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JÁN BELJAK – NOÉMI PAŽINOVÁ 297 DAS GEHEIMNIS DER FRÜHMITTELALTERLICHEN WÄLLE IM ZVOLENER TALKESSEL (SLOWAKEI) 1 Der Zvolener Talkessel erstreckt sich in der Region des Slowakischen Mittelgebirges und bildet einen 20 km langen Streifen der Flussaue und längs der Terrassenstufen des Flusses Gran, der durch den Talkessel in Nord-Süd-Richtung fließt. Das Territorium des Talkessels ist eben und wenig gegliedert und mit dem Tal des Flusses Slatina reicht bis in die Talkessel Sla- tina und Detva. Sein Bestandteil bilden auch Talkessel Sliač, Tal Bystrické, Povraznícka brázda und die Randgebirge – Bergland Bystrická und Ponická, Zvolener Hügelland und Ro- hy. Im Westen umkreisen den Zvolener Talkessel die Vulkangebirge wie Kremnitzer und Schemnitzer Berge, im Süden das Gebirge Javorie und im Osten das Gebirge Poľana. Die wei- tere Umgebung des Zvolener Talkessels hat ein gegliedertes Relief – Ebenen, Hügelländer und Bergen. Natur und Relief hatten einen determinierenden Einfluss auf den Prozess der Landes- besiedlung, die hauptsächlich auf fruchtbarer Schwarzerde längs der Ufer des Flusses Gran und seiner Zuflüsse konzentriert wurde. Im Zvolener Talkessel befindet sich eine große Menge von archäologischen Funden aus verschiedenen Zeitaltern. Ihre Bedeutung und Niveau ihrer Erforschung wird einerseits von Möglichkeiten der archäologischen Forschung in dem bebauten und landwirtschaftlich inten- siv genutzten Land und andererseits im Waldgewächs limitiert. Ausgerechnet der zweite Fall geht die Fundstelle Zvolen-Dráhy an, wo bei der Reparatur und Verbreitung des Waldweges in den 90er Jahren des 20. Jhs. ein Wall beschädigt wurde, dessen Funktion und Zeit der Ent- stehung unbekannt ist. Das Ziel des Beitrags ist die Ergebnisse der durchgeführten archäologi- schen Forschung in dieser Fundstelle zu präsentieren und auch die zeitgenössische Besiedlung im Zvolener Talkessel und analogische Wallsysteme im Grantal und Eipeltal darzustellen. 1 Der Beitrag entstand im Rahmen der Projekte Vega 1/0622/10: Dendrochronologia Slovenska predlaténskeho obdobia a stabilita dendrochronologických časových radov z hľadiska možných antropogénnych vplyvov. (Dendrochronologie der vor La Téne Zeit und die Stabilität dendrochronologischer Zeitreihen aus der Sicht möglicher anthropogenischer Einflüs- se), VEGA 2/0186/11 „Každodenný život hradu v stredoveku a na začiatku novoveku” (Daily life at medieval castles and in the beginning of New Age) und UGA I/23/2012 „Fortifikácie na sútoku Hrona a Slatiny“ (Fortifikationen am Zusam- menfluss von Gran und Slatina)..

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JÁN BELJAK – NOÉMI PAŽINOVÁ

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DAS GEHEIMNIS DER FRÜHMITTELALTERLICHEN WÄLLE IM ZVOLENER TALKESSEL

(SLOWAKEI)1 Der Zvolener Talkessel erstreckt sich in der Region des Slowakischen Mittelgebirges und

bildet einen 20 km langen Streifen der Flussaue und längs der Terrassenstufen des Flusses Gran, der durch den Talkessel in Nord-Süd-Richtung fließt. Das Territorium des Talkessels ist eben und wenig gegliedert und mit dem Tal des Flusses Slatina reicht bis in die Talkessel Sla-tina und Detva. Sein Bestandteil bilden auch Talkessel Sliač, Tal Bystrické, Povraznícka brázda und die Randgebirge – Bergland Bystrická und Ponická, Zvolener Hügelland und Ro-hy. Im Westen umkreisen den Zvolener Talkessel die Vulkangebirge wie Kremnitzer und Schemnitzer Berge, im Süden das Gebirge Javorie und im Osten das Gebirge Poľana. Die wei-tere Umgebung des Zvolener Talkessels hat ein gegliedertes Relief – Ebenen, Hügelländer und Bergen. Natur und Relief hatten einen determinierenden Einfluss auf den Prozess der Landes-besiedlung, die hauptsächlich auf fruchtbarer Schwarzerde längs der Ufer des Flusses Gran und seiner Zuflüsse konzentriert wurde.

Im Zvolener Talkessel befindet sich eine große Menge von archäologischen Funden aus verschiedenen Zeitaltern. Ihre Bedeutung und Niveau ihrer Erforschung wird einerseits von Möglichkeiten der archäologischen Forschung in dem bebauten und landwirtschaftlich inten-siv genutzten Land und andererseits im Waldgewächs limitiert. Ausgerechnet der zweite Fall geht die Fundstelle Zvolen-Dráhy an, wo bei der Reparatur und Verbreitung des Waldweges in den 90er Jahren des 20. Jhs. ein Wall beschädigt wurde, dessen Funktion und Zeit der Ent-stehung unbekannt ist. Das Ziel des Beitrags ist die Ergebnisse der durchgeführten archäologi-schen Forschung in dieser Fundstelle zu präsentieren und auch die zeitgenössische Besiedlung im Zvolener Talkessel und analogische Wallsysteme im Grantal und Eipeltal darzustellen.

1 Der Beitrag entstand im Rahmen der Projekte Vega 1/0622/10: Dendrochronologia Slovenska predlaténskeho obdobia a stabilita dendrochronologických časových radov z hľadiska možných antropogénnych vplyvov. (Dendrochronologie der vor La Téne Zeit und die Stabilität dendrochronologischer Zeitreihen aus der Sicht möglicher anthropogenischer Einflüs-se), VEGA 2/0186/11 „Každodenný život hradu v stredoveku a na začiatku novoveku” (Daily life at medieval castles and in the beginning of New Age) und UGA I/23/2012 „Fortifikácie na sútoku Hrona a Slatiny“ (Fortifikationen am Zusam-menfluss von Gran und Slatina)..

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1. LOKALISATION UND GESCHICHTE DER WALLFORSCHUNG IN DER FUNDSTELLE ZVOLEN-DRAHY Im Jahre 2009 wurde im Bergland Lomnianska, das zum Slowakischen Mittelgebirge ge-

hört, in den Wäldern südlich von der Stadt Zvolen (Abb. 1.), in der Fundstelle Drahy durch die Verbreitung des touristischen Pfades (2652 Zvolen – Pustý hrad – Zvolen 7 km) der Wallkör-per aus unbekanntem Zeitalter beträchtlich beschädigt. Der Wall zieht sich in der Länge von 509 m in Nordwest-Südost-Richtung, beinahe vom Areal der nähen Burg Pustý hrad (Wüste Burg) zum Weg über Neresnica. Er erreicht eine Überhöhung von 84 m, von 380 m über NN in dem tiefsten Punkt bis zu 464 m über NN in dem höchsten Punkt, mit einem Gipfelhang bis zu 45,7 Grad (Abb. 2.). Die Informationen über seine Existenz stammen aus dem Ende des 19. Jhs. Zu dieser Zeit wurde auch die erste archäologische Forschung der Burg Pustý hrad (Wüste Burg)2 durchgeführt. Im Jahre 1889 wurde die Forschung vom Zvolener Juristen Julius Thomka und vom Stuhlrichter in Zvolenská Slatina Ludwig Leustách realisiert. Sie hielten auch Stein-/Erde-Wälle (Schanze) für den Bestandteil der Verteidigung der Wüste Burg, die sich in der Länge von 1,5 km von der Wüste Burg in Süd-Ost-Richtung bis zum Steinbruch über Neresnica zogen und in West-Richtung bis zum 4 km entfernten Weiler Gunda3. Im Jahre 2007 wurde die erste moderne Forschung und Lokalisation des Walls, vom Leiter der archäo-logischen Forschung der Wüste Burg in Jahren 1992–2008 V. Hanuliak und vom Autor der Wanderwege in Zvolen und seiner Umgebung D. Fertáľ,4 durchgeführt (Abb. 3–4.).

2. ABLAUF UND ERGEBNISSE DER WALLFORSCHUNG IM JAHRE 2010

Die archäologische Forschung wurde von Autoren des Beitrags im März 2010 realisiert. Die Ausgrabung wurde durch das Archäologische Institut der Slowakischen Akademie für Wissenschaften (SAV) garantiert und an ihr nahmen auch die Studenten des Lehrstuhls für Archäologie der Konstantin der Philosoph Universität Nitra (UKF Nitra) im Rahmen des Fa-ches „Materialpraktikum“ im Terrain teil. Ein Waldweg, der heutzutage den Wall an der Stelle der archäologischen Forschung überquert, beschädigte den Wall in der 2.Hälfte des 20. Jhs.5

2 BELJAK–MALINIAK–PAŽINOVÁ 2011. 265–278; BELJAK–PAŽINOVÁ. 2012. 23–30. 3 THOMKA 1891. 297. 4 In dieser Stelle danken wir D. Fertáľ für die Bereitstellung der Dokumentation des Walles im Jahre 2007. 5 Der Wall ist mit Forststraßen an drei weiteren Orten durchtrennt. Am Hügelgipfel sind lesbare Spuren von mechanischer

Bearbeitung.

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DAS GEHEIMNIS DER FRÜHMITTELALTERLICHEN WÄLLE…

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Abb. 1. Frühmittelalterliche Gebirgslagen in der Stadt Zvolen und ihrer Umgebung.

1 – Wall Drahy; 2 – Wüste Burg (Pustý hrad); 3 – Môťová-Hrádok; 4 – Zvolen-Stadtschloss; 5 – Bukovinka

Genau diese Stelle wurde zur archäologischen Sondage ausgewählt. In der ersten Etappe der Erforschung (Herbst 2009) wurde ein Bagger verwendet. Auf diese Weise wurden die rezen-ten Schichten entfernt, die nach den Bauarbeiten bei dem Aufbau des Waldweges übrigblie-ben. Im folgenden Jahr ging die Forschung weiter. Das Ziel war, den Wallkörper an der Stelle der Beschädigung zu dokumentieren und außerdem den zu ihm gehörende Graben zu registrie-ren. Vor der Ausgrabung standen keine Informationen über Struktur und Datierung des Be-funds zur Verfügung. Nach der Freistellung und Ausgleichung der Wallprofile war seine Holz-Erde-Kammerkonstruktion erkennbar, die von Südseite von einem Graben umkreist wurde (Abb. 5.). Der Wallkörper erreicht an der Stelle der Beschädigung die Höhe von 1,3 m. Die Breite des destruierten Walls erreicht 9 m und des Grabens 5 m (Abb. 6.). Der Innenbe-reich der Holzkammer, die aus Eichenbalken bestand, ist 3 m breit. Die verbrannten Balken-reste nach Eichenbalken sind von Süd- und Westseite ca. 0,7 m stark. Die Holzkammer wurde mit einem gelben Waldletten ausgefüllt. Es handelte sich um ein zugängliches Baumaterial, denn es in der Nähe gab. Die Tiefe des in den Steinunterboden gehauenen Graben ist an dem For-schungsort 1,2 m. D. Fertáľ hat im Jahre 2007 die aktuelle Höhe von verschiedenen Wallteilen gemessen (Abb. 3–4.).

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Abb. 3. Profile des Walls in den Schnitten 1 bis 8. Autor: D. Fertáľ

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Abb. 4. Profile des Walls in den Schnitten 9 bis 14. Autor: D. Fertáľ

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Abb. 5. Oben: Wall und Graben Profil an der Stelle der Ausgrabung. Unten: Detailansicht an die Kammerkonstruktion des Wallkörpers

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Abb. 6. Zvolen-Drahy. Wall und Graben Profil mit Füllungsschichten: 1 – Lehmfüllung der Wall-Kammer; 2 – Verbrannte Reste vom nördlichen Holzkammer-Wand;

3 – Verbrannte Reste vom südlichen Holzkammer-Wand; 4 – Graben in den Stein Untergrund gemeißelt;

5 – Destruktion des nördlichen Wall-Teils; 6 – Stein Untergrund; 7 – Waldfläche

Aus seiner Dokumentation geht hervor, dass der Wall noch in Gegenwart fast 2 m hoch ist. Auf Grund der Ausrechnung der Masse, die aus den Kammern und aus ihrer unmittelbaren Nähe stammt, kann man die ursprüngliche Höhe des Walls auf 4 m schätzen. Die Verteidigung wurde mit dem in den Stein gehauenen Graben verstärkt, der 1–2 m tief war. Die Angreifer hatten vor sich eine schwer überwindbare, bis 6 m hohe Barriere. Am Wallscheitel wurde noch eine kleine Sondage von Ausmaßen 1 x 0,5 m zugegeben. Diese befindet sich an der Stelle, wo die Existenz der südlichen Wand der Holzkammer vorausgesetzt wurde. Zugleich wurde sattrote Färbung (Überbrand) an den Stellen festgestellt, wo sich die Holzkammer an der Wallfüllung berührte. Aus dieser Sondage wurden die Proben zur C14-Datierung entnommen. Der Wall wurde durch eine Katastrophe zerstört. Das bestätigen auch die Holzkohlenreste, die sich in der Oberschicht der Kammerkonstruktion befinden. Es ist unsicher, ob er während eines Sturmes zerstört wurde, oder nachher, als er seine Wachfunktion verlor. Außer Kohlenproben aus den Eichenbalken der Wallkonstruktion wurden durch die Ausgrabung keine archäologischen Funde gewonnen Es wurde jedoch eindeutig die Existenz einer Holz-Erde-Kammerkonstruktion des Wallkörpers bes-tätigt, die mit einem Graben von der südlichen Seite, der in den Stein gehauen wurde, verstärkt ist. Die entnommenen Proben der Kammerkonstruktion im oberen Teil des Walls wurden mit Hilfe der radiometrischen Methode mit 92,5% Wahrscheinlichkeit auf die Zeit 650–830 n. Chr. datiert (Abb. 7.; Tabelle 1.). Die Datierung wurde von Prof. M. Krąpiec6 im Krakauer Laboratori-um in Polen durchgeführt.

6 Laboratorium Datowań Bezwzględnych Cianowice 225, 32-043 Skała

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Abb. 7. C14 Kalibrierung der Probe aus Zvolen-Drahy mit dem Program OxCal.

Autor: M. Krąpiec

Code des Laboratoriums Die Probe Konvenzionelle Datierung

MKL-327 Zvolen – Wall Drahy 1280 ± 40

Tabelle 1. Zvolen-Drahy. Ergebnis der Datierung der Holzprobe.

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3. ANALOGISCHE WALLSYSTEME IM MITTELEUROPÄISCHEN RAUM Der nächste vorausgesetzte analogische Wall zur Fundstelle Zvolen – Drahy befindet sich

in der Flur Bukovinka in der Entfernung von 3 km in Süd-Ost-Richtung von Drahy (Abb. 1.). Hier zieht sich ein ca. 180 m langer Wall in Südwest-Nordost-Richtung. Der Wall wurde bis-her noch nicht durch Grabungen erfasst und genauer datiert. Andere bekannte Wälle befinden sich z.B. in der Region Hont. Andrej Kmeť - Nestor der slowakischen Archäologie übte Ende 19. Jhs. in dieser Region seine Forschungstätigkeit aus. Er interessierte sich für das Phänomen der sg. „verglasten Festungen“. Es ist eine veraltete Bezeichnung für lange Erdwall- und Gra-benliniensysteme, die Spuren nach dem Überbrand tragen. Sie gingen aus der Vorstellung ü-ber zweckmäßige Verstärkung der Befestigung durch Verbrennung der Holzfüllung hervor, wobei Ton und Steine übergebrannt wurden und an einigen Stellen in eine keramische oder Glasschlacke verschmolzen wurden. In der Slowakei wird diese Bezeichnung für vorausge-setzte Wallsysteme verwendet, die sich vom Gebirge Schemnitzer Berge längst des Westufers von Gran bis zur Donau und durch das Gebirgsvorland der Schemnitzer Berge bis zum Fluss Eipel ziehen. In Ungarn sind sie als sg. Limes Sarmatiae bekannt, die bis zur Unterdonau rei-chen. In den 70er Jahren des 20. Jhs. entstand zur ihrer Forschung in der Slowakei im Archäo-logischen Institut ein spezielles Team an der Spitze mit T. Kolník. Die Mehrheit von erhalte-nen Teilen (die vor allem durch die Wälder führen) haben eine Form des Steinwalls der 4–6 m breit und 1–2,5 m hoch ist. Ein Teil der Steine ist verschmolzen und in eine Glasmasse zer-flossen. Das ist ein Beweis dafür, dass der Wall den außerordentlich hohen Temperaturen aus-gesetzt wurde. Aus bisherigen Forschungen geht hervor, dass er in Vergangenheit zwei For-men hatte: 1. Befestigung mit Steinmauer, Skelettkonstruktion aus Holz und Umgang; 2. Wall mit Kammerkonstruktion aus Holz mit Umgang und Palisade. In der Südslowakei ist die Westlinie dieser Wälle über dem Donauufer in Chľaba (Kreis Nové Zámky) erkennbar. Der andere Wall ist in der Region des Grantals, in der Gemeinde Nový Tekov (Kreis Levice) er-kennbar. Er beginnt in der Region des Slowakischen Tores im Norden und zieht sich entlang des heutigen Weges nach Kozárovce und Hronský Beňadik.7

Die Ost-Linie zieht sich durch die Gebiete der Gemeinden Pečenice-Bátovce-Žemberovce-Súdovce-Dolné Semerovce in der Region Hont (Abb. 8.). Den Leitweg des Walls kann man in der Gegenwart nur teilweise rekonstruieren. Er wurde auf den Feldern allmählich bis zu sol-chem Maß planiert, dass er nur in der Form des rötlich gebrannten Tons erkennbar ist, aber das ist auch nur an einigen Stellen möglich, z.B. auf dem Feld Čriepeš in Žemberovce. Hier ist

7 KOLNÍK – ROTH 1984. 121.

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der Wall auch auf den Luftbildern erkennbar. Im Waldgewächs ist ein 1,6 km langes Fragment des Walls erhalten. Die Analyse des organischen Materials aus dem Wallkörper brachte die Datierung 1190+/–BP (ca. 760 n. Chr.)8 was aus der chronologischen Sicht nicht weit von der Datierung der Probe aus dem Wall in der Fundstelle Drahy (1280 +/– 40 BP) in Zvolen ist. Nördlicher von Žemberovce aus befindet sich die im Terrain am besten erkennbare Wall-Linie in der Region Hont, bei den Gemeinden Pečenice und Bátovce. Ihre Länge beträgt insgesamt 2,2 km. Der Wall erstreckt sich in der Höhe 375–420 m über NN in Nord-Süd-Richtung.9

Abb. 8. Erdwall- und Grabenliniensysteme in der Umgebung von Zvolen und in der Region Hont.

1 – Zvolen-Drahy; 2 – Bukovinka; 3 – Pečenice; 4 – Bátovce; 5 – Žemberovce; 6 – Súdovce; 7 – Dolné Semerovce

8 KOLNÍK 1978. 140–141. 9 KOLNÍK 1999. 164.

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Weiter ist der Wall in der Länge von 1,4 km in der Gemeinde Súdovce erkennbar. Außerdem reicht er noch ins Kataster der Gemeinde Hontianske Moravce. Der südlichste Punkt, wo der Wall in der Region Hont gefunden und geforscht wurde, ist die Gemeinde Dolné Semerovce. Wenn wir die Wallteile in Pečenice und in Dolné Semerovce verbinden, macht das zusammen 22 km (Abb. 8). Vom Wall in Dolné Semerovce zum Fluss Eipel fehlen nur noch 3 km. Die Gemeinde Pečenice ist von Zvolen etwa 40 km entfernt. Im Fall des Walls in der Fundstelle Drahy handelt es sich nicht nur um ein Phänomen der Meso-Regierung des Zvolener Talkes-sels, sondern auch um eine weitere Problematik des mitteleuropäischen Raumes.

Diese umfangreichen Befestigungssysteme auf dem Territorium der Slowakei knüpfen sich an ähnliche Wallbefestigungen in heutigem Ungarn an. In der Tisza Region sind sie wie schon erwähnt unter dem Namen Sarmatenwälle bzw. Limes Sarmatiae bekannt. Sie wurden wahr-scheinlich im 4. Jh. n. Chr. aufgebaut.10 T. Kolník11 datierte diese Wallsysteme in die erste Hälf-te des 4. Jhs. n. Chr. und ist der Meinung, dass diese Fortifikationen als eine Verteidigungs-barriere gegen Nomaden von Osten dienen mussten. Dieser Hypothese nach war der Aufbau von Wällen ein Ergebnis der Zusammenarbeit von Römern, Sarmaten und Quaden.12 Woge-gen die Wälle aufgebaut wurden und wen sie schützten, bleibt bis heute unklar. S. Soproni da-tiert den Anfang des Aufbaus von Limes Sarmatiae auf die spätrömische Zeit und Erbauung des südlichsten und nördlichsten Teiles auf die Zeit nach dem Jahre 322 n. Chr. Die Errich-tung des mittleren Teiles der Wälle wird auf die Zeit nach dem Jahre 358 n. Chr. datiert.13 Die spät-sarmatische Grabstätte Mezőszemere, Kismari-fenék.14 dient als Schlüssel-Fundstelle zur Interpretation dieses komplizierten Baues. Hier sind die Sarmaten begraben, die in der Koope-ration mit Römern die Linie dieser Wälle vor Nomadenstämmen verteidigten, die Panonien von Osten angriffen.15  

10 SOPRONI 1978. 128–130; VISY 1988. Tab. 10. 11 KOLNÍK 1978. 139. 12 KOLNÍK 1991. 29–30; KOLNÍK 1999. 163–176. 13 SOPRONI 1969. 48. 14 VADAY 2001. 249–276; ISTVÁNOVITS–KULCSÁR 2002. 625–627. 15 VADAY 2001. 261.

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Abb. 9. Frühmittelalterliche Fundstellen im Zvolener Talkessel. 1. Banská Bystrica, Senica;

2. Banská Bystrica, Nám. SNP č. 3; 3. Slovenská Ľupča, Horný Istebník; 4. Selce, Hrádok; 5. Badín, Hrádok; 6. Banská Bystrica, Pod Peťovským hájom; 7. Vlkanová, Pole pri križovatke (ČOV);

8. Hronsek, Ľavobrežná riečna terasa Hrona; 9. Veľká Lúka, Kratiny; 10. Sliač, Na kút; 11. Sliač, Horné zeme; 12. Sliač, Ul. J. Kollára č. 5; 13. Sliač, Hájnická ul. č. 45; 14. Sliač, Pod Kozákom;

15. Zvolen, Pod dubom; 16. Zvolen, Areál Technickej univerzity; 17. Zvolen, Námestie SNP; 18. Zvolen, Pod dubom (Tepličky); 19. Zvolen, Pod bralami; 20. Zvolen, Balkán und Krivá púť;

21. Zvolen, Haputka; 22. Zvolen, Dráhy; 23. Zvolen – Môťová, hrádok Priekopa; 24. Zvolen – Môťová, Môťovská priehrada; 25. Lieskovec, Pod Hrádkom; 26. Vígľaš-Pstruša, Kostolná;

27. Detva, Kalamárka; 28. Detva, Hrabková (Chrapková). 29. Zvolen, Stadtschloss; 30. Zvolen, Wüsste Burg – Obere Burg; 31. Zvolen, Bukovinka; 32. Budča;

Weiße Punkte – Gebirgslagen; Schwarze Punkte – offene Siedlungen

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Die Probe aus dem Wall in der Fundstelle Drahy ebenso wie die Probe aus Žemberovce – Čriepeš16 datiert ins Frühmittelalter. Es ist wahrscheinlich, dass diese Linienbauten aus der Epoche der slawischen Besiedlung vor der Entstehung des Großmährischen Reiches stammen. Was Zvolen angeht, hilft uns auch die Rekonstruktion der Besiedlung zur Datierung des Sied-lungshinterlandes, und zur Antwort auf die Frage wann solcher Wall aufgebaut werden könn-te. Noch bevor wir die Ergebnisse der C14-Datierung kannten, kamen fünf Zeitalter in Frage. Das erste war die Jungsteinzeit, als Zvolen über zahlreiche Fundstellen der Badener Kultur verfügte, zu denen auch sechs Befestigungsanlagen mit Verteidigungselementen in der Form der Stein-Erde-Wälle gehören. Das zweite Zeitalter ist Früh- und Spätbronzezeit. Die Sied-lungspuren auf den Terrassen der Flüsse Gran und Slatina, Burgstätten, Brandgrabstätte in der Flur Balkán und sechs Hortfunde mit Bronzen- und Goldgegenständen zeugen von einer star-ken Siedlungsstruktur. Beide Zeitalter konnten aber auf Grund der unterschiedlichen Kon-struktion des Walls in der Fundstelle Drahy leicht ausgeschlossen werden. Später schließen wir auch die spätrömische Zeit aus. Nach der ziemlich reich bewiesenen Besiedlung in früh-römischer Zeit (Puchover Kultur) und spätrömischer Zeit (Quaden) kommt in der spätrömi-schen Zeit zum allmählichen Regress. Es ist eine Tatsache, dass die Quaden zu dieser Zeit die hochgelegenen Gebiete besiedeln, aber sie wurden ziemlich schwach befestigt.

Im Fall von Drahy neigten wir eher zur Datierung in die großmährische Zeit oder noch später. Das Hochmittelalter in der Zeit nach dem Tatareneinfall wurde wegen der Tatsache ausgeschlossen, dass in der Mitte des 13. Jhs. eine große Befestigung auf der Wüste Burg ent-steht, die aus zwei Burgen besteht: Obere (Fläche 3,5 ha) und Untere (Fläche 0,65 ha) Burg. Sie ist nur ca. 500 m vom Wall in der Fundstelle Drahy entfernt. In historischen Quellen17 wird erwähnt, dass sich am Aufbau der Burg Zvolen auch die Untertanen aus den entfernten Gauen wie z.B. Liptau beteiligten. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die Baumeistern zu dieser Zeit außer der gemauerten steinernen Burg Zvolen noch ein Holz-Erde-Wall in der Fundstelle Drahy aufgebaut werden könnten. Ein ähnliches Wallsystem befindet sich auch in Bojná (Bojná III). Es entstand ähnlich wie die Burgstätten Bojná I und Bojná II, wegen der Kontrolle der Fernstraße, die die Regionen Waagtal und Neutratal verband. Durch eine Sondage wurde ein Graben mit Keramik ausgegraben, der aus dem 8. und 9. Jh. stammt. Es muss erwähnt werden, dass auf dieser Fundstelle auch einzelne Funde aus der Epoche der Völkerwanderung bzw. aus der römischen Zeit nachgewiesen wurden.18 Zum Aufbau solches außergewöhnli-

16 Der Wall in Žemberovce hatte eine gleiche Holzkammer Konstruktion aus Eichenholz wie in Drahy. 17 IVÁNYI 1909. 878–879. 18 PIETA 2007. 180–183.

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chen Bauwerkes (bzw. Systems von Bauwerken in den Regionen Grantal, Eipeltal und Neutra-tal) waren eine gute Organisation der Arbeit und gute wirtschaftliche Umstände notwendig.

4. SIEDLUNGSHINTERLAND UND POTENZIAL ZUM AUFBAU EINES WALLS IM FRÜHMITTELALTER IM ZVOLENER TALKESSEL Die genaue Zeit der Ankunft von Slawen in den Zvolener Talkessel kann man nicht eindeu-

tig festsetzen. Die slawische Besiedlung ist eindeutig um die Hälfte des 7. Jhs. nachgewiesen. Früher lebten da Quaden und Sueben (vom Ende des 2. Jhs. bis zur Hälfte des 5. Jhs. n. Chr.). Beweise für eine Besiedlung aus der ersten Hälfte des 5. Jhs. n. Chr. stammen aus folgenden Fundstellen: Detva-Kalamárka, Horné Pršany-Veľký hrádok, Selce-Hrádok.19 Außerdem sind aus dieser Zeit noch Besiedlungen in den Höhlen bekannt: Hrochoť-Abčiná, Sásová- Höhle Kaplnka, Sásová- Höhle Netopierska.20 In den Höhlen Sásová-Kaplnka und Sásová-Höhle Ne-topierska wurden außer keramischen und Metallfunden, die für die Epoche der Völkerwande-rung typisch waren, auch menschliche Knochen gefunden.21 Unter den archäologischen Fun-den aus dieser Zeit wurden handgefertigte geklebte Töpfe und Näpfe von schwacher technolo-gischer Durchführung mit hohem Anteil von Beimischungen (kleine Steine) gefunden. Außer-dem wurden noch Gefäße von hoher Qualität gefunden, die mit Hilfe der Töpferscheibe her-gestellt sind. Diese wurden vor allem mit solcher Technik geschmückt, die für den Mitteldo-nauraum im 5. Jh. n. Chr. typisch war. Ziemlich reich war auch die mehrfach geritzte Wellen-linie vertreten. Die Keramik wurde zusammen mit Knochenkämmen mit halb-kreisförmigem Griff, verstärkten Gürtelschnallen, zungenförmigen Gürtelspitzen und Bernsteinkorallen ge-funden.22

Von der zweiten Hälfte des 5. Jhs. n. Chr. bis zur Wende vom 6. zum 7. Jh. n. Chr. fehlen aus dem Zvolener Talkessel die archäologischen Funde, die die Besiedlung nachweisen wür-den. Die Indizien über die älteste slawische Besiedlung in Zvolen wurden durch die Keramik aus der Wende vom 6. zum 7. Jh. aus der Fundstelle Haputka bestätigt, die nur 750 m nördlich vom Wallsystem in der Fundstelle Drahy entfernt ist23. Es ist kaum wahrscheinlich, dass der Zvolener Talkessel vor dem Jahre 600 n. Chr. besiedelt wurde. Die Besiedlung des Zvolener

19 PIETA 1999. 171–189. 20 BÁRTA–PIETA 1988. 33–46. 21 BÁRTA 1955. 286–301; UŠIAK 1997. 179; UŠIAK 1998. 161. 22 PIETA 2002. 11–22. 23 FUSEK 1994. 265.

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Talkessels von Slawen im 7. Jh. bestätigt eindeutig die Besiedlung in Sliač-Horné zeme. Ein Beweis dafür sind die frühslawischen Objekte mit Keramik des Prager Typs. Ein Beweis der Stabilisierung der Siedlungsstruktur von Slawen in den Regionen der Flüsse Gran und Eipel am Ende des 7. Jhs. ist ein Depotfund von Silberschmücken, -juwelen und byzantinischen Münzen, der bei der heutigen Gemeinde Zemiansky Vrbovok24 gefunden wurde, die 30 km südlich von Zvolen entfernt ist. Der Schatz wurde mit Hilfe der Münzen von Konstans II. (641–668) und Konstantin IV. Pogonat (668–685).25 datiert. Aus dem Hortfund stammt auch das Hexagramm des Kaisers Heraklius (610–641).26 Es ist ein Beweis dafür, dass die Kaufleu-te aus Byzanz an einem Kontakt mit Slawen, die die Berggebiete der Mittelslowakei im letzten Drittel des 7. Jhs. besiedelten, interessiert wurden. Die Wege entlang der Flüsse Krupinica und Neresnica trugen im Mittelalter zum Besiedlungsprozess der Region des Mittleren Grantals bei, und zugleich versicherten sie einen Warenaustausch für die Bevölkerung.

Direkt in der Stadt Zvolen und in ihrer Umgebung ist eine große Verdichtung der Sied-lungsstruktur der slawischen Bevölkerung im 8. und 9. Jh. erkennbar. Es hängt mit den güns-tigen landwirtschaftlichen Bedingungen sowie mit Förderung der Eisenerze zusammen. Eben-falls wichtig war auch die günstige geographische Lage an der Kreuzung der westöstlichen (Grantal) und der nordsüdlichen Straße (im Hochmittelalter als Via Magna bekannt). Zvolen war schon in der Urzeit ein Eintrittstor ins Gebiet mit reichen Bodenschätzen. Diese Funktion hatte er auch im Frühmittelalter. Die slawische Besiedlung aus dem 8–9. Jh. wurde in Zvolen in folgenden Fundstellen festgestellt: Haputka,27 Krivá Púť,28 Pod bralami,29 auf dem Gebiet der heutigen Technischen Universität,30 am Platz SNP31 und am Zusammenfluss der Flüsse Slatina und Sekiersky Bach in Môťová.32 Eine hohe Konzentration der slawischen Bevölke-rung kann man auch nördlich von Zvolen in der Gemeinde Sliač feststellen. Die wichtigste Fundstelle ist Sliač – Horné zeme, wo die Slawen Eisen herstellten. Eisen wurde in einem Hüttenofen auf der Oberfläche entdeckt und auch Bearbeitung in der Schmiede bestätigt.33 In den Jahren 1979–1980 und 1985–1986 führte in Sliač eine systematische Ausgrabung

24 SVOBODA 1953. 33–93. 25 AVENARIUS 2000; SVOBODA 1953. 33–108. 26 WOŁOSZYN 2006,.63. 27 FUSEK 1994. 265; HANULIAK–MALČEK–PIETA 2000. 47–49. 28 REJHOLCOVÁ 1971. 120–123. 29 ŽEBRÁK 1982. 310–312. 30 MÁCELOVÁ 2009. 36–37. 31 BELJAK – PAŽINOVÁ. 2011. 32 Der keramischen Funde wurden von H. Michelčík gesammelt, der sie 2008 zur Forschungsbasis des Archäologischen Insti-

tuts in Zvolen brachte. 33 PRIBULOVÁ–MIHOK–MÁCELOVÁ 2002. 202.

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M. Mácelová durch.34 In Objekten mit Keramik aus dem 8. und aus der ersten Hälfte des 9. Jhs. wurden Bronzeschmücke und Halbwaren der sg. awarischen Provenienz gefunden. Eine inkrustierte Perle präsentiert einen anderen awarischen Fund aus dem 7. Jh. aus Čerín-Čačín.35 Diese Funde können auch als Beweis für das Umziehen der slawischen Bevölkerung aus den Regionen wie Eipeltal oder Unteres Grantal in die Gebirgsgebiete der Mittelslowakei dienen. Anderer Grund dafür konnte der Handels- oder Kriegskontakt unter den Einwohnern dieser Regionen sein. Slawische Besiedlung aus der Zeit vor der Entstehung des Großmähri-schen Reiches ist in Sliač an zwei Fundstellen bestätigt: in der Straße MDŽ 12–14 und Na kút. Im südöstlichen Teil des Zvolener Talkessels ist die Besiedlung aus dem 8. und aus dem An-fang des 9. Jh. an weiteren Fundstellen bestätigt: Lieskovec – Pod Hrádkom, Vígľaš-Pstruša (Fundstelle Kostolisko) und Kalamárka in Detva.

Für die Region des Grantals war eine Entdeckung aus dem Jahre 2009 bedeutend. Im nörd-lichen Teil der Stadt Banská Bystrica, im Stadtteil Senica wurden während des Aufbaus der Autobahn R1, nicht weit vom Zusammenfluss von Gran und Selčiansky Bach, Objekte aus dem Frühmittelalter entdeckt. Insgesamt 29 Siedlungsobjekte befanden sich auf der Fläche von 40 x 25 m. Meistens waren das Gruben, deren Funktion unbekannt war. In sechs Fällen wurden Pfahlgruben identifiziert. Auf der Grabungsfläche wurden drei Superpositionen fest-gestellt. Der Grundriss der Siedlungsgruben war meistens oval mit senkrechten oder mit sich zum Boden verengten Wänden. Vereinzelt befand sich in den Gruben eine kompakte Stein-schicht (z.B.. Objekte 10, 11, 18). In der Füllung von Objekten dominierte die aus Ton gefer-tigte Keramik, mit der Beimischung von Sand und kleinen Steinen. Es wurden auch Tonwirtel und Fragmente der Eisengegenstände gefunden. Die Keramik wurde mit mehrfachen Wellen-linien oder mit waagrechten, senkrechten, einzeiligen oder mehrfach geritzten Linien ge-schmückt. Die osteologischen Funde wurden nur im geringen Maße vertreten, was mit der chemischen Zusammensetzung des Unterbodens und mit der Füllung der Objekte zusammen-hängt. Das Gebiet, wo sich die Fundstelle befindet, ist stark versumpft. Das letzte Objekt wur-de in der Entfernung ca. 150 m östlich vom der Haupt-Grabungsfläche gefunden. Die hier do-kumentierte Siedlung wurde auf Grund der typischen Ornamente der Keramik in die Zeit vor dem Großmährischen Reich (8–9. Jh.) datiert. Es bestätigt, dass die Slawen zu dieser Zeit auch in die weniger günstige Gebiete über 350 m über NN durchdrungen. Ein Grund dafür war of-fensichtlich ein Interesse am Hüttenwesen.

34 ZÁBOJNÍK 2004. 109. 35 ZÁBOJNÍK 2004. 86. Es muss erwähnt werden, dass es Zweifel gibt über die Fundsituation. Der Fund selbst ist leider

schon nicht mehr auffindbar.

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Während des 9. Jhs. wurde die Dichte der slawischen Besiedlung im Zvolener Talkessel höher. Es wurden mindestens 20 Fundstellen aus dieser Zeit bestätigt. Ein typisches Merkmal für die Entwicklung in der großmährischen Zeit (letzte zwei Drittel des 9. Jhs.) und in dem Zeitalter nach dem Untergang des Großmährischen Reiches (10. Jh.) ist die Entstehung der Burgstätten in höheren Lagen.

Die Burgstätte über dem Zusammenfluss von Slatina und Neresnica im Zvolener Stadtteil Môťová, Flur Priekopa war im 9–11. Jh. ein wichtiges Zentrum. Im Innenareal, der einen typi-schen Grundriss eines Hofes hat, wurde während der Forschung kein größerer Bau entdeckt, nur Blockhäuser. Der Burgwall befindet sich 1 km nordöstlich vom Wall Drahy. Im Wallpro-fil, welch das das Areal vom Süden schützte, wurden zwei Bauphasen der Fortifikation festge-stellt. Großmährischer Teil hatte eine Form des unregelmäßigen Rechtecks, dessen Fläche 1 ha groß war. Zu dieser Zeit wurde die kleine Burg mit einem Stein-Erde-Wall befestigt. Zum Aufbau der steinernen Schildmauer, die 1,6 m stark war, wurde Granulit aus dem Steinbruch Hrádok bei Lieskovec verwendet. Im 10. Jh. wurde auf der Destruktion der Steinmauer ein Wall mit Kammerkonstruktion und Berme auf der Außenseite aufgebaut. Den Kammergrund bildeten horizontal gelegene Balken, die mit vertikalen Pfählen stabilisiert wurden.36 Der Kör-per des Schutzwalls befindet sich auf der südlichen Seite der Burgstätte. Die Verteidigung verstärkte eine Pfahlgrube, deren Tiefe 5,5–7 m war. Die Höhe des Walls erreicht noch Heute 2,9 m. Die Ausgrabung leitete in den Jahren 1988–1992 M. Mácelová. In der letzten Phase der Besiedlung wurde eine gemauerte Steinbefestigung auf dem Ton-Stein-Wall aufgebaut. Die Burgstätte ging im frühungarischen Zeitalter im 11. Jh. unter. M. Mácelová hält die Burgstätte Priekopa in Zvolen-Môťová für das Verwaltungszentrum der Mikroregion Zvolen und Sliač.37 A. Ruttkay hält diese Wachburg für die älteste Siedlungsform des Zvolener königlichen Komi-tats.38 Nach T. Štefanovičová ist es ein regionales Verwaltungszentrum.39 Unserer Meinung nach es handelt sich um eine Wachburg, die den Zugang in die Region Zvolen vom Süden schützte, ähnlich wie die älteren Linienwälle in der Fundstelle Drahy und vielleicht auch Bukovinka.

Im östlichen Teil des Zvolener Talkessels befindet sich eine Burgstätte in Detva-Kostolná und in Kalamárka. Ihre Anfänge stammen aus der Zeit der Entstehung des Fürstentums Nitra. Ein Beweis dafür sind die Funde aus dem Zeithorizont Blatnice-Mikulčice in Detva-Kala-márka. Im Zeitalter nach dem Großmährischen Reich wurde diese Burgstätte mit Steinplatten befestigt. Während ihrer Existenz spielte sie eine wichtige ökonomische und Verteidigungs-

36 MÁCELOVÁ 1993. 35–39; 37 MÁCELOVÁ 1993; MÁCELOVÁ 1998. 402. 38 RUTTKAY 1999. 21; RUTTKAY 2002. 145. 39 ŠTEFANOVIČOVÁ 2000. 13.

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rolle. Sie kontrollierte die Handelsstraßen aus der Region des Eipeltals in die nördlichen und östlichen Regionen.40 Nach der Eingliederung in den Ungarischen Staat verlor sie an Bedeu-tung. Eine systematische Forschung leitete in Detva –Kalamárka in den Jahren 1986–1989 P. Šalkovský.41 Bis heute verfügen wir über keine ausreichenden Kenntnisse über das Siedlungs-hinterland dieser Burgstätte. Einzige beweisbare Besiedlung aus dem Frühmittelalter in die-sem Teil des Zvolener Talkessels ist in der Fundstelle Kostolisko in Vígľaš-Pstruša.42 Andere Situation ist im südwestlichen Teil des Zvolener Talkessels. Im 9. Jh. geht die Besiedlung in den Fundstellen auf dem Territorium der Stadt Zvolen weiter: Haputka,43 Krivá Púť,44 Pod bralami,45 auf dem Gebiet der heutigen Technischen Universität,46 am Platz SNP,47 am Zu-sammenfluss von Slatina und Sekiersky potok in Môťová. In diese Zeit ist auch Besiedlung der Fundstelle Pod Hrádkom in der Gemeinde Lieskovec datiert. Großmährisches Zeitalter ist auch in Sliač48 bestätigt: Horné zeme, Na kút, Pod Kozákom, Hájnická Straße 45, Straße von J. Kollár 5.

Im nördlichen Teil des Zvolener Talkessels ist die slawische Besiedlung aus dem 9. Jh. im Stadtkern von Banská Bystrica (Platz des SNP 3),49 weiter in Banská Bystrica- Iliaš (Flur Ili-ašske lúky50) nachgewiesen. Andere bedeutende slawische Besiedlung in diesem Teil des Tal-kessels stammt aus Badín, Flur Chotár.51 Durch Oberflächenbegehung wurde die slawische Besiedlung auch im Kataster von Veľká Lúka52 und Hronsek53 nachgewiesen. Die nordöst-lichste frühslawische Besiedlung im Zvolener Talkessel wurde in Slovenská Ľupča (Fundstel-len Horný Istebník und Brvništia)54 dokumentiert. Diese befinden sich in der Höhe von 372 m über NN.

Die slawische Besiedlung, die am Abhang Hrádok in Badín und am Hrádok in Selce fest-gestellt wurde, ist umstritten. Seltene Funde der slawischen Keramik, die in diesen Fundstel-

40 ŠALKOVSKÝ 1994A. 175–178. 41 ŠALKOVSKÝ 2009. 42 BELJAK–MALČEK 2009. 32, OBR. 9:13. 43 HANULIAK–MALČEK–PIETA 2000. 47–49. 44 REJHOLCOVÁ 1971. 120–123. 45 ŽEBRÁK 1982. 310–312. 46 MÁCELOVÁ 2009. 36–37. 47 BELJAK–PAŽINOVÁ. 2011. 48 MÁCELOVÁ 2009. 30–33; 49 MÁCELOVÁ 1996. 425; 50 BELJAK–MALINIAK–PAŽINOVÁ 2009. 33; KVIETOK–HRONČIAK 2001. 138, OBR. 72: 1–7, 9, 11–15. 51 MÁCELOVÁ 2002. 46. 52 MÁCELOVÁ 2009. 34. 53 MÁCELOVÁ 1990. 344. 54 MOSNÝ 1995. 99; MOSNÝ 1998. 190.

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len55 gefunden wurden, können auch ihre kurzfristige Ausnutzung von Slawen während einer Bedrohung beweisen. Sie erfüllten eine Aufgabe der kurzfristig ausgenutzten Refugien ohne Befestigung. Andere Hochlage, deren Datierung ins Frühmittelalter unsicher ist, befindet sich auf dem Schlossberg im Raum des heutigen gotischen Zvolener Stadtschlosses. Die For-schung die von M. Tóthová-Schönweitzová in den 60er Jahren des 20. Jhs. durchgeführt wur-de, entdeckte ein massives rechteckiges Objekt, der aus Steinen und Mörtel aufgebaut wurde. Seine Länge ist 23 m und Breite 9,5 m und ist in Nordost-Südwest-Richtung56 orientiert. R. Marsina hält diese Architektur für den Bestandteil des königlichen Landsitzes aus der ers-ten Hälfte des 13. Jhs.57 Ohne relevante archäologische Funde ist diese Datierung vorzeitig.58 Es ist sicher, dass der Bau auf dem Hof des Zvolener Schlosses älter ist, als das Schloss selbst, das im letzten Viertel des 14. Jhs. aufgebaut wurde. Der Schlosshügel mit seiner Disposition entsprach den Vorstellungen der Slawen. Er befand sich am Zusammenfluss der zwei bedeu-tendsten Flüsse in dieser Region – Gran und Slatina, die seine Verteidigung noch verstärkten. Aus der Forschung der südlichen Bastei von der Oberen Burg der Wüste Burg stammen früh-mittelalterliche Scherben, die ins großmährische Zeitalter datiert sind.59

5. AUSWERTUNG

Die Entwicklung der Besiedlung im Zvolener Talkessel wurde seit der Urzeit eng mit der Kontrolle der wichtigen Straße verbunden, die aus dem Gebiet des heutigen Budapests durch die Region des Eipeltals, sowie durch die Städte Krupina, Zvolen, nach Orava und weiter in die Region von Krakau in Polen führte. Diese Strecke wird im Mittelalter als Via Magna er-wähnt (z.B. bei der Abgrenzung der Gemeinde Hronsek im Jahre 1250 („ad magnam viam, que vadit de villa Zoulum in Lypche“).60 Der andere Weg führte durch die Region des Granta-les und verband die Südwestslowakei mit der Region Zips. In Zvolen war die Kreuzung dieser Wege und sie wurden sicher seit der Urzeit verwendet.

An einer Nebenstraße von Via Magna61 befindet sich die Wall-Linie Drahy. Es scheint kaum wahrscheinlich zu sein, dass der Wall in der Fundstelle Drahy nur zur Kontrolle dieser

55 MÁCELOVÁ 2009. 44. 56 SCHÖNWEITZOVÁ 1972. 274. 57 MARSINA 1993. 42; 58 In der Umgebung des Schlosses befinden sich keine Funde die eine Besiedlung im Frühmittelalter bestätigen könnten. 59 Sie wurden während der archäologischen Ausgrabung im Jahre 2006 entdeckt. 60 MARSINA 1987. 243. 61 Der Weg durch Drahy wurde noch in dem 20. Jahrhundert als Zugang von Süden nach Zvolen benützt.

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Straße aufgebaut werden sein könnte. Aufgrund seiner Struktur und Umfang muss man eine schützende Rolle der Siedlung im südlichen Becken von Zvolen gegen Eindringlinge aus dem Süden vermuten. Ein ähnlicher Wall mit einem Graben befindet sich südöstlich von der unter-suchten Fläche in der Flur Bukovinka. Die Analyse der Probe aus dem Befund von Drahy hat eine Datierung ins 7–8. Jhs. ergeben (1280 + / – 40 BP; 92,5% Wahrscheinlichkeit zwischen den Jahren 650–830 n. Chr.).

Die archäologischen Erkenntnisse aus dem frühen Mittelalter aus dem Becken von Zvolen bestätigen hier eine hohe Bevölkerungsdichte (in diesem Zeitraum sind mindestens 14 Sied-lungen datiert). Wichtiger Grund für die slawische Bevölkerungskonzentration in der unter-suchten Periode war zweifellos die Metallurgie. Wir gehen davon aus, dass in diesem Gebiet mindestens zwei Prospektor-Kolonien lebten. Ein Beweis für ihre Existenz im südlichen Teil des Beckens sind die Befunde aus der Siedlung Sliač-Rybáre. Im Norden sind die Ergebnisse aus der neu entdeckten Fundstelle Banská Bystrica-Senica wichtig.

Die zweite Hälfte des 7. Jhs. n. Chr. ist eine Zeit, als der südliche Teil der Slowakei Teil des Awarischen Reiches geworden ist. Während dieser Zeit entstand eine Reihe von Siedlungen vor allem an strategischen Standorten entlang der Donau und Eipel.62 In der Spät-phase (8. Jh.) erreicht der Awaren Reich seine größte territoriale Ausdehnung in den breiteren Gebieten der südwestlichen und südöstlichen Slowakei. Am nächsten zu Zvolen ist eine Be-stattungsstelle der Awaren in Želovce, 50 km weit, zu finden. In der Flur Fingó hat Z. Čilinská 867 Skeletgräber und 3 Brandbestattungen aus dem 7–8. Jh. ausgegraben.63 Einzelne Awaren zeitliche Motive sind aber auch im Zvolener Talkessel gefunden worden. Ein Beschlag stammt aus Sliač-Čierne Zeme und aus Čerín-Čačín kommt eine inkrustierte Perle.64 Zusammen mit dem Depotfund aus Zemiansky Vrbovok geben sie einen Beweis über überregionale Kontakte der slawischen Bevölkerung während des 7. und 8. Jhs.

Ähnliche Wall-Linien wie aus Zvolen sind in der Slowakei aus der Region Hont und im Unterem Grantal bekannt. Analogische Bauten stammen auch aus Ungarn, Rumänien und Ser-bien. Sie sind ein Beweis der Verteidigung und des Schutzes des Gebietes während der späten Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit. Trotzdem, dass sie höchstwahrscheinlich in der späten Kaiserzeit gebaut worden sind, dienen sie als Beweis ähnlicher Wall-Systeme in dem mitteleuropäischen Raum.

Wir hoffen, dass die hier vermittelte Analyse der zeitgleichen Besiedlung die Möglichkeit zur Lösung einiger Probleme gibt. Die geographische Region in der Umgebung von Zvolen

62 ZÁBOJNÍK 2002. 32–33. 63 ČILINSKÁ 1973. 64 ZÁBOJNÍK 1999. 211, Tab. 3;

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beziehungsweise der Zvolener Talkessel, ist nicht nur für das jetzige Slowakei, sondern auch für das Karpatenbecken ein wichtiges Tor, es ist zugleich ein Grenzgebiet, und deshalb liegt seine Bedeutung aus dem Aspekt der Forschung so urzeitlicher wie auch mittelalterlicher Kul-turen außer Zweifel.

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JÁN BELJAK – NOÉMI PAŽINOVÁ

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JÁN BELJAK – NOÉMI PAŽINOVÁ

REJTÉLYES KORA KÖZÉPKORI SÁNCOK A ZÓLYOMI-KATLANBAN

(Rezümé)

A tanulmány célja, hogy ismertesse a Zvolen-Drahy kora középkori lelőhelyen 2010-ben végzett régészeti kutatás eredményeit, valamint bemutassa a Zólyomi-katlanban és Hont me-gyében ismert, hasonló régészeti jelenségeket. A Zólyomi-katlan területén 28 kora középkori lelőhely található (9. kép). A lelőhelyek nagy része Zólyom város területén és környékén fek-szik. A Zólyom-Drahy lelőhelyen egy 509 m hosszú sánc húzódik (1. kép). A 2007-es évben D. Fertáľ elemezte a sánc kiterjedését (2–4. kép). A szlovákiai Régészeti Intézet és a Nyitrai Egyetem Régészeti Tanszéke 2010 márciusában ásatást folytatott azon a részen, ahol az egyik erdei út keresztezi a sáncot. Ezen a részen már sérült volt a sáncszerkezet, amely eredetileg egy árokból és annak belső, északi oldalán emelt sáncból állt (5–6. kép.). Az árok mérete és alakja – részben a talajtól függően – változó. Azon a részen, ahol az ásatást folytattuk az árok a köves altalajba volt bemélyítve. Mai mélysége még 1–2 m, szélessége 4 m körül mozgott, míg a sánc szélessége 10 m, magassága 2–4 m között volt. A sánc déli oldalán egy 1x2 m terü-letű szondát ástunk ki a sánc szerkezetének megállapítására. A sánc konstrukciója fa kamra-szerkezet, szélessége 3 m. A pusztulását tűz okozhatta. Máig láthatók az átégetett rétegek a sánc fenti részében. A faszerkezetből elemzésre mintát küldtünk a Krakkóba, a dendrokrono-lógiai laboratóriumba. A faszén radiokarbon elemzése alapján a sánc leégését a 7–8. századra keltezhetjük (7. kép; 1. táblázat.). Azt, hogy ki, mikor és miért építette a sáncot, nem tudjuk biztosan megmondani. Hasonló sánc található a várostól délkeletre, a Bukovinka lelőhelyen (1. kép). Egykori hatalmas földsáncok maradványai többfelé találhatók közép és délnyugat Szlovákia területén. Szlovákul „Spečené valy”, magyarul az „Ördög árkának”, „Csörsz árká-nak” nevezik ezeket, és létrejöttüket különféle elméletekkel magyarázzák. A sáncok hatalmas rendszert alkotnak, amely Szlovákia területéről déli és keleti irányba, Magyarország területére folytatódnak, onnan tovább a Dunától Vác és Budapest között kiindulva keleti irányban a Ti-száig, illetve az Al-Dunáig húzódnak. Több részen máig is láthatóak. Szlovákia területén leg-jobban a Pečenice (Hontbesenyőd)–Bátovce (Bát)–Žemberovce (Zsember)–Súdovce (Szúd)–Dolné Semerovce (Alsószemeréd) vonal maradt fenn (8. kép).

Ján Beljak Noémi Pažinová Archeologický ústav SAV Nitra Constantine the Philosopher University Vysunuté pracovisko Zvolen Nitra, Department of Archaeology Štúrova Štúrova 2, 960 53 Zvolen, Hodžova 1, 949 74 Nitra, Slovensko Slovensko [email protected] [email protected]