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Das Kinder- und Jugendprogramm des Jane Goodall Instituts Jane Goodall Institut - Austria

Jane Goodall Institut - Austria - umweltbildung.at · Jane Goodall Institut - Austria Seite 02 Probusgasse 3, A-1190 Wien, [email protected], r&S in österreich Inhaltsverzeichnis

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Das Kinder- und Jugendprogramm des Jane Goodall Instituts

Jane Goodall Institut - Austria

Jane Goodall Institut - AustriaProbusgasse 3, A-1190 Wien, [email protected], www.janegoodall.at Seite 01

“Viele kleine Leute, die an vielen Orten

viele Dinge tun,

können das Gesicht der Erde und alles

Leben zum Besseren verändern.”

Jane Goodall

Jane Goodall Institut - AustriaProbusgasse 3, A-1190 Wien, [email protected], www.janegoodall.atSeite 02

r&S in österreich

Inhaltsverzeichnis

1. Jane Goodall ........................................................................................... 3

1.1 Ihr Leben und ihre Arbeit...................................................................... 3Lebenslauf..........................................................................................................................3

1.2 Erste Reise nach Afrika............................................................................ 4

1.3 Leben und Forschen in Gombe............................................................ 5Ein Tag in Gombe...........................................................................................................6Gombe Stream Research Centre ..........................................................................6

1.4 Das Leben nach Gombe............................................................................. 7Bücher von Jane Goodall.......................................................................................8

2. Das Jane Goodall Institut............................................................. 8

2.1 Gründung und Aufgaben ...................................................................... 8

2.2 JGI – Weltweit vernetzt für Mensch, Tier und Natur ........ 9

2.3 Jane Goodall Institut – Austria ........................................................ 9

3. Roots & Shoots.................................................................................... 10

3.1 Philosophie ................................................................................................... 10

Botschaft von Dr. Jane Goodall........................................................... 11

3.2 Roots & Shoots Austria ........................................................................ 12Geschichte von Roots & Shoots......................................................................12

3.3 Was kannst du tun?................................................................................. 13...Für die Umwelt!.........................................................................................................13 Beispiel: “Die Donauinsel – ein unerkanntes Juwel” ...................13 Beispiel: “Die Ökologie unseres Schulhofes”...................................13... für Tiere! ......................................................................................................................14 Schimpansenpatenschaften ......................................................................14... für Menschen!..........................................................................................................15 PIU – Partnerships in Understanding................................................16

4. Schimpansen........................................................................................... 17Arten und Unterarten ...........................................................................................17Merkmale und Besonderheiten.........................................................................18Ernährung......................................................................................................................19Lebensweise......................................................................................................................19Fortpflanzung .............................................................................................................19Verbreitung....................................................................................................................20Gebrauch von Werkzeugen..................................................................................20Bedrohung und Schutz.........................................................................................21Schimpansenauffangstationen.........................................................................22

Jane Goodall wurde am 3. April 1934 in London geboren und wuchs an der Südküste Englands in Bournemouth auf. An ihrem zweiten Geburtstag bekam sie von ihrem Vater einen Spielzeug-Schimpansen, der nach einem Schimpansen im Lon-doner Zoo, den Namen Jubilee trug. Jane liebte dieses lebensechte Stofftier, das sich noch heute in ihrem Haus „The Birches“ in England befindet.

Jane Goodall las auch sehr viel über Tiere und die Natur. Ihre Lieblings-Tierbücher in ihrer

Kindheit waren Dr. Doolittle, das Dschungelbuch und Tarzan. Auch über das letzte Buch berich-tet sie immer wieder, dass sie stets eifersüchtig auf Jane war, die mit Tarzan im Dschungel war. Mit zehn oder elf Jahren träumte sie davon, nach Afrika zu gehen und mit Tieren zu leben. Und auch darüber, Bücher zu schreiben.

1.1 Jane Goodall - Ihr Leben und ihre ArbeitL

EB

EN

SL

AU

F 1934 Jane Goodall wird am 3. April in England geboren

1957 Erste Reise nach Afrika / Kenia

1960 Beginn der Verhaltensforschung an Schimpansen in Gombe

1965 PhD – Abschluss an der Universität von Cambridge, UK

1977 Gründung des Jane Goodall Institutes

1987 Erste große Vortragsreisen; weitere Forschung in Gombe mit Unterstützung eines WissenschafterInnen-Teams

1991 Gründung von Roots & Shoots in Tansania, zunehmende Reisetätigkeit und politisches Engage- ment

2002 Ernennung zur Friedensbotschafterin der Vereinten Nationen (achtköpfiges Friedenskommitee unter Kofi Annan)

Ein Erlebnis aus ihrer Kindheit, das Jane Goodall immer wieder gerne erzählt, zeigt wie früh sie sich schon für Tiere begeisterte: ,,Mich haben alle Mitgeschöpfe interessiert, so lange ich mich erinnern kann. Als ich vier Jahre alt war, half ich auf einer Farm Hühnereier einsammeln. Ich war sehr erstaunt und wunderte mich, wo die Hühner das Loch hätten, aus dem die Eier kämen. Als ich auf meine Frage keine zufriedenstellende Antwort bekam, versteckte ich mich etwa vier Stunden lang in einem kleinen, engen Hühnerhaus, um es herauszufinden. Als mich meine Mutter nach langer Suche endlich wieder entdeckte, bemerkte sie meine Aufregung. Statt mich für mein langes Verschwinden zu schimpfen (die Familie hatte sogar die Polizei eingeschaltet), setzte sie sich und hörte sich meine wundervolle Geschichte an, wie eine Henne ihr Ei legt.“

Jane Goodall

Jane Goodall Institut - AustriaProbusgasse 3, A-1190 Wien, [email protected], www.janegoodall.at Seite 03

Jane Goodall war fest ent- schlossen ihren Kindheitstraum zu verwirklichen. Sie besuchte die Handelsschule und arbeitete als Sekretärin bei einer Firma für Dokumentarfilme in England. Als sie von einer Schulfreundin nach Kenia bzw. auf die Farm der Eltern eingeladen wurde, kündigte sie diesen Job in London. Die Reise war teuer und sie musste mehr Geld sparen. Sie ging zurück nach Bournemouth und wohnte wieder bei ihrer Mutter, Großmutter und Tante. So sparte sie Geld für Miete. Zusätzlich arbeitete sie als Kellnerin, um Geld für die Überfahrt zu bekommen. Mit 23 Jahren reiste Jane dann mit dem Schiff nach Kenia. Dort hörte sie von dem berühmten Paläontologen und Anthropologen Louis Leakey, der die Herkunft des Menschen zu erforschen suchte. Bei einem Treffen konnte sie ihn so mit ihrer Begeisterung für Afrika und ihrer Liebe zu Fauna (= Tierwelt) und Flora (= Pflanzenwelt) überzeugen, dass er sie als Assistentin anstellte. Sie durfte Louis und Mary Leakey zur Olduvai-Schlucht im Norden Tansanias begleiten, um nach Fossilien unserer Vorfahren zu suchen.

Die Leakeys fanden erst nach 28 Jahren all ihrer Ausgrabungen 1953 ein erstes Schädeldach eines sehr robusten Hominiden, das nach Analysen etwa 2 Millionen Jahre alt war. Louis Leakey nannte ihn Zinjanthropus boisei, später nach weiteren Funden umgetauft in Homo habilis („geschickter Mensch“). Louis Leakey wurde weltberühmt und gilt seit jener Zeit als „Darwin der Evolution des Menschen.“

„Man versteht nur, was man liebt.“ (Marc Chagall)

1.2 Erste Reise nach Afrika

Jane erinnert sich an ihre Zeit bei den

Ausgrabungen:

,,Ich muss immer an das erste Mal denken, als ich in meiner Hand die Knochen eines Wesens hielt, das vor Millionen von Jahren die Erde bewohnt hatte. Ein Gefühl von Ehrfurcht stieg in mir auf. Ich dachte: Dieses Lebewesen stand einmal hier. Es war lebendig, hatte Muskeln und Haare. Hatte seinen eigenen Geruch. Spürte Hunger, Durst und Schmerz. Und es konnte sich an der Morgensonne erfreuen.“

Nach den drei abenteuerlichen Monaten in der heißen Olduvai-Schlucht arbeitete sie im Naturkunde-Museum in der Hauptstadt Nairobi. Bald sprach Louis Leakey erstmals mit ihr über die Möglichkeit, Schimpansen am Ufer des Tanganjika-Sees im Westen von Tansania zu studieren, um so bessere Kenntnisse über unsere gemeinsamen Vorfahren zu erhalten, die sich vor ca. 6 Millionen Jahren in Mensch und Schimpanse aufgespaltet hatten.

Für Jane eine aufregende Vorstellung: „Ich konnte weiter im Museum arbeiten. Oder auch eine Menge mehr über Fossilien lernen und Paläontologin werden. Aber beides hätte Beschäftigung mit toten Wesen bedeutet. Ich wollte aber mit lebenden Tieren arbeiten. Mein Traum war genauso stark wie früher. Ich wollte immer freie, wilde Tiere beobachten, die allein und ungestört ihr Leben lebten. Ich wollte Dinge lernen, die niemand sonst wusste, Geheimnisse durch geduldiges Beobachten lüften. Nach Möglichkeit wollte ich mit Tieren sprechen können.“

So war der Entschluss schnell gefasst: Jane Goodall ging im Juli 1960 nach Gombe, um das Leben der Schimpansen zu erforschen.

Jane Goodall

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Viele Menschen trauten ihr nur einen Aufenthalt von höchstens drei Wochen in der Wildnis zu. Schimpansen galten schließlich als gefährliche, gewalttätige Tiere, die Menschen angreifen würden, sobald sie zu nahe kämen. Was wäre geschehen, wenn die Einheimischen gegen sie gewesen wären, wenn sie eine Krankheit bekommen oder niemals einen Schimpansen gesehen hätte? Doch sie reiste gemeinsam mit ihrer Mutter Vane mit dem Boot nach Gombe. Der Regenwald von Gombe kann nur mit dem Schiff erreicht werden, denn von Landseite führen keine Straßen zu

diesem Gebiet. Dort bauten sie mit Hilfe einiger Einheimischer ein kleines Zeltlager auf. Jeden Tag stieg sie die Berge hinauf und versuchte die Schimpansen im dichten Wald zu finden.

Jane konnte monatelang keinen einzigen Menschenaffen aus der Nähe beobachten. Manchmal verbrachte sie Tage und Nächte auf ihrem zwischenzeitlich berühmt gewordenen „Peak“ (Gipfel) mit wenig Nahrung und Kaffee. Jane aß so wenig wie möglich, um ihr Geld zu sparen, damit sie mehr Zeit dort verbringen konnte. Doch sie war

geduldig und nach einiger Zeit gelang es ihr doch, Schimpansen zu sehen. Sie nahm sich sehr viel Zeit, bei den Schimpansen Vertrauen aufzubauen. Die Tiere kamen ihr so nahe, dass sie sich gegenseitig berühren konnten. Jane gelang eine weitere Sensation: Sie entdeckte, dass die Schimpansen Werkzeuge her- stellen. Diese Fähigkeit wurde bis zum damaligen Zeitpunkt nur den Menschen zugeschrieben. Dank ihrer erfolgreichen Forschungsarbeit gelang es ihr, die nötigen Gelder zur Fortsetzung ihrer Forschung zu bekommen.

1.3 Leben und Forschen in Gombe

Bereits in ihrem ersten Jahr in Gombe entdeckte Jane viel Neues im Verhalten der Schimpansen. Im Oktober 1960 beobachtete sie ,wie schon oben erwähnt, den Gebrauch von Werkzeugen. Sie sah einen Schimpansen, der zum Herausholen von Termiten aus ihrem Bau Hilfswerkzeuge herstellte und benutzte. Diese Entdeckung stellte die vorherrschende Definition vom Menschen als alleinigem Werkzeugmacher mehr als in Frage.

Louis Leakey reagierte begeistert:„Entweder müssen wir Werkzeug neu definieren, den Menschen neu definieren oder die Schimpansen zu den Menschen zählen!“ Dieser Satz ging rund um die Welt und rief in der Wissenschaft Erstaunen, Begeisterung und auch große Zweifel hervor. Jane Goodalls weitere Forschungen sollten aber bald verdeutlichen und beweisen, wie unglaublich ähnlich wir unseren Urwaldvettern auch in anderen Lebensbereichen sind.

Von Anfang an gab Jane den Schimpansen Namen, nicht Nummern, wie es bis dahin in der Wissenschaft üblich war. Ihr erstes Manuskript, das sie zur

Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Zeitschrift einreichte, wurde ihr zurückgeschickt. Jedes „er“, „sie“ oder „der“ war durch „es“ oder „welches“ ersetzt worden. Wütend machte sie alle Änderungen rückgängig. Es war ihr erster Kampf gegen die etablierte Wissenschaft – und sie gewann!

Jane schockierte die Verhaltensforscher auch, als sie die Fähigkeit der Schimpansen zu logischem Denken beschrieb und – noch schlimmer – ihre Gefühle. Dies wurde für unannehmbar und vermenschlichend gehalten. Aber die junge Forscherin hatte zu dieser Zeit noch keine Universität besucht und kannte diese festgeschriebenen Regeln nicht. Zum Glück!

„Entweder müssen wir Werkzeug neu definieren,

den Menschen neu definieren oder die

Schimpansen zu den Menschen zählen!“

Louis Leakey

Jane Goodall

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Jane Goodall verbringt am liebsten die Zeit bei und mit „ihren“ Schimpansen. Folgend schildert sie einen Tag in Gombe:

„In Gombe stehe ich um 6:45 Uhr morgens auf, oder eine Stunde früher, falls ich bei den Schimpansen sein will, wenn sie aufstehen. Frühstück ist gewöhnlich ein Stück Brot und eine Tasse Kaffee. Von meinem Haus am Seeufer kann ich zu den Schimpansen gehen, wo immer sie sich aufhalten. Ich klettere dahin, wo ich sie am Vorabend verlassen habe, setze mich unter das Nest und warte. Sie stehen einer nach dem anderen langsam auf, sitzen für eine Weile, dann wandern sie los und beginnen Nahrung zu suchen.Am liebsten folge ich einer Mutter mit ihren Kindern den ganzen Tag lang, bis sie sich wieder schlafen legen. Das Schönste an Freilandforschung, ob an Schimpansen oder anderen freilebenden Tieren, ist, dass man sich morgens beim Aufwachen fragen kann: Was werde ich heute erleben?

Ich kümmere mich nicht um Mittagessen, wenn ich draußen bin. Einige der wilden Früchte, die Schimpansen essen, sind sehr schmackhaft, wenn sie reif sind. Aber viele können schreckliche Bauchkrämpfe hervorrufen. Es gibt wirklich nichts, was ich je vermisst habe, wenn ich im Busch bin. Ich kann mich zum Glück sehr leicht anpassen.

Es kann sehr anstrengend sein, den Schimpansen zu folgen. Gegen 15:00 Uhr herum fühlt man sich sehr erschöpft, weil man einen großen Teil des Tages kletternd und auf dem Bauch kriechend verbracht hat und sich ständig die Haare in Ranken verfangen haben.

Der Wald ist für mich wie eine Kathedrale, die aus drei Baldachinen und aus tanzendem Licht besteht. Besonders wenn es regnet und ruhig ist, bedeutet das für mich den Himmel auf Erden. Ich kann nicht durch das Leben gehen, ohne die mystische Seite der Natur voll und ganz zu genießen.

Bei Sonnenuntergang ist es besonders schön bei den Schimpansen, wenn sie ihre Schlafnester bauen. Die Vögel singen, sonst ist es ruhig. Die Mutter spielt mit ihren Kindern. Oder die Kleinen spielen noch oben in den Ästen und kommen erst zurück zu ihr, wenn es dunkel wird. Sobald sie sich im Nest niedergelassen haben, suche ich meinen Weg nach Hause.

Viele dachten, dass Jane Goodall höchstens ein paar Wochen in Gombe verbringen wird. Doch sie gründete das „Gombe Stream Research Centre“ und mit mehr als 40 Jahren ist diese Untersuchung die längste Feldforschung einer Tierart in freier Natur geworden. Die Forschung in Gombe wird auch heute noch fortgesetzt, zumeist von einheimischen ForscherInnen, aber auch von Gästen aus Europa und Nordamerika. Die weltweite Aufmerksamkeit und die Unterstützung durch die Regierung Tansanias sind entscheidend für den Fortbestand dieses einmaligen Projektes und die Sicherung des Gombe Nationalparks.

Abende in Gombe sind zauberhaft. Um 19:30 Uhr ist es dunkel und ich springe in den Tanganyika-See. Das klare, frische Wasser spült alle meine Schrammen, Schmerzen und meine Müdigkeit weg. Ich koche über einem offenen Feuer etwas, z.B. Bohnen, Zwiebeln und Tomaten. Tagsüber müssen wir immer die Gombe Hausregel Nr. 1 beachten: Türe geschlossen halten, weil sonst Paviane eindringen und sich über das Essen hermachen. Abends aber können wir unter den Sternen essen. In der Regenzeit sitzen wir auf der überwucherten Veranda. Mein einziger Luxus hier ist es manchmal Musik von Beethoven, Mozart, Schubert, Mahler oder Sibelius zu hören. In Gombe ist es paradiesisch.“

Jane Goodall

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ENTRE

Jane Goodall im Internet

Internationalwww.janegoodall.org

Österreichwww.janegoodall.at

Deutschlandwww.janegoodall.de

Schweizwww.janegoodall.ch

Nach fast 30 Jahren Forschung hat Jane Goodall beschlossen, aus dem Regenwald hinaus in die Welt zu gehen. Um über die Schimpansen zu berichten, aber auch über die Wichtigkeit ihren Lebensraum, den Regenwald, zu schützen. Dieser ist durch Abholzung stark bedroht und somit auch sämtliche Wildtiere.

Leider hat Jane Goodall heute nur noch gelegentlich Zeit für Gombe. Wenn sie dort ist, möchte sie nur ruhig durch den Wald wandern, bei den Schimpansen sitzen und so wieder neue Kraft schöpfen. Die meiste Zeit reist sie um die Welt, um Vorträge zu halten und ihre Anliegen kundzugeben.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Jane in diesem Augenblick gerade in einem Flugzeug sitzt. Weil sie unglaublich viel reist, um Vorträge zu halten, Zoos und Schimpansen- Schutzgebiete zu besuchen und um Jugendliche zu treffen, die in ihrem Roots & Shoots Lernprogramm aktiv sind.

,,Dr. Jane", wie sie von vielen Kindern genannt wird, verbringt die meiste Zeit damit, ihre Botschaft von Artenschutz und die Vision von einer Zusammenarbeit in der ganzen Welt zu verbreiten. Sie kann nicht mehr viel Zeit am Gombe Stream Research Centre verbringen, dem Ort von über 40 Jahren Erforschung frei lebender Schimpansen. Aber jedes Mal, wenn sie dort sein kann, ist es für sie kostbar und gibt ihr neue Kraft.

Heute ist das Leben von Jane Goodall nicht mehr mit jenem in Gombe zu vergleichen:

„Seit 1986 bin ich nirgends länger als drei Wochen an einem Ort. Manchmal muss ich mir beim Aufwachen erst überlegen, wo ich bin. Bei meiner letzten Vortragstour in den USA habe ich fast nie zwei Nächte an einem Ort verbracht. Ich halte Vorträge, treffe neue Leute, bin auf Empfängen, Pressekonferenzen.Mein eigentliches Zuhause ist in Bournemouth in Süd-England. Dort gibt es um 9 Uhr Frühstück. Davor kann ich schon drei Stunden arbeiten. Meist muss ich feststellen, dass noch hundert Briefe zu beantworten sind, obwohl ich gerade ebenso viele geschrieben habe. Ich versuche sie alle zu beantworten, besonders die von Kindern. Am Nachmittag gibt es noch mehr zu schreiben, friedvolles Teetrinken mit der Familie, ein Spaziergang mit dem Hund, Abendessen und mehr Arbeit...

Es fällt mir oft schwer zu schlafen, weil ich immer versuche, zu viele Dinge zu tun. Immer wieder bedrängen mich schreckliche Bilder in dieser Welt, so auch die verzweifelten Blicke von Schimpansen in Ketten oder in Versuchslabors. Das beeinträchtigt sogar meine Beobachtung der frei lebenden Schimpansen. Sobald ich denke „sind sie nicht glücklich?“ sehe ich Schimpansen vor mir, die in winzigen Gefängnissen stecken, obwohl sie kein Verbrechen begangen haben. Wer das einmal gesehen hat, kann es nie mehr vergessen.“

1.4 Das Leben nach Gombe

Jane Goodall

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Jane Goodall Institut

Im Jahr 1977 gründete Jane Goodall das erste Institut in Kalifornien. Neben der weiteren Erforschung von Schimpansen war ein großes Anliegen dieses Instituts der Schutz der Menschenaffen und der Erhalt ihres Lebensraums. Da für Jane Goodall Menschen nicht von Umwelt und den Tieren getrennt zu sehen sind, das heißt Menschen, Umwelt und Tiere zusammenhängen, sind die Aufgaben des Jane Goodall Instituts in all diesen Bereichen zu finden. Es gibt Projekte im

a. Tierschutz (Schutz von bedrohten Tieren, Erforschung der Tierwelt)

b. Umweltschutz (Schutz der Lebensräume von Tieren und Menschen, Erforschung der Pflanzenwelt, nachhaltiges Wirtschaften)

c. Sozialbereich (Bildung und Entwicklung, Gesundheitswesen, Mikrokredite)

2.1 Das Jane Goodall Institut - Gründung und aufgaben

Bücher Jane Goodall hat über 30 Sach- und Kinderbücher geschrieben sowie unzählige Beiträge in wissenschaftlichen Publikationen und Vorwörter in sicherlich mehr als 100 Büchern anderer Autoren.

Beschränkten sich Bücher und Beiträge zunächst auf das Thema Schimpansen, Tüpfelhyänen und Afrikanische Wildhunde, erweiterte Jane Goodall ihre sensible Schreibkunst in späteren Jahren auch auf weit darüber hinausgehende Themen. In jüngster Zeit machten die Bestseller "Grund zur Hoffung" und "Africa in my Blood" auf sich aufmerksam.

Bücher in deutscher Sprache:

Grund zur Hoffnung, Riemann, 2006, Autobiographie Jane Goodall und Phillip Berman (350 Seiten broschiert)

Das Schimpansen-Kinder-Buch, Findling-Buchverl., 2004

Rickie und Henri, Mined., 2004, Kinderbuch von Jane Goodall und Alan Marks

Neben den oben genannten Büchern gibts auch T-Shirts sowie Mr. H Junior, den Stoffaffen über das JGI-Austria zu kaufen:

Mr. H Junior ist jener Stoffaffe, der Jane Goodall auf ihren Vortragsreisen um die ganze Welt begleitet. Alles hat 1996 damit begonnen, dass Gary Hauneinen solchen Plüschaffen Jane Goodall zum Geburtstag geschenkt hat. Mittlerweile haben den original Mr. H schon über 3'000'000 Menschen in der Hand gehabt.

„T-Shirts for Jane” Die Designs wurden von Wiener ArtdirektorInnen & IllustratorInnen gespendet, das verwendete Material ist umweltfreundlich und aus nachhaltigem Landbau. Der Reinerlös aus dem Verkauf fließt direkt in die Projekte des Jane Goodall Institut - Austria.

Mit jedem Kauf werden die Projekte des Jane Goodall Instituts unterstützt. Mehr Infos gibts auf der Homepage www.janegoodall.at !

Jane Goodall Institut - AustriaProbusgasse 3, A-1190 Wien, [email protected], www.janegoodall.at Seite 09

Jane Goodall Institut

In Österreich wurde das Institut im Winter 2003 in Wien von Melissa Tauber und Walter Inmann gegründet. Auch hier dreht sich alles um die Bewahrung der Schimpansen: Oberstes Ziel unseres Institutes ist der Schutz der Menschenaffen und anderer Primaten durch ganzheitlichen Artenschutz. Das heißt, dass man beim Tierschutz nicht auf Menschen und die Umwelt vergessen darf. Alles gehört zusammen!

Daher unterstützt das JGI – Austria auch Sozialprojekte wie Umweltbildung in Schulen, Förderung von Ausbildung für Mädchen und Frauen (in Afrika

sind Mädchen und Buben oft nicht gleichgestellt; Buben erhalten Schulausbildung, Mädchen oft nicht). Wir unterstützen aber auch Projekte für die Umwelt, wie zum Beispiel Waldaufforstung und biologische Landwirtschaft.

Unsere Arbeit bezieht sich im Wesentlichen auf jene Bereiche, die für den Rückgang der Primatenpopulation, also der Affen, und für die Zerstörung deren Lebensraum verantwortlich sind. Die Basis für unsere Arbeit stellt die Förderung des respektvollen, nachhaltigen Umgangs mit Menschen, Tieren und der Natur dar.

2.3 JGI - Austria Institut für Naturschutz, Umweltbildung

und Erforschung wildlebender Tiere

JGI-Australiawww.tlpeace.org.au/roots&shoots

JGI-Austriawww.janegoodall.at

JGI-Belgiumwww.janegoodall.be

JGI-Canadawww.janegoodall.ca

JGI-Chinawww.jgichina.org

[email protected]

JGI-Francewww.janegoodall.fr

JGI-Germanywww.janegoodall.de

JGI-Hong Kongwww.janegoodall.org.hk

JGI-Hungarywww.janegoodall.hu

JGI-Italywww.janegoodall-italia.org

JGI-Japanwww.jgi-japan.org

JGI- Netherlandswww.janegoodall.nl

JGI-South Africawww.janegoodall.co.za

JGI-Spainwww.janegoodall.es

JGI-Switzerlandwww.janegoodall.ch

JGI-Taiwanwww.goodall.org.tw

[email protected]

JGI-Ugandawww.jgiuganda.org

JGI-UK-Londonwww.janegoodall.org.uk

JGI-USAwww.janegoodall.org

Mittlerweile gibt es weltweit 21 Institute, deren Arbeitsschwerpunkte im Tier- und Umweltschutz, in der Erforschung der Tier- und Pflanzenwelt, aber auch im Bereich Bildung und Entwicklung liegen.Roots & Shoots Gruppen gibt es allerdings in viel mehr Ländern weltweit – in fast 100 Ländern sind Kinder und Jugendliche aktiv als Tier- und Umweltschützer in Einsatz!

2.2 JGI - weltweit vernetztFür Mensch, Tier und Natur

Es gibt bereits 21 Jane Goodall Insitute weltweit!

Jane Goodall Institut - AustriaProbusgasse 3, A-1190 Wien, [email protected], www.janegoodall.atSeite 10

roots & Shoots

Wurzeln (Roots) verbreiten sich überall im Boden und bilden einen festen Untergrund. Sprösslinge (Shoots) erscheinen verletzlich und zart, aber um ans Licht zu gelangen sind sie stark genug, Felsen zu bewegen und Betonplatten zu durchbrechen..." So wie die Wurzeln ein dichtes Netzwerk bilden und Sprösslinge Felsen beseitigen, so können auch wir die Probleme unserer Welt gemeinsam bewältigen. Jeder kann etwas dazu beitragen!

Was steckt hinter “Roots & Shoots”?

3.1 Roots & Shoots - Philosophie

Roots & Shoots hilft Kindern und Jugendlichen hier und in allen Teilen der Welt eigene Projekte zu planen und durchzuführen.

So können sie selber ihrer Umwelt helfen und den Bewohnern die darin leben. Im Vordergrund steht immer der tolerante Umgang und Respekt vor allen Lebewesen. Roots & Shoots versucht ihnen zu zeigen, dass man mit kleinen Dingen viel für seine Umwelt tun kann, um diese zu erhalten. Ein eigenes Projekt erfolgreich durchzuführen, erzeugt in Kindern und jungen Menschen prägenden Stolz, Wertgefühl und Lebensinhalte, die sie als künftige Erwachsene niemals vergessen. Kinder und Jugendliche sind die verantwortliche Generation von morgen.

Bei einer R&S-Gruppe steht nicht unbedingt das Projekt selbst im Vordergrund, sondern die R&S Gruppe selber. R&S bedeutet auch Freude an Erfolgen, am Lernen und Arbeiten für eine interessante Sache. Noch so kleine Natur- und Umweltprojekte oder humanitäre Hilfsprogramme können das eigene Leben und das Dasein anderer Mitgeschöpfe schöner, friedvoller und erfüllter machen.

Jane Goodall ermutigt stets junge Menschen und appelliert immer wieder an die Erwachsenen:

„Ich bin zutiefst überzeugt, dass es unendlich wichtig ist, vor allem Kindern beizubringen, allem Leben gegenüber respektvoll zu sein. Ich glaube, die wichtigste Botschaft an die Menschheit ist, dass jedes einzelne Individuum zählt, auch jedes nicht-menschliche.“

Nur, wenn wir verstehen, können wir uns kümmern.

Nur, wenn wir uns kümmern, können wir helfen.

Nur, wenn wir helfen, können wir das Leben retten.

(Jane Goodall)

Jane Goodall Institut - AustriaProbusgasse 3, A-1190 Wien, [email protected], www.janegoodall.at Seite 11

roots & Shoots

Botschaft von Dr. Jane Goodallroots & Shoots - Samen verbreiten für den Weltfrieden

Nach über fünfzehn Jahren gibt es nun mehr als 9000 Roots & Shoots Gruppen in über 95 Ländern. Die Mitglieder reichen von SchülerInnen aus der Vorschule bis hin zu StudentInnen aus Universitäten. Jede Gruppe wählt durchführbare Projekte, um die Welt, von der sie umgeben sind, zu verbessern, indem sie Verständnis und Anteilnahme in drei Bereichen zeigen:

Für die Umwelt, die wir miteinander teilen, für Tiere, heimische Tiere miteinbezogen,für Menschen von denen wir umgeben sind.

Gruppenaktivitäten hängen vom Alter und vom Ort ab – davon, ob die Gruppe in der Stadt oder am Land wohnt – in den USA, Tansania oder China.

Roots & Shoots hat eine gewaltlose, friedliche Philosophie. Die Werkzeuge, um eine Änderung hervorzuführen, sind Wissen und Verstehen, Geduld und harte Arbeit, Liebe und Verständnis und Respekt für alles Lebende.Die Kernbotschaft ist, dass jedes Individuum zählt und eine Veränderung herbeiführen kann.Roots & Shoots steht auch dafür, die Mauern,

die wir zwischen uns und anderen ethnischen, sozio-ökonomischen, religiösen Gruppen, Gruppen anderer Kulturen, Ländern und Nationen, jungen und alten Menschen und Tieren aufgebaut haben, nieder zu reißen.Die Verbindungen zwischen den Gruppen auf der ganzen Welt, können dazu dienen, die Beziehungen zwischen all den Menschen auf der ganzen Erde zu verbessern.

Als eine neue Roots & Shoots Gruppe, erhältst du Unterlagen mit Ideen, die ihr entsprechend euren Interessen und Bedürfnissen anpassen könnt. Diese Ideen sind die „Samen“, die in den verschiedenen Nachbarschaften und Ländern gepflanzt wurden und in eurer Erde nun weiter wachsen sollen.

Alsdann werden die Blüten und Früchte der Pflanzen aus diesen Samen, jenen Menschen gehören, die sich am Programm beteiligen. Ziel ist es aber, dass alle, auch, diejenigen die keiner Roots & Shoots Gruppe angehören, diese Philosophie teilen.

Jane Goodall PhD, CBE

Wurzeln verzweigen sich in der Erde und bilden einen festen Grund. Sprösslinge scheinen klein und schwach, aber um ans Licht zu kommen, können sie Mauern durchbrechen. In diesem Programm sind die Wurzeln und Sprösslinge junge Menschen, die Mauern alle Probleme, die wir Menschen auf unserem Planeten verursachen — wie die Vernichtung unserer Wälder, Verwüstung, globaler Klimawandel, Luft-, Wasser- und Erdverschmutzungen, und die menschliche Gier, Grausamkeit, Verbrechen und Krieg. Roots & Shoots ist eine Botschaft der Hoffnung: hunderte und tausende junger Menschen auf der ganzen Welt können diese Mauern durchbrechen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Jane Goodall Institut - AustriaProbusgasse 3, A-1190 Wien, [email protected], www.janegoodall.atSeite 12

r&S in österreich

3.2 Roots & Shoots Austria

1991 besuchten 16 Kinder einer Schule in Tansania Jane Goodall. Sie waren sehr über den Zustand unserer Umwelt besorgt und Jane ermunterte sie, außerhalb der Schule selbst aktiv zu werden. Die Kinder waren begeistert! Sie wollten nicht nur zuschauen, sondern selber etwas für ihre Umwelt tun.

Diese 16 SchülerInnen gingen zurück in ihre Schule und begannen, zusammen mit anderen interessierten Kindern, ihren Schulhof zu verschönern, Müll wegzuräumen und Sträucher zu

& Shoots Gruppe der Welt gegründet. Heute gibt es bereits mehr als 9000 Gruppen mit über 100000 Kindern in fast hundert Ländern die sich für Mensch, Tier und Natur einsetzen.

Und es werden täglich mehr!

Geschichte von Roots & Shoots

Das Jane Goodall Institut in Wien gibt es seit 2003. Seit der Gründung hat sich auch in Sachen Roots & Shoots schon einiges getan!

Roots & Shoots Projekte informieren und unterrichten Kinder und Jugendliche über die Einzigartigkeit von Lebewesen und deren gegenseitiger Abhängigkeit. Auf diese Weise sollen Kinder lernen ihre Umwelt und die Natur zu schützen und zu bewahren.

Roots & Shoots Projekte helfen in einem der drei folgenden Bereiche: Umwelt, Tiere oder Menschen. Ganz toll ist es natürlich, wenn gleich in allen drei Bereichen etwas getan wird!

Schau dich mal in deiner Umgebung genau um. Schule, Nachbarschaft oder auch bei dir zuhause! Überall gibt es Menschen, die Hilfe brauchen können, Tiere und Pflanzen, für die man sich interessieren und die man schützen kann oder sonstige Situationen, die man verbessern könnte.

Roots & Shoots soll Wissen über Natur- und Umweltschutz und humanitäre Hilfe an junge Menschen auf der ganzen Welt vermitteln. Respekt und Achtung gegenüber allen Lebewesen, sowie Änderung unseres Verhaltens zum Schutze unseres Planeten ist das Ziel.

Wenn du dich dann fragst, wie du konkret vorgehen kannst, frag´ uns einfach. Wir helfen dir gerne weiter. Viele Beispiele und Anregungen findest du auf den folgenden Seiten!

Jane Goodall Institut - AustriaProbusgasse 3, A-1190 Wien, [email protected], www.janegoodall.at Seite 13

Roots & Shoots

Jeder von uns spielt eine entscheidende Rolle für unseren Planeten.

UmweltschutzDie Zerstörung der Umwelt hat dramatische Auswirkungen auf alle Lebewesen. Daher unterstützt das JGI-Austria Bildungs- und nachhaltige Entwicklungsprogramme in Österreich und Afrika. Durch Umwelt- und Naturschutzaktivitäten in Schulen sowie Projekte im Bereich Biodiversität, nachhaltiger Landwirtschaft, Aufforstung, Renaturierung und Schutz natürlicher Ressourcen sollen Artenvielfalt sowie Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Menschen bewahrt werden.

Natur in unserer HandDie Donauinsel – ein unerkanntes JuwelEin Projekt des Wiedner Gymnasiums mit der Unterstützung von Dr. Ulrike Goldschmid (MA 45).

Zwischen 2004 und 2005 lernten die SchülerInnen die Vielfalt von Flora und Fauna der Donauinsel kennen. Veränderungen im Laufe der Jahreszeiten wurden beobachtet. Sie untersuchten den Einfluss der Nutzung durch den Menschen und wurden sensibel für Wechselwirkungen von Natur und Kultur. Sie dokumentierten den Einfluss des Donauinselfestes auf die Vegetation.

3.3 Was kannst du tun? ...für die umwelt!

„Die Ökologie unseres Schulgeländes“

ein „roots and shoots“-Projekt am BG * BRG * BORG 22, Polgarstraße 24

Dieses Langzeitprojekt wurde von SchülernInnen unter der Leitung ihrer Biologieprofessorin Mag. Eva Leeb zwischen Oktober 2005 und Jänner 2007 durchgeführt.

Das Ziel war die Erforschung der Pflanzen- und Tierwelt des ca. 5500 m² großen begrünten Teiles des Schulgeländes.

Die Projektziele waren eine Erweiterung der Artenkenntnis, Kennen lernen und Üben von biologischen Arbeitsmethoden wie z.B. Artenbestimmung mit Bestimmungshilfen, Mikroskopieren und Durchführung von Messungen, Beobachtung und Dokumentation der Lebensweise von Tieren, Erforschen der Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Tieren am Beispiel von Bestäubung, Fruchtverbreitung, Nahrungsketten; Erlangung einer Wertschätzung für alle Lebewesen – auch für die unattraktiven Arten wie z.B. Schnecken, Würmer, Brennessel und Ackerkratzdistel.

BEISPIEL

BEISPIEL

• Tiere und Pflanzen im Garten/Park bestimmen - so kannst du viel über deine Umwelt erfahren und lernen. Du brauchst nur ein gutes Bestimmungsbuch oder jemanden der sich gut auskennt – am besten man nimmt beides mit! Du wirst überrascht sein, was man alles in der nächsten Umgebung findet, wenn man mal die Augen aufsperrt.

• Aber wichtig: Du solltest alles genau dokumentieren! Mach Fotos und schreib genau wieviele Arten du gefunden hast. Schließlich möchten wir deine Ergebnisse auch auf unserer Homepage präsentieren!

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Roots & Shoots

Wenn du möchtest, helfen wir dir gerne mit hilfreichen Tipps und Adressen weiter. Schreib einfach ein kurzes Email an [email protected].

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EIN PAAR ANREGUNGEN . . .

• Werde VerhaltensforscherIn! Beobachte Tiere - dann kannst du sie sicher besser verstehen und kennenlernen.

Tiere findest du überall! Am Land, in der Stadt, im Garten, im Park, am Balkon! Auch die kleinsten Tiere können sehr interessant sein. Was fressen sie? Womit beschäftigen sie sich? Sind sie aktiv oder ruhig und warum sind sie so wie sie sind?

• Wo findet man interessante Tiere besonders leicht? Natürlich im Zoo! Wieviele verschiedene Verhaltensweisen findest du bei Elefant / Panda / Koala & Co? Wie sind die Anlagen ausgestattet? Wie könnte man die Anlagen verbessern?

Wohnst du in Wien? Wir haben gute Kontakte zum Tiergarten Schönbrunn und viele Informationen über alle Tiere des Wiener Tiergartens!

Was kannst du tun? ...für Tiere!

SchimpansenpatenschaftenImmer wieder kommt es vor, dass Schimpansen auf Flughäfen oder auf Märkten beschlagnahmt werden oder dass Schimpansenjunge ihre Eltern durch Wilderei verlieren.

Solche Tiere, aber auch kranke oder verletzte, werden in unseren Auffangstationen gepflegt. Mit einer Schimpansenpatenschaft kannst du die Stationen direkt unterstützen!

Die komplette Versorgung eines Schimpansen kostet für ein Jahr 130 Euro, du kannst aber auch nur einen Teil der Kosten übernehmen:

• Futter: 30.-• Tierarzt und Medikamente: 40.-• Pflege: 60.- • Komplettversorgung: 130.-

Du bekommst dafür ein Zertifikat mit dem Bild des Schimpansen, der durch deine Spende versorgt werden kann!Wenn du Interesse an einer Schimpansenpatenschaft hast, melde dich bei uns ([email protected])! Viele Infos findest du auch auf www.ngambaisland.org.

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Roots & Shoots

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EIN PAAR ANREGUNGEN . . .

Was kannst du tun? ...Für Menschen!

• Veranstalte eine Flohmarkt, bastle kleine Dinge oder backe Kekse. Den Erlös könntest Du für ein Projekt des Jane Goodall Instituts spenden. Du kannst zum Beispiel Roots&Shoots Gruppen unterstützen, die in einem Flüchtlingscamp in Tansania gegründet wurden (siehe Info Kasten rechts).

Es gibt zahlreiche Projekte des Jane Goodall Instituts. Viele Infos darüber findest du auch auf unserer Homepage www.janegoodall.at.

• Kontakte mit Menschen aus fremden Ländern sind unglaublich interessant und immer lustig. Wir können Deine Roots & Shoots Gruppe mit anderen verbinden. So könnt Ihr Freunde auf der ganzen Welt finden! Schreibt Euch Briefe, beschreibt Euer Leben oder macht Zeichnungen.

Es gibt Roots&Shoots Gruppen in über 95 Ländern. Wäre es nicht toll, Freunde in Afrika oder Amerika zu finden? Mit dem Roots & Shoots Programm „Partnerships in Understanding“ ist es möglich (mehr Infos dazu auf der nächsten Seite).

• Bestimmt gibt es aber auch in deiner unmittelbaren Umgebung Menschen, die sich über Deine Hilfe freuen würden. Du kannst älteren Menschen beim Einkauf helfen oder ihre Haustiere versorgen. Vielleicht würden sie sich auch einfach über etwas Unterhaltung freuen. Besuch mit deinen Freunden mal ein Seniorenheim in deiner Umgebung. Wichtig ist, dass Ihr Eure Aktionen vorher plant, Euch konkrete Ziele setzt und dann auch dokumentiert! Wie Ihr das machen könnt, erfährt Ihr direkt von uns.

Wenn Du Dich für ein Projekt entschieden hast, solltest Du zunächst mal überlegen, wie Du am besten vorgehen kannst. Oft muss man erstmal gründlich forschen (beobachten, nachlesen, mit Leuten reden), bis man den richtigen Weg findet. Aber keine Sorge, wir helfen Dir natürlich dabei. Melde Dich einfach mal bei

uns!

Du wirst sehen – es ist nicht so schwer und jeder kann etwas tun! Jeder kleine Schritt zählt, auch Deiner!

„Mein dritter Grund zur Hoffnung liegt in der Stärke des

menschlichen Geistes, Träume verwirklichen und Ziele

erreichen zu können.“ – Jane Goodall

Im Sinne von ganzheitlichem Artenschutz darf der Mensch

selbstverständlich nicht vergessen werden. Tier- und

Umweltschutz ist in Entwicklungsländern nur dann möglich,

wenn die Lebensbedingungen für die Bevölkerung verbessert

und die Grundrechte gesichert werden.

Vermittlung von Wissen über die Zusammenhänge Mensch –

Tier – Umwelt, über nachhaltiges Wirtschaften, gezielten

Pflanzenanbau und Hilfe zur Selbsthilfe mittels Mikrokrediten sind

nötig. Durch Sicherung des Lebensunterhaltes unter

Berücksichtigung verschiedener Kulturen soll ein Langzeitschutz

bedrohter Tier- und Pflanzenarten ermöglicht werden.

Jede/r Einzelne kann etwas verändern!

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Was kannst du tun?

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PIU - Partnerships in UnderstandingStellt euch vor, ihr hättet richtige Freunde in Afrika und würdet denen auch von Zeit zu Zeit schreiben und sie vielleicht eines Tages besuchen! Oder vielleicht in Kanada, oder Amerika? Das alles organisieren wir für euch und so eine Roots & Shoots-PartnerInnengruppe zu haben macht ebenfalls riesigen Spaß!

Partnerships in Understanding ist ein Austauschprogramm das Roots & Shoots-Gruppen auf der ganzen Welt verbindet. Kinder und Jugendliche können Informationen und Ideen austauschen und somit ein Bewußtsein für die Verschiedenheiten von Kulturen erlangen. Partnergruppen schreiben sich Briefe oder Emails, senden sich Fotos, Video- oder Musikaufnahmen zu und haben damit die Möglichkeit, einander besser kennen zu lernen.Mit Partnerships in Understanding können Probleme diskutiert und Lösungen gefunden werden.

Durch die direkte Kommunikation lernt man tiefgründiger und lebendiger über Lebensumstände von Menschen auf der ganzen Welt, als man in Büchern lesen kann! Schließlich entsteht auch ein Bewußtsein für die Stellung des eigenen Kulturkreises im globalen Geschehen.

Dann geht´s los! Macht ein paar Fotos von eurer Gruppe, am besten dann, wenn ihr in Aktion seid! Schreibt einen Brief - Lasst euch einfach was Tolles einfallen! Ihr erhaltet dann sicher bald Post von euren PartnerInnen aus Afrika oder einem anderen Kontinent. - Natürlich müsst ihr uns zunächst mitteilen, wo ihr am liebsten eine solche Gruppe hättet! Also - meldet euch ganz einfach. Wir sind immer für euch da!

“Wir können jeden Tag aufs Neue entscheiden, welchen Einfluss wir auf diese Welt ausüben möchten.“ (Jane Goodall)

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Schimpansen

4. Schimpansen - Unsere nächsten Verwandten

Schimpansen zählen zur Familie der Menschenaffen (Hominidae). Zu diesen gehören auch Gorilla (in Afrika), Bonobo (in Afrika), Orang-Utan (in Asien) und der Mensch (weltweit). Schimpansen sind die nächsten lebenden Verwandten des Menschen.

Der Schimpanse ist vielleicht der erstaunlichste unter unseren Verwandten im Tierreich. Er ist der bisher am besten erforschte Menschenaffe. Dazu

hat Jane Goodall mit ihrer Forschung, die seit dem Jahr 1960 in der bislang längsten Freilandstudie im Nationalpark Gombe (Tansania) durchgeführt wird, sehr viel beigetragen. Ihre Entdeckungen waren Sensationen!

Auf den folgenden Seiten kannst Du sehr vieles über Schimpansen, ihr Leben, ihr Wesen und auch über die Gefahren, die unsere nächsten Verwandten bedrohen, erfahren.

Die Wissenschaft bezeichnet diesen Menschenaffen als Gemeiner Schimpanse, auch Gewöhnlicher Schimpanse oder einfach nur als Schimpanse (lateinischer Name: Pan troglodytes). Zusammen mit dem Bonobo (Zwergschimpansen) bildet er die Gattung der Schimpansen (Pan).Die Art Pan troglodytes – auf deutsch eben Schimpanse – ist mit uns sehr nahe verwandt. Denn 98,4% der DNA (also alle genetischen Informationen) sind mit uns Menschen identisch. Der Schimpanse ist somit den Menschen näher verwandt als der Gorilla oder der Orang-Utan.

Man unterscheidet vier Schimpansen-Unterarten.

• Der Westafrikanische Schimpanse (Pan troglodytes verus) kam ursprünglich in 13 afrikanischen Ländern vor. Heute gibt es nur noch etwa 12.000 dieser Schimpansen in sechs Ländern. Die meisten leben in Guinea und der Elfenbeinküste.

• Ungefähr 80.000 Zentralafrikanische Schimpansen (Pan troglodytes troglodytes) kommen von Nigeria und Kamerun im Norden bis Angola im Süden Afrikas vor.

• Etwa 13.000 Ostafrikanische Schimpansen (Pan troglodytes schweinfurthii) leben vom Zaire-Fluss im zentralen Kongobecken bis zu den Virunga-Bergen in Ostafrika.

• Die Nigeria-Schimpansen (Pan troglodytes vellerosus) sind in Ostnigeria und Westkamerun zu Hause. Es gibt etwa 4.000 bis 7.000 dieser Tiere.

Arten und Unterarten – Wissenschaftliche Einteilung im Tierreich

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Schimpansen

Merkmale und Besonderheiten

Körpermerkmale1. Länge:

Männchen: durchschnittlich 120 bis 130 cmWeibchen: 110 bis 120 cm

2. Gewicht:

Männchen: 35-60 kg in freier Natur, bis 90 kg in Gefangenschaft Weibchen: zwischen 30 und 47 kg

3. Gehirngrösse:

Bis ca. 500 cm3 , teils grösser als das Volumen der ersten, ausgestorbenen Früh-Menschen, den Australopithecinen.

4. Fortbewegung:

Knöchelgang, auch aufrecht, zweibeinig - schaukelnder Gang; im schnellen Lauf kein Schaukeln.

• Babys aller Schimpansen haben ein meist helles bis sehr helles Gesicht, das mit der Zeit oft dunkelbraun bis schwärzlich wird.

• Jugendliche haben oft sehr unterschiedliche Gesichtsfärbungen: hellbraun mit manchmal dunklen, meist symmetrischen Zeichnungen, oft zwischen den Augen bis hin zu "Schwarzgesichtern" und Sommersprossen.

• Westafrikanischer Schimpanse: sehr dunkles, meist schwarzes Gesicht; spärliche Behaarung.

• Zentralafrikanischer Schimpanse: helles Gesicht, spärliche Behaarung.

• Ostafrikanischer Schimpanse: meist dunkles Gesicht, aber auch helle Varianten, dichter behaart, Körperhaar länger.

Schimpansen können recht unterschiedlich aussehen. Je nachdem von welcher Unterart und wie alt sie sind, unterscheiden sie sich vor allem in der Gesichtsfarbe und Behaarung. Selbstverständlich hat jeder Schimpanse auch ganz individuelle Gesichtzüge, an denen man die Tiere oft gar nicht schwer wieder erkennen kann!

Schimpansen haben schwarzes, seltener auch graues oder bräunliches Haar und rosa bis schwarze Haut. Gesicht (mit Ausnahme des Kinns), Ohren, Handflächen und Fußsohlen sind nicht behaart. Kinder haben an diesen Körperteilen eine sehr blasse Haut, außerdem weiße Haarbüschel am Po, die mit dem Erwachsenwerden verschwinden. Diese weißen Haarbüschel sind auch im abgedunkelten Wald gut erkennbar und ein Schutzhinweis für alle Erwachsenen.

Der Duft gesunder, frei lebender Schimpansen erinnert an den von Pferden und ist äußerst angenehm.

Die Arme von Schimpansen sind länger als ihre Beine. Das erleichtert ihnen nicht nur das Klettern und Hangeln von Ast zu Ast, sondern ermöglicht auch das Greifen nach Früchten, die an dünnen Zweigen wachsen und ihr Gewicht nicht aushalten würden. Weitere Strecken legen sie meist am Boden zurück. Dabei setzen sie die Rückseite ihrer Fingergelenke auf und werden deshalb als "Knöchelgänger" bezeichnet. Die Fußsohlen werden glatt auf den Untergrund aufgesetzt. Schimpansen können außerdem aufrecht auf beiden Beinen gehen, wenn sie etwas in den Händen tragen oder hohes Gras überblicken wollen.

Die Daumen der Schimpansen sind zwar viel kürzer als die der Menschen, können aber genauso gut abgespreizt (opponiert) werden. Das trifft im Übrigen auch für die großen Zehen zu, so dass das Greifen nicht nur mit den Händen, sondern kaum eingeschränkt auch mit den Füssen möglich ist.

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Schimpansen

Ernährung

Schimpansen unterscheiden je nach Lebensraum und vorhandener Artenvielfalt bis zu 200 verschiedene Nahrungspflanzen, wobei anzunehmen ist, dass es noch wesentlich mehr sind. Einige Pflanzen werden nachweislich als reine Medizin bei Übelkeit, Schmerzen usw. verwendet. Neben pflanzlicher und tierischer Kost nehmen Schimpansen auch Mineralien auf.

Die Nahrung setzt sich nach Beobachtungen im Durchschnitt aus folgenden Nahrungsanteilen zusammen (nach Volker Sommer):

1. Früchte (einschließlich Nüsse) ca. 55-70%

2. Blätter (Bäume) ca. 20%

3. Blätter und Kräuter (Bodenvegetation) ca. 10-20%

4. Tierische Nahrung: ca. 0,1-4%, darunter häufig Roter Stummelaffe (Red Colobus), gelegentlich junge Paviane, junge Buschschweine, Buschbockkitze und Nagetiere. Ebenfalls Termiten, Ameisen, Raupen, Käfer und gelegentlich auch Bienen.

5. Mineralstoffaufnahme an brüchigen und salzhaltigen Steinen, auch Erde von Termitenbauten.

Schimpansen sind tagaktiv. Sie bauen sich Ruhe- und Schlafstätten, so genannte "Nester". Zu 50% verbringen sie ihre Zeit am Boden. Mütter und Kinder halten sich ca. 20% mehr in Bäumen auf, da diese ein besserer Schutz für den Nachwuchs sind. Schwergewichte – wie die männlichen Tiere - sind eben behäbiger, langsamer und setzen sich zudem häufiger der Gefahr des Astbruchs und

Absturzes aus. Deshalb ist es einfach zu verstehen, dass große und schwere Schimpansenmänner sich weniger in Bäumen aufhalten. Schimpansen bewohnen Territorien (Gebiete) in dichten Waldgebieten mit einer Größe von 5 - 40 km2. In Savannen sind diese Gebiete größer, etwa von 25 bis ca. 550 km2.

Lebensweise

Schimpansen sind polygam, das heißt sie haben mehrere PartnerInnen. Geschlechtsreife bei Frauen zwischen dem 6. und 10. Lebensjahr, bei Männern zwischen den 7. und 12. Lebensjahr.Der weibliche Zyklus beträgt 32 bis 36 Tage (der weibliche Zyklus beim Menschen beträgt zum Vergleich 24 bis 32 Tage, durchschnittlich 29,5 Tage).

Schwangerschaftsdauer in Freiheit ca. 225 Tage, in Gefangenschaft oft stark abweichend. In der Regel bringt eine Schimpansenfrau erstmals im Alter von ca. 12 Jahren ihr erstes Baby auf die Welt. Man hat aber auch beobachtet, dass die erste Geburt erst im Alter von ca. 20 erfolgte. Zwillinge sind selten, wie beim Menschen.

Geburtsgewicht ca. 1,8 kg.Entwöhnung innerhalb von 2-4 Jahren, manchmal erst nach 5 Jahren (zum Vergleich: zahlreiche afrikanische Menschenmütter entwöhnen nach ca. 2 Jahren); Geburtenabstand 4 - 5 Jahre, manchmal auch länger.Die Kindersterblichkeit ist recht hoch. Bei Jungen im ersten Lebensjahr ca. 23%, bei Mädchen ca. 33%. Warum die Sterblichkeit der Mädchen größer ist, ist bisher ungeklärt.

Die Lebensdauer beider Geschlechter kann in Freiheit etwa 45 bis 50 Jahre erreichen, in Gefangenschaft bis etwa 60.

Fortpflanzung

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Schimpansen

VERBREITUNG

Kurz nachdem Jane Goodall 1960 ihre Forschung in Gombe begonnen hatte, konnte sie beobachten, wie Schimpansen Werkzeuge herstellten bzw. verwendeten. Eine Sensation! Denn bis dahin wurde diese Fähigkeit nur den Menschen zugeschrieben. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Abstand in der Verwandschaft Schimpanse – Mensch noch kleiner.

Inzwischen sind bei Schimpansen etwa 20 verschiedene und teils für ganz bestimmte Verwendungen eigens angefertigte Werkzeuge aus unterschiedlichen Werkzeugkulturen in West- und Ostafrika bekannt (siehe Kasten rechts).

Die einzelnen Praktiken unterscheiden sich oft stark innerhalb isolierter, einzelner Populationen in West-, Zentral- und Ostafrika. In Überlieferung und "Vormachen" werden Werkzeugherstellung und -gebrauch an die jeweils nächste Generation weiter gegeben. So ist beispielsweise der kombinierte

Gebrauch von Hammer und Amboss im Tai-Nationalpark (Elfenbeinküste) bei den ostafrikanischen Schimpansen nicht bekannt. Wird in einer eingegrenzten Population eine spezifische Technik in Werkzeugherstellung und -gebrauch von Generation zu Generation weitergegeben, so kann man von "Tradition" oder auch "Kultur" sprechen.

Schimpansen sind noch in 21 afrikanischen Ländern zu finden, vom äußersten Westen des Kontinents nach Osten bis Uganda, Ruanda, Burundi und Tansania. Die größte Konzentration gibt es noch in den Regenwäldern am Äquator. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von kühlen

Gebrauch von Werkzeugen

• zurecht gestutzte Grashalme und Stöckchen: Angeln von Termiten

• Bohrstöcke für Termitenhaufen, Honig, Harz, Knochenmark

• Bürstenstöcke mit aufgefächerten Stockenden zum effektiveren Termitenfischen

• Hebelstöcke um Löcher zu vergrößern, Grabstöcke zum Aufbrechen von Termitenhügeln

• längere und entlaubte Stöcke: Angeln von Treiberameisen

• längere Ruten als Riechsonde und zur Untersuchung von Objekten außerhalb der Reichweite

• Angelstöcke, um fruchttragende Zweige an sich heran zu ziehen

• Löffel und zurecht gekaute Schwämme aus Blättern, um Wasser aus Baumlöchern zu schöpfen

• Blatttupfer zur Wundbehandlung und Beseitigung von Verunreinigungen von Haut und Fell

• Zahnstocher

• Fliegenklatschen

• Äste mit vielen Blättern, um sich nach Regen den Rücken zu trocknen

• Hammer und Amboss (Steine, Holz) zum Nüsse knacken, (Nussknacker-Werkstätten" unter großen Nussbäumen), geeignete Hämmer und Nüsse werden auch über längere Strecken zu den Nussbäumen und der "Werkstatt" getragen

• "Sandalen" aus Blättern - aus Sierra Leone berichtet (bisher nicht bestätigt)

• Stöcke und Steine (ohne Anfertigung) als Wurfgeschosse - auch bei der Jagd und Verteidigung

Wäldern in 3.000 m Höhe bis hinab in die angrenzenden Savannen.

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Schimpansen

Bedrohung und Schutz

In den Ländern Afrikas, die die Heimat von Schimpansen sind, sind diese Tiere vielen Gefahren ausgesetzt.

Beispiele für die Bedrohung von Schimpansen:

1. Ihr Lebensraum wird durch Abholzung zerstört. Dabei werden auch Tiere verletzt oder sogargetötet.

2. Die einheimische Bevölkerung geht in den Urwäldern auf Jagd, die erlegten Tiere werden als „Bushmeat“ bezeichnet. Dort stellen sie Fallen auf, die für kleine Säugetiere gedacht sind. Jedoch werden auch viele Schimpansen Opfer dieser Fallen.

3. Schimpansen – vor allem Jungtiere – werden gefangen, um als Haustiere, Zootiere oder Versuchstiere für Labors verkauft zu werden. An Flughäfen oder auf Märkten werden diese Tiere oft rechtzeitig entdeckt und man kann so ihren Verkauf in andere Länder verhindern.

All diese Schimpansen – ob auf Flughäfen und Märkten beschlagnahmte Tiere, ob verletzte und kranke Tiere, ob kleine Schimpansenwaisen – werden in so genannte Sanctuaries gebracht. Man nennt diese Sanctuaries auch Auffangstationen oder Schutzgebiete.

Dort werden die Menschenaffen von TierärztInnen versorgt, von PflegerInnen betreut und man versucht ihnen ein möglichst artgerechtes Leben zu bieten. Viele sind traumatisiert, krank und unterernährt. Viele Affen können nicht mehr in die freie Wildbahn, da sie keine Möglichkeit hatten, dies von ihren Eltern zu lernen oder weil ihr Lebensraum zerstört wurde. Auch wenn die Verletzungen zu schlimm sind, ist eine Wiederaussiedelung nicht möglich. Falls eine Auswilderung jedoch möglich ist, ist ihre Wiedereingliederung in die Wildnis eine große Herausforderung. Auch sich um Schimpansenwaisen zu kümmern, ist eine langjährige Aufgabe. Schimpansen können nämlich bis zu 60 Jahre alt werden!

Das Jane Goodall Institut hat das Ziel die Lebensräume der Schimpansen zu schützen. Auch über ihr Leben zu berichten und wodurch die Schimpansen

Ein respektvolles und artgerechtes Leben für Schimpansen

bedroht werden, um somit das Leben der Schimpansen auch in Zukunft zu sichern.

Das Jane Goodall Institut hat bisher auch zwei Auffangstationen (Sanctuaries) in Afrika gegründet – ‚Tchimpounga’ in der Republik Kongo und ‚Ngamba Island’ in Uganda.

Warum? Jane Goodall antwortete einmal auf diese Frage:

„Es waren viele, die mir abrieten, mich auf Schimpansenwaisen einzulassen. Aber für mich war es kein Dilemma, kein Problem. Ich konnte nicht einfach meinen Rücken einer ausgestreckten Hand zudrehen. Diese bittenden Augen, diese Mitleid erweckenden, schlecht ernährten Köper der Schimpansen...so kam es zur Gründung unserer Auffangstationen.“

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Schimpansen

Schimpansenauffangstationen

Die Ngamba Island Auffangstation wurde 1998 gegründet als JGI-Uganda zusammen mit anderen NGOs den „Chimpanzee Sanctuary and Wildlife Conservation Trust“ (CSWCT) bildete.0,4 km² Regenwald im Lake Victoria bieten eine reiche Vielfalt des natürlichen Wildlebens und zahlreiche natürliche Futterressourcen für die Schimpansen.

In der Auffangstation selber leben heute 40 Schimpansen. Die Station ist auch Ausgangspunkt von Naturschutzprojekten und Aufklärungsort für Schulen und Touristen: die Insel kann besucht werden und in kleinen Gruppen können auch Morgenspaziergänge mit den jungen Schimpansen gemacht werden.Weitere Informationen sowie aktuelle Meldungen über Ngamaba Island findest du im Internet unter www.ngambaisland.org

Die Tchimpounga Schimpansen- auffangstation liegt in der Nähe von Pointe Noire in der Republik Kongo. Neben der Station mit einer Größe von 0,3 km², besteht ein 73 km² großes Reservat (Schutzgebiet), welches die Regierung für den Gebrauch durchs JGI freigegeben hat. Das Reservat wird von Aufpassern patrouilliert und kontrolliert, um die Schimpansen vor Wilderern zu schützen. Als Tchimpounga 1992 gegründet wurde, war das JGI verantwortlich für 25 Schimpansenwaisen, welche unter furchtbaren Zuständen in Zoos gelebt haben. Heute leben 116 Waisen in Tchimpounga, der größten Auffangstation für Schimpansen in Afrika.Weitere Informationen über diese Schimpansenauffangstation findest du ebenfalls im Internet auf der internationalen Homepage des Jane Goodall Instituts unter www.janegoodall.org

Unsere Auffangstationen haben ihre Aufgabe ausgedehnt: so werden dort die Schimpansen nicht nur versorgt. Die Stationen leisten auch Aufklärungsarbeit, nachhaltige Entwicklung und Gemeindegesundheitsprogramme.Dieser ganzheitlich ausgerichtete Ansatz wird helfen, Schimpansengebiete und die bedrohten Arten in der Wildnis zu retten. Der „Bushmeat“ Handel wird nichtstoppen, ohne gemeinsamen Einsatz von allen Überwachern. Die Schimpansenwaisen dienen auch als Botschafter. Nach dem Besuch unserer Auffangstationen wurde vielen lokalen Einwohnern klar, dass sie in Zukunft keine Schimpansen mehr jagen wollen!