelfläche, sein Selbstverständnis weiter zu entwickeln. Das neu gegründete Ethnografische Museum in Stockholm zeigte „die Anderen“, von denen der schwedische Besucher sich abgrenzen und auf diese Weise selbst deutlicher definieren konnte. Die Gründung ethnografischer Museen stellte zu dieser Zeit eine flächendeckende Mode in Europa dar: Europa stellte „das Fremde“ aus und konkretisierte sich darüber selbst.35 Ein ähnlicher Prozess auf der anderen Seite der Welt fand parallel dazu nicht statt, die Machtverhältnisse waren ein-deutig. Indem man in Stockholm und andernorts in Europa die kunst aus Benin und vereinzelter anderer ferner Regionen anerkannte und schätzte, gestand man sich das Recht zu, die Welt beurteilen zu können und ihr damit überlegen zu sein.

Eine nicht zu ignorierende Ironie der Geschichte liegt in der Tatsache, dass der be-deutendste und wertvollste Teil von Meyers Schenkung an das Stockholmer Ethnografi-sche Museum, mit der der Geograph auf eine Ehrung durch das schwedische königshaus abzielte, aus Schätzen eines anderen königshofes bestand. Stücke, die in Benin absolute Staatsmacht verkörperten – lediglich dem könig und seinem unmittelbaren kreis zu-gänglich – erklärte Großbritannien zur kriegsbeute, als es 1897 Benin einnahm.36 In Europa landeten die Bronzeskulpturen und die mit Schnitzereien versehenen Elefan-tenzähne daraufhin in Museen und auf dem kunstmarkt. So gelangten mehrere dieser exklusiven Stücke in den Besitz Hans Meyers, der sie wiederum eintauschte – gegen die Ehrbezeugung eines anderen Hofes. Die kunst aus dem königspalast in Benin durchlief auf diese Weise eine Reihe von Verwandlungen: Von Hofkunst wurde sie zu kriegsbeu-te, von dieser zu Handels- und Geldanlageprojekten, und schließlich zu einer offiziel-len Auszeichnung. Als Museumsgegenstände in Stockholm verließen die Beninobjekte diese kette verschiedenerlei Sinnzuschreibungen, um in klima- und einbruchsicheren Vitrinen aufbewahrt zu werden. Sollten sie jemals diese Schaukästen verlassen, würde

35 Zimmermann 2001, p. 3.36 Als die britischen Truppen 1897 in Benin Stadt einfielen, raubten sie rund 4 000 kunstgegen-

stände, vorwiegend aus Bronze und geschnitztem Elfenbein, aus dem königspalast. Ein Großteil der Stücke gelangte nach Europa und befindet sich heute im Besitz von Sammlern und Museen. Östberg 2010a, p. 10; Museum für Völkerkunde zu Leipzig (Hg.) 2002, S. 44ff.

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ihr Weg sie sicherlich nicht zurück an den Hof in Benin führen, sondern in die Nation, die mittlerweile dem königreich übergeordnet ist, nach Nigeria. In diesem Fall wür-den wiederum kunstgegenstände gegen Prestige, wenn auch nicht in Form eines Nord-sternordens, eingetauscht, das denjenigen Personen zukäme, die über das Schicksal der Gegenstände entscheiden. In Benin waren die Bronzegießereien und die geschnitzten Elefantenzähne eine hoch politische kunst, die die spirituelle und politische Macht des königs symbolisierten. Heute bringen die kunstgegenstände erneut politische Interes-sen zum Ausdruck, da Nigeria ihre Rückführung an den königshof Benin einfordert.37 So verhandeln in gewisser Weise auch heute wieder zwei Länder, Schweden und Nigeria, um die Objekte aus dem königreich Benin, und möglicherweise werden die Stücke eines Tages nochmals eine Reise antreten, um in Nigeria in einem neuen kontext wie-derum eine andere Bedeutung zu erlangen.

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37 Östberg 2010b, p. 70.

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Quellen

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Brief Hans Meyer an Hjalmar Stolpe, 22.03.1902, Archiv des Ethnografischen Museums Stockholm, Nachlass Prof. Hjalmar Stolpe 1873–1904, k-M, Ö1: 3.

Briefentwurf Hjalmar Stolpe an Hans Meyer, 22.04.1902, Archiv des Ethnografischen Museums Stockholm, Nachlass Prof. Hjalmar Stolpe 1873–1904, k-M, Ö1: 3.

Brief Hans Meyer an Hjalmar Stolpe, 07.06.1902, Archiv des Ethnografischen Museums Stockholm, Nachlass Prof. Hjalmar Stolpe 1873–1904, k–M, Ö1: 3.

Brief Hans Meyer an Hjalmar Stolpe, 23.03.1903, Archiv des Ethnografischen Museums Stockholm, Nachlass Prof. Hjalmar Stolpe 1873–1904, k–M, Ö1: 3.

Brief Hans Meyer an Einar Lönnberg, 12.02.1907, Archiv des Ethnografischen Museums Stockholm, 07:44.

Brief Hans Meyer an Prof. Einar Lönnberg, 07.03.1907, Archiv des Ethnografischen Museums Stock-holm, 07:44.

Briefentwurf Einar Lönnberg an Hans Meyer, ohne Datum, Archiv des Ethnografischen Museums Stockholm, 07:44.

Reisebericht Hjalmar Stolpe: Letterstedska resan 1880–1881. Archiv des Ethnografischen Museums Stockholm

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Abb. 1: Hans Meyer in seinem Arbeitszimmer, 1904. Foto: Sammlung Wolfgang Benn.

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Abb. 2: Der königliche schwedische Nordsternorden. Foto: Alexis Daflos, königliche Orden, Königlicher Hof.

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Abb. 3: Gedenkkopf aus Bronze von einem Königsaltar in Benin, 17. Jh.. Sammlung des Ethnografischen Museums Stockholm. Foto: Tony Sandin.

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Abb. 4: Relief aus Benin, das Europäer zeigt, 17. Jh.. Sammlung des Ethnografischen Museums Stockholm. Foto: Tony Sandin.

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Bedorf & ÖstbergTafel X

Abb. 5: Details geschnitzter Elefantenzähne aus Benin. Sammlung des Ethnografischen Museums Stockholm. Fotos: Tony Sandin.

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Bedorf & Östberg Tafel XI

Abb. 6: Details geschnitzter Elefantenzähne aus Benin. Sammlung des Ethnografischen Museums Stockholm. Fotos: Tony Sandin.

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Abb. 7: Kunstgegenstände aus Benin, bereit zum Abtransport nach London, Benin City 1897. Foto: The Trustees oft he British Museum, London, Archiv, AF-CA 79-13 (© ebenda).

Abb. 8: Hans Meyer mit 2 Batua aus Bugoie in Kissenji, 1911. Foto: IfL, A, K. XXXVII 762/131.