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Test: Röhrenverstärker mit USB-DAC Audio Research GSi75
Je nach Impedanz der angeschlossenen Lautsprecher muss das richitge
Terminal ausgewählt werden
eben den beiden separaten Vor- und Endstufen GSPre und GS150 bietet die G-Serie nun auch den Vollverstärker GSi75. Wie man es von Audio Research gewohnt ist, wird hier natürlich auf einen Röhrenverstärker gesetzt, denn schließlich reden wir vom ältesten Hersteller, der seit seiner Gründung stets Röhren im Programm hatte. Doch die Serie soll nicht nur in die Vergangenheit blicken, sondern auch das bieten, was die heutige Musikwelt benötigt. Mit einem vielseitigen DIA-Wandler will Audio
audio research
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Research hier die Grenzen der Musikreproduktion verschieben, so wie Galileo Galilei einst die Grenzen des Sonnensystems verschob. Das G der Serie steht nämlich als Hommage an genau den Astronomen, der durch seine Erforschung der vier Jupitermonde die Welt veränderte. Genauso soll es mit dem GSi75 auch geschehen. Aus genau diesem Grund will ich Galileos Beispiel folgen und eine ähnliche Entdeckungsreise starten, aber auf musikalische Art. Der GSi75 steht im Hörraum und wird auf seine Reise vorbereitet. Dafür scheint er schon einmal gut gerüstet, denn der enorme Verstärker wirkt alles andere als zerbrechlich. Gerade von vorne wirkt der GSi75 mit seiner fast 30 Zentimeter hohen Frontabdeckung, selbst neben anderen nicht gerade kleinen Endstufen, ziemlich enorm. Dennoch wirkt das Gerät alles andere als plump, denn der Rest des Verstärkers ist aufgrund der verwendeten Röhren recht offen gestaltet. Direkt hinter der Front befinden sich sechs Stück unter einem Sicherungsgitter. Ganz vorne sitzen zwei 6H30 für die Vorstufe, ergänzt durch die dahinter sitzenden KT150. Gleich vier dieser riesigen Röhren werden vom GSi75 für die Endstufe verwendet. Diese entwickeln, wie es bei einem Röhrenverstärker ganz normal ist, im Betrieb recht viel Wärme, die aber aufgrund der offenen Abdeckung gut abgeleitet wird. Erst die Stromversorgung am hinteren Geräteteil ist dann wieder vollständig abgedeckt und ist mit dem glänzenden Wappen der G-Serie versehen.
Auch an anspruchsvolle Headfiler hat Audio Research gedacht und einen 6 ,3-mm-Kopfhöreranschluss mit an Bord genommen
An der Rückseite angelangt, werden dann die letzten Vorkehrungen für den musikalischen Trip getroffen. Hier befinden sich sechs anstelle von nur vier Lautsprecherklemmen, denn beim positiven Anschluss wird zwischen den beiden möglichen Impedanzen unterschieden. Je eine Klemme wird für Lautsprecher mit 4-0hm-Widerstand genutzt, die andere für Boxen mit 8 Ohm. Ganz traditionell können hier entweder Kabellitzen oder Gabelschuhe verbunden werden, die durch die festen Schraubklemmen guten Kontakt garantieren. Nachdem die Lautsprecher verbunden sind, fehlt nur noch eine passende Qyelle, um endlich zu starten. Gleich vier Cinch-Eingänge stehen hier für analoge Qyellen zur Verfiigung, wobei einer der Anschlüsse fiir die Verwendung von Plattenspielern gedacht ist. Das dazugehörige Phono-Modul ist dabei sowohl für Moving-Coil wie auch fiir Moving-Magnet-Systeme geeignet. Besonders interessant sind jedoch die digitalen Eingänge, die beim GSi75 den Weg in die Zukunft der Musikwiedergabe darstellen. Ein koaxialer und ein optischer S/PDIF-Eingang dienen zum Anschluss von CDTransports oder Streaming-Bridges, doch ausgereizt wird der Wandler nur über den USB-B Eingang. Hier kann ein passender Musikcomputer angeschlossen werden, um in den vollen Genuss von echtem HighRes-Audio zu kommen. Während die beiden anderen digitalen Eingänge Dateien mit bis zu 96 kHz bei 24 Bit
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verarbeiten können, ist bei der Uber-tragung per USB noch wesendich mehr machbar. Hier sind dann bis zu 384 kHz möglich, ebenso wie die Wiedergabe von Dateien im DSD- und sogar Doppel-DSD-Format. Doch auch Alben, die nicht ganz so hoch aufgelöst sind, spendiert der GSi75 aufWunsch nochmals ein Upsampling auf die maximal mögliche Abtastrate. Neben dem optionalen Hochrechnen der Daten kann außerdem das vom DAC ver-
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wendete Filter ausgesucht werden. Zur Wahl stehen hier ein mit Fast bezeichnetes, steiles Filter sowie ein mit Slow gekennzeichneter flacherer Modus. Es geht also endlich los. Mit einem Druck auf den Power-Knopf erwacht das monochrome Dot-Matrix-Display an der Front zum Leben, und der Verstärker wartet auf Arbeit. Eine Aufwärmphase wird den Röhren anscheinend nicht gegönnt, denn lange warten muss man nicht. Auf dem MacBook wird der GSi75 sofort als
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audio research '•1 \I•Of
DAC erkannt, während WindowsNutzer, wie immer, zunächst den Treiber herunterladen und installieren sollten. Am linken Drehregler wird USB als anliegende Qyelle ausgewählt und mit dem rechten Regler die Lautstärke langsam hochgefahren. In Anlehnung an Galileo sollen die vier Jupitermonde hier als Inspiration für die Reise dienen, mit dem ersten Halt bei Ganymed. Ein Mond mit vielen dunklen und hellen Flecken, hier repräsentiert von den oft melancho-
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Das Display kann in mehreren Stufen gedimmt werden und zeigt Quelle, Abtastrate und
1 Lautstärke an
lischen, aber auch sehr lebendigen Stücken des Jazz. Darum schallt als Erstes Cassandra Wilsons neues Album "Coming Forth By Day" aus den Lautsprechern. Nach mehreren Minuten merkt man deutlich, wie das Spiel des GSi75 weicher wird, je mehr sich die Röhren ihrer Betriebstemperatur nähern. Die charakteristische Stimme Wilsons mit ihrem leicht rauen Touch bleibt aber wunderbar erhalten. Untermalt wird sie dabei vom gut wiedergegebenen Brummen des Kontrabasses, bei dem
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Vier analoge und drei digitale Quellen kann der GSi75 verarbeiten
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Test: Röhrenverstärker mit USB-DAC Audio Research GSi75
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Wie für Röhrenendstufen üblich, muss man ein wenig Klirr in Kauf nehmen. Mit etwa 75 Watt gibt es aber ausreichend Leistung
Kurz vor Ende des hörbaren Sprektrums beginnt die Kurve abzufallen, doch das ist im Normalfall nicht bemerkbar
man meint, die einzelnen Fingerbewegungen der Musik heraushören zu können. Auch das Klavier wirkt sehr real, während die anfänglichen Spitzen der Saiten langsam in ein melodisches Schwingen übergehen. Ähnlich verhält es sich auch bei Jose James' Interpretation verschiedener Billie-HolidayKlassiker. Die durchdringende Stimme des Interpreten wird gut herausgetragen, während sich das Trio aus Bass, Klavier und Schlagzeug im Hintergrund gut zusammenfiigt. Mit einem Druck auf den Upsampling-Knopf der Fernbedienung springt die angezeigte Samplingrate auf dem Display von 96 auf 384. Daraufhin gelingt es dem DAC-Chip, noch eine Nuance differenzierter zu spielen.
Weiter geht die Reise zum zweiten musikalischen Mond: Europa. Ein Trabant, komplett bedeckt von weiten Eisfeldern. Ein freier, heller Raum also, der an das Klingen der vielen Trompeten eines Orchesters erinnert. Also gibt es hier ein wenig Klassik, angefangen mit der 192-kHz-Aufnahme von "Qyiet Winter Night" des Hoff Ensembles. Hier glänzt der GSi75 mit Höhen, die klar wie Eis erscheinen. Zu keinem Zeitpunkt scheint man an die Verzerrungsgrenze zu stoßen, selbst bei recht hohen Lautstärken. Hier macht das Upsampling nur äußerst wenig Unterschied zur bereits guten Qyalität der Originalaufnahme. Die DSD-Fähigkeiten des Wandlers soll hingegen Tondheim Solistene mit "Souvenir Part II" zeigen. Auch hier werden die hohen Frequenzen des Orchesters wunderbar klar wiedergegeben und tragen so auch zur guten Dynamik des Verstärkers bei. Hier macht das Slow-Filter des Wandlers einen guten Eindruck und verhilft den Streichersektionen zu geschmeidigem Klang. Wie es sich für ein Gerät dieser Klasse gehört, ist der GSi75 also in den eher audiophilen Genres der
Die Netzteilabdeckung trägt stolz das Logo der G-Serie
Musik gut aufgehoben. Darum folgt der Versuch, ihn mit härteren Klängen ein wenig aus der Reserve zu locken. Darum geht es weiter zu Io, dem dritten Mond unserer metaphorischen Reise. Bunt und chaotisch geht es hier dank unzähligen mächtigen Vulkanen
Audio Research GSi75
· Preis: · Vertrieb: · Telefon: · Internet:
um 20.000 Euro Audio Reference, Harnburg
040 53320359 www .audio-reference .de
. B X H X T: · Eingänge:
483 x 263 x 51B mm 1 x USB-B,
1 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink optisch,
4 x RCA Stereo (davon 1 x Phonol
· Unterstützte Abtastraten: koaxial und optisch: Bis 96 kHz, 24 Bit USB: PCM bis 384 kHz, 24 Bit;
DSD bis DSD128 5,6448 MHz, 1 Bit · Ausgänge: 2 x Lautsprecher Stereo
(je 1 x 4 Ohm, 1 x 8 Ohml, 1 x 6,3-mm-Kopfhöreranschluss (Beitel
· Leistung: 63 Watt an 4 Ohm 72 Watt an 8 Ohm
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"Der GSi75 ist ein wunderbarer Verstärker, der sich in allen Genres der Musik zu Hause fühlt. Technisch auf der Höhe der Zeit und klanglich auf absolutem Top-Niveau. Audio Researchs G-Serie hat einen neuen König."
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Mit der soliden Fernbedienung können auch das Upsampling und die Filter eingestellt werden
zu. Gerrau richtig für AlternativeRock, repräsentiert durch das IncubusAlbum "Light Grenades". Hier zeigt sich die gute Räumlichkeit des GSi75, als man beim Titel ,,A Kiss to Send Us Off' immer wieder von den Wellen des langsam in den Vordergrund tretenden Schlagzeuges getroffen wird. Auch hier zeigt sich der schöne Bass, der gerrau mit dem richtigen Timing trifft und nicht lange im Raum stehen bleibt. Auch Stimmen bleiben in der lebendigen Menge an Klängen verständlich. Hier hilft erneut ein Upsampling der 44,1-kHz-Aufnahme, ein wenig mehr Definition in die verschiedenen Komponenten zu bringen. Die namensgebenden 75 Watt Leistung der Endstufe sorgen hier für einen angemessenen Schalldruck, bei dem sogar noch Reserven nach oben da sind. Zeit für den vierten Abstecher unseres galiläischen Trips. Jupiters vierter
Mond Kallisto ist überzogen von enormen Flächen erkalteter Lava, die
dem Trabanten ein besonders dun-kles Anditz verleihen, das nur
von winzigen hellen Flecken aufgebrochen wird. Ähnlich wie die punktuelle Beleuch-
tung in einem Club. Passend dazu bekommt der GSi75 noch
ein wenig Dance-Musik in Form der Jamiroquai-Compilation "High Times". Hier gibt es satte Bässe, gepaart mit elektronischen Klängen, die einmal quer über das Frequenzspektrum fliegen. Selbst hier gibt sich der feingeistige Verstärker keine Blöße. Äußerst lebendig und dicht wirkt das klangliche Endprodukt der Wiedergabe. Dabei bleibt aber stets die gute Detailtreue des Wandlers erhalten. Am Ende der Reise hat der GSi75 wirklich gezeigt, dass er für alle Arten von Musik und Stimmungen geeignet ist. Audiophiles erhält den nötigen Feinschliff, während eher wildere Genres nichts von ihrer Lebendigkeit einbüßen. Leistungstechnisch ist der Verstärker gut aufgestellt und zeigt klar, was 45 Jahre Kompetenz in einem Fachbereich ausmachen können. Doch neben dem Blick in die Vergangenheit, verschließt sich Audio Research nicht der Zukunft, denn der DIA-Wandler
Mit den vier KT150 kommt ordentlich Leistung zusammen
ist eine hervorragende Ergänzung für die G-Serie. Zwar ist das Upsampling keine Offenbarung, doch in Anbetracht der guten Leistungen auch bei nativen Samplingraten spielt das keine große Rolle. Mit dem GSi75 mag Audia Research vielleicht nicht die Welt in ihren Grundfesten erbeben lassen, aber sicherlich jeden Hörraum.
Philipp Schneckenburger