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Jubelschrift zur fünfundzwanzigjährigen stiftungsfeier der Friedrich-Wilhelms-schule inStettin. Die bedeutung der pommerschen städtenamen by Th. SchmidtReview by: Johannes SchmidtBeiträge zur vergleichenden Sprachforschung auf dem Gebiete der arischen, celtischen undslawischen Sprachen, 5. Bd., 1. H. (1868), pp. 134-137Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG)Stable URL: http://www.jstor.org/stable/23458882 .
Accessed: 14/05/2014 04:18
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134 Schmidt
sein. Der gebrauch des a für e, des g mit und ohne y, auch dg oder j geschrieben, natürlich mit dem laut des engl, j an stelle des 8, wie St. sagt, [wir würden lieber sagen: an stelle des d, da auch im anlaut z. b. gyth P. 41, 3.
243, 1. 244, 1. 252, 1. 259,4, geyth 20,3 neben dyth (dies) 10, 3. 91, 3. 124, 3. 201, 1. 209, 1. 229, 2. 238, 4. 240,2 und deth 259, 2, ioull, ioul = Cr. Jowle, bret. diaoul (diabolus) neben dem pl. dewolow 212, 2, dy wolow 106, 3 erscheint; ebenso chy 159, 1 für ti Yoc.
(domus), in dre geryte 38, 1 ist sogar das ch von che
ryte 35, 1, cheryta 45, 2 erweicht] findet sich, obwohl in geringerem mafse, schon in P., wie neffra 5,4 für neffre (semper), arta 34,3. 56,1 für arte (rursus), cre
gyans (fides) 44,4 neben cresyn (credimus) 258,4, a
begyas (cessavit, defecit) 201, 1 = w. peidio (to cease); ebenso die Schreibung eines stummen e, z. b. ryche (rieh) 35, 1 neben rych 136,1. 259, 3, garlont sperne (a gar land of thorns) 133, 1. Von sonstigen eigenthümlichkeiten heben wir die Umstellung des kepar P. 39, 3 etc. in pe kare Cr. 2199 hervor, wozu der herausgeber, dem wir auch hier wieder viel belehrung verdanken, pokara ny gava (as we forgive) aus einem PN. beibringt, offenbar = kepar ha (pariter ac).
15. febr. 66. Η. Ebel.
Jubelschrift zur fünfundzwanzigjährigen Stiftungsfeier der Friedrich "Wil
helms-schule in Stettin. Die bedeutung der pommerschen Städtenamen verfafst von Th. Schmidt. Stettin 1865. 4. 38 pp.
Ist es schon schwer, ja oft geradezu unmöglich, worte, welche in der spräche noch leben, etymologisch genügend zu erklären, so steigert sich diese Schwierigkeit in hohem
grade, wenn eigennamen in den kreis der forschung gezo gen werden, da diese als sprachliche petrefacten vielfachen mifsverständnissen ausgesetzt sind und, einmal mifsverstan
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den, die Volksetymologie herausfordern. Rühren diese ei
gennatnen nun gar von einer sprachfremden nation her, so
ist ihre entstellung im volksmunde unausbleiblich, und man kann es kaum für mehr als einen glücklichen zufall hal
ten, wenn es dennoch gelingt ihren ursprünglichen sinn aufzufinden. Die vorliegende schrift behandelt die pom merschen städtenamen alphabetisch geordnet. Bei einer
ganzen reihe von ihnen ist der Verfasser selbst rathlos, bei anderen kommt er zu einer erklärung. Doch wer will sa
gen, ob er richtig, ob falsch erklärt hat? Verunstaltet sind die meisten namen auf uns gekommen, und daher ist der
subjectiven vermuthung ein fast grenzenloser Spielraum ge lassen, zumal wenn es auf einen laut mehr oder weniger
nicht ankommt. Bei den lebendigen worten der sprachen bietet die bedeutung derselben wenigstens einige controle der etymologie. Wo bleibt diese aber bei Ortsnamen? Kurz
die in der abhandlung gegebenen namenserklärungen kön nen zum grösten theil nur den ansprach erheben als con
jecturen zu gelten, denen man mit gleichem rechte andere
gegenüberstellen kann. Die arbeit hat aber das verdienst
von jedem der 73 behandelten namen eine ganze reihe
von formen zusammengestellt zu haben, welche sich in äl
teren urkunden finden.
Wenden wir uns nun zu einigen einzelheiten. Es hat
uns wunder genommen, dafs dem verf. für Cörlin, älter
Corulin, nicht die möglichkeit einer herleitung von alt
bulg. krali, russ. koroli, poln. krol rex eingefallen ist:
*kralinü ist zwar nicht belegt, aber wohl denkbar. Cör
lin wäre nach dieser erklärung etwa urbs regia. Cöslin
läfst sich kaum trennen von altbulg. kozilü τράγος, russ.
kozlina bocksfeil, kozlinyj zum bocke gehörig, poln. koilina 1) bockfleisch, 2) wasserweide, bach weide. Die
letztgenannten worte stimmen genau zu der alten form
Cufslin, Cosselin und Buttmann wird doch wohl recht
behalten mit seiner herleitung des namens von koza ca
pra. Damm, älter Damba, Dambe leitet verf. von
dob eiche; zur stütze dieser behauptung hätte er die alt
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bulgarische und polnische form des wortes dqbü, d^b an
führen können, welche auf eine grundform *dambas weist.
Bei Jarmen, älter Germin, Jermin, liegt nahe
an das russ. jarmo joch, bürde zu denken; lat. germen hat gar nichts damit zu thun.
Was die auffassung von Pasewalk, Pozdewolk
als „nach dem wolfe" (böhm. pozde, altbulg. ροζ de und
vilk, altbulg. vlükü) besagen soll, ist ganz unklar.
Die erklärung von Stettin als confluxus aquarum ist
lautlich wie sachlich unhaltbar. Sollte es wirklich von
russ. stekati, steci, altbulg. sü-testi zusammenfliefsen
herkommen, so hätte man *Stektin zu erwarten. Und
wie kann man denn den ort „zusammenfluis" nennen, an
welchem sich ein flufs in verschiedene arme theilt? Der
Verfasser hilft sich über diese Schwierigkeit sehr naiv hin
weg: „Im frühjahre ist öfter das brach in der nähe der
stadt mit wasser bedeckt, so dafs der räum zwischen den
nebenarmen vollständig durch wasser ausgefüllt ist (p. 29)", und der „reichthum an wasser" läfst dann „sachlich" auch
diese erklärung „ als annehmbar erscheinen". Also im
frühjahre ist Stettin benannt, und wie es scheint von blin
den! Vor dieser etymologie verdient wahrlich die vom
verf. verworfene erklärung des polnischen historikers Dlu
gosz den vorzug, welcher den namen sczecino*) schreibt
mit anlehnung an poln. szczecina börste. Hierzu stimmt,
dafs in der Knytlinga-saga von einer stadt Burstaborg im Wendenlande die rede ist. Giesebrecht hat nun be
stritten, dafs burstaborg borstenburg bedeuten könnte, weil im altnordischen kein dem deutschen börste entspre chendes wort vorkäme. Der Verfasser schliefst sich dem
an. Es gibt aber im nordischen ein wort burst, welches
die haare des schweines bezeichnet, z. b. Skäldskaparmäl 35:
ok var J>at göltr, ok var burstin or gulli (und es war
das ein eber, und es war die bürste — die gesammtheit
*) In Bandtkes poln. Wörterbuch finde ich Szczecin und Sztetyn als namen der pommerschen hauptstadt; Linde, s. v. szczed, hat ebenfalls sz c zecin.
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anzeigeil. 137
seiner borsten — aus golde). Gegen ein nord. Bur sta ll org mit der bedeutung Borstenburg wird sich also wohl nichts einwenden lassen, und dies könnte die Übersetzung des polnischen szczecino, jetzigen Stettin, sein, zumal da auch das russische wort für börste scetina auf eine ältere form stetina, böhmisch stetina, hinweist.
Die abhandlung beschränkt sich nicht auf die etymo
logische erklärung der namen, sondern fügt noch localsa
gen und Sprichwörter hinzu. Dr. Johannes Schmidt.
Armeniaca.
Ueber das armenische verbalpräfix ζ-.
Das armenische verbalpräfix ζ · wird von Spiegel
(grammatik der huzväreschsprache 94) mit dem im pehlewi vorkommenden und mit verben semitischer abkunft ver
bundenen präfixe d (so lese ich mit Spiegel) für identisch
gehalten. Das pehlewipräfix d ist aber, wie ich anderswo
(beitrage zur kenntnifs der neupersischen dialekte) nach
gewiesen habe, das in den neueren persischen dialekten und
dem kurdischen vorkommende präfix d. — Wir haben
daher das armenische präfix z- an ein anderes element
anzuknüpfen.
Falls Justi's bemerkung (zendlexicon unter up) rich
tig ist, dafs das neupersische die präposition up-, uz- in der form z- noch besitzt, so hätten wir ein element ge
funden, das mit dem armenischen z- sowohl lautlich als
begrifflich sich vollkommen deckt. Justi citirt für z- aus dem neupersischen die form zidüdan „reinigen", das er wahrscheinlich aus uz-t-dhäv ableitet. Gegen diese ab
leitung spricht aber armen, züt „rein", davon zt-el „rei
nigen", wornach das anlautende z- nicht als präposition
gefafst werden darf. Ein anderer fall für die präposition ζ als das von Justi angeführte zidüdan ist mir nicht be
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