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4 10 R in n e u. To 2 2 e n. s , Oxydation des Allylalkohols. IX. Oxydation des Allylalkohols ; yon Denselben. Die Acrylsaure ist bisher nur auf umstandlichem, wenig ergiebigetn Wege erhalten worden und schien uns ein er- neutes Studium derselben wunschenswerth. Hierzu glaubten wir am Allylalhohol ein reichliches Rohmaterial zu besitzen, da derselbe sich mit Leichtigkeit in jeder Menge herstellen 1arst. Leider haben wir uns getiuscht; der Allylalkohol liefert beim Oxydiren mit chromsaurem Kali und Schwefelsiiure neben Ameisensaure nur geringe Spuren einer anderen fluch- tigen Saure. 15 Grm. Allylalkohol wurden zuerst mit 45 Grm. saurem chromsaurem Kali und 60 Grm. Schwefelsaure, die mit ihrein sechsfachen Volum Wasser verdunnt war, erwiirmt , spater wurden 15 Grin. mit denselben Mengen Bichromat und Schwefelsaure aber einem Liter Wasser zuerst in der Kilte behandelt, dann gelinde erwarmt. In beiden Fallen trat so- gleich Acroleingeruch auf *), und im ersten wurden zugleich @eifsliche Flocken und Kohlensaure bemerkt, was im zweiten nicht der Fall war. Nach Reduction des chromsauren Kali's wurde abdestil- iirt, das Destilfat mit Bleioxyd gesattigt und verdarnpft, wobei sich lange nadelformige Krystalle eines Bleisalzes abschieden, welches jedoch die Zahlen des ameisensauren Blei's lieferte. 0,5608 Grm. gaben 0,5674 schwefelsaures Blei = 69,12 pC. Pb. 0,4883 Grm. gaben 0,4943 schwefelsaures Blei = 69,16 pC. Pb, I. 11. wBhrend ameisensaures Blei 69,69 pC. Pb enthilt. *) Hofmann una C a h o u r s , diese Annalen C, 356.

IX. Oxydation des Allylalkohols

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4 10 R i n n e u. To 2 2 e n. s, Oxydation des Allylalkohols.

IX. Oxydation des Allylalkohols ; yon Denselben.

Die Acrylsaure ist bisher nur auf umstandlichem, wenig ergiebigetn Wege erhalten worden und schien uns ein er- neutes Studium derselben wunschenswerth. Hierzu glaubten wir am Allylalhohol ein reichliches Rohmaterial zu besitzen, da derselbe sich mit Leichtigkeit in jeder Menge herstellen 1arst.

Leider haben wir uns getiuscht; der Allylalkohol liefert beim Oxydiren mit chromsaurem Kali und Schwefelsiiure neben Ameisensaure nur geringe Spuren einer anderen fluch- tigen Saure.

15 Grm. Allylalkohol wurden zuerst mit 45 Grm. saurem chromsaurem Kali und 60 Grm. Schwefelsaure, die mit ihrein sechsfachen Volum Wasser verdunnt war, erwiirmt , spater wurden 15 Grin. mit denselben Mengen Bichromat und Schwefelsaure aber einem Liter Wasser zuerst in der Kilte behandelt, dann gelinde erwarmt. In beiden Fallen trat so- gleich Acroleingeruch auf *), und im ersten wurden zugleich @eifsliche Flocken und Kohlensaure bemerkt, was im zweiten nicht der Fall war.

Nach Reduction des chromsauren Kali's wurde abdestil- iirt, das Destilfat mit Bleioxyd gesattigt und verdarnpft, wobei sich lange nadelformige Krystalle eines Bleisalzes abschieden, welches jedoch die Zahlen des ameisensauren Blei's lieferte.

0,5608 Grm. gaben 0,5674 schwefelsaures Blei = 69,12 pC. Pb.

0,4883 Grm. gaben 0,4943 schwefelsaures Blei = 69,16 pC. Pb,

I. 11.

wBhrend ameisensaures Blei 69,69 pC. Pb enthilt.

*) H o f m a n n una C a h o u r s , diese Annalen C, 356.

R i n n e u. T o l l e n s , Oxydution des Allylalkohols. 111

Die Mutterlauge lieferte noch mehr derselben Krystalle ; nach dem Eintrocknen zog Alkohol nur wenig einer amorphen Masse aus.

Es folgt hieraus, dafs die Acrylslure auf solche Weise nicht dargestellt werden kann, eben so wenig wie nach C l a u s *-) aus Acrolein. Ob sich geringe Spuren bilden, wollen wir nach diesen Versuchen nicht entscheiden, da das Bleisalz, wenn auch in reinem Zustande schon krystallisirend, gern amorph bleibt. Aber zugleich ist die Nichtbildung von Essigslure bei der beschriebenen Operation dargethan ; diese bekanntlich Oxydationsmitteln gegenuber sehr bestandige Saure wurde sicher in zur Nachweisung genugender Menge am Ende des Processes gefunden worden sein, wenn sie sich in irgend einem Stadium derselben gebildet hatte.

Ueber die angebliche Bibasicitat der Glmcon- und Lactonsaure ; von Rudolph Fittig.

Im Maiheft dieser Annalen (CLVIII, 253) hat H1 a s i w e t z einige Beobachtungen uber die Gluconsiure und Lactonsaure initgetheilt, durch welche nach seiner Meinung die von mir vor Kurzem publicirten Ansichten fiber die Constitution der Kohlenhydrate als unrichtig nachgewiesen sind. Es wird mir der Vorwurf gemacht, dafs ich versaurnt habe, niich von einem Verhiiltnifs zu vergewissern , welches fur die Richtig- keit meiner Formeln von grobtem Belang sei, mit dem sie, wie H l a s i w e t z glaubt, stehen und fallen. Dieses Verhiilt- nifs ist die Basicitat der Gluconsaure und der Lactonsaure.

”) Diese Annalen Supp1.-Bd. 11, 117.