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Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015 Seite 1 Jahresbericht 2015 über die Fischerei im Alpenrhein Zusammengestellt von Hydra AG St. Gallen, im Auftrag der Fischereifachstellen von St. Gal- len, Graubünden, Liechtenstein und Vorarlberg, Mai 2016. Der Bericht 2015 basiert auf dem von Dr. Claudia Friedl erstmals für das Fangjahr 2009 er- stellten Jahresbericht , welcher, wie in den Jahren zuvor, nur geringfügig verändert über- nommen wurde, um grösstmögliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten. 1. Grundlagen und Ausgangslage 2015 1.1. Fangbestimmungen Im Jahr 2015 galten in den Kantonen und Ländern die in Tabelle 1 aufgeführten Fangbe- stimmungen. Im Vergleich zu den letzten Jahren sind keine Änderungen der Fangbestim- mungen zu vermerken. Tab. 1: Zusammenstellung der 2015 geltenden Fangbestimmungen am Alpenrhein. Land Bachforelle Seeforelle Regenbogenforelle Äsche Rheinfelchen Schonzeit FM Schonzeit FM Schonzeit FM Schonzeit FM Schonzeit FM GR 16.09.- 31.01. 24 cm 16.09.- 31.01. 24 cm 16.09.- 31.01. 24 cm 16.09.- 31.05. 35 cm - - FL 01.10.- 31.01. 25 cm 01.10.- 31.01. 50 cm 01.10.- 31.01. 25 cm 15.02.- 30.04. 35 cm 01.11- 15.12. 30 cm SG 01.10.- 31.01. 25 cm 01.10.- 31.01. 25 cm 01.10.- 31.01. 25 cm 01.02.- 30.04. 35 cm 01.11.- 15.12. 25 cm VA 01.10.- 31.01. 25 cm 15.07.- 31.01 50 cm 01.10.- 31.01. - 01.02.- 30.04. 35 cm 01.11.- 15.12.. 30 cm VA RHE7 01.10.- 31.01** 25 cm 15.07.- 31.01. 50 cm 01.10.- 31.01. - 01.02.- 30.04. 30 cm 15.10.- 10.01. 30 cm GR: Unterbrechung der Fischerei vom 01.–30. April auf folgenden Abschnitten: Aufweitung Felsberg, Kieswerk Oldi bis Brü- cke Untervaz, Oleodottobrücke Untervaz bis Tardisbrücke zum Schutz der Limikolen VA RHE7: wird nach der Bodenseefischereiverordnung geregelt, flussaufwärts nach der Binnenfischereiverordnung *FL: Seeforellen Schonzeit gilt auch für Bachforellen > 40 cm **Bachforellen > 40 cm: Schonzeit vom 15.07.–31.01. wie bei Seeforellen FM: Fangmass - : kein Schonmass bzw. keine Schonzeit 1.2. Die Alpenrheinabschnitte Die Einteilung des Alpenrheins in 7 Abschnitte wurde unverändert beibehalten (Tab. 2 und Abb. 1). Die kantons- bzw. länderspezifischen Daten wurden den jeweiligen internationalen Abschnitten zugeteilt und in der Folge für diese ausgewertet. Die Abschnitte wurden im Mo- nitoringprogramm Alpenrhein der IRKA (2007) als charakteristische, in ihrer Struktur unter- scheidbare Abschnitte bezeichnet.

Jahresbericht 2015 über die Fischerei im Alpenrhein...Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015 Seite 6 In Abschnitt RHE 1 dominierten im Fang die Bachforellen mit 54 %

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Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 1

Jahresbericht 2015 über die Fischerei im Alpenrhein

Zusammengestellt von Hydra AG St. Gallen, im Auftrag der Fischereifachstellen von St. Gal-len, Graubünden, Liechtenstein und Vorarlberg, Mai 2016.

Der Bericht 2015 basiert auf dem von Dr. Claudia Friedl erstmals für das Fangjahr 2009 er-stellten Jahresbericht , welcher, wie in den Jahren zuvor, nur geringfügig verändert über-nommen wurde, um grösstmögliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

1. Grundlagen und Ausgangslage 2015

1.1. Fangbestimmungen

Im Jahr 2015 galten in den Kantonen und Ländern die in Tabelle 1 aufgeführten Fangbe-stimmungen. Im Vergleich zu den letzten Jahren sind keine Änderungen der Fangbestim-mungen zu vermerken.

Tab. 1: Zusammenstellung der 2015 geltenden Fangbestimmungen am Alpenrhein.

Land Bachforelle Seeforelle Regenbogenforelle Äsche Rheinfelchen

Schonzeit FM Schonzeit FM Schonzeit FM Schonzeit FM Schonzeit FM

GR 16.09.-31.01.

24 cm 16.09.-31.01.

24 cm 16.09.-31.01.

24 cm 16.09.-31.05.

35 cm - -

FL 01.10.-31.01.

25 cm 01.10.-31.01.

50 cm 01.10.-31.01.

25 cm 15.02.-30.04.

35 cm 01.11-15.12.

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SG 01.10.-31.01.

25 cm 01.10.-31.01.

25 cm 01.10.-31.01.

25 cm 01.02.-30.04.

35 cm 01.11.-15.12.

25 cm

VA 01.10.-31.01.

25 cm 15.07.-31.01

50 cm 01.10.-31.01.

- 01.02.-30.04.

35 cm 01.11.-15.12..

30 cm

VA RHE7

01.10.-31.01**

25 cm 15.07.-31.01.

50 cm 01.10.-31.01.

- 01.02.-30.04.

30 cm 15.10.-10.01.

30 cm

GR: Unterbrechung der Fischerei vom 01.–30. April auf folgenden Abschnitten: Aufweitung Felsberg, Kieswerk Oldi bis Brü-cke Untervaz, Oleodottobrücke Untervaz bis Tardisbrücke zum Schutz der Limikolen VA RHE7: wird nach der Bodenseefischereiverordnung geregelt, flussaufwärts nach der Binnenfischereiverordnung

*FL: Seeforellen Schonzeit gilt auch für Bachforellen > 40 cm

**Bachforellen > 40 cm: Schonzeit vom 15.07.–31.01. wie bei Seeforellen FM: Fangmass - : kein Schonmass bzw. keine Schonzeit

1.2. Die Alpenrheinabschnitte

Die Einteilung des Alpenrheins in 7 Abschnitte wurde unverändert beibehalten (Tab. 2 und Abb. 1). Die kantons- bzw. länderspezifischen Daten wurden den jeweiligen internationalen Abschnitten zugeteilt und in der Folge für diese ausgewertet. Die Abschnitte wurden im Mo-nitoringprogramm Alpenrhein der IRKA (2007) als charakteristische, in ihrer Struktur unter-scheidbare Abschnitte bezeichnet.

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 2

RHE 3

RHE 1

Tab. 2: Einteilung der Strecken gemäss Monitoringprogramm Alpenrhein und den dazugehörigen Fischereirevieren. Die Reviergrenzen sind teilweise einufrig geringfügig verschoben. Die Vorstreckung des Alpenrheins in den Bodensee mit einer Länge von 4,85 km ist nicht enthalten.

Monitoring Alpenrhein

Strecke Revier Abschnitt-länge [km]

Rheinkilometer [km] von bis

Abschnitt-fläche [ha]

RHE 1

Zusammenfluss Vorder- und Hinterrhein – Mündung Plessur

GR 301, GR 302 9,5 0 9,5 58,0

RHE 2

Mündung Plessur – Tardisbrücke Landquart

GR 303, GR 304 14,1 9,5 23,6 121,3

RHE 3 Tardisbrücke Landquart –Schwelle Ellhorn

GR 305, SG 5010, SG 5020

10,4 23,6 34,0 95,7

RHE 4 Schwelle Ellhorn – Schwelle Buchs/Schaan

SG 5030, FL 5030 15,4 34,0 49,4 152,5

RHE 5 Schwelle Buchs/Schaan – llmündung

SG 5040, SG 5050, FL 5040, VA 49

15,6 49,4 65,0 159,1

RHE 6 Illmündung – 400 m unterhalb Eisenbahnbrücke Lustenau

SG 5060, SG 5070, SG 5080, SG 5090, VA 48, VA 47, VA 46, VA 44

20,2 65,0 85,2 153,5

RHE 7 400 m unterhalb Eisenbahnbrü-cke Lustenau – Bodensee

VA 43 4,5 85,2 89,7 31,5

Total 89,7 771,5

Abb. 1: Die Fischereireviere entlang des Alpenrheins und die Einteilung in ökomor-phologisch unterscheidbare charakteristi-sche Abschnitte (gemäss Monitoringpro-gramm Alpenrhein 2007 der IRKA) sowie die Rheinkilometrierung von Reichenau bis Bodensee.

VA1: FR Nr. 43, Rhein 1 VA2: FR Nr. 44, Rhein 2 VA4: FR Nr. 46, Rhein 4 VA5: FR Nr. 47, Rhein 5 VA6: FR Nr. 48, Rhein 6 VA7: FR Nr. 49, Rhein 7

Tab. 2a: Revierbezeichnungen

in Vorarlberg.

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 3

2. Fang und Befischungsintensität 2015

2.1. Fangergebnis 2015 im ganzen Alpenrhein

Im Jahr 2015 wurden im gesamten Alpenrhein 2‘720 Fische gefangen (Tab. 3). Dies ist seit mindestens 15 Jahren das zweitgeringste Ergebnis. Nur 2012 wurden mit 2‘695 Fischen noch etwas weniger gefangen, die Fänge der letzten beiden Jahre lagen jeweils darüber (2014: 3‘817; 2013: 2‘915). Näheres siehe Kapitel 3, zeitliche Entwicklung. Der Rückgang zum Vorjahr kann nur teilweise mit dem gleichzeitig verzeichneten vergleichsweise geringen Rückgang der Fischgänge (FG) erklärt werden (2015: 9‘971 FG; 2014: 10‘531 FG; 2013: 9‘174 FG). Die Regenbogenforelle blieb zahlenmässig weiterhin die wichtigste Art, gefolgt von Felchen, Bachforelle und Seeforelle. Der relative Rückgang der Fänge war besonders stark bei Felchen (-51 %) und Bachforellen (-34 %). Etwas geringere Rückgänge gab es bei Äsche (-21 %) und Regenbogenforelle (-17 %), die Seeforellenfänge blieben dagegen wei-testgehend stabil (-2 %).

Unter der Rubrik „Andere“ wurden alle Fischarten im Fang zusammengefasst, die im Alpen-rhein gegenwärtig nicht zu den fischereilichen Hauptfischarten gehören, oder solche, die nicht eindeutig identifiziert werden konnten (Tab. 4). In dieser Kategorie gab es in diesem Jahr ähnlich viele Fänge wie im Vorjahr (23 Fänge in den Jahren 2013 und 2014; 22 im Jahr 2015).

Tab. 3: Anzahl gefangener Fische in den Alpenrheinabschnitten im Jahr 2015, aufgeschlüsselt nach den wichtigsten Fischarten. Rbforelle = Regenbogenforelle.

Abschnitt Bachforelle Seeforelle Rbforelle Äsche Felchen Andere Total Fische/haRHE1 180 72 80 0 0 4 336 5,79RHE2 97 25 496 0 0 2 620 5,11RHE3 19 16 489 4 0 1 529 5,53RHE4 12 1 159 1 5 1 179 1,17RHE5 26 0 222 23 457 5 733 4,61RHE6 40 0 168 5 92 3 308 2,01RHE7 0 0 9 0 0 6 15 0,48Total 374 114 1623 33 554 22 2720 3,5Fische/ha 0,48 0,15 2,10 0,04 0,72 0,03 3,5

Tab. 4: Arten und Anzahl gefangener Fische der in Tabelle 3 aufgeführten Kategorie „Andere“ in den Alpenrheinabschnitten im Jahr 2015.

Abschnitt Trüsche Alet Hasel Aal Sonstige TotalRHE1 4 4RHE2 2 2RHE3 1 1RHE4 1 1RHE5 3 1 1 5RHE6 3 3RHE7 2 1 3 6Total 5 5 1 3 8 22

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 4

Im Vergleich zum Gesamtfang des Jahres 2014 hat der Anteil an Regenbogenforellen um 9 Prozentpunkte zugenommen. Sie stellen damit deutlich mehr als die Hälfte (60 %) aller im Alpenrhein gefangenen Fische. Der relative Anteil der Bachforellen ist gleichzeitig von 22 auf 15 % gesunken. Der Anteil der Felchen ist nach den besseren Fängen 2014 wieder von 29 % auf 20 % gesunken. Im Jahr 2015 wurden – ebenso wie in den Vorjahren – Seeforellen (4 %), Äschen (1 %) und andere Arten (1 %) verhältnismässig selten gefangen.

Abb. 2: Artenzusammensetzung des Fangs 2015 im gesamten Alpenrhein. Die Individuenzahl aller gefangenen Fische beträgt N= 2‘720. Rbforelle = Regenbogenforelle.

2.2 Fangverteilung in den einzelnen Alpenrheinstrecken

Die Verteilung der Fänge auf die verschiedenen Alpenrheinabschnitte zeigte deutliche Un-terschiede in der Artenzusammensetzung und der Stückzahl (Säulen in Abb. 3 oben). Die höchste Individuenzahl wurde wie in den vergangenen Jahren im Abschnitt RHE 5 erzielt (733 Fische), wobei hier wie in den Vorjahren Felchen den Fang dominieren.

Die höchsten Fangerträge pro Hektar (Punkte in Abb. 3 oben, rechte Skala) wurden dagegen mit 5,8 Fischen pro Hektar in Abschnitt RHE 1 erreicht, dicht gefolgt von Abschnitt RHE 3 (5,5 Fische/ha). Der Fangertrag/ha im Abschnitt RHE 5 lag nach dem guten Jahr 2014 (7,1 Fische/ha) mit 4,6 Fischen pro Hektar im Mittelfeld. Die kleinste Individuenzahl pro Hektar wurde – wie auch in den Jahren zuvor – in den Abschnitten RHE 4 und RHE 7 gefangen (1,2 resp. 0,5 Fische/ha). Im Mittel wurden 2015 im gesamten Alpenrhein 3,5 Fische pro Hektar gefangen, 2014 waren es im Mittel 4,9 Fische/ha. Damit liegen die Erträge auf dem Niveau der Jahre 2012 – 2013 (3,5 und 3,8 Fische/ha), aber unter jenen von 2009 – 2011 (7,1; 6,5 und 6,7 Fische/ha).

Beim Vergleich der Fänge pro Kilometer (Abb. 3 unten) liegen die Fangerträge zwischen 3 Fischen/km in RHE 7 und 58 Fischen/km in RHE 3. Im Mittel wurden 2015 im gesamten Al-penrhein 30 Fische pro Kilometer gefangen (2014: 43; 2013: 33; 2012: 30; 2011:57 Fi-sche/km).

Bachforelle14%

Rbforelle60%

Seeforelle4%

Äsche1%

Felchen20%

Andere1%

Artenverteilung im Gesamtfang 2015

N = 2'720

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

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Abb. 3: Fangergebnis in den einzelnen Alpenrheinabschnitten im Jahr 2015 in Individuen, Individuen pro Hektar (rechte Skala in der oberen Abbildung) und Individuen pro Kilometer pro Fischart (untere Abbildung); zu Vergleichszwecken in der oberen Abbildung der Ertrag pro Hektar im Jahr 2014 und in der unteren Abbildung der Ertrag pro km im Jahr 2014.

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2

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RHE 1 RHE 2 RHE 3 RHE 4 RHE 5 RHE 6 RHE 7

Anza

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isch

e/ha

Anza

hl F

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e [S

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]

Alpenrheinabschnitte

Fänge im Alpenrhein 2015

Andere

Felchen

Äsche

Rbforelle

Seeforelle

Bachforelle

Fische/ha

Mittel Fische/ha

Fische/ha(Vorjahr)

N = 2'720

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RHE 1 RHE 2 RHE 3 RHE 4 RHE 5 RHE 6 RHE 7

Anza

hl F

isch

e/km

Alpenrheinabschnitte

Fänge im Alpenrhein pro Kilometer 2015

Andere

Felchen

Äsche

Rbforelle

Seeforelle

Bachforelle

Mittel Fische/km

Fische/km (Vorjahr)

N = 2'720

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

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In Abschnitt RHE 1 dominierten im Fang die Bachforellen mit 54 % (Abb. 4), gefolgt von Re-genbogenforellen mit 24 % und Seeforellen mit 21 %. In allen anderen Abschnitten waren Regenbogenforellen die am häufigsten gefangenen Fische. Schon im flussabwärts nächsten Abschnitt RHE 2 machen Regenbogenforellen 80 % der Fänge aus, in RHE 3 und RHE 4 sind es knapp 90 %: Felchen wurden in den Abschnitten RHE 4 bis RHE 6 gefangen. In Ab-schnitt RHE 5 stellten sie sogar den höchsten Anteil der Fänge dar (62 %). Die relativen An-teile an Äschen und weiteren Arten wie Trüsche und Alet waren wie in den vergangenen Jahren in den meisten Abschnitten gering (Äschenanteil zwischen 0 und 3 %; andere Arten zwischen 0 und 40 %). Die Ergebnisse in Abschnitt RHE 7 sind nicht belastbar, da sie auf insgesamt nur 15 gefangenen Fischen beruhen.

Abb. 4: Relative Artenzusammensetzung des Fangs in den einzelnen Alpenrheinabschnitten.

2.3. Befischungsintensität und Fangrate 2015

Ein wichtiger Parameter für die Interpretation der Fänge ist die Befischungsintensität. Dazu muss die Anzahl der Gänge ans Gewässer zur Ausübung der Fischerei bekannt sein. 2015 fanden am gesamten Alpenrhein 9‘971 Fischgänge statt – 5 % weniger als im Vorjahr. Mit 2‘442 Fischgängen wurde der Alpenrheinabschnitt RHE 2 im Jahr 2015 am häufigsten be-sucht, der relativ kurze Abschnitt RHE 7 mit 62 Fischgängen am seltensten.

Die Fangrate (Fangzahl pro Fischgang) sagt etwas über den Aufwand aus, der für den Fang von Fischen betrieben werden muss und eignet sich daher als Vergleichsgrösse zwischen Gewässerabschnitten. Die Fangrate wird als CPUE (catch per unit effort) angegeben. Die CPUE-Werte der verschiedenen Rheinabschnitte lagen im Jahr 2015 zwischen 0,20 Fischen pro Fischgang in Abschnitt RHE 1 und 0,35 in RHE 3 (Abb. 5). Über den gesamten Alpen-rhein hinweg betrachtet wurden im Mittel 0,27 Fische pro Fischgang gefangen – im Vergleich

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RHE 1 RHE 2 RHE 3 RHE 4 RHE 5 RHE 6 RHE 7

Rela

tiver

Ant

eil [

%]

Alpenrheinabschnitte

Relative Artenzusammensetzung 2015

Andere

Felchen

Äsche

Rbforelle

Seeforelle

Bachforelle

N = 2'720

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

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zu 0,36 Fischen pro Fischgang im Vorjahr. Dies entspricht einer Abnahme von rund 25 % (gegenüber einer Abnahme von 28 % beim Gesamtfang). Die grössten Abnahmen gab es in den Abschnitten RHE 6 (0,50 auf 0,28) und RHE 5 (0,49 auf 0,31). Diese lagen unter ande-rem an den geringeren Felchenfängen gegenüber dem Vorjahr.

Abb. 5: Fang pro Fischgang (CPUE) in den einzelnen Alpenrheinabschnitten (rote Punkte) sowie der Mittelwert über alle Abschnitte (rote Linie). Um Vergleiche zu erleichtern, wurden zusätzlich die CPUE-Werte aus 2014 dargestellt (graue Punkte).

In Abbildung 6 werden die Fischgänge in jedem Abschnitt pro Hektar (Abb. 6 oben) bzw. pro Kilometer (Abb. 6 unten) dargestellt. Die grösste Befischungsintensität wurde mit 28,2 Fisch-gängen pro Hektar im Abschnitt RHE 1 verzeichnet, gefolgt von Abschnitten den RHE 2 (20,1 Fischgänge/ha), RHE 3 (15,8 Fischgänge/ha), RHE 5 (14,9 Fischgänge/ha) und RHE 6 (7,3 Fischgänge/ha). In den Abschnitten RHE 4 (5,3 Fischgänge/ha) und RHE 7 (2,0 Fisch-gänge/ha) wurde am wenigsten intensiv gefischt.

Auch bei der Auswertung nach Flusskilometer zeigt sich, dass der Abschnitt RHE 1 mit knapp 175 Fischgängen pro Kilometer am intensivsten befischt wurde, knapp gefolgt von RHE 2 mit 173 Fischgängen pro Kilometer. Darauf folgen RHE 5 und RHE 3 mit 152 und 145 Fischgängen pro Kilometer. In Abschnitt RHE 7 waren es dagegen nur 14 Fischgänge pro Kilometer.

Im Jahr 2015 wurde somit etwas weniger gefischt als 2014. Diese Tendenz in der Befi-schungsintensität ist in fast allen Rheinabschnitten mit Ausnahme von RHE 5 festzustellen. Die Unterschiede zum Vorjahr sind allerdings überall gering.

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RHE 1 RHE 2 RHE 3 RHE 4 RHE 5 RHE 6 RHE 7

CPUE

Alpenrheinabschnitte

Standardisierter Ausfang pro Fischgang (CPUE)

CPUE 2015

Mittel CPUE

CPUE Vorjahr (2014)

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 8

Abb. 6: Anzahl gefangene Fische (Individuen), Anzahl Fischgänge und Anzahl erfolgreiche Fischgän-ge jeweils pro Hektar (oben) bzw. pro Kilometer Flusslänge (unten) in den sieben Alpenrheinabschnit-ten, sowie der Befischungserfolg in CPUE (catch per unit effort, rechte Skala). Um Vergleiche zu er-leichtern, wurden die Daten aus 2014 hinzugefügt (Fischgänge/ha bzw. Fischgänge/km).

Im Jahr 2015 waren zwischen 13 % (RHE 1) und 23 % (RHE 3) aller Fischgänge erfolgreich. Diese Werte sind vergleichbar mit jenen des Vorjahres, in dem der Anteil an erfolgreichen Fischgängen in den verschiedenen Abschnitten zwischen 15 % und 27 % lag.

Die grössten Änderungen gab es in Abschnitt RHE 6 (Abnahme um 9 Prozentpunkte von 27 % auf 18 %) und RHE 5 (Abnahme um 6 Prozentpunkte von 25 % auf 19 %). Die Verände-rungen des Fischfangerfolgs in den anderen Abschnitten sind sehr gering und liegen jeweils unterhalb von 4 Prozentpunkten.

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RHE 1 RHE 2 RHE 3 RHE 4 RHE 5 RHE 6 RHE 7

CPUE

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Fischgänge und Fang pro Hektar 2015

Fische/ha

Fischgänge/ha

Erfolgreiche Fischgänge/ha

Fischgänge/ha (2014)

CPUE

Ereignis:

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RHE 1 RHE 2 RHE 3 RHE 4 RHE 5 RHE 6 RHE 7

CPUE

Erei

gnis

/km

Fischgänge und Fang pro Kilometer 2015

Fische/km

Fischgänge/km

Erfolgreiche Fischgänge/km

Fischgänge/km (2014)

CPUE

Ereignis:

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

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2.4 Jahreszeitliche Verteilung der Fänge

Die Fänge fielen saisonal sehr unterschiedlich aus (Abb. 7) und schwankten zwischen 3 Fängen im Januar und 519 Fängen im Oktober. In den Rheinabschnitten RHE 1 bis RHE 3 wurde im Januar sowie von Oktober bis Dezember überhaupt nicht gefischt (in Graubünden ist die Fangsaison ab dem 15. September beendet), wobei auch in den restlichen Abschnit-ten in den Monaten Januar, November und Dezember kaum oder gar nicht gefischt wurde. Dies lag vor allem an den jeweils geltenden Schonzeiten (siehe Tab. 1).

Der grösste Teil der Fische wurde im Februar und von Juli bis Oktober gefangen. Die Fänge im Oktober bestanden wie in den Vorjahren überwiegend aus Felchen. Die Felchenfänge im September und Oktober 2015 sind allerdings nach dem ergiebigeren Jahr 2014 deutlich zu-rückgegangen (September: von 284 auf 35; Oktober: von 823 auf 483). Auch ging die mittle-re Fangzahl pro Fischgang im Oktober deutlich von 1,1 (2014) auf 0,6 (2015) zurück.

See-, Bach- und Regenbogenforellen wurden von Februar bis September gefangen, Regen-bogenforellen noch bis in den Oktober (Ausnahmebewilligung Revier VA 4–7). Bis auf Okto-ber werden die gesamten Fänge von Regenbogenforellen dominiert. Deren höchste Fang-zahlen lagen mit 360 Fischen direkt nach der Schonzeit im Februar. Bei den Seeforellen wurden die meisten Individuen im Spätsommer gefangen (August: 24 Fische; September: 29 Fische). Die Bachforellenfänge verteilten sich über die gesamte Saison mit einem Minimum im April (17 Fische) und einem Maximum in August und September (66 und 74 Fische). In den Monaten Oktober und November – während die meisten Fischarten geschont sind –wurden vor allem Felchen gefangen, wobei deren Fangzahlen im Oktober mit 457 Fischen alle anderen Monate deutlich übertraf. Äschen wurden insgesamt sehr wenige gefangen.

Abb. 7: Saisonale Verteilung der Fänge im gesamten Alpenrhein. CPUE: Punkte auf rechter Skala.

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CP

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Saisonale Verteilung der Fänge 2015

Andere

Äsche

Felchen

Rbforelle

Seeforelle

Bachforelle

CPUE

CPUE Vorjahr

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 10

In den einzelnen Alpenrheinabschnitten waren die Unterschiede in der saisonalen Verteilung sehr ausgeprägt. In Abbildung 8 sind die saisonalen Fänge pro Hektar in jedem Alpenrhein-abschnitt dargestellt.

Im Abschnitt RHE 1 wurden von Mai bis September Bachforellen am häufigsten gefangen. Die zweitwichtigste Art war wie im Vorjahr die Regenbogenforelle – knapp vor der Seeforelle. Die meisten Regenbogenforellen wurden im Februar/März sowie von Juni bis August gefan-gen. Die Seeforelle wurde am häufigsten im August und September gefangen. Der höchste Fangerfolg (CPUE) über alle Arten wurde in RHE 1 im September mit 0,45 erreicht.

In den weiter flussab gelegenen Abschnitten (RHE 2, RHE 3 und RHE 4) wurden fast aus-schliesslich Regenbogenforellen gefangen.

Diese wurden bereits im Februar,direkt nach der Schonzeit, in hohen Zahlen gefangen. Dies beruht vor allem auf der hohen Anzahl an Fischgängen zu Beginn der Saison, der Fangerfolg ist nicht erhöht. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Fänge sind aus dem Bodensee einwan-dernde und in den Zubringern laichende Regenbogenforellen („Steelhead-Typ“). Die Zahl der Regenbogenforellen-Fänge ist in den Abschnitten RHE 2 und RHE 3 im März und April wie-der auf ein tieferes Niveau gesunken, bevor von Mai bis September wieder Fangraten er-reicht wurden, die fast das Niveau vom Februar erreichten. Auch der Fangerfolg (CPUE) war in den Abschnitten RHE 2 und RHE 3 im März am geringsten und stieg dann wieder bis im August/September an. Im Abschnitt RHE 4 lag das Minimum im April und das Maximum im Juli.

Im Abschnitt RHE 5 war der jahreszeitliche Fangverlauf neben Fängen von Regenbogenfo-rellen von Februar bis September geprägt von den Felchenfängen im Oktober. In diesem Monat wurde auch die höchste Fangrate (CPUE) mit 0,68 erreicht. Wobei der Fangerfolg im November mit 0,67 fast gleich hoch ausfiel. Hier sind die Fischgänge und Fangzahlen gleichermassen geringer. Die zweithäufigste in diesem Abschnitt gefangene Art war die Re-genbogenforelle. Wie sie wurden auch Bachforellen von Februar bis September gefangen – allerdings nur wenige Exemplare.

Im Abschnitt RHE 6 war die Fangrate aufgrund der erfolgreichen Felchenfänge ebenfalls im Oktober am höchsten. Ansonsten wurden vor allem Regenbogenforellen, aber auch Bachfo-rellen gefangen. Nach Oktober waren hier Februar und September die fangstärksten Mona-te.

Für Abschnitt RHE 7 ist aufgrund der geringen Befischungsintensität und der geringen Fang-zahlen keine sinnvolle Interpretation der Daten möglich.

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

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Stüc

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RHE 1Bachforelle

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RHE 2Bachforelle

Seeforelle

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Andere

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Stüc

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RHE 3Bachforelle

Seeforelle

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Andere

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RHE 4

Bachforelle

Seeforelle

Rbforelle

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Andere

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CPUE

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 12

Abb. 8: Verteilung der Fänge im Jahresverlauf in Individuen pro Hektar in den einzelnen Alpenrhein-abschnitten (Säulen). Fang pro Fischgang, CPUE (Punkte, rechte y-Achse). Anmerkung: unterschied-liche Skalierung.

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RHE 5

Bachforelle

Seeforelle

Rbforelle

Felchen

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Andere

CPUE

CPUE

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Stüc

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RHE 6

Bachforelle

Seeforelle

Rbforelle

Felchen

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Andere

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Stüc

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RHE 7Bachforelle

Seeforelle

Rbforelle

Felchen

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Andere

CPUE

CPUE

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 13

Ein detailliertes Bild des saisonalen Fangverlaufs der verschiedenen Arten vermittelt Abbil-dung 9. Infolge der stark unterschiedlichen Individuenzahlen variiert hier die y-Achsen-skalierung bei den einzelnen Diagrammen.

Bachforellen wurden primär von Mai bis September und in allen Alpenrheinabschnitten aus-ser RHE 7 gefangen, am häufigsten jedoch im flussauf gelegenen Abschnitt RHE 1 (180 Fi-sche), gefolgt von RHE 2 mit 97 Fischen. Die höchste Fangzahl wurde im September mit 74 Fischen verzeichnet.

Seeforellen wurden fast ausschliesslich in den obersten drei Abschnitten (RHE 1 bis RHE 3) gefangen. In allen Abschnitten wurden von Februar bis September regelmässig Seeforellen gefangen. Die meisten Fänge gelangten zwischen Mai und September. Eine einzelne Seefo-relle wurde im März im Rheinabschnitt RHE 4 gefangen.

Regenbogenforellen wurden während der ganzen Zeit ausserhalb der Schonzeit (Februar bis September) in allen Abschnitten gefangen, wobei es im Abschnitt RHE 7 nur zu verein-zelten Fängen kam. Im Oktober gab es auch Fänge in den Abschnitten RHE 5 und RHE 6.

In den meisten Abschnitten waren die Fänge im Februar am höchsten (RHE 2, RHE 3, RHE 4 und RHE 6). In RHE 1 war der Juli am ergiebigsten und in RHE 5 der September.

Die Felchenfänge beschränkten sich – bis auf vereinzelte Ausnahmen – wie üblich auf die Monate September bis November und die Rheinabschnitte RHE 5 und RHE 6.

Äschen wurden in sehr geringen Stückzahlen (insgesamt 33 Individuen) und überwiegend im Abschnitt RHE 5 gefangen.

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Stück/ha

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RHE 4

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RHE 7

Bachforellen

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RHE 1

RHE 2

RHE 3

RHE 4

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RHE 7

Seeforellen

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 14

Abb. 9: Saisonale Verteilung der Fänge nach Fischart in jedem Alpenrheinabschnitt in Individuen pro Hektar (Unterschiedliche y-Achsenskalierung).

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Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Stück/ha

RHE 1

RHE 2

RHE 3

RHE 4

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Regenbogenforellen

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Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

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Äschen

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 15

3. Zeitliche Entwicklung der Fänge und des Befischungserfolgs

Für die internationale Strecke des Alpenrheins liegen seit 1997 Daten zum Gesamtfang vor. In Graubünden werden die Fangzahlen seit 2002 erhoben, für die Jahre davor wurden sie aus der Relation der bekannten Fänge ab 2002 zum Gesamtfang hochgerechnet (Abb. 10; Erläuterung in Bericht aus 2009). Der Gesamtfang 2015 lag mit 2‘720 Fischen 21 % unter dem 10-Jahresmittel von 3‘957 Fischen. Damit liegen die Fänge nach dem etwas stärkeren Jahr 2014 wieder auf dem Niveau von 2012 und 2013.

Die Anzahl der Fischgänge 2015 ist gegenüber dem Vorjahr um 5 % gesunken. Dies erklärt nur einen Teil des Rückgangs der Fänge in 2015 gegenüber 2014 (-29 %). Der mittlere Fangerfolg (CPUE) ist ebenfalls gesunken (2015: 0,27; 2014: 0,36; 2013: 0,32).

Auffällig ist die Abnahme der Fänge von Bachforellen seit 2009. Deren Anteil am Gesamt-fang ging von knapp einem Drittel auf zuletzt nur noch 14 % zurück. 2015 wurden die ge-ringsten Zahlen seit Beginn einer vergleichbaren Statistik im Jahr 2002 erreicht (zuvor wur-den die Bachforellenfänge in GR nicht erhoben). Auch die Regenbogenforellenfänge sind seit 2002 mit gewissen Schwankungen rückläufig. Die Felchenfänge liegen zwar deutlich tiefer als in den guten Jahren 2009 – 2011, aber wieder auf dem Niveau der Fänge von vor 2009.

Abb. 10: Gesamtfang im Alpenrhein in den Jahren 1997–2015. Quelle Daten 1997–2007: G. Feuer-stein, internationale Strecke. Vor 2002: GR Anteil hochgerechnet von C. Friedl (hellblaue Farbe). Bal-ken: Absolute Fangzahlen; Linie: Zehnjahresmittel der Gesamtfänge. Ab 2009: Fangzahl pro Fisch-gang CPUE, catch per unit effort (Skala rechte Achse).

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Jahr

Fänge im Alpenrhein 1997–2015

GR berechnet

Andere

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Rbforelle

Seeforelle

Bachforelle

10-Jahresmittel

CPUE

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 16

4. Besatzstatistik 2015

Der Alpenrhein und seine Zuflüsse wurden im Jahr 2015 mit insgesamt 85‘800 Fischen be-setzt. Davon wurden 2‘030 Fische (2,4 %) direkt in den Alpenrhein eingesetzt. Dies ist im Jahr 2015 ein starker Rückgang gegenüber den Vorjahren: (2014: 36‘920; 2013: 65‘480; 2012: 52‘170; 2011: 30‘174; 2010: 40´525; 2009: 96´810 und 2008: 21´203 Fische). Da im Alpenrhein die Bedingungen im Gewässer auf weiten Strecken für Jungfische ungenügend sind und somit nur ein geringer Besatzerfolg zu erwarten wäre, wurde 2015 auf den Besatz mit unter einährigen gänzlich verzichtet.

Die Seeforelle machte mit 1‘670 Individuen den grössten Teil des Besatzes im Alpenrhein aus. Diese wurden als einährige in den Abschnitt RHE 1 eingesetzt. Die Abschnitte RHE 5 und 6 wurden mit 360 adulten Bachforellen besetzt. Ein Besatz mit Regenbogenforellen er-folgte 2015 im Alpenrhein nicht. Wie bereits 2014 wurden keine Äschen mehr direkt in den Alpenrhein eingesetzt. In den Abschnitten RHE 2, RHE 3, RHE 4 und RHE 7 wurde über-haupt kein Besatz durchgeführt (Abb. 11).

Abb. 11: Fischbesatz (Individuenzahlen), der 2015 direkt in den Alpenrhein erfolgte. Total: 2‘030 Stück. Alterklassen: Sö=Sömmerlinge, 2+/3+: 2jährig und älter.

Um den Besatz in verschiedenen Strecken quantitativ vergleichen zu können, wurden die Werte standardisiert, indem alle Fischalter auf Sömmerlingseinheiten (SE) umgerechnet und pro Hektar angegeben wurden (Abb. 12).

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Alpenrheinabschnitt

Besatz Alpenrhein 2015

Bachforelle Sö

Bachforelle 1+

Bachforelle 2+/3+

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Rbforelle

Äschen

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 17

Abb. 12: Standardisierte Angaben zum Besatz in den Alpenrhein in Sömmerlingseinheiten pro Hektar (SE/ha) für das Jahr 2015 nach Arten (Säulen) und als Total der Sömmerlingseinheiten aller Arten pro Hektar für das vorherige Jahr 2014 (Vierecke).

Die Reduktion des Besatzes im Alpenrhein wird auch nach der Umrechnung in Sömmer-lingseinheiten deutlich. 2015 wurden insgesamt 2‘761 SE direkt in den Alpenrhein einge-setzt. 2014 waren es 21‘506 SE und 2013 69‘297 SE. Die Abschnitte RHE 3, RHE 4 und RHE 7 wurden bereits in den Vorjahren nicht besetzt. In allen anderen Abschnitten wurde der Besatz im Vergleich zum Vorjahr reduziert.

Die Besatzmassnahmen direkt in den Alpenrhein wurden ergänzt durch eine deutlich grösse-re Zahl von Besatzfischen, die in die mit dem Alpenrhein direkt in Verbindung stehenden Talzuflüsse eingebracht wurden. Im Jahr 2015 wurden insgesamt ca. 83‘800 Fische in die verschiedenen Alpenrheinzubringer eingesetzt, das sind rund 44 % weniger als im Vorjahr. Ob und wie viele dieser Fische zum Fang im Alpenrhein beitragen, ist bislang nicht bekannt. In Graubünden wurden 15‘921 Bachforellen-SE und 4‘537 Seeforellen-SE eingesetzt (Mün-dungsbereiche Vorderrhein, Hinterrhein). In St. Gallen wurden rund 2‘224 Bachforellen-SE, 4’400 Seeforellen-SE und 4‘500 Äschen-SE in den Rhein-Zufluss Werdenberger Binnenka-nal eingesetzt. In den Vorarlberger Zubringern Spirsbach, Untere Ill, Frutz und Ehbach wur-den rund 10‘563 Bachforellen-SE, 3‘667 Seeforellen-SE und 5‘267 Regenbogenforellen-SE eingesetzt. Nasen wurden 2015 nicht besetzt. Die absoluten Besatzzahlen der verschiede-nen Zuflüsse sind in Abbildung 13 dargestellt.

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Anza

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Alpenrheinabschnitt

Besatz in Sömmerlingseinheiten pro Hektar 2015

Bachforellen

Seeforellen

Rbforellen

Äschen

Total Vorjahr(2014)

Jahresbericht über die Fischerei im Alpenrhein 2015

Seite 18

Abb. 13: Fischbesatz (Individuenzahl), der 2015 in die Zuflüsse des Alpenrheins erfolgte. Total: 83‘772 Fische. Altersklassen: vBrut = vorgestreckte Brut; VSö = Vorsömmerlinge; Sö = Sömmerlinge; 1+ = 1jährige; 2+/3+ = 2 bis 3jährige.

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Anza

hl F

isch

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Zufluss

Besatz Zuflüsse Alpenrhein 2015Bachforelle vBrut

Bachforelle Sö

Bachforelle 1+

Bachforelle 2+/3+

Seeforelle Brütling

Seeforelle vBrut

Seeforelle VSö

Seeforelle Sö

Seeforelle 1+

Regenbogenforelle 2+/3+

Äsche Sö