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ISSN 1867-5166 Jubiläums- Ausgabe 40 September 2018 – November 2018 Ausgabe 40 September 2018 – November 2018 Technik – Musik – Lebensart HIFI-STARS Deutschland € 11 | Österreich € 12,30 | Luxemburg € 13,00 | Schweiz sfr 15,50 4 197947 011001 50040 C.E.C. / Euphonic Architect | The Pineapple Thief | Kaniché XO hifi-stars.de

ISSN 1867-5166 hifi -stars Unbedingt, mit Joe Bonamassa „Live From The Royal Albert Hall“ ist schlagartig richtig viel Musik im Raum. Ich lasse es mit „Harper Times“ ruhig

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Page 1: ISSN 1867-5166 hifi -stars Unbedingt, mit Joe Bonamassa „Live From The Royal Albert Hall“ ist schlagartig richtig viel Musik im Raum. Ich lasse es mit „Harper Times“ ruhig

ISSN 1867-5166

Jubiläums- Ausgabe 40September 2018 –November 2018

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Zwei–Wege Baßreflexlautsprecher Klipsch RF-7 III

Um was geht es eigentlich …?

Technik

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Es ist immer die gleiche Frage, die sich um das Thema Musik und die entsprechende Wiedergabe rankt – um was geht es eigentlich? Ganz banal ausgedrückt: Um eine Musikwiedergabe, die einfach Spaß, Vergnügen etc. macht – mehr ist es doch nicht, oder? Nein, mehr ist es wirklich nicht, wir sehen es nur sehr gerne noch um-fangreicher, ausgefuchster, getunter (was für ein Wort), teuer (weil angeblich nur dann gut …) und so weiter. Ist das wirklich nötig? Mitnichten!

Auftrag an den Autor

Die Aufgabe zu diesem Bericht war im Grunde einfach: Eine richtig gut klingende Anlage zusammenzustellen, die auch größeren Ansprüchen in der Musikwiederga-be standhält. Wo fängt so etwas an? Für mich bei der Wahl der Lautsprecher. Möglicherweise begründet sich mein Handeln aus der Vergangenheit, nämlich zu den (jugendlichen) Zeiten, als ich selbst Baß spielte und aus Geldmangel die passende Box selber bauen mußte. Die Wahl der (wirkungsgradstarken) Lautsprecherchassis war damals schon nicht unerheblich und selbstverständ-lich gab es einen Röhrenverstärker vom Typ Vox AC30 on Top, der zwar ursächlich für eine Gesangsanlage konzipiert war, den ich aber für wirklich kleines (DM-) Geld erwerben konnte. Ich gebe es unumwunden zu, daß mich der Röhrenklang und die direkte Klangwie-dergabe nie losgelassen haben. Möglicherweise ist dies aber auch genetisch bedingt, da mein Großvater väter-licherseits zu seiner Zeit in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts als Diplomingenieur bei Schaub-Lorenz arbeitete. Ich kann also möglicherweise gar nichts dafür – soviel zum Hörertyp des Schreibers.

Der Lautsprecher

Beim Markennamen Klipsch taucht unweigerlich das „Eckhorn“ in den Gedankengängen der HiFi-Gemeinde auf. Wenn man so will, ist die nun aktuelle Klipsch RF-7 III ein Enkel dieses Lautsprechers. Inzwischen in der dritten Generation, wie die römische Ziffer zielsicher verrät, eine Weiterentwicklung, die sich, in Daten aus-gedrückt, wie folgt definiert: 124,5 cm hoch, 35,2 cm breit und 45,4 cm tief, rund 44 kg schwer – also mal wieder so ein richtiger Lautsprecher „in da house“, noch dazu mit einem fast unerhörten Wirkungsgrad von 100 dB an acht Ohm. Zwei Tief/Mitteltonchassis mit 25,4 cm Durchmesser leuchten in ihren kupferfarbenen Ce-rametallicmembranen dem Musiklieberhaber entgegen (wem das zuviel Farbe ist, der hängt die magnetisch arretierten Frontbespannungen davor und deckt damit zugleich optisch das neu entwickelte 2,54 cm Titanium-

hochtonchassis mit dem integrierten 90° x 90° Tractrix®-Horn ab. Rückseitig erkennt der geneigte HiFi-Fan zwei viereckige Baßreflexöffnungen und sofort wird klar, wo der Lautsprecher stehen darf – vor einer Wand mit einem Mindestabstand von 40 cm, es dürfen gerne mehr sein. Anschlußseitig strahlt uns ein in die Rückwand inte-griertes Bi-Wiring-Feld entgegen und die unbedingte Empfehlung, diese Art des Anschlusses auch zu nutzen, will ich lediglich zur Vollständigkeit anführen. Das Kirsche-Echtholzfurnier des Testlautsprechers ist tadel-los verarbeitet, alternativ gibt es eine farbliche Version in schwarzer Eiche – da wird es m.E optisch sicherlich etwas heftig und so paßt sich die amerikanische Kirsche wundervoll in die meisten Wohnräume ein, die gerne gute 25 qm groß sein dürfen. Die Lautsprecher werden in Hope im Bundesstaat Arkansas (USA) in Handarbeit hergestellt und die namentliche Nennung des zusam-menbauenden Mitarbeiters bezeugt die Liebe zum Pro-dukt seitens des Traditionsherstellers. Die Front ist mattschwarz lackiert abgesetzt – auch hierbei gibt es keinerlei Kritik. Die Sockel sind leicht nach hinten ab-fallend und werden mit vier soliden Kreuzschlitzschrau-ben am Gehäuse fixiert. Beiliegend finden sich jeweils vier M6-Gewindespikes. Also, so weit, so gut. Als bo-denschonende Alternative zur wirkungsvollen Entkopp-lung verwende ich seit Jahren Superspiketypen von Soundcare® – in diesem Falle die Mercur-Version. Sie paßt optisch sehr gut und vier Stück kosten rund 60 Euro (in Summe werden natürlich acht Stück für die beiden Lautsprecher benötigt). Der Effekt ist immer der-selbe, nämlich eine wirklich wirkungsvolle Abkopplung vom Boden. Man könnte auch mit Soundcare M6-Jupi-ter-Boxenspike (dann evtl. unter Weglassen der Boden-platte, aber unter Beibehaltung der Schräge, nach Ge-windegängen) direkt in die integrierten Gewinde der RF-7 III ankoppeln – ein bewährter Tip. Die Kosten halten sich mit 120 Euro für acht Stück absolut im Rah-men und klanglich „heben“ die Lautsprecher (immer!) regelrecht ab. Nachdem der Lautsprecher auf solide 32 Hz in den Baßkeller steigt, ist die Abkopplung vom Bo-den zwingend erforderlich. Die empfohlene (erste) Ein-spielzeit von rund hundert Stunden hat mir dankens-werterweise der Vertrieb abgenommen. Erfahrungsgemäß sind es aber eher gute 250 Stunden, bis sich eine Titan-kalotte bis hinauf zu den angebenen 25 kHz (+/- 3 dB) eingespielt hat. Der Kraftspender? Ohne Frage ein Röh-renverstärker, etwas anderes kommt mir an so ein Wir-kungsgradluder, wie die Klipsch es ist, nicht dran. Im Testfall sorgen deftige 35 Röhrenwatt für eine ratten-scharfe Klangkontrolle bei der RF-7 III. Vertragen wür-de sie bis zu 250 Watt, aber mal ehrlich – wer macht denn bei diesem Wirkungsgrad so was …

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Gereift und eingespielt …

… beginnt das Hörprogramm. Diesmal bediene ich mich bei den im RESO-Mastering-Verfahren (Referenz Sound Edition) perfekt nachgearbeiteten CDs aus dem Angebot von In-Akustik. Als Einstimmung geht es sogleich mit der Blues Company und „A Little Bit Of That“ los. Ich muß laut lachen, als ich die Tuba vernehme. Piekfein ist sie vom Männergesang abgesetzt und die Resonatorgi-tarre darf frei mitsliden. Der norwegischen Sängerin Kari Bremnes sagt man einen Hang zur klaren Aufnah-me nach. Kann ich absolut unterstreichen, denn bei „Gåte Ved Gåte“ aus dem gleichnamigen Album wird das klangliche Geschehen geradezu wundervoll offen und blitzsauber strukturiert aufgezeigt. Womit die Sensibi-liät in der Wiedergabe des Lautsprechers sogleich atte-stiert werden darf. Besonders die gedämpfte Trompete muß hier herausgehoben benannt werden – geht komplett unter die Haut! Eine groovende Orgel im Duett mit ei-ner E-Gitarre? Immer – und kommt sogleich als näch-stes Lied dieser CD. Hatte ich schon angemerkt, daß ich mit größtem Vergnügen in Zimmerlautstärke höre und klanglich dabei frisch geduscht werde? Also derartige Musik ist ganz einfach sensationell gut über diesen Laut-sprecher in der Wiedergabe.

Ein Klassiker der Rock-Geschichte ist definitiv Pink Floyds „Dark Side Of The Moon“. Was damit passiert, ist schwer zu beschreiben – geradezu entfesselt tobt das Meisterwerk hier durch den Raum – und ich mittendrin! Hallo – wie geil ist das denn …?

Jetzt wieder etwas ruhiger: Die Violistin Rachel Barton Pine sorgt mit ihrem „Bel Canto Paganini“ sofort für ein sehr konzentriertes Hineinhören meinerseits – stimmt, ich fühle dem Lautsprecher gerade so richtig „auf den Zahn“, denn bevor ich mich auf ihn länger einlasse, muß er mich überzeugen! Und Respekt, Klas-sik mag er wohl auch … Zum Hineinsetzen gut sind zudem kleine Jazzbesetzungen mit natürlichen Instru-menten. So zeigt sich der Kontrabaß von Lars Daniels-son im Zusammenspiel mit dem Pianisten Leszek Moz-dzer beim Titel „Pasodouble“ in einer atemberaubenden Performance, die über die Klipsch RF-7 III absolut offen und höchst erstaunlich unverfälscht wiedergegeben wird, daß es dem Zuhörer fast schwindelig werden könnte. Eindeutig ganz großes, dreidimensionales Klangkino, welches mir hier vorgeführt wird! So „dabei“ ist für mich ganz einfach jedesmal aufs Neue begeisternd und ich

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INFORMATIONZwei-Wege Baßreflexlautsprecher Klipsch RF-7 IIIUVP Stückpreis: 2.200 EuroVertrieb:Osiris Audio AGBorsigstrasse 32D – 65205 WiesbadenTel.: +49 (0) 6122 – 727 60-0Fax: +49 (0) 6122 – 727 [email protected]

will das auch genau so! Versprochen: Spätestens wenn es mit ein paar Instrumenten mehr zur Sache geht, wie z.B. einem Tenorsax und einem Schlagzeug – so gehört bei der CD „Sun Blowing“ (vom eben genannten Bassi-sten) – ist es um einen geschehen. Ruhig sitzen bleiben und leise hören? Geht einfach nicht, heftiges Fußwippen sorgt für die entsprechende Mittacktung. Bei supersau-beren 110 dB Schalldruck im Raum habe ich (!) schließ-lich nachgegeben – nicht der Lautsprecher. Da haben wir ihn also, den legendären Klipschklang: Offen und überaus präzise mit richtig knackigen Bässen – das macht mich echt an. Das dänische „Safri Duo“ sorgt mit seinem Sound für heftigste Percussionsklänge im Raum und wahrlich – ich gebe mir diese laut! Live-Auftritte gefäl-lig? Unbedingt, mit Joe Bonamassa „Live From The Royal Albert Hall“ ist schlagartig richtig viel Musik im Raum. Ich lasse es mit „Harper Times“ ruhig angehen, um dann bei „Mountain Time“ nach zehnminütigen regelrechten Gänsehautorgien mein finales Urteil zu bilden.

Auf den Punkt gebracht

Selten hat mich ein Hochwirkungsgradlautsprecher in dieser Preis-/Leistungsklasse derart überzeugt, daß ich ihm zwingend ein „Best Buy“ gebe. Wer Platz für ihn hat, muß ihn unbedingt erleben. Könnte gut sein, daß es – wie bei mir – ein sehr, sehr nachhaltiges Erlebnis wird …

Alexander Aschenbrunner

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