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JUGENDROTKREUZ für die Schule 2008 AKTUELLE UNTERRICHTSMATERIALIEN Mit zwei farbigen OH-Folien Lebensraum Schule Methoden und Perspektiven für ein gutes Schulklima

JRK-08-UA DEUTSCH verlinkt 03.07.2008 11:12 Uhr Seite 2

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JUGENDROTKREUZf ü r d i e S c h u l e2 0 0 8

A K T U E L L E U N T E R R I C H T S M A T E R I A L I E N

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Lebensraum SchuleMethoden und Perspektiven für ein gutes Schulklima

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Die Innen-seiten (inkl.

der Folien) sind perforiert und lassen sich bei Bedarf bequem heraustrennen.

Innenseiten

perforiert!

* für die Sek. I geeignet

Spendenkonto Deutsches Rotes Kreuz – Stichwort „Jugendrotkreuz“,Konto-Nr. 41 41 41, Bank für Sozialwirtschaft (Bankleitzahl 370 205 00)

Unser ZielDie vorliegende Unterrichtseinheit istein Baustein der aktuellen internationa-len Kampagne „Deine Stärken. DeineZukunft. Ohne Druck!“ des Jugendrot-kreuzes in Deutschland, Österreich, derSchweiz und Luxemburg (http://www.deine-staerken.org/). Sie sensibilisiertKinder und Jugendliche dafür, wie siemit ihren Fähigkeiten das Schulklimapositiv beeinflussen können, stellt Me-thoden zur Gestaltung vor und fördertdie Auseinandersetzung mit dem Klimain der eigenen Schule.

Ihre MeinungIhre Meinung ist uns wichtig! Wie set-zen Sie diese Einheit im Unterricht ein?Haben Sie Anregungen, wie wir diesesUnterrichtsmaterial noch praxisbezo-gener gestalten könnten? Wir freuenuns auf Ihre Wünsche, Erfahrungenund Verbesserungsvorschläge. Auf un-serer Homepage finden Sie einen Rück-meldebogen. Schreiben Sie uns odernutzen Sie die Rückmeldemöglichkeitauf unserer Homepage.

DRK-GeneralsekretariatBundesgeschäftsstelle Jugendrotkreuz Carstennstraße 5812205 BerlinE-Mail: [email protected]://www.jrk.de/(JRK in der Schule)

ImpressumHerausgeber:Deutsches Rotes Kreuz GeneralsekretariatBundesgeschäftsstelle JugendrotkreuzCarstennstraße 5812205 Berlin

Verantwortlich: Matthias BetzRedaktion: Michaela Roeder

Autorinnen der Einheit:Mirjam ZimmermannChristiane Neumann-TackeRosemarie Tenge

Verlag: Bergmoser + Höller Verlag AGLektorat: Sonja HeinrichKarl-Friedrich-Straße 7652072 AachenDeutschland

Mediengestaltung:graphodata AG, Aachen

Druck:Köllen Druck + Verlag GmbH, Bonn/Berlin

Erscheinungsjahr: 2008

Illustrationen:© ideen archiv, Bergmoser + HöllerVerlag AG, Aachen (soweit nicht andersangegeben)

Titelbild: C. Schlemmer, Hohen Neuendorf

Diese Publikation wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Lebensraum SchuleMethoden und Perspektiven für ein gutes Schulklima

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M A T E R I A L I E N 5

1. Teil: Du und deine SchuleM 1.1 Einstellungen zur Schule 5M 1.2 Warum muss ich zur Schule gehen? (H. von Hentig) 6M 1.3 Meine Traumschule 7M 1.4 Wenn ich … wäre 8M 1.5 Abschiedsbrief eines Lehrers 9

2. Teil: Deine Klasse und die SchuleM 2.1 Unser gemeinsamer Weg 10M 2.2 Ein Fragebogen zum Klassenklima 11M 2.3 Schülerbeispiel: „Klassenklima visuell“ (Wetterkarte) Folie 1M 2.4 „Klassenklima visuell“ (Wetterkarte) 12M 2.5 Klassenregeln 13M 2.6 Unsere Fähigkeiten 13M 2.7 Christiane Neumann-Tacke: „Fähigkeiten?!“ (Karikatur) Folie 1M 2.8 „Das Weinwunder“ oder „Warum denn ausgerechnet ich?“ 14M 2.9 Aktionskarten über das Jahr – andere Hausaufgaben? 15

3. Teil: Deine Stufe und die SchuleM 3.1 AG Schulklima 18M 3.2 Wann muss ich NEIN sagen? 18M 3.3 Schulvereinbarungen 19M 3.4 Schülergerichte 19

4. Teil: Neue Ideen für die SchulgemeinschaftM 4.1 Schuhe und Menschen/Kleider machen Leute Folie 2M 4.2 Einheitliche Schulkleidung ist gut fürs Schulklima 20M 4.3 Rituale im Schulalltag 21M 4.4 Aktionen, die verbinden 21M 4.5 Alle mal lächeln … 22M 4.6 Knigge an der Schule 23M 4.7 Themen für „Schul-Knigge?“ 23

5. Teil: Deine Schule und die große PolitikM 5.1 Lorenzetti: „Das gute Regiment“ Folie 2M 5.2 Schulfresko 24M 5.3 Ausgaben für Bildung im internationalen Vergleich (I) 25M 5.4 Ausgaben für Bildung im internationalen Vergleich (II) 26

U N T E R R I C H T S V E R L A U F 27

T I P P S F Ü R D A S 3. UmschlagseiteW O H L B E F I N D E N A N I H R E M A R B E I T S P L AT Z

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JRK-08-brief_DEUTSCH 09.07.2008 11:42 Uhr Seite 1

Die Arbeitshilfe steht auch zum kostenlosen Download unterhttp://www.jrk.de/ (Service/JRK in der Schule) bereit.

Neue JRK-Arbeitshilfe „Schulsanitätsdienst: Aufbau – Begleitung – Beratung“

Das Jugendrotkreuz hat 2007 die Arbeitshilfe „Schulsanitäts-dienst: Aufbau – Begleitung – Beratung“ herausgegeben, diemit obigem Bestellbogen erworben werden kann.Zielgruppe der Arbeitshilfe sind Lehrerinnen und Lehrer,die einen Schulsanitätsdienst an ihrer Schule aufbauenmöchten oder diesen bereits leiten.Die Arbeitshilfe stellt die Grundlagen des Schulsanitäts-dienstes dar: Wie funktioniert er? Welchen Nutzen hat dieSchule? Wie kann man ihn organisieren? Auch rechtlicheAspekte wie Aufsichtspflicht, Haftung und Fragen des Ver-sicherungsschutzes und der Finanzierung werden erörtert.Weiterhin enthält die Arbeitshilfe viele Tipps und Anregun-gen für die Praxis sowie Formulare und Mustertexte für dieSchule.Bestandteil der Arbeitshilfe ist eine CD-ROM mit entspre-chenden Druckvorlagen, die bearbeitet werden können.

Bestellbogen

Absender

Schule (Schultyp)

z.Hd.

Straße

PLZ/Ort

Ort und Datum

Rechtsverbindliche Unterschrift

› Bitte an der gestrichelten Linie falten und in einen Fensterbriefumschlag stecken.Oder per Fax an 02304/42640 (E-Mail: [email protected]).

Ich bitte um Zusendung …

❑ der Arbeitshilfe „Schulsanitätsdienst: Aufbau – Beglei-tung – Beratung“ zum Preis von €12,31 zzgl. Versandund Handling

❑ von _______ Stück der Broschüre „Recht gegenRechts“ zum Preis von € 8,– / € 15,– (für Versand undHandling von 20 Exemplaren/50 Exemplaren)

❑ der Arbeitshilfe „Angry young man“ zum Preis von € 6,25 zzgl. Versand und Handling

❑ der Arbeitshilfe „Still angry“zum Preis von € 6,84 zzgl. Versand und Handling

❑ der Unterrichtsmaterialien „Heranführung an die ErsteHilfe für die Sekundarstufe I“ zum Preis von € 40,20zzgl. Versand und Handling

❑ des Planspiels „Outface“ zum Preis von € 49,95 zzgl.Versand und Handling

❑ der Unterrichtsmaterialien „Entdecke das HumanitäreVölkerrecht“ zum Preis von € 16,05 (Schutzgebühr fürHandling und Versand)

❑ von _______ Stück Jugendrotkreuz-Unterrichtseinheit2008 „Lebensraum Schule – Methoden und Perspekti-ven für ein gutes Schulklima“*

❑ von _______ Stück Jugendrotkreuz-Unterrichtseinheit2007 „Zukunfts- und Versagensängste von Kindernund Jugendlichen. Analysen – Folgen – Perspektiven“*

❑ von _______ Stück Jugendrotkreuz-Unterrichtseinheit2005 „Mindeststandard Menschlichkeit. Grundlagendes Humanitären Völkerrechts“*

❑ von _______ Stück Jugendrotkreuz-Unterrichtseinheit2004 „Reiches Land – arme Kinder“ – Kinder- undJugendarmut in Deutschland*

❑ von _______ Stück Jugendrotkreuz-Unterrichtseinheit2003 „Ohne Moos nix los“ – Kinder- und Jugendarmutin Deutschland*

❑ von _______ Stück Jugendrotkreuz-Unterrichtseinheit2002 „Bleib’ COOL ohne Gewalt – Wege zur Konflikt-lösung“*

❑ von _______ Stück Jugendrotkreuz-Unterrichtseinheit2001 „Wege aus der Gewalt – Schule packt’s an“*

*Bestellbedingungen: Versand gegen einen Unkostenbeitrag von:€ 7,– (für 1–7 Exemplare) und € 11,– (für 8–15 Exemplare)bei Vorabeinsendung eines Verrechnungsschecks oder Briefmarken.

Bei einer Freihaussendung auf Rechnungsstellung kommt zu den oben genanntenKosten jeweils eine Gebühr von 4 Euro hinzu.

Kolöchter & PartnerWerbeagentur GmbHGrünstraße 125

58239 Schwerte

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JUGENDROTKREUZ 2 0 0 8 Lebensraum Schule

Mirjam Zimmermann/Christiane Neumann-Tacke/Rosemarie Tenge

Lebensraum SchuleMethoden und Perspektiven für ein gutes Schulklima

Wie Schule sein soll

Wie Schule istwissen sie alle

ein Saustallsagt Oskar Vetteein Schwitzkastensagt Babetteeine Fehlerzählautomatikanlagesagt Horstein Wettkampfstadion für Nietensagt Kunigunde Porstein Zoo für Angepasstesagt Agatheein Aquarium für Mundhaltersagt Willi Strateein Freizeitknüllerfür gewisse Lehrersagt Benjaminsagt Fridolinsagt Edda Kühn

und nicht einer sagtwie Schule sein sollweil einer so wasmit einem Wort einfach nicht sagen kann.© Irmela Wendt

Im Unterricht wird zu diesem Gedichtmanchmal versucht, ein Gegenge-dicht zu schreiben. Tatsächlich fällt esauch den Kindern ebenso wie denLehrerinnen und Lehrern nicht leichtzu beschreiben, wie Schule eigentlichsein soll.

Wie Schule sein sollwissen wir alleEin Platz für Denkersagt Viktor Trenkermit prima Klimasagt Line Riema

So der Beginn eines Schülerbeitrags,der hier passend zum Thema zitiert

werden soll. Vielleicht könnte man sagen, Schule kann dann gelingen,wenn ein gutes Schulklima herrscht.Zumindest ist ein solches SchulklimaVoraussetzung für vieles an der Schu-le: Schüler/-innen und Lehrer/-innen-zufriedenheit, erfolgreiches Lernen,friedliches Zusammenleben usw. „EinSchulklima, in dem gegenseitige Wert-schätzung und Anerkennung zwi-schen Lehrer/-innen, Schüler/-innenund Eltern gedeihen, das die Ermuti-gung und das Zutrauen zum Prinzipmacht, das unterstützt und herausfor-dert und vor allem niemanden alleinlässt, ein solches Schulklima wirktleistungs- und auch gesundheitsför-dernd. Das Schulklima wirkt hinein inalle Dimensionen der Qualitätsent-wicklung: z.B. in Bezug auf die Lern-kultur, die Lernergebnisse und Erfolge,die Lehrerprofessionalität und dasManagement. Das Schulklima ist be-stimmend für das Schulleben und dasEthos in der Schulgemeinde.Um die notwendigen Aufgaben zurQualitätsentwicklung erfüllen zu kön-nen, braucht die Schule vielfältigeUnterstützung. Lehrer/-innen und Elternsind nicht nur Ziel aller Anstrengungen,sondern gleichzeitig unverzichtbareAkteure im Schulentwicklungsprozess.Deshalb muss die Verständigung unter-einander stimmen.“1)

Nicht umsonst bemühen sich nebender Bertelsmannstiftung, die z.B. vor-bildliche Projekte für gutes Schulklimasammelt und präsentiert, auch Organi-sationen wie das Jugendrotkreuz (JRK)um Hilfen für die Praxis, damit manIdeen dafür bekommt, „wie Schule seinsoll“.In der Literatur werden folgende Wir-kungen des Schulklimas auf Schüler/-innen beschrieben, die aber auch vonjeder Praktikerin/jedem Praktiker be-stätigt werden können:

1. Die Gesundheit der Schüler undSchülerinnen ist abhängig vomSchulklima. Je höher der Schulkli-ma-Wert, über desto mehr Schutz-faktoren verfügen die Schüler/-in-nen.

2. Gesundheit und Schulleistungengehen parallel. Gesündere, zufrie-denere Schüler und Schülerinnenbringen bessere Leistungen, Leis-tungsstarke verhalten sich in derRegel gesünder.

3. An Schulen mit gutem Klima wirdweniger geraucht, weniger Alkohol,Cannabis und Psychopharmakakonsumiert und es treten wenigerEss-Störungen und psychosoma-tische Beschwerden auf.

Also erzeugt gutes Schulklima prä-ventives bzw. gesundheitsförderndesPotenzial.Verschiedene Untersuchungen habenaber ebenfalls gezeigt, dass das, wasfür die Leistung der Schüler/-innengut ist, nicht unbedingt auch für dieLehrkräfte gut sein muss, denn An-strengungen zur Verbesserung desKlimas sind ganz offensichtlich mitder Gefahr des Ausbrennens der En-gagiertesten verbunden, die sich ander Lethargie der Etablierten und ander Schwerfälligkeit des Ozeandamp-fers aufreiben.2) Gerade deshalbbrauchen Lehrer/-innen professio-nelle Hilfen, die ihnen die Arbeit amSchulklima an ihrer Schule und in ihrenganz konkreten Klassen erleichternkönnen.Versucht man sich nun dem zu nä-hern, was mit Schulklima gemeint ist,findet man fünf Facetten des Schulkli-mas. Berücksichtigt wird bei seinerBeurteilung 1. der Beziehungsaspekt, d.h. die Be-

ziehung unter den Schülerinnenund Schülern, die Beziehung desPersonals untereinander, die Be-

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ziehung des Personals zur Schul-leitung, der Respekt des Personalsgegenüber den Schülerinnen undSchülern, der Respekt der Schüler/-innen gegenüber dem Personal;

2. Erziehung/Bildung, d.h. Lernmoti-vation, Qualität des Unterrichts,Erfolgsorientierung der Schule;

3. Gerechtigkeit, die bestimmt wirddurch gerechte Regeln und ein In-sistieren auf Einhaltung der Regeln;

4. Sicherheit;5. Zusammengehörigkeitsgefühl,

das durch Identifikation mit der ei-genen Schule und Stolz, in dieserSchule sein zu dürfen, gespeistwird.

In dieser Unterrichtshilfe wollen wirnun versuchen den Beziehungsaspektals Ausgangspunkt der Konzeptionder Unterrichtseinheit zu nehmen. In einem ersten Teil soll versucht wer-den, jeweils bei der Beziehung desKindes zu sich selbst als Schüler/-inanzusetzen: Warum muss ich zurSchule gehen? Ist die Einsicht in dieNotwendigkeit dieses Sachverhaltserst einmal geglückt, ist eine wesent-liche Vorarbeit geleistet, denn derSchulbesuch muss wieder intrinsischmotiviert sein. Der selbstverständli-che Schulbesuch für Kinder ist ein Pri-vileg, für das lange gekämpft wordenwar, selbst wenn er natürlich auch sei-ne anstrengenden und lästigen Seitenhat. Hartmut von Hentigs Buch „Wa-rum muss ich zur Schule gehen?“ eig-net sich hier neben Begründungenvon Kindern aus aller Welt, um dieseFrage zu bearbeiten.Dann soll in einem zweiten Schritt wiein dem Schülergedicht am Anfang ge-fragt werden, wie Schule denn eigent-

lich nach der persönlichen Meinungder Kinder sein soll (und hoffentlichhaben sie eine!).In einem zweiten Block soll nun dieKlassensituation in den Fokus genom-men werden: Welche Möglichkeitengibt es, das Klassenklima zusammenmit der Klasse zu erarbeiten? WelcheÜbungen bieten sich an, um es zu ver-bessern? Wie kann man deutlich ma-chen, dass jede und jeder mit seinenbesonderen Fähigkeiten gebrauchtwird und dass manchmal Regeln not-wendig sind, damit Grundkonstantendes menschlichen Umgangs einge-halten werden?In einem dritten Teil wird nach Mög-lichkeiten zur Verbesserung des Schul-klimas auf Stufenebene gefragt:Wie können hier schriftliche Abspra-chen zwischen Lehrerinnen und Leh-rern, Eltern und Schülerinnen undSchülern helfen? Welchen Nutzen ha-ben Schülergerichte? Welche Ritualeim Schulalltag verbessern das Klima?Eine Ausweitung der Beziehungsebe-ne erfährt die Einheit dann, wennnach der Schulebene gefragt wird:Könnte einheitliche Schulkleidung zueiner Verbesserung des Schulklimasbeitragen? Brauchen wir einen Schul-knigge? In globaler Dimension soll abschlie-ßend vor allem für ältere Schüler/-in-nen gefragt werden, wie denn die Po-litik Schule bzw. Schulklima fördertoder behindert. Was einer Regierungetwas wert ist, zeigt sich meist daran,wie viel sie sich etwas kosten lässt.Dieser Frage soll im internationalenVergleich öffentlicher und privater Bil-dungsausgaben nachgegangen wer-den.

Der Schulpsychologe Kurt Rainer Bet-scher (Paderborn) schreibt in seinen„Ein Dutzend Thesen zu Schulklimaund Beziehungsqualität in Schulen“:„Ein Schulklima ist für einen Schülergut, wenn er mindestens jeden Tageinmal von einem Lehrer angelächeltwurde […]. Gut für das Schulklima wä-re eine Schule des Lächelns, in der al-le Mitwirkenden – vom Schulleiter biszum Hausmeister – sich zum häufigenGebrauch des Lächelns und zum Her-beiführen kurzer persönlicher Begeg-nungen verpflichten. (Denn) Kinderund Jugendliche haben ein Bedürfnisnach der Entwicklung persönlicherBeziehungen in der Schule, wissendiese aber häufig nicht zu gestalten[…]. Soziales Lernen darf (deshalb)kein vorübergehendes Projekt sein,welches als Kompaktkurs in 6 Wo-chen über die Bühne geht, sondern istintegraler Bestandteil schulischer Bil-dungsziele. Dies auch mit Blick aufdas Erlernen von Kooperation und Teamfähigkeit.“3)

Einen kleinen Schritt in diese Rich-tung zu gehen, versucht die vorliegen-de Unterrichtshilfe zu unterstützen,vielleicht auch um dem Vorurteil,„Über Schulklima spricht man nicht,es sei denn, man will es gefährden!“,entgegenzuarbeiten.

11)) Prima Klima. Miteinander die gute gesundeSchule gestalten. Bertelsmann Stiftung, 2005.

22)) Jean-Claude Vuille, Maria Ines Carvajal, FabianaCasaulta, Maya Schenkel: Die gesunde Schuleim Umbruch; Wie eine Stadt versucht, eine Ideeumzusetzen und was die Menschen davon spüren;Rüegger, Zürich 2004

33)) http://www.kreis-paderborn.de/wDeutsch/kreisverwaltung/fb77/thesen_schulklima.pdf

JUGENDROTKREUZ 2 0 0 8 Lebensraum Schule

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„Warum ich zur Schule gehe? Weil ich keinen Ausbildungs-platz bekommen habe und irgendwo unterkommen muss-te. Das Berufsschuljahr überbrückt die Zeit, bis ich michnächstes Jahr wieder bewerben kann. Lust habe ich natür-lich keine, ich war schließlich lange genug in der Schule,aber was soll ich machen. Meine Eltern bekommen dannwenigstens noch Kindergeld, die würden mir was erzählen,wenn ich nur zu Hause rumsitzen würde.“

Harry, Deutschland, 16 Jahre

„Ich gehe zur Schule, weil man in der Schweiz halt zurSchule geht. Man will einen guten Abschluss, damit mandas lernen kann, was man einmal werden will. Ich würdegerne Medizin studieren, aber dafür brauche ich sehr guteNoten. Deshalb lerne ich viele Dinge, die mich eigentlichgar nicht interessieren, nur um in dem Fach gute Noten zubekommen. Lieber würde ich mehr Computer spielen undnoch häufiger Basketball trainieren gehen.“

David, Schweiz, 13 Jahre

„Ich bin dieses Jahr in die Schule gekommen. Darauf habeich mich riesig gefreut. Nun ist ein halbes Jahr vergangenund jetzt würde ich lieber wieder zurück in den Kindergar-ten. Es gefällt mir nicht, dass ich immer gesagt bekomme,was ich tun soll, dass ich immer warten muss und michmelden, damit ich etwas sagen kann, und dass ich immerso früh in der Schule sein muss, gefällt mir auch nicht.“

Sebastian, Deutschland, 6 Jahre

„Natürlich weiß ich, dass ich eigentlich freiwillig zur Schulegehe, aber dann könnte ich ja nicht so auf die Schuleschimpfen. Seit ich mein vierwöchiges Praktikum im Einzel-handel gemacht habe, weiß ich aber auch, wie anstren-gend es ist, jeden Tag acht Stunden in einem Geschäft zuarbeiten: Kunden bedienen, Waren einräumen, Bestellun-gen schreiben, Ärger mit den Vorgesetzten, die einfach nurjemanden brauchen, an dem sie ihre schlechte Laune aus-lassen können. Seither gehe ich eigentlich wieder lieber indie Schule, weil ich weiß, dass das, was dann kommt, auchnicht besser ist.

Hannah, Österreich, 16 Jahre

„Ich weiß, welche Auszeichnung es bedeutet, auf dieseSchule gehen zu dürfen. Mit viel Arbeit habe ich ein Teilsti-pendium bekommen, das wird aber nur verlängert, wennmeine Noten weiterhin so gut sind. Für meine Eltern wärees natürlich besser, wenn ich arbeiten gehen würde. Dannkönnte ich mithelfen für unsere Wohnung und unser EssenGeld zu verdienen. So koste ich noch etwas. Mit einem Ab-schluss von dieser angesehenen Schule habe ich späteraber wirklich gute Chancen, auf einer guten Universität ge-nommen zu werden. Außerdem macht mir das Lernen vielFreude und der Großteil der Fächer ist sehr interessant.Meine Freundin muss schon arbeiten gehen, das ist viel,viel anstrengender. Meine kleine Schwester würde auchgerne auf diese gute Schule gehen, aber das kann sich un-sere Familie beim besten Willen nicht leisten.“

Nancy, Chile, 15 Jahre

“Something that made me happy is when we went back toschool after the long teachers’ strike because I was worriedthat we were going to be left behind with our lessons. Theother thing that makes me happy is that we attend classeson Saturday to make up for the lost time.”

Nombulelo Mbhense, Südafrika, 11 Jahre, Patenkind Kindernothilfe,

in einem Brief an die Paten

Folgende Gründe sind genannt:

Arbeitsaufträge

A Welche Gründe nennen die einzelnen Personen fürihren Schulbesuch? Markiere diese mit einem Text-marker.

B Welche Gründe haben dich nachdenklich gemacht,warum? Ordne die Gründe nach der Reihenfolgeder Wichtigkeit für dich und ergänze diese ggf.noch durch eigene.

M 1.1 Einstellungen zur Schule

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„Warum muss ich ei-gentlich zur Schule ge-hen?“, fragt Tobias seinen Onkel, den be-rühmten PädagogenHartmut von Hentig, alsder schon auf demBahnsteig steht und ge-rade in den Zug steigenwill. Deshalb bekommter die Antwort in Briefenund erfährt neben vielenGeschichten über Schu-len in anderen Ländernund Zeiten, warumMenschen gemeinsamlernen müssen, was ei-ne Gemeinschaft aus-macht und wie man dieSchule verbessern kann. Zum Schluss schreibt er:

Lieber Tobias,nun weißt du: Dein Onkel Hartmut meint nicht nur, „es ist gut,dass Tobias zur Schule geht“, er meint auch, „es ist notwen-dig, dass Tobias zur Schule geht“ – weil alle lernen müssen, mitallen anderen zu leben, und weil „alle“ nicht „alle“ sind, wennnicht auch Tobias dabei ist. Das macht die ganze Sache nichtleichter für dich. Eigentlich wolltest du vor allem Schreiben undLesen lernen, in das Reich der Zahlen und das der Geschichteneingeführt werden und in die vielen Wunder der Natur. Statt-dessen nun eine so unheimliche Aufgabe, deren Bewältigungvon so vielen anderen abhängt! Sei nicht bange! Du hast mich gefragt, warum du zur Schulegehen musst. Ich habe dir einige Gründe genannt, und die sindmindestens so schwierig wie das, was dich fragen lässt. Duhast in der Tat das Schreiben geübt, hast einige schöne Liedergesungen, laut und leise gelesen und vorgelesen bekommen,weißt, wie man in einem Lexikon nachschlägt, hast vielleicht eine Familie von Meerschweinchen beobachtet, hast Bilder zumalen, womöglich Rollschuh zu fahren und zu schwimmen ge-lernt und vieles mehr. Du wirst oft gar nicht gemerkt haben,dass du „musst“, weil du eigentlich immer wolltest.Aber wenn die Schule es falsch macht, wirst du nicht wollen –wird dir alles zu viel oder zu wenig oder langweilig. Lehrer, diedauernd selber reden und verlangen, dass die Kinder ihnennachreden; Lehrer, die darauf bestehen, dass die Kinder ihre ei-genen Gedanken für sich behalten, weil diese den Unterrichtstören; Lehrer, die nicht hinsehen, nicht merken, dass du heu-te traurig oder verstört bist; Lehrer, die immer ihre Ordnungoder ihre Sache wichtiger finden als euren Streit oder eurengroßen Plan, verderben die Freude am Lernen. Ja, schlimmernoch: Sie erzeugen eine falsche Freude am falschen Lernen. Siemachen euch zu gelehrigen Papageien, zu kleinen Lernbeamten,

zu unselbstständigen „Anrufbeantwortern“. Aus der falschenSchule gehen Menschen hervor, die man im Leben draußennicht gebrauchen kann. In unserer Welt, in der täglich neue Er-findungen zum Zuge kommen, in der die Computer jederzeit je-de gewünschte Auskunft geben, in der große Organisationenund Unternehmen die Politik verdrängen, brauchen wir vor allemmutige und zuverlässige, neugierige und freundliche, aufmerk-same und nachdenkliche Menschen – Menschen mit Überblickund Selbstbewusstsein. Du kannst selber – zusammen mitdeinen Eltern – dazu beitragen, dass deine Schule eine guteSchule wird oder bleibt. Das Erste und Wichtigste dabei ist,dass du dich nicht damit abfindest, wenn sie ihre Sacheschlecht macht. Schüler, die von ihrer Schule gar nichts an-deres erwarten, als dass sie sie „mit Unterricht versorgt“, siealso belehrt, abfragt, beurteilt, versetzt, mit einem Abgangs-zeugnis versieht, werden nur dies bekommen. Sie werden nichteinmal wissen, dass sie ihre Kindheit und Jugend mit einer un-nützen und kostspieligen Anstrengung vertan haben.Wie macht man das – „sich nicht damit abfinden?“, wirst dufragen. In den ersten Jahren hast du dazu nicht viel beitragenkönnen. Du bist klein, und die Großen lassen sich nicht gerneetwas von den Kleinen sagen. Aber du solltest dir selbst sa-gen: „So, wie meine Schule ihre Sache macht, ist die Schuledoch nicht gedacht!“ Das wird dir helfen zu tun, was sie von dirverlangt, und gleichzeitig nicht so zu werden, wie sie es von dirverlangt. Bewahre dir deine Ansprüche und Urteile, lass dichnicht zähmen, gib ihr nicht Recht, wenn sie dich zwingt odervereinnahmt oder einlullt. Die Schule und die weitere Ausbil-dung dauern zwischen vierzehn und zwanzig Jahren – was füreine Zeit! Irgendwann bist du groß genug, um ihr wirksam ent-gegenzutreten. Vorläufig werden das deine Eltern tun müssen.Die versuche dafür zu gewinnen. Mit ihnen rede offen über alles,was dir in der Schule widerfährt. Diese grüßt heute besonders deinOnkel Hartmut.Cover und Text: Hartmut von Hentig. Warum muss ich zur Schule gehen? Eine Antwort an Tobias in Briefen, © 2001, Carl Hanser Verlag, München. Text: Seite 82–84

Arbeitsaufträge

A Was sind die im Brief genannten Gründe, warumKinder nicht mehr in die Schule wollen? Kennst duweitere?

B Welche weiteren Gründe nennt der Autor in seinemBuch, warum man zur Schule gehen soll? Lestarbeitsteilig verschiedene Kapitel und fasst zusam-men. Schreibt einen Brief an einen Grundschüler,der euch fragt: „Warum muss ich zur Schule gehen?“

C Was sind deine Ansprüche an Schule, die du nachH. v. Hentig bewahren sollst?

M 1.2 Warum muss ich zur Schule gehen? (H. von Hentig)

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Camilla und Leon unterhalten sichüber ihre Traumschule. Camilla er-zählt: „Meine Traumschule fällt schonvon weitem auf. Es ist ein mit vielenBlumen angemaltes Gebäude mit rie-sigen Fenstern. Man erkennt sofort,dass hier viel los ist. Fast sieht dieSchule aus wie ein großer Bauernhof:unterschiedliche Tiere leben in ihrenGehegen und Ställen rund um dieSchule und es gibt Beete und Felder,die von den Schülern bearbeitet wer-den. Auch in der Schule sind vielePflanzen und auch Tiere. Ein Papageibegrüßt uns am Morgen! Im Unter-richt lernen wir interessante Dingeüber Natur. Wir dürfen viel selbst aus-probieren und unseren Stundenplannach unseren Interessen gestalten …“ Leon beschreibt seine Traumschuleso: „In meiner Traumschule sind alle

gut gelaunt. Es gibt keinen Streit undwer damit anfängt, muss die Schuleverlassen. Die Lehrer sind alle freund-lich, jeder Schüler wählt sich Fächer,in denen er gerne arbeiten möchte.Meine Traumschule hat ein Schwimm-bad, einen Fußballplatz und Compu-terräume. Manchmal haben wir eineKonferenzschaltung mit Kindern ausanderen Ländern …“■ Wie sieht eure Traumschule aus?■ Welche Wünsche habt ihr? ■ Schließt für einige Zeit eure Augen

und stellt euch eure Traumschulevor. Wie sieht sie aus?

Malt allein oder in der Gruppe einBild von eurer Traumschule. Ihr könntzum Beispiel das ganze Gebäude ma-len, einen Klassenraum, den Schulhofoder Lehrer/-innen. Oder:Stell dir vor: Du bist Architekt unddarfst deine Schule umbauen!Nimm als Vorlage eine vergrößerteKopie deines Schulgebäudes – nunkannst du Teile ausschneiden, verset-zen, neue Teile einkleben, weiter-zeichnen …Welche tollen Ideen hast du?Vergleicht eure Arbeiten! Macht ei-nen „Architektenwettbewerb“ undentscheidet euch für den besten Ent-wurf! Zeigt diesen Entwurf eurerSchulleitung! Vielleicht lässt sich jamanches davon mit einfachen Mittelnumsetzen!

M 1.3 Meine Traumschule

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Hella van Lengerich, 5. Klasse, Ratsgymnasium Bielefeld

Ausgangsplan für

die Arbeit

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Manchmal braucht man gewisse Ämter, um Dinge verändern zu können. Stell dir vor, du wärst dein/-e Klassenlehrer/-in,die Direktorin/der Direktor eurer Schule, die/der Bildungsminister/-in oder eine andere wichtige Person in der Schulland-schaft. Was würdest du tun, um die Schule zu verbessern?

Wenn ich unser/-e Klassenlehrer/-in wäre, würde ich

Wenn ich unser/-e Schulleiter/-in wäre, würde ich

Wenn ich unser/-e Kultusminister/-in wäre, würde ich

Wenn ich wäre, würde ich

Arbeitsaufträge

A Fülle die Lücken aus. Beratet in Gruppen, welche der Vorschläge an die Schulleitung weitergegeben werden könnten.B Stell dir vor: Du darfst dir deinen Stundenplan selbst gestalten! Welche Fächer gibt es auf deinem Plan? Du kannst

Fächer, die du besonders magst, oft einsetzen, unbeliebte Fächer „rauswerfen“ oder dir ganz neue Schulfächerausdenken! Einzige Bedingung: Du musst genau die wöchentliche Stundenzahl einhalten, die auch dein echterStundenplan hat.

C Vergleicht eure Stundenpläne und wertet die einzelnen Fächer aus! Warum tauchen einige Fächer nicht mehr auf?Welche „neuen“ Fächer gibt es bei euch?

D Wann würde bei euch der Unterricht anfangen und enden?

M 1.4 Wenn ich … wäre

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Liebe Schülerinnen und Schüler,

nun habe ich über 30 Jahre lang in der Schule gearbeitet und gehe jetzt in den Ruhestand. Mit großem Engagement binich in diesen Beruf gegangen, wollte meine Begeisterung für Französisch und Englisch weitergeben – nun nach meinerBerufstätigkeit würde ich alle jungen Lehrer warnen: Bleibt weg aus der Schule! Leider bin ich zu vielen Schülern und Schülerinnen begegnet, die nicht lernen wollten, deren einziges Ziel es war, sich aufmeine Kosten lustig zu machen. Das hat mir die Freude an meinem Beruf genommen. Bildung ist kein Privileg mehr, es ist selbstverständlich, in die Schule gehen zu dürfen und deshalb ist es nichts mehrwert. Vielleicht sollten die Schulen doch wieder etwas kosten, dann würden sie vielleicht auch mehr geschätzt.Bin ich als Lehrer eigentlich dafür verantwortlich, dass auch die etwas lernen, die nichts lernen wollen? Ist es meine Auf-gabe, für Ruhe zu sorgen, wenn außer mir niemand arbeiten möchte? Muss ich eigentlich ständig Druck ausüben durchNoten, Klassenarbeiten und Abhören, damit man mich überhaupt ernst nimmt?Ist es richtig, dass ich als Lehrer nicht mehr als Mensch gesehen werde, sobald ich vor der Klasse stehe? Darf ich nichterwarten, dass ein Schüler mir auch einmal sagt, dass ich etwas gut gemacht habe, dass ihm die Stunde Spaß ge-macht hat, dass er in meinem Unterricht etwas gelernt hat? Ist es zu viel verlangt, dass man Rücksicht auf michnimmt, wenn ich z.B. stark erkältet bin? Muss es wirklich so sein, dass Lehrerinnen und Lehrer sich wie Sklaventreiberbenehmen müssen und dann danach beurteilt werden, ob sie gute oder schlechte Noten geben? Wer streng ist, brauchtein noch dickeres Fell, denn schlechte Noten zu geben, macht unbeliebt. Vielleicht war das mein Fehler.Ich verlasse die Bildungsinstitution traurig, denn ich habe das Gefühl, dass mein Beitrag nicht geschätzt wurde, wedervon der Gesellschaft noch von den Eltern noch von den Schülern und Schülerinnen.Um einiges möchte ich euch für meine Kolleginnen und Kollegen bitten, die noch mitten in ihrem aktiven Schulleben stehen:Versucht Lehrerinnen und Lehrer als Menschen zu sehen und behandelt sie so. Auf jede formulierte Kritik, auf jedes böseWort sollte ein positiver Aspekt, ein gutes Wort kommen, das ihr uns Lehrern sagt.Bemüht euch mitverantwortlich für den Unterricht zu sein. Wenn man sich beteiligt, ist es auch interessanter. Wennman sich selbst um Ruhe bemüht, merkt man, wie schwierig es oft ist, Ruhe herzustellen.Denkt daran, dass Schule nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten ihren Beitrag dazu leisten. Lehrerinnen und Lehrer allein können es nicht schaffen, eine Atmosphäre des konstruktiven Lernens herzustellen.Viele Schülerinnen und Schüler, die viele kleine Schritte tun, können ihre Schule gemeinsam positiv verändern, davon binich überzeugt, selbst wenn es ein weiter Weg bis dorthin ist.

Walter Baum

Arbeitsaufträge

A Welche Kritikpunkte an den Schülerinnen und Schülern werden in dem Brief formuliert?B Welcher Kritikpunkt stimmt euch besonders nachdenklich?C Schreibt jede/-r für sich einen möglichen Antwortbrief und lest diese einander vor. Welche Kritik an den Lehrerin-

nen und Lehrern wird geäußert, welche Rechtfertigungen von Seiten der Schüler/-innen? Sammelt und ordnet dieKritikpunkte nach Kategorien (z.B. menschliche, fachliche, methodische Kritik u. Ä.).

__________________ ≠, den__________ 2008

Sehr geehrter Herr Baum,

Mit freundlichen Grüßen

M 1.5 Abschiedsbrief eines Lehrers

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M 2.1 Unser gemeinsamer Weg

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Mit eurer Klasse werdet ihr einen gemeinsamenWeg gehen bzw. seid ihn schon gegangen. Diesen Weg kann man

für die Vergangenheit, aber auch für die Zukunft in eurem Klassenzimmer füreuch und andere sichtbar machen.

Schneidet aus DIN-A4- oder DIN-A3-Papier gemäß der Vorlage viele verschiedenfarbige Füßeaus. Achtet darauf, genauso viele rechte wie linke Füße anzufertigen (Tipp: einen linken Fuß be-kommt ihr, indem ihr die Vorlage umdreht und dann abmalt). Jedes Fach und jede geplante Aktion wieWandertag, Theaterbesuch, Klassenfest etc. bekommt einen Fuß, der von je 1–3 Verantwortlichen mitFotos, Texten, Mitbringseln wie z.B. Eintrittskarten gestaltet wird. Bei den Fächern legt ihr eine großeMindmap an (quasi eine Gedankenkarte, die Strukturen und Beziehungen zwischen Inhalten aufzeigt),in der die Themen des Jahrgangs vorkommen. Ihr habt damit sowohl die schon durchgeführten Aktionenund die Fächer der letzten Jahre als auch das, wasnoch vor euch liegt, veranschaulicht. Vielleichtkönnt ihr am Ende des Schuljahres dieFüße mit in euer neues Klassen-zimmer nehmen bzw. daraus einBuch für alle machen.M. Zimmermann, Bielefeld

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Bist du männlich oder weiblich?

� männlich � weiblich

Ich habe den Eindruck, dass jeder in meinerKlasse akzeptiert wird.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

In meiner Klasse herrscht zwischen den Mit-schülerinnen und Mitschülern eine Atmosphäregegenseitigen Vertrauens.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

Ich würde mir einen anderen Umgang zwischenuns Schülerinnen und Schülern wünschen.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

Ich fühle mich von meinen Lehrerinnen undLehrern akzeptiert.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

Ich nehme auch gern an den Aktivitäten teil, dieaußerhalb des Unterrichts angeboten werden.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

Ich würde auch anderen Schülern und Schüle-rinnen diese Schule empfehlen.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

In meiner Klasse fühle ich mich im Großen undGanzen sehr wohl.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

Niemand muss in meiner Klasse Angst haben,seine Meinung zu sagen.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

Wenn jemand in unserer Klasse gute Leistungenzeigt, können die anderen das anerkennen.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

Meine Lehrer/-innen unterstützen mich, wennich es will.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

Man erhält den Eindruck, dass die Lehrer/-innen gern an dieser Schule arbeiten.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

Ich würde mir mehr Veranstaltungen außerhalbdes Unterrichts wünschen.

� trifft voll zu � trifft zu� trifft weniger zu � trifft gar nicht zu

M 2.2 Ein Fragebogen zum Klassenklima

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Umfrage für die KlasseFührt anonym eine Umfrage zum Klassenklima durch:

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Arbeitsaufträge

A Führt die Umfrage in eurer Klasse durch und macht eine Auswertung an der Tafel oder zu Hause, z.B. mit Excel. Diskutiert, wie die Atmosphäre in eurer Klasse empfunden wird.

B Entwickelt einen Maßnahmenkatalog, der zur Verbesserung des Schulklimas beiträgt. Welche allgemeinen Regelnmüssen gelten, damit jeder sich in der Klasse wohlfühlen kann? Gibt es so etwas wie ein Klassengrundgesetz?Schreibt diese Regeln auf ein Plakat und hängt es in eurer Klasse auf.

C Richtet eine regelmäßige Klassenkonferenz ein. In dieser können Schwierigkeiten in der Klasse besprochen und nachLösungsmöglichkeiten gesucht werden. Legt einen Briefkasten an, in dem die Themen für die Klassenkonferenz gesam-melt werden können. Legt fest, was geschieht, wenn sich jemand nicht an die gemeinsam festgelegten Regeln hält.

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Um zwischenmenschliche Beziehungen zu beschreiben,benutzt man häufig Bilder aus dem Bereich des Wettersund des Klimas. Man spricht von einer „Eiszeit“, wennMenschen gar nicht mehr miteinander sprechen, von ei-nem „sich nähernden Sturm“ oder „Gewitter“, wenn sichein heftiger Streit anbahnt, oder von „Tauwetter“, wennMenschen wieder bereit sind, aufeinander zuzugehen.Diese gesamten zwischenmenschlichen Aktionen prägendas „Klima“ zwischen Menschen, das Klima einer Gruppe,einer Klasse, einer Schule. Man spricht von einem „war-men Klima“, wenn eine Atmosphäre geprägt ist von Ver-ständnis und Akzeptanz, von einem „kalten Klima“, wenndie Atmosphäre von Ignoranz und Egoismus bestimmtwird. Man spricht von „dicker Luft“, wenn man das Gefühlhat, die Beteiligten einer Gruppe sind nicht in der Lage, ihreKonflikte miteinander auszutragen. Je nachdem, wie dasKlima in einem Umfeld ist, im meteorologischen wie imübertragenen Sinne, können die, die in diesem Klima le-ben müssen, wachsen und gedeihen, oder sie kümmernvor sich hin.C. Neumann-Tacke, Bielefeld

Arbeitsaufträge

A Schau dir die Wetterkarte der Klasse 6c an. Welches Klassenklima kannst du daraus ablesen?

B Erstelle eine Wetterkarte für die momentane Situa-tion in deiner Klasse. Nutze für deine Karte die dafürgängigen Symbole wie z.B. Regenwolke, Sonne, Pfeilefür Wind, Hoch- und Tiefdruckgebiete, Blitze etc.

C Wie prägen die einzelnen Wetterregionen euerLernklima? Welche Rolle spielt euer/-e Lehrer/-indabei?

D Stelle dir vor, unter dem Klima, das ihr für eure Klasseherausgefunden habt, sollte ein Garten wachsen.Male diesen Garten.

E Wie müssten die klimatischen Bedingungen sein,damit möglichst viele Lebewesen in diesem Gartenwachsen können? Male eine zweite Fassung desGartens und überlege, was diese Ergebnisse für dasKlima in eurer Klasse bedeuten.

M 2.4 „Klassenklima visuell“ (Wetterkarte)

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M 2.5 Klassenregeln

Unsere Klasse ist wie ein BaumEin Baum kann wachsen, austreiben,blühen, Früchte bringen, Schattenspenden, erfreuen, Blätter abwerfen,vertrocknen, falsch geschnitten wer-den, verkümmern, absterben …Diskutiert und beschriftet in derKleingruppe euren Baum, den ihr ausfarbigem Papier bastelt:Wann gibt es braune/gelbe Blätter? Was stört die Klassen-gemeinschaft? Unter welchen Umständen leidet die Atmo-sphäre? Schreibt, was passiert sein könnte, in die Blätter.Wann bleiben die Blätter gesund und grün? Wann herrschtein guter „Klassengeist“? Was müssen die Schülerinnenund Schüler einer Klasse tun, damit sich alle wohlfühlen?

Arbeitsaufträge

A Erstellt in Kleingruppen einen solchen Baum. Er-gänzt ihn durch Sonne, Regen, guten Boden und er-klärt die Symbole.

B Die Gruppen stellen dann ihre Bäume vor. Was fällteuch auf? Welche Aussagen kommen häufiger vor?Worauf solltet ihr besonders achten?Formuliert aus den Baumbildern Regeln für eureKlasse.

Das Haus unserer KlassengemeinschaftBaut miteinander das Haus eurer Klassengemeinschaft!Setzt euch in Kleingruppen zusammen. Überlegt euch:Jedes Haus hat ein Fundament, tragende Wände, einschützendes Dach, Fenster, Türen, einen Schornstein …Entscheidet in der Gruppe, welche Bauelemente ihr ver-wenden wollt und an welcher Stelle des Hauses ihr dieseElemente anbringt! Es können auch Elemente dazugenom-men werden, die nicht angegeben sind, genauso könnt ihrauch Elemente aussondern (Bauschutt).Verwendet folgende Elemente:

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Rücksicht nehmenehrlich sein

Geduld habenfleißig sein

ausreden lassenDienste übernehmenzuhören

hilfsbereitsein

aufmuntern

Ordnung haltenfair sein

abgeben

helfen

treten

über anderelachen

M 2.6 Unsere Fähigkeiten

■ Jüngster Schriftsteller„Adauto Kovalski da Silva (BR)wurde mit 5 Jahren 302 Tagenzum jüngsten auf dem freienBuchmarkt präsenten Autor. SeinBuch „Aprender é Facil“ erschienam 15. Oktober 2005.“ (S. 63)■ Jüngster Filmregisseur„Kishan Shrikanth (IND, geb. am 6. Januar 1996) hat bereits im Al-ter von neun Jahren einen abend-füllenden Spielfilm inszeniert. Un-ter seiner Leitung entstand „C/oFootpath“ (IND 2006), die Geschichte eines Waisenjungen,der zur Schule gehen will.“ (S. 62)■ Schnellste SMS„Ben Cook (USA) tippte am 29. Juli 2006 in Denver, Colorado(USA), in 44,22 Sekunden eine aus 160 Zeichen bestehendeSMS auf seinem Handy. Für die schnellste SMS mit verbun-denen Augen – ebenfalls 160 Zeichen – brauchte AndreaFantoni (I) am 2. September 2006 in Milano Marittima (I) 1 Minute 23,5 Sekunden.“ (S. 81)■ Gedächtniskünstler„Nischal Narayanam (IND) konnte am 20. August 2006 inHyderabad (IND) 225 willkürlich ausgewählte Gegenstän-de in der Reihenfolge aufzählen, in der sie ihm vorgelesenwurden.“ (S. 80)© 2008 GUINESS WORLD RECORDS LTD. ALL RIGHTS RESERVED

Arbeitsaufträge

A Wie findest du die beschriebenen Rekorde?Kennst du weitere Rekorde? Was (davon) würdestdu gern können?

B Jeder kann irgendetwas, was kein anderer auf dieseWeise kann. Das können Grimassen, Kunststücke,Zaubertricks, Zeichensprache, musikalische Aktio-nen sein. Das können aber auch Fähigkeiten, Eigen-schaften oder Eigenarten sein wie: zuhören können,witzig sein oder Verlässlichkeit. Schreibe deinebesten 10 Fähigkeiten auf ein Blatt.

C Lass dir ein Blatt (evtl. auch einen Pappteller) mitdoppelseitigem Klebeband an den Rücken heften.Nun laufen alle Schüler/-innen durch das Klassen-zimmer und schreiben bei ihren Mitschülerinnenund Mitschülern die Fähigkeiten auf, die sie bei ihnen besonders beeindruckend finden. Vergleicheanschließend die notierten Fähigkeiten mit den von dir gesammelten. Gibt es Unterschiede und Gemeinsamkeiten?

D Beschreibe die Aussage der Karikatur (M 2.7). Wassagt hier der Karikaturist über Eigenschaften vonSchüler/-innen?

R. Tenge, Bielefeld

Arbeitsauftrag

Erstellt in Kleingruppen ein solches Haus. Vergleichteure Gruppenergebnisse und leitet daraus Klassen-regeln ab.

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Es lebte einmal ein angesehenerMann, der mit seinen Freunden vielund gern zusammentraf, um mit ih-nen bis in die späten Stunden hineinzu reden. Eines Tages hatte er die Ideeein Fest zu feiern, mit feinen Speisenund Getränken, mit Musik und Ge-sprächen bis in die Nachtstunden.Gerne wollte er sein Haus zur Verfü-gung stellen, um alle zu beherbergen,und auch für das Essen und die Musikwollte er sorgen. Was den Wein an-ginge, den sie trinken wollten, solle je-der einen Krug besten Weines mit-bringen. Er wolle am Eingang desFestsaales ein großes Fass aufstellen,dort hinein solle jeder bei seiner An-kunft seinen Krug mit Wein leeren.Seine Freunde waren von der Idee begeistert, und so wurde es ausge-macht. Der Abend des Festes kam he-ran. Prunkvoll war alles geschmückt,die Kerzen verbreiteten einen warmenSchein, die Tische waren voll mit denverschiedensten Gerichten. Nach undnach erschienen die Gäste prächtiggekleidet, und wie ausgemacht,brachte jeder einen Krug mit Weinund leerte diesen in das große Fass,das der Hausherr direkt am Einganghatte aufstellen lassen.Man setzte sich zu Tisch, um mit demMahl zu beginnen. Die Speisen wur-den verteilt, die Musik begann zu spie-len, und der Wein aus dem großenFass wurde ausgeschenkt. Als derHausherr sein Glas hob, um alle zu be-grüßen, und jeder sein Glas an die Lip-pen führte, erstarrten plötzlich allenach dem ersten Schluck. Was siedort anstatt Wein in ihren Gläsern hat-ten, war lediglich Wasser. Ein jeder hatte heimlich in seinemKrug nur Wasser mitgebracht und indas große Fass geschüttet in der An-nahme, dass ein einziger Krug mitWasser im Großen und Ganzen schonnicht auffallen würde.Quelle unbekannt, frei nacherzählt von C. Neumann-Tacke, Bielefeld

M 2.8 „Das Weinwunder“ oder „Warum denn ausgerechnet ich?“

JUGENDROTKREUZ 2 0 0 8 Lebensraum Schule

Arbeitsaufträge

A Überlegt euch einen Schluss für die Geschichte. Wie reagiert der Gast-geber, wie reagieren die Gäste?

B Überlegt, welche Gründe die einzelnen Gäste gehabt haben könnten, nurWasser statt Wein mitzubringen.

C Wie lässt sich die Geschichte auf eine Klassengemeinschaft übertragen?Übertrage die Geschichte in die Welt der Schule.

D Schreibe in den Weinkrug Eigenschaften, die jeder mitbringen muss, damit die Atmosphäre in eurer Klasse angenehm ist.

E Veranstaltet ein gemeinsames Frühstück, bei dem jeder etwas selbst-bereitetes „Kostbares“ zum Frühstücken mitbringt.

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1. Teile heute mit jemandem dein Pausenbrot.

2. Lade jemanden zu dir nach Hause ein, den dunoch nie eingeladen hast.

3. Erzähle heute drei Mitschülerinnen oder Mitschü-lern eine positive Sache.

4. Bedanke dich heute für eine Sache bei deinenEltern.

5. Schenke deinem Sitznachbarn eine Kleinigkeit.

6. Biete jemandem deine Hilfe an, z.B. Hausaufga-benhilfe.

7. Schreibe einem Menschen, der wenig Post be-kommt, einen Brief.

8. Sage heute über zwei Personen etwas Positives,ohne dass sie dabei sind.

9. Sage etwas Positives über jemanden, über denandere gerade schlecht reden.

10. Lächle mindestens fünf Menschen an.

M 2.9 Aktionskarten über das Jahr – andere Hausaufgaben?

Arbeitsauftrag

Die Aktionskarten dienen als alternative Hausaufgabe. Sie sollen ausgeschnitten und gemischt werden. Einmal pro Wochewerden sie gezogen und die Aufgaben werden wie Hausaufgaben besprochen. Wie waren die Erfahrungen damit?Ihr könnt euch auch weitere lustige, spannende oder einfach freundliche Aktionen ausdenken und die leeren Felderergänzen.

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11. Lerne mindestens fünf Witze und erzähle jedenmindestens zwei verschiedenen Menschen.

12. Mache zwei Menschen heute ein Kompliment.

13. Wo bei euch in der Schule liegt Müll außerhalbdes Papierkorbes? Hebe heute 5 Stücke auf undentsorge sie.

14. Lege heute einen Weg, den du sonst mit demAuto gefahren wirst, mit dem Fahrrad oder mitBus/Bahn zurück, um Energie zu sparen.

15. Achte heute darauf, dass du sorgsam mit Energieumgehst (Fenster stoß-, nicht klapplüften im Win-ter, Lichter aus in der Pause, u.a.)

16. Erkundige dich heute bei einem Mitschüler, wiesein Tag gestern war.

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M 2.3 Schülerbeispiel: „Klassenklima visuell“ (Wetterkarte)

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M 2.7 Christiane Neumann-Tacke: „Fähigkeiten?!“ (Karikatur)

C. Neumann-Tacke, Bielefeld

© Gymnasium am Waldhof

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M 3.1 AG Schulklima

Arbeitsauftrag

Erkläre einem Menschen, der alle Wörter kennt, abernicht das Wort „Schulklima“, dieses Wort. Nenne mög-liche Themen für eine AG Schulklima.Welche „Klima-faktoren“ gilt es an einer Schule zu berücksichtigen?

Schulklima ist …

Wie könnte eine „AG Schulklima“ aussehen?

Mögliche Themen der Schulklima AG wären:

Klimafaktoren sind:

Lehrer/-innen:

Schüler/-innen:

Überlege dir einen Slogan / ein Werbeplakat / eine Aktion zum „Klimaschutz“ an eurer Schule.

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M 3.2 Wann muss ich NEIN sagen?

Es gibt Situationen, in die mischt man sich besser nicht ein,aber es gibt andere, da ist unser Handeln unbedingt ge-fragt. Entscheide bei folgenden Situationen, ob du etwastun würdest bzw. was du tun würdest.

1. ■ Dein Freund wird auf dem Schulhof wegen seiner Kleider gehänselt.

■ Ein Klassenkamerad wird wegen seiner Kleider auf dem Schulhof gehänselt.

■ Ein dir unbekannter Schüler wird auf dem Schulhof wegen seiner Kleider gehänselt.

2. Dein Freund wird von zwei Typen der Nachbarschuleaufgefordert, ihnen einen Euro zu geben. Als er dasnicht tut, wird er gestoßen.

3. Ein Lehrer zieht die Mädchen den Jungen ständig vor.

4. Der Hausmeister klopft den Mädchen gern auf den Po,wenn sie die Sporthalle betreten.

5. Du siehst, wie ein Mitschüler im Supermarkt eine Pa-ckung Kaugummis klaut.

6. Die Schultasche der Lehrerin bleibt während der Pausein der Klasse. Ein Schüler hält Wache, während ein an-derer sich das Notenbuch nimmt und die mündlichenNoten aller Schüler laut vorliest.

7. Ein Schüler der Nachbarklasse hat ein paar Chinaböllermit in die Schule gebracht und sagt, dass er sie in derPause im oberen Gang anzünden möchte.

8. Ein Mitschüler sagt dir, dass er sich von seinem Onkeleine Waffe beschaffen will, um endlich ein paar seinerLehrer abzuknallen.

M. Zimmermann, Bielefeld

Arbeitsaufträge

A Bei welchen Fallbeispielen kannst du eingreifen?Bei welchen der Fallbeispiele sollte ein/-e ältere/-rSchüler/-in eingreifen?Wann sollte ein Erwachsener eingreifen, der die Si-tuation mitbekommt? Wann sollte ein Erwachsenerum Hilfe gebeten werden, warum?

B Finde mindestens je drei weitere Situationen, beidenen du bzw. ältere Jugendliche oder Erwachseneeingreifen sollten.

C Warum handeln wir manchmal nicht, obwohl wirwissen, dass wir eigentlich etwas tun sollen? Nennemöglichst viele Gründe.

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M 3.3 Schulvereinbarungen

Wir, Schüler/-innen, Eltern und Lehrer/-innen bilden zusammen die Schulgemeinschaft der

Schule. Um eine erfolgreiche Erziehungund Wissensvermittlung zu gewährleisten, müssen Schuleund Elternhaus zielgerichtet und aufeinander abgestimmtzusammenarbeiten.

Vor diesem Hintergrund treffen wir folgende Vereinbarung:

Wir verpflichten uns als Lehrerinnen und Lehrer,■ für die Belange der Schülerinnen und Schüler offen zu

sein und Verständnis zu zeigen für die oft schwierigenAusgangssituationen vieler Kinder und ihnen im Rahmenunserer Möglichkeiten Hilfe anzubieten,

■ respektvoll und fair mit den Schülerinnen und Schülernumzugehen,

■ Schülerleistungen vorurteilsfrei und durchschaubar zubewerten,

■ im Bedarfsfall Gespräche mit den Eltern und Schülerin-nen bzw. Schülern zu ermöglichen,

■ den Unterricht gut vorzubereiten,■ die Hausaufgaben regelmäßig zu kontrollieren.

Wir verpflichten uns als Schülerinnen und Schüler,■ Regeln einzuhalten und Anordnungen der Lehrerinnen

und Lehrer zu befolgen,■ Hausaufgaben und andere Aufgaben zuverlässig zu er-

ledigen,■ sämtliche Unterrichtsmaterialien in einem ordentlichen

Zustand mitzubringen,■ dem Unterricht aufmerksam zu folgen und aktiv mitzu-

arbeiten,■ keine körperliche Gewalt anzuwenden und zu dulden,■ andere nicht mit abwertenden Äußerungen zu verletzen,■ selbst aktiv für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen,■ das Eigentum anderer und der Schule zu respektieren.

Wir verpflichten uns als Eltern,■ für Lehrerinnen und Lehrer erreichbar zu sein, den Kon-

takt zur Schule zu suchen und Gesprächsangebote derSchule (Sprechtage/Elternabende) wahrzunehmen,

■ Interesse für die schulische Entwicklung der Kinder zuzeigen und sie aktiv zu unterstützen,

■ bei Fehlverhalten der Kinder gemeinsam mit der SchuleLösungen zu finden.

Gymnasium am Waldhof, Bielefeld

Arbeitsaufträge

A Wie findest du solche Schulvereinbarungen? SammeltPro- und Kontraargumente.

B Welche Vereinbarungen würdest du streichen, welchez.B. bei den Pflichten der Eltern gegenüber denSchülerinnen und Schülern (bei den Hausaufgabenhelfen? Ein Frühstücksbrot richten?) ergänzen?

C Macht einen Vorschlag für solche Schulverein-barungen an eurer Schule.

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M 3.4 Schülergerichte

Im Jahr 2000 wurde in Deutschland das erste Schülerge-richt nach amerikanischem Vorbild ins Leben gerufen. Inden USA sind die Teen Courts seit den 90er-Jahren einefeste Institution. Formal bleibt das Verfahren allerdings beider Justiz. Hinter dem Konzept von Schülergerichten stecktder bewiesene Sachverhalt, dass die Beurteilung vonGleichaltrigen einen größeren Eindruck macht als die Beur-teilung durch einen Lehrer oder Richter. Langzeitbeobach-tungen in den USA haben gezeigt, dass 85% der Verurteiltennicht noch einmal auffällig werden. In Bayern und Hessen werden die Schülergerichte bereitsmit Erfolg eingesetzt. In Nordrhein-Westfalen und Hamburglaufen Modellprojekte und in Berlin sind sie im Gespräch.Hier das Projekt einer Münchner Hauptschule:Der übliche Umgang mit Regelverstößen und Disziplin-schwierigkeiten stellte sich als eine große Belastung fürden Lehrer dar. Mehrere Rollen mussten ausgeführt wer-den: der Lehrer war Ankläger („Du störst den Unterricht!“),Richter („Du bekommst einen Verweis!“) und Vollstrecker ineinem. Dies vollzog sich innerhalb weniger Minuten, seltenhatte der Schüler Gelegenheit, sich zu verteidigen. Die Ord-nungsmaßnahme wurde als persönliche Missachtung be-trachtet: der Lehrer der Feind, der einen nicht mag.Durch die Einführung von Klassen- und Schulgerichtenwurde der Umgang mit Regelverstößen weitgehend ver-sachlicht. […]Seit etwa fünf Jahren gibt es eine AG Richter, in der Schülerab der 5. Jahrgangsstufe ausgebildet und betreut werden,um als Klassen- oder Schulrichter zu arbeiten. Die betreu-ende Lehrkraft […] hat als „Justizreferentin“ einen Sitz inder Jahrgangsstufenkonferenz.Die jeweils neuen Richter werden in einer Projektwoche in-tensiv auf ihre Arbeit vorbereitet. Zur Ausbildung gehörtu.a. der Besuch einer Gerichtsverhandlung am Jugendge-richt. Das Verfahren sieht vor, dass jedes Mitglied derSchulgemeinschaft einen Regelverstoß anzeigen kann. Jenach Situation wird dann ein Termin mit dem Klassenge-richt (drei Richter der Klasse) oder dem Schulgericht ver-einbart. Nach Anhörung des Angeklagten und eventuellerZeugen berät das Gericht über das Urteil. Meist bestehtdies aus drei Teilen: 1. einer Wiedergutmachungsmaßnahme, 2. einer Arbeit für das Gemeinwohl, 3. einer Ordnungsmaßnahme. Die Verhandlung wird protokolliert, das Urteil, soweit esOrdnungsmaßnahmen betrifft, gilt als Empfehlung für dieKlassenlehrerin/den Klassenlehrer bzw. die Schulleiterin/den Schulleiter, die/der dieses dann ausführen kann. Solltedas Urteil nicht anerkannt werden, wird der Fall der Schul-leiterin/dem Schulleiter übergeben.Vgl. auch http://www.paed.uni-muenchen.de/unius/schulportraits/hs_gerhart_hauptmann.htm

Arbeitsauftrag

Überlegt euch Sachverhalte, die Schülergerichte behandeln könnten, und spielt eine mögliche Gerichtsverhandlung nach.

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Der Psychologe Oliver Dickhäuser hatin seinen wissenschaftlichen Arbei-ten gezeigt, dass einheitliche Schul-kleidung tatsächlich das soziale Mit-einander verbessern kann. Er hatSchüler/-innen aus der Haupt- undRealschule Sinstorf mit denen eineranderen vergleichbaren HamburgerSchule ohne Uniformen verglichen.Die Schüler/-innen bewerteten inFragebögen das Miteinander in derSchule und beschrieben ihre persönli-che Einstellung zu ihren Mitschülerin-nen und Mitschülern. Dabei konnteder Gießener Forscher gerade bei denälteren Schülern positive Auswirkun-gen der Einheitskleidung feststellen:„In den siebten und achten Klassenzeigt sich bei den Trägern einheit-licher Pullis ein besseres Sozialklima.“Zur Hamburg-Sinstorfer Schule, ander die Untersuchung durchgeführtwurde, gehen alle Schüler/-innen infast gleichen Klamotten. Sie tragen, jenach Jahreszeit, einen blauen Pullioder ein T-Shirt mit dem Schullogoauf der Brust. Kein Markenwahn, keinGruppenzwang, das ist die Idee, dieSchulleiter Klaus Damian verfolgt.Schulleiter Damian ist über die positi-ve Wirkung der einheitlichen Klei-dung nicht erstaunt: „Unsere Schülerwissen, dass es auf die Kleidung nichtankommt. Sie achten mehr auf denCharakter ihrer Mitschüler.“ Ein wichtiges Ergebnis der Untersu-chung ist auch, dass die Schülerinnenund Schüler der Klassen mit Schul-kleidung mehrheitlich erklärten, sichbesser konzentrieren zu können. „Undsie legen in der Tendenz mehr Wertauf ein tiefes Verständnis der Lernin-halte“, sagt Dickhäuser. Es sei aber ein Irrglauben, wenn mandenke, die Schulbekleidung wirke aussich heraus. Natürlich müssten dieSchülerinnen und Schüler mit ihr ein-verstanden sein, betont der Psycholo-ge. „Es ist naiv zu glauben, dass ledig-lich ein einheitlich farbiger Pulli alleProbleme im Klassenzimmer lösenkann“, gibt er zu bedenken.Je früher man die Schüler/-innen damit vertraut mache, desto besserwürden solche Kleidervorschriften ak-zeptiert. Die Fünftklässler/-innen könn-ten es meist kaum erwarten, ihre mit

dem Schullogo geschmückten Pullisund T-Shirts zu bekommen. „Undwenn sie älter werden, haben sie dieVorzüge der Einheitskleidung er-kannt“, sagt der Schulleiter. KarinBrose hat ein Buch verfasst, das Schu-len helfen soll, die sich für die Einfüh-rung einheitlicher Schulkleidung ent-schieden haben. Hierin und auf ihrerHomepage nennt sie Gründe dafür:„Die Jugendlichen fühlen sich wohlund demonstrieren bewusst das vonihnen erarbeitete WIR ihrer Klasseoder Schule. Sie entwickeln ein ge-sundes Selbstbewusstsein und sindganz frei in der Entfaltung ihrer Indivi-dualität. Einengung durch Modedikta-te oder Markenzwang entfällt. Schul-kleidung ist preiswert und entlastetden Kleideretat der Elternhäuser er-heblich.“Natürlich hat solche einheitliche Klei-dung, die manche auch „Schuluni-form“ nennen, Nachteile. Man nimmtden Jugendlichen in einem gewissenMaße ein Mittel zum Selbstausdruck.Außerdem haben sie durch die Ein-heitskleidung oft nicht die Möglichkeit,selbst herauszufinden, dass Marken-kleidung nichts über den Charakter eines Menschen aussagt.Außerdem fällt es Kindern mit Figur-problemen manchmal schwerer, imbegrenzten Repertoire der Schulkleideretwas für sie Vorteilhaftes zu finden.

Dann sind doch wieder die Schönenschön und die Hässlichen hässlich.Zitate nach Alice Gundlach, Einheitliche Pullis sind gut fürs Schulklima. Schulspiegel.

Arbeitsaufträge

A Schreibe 5 Fragen zum Textauf, die sich auf die wesent-lichen Textinhalte beziehen.Dein Nachbar soll die Fragendann beantworten.

B Denkt gemeinsam darübernach, welche Kleidung ihr in eurer Schule verbieten würdet,z.B. bauchfrei, Springerstiefel.Begründet eure Entscheidung.

C Schreibt einen Antrag auf ein-heitliche Schulkleidung an dieSchulkonferenz – eine andereGruppe antwortet begründendablehnend bzw. begründendzustimmend.

D Sucht unter http://www.schulkleidung.com/eine Schulkleidung aus, die ihreuch für eure Klasse vorstellenkönnt, und entwerft ein Logodafür.

E „Kleider machen Leute“ –sprecht über diese These anhand der Bilder (Folie 2). Erinnert euch an den Inhaltdes Märchens.

M 4.2 Einheitliche Schulkleidung ist gut fürs Schulklima

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M 4.3 Rituale im Schulalltag

Neue Methoden, unerwartete Aktionen, Überraschungen –all das mag das Schulleben bereichern und verbessern. Unddoch kann die Aussage „Aber das machen wir doch immerso!“ ein Zeichen von Sicherheit und Verlässlichkeit sein unddas Gemeinschaftsgefühl stärken.

Begrüßung„Guten Morgen!“ (in verschiedenenSprachen, in verschiedenen Sprach-melodien)

Vereinbarte ZeichenZu unterschiedlichen Themen lassen sich Zeichen vereinba-ren, die ohne Worte bzw. ohne UnterrichtsunterbrechungSignalwirkung haben. Überlege, welche „Zeichensprache“zu welchem Thema passt: „Bitte Ruhe!“ – „Ich muss zur Toi-lette!“ – „Ich erinnere an unsere Klassenregeln!“ – „Ich binmit der Aufgabe fertig!“ – „Ich brauche Hilfe von einem Mit-schüler/einer Mitschülerin, der/die mit seiner/ihrer Aufgabebereits fertig ist, bzw. von einer Lehrerin/einem Lehrer“

FeiertagsritualeZum Geburtstag (Geburtstagskalender aufhängen und ge-stalten) bekommt das Geburtstagskind ein bestimmtesLied, eine Geschichte, ein kleines Geschenk, zu Weihnach-ten wird gewichtelt oder ein Adventskalender z.B. zum Vor-lesen aufgehängt.

FerienritualeVor den Ferien werden Wünsche für meine Ferien gesam-melt: Was ich machen möchte, u.Ä.Nach den Ferien skizziert jede/-r ein Ferienmotiv (z.B. inte-ressantes oder merkwürdiges Erlebnis) auf eine Karte. DieKarten werden zu einer Ausstellung zusammengelegt, nunzieht jede/-r Schüler/-in ein Kärtchen, das ihm/ihr interes-sant erscheint, und fragt nach der Geschichte.

KlassenmaskottchenDurch das Klassenmaskottchen, auf dessen Namen sichdie Schüler/-innen gemeinsam geeinigt haben, kann dasGemeinschaftsgefühl gesteigert werden.Manchmal eignet sich auch eine Handpuppe, die in unver-fänglicher Form manche Dinge wie Stören, Gemeinheiten,Klassenprobleme ansprechen kann, ohne dass damit dieRolle des Lehrers/der Lehrerin tangiert wird.

Sitzenbleiber / neue Schüler/-innenKinder, die die Klasse verlassen, erhalten von jedem einenWunsch in einem Wunschbuch mit auf den Weg oder einegestaltete Erinnerungsseite mit positiven Erinnerungen andie gemeinsame Zeit. Neue Schüler/-innen einer Klasse wer-den von jedem S. (zumindest von den jeweiligen Mäd-chen/Jungen) in den ersten vier Wochen einmal eingeladenund/oder erhalten eine Klassenpatin/einen Klassenpaten,die/der sie im ersten halben Jahr an der Schule begleitet.

Arbeitsauftrag

„Das machen wir doch immer so!“ Zu welchen Ritualen/Aktionen würdest du gerne stolz diesen Satz sagen?Was setzt ihr bereits von den Beispielen um? WelcheIdeen hast du noch?

M 4.4 Aktionen, die verbinden

Du bist, was du isst – Aktion „gesundesPausenbrot“Nachdem die 5. Klassen sich an einemProjekttag mit dem Thema „GesundesPausenbrot“ beschäftigt haben, berei-ten sie zusammen mit Eltern eine „ge-sunde Pause“ vor, in der dann die zumSelbstkostenpreis erstellten Brötchen, Joghurtspeisen, Obst-salate, Sticks etc. verkauft werden. Denn „Du bist, was du isst!“

Mosaik und MischmaschineEin Innenhof im Halbstock der Schule, sonnig und windge-schützt – aber unbenutzt. Auch das änderte sich im Rah-men der letzten Schulwoche. Eltern schenkten Sonnen-schirme und Sitzmöbel. Um die grauen Betonwändefreundlicher zu gestalten, sollte ein Fliesenmosaik ange-bracht werden. Sofort erklärte sich der Vater zweier Schü-ler der Hauptschule bereit, sämtliche Hauptarbeiten zu lei-ten und einen Großteil der anfallenden Facharbeiten zuübernehmen. Dank seiner Hilfe erfreut nun ein wunder-schönes Fliesenmosaik die Schülerinnen und Schüler.(Hauptschule Haid)

Lebendiger AdventskalenderJede Klasse gestaltet für jeden (Schul-)Tagein Klassenzimmerfenster als Adventska-lender. Denkbar ist auch, ein Mosaik in derAula/Innenhof tageweise im Advent vonallen Klassen weiterbauen zu lassen.

Spielfreudige PauseIn den großen Pausen werden die z.B. in einem (gespende-ten) Container deponierten „Pausenspielzeuge“ wie Bälle,Einräder, Seile etc. gegen den Schülerausweis ausgeliehen.

Nähen im AkkordFür freundlichere Gänge solltenfarbenfrohe Sitzsäcke angeschafftwerden. Also versammelten sichnähkundige Mütter in der Schule,um Stoffe in Säcke zu verwandeln.Fünf Sitzsäcke wurden so schon vor den Ferien fertig. DieWerklehrerin nähte auch noch über die Sommermonate imAkkord weiter, und so konnten in der ersten Schulwoche 20bunte Säcke im Schulgebäude verteilt werden. (Hauptschule Haid)

„Lange Nacht der Künste“An einem Tag im Jahr werden die Vorstellungen von Chor,Orchester, Theater-AG und die Ausstellungen aus demKunstunterricht kombiniert zur „Langen Nacht der Künste“.Denkbar ist auch, dass hier besondere Beiträge aus demUnterricht als Podium präsentiert werden.

Literatur direkt – Organisation von LesungenEinladungen von Jugendbuchautoren werden als besonderesEreignis im Alltag erfahren und wirken über den Tag hinaus –die Lesefreude wird so nachhaltig geför-dert. Finanziell unterstützt wird dasdurch den Friedrich-Boedecker-Kreis (inallen Bundesländern ansprechbar), ge-spart werden kann auch durch gemein-same Aktionen mit der Stadtbibliothek.(Gymnasium am Waldhof)

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M A T E R I A L I E N22

M 4.5 Alle mal lächeln …

„Lächeln“

Ein Lächeln kostet nichts, aber es ___________ viel.

Es ___________________ den, der es empfängt,

ohne den ärmer zu machen, der es _______________.

Es beansprucht nur einen Augenblick,

aber die _____________ daran hält manchmal für immer.

Keiner von uns ist so _________________ und mächtig,

als dass er ohne ein Lächeln auskäme,

aber keiner ist so ______________ , als dass er nicht durch

ein Lächeln reicher würde.

Ein Lächeln schafft _____________ zu Hause,

ist ein Zeichen der Freundschaft.

Es schenkt dem Müden ________________________,

dem Entmutigten _________________________,

_______________________________ dem Traurigen

und es ist das beste Mittel der Natur gegen jeglichen

Schmerz.

Ein Lächeln kann nicht gekauft werden,

erbettelt, geborgt oder gestohlen werden,

denn es ist ohne ____________________

bis zu dem Augenblick, wo es verschenkt wird.

Einige Menschen sind zu müde, um noch lächeln zu können.

Schenk diesen dein Lächeln, denn niemand braucht es

so sehr, wie der, der _________________ kann.Quelle unbekannt

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Arbeitsaufträge

A Versuche das Gedicht zu ergänzen, sodass es alsGesamttext einen Sinn gibt.

B Versuche heute in den Pausen jeweils mehrfachMenschen anzulächeln. Wie geht es dir damit? Wiegeht es dir, wenn du angelächelt wirst?

C Warum lächeln wir in der Schule nicht häufiger?Denkt euch Werbeplakate für ein Lächeln aus, gestaltet sie auf großen Bannern und hängt sie imSchulhaus auf.

D Fotografiert lächelnde Schüler/-innen und Lehrer/-innen in eurer Schule und gestaltet eine Ausstellungzum Thema „Lächeln steckt an …“, oder prämiertjede Woche das „Lächeln der Woche“ und hängtdas Bild in eurer Schule auf.

E Vergleicht die Aussage des Gedichts mit dem Text„Wirf den Stein ins Wasser“. Wo sind Gemeinsam-keiten, wo Unterschiede? Versucht eine Fortsetzungdes Textes zu verfassen.

Wirf den Stein ins WasserWirf einen Stein ins Wasser, nur ein kleiner Spritzer und er ist verschwunden. Aber er hat viele kleine Wellen veranlasst,die sich in kleinen Kreisen ausbreiten und es kann keiner sagen, wo das Ende sein wird.Wirf einen Stein ins Wasser, in nur einer Minute hast du es vergessen, aber dennoch können die Wellen, die fließen undkreisen, eine große Welle bewirken, vielleicht wird der Flusslauf gestört, ohne dass du es gemerkt hast.Sprich ein böses Wort, achtlos, nur einige Schallwellen, dann ist es verschwunden. Aber es hat viele kleine Wunden hinter-lassen, deren Wirkung sich ausbreitet und keiner kann sagen, wo das Ende sein wird.Sprich ein böses Wort, in nur einer Minute hast du es vergessen, aber dennoch können die Folgen, die strömen und kreisen,eine große Welle von Tränen auslösen.Sprich ein aufmunterndes Wort: Nur ein Blitz und es ist fort …

frei nach James W. Foley

R. Tenge, Bielefeld

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M A T E R I A L I E N 23

M 4.6 Knigge an der Schule?

Wie weit ist es mit der Jugend? Waren frühere Generatio-nen folgsamer, fleißiger, hatten sie mehr Achtung vor denÄlteren? Brauchen wir eine neue Benimm-Erziehung, die imKindergarten beginnt?Wie könnte so etwas aussehen, welche Bereiche müsstesie erfassen?

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M 4.7 Themen für „Schul-Knigge?“

Arbeitsaufträge

A Lies die Zitate und kreuze an, welchen du ganz, teilweise oder gar nicht zustimmen kannst.

B Wie findet schon jetzt Benimm-Erziehung in derSchule statt? Sammle Dinge, die an eurer Schuleeingefordert werden.

C Für welche Bereiche könnte deine Schule noch„Knigge-Nachhilfe“ brauchen? Welche Bereiche ausder Liste findest du wichtig, welche Regeln könnteman dafür formulieren? Teilt euch in Gruppen aufund sammelt Knigge-Regeln zu den 6 Bereichen.

D Wie definiert ihr „Respekt“? Was bedeutet für euch„Respekt“?

I. Der gute Umgang mit dir selbst

II. Umgang mit anderen

III. Unter Fremden (z. B. Schüleraustausch)

IV. Öffentlichkeit (Kirche, Kino, Theater, Nahverkehr)

V. Essen/Tischmanieren

VI. Moderne Kommunikationsmittel (Telefon, Handy, E-Mail,Chatten, Mail)

„Die Jugend liebt heute den Luxus, sie hat schlechteManieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respektvor älteren Leuten und plaudert, wo sie arbeiten soll-te. Sie verschlingt die Speisen, legt die Beine überein-ander und tyrannisiert die Eltern.“(Sokrates, griechischer Philosoph, 470–399 v.Chr.)

„Für die Kinder und Jugendlichen in der heutigen Zeitist gutes Benehmen ‚uncool’. Nur wer sich Regelnwidersetzt und seinen Eltern verletzende ‚Sprüchedrückt’, wird von seinen Freunden akzeptiert.“(Steffi als Eintrag auf der WDR User-Homepage zum Thema „gute Manieren“)1)

„Leben unsere ‚Leitfiguren’, die Politiker, im alltäg-lichen Miteinander etwa Benehmen, Sozialkompetenzund Höflichkeit vor?“(Svenja ebenfalls auf der WDR User-Homepage)

■ Lehrer: „Nimm mal die Kappe ab und lass mal Luftan deine Läuse!“

■ Lehrer: „Hast du da goldene Schuhe an?“Die Schülerin: „Ja!“Lehrer: „Sieht scheiße aus!“

(Lehrerzitate unter http://www.spickmich.de)

„Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zu-kunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend dieMänner von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträg-lich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“(Aristoteles, griechischer Philosoph, 384–322 v.Chr.)

„Viele Eltern werden ihrer Erziehungsaufgabe nichtmehr gerecht. Sie lassen aus Bequemlichkeit und Un-vermögen ihren Kindern alle Unarten durchgehen,obwohl Erziehung zu guten Manieren eigentlich dieureigenste Aufgabe der Eltern ist und zu Hause statt-finden muss. Erziehungsarbeit kann man nicht ein-fach auf die Schule abwälzen, dazu gibt es dort viel zuviele Kinder und viel zu wenig Zeit.“(Herta, 56 Jahre)

11)) http://www.wdr.de/

Adolph Freiherr von Knigge(1752–1796) veröffentlich-te 1788 sein bis heute nichtvergessenes Buch „Über denUmgang mit Menschen“, indem er allgemeine Regelnfür ein von gegenseitigemRespekt geprägtes Zusam-menleben der Menschendarlegte. Durch dieses Buchwurde er zum „Vater“ allerBenimmregeln. Bis in dieheutige Zeit wird ein Ratgeber für angemessenes undstilvolles Benehmen als „Knigge“ bezeichnet. Themen sind u.a.: ■ Tischmanieren! ■ Was ziehe ich wann und wo an?■ Wie verhalte ich mich richtig?

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Arbeitsaufträge

A Schaut die Schaubilder an. Vergleicht die Bildungsausgaben in den verschiedenen Ländern und die Folgen.B Was gehört zu den „privaten Bildungsausgaben“? Welche Probleme entstehen, wenn Menschen für Bildung tief in

die eigene Tasche greifen müssen? Birgt das auch Chancen?C Schreibt einen Brief an euren Bildungsminister, in dem ihr euch über die durch die Analyse erkannten Sachverhalte

beschwert, achtet auf eine angemessene Form.

M 5.3 Ausgaben für Bildung im internationalen Vergleich (I)

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1. Teil Du und deine Schule

Kompetenzen:Die Schüler/-innen lernen unterschiedliche Blickwinkel auf Schule kennen und setzensich durch kreative Zugänge mit eigenen Wünschen an Schulwirklichkeit auseinander.

M 1.1 Einstellungen zur Schule

Zum Einstieg in die Einheit ist es möglich, die Schüler/-innen in Einzelarbeit eigene Antworten auf die Frage„Warum gehe ich zur Schule?“ formulieren zu lassen. Auf eine Pappwand werden die Antwortkarten derSchüler/-innen geheftet und anschließend die Antworten ausgewertet. Welche Gründe werden besondershäufig genannt? Welche Stimmung zeichnet sich für diese Lerngruppe ab? Eine alternative Möglichkeithierzu ist, das Arbeitsblatt M 1.1 vorzugeben, anhand der Arbeitsaufträge die unterschiedlichen Einstel-lungen zu ermitteln und anschließend ein eigenes Statement zu formulieren, welches sowohl in Bezugzum Arbeitsblatt als auch zur eigenen Antwort reflektiert werden kann.Im Arbeitsblatt werden folgende Einstellungen zur Schule aufgezeigt:■ Harry (16): Zeitüberbrückung, notwendiges Übel;■ Nombulelo (11): Freude am Lernen, sie ist sich bewusst, dass Lernen für sie eine Chance bedeutet;■ David (13): Schule als notwendige Eintrittskarte für Berufsausbildung;■ Sebastian (6): Schwierigkeiten, sich auf den erlebten Schulrhythmus einzulassen;■ Hannah (16): Vergleich Schule und Arbeitswelt: Schule wird zwar als weniger anstrengend, aber teilweise

als demotivierend dargestellt;■ Nancy (15): Freude am Lernen, Gefühl von Auszeichnung und Stolz, auf eine gute Schule zu gehen.Interessant bei der Auswertung wird die Bedeutung des Alters sowie des Herkunftslandes der Schüler/-innensein. Warum schätzen manche Schüler/-innen ihr Schulleben so anders ein?

M 1.2 Warum muss ich zur Schule gehen?

Hier werden im Buchauszug dem Neffen Tobias von „Onkel Hartmut“, dem bekannten Pädagogen Hartmutvon Hentig, in Form eines Briefes wichtige Ansprüche und Ziele von Schule genannt und erläutert.Unterschieden wird zwischen der „falschen“ und der „guten“ Schule. Zu A: Das Lernen an einer „falschen“ Schule vergleicht Hentig mit einer „unnützen und kostspieligenAnstrengung“ (Z. 49–50). Besonders kritisiert er Lehrer/-innen, die ihre Schüler/-innen zu reinen Befehls-empfängern degradieren [„Papageien, […] unselbstständigen Anrufbeantwortern“, (Z. 32–33)], unsensibelfür die Gefühle ihrer Schüler/-innen sind und einseitig auf der Einhaltung von Ordnung bestehen. Dem stellt er sein Bild einer „guten“ Schule gegenüber, die geprägt ist von „mutigen, neugierigen, freund-lichen, aufmerksamen und nachdenklichen Menschen – Menschen mit Überblick und Selbstbewusst-sein“ (Z. 39–41). Besonders wichtig ist ihm, dass den Schüler/-innen „das Wollen“, die Freude am Lernen,vermittelt wird. Engagiert ruft er seinen Neffen und auch die Eltern auf, sich für den Erhalt bzw. die Ent-wicklung einer guten Schule einzusetzen.Zu B: In Gruppenarbeit bzw. Referaten können Teile des Buches sowie die Biografie von Hentigs arbeits-teilig vorbereitet und vorgestellt werden. H. v. Hentig ist in seiner Argumentation stark an der Geschichteund an der Perspektive von Entwicklungsländern orientiert. Seine Argumente sind:1)

1. Kinder haben ein Recht auf Schule, damit sie nicht zu früh schwer arbeiten müssen und eine Chancehaben, sich unabhängig von ihren Eltern zu entwickeln (2 und 7/8);

2. In der Schule lernt man, die Unterschiedlichkeit von Menschen wahrzunehmen und zu akzeptieren (3und 20);

3. Man lernt, die Dinge erklären zu können, mit denen man lebt und man lernt, reden und zuhören zu kön-nen (4 und 5);

4. Man lernt neben dem Leben von gestern das von heute und morgen (6, 9 und 11);5. Man probiert das Leben aus (10), Demokratieübung (13), Konfliktbewältigung (16), Regeln finden

(19), Bürger werden (21);6. Man lernt aus Fehlern der Geschichte (12);7. „Man lernt das sorgfältig zu prüfen, was wahr zu sein behauptet“ (13, S. 47);8. Man hat hier das Recht auf Zeit von Erwachsenen, die ihr Wissen weitergeben (14).In den Briefen 15 ff. geht es dann auch darum, was an Schule alles falsch laufen kann: Anonymität, Verantwor-tungslosigkeit, Umgang mit Schülerinnen und Schülern, Umgang mit Neuen, Außenseitern, Sündenböcken.

11)) Die Zahlen in den Klammern beziehen sich auf die Nummern der Briefe von H. v. Hentig.

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Zu C: In einem Tafelbild können die Schüler/-innen die wesentlichen Aspekte einer guten und einerfalschen Schule verdeutlichen, den Impulscharakter des Textes aufdecken und als Folie für eine Umsetzungan der eigenen Schule diskutieren.

M 1.3 Meine Traumschule

M 1.4 Wenn ich … wäre

Aus den Materialien lassen sich verschiedene kreative Zugänge erarbeiten, die die persönlichen Wünscheder Schüler/-innen in den Blick nehmen. Wichtig ist eine ausführliche Erläuterung der Arbeiten sowie einVergleich der Beiträge, um von da aus die unterschiedlichen Bedürfnisse in einer Klasse kennenzulernenund für den Unterrichtsverlauf fruchtbar machen zu können. Besonders ertragreich lassen sich die Vor-schläge zu Beginn einer Zusammenarbeit einsetzen. Die Traumbilder und Stundenpläne bieten sich füreine Ausstellung im Schulgebäude an.

M 1.5 Abschiedsbrief eines Lehrers

Immer mehr Lehrer/-innen sind vom „Burn-out“ betroffen und haben kaum mehr Kraft für den Schulalltag.Die Schüler/-innen sehen die Schwierigkeiten ihres „Lehrpersonals“ oft aber in keinerlei Hinsicht.Zu A: Im Abschiedsbrief von Walter Baum werden folgende Problembereiche aufgezeigt: Desinteressierte Schüler/-innen, die Inhalte und Lehrer/-innen nicht ernst nehmen (Z. 5–6),Lernen nur unter Druck (Lehrer als Sklaventreiber?) (Z. 9–11),Lehrer/-innen werden nicht als Menschen gesehen, kein Lob, kein Einfühlungsvermögen (Z. 12–15).Zu B: Der Antwortbrief fordert die Schüler/-innen auf, sich in die Rolle des Lehrers hineinzuversetzenund fördert damit die Empathie. Eine alternative Möglichkeit hierzu ist, einen eigenen Abschiedsbrief(Schulwechsel oder Schulabschluss) zu verfassen.Unbedingt sollte bei der Bearbeitung auf den Aufruf des Lehrers zu Veränderung und Engagement einge-gangen werden (Z. 20–28).

2. Teil Deine Klasse und deine Schule

Kompetenzen:Die Schülerinnen und Schüler erkennen wichtige Aspekte ihrer Klassensituation und desKlassenklimas und können diese konkret benennen. Wichtige unterschiedliche persönlicheFähigkeiten werden aufgedeckt, die Bedeutung für die Klassengemeinschaft erarbeitet undMöglichkeiten der Wertschätzung erprobt. Verbesserungsvorschläge für das Klassenklimawerden geprüft, hinsichtlich der eigenen Situation ausgewählt und appliziert.

M 2.1 Unser gemeinsamer Weg

Hier geht es darum, einen symboldidaktischen Ansatz, der die gemeinsamen Erfahrungen der Schüler/-innen in ihrer Klasse in den Blick nimmt, umzusetzen. So kann das Projekt schon zu Beginn einer neuenEinheit (Schulwechsel, neuer Klassenverbund …) gewinnbringend eingesetzt werden. Ein möglicher Aus-gangspunkt kann das Zeichnen der neuen Schulwege sein, wobei die Schüler/-innen ihre Wege auf einemkopierten Stadtplan skizzieren und nach Einsammeln, Mischen und Austeilen erkennen sollen, welcherWeg zu welcher Mitschülerin/welchem Mitschüler gehört. Das Material M 2.1 beschreibt nun den ge-meinsamen Weg der Mitschüler/-innen durch das Schuljahr. Indem die einzelnen Erlebnisse und Aktionen(Wandertag, Theaterbesuch, Klassenfest …) nun zu einem eigenen Fußabdruck verarbeitet werden, bleibendie Erfahrungen im Klassenraum präsent und das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt.

M 2.2 Ein Fragebogen zum Klassenklima

Durch den anonymen Fragebogen werden Daten erhoben, die zum Ausgangspunkt für eine intensive undkonstruktive Auseinandersetzung werden können. Vor der Veröffentlichung des gewonnenen Zahlenmaterialsist es möglich, Ergebnisse durch die Schüler/-innen einschätzen zu lassen, um diese dann mit den tat-sächlichen Zahlen zu vergleichen. Was habe ich völlig falsch eingeschätzt? Woran kann das liegen? Wowar meine Wahrnehmung recht genau?

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M 2.3 Schülerbeispiel: „Klassenklima visuell“ (Wetterkarte)(Folie 1)

M 2.4 „Klassenklima visuell“ (Wetterkarte)

Die Visualisierung des Klassenklimas am Beispiel einer Wetterkarte ermöglicht den Schülerinnen undSchülern eine symbolische Deutung ihrer persönlichen Wahrnehmung. Wie sieht die Wetterkarte derKlasse aus? Eiszeit? Gewitter? Tauwetter? Dicke Luft? Zu A: Das abgebildete Klassenklima der 6c ist geprägt durch Schwierigkeiten zwischen den Jungenund Mädchen. Außerdem gibt es noch Untergruppen, die sich nicht mögen. Der Außenseiter Janus wirddeutlich.

M 2.5 Klassenregeln

Die kreativen Ansätze bieten Anregungen für eine Erörterung und Zusammenfassung wichtiger Regeln,die für ein gelingendes Miteinander in der Klasse wichtig und förderlich sind.

M 2.6 Unsere Fähigkeiten

M 2.7 Christiane Neumann-Tacke: „Fähigkeiten?!“ (Karikatur)(Folie 2)

Zu A: Bücher wie „Das Guinness-Buch der Rekorde“ und Fernsehshows wie „Wetten, dass …?“ förderndie Darstellung von seltenen, ungewohnten, überraschenden und kuriosen Höchstleistungen. Durch diein M 2.6 beschriebenen – teilweise skurril anmutenden – Rekorde soll die Unterschiedlichkeit von per-sönlichen Fähigkeiten deutlich werden, gleichzeitig aber auch seltsame Phänomene kritisch beleuchtetwerden.Zu B: Die Aufgabenstellung erfordert ein intensives Erforschen und Entdecken ganz persönlicher Fähigkeiten.Zu C: Eine witzige Karikatur mit nachdenklichem Hintergrund: Ein Kind zeigt der Mutter schon in derHaustür das Zeugnis – in Mathe ist die schlechte Note (5) hervorgehoben, doch die Mutter tröstet dasKind mit Verweis auf seine anderen besonderen Fähigkeiten. In Anspielung auf den bedeutenden Wis-senschaftler Albert Einstein verdeutlicht die Karikatur zum einen die Missachtung der Begabung durchdie Benotung, die vage Aussagekraft von Noten hinsichtlich Begabung und Erfolg, zum anderen die Wert-schätzung der Mutter, die dem Kind ganz andere Fähigkeiten bezeugt und so seine Einmaligkeit betont.

M 2.8 „Das Weinwunder“ oder „Warum denn ausgerechnet ich?“

Die Geschichte verweist auf Aspekte wie Verantwortungsbereitschaft, Engagement und Großzügigkeit,die auch für eine Klassengemeinschaft sehr bedeutsam sind.

M 2.9 Aktionskarten über das Jahr – andere Hausaufgaben?

Die Vorlagen dienen als Anregungen und können mit den Schülerinnen und Schülern ergänzt undweiterentwickelt werden. Ziel ist es, durch die geforderten Kommunikationsübungen das positive Ver-haltensrepertoire der Schüler/-innen zu erweitern, einzuüben und Anlass für einen Austausch über dieErfahrungen zu geben.

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3. Teil Deine Stufe und die Schule

Intentionen:Die Schülerinnen und Schüler ermitteln Möglichkeiten zur Verbesserung des Schulklimasauf Stufenebene und können anhand von Fallbeispielen die Bedeutung von Engagement,Zivilcourage und institutionellen Vereinbarungen diskutieren.

M 3.1 AG Schulklima

Im Arbeitsblatt werden die Schüler/-innen aufgefordert, sowohl grundsätzliche als auch schulspezifischeAspekte zu erörtern. Vielleicht kann sich auf diese Weise eine solche Arbeitsgemeinschaft konstituieren.

M 3.2 Wann muss ich NEIN sagen?

Die Fallbeispiele bieten Anlass für differenzierte Stellungnahmen und Diskussionen. Verantwortung, Zivil-courage, aber auch Angst vor Gewalt und Ausgeschlossensein von der Peergroup sind wichtige Themen.Es soll über die Differenzierung der Akteure Rollenübernahme geübt werden.

M 3.3 Schulvereinbarungen

M 3.4 Schülergerichte

In diesem Material soll einerseits darüber nachgedacht werden, ob Kontrakte zwischen den am Erzie-hungsprozess Beteiligten nützlich sein können, und wie verbindlich sie dafür formuliert werden müssen.Wie wird reagiert, wenn die Beteiligten sich nicht an die Vereinbarungen halten? Außerdem soll an dieseFragestellung anknüpfend die Idee der Schülergerichte kennengelernt und praktisch erprobt werden.

4. Teil Neue Ideen für die Schulgemeinschaft

Intentionen:Die Schülerinnen und Schüler setzen sich begründet mit aktuellen Diskussionsthemenin Bezug auf die Gestaltung des Schulklimas auseinander, indem sie verschiedene Vor-schläge (Schuluniform, Aktionen an der Schule u.a.) für ihre Schulsituation reflektieren.

M 4.1 Schuhe und Menschen, Kleider machen Leute (Folie 2)

M 4.2 Einheitliche Schulkleidung ist gut fürs Schulklima

Hier geht es um eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema, indem verschiedene Positionen(Psychologen, Schulleiter/-innen, Schüler/-innen, Autoren …) in den Blick genommen werden. Zu A: Durch den methodischen Zugang wird das Textverständnis gefördert und eine gemeinsame Basisfür die Erarbeitung geschaffen.Zu B: Die Aufgabenstellung lenkt den Blick auf die konkrete Schulsituation und gibt den Schülerinnenund Schülern Gelegenheit, Auffälligkeiten zu benennen und zu bewerten.Zu C: Argumente können ausgehend vom Text gesammelt, gewichtet und ausformuliert werden.Zu D: Durch die Internetrecherche weitet sich der Blick der Schüler/-innen auf aktuelle Möglichkeiten.Zu E: Vorurteile und Schubladendenken können am Beispiel der Schuhparade (Was für einem Menschengehören wohl die abgebildeten Schuhe? Lösung: alle sind von einer(!) Person) bzw. des Menschen in verschiedenen Kleidungen (Abb. Folie) aufgedeckt und hinterfragt werden.

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M 4.3 Rituale im Schulalltag

M 4.4 Aktionen, die verbinden

Hier werden erprobte Methoden aufgelistet, die es erlauben, soziale Annäherung und gemeinschaftlichesErleben im Klassenverband bzw. Schulverband anzuleiten. Die Ideen sollen die Kreativität für die eigeneSchule anregen.

M 4.5 Alle mal lächeln …

Eine Aufforderung zum Lächeln ist unüblich und auf den ersten Blick banal; umso erstaunlicher sind dieReaktionen und Reflexionen.Zu A: Der methodische Zugang fordert ein genaues Einlassen auf den Text und seine Aussage. Inte-ressant mag ein Textvergleich in Partner- bzw. Gruppenarbeit sein. Lösung: gibt, bereichert, gibt, Wirkung,reich, arm, Glück, Ruhe, Mut, Freude, materiellen Wert, keines mehr verschenken.Zu B: Durch die Aufgabe fühlen sich die Schüler/-innen autorisiert, neue Erfahrungen auszuprobieren.Zu C und D: Hier ist Kreativität evtl. in Zusammenarbeit mit dem Kunstunterricht gefragt.Zu E: Beide Materialien betonen die Wirkungen, die scheinbar kleine Dinge auslösen können. Währenddas Gedicht das Lächeln in einem größeren Zusammenhang reflektiert (Mittel gegen Schmerz, Zeichenvon Freundschaft …), verbleibt der Text in der Beschreibung der Folgen einer Aktion.

M 4.6 Knigge in der Schule?

M 4.7 Themen für „Schul-Knigge?“

Nach einer gründlichen Textarbeit, in der die Schüler/-innen Pro- und Kontraargumente aufgelistet haben,können die Schüler/-innen entsprechende Rollen bei einer Podiumsdiskussion einnehmen und zum Vertreter der einen oder anderen Meinung werden. Eine anschließende Reflexion gibt die Möglichkeit, dieeigene Meinung in Bezug zu den genannten Positionen zu erörtern.

M 5.1 Lorenzetti: „Das gute Regiment“

M 5.2 Schulfresko

Bei der Betrachtung des Bildes gilt es den Zusammenhang zwischen der Regierung und der Situation imStaat zu erarbeiten. Kreativ soll dann die gute „Schulpolitik“ an der konkreten Schule umgesetzt werden.

M 5.3/5.4 Ausgaben für Bildung im internationalen Vergleich (I + II)

Die abgedruckte Tabelle bzw. die Schaubilder zeigen deutlich, dass in Deutschland, der Schweiz undÖsterreich für Bildung unterproportional wenig investiert wird – vor allem im Sek.-I-Bereich. Dies hat Aus-wirkungen vor allem auf die Chancen sozial Schwächerer. Interessant ist aber, dass z.B. in Deutschland iminternationalen Vergleich noch wenig privat investiert wird. Bildung gilt noch als etwas, für das der Staatsorgen muss. Im Folgenden werden die einzelnen Grafiken beschrieben – diese basieren auf den neues-ten verfügbaren Zahlen der OECD: ■ Zu Grafik 1: Bei den öffentlichen Ausgaben (in % vom Bruttoinlandsprodukt) für das Bildungssystem

schneidet Deutschland nicht gut ab. Deutschland rangiert im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt mit5,2% weit unten und befindet sich unter dem OECD-Durchschnitt.

■ Zu Grafik 2: Deutschland liegt bei den Ausgaben pro Grundschüler mit 2,0% vom Bruttoinlandsproduktfast am Ende der verglichenen Länder. Manche Länder wie z.B. Neuseeland investieren das Doppeltefür die Primarschulbildung.

■ Zu Grafik 3: Die Wahrscheinlichkeit, in Mathematik zu versagen, ist für Kinder aus der Unterschichtum 4,6-mal höher als für Kinder der Oberschicht. Erneut wird damit auf die mit mehreren Studien belegtehohe Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft in Deutschland verwiesen.

■ Zu Grafik 4: Die Wahrscheinlichkeit, keinen Hochschulabschluss zu erreichen, ist bei niedrigem sozialenStandard 3,2-mal größer.

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LITERATUREMPFEHLUNGEN UND LINKS

Literarischer Zugang:■ Gavalda, Anna: 35 Kilo Hoffnung, Berlin Verlag

Taschenbuch, Berlin 2005, 7,90 €.■ von Hentig, Hartmut: Warum muss ich zur

Schule gehen? Eine Antwort an Tobias in Briefen.Deutscher Taschenbuch Verlag, München2008, 7,95 €.

Selbstwertgefühl:■ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä-

rung, Achtsamkeit und Anerkennung. Materi-alien zur Förderung des Sozialverhaltens in derGrundschule. Köln 2002.PDF-Dokument zum Downloaden unter:http://www.bzga.de/(Infomaterialien/Bestellung> Unterrichtsmateri-alien> nach Schulform sortiert> Achtsamkeit und Anerkennung – Grundschule)

■ Großmann, Christina: Projekt: Soziales Lernen.Ein Praxisbuch für den Schulalltag. Verlag ander Ruhr, Mülheim 2000, 15,80 €.

■ Pölert-Klassen, Annette: Soziales Lernen.Mehrere Arbeitshefte:1: Wir lernen uns kennen, 2: Starke Kinder, 3: Was heißt hier Gefühle, 4: Konflikte erkennen – anpacken, lösen, 5: Schule – und was dann? Alle Arbeitshefte mit Lehrerkommentar. Ausdem Cornelsen Verlag, Berlin.

Selbstwertstärkung: ■ http://www.give.or.at/■ http://www.kontaktco.at/

Schulklima:■ Burkard, Christoph / Eikenbusch, Gerhard /

Ekholm, Mats: Starke Schüler – gute Schulen.Wege zu einer neuen Arbeitskultur im Unter-richt. Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin 2003,13,95 €.

■ Diepold, Siga: (Hg.): Fundgrube Klassenlehrer.Das Nachschlagwerk für jeden Tag. CornelsenVerlag Scriptor, Berlin, 1. Aufl. 2006 (NeueAusgabe), 17,50 €.

■ Lohmann, Gert: Mit Schülern klarkommen.Professioneller Umgang mit Unterrichtsstörun-gen und Disziplinkonflikten. Cornelsen VerlagScriptor, Berlin, 4. überarbeitete Auflage 2007,18,95 €.

■ Petersen, Susanne: Rituale für kooperativesLernen in der Sekundarstufe I. Cornelsen Ver-lag Scriptor, Berlin 2001, 13,95 €.

■ Riegel, Enja: Schule kann gelingen. Bundes-zentrale für politische Bildung Band 446. Bonn2004, 4,– €.

■ Everett, Shirley / Carlone Steindorf, Lisa:Frieden lernen. Das Praxisbuch für ein positivesSchulklima. Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin2004, 19,95 €.

■ Winterhoff, Peter D. / Reindl, Margit: Der Knig-ge für die junge Generation. München 2002.

Mobbing:■ http://www.antimobbing.de/

Soziales Engagement:Homepage, auf der sich verschiedene helfende Jugendverbände präsentieren: http://www.was-geht-ab.com/

Schulkleidung:http://www.schulkleidung.com/

Schülergerichte/Streitschlichter:■ Holighaus, Kristin: Zoff in der Schule. Tipps

gegen Mobbing und Gewalt. Weinheim 2004.Jugendbuch, in dem Schüler/-innen berichten,wie sie Gewalt erleben, aber auch, wie sie sich er-folgreich gegen sie zur Wehr setzen. Vorgestelltwerden in diesem Ratgeber u.a. Streitschlichter,Schülerrichter, Buddy-Projekt (System des sozia-len Lernens durch Peergroups) und Mediatoren.

■ Walker, Jamie (Hg.): Mediation in der Schule.Konflikte lösen in der Sekundarstufe I. CornelsenVerlag Scriptor, Berlin 2001.

■ Modellprojekt in Aschaffenburg:http://www.hilfe-zur-selbsthilfe-ab.de/Seite-toa-welle.htm

■ Streitschlichterprogramm des DJRK:http://www.jrk.de/ (JRK in der Schule)

Filme:Die Kinder des Monsieur MathieuFrankreich 2003, 97 Minuten, DVD, 8,95 €. Pro-duktion: Galatee Film, Vega Film AG, FBW-Prädikat:besonders wertvoll, FSK: ab 6 JahreEin Musiklehrer schafft mit Liebe zu den Kindernund Begeisterung für die Sache ein pädagogischesWunder.Der Club der toten DichterUSA 1989, 123 Minuten, DVD, FSK 1, Regie: Peter Wiere, Oscar 1990Entgegen den strengen Richtlinien des WeltonInternats ist es der Anspruch des überzeugten Pä-dagogen Keating, seine Schüler zu Freidenkern zuerziehen. „Carpe Diem“ (Nutze den Tag), rät er denJungen und will damit ihren Sinn für die Poesie unddie schönen Dinge des Lebens schärfen. Das aller-dings stößt auch auf Widerstand.

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So unterstützt das Jugendrotkreuz Schulen beim Aufbauvon Schulsanitätsdiensten, initiiert Streitschlichtungs-programme und Projekte zum Humanitären Völkerrechtund gibt Unterrichtsmaterialien zu verschiedenen Themenheraus.Seine Schularbeit stellt das Deutsche Jugendrotkreuzauch regelmäßig auf der Didacta vor.Sie möchten mehr über unsere Arbeit und das Jugendrot-kreuz erfahren?Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepageunter http://www.jrk.de/ oder wenden Sie sich an:

Das Deutsche Jugendrotkreuz (JRK)ist der eigenständige Jugendver-band des Deutschen Roten Kreuzes.Über 110.000 Kinder und Jugend-liche im Alter von 6 bis 27 Jahrenengagieren sich ehrenamtlich inüber 5.500 lokalen JRK-Gruppen.Herkunft, Nationalität, Religion oderGeschlecht spielen dabei keine Rolle,denn jeder darf mitmachen. Kinder und Jugendliche stellengemeinsam Projekte auf die Beine und haben jede MengeSpaß dabei. In der Gruppe übernehmen die Kinder und Ju-gendlichen nach und nach Verantwortung und haben sodie Möglichkeit, viel über sich und andere zu lernen.Durch Kampagnen und Aktionen im In- und Ausland füllenJugendrotkreuzler/-innen die Rotkreuz-Idee mit Leben. Sieengagieren sich sozial und politisch, setzen sich für Friedenund Völkerverständigung ein und machen sich stark fürGesundheit und Umwelt. Schularbeit ist eine wichtige Säuleim Jugendrotkreuz.

Das Deutsche Jugendrotkreuz

Tipps für das Wohlbefinden an IhremArbeitsplatzGrundlage eines guten Schulklimas sind Lehrerinnen undLehrer, die sich wohl fühlen!Schule kann gelingen,wenn ein gutes Schul-klima herrscht. Teilder Schule und somitauch Gestalter desSchulklimas sind dieLehrerinnen und Leh-rer. Ein Kollegium, dassich durch Teamar-beit, gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung aus-zeichnet, kann das Klima einer Schule positiv beeinflussen. Im Folgenden finden Sie ein paar Tipps für das Wohlbefindenan Ihrem Arbeitsplatz.

Maßnahmen zur Förderung des eigenen Wohlbefindens:■ Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse Ihres Körpers und

holen Sie sich Entspannung und Ablenkung bei außer-schulischen Aktivitäten und Hobbys.

■ Unterscheiden Sie zwischen Missständen, die verändertwerden können, und Problemen, die nicht veränderbarsind, nach dem Motto: Entschlossen handeln – gelassenhinnehmen.

Maßnahmen zur Stärkung des Kollegiums:■ Die Gestaltung des

Lehrerzimmers leis-tet einen wesent-lichen Beitrag dazu,ob sich die Lehre-rinnen und Lehreran diesem Ort wohlfühlen und erholenkönnen.

■ Ein Anruf, eine Kar-te oder auch einpersönlicher Besuch einer erkrankten Kollegin/eines er-krankten Kollegen zur Übermittlung von Genesungswün-schen, vermittelt ein Gefühl gelebter Anteilnahme.

■ Die gemeinsame Verständigung auf Regeln, deren Um-setzung und Interpretation hilft dabei, diese wirkungsvolleinzurichten und zu vertreten. (Ein Ausspielen der Leh-rer/-innen durch Schüler/-innen gelingt nicht mehr.)

Maßnahmen zur Unterstützung der Teambildung undTeamarbeit■ Professionelles Feedback und Austausch mit den Kolle-

ginnen und Kollegen, z. B. entlastende Gespräche in derPause, helfen, Erlebnisse aus der Unterrichtspraxis oderMisserfolge besser zu verarbeiten.

■ Ein starkes Kollegium an einer Schule zeichnet sich da-durch aus, dass es ein Verständnis von Teamarbeit gibtund diese auch gelebt wird. Zur Unterstützung des Team-bildungs-Prozesses können z. B. Ausflüge mit Erlebnis-charakter aber auchFortbildungen, an de-nen das gesamte Kolle-gium teilnimmt, hilf-reich sein.

■ Die Begleitung von Be-rufsanfängerinnen undBerufsanfängern sowieLehrerinnen und Leh-rern, die neu an dieSchule gekommen sind, durch „Paten“ erleichtert denEinstieg in die Schule.

■ Eine verstärkte Kooperation von Lehrerinnen und Leh-rern, z. B. durch die Bildung von Teamteaching-Tandemsoder auch Jahrgangsteams, bringt neue Ideen, Entlas-tung, hilft Zeit zu sparen und bewahrt davor, betriebs-blind zu werden.

Literaturtipps zum Weiterlesen:■ Klippert, H.: Lehrerentlastung. Strategien zur wirksa-

men Arbeitserleichterung in Schule und Unterricht.Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2008, 26,90 €.

■ Schaarschmidt, U., Kieschke, U.: Gerüstet für denSchulalltag. Psychologische Unterstützungsangebotefür Lehrerinnen und Lehrer. Beltz Verlag, Weinheimund Basel 2007, 29,90 €.

■ http://www.give.or.at/ [(Downloads – Infoseiten „Leh-rer/-innengesundheit“) (kostenloser Download)]

Sagen Sie uns Ihre Meinung!Wir freuen uns, wenn Sie uns mitteilen, ob Ihnen dieUnterrichtsmaterialien zum Schulklima gefallen habenund welche Erfahrungen Sie beim Einsatz im Unterrichtgemacht haben. E-Mail: [email protected]

Deutsches Rotes Kreuz Tel.: 030-85404-390Generalsekretariat Fax: 030-85404-484Bundesgeschäftsstelle E-Mail: [email protected] http://www.jrk.de/Carstennstraße 5812205 Berlin

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http://www.deine-staerken.org/

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