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BEILAGE JSDR - JANUAR 2013 JSDR - Januar 2013 - 1 Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland - www.jsdr.de „Katharina die Große… ja, das war doch die mit dem Manifest.“ S o oder so ähnlich antworten die meisten russlanddeut- schen Jugendlichen, wenn der Name der russischen Zarin fällt. Und um genau diese beiden Stich- worte, „Katharina die Große“ und „Manifest“, drehte sich die Multi- plikatorenschulung „Der Herkunft Zukunft geben - Integration durch Identifikation“, gefördert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Sie wurde vom JSDR-Landesverband Berlin organisiert und fand vom 14.- 17. Dezember in Dessau (Sachsen- Anhalt) statt. Dazu hatten sich Ju- gendliche aus ganz Deutschland zusammengefunden. Bereits das Kennenlernspiel am ers- ten Abend ließ einige ungeahnte Ver- knüpfungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit entdecken: Viele unse- rer jungen Russlanddeutschen tragen die deutschen Vornamen ihrer Groß- eltern. Im Anschluss an die erste Phase des spielerischen Kennenlernens zeigte Edwin Warkentin, Referent des Semi- nars, einen Dokumentarfilm, der die deutsche Auswanderung nach Russ- land darstellte, woraufhin in einer Diskussionsrunde festgestellt wurde, dass ein Interesse an weiterführenden und vertiefenden Information seitens der Jugendlichen besteht. Nicht zufällig wurde als Veranstal- tungsort der Multiplikatorenschulung Dessau gewählt. Eine ca. 10-minü- tige Zugfahrt brachte die Teilnehmer nämlich am zweiten Tag nach Zerbst, in die Stadt, in der Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst- Dornburg, die spätere Zarin Katharina II., aufwuchs, bevor sie ihre Heimat

JSDR Beilage Januar 2013

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JSDR Beilage Jan 2013

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BEILAGE JSDR - JANUAR 2013

JSDR - Januar 2013 - 1

Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland -

www.jsdr.de

„Katharina die Große…ja, das war doch die mit dem Manifest.“

So oder so ähnlich antworten die meisten russlanddeut-schen Jugendlichen, wenn

der Name der russischen Zarin fällt. Und um genau diese beiden Stich-worte, „Katharina die Große“ und „Manifest“, drehte sich die Multi-plikatorenschulung „Der Herkunft Zukunft geben - Integration durch Identifi kation“, gefördert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Sie wurde vom JSDR-Landesverband Berlin organisiert und fand vom 14.-

17. Dezember in Dessau (Sachsen-Anhalt) statt. Dazu hatten sich Ju-gendliche aus ganz Deutschland zusammengefunden.Bereits das Kennenlernspiel am ers-ten Abend ließ einige ungeahnte Ver-knüpfungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit entdecken: Viele unse-rer jungen Russlanddeutschen tragen die deutschen Vornamen ihrer Groß-eltern.Im Anschluss an die erste Phase des spielerischen Kennenlernens zeigte Edwin Warkentin, Referent des Semi-nars, einen Dokumentarfi lm, der die

deutsche Auswanderung nach Russ-land darstellte, woraufhin in einer Diskussionsrunde festgestellt wurde, dass ein Interesse an weiterführenden und vertiefenden Information seitens der Jugendlichen besteht.Nicht zufällig wurde als Veranstal-tungsort der Multiplikatorenschulung Dessau gewählt. Eine ca. 10-minü-tige Zugfahrt brachte die Teilnehmer nämlich am zweiten Tag nach Zerbst, in die Stadt, in der Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg, die spätere Zarin Katharina II., aufwuchs, bevor sie ihre Heimat

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Vor dem Katharinendenkmal in Zerbst.

mit 14 Jahren als Verlobte des russi-schen Thronfolgers Peter III. verließ. Auf den Spuren der jungen Prinzessin gelangte die Gruppe, von einer Stadt-führerin begleitet, zu den originalen Schauplätzen, und in den Köpfen der Jugendlichen entstand ein genaueres Bild dieser außergewöhnlichen Frau "mit dem Manifest".Im Anschluss an den Ausfl ug beschäf-tigten sich die Teilnehmer in vier Ar-beitsgruppen intensiv mit verschiede-nen Aspekten, die für den Beginn der russlanddeutschen Kultur signifi kant waren. Mit Interesse und Engagement erstellte jede der Gruppen eine Prä-sentation, um diese den übrigen Teil-nehmern vorzutragen.Angefangen mit der Migrationspoli-tik von Katharina II., betrachtete die erste Gruppe die genauen Gründe, die die Zarin zum Verfassen des Ma-nifestes bewegte. Warum hat sie die Deutschen angeworben und wie hat sie diese Werbung gestaltet?Daraufhin stellte die zweite Gruppe anhand des Einzelschicksals einer deutschen Auswanderin dar, wie die Reaktion auf das Manifest beispielhaft ausgesehen haben könnte. Wie wa-ren ihre Lebensumstände, die sie zu dem Entschluss führten, Deutschland zu verlassen? Welche Vorbereitungen hat sie treffen müssen? Wie verlief ihre Reise?Die Aufgabe der darauf folgenden Gruppe bestand darin aufzuzeigen, wie sich die deutschen Kolonisten in ihrer neuen Heimat eingerichtet ha-ben und welche Erfolge im wirtschaft-lichen sowie im kulturellen Bereich von ihnen erzielt wurden. Ein interes-santer Punkt war die Betrachtung der heutigen Umstände und wie sich die Entwicklung der Erfolgsgeschichten vollzogen hat.Die Präsentation der vierten Gruppe wandte sich den unterschiedlichen Dialekten der Russlanddeutschen zu. Welche Mundarten sprachen die Deutschen in Russland? Was sagt es über ihre Herkunft in Deutschland aus? Wie waren die Dialekte vor der Deportation und wie danach verbrei-tet? Wie sieht die Zukunft der Dialekte aus?„Ihr seid Multiplikatoren; das heißt, wir wollen gemeinsam eine Form fi n-den, mit der wir unseren Freunden, Mitschülern und Nachbarn unsere Geschichte erzählen können“, lautete eines der Ziele des Seminars. „Aber dazu ist es erst einmal wichtig, dass wir wissen, wie es zu unserer Ge-schichte kam“, sagte ein Teilnehmer des Seminars.

Das 250. Jubiläum der Veröffentli-chung des Manifestes Katharinas II., welches im kommenden Jahr sein wird, bot hierfür den Anlass, und die abwechslungsreiche Gestaltung des

Seminars verschaffte den Jugendli-chen eine Fülle an Informationen, die nun von ihnen „multipliziert“ werden können.

Charlotte Warkentin

„Schulbank für junge Eltern“Multiplikatorenschulung in Hannover

Vom 30. November bis 2. De-zember fand im Rahmen des Projektes "Schulbank für jun-

ge Eltern" in Hannover die Multipli-katorenschulung "Herausforderun-gen des Elternseins in der neuen Heimat" statt. Das Projekt wird durch das Bundesministerium des Innern aufgrund eines Beschlus-ses des Deut-schen Bundesta-ges gefördert.

Die Schulung be-gann mit einer Kennenlernrunde nach dem Abend-essen. Während dieses Teils des Programms waren Erwachsene und Kinder zusammen. Für die anderen inhaltlichen Blöcke

an den nächsten Tagen wurde eine Kinderbetreuung organisiert. Durch-geführt wurde sie von zwei erfahrenen Päda goginnen, die im Naturfreunde-haus, in dem die Multiplikatorenschu-lung stattfand, tätig sind.Das Kennenlernen wurde spielerisch gestaltet, was zwei Ziele verfolgte: Ei-

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Teilnehmer der Multipilatorenschulung

nerseits sollten die Kennenlernspiele die Atmosphäre lockern und die Teil-nehmer näher zusammenbringen, an-dererseits konnten diese Spiele den künftigen Multiplikatoren bei ihrer Ar-beit mit Eltern und Kindern vor Ort als methodische Unterstützung dienen.Nach dem Kennenlernen wurden von der Projektleiterin das Projekt „Schul-bank für junge Eltern“ sowie die Tä-tigkeit des JSDR und der Landsmann-schaft der Deutschen aus Russland präsentiert und das Programm des Seminars erläutert.Die Teilnehmerinnen (Multiplikatoren der Landsmannschaft und des JSDR, junge russlanddeutsche Zuwanderer-familien mit Kindern) konnten mit den eingeladenen Referenten über folgen-de Themen diskutieren:

• Vorteile der globalen Welt nutzen: Schüleraustausch und Auslands-praktika;

• Emotionen erkennen und verstehen;• die Kunst der Kindererziehung;• Mehrsprachigkeit in der Familie:

Nur Deutsch? Nur Russisch? Oder beides?

Außerdem bot die Multiplikatoren-schulung eine gute Möglichkeit, an-hand von Beispielen der anderen für die eigene Arbeit vor Ort viel Interes-santes und Nützliches zu lernen. So wurden am zweiten Tag "best-practi-

ce-Beispiele" der konkreten Eltern-arbeit vorgestellt: Die Mitglieder der JSDR-Gruppe Hannover präsentier-ten die Arbeit und die Angebote ihrer Gruppe für Kinder, Jugendliche und Eltern, was auf das sehr starke Inte-resse der Teilnehmerinnen stieß.Am Abschlusstag fand die Auswertung der Multiplikatorenschulung statt, und es wurden gemeinsame Pläne für die Zukunft besprochen.Danach ging es, passend zum 1. Ad-vent, gemeinsam mit den Kindern zu

der Theateraufführung „Zu Besuch bei der Schneekönigin“.Die Kenntnisse, welche die Teilneh-merinnen in der Multiplikatorenschu-lung bekommen haben, können sie sowohl für ihre eigenen Familien ge-brauchen als auch für ihre Tätigkeit als Multiplikatoren in den Gruppen der Landsmannschaft und des JSDR.Vielen Dank an alle, die bei der Orga-nisation und Durchführung des Semi-nars aktiv mitgewirkt haben!

Elena Bechtold

Kooperation in der Höhe –eine Herausforderung für die Jugendarbeit

Gut gelaunte Teilnehmer der Fortbildungsveranstaltung in Ratingen.

Auch die zweite Wochenend-veranstaltung des JSDR NRW in Folge wurde dank

der Organisation durch Alexander Böttcher und Tatjana Weber und mit Unterstützung des BAMF wie-der ein voller Erfolg.

Vom 30. November bis 2. Dezember fand in Ratingen das Fortbildungs-seminar: „Miteinander stärken: Eh-renamtliche Tätigkeit in einer Ju-gendgruppe“ statt. Zielgruppe waren Jugendleiter und Jugendreferenten, die für eine der zahlreichen JSDR- oder LMDR-Gruppen tätig sind.Themen wie "Konfl iktmanage-ment", "Gruppendynamik", "Per sön-lichkeitsbildung", "Erlebnis pä da go gik", "Methoden der Jugendarbeit", "Inter-kulturelle Kompetenzen" und "Kom-munikation" waren die anspruchsvol-len Schwerpunkte der Veranstaltung.Hierzu konnten erfahrene Referenten gewonnen werden.

So referierten z.B. Radek Romanows-ki über Gruppendynamik, Methodiken und praktische Beispiele und Tatjana Weber über rechtliche Grundlagen der Jugendarbeit in Deutschland und

Kinderschutz. Elementare Kenntnisse in Sachen Kooperation und Kommu-nikation sowie Teambildung und -füh-rung wurden in Theorie und Praxis vermittelt.

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Bogenschießen, Teamklettern und der so genannte Vehikelbau mit Testfahrt gehörten ebenfalls zum praktischen und spaßigen Programm, um das Ge-lernte gleich in die Tat umzusetzen und zu vertiefen. Besonderen Anklang

fand das Teamklettern, bei dem die Teilnehmer paarweise auf einer Leiter zwischen Bäumen auf eine Höhe von ca. zehn Metern klettern mussten.Zum Abschied war die Stimmung aus-gesprochen positiv, und die Teilneh-

mer waren zuversichtlich, mit dem er-worbenen Wissen auch in Zukunft eine wertvolle Arbeit für die Integration und Wertebildung der jungen Deutschen aus Russland leisten zu können.

D. Jaeger, Öffentlichkeitsarbeit

JSDR Dortmund – neue Möglichkeiten,neue Herausforderungen

Beim Treffen der JSDR-Gruppe Dortmund in ihrer neuen Räumlichkeit. Foto: Elena Herr

Ende 2012 hat die JSDR-Grup-pe Dortmund einen neuen Impuls für ihre weitere Ent-

wicklung bekommen: Als Mitglied des örtlichen Verbandes sozial-kultureller Migrantenvereine Dort-mund e.V. (VMDO) hat sie jetzt ein eigenes Büro im Haus der Vielfalt in der Beuthstraße 21. Auch ande-re Räumlichkeiten im Haus stehen der Gruppe zur Verfügung, etwa eine Sport- und Tanzhalle oder eine Küche.

Die eigene Räumlichkeit gibt der Gruppe viele neue Möglichkeiten. Sie kann die regulären Öffnungszeiten einsetzen, um neue Gruppenangebo-te zu organisieren sowie Treffen und Veranstaltungen durchzuführen.Damit wachsen aber auch die He-rausforderungen, und es tauchen neue Fragen auf: Wie wird die Miete für das Büro bezahlt, wo erhält man die Büromöbel, wie sichert man die Fi-nanzierung für Gruppenangebote und einzelne Maßnahmen?Um diese und andere Fragen zu be-sprechen, setzten sich die Vorstands-mitglieder der JSDR-Gruppe Dort-mund mit Alexander Böttcher, Leiter des Projektes „Wir in NRW“ (gefördert

durch das Bundesministerium des In-nern), Mitte Dezember zusammen.Zum Schluss des Treffens planten die Vertreter der Dortmunder JSDR-Gruppe ihre Veranstaltungen für das Jahr 2013 und besprachen Gruppen-angebote, darunter eine Eltern-Kind-

Gruppe, und Beispiele der Fördermit-telbeschaffung.Dank des Raumes und durch die Zu-sammenarbeit mit dem VMDO kann die JSDR-Gruppe ihre Aktivitäten in die lokale Integrationsarbeit einbin-den. Alexander Böttcher

Sich präsentieren,von anderen lernen -

und zusammen Schlittschuh laufen!

Am 22. November fand in Halle/Saale ein Jugendseminar statt,

zu dem die JSDR-Gruppe aus Hal-le andere hallensische Vereine und Organisationen eingeladen hatte, die uns neue Projekte vorstellten. An diesem Tag trafen sich viele Leute, die Interesse an unserem Verein haben!

Am Ende der Veranstaltung wurden alle Beteiligten herzlich eingeladen, an unserem alljährlichen Eislaufen in der berühmten Hallenser Eissporthal-le teilzunehmen.

Und so kam es, dass der JSDR Halle mit seinen neu gewonne-nen Mitgliedern am 9. Dezember Schlittschuhe anzog und feierlich der bei uns beliebtesten Winter-sportart nachging, dem Eislau-fen.Viele waren kurz davor, auf dem glatten Eis auszurutschen, doch es gab immer jemanden, der ei-nen auffi ng. Dabei lernten wir uns alle besser kennen und verbrach-ten dank unserem wundervollen Verein einen tollen Abend. JSDR Halle