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Jahrgang 8, Ausgabe 13
Januar 2013
Neue Vorstandschaft Stadtrat besucht KFG Eröffnung Museum KFG- Jahresausflug
Liebe Kameraden, Freunde und Förderer,
am 15.September 2012 konnten wir im Rahmen eines
Ehemaligentreffens in der Hainberg-Kaserne das Doku-
mentationszentrum „Eine Grenzgarnison im Kalten Krieg“
feierlich eröffnen. Seither steht das Zentrum für Besucher-
gruppen und Schulklassen nach Anmeldung jederzeit
offen. Am jeweils zweiten und vierten Sonntag im Monat,
von 14:00 bis 17:00 Uhr öffnen wir für den allgemeinen
Publikumsverkehr. Vier inzwischen erfahrene Führer
stehen für die Besucher bereit.
Bis zur Eröffnung war es ein langer und teilweise
steiniger Weg, den unser Vorstand und die Mitglieder
geduldig und immer hilfsbereit mit mir gegangen sind.
Diese Unterstützung hat mich in vielen schwierigen
Situationen immer wieder motiviert an unserem gemein-
samen Ziel festzuhalten. Insgesamt haben unsere Vereins-
mitglieder 704 Arbeitsstunden bis zum 15.09.2012 ge-
leistet. 400 Stunden waren geplant. In dieser Zahl sind die
Stunden, die Werner Kraus zusätzlich geleistet hat, nicht
enthalten. An dieser Stelle noch einmal meinen herzlichen
Dank dafür.
Im März wählte die Jahreshauptversammlung einen
neuen Vorstand. Siegbert Diemer stand nicht mehr als
Stellvertreter zur Verfügung, war aber bereit als Beisitzer
weiter mitzuwirken. Ich bin froh dass er weiter an meiner
Seite bleibt, denn er war in den letzten sieben Jahren einer
meiner zuverlässigen Ratgeber und Mitarbeiter.
Neuer Stellvertreter wurde Christian Herbig. Er ist mit
seinem Versicherungsbüro und seinen Kontakten in den
umliegenden Bundeswehrstandorten ein Gewinn für
unsere Kameradschaft und hat bereits mehrmals erfolg-
reich den 1. Vorsitzenden vertreten. Im Vorstand neu ist
auch Fred Rautenberg, der dankenswerterweise die
Pressearbeit übernimmt.
Unser Gründungsmitglied, Walter Kirchen hat auf eigenen
Wunsch den Vorstand verlassen. Ihm danken wir für die
immer engagierte Mitarbeit und seine positiven Beiträge
von der ersten Stunde an. Auch auf seine guten Rat-
schläge muss ich in Zukunft nicht verzichten, denn Walter
erscheint wann immer möglich zu unserem monatlichen
Stammtisch .
Unser Jahresausflug Ende Juni wurde von zahlreichen
Mitgliedern genutzt und verlief sehr gut. ( siehe Bericht )
Der Höhepunkt schließlich wurde die Eröffnung des Doku-
Z- Kaserne mit dem Ehemaligentreffen. Wir erlebten einen
Besucheransturm wie in alten Zeiten, als das Bataillon
noch die Tore zu einem Tag der offenen Tür öffnete.
Hammelburg
Die Infanterieschule ( noch heißt sie so ! ) in Hammelburg
unterstützt uns nach wie vor in vorbildlicher Weise. Die
Verkleinerung, bzw. Umgestaltung des Infanteriemuseums
ermöglichte uns für unsere Ausstellung fehlende Waffen
und Ausrüstungen als Leihgaben zu erbitten. Ein Schnitt-
modell des FN - Gewehrs, wurde uns im Sommer bereits
zur Verfügung gestellt. Dieses Gewehr war das
Standardgewehr bis zur Einführung des G3. (Bild)
In ebenso vorbildlicher Weise unterstützte uns die Schule
durch Bereitstellung der Zelte für unser Ehemaligentreffen
und die Eröffnung des Doku – Z- Kaserne. ( Bild )
Ich habe mich beim „Grünen Schluck“ am 22.11.2012 beim
Stellvertretenden Schulkommandeur, Herrn Oberst Uhrig
ausdrücklich dafür bedankt.
Ebern
Unsere Nachbarn, die Kameradschaft der Ebener
Panzergrenadiere, feierte am 5.Mai ihr 20jähriges Be-
stehen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch ihre neuen
Traditionsräume eingeweiht, die nun wieder in der ehe-
maligen Truppenunterkunft, der Balthasar-Neumann-
Kaserne, im Gebäude der 1. Kompanie untergebracht sind.
Herzlichen Glückwunsch! Der Eberner Kameradschaft gilt
auch unser Dank für eine Geldspende , die sie uns für eine
Uniform überwiesen hat.
Seite 2
Fortsetzung auf Seite 3
Vorwort zur aktuellen Ausgabe des Kuriers
Rückblick auf ein arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr 2012 und
Informationen aus dem Vereinsalltag. von Gerhard Höhn
Das ehemalige Stabsgebäude beherbergt jetzt das
Dokumentationszentrum
Schnittmuster des FN-Gewehres
Wildflecken
Der stellvertretende Kommandant des TrÜbPL Wild-
flecken, Oberstleutnant Hampel verabschiedete sich mit
Ablauf des 30.11. 2012 in den Ruhestand. Für die gute
Zusammenarbeit mit ihm bedanken wir uns auf diesem
Weg ganz herzlich und wünschen ihm alles Gute im
„Unruhestand“.
Major Scherner hat sich bereits wieder aus Wildflecken
verabschiedet und wurde an das „ Ausbildungszentrum der
Panzertruppen“, Bereich Weiterentwicklung in Munster
versetzt.
Unsere Militärhistorische Sammlung im Gebäude 590 ist
nahezu komplett nach Mellrichstadt verlagert. Die Kom-
mandantur plant die Unterbringung einer gemeinsamen
Sammlung in dem Gebäude, das bereits die Sammlung
des Panzerartilleriebataillons 355 und der Pionierkompanie
350 beherbergt . Dieses Gebäude wird bis Mai 2013
restauriert. Wir werden uns an dieser neuen Sammlung mit
dem Raum der Panzergrenadierbrigade 35 und mit der
Darstellung der Geschichte des Bataillons von 1956 bis
1962 beteiligen.
Das seit zwei Jahren bereitstehende Großgerät ist nun
endlich im Zulauf. Als erstes ist die Panzerhaubitze M109
eingetroffen. Ein SPz Marder, ein MTW M113 sowie ein
Kanonenjagdpanzer stehen noch bereit und warten auf die
Abholung durch die Kommandantur. Alles soll zur 75
Jahrfeier des Truppenübungsplatzes Wildflecken im Juli
2013 präsentiert werden.
Bad Salzungen
Bis Mitte März 2013 werden unsere Kameraden vom
PzGrenBtl 391 vom Einsatz in Afghanistan zurückkehren.
Sie werden also die Feiertage und den Jahreswechsel fern
der Heimat und in einer angespannten Lage verbringen.
Bisher läuft der Einsatz gut und reibungslos und wir hoffen,
dass es so bleibt. Ihnen und Ihrem Kommandeur, Oberst-
leutnant Mayer, wünschen wir ruhige und besinnliche
Feiertage, viel Glück und Erfolg auch im Neuen Jahr und
eine gesunde Rückkehr in den Heimatstandort.
Im Frühjahr diesen Jahres wurde unser Verbindungs-
offizier zu PzGrenBtl 391 – Stefan Blatt - zum Stabs-
feldwebel befördert. Wir wünschen dem Kompanie-
truppführer der 5. Kompanie viel Erfolg im neuen Dienst-
grad.
Ginolfs
Am 18.Juli 2012 verstarb unser Mitglied Franz Omert im
85. Lebensjahr. Er war von 1966 bis 1972 Bürgermeister
von Ginolfs und war Mitbegründer und Förderer der Paten-
schaft mit unserer ehemaligen Schweren Kompanie der
damaligen 5./352 und späteren 6./352. Wir werden ihm ein
ehrendes Gedenken bewahren.
Mellrichstadt
Im Juli 2012 verstarb unser ältestes Mitglied, Elisabeth
Teysen, im Alter von 92 Jahren in Mellrichstadt. Sie hat
nicht nur Ihre Heimatstadt in ihrer aktiven Zeit im
Ministerium in Bonn tatkräftig gefördert, sondern auch
immer sehr positiv zum Bataillon gestanden und ihre
Verbundenheit bis zuletzt durch ihre Mitgliedschaft in
unserer Kameradschaft gezeigt.
Wie im vergangenen Jahr sammelte die gleiche Mann-
schaft an Allerheiligen am Friedhof Mellrichstadt für den
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. OSF a.D.
Wüchner, SFa.D. Kahle, SF a.D. Diemer, Hptm a.D.
Naumann, SU d. Res. Budde und OTL a.D. Höhn waren
mit vollem Einsatz bei der Sache und konnten das Sam-
melergebnis erneut gegenüber dem Vorjahr steigern.
705,64 Euro konnten an den Volksbund überwiesen
werden ( Bild )
Auch die Gedenkfeier zum Volkstrauertag am 17.11.2012
am Großenberg in Mellrichstadt hat unsere Kameradschaft
in bewährter Form mit gestaltet. ( siehe Bericht )
Hauptfeldwebel Heiko Hain, Stabsfeldwebel Friedel
Bürger, Hauptmann d.Res. Christian Herbig und Ober-
stabsgefreiter Thomas Stark stellten die Ehrenposten am
Ehrenmal für die Gefallenen und die Fahnenabordnungen
von den Soldatenkameradschaften Ostheim und Sondheim
/ Grabfeld umrahmten den Gedenkstein für die Toten des
Bataillons. ( Bild )
Die weitere Zukunft des Stabsgebäudes, in dem das neue
Dokumentationszentrum und unsere Traditionssammlung
einen würdigen
Platz gefunden
hat, ist nun end-
lich gesichert.
Der Stadtrat der
Stadt Mellrich-
stadt hat dem
Kauf des Stabs-
gebäudes durch
die Stadt im
November
zugestimmt.
Seite 3
Fortsetzung auf Seite 4
Fortsetzung von Seite 2
Seite 4
Zum Schluss noch folgende Hinweise:
Wir beteiligen uns am Internationalen Museumstag am
11. und 12.Mai 2013 mit einem Tag der offenen Tür und
einem Museumsfest, das unter Motto steht: „An die Ver-
gangenheit erinnern und die Zukunft gestalten“. Bei dieser
Gelegenheit werden auch die Traditionsräume der Kom-
panien gezeigt, die wir in den kommenden Monaten von
Wildflecken nach Mellrichstadt verlegen und neu gestalten.
Zu unserem Stammtisch treffen wir uns auch im kom-
menden Jahr im Gasthof zu Goldenen Roß , bei „Gisi“. Um
unseren Mitgliedern Gelegenheit zu geben unsere Ein-
richtungen in der ehemaligen Hainberg-Kaserne ganz
ungezwungen zu besuchen, wollen wir ab März 2013 die
Öffnungszeiten am 2. und 4. Sonntag im Monat so ge-
stalten, dass für Mitglieder und ihre Freunde auch das
Bierstübchen geöffnet und betreut wird. Eine Gelegenheit
den Sonntagsspaziergang dort locker abzuschließen.
Weitere Hinweise auf Termine sind in diesem Kurier zu
finden. Wir beabsichtigen in Zukunft unsere Internetseite
aktueller zu gestalten. Dort können wir auch Informationen
zu unserem Jahresausflug den wir im Juli für einen Besuch
bei der Firma Diehl in Nürnberg-Röthenbach planen,
einstellen.
Wir wollen auch prüfen ob ein Teil unserer Mitglieder den
Kurier in Zukunft über das Internet beziehen möchte. Dies
würde uns eine erhebliche Einsparung bei den Versand-
gebühren bringen und eventuell erlauben den Kurier
wieder zweimal im Jahr herauszugeben. Ein diesbe-
zügliches Schreiben geht an die uns bekannten Internet-
adressaten im Neuen Jahr heraus.
Für die Weihnachtsfeiertage wünsche ich erholsame
Stunden im Kreis der Familie und für das Neue Jahr viel
Glück, Gesundheit und Freude.
Ihr
Gerhard Höhn
Die Vorstandschaft lädt alle Mitglieder recht herzlich
zur Jahreshauptversammlung 2013 ein
Tag: Freitag
Datum: 01. März 2013
Beginn: 19:00 Uhr
Ort: Gasthaus zum Goldenen Roß
in Mellrichstadt
Tagesordnung der Jahreshauptversammlung 2013
TOP 1) Begrüßung/ Grußworte
TOP 2) Ehrungen
TOP 3) Genehmigung des Protokolls de JHV 2012
TOP 4) Bericht des Vorsitzenden
TOP 5) Bericht der Schatzmeisterin
TOP 6) Bericht der Kassenprüfer
TOP 7) Aussprache über die Berichte und Entlastung der Vorstandschaft
TOP 8) Aussprache, Anträge und Anregungen
Jahreshauptversammlung 2013
Fortsetzung von Seite 3
Seite 5 Fortsetzung auf Seite 6
Seit der Teileröffnung des „Dokumentationszentrums
Hainberg-Kaserne“ am 16. Dezember des vergangenen
Jahres sind die Aufbau- und Einrichtungsarbeiten im
ehemaligen Kommandeursgebäude der Kaserne ein
mächtiges Stück vorwärts gekommen. Da war es nach
Meinung des Vorstands an der Zeit, einmal den Vätern
und Müttern der Stadt zu zeigen, was alles mit den
Sponsorgeldern für das Doku-Zentrum geleistet
worden ist.
Gerd Höhn, der Vorstandsvorsitzende des KFG,
begrüßte am vergangenen Mittwoch die Gäste am Eingang
zu dem Gebäude, allen voran den ersten Bürgermeister
der Stadt Eberhard Streit und seinen Stellvertreter Thomas
Dietz. Von der Bayerischen Landessiedlung, der das
gesamte Hainberg-Areal gehört, war Benjamin Lotze
anwesend, und von dem Planungsbüro FranKonzept, das
die museumswissenschaftliche Aufbereitung des Doku-
Zentrums beratend begleitet, konnte Höhn Dr. Jochen
Ramming begrüßen.
In dem bereits fertig gestellten Schulungs- und Kon-
ferenzraum erläuterte Höhn zunächst das Konzept, das
hinter dem Doku-Zentrum steht. Ziel sei es, das
Stabsgebäude weitgehend in seiner ursprünglichen Form
zu erhalten, aber darin auch ein Dokumentationszentrum
einzurichten, in dem an einem Originalschauplatz anhand
zahlreicher museumswissenschaftlich aufbereiteter
Exponate die spannungsgeladene Zeit des Kalten Kriegs
von 1945 bis 2011 (Aussetzung der Wehrpflicht)
anschaulich gemacht werden kann. Das Museum wird
darum die Arbeits- und Unterkunftsräume der Soldaten in
Originalausstattung nachbilden, und der unter dem Bau
befindliche Atombunker wird im vollen Umfang erhalten
und begehbar bleiben. Hinzu kommen Traditionsräume der
ehemaligen Kompanien der Hainberg-Kaserne, das Archiv
des Bataillons, und der umfangreiche Fundus des
Museums wird ebenfalls hier seinen Platz finden. Bereits
fertig gestellt sind der Konferenzraum (zugleich für
Filmvorführungen geeignet), das Modell der
Hainbergkaserne in einem eigenen Raum, das Bierstüble
mit Nebenraum, der Museumsladen und – natürlich –
auch die sanitären Anlagen.
Für dieses in seiner Art einmalige Dokumentations-
zentrum erhofft sich Höhn Besuch von Schulklassen im
Rahmen des Geschichtsunterrichts, von (ehemaligen)
Soldaten und sonstigen interessierten Besuchergruppen,
aber auch von Touristen und selbstverständlich von der
Bevölkerung allgemein. Hier könne auch historisch-
wissenschaftlich gearbeitet werden, sagte der Vorsitzende,
etwa über die Zusammenwirkung einer Kaserne und ihrer
Garnisonsstadt. Der KFG stehe als Förderverein
idealerweise für den Betrieb, den Erhalt und die Pflege des
Zentrums zur Verfügung.
Selbstverständlich steht hinter dem Museumskonzept
auch ein realistischer Finanzierungsplan. Es gibt seit
langem ein Spendenkonto, auf das die Fördergelder
flossen und fließen, die von Privatpersonen wie Karl-
Hermann Reich, von verschiedenen Stiftungen, dem
Landkreis, dem Regierungsbezirk und dem Bund
eingingen. Hauptunterstützer ist aber die Stadt
Mellrichstadt, wofür Höhn den Bürgermeistern und den
Stadträten einen besonders herzlichen Dank aussprach.
Nachdem Höhn auch die Kostenentwicklung in Details
erläutert hatte, führte er seine Gäste durch das Haus. In
den meisten Räumen türmten sich noch die ungeordneten
Ausstellungsstücke, aber es war auch schon vieles museal
aufbereitet. Die Ausstellungsstücke stammen nicht nur von
der Bundeswehr, sondern auch von der Nationalen
Volksarmee der damaligen DDR sowie von anderen
Ländern, die dem NATO-Bündnis angehören bzw. dem
Warschauer Pakt angehörten. Das alles hinterließ einen
starken Eindruck auf die Besucher.
Stadtrat im Atombunker des
„Dokumentationszentrums Hainberg-Kaserne“ Der Kameradschafts- und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt
präsentiert den Ausbaufortschritt des zeitgeschichtlichen Militärmuseums
von Fred Rautenberg
Zum Gruppenfoto stellte sich der Stadtrat zusammen mit KFG-
Mitgliedern am Eingang zum ehemaligen Stabsgebäude auf
dem Hainberg-Areal. Der Bau beherbergt jetzt das „Doku-
mentationszentrum Hainberg-Kaserne“.
Gerd Höhn, der KFG- Vorsitzende, erläutert den Besuchern, wie
diese Museumsstücke in das Gesamtkonzept eingefügt werden
sollen. Vorn rechts Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit.
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Dies erfuhr noch eine Intensivierung beim Gang durch
den Atombunker unter dem Gebäude. Die kalten Beton-
räume und die Enge erzeugten eine bedrückte Stimmung
auf die Besucher. Höhn und das Vorstandsmitglied Udo
Straub erläuterten die Funktionalität des Bunkers. Dieser
war für das Überleben von etwa fünfzig Menschen
besonders nach einem atomaren, aber auch nach einem
großen chemischen oder biologischen Angriff mit allem
Notwendigen ausgestattet. Etwa eine Woche konnten hier
Menschen in Sicherheit, wenn auch unter äußerst
angespannten Verhältnissen ausharren. Zusammen mit
den Bunkern unter den anderen damaligen Kasernen-
gebäuden hätten in der Hainberg-Kaserne etwa 3000
Menschen Zuflucht gefunden, das hätte ungefähr der Be-
völkerungszahl des damaligen Mellrichstadts entsprochen.
Bevor die Gäste vom Stadtrat dann vom KFG mit einer
zünftigen Brotzeit bewirtet wurden, dankte Bürgermeister
Streit dem Verein für seine Initiative, sein großes
Engagement und für das bisher schon Geleistete und
versprach auch weiterhin die Unterstützung durch die
Stadt. Zusammen mit dem Militärmuseum im Fronhof wird
Mellrichstadt mit dem Doku-Zentrum auf dem Hainberg-
Areal etwas Einmaliges besitzen, und davon wird sicher
auch die Stadt selbst profitieren.
Nach der Führung fanden sich die Besucher zu einer Brot-
zeit im Bierstüble zusammen. Bürgermeister Streit ließ es
nicht an Anerkennung fehlen für das große Engagement
des KFG und besonders von Gerd Höhn, der der geistige
Vater und Motor des Projekts „Doku-Zentrum“ war und ist.
Im Schlaf- und Ruhebereich des Außenschutzbaues BW 25
(„Atombunkers“): Jeweils 25 Personen konnten im Alarmfall auf
den Pritschen schlafen, 25 weitere Personen hielten sich dann
im Wachbereich auf. Insgesamt hätten im Kriegs- und
Angriffsfall 3000 Mellrichstädter Bürger in den Bunkern der
Kaserne Zuflucht gefunden.
Der Besuch im Raum mit dem Kasernenmodell war der
krönende Abschluss des Rundgangs durch das Doku-Zentrum.
Das Modell wurde massiv von der Firma Karl-Hermann-Reich
gefördert.
Der Spind eines NVA – Soldaten. Noch stecken in vielen Kartons
kaum noch zählbare Uniformen von ganz verschiedenen Armeen.
Fortsetzung von Seite 5
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Gut besucht war die Jahreshauptversammlung des
Kameradschafts- und Freundeskreises der Garnison
Mellrichstadt e. V., der im Gasthaus „Goldenes Roß“
bei „Gisi“ seinen neuen Vorstand für die nächsten
zwei Jahre wählte. Das bewährte Gespann von der
vorigen Amtsperiode wurde weitgehend wieder
gewählt, mit Gerhard Höhn als dem Vorsitzenden an
der Spitze.
Den Wahlen ging die Ehrung der verstorbenen Mitglieder
voraus bzw. die Ehrung von Personen, die mit der
ehemaligen Garnison Mellrichstadts eng verbunden waren.
In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden des
verstorbenen ehemaligen Kommandeurs des
Panzergrenadierbataillons 352, Oberstleutnant a. D. Peter
Dankert, des Altlandrats Dr. Fritz Steigerwald, des
katholischen Pfarrhelfers Rudi Mack und des ehemaligen
Schirrmeisters der 1. Kompanie Werner Blum.
In seinem Rechenschaftsbericht konnte Gerhard Höhn
auf eine Vielfalt von Aktivitäten des Vereins in den
vergangenen zwei Jahren hinweisen. Dominierend war
natürlich das Dokumentationszentrum Hainberg-Kaserne,
das im jetzigen Hainberg-Areal bereits zu einem
Zwischenabschluss gediehen ist (wir berichteten). Seine
endgültige Fertigstellung ist bis Mitte September dieses
Jahres geplant und müsse tatkräftig vorangetrieben
werden, sagte Höhn.
Weitere Aktivitäten des Vereins waren u. a. die
Beteiligung beim Mellrichstädter Stadtfest 2011, die
Teilnahme an der Sammlung der deutschen
Kriegsgräberfürsorge und bei der Gedenkfeier am
Volkstrauertag. Den Mitgliederstand (251 Personen zur
Zeit) bezeichnete Höhn als befriedigend, aber noch
ausbaubar – sein Ziel seien 300 Mitglieder. Mit Manfred
Sell und Walter Kirchen ehrte der Vorsitzende dann zwei
verdiente Mitglieder des KFG, Sell anlässlich seines 70.
Geburtstags und Kirchen für seine Arbeit als
Verantwortlicher für Presse und Öffentlichkeitsarbeit in den
vergangenen sechs Jahren.
Für die kommenden Jahre entwarf Höhn einen
Aktionsplan, der vor allem das Dokumentationszentrum im
Blick hat. So soll im April der Mellrichstädter Stadtrat zu
einer Ortsbesichtigung des Doku-Zentrums eingeladen
werden, um den Stadtvätern zu zeigen, dass die von der
Stadt gewährten Hilfen und Unterstützungen nicht
vergebens waren. Im März noch sollen die bisher nach
Wildflecken ausgelagerten Exponate für das Doku-
Zentrum nach Mellrichstadt gebracht werden, und der
Ausbau des Zentrum müsse zügig vorangetrieben werden.
Das bedeute viel Arbeit und persönlichen Einsatz für die
KFG-Mitglieder. Weiterhin ist im Juni eine Busfahrt zum
Jagdgeschwader 74 in Neuburg an der Donau geplant
ebenso wie die Teilnahme am Mellrichstädter Stadtfest
2012. Höhns Idee war es auch, den sog. „Grünen Schluck“
als „Mellerschter Schoppen“ im Juli dieses Jahres wieder
aufleben zu lassen.
Seinen Tätigkeitsbericht schloss der Vorsitzende mit
einem herzlichen Dank an alle, die die Entstehung des
Doku-Zentrums tatkräftig unterstützt haben. Besonders
nannte er die Stadt Mellrichstadt, die Sponsoren Karl-
Hermann Reich, Carl-Christian Bittorf und die Firma
Weihrauch sowie die Sparkasse Bad Neustadt und die
Geno-Bank. Sein Dank galt auch den Dienststellen der
Bundeswehr in Hammelburg und Wildflecken und auch
dem Partner-Panzergrenadierbataillon 391 in Bad
Salzungen für die gute Zusammenarbeit.
Nach den Berichten der Schatzmeisterin Brigitte Rommel
und der Kassenprüfer Gerd Hein und Manfred Sell wurde
der Vorstand einstimmig entlastet, und es konnten unter
der Leitung von Fred Rautenberg die Neuwahlen des
Vorstands vorgenommen werden. Folgende Mitglieder
wurden in den Vorstand gewählt:
Vorstandsvorsitzender ist wieder Gerhard Höhn, sein
Stellvertreter ist Christian Herbig. Schriftführer ist René
Fischer, Schatzmeisterin ist wieder Brigitte Rommel, und
für die Pressearbeit wird Fred Rautenberg zuständig sein.
Beisitzer im Vorstand sind Udo Straub (zuständig für die
Redaktion des KFG- Kuriers und das Internet), Karl
Naumann als Sprecher der Pensionäre und Stefan Blatt (er
hält den Kontakt zum Partner-Bataillon in Bad Salzungen).
Georg Smolorz, Siegbert Diemer, Werner Kraus und
Wilfried Kahle werden für das Militärmuseum und die
Traditionsräume im Doku-Zentrum gemeinsam zuständig
sein. Kassenprüfer sind wieder Gerd Hein und Manfred
Sell. Der Mellrichstädter Bürgermeister Eberhard Streit
musste nicht gewählt werden, weil er laut Satzung schon
festes Mitglied im Vorstand ist.
Gerd Höhn dankte dann
den KFG-Mitgliedern für
seine Wiederwahl, dankte
auch allen Mitgliedern, die
in der Vergangenheit aktiv
das Leben des Vereins mit-
getragen hatten bzw. in
Zukunft mittragen wollen
(besonders nannte er dabei
den bisherigen stellvertret-
enden Vorsitzenden Siegbert
Diemer, Christian Herbig
und Georg Smolorz) und
richtete den Blick auf die
vor dem Verein
liegende Arbeit
besonders in den
nächsten sechs
Monaten.
Viel Arbeit für den Kameradschafts- und
Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt im
Jahr 2012 Vorstandwahlen – Gerhard Höhn wieder Vorsitzender
von Fred Rautenberg
Gerhard Höhn ehrte
Walter Kirchen
(oben)
und Manfred Sell
(unten).
Ort: Nebenzimmer im „Goldenen Roß“
Zeit: 19.00 bis 21.00 Uhr
Teilnehmer: 31 Mitglieder der KFG
Vorsitz: Gerhard Höhn
Niederschrift: Fred Rautenberg
Tagesordnung:
1. Begrüßung
2. Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung
3. Totenehrung
4. Ehrung ausscheidender Vorstandsmitglieder
5. Genehmigung des Protokolls von der letzten Sitzung
2011
6. Bericht des 1. Vorsitzenden
7. Vorhaben für 2012
8. Dank
9. Bericht der Schatzmeisterin
10. Bericht der Kassenprüfer
11. Aussprache über die Berichte
12. Entlastung der Vorstandschaft
13. Grußwort von Altbürgermeister und Stellv. Landrat
Helmut Will
14. Neuwahl der Vorstandschaft
15. Aussprache, Anträge und Anregungen
Zu 1.: Begrüßung:
Der KFG-Vorstandsvorsitzende Gerhard Höhn begrüßte
die Anwesenden, namentlich den Altbürgermeister und
stellv. Landrat Helmut Will. Höhn zeigte sich erfreut über
die zahlreich gekommenen Mitglieder (31).
Zu 2.: Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung:
Höhn stellte fest, dass die Mitglieder der KFG über die
letzte Ausgabe des KFG-Kuriers satzungs- und termin-
gerecht zur Jahreshauptversammlung geladen worden
waren. Ein Exemplar des KFG-Kuriers war jedem Mitglied
rechtzeitig zugegangen.
Zu 3.: Totenehrung:
Höhn erinnerte die Mitglieder an die Verstorbenen: Oberst
a. D. Peter Dankert (ehem. Kdr des Mellrichstädter
PzGrenBtl 352), Altlandrat Dr. Fritz Steigerwald, Kasernen-
Pfarrhelfer Rudi Mack und Werner Blum (ehem. Schirr-
meister im PzGrenBtl 352 Mellrichstadt). Die Anwesenden
gedachten der Verstorbenen mit einer Schweigeminute
und erhoben sich dazu von ihren Plätzen.
Zu 4.: Ehrung ausscheidender Vorstandsmitglieder:
Höhn gratulierte Manfred Sell zum 70. Geburtstag und
überreichte ihm ein Präsent und eine Ehrenurkunde. Das
KFG-Gründungsmitglied Walter Kirchen kandidierte nicht
mehr für den Vorstandsitz, den er als Verantwortlicher für
Presse und Öffentlichkeitsarbeit in den vergangenen sechs
Jahren inne gehabt hatte. Kirchen erhielt das Traditions-
wappen des Bataillons als Zeichen der Anerkennung
seiner Verdienste. Höhn dankte beiden Kameraden herz-
lich für ihr großes Engagement für den Kameradschafts-
kreis.
Zu 5.: Genehmigung des Protokolls von der letzten
Sitzung 2011:
Das Protokoll von der letzten Jahreshauptversammlung
2011 wurde einstimmig genehmigt.
Zu 6.: Bericht des 1. Vorsitzenden:
Gerd Höhn erstattete Bericht über die in den vergangenen
zwei Jahren geleistete Arbeit. Er sprach besonders an:
– Feier zum 85. Geburtstag von Siegfried Kestler
– Teilnahme der KFG beim Mellrichstädter Stadtfest
– Vorstellung des Konzepts für das-Dokumentations-
zentrum in der ehemaligen Hainberg-Kaserne; damit
verbunden ein Aufruf an die KFG-Mitglieder, für das Doku-
Zentrum zu werben und Spenden zu sammeln
– Würdigung der Leistung von Prof. Dr. Stäbler und Dr.
Reder bei der Unterstützung des Doku-Zentrums
– Teilnahme an der Sammlung für die Deutsche Kriegs-
gräberfürsorge
– Teilnahme an der Gedenkfeier im Rahmen des Volks-
trauertags
– Stand der Arbeiten am Doku-Zentrum
– Stand und Entwicklung des Mitgliederstandes in 2011
(zurzeit 251 – für Höhn noch zu wenige angesichts von
mindestens 10.000 Ehemaligen; sein Ziel: 300 Mitglieder)
– KFG-Kurier: Diese Verbandszeitschrift könne nunmehr
nur noch einmal im Jahr erscheinen, weil die Bundeswehr
nicht mehr den Druck zu günstigen Bedingungen über-
nehmen kann. Es werden 270 Exemplare gedruckt und
aus der Kasse der KFG bezahlt.
Zu 7.: Vorhaben für 2012:
Folgende Vorhaben sind nach Aussage des Vorsitzenden
geplant:
– Schwerpunkt: Weiterarbeit noch im März am und Fertig-
stellung des Doku-Zentrums
– Transport der Exponate von Wildflecken nach Mellrich-
stadt am 17.03.2012
– Organisation von Arbeitseinsätzen
– Präsentation des Doku-Zentrums für den Mellrichstädter
Stadtrat im April 2012; die KFG-Mitglieder werden dazu
auch eingeladen.
– Vortrag von OTL Baier zum Thema „Afghanistaneinsatz
der Bundeswehr“ im April oder Juli
– Erlaubnis für das Sommerfest der Mellrichstädter CSU
auf dem Gelände des Doku-Zentrums unter Mitbenutzung
der Gebäude-Einrichtung des Doku-Zentrums
– Einladung zum „Grünen Schluck“ bzw. dem „Mellerschter
Schoppen“ im Juli 2012
Seite 8
Fortsetzung auf Seite 9
Niederschrift über die Jahreshauptversammlung
der Kameradschaft und des Freundeskreises der Garnison
Mellrichstadt e. V. (KFG) am 02. März 2012
Seite 9
– Teilnahme am Stadtfest in Mellrichstadt im Sommer
2012
– Busfahrt zum Jagdgeschwader 74 am 26.06.2012
– Einweihung des Doku-Zentrums am 15. und 16.
September 2012
– Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge an Allerheiligen
– Teilnahme an der Gedenkfeier am Volkstrauertag
Zu 8.: Dank:
Höhn dankte
– besonders der Stadt Mellrichstadt für die gute Zu-
sammenarbeit und wertvolle Unterstützung,
– den Bundeswehr-Dienststellen in Wildflecken,
– dem PzGrenBtl 391 in Bad Salzungen für die gute
Zusammenarbeit,
– dem Bundeswehr-Dienstleistungszentrum in Hammel-
burg und dessen Zweigstelle in Wildflecken,
– dem bisherigen Vorstand für Zusammenarbeit,
Unterstützung, positive Kritik und Unterstützung bei
Arbeitseinsätzen und Veranstaltungen,
– Karl-Hermann Reich, Carl-Christian Bittorf, der Firma
Weihrauch, der Genobank, der Sparkasse Bad Neustadt
und allen anderen Sponsoren für die großzügige finanzielle
Unterstützung.
Zu 9.: Bericht der Schatzmeisterin
Schatzmeisterin Brigitte Rommel legte ihren Bericht zur
Kassenlage der KFG vor. Der Bericht ist als Anlage dieser
Niederschrift beigefügt.
Zu 10.: Bericht der Kassenprüfer:
Gerd Hein legte den Bericht der Kassenprüfer vor und
bestätigte der Schatzmeisterin eine korrekte und ge-
wissenhafte Buchführung. Er stellte den Antrag auf
Entlastung des Vorstands.
Zu 11.: Aussprache über die Berichte:
Bevor es zur Abstimmung über die Entlastung des Vor-
stands kam, gab Höhn der Versammlung Gelegenheit zur
Aussprache über die beiden Berichte. Die Versammlung
machte davon keinen Gebrauch.
Zu 12.: Entlastung der Vorstandschaft:
Die Vorstandschaft wurde bei einer Enthaltung (Gerd
Höhn) von den Anwesenden und Stimmberechtigten
einstimmig entlastet.
Zu 13: Grußwort von Altbürgermeister und Stellv.
Landrat Helmut Will:
Will hob hervor, dass der Landkreis Rhön-Grabfeld die
KFG auch künftig unterstützen wird. Das Doku-Zentrum
könne viele Besucher in das Hainberg-Areal bringen. Es
werde eine Attraktion sein nicht nur für ehemalige
Soldaten, sondern für alle Bürger, besonders auch zu-
sammen mit dem geplanten Militärmuseum im Fronhof.
Will wünschte beiden Museen regen Zuspruch durch die
Öffentlichkeit, wodurch auch das große Engagement der
KFG gewürdigt werde. An die Anwesenden richtete er die
Bitte, den neuen Vorstand auch weiterhin zu unterstützen.
Zu 14.: Neuwahl der Vorstandschaft:
Unter der Leitung von Fred Rautenberg, Harald
Sternberger und Albert Wüchner wurden die Neuwahlen
des Vorstands durchgeführt. Dazu vgl. das Protokoll von
diesen Wahlen im Anhang.
Der alte und wieder gewählte Vorstandsvorsitzende
Gerhard Höhn dankte den Mitgliedern für seine Wieder-
wahl. Er wünschte, dass der Geist des Bataillons erhalten
bleibt; er möchte unter dieser Voraussetzung gern mit dem
Verein weitermachen und die selbst gestellten Aufgaben
gemeinsam mit der KFG meistern. Zum Übermut gebe es
keinen Anlass, aber er verlasse sich auf die gelernten
Handwerker in den Reihen der KFG sowie auf die weitere
Hilfe der Sponsoren. Bei allem Optimismus gelte es, die
Finanzen im Auge zu behalten. Er dankte noch einmal den
Mitgliedern des vorigen Vorstands für ihre Mitarbeit, be-
sonders auch Hauptmann Christian Herbig und Major
Georg Smolorz, die sich trotz ihrer Berufstätigkeit für die
KFG einsetzen und im neuen Vorstand mitarbeiten.
Besonders würdigte Höhn den bisherigen stellvertretenden
Vorsitzenden Siegbert Diemer. In den vergangenen sechs
Jahren sei Diemer ein enger, konstruktiver Mitarbeiter für
Höhn gewesen, dessen Rat für Höhn immer sehr wertvoll
gewesen sei. Diemer wird der KFG auch weiterhin im
Vorstand erhalten bleiben.
Zu 15.: Aussprache, Anträge und Anregungen:
Dergleichen wurde von den Anwesenden nicht
vorgebracht.
Gerhard Höhn 1. Vorsitzender der KFG
Fred Rautenberg Schriftführer
Zusammensetzung der Vorstandschaft
Vorsitzender: Gerhard Höhn
Stv. Vorsitzender: Christian Herbig
Schriftführer: Rene´ Fischer
Schatzmeister: Brigitte Rommel
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Fred Rautenberg
Beisitzer:
Redaktion Kurier / Internet: Udo Straub
Sprecher der Pensionäre: Karl Naumann
Verbindung zu PzGrenBtl 391: Stefan Blatt
Traditionsräume der Kompanien: Georg Smolorz
1. Beauftragter Museum: Siegbert Diemer
Museum/Traditionsräume: Werner Kraus
Museum /Traditionsräume: Wilfried Kahle
Vertreter der Stadt Mellrichstadt: Bgm Eberhard Streit
Kassenprüfer: Manfred Sell
Kassenprüfer: Gerd Hein
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Seite 10
Eine feste Tradition ist das alljährliche Treffen von
Mitgliedern des früheren Jagdtrupps des Panzergrenadier-
bataillon 352 am ersten Juliwochenende in der Rhön. Die
früheren Einzelkämpfer um ihren damaligen Ausbilder
Edelbert Völkl freuen sich immer wieder aufs Neue auf die
Zusammenkunft, und nehmen dafür auch lange Anfahrten
in Kauf um die Freundschaft zu vertiefen, Erinnerungen
und natürlich auch Neuigkeiten auszutauschen. Nunmehr
zum 40.Mal kamen die Ehemaligen zusammen – ein
zweifelsohne stolzes Jubiläum.
Völkls Schützlinge von damals waren im Oktober 1971
als Wehrpflichtige in die 2./ 352 der Hainberg-Kaserne
Mellrichstadt eingezogen und durchliefen die Grundaus-
bildung unter Kompaniechef Hauptmann Paul Wende. Im
ersten Quartal 1972 erhielt Oberfeldwebel Edelbert Völkl
dann den Auftrag Freiwillige für eine Sonderaufgabe zu
gewinnen. Tatsächlich meldeten sich 20 Rekruten, ohne
genau zu wissen, was sie mit dieser Sonderaufgabe er-
warten sollte. Völkl ließ die jungen Soldaten zunächst im
Dunkeln, machte ihnen bei ihrem Antritt aber klar, dass
noch Zeit wäre, einen Rückzieher zu machen. „Diejenigen
die bleiben, sollen eine harte, aber gerechte Ausbildung
erfahren“, so die Ansage des Oberfeldwebels. Vier der
jungen Soldaten schien die Sache nicht geheuer, die rest-
lichen 16 waren mit von der Partie.
Die Sonderaufgabe bestand schließlich darin, eine drei-
monatige Einzelkämpferausbildung zu absolvieren, um
dann bei dem alljährlichen Jagdtruppwettbewerb der
Brigade 35 teilzunehmen – denn bislang war das Panzer-
grenadierbataillon 352 aus Mellrichstadt dort ohne Erfolg
geblieben. Das sollte sich nun ändern. Nahkampf mit und
ohne Waffen, Sprengen, Übersetzen über Gewässer und
Überleben in der Natur – Völkls Truppe übte wochenlang
unter Extrembedingungen. Den Männern wurde bei den
Durchschlagübungen und ihrem Survival-Trip viel abver-
langt und auch ihr Ausbilder stieß an seine Grenzen, aber
es wurde tapfer durchgehalten und so holten die Soldaten
beim Brigadewettkampf im Mai 1972 den ersten Titel für
Mellrichstadt. Auch beim anschließenden im Spessart
stattfindenden Divisionswettbewerb landeten die
Mellrichstädter Panzergrenadiere auf dem Siegertrepp-
chen.
Bei den darauffolgenden Korpsmeisterschaften in der
Eifel wurde der Mellrichstädter Trupp allerdings als Folge
eines Rechenfehlers um den verdienten Sieg gebracht –
was Völkl und seine Kameraden heute noch bedauern.
Dass die Männer als Wiedergutmachung für den
Wertungsfehler vom damaligen Verteidigungsminister
Helmut Schmidt mit Sonderurlaub bedacht wurden, machte
letztlich die Ungerechtigkeit nicht wett.
Die harte Ausbildung und die gemeinsamen Erlebnisse
haben die Männer fest zusammen geschweißt. „Man
pflegt eine echte Kameradschaft, wie es sie wohl nur
selten gibt“, wie Edelbert Völkl stolz und dankbar ange-
sichts des langen Bestandes des Freundeskreises
feststellt. In den ersten Jahren ihrer regelmäßigen Treffen
wurde noch miteinander trainiert, inzwischen sind die
Herren natürlich etwas ruhiger geworden. Ihre Treffen
finden aber immer noch an einem abgeschiedenen Ort in
den Rhöner Wäldern statt. Vor zehn Jahren, zum 30.
Jahrestreffen, setzten die Kameraden des einstigen Jagd-
trupps einen Gedenkstein mit dem Bataillonswappen im
Wald. Um ihn wird sich dann auch am ersten Abend der
jährlichen Zusammenkunft versammelt, um den bereits
verstorbenen Freunden Ludwig Sauer und Elmar Dros zu
gedenken.
Die ehemaligen Soldaten bleiben traditionsgemäß bei
ihren Treffen unter sich, einziger Gast in den letzten
Jahren ist der damalige Kommandeur, Oberst a.D.
Günther Zirpel. Beim 40. Jahrestreffen machten die
Männer eine „historische Ausnahme“ und es durften auch
gleich zwei Frauen anwesend sein: neben Christine
Reisenweber, die mit ihrem Mann Walter gekommen war,
um die Herren in die Kunst des Jagdbogenschießens
einzuweisen, so auch eine Reporterin dieser Zeitung.
Zum festen Stamm der Ehemaligen um ihren damaligen
Ausbilder Edelbert Völkl gehören heute noch Franz Seidel,
Siegfried Geier, Arthur Bach, Christoph Helm, Thomas
Heil, Richard Pörtner, Manfred Scheffler, Michael
Verholen, Burkhard Volkheimer, Herbert Wahl und Markus
Widmann.
Die ehemaligen Einzelkämpfer des
Mellrichstädter Panzergrenadierbataillons
kamen zum 40. Jahrestreffen zusammen
von Eva Wienröder
Über 40 Teilnehmer vor allem aus dem „Kameradschafts-
und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt“ (KFG)
hatten unter der Führung des KFG- Vorsitzenden Gerd
Höhn am 26. Juni 2012 der Luftwaffe in Neuburg einen
Tagesbesuch abgestattet. Die Rhön-Grabfelder wurden
dort von Hauptmann Ulrich Mocka freundlich empfangen
und in den Ablauf des Tages eingewiesen.
Der Offizier stellte im ersten Teil des Besuchsprogramms
sein Geschwader mit Hilfe eines Films und einer Präsent-
ation vor. Dabei war zu erfahren, dass die militärische
Fliegerei in Neuburg eine lange Tradition hat und bis auf
das Jahr 1912 zurückgeht. In der Zeit des sog. „Dritten
Reichs“ wurde der Platz ausgebaut, noch vor dem Krieg-
ende 1945 kam dort der erste Strahltrieb-Jäger, die Me
262 zum Einsatz, was zur Folge hatte, dass der Flugplatz
von alliierten Luftverbänden massiv bombardiert wurde.
1955 wurde der Fliegerhorst wieder ausgebaut und 1958
der Bundeswehr übergeben.
Das Jagdgeschwader, ursprünglich in Oldenburg be-
heimatet, verlegte 1960 zunächst nach Leipheim, ein
halbes Jahr später nach Neuburg. Hier bekam es seinen
Namen JG 74. Das erste Jagdflugzeug des Geschwaders
war die F-86K, 1964 wurde es mit dem Starfighter F-104 G
ausgestattet, und 1974 wurde auf die Phantom F-4F um-
gestellt. Der Euro-Fighter kam dann an dessen Stelle in
einer Übergangszeit von 2006 bis 2008. Der Name „Jagd-
geschwader Mölders“, 1973 verliehen, wurde dem Ge-
schwader 2005 wieder genommen, da der Name „Mölders“
wegen der Teilnahme des Namensgebers Oberst Werner
Mölders an der Legion Condor nach Mehrheitsmeinung
des deutschen Bundestags politisch belastet ist.
Trotz günstiger internationaler Rahmenbedingungen
kann eine Bedrohung des Territoriums von Deutschland
nicht völlig ausgeschlossen werden. Für diesen Fall muss
auch die militärische Komponente der Krisenvorbeugung
und -bewältigung vorgehalten werden. Diese Aufgabe, „air
policing“ genannt, erfüllt das JG 74 in einer integrierten
Luftverteidigung als Teil der Krisenreaktionskräfte (KFK)
und gewährleistet die Lufthoheit über dem deutschen
Staatsgebiet. Dazu stellt das JG 74 rund um die Uhr eine
Alarmrotte (zwei Euro-Fighter) bereit, die innerhalb von 15
Minuten einsatzbereit ist. Im Geschwader findet auch die
taktische Aus- und Weiterbildung der Piloten statt, u. a.
auch mit Hilfe eines Flugsimulators, in dem praktisch alle
denkbaren Flugmanöver nachgeahmt werden können.
Dies erspart vollwertig viele reale Flugstunden, spart
Kosten und reduziert den unvermeidlichen Fluglärm.
Der Euro-Fighter ist so konstruiert, dass die Wartungs-
spezialisten für eine Flugstunde nur 14 Stunden an
Wartungsarbeiten aufbringen müssen (bei der Phantom
war das Verhältnis noch 1:70!). Das Team der technischen
Truppe besteht aus 65 verschiedenen Tätigkeitsbereichen.
Die Besucher aus Unterfranken konnten selbst erleben, mit
welcher Fachkenntnis die relativ jungen Soldaten (Stabs-
unteroffiziere und Feldwebel-Dienstgrade) ihr Metier,
nämlich den Euro-Fighter kennen. Sie erklärten auch den
verblüfften Besuchern, mit welchen Mitteln diese Jagd-
maschine kämpfen und sich zugleich auch im Luftkampf
verteidigen kann..
Seite 11
Fortsetzung auf Seite 12
Am beeindruckendsten war zweifellos der Euro-Fighter, das neue Flugzeug des Geschwaders, das den
Besuchern aus Unterfranken von jungen, gleichwohl höchst kompetenten Soldaten erläutert wurde. Interessant
war aber auch die Einführung in die Geschichte und die Aufgaben des Geschwaders, die Vorstellung der
Horstfeuerwehr und, wenn auch auf ganz andere Weise, das militärhistorische Museum, das in der Wilhelm-
Franklin-Kaserne bei Neuburg untergebracht ist.
Im Einsatz über Deutschland ‒
rund um die Uhr Jahresausflug des Vereins zur Luftwaffe
Besuch beim Jagdgeschwader 74 in Neuburg an der Donau von Fred Rautenberg
F-86 K
Sabre
Phantom F-4F
Starfighter
F-104 G
Seite 12
Sie kann ihren Auftrag bei Tag und Nacht und bei allen
Wetterbedingungen und unterschiedlichen geografischen
Einsatzzonen erfüllen, und das im Unter- wie auch im
Überschallbereich ‒ um nur einige der Fähigkeiten dieses
modernen Kampfflugzeugs zu nennen.
Hauptmann Mocka führte die Besucher auch in das
eigene militärgeschichtliche Museum, wo er mit Stolz drei
der ausgemusterten Kampfflugzeuge früherer Zeiten
präsentieren konnte ‒ neben vielen interessanten Expo-
naten, die alle etwas mit der Militärfliegerei zu tun hatten.
U. a. war es gelungen, ein größeres Bruchstück einer in
den letzten Kriegstagen abgestürzten Me 262 in das Muse-
um zu integrieren. Als ganze Maschinen waren in der
Sammlung eine F-86K, ein Starfighter und eine Phanton F-
4F zu bewundern. Alle diese Exponate befinden sich in
einer großen Ausstellungshalle, daneben gibt es noch eine
sehenswerte Sammlung im wehrgeschichtlichen Lehrraum
im Wirtschaftsgebäude. Auch dieser Teil der Sammlung
fand bei den Besuchern großes Interesse. Hptm Ulrich
Mocka ist der Chef, und bei der Erstellung der Sammlung
war er der antreibende Motor gewesen und konnte dank
seiner Aktivitäten z. B. den Starfighter vom Bayerischen
Armeemuseum in Ingolstadt erwerben.
Zu jedem Flugplatz gehört auch eine eigene, leistungs-
fähige Feuerwehr. Diese konnten die Besucher in den
Stellhallen für die Einsatzfahrzeuge bewundern. Auch die
Feuerwehr muss rund um die Uhr in Bereitschaft stehen,
parallel zur Einsatzbereitschaft der Alarmrotte. Sie kann
aber auch von Zivilstellen im Katastrophenfall angefordert
werden und würde dann sehr wirkungsvoll mit ihren
Einsatz- und Löschzügen die lokalen Feuerwehren unter-
stützen. Für viele Besucher war es ein prickelndes Ver-
gnügen, einmal selbst die Wasserkanonen des neuesten
Löschzuges betätigen zu können.
Gerd Höhn von der KFG dankte den Soldaten für ihre
Auskünfte und für die Führungen durch den Fliegerhorst
und überreichte jeweils ein kleines Dankgeschenk. Für
Hptm Mocka hatte er sogar das Traditionswappen dabei,
über das sich der Offizier sichtlich freute.
Gerhard Höhn auf dem Pilotensitz einer Phantom
Eine modern ausgerüstete Flugplatzfeuerwehr
Ulrich Bucher, Hauptmann Ulrich Mocka und
Gerhard Höhn im Museum.
Gruppenfoto vor einem Eurofighter
Die Landung von Eurofightern konnte
man aus nächster Nähe beobachten.
Karl Naumann auf einem
Schleudersitz
Fortsetzung von Seite 11
Dass das Interesse groß sein wird, davon war der
Verein „Kameradschaft und Freundeskreis der Garnison
Mellrichstadt“ (KFG) schon im Vorfeld überzeugt; ein
derart enormer Besucherandrang hat aber dann doch alle
überrascht. Viele waren sogar von weit her nach Mellrich-
stadt angereist, um an den Feierlichkeiten zur Eröffnung
des neuen Dokumentationszentrums „Eine Grenzgarni-
son im Kalten Krieg“ in der ehemaligen Hainberg-
Kaserne, wo das Panzergrenadier-Bataillon 352 bis zur
Kasernenschließung 2006 stationiert war, teilzunehmen.
Dementsprechend lang war auch die Liste der Ehren-
gäste, die der KFG-Vorsitzende, Oberstleutnant a.D.
Gerhard Höhn, am Samstagvormittag begrüßen durfte.
Der Festtag, der mit einem Ehemaligentreffen, sowie
dem Gedenken an den Einzug der Truppe in die Hain-
berg-Kaserne vor 50 Jahren verbunden wurde, begann
mit einem ökumenischen Feldgottesdienst, zelebriert vom
ehemaligen Militärpfarrer Linus Eizenhöfer und Andreas
Werner, Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Mellrich-
stadt und wurde von Karl Naumann musikalisch um-
rahmt. Eizenhöfer verwies in seiner Ansprache auf eine
Aussage des 2. Vatikanischen Konzils. Darin heiße es,
dass sich jeder Soldat als Diener der Sicherheit und
Freiheit des Volkes betrachten könne und in Erfüllung
seiner Aufgabe wahrhaft zur Festigung des Friedens
beitrage. Pfarrer Werner erinnerte bezug nehmend auf
den alttestamentarischen Text aus dem Buch Kohelet
„Alles hat seine Zeit“, an die Vergänglichkeit der Welt und
des Menschen. Dennoch sollte der Mensch nicht ge-
schichtsvergessen sein. So stehe das Doku-Zentrum
auch für die lange Friedensperiode. Für einen bewegen-
den Moment sorgte Eizenhöfer, als er sich zum
Abschluss des Gottesdienstes an die alte Feldorgel
setzte und gemeinsam mit Werner „Lobe den Herren“
anstimmte. Schließlich erhielt das Doku-Zentrum seinen
kirchlichen Segen durch die beiden Geistlichen.
„Damals begann die Geschichte der Garnison in Mellrich-
stadt und damit auch ein wichtiges Kapitel der Mellrich-
städter Stadtgeschichte“, unterstrich Höhn in seinem
Grußwort. Er und die rund 250 Mitglieder des Traditions-
vereins sind nicht nur die Initiatoren, sondern auch die
Träger und Betreiber des Projekts. „Wir haben uns die
Aufgabe gestellt, im Dokumentationszentrum die Ur-
sachen für die Gründung der Garnison, so wie den Ablauf
und die Folgen des Kalten Krieges auf die örtliche
Truppe darzustellen“, sagte Höhn weiter und nahm die
Gelegenheit wahr, den vielen Gönnern und Fördern
seinen Dank auszusprechen. Ohne deren Unterstützung
sei das Projekt gar nicht realisierbar gewesen, unterstrich
er und nannte allen voran den großzügigen Förderer und
Schirmherr Karl-Hermann Reich. Sein Antrieb und seine
unbürokratische Hilfe sei für den KFG Triebfeder und
Ansporn gewesen. Der Dank galt aber auch der Stadt,
ihrem Bürgermeister Eberhard Streit und den Stadträten.
Des Weiteren begrüßte Höhn Landrat Thomas
Habermann, den ehemaligen Landtagspräsidenten
Johann Böhm, den Landtagsabgeordneten Dr. Bernd
Weiß und die Schulleiter der Mellrichstädter Schulen.
Ebenso gekommen waren die Bürgermeister der ehe-
maligen Patengemeinden, viele ehemalige Kompanie-
chefs, Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten mit Oberst
a.D. Günter Zirpel an ihrer Spitze. Als weitere Förderer
der neuen Einrichtung begrüßte der KFG-Vorsitzende
viele Vertreter der örtlichen Kreditanstalten und Unter-
nehmen, unter ihnen auch ein weiterer Förderer des
Projekts, Wolfgang Wulf.
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Fortsetzung auf Seite 14
Mellrichstadts Kaserne im Kalten Krieg
Politisch-militärhistorisches Dokumentationszentrum
eingerichtet von Astrid Hagen-Wehrhahn
Mit dem Durchschneiden des Bandes wurde das neue
Dokumentationszentrum „“Eine Grenzgarnison im Kalten
Krieg“ seiner Bestimmung übergeben. Im Bild von links:
Bürgermeister Eberhard Streit, Förderer Wolfgang Wulf,
Schirmherr Karl-Hermann Reich, KFG-Vorsitzender Gerhard
Höhn, Landrat Thomas Habermann, und Landtagsab-
geordneter Bernd Weiß.
Den ganzen Tag über führte der Vorsitzende des Vereins
„Kameradschaft und Freundeskreis der Garnison
Mellrichstadt“, Oberstleutnant a.D. Gerhard Höhn, die Be-
sucher durch das neue Dokumentationszentrum.
Mellrichstadt und die Kaserne stehen für eine wechsel-
volle Zeit, sagte Streit in seinem Grußwort. Leider habe
seinen traurigen Aufgaben als Bürgermeister auch die
Auflösung der Kaserne gehört. Positiv sei es daher, dass
so viele ehemalige Garnisonsangehörige in Mellrich-
städter Vereinen weiter wirkten. Denn mit dem Doku-
Zentrum habe der Traditionsverein eine Institution ge-
schaffen, die Geschichte und vor allem die Stadtge-
schichte lebendig mache.
Unter den Ehrengästen begrüßte Höhn auch Oberst
Günter Zirpel, ältester Kommandeur der ehemaligen
Garnison. In seiner amüsanten Rede hieß dieser die
vielen Sammlungsgegenstände willkommen, die durch
Umzug von einem Ort zum anderen geschoben worden
seien, und nun im Museum einen würdigen Platz
gefunden hätten.
Beim Aufbruch in die Zukunft dürfen die Wurzeln und die
Vergangenheit nicht vergessen werden, bedeutete auch
der Landrat. So mahne das Doku-Zentrum für die Zu-
kunft, unser Land demokratisch, rechtsstaatlich weiter-
zuführen. Habermann dankte der KFG für ihre groß-
artige Initiative. Seinen Worten schlossen sich auch
der letzte stellvertretende Kommandeur der Mellrich-
städter Garnison, Thorsten Ebeling, und der ehemalige
Landtagspräsident an. Bernd Weiß beteuerte, dass die
Wunden, die der Stadt durch die Schließung der Hain-
berg-Kaserne und der anderen Einrichtungen erfahren
hat, nun allmählich heilen. Ein Teil dazu trage auch das
neue Dokumentationszentrum bei. „Ich bin überzeugt,
Mellrichstadt hat eine gute Zukunft“, schloss der Land-
tagsabgeordnete.
Blieben Gerhard Höhn noch letzte Dankesworte. Sie
galten im Besonderen stellvertretend für alle Vereins-
kameraden Lukas Amberg, der sich in ganz besonderer
Weise für das Doku-Zentrum engagiert hat, sowie Werner
Kraus, der schon vor 46 Jahren im Auftrag des damaligen
Kommandeurs mit dem Aufbau einer militärgeschicht-
lichen Sammlung begann. Diese Sammlung – sie kommt
größtenteils aus dem Privatbesitz von Kraus - hat jetzt
endlich im Doku-Zentrum eine neue Heimat gefunden.
Kraus sei damit der „Spiritus Rektor“ dieses Unter-
nehmens, versicherte Höhn, bevor Bürgermeister Streit
und Karl-Hermann Reich mit dem Durchschneiden des
Bandes die offizielle Eröffnung des Dokumentations-
zentrums verkündeten.
Während des gesamten Festtages gab es Gelegenheiten
zu einem geführten Rundgang durch die Einrichtung, die
viel Lob und Anerkennung fand. Vorm Gebäude lief der
Festbetrieb mit Blasmusik, Bewirtung, einem Flohmarkt
und vieles mehr. Am Abend wurde dann ein Lagerfeuer
entzündet. Dort feierten viele ehemalige Garnisons-
angehörige ein Wiedersehen mit alten Kameraden.
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Das neue Doku-Zentrum in der Hainbergkaserne erhält vom
ehemaligen Militärpfarrer Linus Eizenhöfer und Andreas
Werner, Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Mellrichstadt
den kirchlichen Segen.
Gerhard Höhn (rechts), Vorsitzender der KFG, dankt dem
„Spiritus Rektor“ des Projekts „Dokumentationszentrum“, Werner
Kraus, für seine militärgeschichtliche Sammlung. In der Mitte
Oberst a.D. Günter Zirpel, ältester Kommandeur der
Mellrichstädter Garnison.
Das Servicesteam um Brigitte Rommel sorgte für das leibliche Wohl.
Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit bei der
Festansprache.
Fortsetzung von Seite 13
Seite 15 Fortsetzung auf Seite 3
Am Samstag vor dem Volkstrauertag wurde am
Kriegerdenkmal am Großenberg aller Frauen, Männer und
Kinder gedacht, die Opfer von Krieg und Gewalt geworden
sind. Bürgermeister Eberhard Streit zitierte in seiner
Begrüßungsansprache Konrad Adenauer, den ersten
Kanzler der Bundesrepublik Deutschland: „Frieden und
Freiheit, das sind die Grundlagen jeder menschenwürdigen
Existenz.“ Die Erinnerung an all diese Opfer ist uns
Verpflichtung, uns für eine bessere Welt zu engagieren, so
Streit, für „eine Welt ohne Schlachtfelder und ohne neue
Soldatenfriedhöfe“.
Oberstleutnant a. D. Gerhard Höhn begann seine Ge-
denkansprache mit den ersten beiden Strophen des Liedes
„Ich hatte einen Kameraden“. Dieses, 1809 von Ludwig
Uhland gedichtete und 1825 von Friedrich Silcher vertonte
Lied hat im Laufe der Jahre eine beispiellose Wirkung
entfaltet, so Höhn.
Nationales Trauerlied
Es wurde nationales Trauerlied, ertönt an Kriegsgräbern
und an Gräbern von Zivilisten. Seit über 200 Jahren ist
dieses Lied Bestandteil von Trauerfeiern und am Volks-
trauertag zu hören. Dieses schlichte Lied, das, laut Höhn,
ohne falschen Pathos das Unerbittliche, das Ungerechte in
einem Krieg mit einfachen Worten zusammenfasst und
macht im Kleinen deutlich, was für eine Katastrophe ein
Krieg insgesamt und an Größe ist.
Siebenundsechzig Jahre sind nach dem Zweiten Weltkrieg
vergangen. Zwei Generationen sind inzwischen in einem
Europa ohne Krieg aufgewachsen. Sie kennen den Krieg
nur aus Erzählungen, von Zeitzeugen oder als Film- und
Fernsehbericht. Die Kriege unserer Zeit scheinen weit weg
und uns nichts anzugehen, so Höhn, der sich auch fragt:
„Hat der Volkstrauertag überhaupt noch einen Sinn?“.
Höhn antwortet eindeutig mit „ja“. Denn das gemeinsame
Gedenken am Volkstrauertag führt uns immer wieder, Jahr
für Jahr, im Wunsch nach Frieden zusammen. Heute ist
die junge Generation gefordert, das Vermächtnis der
Opfer, den Wunsch nach Frieden, weiterzugeben.
Und mit der dritten Strophe des guten Kameraden: „Will
mir die Hand noch reichen, Derweil ich eben lad'. Kann dir
die Hand nicht geben, Bleib du im ew'gen Leben Mein
guter Kamerad“, beendete Oberstleutnant a. D. Gerhard
Höhn seine Ansprache.
Wunsch nach Frieden weitergeben
Gedenkfeier zum Volkstrauertag: Erinnerung an Opfer von Krieg und Gewalt
Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal
Sparkasse Bad Neustadt
Kontonummer: 11004991
BLZ: 79353090
oder
Genobank Rhön-Grabfeld
Kontonummer: 65382
BLZ: 79069165
Unsere KFG-Spendenkonten:
Seite 16
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, Frau Zalachowski,
Herr Pfarrer Werner, Frau Schäfer, meine Kameraden,
meine Damen und Herren,
Ich hat einen Kameraden,
einen besseren findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
er ging an meiner Seite
im gleiche Schritt und Tritt.
Eine Kugel kam geflogen,
gilts mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
er liegt mir vor den Füßen,
als wär´s ein Stück von mir.
Ich stelle bewusst die ersten beiden Strophen des Lieds
vom Guten Kameraden an den Anfang meiner Ge-
denkansprache, weil es – gedichtet 1809 von Ludwig
Uhland und 1825 vertont von Friedrich Silcher - im Laufe
eines Jahrhunderts eine beispiellose Wirkung entfaltete.
Es wurde nationales Trauerlied, ertönte an Kriegsgräbern
und an den Gräbern von Zivilisten. Von den Napoleon-
ischen Kriegen, den Kriegen des 19. Jahrhunderts, über
den Ersten und den Zweiten Weltkrieg und Diktatur hinweg
bis in unsere Zeit blieb es Bestandteil von Trauerfeiern
und ist heute noch am Volkstrauertag zu hören, zum Ge-
denken an die Opfer beider Weltkriege sowie deutscher
Gewaltherrschaft. Es ist schwer zu verstehen, dass dieses
schlichte Lied, in einem an seinen Traditionen irre ge-
wordenen Land – wie dem unseren – seit über 200 Jahren
in unserer Trauerkultur einen festen Platz hat.
Ich glaube, dass dieses Lied, das ohne falschen Pathos
das unerbittliche und ungerechte Geschehen in einem
Krieg mit einfachen Worten zusammenfasst, im Kleinen
deutlich macht was für eine Katastrophe ein Krieg für das
menschliche Zusammenleben bedeutet.
Eine Katastrophe, die nach vielen Kriegen im 19.
Jahrhundert, im ersten Weltkrieg durch die unfassbare
Zahl von über zwei Millionen Gefallenen deutlich wurde
und im zweiten Weltkrieg unter Einbeziehung der Zivil-
bevölkerung mit über fünf Millionen Toten, sechs Millionen
auf Grund Ihrer Rasse und Religion Ermordeten und 14
Millionen Heimatvertriebenen, sich zur totalen Katastrophe
für unser Land auswuchs. In, bis dahin, nicht vorstellbaren
Maße war in diesem Krieg die Zivilbevölkerung auch er-
klärtes Ziel der Kriegsparteien. Unvorstellbare Zahlen,
unendliches Leid, Schmerz und Verzweiflung trafen
damals die Menschen.
Seit 90 Jahren begehen wir in Deutschland den
Volkstrauertag.
„Ein Volk, das seine Toten ehrt, ehrt sich selbst und wird
daraus die Kraft schöpfen, den Weg zu neuem Leben,
zum hellen Tag zu suchen“. Als der damalige Reichs-
präsident Paul Löbe 1922 diese Worte sagte, waren seit
dem Ende des Ersten Weltkrieges vier Jahre vergangen.
Im Jahre 1950, fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg,
wurde der Volkstrauertag erneut vom Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge eingeführt und neben vielen Feiern
in Stadt und Land erstmals im Plenarsaal des Bundes-
tages begangen. Seit 1992 gedenken Menschen in den
alten und den neuen Bundesländern am Volkstrauertag
gemeinsam aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.
Seit dem Zweiten Weltkrieg sind 67 Jahre vergangen.
Zwei Generationen sind inzwischen in einem Europa ohne
Krieg aufgewachsen und kennen den Krieg nur aus Er-
zählungen der Eltern, anderer Zeitzeugen und aus Film
und Fernsehberichten.
Die Kriege unserer Zeit scheinen weit weg und uns nichts
anzugehen. Die eigenen Streitkräfte und ihre Einsätze im
Namen der Vereinten Nationen werden – insbesondere
seit Wegfall der Wehrpflicht – kaum wahrgenommen.
Macht also der Volkstrauertag noch einen Sinn?
Ich meine Ja!
An den Volkstrauertagen führt uns das gemeinsame
Gedenken an die Opfer des Krieges Jahr für Jahr im
Wunsch nach Frieden immer wieder zusammen. Heute ist
die junge Generation gefragt, das Vermächtnis der Opfer –
den Wunsch nach Frieden – weiterzugeben.
Für die Menschen unserer Zeit können Namen wie Verdun
oder Stalingrad nur Begriffe aus dem Geschichtsbuch
sein.
Wie also können wir der Nachwelt die Leiden und
Schicksale der von Krieg und Gewaltherrschaft
Betroffenen bewusst machen?
Die Gräberfelder, die in jahrzehntelanger Arbeit vom
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge – auch und
gerade mit der Hilfe junger Menschen – angelegt und
gepflegt wurden und werden, geben am deutlichsten das
Vermächtnis der Toten weiter.
Beim Anblick der endlosen Reihen der Grabkreuze, beim
Studium der Namen und spätestens bei der Erkenntnis,
dass die hier liegen, junge Menschen waren, deren Leben
gerade erst begonnen hatte, wird das unermessliche Leid
der Kriegsgenerationen dem Besucher bewusst und
begreifbar.
An diese Gräberfelder erinnert uns jedes Jahr der Volks-
trauertag. Er lädt jeden von uns ein, in der Stille des Ge-
denkens das menschliche Leid zu ermessen, das die
Kriege über unser Land, über Europa und die ganze Welt
gebracht haben.
An die Unerbittlichkeit und Hilflosigkeit eines Krieges
erinnert auch die dritte Strophe des Guten Kameraden in
einfacher Schlichtheit:
Will mir die Hand noch reichen,
derweil ich eben lad.
Kann dir die Hand nicht geben,
bleib du im ewigen Leben
mein guter Kamerad.
Volkstrauertag 2012
Text der Ansprache durch den KFG- Vorsitzenden Gerhard Höhn
Seite 17
Vor langer, langer Zeit – in den 60er Jahren des vorigen
Jahrhunderts – waren alle Flächen der Hochrhön noch für
jedermann zugänglich. Zwar gab es damals - wie heut-
zutage - keine Einschränkungen durch Auflagen des
Naturschutzes, umso schwerwiegender war jedoch die
Situation durch die Zonengrenze, die quer durch die Rhön
verlief.
Nichtsdestotrotz war das Land der weiten Fernen ein
ideales Gebiet für die Ausbildung der Mellrichstädter
Panzergrenadiere. Es war deshalb nicht ungewöhnlich,
dass im Frühsommer 1966 der SPZ- Zug der 5./352 seine
Gefechtsausbildung durchführte. Tagsüber standen
Formationsfahren, abends stehender Spähtrupp und
Gefechtssicherung auf dem Dienstplan. Die Ausbildung
war an diesem Tag erfolgreich gewesen und meine letzte
Aufgabe war es, gegen 22:30 Uhr die Gefechtssicher-
ungen zu überprüfen. Mit meinem Kradmelder Gefreiter S.
(ein echter Rhöner) machte ich mich auf den Weg.
Weit kamen wir aber nicht. Schon an der großen Kreuz-
ung am Heidelstein meldete der Gruppenführer der Ge-
fechtssicherung „starke LKW- Motorengeräusche aus
Richtung Fladungen“. Nach meinem Kenntnisstand waren
wir vom SPZ- Zug die Einzigen, die in diesen Tagen auf
der Hochrhön übten und die Kameraden aus Wildflecken
waren nie in diesem Übungsraum. Wo kamen also die
LKW her?
Langsam fuhren wir mit dem Motorrad – ohne Beleucht-
ung - die Hochrhönstraße entlang. Kurz vor der Abzweig-
ung zur Thüringer Hütte sahen wir auf der Anhöhe links
von der Straße einige abgedunkelte Lastkraftwagen. Ich
gab meinem Kradmelder S. den Auftrag, neben dem im
Straßengraben abgelegten Krad zu warten. Zuletzt über-
gab ihm noch meine Pistole und meinen Dienstausweis
und machte mich mit leisen Schritten auf die Erkundung.
Wieder kam ich nicht weit, denn plötzlich hörte ich je-
manden mit deutlichem sächsischem Dialekt sprechen:
„Halt stehen bleiben und Hände hoch“. Was dann geschah
war wie in einem schlechten Film. Mit verbundenen Augen
wurde ich zu den LKW`s gebracht und gründlich durch-
sucht. Das alles geschah vollkommen schweigend und mir
wurde langsam aber sicher „sehr mulmig“. Schließlich
stand ich auf der Ladefläche eines Lastkraftwagens, auf
der ein Tisch mit mehreren Stühlen drum herum stand. Auf
dem Tisch erkannte ich – nachdem man mir die Augen-
binde abgenommen hatte – eine abgedeckte Lagekarte.
Was waren das bloß für LKW`s, was bedeuteten die
riesigen Scheinwerfer auf den Anhängern und woher
kamen die Soldaten?. Ich war mir total sicher, dass das
irgendwelche Soldaten der Warschauer Pakt Staaten
wären . Meine Vernehmung mit der zivil gekleideten
Person dehnte sich fast unerträglich hinaus. Auf seine
ständig wiederholte Frage: „Was haben sie hier zu suchen“
antwortete ich mit meinem Dienstgrad, meinem Namen,
meiner PK. Von mir aus konnte dieser Mensch fragen so
lange er will, schwor ich mir im Stillen. „Von mir kriegt der
keine andere Antwort“. Da klopfte es an der Türe und
prompt erlosch das Licht im LKW.
Die Türe öffnete sich und herein kam mein Gefreiter S in
„fremder“ Begleitung. Mit ihm sein und mein Truppenaus-
weis sowie die vorsorglich zurückgelassene Pistole. Jetzt
löste sich rasch alles in Wohlgefallen auf. Der Herr in Zivil
stellte sich als „Hauptmann eines PSK- Zuges (Psycho-
logische Kriegsführung) vor. Nachdem er mir seinen
Truppenausweis gezeigt hatte und durch einen Offizier
seiner Einheit unsere gemachten Angaben bezüglich der
Übung überprüfen ließ, waren alle Unklarheiten beseitigt.
Damit wich auch die letzte Anspannung bei mir und
meinem Gefreiten.
Ihren Auftrag – Propagandamaterial mit Wetterballons in
die DDR zu verfrachten - konnte die PSK- Gruppe in
dieser Nacht allerdings nicht erfüllen. Irgendwann werden
sie ihn wohl nachgeholt haben. Wir allerdings versprachen
glaubhaft und bekräftigten es mit Handschlag, dass wir
über dieses nächtliche Erlebnis schweigen würden.
Unsere „kleine“ Geschichte
Kriegsgefangener des Warschauer Paktes
von Edelbert Völkl
Aufklärungspanzer HOTCHKIS des Spz-Zuges
Der fertig befüllte Transport-Ballon hat einen Durchmesser von
ca. 2 m
Auch heute noch verfügt die Bundeswehr über Spezial
Einheiten für kommunikative Aufgaben. Dieses Opinfo-
Bataillon 950 ist 1250 Mann stark, seine Befehlszentrale
befindet sich in Mayen und Koblenz.
Sein Operationsgebiet sind aber hauptsächlich Krisenge-
biete wie der Kosovo oder Afghanistan. Dieses Bataillon
kann als Nachfolgeorganisationen der ehemaligen
Psychologischen Kampfführung angesehen werden und
verfügt über modernste technische Mittel und Aus-
rüstungen. Es betreibt neben dem Soldatensender „Radio
Andernach“ auch sogenanntes „Betreuungsradio“ im
jeweiligen Einsatzgebiet. Ebenso verfügt das Bataillon über
mobile Lautsprechereinheiten und produziert neben
Videos, CDs und DVDs auch klassische Druckerzeugnisse
wie Plakate, Broschüren oder Flugblätter, deren
Adressaten gegnerische Truppen ebenso sein können wie
die Zivilbevölkerung. So wurden speziell für den Einsatz in
Afghanistan Handzettel an Kinder und Minderjährige
verteilt, die zur Abgabe von Waffen im Tausch gegen
Schulhefte auffordern.
Auf der Internetseite des Bataillons wird der politische
Auftrag so umschrieben:
„Massenkommunikationsmittel können Verlauf und
Ausgang von Konflikten entscheidend beeinflussen. Wer
über sie verfügt, wird sie zum eigenen Nutzen und zum
Schaden des Gegners einsetzen. Propaganda und Des-
information zur Manipulation von Meinungen können Teil
der gegnerischen Operationsführung sein.“
Mit Kreativität und fachlichem Know-how die
Einsatzkräfte unterstützen
Deutsche Soldaten in Afghanistan und auf dem Balkan –
friedenssichernde Einsätze, bei denen die Truppe für
Operative Information einen wichtigen Auftrag erfüllt.
Meinungen ermitteln, mit Informationen und PR Meinungen
machen – die Medien-Spezialisten kämpfen in den
Einsatzgebieten mit Worten und Bildern um die Köpfe und
die Herzen der Menschen.
Im Studio in Mayen wird für den Einsatz aufgenommen.
(Quelle: ZOpInfo)
Zentrum einmalig in seiner Art. Jedenfalls füllt es eine
deutliche Lücke in der regionalen „zeitgeschichtlichen
Erinnerungsachse“. Wenn man muse-
umswissenschaftlichen Untersuchungen trauen darf, dann
erfreuen sich gerade solche Erinnerungsstätten eines
wachsenden Publikumszuspruchs. Somit dürfte auch dem
Mellrichstädter Projekt eine positive Zukunft beschieden
sein, umso mehr, als das Gelände beste Zugangsmöglich-
keiten
Wirkung durch Medienmix
Damit eine möglichst breite Wirkung unserer Kampagnen
gewähreistet wird, werden verschiedene Medien
kombiniert. Grundlage dieses aufeinander abgestimmten
Zusammenspiels unserer Kommunikationsmittel ist die
inhaltlich identische Wiedergabe von Informationen. Dazu
werden Hörfunk, Druckerzeugnisse, Videos und
zunehmend auch Internet und Handys als Medien genutzt.
Seite 18
Information zur unserer kleinen Geschichte
Das Opinfo Bataillon 950 Mayen - Nachfolgeorganisation der bis
1990 bestehenden Einheiten für psychologische Kampfführung/
Verteidigung PSK/PSV
Zwei
Flugblätter
aus der Zeit
des „kalten
Krieges“ und
rechts unten
ein Flugblatt
aus
Afghanistan.
5000 Bundeswehrsoldaten verbringen Weihnachten in
Afghanistan. Zu Hause rücken ihre Familien
zusammen und teilen ihre Sorgen miteinander.
Für Oberstabsfeldwebel Boris B.* (47) hat Weihnachten in
diesem Jahr am 15. August begonnen, gut einen Monat
nach seiner Ankunft in Afghanistan. Draußen waren es 55
Grad, und er saß in seinem Büro, um eine Liste zu
schreiben mit Dingen, die er für das Fest benötigt.
Drei Tannenbäume, einen künstlichen und zwei echte, vier
Adventskränze, Lametta, Kerzen, Kugeln, Servietten und
so weiter. Bislang ist nichts davon eingetroffen, und der 47-
Jährige wird langsam nervös. Als Spieß der Pionier-
kompanie im Feldlager Kundus will er wenigstens ein
bisschen Feststimmung verbreiten. Trotz allem.
Am Abend vor dem ersten Advent steht er in seinem
„Spießkeller“, das ist sein Lagerraum, und sortiert die
Bestände. Auch ohne die offiziellen Lieferungen türmt sich
hier langsam einiges an Fest-Ausstattung. Fast täglich
landen neue Pakete aus der Heimat, Angehörige senden
Baumkugeln, Lebkuchen, Kekse.
Eine Mutter schickte 100
rote Weihnachtsmannmützen,
damit sollen sich die Soldaten
nun fotografieren lassen. „Die
Leute interessiert es schon,
wie es uns hier geht, gerade
vor den Feiertagen“, sagt der
Spieß. Heute kamen wieder
drei Kartons mit Stollen an, 28 Stück für ihn und seine 93
Kameraden, und dazu Glühwein, aus Berlin.
Der Minister schickt Stollen und Glühwein
Boris B. nimmt einen der zwei Kartons unter den Arm und
geht vor die Tür der Container-Behausung. Am Morgen hat
es geschneit in Kundus, und er hat entschieden: Heute ist
der Tag, um die wärmenden Adventsgrüße vom obersten
Chef zu überbringen. „Ach, ist das schon der vom
Minister?“, ruft ein Obergefreiter, als der Spieß eine
Flasche Wein in den Kessel auf dem Grill vor der
Betreuungseinrichtung „Outpost“ gießt.
„Als kleines sichtbares Zeichen meiner Anerkennung
sende ich Ihnen Christstollen und Glühwein und hoffe,
dass Sie trotz der schwierigen Umstände etwas an der
adventlichen Stimmung teilhaben können“, hat Ver-
teidigungsminister Thomas de Maizière an seine Soldaten
geschrieben.
Am Vortag kam der Brief in Afghanistan an: in Masar-i-
Scharif, Kundus, Baghlan, Talokan, Feisabad und Hasrat-i-
Sultan. In allen Orten, in denen die rund 5000 deutschen
Soldaten arbeiten.
Auch nach Kabul hat der Minister seine Grüße geschickt.
„Das mit dem Glühwein wird hier etwas schwieriger“, sagt
Brigadegeneral Carsten Jacobson. Der 56-Jährige ist seit
Mitte Juni im Einsatz, als Sprecher der Internationalen
Afghanistan-Schutztruppe ISAF arbeitet er hauptsächlich
mit Amerikanern zusammen. Hier gilt: null Promille für alle.
Im ISAF-Hauptquartier gibt es offiziell nur alkoholfreies
Bier. Obwohl die Bundeswehr zwei Dosen pro Feierabend
erlaubt.
Adventskranz aus Coladosen und Panzerband
„Für uns 50 Deutsche hier soll aber zum Fest schon eine
Tasse Glühwein ausgeschenkt werden“, sagt Jacobson.
Wie der Spieß in Kundus versucht auch der General in
Kabul, das Beste aus „Weihnachten im Einsatz“ zu
machen. Sein Büro hat er festlich-gemütlich eingerichtet:
Über der Afghanistankarte hängt eine bunte Lichterkette,
auf dem Tisch thront ein selbstgebastelter Adventskranz
aus Coladosen, Kerzen und grünem Panzerklebeband.
In der Ecke steht das Tannenbäumchen, das ihm seine
Söhne 1997 in den Einsatz nach Sarajewo schickten.
„Lieber Papi“, steht an der Seite in krickeliger Schrift.
„Frohe Weihnachten. John und Alex.” Die beiden waren
zwölf und neun, als sie zum ersten Mal an Heiligabend mit
Mama allein waren.
Dieses Jahr feiert Carsten Jacobson zum zweiten Mal mit
seiner „zweitbesten Familie“, die sich aus fast 50 Nationen
zusammensetzt. Nach Feiern ist aber niemandem so
richtig zumute. Am ersten Advent sind an der Landes-
grenze 24 pakistanische Soldaten bei einem US-Luftangriff
gestorben, für den Isaf-Sprecher bedeutet das Stress.
BBC, al-Dschasira, Radio Liberty: Alle wollen eine
Erklärung, wieder und wieder steht Jacobson vor Kameras
und Mikrofonen.
.
Der trostlose Advent im afghanischen Matsch
Weihnachten am Hindukusch
von Simone Meyer
Seite 19
Fortsetzung auf Seite 20
Weihnachtsgottesdienst im Feldlager der Bundeswehr im
afghanischen Kundus: Für viele Soldaten wird es dieses
Jahr das erste Mal sein, dass sie Heiligabend nicht mit ihrer
Familie feiern, sondern mit ihren Kameraden in 5000
Kilometer Entfernung.
Bundeswehrfamilien teilen ihre Sorgen miteinander
Sally Jacobson (55) muss in diesen Tagen auch viele
Fragen beantworten, Fragen nach ihrem Mann. Als sie am
zweiten Adventswochenende über den Weihnachtsmarkt
in Munster bummelt, wird sie ständig auf ihn ange-
sprochen: „Und, wie geht’s Carsten?“, rufen ihr Bekannte
zu. „Wann kommt er denn nach Hause?“
Die meisten Fragen beantwortet sie nur kurz oder lächelt
sie weg. Eigentlich würde die 55-Jährige lieber über
andere Dinge reden. „Alle fragen nur nach den Männern“,
sagt sie. „Die wenigsten wollen wissen, wie es uns zu
Hause geht.“
Die Frau, die neben ihr auf dem Weihnachtsmarkt steht,
nickt. Sie heißt Beate B. (44)*, ist die Frau des Spießes
aus Kundus und wohnt ebenfalls in Munster. Die dreifache
Mutter trifft sich regelmäßig mit Sally Jacobson, dann
reden sie über die Sorgen der Daheimgebliebenen und
neue Projekte der „Bundeswehrfamilien Munster“.
Diesen Verein, der sich um die Angehörigen von Soldaten
und Zivilisten im Einsatz kümmert, haben Carsten und
Sally Jacobson 2006 mit gegründet; er war damals
Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9 in Munster. Als im
Sommer klar war, dass er ein Jahr in Kabul bleiben würde,
haben sie in der niedersächsischen Kleinstadt ein Haus
gekauft. „Hier fühle ich mich am meisten zu Hause“, sagt
Sally Jacobson nach 17 Umzügen in 32 Ehejahren. Über
ihren Verein hat sie bald Anschluss gefunden.
In vielen Häusern fehlt jemand am Heiligabend
Auch Beate B. fühlt sich in Munster sehr gut aufgehoben,
seit 16 Jahren mittlerweile. „Die Stadt lebt von und mit der
Bundeswehr“, sagt sie. „Hier sagt niemand Sätze wie: Es
ist doch sein Job, dass er nach Afghanistan geht.“
In der Stadt leben 16.000 Einwohner und arbeiten 3000
Soldaten. Niemand staunt, wenn er auf der Straße einen
Panzer überholen muss. Und die meisten wissen, dass in
vielen Häusern jemand fehlt am 24. Dezember. Für Beate
B. ist es das erste Weihnachtsfest ohne ihren Mann, das
erste in 27 Ehejahren.
Eigentlich kenne sie das, auf sich allein gestellt zu sein, mit
drei Kindern. Doch dieses Jahr sei es schon etwas
anderes. „Mich nervt es total, wenn ich andere Paare
Händchen halten sehe oder zusammen Geschenke
kaufen“, sagt die 44-Jährige.
Dann kommt die ständige Angst dazu: Die Provinz Kundus
zählt zu den gefährlichsten Einsatzgebieten der Bundes-
wehr in Nordafghanistan. „Solange ich nichts höre, weiß
ich, dass es ihm gut geht“, sagt Beate B. „Das rede ich mir
immer wieder ein.“ Sie lenkt sich ab, so gut es geht, zum
Beispiel renoviert sie zu Hause die Wohnung, als Über-
raschung. Neuerdings geht sie auch zweimal pro Woche
ins Fitnessstudio.
Im Verein macht sie in der Bastelgruppe mit, beim Kekse-
backen, auch beim Weihnachtsmarkt steht sie in der Ver-
kaufsbude der Bundeswehrfamilien. Heiligabend wird
Beate B. allein mit ihren drei Kindern feiern, die Große reist
aus München mit ihrem Freund an. Nach Weihnachten
sind es nur noch 26 Tage: Am 14. Januar soll ihr Mann
nach Hause kommen.
General Jacobson gibt den Weihnachtsmann
Sally Jacobson muss dann noch ein halbes Jahr warten.
Weihnachten will sie so viel wie möglich mit den Söhnen
John und Alex im neuen Haus feiern. Der Laptop ist so
aufgebaut, dass ihr Mann den Weihnachtsbaum zu Hause
und die drei in Munster zugleich die Lichterkette an der
Karte in Kabul sehen können.
„Natürlich würde ich lieber mit meinen Lieben unterm
Tannenbaum sitzen als hier in Kabul“, sagt Vater Jacobson
und zuckt mit den Schultern. „Andererseits habe ich in 32
Ehejahren bisher 30 Weihnachten immer irgendwie mit
meiner Familie verbracht, das ist in meinem Beruf auch
nicht unbedingt normal.“
An Heiligabend wird er mit seinen rund 50 Bundeswehr-
Kameraden zu Abend essen, typisch Deutsch: Es gibt erst
den Gottesdienst, dann Würstchen und Kartoffelsalat.
Außerdem wird er von allen Seiten angesprochen, ob er
nicht den Weihnachtsmann geben würde.
„Ich werde das Kind schon schaukeln“, sagt Jacobson,
„auch wenn die Kinder hier etwas größer und schwer
bewaffnet sind“. Was seine internationalen Kameraden
über die Feiertage planen, weiß er noch nicht. „Auf jeden
Fall wird es kunterbunt und absolut multikulti.“
Seite 20
Hochkonjunktur für Weihnachtspost der Bundeswehr
Ob ein Brief in das Kosovo oder ein Paket nach
Afghanistan: Vor Weihnachten herrscht in der
Feldpostleitstelle Darmstadt der Bundeswehr
Hochkonjunktur.
Verteidigungsminister de Maizière ist wenige Tage vor
Weihnachten zu einem unangekündigten Besuch bei der
Bundeswehr in Afghanistan eingetroffen. Dort erklärte er,
künftig mehr in die Ausbildung einheimischer
Sicherheitskräfte investieren zu wollen.
Fortsetzung von Seite 19
Fortsetzung auf Seite 21
Informationen auf der Homepage
Gemeinsam mit der Militärseelsorge der Bundeswehr gibt es bei uns in diesem Jahr wieder eine Weihnachts-Aktion
für die Soldatinnen und Soldaten, die in Afghanistan, Usbekistan, im Kosovo und mit der Marine für Deutschland im Einsatz sind.
Schnell und in großen Schritten geht es wie immer zu auf die besinnliche Jahreszeit, den Advent. Für die Wochen vor dem Fest im Kreise der Familien wird vielerorts jetzt
auch schon gebastelt und dekoriert. Sterne und Deko aus
Papier, Stoff, Gold- Silber und sonstiger Folie. Krippen
werden ausgepackt, aufgestellt, Nikoläuse entstaubt, Strohsterne gebunden und andere
Dekorationsgegenstände gebastelt. Deshalb stellen wir unsere Weihnachtsaktion diesmal unter das Motto
„Operation Weihnachtsschmuck“. In den vergangenen Jahren nahmen die Päckchen, die unsere Soldaten aus der Heimat bekommen haben, stetig
zu, und manch ein Spieß oder Seelsorger wusste oft schon
gar nicht mehr, wo er die liebevoll verpackten Grüße bis zum Fest lagern sollte. Deswegen wollen wir dieses Mal -
wie schon zu Ostern - dazu beitragen, dass die Grüße aus der Heimat nicht nur sinnvoll, sondern auch leicht zu
verteilen sind.
Bei der „Operation Weihnachtsdekoration“ geht es also dieses Mal darum, unseren Einsatzsoldatinnen und -
soldaten für ihre Stuben, Gemeinschaftsräume, Fenster & Türen, Spinde, Tische, Christbäume oder Pinwände Weihnachtliches zum Dekorieren zu schicken. Egal ob es
ist zum Aufstellen, Aufhängen oder Drapieren... Neben klassischer Weihnachtsdekoration sind natürlich besonders schön das vielleicht selbst Gebastelte oder gemalte wie Fensterbilder, Strohsterne, Sterne oder Deko
gebastelt aus Papier, Folie usw...... Sogar besonders ideal
wenn es sich klein und leicht in Umschläge verpacken lässt.
Das heißt, wie immer ist Eure Fantasie gefragt... und auch, wenn Ihr nicht die geübten Zeichner oder Bastler seid, dann schreibt doch einfach eine Grußkarte mit einem kleinen Weihnachtsvers, mit der ihr der Soldatin oder dem
Soldaten warm ums Herz werden lasst, wenn man/frau die
Grüße aus der Heimat lesen darf.
Wenn Sie mitmachen wollen, bitten wir Sie, sich über unser Anmeldeformular zur Weihnachtsaktion für die Teilnahme einzutragen. So erhalten wir einen Überblick, damit die Menge der Pakete über die einzelnen Einsatzorte gut verteilt wird. Im Anschluss daran erhalten Sie von uns
die Ansprechpartner/Adressen der zuständigen Militärseelsorger im jeweiligen Einsatzort. Lieben Dank fürs Mitmachen!
„Operation Weihnachtsschmuck“ 2012 Machen Sie mit für unsere Soldatinnen
und Soldaten im Einsatz für Deutsch- land in den Ein- satzländern z.B. in Afghanistan,
Usbekistan, im Kosovo und für die Marine
Für junge Väter ist es besonders schwer
Bunt und amerikanisch geht es in Kundus inzwischen auch
zu: Nach dem viel beklatschten Krippenspiel am dritten
Advent fährt seit Sonntag ein beleuchteter Coca-Cola-
Weihnachts-Truck mit Musik durchs Feldlager. „Wir holen
damit die Post vom Feldpostamt ab“, erzählt Boris B.
Schon seit Tagen geben Soldaten bei ihm Pakete ab mit
der Ansage: „Spieß, bitte unter’n Tannenbaum legen!“
Nach der Bescherung werden sich die meisten Kameraden
kurz in ihre Stube zurückziehen und mit der Familie
telefonieren, vermutet der Oberstabsfeldwebel. „Aber dann
werden sie auch schnell wieder in der Betreuungsein-
richtung auftauchen.“
Im „Outpost“ ist wenigstens niemand allein. Es wird Musik
geben, ein paar Spiele, den restlichen Glühwein oder die
erlaubten zwei Bierchen pro Nase. Wie die Stimmung sein
wird, kann sich der Spieß noch nicht vorstellen. „Die
meisten hier geben zwar den Harten, aber zu Weihnachten
ist das schon eine besondere Situation.“ Auf einige
Kameraden werde er besonders achten, hat er sich vor-
genommen.
Gerade für die jungen Väter, die zum ersten Mal Weih-
nachten mit Kindern feiern könnten, werde es kein schöner
Abend. Auch nicht für die 20 Kameraden, die die Feiertage
auf einem Außenposten verbringen: in Zelten mit Klapp-
liegen, ohne Dusche und Toilette, mit den Einmann-Ver-
pflegungspaketen.
Weihnachten dauert für die Soldaten zwei Stunden
An Heiligabend sollen aber auch „die draußen“ am Fest-
mahl teilhaben. Die Feldküche verspricht Pfannkuchen mit
Champignons, Entenbrust mit Klößen und Rotkohl, als
Nachtisch Schokoladen-Mousse und eine Gebäcktüte.
Für die „Einnahme der Verpflegung“ hat die Pionier-
Kompanie das Zeitfenster 16 bis 18 Uhr zugewiesen
bekommen. Zwei Stunden immerhin, um die Tische zu
dekorieren, gemütlich zu essen und ordentlich wieder ab-
zuräumen, zusammen mit 300 weiteren Soldaten.
Dann is