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John Hattie Über Wahrheit und Andichtung

John Hattie Über Wahrheit und Andichtung. Was sagte man Ihnen von John Hattie ?

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John Hattie

Über Wahrheit und Andichtung

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Wassagte

man

IhnenvonJohnHattie

?

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Auswahlthese 1:

Kleine Klassen bringen nichts.Die Zeit, „Ich bin superwichtig!“, M Spiewak, 14.01.2013

Der Finanzminister freut sich.

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Auswahlthese 2:

Auf den Lehrer kommt es an.Die Zeit, anlässlich des Erscheinens des Jahresberichts der

Schulinspektion Hamburg, M Spiewak, 18.03.2013

ALLE Lehrer freuen sich.

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Auswahlthese 3:

Offener Unterricht bringt nichts.

Die Zeit, „Ich bin superwichtig!“, M Spiewak, 14.01.2013

2 von 3 Lehrerverbänden freuen sich.

Folgerung:

Frontalunterricht ist gar nicht so schlecht.

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Gliederung

1. Eckdaten der Studie2. Einige notwendige

Grundbegriffe aus der Statistik3. Ergebnisse, richtig gestellt4. Zusammenfassung und

Ausblick

Ziel: Beweis führen, dass Hattie das so nicht geschrieben (und gemeint) hat.

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„Kleine Klassen bringen nichts“

Klassengröße d=0,21-0,2 1,2

0,40

0,150,6

0,0 1,0

Wie kommt Hattie (?) zu solchen Aussagen?

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1. Die Eckdaten

• 736 Meta-Analysen• 52.637 Studien• 236.000.000 Teilnehmer

(PISA <1 Mio.)

• 138 Faktoren• gruppiert zu 6 Domänen.

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1. Die Eckdaten

Domänen:1. Lernende2. Elternhaus3. Schule4. Lehrpersonen5. Curriculum6. Unterrichten I+II

Weil:

geringer Effektbetroffen

unser Beruf

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1. Die Eckdaten

• 736 Meta-Analysen

D: 23 Studien = 3%

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Zitat

„Nur das, was [in englisch] veröffentlicht wird, trägt zum gewaltigen global verfügbaren Wissenkorpus bei. Um die im deutschsprachigen Raum vorhandene, in Hatties Buch lediglich beiläufig berücksichtigte Forschung, anschließbar zu machen… ist eine Übersetzung … förderlich.“Übersetzer B&Z S. VII

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Zitat

„Man sollte die Ergebnisse … nicht auf nicht-englischsprachige oder nicht hoch entwickelte Länder übertragen.“ Hattie S. 16

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1. Eckdaten

englisch

Auswahl:

dt. frz. span.

Kindergarten bis Universität

MathematikLesen/Schreiben

Science

kognitiv affektivpsycho-motorisch

sozial

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„Kleine Klassen bringen nichts“…

Klassengröße d=0,21-0,2 1,2

0,40

0,150,6

0,0 1,0

…an kognitivem Lernzuwachs in Mathematik von Schulen in englischsprachigen, industrialisierten Ländern.

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1. Eckdaten

1960 1970 1980 1990 2000 2010

2008

.

1/3

Studie

Meta-Analyse

Legende:

Aktualität

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2. Grundbegriffe

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Klassengröße-0,2 1,2

0,40

0,150,6

0,0 1,0

d=0,21

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Standardabweichung

2. GrundbegriffeStatistik, z.B. Grundgesamtheit einer Studie N=2500

MW Kontrollgruppe MW Treatmentgruppe

Normalverteilung

Effektstärke = (MWTreatment – MWKontrolle)/Standardabweichung

34%

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„Kleine Klassen bringen nichts“

Klassengröße d=0,21-0,2 1,2

0,40

0,150,6

0,0 1,0

Ist Effektstärke d=0,21 viel oder wenig?

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Schulbesuch

Entwicklung

umkehrend erwünscht

2. Grundbegriffe

Beispieleffekt d=0,21-0,2 1,2

0,40

0,150,6

0,0 1,0

Effektstärke-Skala und Hattie-Barometer

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0

10

20

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40

50

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-0,6

9

-0,5

5

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5

-0,3

5

-0,2

5

-0,1

5

-0,0

5

0,05

0,15

0,25

0,35

0,45

0,55

0,65

0,75

0,85

0,95

1,05

1,15

1,25

1,35

1,45

1,55

1,65

1,8

2,00

+

Effektstärke

An

zah

l Stu

die

nGesamtverteilung der Effektstärken

0

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0

10

20

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-0,6

9

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5

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5

-0,3

5

-0,2

5

-0,1

5

-0,0

5

0,05

0,15

0,25

0,35

0,45

0,55

0,65

0,75

0,85

0,95

1,05

1,15

1,25

1,35

1,45

1,55

1,65

1,8

2,00

+

Effektstärke

An

zah

l Stu

die

nZusammenfassung bisher:

0

• 90% der Effektstärken sind positiv

= „nahezu alles funktioniert“

„Die Einführung nahezu jeder Innovation ist besser als ihre

Abwesenheit.“

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0

10

20

30

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50

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-0,6

9

-0,5

5

-0,4

5

-0,3

5

-0,2

5

-0,1

5

-0,0

5

0,05

0,15

0,25

0,35

0,45

0,55

0,65

0,75

0,85

0,95

1,05

1,15

1,25

1,35

1,45

1,55

1,65

1,8

2,00

+

Effektstärke

An

zah

l Stu

die

nZusammenfassung bisher:

0

• Von den restlichen 10% sind die Hälfte erwartet negative Effekte („Unterrichtsstörung behindert“) S. 20

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0

10

20

30

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50

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-0,6

9

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5

-0,4

5

-0,3

5

-0,2

5

-0,1

5

-0,0

5

0,05

0,15

0,25

0,35

0,45

0,55

0,65

0,75

0,85

0,95

1,05

1,15

1,25

1,35

1,45

1,55

1,65

1,8

2,00

+

Effektstärke

An

zah

l Stu

die

nZusammenfassung bisher:

0

• Schwellenwert d=0,4:

= durchschnittliche Lernleistung bei durchschnittlichem Lehrer

USA d = 0,24/a

NZ d = 0,35/a;

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0

10

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-0,6

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5

-0,4

5

-0,3

5

-0,2

5

-0,1

5

-0,0

5

0,05

0,15

0,25

0,35

0,45

0,55

0,65

0,75

0,85

0,95

1,05

1,15

1,25

1,35

1,45

1,55

1,65

1,8

2,00

+

Effektstärke

An

zah

l Stu

die

nZusammenfassung bisher:

0

d>0,4 auf jeden Fall anzustreben

d<0,4 von „Kosten“ abhängig (Bsp. später)

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0

10

20

30

40

50

60

-0,6

9

-0,5

5

-0,4

5

-0,3

5

-0,2

5

-0,1

5

-0,0

5

0,05

0,15

0,25

0,35

0,45

0,55

0,65

0,75

0,85

0,95

1,05

1,15

1,25

1,35

1,45

1,55

1,65

1,8

2,00

+

Effektstärke

An

zah

l Stu

die

nZusammenfassung bisher:

0

d>0,4 auf jeden Fall anzustreben

d<0,4 von „Kosten“ abhängig (Bsp. später)

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Drei Beispiele für Interpretationsfehler:

1. Hausaufgaben d = 0,29

2. Team Teaching d = 0,19

3. Sommerferien d = -0,09

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Interpretationsfehler Hausaufgaben

• d=0,29• Platz 88 von 138; aber:• An Colleges wirksamer als an

Elementary Schools.• Am College nur dann wirksam, wenn

die entsprechende Arbeitskultur in der Elementary School erworben wurde!

Übersetzer B&Z S. VIII-IX

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Interpretationsfehler team-teaching

• D=0,19• Platz 111 von 138; aber:• Ist Grundbedingung für starke Effekte:

• Formative Evaluation d=0,90• Peer-Tutoring d=0,55• Reziprokes Lehren d=0,74

Übersetzer B&Z S. XIII

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Interpretationsfehler Sommerferien

• d=-0,09• Platz 134 von 138; aber:• In anderen Ländern 3 Monate!• Effekt nicht auf Mathe, aber auf

• Zeit für Eltern• Zeit für Freunde• Zeit für Langeweile…!

„Schule sollte sich davor hüten, sich auf Nutzen zu beschränken.“Übersetzer B&Z S. XIII

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Zusammenfassung bisher:

• Übertragbarkeit sehr eingeschränktund je nach Domäne unterschiedlich (Schülereffekte eher ja, Rahmen eher nein) Übersetzer, XV-XVI Zitat

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3 Richtigstellungen

Bsp. 1: Klassengröße• Domäne Schule d=0,23• Hauptabschnitte:

1. Allgemeine Effekte2. Schultyp3. Organisation (z.B. Schulgröße)4. Klassenbildung (z.B. Größe, offener

Unterricht?, Differenzierung…)5. Hochbegabte (z.B. Akzelleration)6. Klassen (z.B. Zusammenhalt, Störungen…)

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Klassengröße

Klassengröße d=0,21-0,2 1,2

0,40

0,150,6

0,0 1,0

Schulbesuch

Entwicklung

umkehrend erwünscht

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3 Richtigstellungen

Bsp. 1: Klassengröße, Zitat:• „Ein Grund … ist darin zu sehen, dass

Lehrpersonen kleinerer Klassen dieselben Lehrmethoden verwenden … und dass sie damit die Chancen … ungenutzt lassen.“

Hattie S. 103

• Erinnerung: gemessen wurde nurder kognitive Lernzuwachs der Schüler,nicht Arbeitsbedingungen der Lehrer!

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3 Richtigstellungen

Bsp. 1: Klassengröße. Erinnerung:•Die meisten Daten stammen aus dem Universitätsbetrieb der USA!(„Klassenstärke“ n~80!)

•Es gibt billigere Maßnahmen mit höheren Effekten(NRW n=25->n=15 => d=+0,2, kostet 700 Mio. €/a; FB+Lehrergehälter?)

•„…wenn man Lehrpersonen für ihre Arbeit mit kleineren Klassen … fortbildet … können optimale Strategien wirksam werden.“ Hattie S. 104, d=0,62

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Ihr Fazit 1:

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Hatties Fazit 1:

1. Die Klassengröße hat dann keinen (positiven) Einfluss, wenn NUR diese herabgesetzt wird.

2. Geringe Klassengrößen öffnen aber das Tor zu den richtig hoch wirksamen pädagogischen Maßnahmen (d=0,75-0,90).

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3 Richtigstellungen

Bsp. 2: Auf den Lehrer kommt es an.

Domäne Lehrperson d=0,49-0,2 1,2

0,40

0,150,6

0,0 1,0

Schulbesuch

Entwicklung

umkehrend erwünscht

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3 Richtigstellungen

Bsp. 2: Auf den Lehrer kommt es an.• Domäne Lehrperson

0,49• Hauptabschnitte:

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3 Richtigstellungen

1. Lehrpersonen-Effekte („welchen Lehrer man kriegt“)…………………...............

2. Lehrerbildung……………………………3. Micro-Teaching………………………….4. Fachkompetenz…………………………5. Qualität aus Schülersicht

………………6. Lehrer-Schüler-Beziehung…………….7. Lehrerfortbildung……………………….8. Erwartungen des Lehrers an Schüler..9. Nicht-Etikettieren……………………….10.Klarheit der Lehrperson……………….

0,320,110,880,090,440,720,620,430,610,75

Schätzungen!

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3 Richtigstellungen

Bsp. 2: Auf den Lehrer kommt es an.• „…das aktuelle Mantra, wonach es auf

die Lehrperson ankommt, (ist) missverständlich.“

Hattie S. 129, Zitat a

• Der „typische“ Hattie-LehrerHattie S. 129, Zitat b

• FachkompetenzHattie S. 136 Zitat

• Klarheit der LehrpersonHattie S. 150 Zitat

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bpv und brlv

„Die vorliegenden PISA-Studien einschließlich der aktuellen (2012) …

bestätigen einmal mehr die Ergebnisse der Meta-Studie von John Hattie …

Auf den Lehrer und auf das Unterrichtsklima kommt es an.“A. Huber in https://www.facebook.com/permalink.php?id=138768979504854&story_fbid=578858018829279

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3 Richtigstellungen

Bsp. 2: Auf den Lehrer kommt es an. Zitate:• Nicht

„was Lehrpersonen tun ist wichtig“sondern

• „was EINIGE Lehrpersonen tun ist wichtig“.

Hattie S. 28

• „es kommt auf diejenigen Lehrer an … die den Lernenden zeigen, wie man … Denkweisen und Strategien entwickelt.“

Hattie S. 41-43

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Ihr Fazit 2:

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Mein Fazit 2:

Manche Lehrerverbände• haben entweder nur den Satz „Auf den

Lehrer kommt es an“ gelesen

oder, schlimmer noch,• sie deuten ihn um im Sinn „jeder

Lehrer soll bleiben wie er ist“ (fränkisch „bassd scho“).

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3 Richtigstellungen

Bsp. 3: Offener Unterricht bringt nichts.• Domäne Schule statt Unterricht ???• Hauptabschnitt Klassenbildung:

4. Klassenbildung (offene Klassenzimmer, offene Lehr- und Lernformen…)

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„Offene Lehr- und Lernformen“

Offene L/L-Formen d=0,01-0,2 1,2

0,40

0,150,6

0,0 1,0

Schulbesuch

Entwicklung

umkehrend erwünscht

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3 Richtigstellungen

Bsp. 3: Offener Unterricht bringt nichts.

• „In vielen Studien wird festgestellt, dass zwar häufig die Architektur des Klassenzimmers offen ist, aber dies noch lange keine Garantie dafür ist, dass … die Prinzipien offener Formen des Lehrens Anwendung finden.“Hattie S. 105

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3 Richtigstellungen

Bsp. 3: Offener Unterricht bringt nichts.• Domäne Unterrichten I:

8. Feedbackd=0,73

11.Formative Evaluationd=0,90

15.Rhythmisiertes Übend=0,71

16.Peer-Tutoringd=0,55

17.Mentoringd=0,15

18.Metakognitiond=0,69

19.Lerntechnikend=0,59

22.Zuschnitt Methode auf Schülerd=0,19

23.Passung von Methode zu Lernstild=0,41

24.Individualisierungd=0,23

Welche Maßnahmen davon setzen Sie re

gelmäßig ein?

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3 Richtigstellungen

Bsp. 3: Offener Unterricht bringt nichts.

• Domäne Unterrichten II:1. Lehrstrategien

d=0,602. Reziprokes Lehren

d=0,743. Direkte Instruktion

d=0,59Daraus schließt der bpv:„Frontalunterricht ist gar nicht so schlecht.“

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Frontalunterricht

„Strukturiert und disziplinbewusst, fachbezogen und stets im Mittelpunkt des Geschehens:

Den Lehrertyp kenn ich, wird mancher in Deutschland sagen, den findet man doch bei uns in jedem Gym!

Doch so sehr Hattie den «Lerncoach» ablehnt, …, so wenig taugen seine Forschungen, um den traditionellen

Studienrat zu rehabilitieren, der seinen Schülern die Früchte eines umfassenden Fachwissens mittels

Vorträgen kredenzt…“

M. Spiewak (Die Zeit):

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Exkurs: Direkte Instruktion

(Artikulations)Stufen: Hattie S. 243, sinngemäß

1. Lehrer hat Lehrziele (Unterrichtsplanung)2. Lehrer teilt Erfolgskriterien mit3. (echte) Problemorientierung („Motivation“)4. Klarer Aufbau der UE („roter Faden“):

• Input• Modell-Lernen• Erfolgskontrolle

5. Angeleitetes Üben (1)6. Abschluss (Sicherung + Metakognition)

(Wiederholen) (2) Zitat b S. 243

7. Unabhängiges Üben („Hausaufgaben“) (3)

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Direkte InstruktionHattie S. 242 Zitat

Direkte Instruktion Frontalunterricht !

„… Direkte Instruktion hat fälschlicherweise einen schlechten Ruf, insbesondere dann, wenn es mit Frontalunterricht verwechselt wird.“ S. 243

Didactic Instruktion = Frontalunterricht !

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Ihr Fazit 3:

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Mein Fazit 3

Wer immer noch behauptet„Frontalunterricht ist gar nicht so schlecht.“

• der kennt Hattie nur aus 3. Hand oder• übersetzt aus dem Englischen auf

5.-Klasse-Niveau.

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ZusammenfassungWegweiser für Exzellenz im Bildungsbereich: nach S. 280

1. Lehrer wirken stark, sind aber nicht das Wichtigste (Hinweis: „…diese Behauptung (das Wichtigste) überfordert Lehrkräfte...“. Die Übersetzer S. XXI.)

2. Lehrer müssen leitend, fürsorglich und leiden-schaftlich bezüglich Lehren und Lernen sein.

3. Lehrer müssen auf der Grundlage ihrer Fachkompetenz Feedback geben.

4. Lehrer müssen wahrnehmen, was Lernende denken (daher Titel „Lernen sichtbar machen“).

5. Lehrer müssen sinnstiftende Erfahrungen ermöglichen.

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Zusammenfassung7. Wohin gehst du?

Wie kommst du voran?Wohin geht es danach?

8. Nicht das Wissen, die Konstruktion des Wissens durch Lernende ist entscheidend.

9. Schulleiter und Lehrer müssenLehrerzimmer und Klassenzimmerschaffen, in denen Fehler als Lerngelegenheit willkommen sind.

10.Jeder Lernende muss sich in der Lernlandschaft so sicher fühlen, dass es Freude bereitet, Wissen und Erkenntnisse zu erkunden.

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4 Ausblick: ein paar Zitate

„Lehrpersonen sprechen mit ihren Kollegen oft über• Lehrplan,• Benotung,• Kinder und• Mangel an Zeit und Ressourcen,aber kaum überdie Art und Weise wie sie • unterrichten.“Hattie S. 1

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4 Ausblick: ein paar Zitate

„Der Novize strebt danach, Wissen zu produzieren,während der Experte eher an dem Verknüpfen von Wissen interessiert ist.Sammeln geht dem Verknüpfen voraus.Lehren darf sich abernicht im Sammeln erschöpfen.“Sinngemäß nach Hattie S. 37

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4 Ausblick: ein paar Zitate

„Lehrer haben eine vollkommen lehrerzentrierte Vorstellung von schülerzentriertem Unterricht.“

Aus: „Mr. Hattie und der Offene Unterricht“, Gastbeitrag von Falko Peschel auf http://visible-learning.org/de/2013/06/mr-hattie-und-der-offene-unterricht/

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AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

4 Ausblick: ein paar Zitate

„Im Bildungswesen mangelt es weniger an einer Versorgung mit

guten‚Probier-einmal‘-Ideen,

sondern an der Nachfrage danach.“

Hattie S. 3

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AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

4 Ausblick: ein paar Zitate

Der Philologenverband fordert…

„…teure und arbeitsaufwändige pädagogische Zeiterscheinungen wie das

<selbstorganisierte Lernen> … sollten schnellstmöglich wieder aufgegeben und die Lehrkräfte wieder in den Mittelpunkt

des Geschehens im Klassenraum gestellt werden.“

www.philologenverband.de/diverses/texte/?tx_ttnews[tt_news]=469&cHash=6d59b6ba498ae2eee3f83f5fe2ffe91f

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4 Ausblick: ein paar Zitate

„Es gibt tausende Studien über die Wirksamkeit von Methoden. Aber sie

werden kaum von Lehrpersonen genutzt…“

Hattie S. 3

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4 AusblickWarum können sie (Lehrer) sich nicht ändern?Zitat S. 296

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AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Für uns

„Die entscheidende Frage ist weniger, WIE man sich ändert,

sondern WARUM wir es nicht tun.“

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AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

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AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Exkurs: gute Lehrer nach Hattie…

1. …lernen selber dauernd (Pädagogisches) hinzu (d=1,09)

2. kennen den Effekt ihrer Bemühung auf den Erfolg von Unterricht (d=1,02),

3. …

4. besitzen Leidenschaft für das Unterrichten (d=0,90),

5. besitzen Verständnis für ihr Fach (nicht NUR Fachwissen) (d=0,87),

6. können gut improvisieren (d=0,84),

7. unterrichten problemorientiert („-lösend“) (d=0,82),

8. sorgen für positives Lernklima in den Klassen (d=0,67),

9. und zeigen Respekt gegenüber Lernenden (d=0,61).

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Exkurs: gute Lehrer aus Schülersicht…

1. ermuntern (Probleme zu durchdenken),

2. haben die Erwartung, dass Schüler ihrem Fach einen hohen Stellenwert beimessen,

3. ermuntern zur Metakognition (Schüler denken über die Art und Qualität ihrer Arbeit nach),

4. wecken die Liebe zum Fach (über Fachsprache, fachspezifische Denkprozesse und Sichtweisen).

(aus Untersuchungen im Fach Mathematik)

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