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Junge Wilde – Alexej Gerassimez

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Junge Wilde – Alexej Gerassimez

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Alexej Gerassimez Perkussion

Omer Klein Trio

Omer Klein Klavier

Haggai Cohen-Milo Bass

Tobias Backhaus Schlagzeug

Abo: Junge Wilde

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E

w

So klingt nur Dortmund Saison 2020 / 21

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Javier Alvarez (*1956)»Temazcal« für Maracas und Tape (1984)

Omer Klein»Good Hands« (2020)

Alexej Gerassimez»Enny« (2019)

Omer Klein»Radio Mediteran« (2018)

Alexej Gerassimez»Piazonore« für Vibrafon und Klavier (2014)

– Ende ca. 21.00 Uhr –

Firebird

Omer Klein (*1982) & Alexej Gerassimez(*1987)»Afreim« (2021)

Omer Klein»Our Sea« (2018)

Alexej Gerassimez»Spiraton« (2016)

»Duraton« (2021)

Omer Klein & Alexej Gerassimez»Firebirds« (2021)

›Firebird‹ Nr. 1 Free Impro

›Firebird‹ Nr. 2 Snare Drum

›Firebird‹ Nr. 3 Igor Chords

›Firebird‹ Nr. 4 Peking Gongs

›Firebird‹ Nr. 5 Alufon / Crotales

›Firebird‹ Nr. 6 Marimba

Omer KleinSolo-Stück nach Ansage

– Pause ca. 19.45 Uhr –

Programm

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Werke

Improvisation. Der Jazzpianist und Komponist Omer Klein, 1982 in Israel gebo-ren und dort im Küstenort Netanja aufgewachsen, schöpft seine Kunst aus den unterschiedlichsten Quellen. Seine israelischen Wurzeln hört man jedoch stets heraus. Über 100 Eigenkompositionen umfasst mittlerweile sein Werkkatalog. Im Jahr 2013 hat er sein eigenes Jazztrio gegründet.

Dass auch Alexej Gerassimez in seiner Kunst keine Grenzen kennt, hat er als »Junger Wilder« am Konzerthaus schon mehrfach bewiesen. Jedes Ding hat für ihn einen Klang und kann zum Instrument werden – vom Kochtopf bis zur Schiffsschraube. Zu Beginn des »Firebird«-Programms »grooven« sich die Künstler mit der Improvisation »Afreim« ein. Über die musikalische Grundlage dazu werden die Künstler selbst informieren.

Swingendes MittelmeerDie Musik von Omer Klein

Entstehung Werke von Omer Kleins letzten beiden Alben, »Radio Mediteran« (2019) und »Personal Belongings« (2021)Dauer je ca. 5 Minuten

»Our Sea« ist heute Abend das erste von Omer Kleins musikalischen Bildern vom Mittelmeer. All seine Kulturen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten spiegeln sich in Kleins Stücken. Die Klaviermelodie von »Our Sea« ist komplex. Zu den orientalischen Wendungen und Nuancen gesellen sich verfremdete Akkorde. Das alles wächst sich immer mehr aus zu Improvisationen, die schließlich in einen wabernden Synthesizer-Sound münden: ein breiter Klang, wie das Meer, das sich vor dem inneren Auge erstreckt.

Hintergrund: Omer Klein über »Our Sea«»Der Titel ›Our Sea‹ ist mir sehr wichtig. Ich denke dabei an all die Momente, in denen ich in meiner Jugend am Strand stand, auf das Meer schaute und mir vorstellte, dass am anderen Ende ebenfalls jemand steht, mit ähnlichen Sorgen, Gefühlen, Gedanken. Mir geht es darum, den Leuten bewusst zu machen, dass uns mehr verbindet als trennt.«

Dass sich die Musik des Omer Klein Trios um das Mittelmeer dreht, ist nicht verwunderlich. Wie der Pianist selbst ist auch Haggai Cohen-Milo (Bass) an

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Feuer trifft VogelMusik von und mit Grenzgängern In der Musik wie im Leben hat alles zwei Seiten. Für die Kunst kann man bren-nen – oder an ihr verglühen. Freiheit kann Glück bedeuten, aber auch Haltlo-sigkeit. Diese Gegensätze sind für den »Jungen Wilden« Alexej Gerassimez mit der Figur des magischen Feuervogels verbunden, wie ihn auch Igor Strawinsky in seinem berühmten Ballett verewigt hat. In ihrem Programm »Firebird« folgen Gerassimez und das Omer Klein Trio mit Leidenschaft der Spur des mytischen Vogels.

Omer Klein und Alexej Gerassimez: Das sind zwei Künstler mit einem Verständ-nis von Musik, das schrankenlos ist und vor allem von Neugier geprägt. Gemein-sam ist ihnen die Freude an neuen Klängen, »unerhörten« Melodien und an der

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Werke

der Küste Israels aufgewachsen. Omer Klein und seine Musiker haben sich in-tensiv mit der Geschichte des Mittelmeerraums und seiner Musikstile beschäf-tigt. Letztere sind so vielfältig, wie es die Anrainerstaaten sind: Tunesien und Marokko gehören dazu, aber auch der Nahe Osten, Italien oder Frankreich. »Nach und nach erschien mir das Mittelmeer ein fremder Kontinent zu sein, ein Kulturgebiet, das mehr Gemeinsamkeiten hat, als sich die Staaten drumherum bewusst sind«, erläutert Klein. Wie ist er mit der Musik umgegangen, die er vor-gefunden hat? »Ich wollte sie nicht kopieren. Stattdessen wollten wir sie in uns aufnehmen und sie in einen neuen, persönlichen Kontext stellen, um vielleicht sogar ein neues Genre zu erschaffen.«

In Kleins Stück »Radio Mediteran« bilden synkopierte Akkorde die Grundlage für swingende, komplexe Rhythmen, zu denen sich eine kurze suggestive Klavier- melodie und quietschige Synthesizerklänge mischen. Sie könnten aus einem fiktiven arabischen Zeichentrickfilm der Achtzigerjahre stammen. Auch hier ist natürlich Platz für Improvisation.

Eine andere Seite seiner Musik zeigt Omer Klein in »Good Hands«. Der Titel be-zieht sich auf seine Großeltern, die in den Fünfzigerjahren von Nordafrika (Tu-nesien und Lybien) nach Israel gezogen sind. Das Stück ist eine Hommage an sie – und an alle Menschen, die durch ihren Fleiß Gutes bewirken.

Ehrlich und ungefiltertDie Kompositionen von Alexej Gerassimez

Entstehung 2014 – 2021Dauer je ca. 5 Minuten

Als Schlagzeuger ist Alexej Gerassimez es gewohnt, sich selbst mit neuem Re-pertoire zu versorgen. Zum einen geschieht das live und jeden Abend aufs Neue beim Improvisieren. Zum anderen aber komponiert Gerassimez auch selbst. Es ist ein Prozess, bei dem Vieles im Fluss ist: Improvisiertes wird notiert, umgekehrt schnürt Gerassimez alte Stücke wieder auf und entwickelt sie weiter. Deshalb tauchen auch »Spiraton« und »Enny«, die Gerassimez 2020 im Stream aus dem Konzerthaus schon einmal präsentiert hat, heute Abend in veränderter Fassung wieder auf. Was uns zum Beispiel unter dem Titel »Spiraton« (ein für Gerassi-mez typisches Wortkonstrukt aus »Inspiration« und »Ton«) erwartet, wird über-

raschen. In der Version von 2020 jedenfalls beginnt das Stück mit einem prä-gnanten Auftakt, gefolgt von Skalen und einer ausgedehnten Melodie, die von virtuosen Marimba-Klängen begleitet ist. Irreguläre, gegenläufige Rhythmen fließen dahin und verändern sich jazzig. Daraus entwickelt sich Improvisation (oder ist es komponiert? Die Grenzen sind fließend), bevor Gerassimez den mu-sikalischen Bogen zurückschlägt zum Beginn.

Für »Enny« wechselt der Komponist zum Vibrafon mit seinem hellen, glocken-haften Klang (Version 2020). Auch »Enny« ist vom Jazz beeinflusst. Das ein-gängige Thema ist sanft, der Schlussteil wirkt verträumt, er verebbt mit jenen gleichmäßig pochenden Tönen, mit denen das Stück begonnen hat.

Neben »Duraton« (der Titel lässt sich leicht mit »Duration« verwechseln, was auf die Länge eines Tons hinweist; zugleich muss man auch an eine bestimmte Batterien-Marke denken) steht auch »Piazonore« auf dem Programm. Das Stück ist eine Hommage (»onore«) an den Hauptvertreter und Erfinder des modernen Tangos, Astor Piazzolla, und greift den typischen Sound der Stücke Piazzollas auf. Auch die Harmonik des berühmten »Libertango« klingt an.

Werkstattbericht: Alexej Gerassimez über das Komponieren»Wenn ich komponiere, versuche ich ganz bei mir zu sein. Denn nur dann ist es echt und hat Relevanz. Wenn es nicht funktioniert, dann weiß ich, dass ich mit dem Kopf in eine falsche Richtung denke. Ich glaube, starke Musik ist immer sehr persönlich. Man schreibt einfach ganz ehrlich und ungefil-tert das nieder, was einen gerade umtreibt.«

Gedanken über ein Märchen Omer Klein & Alexej Gerassimez »Firebirds«

Entstehung 2021Dauer ca. 10 Minuten

Ein Werk von Igor Strawinsky (1882 – 1971) hat diesem Abend seinen Namen ge-geben und wird für Omer Klein und Alexej Gerassimez zur Grundlage fantasie-voller Improvisation. Das Ballett »Der Feuervogel« zählt zu Strawinskys bedeu-tendsten Werken. Die Uraufführung findet 1910 in Paris statt, wo der Impresario der berühmten Ballets Russes, Sergej Diaghilew, bereits in den Vorjahren die rus-

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sische Kultur immer bekannter gemacht hat. Jetzt soll auch der zeitgenössische russische Tanz die französische Metropole erobern. Das erreicht Diaghilew vor allem mit seinem Ensemble, das 1909 erstmals in Paris Furore macht. Ein Kern-stück seines Repertoires bildet das Ballett »L’oiseau de feu« (»Der Feuervogel«), für das Diaghilew neben dem Choreografen Michail Fokine auch den damals noch unbekannten, erst 27-jährigen Igor Strawinsky engagiert. Als Vorlage dienen zwei russische Märchen, der Schwank von »Iwan dem Zarensohn, dem Feuervogel und vom grauen Wolf« sowie die Geschichte vom »Unsterblichen Kaschtschei«. Exotisches und Märchenhaftes ist zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert außerordentlich populär, das Unternehmen verspricht also Erfolg. Für Strawinsky bedeutet der »Feuervogel« den Durchbruch als Komponist. Die beliebten Orchestersuiten daraus hat er selbst rund 1000-mal dirigiert.

Die Handlung spielt im Garten des geheimnisvollen Zauberers Kaschtschei. Dort hat der Feuervogel seinen fulminanten Auftritt. Zarewitsch Iwan, der dort eingedrungen ist, verfolgt ihn. Iwan fängt das magische Wesen, das um seine Freiheit bittet und als Dank dafür eine goldene Feder anbietet. Wann immer Iwan Hilfe brauche, müsse er sie nur in die Luft halten und er werde ihn retten, verspricht der Vogel. Daraufhin lässt ihn Iwan frei. Aus dem Palast Kaschtscheis treten sodann 13 verzauberte Prinzessinnen, die mit goldenen Äpfeln spielen. Iwan verliebt sich in eine von ihnen, und als sie bei Tagesanbruch zurück ins Schloss eilen müssen, will Iwan ihnen nach. Doch dann tritt ihm, begleitet von einem magischen Glockenspiel, der diabolische Magier Kaschtschei entgegen. Seine Schergen nehmen den Prinzen gefangen. Jetzt setzt Iwan seine magische Feder ein und der Feuervogel erscheint als Retter. Sein Wiegenlied lullt Kascht-scheis Gefolge mitsamt dem Magier in tiefen Schlaf ein. Der Feuervogel hat Iwan ein riesiges goldenes Ei gezeigt, das unter dem Baum der goldenen Früch-te verborgen ist und die Seele des Zauberers in sich trägt. Der Prinz zerschlägt es, Kaschtschei ist tot und besiegt. Am Ende huldigen alle Iwan, dem Befreier aller verzauberten Wesen und seiner Zarewna, die Iwans Frau wird.

Das Omer Klein Trio und Alexej Gerassimez greifen die bahnbrechende Musik Strawinskys lose auf und gestalten daraus abwechslungsreiche Variationen

– gespielt auf dem Marimbafon, der Snare Drum (kleine Trommel), auf Peking Gongs und auf Crotales (kleinen Messing-Zimbeln). Am außergewöhnlichsten in Gerassimez’ Instrumentarium ist aber das erst vor zehn Jahren vorgestellte Alufon. Sein obertonreicher Klang erinnert an Kirchenglockenspiele, japanische Tempelglocken und das Vibrafon.

Werke12

Brennendes Wasser aus MexikoJavier Alvarez »Temazcal« für Maracas und Tape

Entstehung 1984Dauer ca. 8 Minuten

Mit »Temazcal« für Maracas und Tape hat Alexej Gerassimez das Werk eines der bekanntesten mexikanischen Komponisten ins Programm genommen. Javier Alvarez ist 1956 in Mexiko City geboren. Sein Stück hat er für den venezolani-schen Flötisten und Maracas-Spieler Luis Julio Toro geschrieben, der es in Lon-don 1984 erstmals präsentiert hat. Seitdem ist es weltweit bekannt geworden und heute bereits ein moderner Klassiker.

Javier Alvarez’ Steckenpferd ist die Verwendung von ungewöhnlichem Instru-mentarium und elektronischen Klängen. Er komponiert Musik, die »Einflüsse von populären Kulturen aufweist, die über die Grenzen von Zeit und Raum hinaus-gehen«, wie es der Komponist John Adams ausgedrückt hat.

Die Vorliebe für elektroakustische Klänge stammt noch aus Alvarez’ Studienzeit in England, und »Temazcal« ist eines seiner ersten Werke auf diesem Gebiet. Der Titel stammt aus der alten Kultur der Azteken und bedeutet »Brennendes Wasser«. Das musikalische Material, die Rhythmen des Tonbands und der Ma-racas, stammt aus der Karibik, aus Mexiko, Kuba, Mittelamerika und Kolumbien. Normalerweise sind Maracas auch als Rumba-Rasseln bekannte Begleitinstru-mente in kleinen Folklore-Ensembles – ausgenommen vielleicht das venezola- nische Flachland, wo die Maracas solistisch benutzt werden.

»Von Letzterem abgeleitet«, schreibt der Komponist, »habe ich mir ein Stück vorgestellt, in dem der Spieler kurze Rhythmusmuster einsetzt und mit ihnen größere und komplexere rhythmische Strukturen konstruiert, mit großer Virtu- osität. Diese können dann analogen Tonbandpassagen gegenübergestellt werden.« So entsteht ein polyrhythmisches Netz von großer Dichte, das jedoch gegen Ende in sich zusammenfällt. Daraufhin verändert sich der Charakter der Musik vollständig: Alvarez verbreitet nun typisch lateinamerikanische Unbeschwertheit, die uns sofort an Urlaub in Mexiko denken lässt. Seien wir ehrlich: Die Maracas sind Instrumente mit beschränkten Möglichkeiten. Ja- vier Alvarez jedoch hat für sie mit »Temazcal« das ultimative Paradestück ge-schrieben.

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Biografien

Alexej Gerassimez

Der in Essen geborene Perkussionist Alexej Gerassimez ist als Musiker so viel-seitig wie sein Instrumentarium. Sein Repertoire reicht von Klassik und Neuer Musik über Jazz bis zu Minimal Music und erweitert sich zusätzlich durch eigene Kompositionen.

Alexej Gerassimez gestaltet Solo-Programme und ist außerdem ein begeisterter Kammermusiker. Zu seinen Partnern zählen die Pianisten Arthur und Lucas Jus-sen und der Jazzpianist Omer Klein. Mit dem Signum Saxophone Quartet hat Alexej Gerassimez das Programm »Starry Night« konzipiert, das eine musika-lische Reise durch das Universum beschreibt. Ein gemeinsames Album erschien 2021 bei Berlin Classics. Seine eigenen Kompositionen sind sowohl durch die Auslotung rhythmischer und klanglicher Möglichkeiten als auch durch die Kre-ation eigenwilliger Sounds und die Freude an Grenzüberschreitungen gekenn-zeichnet. Dementsprechend integriert Alexej Gerassimez neben den üblichen Schlag- und Melodieinstrumenten auch Objekte aus eigentlich musikfernen Kontexten wie Flaschen, Bremsscheiben, Fässer oder Schiffsschrauben. Seine bei Genuin erschienene erste CD, die auch eigene Werke beinhaltet, wurde von der Presse begeistert aufgenommen.

Konzerte führten den ehemaligen Preisträger des »ARD-Musikwettbewerbs« bereits nach China, Südkorea, Finnland, in die USA, Schweiz und Niederlan- de sowie zu Festivals wie den »Festspielen Mecklenburg-Vorpommern«, dem »Schleswig-Holstein Musik Festival«, »Beethovenfest Bonn« und den »Nieder-sächsischen Musiktagen«. Im Januar 2017 hat Alexej Gerassimez im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten der Elbphilharmonie in Hamburg an Sasha Waltz’ choreografischer und musikalischer Raumerkundung mitgewirkt.

Derzeit ist Alexej Gerassimez Teil des dreijährigen Förderprogramms der stART academy von Bayer Kultur. Seit November 2017 ist Alexej Gerassimez Professor für Schlagzeug an der Hochschule für Musik und Theater in München.

Alexej Gerassimez im KONZERTHAUS DORTMUNDAlexej Gerassimez gehört zu den acht jungen Musikerinnen und Musikern der Rei-he »Junge Wilde«, die sich nach drei Spielzeiten nun zum letzten Mal in Dortmund mit unterschiedlichsten Programmen und musikalischen Partnern präsentieren.

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Omer Klein

Omer Klein, 1982 in Netanja geboren, begann sein Jazzstudium als Teenager und seine Konzertkarriere im Alter von 16. Mit 23 Jahren zog er nach Boston, um am New England Conservatory bei Danilo Perez zu studieren, und bald weiter nach New York, wo er Schüler von Fred Hersch und ein wichtiger Teil der Szene mit Auftritten im Blue Note oder bei Jazz at Lincoln Center wurde.

Omer Klein, mittlerweile Steinway-Künstler und wohnhaft in Düsseldorf, gewann 2015 den »Förderpreis des Landes NRW« und wurde für sein Trio-Album »Fearless Friday« für den »ECHO Jazz« nominiert. Der internationale Star tourt als Solist und mit seinem Trio um die Welt. Alljährlich unterrichtet er einen Kurs am Jeru-salem Music Center, im Rahmen eines vom Pianisten Murray Perahia initiierten Programms. »Ich bin begeistert von der Geschichte des Klaviers und der Musik

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im Allgemeinen«, erklärt Omer Klein. »Diesen Reichtum dadurch zu erleben, dass ich die Werke der großen Meister spiele, ermöglicht es mir, immer neue Wege zu finden, meine eigenen Ideen auszudrücken.«

Haggai Cohen-Milo

Haggai Cohen-Milo ist ein virtuoser Bassist und Komponist und beschäftigt sich intensiv mit interdisziplinärer Improvisation und Kunst. Seine Konzerte führen ihn in viele Länder Europas, Amerikas, des Nahen Ostens und Asiens. Er hat mehr als 25 Studioalben als Solokünstler und Bandmusiker aufgenommen. Sein komposi-torisches Werk umfasst neben Jazz auch Musik für zeitgenössische Tanzstücke, Theater und Film. Ursprünglich aus Israel, zog Haggai Cohen-Milo früh in die USA, um am New England Conservatory in Boston seine musikalische Ausbildung fortzusetzen. Seit mehr als acht Jahren arbeitet Cohen-Milo mit Tänzern, Cho-reografen und Musikern nach der von ihm entwickelten »MakeSpeak Method« zusammen, die es Künstlern verschiedener Disziplinen erleichtert, aufeinander zu reagieren und miteinander zu kommunizieren.

Tobias Backhaus

Geboren 1984, begann Tobias Backhaus bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Schlagzeugspiel. Er lernte sein Instrument bei Jazzgrößen wie John Riley, Ari Hoenig, Jim Black, Jeff Ballard und Keith Copeland und studierte bei John Hol-lenbeck am Jazz-Institut Berlin Schlagzeug und Komposition. Seine stilistische Vielfalt – von traditionellem Jazz über freie Improvisation bis hin zu Neuer Mu-sik – und seine Fähigkeit, sich scheinbar mühelos zwischen diesen verschie-denen Welten hin- und herzubewegen, machen ihn zu einem der meistgefragten Schlagzeuger der zeitgenössischen deutschen Jazzszene. Backhaus arbeitete mit Künstlern wie Torsten de Winkel, Till Brönner, Tony Lakatos, Carlos Bica, Gwilym Simcock, Jiggs Whigham, Torsten Goods, Bob Degen, Peter Weniger, Frank Chastenier oder Ack van Rooyen, den Dresdner Sinfonikern, der NDR Big Band, dem Berlin Jazz Orchestra, dem European Movement Jazz Orchestra und vielen mehr. Tourneen und Konzertreisen führten ihn unter anderem in die USA, nach Kanada, Japan, Russland, Estland, Norwegen, Schweden, Spanien, Portu-gal, Frankreich, Luxemburg, Österreich, in die Schweiz, nach Slowenien, Italien sowie durch die ganze Bundesrepublik.

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WeiterhörenUnsere Tipps für Ihren nächsten Konzertbesuch

Starker Abgang»Es ist, als würde man zwei BMW gleichzeitig fahren«, meinte der Dirigent Mi-chael Schønwandt nach einem Dirigat mit den beiden holländischen Brüdern Lucas und Arthur Jussen. Das Klavier-Duo steuert mit Werken u. a. von Schu-

bert, Ravel und Rachmaninow durch seinen letzten »Junge Wilde«-Abend.

Do 24.06.2021 19.00 Uhr

Ganz im MomentEr gilt als einer der wichtigsten europäischen Jazzmusiker seiner Generation. Wenige bearbeiten den Flügel so körperlich wie Michael Wollny, geistig wie physisch ist er immer in Bewegung. In der nächsten Saison gibt der Pianist

eines seiner seltenen Solokonzerte.

So 19.09.2021 18.00 Uhr

Beethoven-PerformanceGemeinsam mit dem Theaterkollektiv Nico and the Navigators macht das Kuss Quartett Beethoven hör- und sichtbar. Fugeneinsätze, Umkehrungen, Verklei-nerungen oder Vergrößerungen werden durch Kameraprojektionen auf großer Leinwand und die Übersetzung in Tanz verdeutlicht. Das Konzerthaus zeigt die

Weltpremiere dieser Produktion.

Di 02.11.2021 20.15 Uhr

Termine

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Texte Markus Bruderreck

Fotonachweise S. 06 © Sonja Werner, Konzerthaus DortmundS. 14 © Sonja Werner, Konzerthaus Dortmund

Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUNDBrückstraße 21, 44135 Dortmund T 0231 – 22 696 200, www.konzerthaus-dortmund.de

Geschäftsführer und IntendantDr. Raphael von Hoensbroech

Redaktion Dr. Jan Boecker, Marion Daldrup

Konzeption Kristina Erdmann

Anzeigen Marion Daldrup, T 0231 – 22 696 213

Druck druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH

Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden.

Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.

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