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Jahrbuch 2016 Evangelisches Christophoruswerk e.V. Wie wollen Sie im Alter wohnen? Liebe geht durch den Magen Radio Altenbrucher Damm Ausstellung: “Was gut für mich ist” Die Situation von Kindern im Frauenhaus Weitere Themen in diesem Heft: 15 Jahre Demenzcafé Tagesstübchen · “Alles unter einem Dach” im HRT · “Von Lichtwellenleitern und Rigolen” - Baumaßnahmen in Meiderich · Seel- sorge im CW · Altenpflege-Ausbildung · Begegnung von jung und alt u.a.m. Kostenloses Leseexemplar

K o s t e n l o s e s L e s e e x e m p l a r Jahrbuch2016 · tralküche im Evangelischen Christophoruswerk Meiderich wird täglich daran ... tarische Gemüseauflauf lecker überbacken

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Jahrbuch2016

Evangelisches Christophoruswerk e.V.

Wie wollen Sie im Alter wohnen?

Liebe geht durch den Magen

Radio Altenbrucher Damm

Ausstellung: “Was gut für

mich ist”

Die Situationvon Kindern im

Frauenhaus

Weitere Themen in diesem Heft:15 Jahre Demenzcafé Tagesstübchen · “Alles unter einem Dach” im HRT ·“Von Lichtwellenleitern und Rigolen” - Baumaßnahmen in Meiderich · Seel-sorge im CW · Altenpflege-Ausbildung · Begegnung von jung und alt u.a.m.

K o s t e n l o s e s L e s e e x e m p l a r

Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Freunde und Freundinnen des Evangelischen Christophoruswerkes e.V.,

dieses sehr alte Zitat ist für uns im Evangelischen Christophoruswerk so aktuell wie nie.Nichts ist beständiger als der Wandel – könnte das Leitmotiv für unsere Arbeit im vergange-nen Jahr gewesen sein. Vieles ist im Wandel; so verändern sich die politischen Rahmen-bedingungen unserer Arbeit kontinuierlich und dabei in einem Tempo, was uns die Umsetzungen der Anforderungen sehr schwer macht. Das Pflegestärkungsgesetz 1 und das Pflegestärkungsgesetz 2 sind in Kraft und das Pflegestärkungsgesetz 3 ist in Berlin in Arbeit. Die Reform des Altenpflegegesetzes in unserem Bundesland Nordrhein-Westfalen fordert uns jeden Tag. Dabei sind viele positiveVeränderungen zu verzeichnen, aber auch einiges, was wir kritisch beurteilen. Nach vielenJahren der politischen Untätigkeit im Arbeitsfeld der Altenhilfe bekommt man fast den Eindruck, die Politik wolle nun alles auf einmal nachholen. Aber nicht nur in den politischen Rahmenbedingungen ist… Nichts beständiger als der Wan-del. Auch die Ansprüche unserer Bewohnerinnen und Bewohnern und unserer Mieterinnenund Mieter an Wohnlichkeit und die Qualität unserer Dienstleistungen verändert sich stetig.Wir reagieren auf diese Bedürfnisse durch umfangreiche bauliche Modernisierungen unsererEinrichtungen, sowie durch kontinuierliche Arbeit an der Verbesserung und Weiterentwicklungunserer Dienstleistungsqualität.

Aber nicht nur die politischen Rahmenbedingungen und die Ansprüche unserer Bewohnerin-nen und Bewohnern sind im Wandel, auch die Ansprüche unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber entwickeln sich. Wir arbeiten weiterhin nach dem Grundsatz,dass nur dort gute Arbeit erbracht werden kann, wo gut qualifizierte und angemessen ver-gütete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind. Deshalb ist für uns kontinuierliche Fort- undWeiterbildung, sowie eine tarifgerechte Vergütung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterselbstverständlich.

Nichts ist beständiger als der Wandel – Vieles von diesem Wandel im Evangelischen Christo-phoruswerk werden Sie in diesem Jahrbuch entdecken können. Aber bei allem Wandel undVeränderungen - eines wandelt sich erfreulicherweise nicht. Das herausragende und viel-fältige Wirken unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an vielen, vielenOrten in unserem Werk. Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal recht herzlich beiIhnen dafür bedanken.

Nun aber viel Spaß und Freude beimLesen der vielen Geschichten und Berichte vom Wandel und von dem,was bleibt in unserem EvangelischenChristophoruswerk.

“Nichts ist beständiger als der Wandel.”(Heraklit von Ephesus 540 – 480 v.Chr.)

J a h r b u c h 2016

Evangelisches Christophoruswerk e.V.Bonhoefferstraße 6 · 47138 Duisburg

Günter PoestgensUlrich Christofczik, Wilfried StollTelefon: 0203 410-0 · [email protected]/5704/0627 Vereinsregister VR 1028Bernd Neuwald, Uwe Stoffels

Herausgeber

Vorsitzender des Verwaltungsrates

VorstandKontakt

SteuernummerVereinsregister

Redaktion

I M P R E S S U M

Wilfried Stoll Ulrich Christofczik

Bildnachweis:Eigene Fotos, Claudia Thoelen (S.51 bis 57); Demenz Servicezentrum;Stockfotos: shutterstock_11806813; shutterstock_44738482; shutterstock_46302043; shutterstock_53924626; shutterstock_60139531; shutterstock_62661145; shutterstock_67008991; shutterstock_73403656; shutterstock_95650108;shutterstock_125765999; shutterstock_128812138; shutterstock_134283266; shutterstock_136796186; shutterstock_140398567;shutterstock_159837776; shutterstock_192218393; shutterstock_241299094; shutterstock_250232554; shutterstock_257886503

54 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2015 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

Inhaltsverzeichnis Liebe geht durch den Magen 6Diese alte Volksweisheit gilt natürlich auch beider Speisezubereitung in Senioreneinrichtungen.Grund genug, dem Küchenchef bei der Erstel-lung des Speiseplans über die Schulter zuschauen. Denn der Speiseplan hat die Chance,eines der meistgelesenen Dokumente im Chris-tophoruswerk zu sein.

Von Lichtwellenleitern und Rigolen- Baumaßnahmen in Meiderich 11Der Standort Meiderich hat sich in den letztenJahren erheblich verändert. Dazu mussten Be-wohner und Mitarbeitende manche Beeinträchti-gung durch Baumaßnahmen in Kauf nehmen.Der Beitrag erklärt, warum diese Maßnahmen er-forderlich waren und ob die Ziele erreicht wurden.

Wie wollen Sie im Alter wohnen? 16Mit dem Konzept: „Nachbarschaftswohnen mitService“ kommt das Christophoruswerk zuneh-mend dem Wunsch vieler Menschen entgegen,die trotz mancher (Alters-)Einschränkung ihreUnabhängigkeit und Selbständigkeit in einer se-niorengerechten Wohnung erhalten möchten.Mittlerweile gibt es bereits 6 Wohnprojekte inDuisburg und Bonn.

...und was machen Sie beruflich?“Ich bin Altenpflegerin” 22Altenpflege ist eine der wichtigsten Dienstleis-tungsbranchen. Mit der demografischen Entwick-lung steigt der Bedarf an qualifizierten Fach-kräften. Das zum Evangelischen Christophorus-werk gehörende Ausbildungsinstitut e du.carebegleitet ca. 300 Auszubildende in 10 Klassenauf dem Weg zu examinierten Pflegefachkräften.

Seelsorge im Christophoruswerk 26Seelsorger/innen begleiten die Bewohner undBewohnerinnen in den einzelnen Häusern inDuisburg und Bonn und besuchen sie zu beson-deren Anlässen und in Krisensituationen. Wirskizzieren ihre Arbeit und Angebote.

Danke, Tagesstübchen! 29Seit 15 Jahren unterstützt das “Tagesstübchen”Menschen mit Demenz und ihre Angehörigendurch sein Betreuungsangebot an sechs Tagenin der Woche. Ohne dieses Angebot wäre fürviele ein Verbleib in der eigenen Wohnung wohlnicht mehr möglich.

Haus Rosental - Eine Seniorenein-richtung mitten im Leben 32“Viele Bewohner sind nicht mehr mobil und kön-nen schlecht nach Außen, also muss das Außeneben ins Haus kommen!” - Gesagt, getan. Be-günstigt durch die Stadtteillage und die Koope-rationsbereitschaft der Einrichtung entstand einoffenes Haus mit vielen Angeboten.

Kinder im Frauenhaus 34Gewalt erzeugt nicht nur bei den betroffenenFrauen, sondern auch bei den Kindern Angst,Panik, Ohnmacht und Hilflosigkeit. Diese Gewalt-erfahrung begleitet die Opfer unverarbeitet meistdas gesamte Leben. Deshalb erhalten die Kindereine pädagogische Unterstützung im Frauen-haus, die weit mehr ist als Kinderbetreuung.

Begegnung von Alt und Jung 40Alt und Jung - das kann gut funktionieren. DieKooperation des Altenzentrums Ruhrort mit derGemeinschaftsgrundschule in Ruhrort ermöglichtdie regelmäßige Begegnung von jungen undalten Menschen und schenkt beiden berei-chernde Erfahrungen.

“Mittwochs ist Aufnahme!” 44Seit mehr als 20 Jahren geht “Radio AltenbrucherDamm” mit - im Lauf der Zeit - wechselnden Re-dakteuren auf Sendung und hat auf diese Weisebereits mehr als 1000 Sendungen produziert, diedann über das hauseigene Radio ausgestrahltwerden. Wir haben das aktuelle Team besucht.

Demenz Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet 48Seit 2010 gibt es auch für unsere Region ein De-menz Servicezentrum. Es arbeitet in gemeinsa-mer Trägerschaft u.a. des Christophoruswerkes.Wir stellen Funktion und Aufgaben vor.

“Was gut für mich ist” 50Die Ausstellung geht das Thema Demenz sehrpersönlich und offensiv an. Sie zeigt den mutigenWeg der Frühbetroffenen Viktoria von Grone. DieFotografin Claudia Thoelen hat sie über mehr alszwei Jahre fotografisch begleitet. Ihre Fotos unddie Texte von Viktoria von Grone eröffnen neuePerspektiven auf dem Weg zu einer wertschät-zenden und demenzfreundlichen Gesellschaft“.

Kurzberichte und Ereignisse 56

Kontaktdaten 62

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Ob ein Urlaub schön war, hängt davon ab, wie das Buffet war - ob sich derEhemann gut versorgt fühlt, hängt davon ab, ob es Vanillepudding zum Nach-tisch gibt (insofern er ihn, emanzipiert wie er ist, nicht gleich selber kocht) -wenn man Trost braucht, bekommt man sein Lieblingsessen, und überhauptgeht Liebe sowieso durch den Magen. Das Leben versüßt man mit Schoko-lade, Fußball gucken geht eigentlich nur mit Chips, wenn es langweilig ist,fehlt die Würze und schön ist die Leidenschaft, wenn sie kochend ist. Weih-nachten ohne Spritzgebäck geht nicht, Ostern ohne Eier auch nicht und derGeburtstag ohne Torte schon gar nicht, denn wo sollten dann die Kerzen hin.Nichts ist geschmackvoller als ein leckeres Essen und nichts ist geschmack-loser als der Streit darüber, ob das Essen denn geschmackvoll war. Kurzum:Der Mensch muss essen, das tut er gerne, über Geschmack lässt sich streiten,aber wenn es schmeckt, ist der Mensch zufrieden.

Das ist natürlich keineswegs anders in Altenpflegeeinrichtungen, und die Zen-tralküche im Evangelischen Christophoruswerk Meiderich wird täglich darangemessen. Dabei ist „lecker“ nur ein winzig kleines Kriterium im weiten Feldder Anforderungen, dem die Zentralküche tagaus, tagein gerecht werdenmuss. Lesen Sie also gerne weiter und erfahren Sie, was alles dazu gehörtund getan werden muss, bis die Möhren-Cremesuppe gekocht und der vege-tarische Gemüseauflauf lecker überbacken ist.

Zunächst einmal müssen wir festhalten, dass es einer logistischen und orga-nisatorischen Meisterleistung bedarf, um täglich ca. 650 Mittagessen frisch zukochen und an unsere Einrichtungen in Meiderich und Ruhrortauszuliefern. Dazu kommt noch der Mittagstisch im Restaurantin Meiderich, das Angebot im Café Zentral, der KindergartenChristopholino, e du.care, Wäscherei und Sonderbestellungenvon der Schnittchenplatte für Besprechungen bis zur Großver-anstaltung im Jochen Klepper Saal. Ebenso müssen Früh-stück, Zwischenmahlzeiten und Abendessen für ebenso vieleMenschen vorbereitet werden, die „wurstscheibengenau“ undcomputergestützt von den Pflegekräften in den Pflegeeinrich-tungen bestellt werden. Das erfordert Technik, eine gute Lo-gistik und eine gute Übersicht.

Diese Übersicht zu behalten ist die Aufgabe von Gerhard Bernknecht, der seit2012 Leiter der Zentralküche mit seinen 25 Mitarbeitern ist (19 MA und 2 Azu-

7Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016 6

Kaum etwas anderes bestimmt unseren Wohlfühlfaktor so sehr wie das Essen.

Liebegeht durch den Magen!

Küchenchef Gerhard Bernknecht

liefert und geht durch die Hände von GerhardBernknecht – nur die Frühstücksbrötchen, Brotund Kuchen werden frisch vom Bäcker direkt indie Einrichtungen geliefert. Auch die Lagerkapazi-täten selbst sind nach hohem Standard geplant.Für die unterschiedlichen Lebensmittel wieFleisch, Gemüse, Trockenware, Getränke usw.gibt es jeweils eigene, beidseitig begehbare La-gerräume mit computergesteuerter Temperatur-überwachung. Übrigens werden auch diePortionsmengen sehr akribisch geplant, um Restezu vermeiden. Die sind tatsächlich sehr gering undsollten es doch einmal mehr als 200gr. pro Personsein, werden die Gründe erforscht und ggfs. Än-derungen vorgenommen.

High-Tech gilt auch für die moderne Küche – dennbei allen administrativen und organisatorischenAufgaben kommt es natürlich irgendwann auchzum Kochen – und natürlich eben nicht „irgend-wann“ sondern zeitlich genau geplant. Jeder Mit-arbeiter hat hier seine klar definierte Aufgabe –und es gibt Mitarbeiter, die ausschließlich für denKochbereich zuständig sind und andere, die aus-schließlich mit Reinigung und Spülen beschäftigtsind. Klare Abläufe, damit das Essen pünktlich aufden Tisch kommen kann. Natürlich sind Herd undBackofen hier etwas größer als normal. Und sogehören zur Küchenausstattung neben unzähli-gen Küchenutensilien auch Konvektomaten, Kipp-Bratpfannen, Dampfkessel, diverse Platten undein ganzer Fuhrpark von Transportwagen. Auchdas Volumen der Töpfe ist etwas größer – ein Kes-sel für z.B. Gemüsesuppe fasst etwa 250 Liter –die Prise Salz ist dann ein Becher voll – aberimmer schön vorsichtig, es soll ja schmecken.

Kommen wir zum Herzstück und dem wichtigstenErgebnis all dieser Bemühungen und Planungen:der Speiseplan. Wahrscheinlich eines der meist-gelesenen Dokumente im Christophoruswerk undmit vielen Beteiligten vorher besprochen und zu-sammengestellt. So ein Plan muss viel leisten: dieZusammenstellung der Speisen soll ausgewogensein, soll auch den Qualitätskriterien der DGE(Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.) ent-

9Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016 8 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

bis in der Zentralküche und 4 MA im “Café Zen-tral). Gleichzeitig obliegt ihm das detaillierte Lager-und Bestellwesen nebst Logistikplanung zur Lie-ferung der Speisen in die Einrichtungen in und umMeiderich. Dazu kommen noch zahlreiche admi-nistrative Aufgaben zur Sicherung der Hygiene-standards, Dokumentation und weitererAnforderungen aus dem detaillierten Qualitäts-Management. Das klingt nach Überreglementierung, ist aber au-ßerordentlich wichtig, denn Küche und Kochensind sensible Bereiche. Sollte es zu Problemenkommen, muss die Küche beweisen, dass siealles richtig gemacht hat – die Beweislast war frü-her umgekehrt. Allerdings erleichtern klar gere-gelte Abläufe das Arbeiten, denn jeder weißgenau, was er zu tun hat.

Regelmäßige Überprüfungen und Schulungen zurFörderung der Eigenverantwortung des einzelnenMitarbeiters tun ihr Übriges, um die hohen Quali-tätsstandards langfristig sicher zu stellen.Deshalb ist Dokumentation oberste Pflicht. Schonbei der Anlieferung wird geprüft und gemessen, obdie Kühlkette eingehalten wurde. Es ist wichtig,nachvollziehen zu können, was, wann, wo und wieverwendet wird. Und so wird von der Chargen-Nummer der Mehltüte bis hin zur sogenanntenRückstellprobe (100 gr. aller fertigen Produkte ausMilch, Fleisch, Fisch etc. müssen für eine evtl.spätere Prüfung und Messwiederholung aufbe-wahrt werden) alles dokumentiert, was sich doku-mentieren lässt. Täglich wird Frischware undTK-Ware geliefert, Trockenware 2mal pro Woche.Insgesamt kommt man so auf 30 Tonnen Ware proMonat über Großlieferanten, zzgl. frische Pro-dukte wie Fleisch und Gemüse. Das summiertsich nur in Meiderich zu 237.000 Beköstigungsta-gen mit einem Wareneinsatz von ca. 1 Mio. Euro.Auch das Einräumen der Lieferungen überwachtGerhard Bernknecht, um die Übersicht über dieBestände zu behalten, denn Eines soll nicht pas-sieren: zu große Lagerbestände. Schaut man indie Läger, so erscheinen die bei den benötigtenMengen erstaunlich leer zu sein. Das liegt an derpunktgenauen Planung – alles wird just in time ge-

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sprechen, er soll Abwechslung bieten, möglichstVielen zusagen, saisonale Gerichte berücksichti-gen, flexibel genug für Wünsche – und nicht zu-letzt Appetit machen. So ein Plan entsteht nichtaus dem Nichts, Gerhard Bernknecht sitzt nichtüber seinem Rezeptbuch und überlegt, was esheute geben soll. Speisepläne werden gemein-sam erstellt. Gerhard Bernknecht trifft sich alle 2Wochen mit Köchen und Diätassistentinnen, umdie Planung zu besprechen, dazu kommen die 7Wochen Vorschlagspläne der DGE. Wöchentlichmontags führen die Diätassistentinnen zudemSpeiseplanbesprechungen in den Einrichtungenmit Bewohnern und Mitarbeitern durch. Zusätzlichberücksichtigt werden dann eben auch mal der einoder andere Wunsch („Boah, ich hab mal richtigLust auf Schwarzwurzeln.“), aber natürlich auchDiäten und spezielle Kost bei Unverträglichkeitenoder Allergien. Tägliche Auswahl soll es natürlichauch geben und so plant man in drei Kategorien:Vollkost, Leichte Küche und Vegetarisch. Undwenn das alles zusammengeführt ist, dann ist erfertig: Der Speiseplan.

Dass hier mit Sorgfalt, Qualitätsanspruch, Herzund Verstand an die Sache ran gegangen wird,zeigt auch die Zertifizierung des Verpflegungsan-gebotes im Christophoruswerk durch die DGE(Gesellschaft für Ernährung e.V.) mit dem Zeichen„Fit im Alter – gesund essen, besser leben“. DiePrüfkriterien der DGE umfassten die Qualität derLebensmittel, die Qualität der Speisenplanungund –herstellung, aber auch die Qualität der Ess-atmosphäre und des Service. Mit der Zertifizierungbescheinigt die DGE den Senioreneinrichtungendes Evangelischen Christophoruswerkes einqualtitativ hochwertiges und vollwertiges Verpfle-gungsangebot für Menschen im Alter. Darüber freuen wir uns und Gerhard Bernknechtund sein Team werden alles tun, um diesen Qua-litätsstandard hoch zu halten und Leckeres, Aus-gewogenes und Abwechslungsreiches auf denTeller zu bringen – der Rest ist Geschmackssa-che. In diesem Sinne: Gesegnete Mahlzeit undguten Appetit.

USt (Redaktion)

10 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

Was geht Ihnen durch den Kopfbzw. was fällt Ihnen ein,

wenn Sie zu Fuß, per Fahrrad oder Auto unser Gelände

in Meiderich an der Bonhoefferstraße betreten

oder befahren?

Woran denken Sie, wenn Sie die Gebäude ansehen,

die etwas älteren Datums (z.B. das Naumann Haus

und Johann Hinrich Wichern Haus)

oder die jüngeren (die Wohnparks 16 und 17)?

Vielleicht denken Sie an solche Themen wie „Parkplatznot“,

oder „Endlich haben die Bauarbeiten aufgehört“.

Vielleicht fällt Ihnen aber auch ein Satz ein wie: „Schön ist es geworden“

oder „hier könnten meine Eltern oder ich mal wohnen ...“.

Der folgende Artikel befasst sich mit den Fragen und Antworten, warum diese

Bauarbeiten stattgefunden haben, was gemacht worden ist, was das Ziel war

und wie das Ziel erreicht worden

oder vielleicht auch nicht komplett erreicht worden ist?

Liebe Leserin! Lieber Leser!

12 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

Die Herausforde-rungen, vor denendas Werk und hierinsbesondere dieAbteilung Bauenund Technik stand,waren mehrfache.Sehr offensichtlichund auch für dieGäste und Bewoh-nerinnen und Be-

wohner des Werkes waren Beschädigungen an der Verbindungsstraßezwischen Werner-Brölsch-Haus bis hin zur Zentralküche, die bei uns “der Bou-levard” heißt. Durch mangelhafte Arbeit der seinerzeit beauftragten Straßen-baufirma waren Pflastersteine verrutscht und Oberflächen beschädigt.Letztlich war sichtbar geworden, dass die Straße den gestellten Anforderun-gen nicht gerecht werden konnte. Eine Sanierung stand an. Gleichzeitigwaren wir unter anderem aufgrund gesetzlicher Vorgaben gezwungen, die In-frastruktur auf unserem Gelände so herzustellen, dass im Jahr 2018 problem-los Internet und störungsfreie Telefonie für unsere Bewohnerinnen undBewohner sowie Mieterinnen und Mieter gewährleistet ist.Im Rahmen der Eröffnung der Tagespflege ist zusätzlich das Erfordernis sicht-bar geworden, die Umfahrung um das Werner Brölsch Haus herum so zu ge-stalten, dass die mittlerweile größer gewordenen Fahrzeuge der Feuerwehrproblemlos die recht engen Radien bewältigen können und mit Gewichten biszu 20 t auch den notwendigen Untergrund zur Standfestigkeit bei möglichenEinsätzen vorfinden.Nebenbei wurde das Parkplatzproblem unter anderem durch viele motorisierteSchülerinnen und Schüler in unserem Fachseminar drängender. Diesen An-forderungen musste begegnet werden und das nach Möglichkeit in koordi-nierter Vorgehensweise. Nebenbei erhalten uns im Alltagsgeschäft einigegrößere Reparaturen oder behördliche Auflagen, die zu zusätzlichen Arbeiten

und Maßnahmengeführt haben.Die Straßen-Sa-nierungsarbeitenmussten in ver-schiedenen Bau-abschnitten ab-solviert werden,da die Zuwegungzu den einzelnenHäusern unter an-derem für die Feu-erwehr, aber auch

für den ganz normalen Besucherverkehr wieauch die alltägliche Versorgung gewährleistetbleiben musste.Mit Hilfe des Landschaftsarchitekten Schmidtwurden diese Planungen detailliert vorangetrie-ben und festgelegt, dass die Bauarbeiten sichüber einen längeren Zeitraum erstrecken muss-ten. Diese Maßnahme ging einher mit dem Neu-bau des Wohnparks 17, der Erstellung einerentsprechenden Versorgungsinfrastruktur fürdiesen Neubau (Strom, Wasser, Abwasser, Re-genwasser, EDV, Telefonie, Wärme usw.).Einen kleinen Eindruck vermittelt das Bild 1, aufdem der Umfang der Straßensanierungsarbeitengut zu erkennen ist.Nicht nur eine neue Packlage musste eingear-beitet werden, sondern zur Stabilisierung desUntergrundes wurde ein Vlies eingebaut, das zu-sätzliche Tragfähigkeit herstellt.Um den Untergrund nicht mehrfach öffnen zumüssen, wurden die weiteren Anforderungen so-fort mitgeplant und in den Zeitplan integriert. Diebis vor kurzem vorhandene Telefonanlage mitden Verkabelungen hier in Meiderich wurdeimmer anfälliger, da die Kabel zum einen entwe-der Jahrzehnte alt waren oder aber durch ver-schiedene Bauaktivitäten immer wiederbeschädigt wurden. Um technisch auf der Höhezu sein, wurde durch Vorstand und Verwaltungs-rat entschieden, auf dem gesamten Gelände so genannte Lichtwellenleiter zu verlegen.Vorbereitung der Arbeiten und Verlegen derLeerrohre durch den GaLa-Bauer; hier in derNähe des Blockheizkraftwerkes und Kesselhau-ses (Bild 2).Tätig wurde für uns in der Folge die SpezialfirmaInfracomm, die in den von uns vorbereiteten Ka-belkanälen mit Spezialgerät die entsprechendenLichtwellenleiter verbaute. Auch dazu in derFolge ein paar Bilder zur Veranschaulichung.Auf Bild 3 werden die Leerrohre von der Land-schaftsbau Firma Ewertz im Boden verlegt.Dies ist die Vorbereitung, um überhaupt ge-schützt Lichtwellenleiter-Kabel in den Boden zubringen.

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kehr wäre nicht mehr gewährleistet.Einen kleinen Eindruck kann man gewinnen, wenn man sicheine Rigole-Vertiefung unmittelbar am Jochen Klepper Haus(Bild 10) während der starken Regenfälle im Februar des Jah-res ansieht.

Nachdem die Kabel alle verlegt sind, Leitungen repariert, Feu-erwehr-Fluchttreppen aufgebaut, Pflaster aufgenommen undwieder verlegt wurde und damit die Sanierungsarbeiten anden Straßen endlich zu einem Abschluss gebracht wordensind, ist wahrscheinlich allenthalben erhebliche Erleichterungeingetreten.

Auf Bild 11 sieht man die Arbeiten beim vorletzten Bauab-schnitt, wo die letzten Pflaster gelegt werden und der Boule-vard wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand versetztwird.

Zur Erleichterung vieler Bewohnerinnen und Bewohner undauch vieler Mitarbeitenden ist durch die Fertigstellung desParkplatzes an der Elly-Wiese auch ein wenig Entspannungin der Parkplatzsituation eingetreten (Bild 12).Ausgesprochen wohltuend für die Gäste der Tagespflege istauch die ansprechende Gestaltung des Außengeländes hinterdem Werner-Brölsch-Haus (Bild 13).

Wir freuen uns, dass die Außenanlagen nunmehr in einem Zu-stand sind, der allen Gästen, Bewohnern, Mietern und auchMitarbeitenden den Aufenthalt und die Arbeit hier an der Bon-hoefferstraße leichter und schöner macht. Darüber hinaus ist ein “geführter Stationsweg” geplant, derBewohner wie Besucher gleichermaßen auf die vielen Schön-heiten und Besonderheiten des weitläufigen Geländes an derBonhoefferstraße aufmerksam machen soll.

Ein Beitrag von Wilfried Stoll

Die Firma Infracomm bläst die Lichtwellenleiter mit Spezial-gerät in die vorhandenen Rohre ein und stellt die An-schlüsse in den einzelnen Häusern her (Bild 4). Auf Bild 5ist zu sehen, wie gerade die Verbindung in das Verwaltungs-gebäude hergestellt wird. Während der Arbeiten tauchen gerne neue Probleme aufund eins der Probleme waren unsere Dampfleitungen sowieKondensatsleitungen vom Kesselhaus zur Wäscherei undder Küche sowie zurück. Durch die Oberflächentemperatu-ren auf dem Asphalt im Winter, die an einigen Stellen beiüber 50 °C lagen, wurde erkennbar, dass irgendwo mindes-tens ein Leck existierte.Dieses Leck (Bild 6) musste zum einen aufwendig gesuchtund nachdem mehrere Lecks gefunden wurden, die ge-samte Leckage auf weit über 50 m Länge repariert werden.Auf Bild 7 ist die Problematik gut zu sehen, da auch wäh-rend der Arbeiten immer wieder heißer Dampf austrat.Notwendig war, die Arbeiten so auszuführen, dass wederWäschereibetrieb noch der Küchenbetrieb über Gebühr be-einträchtigt wurden.Im Zuge der weiteren Arbeiten stellten sich diverse andereHerausforderungen. So mussten unter anderem die Ab-stände zu den dicht unter der Wegeoberfläche liegendenFernwärmeleitungen (wir versorgen mit dem Blockheizkraft-werk fast alle unserer Häuser) ausreichend dimensioniertwerden (siehe Bild 8).

Bei allen Arbeiten an den Kabelgräben, insbesondere im Be-reich der Wiesen, musste jedoch auch noch eine weitereHerausforderung bewältigt werden. Eine Eigenart unseres Geländes ist der Topographie inDuisburg geschuldet, wie sie hier überall existiert. Es istflach und damit kann das Wasser nicht gut abfließen.Zudem hat die alte Emscher hier in der Nähe noch einen or-dentlichen Einfluss auf den Grundwasserstand und dies istbei Starkregenereignissen ein zusätzliches Problem. Deshalb sind überall auf dem Gelände sogenannte Rigolen(siehe Bild 9) eingebaut, die Wasser speichern können.Diese Rigolen haben die Funktionsweise, Wasser aufzufan-gen und langsam versickern zu lassen. Hier sehen Sie einBild einer Rigole, wie sie ungefähr bei uns eingebaut ist:Wenn diese Rigolen nicht in großer Zahl auf unserem Ge-lände eingebaut wären, würde bei starkem Regen regelmä-ßig ein großer Teil des Geländes überschwemmt sein, Kellerwürden unter Umständen volllaufen und ein normaler Ver-

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Wie wollen Sie im Alter wohnen?

Wohnen zählt zu den Grundbedürfnissender Menschen und Umfragen bestätigenimmer wieder, dass die überwiegende Mehr-heit der Befragten möglichst lange in ver-trauter Umgebung selbstbestimmt lebenmöchte. Mit zunehmendem Alter verbringenMenschen bis zu 80 Prozent des Tages inder heimischen Wohnung. Da wundert esnicht, dass die Lebenszufriedenheit ältererMenschen stark von der Wohnsituation ab-hängt. Wichtig für das Wohlbefinden sind u.a. dieWohnlage, die Anbindung zum öffentlichenNahverkehr, die Erreichbarkeit von Geschäf-ten zur täglichen Versorgung, die nachbar-schaftlichen Bezüge, die Ausstattung desHauses und der Aufwand zur Reinigung.Deshalb ist es sinnvoll, sich frühzeitig überdie eigene Wohnsituation Gedanken zu ma-chen und sich eventuell beraten zu lassen.Mit dem Alter können Probleme auftreten,an die man früher nicht gedacht hat. EinSturz oder ein kleiner Unfall kann eine vorü-bergehende oder dauerhafte Pflegebedürf-tigkeit mit sich bringen und plötzlich werdenSchwellen, Stufen oder zu schmale Türenzu unüberwindbaren Hürden. Früher bedeu-tete dies oft schon den Umzug in ein Pflege-heim, denn ca. 90% der Seniorenhaushaltesind nicht altersgerecht. Das kann Men-schen, die auf Gehilfen, Rollator oder Roll-stuhl angewiesen sind, das Leben undinsbesondere auch das Wohnen schwermachen. Aufgrund des in den kommenden

Das Evangelische Christophoruswerk hat sich in der Vergangenheit in erster Linie durchgute Qualität in der Altenpflege einen Namen gemacht. Mit dem Konzept: „Nachbar-

schaftswohnen mit Service“ kommt der Verein aber zunehmend auch dem Wunsch vielerMenschen entgegen, die trotz mancher (Alters-)Einschränkung ihre Unabhängigkeit und

Selbständigkeit in einer seniorengerechten Wohnung erhalten möchten.

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“Nachbarschaftswohnen mit Service” als Wohnform immer beliebter

von Einkaufsdiensten oder hauswirt-schaftlicher Unterstützung. Die Angebote des Wahlservice, wie z.B.Anschluss an ein Notrufsystem mit Rund-um-die-Uhr Notruf, häusliche Kranken-pflege oder Krankengymnastik, sind inder Regel kostenpflichtig. Für die Dienste des Grund- und Wahlser-vice stehen den Mietern eigens Mitarbei-terinnen – sogenannte Präsenzkräfte –als feste Ansprechpersonen mit festge-legten Sprechzeiten beratend zur Seite. Zum Aufgabenbereich der Präsenzkräftegehört auch die Förderung einer gutenNachbarschaft – beispielweise durch ge-meinsame Aktivitäten. Der Aspekt der un-terstützenden und freundschaftlichenNachbarschaft ist der dritte, feste Be-standteil der Konzeption. Deshalb bietetdas Nachbarschaftswohnen mit Serviceden Mietern einen eigenen Gemein-schaftsbereich in jeder Wohnanlage, derfür gemeinsame Veranstaltungen, alsTreffpunkt oder auch für private Feierngenutzt werden kann.Im Rahmen des „Nachbarschaftswohnenmit Service“ bietet das EvangelischeChristophoruswerk insgesamt ca. 240Wohnungen in 6 Wohnprojekten in Duis-burg und Bonn an. 17 Wohnungen wur-den gerade auf dem Gelände des neuenSeniorenzentrums Röttgersbach bezo-gen. Aufgrund der hohen Nachfrage sindweitere Wohnungen in Planung. Falls Sie sich für diese Wohnform im Alterinteressieren, wenden Sie sich an die je-weils genannte Kontaktadresse oder andie Zentrale Beratung des EvangelischenChristophoruswerkes: Telefon: 0203 410-1009 oder 410-1052bzw. per E-Mail: [email protected] Informationen zu den einzelnenWohnprojekten finden Sie auf der Home-page des Evangelischen Christophorus-werkes: www.cwdu.de.BNe (Redaktion)

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Jahren stark wachsenden Anteils ältererMenschen in unserer Gesellschaft wirddie Bedeutung seniorengerechter Wohn-formen weiter zunehmen. Die Konzeption „Nachbarschaftswoh-nen mit Service“ des EvangelischenChristophoruswerkes bietet Ihnen:l Unabhängigkeit und Selbständigkeit

durch ein normales Mietverhältnis.l Eine hohe Sicherheit für die Eventuali-

täten des Alters durch einen vielfältigenGrund- und Wahlservice.

l Eine verlässliche fachliche Beratungdurch feste Ansprechpartner

l und eine unterstützende Nachbar-schaft.

Zunächst einmal müssen die Wohnungenauch für Menschen geeignet sein, derenMobilität eingeschränkt ist und die z.B.auf einen Rollstuhl angewiesen sind.Daher sind alle angebotenen Wohnungenschwellenlos, verfügen über ein großzü-giges Badezimmer mit ebenerdiger Du-sche und über einen Balkon bzw. eineTerrasse. Dass der Zugang zu Gebäudeund Wohnung barrierefrei ist und die ein-zelnen Etagen per Aufzug erreicht wer-den können, versteht sich von selbst.Ein normales Mietverhältnis garantiertdem Mieter seine Unabhängigkeit undSelbständigkeit. Im Gegensatz zu ande-ren Mietverträgen wird zusätzlich ein„Grund- und Wahlservice“ angeboten, derden Mietern Sicherheit für die Eventuali-täten des Alters bietet. Je nach Situation und individuellem Be-darf kann vorübergehende oder aufDauer angelegte Unterstützung und Hilfevermittelt werden. Die Angebotspalette des Grundservicesvariiert je nach Wohnprojekt leicht, in derRegel reicht sie aber von der persönli-chen Beratung oder Hilfe bei persönli-chen Angelegenheiten über dieFörderung der Kontakte zu Gruppen undAngeboten im Stadtteil bis zur Vermittlung

18 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

Christophorus-Hof in Duisburg-Buchholz

60 barrierefreie Wohnungen zwischen 37 und 62qm, davon 17 Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein (WBS). Geschäfte, Bus und U-Bahn sowie “Gesundheitszentrum amSittardsberg” sind fußläufig erreichbar. Kontakt: Christine Jansky, Telefon 0203 7979-114 Email: [email protected]

Wohnpark Christophorus 17 in DU-Meiderich

19 barrierefreie Wohnungen zwischen 50 und 83qm. Im OGbefindet sich ein Gemeinschaftsraum mit Sonnenterrasse.Der Wohnpark ist gut in den ansprechenden Dorfcharaktereingebunden. Gute Anbindung an die A42/A57 und ÖPNV.Kontakt: Michaela Welles, Telefon 0203 410-1430 oder-1009Email: [email protected]

Servicewohnen im Altenzentrum Ruhrort

16 barrierefreie Wohnungen zwischen 34 und 50qm, sowie 2Appartements mit 26 bzw. 32 qm. Das Altenzentrum befindetsich in unmittelbarer Nähe zum Rheinufer (Mühlenweide).Geschäfte des täglichen Bedarfs sind fußläufig erreichbar. Kontakt: Yasmine Geppert, Telefon 0203 8098-202 Email: [email protected]

Servicewohnen in Duisburg-Röttgersbach

17 barrierefreie Wohnungen zwischen 54 und 70qm, davon 8 in separatem Wohnhaus und 9 im Staffelgeschoss des Se-niorenzentrums. Bushaltestelle “vor der Türe”, RevierparkMattlerbusch und Geschäfte des täglichen Bedarfs in der Nähe.Kontakt: Jutta Knorr, Telefon 0203 799 099 77 Email: [email protected]

Wohnpark Christophorus 16 in DU-Meiderich

57 barrierefreie Wohnungen zwischen 52 und 62qm, sowiedrei Gruppenwohnungen für insgesamt 20 Bewohner. Der Wohnpark ist gut in den ansprechenden Dorfcharaktereingebunden. Gute Anbindung an die A42/A57 und ÖPNV.Kontakt: Michaela Welles, Telefon 0203 410-1430 oder-1009Email: [email protected]

Servicewohnen im Haus Rosental - Bonn

45 barrierefreie Wohnungen zwischen 35 und 70qm (davon einige mit Wohnberechtigungsschein), sowie 4 Gruppenwoh-nungen. In unmittelbarer Nähe zum Rheinufer und der Beet-hovenhalle. Die Innenstadt Bonn ist fußläufig erreichbar. Kontakt: Tabita Urdze, Telefon 0228 7256-118Email: [email protected]

Weggefährten verstorben, er ist auch derletzte von drei Brüdern. Zum Glück ist eraufgrund seiner Hobbys und Interessenin seinem Stadtteil vielfältig eingebunden,er singt im Chor und trifft sich z.B. mit frü-heren Arbeitskollegen zum Stammtisch.Er weiß aber auch, dass Einsamkeit eingroßes Thema für viele Senioren ist. Des-halb begrüßt er, dass es Ansprechperso-nen im Wohnprojekt gibt, deren Aufgabees ist, die Gemeinschaft zu fördern undgemeinsame Aktivitäten zu koordinieren.„Vielleicht feiere ich ja meinen 80sten Ge-burtstag im großen Gemeinschaftsraumdes Wohnprojektes“, lässt er uns wissen.Auch so eine Besonderheit dieser Wohn-form: Ein großzügiger Gemeinschaftsbe-reich für Veranstaltungen. Zunächst abersteht der Umzug in das neue Zuhausebevor. Er weiß genau, wo seine (meistselbst gebauten) Möbel platziert werden.Eigentlich hat er die Wohnung nach denMaßen der Schrankelemente ausge-sucht. Danach kann der neue Lebensab-schnitt mit vielleicht neuen Kontakten undFreundschaften beginnen. BNe

21Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

sich In seinem Fall, dass Freunde aus derjetzigen Nachbarschaft ebenfalls insWohnprojekt umziehen werden. Zur Zeit hat Wilhelm Brücker noch keinenBedarf an Unterstützungsangeboten, wiesie im Grund- bzw. Wahlservice der Se-niorenwohnprojekte und angeboten wer-den. Er denkt an die Zukunft, denn dieNotwendigkeit einer altengerechten Woh-nung könnte auch in seinem Leben ein-mal eine wichtige Rolle spielen. Dass plötzliche Hilfe – ganz unabhängigvom Alter – jederzeit benötigt werdenkann, musste er selbst schon schmerz-haft erfahren. Er war auf seiner Keller-treppe ausgerutscht und hatte sich denKnöchel angebrochen. Sowohl die ersteHilfe zu rufen als auch sechs WochenGehbehinderung wären im neuen Wohn-umfeld deutlich leichter zu organisierengewesen, als dies alleine im Eigenheimmöglich war. Das zweite Standbein des Projektes,nämlich der Gedanke der guten Nachbar-schaft ist ihm jetzt schon wichtig. Mit zu-nehmendem Alter sind viele seiner

Seine 79 Jahre nimmt man ihm auf denersten Blick nicht ab. Der frühere Schrei-nermeister ist schlank, sportlich undimmer noch viel mit dem Fahrrad unter-wegs. Aber trotz eigener Gesundheit hatauch ihn das Schicksal nicht verschont.Vor 2 Jahren wurde seine Ehefrau zumPflegefall und lebt seitdem im Peter KuhnHaus in Duisburg-Meiderich. Er blieb al-leine im gemeinsamen Haus zurück, dasaber viel zu groß für eine Person ist undvon dem er sagt, dass ihm dort zuneh-mend „die Decke auf den Kopf fällt“. Durch die täglichen Besuche bei seinerFrau erfuhr er vom Konzept „Nachbar-schaftswohnen mit Service“, das ab 2016auch in „seinem Stadtteil“ Röttgersbachangeboten wird. Neben dem Wunsch,nicht mehr alleine im Haus zu leben undder Tatsache, dass die Pflege von Hausund Garten doch zunehmend mühsamerwird, überzeugte ihn, dass das Wohnpro-jekt „nur einen Katzensprung“ von sei-nem jetzigen Domizil entfernt liegt. Ermuss also sein vertrautes Umfeld nichtverlassen. Besonders erfreulich ergab es

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Wilhelm Brücker,Neumieter im Wohnprojekt:Nachbarschaftswohnen mitService in DU-Röttgersbach

Ausmessen und Vorfreude auf die neue Wohnung

Altenpflege ist bereits heute eine der wichtigsten Dienstleistungsbran-chen und ihre Bedeutung wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Mitder demografischen Entwicklung steigt auch der Bedarf an qualifiziertenFachkräften - Altenpflege wird also immer wichtiger. Das zum Evangelischen Christophoruswerk gehörende Ausbildungsin-stitut e du.care begleitet ca. 300 Auszubildende in 10 Klassen auf ihremWeg zu examinierten Pflegefachkräften. „Welche Voraussetzungen werden denn für diese Ausbildung benötigt?“ , möchte ichvon Waldtraud Dinstuhl, Leiterin von e du.care, wissen. Sie überlegt kurz, denn dieAntwort ist nicht ganz einfach. „Ja, natürlich“, sagt sie, „es gibt formale Voraussetzun-

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gen wie den Schulabschluss, auch einegute körperliche Konstitution ist wichtig,aber entscheidend ist die Einstellung, diedie Interessenten mitbringen. Sie solltenneugierig sein, sich was zutrauen, Freudean der Begegnung mit Menschen haben.Die Altenpflege ist ja ganz nah am Men-schen. Sie brauchen ein Gespür für dieindividuellen und sozialen Bedürfnisse äl-terer Menschen,“ und nach einer kurzenPause: „Nach meiner Erfahrung ist eineEntscheidung zur Pflegeausbildungweder eine Notlösung, weil z.B. andereAusbildungspläne nicht geklappt haben,noch ein Weg, in den man zufällig gerät.Diese Ausbildung macht keiner, der sienicht auch wirklich machen möchte.“ Inder Tat sind die meisten Bewerber/innensehr sozial eingestellt, haben oft schonein Praktikum oder sogar ein FreiwilligesSoziales Jahr in einer Pflegeeinrichtunggemacht oder kennen den Pflegebereichaus ihrem familiären Umfeld.Diese Einschätzung bestätigt auch SevgiKyi: „Ich hatte schon immer ein großesHerz und habe geholfen, wo ich nurkonnte“, sagt die 19-jährige. Sie hat imOktober 2014 ihre Ausbildung zur Pflege-fachkraft begonnen und noch nie bereut.„Ohne Frage war das die richtige Ausbil-dung. Ich bin mit Leib und Seele dabeiund kann mir gar nichts anderes vorstel-len.“ Im Freundeskreis wird diese Wahlnicht immer verstanden, Vorurteile undUnwissenheit über die Arbeit in der Alten-pflege dominieren bei vielen ihrer Be-kannten. Der Pflegealltag hat sich in den letztenJahren erheblich verändert, z.B. dadurch,dass die Verweildauer in Krankenhäusernabnimmt, gehen mehr medizinische Auf-gaben und Anforderungen an die Pflege-kräfte über. Natürlich gehört Grundpflegewie Waschen und Hilfe beim Toiletten-gang neben der einfühlsamen Begleitungvon Betroffenen und Angehörigen zum

Aufgabenkatalog, aber eine Pflegefach-kraft ist heute eher eine „Managerin desPflegealltags”. Die vielfältigen Aufgabenerfordern nicht nur Teamarbeit und Ab-stimmungen im Kollegenkreis, sondernz.B. auch mit Ärzten, Physiotherapeuten,Diätassistenzen und Sozialarbeitern.Kenntnisse über Bewegungsübungen,Wirksamkeit von Medikamenten und dieBeantragung von Hilfsmitteln oder Pflege-geld sind genauso gefragt wie die Doku-mentation vorgenommener Maßnahmenam PC und die Einhaltung von Qualitäts-managementvorgaben. Diese Vielfalt hatauch Sevgi Kyi anfangs überrascht. „Ichdachte, im Blockunterricht bei e du.caregäbe es normale Schulfächer wieDeutsch usw., aber es gibt sehr unter-schiedliche Lernfelder, die einerseits überpflegespezifische Themen wie Wunddo-kumentation oder Extertenstandards in-formieren, die aber auch darüber hinausgehen. So gehören Rechtskunde, Anato-mie, Biografiearbeit, Kommunikation, Er-nährungslehre, Hygieneregeln undPalliativtherapien zum Stundenplan.“

Auch Waldtraut Dinstuhl weiß, dass dieArbeit der Pflegekräfte und die Pflege ins-gesamt einen besseren Ruf verdienthätte. Skandale finden schnell in die Me-dien und bestätigen vorhandene Vorur-teile. Sie sagt: „Der Grund für die negativeEinstellung liegt bei vielen Menschen

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...und was machen Sie beruflich?

Ich bin Altenpflegerin!

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Heute bin ich stärker geworden und frageeinfach, wenn ich das Gefühl habe, je-mand könnte Hilfe gebrauchen. Das liegteindeutig an meinem Beruf. Auch im Fa-milienkreis werde ich ernst genommenund z.B. bei Wundversorgung gefragt“,berichtet Sevgi Kyi über ihre Erfahrungen.Nicht beschönigen lässt sich allerdingsdie Tatsache, dass zum Beruf der Pflege-kraft auch gehört, dass die Menschen„rund um die Uhr“ versorgt sein müssen,das bedeutet auch Wochenend- und Fei-ertagsdienste und Schichtbetrieb. „Ja,das können schon Stolpersteine sein,unter denen das Privatleben manchmalleidet“, sagt Sevgi, „aber die Vorteileüberwiegen. Die Chancen auf einen zu-kunftssicheren Arbeitsplatz nach der Aus-bildung sind sehr gut. Klar, man muss esmögen. Es ist ein Beruf, der viel fordert,der aber auch viel gibt. Ich mag es, Men-schen zum Lachen zu bringen und dieMenschen zeigen mir jeden Tag und ganzdirekt, wie dankbar sie dafür sind.“

Sevgi Kyiim 2. Ausbil-dungsjahr zurexaminierten Altenpflegerin

BNe (Redaktion)

meines Erachtens in der eigenen Angstvor Abhängigkeit. Wer den Gedanken zu-lässt, selbst einmal pflegebedürftig zusein oder näheren Kontakt zu einer Pfle-geeinrichtung hat, sieht dies differenzier-ter und in der Regel auch entspannter.“

Als Leiterin des Ausbildungsinstitutessieht sie in der Pflegeausbildung nicht nureine berufliche Qualifikation, sonderneine ganz besondere Form der Persön-lichkeitsschulung. “Es gibt den Slogan:„Soziale Berufe – kann nicht jeder“, unddas stimmt. Es ist ein intensiver Beruf,Berührung und Intimbereiche erfordernEinfühlungsvermögen, Behutsamkeit undkeine falsche Scham. Da brauchen jungeMenschen Unterstützung.” Deshalb legtdas Institut auch besonderen Wert auf dieindividuelle Begleitung der Auszubilden-den. Im Einzelfall wird immer wieder ge-fragt: Wo gibt es Probleme, wo ist er/sieunsicher, alleine oder überfordert? Nebender Möglichkeit, jederzeit Dozenten anzu-sprechen gibt es regelhaft Studientagenach praktischen Einsätzen, bei denender Pflegealltag thematisiert wird. In denBetrieben gibt es darüber hinaus soge-nannte „Praxisanleiter“ als Ansprechpart-ner für die Auszubildenden, die wiederumin regelmäßigem Kontakt mit der Schulestehen. Den Lohn dieser Bemühungenernten nicht nur die zukünftigen Pflegebe-dürftigen, sondern eben auch die Pflege-kräfte selbst durch ein stärkeresSelbstbewusstsein und eine geschulteSensibilität im Umgang mit anderen Men-schen. „Früher hatte ich viele Selbstzwei-fel, bin an Hindernissen vorbei gelaufen.

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Zahlen und Daten zur Altenpflege-AusbildungZugangsvoraussetzung ist ein Realschulabschluss oder eine andereabgeschlossene 10-jährige allgemeine Schulbildung.

Wer eine Altenpflegeausbildung beginnen möchte, braucht einenSchulplatz für den theoretischen Unterricht (z.B. e du.care) und einenAusbildungsvertrag mit einer Pflegeeinrichtung (z.B. EvangelischesChristophoruswerk). Als Träger der praktischen Ausbildung kommenstationäre Pflegeeinrichtungen ebenso in Frage wie ambulante Pfle-gedienste.

Die 3-jährige Ausbildung besteht aus drei Teilen:I. 2500 Stunden praktische Ausbildung in der PflegeeinrichtungII. 2100 Stunden Blockunterricht in der AltenpflegeschuleIII. 3 Außeneinsätze (jeweils ca. 6-8 Wochen) in anderen

Einrichtungen bzw. Pflegeangeboten.

Die Ausbildungsvergütung beträgt im ersten Jahr ca. 900 Euro, im drit-ten Jahr ca. 1200 Euro (jeweils brutto).

Am Ende der Ausbildung erfolgt eine staatliche Prüfung. Sie umfassteinen schriftlichen, einen mündlichen und einen praktischen Teil.

Nach Abschluss der Ausbildung besteht die Möglichkeit durch Weiter-bildungen zur Pflegedienstleitung, Fachpflegekraft, Praxisanleiter oderdie Möglichkeit eines Studiums der Pflegewissenschaften.

Weitere Informationen zur Altenpflegeausbildung im Internet:http://www.Altenpflegeausbildung.nethttps://berufenet.arbeitsagentur.dehttp://educare-duisburg.deDas Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bie-tet auf seiner Homepage: http://www.bmfsfj.de im Unterpunkt “Service”Publikationen zur Altenpflegeausbildung an.

Anmerkung der Redaktion:Die Bundesregierung erarbeitet zur Zeit ein Gesetz, dass die Ausbil-dung von Alten-, Kranken- und Kinderpflege zusammenführt. Dadurchwerden sich die einzelnen Ausbildungsabläufe - voraussichtlich ab 2018- erheblich verändern.

Die beiden Grafiken sind der Broschüre: “Altenpflegeausbildung” des Bundes-ministeriums für Familie, Senioren,Frauen und Jugend, Artikelnu.: 3BR11von 2014 entnommen.Weitere Informationen zur Ausbildungerhalten Sie bei e du.care - Evangelische Gesellschaft für Aus-und Fortbildung in der Pflege Bonhoefferstraße 6, 47138 Duisburg, Tel.: 0203 410-1013 oder per Email: [email protected]

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und auch persönlich gesegnet wird. DasProgramm selbst spricht dann alle Sinnean – sehen, hören, fühlen, schmecken,riechen – und durch viele Begleiterinnenund Begleiter wird die Zuwendung derMenschen und letztlich die ZuwendungGottes spürbar. Ein sehr intensives Erleb-nis für alle Beteiligten.In den Begegnungen mit den Bewohne-rinnen und Bewohnern findet unsereSeelsorge in ganz unterschiedlichen For-men ihren Ausdruck:l Wir bringen Zeit mit für diejenigen, diegerade jetzt einen Menschen brauchen;l im aktiven Zuhören versuchen wir auf-zunehmen, was unser Gegenüber sagtund fühlt, und das heißt manchmal auch,Schweigen und Tränen zuzulassen undauszuhalten, ohne sofort etwas Ermuti-gendes dagegen zu setzen;l wir möchten dazu verhelfen, dass Le-bensgeschichten lebendig werden – ohnezu werten oder zu urteilen;l wir bieten an, den christlichen Glaubenals Hilfe zur Lebensbewältigung zu erfah-ren. Das heißt: das Wort Gottes nichtimmer und überall auszuteilen, aber überden Glauben zu sprechen, zu beten, Ge-sangbuchverse zu singen oder zu lesen,wo dies hilfreich und notwendig erscheint,oder ein Anliegen gemeinsam vor Gott zubringen und Glaubenskrisen mit aushal-ten zu können;l wenn ein Gespräch nicht mehr möglichist – zum Beispiel in Verwirrtheit oder imSterben – möchten wir dennoch bei denBewohnerinnen und Bewohnern bleiben,Körperkontakt aufnehmen, wenn es demanderen gut tut; vielleicht schweigen, viel-leicht singen, vielleicht bekannte Verse /Gebete sprechen – das hängt von der Si-tuation und Beziehung ab.Kontakte zu den Angehörigen ergebensich ebenso geplant wie spontan, wennwir sie bei Besuchen in den Einrichtungenantreffen. Wenn wir ins Gespräch kom-

men, ist oftmals das Thema, wie schweres fällt, die Hilfsbedürftigkeit des naheste-henden Menschen anzunehmen. Manch-mal verbinden sich mit dem Umzug vonVater oder Mutter oder nahestehendenVerwandten in eine Pflegeeinrichtungauch Schuldgefühle oder man sieht es alsEingeständnis des eigenen Versagens. Ineiner solchen Situation kann ein Ge-spräch als hilfreich und entlastend emp-funden werden. Zu manchenAngehörigen ergeben sich längerfristigeKontakte, weil sie uns als ehrenamtlicheMitarbeiterinnen und Mitarbeiter, z.B. beiden Gottesdiensten, unterstützen.Ausdrücklich als Schwerpunkt unserer Ar-beit verstehen wir auch den intensivenKontakt zu den Mitarbeitenden. Grund-sätzlich gilt, dass wir auf gute Zusammen-arbeit mit den Mitarbeitenden ange-wiesen sind, ohne deren Unterstützungeine hilfreiche Arbeit mit Bewohnerinnenund Bewohnern nicht möglich wäre. Es istebenso sinnvoll und nötig, Beobachtun-gen auszutauschen und gemeinsameKonzepte zu erarbeiten. Umgekehrt gehtes in Gesprächen aber auch um die Mit-arbeitenden selbst und um die Belastun-gen, die sie in ihrer Arbeit oder privat zutragen haben. Gespräche können dabeimanches klären und so Entlastung schaf-fen. Oft will auch zu Hause niemand das

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Seelsorge im Christophoruswerk

Es ist gut, jemanden zu haben, dem mansein Herz ausschütten kann und darf.

Egal, ob in einem spontanen Gespräch„zwischen Tür und Angel“, oder ineinem lang vorher geplanten Treffen,Seelsorge ist ein Angebot ins Ge-spräch zu kommen, Ermutigung zuerfahren und gestärkt zu werden –das gilt für Bewohner, Angehörige,

Mitarbeitende und Ehrenamtlichegleichermaßen.

Wir, Pfarrerin Ulrike Schneider und Pfar-rerin Doris Steilner-Jabs sind die evange-lischen Seelsorgerinnen im Christopho-ruswerk - die katholische Seelsorge wirddurch die Katholische KirchengemeindeChristus - Unser Friede von Diakon EwaldHillmann übernommen.Bei der Begleitung von Bewohnerinnenund Bewohnern entstehen oft längerfris-tige Kontakte und Beziehungen. So istdas Christophoruswerk wie eine kleineGemeinde, in der wir viele Menschenkennen und wissen, was sie bewegt. Esist für uns schön, solche konkreten The-men in unseren Andachten und Predig-ten berücksichtigen zu können, dennauch so können wir auf die doch beson-dere Situation der Bewohnerinnen undBewohner eingehen. Zum Bereich Seel-sorge gehören daher auch verschiedeneVeranstaltungen: Sonntagsgottesdienste,Andachten in den verschiedenen Häu-sern, ökumenische Gottesdienste zu be-sonderen Festen, Abschiedsfeiern fürVerstorbene, Gesprächskreise und öku-menische Gottesdienste für Bewohnermit Demenz. Gerade diese speziellen Gottesdienste inden Einrichtungen für Bewohner mit De-menz sind für uns immer etwas Besonde-res. Sie werden von den Mitarbeitendendes Sozialen Dienstes mit vorbereitet unddurchgeführt. Zu den Besonderheiten die-ses Gottesdinstes gehört, dass jeder Be-sucher persönlich mit Namen begrüßt

Ein Beitrag von Pfarrerin Doris Steilner-Jabs und Pfarrerin Ulrike Schneider

Kirchsaal in Duisburg-Meiderich

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sen. Die vielfältigen Aufgaben, die unse-ren Dienst im Christophoruswerk ausma-chen, tun wir gerne und machen immerwieder die Erfahrung, durch die Kontakteund Begegnungen auch selbst beschenktzu werden.

Bedrückende aus der Arbeit hören, so-dass viele damit alleingelassen sind,wenn sie nicht im Dienst darüber spre-chen können. Deshalb versuchen wir alsSeelsorgerinnen ihren Weg ein Stück mit-zugehen und sie damit nicht allein zu las-

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Evgl. Seelsorge im Haus Rosental in Bonn„Dreh dich nicht um, der Plumpsack geht um, wer sich umdreht oder lacht…!“ Sieerinnern sich sicherlich an dieses altbekannte Spiel aus Kindertagen. Kinder sitzenim Kreis und passen genau auf, dass sich alle dran halten, dass sich wirklich keinerumdreht. Das ist schwer. Im wirklichen Leben ist es nicht anders. Dreh dich nichtum. Manchmal ist es ungeheuer wichtig, sich daran zu halten. Etwa wenn ein Le-bensabschnitt zu Ende ist. Da gibt es diesen Moment, da weiss ich genau: Ich mussjetzt weitergehen. Nicht immer klappt es. Auch das gehört dazu. Dass wir manch-mal da sitzen und können es nicht ändern. Da ist ein Satz hilfreich, den ich sehrliebe: Gott schreibt auch auf krummen Wegen gerade!Seit Februar bin ich im Haus Rosental als Seelsorgerin tätig. Zweimal in der Wochebin ich auf den Wohnbereichen anzutreffen, komme auch gern bei Bedarf odernach Vereinbarung ins Haus. Mein Name ist Gerlinde Theurich-Heumann, seit Juni vergangenen Jahres wohneich mit meinem Mann in Bonn. Davor war ich viele Jahre lang als Pfarrerin im Os-nabrücker Raum tätig. Nun freue ich mich darauf, Sie kennenzulernen, ins Ge-spräch zu kommen, Anteil zu nehmen. Auch für mich hat damit ein neuerLebensabschnitt begonnen, den ich unter dem Segen Gottes gehen möchte.Es grüßt Sie ihre Pfarrerin Gerlinde Theurich-Heumann

Kath. Seelsorge im Haus Rosental in Bonn„Wartet nicht, es wird Zeit, dass ihr zu den Menschen hingeht. Ihr werdet er-kennen können, dass ihr in jeder mitmenschlichen Begegnung auf den HerrnJesus Christus trefft.“Als Equipe-Mitglied für die Säule “Gastfreundschaft und Begegnung” folge ichgerne dem Auftrag von unserem Papst Franzikus und sehe meine Berufung darin,mit alten und kranken Menschen ihren letzten Lebensabschnitt im Haus Rosentalzu verbringen. Vielen ist es nicht mehr möglich, die heimischen Pfarrkirchen auf-zusuchen. So ist mir der Besuchsdienst ein besonderes Anliegen, um so zu erfah-ren, was wir als Gemeinde St. Petrus tun können. Erwähnenswert ist, dass derzeit103 Gemeindemitglieder im Haus Rosental leben. Gerade diese Generation hateine große Treue zu der Gemeinde gezeigt. Es ist uns und besonders mir ein gro-ßes Bedürfnis, für diese Treue ein Stück Dankbarkeit zurückzugeben. Es ist unsgelungen, auch katholische Gottesdienste mit der Eucharistiefeier der GemeindeSt. Petrus anzubieten. Zur Zeit bieten wir Besuchsdienste, Einzelbetreuungen, Mit-wirkung an Feierlichkeiten und gemeinsame Feiern der Krankensalbung an. Wort-Gottes-Feiern in den einzelnen Wohnbereichen werden ab Spätsommer folgen.Herzliche Grüße Resi Lindemann

DankeTagesstübchen!

Für 15 Jahre “All-Tags-Hilfe” bei Demenz

Die schlechte Nachricht: 1,5 Mio. Menschen in Deutschland sind an Demenz er-krankt, - Tendenz steigend. In Duisburg leben etwa 7000 Menschen mit Demenz. De-menz ist unbestritten eine Volkskrankheit. Die gute Nachricht: Das Unterstützungsangebot für an Demenz erkrankte Menschenund deren Angehörige wird auf allen Ebenen immer weitreichender und differenzierter.Es ermöglicht vielen Betroffenen, lange in vertrauter Umgebung zu bleiben, denn bevorprofessionell-pflegerische Versorgung nötig wird, ist ein hoher Betreuungsbedarf ge-fragt. Hier gilt es, gerade die pflegenden Angehörigen zu unterstützen, für die die Be-treuung oft eine zeitliche, psychische und physische Be- bzw. Überlastung bedeutet. Die Notwendigkeit der Unterstützung hat das Evangelische Christophoruswerk bereitsim Jahr 2000 aufgegriffen, als es in Ruhrort (Café Mikado), Meiderich (Tagesstübchen)und Buchholz (Café Röschen) drei der ersten „Betreuungscafés“ in Duisburg aufbaute.Was mit Pioniergeist und konzeptionellem Vordenken begann, ist heute fester Be-

Für Sabine Agethen, Leiterin des „Tages-stübchen“ und Mitarbeiterin im SozialenDienst des Christophoruswerkes sind eh-renamtliche Mitarbeitende sehr wichtig:„Jede Gruppe wird durch eine Fachkraftbegleitet - aber ohne Ehrenamtliche gehtes nicht.“ Zur Vorbereitung auf dieses En-gagement erhält jede(r) ehrenamtlicheHelfer(in) eine kostenlose fachlicheGrundqualifikation und regelmäßige Fort-bildungen. Die Grundqualifikation erfolgtin 30 Stunden auf sechs Abende und einWochenende verteilt. Themenschwer-punkte sind z.B. Krankheitsbilder der De-menz, Zugangsmöglichkeiten im Umgangmit Menschen mit Demenz, Beschäfti-gungsangebote, Situation pflegender An-gehöriger, Kommunikation, Pflege-versicherung, Patientenverfügung, Be-treuungsvollmacht, Selbstpflege. Fachlichgerüstet und weiterhin von Fachkräftenbegleitet werden sie dann zunächst eh-renamtliche Mitarbeiter in den Betreuung-scafés. Hier können sie an Sicherheitgewinnen, bevor sie auch im „HäuslichenUnterstützungsdienst“ in die Haushaltevon Menschen mit Demenz gehen. Die Tage der Woche sind im Tagesstüb-chen üblicherweise auf feste Gruppenaufgeteilt – feste Strukturen, Rituale undfeste Bezugspersonen sind wichtig fürMenschen mit Demenz – aber auch für

standteil des Unterstützernetzwerkes füran Demenz erkrankte Menschen undderen Angehörige in Duisburg. Das gilt insbesondere für das „Tagesstüb-chen“, das 2015 - wie auch das Café Mi-kado - sein 15 jähriges Bestehen feierte.Bezirksbürgermeisterin Daniela Stür-mann überbrachte den Dank von Duis-burgs Oberbürgermeister Sören Link inForm einer Urkunde (siehe Bild unten)und Vorstand Wilfried Stoll würdigte inseiner Ansprache nicht nur die hohe kon-zeptionelle Leistung und Entwicklung desTagesstübchen, sondern unterstrich auchden besonderen Stellenwert der ehren-amtlichen Unterstützung. Das Tagesstüb-chen ist heute Duisburgsumfangreichstes Angebot dieser Art undbietet an sechs Tagen pro Woche Betreu-ung und Beratung. „Demenz war vor 15 Jahren ein Tabu-thema.“, sagt Brigitte Köther, vom erstenTag an im „Tagesstübchen“ dabei – zu-nächst als pflegende Angehörige ihresMannes und nach dessen Tod als ehren-amtliche Mitarbeiterin. „Für uns als Ange-hörige war es ein Spießrutenlauf, weil eskaum Verständnis und Austauschmög-lichkeiten für unsere Situation gab.“, er-gänzt sie und ist froh, die damalserhaltene Hilfe heute an andere weiterge-ben zu können.

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den Ablauf während der Zeit im Tages-stübchen. Ehrenamtliche Präsenzkraft istz.B. am Dienstag Barbara Prewe, dieebenfalls seit über 15 Jahren dabei ist.„Nachdem die Kinder aus dem Hausewaren, wollte ich mich einfach ehrenamt-lich engagieren“, erzählt sie und ergänzt:„Ich freue mich jedes Mal darauf, wie dieunterschiedlichen Menschen in derGruppe auf das reagieren, was wir vorbe-reitet haben – das ist schön und span-nend zugleich für mich.“ Betreuungscafés im Christophoruswerksind nicht nur eine Entlastung für pfle-gende Angehörige – sie sind ebenso fürdie Betroffenen ein Weg aus der Isolation.Neben dem geselligen Charakter derTreffen können vorhandene Fähigkeitenund Ressourcen mit einfachen Übungenim motorischen, sensorischen und audio-visuellen Bereich gefördert werden.Eine weitere, wichtige Funktion ist dieStärkung der Selbsthilfe und der Aus-tausch unter den Angehörigen. Es gibtnicht viele Orte, an denen sich Angehö-rige mit ihren an Demenz erkrankten Fa-milienangehörigen bewegen und gemein-sam etwas Schönes erleben können.Durch Betreuung und Beratung werdengleichzeitig Berührungsängste mit ambu-lanten und stationären Pflegemöglichkei-ten abgebaut, denn das Wissen um dieMöglichkeiten zeigt Perspektiven und Al-ternativen auf und stärkt das Gefühl „Ichbin nicht allein.“Abschließend sagt Sabine Agethen: „Beiuns wird viel gelacht.“, und zeigt damit,dass bei der Arbeit in den Betreuungsca-fés die Lebensfreude im Mittelpunkt stehtund das auch in schweren Zeiten das hilf-reiche Miteinander Halt, Trost und Kraftgibt. Das wird auch in Zukunft so sein,denn das Tagesstübchen zieht um. VonMeiderich aus geht es in schöne neueRäumlichkeiten im Seniorenzentrum Rött-gersbach. USt (Redaktion)

Ein typischer Dienstagnachmittag-Ablauf im “Tagesstübchen”:

l Um 15 Uhr versammeln sich dieGäste rund um den großen Tisch imTagesstübchen und begrüßen sich mitgemeinsamem Gesang: „Horch, waskommt von draußen rein…“l Singen macht hungrig, und so folgtein gemeinsames Kaffeetrinken.l Danach spielt man sich kreuz undquer einen Gummiball über den Tischzu – das stärkt die motorischen Fähig-keiten und es geht sehr lebendig zu.l Dann eine kleine Pause, um etwaszu trinken, oder um - begleitet oder un-begleitet - zur Toilette zu gehen l Jetzt muß sich das Gehirn anstren-gen und es gibt Spiele wie „Redewen-dungen ergänzen“, „Blumen reihum vonA-Z nennen“, Familientraditionen vonOstern oder Weihnachten erzählen etc.l Gerne wird auch mal ein Spazier-gang durch den Park des Christopho-ruswerkes gemacht…l …und dann geht es auch schon andie gemeinsame Vorbereitung desAbendessens. Tisch decken oder Nu-delsalat machen - und natürlich ge-meinsam essen.l Zum Abschied wieder ein Lied: „Keinschöner Land in dieser Zeit.“l …und wenn der (ehrenamtliche)Fahrer des Tagesstübchen-Busseskommt, weiß jede und jeder – es gehtnach Hause. Dann ist es 19 Uhr undGäste und Team rechtschaffend müde.

31Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

Brigitte Köther und Sabine Agethen

33Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016 32 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

Haus Rosental - eine Senioreneinrichtung mitten im Leben!Das Seniorenzentrum Haus Rosental wurde 1971 vom Verein Haus Rosental , be-stehend aus den sieben Bonner evangelischen Kirchengemeinden und der InnerenMission, eröffnet. Damals war das Haus mit 217 Plätzen die größte Bonner Pflegeein-richtung. Auf historischem Grund - hier stand das evangelische Waisenhaus - mittenim Kern des gewachsenen Stadtteils Bonn Castel im Bonner Norden in unmittelbarerNähe zum Rhein und der Bonner Beethovenhallewar das Haus von Beginn an Bestandteil eines le-bendigen Gemeinwesens. Die Menschen, die hierlebten und leben, sind Teilnehmer des Stadtlebensund werden auch als solche wahrgenommen. WennSie heute am Bonner Hauptbahnhof ein Taxi mit demZiel „Haus Rosental“ besteigen, wird Sie kein Taxi-fahrer nach dem Weg fragen.Das Haus war von Beginn an von großer Bedeutungfür den Stadtteil, es bot immer Platz für Veranstal-tungen und war Ort großer Feiern. Heute ist dasHaus nach diversen Umbauten und Modernisierun-gen ein Zentrum, in dem nicht nur alte MenschenUnterstützung in pflegerischen Fragen finden, son-dern das vor allem ein lebendiges, offenes, auf Teil-habe ausgerichtetes Zuhause für die dort und imStadtteil lebenden Menschen ist.Im Zentrum steht das Angebot von 133 stationärenVollzeit-, aber auch Kurzzeitpflegeplätzen, 50 Senio-renwohnungen mit Service und 14 Tagespflegeplät-zen. Darum herum gruppiert sich ein vielseitigesAngebot für Bewohner des Hauses und des Stadtteils.

Café RosentalTäglich von 14:30 bis 17:00 Uhr geöffnet, bietet esKommunikationsraum für Bewohner, Gäste,Freunde und Angehörige sowie Menschen aus demViertel. Der hohe Einsatz von Ehrenamtlichen er-möglicht uns ein niedriges Preisniveau, so dasskeine finanzielle Barriere Menschen vom Besuchund täglichem Kaffee und Kuchen abhält.

Mittagstisch für SeniorenRege in Anspruch genommen wird unser täglicher Mittagstisch, der Bewohnern undBewohnerinnen sowie Senioren aus dem Umfeld für 4,50 bis 6,50 Euro ein komplettes,seniorengerechtes Menü bietet.

Café RoseJeden Dienstag von 14:00 bis 16:00 Uhr bietet das Betreuungscafé Menschen, die anDemenz erkrankt sind und ihren Angehörigen als niederschwelliges Angebot die Mög-

lichkeit, sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen und/oder Entlastung vom Betreu-ungsalltag zu finden.

FriseurMontags – bis Mittwochsvormittag bietet ein Friseur in einem behindertengerechtenRahmen seine Leistungen an. Auch hier haben wir darauf geachtet, dass die Preisge-

staltung so ist, dass sich auch Menschen mit wenigGeld aufwändigere Frisuren, wie z.B. Dauerwelle,leisten können. Dies wird auch gerne von Kundenaus dem Stadtviertel genutzt.

Bonner ErgotherapiezentrumHat erfreulicherweise in unserem Haus eine Zweig-niederlassung eröffnet, was für unsere Bewohnerkomfortabel und für den Stadtteil bereichernd ist.

PhysiotherapieIm Haus befinden sich schon seit vielen JahrenRäume der Physiotherapiepraxis Kutschke, wodurchvor Ort ebenfalls Patienten aus dem Haus sowie ausdem Viertels versorgt werden können.

GottesdienstWir sind stolz darauf, jeden Sonntag um 10:00 Uhreinen evangelischen Gottesdienst im großen Saalanbieten zu können. Bis zu 50 Besucher sind hiersowohl aus dem Haus, als auch aus dem Viertel undmanchmal auch aus ganz Bonn anzutreffen. Oft wirdaus dem Gottesdienst, bei dem Angehöriger allerKonfessionen willkommen sind, ein richtiges Event,z.B. mit Posaunenchor und Dudelsack.

Ein offenes Haus Der Verein für Behindertensport Bonn (VFB), dieVHS, diverse Chöre wie der Bonner Männer Ge-sangsverein, eine Lehrerin, eine private Musik-schule, der Verband der Mediatoren BonnRhein-Sieg, Karnevalsvereine und diverse andereGruppen bieten regelmäßig Veranstaltungen imHaus Rosental an. Hier sind wir in der Regel einfach

nur der Veranstaltungsort, die angesprochene Zielgruppe sind Bewohner des Viertelsund des gesamten Bonner Stadtgebietes. Sie bringen Leben ins Haus und tragen dazubei, dass die Menschen, die bei uns leben, als Teil der Bürgerschaft wahrgenommenwerden und nicht – wie oft empfunden – ausgegliedert werden. Viele unserer Bewohner können oft nur noch schlecht nach Außen, also mussdas Außen eben ins Haus kommen! Ein Beitrag von Reinhard Schmidt

Das Frauenhaus Duisburg bietet Frauen und Kindern, die von häuslicher Gewaltbetroffen sind, Schutz. Alle Kinder, die hier leben bzw. lebten, haben in ihren Fa-milien eine Atmosphäre von Angst, Unsicherheit, Gewalt, Druck und Instabilitäterlebt. Dabei gibt es keinen Unterschied, ob das Kind die unmittelbare Gewaltdirekt am eigenen Körper mit erleiden musste oder diese beobachten bzw. mitanhören musste. Gewalt in der Familie stellt in jeglicher Hinsicht eine Bedro-hung für das Kindeswohl und die kindlichen Entwicklung dar. Sie kann zur Be-einträchtigung der sozialen, emotionalen, motorischen, sprachlichen und auchkognitiven Entwicklung der betroffenen Mädchen und Jungen führen. Zu erle-ben, wie die eigene Mutter misshandelt, gedemütigt und eingeschüchtert wird,prägt zudem das Bild der Vater- und Mutterrolle.

* von der Eröffnung am 9.9.1978 bis zum 31.12.2015

34 35Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

3951 Kinderhaben seit der Gründung 1978

im Frauenhaus Duisburg Schutz und Hilfe gefunden.

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Misshandlungen im Kindesalter werden - je nach Alter - unterschiedlich wahrgenommen. Hier einige Beispiele:Säuglinge reagieren auf die Emotionen der Mutter. Die Wahrnehmung hat Auswir-kungen auf die Aktivität des Kindes. Misshandelte Säuglinge reagieren beim Anblickdes „Misshandlers“ mit Abwehr, Ess- und Schlafproblemen.

Kleinkinder befinden sich im Zwiespalt zwischen Selbstständigkeit und Sicher-heitsbestreben. Misshandelte Kleinkinder zeigen dies oft in einer tiefen Ambivalenzder Bezugsperson gegenüber. Sie zeigen hochunsichere Bindungsmuster, sind un-ruhig, suchen die Nähe der Mutter und benötigen sehr viel Zuwendung. Sie rea-gieren mit Zurückweisung, beschäftigen sich nur mit sich selbst. Je nachVerfassung der Mutter ist die Betreuung der misshandelten Kleinkinder sehr auf-wendig.

Kinder von 3 Jahren bis 6 JahrenDie Verhaltensweisen der Eltern behindern das Kind. Brutale Übergriffe, Demüti-gungen oder Schuldzuweisungen dem Kind gegenüber, Verzweiflung und Hilflosig-keit, evtl. Suizidversuche sowie die soziale Isolation des Kindes (...damit niemandetwas bemerkt), bedrohen das Sicherheits- und Selbstwertgefühl des Kindes undbehindern es in der Entwicklung seiner sozialen Kompetenz. Das Kind ist durchunzuverlässige Versorgung stets überfordert, es glaubt tatsächlich, Schuld an derGewaltsituation zu haben. Vermehrt treten hier folgende Defizite auf: Mangelndesoziale Kompetenz, Rückzug, versteckte Angriffe auf gleichaltrige und jüngere Kin-der, Unruhe, Aggressivität, Ängste, Einnässen und Einkoten.

Kinder Im Schulalter müssen sich in einer Welt außerhalb des Elternhauses zu-rechtfinden. Klassen- und Spielkameraden gewinnen zunehmend an Bedeutung.Hier kommt es häufig erstmals dazu, dass von häuslicher Gewalt betroffene Kinderauf andere Familiensysteme treffen, die nicht von Gewalt beherrscht sind. Die Kin-der zeigen erste Anzeichen der Rollenverteilung: Mädchen identifizieren sich mitder Mutter und übernehmen die Ersatzmutter-Rolle, sie sind mit dieser schwer aus-haltbaren Verantwortung überlastet. Sie stimmen den Vater freundlich, kümmernsich um den Haushalt, lenken die Nachbarn ab usw. Sie verlieren immer mehr ent-wicklungsnotwendige Freiräume, Betätigungs- und Erprobungsmöglichkeiten. Jun-gen entwickeln dabei häufiger als Mädchen massives Störverhalten undAggressionen, die je nach Alter unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

Im Jugendalter entziehen sie sich dem Elternhaus durch den Aufenthalt in Cliquenoder laufen ganz von Zuhause weg, übernachten bei Freunden und halten sich aufder Strasse auf. Oftmals kommt es zu Drogen- und Alkoholkonsum, destruktivemVerhalten. Diebstähle und/oder Prostitution werden für viele Jugendliche Alternati-ven zur finanziellen Absicherung. Essstörungen oder selbst verletzendes Verhaltentreten im Jugendalter vermehrt auf.

Gewalt erzeugt Angst, Panik, Ohnmachtund Hilflosigkeit. Bei wiederholter Erfah-rung kann dies zu einem nachhaltigenTrauma oder psychischen Erkrankungenwie Depressionen, Posttraumatische Be-lastungsstörung, Angststörung oder ge-spaltener Persönlichkeit führen.Häusliche Gewalt begleitet die Opfer un-verarbeitet meist das gesamte Leben undist ohne therapeutische Hilfe oft nicht ab-zulegen. Diese Situation erfordert einespezielle pädagogische Arbeit im Frauen-haus, die weit mehr ist als bloße Kinder-betreuung. Oftmals besteht im Frauenhaus erstmalsder Kontakt zu anderen Kindern, die das-selbe oder ähnliches erlebt haben. DieKinder können sich in einem geschütztenRahmen frei äußern. Viele Kinder flüsternanfangs in Gesprächen oder könnennicht klar benennen, was ihnen widerfah-ren ist („als der Papa so Sachen gemachthat, weswegen wir hier hingekommensind“). Im Laufe der Zeit sprechen sieaus, was sie erlebt haben. Wir möchtensicherstellen, dass die Kinder und Ju-gendlichen hier einen gewaltfreien und si-cheren Ort erfahren. Die Mitarbeiterinnendes Frauenhauses nehmen eine eindeu-tige Haltung zum Thema Gewalt ein:

„Nulltolleranzgrenze“. Sie wird vertretenund vorgelebt, sie dient als positives Vor-bild den Kindern, Jugendlichen und Müt-tern gleichermaßen.Die Erzieherin steht dem Kind als verläss-liche, vertrauensvolle und zuverlässigeBezugsperson zur Verfügung. Sie ist die„Anwältin des Kindes“ und setzt sich fürdie Bedürfnisse und Rechte des Kindesein. Das Kindeswohl hat oberste Priorität!Die emotionale Verfassung des Kindeswird anhand einer „Gefühlsuhr“, bei derdie Kinder ihre aktuellen Emotionen an-hand von Bildern aufzeigen können, imtäglichen Austausch am Ende des Tageserfasst und innerhalb der Kindergruppeoder auch im Einzelgespräch bespro-chen. Die Erzieherin bestärkt die Kinderpositiv, wenn sie Gefühle wie Angst, Wut,Trauer oder Freude ausdrücken und hilft,sie bewusst wahrzunehmen.Jedes Kind wird ganzheitlich betrachtet,Auffälligkeiten und Besonderheiten wer-den mit der Mutter besprochen, Hand-lungskonzepte erarbeitet, ggf. wirdexterne Hilfe hinzugezogen. Mütter und Kinder erhalten Unterstützungbei der Bewältigung ihrer Alltagsorganisa-tion (Kindergarten, Schule, Freizeitgestal-tung, Einführung von Ritualen). Die

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seinen positiven Eigenschaften, seinerGeschichte, seinem Schicksal und seinenSchwächen. Sie lässt sich auf die Wün-sche des Kindes ein, verstärkt positivesVerhalten bzw. zeigt ein „Ersatzverhalten“bei negativem Verhalten des Kindes. Ein großer Teil der Arbeit mit Kindern imFrauenhaus besteht darin, dem Kindeinen Halt zu bieten, an dem es sich ori-entieren kann. Zunächst bedeutet diesHilfestellung in alltäglichen Situationen.Regeln und Grenzsetzung dienen dazu,dem Kind Sicherheit und Einschätzbarkeitzu geben. Grenzen sind sehr wichtig fürdie Kinder. Sie benötigen sie, um sich zuspüren und für ihre Persönlichkeitsent-wicklung. Sie erhalten Sicherheit und Ver-trauen, tragen die Verantwortung für ihrVergehen hier, aber in einem Rahmen,der sie nicht überfordert und der ihnennicht ihre Würde nimmt. Sie entwickelnein Gefühl dafür, dass sie trotz ihrerSchwächen, die sie manchmal zeigen,willkommen und wertgeschätzt sind.Selbstverständlich ist es nicht so, dassdie Kinder und Bewohnerinnen innerhalbdes Frauenhauses durchgehend trauernund weinen. Es wird versucht, vieleschöne Momente zu schaffen, in denen

herzlich gelacht wird. Der Abschied vom Frauenhaus fällt denBewohnerinnen und Kindern manchmalsehr schwer, sie gehen mit einem lachen-den und einem weinendem Auge. Siefreuen sich auf ein selbstbestimmtesLeben ohne Gewalt. Zugleich vermissensie das Leben in der Gemeinschaft, woimmer jemand ein offenes Ohr für Sorgenund Befürchtungen hatte. Viele Kinderweinen beim Auszug, weil sie wiederSchule und Freunde verlassen müssenoder weil sie Sorge haben, dass etwasschief laufen kann. Viele Kinder vereinba-ren deshalb am letzten Tag im Frauen-haus noch einen Termin mit derErzieherin, zu dem sie noch einmal her-kommen dürfen. Sie sprechen dann überihr neues Zimmer, die neue Wohnung, dieneue Schule, die neuen Freunde undSorgen, die noch bestehen. Manche Kinder kommen nach Jahren zu-rück ins Frauenhaus, um sich für dieschöne und hilfreiche Zeit zu bedanken.Sätze wie „Ich weiß noch, wie Sie zu mirsagten…“ haben eine große Bedeutung,weil sie so wichtig waren, dass sie sie inihrem Gedächtnis behalten haben. Ein Beitrag von Sabine Plankert

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Erzieherin ist mitten im Geschehen, sieerlebt die Familien in lebensechten All-tagssituationen. Sie lernt den Erziehungs-stil kennen und kann erkannte Defizite mitder Mutter besprechen.Der Kinderbereich des Frauenhausesbietet einen geschützten Freiraum zumToben, Basteln, Spielen und „Kind-Sein“.Die Kinder erleben oft erstmals ein ge-sundes, soziales Miteinander durch dasSpielen mit Kindern aus unterschiedli-chen Ländern, Städten, Kulturen, mit an-deren Sprachen und Hautfarben, inunterschiedliche Altersklassen und unter-schiedlichen Schicksalen.Das Leben im Frauenhaus bedeutet füralle Bewohnerinnen und Kinder einen ab-soluten Ausnahmezustand. Sie trennensich aus Angst vor erneuter Gewalt vonall dem, was ihnen lieb ist.Die Kinder verlassen ihr Zuhause, dasbedeuted, dass sie sich von Haustieren,Freunden und persönlichen Gegenstän-den, ihrem Zimmer, der Einrichtung undihren Spielzeugen trennen, da davon aufder Flucht ins Frauenhaus nur wenig mit-genommen werden kann. Wenn sich El-tern voneinander trennen, ist es für dieKinder immer ein einschneidendes Erleb-

nis. Dadurch stehen die Kinder immer ineinem Loyalitätskonflikt, da sie beide El-ternteile gleichermaßen lieben, mit allenFehlern, egal, ob Täter oder Opfer. Kindersind aus Liebe bereit, ihre eigenen Be-dürfnisse und Befindlichkeiten zurückzu-stellen. Sie sagen oft „Der Papa ist einböser Mann, ich will ihn nicht mehrsehen“. Zeitgleich erkennt man bei ge-nauer Betrachtung den Zwiespalt, in densie sich befinden. Sie vermissen ihrenVater, sie lieben ihn. Kinder lieben bedin-gungslos. Auf Wunsch des Kindes ist einKontakt zum Vater auch während der Zeitim Frauenhaus möglich. Ein sogenannter„begleiteter Umgang“ kann mit Unterstüt-zung und Aufsicht des Jugendamtes or-ganisiert werden. In diesem Bericht wurde vermehrt überVerhaltensauffälligkeiten und Entwick-lungsstörungen der Kinder geschrieben,jedoch sind dies nicht die einzigen Eigen-schaften der Kinder. Sie sind auch flei-ßige, kreative, sportliche, lustige, musi–kalische Kinder. Die Unterstützung dieserRessourcen ist bei der Arbeit mit Kindernmit Gewalterfahrung eine gute Basis, ummit dem Kind das Erlebte zu bearbeiten.Die Erzieherin nimmt das Kind an, mit all

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wird z.B. ein großes, buntes und kreisrun-des Tuch mit einem Loch in der Mitteringsum von Alt und Jung festgehalten.Ein Softball rollt über das Tuch und mussin gemeinschaftlicher Anstrengung durchdas Loch in der Mitte gebracht werden.Man kann sich vorstellen, wie lebhaft esda zugeht. Nach der Anstrengung gibt esdann erstmal eine Pause, und die Kinderverteilen Plätzchen und Getränke an dieSenioren. Ebenso gemeinsam wird dabeinatürlich der Boden vollgekrümelt und wirlernen, das selbst das Fegen ein Koordi-nationstraining sein kann, weil der kleineJunge, der den Besen schwingt, einenBewohner bittet, doch mal eben die Füßeanzuheben.Auch die Augen von Sarah Bosveldleuchten, denn Ihre Programmplanung fürdiesen Freitag hat offensichtlich insSchwarze getroffen und kommt bei Altund Jung gut an. Bis Anfang 2015 war sie

Tagesstruktur, sie bietet auch Raum fürErholung, Entspannung und Kommunika-tion und fördert nicht zuletzt das Leben inder Gemeinschaft“. Und diese Gemeinschaft erleben die Be-wohner des AZR und die Kinder der Be-gegnungs-AG gleichermaßen. „Jeder Freitag läuft anders, ist je nachProgramm mal eher ruhig und mal eherlebhaft – aber immer fröhlich.“, sagtSarah Bosveld, Leiterin des SozialenDienstes im AZR und fährt fort: „Bei denBewohnern werden viele schöne Erinne-rungen an ihre eigene Kindheit geweckt.“Wie zum Beweis zeigt gerade ein alterHerr im Rollstuhl einem 8-jährigen Jun-gen, wie man 2 Gabeln mit Hilfe einesStreichholzes auf einem Glasrand balan-cieren kann – offensichtlich ein Lieblings-spiel aus seiner Kindheit. Überhaupt steht dieser Freitag unter demThema Bewegung und Koordination. So

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Die Kooperation des Altenzentrums Ruhrort (AZR) mit der Ge-meinschaftsgrundschule in Ruhrort ermöglicht im Rahmen des“Offenen Ganztags” die regelmäßige Begegnung von jungenund alten Menschen.

Die Begegnungs-AG ist seit vielen Jahreneiner Kooperation von AZR und derGrundschule Ruhrort im Rahmen des „Of-fenen Ganztags“ zu verdanken. Die AGist eine feste Gruppe von etwa 25 Kin-dern, die in wechselnder Besetzung frei-tags mit maximal 12 Kindern das AZRbesuchen. Offener Ganztag bedeutet,dass die Grundschule nach Unterrichts-schluss um 12 Uhr täglich bis ca. 16 Uhrviele Angebote zur Betreuung und Be-schäftigung der Schüler anbietet. „UnsereAngebote sind vielfältig und reichen vompädagogischen Mittagstisch über Frei-spiel und offene Angebote bis hin zuHausaufgabenbetreuung und den AGs –zu denen freitags eben auch die Begeg-nungs-AG gehört“, sagt Ulrike Krüls, Lei-terin der AG und ergänzt: „Die Zeit bis 16Uhr bedeutet für die Kinder nicht nur eine

Freitag, 15 Uhr, im Altenzentrum Ruhrortan der Fürst-Bismarck-Str. Die Tür fliegtauf, und der eben noch recht stille Grup-penraum in der 2. Etage ist von lebhaftemKindergeplapper erfüllt. Rasch ziehen dieetwa 12 Grundschüler ihre Jacken aus,legen diese hastig über irgendeinen Stuhl,und schon sitzen die fröhlichen Jungenund Mädchen inmitten einer Gruppe vonetwa gleich vielen Senioren aus dem AZR.Freitags hat die Gemeinschaftsgrund-schule Ruhrort ihre Begegnungs-AG - undgenau das findet statt: Begegnung zwi-schen Alt und Jung, und wer es beobach-tet findet es herzerfrischend. Das liegteinerseits an der unbekümmerten Offen-heit der Kinder, andererseits an den leuch-tenden Bewohneraugen, die sich sichtlichauf die knappe Stunde des Miteinandersam Freitag freuen.

von alt und jungBegegnung

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Gemeinschaftsgrund-schule Ruhrort

Die einzige Grundschule Ruhrorts gibtes seit 1894 an gleicher Stelle. Sie hatheute etwa 200 Schüler, die in 8 Klas-sen von 15 LehrerInnen unterrichtetwerden. Die Grundschule Ruhrort ist eineSchule mit "GL" (Gemeinsames Ler-nen), denn in jeder Klassenstufe ler-nen auch Kinder mit besonderemFörderbedarf und werden dabei voneiner Sonderpädagogin oder einemSonderpädagogen unterstützt. Am „Of-fenen Ganztag“ mit seinen Angebotenbis 16 Uhr nehmen etwa 75 Schülerteil. Eine Schulsozialarbeiterin undeine Sozialpädagogin fördern dieSchülerinnen und Schüler zusätzlich.

Zu den ehemaligen Lehrern derSchule gehört auch der bekannte Kin-der- und Jugendbuchautor Willi Fähr-mann (Das Jahr der Wölfe, Zeit zuhassen – Zeit zu lieben), Empfängerzahlreicher Literaturpreise, Bundes-verdienstkreuzes 1. Klasse, des Ver-dienstordens des Landes NRW undNamensgeber für 5 Schulen inDeutschland. Sein Sohn, Tom Fährmann, ist ein be-kannter Drehbuchautor und Kamera-mann und war u.a. für denEuropäischen Filmpreis für „Das Wun-der von Bern“ nominiert.

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alleine für Planung und Durchführung ver-antwortlich, hat aber nun in ihrem Teamdes Sozialen Dienstes Verstärkung vonzwei Alltagsbegleiterinnen, Sonja Färberund Christa Alefs, die sich freitags bei derProgrammgestaltung abwechseln.Christa Alefs ist an diesem Freitag auchdabei und erzählt: „Wir bieten ganz unter-schiedliche Programme an – neben Be-wegung, Spiel und Spaß basteln wirgerne Saisonales, haben kleine Kunst-projekte, deren Ergebnisse dann sowohlim AZR als auch in der Schule ausgestelltwerden, backen gemeinsam Plätzchenoder Kuchen oder essen im Sommer ein-fach mal ein Eis auf unserer Terrasse.“Augenzwinkernd erzählt Christa Alefsdann, dass sie sich vorher relativ sicherist, ob ein Programmplan bei Alt undJung ankommt, denn ihre größte Kritike-rin und Unterstützerin ist ihre Enkelin

Fiona, die so manchen kreativen Einfallvorher ausprobieren „muss“. Für die teilnehmenden Bewohner wirktdie Begegnungs-AG vitalisierend, egalmit welcher Vorgeschichte oder Ein-schränkung sie dabei sind. Das Spielenmit dem Ball animiert den Einen von sei-nem Dorffußballverein zu erzählen, indem er als Jugendlicher gespielt hat, dieandere erzählt beim Basteln von kleinenGipsgespenstern von ihren Jugendstrei-chen. Apropos Gipsgespenster – als dieSprache darauf kommt, läuft eine der Teil-nehmerinnen – Ute Moritz – gleich zügi-gen Schrittes mit ihrem Rollator los undholt so ein kleines Gipsgespenst ausihrem Zimmer. Stolz hält sie die kleineFigur hoch und sagt: „Ich möchte keinenFreitag mit den Kindern missen.“…undsprudelt direkt über vor Geschichten, wasman schon alles gemeinsam gemacht

hat. Das, was Ute Moritz an Begeisterungzeigt, lebt sie auch, und so verwundert esnicht, dass sie ehrenamtlich ab und zu beider Betreuung der Kinder nachmittags inder Schule hilft – wie überhaupt es auchgerne mal zu Gegenbesuchen der rüsti-geren Senioren im Rahmen des OffenenGanztags der Schule kommt.„Ein tolles Projekt, das zeigt, dass wir einlebendiger Teil Ruhrorts sind.“, findetauch Einrichtungsleiter Marcel Falkenhof,der in diesem Jahr das Amt der Hauslei-tung von seiner Vorgängerin Monika Leh-man nach 18 Jahren in der Leitungübernommen hat. Und wenn die ganzewirbelnde Kindertruppe so kurz vor 16 Uhrwieder abzieht, ist man als teilnehmenderBewohner zwar rechtschaffend müde,freut sich aber gleichzeitig schon auf dienächste Begegnung am nächsten Freitag.USt (Redaktion).

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„Folgen Sie einfach den Schildern: Radio“, sagt die freundliche Dame am Emp-fang und schickt mich ins Kellergeschoß des Seniorenzentrums AltenbrucherDamm in Duisburg-Buchholz. Leicht zu finden ist sie nicht, die Redaktion derhauseigenen Radiogruppe, aber eine Tür mit der Aufschrift „Aufnahme – BitteRuhe“ zeigt mir schließlich den richtigen Weg.

Heute ist Mittwoch, und jeden Mittwoch wird eine neue Sendung produziert. Sie wirddann in den darauf folgenden Tagen in den Räumen des Seniorenzentrums zu hörensein. Die technische Ausstattung ist einfach, aber ausreichend. In der „Produktions-ecke“ befinden sich Computer, Mischpult und Mikrofone, darüber hinaus gibt es einengroßen Tisch für Besprechungen und einige Regale voller CD’s und vor allem Vinyl-Schallplatten. In den zurück liegenden Jahren gab es immer wieder Platten- bzw. CD-Spenden, zuletzt kam nach der Auflösung des Bürgerfunkstudios „Radio RIO“ wieder

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MittwochsIST AUFNAHME!

eine größere Sammlung bei den Radio-machern an. Mittlerweile wehren sie Plat-ten- bzw. CD-Spenden ab. Verständlich,denn die vorhandenen mehr als 7500 Da-tenträgern mit 12600 Musiktiteln zu archi-vieren ist schon Aufgabe genug.Apropos Zahlen: Zwei Zahlen lassenmich staunen: In diesen Räumlichkeitenwurden in den letzten 20 Jahren mehr als1000 Sendungen produziert – und dasvon einer Gruppe von Senioren, die miteiner Ausnahme keine journalistischen

Vorkenntnisse hatte. Die Ausnahme istHans Greiffenberg, er war früher im Lo-kalfernsehen tätig. Mittlerweile ist er be-reits seit 19 Jahren in der Radiogruppeund er sorgte mit Dietmar Pohl dafür,dass nach den Gründerjahren mit nursporadischen Produktionen ab 1998 das„Radio Altenbrucher Damm“ regelmäßigjede Woche auf Sendung geht. Insgesamt sieben Personen zählt dasheutige Redaktionsteam. Zuletzt kamGudrun Klutt im April 2015 dazu. Sie hattein einem Zeitungsbericht von der Senio-rengruppe erfahren. Sie empfand den Im-puls als „Fügung“, ging ihm nach und hates nicht bereut. Für Werner Flügel z.B.war es die Technik, die ihn reizte, für an-dere der Mut, nochmal etwas Neues zuerlernen und für alle auch die Gemein-samkeit. „Die Leute sind noch wichtiger alsdie Technik“, sagt Jürgen Brandt, der sichum die Archivierung der Musiktitel küm-mert, „bei unseren Treffen ist erstmal Klön-schnack, und danach wird produziert“. Natürlich will auch das Radiomachen ge-lernt sein. Wie entsteht so eine Sendung?Ein Seminar beim Medienforum Duisburglegte 1999 die Strukturen und Herange-hensweisen fest, nach der auch heutenoch produziert wird. Das ganze Jahrwird vorgeplant. Manche saisonalen The-men ergeben sich automatisch, danebenist Vieles möglich. So werden Sendungenz.B. beliebten Künstlern gewidmet oderMusikrichtungen wie Schlager oder Ope-retten, aber auch Ratesendungen, Ge-dichte oder das Gespräch mit einem

Seit mehr als 20 Jahren geht Radio Altenbrucher Dammwöchtentlich “auf Sendung”

Ich mache noch ein Gruppenfoto undpacke meine Notizen zusammen. In derRedaktion geht jede/r auf ihren/seinenPosten. Werner Flügel wird gleich die roteKarte heben – ersatzweise für das nichtvorhandene rote Licht – deutliches Zei-chen, dass jetzt eine Aufzeichnung erfolgtund deshalb absolute Ruhe notwendig ist.Später werden die Texte und die Musik imComputer zusammen gesetzt und einigeWochen später wird das Ergebnis alsWeihnachtssendung des „Radio Altenbru-cher Damm“ über den Radio-Hauskanalin alle Zimmer des Seniorenzentrums ge-spielt. Aber schon nächsten Mittwoch tref-fen sie sich wieder - die Mitglieder derRedaktion “Radio Altenbrucher Damm” -zu Klönschnack und Produktion.BNe (Redaktion)

durch entstehen keine Ausfälle, wenn maldurch unvorhergesehene Ereignisse, wiez.B. Handwerker im Haus, mal nicht pro-duziert werden kann“. Meinen Vorschlag,einfach mal eine Sendung aus dem gro-ßen Fundus zu wiederholen, wird umge-hend abgelehnt. „Das ist gegen die Ehre“,sagt Diemar Pohl bestimmt.Wie denn die Reaktionen der Hörer sind,möchte ich noch wissen. „Man hört leidernicht, wie die Sendung angekommen ist“,bedauert Christa Hoffmann, „wir wissenauch nicht, wie viele zuhören“. Ab und zugibt es eine Resonanz über das Pflege-personal und beim „Tag der offenen Tür“gab es einigen Besuch „bei uns Kellerkin-dern“ aber viele Bewohner – insbeson-dere Menschen mit Demenz - hören imRadio eine alte, ihnen gut bekannte Me-lodie, summen vielleicht auch mit, undwissen gar nicht, dass sie gerade unserHausradio hören. Aber – und da ist sich dieRedaktion einig – „selbst, wenn wir nureinen Menschen hier im Haus erreichenund ihm damit eine Freude bereiten, dannist das in Ordnung. Wir machen es freiwil-lig, es macht Spaß und wir mögen uns.“Was für ein schöner Schlusssatz unseresGespräches. Ich spüre auch, dass lang-sam kreative Unruhe einkehrt. Es wirdZeit für die heutige Produktion.

Studiogast kann Thema sein. Jeweilseine Person ist hauptverantwortlich. Sieträgt sich zu einem festen Termin ein, legtdas Thema fest, schreibt die Texte undwählt die Musiktitel aus. Das Ganze wirddann in einen Sendeablaufplan übertra-gen, der die einstündige Sendung bis aufdie Sekunde genau abbildet. „Das bedarfschon einiger Vorbereitungszeit“, sagtMarlies Brohm, die seit 2008 Mitglied derRedaktion ist. Einer lernt vom anderen,dazu kommt mit der Zeit die Routine undso wirken die Radiomacher auf mich wieein gut eingespieltes Team. Bei meinem Eintreten herrscht schonrege Geschäftigkeit. Die einzelnen Re-daktionsmitglieder sind mit verschiede-nen Vorbereitungen beschäftigt. AmModerationstext wird gefeilt, Musiktitelwerden aus dem Archiv geholt, die Tech-nik eingerichtet. Für die Produktion derheutigen Sendung ist Christa Hoffmannzuständig. Sie hat die heutige Produktionam Vortag spontan geändert und über-rascht mit einer neuen „Weihnachtssen-dung“ den Rest der Gruppe. WiesoWeihnachtssendung denke ich, es istdoch erst Anfang November. „Wir produ-zieren immer mindestens 3 bis 4 Sen-

dungen im Voraus”, erklärt mirHans Greiffenberg. „Da-

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Das Redaktionsteam von links nach rechts: Hans Greiffenberg, Werner Flügel, Marlies Brohm, Christa Hoffmann, Gudrun Kluft,

Dietmar Pohl und Jürgen Brandt

Radio Altenbrucher DammDie Produktion findet an jedem Mitt-woch zwischen 10 und 13 Uhr statt.Die Ausstrahlung erfolgt jeweils Frei-tag, Samstag und Sonntag von 14:00bis 15:00 Uhr, Montag und Dienstag von 15:00 bis 16:00 UhrDie erste Sendung erfolgte am 4. Mai1994. Seit 1998 wird regelmäßig inder Radiowerksatt produziert. Am 7. Mai 2014 wurde die SendungNr.: 1419 anlässlich des 20-jährigenBestehens der Radiowerkstatt produ-ziert.Kontakt:Christine Jansky, Tel.: 0203 7979-114oder [email protected]

l Weiterentwicklung von Wohnangebo- ten für Menschen mit Demenzl Maßnahmen zur EnttabuisierungDie Demenz-Servicezentren arbeiten inihren Regionen eigenständig und in Ko-operation mit vorhandenen Diensten, Ein-richtungen und der LandesinitiativeDemenz-Service in NRW.Wenden Sie sich an das für Ihre Regionzuständige Demenz-Servicezentrum,wenn Sie mehr über das Krankheitsbildder Demenz und mögliche Unterstüt-zungsangebote in Ihrem Wohnumfeld be-nötigen oder wenn Sie sichfür die Weiterentwicklungder Versorgungs-strukturen für

Menschenmit Demenz und ihreFamilien engagieren

wollen, indem Sie z.B. selbst ein De-menznetzwerk in ihrem Wohnquartier ein-richten wollen. Es gibt eine NRW-weiteDatenbank, die alle Unterstützungsange-bote und Veranstaltungstermine auflistetund für jedermann zugänglich ist.

Die Demenz Servicezentren werdendurch das Ministerium für Gesundheit,Emanzipation, Pflege und Alter des Lan-des Nordrhein-Westfalen sowie die Lan-desverbände der Pflegekassen finanziert.Die Landesinitiative Demenz-ServiceNRW wird vom Dialog- und Transferzen-trum Demenz an der Universität WittenHerdecke (DZD) wissenschaftlich beglei-tet. BNe (Redaktion)

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Die Landesinitiative Demenz-ServiceNRW wurde in den Jahren 2002 und2003 vom Kuratorium Deutsche Alters-hilfe (KDA) angeregt. Ausgangspunktwar die zunehmende Zahl demenzer-krankter Menschen auch in Nordrhein-Westfalen und die in vielen Regionenunzureichenden Hilfen für Betroffeneund Angehörige. Die Demenz-Service-zentren sind - insgesamt flächende-ckend für Nordrhein-Westfalen -jeweils für bestimmte Regionen zu-ständig. Eine Ausnahme ist das De-menz-Servicezentrum für Menschenmit Zuwanderungsgeschichte. DiesesZentrum bearbeitet das Thema De-menz und Migration für ganz Nord-rhein-Westfalen. Seit April 2010 gibt es auch das „De-menz-Servicezentrum Westliches Ruhr-gebiet“. Es hat seinen Sitz im „NürnbergerHaus“ in unmittelbarer Nachbarschaftzum Amt für Soziales und Wohnen derStadt Duisburg. Und ist zuständig für dieStädte Bottrop, Duisburg, Essen, Mül-heim an der Ruhr und Oberhausen. Es isteine gemeinsame Trägerschaft der AWO-cura gGmbH, des Evangelischen Christo-phoruswerk e.V. und der PariSozialgGmbH, die schon gemeinsam das vonder Stiftung Wohlfahrtspflege geförderteLandesmodellprojekt FORUM Demenz –Gesundheitsnetzwerk Duisburg von 2003bis 2010 durchgeführt haben.Seit der Etablierung der Landesinitiativedurch das damalige Sozialministerium inNordrhein-Westfalen und die Landesver-

bände der Pflegekassen im Jahre 2004koordiniert das KDA als "Informations-und Koordinierungsstelle der Landesini-tiative Demenz-Service NRW" die vielfäl-tigen Aktivitäten im Land und macht sie inder Öffentlichkeit bekannt.Die Demenz-Servicezentren haben dieAufgabe, die häusliche Lebenssituationvon Menschen mit Demenz und ihrer An-gehörigen zu verbessern. Es gibt zwarauch individuelle Beratung, die Demenz-Servicezentren sind aber in erster LinieAnsprechpartner für Menschen, die sichprofessionell mit Demenz beschäftigen.Ihr Anliegen ist die Vernetzung, der Aus-bau und die Weiterentwicklung der Unter-stützungsangebote - immer bezogen aufdie Bedürfnisse von Menschen mit De-menz und ihrer Familien und Angehörigenvor Ort. Im Einzelnen bedeutet dies:l Weiterentwicklung von wohnortnahen

Informations-, Beratungs- und Schu- lungsangeboten

l Stärkung der ehrenamtlichen, nach- barschaftlichen und professionellen Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihrer Familienl Intensivierung der Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Krankenhäusern mit pflegerischen und psychosozialen

Angeboten sowie freiwilligen und professionellen Betreuungsangeboten

Weitere Informationen zu Aufgabe und Arbeit der Demenz-Servicezentren in NRW:

http://www.demenz-service-nrw.dehttp://www.mgepa.nrw.de/ http://www.kda.de Die Datenbank der Unterstützungsangebote findenSie unter: (http://www.demenz-service-nrw.de/ange-botsverzeichnis.html)

Seit April 2010 gibt es das „Demenz-Ser-vicezentrum Westliches Ruhrgebiet“ ingemeinsamer Trägerschaft von AWOcuragGmbH, des Evangelischen Christopho-ruswerk e.V. und der PariSozial gGmbH.(Informationen zu den Aufgaben der Demenz-Servicezentren siehe Seite 48)

Im Jahr 2015 war einer der Schwer-punkte des Demenz-Servicezentrumseine Ausstellung, die das Thema De-menz sehr persönlich und offensiv an-geht. Demenz löst nach wie vorUnbehagen und Hilflosigkeit aus. Be-troffene reagieren oft mit Rückzug. An-ders bei der Frühbetroffenen Viktoriavon Grone. Die Ausstellung „Was gutfür mich ist“ zeigt ihren mutigen Weg,sich dieser Krankheit zu stellen undihren Weg zu finden.

Die Fotografin Claudia Thoelen hat sieüber mehr als zwei Jahre fotografisch be-gleitet. Ihre Fotos…zeigen auf künstle-risch beeindruckende Weise, welcherZuversicht es bedarf, um mit Demenz inunserer Leistungsgesellschaft zu leben…(sie) fängt in ihren Bildern berührendeMomente ein. Ermutigende Aussagenvon Viktoria von Grone … eröffnen unsneue Perspektiven auf dem Weg zu eineraufmerksamen, wertschätzenden und de-menzfreundlichen Gesellschaft“, heißt esim Begleittext zur Ausstellung. Dank anClaudia Thoelen für ihre Unterstützung.

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VIKTORIA VON GRONE geb. 1949 in Wetzlar/Lahn · Lehrerin · lebt in Duisburg · Diagnose demenzielle Früherkrankung mit 58 Jahren ·Mitglied im Beratergremium von Demenz Support Stuttgart · Gründerin der Selbsthilfegruppe „Dementi“ in Duisburg

“Was gut für mich ist” - Porträt und Dialog mit einer DemenzkrankenFotografien von Claudia Thoelen Text: Viktoria von GroneSelbstverlag, Hamburg 201580 Seiten, 34 Fotografien, Hartcover, 21 x 30 cm, 20 €, Versand 3 €Bestellung:[email protected]

Wasgutfür

michist

Ausstellungseröffnung Sparkasse Duisburg

Der Grund, mich fotografieren zu lassen, ist zum Beispiel - das ist ein sehr wichtiger Grund -,

dass ich mich dann viel lebendiger fühle, mich selbst mehr fühle. So habe ich die Chance zu sagen, dass ich noch da bin,

und dass das andere vielleicht auch noch sehen.

Viele Sachen vergesse ich, die Bilder helfen mir dabei, das zu behalten, was ich eigentlich noch im Gedächtnis habe.

Es ist nur nicht so einfach, es herauszuholen, man muss es irgendwie locken, zum Beispiel mit solchen Bildern.

Wenn mich jetzt jemand fragen würde, was man mit Demenzmachen soll, würde ich sagen: Alles ausschöpfen, was in dirdrin war, und wenn es als Kind war. Es gibt so viele Sachen, die man machen kann, ohne seine Defizite zu spüren.

Es geht mir auch deshalb sehr gut, weil ich mich nicht mehran die üblichen Normen des Verhaltens halte,sondern mache jetzt eigentlich immer mehr das, was ich will.Zum Beispiel denke ich mir Geschichten aus,höre den Vögeln zu oder beobachte kleine Tiere.

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Ich mache einfach etwas ganz anderes, abseits des geraden Weges würde ich dazu sagen. …

Ich mache jetzt Sachen, die für mich gut sind, die für mich einen Sinn haben

Seit einiger Zeit denke ich, dass es schon wichtig ist, öfter mal in den einen oder anderen Stadtteil zu gehen,

sonst vergesse ich den. Wenn ich das nicht systematisch trainiere, geht es verloren – einfach verloren.

Ich laufe halt sowieso gern, von daher passt das gut zu-

sammen, dass ich die Sachen tatsächlich dadurch behalte, dass ich sie ablaufe.Das Gehirn arbeitet dann irgendwie ein bisschen anders, die Kapazität ist nicht mehr so toll, aber da kann man noch was tun, denkt das Gehirn, und das ist das Laufen. Der Körper erinnert sich, das heißt, die Füße erinnern sich. Man kann also doch noch was Neues behalten.

Solange ich laufen kann, wird das Gedächtnis auf jeden Fallnicht schlechter, sondern eventuell sogar besser.

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gGmbH und EvangelischesChristophoruswerk e.V.) durchdie Zusammenarbeit mit derAOK Duisburg.Betroffene und pflegende Ange-hörige von Menschen mit De-menz finden hier kompetenteund kostenfreie Beratung undBegleitung. Weitere Informatio-nen unter: www.forum.demenz.net

Die Umrisse einer Kirche - kom-plett mit Turm und Kreuz aufdessen Spitze - das Innere mitbunten Farben gefüllt und als lilaUnterschrift "Evangelisch inDuisburg": So sehen die 84Schilder aus, die seit geraumerZeit an Eingängen verschie-denster diakonischer Einrichtun-gen und Unternehmen Duis-burgs angebracht sind.

Für das Evangelische Christo-phoruswerk unterstreichen 21Schilder die Verbindung zurevangelischen Kirche.Die Idee dazu kam aus der Dia-konischen Konferenz Duisburg.Das sind 13 diakonische Untern-hemen, die in Duisburg ihrenHauptsitz haben. Deren Ge-schäftsführungen möchtendurch dieses Schild auf die engeBindung von Diakonie und evan-gelischer Kirche hinweisen. Die

Außenanlage eröffnet

Zum Sommer 2015 konnte dieTagespflege im Werner BrölschHaus ihren ansprechend gestal-teten Außenbereich eröffnen.Damit ist die bauliche Phase derEinrichtung beendet.

Das Angebot der Tagespflegebesteht darin, bis zu 12 Perso-nen - oft auch mit demenziellerVeränderung - an bis zu 5 Tagenin der Woche in einem geschütz-ten Raum zu betreuen. Leider zeigte sich das Wetter beider Eröffnungsfeier so gar nichtsommerlich, aber die schöneTerrasse mit Brunnen und Was-serlauf wird den Gästen unddem Team der Tagespflege an-genehme Stunden bereiten.

Ein wichtiges Unterstützungsan-gebot für Menschen mit Demenzund ihre pflegenden Angehöri-gen wird fortgesetzt. Seit 2003hat sich das ehemalige Modell-projekt "FORUM Demenz" inzwei Projektphasen weit überDuisburgs Grenzen hinauseinen Namen gemacht.Möglich wurde die Fortsetzungder erfolgreichen Kooperationder drei Duisburger Träger(AWOcura gGmbH, PariSozial

Gemeinden des EvangelischenKirchenkreises Duisburg findendiese Idee auch gut und habenentsprechende Schilder bestellt.

Um Anderen helfen zu können,muss man selbst auf seine Ge-sundheit achten und dass derPflegeberuf ein anstrengenderBeruf ist, ist wohl jedem be-kannt. Ein guter Arbeitgeberachtet daher auch auf die Ge-sundheitsvorsorge der Beleg-schaft. Eine wichtige Rolle dabeispielt der "Gesundheitstag", der2015 in Kooperation mit derKnappschafts-Krankenkassedurchgeführt wurde.Die Mitarbeitenden hatten dieMöglichkeit im Rahmen einesGesundheitschecks Blutdruck-,Zucker-, Venendruck-und Cho-lesterinwerte zu messen und diedamit evtl. verbundenen Risikenzu erfahren. "Rückenfit-Übun-gen", ein Hörtest und ein Bewe-gungsparcour zählten zu denweiteren Angeboten. Auch die Er-nährung kam nicht zu kurz. Le-ckeres und Gesundes stand frischzubereitet zur Verkostung bereit.

Die Veranstaltung hat sich imVorsorgeprogramm des Christo-phoruswerkes etabliert und wirdsicher fortgesetzt.

burg". Im Rahmen umfangrei-cher Lektorats- und Heraus- ge-bertätigkeit für verschiedeneVerlage betreute er seit 1972fast 70 Buchpublikationen vor-nehmlich junger Autoren. Seiteinem Unfall ist der Autor quer-schnittsgelähmt.Bernd Mosblech lebt seit 1996im Jochen Klepper Haus. Erschreibt weiterhin Lyrik und lyri-sche Prosa im Bett, meistens inder Nacht. Dann kommen ihmdie besten Gedanken. Wir orga-nisierten eine Lesung im Saal.Es kamen ca. 50 Zuhörer, u.a.der Altoberbürgermeister JosefKrings. Für Bernd Mosblech wardieser Tag sehr wertvoll und eineBestätigung für sein Schaffen.

Und noch einmal das ThemaAusstellung:"so gesehen" - lautete der Titelder Ausstellung der Künstler-gruppe "MALzeitler" im Alten-zentrum Ruhrort. Mit dem Titel der Ausstellungwollen die Künstler ihre sehr per-sönliche und vielleicht andereWahrnehmung der Dinge ver-deutlichen und dem Betrachtereinen neuen Blickwinkel aufzei-gen, denn die "MALzeitler" sindMenschen mit einer psychischen Erkrankung. Sie treffen sich wöchentlich imGertrud-Reichardt-Haus, einerEinrichtung des Diakoniewerks

Gleich drei kulturelle Veranstal-tungen sollten hier nicht uner-wähnt bleiben:Bereits zum 6. Mal fand die“Handicapped-Ausstellung” inder Bezirksbibliothek Meiderichstatt. Sie zeigt Malereien vonMenschen aus dem OffenenMalatelier der Jungen Pflegeund Altenpflege im Jochen Klep-per Haus.Seit 2008 trifft sich eine Gruppevon Bewohnerinnen und Bewoh-nern des Jochen Klepper Hausesin Duisburg-Obermeiderich im Of-fenen Malatelier, um sich gemein-sam kreativ zu betätigen.

Anfänger und Könner malen mitviel Spaß und Kreativität in ver-schiedenen Techniken, wie z.B.Acryl und Aquarell oder zeich-nen mit Kohlestiften und Öl-kreide. Die Motive reichen vonLandschaften und Porträts überKarikaturen bis zur informellenMalerei.

Lesung mit Bernd MosblechBernd Mosblech wurde 1950 inDuisburg geboren und war nachseinem Studium der Germanis-tik, Philosophie und Theologieauch als Lehrer in der Stadttätig. 1971 gründete er gemein-sam mit Hildegardmarie Binderdie "Literarische Werkstatt Duis-

FORUM Demenz

Evangelisch in Duisburg

Gesundheitstagim CW

Kulturhoch3

Duisburg GmbH, unter der Lei-tung der Düsseldorfer KünstlerPetra Dreier und Michael Ha-nousek. Die Bilder entstehenaus der Fantasie, nach Bildvor-lagen, Texten, Erinnerungenoder direkter Beobachtung. DieZeit des Malens ist für die Künst-ler intensive und positive Le-bens- und Eigenerfahrung. Mitihrer schöpferischen Tätigkeitschaffen sie nicht nur beeindru-ckende Werke, sie haben da-durch auch die Möglichkeit, sicheine eigene, positive Identitätaufzubauen.

Der Erstbezug eines Wohnpro-jektes ist ein besonderer Mo-ment. Das Christophoruswerklud daher alle neuen Bewohnerund Bewohnerinnen des neuenWohnparks in Duisburg-Meide-rich ein, um diesen Moment ge-meinsam zu begehen. Das Objekt reiht sich ein in dieIdee des "Nachbarschaftswoh-nens mit Service", das den Be-wohnern die Unabhängigkeit

Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016 5958 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

abgeschlossen. Der nächste

Kurs ist bereits in Planung.Weitere Informationen bei Chris-tine Jansky (0203 7979-114)oder Claudia Finke (7979-106).

Das Betreuungscafé Mikado imAltenzentrum Ruhrort war am12. Mai 2000 das erste niedrig-schwellige Angebot für Men-schen mit Demenz in Duisburg.Das 15-jährige Jubiläum feiertenGäste, Angehörige und Mitarbei-tende mit einem gemeinsamenNachmittag mit Essen, Trinkenund einer Führung durch dasSchifffahrtsmuseum.

Das Café Mikado empfängtjeden Donnerstag bis zu 8Gäste, die in einem geschütztenRahmen von Fachkräften undehrenamtlichen Mitarbeitendenfürsorglich betreut werden. Wei-tere Informationen bei SarahBosveld (0203 8098-202).

Das Christophoruswerk lädt tra-ditionell alle ehrenamtliche undehemalige MitarbeiterInnen zumNeujahrsempfang ein. "Freuen

einer eigenen Wohnung mit derSicherheit gegenüber allenEventualitäten, die das Leben imAlter mit sich bringen kann, ver-bindet. Dazu gehört auch einegute Nachbarschaft, die z.B. imgroßzügigen Gemeinschafts-raum/Terrasse der Wohnanlagegelebt werden kann. Genau dortfand auch der Empfang statt.Nach der Begrüßung durch denVorstand und der Vorstellungmöglicher Angebote und An-sprechpersonen wartete ein Mit-tagsimbiss auf die Gäste und dieMöglichkeit, sich gleich vor Ortmit den neuen Nachbarn ver-traut zu machen.

Das Unterstützungsangebot füran Demenz erkrankte Menschenund deren Angehörige wird aufallen Ebenen immer weitreichen-der und differenzierter. Dazuzählt die Betreuung in Demenz-cafés und der „Häusliche Unter-stützungsdienst“, der ganzpraktisch in den Haushalten dieAngehörigen entlastet. BeideAngebote sind ohne ehrenamtli-che Mitarbeiter nicht möglich.Zur Vorbereitung auf ein solchesEngagement erhält jede(r) eh-renamtliche Helfer(in) eine kos-tenlose fachliche Grundqualifi-kation und regelmäßige Fortbil-dungen. Die Grundqualifikationerfolgt in 30 Stunden auf sechsAbende und ein Wochenendeverteilt. 2015 haben wieder 10TeilnehmerInnen die Grundqua-lifikation im Seniorenzentrum Al-tenbrucher Damm erfolgreich

Sie sich auf einen romantischenTag voller französischem Flair",versprach schon die Einladungund der Saal war entsprechenddem Motto: „C’est la Vie“ (So istdas Leben) festlich geschmückt.Für das Programm sorgte Mez-zosopranistin Isabelle Kusari,die das Publikum mit einem bun-ten Reigen aus bekannten fran-zösischen Chancons, Volks- undKinderliedern bis hin zu Opern-Arien unterhielt. Und auch dieKüche des Werkes folgte demMotto und verwöhnte die Gästemit Klassikern der französischenKüche wie Zwiebelsuppe, SalatNicoise, Boeuf Bourgignon undMousse au Chocolat. Bon appetit.

Vier FSJler und zwei Mitarbeiterdes Sozialen Dienstes im Jo-chen Klepper Haus bereitetendas Projekt “Urlaub ohne Kof-ferpacken” vor und führten esdurch. Im August wurde inner-halb von 14 Tagen an jedem Tageine Urlaubsaktion angeboten.Zu den Wunschurlaubs-

kultur fortsetzen. Wir haben unszum Ziel gesetzt, dass die Ker-zen in den Laternen den ganzenNovember über brennen. Da-durch kommen wir oft zum„Stein der Erinnerung“ und erle-ben, wie die Menschen diesenOrt für sich entdeckt haben. DerStein der Erinnerung“ ist zueinem lebendigen Ort geworden.Darüber freuen wir uns als Initia-toren sehr.

Ein in den 90er Jahren erstelltesschwarz-weiß Wandbild vonDuisburg im Foyer des WernerBrölsch Hauses sollte einembunten Blickfang weichen.

Nach Gesprächen mit demHeimbeirat, Besuchern und Mit-arbeitern war klar, Duisburg alsThema sollte bleiben. Das alteBild einfach farblich aufzuarbei-ten stellte sich als nicht möglichda. Der Künstler Marten Dalimotwurde angesprochen, denn erhatte schon kleinere Projekte imChristophoruswerk umgesetzt.Ferner ist er auch durch Kunstauf den Stromkästen der Stad-werke bekannt. Es entstand ein Bild mit denWahrzeichen unserer Stadt. DieBewohner freuen sich über dieNähe zu Ihrer Stadt. Oft verwei-

zielen wurden die Bewohner be-fragt. Besucht wurden ein Pony-hof und der Krefelder Zoo. EinePlanwagenfahrt war ein Hit. DieGrillfeier bildete den Abschlussdes Projektes. Einen besonderen Höhepunkterlebten die bettlägerigen Be-wohner: ein Orientalischer Tagmit Musik und Massage und tol-ler Deko. 76% aller Bewohnernahmen mindestens an einemAngebot teil. Danke für die gutenIdeen.

Es gibt einen „Stein der Erinne-rung“ hinter dem Werner BrölschHaus in Duisburg-Meiderich.Bis vor einigen Jahren sind wiran Allerheiligen noch mit interes-sierten Bewohnern zu den Grä-bern ihrer Angehörigen ge-fahren. Aber im Laufe der Zeitwurde die Zahl der bestehendenGräber immer weniger. Daherhatten viele Bewohner kein Zielmehr. Auf diesem Hintergrundist die Idee mit dem „Stein derErinnerung“ entstanden. Deswe-gen ist er auch ganz bewusst alsG r a b -stein ge-s t a l t e t ,an demdie Men-schen -wie aufd e mFriedhof- eineKerze anzünden oder ein kleinesGesteck hinlegen können. Sokönnen wir unsere Abschieds-

Herzlich willkommen

Wissen hilfthelfen

Urlaub ohneKofferpacken

Stein derErinnerung

Duisburger Stadtbild im

WBH eingeweiht

C’est la Vie

15 Jahre “Mikado”

len Sie in der Halle, um angeregtdurch das Bild, über ihre Stadter-innerungen zu sprechen. Dieshilft insbesondere weniger mo-bilen Bewohnern, die sich dieWahrzeichen nicht mehr im Ori-ginal anschauen können.

Wie flexibel für anspruchsvolleVeranstaltungen die Räumlich-keiten des Jochen Klepper Saa-les genutzt werden könnenbewies der 6. Kirchliche Stif-tungstag der Bank für Kirche undDiakonie. Die Veranstaltung botden bundesweit angereistenTeilnehmern ein vielfältiges Pro-gramm aus Vorträgen, Work-shops und Diskussionsrundenzu wichtigen Themen der tägli-chen Stiftungsarbeit.

Die „Christophorus-Stiftung“ wardurch CW-Vorstand Ulrich Chris-tofczik vertreten, der auch dieLaudatio auf das 20-jährige Ju-biläum der KD-Bank-Stiftung ge-halten hat.

Leitungskompetenz im mittlerenManagement!Hört sich gut an, doch was bitteist das für eine Weiterbildung?Worum geht es da?

Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016 6160 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

Portal des Gründerzeitgebäudesin der Fürst-Bismarck-Strasse.Das Altenzentrum war zum ers-ten mal Teilnehmer der Veran-staltung, die bereits zum 6. Malvom Kreativquartier Ruhrort or-ganisiert wird.

Etwa 60 Bewohner und Anwoh-ner mischten sich rund um dasPortal und bildeten im gemein-samen Gesang adventlicher Lie-der und dem Hören aufbesinnliche Texte eine schöne,herzerwärmende Gemeinschaft.Bei etwa 7 Grad Außentempera-tur ging es zum Abschluss aberdoch noch rein ins Warme. Beieiner Tasse heißem Punsch undSchmalzbroten gab es viele guteGespräche, und so mancherRuhrorter nutzte vielleicht zumersten Mal die Gelegenheit dasAltenzentrum Ruhrort in seinerNachbarschaft näher kennen zulernen.

...das war eine tolle Aktion imHaus Rosental in Bonn. Zwischenzeitlich war kein Durch-

Kann ich das auch?Jede/r, der eine 3-jährige Ausbil-dung zur staatlich anerkanntenAltenpfleger/in oder eine 3-jäh-rige Ausbildung zur Kranken-schwester /Krankenpf legerabsolviert hat, kann diese Wei-terbildung besuchen.In der ca. 500 Stunden umfas-senden Weiterbildung wird denTeilnehmern Grundlagenwissenzu den Themen Kommunikation,Führung, rechtliche Rahmenbe-dingungen, Qualitätsmanage-ment, kollegiale Beratung,Personalplanung und selbstor-ganisiertes Lernen vermittelt.

Herr Lukas Foremnik aus demWerner Brölsch Haus und FrauKarina Kock aus dem Friedrichvon Bodelschwingh Haus habendie Weiterbildung zur Leitungs-kompetenz im mittleren Ma-nagement erfolgreich abge-schlossen.

Die Nr. 9 in einem wunderschöngestalteten und hell erleuchtetenFenster des Altenzentrum Ruhr-ort wies den Ruhrortern denWeg zur (logisch) neunten Sta-tion des "Lebendigen Advents-kalender". Das Haus war festlich ge-schmückt - zahlreiche Kerzen-gläser führten zum historischen

kommen mehr in der Küchen, soviele Gäste, Bewohner und Mie-ter haben geholfen beim Plätz-chenbacken und natürlich auchbeim Naschen. Dank an die vie-len helfenden Hände und an dieKüchenmitarbeiterinnen, die dasalles vorbereitet haben und mitso viel Spaß umgesetzt haben.Es schmeckte und rochsoooooooooo gut!!!

Im Bereich der Jungen Pflegeziehen auch Menschen ein, diesich gut erholen und dann wie-der in eine eigene Häuslichkeitmöchten. Frau B. (Name wurdegeändert) zog 2010 ins JochenKlepper Haus ein. Ihr Zustand:Rollstuhlfahrerin aufgrund vonHirnbluten und anderen Erkran-kungen. Nach 4,5 Jahren erkannte mansie kaum wieder: sie benutzteinen Rollator (nur zur Sicher-heit), sie geht für andere Bewoh-ner einkaufen, sie unterstützt imWohnbereich bei Arbeiten, sie …Sie entwickelt den Wunsch, ineine eigene Wohnung zu ziehen,wieder alles selbst zu machenund unabhängig zu sein. In Zu-sammenarbeit mit der Betreuerinwurde eine kleine Wohnung ge-funden. Mitarbeiter und Angehörige

eigenen Spielplatz. Die ehemali-gen Spielgeräte mussten aus Si-cherheitsgründen im Jahr 2012abgebaut werden. Seitdem gabes für die Kinder kaum Beschäf-tigungsmöglichkeiten im Außen-bereich des Frauenhauses.Herzlichen Dank.

Im Rahmen der stimmungsvol-len Weihnachtsfeier wurdenauch in diesem Jahr wieder ver-diente Mitarbeiter/innen geehrt.Für das Evangelische Christo-phoruswerk als Arbeitgeber istes eine Auszeichnung, wennsich Mitarbeiter über viele Jahremit dem Unternehmen verbun-den fühlen und gerne dort blei-ben und arbeiten. Einebesondere Ehrung erhaltendabei die Mitarbeitenden, diedas 25-jährige Jubiläum feiern.Sie bekamen neben einer per-sönlichen Laudatio das Kronen-kreuz der Diakonie in Goldüberreicht. Im Jahr 2015 wurden insgesamt69 Mitarbeitende für ihre 10- bis35-jährige Betriebszugehörigkeitzum Christophoruswerk geehrt.In Zeiten wechselhafter Berufs-biografien und oft nur befristeterArbeitsverhältnisse ist dies in derheutigen Arbeitswelt sicher keineSelbstverständlichkeit.

schenkten Fr. B. viele Dinge diebei der Neugründung einesHaushalts notwendig sind. Dannwar es so weit. Sie war sehrstolz und aufgeregt. In diesem Jahr zogen insgesamt5 Bewohner aus dem JochenKlepper Haus aus: zwei in denWohnpark, eine Bewohnerin ineine andere Einrichtung undzwei weitere in eine eigeneWohnung .Stationäre Einrichtungen sindkeine Einbahnstraßen.

Da der Zuschuss des LandesNRW nur noch ca. 60 % der rea-len Personalkosten abdeckt,steht die Finanzierung des Frau-enhauses jedes Jahr vor großenHerausforderungen. Ein Großteilder Personal- und Sachkostenmuss durch Spenden abgedecktwerden.

Die Spar-k a s s eDuisburghat – wieauch inden Vor-jahren -mit ihrergroßzügi-gen Spende in Höhe von90.000,-€ die wichtige Arbeit desFrauenhauses Duisburg auchfür das laufende Geschäftsjahrgesichert.Die Spende ermöglichte nebender Deckung existenzieller Aus-gaben auch die Anschaffungneuer Spielgeräte für den haus-

Stiftungstag derKD-Bank

LebendigerAdventskalender

Wir gratulieren

Tag der offenenKüchentür

Hohe Spende für’s Frauenhaus

Kronenkreuz-Jubilare

Eigener Herd ist Goldes wert

Seniorenzentrum RöttgersbachSchlachthofstraße 9547169 Duisburg-RöttgersbachTel.: 0203 799 099 77Email: [email protected]

Werner Brölsch HausBonhoefferstraße 1247138 Duisburg-ObermeiderichTel.: 0203 / 410-1201Email: [email protected]

SeelsorgePfarrerin Ulrike SchneiderTel.: 0203 / 410-1080Email: [email protected] Doris Steilner-JabsTel.: 0203 / 410-1081Email: [email protected]

Kindertagesstätte„Christopholino“Für Kinder von 0 bis 6 JahrenBonhoefferstraße 16 · 47138 DuisburgTelefon 0203 / 410-1079Email: [email protected]

TagespflegeDuisburg: Tel.: 0203 / 410-1009Email: [email protected]

Bonn: Tel.: 0228 / 72 56-136Email: [email protected]

Nachbarschaftswohnen mit Serviceim Wohnpark ChristophorusBonhoefferstraße 16 und 1747138 Duisburg-ObermeiderichTel.: 0203 / 410-1430Email: [email protected]

im Christophorus-HofAltenbrucher Damm 7047249 Duisburg-BuchholzTel.: 0203 / 79 79-114Email: [email protected]

im Altenzentrum RuhrortFürst-Bismarck-Straße 4447119 Duisburg-RuhrortTel.: 0203 / 80 98-202Email: [email protected]

im Seniorenzentrum Haus RosentalRosental 80-88 · 53111 BonnTelefon 0228 7256-0 Email: [email protected]

im Seniorenzentrum RöttgersbachSchlachthofstraße 9547169 Duisburg-RöttgersbachTel.: 0203 799 099 77Email: [email protected]

63Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

Altenpflege-EinrichtungenAlbert Schweitzer HausBonhoefferstraße 1847138 Duisburg-ObermeiderichTel.: 0203 / 410-1300Email: [email protected]

Altenzentrum RuhrortFürst-Bismarck-Straße 4447119 Duisburg-RuhrortTel.: 0203 / 80 98-0Email: [email protected]

Jochen Klepper HausBonhoefferstraße 847138 Duisburg-ObermeiderichTel.: 0203 / 410-1100Email: [email protected]

Johann Hinrich Wichern HausBonhoefferstraße 1547138 Duisburg-ObermeiderichTel.: 0203 / 410-1430Email: [email protected]

Peter Kuhn HausBonhoefferstraße 2247138 Duisburg-ObermeiderichTel.: 0203 / 410-1300Email: [email protected]

Seniorenzentrum Altenbrucher DammAltenbrucher Damm 847249 Duisburg-BuchholzTel.: 0203 / 79 79-0Email: [email protected]

Seniorenzentrum Haus RosentalRosental 80-8853111 BonnTel.: 0228 / 7256-0 Email: [email protected]

GeschäftsstelleEvangelisches Christophoruswerk e.V.Bonhoefferstraße 647138 Duisburg-ObermeiderichTel.: 0203 / 410-0Telefax: 0203 / 410-1000Email: [email protected]

Beratungsstellen Zentrale BeratungKirsten Beukenbusch/Francesco CavalloBonhoefferstr. 647138 DuisburgTel.: 0203 / 410-1009 oder -1052Email: [email protected]

Beratungsstelle für Senioren und Demenz-Fachberatung Buchholzer FensterChristine JanskyAltenbrucher Damm 847249 Duisburg-BuchholzTel.: 0203 / 79 79 114Email: [email protected]

Beratungsstelle für Senioren und Demenz-Fachberatung Ruhrorter FensterYasmine GeppertFürst-Bismarck-Straße 4447119 Duisburg-RuhrortTel.: 0203 / 80 98 202Email: [email protected]

Kontakt- und Beratungsstelle „Rosentaler Fenster“Rosental 80-8853111 BonnTelefon 0228 / 7256-118Email: [email protected]

62 Evangelisches Christophoruswerk e.V. - Jahrbuch 2016

Evangelisches Christophoruswerk e.V. Jahrbuch 2016

Gute PflegeGute Wahl!