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Containment und andere antikommunistische Reaktionen [Bearbeiten] Der Westen unter Führung der USA versuchte in der Phase des Kalten Krieges nach den erheblichen Gebietsgewinnen der Sowjetunion, eine weitere Ausdehnung des kommunistischen Machtbereichs einzudämmen. Sie schien vor allem in Asien bedrohliche Ausmaße anzunehmen. Dagegen setzten die USA die Truman-Doktrin und verfolgten eine Containment-Politik. Auf ökonomischer Ebene wurde durch den Marshall-Plan 1947 den westlichen europäischen Ländern eine großzügige finanzielle Hilfe für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Wirtschaft angeboten. Der Prager Februarumsturz 1948, die Berlinkrise 1948/49, der „Verlust Chinas“ 1949 und umso mehr 1950 der Ausbruch des Koreakriegs verstärkten den Eindruck einer kommunistischen Bedrohung des Westens nachhaltig. In den USA setzte daraufhin ab Anfang der 1950er Jahre eine bislang beispiellose Aufrüstungswelle ein; zwischen den beiden Supermächten gab es einenRüstungswettlauf. Die NATO stellte seit 1949 das westliche Militärbündnis gegen die drohende Expansion der Sowjetunion dar, die darauf ihrerseits 1955 mit der Gründung des Warschauer Pakts antwortete. Auf politischer Ebene wurden in den Ostblockstaaten Oppositionsbewegungen unterstützt. Bis zu deren endgültiger Zerschlagung in den 1950er Jahren unterstützten die USA auch bewaffnete Separatisten-Gruppierungen innerhalb der Sowjetunion, etwa im Baltikum. Parallel dazu gab es anfangs weitere Konzepte, durch Konfrontation den Ostblock aufzubrechen. In den späten 1940er und 1950er Jahren wurden in vielen Teilen Westeuropas wie beispielsweise in der Bundesrepublik Deutschland 1956 die kommunistischen Parteien verboten oder in ihrem Wirken behindert. In einigen europäischen Ländern geschah dies nicht; besonders in Frankreich und Italien erreichten kommunistische Parteien bis in die 1970er Jahre hinein nennenswerte Stimmenanteile in den Parlamentswahlen. Die Idee des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, durch Rollback- Politik den Kommunismus zurückzudrängen, gilt eher als Wahlkampfphrase. Eine militärische Operation schien der US-Politik in Europa viel zu gefährlich. Die anfangs noch gegebene klare nuklearstrategische Überlegenheit der USA konnte nicht in politisches Kapital umgesetzt werden und blieb insofern bedeutungslos. ie Supermächte vermieden den offenen Krieg mit Waffeneinsatz gegeneinander, betrieben aber seit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki ein beispielloses, auch atomares Wettrüsten . Die wechselseitige Androhung des Atomkrieges unter dem Begriff Abschreckung beschwor erstmals die mögliche Selbstauslöschung der Menschheit („ Overkill “) herauf. Der Interessenkonflikt drohte mehrmals militärisch zu eskalieren: in der Berlin- Blockade 1948, während des Korea-Kriegs 1950, beim Mauerbau in Berlin (1961) und besonders in der Kuba-Krise 1962.

Kalter Krieg

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Containment und andere antikommunistische Reaktionen[Bearbeiten]Der Westen unter Fhrung derUSAversuchte in der Phase des Kalten Krieges nach den erheblichen Gebietsgewinnen der Sowjetunion, eine weitere Ausdehnung des kommunistischen Machtbereichs einzudmmen. Sie schien vor allem inAsienbedrohliche Ausmae anzunehmen. Dagegen setzten die USA dieTruman-Doktrinund verfolgten eineContainment-Politik. Auf konomischer Ebene wurde durch denMarshall-Plan1947 den westlichen europischen Lndern eine grozgige finanzielle Hilfe fr den Wiederaufbau der kriegszerstrten Wirtschaft angeboten. Der PragerFebruarumsturz1948, dieBerlinkrise 1948/49, derVerlust Chinas1949 und umso mehr 1950 der Ausbruch desKoreakriegsverstrkten den Eindruck einer kommunistischen Bedrohung des Westens nachhaltig. In den USA setzte daraufhin ab Anfang der 1950er Jahre eine bislang beispielloseAufrstungswelleein; zwischen den beidenSupermchtengab es einenRstungswettlauf. DieNATOstellte seit 1949 das westliche Militrbndnis gegen die drohende Expansion der Sowjetunion dar, die darauf ihrerseits 1955 mit der Grndung des Warschauer Pakts antwortete. Auf politischer Ebene wurden in den OstblockstaatenOppositionsbewegungenuntersttzt. Bis zu deren endgltiger Zerschlagung in den 1950er Jahren untersttzten die USA auch bewaffnete Separatisten-Gruppierungen innerhalb der Sowjetunion, etwa imBaltikum. Parallel dazu gab es anfangs weitere Konzepte, durch Konfrontation den Ostblock aufzubrechen.In den spten 1940er und 1950er Jahren wurden in vielen Teilen Westeuropas wie beispielsweise in derBundesrepublik Deutschland1956 die kommunistischen Parteien verboten oder in ihrem Wirken behindert. In einigen europischen Lndern geschah dies nicht; besonders inFrankreich und Italienerreichten kommunistische Parteien bis in die 1970er Jahre hinein nennenswerte Stimmenanteile in den Parlamentswahlen.Die Idee desUS-PrsidentenDwight D. Eisenhower, durchRollback-Politikden Kommunismus zurckzudrngen, gilt eher als Wahlkampfphrase. Eine militrische Operation schien der US-Politik in Europa viel zu gefhrlich. Die anfangs noch gegebene klarenuklearstrategischeberlegenheit der USA konnte nicht in politisches Kapital umgesetzt werden und blieb insofern bedeutungslos.

ie Supermchte vermieden den offenen Krieg mit Waffeneinsatz gegeneinander, betrieben aber seit denAtombombenabwrfen auf Hiroshima und Nagasakiein beispielloses, auchatomaresWettrsten. Die wechselseitige Androhung desAtomkriegesunter dem BegriffAbschreckungbeschwor erstmals die mgliche Selbstauslschung der Menschheit (Overkill) herauf. Der Interessenkonflikt drohte mehrmalsmilitrischzu eskalieren: in derBerlin-Blockade1948, whrend desKorea-Kriegs1950, beimMauerbau in Berlin(1961) und besonders in derKuba-Krise1962.KUBAKRISE- Die USA betrachten die Staaten Mittelamerikas seit dem 18. Jahrhundert alsihrenBackyard(Hinterhof); die Kubanische Revolution 1959 nahmen sie als Bedrohung wahr (was sich in derKubakriseim Herbst 1962 besttigte).

GeheimdienstlicheAktionen wieSpionage,verdeckte Operationen, gezielteDesinformationundPropaganda,Sabotage, Geiselnahmen und sogarMordean missliebigen Personen kennzeichneten den Kalten Krieg sowohl zwischen den Supermchten als auch ihren Verbndeten. Man wei heute, dass die DDRterroristischeundseparatistischeGruppen inWesteuropa(wie etwa dieGruppe Ralf Forster) logistisch und finanziell untersttzte. Die von derCIAund anderen westlichen Geheimdiensten aufgebaute OrganisationGladiofhrte illegale und terroristische Aktionen in westeuropischen Lndern so durch, dass sie offiziell der politischen Linkenangelastet werden konnten, um diese zu diskreditieren.

Auswirkungen und Ende[Bearbeiten]Der Rstungswettlauf trieb die technologische Entwicklung auch in zivilen Bereichen wieRaumfahrt-undRaketentechnikfortlaufend voran. Auch die Entwicklung vonB-undC-Waffenschuf neue Forschungsfelder inBiologieundChemie. Fr die heutigeElektronik,Computertechnikund den gegenwrtigenFlugzeugbauhat der Kalte Krieg die Weichen gestellt.Erst mit dem schleichenden Zusammenbruch der Wirtschaft im Ostblock und dem Fhrungswechsel imKremlvon 1985 erffneten sich ernsthafte Chancen zu militrischer Abrstung und politischer Annherung der Blcke.Michail GorbatschowsVerzicht auf dieBreschnew-Doktrinermglichte ab 1989 die Selbstbestimmung der Vlker Mittelosteuropas und zog den Zerfall des Ostblocks und 1991 dieAuflsung der Sowjetunionnach sich. Damit endete der Kalte Krieg.

Strategie der massiven atomaren Vergeltung[Bearbeiten]1954 zog die Sowjetunion auch bei denWasserstoffbombenund neuen Flugzeugen mit interkontinentaler Reichweite mit den USA gleich. Damit etablierte sich das sogenannteGleichgewicht des Schreckens. Dessen Erhaltung bestimmte fortan die Beziehungen der Supermchte und trieb denRstungswettlaufzustzlich voran. Die USA begannen nun, in Westeuropa auch auf dem Boden der Bundesrepublik atomar zu bestckende Kurzstreckenraketen aufzustellen. Sie hielten an derAbschreckungsdoktrinder massiven Vergeltung und ihrem Entscheidungsmonopol zur atomaren Eskalation im Verteidigungsfall fest.Eine Folge der 1955 abgeschlossenenPariser Vertrgewar in der Bundesrepublik die offene Wiederbewaffnung. Der Aufstellung derBundeswehrals konventionelle, in die NATO-Struktur integrierte Armee folgte kurz darauf die derNationale Volksarmee(NVA) der DDR sowie die Grndung desWarschauer Paktesdurch die Sowjetunion und ihre Satellitenstaaten. Vergeblich strebten BundeskanzlerKonrad Adenauerund VerteidigungsministerFranz Joseph Straudie atomare Bewaffnung der Bundeswehr zur Erlangung der vollen Gleichberechtigung im Westen und zu Abschreckungszwecken gegenber der UdSSR an.