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Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

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Kampfkunste, Kampfsport, Kontakt Sportaten und Selbstverteidigung Online Magazin. Letzte Deutsche Version Kostenlos Download. Dezember 2013. 267 Jahre XXII

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ch freue mich immer wieder, wenn es Veranstalter schaffen übereinen längeren Zeitraum eine Veranstaltung zu präsentieren. Wenndiese Veranstaltung dann auch noch an Qualität gewinnt undprofessioneller wird ist das umso besser. Und wenn dann die hartelangjährige Arbeit auch noch durch ein ausverkauftes Haus belohntwird von den Zuschauern, können alles Beteiligten zufrieden auf das

Werk blicken und sich freuen.Ich denke bei diesen Zeilen an zwei bestimmte Veranstaltungen, die ich

von Anfang an begleitet und unterstützt habe. Die Veranstaltungsreihe „WeLove MMA“, die zu einer festen Größe in Berlin geworden ist und imnächsten Jahr auch in Oberhausen präsentiert wird ist der eine Event anden ich dabei denke. Ich habe bereits hier in der Kampfkunst-Internationalmehrmals über diese Veranstaltung geschrieben und Bildberichteveröffentlicht. Auch, als es noch die K-I in der Papierversion gab. Jetzt istdie Veranstaltung so populär, dass bereits Wochen im Voraus die Karten fürdie Dezemberveranstaltung am 14.Dezember 2013 ausverkauft waren undder Vorverkauf für die Events in Oberhausen und Berlin im nächsten Jahrbereits auf Hochtouren läuft.

Ebenso erreichte die Veranstaltung „Battle Of Berlin“ den Status derausverkauften Veranstaltung. In dieser Ausgabe der Kampfkunst-International könnt ihr einen Bericht darüber finden. Es macht Spaß zu sehen, dass die Szene professioneller arbeitet unddie Ergebnisse sich sehen lassen können.

Wir freuen uns, wenn hochkarätige Kampfsport-Events vom Publikum begeistert aufgenommen werden und sich das inden Zuschauerzahlen niederschlägt.

Qualität, Kontinuität, ein gut funktionierendes Team, ständiges An-Sich-Arbeiten und gute Öffentlichkeitsarbeit sind dieVoraussetzungen für erfolgreiche Veranstaltungen.

Ich wünsche und hoffe, dass noch mehr Veranstalter diese Punkte beherzigen und ihre harte und zeitauswendige Arbeitmit vielen Zuschauern belohnt wird.

Hier in der Kampfkunst-International ist eure Plattform um zu zeigen, was ihr tolles auf die Beine gestellt habt. Schickt unseure Berichte und ein breites Publikum wird sich darüber freuen und von euch erfahren.

EuerOlaf Schö[email protected]

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Salvador Herraiz lernte JokiUema kurz vor dessen Tod inseinem Dojo Shubukan in Shurikennen. Heute porträtiert er füruns diese herzliche Persönlichkeit,in einer weiteren seinerausgezeichneten Reportagen überUrsprünge und Schlüsselfigurendes okinawaischen Karate. Einneuer Artikel, der den Liebhabern

der Anthropologie einer Kampfkunst, die die Welt erobert hat, Vergnügenbereiten wird.

CHOSHIN CHIBANA KARATEIn dieser Kolumne erklärt uns

Randy Williams das Konzept desCRCA Wing Chun des„Gegenüberstellens“. DerAusdruck „Gegenüberstellen“(Ying Sai) bedeutet beim WingChun den frontalen Bezug einesKämpfers auf den anderen. Einanderer Ausdruck, Ying Chiu,bezieht sich auf die „Position derAusrichtung“ eines Kämpferszum anderen.

WING CHUN

Am 29. Juni diesesJahres ist deru n a n f e c h t b a r eschwarze Star desActionkinos der 70ergestorben. Mit seinemAuftreten in „Der Mannmit der Todeskralle“zusammen mit seinemMentor Bruce Lee inseine Glanzzeitstartend, verdientseine Figur, die in den

letzten Jahren verschwamm, zweifellos einenSpezialartikel wie den heutigen, den unser ExpertePedro Conde für uns vorbereitet hat. Einefantastische Reportage, die wir euch diesen Monatanbieten, im Geschmack von Sammlern, Freaksdes Martial-Arts-Kinos und Liebhaber der „altenguten Zeiten“.

MARTIAL-ARTS-KINO

Es ist nicht ungewöhnlich,dass viele Fachmänner heutebei verwandten Künsten denZusatz für das suchen, was siefür Mängel halten. Wir könnendies deutlich bei unzähligenPraktizierenden sehen, die sichin vier und fünfu n t e r s c h i e d l i c h e nKampfkünsten ausbilden. Wirsind nicht mehr in der Zeit, in

der die Linientreue die innere Ehre des Praktizierenden symbolisierte.Die Zeiten sind andere und in dieser neuen Zeit kann man alles! Essetzt sich der Trend zur Suche nach dem Geist und dem Bedürfnisnach Sehnsucht fest. Man versucht, alle Sehnsüchte undFrustrationen zu befriedigen.

INTERNATIONAL BUGEI SOCIETY

Das größte Mixed-Martial-ArtsTrainings-und Fitnesszentrumder Ostküste. Die Eröffnung desneuen Trainingszentrums UFCGym im New Hyde ParkNassau NY ist ein großerSchritt, um zu erreichen, dassMixed-Martial-Arts als legalerSport in New York genehmigtwerden.

UFC GYM

Kampfkunst-Internationalpräsentiert: Caro Abe -Thaiboxerin aus Berlin,

Stell dich bitte den Lesern der Kampfkunst-International kurz vor: Hallo!Ich bin Caro, Thaiboxerinaus Leidenschaft, 26 Jahrealt, aus Berlin.

THAIBOXERIN AUS BERLIN

Leute, Tatsachen, Ereignisseeiner Schule zu ihrer 35.Jahresfeier. Eine wunderbareFeier, die einmal mehr den Geistder Familie, Werte, Verpflichtungzum Wachstum und Verbreitungder Kampfkünste in sich vereint.

GRAND MASTER PAOLO CANGELOSI

BUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO.Internationale Central:Andrés Mellado, 4228015 Madrid - Spanien

Local Sites: Olaf Schoenau. [email protected] Websites: Alfredo Tucci:[email protected]

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Das „S.D.S. Konzept“ ist einganzheitl iches Konzept derSelbstverteidigung, für Frauenentwickelt, mit der Unterstützung vonExperten der Selbstverteidigung,Polizeibeamten, Anwälten undPädagogen, was mit den spezifischenBedürfnissen und Fähigkeiten derFrauen übereinstimmt.

SDS-CONCEPT

Die einhändige Axt bzw. die indianischeForm des Tomahawk oder die beidhändigeAxt (Streitaxt bzw. Kriegsaxt) ist eine derältesten Waffen der Menschheit. Bei denRömern, Wikingern, Kelten, Schotten,Germanen sowie bei vielen anderen Völkernwar die Streitaxt im Krieg eine gefürchteteWaffe mit verheerender Wirkung. In diesemersten Teil über Axtkampf möchten wir aufdie Grundlagen, die speziellen Eigenheitenund Konzepte eingehen.

SDS-CONCEPT

Bülent Karaman holt Titelnach Berlin. Die ausverkaufte„Universal Hall“ in Berlin warzum vierten Mal der Schauplatzvom Event „Battle Of Berlin“.Insgesamt wurden 18spektakuläre Kampfpaarungenausgetragen. Den Zuschauernwurden Boxkämpfe im Profiund Amateurbereich geboten,Vollkontakt-Kämpfe im

Kyokushinkai Karate und Fightsim K-1.

BATTLE OF BERLIN IV

Sergio HernándezBeltrán wird euch durchdiesen Artikel einewohlverdiente Antwortgeben, indem er ausdem Kurzzeitgedächtniseinen Kampfstil rettet,welcher einen Anreizbieten kann, diea u t h e n t i s c h e nKunstdisziplinen Japansauf andere Art und Weisezu betrachten: derToyama-Ryu BattoJutsu.

TOYAMA-RYU BATTO-JUTSU

Jeet Kune Do ist ein vonBruce Lee entwickeltesKampfkunstsystem bzw.Selbstverteidigungskonzept.Das primäre Ziel im Jeet KuneDo ist es, den gegnerischenAngriff so früh und so stark wiemöglich abzufangen; nicht nurden physischen Angriff,sondern die kompletteAngriffsmotivation des Gegners.

JKD

Wo ist der Stil eines WingTsun-Praktizierenden? Ich beziehe mich, wieimmer, darauf, wenn ein Praktizierenderauf einen Gegner trifft, der nichtkollaboriert und Erfahrung in einerähnlichen Kampfkunst hat, aber nichtbei unseren eigen Schülern oderKollegen in der Klasse ist...Ich glaube,das ist der Anfangspunkt.

WINGTSUN

Herausgeber: Alfredo Tucci. Werbung: Olaf Schoenau. E-mail: [email protected] Internationale Werbung: Alfredo Tucci.

[email protected] Autoren und freie Mitarbeiter: Don Wilson, Yoshimitsu Yamada, Cass Magda, Antonio Espinós, Jim

Wagner, Coronel Sanchís, Marco De Cesaris, Lilla Distéfano, Maurizio Maltese, Bob Dubljanin, Marc Denny, Salvador Herráiz, Shi de

Yang, Sri Dinesh, Carlos Zerpa, Omar Martínez, Manu, Patrick Levet, Mike Anderson, Boulahfa Mimoum, Franco Vacirca, Bill Newman,

José Mª Pujadas, Paolo Cangelosi, Emilio Alpanseque, Sueyoshi Akeshi, Marcelo Pires, Angel García, Juan Díaz. Fotos: Carlos

Contreras, Alfredo Tucci.

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as kollektive Unbewusstsein hat es bereitsangekündigt. Filme wie Matrix rüttelten stark ander Bewusstseinsachse vieler Menschen.Künstler und Visionäre sagen es schon seitlängerem, heutzutage öffnet das Kino selbstneuen Bewusstseinsszenarien die Tür, um über

die Realität und das Reale nachzudenken. In diesem Editorialwill ich diese Veränderung im menschlichen Bewusstsein miteuch teilen und deshalb müssen wir dementsprechend amAnfang beginnen.

Das Wort „Realität“ kommt aus dem Lateinischen „realitas“,was seinen Ursprung im Wort „res“ hat. Res hat vieleBedeutungen: materielle Sache, Sein, Tatsache, Objekt,Materie, Angelegenheit, Umstand, Erfahrung, Macht, Ursacheund weitere.

Das Adjektiv „realis“ und das Adverb „realiter“ wurdennormalerweise im Mittelalter verwendet. Thomas von Aquinhielt das Wort „res“ für ein „transzendental“. DieTranszendentalen waren in der klassischen Doktrin diejenigenBeschaffenheiten, die jedem Sein nachgesagt werden konnten.Letztendlich führte Johannes Duns Scoto den Neologismus„realitas“ ein, um sich auf das zu beziehen, worin dieunterschiedlichen Seins-Typen übereinstimmten. Dasmerkwürdigste dieser etymologischen Einführung ist, dass derAusdruck, verwendet man ihn in seinen genauen originalenSinn, sich selbst als sehr anders beschreibt, als wir ihnnormalerweise verstehen. Die Wirklichkeit „ist“ nicht etwasmonolithisches, eindeutiges, es ist eigentlich nichts anderes alsein einfacher Konsens. Mit den Worten von Carlos Castaneda:„Die Welt ist eine Beschreibung“. Carl Jung hat es auf andereWeise gesagt: „Alles hängt davon ab, wie wir die Dinge sehenund nicht, wie sie wirklich sind.“

Das wirkliche ist, über die enorme Macht dieses Worteshinaus, nichts als eine Vereinbarung, meine Herrschaften.

Überraschung!!!! All das, wovon ihr felsenfest überzeugtseid, die Früchte eurer Sinne und eures Lernprozesses, könntenicht so jenseits der eigenen Abhängigkeit von derBeschreibung der Dinge existieren. Aber das, wiederholt durchdieselbe Überlegung derjenigen, die es in seinem Lernprozessumgeben, passt zu seiner besonderen Natur, begegnet seinemSchicksal, seinen evolutionären Bedürfnissen, seinenMöglichkeiten zur Veränderung, der Energie, die diese umgibt,jeden Augenblick einhüllt und die seinen Weg kreuzt, auf Grundvon Anderen, mit denen Sie in Beziehung treten oder tratenund den Umgebungen, die Sie bis zu dem Moment von jetztund heute durchquert haben.

Dies scheint euch eine komplizierte Formel zu sein? Damitihr es wisst, bei alldem ist sie unvollständig!

Wer hat gesagt, dass das zu verstehen einfach ist? Im Gegenteil, wie schlicht und einfach ist die flache

Beschreibung der einzigen, eindeutigen und felsigen Realitätunseres aktuellen Paradigmas. Aber sogar diese wird an denGrenzen angenagt! Und laut den neusten Quantenexperten,sogar bis hin zu ihrem Kern!

Das dominierende Paradigma auf dem Planeten, dieWissenschaft und ihre Methode, erreichen gerade ihr eigenesNiveau der Inkompetenz. Das heißt, dass die Grundlagen ihreseigenen, die Realität beschreibenden Konzeptes in Fragegestellt werden.

Das ist nichts Neues. Sogar innerhalb ihres eigenenDiskurses und ihrer Methode wurde das Newtonsche

Universum durch Einstein zerstört und der arme Einstein wirdheute durch seine eigenen Widersprüche faszinierend. Gottwürfelt nicht...aber die anderen? Machen sie es?

Ich erkläre mich (wenn es möglich ist) und glaubt mir, dassich es bedauere, weil diese Angelegenheit einen gefestigterenVerstand als den meinen und vielleicht auch ein geeigneteresMedium fordert, um „diese Gärten zu betreten“. Mit anderenWorten, das Forum, in welchem ich mich ausdrücke, ist so wiefast immer augenscheinlich nicht das passendste für dieseSache. Oder schon? Aber was mache ich, wenn mich dasLeben in diese (und nicht in eine andere) Kanzel setzt?

Das Experiment zur Quantenverflechtung des Dr. Blake T.Dotta in der Laurentian-Universität Kanadas scheint dieExistenz von einer Art zentralem Rechner zu bestätigen, ein„gemeinsames Feld“, wo die Information, aus der die Aktivitätder elementaren Partikel stammt, gespeichert wird. Dr. Gaona,Mitarbeiter an diesem Experiment, bestätigt, dass dieses„gemeinsame Feld“ ein „Raum“ ist, den nicht nur die Partikelndurchlaufen, um ihre Information „zu speichern“, sondern auchdas Bewusstsein.

Das Experiment selbst bestand darin, zwei quantischidentische Situationen zu erschaffen, die jedoch mehrereKilometer voneinander entfernt sind. Darin wurden zweimiteinander harmlose Substanzen gleichzeitig, aber nur voneiner Seite des Raumes aus aktiviert, die jedoch mit Licht aufdie Anwesenheit eines dritten reaktiven Elements reagieren.Setzte man den Auslöser auf die eine Seite, gab das andereElement gleichzeitig und, ohne Anwesenheit desselben, Lichtab.

Die Auswirkungen dieses Experimentes sindaußergewöhnlich und öffneten die Türe für den Nachweis vonKenntnissen, die die alten Völker bereits in ihrer Forschungnach dem Unsichtbaren ausgearbeitet haben. Es würdeebenso wissenschaftlich erklären, was wir für gewöhnlich unterdem Namen Telepathie kennen und eröffnet ein Forschungsfeldzu Konzepten wie den Wurmlöcher (Einstein-Rosen-Brücke)oder interdimensionaler Kommunikation. Sogar unter demGewicht dieser felsigen Auflage, was wirklich ist und was nicht,haben wir alle außergewöhnliche Geschichten von Synchroniein unseren Leben oder dem anderer gehört oder erlebt. Duwillst jemanden anrufen und er ruft dich an...Eine Mutter, dieweiß, dass etwas bei ihrem Sohn nicht mehr gut läuft, genau indem Moment, als er einen Unfall hat... Ein Zwilling, der dieGewissheit hat, dass sein Geschwister gerade gestorbenist...Ein Sohn, der 10.000 Kilometer entfernt das Bild seinerMutter sieht und durch die Türe ihres Zimmers tritt, genau indem Moment, an dem sie stirbt... Etc. ….

Wie in anderen Momenten der Geschichte werdenverschiedene verflochtene und praktisch synchroneEntdeckungen gemacht. Es wirkt, als wenn das Bewusstseindes Menschen selbst sich gleichzeitig erweitern würde undspezifische Punkte des Begreifens berühren würde. Vor kurzemerst konnten wir in der Zeitschrift „Nature“ die Veröffentlichungdes ersten quantischen Teletransports vom Team desProfessors Nicolas Gisin der Genfer Universität lesen. Sounglaublich es wirkt, zum ersten Mal in der Geschichte hatman den Teletransport eines Photons in langer Entfernungerreicht. Das alles, was vor einigen Jahren noch als reineSciene-Fiction betrachtet wurde, passiert genau jetzt.

Das Merkwürdige ist, dass die Fachmänner desganzheitlichen, spirituellen und okkultistischen Wissens seit

„Der einzige wahre Realist ist der Visionär“Federico Fellini

„Die Wirklichkeit ist nichts anderes als die Fähigkeitunserer Sinne, sich etwas vorzumachen”

Albert Einstein

D„Ich hasse die Wirklichkeit, aber es ist der einzige Ort,

an dem man ein gutes Steak bekommt“Woody Allen

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Jahrhunderten genau das bestätigt haben. Für Ketzer, Dämonen, Hexer,Ignoranten, Verrückte und jede Art von negativen Bezeichnungen gehalten,erweist sich jetzt, dass sie nicht nur Recht hatten, sondern auf ihre Weise,aber eindeutig, erklärten, was die Wissenschaft heute erst angefangen hat,zu erahnen.

Das Sichtbare ist nur eine Kategorie der Realität. Die Realität ist eineÜbereinstimmung, aber andere Realitäten koexistieren, sie kreuzen sich undstoßen mit der unseren kontinuierlich zusammen. In meinem letzten Buch„En el umbral de lo invisible - El chamanismo japonés de la cultura Shizen“(span. An der Schwelle zum Unsichtbaren - Der japanische Schamanismusder Shizen-Kultur“) wurde der Leser vor die Pforte zum Wissen über dasUnsichtbare der Shizen-Kultur platziert, eine alte Kultur, die sich in dieForschung dieser Mysterien auf außergewöhnliche Weise vertiefte.

Die Barriere zwischen dem Physischen und dem Metaphysischembekommt gerade Risse. Das Abenteuer des menschlichen Bewusstseinserlebt ein neues Erwecken. Heute ist der Augenblick gekommen, dass dieWissenschaft neue Türen öffnet, mit neuen Ohren hört und mit neuen Augensieht, so wie Völker wie die Shizen, die die moralische Tapferkeit besaßen,die Kühnheit und den unendlichen Mut, in diesen stürmischen Meerenzu segeln, um uns eine so detaillierte wie praktische Karte desUnsichtbaren zu vererben. Mein Buch ist ein kleiner, persönlicherBeweis dieser immensen versteckten Weisheit, die sieerhalten haben und die ich weiterhin erforsche.

Ein Photon durch Raum und Zeit zu schicken ist nurein kleiner Schritt. Die alten Schamanen gingen selbstdurch andere dimensionale Ebenen oder nahmen sieins Hier mit, wie es ihnen gefiel, sie sprangenzwischen den Welten, wie ein Kind über eine Schnurspringt, sie berührten Kräfte von hoher Spannung,ohne dass diese Kräfte sie berührten, sie redetenmit dem Schicksal, sie verhandelten mit denenormen Kräften, oder erweckten Menschen ander Grenze von Leben und Tod. Die Heldentatenund die Kraft dieser Shizen-Priester warenlegendär.

Gebrochen sind die konzeptuellen Grenzenund auch die Stursten werden sich erlaubenkönnen, den quantischen Sprung desMöglichen und Unmöglichen zu begreifenund vielleicht zu versuchen. Alice passierteden Spiegel, aber wir können es allemachen, weil das Gelingen zwischen unserenZuschreibungen und Potenzialen liegt. Wirsind spirituelle Wesen, die einekampfkünstlerische Existenz leben, und nichtumgekehrt. Das Bewusstsein und die Macht,solche Sprünge zu machen, zu erreichen, ist vomandern Schlag, weil einem bei diesem Thema, wiebei so vielen anderen, niemand etwas schenkt. Dieauthentischen spirituellen Wege erzeugen immer dienotwendigen energetischen Veränderungen in unsererStruktur und Funktion, und wandeln so unsere Energie-undSpannungsfelder für diesen Sprung zwischen den Weltenum. Die alte Realität löst sich in dem Meer vielfältigerRealitäten auf. Das flache Universum vermischt sich miteinem Universum vielgestaltiger Dimensionen. Die Zeit alslineares Konzept richtet sich nicht nach universalenRelativitäten. Die Welt, unsere felsige und eindeutigeExistenz zerfällt. Was für ein großes Abenteuer, Freunde!Es ist Zeit, mit neuen Augen sehen und beobachten zulernen.

Alfredo Tucci ist Geschäftsführer von BUDO INTERNATIONAL PUBLISHING CO.e-mail: [email protected]

https://www.facebook.com/alfredo.tucci.5

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TOYAMA-RYU BATTO-JUTSU, DIE FECHTKUNST DESKAISERLICHEN JAPANISCHEN HEERS

Die Dunkelheit hüllt den Vormarsch inFinsternis. Langsame und lautloseBewegungen, um kaum hundert Meternah an den Feind zu gelangen. Nur derstockende Atem bewegt dieOberkörper derjenigen, die wissen,dass dies sehr wahrscheinlich ihrletztes Morgengrauen ist. Späterwarten, während der feuchtenMeeresbrise zusammen mit dem durchden Druck verursachten Schweiß undden Anstrengungen die Körper tränkenund die Kleidung anfeuchten.

Die Helligkeit lässt die positioniertenPersonen gegenüber erkennen, manhört die Unterhaltungen und Geräuscheeines Camps, das aufwacht.

Auf einen Schlag ist al les inBewegung. Ein ohrenbetäubenderLärm und hunderte Kehlen, dieherzbrechend schreien. Der Tod hatsich des Feldes bemächtigt und dieSchlacht beginnt.

Er steht auf mit dem Schwert in derHand und schreiend gibt er Befehle,während er anfängt zu rennen. Er istjung. Die Körper suchen Kontakt.Einige fal len, um nicht wiederaufzustehen. Andere stoßenzusammen, keuchen, sie kriechen. Mitweit aufgerissenen Augen, die Lungenkurz davor, zu zerbersten, laufen sieunaufhörlich weiter, verzweifelt, sieverringern die Entfernung, ohneaufzuhören zu schreien. Die Erstengelangen an ihr Ziel. Mit beidenHänden, der rechten und der linken,sticht der mit einem gebogenen Säbelbewaffnete junge Mann zu undschneidet in eine Menge ausGliedmaßen und Waffen. Blut spritztauf und das Schwert erfüllt pietätlosseine kalte Aufgabe mit den Armen, diees schwingen...

Diese Sequenz kann wie aus einerder vielen Schlachten entnommenwirken, die das feudale Japan rüttelten,aber trotzdem ereignete sich diese am7.Juli 1945 in Saipan, das heißt, in derletzten Zeit des letzten Weltkriegs, inder Mitte des vergangenen 20.Jahrhunderts. Der junge Offizier warkein anderer als der Hauptmann derKaiserlich Japanischen Armee, SakaeOba (1).

Dies ist eines der tausend Beispiele,wo einige Männer einer nunvergangenen Zeit modernenFeuerwaffen mit anachronistischenSchwertern entgegentraten.

Und welche Art von Technikverwendeten sie? Wo lernten sie die

Handhabung der modernen, von ihrenVorfahrten kopierten Säbeln undwirksamen Katanas?

Auf diese und weitere Fragen hoffenwir, durch diesen Artikel wohlverdienteAntworten geben zu können, der ausdem Kurzzeitgedächtnis einenKampfstil rettet, welcher einen Anreizbieten kann, die authentischenKunstdisziplinen Japans auf andere Artund Weise zu betrachten: der Toyama-Ryu Batto Jutsu.

(1) Am 11. Februar 2011 wurde derFilm „Oba - The Last Samurai“ imKino ausgestrahlt, der die Kämpfevon Oba und seiner Truppen aufSaipan sowie die unerbi t t l icheVerfolgung der Marines schildert. Erwurde von Toho Pictures in Japan,den USA und Thailand produziert,unter der Regie von HideyukiHirayama. Die Hauptrolle im Film wirdvon Yutaka Takenouchi a lsHauptmann Sakae Oba gespielt.

Die Rikugun Toyama-Gakko, der Geburtsort des StilsToyama-Ryu

Im sechsten Jahr der Meij i-Ära(1873), auf den Resten, die vom Ortdes Clans Owari übrig gebliebenwaren, hatte die Rikugun RoyamaGakko (Toyama-Militärakademie) dort,wo heute das Viertel Shinjuku in Tokioist, ihre Anfänge, bis sie 1937 40 kmsüdöstlicher in die Nähe der StadtZama, Präfektur Kagawa, verlegtwurde.

Mit dem Ende des 2. Weltkriegswurde die Toyama-Akademie zu CampZama, Kommandozentrale des Heeresder USA im besetzen Japan.

Die Schule hatte verschiedeneSpezialisierungen, um denFührungsstab des Heeres auszubilden.Diese waren: Schusstechniken,körperl iche Vorbereitung,Selbstverteidigung und Umgang mitdem Schwert.

Das Zie l bei der Gründung derToyama-Militärakademie 1873 war,dass d ie Kaiser l ich JapanischeArmee so schnel l wie mögl ichdasselbe Niveau erreichte wie diewestlichen Heere. Deshalb wurdenOffiziere des französischen Heereseingeladen, die für die notwendigemi l i tär ische Ausbi ldung sorgensol l ten. S ie waren für a l lejapanischen Offiziere, die die Basisjedes Regimentes darstellen würden,einheitlich, damit sie die erworbenenKenntnisse verbreiten würden und sodas Z ie l , d ie E inste l lungen zuaktualisieren und zu vereinheitlichen,erreicht werden würde.

Gunto Soho - Die militärischeFechtkunst

Der größte Teil des Programms zurkörperlichen Ausbildung der Infanterie-Offiziere der Kaiserlich JapanischeArmee (IJA) für den Krieg wurde in derAbteilung für körperliches Training derToyama-Militärakademie entwickelt.Anfangs basierte die Kampftechnik desNahkampfes (Hakuei), die in derAkademie gelehrt wurde, auf demfranzösischen Militärstil, bei dem derSchwertkämpfer einen Säbelverwendete, der normalerweise voneiner einzigen Hand gehalten wurde.Trotzdem wurde mit dem Krieg Japansmit China (1894~1895) und dem KriegJapans mit Russland (1904~1905) dieZuverlässigkeit des japanischenSchwerts, Katana, wieder neugeschätzt und seine spirituelle Seiteebenfalls, zusammen mit seiner altenpsychologischen Anziehungskraft beimjapanischen Volk, bedacht. Siegreich indiesen Kämpfen, entwickelte sich dieKaiserlich Japanische Armee soweit,dass sie sich sogar auf eine Ebene mitanderen Weltmächten stellen konnteund während eben dieser Zeit ändertesich der Stil, das Schwert zu nehmen,von einer zu zwei Händen. In diesemKontext begann während der Taisho-Ära die Toyama-Militärakademie, einetraditionellere japanische Fechtkunst zuerforschen und ein vollständigjapanisches Mil itärschwert zuentwickeln, damit es beim Heereingeführt werden konnte. Deshalbluden sie traditionelle Meister desSchwertkampfes (Katana) ein.

Genauer gesagt im Bereich derHandhabung des Schwertsversammelten sie Meister jeder Schule- Stile des Iaijutsu - Kenjutsu undarbeiteten so einen neuen Stil aus, derspäter Toyama-Ryu genannt wurde.

Die Akademie Toyama hatte sechsgroße Dojos für die Kendo-Praxis undeines für Jukenjutus, die Praxis desBajonetts.

Alle Dojos hatten eine Länge von60m und eine Breite von 12m.

Im 4. Jahr der Taisho-Ära (1915)begannen sie, die Handhabung desSäbels mit einer Hand auf westlicheWeise zu entwickeln, für Guntogenannte Militärschwerter, die mitbeiden Händen verwendet wurden.

Während des 8. und 9. Jahres derTaisho-Ära (1920 - 1921) starteten siedie Forschung, um die Fähigkeit desAngriffs in den Nahkämpfen und dieSchule für den Gebrauch des kurzenSchwerts oder Tankenjutsu (Wakizashiund Bajonett) zu verbessern.

Unter denjenigen, die die Technikendes kurzen Schwertes ausbauten,

Künste JapanText: Sergio Hernández BeltránFotos: © www.budointernational.com

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Reportage

wurden die Besten ausgewählt, um die Techniken desRyote Gunto Jutsu (Gebrauch des Gunto mit zweiHänden) zu verbessern.

Im 13. Jahr der Taisho-Ära (1925) setzten sie mit derEinweihung des Hauptdojos der Toyama-Militärschule dieLehren in die Praxis um, um Techniken und Strategien fürihre Verwendung im Guerillakampf allen Soldaten, die Guntoverwendeten, zu vermitteln.

Bereits im 14. Jahr der Taisho-Ära (1926) wurde als Namedes Stils Toyama Ryu Iai Jutsu eingeführt.

1925 war Morinaga Kiyoshi, der erster Stellvertreter undLeiter des Kenjutsu Kenkyu Kai (Forschungskomitee zurSchwerttechnik der Toyama-Akademie), der Beauftragte, umdabei zu helfen, ein praktisches System zum Gebrauch desjapanischen Schwertes auf dem modernen Schlachtfeld zuerschaffen, mit dem Ziel, es als Studienfach in der Akademieeinzugliedern. Die Idee war, die effizientesten Techniken derklassischen Stile Iaido, Iaijutsu und Kenjutsu zu verwenden.Der Name des japanischen Heeres kam in Kontakt mit denMeistern Zenya Kunii (Kashima Shin-Ryu) und NakayamaHakudo, letzterer berühmt dafür, ein wichtiger Meister desStils Muso Jikiden Eishin Ryu Iaido und Gründer von MusoShinden Ryu zu sein. Morinaga Kiyoshi bat diese beiden umihre Hilfe bei der Zusammenstellung eines Systems derSchwerttechniken, die man auf dem Schlachtfeld benutzenkonnte.

Der zweite Schritt bei der Schöpfung dieses militärischenStils war, die Berichte von Experten in großen Schlachtendes japanischen Kurzzeitgedächtnisses zu analysieren. DieSchlussfolgerung, zu der sie kamen, als sie sich auf dieVerletzten und Toten der Schlacht in Satsuma 1877 bezogen,war, dass der gewöhnlichste und wirksamste Schnitt dersogenannte „Kesa giri“ war, ein Schnitt, der diagonal nachunten ausgeführt wurde und der Hauptgrund fast allertödlichen Verletzungen war. Das Ergebnis von alldem war,dass die technische Basis des neuen Stils der „Kesa giri“sein sollte. Das Resultat der Arbeit der Kenjutsu Kenkyu Kaiund von Sensei Nakayama war ein neuer Stil, der 1925geboren wurde und zuerst Gunto no Soho genannt wurde. Erbestand aus fünf Kata in Tachi-waza, das heißt,Bewegungsabfolgen für den modernen Krieg in stehenderPosition, nach vorne gehend, nach rechts gehend, nach linksund nach hinten, so ähnlich wie die des modernen Iai-dogeplant, vom selben Meister Nakayama erschaffen, der ihmden Tameshiguiri (Probe der Schnitttechnik) hinzufügte. Fürdiesen Auftrag verwendeten sie „Maikwara“, die aus Rollenaus Reisstroh bestehen, welche in Wasser getaucht wurden,damit sie solide und feucht waren und die Konsistenz einesmenschlichen Körpers besaßen.

Trotzdem wurden diese Kata nur inder Akademie praktiziert und nichtunter dem restlichen Heer verbreitet.

1934 änderte die Kaiserlich Japanische Armee offiziell ihrdem westlichen Säbel ähnliches Schwert für ein anderes destraditionell japanischen Stils, das wie das MilitärschwertGunto Modell 94 genannt wurde. Damit erschufen sie denGunto no Soho, den ersten japanischen Stil mit einem demKatana ähnlichen Militärschwert.

In Sowa 15 (1940) wurde der Gunto no Soho neubestimmt. Der Grund für diese Reform war seine geringeNützlichkeit während des Kriegs in der Mandschureizwischen Japan und China. Der Sensei Morinaga diente dortbei mehreren Gelegenheiten und erfüllte so seine Pflicht alsAusbilder, berufen auf die Toyama-Militärakademie (Rikugun Toyama Gakko), aufden Rängen des Leutnants (Rikugun Ch_i),Hauptmanns (Rikugun Taii) und Befehlshabers(Rikugun Sh_sa). Später, ab 1939 und bis

1945, als er Oberstleutnant (Rikugun Ch_sa) war, wurdeMorinaga Kiyoshi zum Leiter der Toyama-Akademie berufen.Als solcher war er verantwortlich dafür, den Studienplan desIai von den fünf eingeführten Kata auf sieben auszubauen.Dies wurde dadurch erreicht, dass die Version des Jahres1925 der Form Nummer fünf abgeschafft und eine neueForm „Fünf“ zusammen mit zwei anderen, der „Sechs“ undder „Sieben“, hinzugefügt wurden. Die Vorläufer diesesWandels 1940 waren Seiji Mochida und Goro Saimura. AlsKendo-Meister an der Akademie engagiert, nahmen sieoffiziell sieben Kata in Tachi-waza auf. Diese Kata wurden inein zusätzliches Kapitel der Kaiko-sha (eine sozialeOrganisation der Heeresoffiziere) eingegliedert, mit dem Titel„Handbuch vom November 1940, die Techniken und derTameshiguiri mit Gunto“ (Militärschwert). Die Handbücherwurden an alle Heeresoffiziere verteilt und so machten sieden Gunto no Soho, der an der Toyama-Militärakademieentwickelt wurde, beim kaiserlichen japanischen Heer inseiner Gesamtheit bekannt.

Im Januar 1942 erstellte Hisakazu Tanaka von derMilitärakademie Toyama eine Zusammenfassung, die unterdem Namen „Handbuch zum Intensivtraining mit Gunto - miteinem einzigen Schlag töten“ (Tanki sokusei kyoiku guntokunren - (ichigeki hissatsu) publiziert wurde.

Die Hauptabsicht dieser Intensivlehre war, Personen ohneKenntnisse über den „Kenjutsu“ die Handhabung der Guntozu lehren.

Beim echten Kampf konzentrierte man sich auf 3Techniken:

1ª, Ryote shomen giri (vertikaler Schnitt von vorne mit zweiHänden)

2ª, Ryote shitotsu (Schwertstich mit zwei Händen)3ª, Hidari kesagiri (diagonaler linker Schnitt)Im März 1944 wurde das „Handbuch zum Intensivtraining

mit Gunto - mit einem einzigen Schlag töten“ überarbeitetund als „Gunto no Soho Nr. 1“ neu aufgelegt, und dasOriginal Gunto no Soho als „Gunto no Soho Nr. 2“. DieToyama-Militärakademie kombinierte beide und publiziertesie mit einigen Korrekturen als „Gunto no Soho undTameshiguiri der Kokubo Budo-Vereinigung“.

Es gab drei Veränderungs- undEntwicklungsphasen des Gunto Jutsu

1ª - Bis zum 4. Jahr der Taisho-Ära (1916), Definition undEntwicklung der Techniken des Gunto Jutsu allgemein.(Kenjutsu)

2ª - Im 14. Jahr der Taisho-Ära (1925), Entwicklung von„Batto jutsu“, Herausziehen und Einstecken des Schwertsund Schnitte mit den Gunto, zudem fünf leicht erlernbareKata (Formen).

3ª - Steht bis zur Schließung der Toyama-MilitärschuleToyama damit im Einklang, sie konzentrierten sich auf den„Tameshiguiri“ (Schnittproben), Punkte, die man als Etikettebeachten muss, und es wurden sieben Kata (Formen)festgesetzt, die die Grundlage dafür waren, was man heuteals Toyama Ryu Iaido kennt.

Um im Detail die praktische Wirksamkeit derSchwerttechniken der Toyama-Schule zu beweisen, reicht es,auf eine amerikanische Publikation mit dem Titel „The Jap

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„Toyama-Ryu Batto-Jutsu“,

„Toyama ryu Iai-Do“,oder „Batto-Do“

“1934 änderte dieKaiserlich JapanischeArmee offiziell ihr dem

westlichen Säbel ähnlichesSchwert für ein anderes

des traditionell japanischenStils, das wie dasMilitärschwert

Gunto”

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soldier“, 1943 veröffentlicht, zuverweisen, in welcher man die Offizieredes nordamerikanischen Heeresangesichts eines möglichenZusammentreffens auf feindlicheOffiziere am Schlachtfeld beriet. Darinwurde gesagt: „Die japanischen Offizieretragen immer noch alte Schwerter mitsich. Ihr werdet sie ihre Truppen mitihren Schwerter schwenkend leitensehen, genau so wie in den alten Filmen.Erschießt sie so schnell, wie ihr könnt,weil diese Schwerter können einenMann vom Hals bis zur Hüfte mit einemeinzigen sauberen vertikalen Schnittzerschneiden“.

Im Hinblick darauf beruhte das Zitatüber das Geschick der japanischenOffiziere mit dem Schwertwahrscheinlich auf direkten Zeugen,aus den Schlachtfeldern, die dieseInformation an die Verantwortlichenweiterleiteten, um neueTrainingshandbücher zu entwickeln. Eskann auch aus den Ereignissenstammen, die von der „Nanpo Heidan

Y a m a s h i t aK i r i k o m i t a i “oder der„ S o u t h e r nYamashita ArmyGroup AssaultForce“, die während dem vergangenenKrieg in der Mandschurei stationiertwar, ausgelöst wurden. DieseElitetruppe trat nur mit Schwerternbewaffnet in den Krieg ein, gegen einemit modernen Waffen ausgerüsteteInfanterie. Und trotz ihrer minimalenChancen verursachte sie dem Feindschweren körperl ichen undpsychischen Schmerz.

Einer der Ausbilder dieser Gruppesagte einmal, dass sie ungefährneunzig Fuß von den feindlichen Linienentfernt waren und als das Feuer derleichten Waffen gegen sie gelenktwurde, war es sehr unpräzise, derVorteil schien sich auf einen Schlag zuihren Gunsten zu wandeln. Als derFeind die erfahrenen Fechtkünstlerüber sich herfallen sah, eisern in ihrem

Ziel, ihre Positionen zu erreichen, verlorer trotz der eigentl ich spärl ichenErfolgschancen den Mut, verfiel insChaos und Unordnung und ermöglichtees der angreifenden Gruppe so, dieEntfernung schnell ohne großeSchwierigkeiten zu beenden. ImNahkampf belastete der Vorteil dertrainierten Fechtkünstler diejenigen, dieihn zu spüren bekamen, dramatisch.

Die deutlichsten Merkmale desStils Toyama Ryu waren und sind esnoch heute:

• einfach zu erlernen, sodass jedePerson ohne Vorkenntnisse ihnbeherrschen konnte.

• Wirksame und echte Techniken, eswurden und werden nur Techniken, diereal sind, geübt

Reportage

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�• da er ein Stil für den „ECHTEN“ Kampf ist und zwardeshalb, weil er für das Schlachtfeld entworfen wurde,werden nur stehende Techniken geübt

Aber vielleicht ist die Technik, die am meisten hervorsticht,der sogenannte „Ichi geki hisatsu“ (mit einem Schlag töten).

Die Techniken durchschritten kontinuierl icheVeränderungen, da die Schwachpunkte durch dieErfahrungen im echten Kampf verändert werden konnten.

Es gab ebenso Änderungen im Namen des Stils: „Toyama-Ryu Batto-Jutsu“, „Toyama ryu Iai-Do“, oder „Batto-Do“.

Geschichte der Zen Nihon ToyamaryuIaido Renmei

Die Zen Nihon Toyamaryu Iaido Renmei widmet sichAktivitäten, um extensiv die Kampfkünste und speziell diejapanische Kultur durch Lehren und Trainings des Stils Toyama-Ryu Iai-Do zu fördern, nicht nur in Japan, sondern auch imAusland. Neben diesen Aktivitäten unterstützt die Organisationinternationale Austausche mit Schülern der japanischenKampfkünste aus Übersee mit Ländern wie die USA, China,Hong Kong, Taiwan, Spanien, Venezuela und Andorra.

Der Toyama-Ryu Iai-Do basiert auf dem Gunto Soho, einerMethode des verstärkten Schwerts, verbessert und offiziellauf das Katana der Militärakademie Toyama des KaiserlichJapanische Armee angepasst.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde er „Toyama-Ryu“ genanntund etablierte sich als Schule des traditionellen japanischenSchwertkampfs Iai-Do, der kontinuierlich verändert undheutzutage als Kunst angesehen wird. Der ganze Prozessder Gründung, Verstärkung und Verbesserung des Gunto noSoho dauerte ungefähr zwanzig Jahre, ab der Taisho-Ära biszum Ende des 2. Weltkriegs. Zahlreich waren dieSchwertmeister unterschiedlicher Schulen, die sich für seineEntwicklung in den unterschiedlichen Etappen engagierthaben, der Toyama-Ryu wird nicht einem einzigen Gründerzugesprochen. Der Friedensvertrag mit Japan(Friedensvertrag von San Francisco) wurde 1951unterschrieben und trat 1952 in Kraft. Damals also gewannJapan seine Unabhängigkeit zurück und das Verbot derPraxis der Kampfkünste wurde aufgehoben. MorinagaKiyoshi, Leiter der Fechtkunst mit Schwert an derMilitärakademie Toyama, Yamaguchi Yuuki, NakamuraTaizaburo und weitere begannen, die auf dem Gunto noSoho basierende Fechtkunst „Toyama-Ruy“ zu nennen undfingen an, sie in ganz Japan zu verbreiten.

Die aktuelle Zen Nihon Toyama-Ryu Iai-Do Renmei (ZNTIR)wurde als „Toyama-Ryu Shinko-kai“ erschaffen und vonTokutomi Tasaburo und Nakamura Taizaburo gegründet, dieden Gunto Soho beim Heer unterrichteten. Im Laufe der Zeitwurde die „Toyama-Ryu Shinko-kai“ umgetauft auf ZenNihon Toyama-Ryu Iai-Do Renmei und eine weitere

Organisation, die Zen Nihon Batto-DoRenmei (ZNBR) wurde in der Absichteröffnet, andere Schulen der KunstBatto-Do einzugliedern, wodurch diesebeiden Vereinigungen des Iai-Do zweiRäder desselben Autos waren.

Im Jahr 2001 trennten sich die ZenNihon Batto-Do Renmei und die ZenNihon Toyama-Ryu Iai-Do Renmei.Während die Zen Nihon Batto-DoRenmei eine Organisation ist, dieverschiedene Schulen des Iai-Dobeinhaltet, ist die Zen Nihon Toyama-Ryu Iai-Do Renmei eine unabhängigeOrganisation, wenn auch Mitglied dervorherigen Vereinigung, mitunabhängigen Aktivitäten.

Die Toyama-Ryu Vereinigung Spanien(Zen Nihon Toyama-Ryu Iaido Renmei -spanische Abteilung)

Durch das Interesse des SenseiSergio Hernández Beltrán, bekannterPraktizierender und Forscher von Karateund Kobudo von Okinawa sowie Iaido-Praktizierender seit 1983, beginnt dieVerbreitung des Stils in Spanien im Jahr2007.

Nach einem ersten, in Madrid unterder technischen Leitung von Robert Steele Senseiabgehaltenen Kurs, der aus den USA kommt undüberzeugt davon ist, dass der Stil Toyama-Ryu Batto-Jutsu bei Weitem den eigenen Bedarf abgedeckt,beschloss Sergio Hernández, ihn in seinem Umfeldbekannt zu machen, auf unabhängige Weise, aberkomplementär zur Praxis des Seitei Iadio, die von derZen Nippon Kend_ Renmei stammt.

Er profit ierte von den Infrastrukturen undFreundschaften anderer Karate-und Kobudo-Organisationen und begann eine Trainingsserie, umden Stil zu erweitern. Mit einigen in der spezialisiertenPresse veröffentlichten Artikeln erblickte die Toyama-Ryu Vereinigung Spanien im Jahr 2008 das Licht, mitRegisternummer 14251 des Consell Català del Esport.

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Reportage

„Der größte Teil desProgramms zur körperlichen

Ausbildung der Infanterie-Offiziere der

Kaiserlich Japanische Armee(IJA)

für den Krieg wurde in derAbteilung für körperlichesTraining der Toyama-

Militärakademieentwickelt“

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Ein Jahr später, im Mai 2009, wirdSensei Bob Elder aus Orlando, Florida(USA) eingeladen, dieser wiederumMeister des ersten Vertreters inunserem Land, Robert Steele. DieserSchritt ist unerlässlich, um dieBeziehungen mit dem Meister MitsuoHataya, der Präsident der Zen NihonToyama-Ryu Iaido Renmei ist, zuformalisieren. Weitere Bestätigung undAkzeptanz würden im folgenden Jahrentstehen, mit der Ankunft desMeisters Hataya in Spanien im Mai2010.

In den letzten zwei Jahren wurde dieTätigkeit wesentlich verdoppelt. ImJahr 2011 ging die offizielle Annahmeals verantwortliche Organisation derZen Nihon Toyama-Ryu Iaido Renmei(ZNTIR) in Spanien vonstatten, dieToyama-Ryu Vereinigung Spanien(ATE), durch das Ryubukan Dojo, dasSergio Hernández Sensei leitet. Dieserwurde zum Direktor der Zweigstelle inSpanien der ZNTIR ernannt.

In diesem Jahr wurde erneut imFebruar Bob Elder Sensei eingeladen,dieses Mal ins Fürstentum Andorra. AmEnde des Events verlieh Elder SenseiSergio Hernández den Rang Shodander amerikanischen Abteilung desToyama-Ryu und somit war dieser dererste Absolvent des Stils in unseremLand.

Ein Team aus drei Mitgliedern, dasauf die Anwesenheit von Cristóbal Gea,Sensei und Sekretär von ATE, zählte,reiste bis zur Ostküste der USA mitdem Ziel, zum ersten Mal beim OrlandoTaikai 2011 teilzunehmen und so inPerson von Sergio Hernández einerstes Zertif ikat in der Batto Kataentgegenzunehmen, eine Tatsache, diedie Organisation in Spanien inweltweiten Kontext gebracht hat. EinenMonat später, im Juli 2011, besuchtenHataya Mitsuo Sensei, Präsident derZNTIR und Masaharu Mukai Sensei,Vizepräsident der ZNTIR, erneutSpanien.

Aber es ist ein kalter Februar im Jahr2012, als nach einer intensiven Wochedes persönlichen Trainings im HonbuDojo der ZNTIR in Machida, Tokio, derbis zu diesem Moment für dieVerbreitung des Stils in Spanien und imFürstentum Andorra Verantwortliche,Sergio Hernández Sensei, währendeiner anspruchsvoller Prüfung dieKategorie Shodan (1.Dan) von der ZenNihon Toyama-Ryu Iaido Renmei erhältund so erneut zum ersten SpanierYudansha im Sti l Toyama-Ryu imSchoß von ZNTIR wird.

Im selben Jahr 2012 und zum zweitenMal werden die Meister Mitsuo Hatayaund Masaharu Mukai eingeladen undführen ein Seminar sondergleichen imFürstentum Andorra durch.

Hier nun noch die zwei letztenGegebenheiten, die die Volljährigkeitder Toyama-Ryu Vereinigung Spanienverdeutlicht haben und sie zu einerinternationalen Referenz machen:Einerseits die Reise nach Venezuelavon ihrem Präsidenten und technischenLeiter Sergio Herández Sensei undseinem Sekretärs Cristobal Gea Sensei,die von Pasqualino Sbraccia Sensei,der den Sti l in genanntem Landverbreitet, eingeladen wurden, um dortwichtige Seminare zu erteilen undsogar die Anfangsgruppe in Venezueladurch die Direktion der ZNTIR zuunterstützen.

Und zweitens die Veröffentlichung desBuches „Toyama-Ryu Batto-Jutsu. DerSchwertstil der Kaiserlich JapanischenArmee“ im Oktober 2012, für dessenProlog der Meister Hataya verantwortlichwar. Sein Autor könnte niemand andersals Sergio Hernández sein.

Die Ziele der Toyama-RyuVereinigung Spanien sind das Studiumund die Verbreitung des Iaido/Iai-Jutsu(Battodo/Battojutsu) allgemein undbesonders die Verbreitung der Linie, dieim Schoß der Zen Nihon Toyama RyuIaido Renmei entwickelt wurde. DerenLeiter ist Sensei Hataya Mitsuo. Sieberuht auf dem Toyama-Ryu Stil, hatAuswirkungen auf die differenzierendenKonzepte, die traditionell von denjeweil igen Ursprüngen überl iefertwerden und achtet darauf, ihre Reinheitund Echtheit zu bewahren.

Mit der Kraft, diese Ziele zuerreichen, kümmert sich dieVereinigung um die Ausbildung undFörderung ihres Lehrkollektivs imbesonderen und all ihrer Mitglieder imAllgemeinen, mit der Organisation allerim Jahr geplanter Aktivitäten, sowieandere Events oder komplementärdazugehörende Dienste zu Gunsten derMitglieder.

Alle Mitglieder haben das Recht unddie Verpflichtung, bei der Zen NihonToyama-Ryu Iaido Renmei angemeldetund registriert zu sein, mit al lenVergünstigungen, Vorteilen undPflichten, die dies bedeutet.

Die Vereinigung bestätigt mitorganisatorischer Zertifizierung ihre„Verantwortl ichen des Dojos“ unddadurch die Anerkennung der Dojosdurch die Zen Nihon Toyama-Ryu IaidoRenmei, die als Dojo-cho geleitetwerden.

Masaharu Mukai7º Dan Kyoshi - Zen Nihon Toyama-

Ryu Iaido Renmei.7º Dan Kyoshi - Zen Nihon Batto Do

Renmei.4º Dan - Zen Nihon Kodachi

Goshindo Renmei.

2º Dan - Kendo.Masaharu Mukai Sensei wurde am 1.

Januar 1949 in der Präfektur Okayama(Ost-Japan, einer der berühmtestenHerkunftsorte des japanischenSchwertes.) geboren.

Nachdem er die Schule absolvierthat, war er Polizist in der PräfekturKanagawa und hat sich aufVerkehrsregelung, -probleme und dieBeratung von Polizeibeamtenspezialisiert. Nachdem er 36 Jahre langseine Pflicht erfüllt hat, ging er nun imJahr 2009 als Superintendent derPolizei in den Ruhestand. Nach seinerPensionierung im Polizeiamt derPräfektur Kanagawa arbeitete er zweiJahre als Berater in der StadtSagamihara.

Er ist mit Yoshiko verheiratet undhat zwei Söhne, zwei Neffen und zweiNichten. Der Meister Mukaipraktizierte viele Jahre lang in derPolizeischule Kendo und gelangte biszum 2. Dan. Eines Tages lernte erYoshitoki (Mitsuo) Hataya Senseikennen, gegenwärtig Präsident derZen Nihon Toyama-Ryu Iaido Renmei,er schloß sich seinem Dojo in Machidaund seiner Gruppe Seizankai 1985 an.Für ihn, der bereits eine Zeit langdanach suchte, war es eineOffenbarung, echte Praxis mit einemjapanischen Schwert, und dankHataya Sensei fand er sie.

Die ZNTIR weiß, dass in der Welt beivielen Personen das Interesse an derPraxis des echten Schnitts mit einemNihon-to ( japanisches Schwert)besteht, vor al lem unter denPraktizierenden des Kendo und Iaido.Persönlich ist Mukai Sensei sehr daraninteressiert, den Toyama-Ryu undseinen Geist unter den Leuten zuverbreiten, die einen wahrhaftigenUmgang mit dem japanischen Schwertlernen möchten. Hataya Sensei wurdedeshalb zum Hauptverantwortlichen fürdie Verbreitung des Stils in Europaberufen.

Sein Hauptziel ist es, Ausbilder zufinden, die die Verbreitung undErweiterung des Stils in ihren Gebietenund Ländern leiten, so dass er sieanlernen und unterstützen kann, damitsie den Toyama-Ryu und den Batto-Doweltweit korrekt bekannt machenkönnen.

Mit der Hilfe der Tomaya-RyuVereinigung Spanien vertraut er darauf,ihre Struktur und Elemente alsGrundlage zur Verbreitung des Toyama-Ryu in Europa verwenden zu können.

Der Meister Mukai praktizierte auchTakeda Ryu Yaubsame, von 1995 biszum Jahr 2000. Aktuell ist erVizepräsident und Geschäftsführer derZen Nihon Toyama Ryu Iaido Renmei,so wie ihr technischer Leiter.

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Website der Zen Nihon Toyama-Ryu Iaido Renmeihttp://toyamaryuiaido.jp/index_en.html

Blog der Toyama-Ryu Vereinigung Spanien http://zntirate.wordpress.com/

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TEILNEHMER AUF DERDVD TOYAMA-RYUBATTO-JUTSU

Masaharu MukaiVizepräsident y Geschäftsführerder Zen Nihon Toyama-Ryu Iaido Renmei

Sergio Hernández Beltrán Präsident Toyama-Ryu Vereinigung SpanienSpain Branch Director Zen Nihon Toyama-Ryu Iai-Do RenmeiVerantwortlich für das RYUBUKAN DOJO C/ Barri, 7 LA PARROQUIA D'HORTÓ, 25714 -(LERIDA)[email protected]

Cristóbal Gea Gea Sekretär Toyama-Ryu Vereinigung Spanien Verantwortlich für das YOSHIKAN DOJOC/ San Salvador 9, unten. RIPOLLET, 08291. (BARCELONA)[email protected]

Victor Herrero Perez Internationale BeziehungenToyama-Ryu Vereinigung Spanien Responsable del KEN-ZEN DOJOC/ Berenguer, 3. SANTA MARGARIDA I ELS MONJOS(BARCELONA)[email protected]

José Miranda Mateo Stellvertretender Direktor Toyama-Ryu Vereinigung Spanien TADAIMA DOJO Adresse: Juli Garreta, 18 17600 FIGUERES (GERONA)[email protected]

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eit fernster Vergangenheithat der Mensch stetsWaffen zum Überlebengebraucht. Um zu jagenoder sich vor den Feindenzu verteidigen, wurden

rudimentäre Werkzeuge konstruiert.Einige nützlich für kurze oder weiteEntfernungen, andere zum Werfen mitdem Ziel, das Objekt in der Ferne zutreffen. Hölzer, Steine, Knochen, Sehnenund Pflanzenfasern waren einige derBaumaterial ien, um die Waffen zuschleifen, bis man zum berühmtenSchießpulver gelangte.

Nach tausenden Jahren derEntwicklung von primitiven Waffen undJahrhunderten, in denen die Lanzen,Pfeile, Bögen, Hellebarden, Schwerte,Messer, etc. verfeinert wurden, dringtman mit dem Schießpulver zu einertechnischen und strategischenRevolution vor.

Es ist genau dieser Erfindung wegen,weshalb sich der alte Krieger mit demneuen Soldaten zusammentut, der Geistdes Kampfkünstlers aber verändert sichnicht. Vergangenheit und Gegenwartfügen sich in der einzigartigen Methodezum Trainieren von Verstand und Körperzusammen.

Die Kampfkünste lehren uns dies, siesind in hunderte Stilrichtungen unterteilt,mit unterschiedlichsten Techniken, aberdas Innenleben, die Anreize,Empfindungen und Gefühle, die sichentwickeln und das Individuumdurchdringen, sind ähnlich.

Der angestrebte Punkt ist das Selbst,eine Kontrolle der emotionalen Sphäre zuerobern, eine perfekte Konzentration zuerlangen, die unserer Energie formen undunseren Geist verfeinern wird.

Viele dieser Waffen sind nicht in derVergangenheit vergraben geblieben,sondern haben Kontinente überquert undneue Existenzgründe gefunden. Andereneuere Erfindungen haben in einerweiteren Dimension des Lebens ihrenPlatz gefunden, indem sie das Alte mitdem Modernen verschmelzen, Grenzenbeseitigen und ermöglichen, dass Körperund Geist sich ausbreiten, bis sich dieMauern zwischen dem menschlichenSein und seiner Umgebung auflösen, um

herauszufinden, was es ist, was dasUniversum zusammenhält.

Eine Kunst, die bei mehreren Gelegenheitenin mein Leben trat

Mit fünf Jahren sagte ich, dass ich,wenn ich groß wäre, Rennfahrer seinwollte. Ich verbrachte Stunden damit, mitden runden Tabletts aus Karton zu spielen,die man für Torten verwendet, das warperfekt für mich, ich konnte ein Lenkradund einen Kilometerzähler zeichnen, derhäufig über 1000 km/h anzeigte.

In der Kindheit bilden wirKindercliquen, um rudimentäre Waffenwie Lanzen, Stöcke, Schleudern undBögen zu bauen, die wir in denAuseinandersetzungen mit anderenBanden aus anderen Vierteln undLändern verwenden, häufig gelangten wirvom Spiel zu etwas Ernsterem.

In derselben Zeit, im Alter von neunJahren, begann ich mit derKampfkunstpraxis, die sich für immer inmeinem Leben einrichtete.

Im Laufe dieser Reise lernte ich sogarFeuerwaffen kennen, eine kleineLeidenschaft, die ich auf Schießplätzengeübt habe. So lernte ich jegliche Typenvon Feuerwaffen kennen.

Mein Beruf ermöglichte es mir,vielfältige Arten von Selbstverteidigungzu praktizieren, in Kontakt mit auf dieSicherheit spezialisierten Organisationenzu treten und so Erfahrungen inverschiedenen Kampftechniken zumachen. Ich habe meine Erfahrung undLeidenschaft vereint und gegenwärtig einfür alle geeignetes Schulungsprogrammgeschaffen, dass mit dem Konzept derSelbstverteidigung arbeitet und dieFeuerwaffen beinhaltet.

Es schließt den Kampf mit weißenWaffen in der leeren Hand, die sichereSteuerung eines Autos und sportlicheTechniken mit ein. Profis wieOrdnungskräfte, Leibwächter, Detektiveund Sicherheitsmitglieder werden mitdiesem Ausbildungsprogramm einekomplette Schulung zur Fortbildung undSpezialisierung erhalten. Aber auchLiebhaber, der private Sektor, könnentrainieren und die Erfahrung dieser

Grandes Maestros

S

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Grandes Maestros

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Praktiken anhand verschiedener Kurse unterschiedlicherNiveaus erleben und so in das unbegrenzte Feld derkämpferischen und sportlichen Praxis eindringen.

F.A.D. Full Action Defense (Trainingshalle - Schießplatz -Rennstrecke) werden zu unseren Trainingszentren.

Beginn des Formulars Unsere Programme unterteilen sich in unterschiedliche

Levels, offen für alle. Der Zyklus schließt drei Stufen mit ein, dieerste kurze Stufe: Pistole, Bogen, Dynamik und Körperhaltung.

Ende des FormularsBei Pistole und Bogen redet man vom sicheren Schuss oder

klassischen gezielten Schuss, eine Art von Schuss, die es dirermöglicht, die Waffen und alle Aspekte der Sicherheit undVorsorge für die Art von Fehlern, die für die Praktizierenden sehrgefährlich werden können, kennenzulernen. Man geht über zu

den Positionen der Körper-und Schusstechniken, umGrundlagen dieser zwei Waffen zu entwickeln. Gleichgewicht,motorische Koordination, Körperhaltung und Konzentration sinddie wichtigsten Dinge dieses ersten Levels.

Danach schreiten wir zur zweiten Stufe, indem wir dieDynamik des Körpers mit Messertechniken ohne Last und mitPartner üben und auch den Aspekt der Verteidigung durch ebendieses Waffen, und nicht nur den Vergleich zwischen ihnen,behandeln.

Das Programm der Pistole wird erweitert und man geht zueinem dynamischen und instinktiven Schuss über, auch für denBogen wird der dynamische Aspekt und die unterschiedlichenPositionen des Bogenschützen ausgebaut.

Im Fall des Bogens behält man weiterhin den sicherenSchuss bei, um ein Verinnerlichen der besten technischenHaltung zu entwickeln, ein bisschen wie im japanischen Kyudo.

Wir kommen stufenweise zum dritten Level, wo diese dreiWaffen und die Selbstverteidigung mit leerer Hand von einerSpezialisierung in Strategie, Techniken und Kreisläufen desoperativen Trainings sowie durch Taktiken für den echten Kampfvervollständigt werden.

Die große Neuerung bei der dritten Stufe ist der Einbezug desRennautos, in welchem die Ausbildung in sicheren undsportlichen Lenken ausgeführt wird, um die Sicherheit und dieangemessenen Fahrtechniken für diejenigen, die sich einerArbeit wie Begleitfahrer, Leibwächter, private Fahrergegenübersehen, zu gewährleisten. Dieser Ausbildungsabschnittist jedoch nicht nur für Profis, sondern auch normale Personenkönnen Zugang zu diesem Bereich unseres Programms haben,der nicht nur im täglichen Leben derjenigen, die ein einfachesAuto benutzen, wichtig ist, sondern auch das psychisch-physische Training ergänzt.

Wir dürfen nicht vergessen, dass das Lenken eines Autos mitbestimmten Techniken Training bedeutet, das heißt Nervenimpulsein Gang zu setzen, sensorische Reflexe zu stimulieren, Unruhen zukontrollieren, mit seinem Adrenalin umzugehen und ein besseresWissen über sich selbst zu erhalten.

Zusätzlich zu diesen drei Stufen, für jede Person zugänglich,werden spezif ische und individuelle Programmen mitgeeigneten Abläufen behandelt, die an die Bedürfnisse und dasVerhalten jeder Person einzeln angepasst werden.

Ein Cocktail aus Kunst-und Sporttechniken, der Unterhaltungund Selbstbeobachtung bei der Ausbildung anbieten kann, in derAbsicht der Verbesserung unserer Sicherheit. Er wird unsbegeistern und Spaß machen so wie einst die Spiele unsererKindheit.

Ich habe F. A. D. Erschaffen, um neue Anreize zu finden undstelle dabei meine gesamte Erfahrung zur Verfügung. Ich habeum die Mitarbeit befreundeter Profis gebeten wie: derWettkämpfer und technischer Direktor der Schule Drift Fun Day,Nicola Tesini, und der Chief Inspector einer auf kurzeFeuerwaffen spezialisierten Polizeieinheit, Giuseppe Amatruda,die mich in den Kursen des höheren Niveaus unterstützenwerden, um besser die Gebiete der Spezialisierung im Autodromund in der nationalen Schießhalle in Angriff zu nehmen.

All das, was man als Ausrüstung, Waffen, Automobilen undunterschiedlichen Orten verwenden wird, wird unsere Schuleproportional auf dem Niveau des Schülers basierend zurVerfügung stellen und ihn so stufenweise beim Wachsenunterstützen und gelassen in eine Dimension vom „Stil Rambo“eindringen lassen.

Grand Master Paolo CangelosiFür mehr Information über den Kurs kontaktiert uns bitte auf_FAD: www.sifupaolocangelosi.comEmail: [email protected]: +39 010 8391575 - Handy +39 347 4645070

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Joki Uema, 10. Dan, war bis zu seinem Tod 2011 mit 91Jahren der wichtigste Schüler von Choshin Chibana, demBegründer des Kobayashi Shorin Ryu.

Salvador Herraiz lernte Joki Uema kurz vor dessen Tod inseinem Dojo Shubukan in Shuri kennen. Heute porträtiert er füruns diese herzliche Persönlichkeit, in einer weiteren seinerausgezeichneten Reportagen über Ursprünge undSchlüsselfiguren des Karate aus Okinawa.

Ein neuer Artikel, der den Liebhabern der Anthropologie einerKampfkunst, die die Welt erobert hat, Vergnügen bereiten wird.

Text und Fotos: Salvador Herraiz, 7.Dan KarateShuri (Okinawa)

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Das Karate von Choshin Chibana im ShubukanEs ist ein wunderschöner Tagesbeginn in Naha, wie die Mehrheit der Morgenstunden

hier, auf der Insel des Karate. Nachdem ich das Bunbukan Dojo von MasahiroNakamoto verlassen habe, komme ich an der Stelle vorbei, wo Choshin Chibana seinHaus und seinen Garten besaß, in welchem er sein Karate praktizierte und lehrte. Ichbin auf dem Weg zum Haus und Dojo von Joki Uema, dem Shubukan, das sichebenfalls im Herzen Shuris befindet. Dort, wo die Einschienenbahn ihre letzte Stationmacht und man mit etwas Phantasie es einatmen und sich vorstellen kann...das Karateder Vergangenheit.

Als Joki Uema vor mir steht, geht ein Schauder durch meinen Körper. Er ist derälteste (lebende) Schüler des legendären Choshin Chibana. Der Meister lädt michsofort in sein Haus ein, ein kleines Haus, wie die Mehrheit der Häuser hier, undvollgestopft mit Möbeln, Dekoration und Ventilatoren (sehr angenehm in Anbetracht desunglaublich heißen Sommers in Okinawa). An das Wohnzimmer schließt eine Art Gartenan, ursprünglich vielleicht draußen, aber nun überdacht und voller grüner Pflanzen. Ersorgt in dem Raum für Frische, ich weiß nicht, ob echte oder nur eingebildete. Aufjeden Fall sehr angenehm.

Joki Uema, 10. Dan Okinawan Shorin Ryu Karate do Association, wurde am 3. Juni1920 in Shuri geboren. Er lernte Karate mit Meister wie seinem Vater Kama Uema

1- Joki Uema steigt die Treppe seines Dojos hinab, 2010.2- Yasuhiro Uema, Sohn und Nachfolger Jokis, im Dojo, 2012.

3- Joki Uema zusammen mit Seitoku Ishikawa.4- Einer der dem Meister verliehenen Preise.

5- Choshin Chibana.6- Joki Uema und Salvador Herraiz, 2010.

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7- Grab von Chibana Choshin inHantagawa, zusammen mit dem von Tawada Meigantu,

sein Verwandter und ebenfalls Kampfkunst-Experte. Der Sohn von TawataMeigantu, Shinsuke, war mit Kamado verheiratet, der Schwester von Chibana.

Übrigens waren andererseits die Frau von Shinjo, der ein anderer Sohn von TawataMeigantu ist, und die Frau von Itosu Schwestern.

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(1855-1926), mit Chotoku Kyan (1870-1945), Choshin Chibana (1885-1969), Shinpan Gusumuka (1890-1954), Taro Shimabukuro (1906-1980)und dem Chinesen Won Fuen (1864-1954). Bis auf letzteren waren diehier genannten allesamt wichtige Schüler von Anko Itosu (1831-1915),und dieser natürlich Schüler von Sokon Matsumura (1809-1899).

Diese technische Linie des Karate, später auch To De (oder sogarOkinawa Te) genannt, wurde durch die Lehren von Kobudo, bei demJoki Uema Meister wie Choen Oshiro (1888-1939), Chuei Uezato (1899-1945), der ihm den Gebrauch des Bo lehrte, und seinen eigenen Vaterhatte, vervollständigt. Sie alle waren auch Schüler von Itosu in dieserKunst und in dem, was durch Sokon Matsumura überliefert wurde, indiesem Fall vom ersten Meister Okinawas der Geschichte, KangaSakugawa (1762-1843).

Jedoch ist Choshin Chibana zweifel los der wichtigstekampfkünstlerische Vorfahre von Joki Uema, der Meister, dessen Geistund Technik in diesem Dojo bewahrt werden. Chibana Choshin (1885-1969) wurde in der Kleinstadt Torihori geboren. Er war der zweite Sohnvon Chohaku und Nabi und Nachkomme des Königs Sho Shitsu (1652-1701). Choshin Chibana war einer der bedeutendsten Schüler Itosus.Ich sollte hier von einem interessanten Kuriosum erzählen. Es existierteder Glaube, dass Chibana besonders den großen Zeh seines rechtenFußes trainierte, den er zu einer zerstörerischen Waffe gemacht hatte.Es scheint wahr zu sein. 1920 erschuf Chibana den sogenanntenKobayashi Shorin Ryu. Shorin Ryu bezieht sich auf den chinesischenShaolin-Tempel und bedeutet es soviel wie „kleiner Wald“.

1929 eröffnete Chibana sein Dojo in Gibo (Shuri), genauer gesagt imNakijin Goten von Teishi Yoshitsuga (Nakijin Gima), was der Garten desBarons Nakijin war (linkes Foto). Heutzutage ist der Ort komplett zerstört

1- Der sympathische und liebevolle Meister JokiUema beim Verabschieden. 2- Salvador Herraiz und derMeister Yasuhiro Uema, zusammen mit Victoria Ambite

und Jose L. Pastor, Kinder des Autors. 3- Joki zeigt einecharakteristische Position des Shorin Ryu.

4- Shubukan Dojo, Shuri.5- Joki Uema, verehrter Meister.

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und verlassen. Da er sein Lebenvollständig dem Karate widmete, verliehman ihm den Orden 4. Klasse des Kaisers.

Im geringeren Ausmaß waren auchMasahiro Nakamoto, Katsumi Murakamiund Fumio Nagaishi Schüler Chibanas, diebedeutendsten jedoch waren ChozoNakama (Shubokan), Yuchoku Higa(Kyudokan), Katsuya Miyahira (BegründerShidokan), der zugleich Schüler von AnbunTokuda und Choki Motobu war, ShoshinNagamine (Begründer des Matsubayashiund auch Schüler von Choki Motobu,Ankichi Arakaki und Chotoku Kyan),Shuguro Nakazato (Shorinkan) und unsereheutige Hauptperson, Joki Uema, desDojos Shubukan.

An der Seite von Sensei Joki fühle ichmich wie im siebten Himmel. „Kennst dumein Dojo?“, fragt er mich schnell. Ichwar tatsächlich schon einmal dort, aberich sage ihm nein (eine kleine Lüge, dieman mir verzeihen muss), als ich sehe,dass der Meister es mir zeigen möchte.Man gelangt durch eine Außentreppedorthin. Uema Sensei ist bereits sehr alt,90 Jahre (und tatsächlich sollte er nureinige Monate später sterben), aber erbehandelt mich mit einer Zuneigung undFreude, die mir ans Herz gehen. Dass erselbst mich zu seinem Tatami führt, wirdeine gute Gelegenheit sein, um sich in dieGeheimnisse dieses Orts und in seineErinnerungen unter hervorragenderFührung zu vertiefen. Uema Joki begnügtsich trotz seines fortgeschrittenen Altersnicht damit, beim Betreten des Tatamis

stehend zu grüßen, sondern - wie ist dasmöglich - geht in die Knie und beugt sichkomplett in einer tiefen Verneigung nachunten. Wirklich, ich habe diesen tiefenund weitreichenden Respekt bereits beianderen Meistern mit gewissenkörperl ichen Beeinträchtigungenbeobachtet, bei Sogen Sakiyama, SeikoItokazu...aber deshalb höre ich nicht auf,mich darüber zu wundern.

Das Dojo Shubukan ist offiziell seit1974 geöffnet, seit der Zeit, in der

Yasuhiro Uema, damals 6. Dan, esordnungsgemäß bei der Okinawan ShorinRyu Kyokai registriert hat. Das Dojo hatseitdem ohne jede Art von Mitgliedschaftfunktioniert, frei wie der Geist desauthentischen Karate Do, fern vonPolitiken, Limitationen, Zwängen undEtiketten. Während meine Augen über dieFotos und Erinnerungen, die Uema inseinem Dojo aufbewahrt und welche ermir geduldig zeigt, wandern lasse,beobachtet mich der Meister verzücktund freut sich, dass ich die Leute auf denFotos erkenne.

Anfangs im Haebaru-Viertel in Onnagelegen, wurde das Shubukan Jahrespäter zu seinem aktuellen Standort imHerzen Shuris verlegt, nach Torihor.Logischerweise wird Uemas Shubukan-Dojo von einem großen Foto von ChibanaChoshin beherrscht. Es könnte nichtanders sein. Wie die Leser perfekt wissen,verwendet der Shorin Ryu eine Art vonnormaler Atmung (nogare) und einigengeschickte und natürliche Bewegungen.Der sportliche Aspekt des Karate wirdnicht vollständig berücksichtigt, manversteht es eher als eine Art Budo, aufeinen selbst und die Entwicklung desGeistes konzentriert. Als Teil desbesagten Budo sollte das Karate in seinerPraxis dasselbe einzige Ziel besitzen.

Kata, kihon dosa, makiwara und sagimakiwara (Sandsack) sind die Übungen,die beim Karate des Shubukandurchgeführt werden, zu denen in derVergangenheit heimlich eine Spur Ju

„Jedoch istChoshin Chibana

zweifellos derwichtigste

kampfkünstlerische Vorfahre von

Joki Uema, der Meister,

dessen Geist undTechnik in diesem

Dojo bewahrtwerden“

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Kumite hinzukam, vom Meisterunbemerkt.

An diesem Ort wird, als UemaSensei beschließt, das Dojo in dasheutige Gebäude vom 2. bis zumletzten Stock umzusiedeln, dieKaratepraxis während der notwendigenBauarbeiten nicht angehalten, sonderndraußen unter freiem Himmelweiterpraktiziert. Wenn man sich inOkinawa auch nicht über den Anblickvon Karate auf der Straße wundert,schließen sich doch einige Neugierigeseiner Praxis an, unter hartenBedingungen durch die Sommerhitze,durch die Kälte im Winter, den hartenBoden...Aspekte, die laut Uema Senseidie Übung und sogar die Technikendes Karate beeinflussen.

Die Geduld von Joki Sensei mitdiesem kleinen Spanier, hoffnungslosverliebt in Okinawa, ist enorm und alsich gehen muss, begleitet er mich nichtnur zur Tür, sondern geht mit mir biszur Straße und kümmert sich um mich,als wolle er, dass ich bleibe. Es rührtmich. Ich kehre zurück und bleibeeinige Minuten länger bei ihm, diehimmlisch sind...Ich gehe in sein Hauszurück und dort zeigt er mir einecharakteristische Position des ShorinRyu. Sein Kime ist fantastisch für seinAlter und sein konzentrierter Blick,penetrant und sogar vernichtend, wirddurch sein fast engelsgleiches Gesichtkaschiert. Tatsächlich glaube ich, dassUema gerne in Gesellschaft ist und einThema wie Karate tei lt, was seinkomplettes Leben bedeutete. Deshalbfühle ich mich nicht schuldig, ihmeinige Daten der Fotografien undErinnerungen zu entlocken, die seinHaus füllen.

Während ich mich entferne, spüreich, dass ich einen der Herzlichsten derlegendären Meister sehr nah

kennengelernt habe. Ich denke, undich hatte leider Recht, dass dies dasletzte Mal sein wird, dass ich ihn sehe.Joki Uema stirbt im Juli 2011. EinKeulenschlag für einen Diener, undauch wenn ich ihn nicht näherkennengelernt habe, hat er mich tief inmeiner Karate-Seele berührt. Nachseinem Tod besuche ich einige Zeitspäter wieder das Dojo von Joki Uema.Dieses Mal ist es sein Sohn Yasuhiro,der mich zum Tatami begleitet und mitdem ich mich an seinen Vater erinnere.Tatsächlich beschenke ich ihn miteinigen der Fotos, die ich von JokiSensei gemacht habe und die diesenArtikel begleiten.

Yasuhiro Uema, geboren am 15.August 1945, mitten zur Zeit derBeendigung des 2. Weltkriegs, der inOkinawa soviel Zerstörung hinterlassenhat, ist nun nach mehr als 40 JahrenArbeit pensioniert, so, dass Karate jetzt

1- Joki Uema, als Jugendlicher, vor einer GruppeSchüler.

2- Der alte Meister grüßt beim Betreten desTatamis seines Dojos.

3- Taro Shimabukuro.4- Ein weiterer der zahlreichen Titel und

Auszeichnungen, die der Meister in seinem Lebenerhalten hat.

sein gesamtes Denken, seine Zeit undAnstrengungen einnimmt. Yasuhiro Sensei istder Kancho des Shorin Ryu Karatedo KyokaiShubukan Uema Dojo. Die Zukunft des Dojosscheint auch durch den Sohn von Yasuhiro,Takeshi Uema, 1975 geboren und aktuell 6.Dan, gesichert. Für mich war es wirklich eineangenehme Zeit, die Vergangenheit imShubukan Dojo der Familie Uema zu erleben.Deshalb wollte ich wenigstens ein kleinesPorträt dieses wichtigen, nunverschwundenen, Karatekämpfers zeichnen,der war, ist und sein wird...der Meister JokiUema.

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Große Meister

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n der Geschichte des Shaolin-Tempels wurden 708 Formenregistriert, von denen nur einige bis in unsere heutige Zeit überliefertwurden. Einige Stile, die bereits als verloren galten, wurden wiederausgegraben. Mit dem Taizu Chang Quan, dem Da Hong Quan, XiaoHong Quan, Da tong bei Quan, Liu He Quan, Luohan Quan, PaoQuan (Kanonenfaust) und Mizong Quan können wir nebst vielen

anderen einige der Stile aufführen, die die Geschichte des Shaolin-Tempels geprägt haben undheutzutage immer noch praktiziert werden.

Heute werden wir über Mizong Quan sprechen. Mizong Quan ist einer der ältesten und effektivsten Shaolin-Stile und wurde auf der gesamten

Welt durch den berühmten Meister Huo Yuan Jia bekannt, welcher einer der Gründer der ChinWoo-Vereinigung und für viele chinesischen Bürger ein Nationalheld war, der für das chinesischeVolk kämpfte. Huo Yuan Jia besaß große Macht über den Stil Mizong Quan und deshalb meinenviele Leute, der Stil Mizong Quan sei Eigentum der Familie von Huo Yuan Jia. Sogar seineSchüler sprachen vom Stil Mizong Quan als Kung Fu der Familie Huo.

Der Mizong Quan-Stil verbreitete sich in ganz China, aber seine Heimat blieb stets der Shaolin-Tempel, weshalb wir sagen können, dass Mizong Quan aus unserem Tempel stammt. Die Familievon Huo Yuan Jia entwickelte den Stil weiter und machte ihn über Generationen hinweg bekannt.Man sagt, dass der Opa von Huo Yuan Jia den Shaolin-Tempel besuchte und den Stil jahrelangerlernte, welchen er an den Vater Huos weitergab. Der Stil jedoch war nicht als solcher bekannt,

bis der berühmte Huo Yuan Jia ihn ausbaute und verbesserte und so zu einem seinerVorzeigebeispiele wurde. Laut des historischen Registers des Shaolin-Tempels wurde der Stil Mizong Quan von einem Mönch

erschaffen und lange Zeit im Shaolin-Tempel selbst gelehrt. Mizong bedeutet „Du sollst deine eigeneStrategie und Position nicht verlieren“ oder „Boxen der verirrten Spur“, weil er Nachdruck auf dieTäuschung und Ablenkung des Gegners legt.

Einige der großartigsten Experten des Mizong Quan während der Song-Dynastie waren Zhou Dong,Lin Chong und Lu Jun Yi.

Während der Qing-Dynastie, in den Jahren des Kaisers Qian Long (1735 - 1796), breitete sich derMizong Quan-Stil aus und reichte bis zur Provinz Hebei. Zu jenem Zeitpunkt hatte ein Mannnamens Sun Tong, der aus der Provinz Shandong stammte und jahrelang hart im Shaolin-Tempel

trainiert hatte, ein hohes Level an Perfektion im Mizong Quan erreicht. Der Geschichte nach hatteSun Tong eine Straftat begangen, weshalb er beschloss, aus der Stadt zu fliehen und sich in Richtung

Nordosten zu begeben. Auf dem Weg passierte er die Grenze des Gebiets Quing und Jing Hai undlehrte den Mizong Quan in den Dörfern Da Tun und Xiao Nan He. Deshalb entwickelten beide Zonenzwei Mizong Quan-Sekten, die die Tradition generationenlang aufrechterhielten.

Eines der wesentlichen Merkmale des Mizong Quan sind die schnellen Bewegungen undRichtungsänderungen, um den Gegner zu verwirren und ihn glauben zu machen, dass man mit derRechten angreifen wird, und dann schlägt man mit der Linken. Deshalb können wir feststellen, dass esein Stil ist, der trügerische Schritte verwendet, um einen Gegenangriff zu starten und so einen Vorteil imKampf zu erlangen. Während des Übens wird gefordert, dass es fließend ist, natürlich und harmonischund so Kraft und Flexibilität verbindet.

Beherrscht man einmal die Techniken von Mizong Quan, kann man sie in jeglichem Fallbenützen und die Bewegung oder Technik so anwenden, wie man möchte. Das soll heißen,

dass die möglichen technischen Änderungen in unterschiedlichen Kampfsituationenunbegrenzt sind.

Arti Cinesi

Text: Shi De YangÜbersetzung aus dem Chinesischen: Yan Lin & Bruno Tombolato

I

„Mizong bedeutet „Du sollst deine eigene Strategie

und Position nicht verlieren“ oder „Boxen der verirrten Spur“,

weil er Nachdruck auf dieTäuschung und Ablenkung des

Gegners legte“

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rnesto Amador Presas wurdeam 20. Mai 1945 inHinigaran, Phil ippinen,geboren. Im Alter von 8Jahren begann er denUnterricht in FMA (Filippino

Martial Arts) bei seinem Vater, JosePresas.

Grandmaster Ernesto Presas war einMulti-Talent Atlet.

Er war in der Schulzeit und später inLeichtathletik tätig (Rennen, Marathon,Fussball und Basketball). Sein Training inder Kampfkunst war sehr vielseitig.

Er hatte den Lakan Sampu (10. Dan) inArnis, Lakan Sampu (10. Dan) in Mano-Mano und

10. Dan in Fil ipino Waffen. Er waranerkannt als Experte in Judo, Jujitsu, BoJitsu, Kendo, Tonfa, Sai, Chaku, Balisong,und Karate.

Als junger Mann war sein Traum dieKünste wieder einzuführen und bekanntzu machen die für so lange Zeit einwichtiger Bestandteil der PhilippinischenKultur und Geschichte waren. Aber errealisierte, dass die klassischen Systemenur eine limitierte Motivation für moderneMenschen bedeutete. Durch Analyse derkonzeptionellen Aspekte der klassischenSysteme revolutionierte er die klassischenKünste in ein komplettes und effektivesKampfsystem, welches auch beimodernen Menschen Anklang fand.

Ein wichtiger Wendepunkt war 1970 fürGrandmaster Presas. Er begann diePhil l ippinische Kampfkunst an derUniversity of the Philippines, University ofSanto Tomas und am Lyceum of thePhilippines auszubilden.

Im gleichen Jahr wurde er nach Japaneingeladen um die Arnis Kunst an derExpo 70 vorzuzeigen. Herausgefordert vonetablierten Schwert-Stylisten aus Japanverdiente er sich sehr schnell den Respektder Japanischen Meister welche seineKunst daraufhin Filipino Kendo nannten.

Nach seiner Rückkehr nach Manilaetablierte er seine erste Schule (Dojo).Später in diesem Jahr gründeteGrandmaster Presas die Modern ArnisAssociation of the Phil ippinesInternational sowie die ARJUKEN (Arnis-Jujutsu-Kendo) Karate AssociationInternational um formell diese Kunst inden Phillippinen zu propagieren.

Seine Unterrichtsaufgaben erweitertensich und beinhalteten nun auchUnterrichtsklassen an der University ofSanto Tomas, Central Colleges of thePhil ippines, the Far Eastern MilitaryAcademy, Philippine National PoliceAcademy sowie auch an der PhilippinesAir Force Officer's School.

Grandmaster Presas begann dieFillipino Kampfkunst weltweit aufzubauen.1975 gründete er die InternationalPhil ippine Martial Arts Federation(IPMAF). Von diesem Punkt an wurdeseine Kampfkunst Presas Arnis Style undTechniken weitherum etabliert inDeutschland, Dänemark, Schweden,Norwegen, Schweiz, Kanada, USA,Mexiko, Puerto Rico, Neuseeland, SaudiArabien, Südafrika und Australien.

Er publizierte sehr engagiert. SeineBücher The Art of Arnis, gedruckt 1981und Arnis: Presas Style and Balisong1985 zeigen die Basistechniken vonEinzel- und Doppelstock, Espada y Daga

und Balisong auf. Ebenso war er Ko-Autorvon Kicking and Stretching for Childrenmit GM Juerg Ziegler.

Grandmaster Presas erforschte diePhillippinischen Kampfkünst ausgiebig fürüber 30 Jahre, damit er einensystematischen Weg für den Aufbau vomArnis Stil in ein komplettes System vonHand gegen Hand Combat mit demNamen Mano-Mano entwickeln konnte. ImJuni 1991 hatte er die Cover-Story vomFachmagazin Inside Kung-

E

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Fu "Ernesto Presas: TheFather of Mano-Mano."Im gleichen Jahr (1991)wurde er an die "BudoGala" in Deutschland eingeladen. Die"Budo Gala" war damals „das“Kampfkunst-Event in Europa für dieKampfkunstgrössen weltweit. DasVorführen der Mano-Manospezifischen Techniken und Anwendungenwar von enormen Erfolg gekrönt.

Grandmaster Presas reiste weltweit fürSeminare um die PhillippinischeKampfkunst zu etablieren. Als Folge reistenviele Kampfkunst-Enthusiasten in diePhillippinen, um direkt bei ihm persönlichzu lernen. Am 6. September 1996 wurde ermit dem "Grandmaster's Award" inJacksonville, Florida/USA des weltweitenGrossmeisterrates (www.whfsc.com,World Head of Family Sokeship Council)ausgezeichnet und geehrt.

1996 begann die sehr erfolgreicheZusammenarbeit zwischen GGM ErnestoA. Presas und mit GM Juerg Ziegler ausder Schweiz (www.kungfu.ch) und wurdeso intensiv gepflegt und geübt, sodassGM Juerg Ziegler der SchweizerRepräsentant wurde für GGM Ernesto A.Presas. GM Juerg Ziegler engagierte sichsehr für die Phillippinischen Kampfkünste(Kombatan/Modern Arnis) und wurde zumPionier für viele Länder weltweit undetablierte die Arnis Kunst von GGMErnesto A. Presas.

2001 bestand GM Juerg Ziegler dieanspruchsvollen Anforderungenerfolgreich und wurde von von seinemMentor, Lehrer, Freund und CompadreGGM Ernesto A. Presas zum MasterInstructor gradui ert - damit erhielt er vonGGM Ernesto A. Presas alle Rechte dasKombatan/Modern Arnis uneingeschränktweiter aufzubauen und zu verbreiten.

Grandmaster Juerg Ziegler warverantwortlich für den Aufbau vonKombatan/Modern Arnis in der Schweiz,Finnland, Latvia (und alle Balkan Länder),Portugal sowie auch Kambotscha,Singapur and Malaysia, etc. Die ganzeFamilie von GM Jürg ist aktiv in Kombatan.Am 21. Januar 2008 wurde GrandmasterJuerg Ziegler von Grandmaster Ernesto A.Presas erfolgreich zum 9. DanKombatan/Modern Arnis (Lakan Siam)getestet und graduiert. Er wurde zurChairperson der “World KombatanCommunity” durch Grandmaster Ernesto A.Presas ernannt und eingesetzt/autorisiert.

Leider verstarb GGM Ernesto A. Presasunerwartet am 1. November 2010 und

hinterlässt eine grosse Legacy, welchevon seinen Senior Schülern weltweitweitergetragen und ausgeübt wird - vorallem auch durch die von ihm etablierteund von GM Jürg Ziegler geleitete „WorldKombatan Community“:

(www.kombatan.eu)Kombatan verbindet diverse

traditionelle Phillippinische Stile in einerKunst:

• Palis• Hirada Batangueno• Sungkiti Tutsada• Abaniko Largo / Corto• Doblada / Doblete• Banda y Banda• Sinawali• Espada Y Daga• Daga sa Daga• Dulo Dulo• Dos Puntas• Tres Puntas• Sibat / Bangkaw• Mano-Mano• Sipaan• Dumog

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Philippinische Kunst

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Philippinische Kunst

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DIE KAMPFKÜNSTE UND DER INNERE WEG

s ist nicht ungewöhnlich, dass viele Fachmänner heutebei verwandten Künsten den Zusatz für das suchen, wassie für Mängel halten. Wir können dies deutlich beiunzähligen Praktizierenden sehen, die sich in vier undfünf unterschiedlichen Kampfkünsten ausbilden. Wir sindnicht mehr in der Zeit, in der die Linientreue die innereEhre des Praktizierenden symbolisierte. Die Zeiten sind

andere und in dieser neuen Zeit kann man alles! Es setzt sich der Trendzur Suche nach dem Geist und dem Bedürfnis nach Sehnsucht fest.Man versucht, alle Sehnsüchte und Frustrationen zu befriedigen.

Durch eine tiefgreifende Beobachtung können wir behaupten,dass es eine Zeit der innerlichen Rettung ist, der Rettung der Werteder Gemeinschaft, die die intensive Bewegung im Blick hat, die dieGlobalisierung auf der ganzen Welt auslöst. In Europa ist das sehrspürbar. Nun gibt es keine Meister einer einzigen Kunst mehr. Indiesem Aspekt waren die Bujutsu-Meister des alten Japans unsererZeit und unseren kampfkünstlerischen Entdeckungen sehr voraus.Sie rühmten das Bewusstsein für die eigenen Mängel und legten alsZiel die Öffnung des Verstands in der Suche nach Perfektion derKampftechniken fest. Das Konzept des „Bugei SanJuropan“ etwaführte diese Linie des militärischen Wachstums ein, die kurz davorbereits in der Form des Seteigata etabliert ist. Verschiedene Formen,verschiedene Ansichten, verschiedene Schulen...Jeder machte esauf seine Weise und sie erreichten so auch ihre Zufriedenheit. Waswar besser? Und wahrhafter? Es ist das gleiche, wie über dieaktuellen Militärsysteme zu sprechen. Vielleicht wurzelt derUnterschied in der Suche nach Weisheit - eine Form, das, was manbesitzt, gut zu nutzen.

Für das Zen ist in diesem Punkt die Weisheit nicht unsergemeinsames Wissen. Es ist das angeborene Wissen, unsereangeborene und intuitive Verbindung, wie das Grundprinzip,voranzugehen, was auf Japanisch Tsuzukeru genannt wird. Es ist derAkt, „tiefgehend zu üben“. Wir könnten es übersetzen als „folgend“,die Vervollständigung der Weisheit tiefgreifend zu verfolgen. Folgenbedeutet, in der gegenwärtigen Zeit, weiterzuschreiten. Die Suchefortzuführen, das Studium, zu experimentieren, sich zu öffnen...sichzu jemandem zu machen!

„Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen“Östliche Weisheit

Trotzdem ist es auch eine neue Entdeckungszeit. Das Verstecktesteigt zur Oberfläche auf, um sich bemerkbar zu machen. Wie vielealte Schulen leben vielleicht jetzt wieder auf, organisieren sichwieder, etablieren sich in der Szene der kampfkünstlerischenPraktiken? Das ist der Weg!

In einer schnellen und zusammengefassten Analyse war es unserStolz und Egoismus, die die Kriege ausgelöst haben, die Massakerder Kreuzzüge, die Scheiterhaufen der Inquisition und die Gräuel derSklaverei. So sind wir im Laufe dieser Jahrhunderte sehr viel weiterwas materiellen Fortschritt anbelangt, als auf ethischer, innerlicherund geistiger Ebene. Es ist absolut natürlich, dass die Titel undBezeichnungen im öffentlichen und privaten Leben funktionieren, dasie Richtlinien des Respekts für Situationen von Individuen oderGruppen festlegen, in dem Ambiente, das sie bestimmen.Ungeachtet dessen gibt es Personen, die aus dem Konzept einpermanentes Ziel der Vergötterung machen und bestimmtenBedingungen so feiern, dass sie den Fall ihres Selbst in Sklaverei

„Nach dem Glück zustreben und sich davor zuschützen, unglücklich zusein, ist möglich, wennwir es schaffen, dass

unser Wille und was wirwünschen jenseits dessen

liegt, was uns von dersensiblen, mutierenden

und instabilen Welterreicht. Und auch wennwir uns das, was unsaus der sensiblenWelt entkommt,nicht betrübt.“(Sufi Poesie)

E

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und übertriebene, jämmerliche Frömmigkeit nicht bemerken. Wirhoffen, dass dieser neue Austausch mit den alten Künsten denkampfkünstlerischen modernen Menschen aufweckt, um dieHöfl ichkeit zu kultivieren. Aber wir f l iehen vor derOberflächlichkeit und der Berechnung in Bezug auf das

gemeinsame Erlebnis. In den alten Künsten fand dieses Beobachten des

Inneren nicht immer auf für den Schülerangenehme Weise statt und

brach den östlichenKonventionalismus. ‚Shiken' ist

ein japanisches Wort, das Testbedeutet. Dies ist der Moment, in

dem der Professor oder Meister demLeben des Schülers bestimmte Opfer

aufzwingt, als Mittel, um diesen zubeobachten. Diese Form kann variieren, von

dem Verlust eines wichtigen Amts bis zu einereinschränkenden Situation. Es gab Meister, die

jenseits dessen gingen, sie ließen den Schülereine bestimmte Prüfung nicht bestehen,

verpflichteten ihn dazu, seinen Weg aufzugeben,um so seine Ehre und seinen Charakter zu

beobachten. Es gibt viele Geschichten, diesich auf diese Art von Beobachtung

beziehen. Einige sagen, dass diese Artvon Augenblick fundamental für die

Übergabe des vollständigenVertrauens an den Meister ist.

Andere sagen, dass diesdie obligatorische

Prüfung zum

Abschluss des Okuden ist. Dennoch gibt es auch Widersprüche, diedas Interesse jeder Wahrheit benennen. Was man alsSchlussfolgerung klar sagen kann, ist, dass all diese Formen ihrenUrsprung in der Sengoku-Ära hatten und so von Verrat undKonflikten geprägt waren. Eine Zeit, in der die Einschleusung vonPersonen anderer Clans in eine bestimmte Schule normal war, mitder Absicht, ihre Kräfte zu zermürben und ihre Struktur zu zerstören.

Vielen Mythen sind aus dieser Art von Beobachtungentstanden, viele Lügen haben die moderneren Künste gestärktund dieser Art von Tests zugeschrieben, Beweise für den Mangelan Umsicht, Verrücktheit, unnötiges und offensives Verhalten vonSeiten der Meister zu sein...Wir können bemerken, dassunterschiedliche Phasen die intensiven Revolutionen in denklassischen Kampfkunst-Zeiten geprägt haben.

In der Vergangenheit gab es unterschiedliche Arten Shiken.Die zwei bekanntesten sind:

Uke Ireru - Test, bei dem der Meister den Schüler als Lehrlingakzeptiert

Nori Koeru - Test, bei dem der Schüler eine Krise, eineemotionale Depression überwindet

Es ist auch in unserer Zeit sehr verbreitet, dass die Meisterdiese Art von Grundlage zur Beobachtung von eitlen Schülern,die sich ihnen nähern und gute Absichten zeigen, verwenden. Es

gibt unterschiedliche Klassifikationen für gute undschlechte Personen: Shinjitsu (Person, die die

innere Wahrheit hat, aber nicht den Geist derSuche besitzt) und Honmono (authentisch

wahrhafte Person, bereit für die Suche nachihren Träumen und Zielen), Itsuwari

(falsche, betrügerische Person)und Damasu Hito (Person,

die mit der Absichtkommt, zu lügen).

Sei es auf die eineoder andere Art und

Weise gut oder

Traditionelle Künste

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schlecht, die Informationen der historischen und anthropologischenPrägung führen uns dazu, zu begreifen, dass als Schüler jeder Einzelne,um das Wahre zu entdecken, objektiv, kritisch und auch innerlich sehenmuss. Es mit diesem persönlichen Interesse sehen muss, das man hat,um eine Krise in unserem Leben zu überwinden, wenn unser ganzenSein herausgefordert wird. Das Hauptproblem ist die komplette undabsolute Befreiung des Menschen. Zuerst psychisch oder innerlich unddarauffolgend äußerlich. Es gibt eigentlich keine Trennung zwischendem „Inneren“ und dem „Äußeren“...

„Vertrau mir nicht, wenn dir die Größe dazu fehlt“ (In einen alten Dolch gravierte Inschrift)

Es gibt zwei sehr wichtige Aspekte bei der Beziehung Meister-Schüler, denen zufolge der Erste - der Meister - verantwortlich dafürist, die Persönlichkeit des Schülers zu leiten, solange er in Richtungdes kampfkünstlerischen Wegs orientiert ist. Dies deshalb, weil in derBeziehung zu seinem Leben und seinen Aktivitäten dieHandlungsfreiheit frei und wahrhaft gesucht werden sollte undzweitens, weil er durch seine Erfahrungen das erschaffen wird, waser für das Beste für seine Existenz hält.

In der Vergangenheit gab es anfangs sehr viel Verwirrung in Bezugauf das Verhältnis Senpai-Kohai, dem Einfluss des Bushidogeschuldet:

„Der Lehnsmann ist nichts ohne seinen Herren“ - brachte dasunbeschreibliche Gefühl von Schwäche auf Seiten des Schülers mitsich, das sich generell im Bild des perfekten und unersetzbarenMeisters spiegelte. Nun gut, wenn wir Überbringer einer persönlichenLegende sind, die eine Entwicklung sucht, ist niemand perfekt, auchnicht unersetzbar. Stärken bedeutet laut dem Wörterbuch, stark oderrobust machen, zu festigen, zu bekräftigen, fig. jmd. Kraft geben, Muteinflößen, v. refl. sich stärken. Mit anderen Worten, der Meister solltedem Schüler die Bedingungen mitgeben, damit dieser versucht,seinen kritischen Geist, seine angrenzenden Wahrheiten zuentwickeln. Qualitäten, die ihm die Eigenschaft übertragen, für sichselbst frei von Einflüssen, frei von äußeren Illusionen, zu denken.

Wir machen uns schwach, wenn wir glauben, dass wir unfähigsind, armselig, wenn wir nur jemandem oder etwas den Grundunseres Glücks übertragen. Wenn man den Menschen in seineneigenen Wahrheiten erforscht, oder im Namen seines Bewusstseins,durch innere Unsicherheit, wird der Tag kommen, an dem diesesSystem zusammenstürzt. Einmal von sich selbst entfernt, macht mansich abhängig. Dies ist eines der Probleme. Solange der Schüler dasZiel von Eitelkeit der Meistern und Schulen ist, gibt es keineHoffnung auf innere Entwicklung.

Kraft und Schwäche sind zwei Schubladen, die unterschiedlichesRohmaterial erhalten, aber uns zum selben erhabenen Erbe führen -dem Lernen. Trotzdem identifiziert die gedankenlose Menschheitzuerst den wunderbaren Leckerbissen des Siegs und danach dieungesunde Nahrung der Niederlage. Die Fehler haben uns viel zulehren. Sie liefern uns entscheidende Gelegenheiten zum innerenWachstum. Wenn wir einige unserer Bedürfnisse festlegen, legen wirebenfalls unsere Referenzen fest. Es gibt nur die eine Seite, wennauch die andere existiert. Es gibt kein Meister, wenn es keinenSchüler gibt. Keine traditionelle Schule überlebt nur durch den Willendes Meisters. Es gibt kein Bedürfnis, wenn es keinen Bezug gibt.Ebenso wenig ist der Meister ein Meister aus reinem Willen. DerMeister, genau wie der Schüler, entsteht durch den Prozess derBeziehung, die sich aufbaut. In dem Moment, in dem wir dasUnerkennbare in dem, was wir kennen, übersetzen, ist das, was wirübersetzen, nicht mehr unerkennbar - auch wenn das immer das Ziel

„Es ist nicht ungewöhnlich, dassviele Fachmänner heute bei

verwandten Künsten den Zusatzfür das suchen, was sie für

Mängel halten. Wir können diesdeutlich bei unzähligen

Praktizierenden sehen, die sich invier und fünf unterschiedlichenKampfkünsten ausbilden.

Wir sind nicht mehr in derZeit, in der die

Linientreue die innereEhre des

Praktizierendensymbolisierte.

Die Zeiten sindandere und indieser neuen

Zeit kann manalles!“

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oder die Absicht unserer Bestrebungen ist. Wir wollen es immer wissen, weil wir so Kontinuität haben werden.Wenn wir nach vorne schauen, streben wir einen sogar besseren Moment an als diesen, den wir gerade erleben.Der präsente Moment ist anders als die ganze Erweiterung der Zukunft. Er ist kaum ein Zerfall diesesBestrebens. Wenn ich einen Moment fast nicht wünsche, wünsche ich nicht die Gesamtheit. Das bedeutet,dass ab diesem Moment andere Momente kommen werden. Schritt für Schritt, Mal um Mal...Wenn dieserMoment besser ist, ist es möglich, dass alle anderen auch besser werden. Viele der Konflikte, die denmodernen Menschen bedrücken, kommen von den Verhaltensmustern, die er selbst in seinen Momentendes täglichen Lebens annimmt. Es ist normal, dass Modelle der Welt kopiert werden - die für kurze Zeitbegeistern - ohne dass sie als Folgen, die diese Verhaltensweisen verursachen können, analysiert werden.Es ist auch natürlich, dass eben die Folgen dieser Modelle für diejenigen festgesetzt sind, die sieannehmen. Die ganze gegenwärtige Handlung hat deshalb ihre Wurzeln in anderen, die dieservorausgehen, sie sind in den tiefen Archiven des Seins gedruckt.

Kampfkünstlerisch gesprochen vergessen wir jeden Tag mehr die alten Lehren des ZusammenlebensMeister-Schüler. Alles ist zu einem Produkt geworden! Nun sorge ich mich nicht mehr darum, durch

den inneren Blickwinkel nach vorne zu sehen. Alles hat mit dem Produkt zu tun,was ich erlangen will. Morgen werde ich ein anderes Produkt wollen, und

wieder ein anderes, und noch eins...Generell ist es das Modeprodukt,was als richtig und bestes festgelegt wird.

Die großen Meister der traditionellen Schulen wissen, dassdie lasterhafte feste Gewohnheit bestehen bleibt und vom

einen zum anderen Moment ihre Eigenschaften aufzwingtund den Menschen so dazu anstiftet, ihre Kontinuität zu

bewahren. Auf diese Art und Weise bestimmen diegesunden Bemühungen um das Gute und dieTugend die Falten der Seele und führen erfolgreichzu den inneren Übungen der Erbauung undEntwicklung. „Der, der die flüchtigen Dingebegehrt, kann als armseliger Mensch betrachtetwerden, aber der, dessen Wille sich erfüllt, ist

ein glücklicher Mensch.“ Die Theorien der Sensibilisierung für das

Gleichgewicht, den Respekt, dieRationalität, das Nicht-Bedürfnis der

Interaktion mit dem Schlechten, denkohärenten Gebrauch der Vernunft,

sorgen dafür, zu bemerken, dass allesGute und Schlechte, das auf unserem Weg

auftaucht, bei unseren Handlungen beginnt.Das Wirken einer unserer Aktionen steht fürdas Schleudern einer Kraft unserer inneren,

spirituellen, sich oberhalb der äußeren Weltbefindenden Persönlichkeit. Diese Kraft

folgt einer eigenen Schussbahn und stehtunter den Gesetzen der dynamischenWelt. Unsere Verantwortung ist aucheine geschleuderte, rückkehrende Kraft,auf dem langen Weg der Evolution.Dieser Parallel ismus mit derdynamischen Welt zeigt uns an, was inder unwägbaren Welt unsererPersönlichkeit passiert. So ist dererste Schritt, um uns von denZweifeln und Albträumen, die dieKampfkünste heimsuchen, Momente,Augenblicke zu suchen, diekonstruktiv sind. Manchmal ist esnicht wichtig, den Weg zu ändern,sondern die Art zu gehen.

Traditionelle Künste

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eit der erste Höhlenmensch einen Ast ergriffen hat, um ihnals Knüppel zu verwenden und wenig später einen Steingeschliffen, um ihn als Messer oder Lanzenspitzeeinzusetzen, haben die Menschen Waffen benutzt, um zujagen oder gegen andere zu kämpfen. Im Laufe derJahrhunderte entwickelten die Kriegerstände

unterschiedlichster Kulturen spezifische und intensive Waffentrainingsund Systeme, um die Stufen der wissenschaftlichen Komplexität zuvariieren. In unserer modernen Gesellschaft ist das fortgeschrittene,

professionelle Waffentraining für das Militär und dieSicherheitskorps reserviert. Ungeachtet dessen gliedernviele moderne Schulen der Kampfkünste dadurch, dass ihregeschichtlichen Wurzeln in den Kriegerständen liegen, das

Waffentraining in ihren Ausbildungsplan ein. Trotz ihrerunterschiedlichen ethnischen Ursprünge kann man daskämpferische Waffentraining in drei Kategorienunterteilen:

TRADITIONELLE WAFFENHier kann man die Waffen vom Typ „Kobudo“

der Samurai finden, die exotischen Waffen derNinja, die Instrumente von „Landwirtschaft undFischfang“, die von den Bewohnern Okinawas zuWaffen gemacht wurden, der „Stammesstock“ undMessersysteme der phil ippinischen undindonesischen Künste.

MODERNE WAFFEN Diese Gruppe beinhaltet Feuerwaffen, moderne

technische Messer, einziehbare Stöcke,taktische Leuchten und chemische Sprays.

IMPROVISIERTE WAFFENDa man praktisch jedes Ding in einerNotsituation als Waffe verwendenkann (eine Flasche, einen Stein,einen Laptop, etc.), beziehe ichmich hier auf die Objekte, die wirk-lich in Trainingsprogramme mitspeziellen Techniken aufgenom-

men sind, in einigen Fällen sogarmit spezieller Bescheinigung.Diese umfassen den Stock,den Gürtel (oder Seil),Regenschirme (lang oderkurz) und bestimmte Artenvon „Schlüsselanhängern“.

Jetzt, wo wir dieGrundlagen desWaffentrainings kennenge-lernt haben, ist es Zeit, unsder kontroversen Fragenach der „Entwaffnung“ zuwidmen. Diese Debatte hatAusbilder der Kampfkünsteund Kampfexperten allerStilrichtungen gespaltenund ist für immer ungelöst.Einerseits gibt es diejenigen,die glauben, dass die realis-

tischen, sicheren undw i r k s a m e n

„Das Dilemma der Entwaffnung“

S

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Entwaffnungstechniken von kompetentenAusbildern gelehrt werden können und müssen.Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die davonüberzeugt sind, mit leeren Händen gegen irgendei-ne Art von Waffe zu kämpfen sei dumm, nutzlos,sogar selbstmörderisch und diese Möglichkeit soll-te nicht einmal in Betracht gezogen werden. BeideSeiten können „logische“ und mächtige Argumentepräsentieren, um ihre Haltung zu verteidigen, aberletztendlich gibt es keine Antwort, nur individuelleVorlieben, die auf persönlichen Erfahrungen beru-hen. Deshalb: Was ist die Haltung des CombatHapkido bezüglich dieser Angelegenheit? AlsGründer stelle ich mich eindeutig auf die Seite derje-nigen, die an die Entwaffnung glauben.

Unserer Philosophie nach sollte ein modernesSelbstverteidigungssystem effektive und realistischeEntwaffnungstechniken beinhalten, die sich nicht aufdie Tradition oder Theorie stützen, sondern aufForschung und im echten Leben erprobten Effizienz.Mit meinem Hintergrund, nämlich mehr als 40 JahreKampfkunst-Erfahrung, die 20 Jahre intensive Arbeitsowohl mit der Polizei als auch mit Sicherheitskorps undMilitäreinheiten beinhalten, halte ich mich für qualifiziert,um unser System Combat Hapkido als ein Systemmiteinzubeziehen, dessen starker Bestandteil dieEntwaffungstechniken sind. In diesem Artikel werde ich miteuch eine Serie von Grundregeln teilen, die ich über dieJahre hinweg entwickelt habe. Im Scherz nennen wir sie die„zehn Gebote der Entwaffnung“.

1. Die Entwaffnung ist immer gefährlich und es bestehteine hohe Verletzungsgefahr. Wenn es eine anderedurchführbare, sichere und möglicherweise erfolgreichereStrategie gibt (Flucht, Verhandlung, improvisierte Waffe, etc.),verwendet diese.

2. Wenn du nicht angemessen von einem kompetenten undqualifizierten Ausbilder in dieser besonderen Materie trainiertwurdest, versuch es nicht.

3. Wenn du wirklich kein Vertrauen in deine Fähigkeiten hast oderdich unwohl mit dem fühlst, was du tun solltest, versuch es nicht.Verwende die Techniken nur, wenn du auf dein Geschick vertraust undMut hast, wild und entschieden „zu explodieren“.

4. Versuch es nur bei geeigneter Entfernung. Du kannst keine Waffeentreißen, wenn du sie nicht mit deinen Händen erreichen kannst.

5. Übe die Techniken häufig und intensiv. Mach hunderte Wiederholungen.Strebe danach, blitzschnell zu sein. Die Kraft ist keine Option.

6. Trainiere mit den Waffen nur auf realistische Weise. Die nachgemachten,billigen, leichten Messer und Pistolen aus Plastik, Holz oder Gummi vermitteln nicht dasAussehen, den Sinneseindruck oder das Gewicht der echten. Das ist kein Spiel, also nimm keine Spielzeuge!

7. Trainiere die Entwaffnungstechniken nicht in Kampfkunstmontur und barfuß. Die Kleidung und Schuhe der Straße sindessentiell für ein realistisches Training.

8. Bedenke den Unterschied zwischen der Kontrolle von scharfen und stumpfen Waffen und der von Feuerwaffen, und du wirstbeide Waffentypen kontrollieren können.

9. Übe Entwaffnungstechniken in hellen sowie in dunklen oder dämmrigen Szenarien. Ihr werdet den Unterschied wahrnehmen. 10. Um wirksame Entwaffnungen zu machen, ist es das Beste, die Art von Waffe und ihre Funktionsweise zu kennen, mit der du

konfrontiert bist, um ihre taktischen Anwendungen und Limits zu verstehen. Es ist sehr zu empfehlen, dass du zumindest einGrundtraining zur Handhabung von Stöcken, Messern und Feuerwaffen absolvierst.

Schlussendlich sind die Entwaffnungstechniken nichts für jeden. Es ist eine intellektuell sehr viel komplexere Option undemotional sehr viel mehr aufgeladen als die Verteidigung gegen einen Angreifer mit leeren Händen. Möglicherweise ist es vieltödlicher. Macht es, ohne meine persönliche Meinung zu beachten. Letztlich handelt es sich nur um eine persönlicheEntscheidung.

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Auf der Suche nach einem erkennbaren Stil... Wing Tsun

Seit vier Jahren beschäftige ich mich damit, das Wesen unddie Form des Systems zu untersuchen. Eine Zeit lang erlaubteich es mir, einen Seitenblick auf andere chinesischeKampfkunststile und Kampfdisziplinen unterschiedlicherHerkunft zu werfen. Ich muss bekennen, dass ich währenddieser letzten Zeit eine sehr kritische Stimme in meinemeigenen System war: dem WingTsun.

In meinem Buch „Alto Nivel“ (span. „hohes Niveau“, Anm. d.Ü.) hatte ich keinen einzigen Moment lang vor, von denVorzügen des Systems zu sprechen und es mit hochtönendenWorten dazu, wie richtig und gut unser System doch sei, zufüllen. Aber ich kann es aus einem einfachen Grund auch garnicht machen, ich fühle zu viel Respekt für die Kampfkünste.Ich gebe zu, dass mir nichts gefällt,oder fast nichts, von der

Richtung, die unser System in den letzten Jahren ausunterschiedlichen Motiven genommen hat. Ich muss ebensozugeben, dass diese Dynamik mir nicht wenige Kritiken gegenmeine Person und mein Projekt TAOWS Academy eingebrachthat. Einige dieser kritischen Stimmen kommen von soberühmten Professoren, dass es mich stolz macht, dass sowichtige Persönlichkeiten einige Minuten damit verlieren,Angriffe gegen jemand so kleinen und unbedeutenden wiedem, der das hier schreibt, zu starten.

Zusätzlich zu diesem kleinen Werk habe ich in meinen letzten12 Artikeln für die Zeitschrift Budo International in meiner Kritikwieder jene Aspekte hervorgehoben, die ich für deutlichverbesserungswürdig halte. Aber in diesem Augenblick, glaubeich, ist es ebenso wichtig, eine bedeutsameRichtungsänderung vorzunehmen. Auch wenn wir klar betonthaben, was unsere Probleme sind, ist die Zeit gekommen,damit zu beginnen, Ideen vorzuschlagen, Lösungenvorzuschlagen!

Mit mir in die Kritik einzustimmen, ist leicht, aber dies aufkonstruktive Art und Weise zu tun, damit sich das, was man

kritisiert, verbessert, nicht ganz so. Ich werde es tun.Eine der Sachen, die die Praktizierenden des

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WingTsun

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WingTsun (und der traditionellen Kampfkünste generell)überrascht, ist die Abwesenheit eines deutlich erkennbarenStils. Das heißt, es wundert mich, wie wir hunderte oder sogartausende Stunden der Übung von Formen, Techniken, Taktikund Philosophie eines Kampfkunststils widmen können, aberdann, wenn wir zu ihrem letztlichen Ziel gelangen, dem Kampf,komplett darauf verzichten, um Dinge zu tun, die nichts mitunserem „Mutterstil“ zu tun haben.

Es ist sehr gewöhnlich unter WingTsun-Praktizierenden, mitSchulkollegen alle und jede einzelne Säule unseres Systems zuüben und davon zu profitieren. Man kann oft feststellen, dasses bei der Ausführung der Abschnitte, Drills und Übungen, diebei der WingTsun-Praxis durchgeführt werden, Schüler mithervorragendem Können gibt. Aber es ist ebenso normal, zubeobachten, dass, sieht sich einer der unermüdlichenPraktizierenden dieses Systems bei einem Sparring oder einerÜbung einem Gegner gegen, der „nicht kollaboriert“, dieserabsolut unfähig dazu ist, irgendeine der Techniken diesesaußergewöhnlichen Kampfsystems anzuwenden.

In einem meiner letzten Treffen mit WingTsun-Ausbildernunterschiedlicher Zweige schlug ich einigen von ihnen eineÜbung vor. Ich versicherte ihnen, dass ich ihnen keinenSchmerz zufügen würde, sie weder schlagen noch einenSchlag oder eine Technik verwenden würde, die sie in Gefahrbringt. Sie konnten absolut „ruhig“ bleiben. Ich würde mich nurdarauf beschränken, sie zu schubsen, wie wenn es jemandandauernd und intensiv auf der Straße machen würde, aberohne irgendeine Technik zu benutzen, die sie verletzen würde.Sie, im Gegensatz dazu, könnten verwenden, wasimmer sie wollten...

Es geschah, was ich erwartet hatte. Einige der Professoren,hohe Ränge des WT und umfassender erzieherischenErfahrung innehabend, waren unfähig, unter demkontinuierlichen und intensiven Druck von jemandem, der sienur schubste, auch nur eine einzige Technik durchzuführen.Sagt mir nicht, dass das nicht merkwürdig ist! Stellt euch einenAugenblick vor, dass der Angreifer aufhören würde, sich nuraufs Schubsen zu beschränken und gefährliche Angriffestartet... Trotzdem sind sie dazu in der Lage, komplexeKombinationen aus Techniken, Abschnitten,Ausweichbewegungen, etc. zu verwirklichen, wenn sie sich inihrem natürlichen Umfeld befinden: der Trainingshalle. Definitiv:SIE BESITZEN GROSSES GESCHICK, aber wissen nicht, wieund wann es zu benutzen ist.

Mein Posten als technischer Direktor der WingTsun-Abteilung der Federación Española de Lucha y DisciplinasAsociadas (spanische Vereinigung der Kampfdisziplinen)ermöglicht es mir, viele Professoren unterschiedlicher Zweigedieses Stils kennenzulernen, aber ebenso eine Vielzahl anKampfkunstprofessoren unterschiedlicher Künste. Das ist einebereichernde Erfahrung, die mir nicht nur exzellente Freundegebracht hat, sondern auch die Möglichkeit, die Problemeunseres Systemsg r ü n d l i c h

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WingTsun

„Einige von uns, jahrelange Kampfkunst-Praktizierende und ich

selbst, die wir seit vielenJahren entschieden

haben, uns dem Studiumeiner uralten

KUNST hinzugeben, haben das Bedürfnis zuversuchen, unsere Kunst

besser zu machen als sie unsbeigebracht wurde“

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kennenzulernen und gleichzeitig die Problematik zu verstehen,die andere, ähnliche Systeme umgibt. Ich stelle mir vor, daseinige von euch, Praktizierende der „klassischen“Kampfkünste, die diesen Artikel gerade lesen, perfekt wissen,worauf ich mich mit diesem Gedankengang beziehe! Und auchwenn ich zugeben muss, dass ich die Gelegenheit hatte,exzellente Professoren und Profis zu kennen, die dazuimstande sind, auf hervorragendem Niveau Kämpfedurchzuführen, glaubt mir. Das ist nicht der Alltag! Leider istdas Gegenteil öfter der Fall...Praktizierende mit breiterErfahrung in ihren Systemen, die, müssen sie einen echtenKampf mit jemandem außerhalb ihres Ökosystems führen, auf„andere Dinge“ zurückgreifen müssen.

In einigen meiner Artikel beziehe ich mich auf einenhypothetischen Wettbewerb unter Kampfkünstlern. Sie würdensich alle auf dieselbe Weise anziehen und so unmöglichanhand ihres Originalstils auseinanderzuhalten sein. Da alleeine Art „Full Contact“ ausüben würden, würde es unsunmöglich gemacht werden, die Taktiken und Techniken ihrerStile wiederzuerkennen. Sagt mir nicht, dass es nicht „traurig“wäre, ein halbes Leben - im besten Falle - zu widmen, umletztendlich eine Art Boxen mit Tritten zu machen, die uns gutabschneiden lässt, wenn wir in der Mehrheit der Fälleanscheinend Kampfstile mit „tödlichen“ Techniken praktizieren.

Das ist unser Ursprungsgedanke. Dort angekommen,werden wir versuchen, unseren Standpunkt einzubringen, umzu versuchen, diese Situation umzukehren. Das Schlimmste,was uns passieren kann, ist, dass wir etwas bemerken, was wirnicht gut machen und wir darauf zurückkommen müssten,andere Ideen zu entwerfen. Trial and Error...möglicherweisespannender als das gegenwärtige Prinzip?

Einige von uns, jahrelange Kampfkunst-Praktizierende und ichselbst, die wir seit vielen Jahren entschieden haben, uns demStudium einer uralten KUNST hinzugeben, haben das Bedürfniszu versuchen, unsere Kunst besser zu machen als sie uns

beigebracht wurde. Wenn wir das nicht schaffen, dann sei esnicht deshalb, weil wir es nicht probiert haben. Es ist, wie

ich sage, unsere moralische Verpflichtung mit derKunst, die uns soviel gegeben hat.

Die Hauptfrage wäre, warum ein Praktizierender mitmehreren Jahrzehnten Übung auf dem Buckel, befindeter sich in einer Stresssituation, auf seinehervorragenden Fähigkeiten und seine Kenntnisse einer

Kampfkunst nicht vertraut. Vielleicht sollten wir dafürverstohlen andere Systeme ansehen, die SEHR

WOHL einen absolut erkennbaren Sti lbesitzen. Ich werde als Beispiel zwei

„sportliche“ Stile nehmen, deren Ästhetikin beiden Fällen sehr charakteristisch ist

und für die ich zudem eine besondere Schwäche besitze: dasBoxen und das brasilianische Jiu Jitsu.

In beiden Fällen wird ein Schüler mit einigen MONATENÜbung einen sehr klaren und sogar für Personen mit wenigerKampfkunstkenntnis erkennbaren Sti l haben. DiePraktizierenden und Anhänger dieser zwei Kontaktsportartensind dazu fähig, Sparring oder freien Kampf gegen jeglichenGegner irgendeines Stils zu machen und zwar weiterhin indiesem Stil, in dem sie sich ausgebildet haben. Ich rede nichtvon gewinnen oder verlieren. Ob er gerade gewinnt oderverliert, ein Boxer wird weiterhin seine Scheinangriffe,Ausweichbewegungen, Kombinationen, etc. verwenden (oderes versuchen)... Ein absolut deutlicher Stil. Wenn es jemandvon außen sehen würde, könnte er ohne Zweifel bestätigen: Ertrainiert Boxen!

Ebenso ist es, wenn wir einen BJJ-Praktizierenden sehen.Egal, ob er gewinnen oder verlieren wird, er wird bei jedemGegner versuchen, ihn zu Boden zu bringen und seinen Schutzzu öffnen, diesen zu durchdringen und mit einigen derhervorragenden Strangulierungs- oder Verrenkungstechniken,die sie besitzen, den Kampf zu beenden.

In beiden Fällen wird ein Praktizierender in einigen paarMonaten einen absolut erkennbaren Stil haben und noch mehr,die Unterschiede zu einem fortgeschrittenen Praktizierendendesselben Stils werden sich durch dessen längere Erfahrungkennzeichnen, durch seine tiefgreifenden Kenntnisse derTechniken und ihrer Anwendung. Aber es wird keinewesentlichen Unterschiede in der „Ästhetik“ geben.

Die Frage ist: Wo ist der Sti l eines WingTsun-Praktizierenden? Ich beziehe mich, wie immer, darauf, wenn einPraktizierender sich mit einem Gegner konfrontiert, der nichtkollaboriert und zwar Erfahrung mit Kampfkünsten, so ähnlichwie der unseren, hat, aber nicht mit unseren Studenten oderKollegen in einer Klasse ist... Ich glaube, das ist dasGrundproblem.

VERTRAUEN! Das ist das erste Konzept. Damit ein Kämpferunter den technischen und taktischen Parametern seinesKampfsports handelt, ist es absolut notwendig, dass dasIndividuum auf seine durch Übung verinnerlichten Kenntnissevertraut. Wenn ich vertrauen sage, meine ich, dass der Besitzerdieses technischen Könnens sich selbst bestätigt hat, dass erdazu fähig ist, Dinge damit zu tun und sie FUNKTIONIEREN!Deshalb muss man logischerweise die Techniken und Ideendes Systems in eine feindselige Umgebungsetzen, die uns ein etwas realeresSzenario näher bringt. Da diesheikel in die Tat umzusetzenist, werden wir hier äußerstmethodisch vorgehen

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müssen und ein bedächtiges und progressives Training realisieren, ohneuns jedoch aufzuhalten.

Ich bestätige halb im Scherz, halb ernst, dass das Gift des Schlags dichtötet, aber in geringer Dosis kann es als Medizin dienen und dasImmunsystem verbessern. Das meine ich.

Der erste Schritt danach wäre, Pläne durchzuführen, die alle und jedeeinzelne der Techniken einem progressiven Filter unterziehen, mit welchem derPraktizierende auf verschiedenen Intensitätsebenen seine Technik und Ideenversuchen kann, um sie abzusichern und auf sie zu VERTRAUEN.

Mach sie so gut und so oft, dass es dir nicht in den Sinn kommt, sie anderszu machen

Der zweite, sehr wichtige Punkt sollte sein, dass System absolut zuvervollständigen und in seiner Gesamtheit zu studieren. MeinerMeinung nach ist es ein enormer Fehler, die Ausbildung durchunabhängige „Fächer“ durchzuführen. Ich will sagen...: Wir redengewöhnlich unter Praktizierenden von diesen oder jenenÜbungen, die einen vom Biu Tze Tao, jene von der Holzpuppe,etc... Das WingTsun wurde gegründet, um gelernt undverstanden zu werden, indem man der Bahn, die dieseFormen kennzeichnen, folgt, aber das bedeutet nicht,dass man sie getrennt halten muss. Es ist nur eineFrage der Methode. Das System als etwasGanzheitliches zu sehen, als ein Bündel anWerkzeugen, die in unterschiedlichenKampfsituationen und -Szenarienverwendet werden, wird uns besserbegreifen lassen, wie diese Technikenfunktionieren und entworfen wurden. Daswird das umfassende, aber nichtweniger wichtige Element sein, damitwir wieder einmal auf unsereTechniken und Taktiken VERTRAUEN.

Der dritte Punkt, den ichvorschlage, ist etwas heikler.

Im Spiegel zu betrachten, wasandere Kampfsysteme verwendethaben, um es zu schaffen, aber stetsohne zu vergessen WER WIR SIND undWOHER WIR KOMMEN. Schwierig? Ja,aber wir mögen die Herausforderung!

Die Schritte sollten folgende sein: 1.- Unsere Stärken und Schwächen

evaluieren.

WingTsun

„Stellt euch einenAugenblick vor,

dass der Angreiferaufhören würde,

sich nur aufs Schubsenzu beschränken undgefährliche Angriffe

startet...“

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2.- Entscheiden, was unsere Ziele sind. 3.- Trainingspläne entwerfen, um eben diese zu erreichen. 4.- Regelmäßig die Fortschritte evaluieren und kontinuierlich

selbstkritisch mit unserer Arbeit sein. 5.- Übungen des Kampfes mit „nicht WT“- Gegnern

progressiv einzuführen.Dieser letzte Punkt ist sehr wichtig. Wenn ich die Frage

aufwerfe „wer sind wir und woher kommen wir“, glaube ichwirklich, dass eine große Anzahl Praktizierender vergessen hat,WAS das WingTsun ist. Sicherlich durch unterschiedlicheInteressen motiviert (ökonomische, Egos, Sektenwesen,persönliche Abneigungen, etc...), haben sie komplettvergessen, dass das WingTsun ein CHINESISCHER BOXSTIL

(oder chinesischer Kampfstil, wie ihr es mögt) ist. Unddies sollte, ob es uns gefällt oder nicht, weiterhin so

bleiben. Wenn wir vollständig das, womit sichWingTsun bekannt gemacht hat, denaturalisieren,

wird es sich auflösen und im Wasser einesKampfkunstpanoramas verschwinden, was zu

einem mehr als besorgniserregendemVerlust der Identitäten führt.

Das WingTsun (und der Restder Kampfkünste) wurden

zum Kämpfen entworfen.

Damit der Schwache mit dem Starken kämpfen kann. Für dieVerteidigung des Landes, der Familie und einem selbst. DieserPunkt (vielleicht in einer etwas poetischen Version) sollte nichtvergessen werden. Bruce Lee bestätigte (sehr treffend, wie infast allem, was er sagte), dass man kämpfend das Kämpfenlerne! Diese kleine Offensichtlichkeit scheint mir vergessenworden zu sein. Wir werden kein Vertrauen gewinnen, wenn wirDemagogie machen, darüber reden, was andere tun konntenoder uns einfach über die Arbeit der anderen äußern. Wirwerden Vertrauen nur durch das einzige Werkzeug, das unsabsichert, erreichen: kontinuierliche, ernste und strukturierteÜbung.

Und bis dahin die Kolumne diesen Monats. In der nächstenwerden wir über andere Aspekte sprechen, die sehrmerkwürdig sind: die Trennung zwischen der Philosophie undPerlen des Wissens von der chinesischen Kultur des WingTsun.Zwei sehr unterschiedliche Linien: Die der Traditionelleren unddie Linie derjenigen, die eine Entwicklung vorschlagen, die das,was nicht „effizient“ ist, vernachlässigt. Wie seht ihr das?

Im kommenden Monat werdenwir darüber reden. Vielen Dank

für eure Aufmerksamkeitund Unterstützung.

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Am 29. Juni dieses Jahres ist der unanfechtbare schwarze Star des Actionkinosder 70er gestorben. Mit seinem Auftreten in „Der Mann mit der Todeskralle“zusammen mit seinem Mentor Bruce Lee in seine Glanzzeit startend, verdient seineFigur, die in den letzten Jahren verschwamm, zweifellos einen Spezialartikel wie denheutigen, den unser Experte Pedro Conde für uns vorbereitet hat. Eine Arbeit vollerDetails, Anekdoten und Kuriositäten des Lebens eines Stars, der für dieafroamerikanische Gemeinde Barrieren durchbrochen hat, verbunden mit der FigurBruce Lee. Es gab Zeiten, in der Bruce, selbst Asiate, und Kelly, ein Schwarzer,nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit des Hollywood-Kinos stehen durften undtrotzdem neue Märkte eröffnet und so einer unzähligen Vielfalt an fantastischenFolgen, Serien und Filmen Platz gemacht haben. Viele B-Movies, aber mit einerWirkung auf die Abendkassen, die uns heute wundern würde. Eine fantastischeReportage, die wir euch diesen Monat anbieten, im Geschmack von Sammlern,Freaks des Martial-Arts-Kinos und Liebhaber der „alten guten Zeiten“.

Alfredo Tucci

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JIM KELLY, DER SCHWARZE SAMURAI

Jim Kelly (James Milton Kelly) wurde am5. Mai 1946 in der Stadt Paris in Kentuckygeboren, wenn auch sein Ursprung inMillesburg liegt, das in der damaligen Zeiteine so kleine und bescheidene Ortschaftwar, dass es ihr an Krankenhäuser fehlte.Nach einiger Zeit richteten sich seine Elternin San Diego ein, wo sein Vater einen Ladenfür Militärkleidung leitete. In dieser Stadtbegann seine sportliche Karriere in derMittelschule, er spielte Basketball undamerikanisches Fußball und praktizierteLeichtathletik. Als er das letzte Jahr in derSchule belegte, wurde er zum besten Athletin San Diego auserwählt. Wegen seinesgroßen Talents für den Sport erhielt er einStipendium der Universität von Louisvillefür amerikanischen Fußball, aber er würdees im ersten Jahr aufgeben. Dazu erklärtKelly:

„Meine Eltern ließen sich scheiden undich hatte die Möglichkeit, in San Diego mitmeinem Vater zu bleiben oder mit meinerMutter nach Kentucky zurückzukehren. Ichwollte nicht bei meinem Vater bleiben, wirverstanden uns absolut nicht gut. Wirstanden in einem Grundkonflikt, da meinVater nicht wollte, dass ich Sportler werde,sondern Anwalt oder Arzt. Kentucky ist einesüdlichere Stadt und zu dieser Zeit gab esviel Rassismus, aber damals dachte ichnicht daran, ich glaubte einfach, dass ichmit meiner Mutter glücklich werden würde“.Den sozialen Problemen geschuldet, die imSüden existierten, begann Kelly, sich für dieKampfkünste zu interessieren: „Ich betratdie Welt des Karate mithilfe von Büchern,da es in dieser Zeit keine eindeutige Persongab, der man folgen konnte“. Mit der Zeitzog er nach Lexington um, wo er begann,Karate zu üben, das Shorin-Ryu-Karate,unter der Anleitung von Parker Sheldon.Später trainierte er mit Gordon Doversola,Ausbilder des Okinawa Te - den er in guterErinnerung behielt - und er trainierte auchetwas Kempo Karate mit Steve Sander.

1971 bewies Kelly, ein exzellenterSchläger zu sein, er gewann vierprestigeträchtige Meisterschaften, darunterdie International-Meisterschaft von LongBeach, die von Ed Parker gefördert wurde.Als ihm bewusst wurde, dass er großesPotential für die Kampfkünsten besaß,beschloss Kelly, ein Trainingszentrum fürKarate zu eröffnen. Während er im Gebietum Los Angeles unterrichtete und anWettkämpfen teilnahm, lernte er HugRobertson kennen, Filmregisseur, der einen„Melinda“ (1972) genannten Film miteinigen Kampfszenen vorbereitete. DerCineast bat Kelly darum, als technischerund choreographischer Beratermitzuarbeiten. Eventuell würde er ihm einekleine Rolle im Film geben und so wurdeKelly zum ersten afroamerikanischen Stardes Martial-Arts-Kinos. Über seineKooperation in diesem Film sagte Kelly:„Das mit Melinda war fast zufällig. Ich warnicht darauf vorbereitet, als Schauspieler zu

arbeiten, ich war entschlossen, maximal alsAusbilder zu profitieren, vor allem nachdemich die internationalen Meisterschaften vonLong Beach gewonnen hatte“.

Ohne Zweifel war sein Auftritt in „DerMann mit der Todeskralle“ entscheidend inseiner Karriere und seinem Leben. Aber wietauchte diese Möglichkeit auf? Es warzweifellos durch die Launenhaftigkeit desGlücks: Kunte Tarkington zog sich vomProjekt „Der Mann mit der Todeskralle“zwei Tage vor Drehbeginn zurück und derProduzent Fred Weintraub kontaktierte ihn.Kelly erinnerte sich: „Nach Melinda sagtenmir al le, wie fantastisch er war, dassständig neue Angebote kommen würden,etc...Die Wahrheit ist, dass mich sechsMonate lang niemand angerufen hat undmir gesagt hat: „Jim, sie fangen an, einenFilm in Hong Kong zu drehen und es gibtein Problem mit einem der Schauspieler.Ich will, dass du zu Warner Brothers gehst.Ich glaube nicht, dass sie dir die Rollegeben, aber sie werden in Zukunft weitereFilme machen und es würde gut sein, dasssie dich kennen“. Ich war dort und traf FredWeintraub und Paul Heller. Sie sagten mir,dass ich ihnen etwas von meinem Karatezeigen sollte und dort war ich, springendund tretend wie ein Verrückter. Am Endesagten sie mir: „Kennst du Bruce Lee?“ Ichantwortete nein, da ihn mir nie jemandvorgestellt hatte, auch wenn ich von ihmdurch „Green Hornet - die Rückkehr dergrünen Hornisse“ gehört hatte. Dasnächste, was mir Fred Weintraub sagte,war: „Wann kannst du nach Hong Kongkommen? Du hast die Rolle...“

Anfangs war das Projekt sehr attraktiv.Jim Kelly verkörperte Williams, eine Figur,die zusammen mit Bruce Lee und JohnSaxon an einem Turnier auf der Insel Hanteilnahm. Jenes war nur die Tarnung für einSyndikat von Heroin und Prostitution...

Allerdings und trotz des Anscheins, warKelly nicht komplett zufrieden, wenig späternach der Ausstrahlung des Films würde ererklären: „Sie haben mich in den ersten 60Minuten des Films umgebracht, ich binnicht sehr glücklich damit! John Saxon (derden braunen Gürtel in Karate und Tai ChiChuan hatte), sollte vorgeblich ermordetwerden, in Abstimmung mit demOriginaldrehbuch. Trotzdem änderte sichdies zusammen mit einigen meiner Dialoge,weshalb er am Leben blieb und mehrAufmerksamkeit im Film erhielt“. All dieseVeränderungen im Drehbuch waren durchvielfältige Gründe motiviert, darunter dieethnischen Probleme: 1973 gab es keineeinzige Hollywoodproduktion, in der einAfroamerikaner und ein Asiate dieHauptrollen spielten.

Zudem nahm sich John Saxon, da erglaubte, als Schauspieler engagiert wordenzu sein, der dem Film etwas Qualität oderPrestige verleihen sollte (da er der einzigemit einer kinematografischem Backgroundwar), viele Freiheiten. Außerdem gab esweitere Veränderungen:

„Als sie mir die Rolle für „Der Mann mitder Todeskralle“ gaben, reiste ich nach

Martial-Arts-Kino

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Hong Kong. Man setzte voraus, dassich vier bis fünf Wochen dort seinwürde und letztendlich blieb ich dreiMonate. Die Filmgesellschaft nahmsich ihre Zeit, es hatte nichts mit„Melinda“ zu tun. Hong Kong gefiel mirgut, aber nach etwas mehr als einemMonat begann ich, mich nostalgischzu fühlen“.

Trotz all dieser Zwischenfälle fühltesich Kelly sehr wohl, beim Dreh mitBruce Lee zu arbeiten: „Als ich mit ihmarbeitete, lehrte er mir einigeTechniken. Wir trainierten inunterschiedlichen Sachgebieten undKampftechniken. Verflucht! - sagte ichmir - Bruce Lee ist ein sehr harter Typ!Seine Techniken waren sehrdynamisch und mächtig für die Größe,die er hatte. Es war unglaublich. Oftentwickelte er eine Kraft, die einSchwergewicht erblassen lassenwürde. Während der kurzen Zeit, dieich in Hong Kong war, waren wir vielzusammen. Wir hatten eineauthentische Freundschaft. Auch in derArbeit. Lee respektierte meine Ideen. Ineiner Kampfszene, die wir zusammendrehten, sagte Lee: „Jim, willst du,dass wir die Szene machen, wie du siegeplant hattest? Ich weiß, dass du derChoreograph eines Films warst und ichweiß auch, dass du in der Kunst derChoreographie Erfahrung hast, alsohast du mein gesamtes Vertrauen, umzu machen, was du willst. Wirklich!Falls du meine Hilfe benötigst, weißtdu, ich stehe zu deiner Verfügung“.Also choreographierte ich selbst meineeigenen Kampfszenen, auch wennman anerkennen muss, dass mich Leebei vielen Plänen und einigenTechniken beriet und ich wirklich viel

an Ansehnlichkeit vor der Kameragewann. Oft rief mich Lee und meintewährend des Drehs: -Jim! Wie findestdu das? - ich sah ihn an und sagte: Ichglaube, man muss dies und dasändern! Also beredeten wir es, wirsahen die positiven und negativenPunkte, wir analysierten die Mechanikder Schläge und entschieden immer,was das Beste war. Lee näherte sichmir nie und sagte befehlend: - Jim,mach das so. Du musst das machen,weil ich Bruce Lee bin, der technischeRegisseur des Films! - Bruce war nichtso, er gab mir immer die absoluteFreiheit, einige Dinge in den Kämpfen,die ich während des Films ausführensollte, komplett zu verändern. DieWahrheit ist, dass das dazu führte,dass ich mich vor der Kamerawohler fühlte“.

Mit „Der Mann mit derTodeskralle“ sah Kelly viele Träumeerfüllt, darunter Bruce Leekennenzulernen, mit ihm zu reden

und am Schluss mit ihm zu trainieren:„Ich erinnere mich an die großeAufmerksamkeit, die mir Bruce Leewidmete, als ich letztendlich mit ihmzusammentraf. Ich erzählte ihm, dassich seine Schule gesucht hatte, um mitihm zu trainieren, aber als ich sie fand,war sie geschlossen, also sagte er mir:„Jim, es ist schade, wenn ich dichtrainiert hätte, hätte dich keinWettkämpfer jener Zeit berührenkönnen!“

Kelly spürte, dass sie etwas Gutesmachten, aber niemals stellte er sichvor, dass dieser Spielf i lm zumKlassiker des Martial-Arts-Kinoswerden sollte. Dazu meint er: „In dendamaligen Augenblicken malten wir

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uns das nicht aus, wir versuchten nur,einen guten Film zu drehen, aber wirkonnten nicht wissen, dass er so großeAuswirkungen haben würde“.

Der Film schlug im Westen ein. So klein die Rolle vonKelly auch war, die Figur Williams ging dem Publikumzu Herzen und erreichte Star-Status. Deshalb wurdeKelly von Warner zur Teilnahme an drei Filmenengagiert. Wie der Schauspieler in einigen Interviewseinräumt, schaffte er es dank der Choreographie vonBruce Lee, dass seine Techniken viel in den Szenengewannen und auf eine bestimmte Weise war er derSchauspieler, dem es gelang, nach Bruce Lee ammeisten hervorzustechen. Gewiss ist, dass nach demTod des „kleinen Drachen“ Warner auf ihn alsdeutlichen Nachfolger Lees in den Vereinigten Staatensetzte und ihm anbot, die Hauptrolle in „Freie Fahrt insJenseits“ zu übernehmen, bei dem wieder Robert

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Clouse Regie führen wurde. Trotzdem funktionierte das Tandem Kelly & Clous nicht wieerhofft, es fehlte der Star, es fehlte Bruce Lee! Der Film berührte das nordamerikanischePublikum nicht, auch wenn er enormen Erfolg bei den Afroamerikanern und dem Restder Welt erzielte. Natürlich war es nicht vergleichbar mit „Der Mann mit der Todeskralle“,auch wenn man bemerken muss, dass er die östlichen Produktionen, die damals auf denLeinwänden der halben Welt liefen, an Qualität übertraf. Kelly untertrieb diesenFehlschlag in einigen seiner Erklärungen: „Ich war nicht daran interessiert, einen Film mitBotschaft zu machen, ich wollte einfach die Leute unterhalten“, er äußerte ebenfallsseinen Ärger mit dem Studio: „Ich habe an der Choreographie teilgenommen undmitgearbeitet, und ich bin im Nachspann nicht aufgetaucht...das wird nicht noch einmalpassieren! Ab jetzt wird es in meinem Vertrag stehen, dass mein Name im Nachspannauftaucht“. Im Film erschien als einziger Choreograph Pat Johnson („Karate Kid“,„Teenage Mutant Ninja Turtles“). Kelly beschwerte sich ebenfalls, dass die Spezialisten,die beim Film mitwirkten, nicht für jene Arbeit qualifiziert waren. „Ich brach einemJungen den Schädel und einem anderen den Kiefer, weil sie nicht darauf vorbereitetwaren, mit mir zu kämpfen. Was ich auf der Leinwand mache, ist nicht realistisch, weilich vor der Kamera das Gegenteil von dem tue, was ich meine. Wenn die Leute dasverwenden würden, was sie auf der Leinwand sehen, würden sie tot enden“.

Nach jener Produktion erhielt Kelly eine Rolle in „Golden Needles“, wiederum unter derRegie von Robert Clouse. In Hong Kong gedreht, überschreitet das Auftreten desSchauspielers nicht einmal fünf Minuten, wo er nur oberflächlich seine Fähigkeiten zurSchau stellt. Die Hauptrolle im Film spielte Joe Don Baker und auch wenn einigeKampfszenen existierten, war der Film der typische Actionfilm der 70er. Dieser und dervorherige wurden von Fred Weintraub produziert, der versuchte, denAbendkassenschlager „Der Mann mit der Todeskralle“ zu wiederholen. Obgleich er es

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nie schaffte, gelangen ihmbeträchtliche Erfolge, wie die Sage von„Karate Kid“. Bezüglich seiner Arbeit in„Golden Needles“ erklärt Kellyenttäuscht: „Ich verkörpere denBesitzer eines Antiquitätengeschäfts,der nur einen Kampf hat um eineAkupunktur-Statue, die viele Leute aufder ganzen Welt verfolgen“.

Nach dieser kühlen Resonanz vonSeiten des Publikums gab es keinendri t ten Dreh mit Warner und erunterschrieb einen Vertrag mit JimBrown und Fred Williamson, um einentypischen Fi lm des Genres„Blaxploitation“ zu drehen, genannt„Three the hard way“. So blauäugigund simpel das Drehbuch auch war(ein weißer verrückter Mann plant,alle Schwarzen zu vernichten undführt e in Bakter ium in dieWasserversorgung der dreiwicht igsten nordamerikanischenStädte ein), waren die Actionszenenakzeptabel und die Kampfszenen,logischerweise in der Hauptrolle undChoreographie Jim Kelly, waren esebenfalls und erreichten eine guteAufnahme seitens des Publikums, vorallem beim afroamerikanischen. Kellyerklärte: „Ich lernte viel von ihnen,aber ich will nicht sagen, was...Wasich deutlich weiß, ist, dass ich nichtJim Brown oder Fred Williamson seinwill, ich will nur Jim Kelly sein undzum ersten schwarzen Schauspielerauf der Leinwand werden.“

Seine nächste Arbeit war „Einen vorden Latz geknallt“ („Take a Hard Ride“oder „The Long Hard Ride“), ein inSpanien, konkret auf den Kanaren,gedrehter Western. Als er in unseremLand war, interviewten sie ihn beimehreren Gelegenheiten und zu seinerFilmographie erklärte er: „Ich arbeiteerst seit zwei Jahren beim Film. Bisjetzt habe ich fünf Filme verwirklicht,der berühmteste von allen war „DerMann mit der Todeskralle“, zusammenmit Bruce Lee“.

Als sie ihn danach fragten, welcheArt von Rollen er verkörpere,antwortete er: „Actionrollen. Alle meineFilme sind Actionfilme. Ich glaube,dass ich durch sie die Leute positivbeeinflussen kann“.

In allen Interviews kam immerdieselbe Frage auf: Kannst du unsetwas über Bruce Lee erzählen? „Klar,wie auch nicht! Wir wurden zu gutenFreunden, sehr vereint durch diesegemeinsame Leidenschaft: dieKampfkünste. Bruce Lee war eineäußerst produktive Person, das heißt,er war immer dabei, etwas gutes zumachen, vor allem glaube ich, er warder Größte aller Kampfkünstler, derjemals existieren konnte“.

Über die Ursachen von Bruce LeesTod erklärte er: „Ich glaube, es istnichts eindeutig. Es ist möglich, dasses passierte, weil, ich als sein Freund

kann es sagen: Ich glaube, er hatteviele Probleme. Es kann auch sein,dass ihn die chinesische Mafiaumgebracht hat, weil er dieGeheimnisse des Kampfstils Kung Fupreisgegeben hat. Was sicher ist, ist,dass Bruce Lee nicht, wie einigebehaupten, während dem Dreh einerSzene gestorben ist“.

Kelly hatte sehr klare Vorstellungendavon, was er mit seinem Leben undseiner Zeit tun wollte. Dazu meinte er:„Für mich ist das Wichtigste, denMoment zu leben, ohne sich um dieweiße oder schwarze Macht zu sorgen,sondern nur um die grüne Macht(Geld). Das ist, was die ganze Weltheutzutage macht. Ich denke auchnicht an die Vergangenheit, weil sieeine tote Sache ist, und nicht an dasMorgen, weil ich vielleicht nicht bisdorthin komme“.

Der Schauspieler nimmt in denErklärungen, die er in unserem Landgab, Bezug auf die schwarze oderweiße Macht, weil er in seiner Jugendmit einigen extremistischen Gruppender „Black Panther Party“sympathisiert hat. Er war anfangs sehrinteressiert an den schwarzenBefreiungsbewegungen, de facto warer in der „Black Karate Federation“,gegründet von Steve Sanders, derdiese Ideale verteidigte undunterstützte. Das Logo der Schulekann man am Boden des Dojos vonJim Kelly sehen, zu Beginn von „DerMann mit der Todeskralle“.

Deshalb hatte Kelly, als er Ruhmerlangte und sich bewusst war, was erfür die Afroamerikaner repräsentierte,Kontakt mit vielen seinerSympathisanten, darunter CassiusClay, für den er durch das, was dieserfür seine ethnische Herkunftsymbolisierte, großen Respektempfand: „Er vertritt alles für dasschwarze Volk. Er ist ein Symbol, einHeld, ein Anführer. Er flößt großenRespekt ein, aber er ist eine Person,die extreme Reaktionen hervorruft: esgibt Leute, die ihn lieben und Leute,die ihn hassen. Es gibt keinenMittelweg“.

Die spanischen Reporter waren vonseinen Äußerungen und demkampfkünstlerischen Geschick jenesKämpfers von zwei Meter Größe und81 Kilo überrascht, dessen Aussehen -darin stimmten alle überein - all dasNotwendige vereinte, um sich in einMassenidol zu verwandeln.

In „Einen vor den Latz geknallt“kooperierte er erneut mit Jim Brownund Fred Williamson, Hauptrollen desFilms, zusammen mit Lee Van Clief. Indiesem Film hatte Kelly die zweiteRolle, er verkörperte einen Mestizen,Kampfexperten, seine Rolle war nichtlang, jedoch intensiv.

Im darauffolgenden Film arbeiteteer erneut mit Jim Brown und Fred

Wil l iamson zusammen. JeneProduktion trug den Titel „One Down,Two to Go“, ein Hybrid, der nicht dieKategorie Blaxploitation erreichte.Erneut fiel das Gewicht des Films aufseine Kollegen und verwies ihn aufeinen zweiten Plan.. .Danachengagierte er sich erneut bei einemDreh mit Fred Weintraub, einer derProduzenten von „Der Mann mit derTodeskralle“. Der Spielfi lm wurde„Hot Potato“ genannt. Er wurde inThailand unter der Regie von OscarWill iams gedreht und von WarnerBros vertrieben. Eine Mischung ausKomödie und Act ionf i lm, dieniemandem gef ie l , n icht e inmalseinen Hauptdarstel lern - dazumeinte Kelly: „Wir alle haben Fehlergemacht, das Drehbuch warinteressant, aber der Film...“

„Black Samurai“ hatte nichtbesseren Erfolg als seine Vorgänger.Seine Karriere schaffte nicht den„Absprung“ in Nordamerika unddeshalb beschloss er, einen Vorschlagzu akzeptieren, um einen Film in HongKong zu realisieren, der als„Hong KongConnection“ („The tattoo connection“)betitelt war. Dort arbeitete er mit TaoTan Liang zusammen, ein berühmterSchauspieler Südostasiens, der sichdurch die Geschicklichkeit seiner Beineauszeichnete. Die Regie führte derüberbewertete Lee Tso Nam. Andiesem Film wirkte ebenso Bolo Yeungmit. Der Spielfi lm war, dafür, eineschlichte Produktion zu sein, äußerstinteressant, trotzdem ging er „fast“unbemerkt an Asien und dem Ostenvorbei. Unbestreitbar schritt derSchauspieler von Film zu Film aufeinen Rückgang zu...Kelly willigte ein,einen Film zu drehen, bei dem er dieStarrolle mit George Lazenby teilte, derSean Connery ersetzte, als dieseraufhörte, die Sage James Bond zudrehen. Der Film hieß „DerEinzelkämpfer“ („Death Dimension“),ein „B-Movie“, das dasselbe Schicksalerlitt wie seine Vorgänger. Enttäuschtentschied sich Kelly dazu, nur noch dieRollen anzunehmen, die wirkl ichinteressant waren...Indes würde erseine Zeit und Aufmerksamkeit demTennis widmen, und er hielt seinWort...Kelly begann 1975, diesen Sportzu praktizieren und er machte sich zueinem Fachmann, erreichte dieNummer 2 im Ranking Kaliforniens, inder Kategorie Doppel männlich undschaffte es unter die ersten zehn desStaates in der Kategorie Einzelmännlich. Danach eröffnete er einenTennisclub im Gebiet um San Diego,was er nicht nur leitete, sondern wo erauch Unterricht erteilte. Unter seinenSchülern waren einige Berühmtheitender Stadt. Von da an wandte er sichdem „Tennisschläger“ zu und war,auch wenn er weiterhin dieKampfkünste praktizierte, jahrelang

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praktisch aus den Kampfkünstenverschwunden und tauchte nursporadisch in Interviews oder aufsportlichen Events auf. Zu diesem Themaerklärt Kelly: „Es ist unglaublich, wie vielePersonen sich an mich immer noch in „DerMann mit der Todeskralle“ erinnern. Essind Jahre vergangen und sie vergessenmich nicht“.

Jim Kelly zog sich, nach der Eröffnungdes Tennisclubs, praktisch von der siebtenKunst zurück, er hatte einen Cameo-Auftritt in „Mr. No Legs“ (1979). Er wirkteals eingeladener Künstler in einem Kapitelvon „Ein Engel auf Erden“ (1985) mit undwegen eines Versprechens ging er bei„Afro Ninja“ (2009) vor die Kamera, woseine Rolle sehr kurz war, aber wichtig fürdie Geschichte. In allen Interviews sagte

er dasselbe: „Wenn sie mir eine gute Rolle anbieten,ein solides Projekt, werde ich wieder drehen...“

Jenes Projekt kam niemals, möglicherweise wennJim Kelly eine gute Regie und auch einenChoreographen mit Erfahrung und Talent gehabt hätte,wäre er zu einem Filmschauspieler der Kampfkünstevom Format eines Chuck Norris oder Steven Seagalgeworden. Trotzdem ist sein einzigartiger und großerErfolg seiner Teilnahme bei „Der Mann mit derTodeskralle“ und Bruce Lee geschuldet. Sich dessenbewusst, erkannte er es an und redete darüber seinLeben lang.

Interessanterweise war das erste Mal, dass KellyBruce Lee in Aktion sah, nicht bei „The Green Hornet -die grüne Hornisse“... „Ich hörte das erste Mal vonBruce, als er die Serie „The Green Hornet“ machte.Jeder redete darüber und ich wollte irgendwann dieSendung sehen, aber die Wahrheit ist, dass ich dazuniemals die Gelegenheit hatte, aufgrund der Uhrzeit, zuder sie im Fernsehen gewöhnlich ausgestrahlt wurde.Bevor ich Lee kennenlernte, hatte ich schon einigeArtikel über ihn gelesen, in unterschiedlichen

Ausgaben vom „Black Belt Magazine“. Abgesehendavon hatte ich bereits viele Leute über ihn sprechengehört, über die Qualität, die er besaß. „Du lieberHimmel“ - sagte ich mir - „wenn dieser Typ so gut ist,wie all diese Leute sagen, und so besonders, wie jedervon ihm spricht, muss er wirklich großartig sein“. Ichhatte die Möglichkeit, ihn in einem Film namens„Welcome to Marlowe Country“ zu sehen, ich erlebtedie Ausstrahlung zufällig, ich wusste nicht, dass Leeeine Rolle darin spielte. Was ich sah, beeindrucktemich: Lee wirkte sehr kühl auf mich - ich hatte eineIdee von Bruce, lange bevor ich ihn persönlichkennenlernte“.

In jener Zeit war die Kampfkunst-Gemeinde sehrklein und es war leicht, auf einer Meisterschaft odereinem Event zusammenzutreffen - der Fall Kelly war dakeine Ausnahme... „Lee lernte mich kennen, bevor ichihn traf, bei einem Karate-Wettkampf, an dem ichteilnahm. Man hatte angekündigt, dass er unter denZuschauern wäre und ich sah ihn tatsächlich, auchwenn ich nicht die Gelegenheit hatte, mit ihm zu reden.Das erste Mal, das wir das taten, war am Set von „DerMann mit der Todeskralle“.

Kelly hatte viele Geschichten über ihn gehört, zudemhatte er ihn im Kino gesehen, er hatte sich ein Bild vonBruce Lee gemacht, dass von der Realität sehr weitentfernt war...

„Als ich die Möglichkeit hatte, ihn kennenzulernen,konnte ich wirklich sehen, dass Bruce nicht so war, wieich ihn mir vorgestellt hatte, und ich bemerkte in ihmein gewisses Charisma, etwas, was ihn umgab, aberes gelang mir nie, es zu entschlüsseln. Während derDreharbeiten hatte ich die Chance, ihn anzusprechenund kennenzulernen. In diesem Moment war Bruce Lee„der Superstar“, aber trotz all dieser Berühmtheit, dieihn begleitete, merkte ich, dass er eine sehr natürlichePerson war, ein authentischer und ehrlicher Mensch,eine loyale Person und ich dachte, dass er wirklichwunderbar war. Am selben Tag, an dem wir unskennenlernten, gingen wir zusammen essen undredeten über Verschiedenes. Ich entwickelte eine

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Theorie, über die er den gesamten Tagund die ganze Nacht reden konnte. Esging um die Kampfkünste undhandelte sich darum, verschiedeneTechniken von den einen und anderenKampfkünsten abstrahieren zu könnenmit dem Ziel, dass wir jeder unsereneigenen Kampfstil machen konnten.Die Wahrheit ist, dass dies ein Themawar, dass ihn wirklich begeisterte. Erredete auch über sich selbst, aber überdiesen Aspekt hatte er nur wenig zu

sagen. Immer wenn ich ihn sprechenhörte, konnte ich nicht aufhören, daranzu denken, dass er in seinem Verhaltensehr Mohamed Ali (Cassius Clay) glich.In groben Zügen waren beide gleich.Also kann ich behaupten, dass ich essehr genoss, Bruce Lee sprechen zuhören. Er war einer dieser Personen,die immer etwas zu tun habenmussten: Wenn er beispielsweiseredete, auch wenn es über sich selbstwar, musste er gestikulieren, die Dinge

mit Gesten der Hand, des Kopfes,erklären. Ich genoss es sehr mit ihm,da er eine wirklich interessante Personwar, zudem waren seineUnterhaltungen enorm tiefgehend“.

Bei verschiedenen Anlässen redeteKelly über die Ähnlichkeiten imCharakter von Mohamed Ali und dem„kleinen Drachen“: „Für mich warBruce Lee wie Mohamed Ali. Sie hattedieselbe Art von Charisma, das dieMassen anzog“.

Reportage

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Kelly war von der Fähigkeit BruceLees überrascht, alles zu analysierenund das Essentielle und Interessanteherauszuziehen, er führte es aufMohamed Ali zurück... „Einmal las icheinen Artikel von Mohamed Ali und erhat ihn mir sofort weggenommen, erhat ihn wieder und wieder gelesen, hatihn bis zu dem Punktauseinandergenommen, wo er dieSpreu vom Weizen getrennt hatte. Leewar bei al lem so, in den

Kampfkünsten, beim Thema desLesens, beim Training. Er suchteimmer den Kern, das Zentrum und dasMark aller Dinge“.

Bei mehr als einer Gelegenheitverglich Kelly sie vor den Reportern:„Lee hatte eine Ego so groß wie dasvon Mohamed Ali. Die Mehrheit derLeute konnte nicht an ihnherankommen, aber ich konntewahrnehmen, was er für sich selbstgetan hatte, für seine Familie und seine

Leute. Diese chinesischen Kung-Fu-Filme haben mehr für die Chinesengetan, als es ein Henry Kissinger jehätte tun können“.

Kelly erlebte, so wie Bruce Lee, vielVerachtung aufgrund ethnischerProbleme. Beide wollten bestimmte„Barrieren“ brechen, um ihrem Volk zuhelfen und den Platz für ihre Ethnienfreizumachen. Darüber sagte Kelly:„Ich erinnere mich, dass sie, um dieKung-Fu-Serie zu verwirklichen, Brucedas Drehbuch vorstellten, es warbereits für ihn geschrieben undbegeisterte ihn, aber als sie es zu denProduzenten brachten, wollten sienicht, dass die Hauptrolle von einemChinesen übernommen wurde. Siewollten, dass das Projekt von einemWeißen umgesetzt werden würde. AmSchluss holten sie David Carradine.Das war der Moment, als Bruce Leenach Hong Kong ging“.

In Kenntnis davon und von dennäheren Umständen, sagte Kelly zuBruce Lee: „Ich will, dass du weißt,dass ich dich sehr dafür respektiere,was du mit deiner Persönlichkeit,deinem persönlichen Bewusstsein fürdas Leben gemacht und für deineLeute und dein Volk geleistet hast.Diese Art von Bild, das du den Leutengegeben hast, indem du ihnenjemanden geboten hast, den mansehen, zu dem man aufschauen kannund auf den man stolz sein kann, istwirklich bewundernswert. Das sagteich ihm sehr ernst und mit einergewissen Amtsmiene. Er kannte diegroße Verantwortung, die er hatte, under sagte mir: „Jim, ich hoffe, dass dueinen Tages dasselbe für deine Leuteund dein eigenes Wohl tun kannst!“Sowohl Bruce als auch ich hatten ameigenen Leib die große Ablehnungerlitten, die in Amerika für die Leute,die nicht kaukasisch waren, existierte.Er wusste, dass das, was er für seineEthnie getan hatte, etwas sehr großeswar und nach ihm gab es immer eineMenge Leute, die sehen wollten, waser machte, um danach seineHeldentaten zu kritisieren oder zurühmen. Lee stand unter großemDruck und das wusste er. Es war zuviel Druck für so einen kleinen Mann!Ich denke, dass es schwieriger für ihnwar, in die Filmwelt durchzudringen alsdas für mich war. Man muss sehen,dass Lee einen schrecklichen Kampfaufrechterhielt, um den Respekt fürihn und seine Person zu gewinnen,und vor allem für seine Würde alsAsiate. Er war Chinese und dazu mussich sagen, dass ich keinenchinesischen Star in den VereinigtenStaaten kenne. Lee war der erste undbis heute die Nummer eins. Lee warder erste Asiate, der die Barrieredurchbrach, die gegen diechinesischen Schauspieler inHollywood existierte und dies ist

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Reportage

etwas, was ihm seine Landsleute danken sollten. In meinerEthnie gab es Leute, die diese Barriere vor mir aufrissen,Schauspieler wie Sidney Poit ier, Jim Brown, FredWilliamson und weitere...Sie waren die ersten, die meinenWeg beschritten und die Türen öffneten. Im Gegensatzdazu hatte Bruce niemanden, der das tat. Die Landsleutevon Lee sollten nicht nur dankbar sein für den Respekt, dener auf der ganzen Welt für sie erlangte, sondern zudemdafür, dass er anderen Schauspieler derselben ethnischenHerkunft den Weg erleichterte“.

Beide waren nicht nur einverstanden mit dem Kampfgegen die ethnischen Probleme, sie teilten auch dieselbeIdeen und kampfkünstlerischenKonzepte: „Lee und ich waren inmanchen Richtungen ähnlich. Wirwussten beide, was wir tunwollten, und wir taten es. Beidehatten wir unterschiedliche Ideenüber Karate und den r ichtigenWeg, da meine Techniken sehranders als das traditionelle Systemsind, ich beziehe mich auf die Artvon Blockierungen, Faustschlägen, Bewegungen mit denFüßen, etc. Ich dachte an all diese Dinge, als ich denSchwarzen Gürtel erhielt und danach begann ich, alles zuanalysieren. Ich sagte mir: - Studiere das Boxen vonMohamed Al i , versuche, seine Fußbewegungen zukopieren. Ich erforschte ebenso alle verschiedenen Arten,die von Kampfkünsten existieren können, um sie in einKampfsystem zusammenzuführen. Das zu tun würde michglücklich machen, weil es niemand zuvor getan hat und ichein Erfinder sein werde, dachte ich. Aber ich traf mich mitLee auf demselben Weg, den er bereits davor begonnenhatte, bevor mir das ganze in den Sinn kam. Als wir dieMöglichkeit hatten, über Kampfkünste und dieunterschiedlichen Kampfsysteme zu reden, vertieften wiruns stundenlang in Diskussionen. Der Weg von Lee, den erfür den besten hielt, war derselbe, dem ich zu folgendachte. Es ist so wie wenn du etwas tun musst undniemand dich verstehen kann. Dein ganzes Sein muss dienotwendigen Schritte finden, um dieses Ziel zu erreichenund so kannst du es machen. Es ist egal, ob du schwarzbist, weiß, Asiaten oder jedweder Herkunft. Das ist es, wasLee dachte und ich bin derselben Meinung. Lee starb sehrjung, aber mit nur dreißig Jahren schaffte er, was vieleLeute ihr Leben lang nicht erreichten. Er kämpfte underreichte sein Ziel. Deshalb, auch wenn er uns sehr frühverlassen sollte, glaube ich, dass er sich irgendwo sehrstolz fühlen würde, er ging durch diese Welt nicht als eineinfacher Scheintoter oder ein mittelmäßiges Wesen, erhinterließ eine unauslöschliche Lücke bei vielen Personenund solange die Kampfkünste existieren, wird Bruce Lee inden Herzen aller leben“.

Offensichtlich, wegen alldem und einigen Gründen mehr,entstand zwischen ihnen eine große Freundschaft undKelly wurde während den Dreharbeiten zu zahlreichenAnlässen von Bruce Lee in sein Haus eingeladen, damit siezusammen in seiner Sporthalle trainierten. Zu diesenTrainings er innerte er sich: „Als ich mit Bruce Leetrainierte, brachte er mir einige Techniken bei, da ichbereits daran gewöhnt war, mit Karatetechniken zuarbeiten und nicht mit Kung-Fu-Techniken. Trotzdem wares kein Problem, mich anzupassen. Ich erinnere mich,dass er mir einmal sagte: „Jim, greif mich mit deinervorderen Hand an“. Ich tat das einige Male. Er sagte mir:„Hey, du hast wirklich eine schnelle und wirksame Hand.Erlaube mir nun, dass ich dich mit meiner angreife“. Ichwar vorbereitet, als er angri ff und schaffte es, ihnaufzuhalten. Lee wunderte sich sehr darüber und mit demihm typischen Humor erzählte er mir, dass dies bisherniemand getan hatte. Die Wahrheit ist, dass ich stolz war,da ich seinen Worten glaubte. Von da an wurde unsere

Beziehung immer intensiver und ich gewann gleichzeitigeinen Lehrer und einen guten Freund. Während denDreharbeiten zu „Der Mann mit der Todeskralle“ in HongKong hatte ich die Gelegenheit, viel mit ihm zu tun zuhaben und ihn während der Drehzeiten arbeiten undtrainieren zu sehen. So erlangte ich großen Respekt fürihn, besonders als Kampfkünstler. Niemals zwang er miretwas von sich in einer Kampfszene auf. Er wusste, wasmein Karate-Niveau war, aber trotz alldem ließ er mich freiarbeiten, vorausgesetzt, ich kam nicht von der Kontingenzab. Er war ohne Zweifel ein großer Arbeitskollege. Ichschulde ihm viel. Er war ein großer Meister von nur dreißigJahren“.

Bruce Lee hatte nicht nur Bewunderer, er hatte und hatauch Verleumder. Kelly wurde bei diesem Thema sehrnervös... „Gegenwärtig ist es für mich sehr einfach, Arbeitzu finden, dank dem, was Lee für alle Kampfkünstler getanhat. Die Leute, die ihn niemals persönlich kennenlernten,hatten großen Respekt für ihn. Er war ein großes Idol für allemarginalisierten ethnischen Gruppen, vor allem für dieschwarzen Leute. Sie sahen drei oder vier seiner Filme under wurde zu ihrem Star. Einmal kam ein Lehrer, der einTrainingszentrum für Karate besaß, zu mir und sagte mir:„Hey Jim. Wie ist Bruce Lee?“ - Ich antwortete ihm: „Dubeschäftigst dich mit Karate. Vermutlich besitzt duKenntnisse über die Kampfkünste, deshalb wirst du sehenkönnen, wie gut er ist“ - aber er sagte mir: - viele Leutesagen, dass er nicht gut ist, nur auf der Leinwand. - Ichantwortete ihm: - Viele Leute sind neidisch und eifersüchtigauf die Erfolge der Anderen. Du musst bedenken, dass maneinen starken Geist haben muss wie den seinen, um dieseArt von Menschen ignorieren zu können. Sie sagen dies nur,um den großen Mythos, zu dem Bruce Lee gerade wird, zustürzen. Es gibt viele Kampfkünstler, die ihn aus demeinfachen Grund beneiden, dass ihre Schüler wegen ihmzum Trainingszentrum kommen und einmal dort,bewundern sie ihn mehr als ihren eigenen Professor. Dieskann manchmal sehr ärgerlich sein. Deshalb besteht dieWaffe der Professoren darin, ihn zu herabzuwürdigen, da sieglauben, dass die Bewunderung, die die Schüler für ihnspüren, sich gegen sie richten wird... Aber ich glaube, dasssie sehr falsch liegen, da Lee wirklich aus speziellemMaterial gefertigt ist, etwas, was nur große Mythen besitzenund dagegen kann man nicht kämpfen. Ich glaube, dass alleAusbilder, die versuchen, Bruce Lee zu entehren, erkennensollten, dass sie dank seiner Filme heutzutage essen, es istsicher, dass sie dank ihm Arbeit haben und jedes Mal, wenneiner seiner Filme projiziert wird, springen ihre Schüler vorFreude und Euphorie auf und viele Zuschauer werden beimHerausgehen aus dem Kino ein Trainingszentrum suchen.

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Deshalb werden sie ihm niemals danken undihn auch nicht anerkennen“...

Bruce Lee nahm an keinem einzigenTurnier teil, weshalb viele Meister undExperten ihn als „Heldenrolle“ oder„Zelluloid-Wettkämpfer“ abstempelten.Offensichtlich wurde diese Frage Kelly oftgestellt: „Es gibt viele Dinge, die die Leute,die ihn kannten, über das Geschick, was erbesaß, nicht sagen möchten. Es ist eineForm, ihre Schüler, ihren Ruf, ihreVereinigungen und ihre Egos zu schützen.Sie ziehen es vor, zu schweigen...auch wennsie es wissen. Als Schauspieler hatte eralles: die Seele, das Geschick, diemagnetische Anziehungskraft. Er hatte Stil.Es gibt in der Gegenwart niemand, der sichihm annähern könnte. Ich will nicht sagen,dass sie nicht gut sind, aber Lee warunglaublich. Trotzdem fragen mich dieLeute: Wer ist der beste Wettkämpfer in derGeschichte? Ich würde gerne Bruce Leesagen, aber ich kann nicht...weil er nie aneinem Wettkampf teilnahm. Lee kämpfte,aber der Wettkampf ist anders. Es gibtLeute, die auf einer Tatami des Wettkampfsnicht gleich funktionieren. Es gibt Leute, diebesser in den Turnieren als in den Trainingssind, aus dem einfachen Grund, dass es„etwas zu gewinnen gibt“. Wovon ichüberzeugt bin, ist, dass Lee sehr gut in denWettkämpfen gewesen wäre, sehr gut...undich könnte mein Leben darauf verwetten.Tatsächlich zweifle ich sehr daran, dass ihnjemand hätte besiegen können“.

Dazu betonte er: „Meiner Meinung nachgab und gibt es absolut niemand soUnglaublichen...“

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Major Avi Nardia, einer der wichtigsten Dienstausbilder fürdas israelische Heer und die israelische Polizei

im Feld des Kampfes gegen denTerrorismus und CQB, und Ben

Krajmalnik haben eine neue Basis-DVD zu Feuerwaffen und

Sicherheit sowie über vomIPSC stammende

Trainingstechnikenentwickelt. Der instinktiveSchuss im Kampf(Instinctive PointShooting Combat - IPSC)ist eine Schussmethode,die sich auf instinktiveund kinematischeReaktionen stützt, umauf kurzer Entfernungund in schnellen,

dynamischen Situationenzu schießen. Eine

Selbstverteidigungsdisziplin,um in einer

lebensbedrohlichen Situation zuüberleben, bei der man hohe

Schnelligkeit und Präzision benötigt.Man muss die Pistole hervorholen und

in kurzer Entfernung schießen, ohne dasVisier zu verwenden. In Volume I werden wir lernen:

den Gebrauch der Waffe (Revolver und Halbautomatik), dentrockenen Schuss und Sicherheit, „Point Shooting“ oderinstinktiver Schuss, in kurzer Entfernung und Bewegung,Übungen zur Einbehaltung der Waffe, unter Stress undangesichts vielfältiger Gegner, Übungen zum Nachladen, miteinem Magazin, mit einer Hand...und schlussendlich Übungenin der Schießhalle mit Pistolen, AK-74 und M-4-Gewehren, M-249-Maschinengewehr und auch M-16-Granatwerfer.

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Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

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ie kann man dasAlter einerKampfkunstschulemessen? ImVergleich mit demWachstum eines

einzelnen Individuums? Wenn das sowäre, könnten wir sagen, dass dieSchule des Großen Meisters Sifu PaoloCangelosi 1998 volljährig wurde, als sieihren 20. Jahrestag mit einem großenEvent feierte, bei dem sich mehr als 100Athleten fast drei Stunden lang in zweiwichtigen sportlichen Anlagen in Rom(Stadium Flaminio) und Genua (Palacus)präsentierten. Seit jenen Tagen ist vielpassiert und von neuem trifft man in die-ser Sporthalle der großen nationalenSchule zusammen!

Für den 25. Jahrestag und für diePraktizierenden verwirklichten wir einSpektakel in der Universität Roms, fürden 30. ein anderes Theaterspektakel imTeatro della Corte, dem zweiten TheaterGenuas, mit Kino-Bühnenbildern undLive-Musik. Die Mitglieder dieser großenkampfkünstlerischen Familie feierten denJahrestag mit einer HALL OF FAME-Gala, bestehend aus geladenen VIPsaus drei Kontinenten: Kinostars,Champions der Kampfsportarten,Meister von weltweitem Ruf,Persönlichkeiten der Kampfkunstverlage(unseren Herausgeber Alfredo Tuccimiteingeschlossen).

Dieses Jahr wurden die 35 Jahreetwas intimer gefeiert, es wurde einerelativ kleine Gruppe zusammengerufen(etwas mehr als 150 Personen), dieanhänglichsten und fortgeschrittenstenSchüler und Ausbilder, da dieOrganisatoren sich auf einigebedeutsame Ereignisse konzentrierenwollten, die tief die Entwicklung derOrganisation dieser Schule aufnationaler Ebene geprägt haben.„Cintura Nera“ war im luxuriösenShangri-La Corsetti Roms als Zeugedes Events dabei.

Wie bei den Treffen der traditionellenKung Fu-Schulen Gewohnheit, durftees nicht an den Vorführung der bestenSchüler und Meister des chinesischenLöwentanzes fehlen und an derDurchführung der von denunterschiedlichen, in der Schulegelernten Stilrichtungen vorgegebenenFormen und Stile. Eine kleine, nichtöffentliche Show, wo der Große Meisteram Ende seinen Schülern eine seltenePerle von höchstem technischenNiveau, die fortschrittlichste Form desHung Gar-Stils, die Ti desde Kune,geschenkt hat.

Vor der Vorstellung hat der GroßeMeister das Publ ikum freundl ichdarum gebeten, die Form nicht zufilmen und erklärt, dass sie zu einer

geheimen Wissensstufe des St i lsgehört:

„In mehr als dreißig Jahren, bisheute, habe ich diese Form nur zweiAugen vorgeführt: Denen meinesMeisters Chan Hon Chun“.

Diese seltene Vorführung hat sichtbaralle Teilnehmer, Studenten undVerwandten bewegt, was StandingOvations auslöste, die kein Ende zunehmen schienen.

Die Galanacht wurde mit einemschmackhaften Aperit if auf denTerrassen und später dem Abendessenfortgesetzt, das für eine retrospektiveFotosession über das Leben von Sifuund der Schule geöffnet wurde, die alleTeilnehmer ergriffen hat.

I n das luxu r iöse Abendessenwurde die Verleihung der Prämienzur Anerkennung ein iger Schülerund Ausb i lde r fü r e in ige in denletzten Jahren erreichte Verdienstee ingebunden : das A l te r i n de rPrax is , d ie E rgebn isse de rWet tbewerbe , d ie Te i l nahme anEvents und noch vie les mehr. Esgab auch mehre re Be i t räge desGroßen Meisters, wo er Daten undSta t i s t i ken (un ten ) de r i n a l l enJahren in der Schule abgehaltenenAktivitäten zusammenfasste.

Nach verschiedenen Prämierungenwurde ebenfalls ein historischerKurswechsel in derFamilienorganisation der SchuleCangelosi ausgelöst: plötzlich stand derSifu auf dem Podium und sprach seinemächtige charismatische Formel aus.„Pai Shi - Sam Kou Tou“, auf einmaländerte sich das Ambiente radikal undvon der fröhlichen Nacht ging man überzu einem Moment der Aufmerksamkeitund des Schweigens.

Zum e rs ten Ma l i n 35 Jahrenwurde der Rang Si Bak zweien derTop-Ausbilder der Schule anerkannt:Fabio Tozzi und Nicolás Pastorino.Die Zeremonie wurde mit den altenRitual beendet, wo der Meister sichverpflichtet, Tee zu trinken, der vonzwei Schülern serviert wird. So wirdeine untrennbare Vereinbarung vonRespekt und Vertrauen besiegeltund so zum ersten Mal die Persongewürdigt, die fähig dazu sein wird,ihn zu unterstützen und bei jeglicherNotwend igke i t zu ver t re ten . D ieGefühlstränen haben nicht gefehltdabe i , e ine Lau fbahn von fas tdreiß ig Jahren der Disz ipl intreueund e ines Me is te rs beendet zusehen.

Zusammengefasst war es einewunderbare Feier, die einmal mehr denGeist der Familie, Werte, Verpflichtungzum Wachstum und Verbreitung derKampfkünste in sich vereint.

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STATISTISCHE DATEN

• Der Sifu Paolo Cangelosi praktiziert die Kampfkünste seit 44 Jahren. • Er unterrichtet seit 37 Jahren• Hat neben Kung Fu studiert: Judo, Jiu Jitsu, Karate, Ken Jitzu, Iai Do, Boxen und Muay Thai• ist dreißig Jahre lang immer wieder in den Osten gereist, um die Kampfkünste zu studieren, zu erforschen und zu praktizieren• Hat ungefähr 51 Kämpfe realisiert in: Herausforderungen,traditionellem Kampf (Kontakt Kung Fu, freier Kampf, Karate, Kickboxen und Muay Thai), 47 davon Siege, 2 Niederlagen und 2 Unentschieden• Hat seinen Stil auf vier Kontinenten unterrichtet • Hat 25 Videos, 4 Bücher und fünfzig Artikel für spezialisierte Magazine realisiert• Bereist die ganze Welt, um bedeutende Prämien und Nominierungen zu erhalten und sogar den Preis Platinum Life 2011 in Valencia zu gewinnen• Hat 51 Ausbilder instruiert• Seine Schule haben ca. 30.000 Personen besucht• ungefähr 6000 Schüler wurden stufenweise geprüft• mehr als 300 Workshops werden durchgeführt• während dieser Kurse behandelten wir 33 unterschiedliche Themen von 15 Kung Fu-Stilen und 18 anderen Künsten • Wir haben mehr als 50 öffentliche Vorführungen gegeben • Wir eröffnen Kurse an 45 unterschiedlichen Orten• 5 Turniere wurden an der Schule abgehalten, vier davon öffentlich • Wir haben Studenten, die im Alter von vier Jahren angefangen und welche, die die 80 überschreiten• Wir haben Klassen mit Schülern, die seit mehr als 30 Jahrenpraktizieren.

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PREISE

• Mehr als 20 JahreAndrea Pesce - Vincenzo Soprano - Valter Marini - Massimiliano Perez - Matia Giachino - Mario Meloni - Monica Pino• Die Schule des Jahres Roma Via del Carroccio von Fabio Tozzi • Der erste Auftritt Tai Chi Chuan von Mario Meloni und Massimilano Perez• Besonderer Schüler und besonderer AusbilderEnzo Fasciolo - Angela Podeschi• Die beste Prüfung im ESAMI THAI BOXINGZWEITER PLATZ Cesare Ghietti - Francasco BarrancoERSTER PLATZ Andrea Cristofanini - Matteo Di Luca• PREIS Trainer Gianpaolo Michelotti - Alessandro Vestri - Cesare Ghietti• PREIS WETTKÄMPFERPietro mosca - Andrea Cristofanini - Shan Cangelosi• MEHR ALS 25 JAHRE „SILVER LIFE” Andrea Musenich - Maurizio Pellini - Barbara Macciocu - Fabio TozzI - Shan Cangelosi - Flaviano Muzio - Nicola Pastorino - Laura Francesconi - Lorenzo Redoano• MEHR ALS 30 JAHRE „GOLDEN LIFE”Angela Podeschi• Preis für die jüngste SchülerinMei Cangelosi• PREIS für die hervorragendste Zusammenarbeit • Minou Risso• Diplomverleihung Andrea Cristofanini• Vergabe von genealogischen POSTERN der Schule: Luca Cammarano - Massimiliano Menei - Massimiliano Perez - Mario Meloni - Fabrizio Scelfo - Fabio Tozzi - Nicola Pastorino - Angela Podeschi - Monica Pino• ZEREMONIE „BAI SHI“, Verleihung des Rangs SI BAK Nr. VIIINicola Pastorino und Fabio Tozzi.

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ngriffe auf Frauen zählenzu den verabscheu-ungswürdigsten Taten.Weil Frauen meist kör-perlich unterlegen sind,war es uns wichtig, ein

Instrument zu entwickeln, das auchFrauen eine realistische Chance einräumt, einen Angreifer erfolgreichabzuwehren. Mit S.D.S. Concept haben wir ist ein ganzheitlichesS e l b s t v e r t e i d i g u n g s k o n z e p t geschaffen, das von Frauen,S e l b s t v e r t e i d i g u n g s e x p e r t e n ,Polizeibeamten, Juristen undPädagogen speziell auf dieMöglichkeiten und Bedürfnisse vonFrauen und Mädchen zugeschnitten,entwickelt wurde.

Kriminalstatistiken zufolge hat sich inden letzten Jahren die Erkenntnisdurchgesetzt, dass in fast 90 Prozentder Fälle (An- und Übergriffe auf Frauenund Mädchen), der Täter bei massiverGegenwehr (körperlich und verbal)abgelassen hat, bzw. Folgen vermindert

werden konnten. Diese Statistikenermutigen uns bei

unserem

Anliegen, Frauen und Mädchen geeignete Mittel derSelbstverteidigung zu vermitteln.

In der Frauenselbstverteidigung schreiben wir dem Einsatzvon Alltagsgegenständen eine wesentliche Bedeutung zu.Anders als bei Männern, bei denen der Einsatz der Fäuste fastein natürlicher Vorgang ist, wollen Frauen möglichst wenig biskeinen Kontakt zum Angreifer haben, daher ist der Einsatz vonGegenständen, die sozusagen zwischen ihnen und dem

Angreifer stehen, eineAlternative, die Frauen gerneaufgreifen. Außerdem ist dieVerletzungsgefahr, setzt maneinen Gegenstand alsSchlagverstärker ein, weitausgeringer als beim Einsatz derbloßen Hände.

Seit jeher haben sichkörperl ich unterlegeneMenschen Waffen undGegenständen bedient, um sichsubjektiv stärker und somitsicherer zu fühlen und um einereelle Chance bei der Abwehreines Angreifers zu haben.

AlltagsgegenständeversusVerteidigungswaffen

Alltagsgegenstände imEinsatz beiSelbstverteidigungsaktionensind keine Waffen, die man ineinem Waffengeschäft kaufenmuss, die viel leicht auchgefährlich aussehen und aufden ersten Blick als Waffeerkennbar sind. Dies hat gleichmehrere Vorteile für dieAnwenderin: Die Überwindungund vielleicht der übergroße

Respekt vor einer Verteidigungswaffe hindert so manche Frauam Kauf einer solchen. Sollte man nun doch eineVerteidigungswaffe besitzen und diese auch zum Einsatzkommen bzw. in einer Notsituation mit dem Einsatz gedrohtwerden, könnte der Angreifer auch zu unverhältnismäßigmassiven Mitteln greifen, die er - würde er keinen Einsatz einerVerteidigungswaffe befürchten - im Normalfall gar nichtangewendet hätte. Vor allem Schreckschusspistolen,Pfeffersprays und Elektroschocker sind Verteidigungswaffen, dieden Angreifer möglicherweise in die Wahl viel härterer Mitteltreibt und somit die Verteidigungssituation noch eher eskaliert.

AFotos: Mike Lehner

Text: Peter Weckauf & Irmi Hanzal

„Nicht nur Schlüssel,Schlüsselanhänger

(Kubotan) oderMobiltelefon, sondern

vor allem dieHandtasche, derLippenstift, die

Haarbürste, ein Löffel,ein Stift, ein

Regenschirm, ein Buch,eine Zeitschrift - all

diese Gegenstände destäglichen Gebrauchskönnen sinnvoll und

effektiv in der Abwehreingesetzt werden“

Page 88: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

In der Frauenselbstverteidigung nutzen wirden „Bluff“ als taktisches Element. Hierin fügtsich auch der Einsatz von gewöhnlichen,unscheinbaren Gegenständen als optimaleMöglichkeit, die Verteidigungsbereitschaftvorerst zu verschleiern, um sie dann imgeeigneten Moment umso effektivereinsetzen zu können.

Nicht nur Schlüssel, Schlüsselanhänger(Kubotan) oder Mobiltelefon, sondern vorallem die Handtasche, der Lippenstift, dieHaarbürste, ein Löffel, ein Stift, einRegenschirm, ein Buch, eine Zeitschrift -all diese Gegenstände des täglichenGebrauchs können sinnvoll und effektiv inder Abwehr eingesetzt werden.

Kampfgeist - Technik - Taktik

Frauen müssen sich hierfür mit 2wesentlichen Faktoren der Verteidigungauseinandersetzen. Zum einen ist dieeigene Verteidigungsbereitschaft diewichtigste Grundlage für die Abwehr injeglicher Situation. Seine Haut so teuer alsmöglich zu verkaufen, vorbehaltlos für dieeigene Unversehrtheit zu kämpfen und solange durchzuhalten, bis die Gefahr vorüberist sind die Pfeiler des Kampfgeistes, der inder Selbstverteidigung Voraussetzung fürjegliche Aktion darstellt.

Zum anderen ist es notwendig undwichtig sich damit auseinanderzusetzen,WAS ich WIE einsetze, also Technik und Taktik zu kennen und umsetzen zu können. Nun sind es nicht ganze Technikabläufe, die in der

Frauenselbstverteidigung mitAlltagsgegenständen trainiert werdensollen sondern Prinzipien, die verstandenund immer wieder eingeübt sowieverinnerlicht werden müssen.

Haben wir sozusagen einen Notfallplan,nach dem wir uns in Verteidigungssituationenrichten können, werden wir vonGefahrensituationen nicht mehr in Ohnmachtversetzt, sondern es läuft ein automatisiertesProgramm ab, nach welchem wir uns -unabhängig von den genauen Umständen -richten und danach handeln können.

Die einfachsten Techniken sollen in derFrauenselbstverteidigung zum Einsatzkommen, ein guter, fester Griff desGegenstandes, die Hammerfausttechnik,das Prinzip des Angriffs auf dieSchwachstellen des Angreifers und dasTraining in den verschiedenen Distanzenbis hin zur Bodendistanz sollten einsinnvolles Training umfassen.

Das Taktiktraining sollte - neben der„Blufftaktik“, also dem Vortäuschen vonhilflosem Ausgeliefertsein bis zum Momentdes gezielten Verteidigungseinsatzes - auchdie Grundbausteine der Körpersprache unddes sicheren Auftretens, des Einsatzes derStimme und der verbalen Mittel in derSelbstverteidigung für den sofortigen undkompromisslosen Einsatz aller Mittelbeinhalten.

Was tun, wenn keinGegenstand zur Hand ist

Sinnvoll ist es jedenfalls, zu jeder Zeiteinen brauchbaren Gegenstand zur Hand

zu haben (präventiv einen Schlüssel, dasMobiltelefon in der Hand zu tragen) bzw.auch die Aufmerksamkeit so zu schulen,dass Gegenstände, die sich in greifbarerUmgebung befinden, als potentiel leWaffen zu erkennen und in derVerteidigung für sich zu nutzen sind. EineHandvoll Kieselsteine, ein Griff in denMüllkübel kann mir in einer Situationvielleicht wertvolle Sekunden verschaffen.Trotzdem soll und muss einVerteidigungskonzept so gestaltet sein,dass es auch waffenlos - also ohneZuhilfenahme von Gegenständen - eineeffektive Selbstverteidigungermöglicht.

S.D.S. Concept ist einVerteidigungskonzept, das all dieseKriterien erfüllt und wird weltweit vonführenden Verteidigungsexperten an Frauen und Männerweitergegeben. Da es sich inbestehende Systeme problemloseinfügen lässt und waffenloseSysteme einfach um einenAspekt erweitert, finden immermehr Kampfsport- undSelbstverteidigungsinstruktorenGefallen an S.D.S. Concept und nehmen an denAusbildungsveranstaltungen inEuropa teil. Informationen zurAusbildung zum SDS-ConceptInstruktor unter:

www.sds-concept.com Nächste Insrtruktorkurse März 2014Weitere Infos unter:www.sds-concept.com

Page 90: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

Kihon Waza (grundlegende Techniken) ist derwichtigste Teil jedes Kampfkunsttrainings. In dieser

DVD zeigt uns der Meister Sueyoshi Akeshiverschiedene Trainingsformen des

Kihon mit Bokken, Katana und leererHand. In dieser Arbeit wird

detailreich jede Technik erklärt,damit der Praktizierende einebessere Vorstellung von jederBewegung und von der Artund Weise hat, wie derKörper mit der Arbeit jedesKihon im Einklang stehensollte. Allen Techniken liegtdie Abwesenheit von Kime(Kraft) zugrunde, damit derKörper sich gemäß des

Battojutsu entwickeln kann,und mag es auf den ersten

Blick auch seltsam erscheinen,sollte der gesamte Körper

entspannt sein, um die Fähigkeit zurschnellen und präzisen Reaktion zu

erlangen. Alle Grundtechniken werden inrealer Geschwindigkeit durchgeführt und spätererklärt, damit der Praktizierende ein angemessenesNiveau erreichen kann. Die Abwesenheit vonGewicht an den Füßen, die Entspannung desKörpers, das sich-fallen-lassen im Schwerpunkt sindsehr wichtige Details, die der Meister mit dem Ziel,dass der Schüler ein gutes technisches Niveau undeine direkte Verbindung zwischen der Grundtechnikund der echten Anwendung erlangt, betont.

REF.: • IAIDO7 REF.: • IAIDO7

Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

Budo international. netORDERS:

Page 92: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

Reportage

Die einhändige Axt bzw. die indianische Form desTomahawk oder die beidhändige Axt (Streitaxtbzw. Kriegsaxt) ist eine der ältesten Waffen derMenschheit. Bei den Römern, Wikingern, Kelten,Schotten, Germanen sowie bei vielen anderenVölkern war die Streitaxt im Krieg einegefürchtete Waffe mit verheerender Wirkung.Und auch heute findet sie wieder ihren Einsatz beispeziellen Militäreinheiten. Doch gibt es kaumAufzeichnungen, Trainingsmöglichkeiten undAusbildungen mit dieser effektiven und reizvollenWaffe. In diesem ersten Teil über Axtkampfmöchten wir auf die Grundlagen, die speziellenEigenheiten und Konzepte eingehen.

Text: Peter Weckauf & Irmi HanzalFotos: Mike Lehner

Page 93: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

Selbstverteidigung

„Durch dietechnischeEntwicklungvon Waffengingen viele

alteKampfkünste

verloren. Dies trifft ganz

besonders auf denKampf mit der Axtoder Tomahawk zu.

Andererseits hat es unsaber auch die Möglichkeitgeboten durch ständigesLernen und Training eine

Kampfkunst zu entwickeln,die diese alte Waffe mit

modernenTrainingsmethoden und

Strukturenverbindet“

Page 94: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

AXE UND TOMAHAWKFIGHTING CONCEPT

Durch die technische Entwicklung vonWaffen gingen viele alte Kampfkünsteverloren. Dies trifft ganz besonders aufden Kampf mit der Axt oder Tomahawk zu.Andererseits hat es uns aber auch dieMöglichkeit geboten durch ständigesLernen und Training eine Kampfkunst zuentwickeln, die diese alte Waffe mitmodernen Trainingsmethoden undStrukturen verbindet. Speziell dieAnpassung auf die heutigenGegebenheiten war uns sehrwichtig. Heutzutage mit großenÄxten auf Pferden oder mitRüstungen zu trainieren istnicht zeitgemäß und sokonnten wir viele neueund andere Ideenumsetzen. Bei derEntwicklung dieses höchste f f e k t i v e n

Waffenkampfsystems wurde besondersauf die Erkenntnisse und Erfahrungen ausanderen Künsten zurückgegriffen sowieauf die Prinzipien, Eigenheiten, diespezielle Handhabung sowie dieSchwächen und Stärken dieser WaffeRücksicht genommen. Dies macht diesesSystem auch so interessant, da es dieMöglichkeit bietet ein hohes Niveauspeziell mit dieser Waffe zu erreichen.

Ihren Einsatz findet die Axt in extremenSituationen wie beispielsweise bei derVerteidigung eines Angriffs mit einer Waffe.Aber auch nicht tödliche Techniken (z.B.Würge- oder Kontrolltechniken) sind für denAnwender von Bedeutung sowie auch die

Verteidigung gegen ebendiese Waffe.ATFC (Axe & Tomahawk Fighting

Concept) ist kein echtes

Selbstverteidigungssystem sondern einKampfkunstsystem das auf Prinzipien undKonzepten aufgebaut ist. Es lässt uns daherauch die Freiheit, andere Inhalte wie z.B. diePerfektionierung im Umgang mit dieserWaffe zu trainieren.

Welche Vorteile hat dieAxt gegenüber anderenNahdistanzwaffen?

Bessere Reichweite - imVergleich zum Messer hat dieAxt meist eine längereReichweite bzw. durch denGriffwechsel ist sie auchin der kurzen Distanznutzbar.

Mehr Möglichkeiten- hier hat derAnwender mit derAxt eindeutig mehrMöglichkeiten alsmit den meistenNahdistanzwaffen.Eigenschaften wiehaken, schneiden,blocken, stechen,manipulieren, hebeln,kontroll ieren und

Page 95: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

zertrümmern zeigen deutlich ihre Vorteileauf.

Zerstörerischer Inpact - die mit großerWucht ausgeführten Schläge können ohneAnwendung komplizierter TechnikenGliedmassen, Kopf und andere Körperteilezerstören.

Der Waffenarm ist schwieriger zuattackieren - durch ihre Form ist es schwerden Angreifer mit einer Axt zu entwaffnenoder auch seinen Waffenarm mit eineranderen Waffe zu attackieren.

Psychologischer Vorteil - durch seinErscheinungsbild wird die Axt schonextrem bedrohlich wahrgenommen undverschafft dem Anwender damit einenpsychologischen Vorteil.

Werkzeug - ähnlich wie das Messer istdie Axt auch als Gebrauchswerkzeugnutzbar.

Warum sollte man mitdem Axtkampf begin-nen?

Grundsätzlich vertrete ich diePhilosophie, dass wir nicht eine spezielleWaffe sondern unseren Körper trainieren.Die Waffe hilft uns mehr Bewegungeneinzustudieren, unser Distanzverständnisund unsere Körpermechanik zuverbessern. Da jede Waffe auch ihrespeziellen Eigenheiten und Faszination hatbereichert diese Waffenart auch dieKampfkünste um eine weitere Facette,nicht zuletzt auch wegen ihrervernichtenden Vorteile gegenüber

anderen Waffen. Aber auch, dass dies eine

wieder neue n t d e c k t e

Kampfkunst ist hat seine Reize, um hierals einer der ersten auf diesem Gebietdiese Lehre heutzutage zu verbreiten.

Teile der WaffeStiel (oder Schaft) - der Stiel kann zum

blocken, manipulieren, schlagen undstechen verwendet werden.

Spike (oder Nacken) - der Spike kannzum schlagen, schneiden, stoßen,manipulieren und hacken verwendetwerden.

Keil (oder Wange) - der Keil kann zumschlagen, schneiden, manipulieren undhacken verwendet werden.

Auge - das Auge kann zum stechenverwendet werden.

GriffartenWir unterscheiden zwischen:• Griffpositionen einhändig und

beidhändig• Lang geführt (Long Grip)• Kurz geführt (Short Grip)• Mittel geführt (Middle Grip)• Beidhändig (für blocken/mittig

schlagen)• Beidhändig (oben unten)

Die Techniken mit derAxt

Geschnittene Schläge, durchgezogeneSchläge, Hammerschläge (zurückziehender Axt), Hammerschläge mit Reißen,Stiche, Schläge mit Spike/Hammer,Schnitte kurz geführt, stoßen undmanipulieren mit Stiel, verwenden desKeils als Haken.

Wobei aber auch die Größe und dasGewicht bestimmte Techniken realistischmachen und andere nicht.

Prinzipien im ATFCPrinzipien sind Grundsätze, feste

Regeln, die allen anderenVorgehensweisen, Konzepten undStrategien übergeordnet sind. Es sinddie Voraussetzungen und Grundlagen

für das Verständnis und die Anwendungvon Systemen und damit das „Rückgratdes Systems”. Durch diese Prinzipien istes einfacher, das System zu verstehenund dadurch auch leichter, esanzuwenden.

• Im Axe & Tomahawk Fighting Conceptgibt es keine Regeln. Dieses Prinzip isteines der wichtigsten Prinzipien. Es lässtalle möglichen Angriffe undVerteidigungsaktionen zu und der Schülermuss nicht seinen Möglichkeitenlimitieren, wie es zum Beispiel im Sport istoder in der Selbstverteidigung(Verhältnismäßigkeit).

• Aggressives Kämpfen - im ATFC wer-den keine passiven Verteidigungstechnikenwie z.B. Deeskalationstechniken gelehrt.

• Durch den Einsatz aller Körperwaffen(Techniken mit Händen, Ellenbogen,Beinen, Knien und Kopf) neben demEinsatz der Axt/Tomahawk werden Sie einernst zu nehmender Gegner sein.

• Den Angreifer so lange attackieren, biskeine Gefahr mehr von ihm ausgeht.

• Im Fluss bleiben - eine Bewegunginitiiert die darauf folgende!

• Training der Attribute (z.B.Schnelligkeit, Kraft, Explosivität, etc.) - inunseren Trainingskonzepten wird einerheblicher Teil für das Skil ltrainingaufgewendet. Nicht nur die Techniken sindein Faktor für eine Kampfentscheidungsondern viel wichtiger ist es, die Attributein Kombination mit der Technik zutrainieren. Darum gibt es auch eigeneTrainingsprogramme um eben diese zuverbessern.

Hier einige Konzepte fürden Axtkampf

Ein Konzept ist ein Entwurf bzw. einPlan für ein Vorhaben für möglicheVorgehensweisen im Notfall. Konzeptesind keine Prinzipien, da es immer möglichsein muss, ein anderes Konzept zurAnwendung zu bringen. In manchenSituationen kann die eine Strategie dieoptimale sein, in anderen Situationen istes möglicherweise besser, eine andere zuverfolgen. Ein Konzept kann also nur eine

Page 96: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

mögliche Version sein, die in einem anderen Zusammenhang vielleicht besser durch eine andere Vorgehensweise ersetztwerden sollte.

• Stören und zerschlagen des Angriffes - Zerstören des Angriffarmes oder Angriffsbeines - damit kein weiterer Angriffmöglich ist.

• Checking Hand - ein speziell für die Waffenabwehr konzipiertes Trainingsprogramm. Grundsätzlich gehen wir immervon einem bewaffneten Konflikt/Angriff aus. Deshalb ist es wichtig immer den Angriffsarm zu kontrollieren/checken.

• Change Angles - Nutzung aller Winkel und Höhen!• Angriff des nächsten Zieles - Längste Waffe (Axt) zum kürzesten Ziel• Bodymanipulation - durch stoßen oder ziehen (Push or Pull bzw. Push and Pull) wird der Gegner aus dem

Gleichgewicht gebracht oder in eine ungünstige Position um ihn hier weiter zu attackieren! • Interception - Abfangen des Angriffes (man kann den Angriff stoppen bevor er statt findet, beim

Angriffsmoment selbst oder beim Zurückziehen)• Oben/Unten angreifen - Wechseln der Angriffe auf zwei Ebenen (oben und unten)• Create Opening - Verteidigung oder Deckung des Angreifers öffnen. Dies kann durch

Manipulation, Trapping oder Finten erfolgen. • Auf jeden Angriff sofort kontern - es sollte aus jeder Abwehrbewegung (meiden, parieren,

blocken) sofort ein Gegenangriffe durchgeführt werden. • Beherrschen der Distanz - Erkennen der Distanz zum Gegner, richtiges

Einschätzen der Reichweite, Timing, Vorbereitung, Distanzüberbrückung• Gleichzeitigkeiten bei der Verteidigung - es wird gleichzeitig geblockt/pariert

und gekontert

Page 97: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

Die Verteidigung gegen Angriffemit einer Axt

Die Verteidigung gegen Angriffe mit einer Axt baut auf 2Konzepten auf. Entweder dem Konzept „Hit & Run“ oderdem Konzept „Defense & Control“. Hit & Run ist eineinfaches Verteidigungskonzept. Vor oder während desAngriffes den Angreifer mit einem eigenen Angriff kurzstoppen und flüchten. Das zweite Konzept „Defense &Control“ baut auf einer Verteidigungshandlung wieblocken, ausweichen oder weiterleiten des Angriffes auf.Danach wird versucht den Waffenarm zu kontrollierenund in Folge den Angreifer massiv zu attackieren.Danach wird versucht die Waffe zu kontrollieren oderden Waffenarm zu zerstören.

TrainingsinhalteNeben den Prinzipien, Konzepten und

Attributen werden natürlich auch technischeInhalte unterrichtet. Ein Auszug aus unserenTrainingsprogrammen: Trageweise, Handling,Stand/Stellungen, Schlagtemplates,Anwendungsmöglichkeiten, Checking Hand,Defense & Counter, Verteidigung gegenBlankwaffen, Verteidigung gegen stumpfeWaffen, Verteidigung gegenPistolenbedrohung, Verteidigunggegen Gewehrbedrohung,Entwaffnungskonzepte undAnwendungen, Trapping,Bodenkampf, Long RangeFighting, Control FightingProgramm (Energy Drills,Attacking Flow),Combat Drills,

Feeding Skill Drills, Skilltraining, Single Axt/Tomahawk,Double Axt/Tomahawk, Axt/Tomahawk und Messer

FazitMein Hauptziel beim Unterricht von ATFC ist

es dem Schüler ein guter Lehrer zu sein undetwas Sinnvolles zu vermitteln. ATFC stehtnicht im Widerspruch zu anderen Systemen. ImGegenteil, es bereichert sie und ist eine

sinnvolle Ergänzung. Es gibt vielenKampfkünstlern die Chance ihre

Fähigkeiten zu erweitern und dieersten auf diesem Gebiet zu sein.

Selbstverteidigung

Page 98: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

„Prinzipien sind Grundsätze, feste Regeln, die allen anderen

Vorgehensweisen, Konzepten und Strategien

übergeordnet sind. Es sind die Voraussetzungen undGrundlagen für das Verständnis

und die Anwendung von Systemen und damit das„Rückgrat des Systems“

Page 99: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

Selbstverteidigung

„Die Verteidigung gegenAngriffe mit einer Axt

baut auf 2 Konzepten auf.Entweder dem Konzept„Hit & Run“ oder dem

Konzept „Defense & Control“

Page 100: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

REF.

: DVD

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TITEL: JEET KUNE DO

REF.

: DVD

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2

TITEL: JEET KUNE DOELEMENTS OF

ATTACK

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TITEL: JEET KUNE DOBRUCE LEE’S

YMCA BOXING

REF.

: DVD

/JKD

TIM

3TITEL: JEET KUNE DO

UNLIMITED

REF.: DVD/BURTON TITEL: JEET KUNE

DO UNLIMITED

REF.: DVD/BURTON2 TITEL: BRUCE LEE: DER MENSCH UND

SEIN ERBE

REF.: DVD/TV2

TITEL: TRIBUTE TOLEE BRICE

AUTOR: TED WONG & CASS MAGDA

REF.

: DVD

/BL

AUTOR: TIM TACKETT

AUTOR: SALVATORE OLIVAAUTOR: B. RICHARDSON

TITEL: JKD STREET DEFENSE TACTICS:

TITEL: EXPLOSIVE DUMOG

TITEL: JKD STREET TRAPPING”

REF.: DVD/SALVA • DVD/SALVA2• DVD/SALVA3 • DVD/SALVA4• DVD/SALVA5 • DVD/SALVA6 • DVD/SALVA6• DVD/SALVA7

TITEL: J.K.D. STREET SAFE:

TITEL: KNIFE FIGHTING:

TITEL: PROFESSIONALFIGHTING SYSTEM:

TITEL: PROFESSIONALFIGHTING SYSTEMKINO

MUTAI:

TITEL: WINGCHUN KUNG FU:

SIU LIM TAOinglés/Español/Italiano

REF.: DVD/RANDY1TITEL: WING

CHUN KUNG FU:CHUM KIU

inglés/Español/Italiano

REF.: DVD/RANDY2

TITEL: WINGCHUN KUNG FU:

BIU JEE

inglés/Español/Italiano

REF.: DVD/RANDY3

TITEL: JKDTRAPPLING

TO GRAPPLING

REF.: DVD/ALM2TITEL: FILIPINOMARTIAL ARTS

REF.: DVD/ALM3TITEL: STREET-

FIGHTING!JEET KUNE DO

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TITEL: JKD ”

AUTOR: RANDY WILLIAMS

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TITEL: THE WOODEN DUMMY ENGLISCH / ITALIENISCH

ENGLISCH

TITEL: CONCEPTS &PRINCIPLES

DVD/RANDY4

AUTOR: JOAQUIN ALMERIA

TITEL: ESPADA Y DAGATITEL: PENTJAK SILAT

TITEL: BUKA JALAN SILAT

REF.

: DVD

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REF.

: DVD

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REF.

: DVD

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AT4

TITEL: YAWARA KUBOTAN

AUTOR:MASTER PEREZ

CARRILLO

REF.: DVD/YAW2TITEL: 5 EXPERTS -EXTREME STREET

ATTACKS AUTOREN: VICTOR

GUTIERREZ,SERGEANT JIM

WAGNER MAJOR AVINARDIA, J.L. ISIDRO& SALVATORE OLIVA

REF.: DVD/DP1

ANDERE STILE

AUTOR: BOB DUBLJANIN

TITEL: JKD EFS KNIFE SURVIVALAUTOR: ANDREA ULITANO

REF.

: DVD

/EFS

1

Page 101: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

Dmitri Skogorev ist einer der wichtigsteninternationalen Experten in der Lehre der russischenKampfkünste, Direktor der russischen Schule derKampfkünste „Sibirski Vjun” (System „SV”) undPräsident des internationalen Zentrums für

russische Kampfkünste. Seit 1988 hatSkogorev strukturell das russische

System der Kampfkünstesystematisiert und analysiert

und hat in angewandterPsychologie und

Bioenergie geforscht,was sich auf dietheoretische undpraktischeEntwicklung derProgramme von„Sibirski Vjun“auswirkte. DasrussischeNahkampfsystemwird inExtremsituationen

angewandt, sowohl improfessionellen als

auch im zivilen Bereich.

REF.: • SKOGOREV2REF.: • SKOGOREV2

Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

Budo international. netORDERS:

Page 102: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

WIE DER „FU-SHIHKENPO” ENTWORFENIST

(2.Teil)Bei den Kontakttechniken muss man

manchmal beim Blockieren das Bein(rechtes oder linkes) nach vorne setzen,um das vorangestellte Bein des Gegnerszu behindern. So blockiert man seineAngriffslinie. Daraufhin schlägt man starkund energisch die angreifendenGliedmaßen (Arm oder Bein) des Gegners,um ihn am Schluss durch den Schmerzoder eine momentane Schläfrigkeitaufgrund des Schlags außer Kraft zusetzen. Bei anderen Gelegenheitenschlagen wir direkt auf das Knie, die Hüfteoder angreifende Glieder (Arm/Bein).Wurde die defensive Linie einmalgebrochen und der angreifende Arm (oderdas Bein) ebenso unfähig gemacht, kannman den Körper erreichen und ihngefahrlos und wo man möchte schlagen.Gemäß der Technik und dem Grad derGefährlichkeit des Gegners verteidigen wirmanchmal nicht einmal den Angriff selbst,sondern treten in den Gegenangriff undschlagen im entgegengesetzten Winkel zudem des Gegners.

Man muss dies mit Vorsicht tun, weilman, setzt man nicht den vorderen Armdes Gegners außer Kraft, seinen Angriffvorzugsweise mit einem tiefen Tritt aufdas Schienbein oder Knie blockierenmuss und so verhindert, dass der Gegnerauf der Rückzugslinie weiterzieht und voneinem anderen Winkel aus attackiert.

Ausweichen, Check und Schlag aufden Körper, das Gesicht oder zurVerhinderung eines Gegenangriffs

Es gibt drei Grundschläge in diesemSystem: PEITSCHENDER Schlag,DURCHDRINGENER Schlag und TIEFERSchlag

Peitschender SchlagDas ist ein Standart-Schlag, der in fast

allen Kampfkunststilen praktiziert wird.Der Schlag kann damit verglichenwerden, einen Peitschenhieb mit einemHandtuch auszuteilen, oder mit derZunge einer Schlange, eine schnelleBewegung von außen nach innen, frontalvon hinten schlagend oder Körper anKörper (ura zuki, ura ken, kin geri, etc.).Die Absicht l iegt nicht darin,durchdringende Kraft in diesen Schlag zulegen. Sein Ziel ist die Schnelligkeit(spontan und instinktiv sein) und manverwendet ihn generell gegenoberflächliche Punkte der Knochen, dieNase, die Augen, Lippen, Schlüsselbein,Genitalien, Leisten, Meniskus, Achseln,Bizeps, Trapezmuskeln, Solarplexus,falsche Rippen, Hals und bestimmtevitale Punkte. Grundsätzlich gebrauchtman ihn, um das Sichtfeld des Gegnerszu verwirren und so einen Gegenangriffzu vermeiden, oder als vorausschauendeTechnik. Der Energieeinsatz vari iert

gemäß der Fähigkeit des Praktizierendenbezüglich Geschwindigkeit undAusgangspunkt.

Durchdringender SchlagDieser Schlag ist eine einzige explosive

Bewegung nach außen, bei der man einegeschätzte Durchdringung von 7,5 cmübt. Die Ausführung dieser Bewegung istrelativ einfach, man braucht jedoch eingewisses Grad an Präzision.

Die wichtigsten Punkte sind: dieSchläfen, der Kiefer, beide Seiten desHalses, das Herz, das Brustbein, dieBauchspeicheldrüse, etc. Jeder Punktdes Körpers, der ein gewisses Maß anTiefe beim Eindringen des Schlagserfordert. Deshalb gibt es auch einegrößere Entladung von Energie (Tiger) imMoment des Schlages.

Tiefer SchlagDieser Schlag ist in jeder Klasse der

harten Kampfkünste üblich. Er brauchtungefähr 15 cm Tiefe. Er ist ein Schlag,um tiefere Punkte im Körper zu erreichen,oder wenn man den Gegner gegen dieWand oder eine andere Struktur drückt.Der tiefe Schlag beendet normalerweiseeine Kombination. Da er der mächtigsteSchlag ist, sollte er nicht verwendetwerden, bis man den Gegner erheblicheingeschränkt oder verletzt hat. Wennman ihn zu früh oder als Anfangstechnikin einer Kombination benutzt, bringt diesden Kontrahenten um die Möglichkeit,weiterzumachen und somit ist esnotwendig, den Angriff von vorne zubeginnen.

Direkte Antwort auf einen laufendenAngriff. Reflexreaktion beidefensiver/offensiver Aktion

PROGRESSIVESVORRÜCKEN - PROGRESSIVE ERWIDERUNG

Das Vorrücken wird aufbauend zu denfolgenden Zwecken genutzt:

• Um einem Angriff von Arm oder BeinSchwung zu verleihen.

• Um eine offensive Linie zu behindern. • Um in einer offensiven oder

defensiven Serie außen und innen zuschlagen.

• Um eine aggressive Bewegungabzuschneiden oder abzulenken.

• Um eine offensive Kombination odereinen defensiven Gegenangriff zuerwidern und anzupassen.

• Um den Gegner in einer mitoffensiven oder defensiven Bewegungenverbundenen Reaktion, die inverschiedenen Winkeln und aufverschiedene Bereiche des Körpersangreift, den Weg zu versperren. Deshalbist es fast unmöglich, die Lawine anSchlägen aufzuhalten.

RÜCKZUGSLINIE Um sich mit Erfolg zurückzuziehen, ist

es notwendig, das vorangestellte Beindes Gegners oder die unteren Teile desKörpers zu schlagen. Der Gebrauch vomEinreißen oder Zerreißen von Nerven,Sehnen oder Nervendruckpunkten isteine häufige Technik des Fu-Shih Kenpo,weil eben diese soviel Schmerz erzeugt,dass sie die gesamte künft igeAggression des Gegners verhindert.Logischerweise sol lten Hände undspeziell die Daumen sorgfältig auf dasFesthalten, Durchdringen und Ergreifentrainiert sein.

Die Kralle im Fu-Shih Kenpo ist eineWaffe mit kurzer und langer Reichweite.Das Ausmaß an Schmerz und Verletzungist, wird man mit der Kralle gequält,schwer und manchmal sind ihreAuswirkungen verhängnisvoll. DieseTechnik wird von vielen Kampfkunst-Praktizierenden bevorzugt, weil sie soschnell wie ein Faustschlag ist und mehrKontrolle über den Gegner in einerAngriffs-oder Verteidigungssituationermöglicht.

GRUNDLAGEN FÜR EINEKONSTRUKTIVE VERTEIDIGUNG

1) Die offensive Linie zu stoppenoder zu blockieren, vorzugsweise imäußeren Kre is (man braucht n ichtsov ie l Geschwindigkei t und es is tsicherer).

2) Den offensiven Fuß oder Arm zuisolieren oder zu zerstören, während maneine mögliche Aggression behindert oderlähmt.

3) Einen Gegenangriff auf den Körperoder den Kopf zu starten, gemäß derPosition des Körpers und derMöglichkeit, das Ziel zu erreichen.

• Um beim Körper-an-Körper(Annäherung) das Durchdringen und/oderdie Tiefe eines möglichen zweitenSchlages des Gegners zu verhindern.

• Um das Vorrücken des Gegnersunmöglich zu machen und so einesimultane defensiv-offensive Reaktionaufzunehmen.

• Um den vorherigen offensivenTechniken des Kollegen zuvorzukommen.

• Um unsere eigene innere Energie zuentfesseln oder aktivieren, indem wir dendurchdringenden Blick undentschlossene und konzentrierte geistigeBereitschaft verwenden.

Generell gibt es beim Fu-Shih Kenpound vor allem, wenn unser GegnerGefahr bedeutet, keinen Rückzug, esgeht immer vorwärts. Der Rückzugerlaubt es dem Feind, unsere Reaktionenzu dominieren und zu kontrollieren undgibt ihm Zeit, seine Manöver zu planen.

„WENN DU GUT TRAINIERT BISTUND DEIN GEIST STARK IST, SCHREITEIMMER VORWÄRTS. ES ISTPROGRESSIV“

Page 103: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

„Es gibt dreiGrundschläge indiesem System:PEITSCHENDER

Schlag,DURCHDRINGENDER Schlag undTIEFER Schlag“

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Page 107: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013
Page 111: Kampfkunst budo international magazin dezember 2013

Die Schlangentechniken im Shaolin Hung Gar Kung Fu

Schlange : Die Techniken der Schlange erhöhen die Vitalität und die innere Kraft. Ihre

Techniken beruhen auf der Philosophie des Elementes Wasser. Die Schlange ist stetsin Bewegung. Sie nutzt die Kraft des Qi's für schnelle punktuelle Treffer mit denFingern auf Schwachstellen des Körpers, bzw. auf die Weichteile.

Die Techniken des Schlangenstils sind sehr präzise und weniger wild. Sehr wichtigist es die geschmeidigen und flexiblen Bewegungen der Schlange zu imitieren.Während sich die Schlange ruhig bewegt, sind ihre Angriffe aber geradlinig undschnell, wobei die gestreckten Finger treffen und den Kopf oder die Giftzähnesymbolisieren.

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Garantierend mit seiner beeindruckendeninternationalen Karriere- mehr als 200 Trophäen, 41davon als alleiniger Meister - teilt George Bierman indieser Arbeit seine mehr als 20 Jahre umfassendeErfahrung als Wettkämpfer im Kumite mit uns.

Eine Serie von Grundlagentechniken,Konzepten und Ratschlägen, die wir

alle, ob Anfänger oderFortgeschrittener, kennen sollten,

um unsere Fähigkeiten imKampf zu verbessern: die

Arbeit mit dem Raum, dieB e w e g u n g s r i c h t u n g ,Richtungsänderungen, dieVerbesserung desG l e i c h g e w i c h t s ,Entfernungen, Timing,K ö r p e r h a l t u n g e n ,Deckungen, Faust-undT r i t t t e c h n i k e n ,Kombinationen, Vorgriffe.Eine DVD, mit

aufklärenden Tricks undIdeen. Das Ergebnis einer

wahrhaften Erfahrung undviel Hingabe, in welchem nicht

nur die Karateka, sondern auchSportkämpfer sämtlicher Stile

Inspiration und Wahrheit in Hülle undFülle finden werden.

REF.: • BIERMAN3REF.: • BIERMAN3

Alle DVDs, die von Budo Internationalproduziert werden, sind mit einemspeziellen Hologramm-Aufkleber versehenund werden allein in den Formaten DVD-5oder MPEG-2, jedoch niemals in VCD,DivX o. ä. angeboten. Zudem zeichnensich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Fallsdiese DVD und/oder die DVD Hülle nichtden oben genannten Ansprüchenentspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

Budo international. netORDERS:

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Stell dich bitte den Lesern der Kampfkunst-International kurz vor: Hallo! Ich binCaro, Thaiboxerin aus Leidenschaft, 26 Jahre alt, aus Berlin.

K.I: Nenn uns kurz deine Kampf-Bilanz! Wie viele Kämpfe hast dubestritten mit welchen Ergebnissen.

Caro: Ich habe jetzt 13 Kämpfebestritten. Davon 8 Siege, 2Unentschieden und 3 Niederlagen.

K.I: Du bist Thaiboxerin mit Leibund Seele, betreibst du noch einenanderen Sport?

C.A.: Wenn man so viel trainiert,eigentlich täglich, ist es relativ schwierig

da noch was nebenbei zu machen. Aberwenn ich Zeit habe, gehe ich gern auchmal zum Brazilian Jiu Jitsu um demKörper auch mal andere Impulse zugeben und meinen kampsportlichenHorizont zu erweitern.

K.I: Warst du schon mal in Thailandbzw. hast du diese Kultur und Traditiondeiner Kampfkunst schon persönlichin diesem Land kennengelernt?

Caro: Ja. Ich war jetzt 3 Mal jeweilseinen Monat dort und habe in

verschiedenen Gyms trainiert. Unteranderem z.B. im Por Pramuk mit Buakawoder im Sitmonchai mit Pornsanae. Daswaren unglaublich tolle Erfahrungen undich habe dort viel lernen können. Nichtnur fürs Training, auch menschlich hat esmich weiter gebracht.

K.I: Wo und wie lange trainierst duschon? Ich trainiere jetzt seit ca. 6Jahren im Ringside Gym Berlin unterMarcus Brosch.

Caro: Ich selber bin Trainerin einerFrauen Gruppe und der Vormittags-Gruppe im Gym und gebe meineErfahrungen gerne weiter.

K.I: Was sind deine Ziele für 2014? Caro: Ich hoffe auf viele gute

Gegnerinnen und spannende Kämpfe.Schön wäre natürlich auch die Chance aufeinen Titelkampf. Ich habe für 2014 einenSponsor der mich unterstütz undKampfsport Artikel für mich bereitstellt, wiez.B. Thaiboxhosen, Handschuhe und alleswas ich für mein tägliches Training brauche.

K.I: Wo wird man dich als nächstesTreffen, steht schon der nächsteKampf an?

Caro: Ein genaues Datum kann ichnoch nicht nennen. Ich habe aber schongut 3 Gegnerinnen geplant, gegen dieich antreten möchte. Ich werde euchauf jeden Fall auf dem Laufenden haltenund euch informieren.

K.I: Was sind deine Stärken? Undworan musst du noch arbeiten?

Caro: Ich habe eine gute Rechte undstarke Rundkicks. Allerdings bin ichnicht die Schnellste. Ich werde für dienächsten Kämpfe an meinem Tempoarbeiten müssen.

K.I: Möchtest du den Lesern derKampfkunst-International noch wasauf den Weg geben?

Caro: In Europa wird immer mehr K1oder Kickboxen gekämpft. Ich fände esschön wenn die Leute wieder zurückzum Thaiboxen finden. Es hat so vielmehr Tradition, wesentl ich mehrTechniken und somit auchAbwechslung. Auch Respekt unter denKämpfern ist eher gegeben. Außerdemhat Thailand eine wunderschöne Kultur.Ich kann allen Sportlern nur empfehlensich auch damit auseinanderzusetzen.

K.I: Danke, Caro, für das Interview.Wir wünschen dir für deine weitereLaufbahn viel Erfolg.

Das Interview führte: Maik Sieg.Fotos Archiv: Caro Abe

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„Hallo! Ich bin Caro,

Thaiboxerin ausLeidenschaft, 26 Jahre alt, aus Berlin“

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WWW.BOOSTERFIGHTGEAR.COM WWW.BOOSTER.BE

YURI VILLEFORT

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MMA

Die Eröffnung des neuen Trainingszentrums UFCGym im New Hyde Park Nassau NY ist ein großerSchritt, um zu erreichen, dass Mixed-Martial-Artsals legaler Sport in New York genehmigt werden.

Das größte Mixed-Martial-Arts Trainings-und Fitnesszentrum der Ostküste

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Text und Fotos: GM Maurice El Malem

Frontansicht des UFC Gym.UFC-Champion, Joe James Maurice Elmalem

UFC Champion Forrest Griffin.Demonstration.

UFC-Champion Frankie Edgar.

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Neues UFC-Trainingszentrum, das größte der Ostküste

Das UFC-Trainings-und Fitnesszentrum ist das größte des Mixed-Martial-Artsder Ostküste mit 35000 Quadratmetern Bodenfläche und seinem eigenenParkplatz. Diese beeindruckende Trainingshalle mit einer großen Vielzahl anTrainingsgeräten, speziell für die neue Ära des Sports und der Körperarbeitentworfen, ist für jeden, der sie zum Verbessern seines Körpers, Seele undGeistes verwenden will, in Reichweite. Es gibt Laufgeräte, statische Fahrräder,Boxsäcke, Hanteln, Sit Up Bänke und Fitnessgeräte, um alle Teile des Körpers zutrainieren. Die Anlagen sind ein essentielles Element, sie haben sogar einen JuJitsu-Trainingsclub, um brasilianische Kampfkünste zu erlernen, die wichtiger Teildes UFC-Trainings sind, um später im Octagon kämpfen zu können.

Als ich eintrat und den Ring ausprobierte, empfand ich ihn als sicher für diePraxis. Der Boden ist gepolstert, um die wichtigen Elemente der UFC-Kämpfe,wie Stürze, Fegen, Umwerfen, Griffe und Ellbogenschläge zu absorbieren.

Diese Technologie des gepolsterten Bodens ist exzellent, um Verletzungen zuvermeiden, was etwas ist, das jedem Sorgen macht, der an Kontaktsportartenteilnimmt. Im Bereich der Boxsäcke gibt es mehr als 30 Säcke, die aufunterschiedlichen Höhen angebracht sind, um den Praktizierenden zuermöglichen, ihr höchstes Niveau zu erreichen, wenn sie die Säcke schlagen.

Die Unterrichtssäle haben ebenfalls einen gepolsterten Boden. Das neue UFC-Trainingszentrum hat einen großen Rezeptionsbereich, ein Café, Sportgeschäfte,die Trainingskleidung, T-Shirts und Ausrüstungen des Mixed-Martial-Artsverkaufen. Der Beitrag, um sich anzumelden, beträgt 50 Dollar im Monat für dasGrundtraining und 100 Dollar für spezielle Programme. Es gibt persönliche Trainerfür jeden Bereich und Profis in den unterschiedlichen Mixed-Martial-Arts, die dasTrainingszentrum anbietet. Die Einrichtungen öffnen 24 Stunden täglich 7 Tage dieWoche und sind in der Nähe der Autobahn von Long Island.

Was den Eröffnungstag besonders machte, waren die Stars der UFC, diekamen, um ihre Unterstützung zu gewähren. Das gab mir die Möglichkeit, michmit einigen Freunden zu treffen. Ich hatte die Gelegenheit, den Weltmeister derUFC Chuck Liddell zu interviewen, ein Kalifornier, der den Spitznamen„Himmelsmann“ erhielt, weil er einige der besten Kämpfer der UFC k.o.geschlagen hat, wie Tito Ortiz beim UFC 47 und Jeremy Horn beim UFC 54 undRandy Couture beim UFC 43 - die Revanche. Während eines kurzen Momentskonnte ich ihm einige Fragen stellen.

Kampfkunst International: In welchem Alter hast du angefangen, Mixed-Martial-Arts zu trainieren?

Chuck Liddell: Mit 12 Jahren, ich praktizierte den freien Kampf sehr aktiv, alsoentschloss ich mich, zum Mixed-Martial-Arts zu wechseln und sieben Tage dieWochen zu trainieren.

K.I.: Was war der emotionalste und denkwürdigste Kampf deiner Karriereim Mixed-Martial-Arts als Champion der UFC?

CL: Ich erinnere mich besonders an den Kampf mit Randy Couture beim UFC52. Ich musste den Meistergürtel des Mittelgewichts der UFC zurückbekommenund der Welt zeigen, dass ich der authentische Champion bin, der erste undeinzige Mann, der Randy Couture k.o. geschlagen hat. Ich konnte keine weitereNiederlage wie die, die ich mit Randy beim UFC 43 erlitten hatte, ertragen.

K.I.: Wie hältst du dich nach deinem Rückzug von der UFC beschäftigt?CL: Ich genieße es, bei meiner Familie zu sein, Kämpfer zu trainieren und die

Organisation UFC bei der ganzen Welt zu promoten. K.I.: Was ist dein Rat für die neuen Kämpfer der UFC? CL: Habt Disziplin, übt und trainiert täglich. Seid gut mit euren Freunden und

eurer Familie und gebt ein gutes Beispiel ab, ohne Drogen. Danke für deine Zeit, ich wünsche dir das Beste.

Neben weiteren Stars der UFC waren beim Event unter anderem: Jon Jones, UFC-Champion, war sehr damit beschäftigt, Autogramme zu

unterschreiben und mit jedem Spaß zu haben, lächelnd und ganz ein Gentleman.Jon ist ein großer Champion der UFC, besiegte Rashad Evans beim UFC 145,Mauricio Shogun Ria mit einem technischen k.o. Beim UFC 128, Stephan Bonnalbeim UFC 94, Andre Gusmao beim UFC 87. Trotzdem ist er sehr aktiv alsWettkämpfer des Mixed-Martial-Arts in der UFC.

Forrest Griffin, Ex Champion des Mittelgewichts, mit einem Rekord von 19-7-0aus Columbus, Ohio. Ex-Polizeibeamter, der sich nun komplett der UFC widmet.

Frankie Edgar, Ex Champion des Leichtgewichts der UFC, ein zauberhafterMann, der jeden mit Respekt und Professionalität behandelt.

B.J. Penn, der Favorit, Ex Champion der UFC, Praktizierender von Muay Thaiund Jiu Jitsu, ehrgeizig und sehr charismatisch. Er ist ein aus dem MMAhervorragender Star.

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Jeet Kune Do ist ein vonBruce Lee entwickeltesKampfkunstsystem bzw.Selbstverteidigungskonzept.Das primäre Ziel im Jeet KuneDo ist es, den gegnerischenAngriff so früh und so starkwie möglich abzufangen; nichtnur den physischen Angriff,sondern die kompletteAngriffsmotivation desGegners.

Aktive VerteidigungBruce Lee sprach hierbei von einer

aktiven Verteidigung. Er vertrat dieAnsicht, dass eine aktiveVerteidigung, die den Gegner stopptund ihm dann nicht erlaubt einenweiteren Schlag oder Trittauszuführen, die beste Art ist, sichselbst zu verteidigen.

In Betracht kommen der Stopptrittund Stoppschlag. Das Einsetzendieser Waffen ist distanzabhängig.

DistanzIm Kampf ändert sich ständig die

Distanz. Eine gute Fußarbeit kanndie r icht ige Einschätzung derDistanz gewährleisten. Mit demunterbrochenen Rhythmus kannauch das Distanzgefühl des Gegnersverwirrt werden, während man daseigene kontrolliert. Eine wechselndeFußarbeit erschwert dem Gegner,effektiv einen Angriff zum richtigenZeitpunkt zu starten. Hat man dieDistanz im Griff, so kontrolliert manden Gegner. Bewegt man sichimmer wieder außerhalb derReichweite und wartet auf denGegner, bis er den Schritt macht,um das Ziel zu erreichen, so kanndie längste Waffe des Körperseingesetzt werden, um zumnächstgelegenen Ziel des Gegnerszu gelangen. Hierbei wird dann derStopptritt eingesetzt. Das Ziel wärehier die Kniescheibe oder dasSchienbein zu treffen, um neben desStoppens auch die Mobilität desGegners zu hemmen.

Befindet man sich schon in einerDistanz, in der der Gegner ohne einenSchritt das Ziel treffen kann, so kannmit der Hand geschlagen werden.Dieser soll genug Power und Druckhaben, um den gegnerischen Angriffzu stoppen. Wird ein Fingerstich zuden Augen benutzt, so soll dadurchauch die Sicht genommen werden.

Das effektivste Abfangen kann inzwei Zeitphasen durchgeführtwerden: zum Zeitpunkt der

Vorbereitung des Angriffes undwährend der Angriffsausführung.

Grund dafür ist, dass der Angreifersich in diesen Zeitphasen öffnet. DerStoptritt oder Stopschlag nutztdiesen freigegeben Raum aus.

Jeet Kune Do ist ein aggressivesKampfkunstssystem, das auf einereine Selbstverteidigung ausgelegtist. Unnützige Bewegungen, dienichts mit dem Kampf zu tun haben,gehören nicht zum Jeet Kune Do. Zielist es im Training, sich mitTrainingsmethoden zu beschäftigen,mit der die Selbstverteidigung bzw.die aktive Verteidigung undEigenschaften wie Reaktion, Power,Distanzgefühl und Timing usw.geschult werden.

Über den Autor:Selim Bugur ist ein Instruktor für

Jeet Kune Do & JKD Grappling unterSifu Larry Hartsell. Zur Zeit leitet erdie Berlin Jeet Kune Do Group inBerlin und gibt Seminare für JeetKune Do, Mixed Martial Arts,Grappling und phil ippinischeKampfkünste im In- und Ausland.

Des Weiteren unterrichtet er inBerlin auch im Imag e.V. und begleitetSifu Frank Burczynski bei seinenSeminaren als Assistent Instruktor.

Zudem bietet Selim Bugur eineprofessionelle Ausbildung zum JeetKune Do an. Neben den Technikenwerden auch theoretische Aspekte, wiePrinzipien und Taktiken im Kampf undder Selbstverteidigung unterrichtet.

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Die neue DVD von Selim Bugur

Vor kurzem ist eine neue DVD von SelimBugur erschienen. In dieser DVD wird dieNahdistanz im Jeet Kune Do sog. Trappinggelehrt. Hier erlernt man verschiedeneDetails über diese Distanz. Es werden auchverschiedene Einstiege erläutert, um von derTrittdistanz erfolgreich in die Nahdistanz zukommen.

Für mehr Informationen und Anfragen überaktuelle Seminare besuchen Sie uns imInternet:

www.jkdgroup.de oder senden Sie uns eine Email:[email protected]

„In Betracht kommender Stopptritt undStoppschlag. DasEinsetzen dieser

Waffen istdistanzabhängig“

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Gegenüberstellen Hallo erneut an alle! In meiner zweiten monatlichen Kolumne

für Budo International würde ich euch gerne vom Konzept desCRCA Wing Chun erzählen, dem „Gegenüberstellen“. DerAusdruck „Gegenüberstellen“ (Ying Sai) beim Wing Chunbedeutet den frontalen Bezug eines Kämpfers zum anderen. Einanderer Ausdruck, Ying Chiu, bezieht sich auf die „Position derAusrichtung“ eines Kämpfers zum anderen. Der „Gegenüber-Vorteil“ tritt auf, wenn sich ein Kämpfer nach vorne stellt und derGegner mit ihm zum Rücken steht. Diese vorteilhafte Positionbedeutet nicht in sich einen Sieg, aber einen Vorteil, umanzugreifen oder zu verteidigen. Man kann ein einfaches Bilddieser gegenüberstehenden Haltung bei der Art finden, wie dieKriegsschiffe auf den großen Meeren kämpften. Da sie die Waffenan beiden Seiten im 90°-Winkel von Bug und Heck zielendangebracht hatten, mussten sie sich vor dem Schießen, um demGegner das Feuer zu eröffnen, an die Seite des Gegnerspositionieren. Der Nachteil bestand darin, dass sie, auch wennsie ihre Feuermacht auf den Gegner konzentrieren konnten, derGegner in der Position war, um einen Gegenangriff zu starten undmit derselben Wirksamkeit zu schießen. Diese gleichgestelltePosition führte dazu, dass beide Teile großen Schmerz erlitten. Eswar letztendlich egal, wer wen vernichtete. Nach mehrerenErfahrungen dieser Art von Schiffskampf kam irgendeinemschlauen Strategen die Lösung, eine als „crossing the T“bekannte Strategie. Dieser Ausdruck meint die Position, beiwelcher sich ein Schiff sich seitlich positioniert und dem Heckdes gegnerischen Schiffes gegenüberstellt (sozusagen den Wegdes einen Schiffs frontal horizontal kreuzt). Dies erlaubt es ihm,auf den Feind zu schießen, ohne dass dieser das Feuerzurückgeben kann. Die Waffen waren auf das Meer gerichtet,während die des anderen Schiffs ihr Ziel anpeilten. Dies ist dieIdee des Vorteils der Ausrichtung, in welcher eure „Waffen“ aufden Feind zielen und die seinen „das Meer anpeilen“.

Vorteil der Ausrichtung - Wenn der Wing Chun-Kämpfer dazufähig ist, den Vorteil der Ausrichtung zu erreichen und sich voreinen Rivalen zu stellen, der seitlich oder mit dem Rücken zu ihmsteht, sagt man, dass er sich von dessen „toten Seite“ her nähert.

Für jeden Bereich außerhalb der „lebenden Zone“ - das 90°Spektrum mit seiner zentralen Scheitellinie und symmetrisch von45° auf jeder Seite auf das bezogen, was man für in der TotenZone befindlich hält.

Dieser Bereich ist am schwierigsten zu verteidigen, und wennder Gegner ihn anpeilt, entsteht eine Winkelbeziehung, die essehr schwierig macht, einen Gegenangriff zu starten. Deshalb istder Tote Bereich des Gegners der sicherste Bereich, um einenAngriff zu beginnen. Das Diagramm unten zeigt eine Perspektivevon der Lebenden Zone und der Toten Zone aus in dreiunterschiedlichen Kampfpositionen.

Man sagt, dass man den „Vorteil der Ausrichtung“ hat, wennein Teil deiner Lebenden Zone (sei er auch noch so klein) miteinem Teil deiner Toten Zone zusammenstößt, und kein Teil seinerLebender Zone mit deiner Toten Zone zusammentrifft.

In einer typischen Analogie des Wing Chun kann man dieLebende Zone von 90° mit den Scheinwerfern vergleichen, dievon Gefängniswärtern verwendet werden, um entfloheneGefangene, die querfeldein laufen, zu lokalisieren. Im Kampfverkörpert der Wing Chun-Kämpfer beide Rollen. Er ist derentflohene Gefangene, da er sein Fußspiel verwendet, um zuvermeiden, durch den „Scheinwerfer“ des Gegners entdeckt zuwerden. Er ist auch die Gefängniswache und versucht, den

„Gegner“ immer mit seiner eigenen Lebenden Zone angestrahltzu halten. Deshalb gibt es einen kontinuierlichen Kampf um diePosition unter zwei Wing Chun-Herausforderern hohen Niveaus inChee Sau (klebende Hände), Sparring oder Praxisübungen.Danach ist die Bedeutung des Zielens im CRCA Wing Chundeutlich bewiesen.

Dies kann man bei vielen Kampftechniken sehen, einschließlichderer, die wir hier zeigen, der Kämpfer des CRCA Wing Chun mussimmer die Idee des Gegenüberstellens im Kopf haben, bevor erirgendeine Fußbewegung, die dieses Verhältnis verändert,durchführt. So oft wie möglich wird er einen Schritt in die Richtung,die ihm den Vorteil der Ausrichtung verschafft, machen, egal wieleicht dieser sein mag. Die Absicht der Strategie ist, dass auch derleichteste Vorteil der Ausrichtung, der durch den ersten Schritt desWing Chun-Kämpfers erlangt wird, durch den Gegner selbst, sogarunfreiwillig, vergrößert werden kann.

Deshalb könnte aus einer Deckungsposition bei einer offenenKonfrontation, auch wenn ihr einen kleinen Schritt außerhalb desvorderen Beines eures Gegners machen würdet, um einen kleinenVorteil zu erreichen, der Gegner diesen vergrößern, indem ereinen Schritt nach innen macht - vielleicht ohne überhaupt zuwissen, dass er euch gerade den Vorteil der Ausrichtungverschafft, wenn er sich in die einzige Richtung bewegt, die nichtvon eurem Fuß blockiert ist. Er folgt dem freien Weg, der ihn zumNachteil der Ausrichtung führt, immer wenn ihr den richtigenSchritt getan habt, um ihn zu „dominieren“. Es kann sein, dassder Gegner sich nicht einmal bewusst ist, dass dieser Vorteilexistiert. Zum Beispiel werdet ihr, wenn eine Technik von eineroffenen Konfrontation aus (ihr mit dem linken Bein vorne und ermit dem rechten) ausführt, immer einen Schritt mit eurem linkenvorderen Bein außerhalb seines vorderen rechten Beins machen.Auch wenn der innewohnende Vorteil der Ausrichtung, den ihrgerade aufbaut, nicht augenscheinlich sein mag, wenn ihrfortfahrt, euch zu bewegen, oder er weiterhin seinen Fuß nachvorne bewegt, wird er letztendlich euch den Rücken zuwenden -mit seiner gefährdeten Toten Zone. Von einer geschlossenenKonfrontation aus (beide Kämpfer mit dem linken Bein vorne)wäre es besser, einen Schritt innerhalb seines vorderen Beins zumachen, wenn ihr einen Tan Dan ausführt, um seinen Jab mit derlinken Hand zu stoppen. Macht der Gegner einen Schritt nachaußen, „würde er euch den Rücken zeigen“. Dieses Konzeptfunktioniert mit der Theorie der Zentrallinie, über die wir in dernächsten Kolumne von Budo International schreiben werden.

Das letzte Ziel ist es, wenigstens einen der beiden Vorteile zuerlangen, nicht beide, jedes Mal, wenn ihr die Technik ausführt,indem ihr das Fußspiel verwendet. Einen Schritt zu tun und es zubeachten, sich korrekt gegenüberzustellen, funktioniert sehr gutinnerhalb einer Struktur, die für die Selbstverteidigung angewandtwird. Im kurzen Beispiel des Tan Da hättet ihr einen Schritt nachaußen gemacht, ihr hättet auch den Tan Sau und den Schlaggeschwächt, indem ihr den Körper entfernt von der Richtung, dieihr stärken wollt, und so seine Schwerfälligkeit und seinUngleichgewicht hervorgerufen werden. Anstelle davon würdeeinen Schritt nach innen zu tun, um wenigstens einen Vorteil derAusrichtung aufzubauen, beiden Bewegungen gleich Winkelkraftund -Struktur geben.

Tatsächlich wird euer Schritt, desto mehr er nach außen gehenwird, auch stärker „gekreuzt“ werden und durch Tan Sau aus demGleichgewicht gebracht werden. Und desto mehr wird euerSchlag in Richtung der Zentrallinie gelenkt gehen (oberhalb inRichtung des Punktes).

Wing Chun

Die „Lebende Zone“ und die „Tote Zone“. Bei den drei Figuren (Bild Nr. 1) zeigt sich die „Lebende Zone“ - vonwelcher aus wir effektiv angreifen und uns verteidigen können - im offenen Bereich des Kreises. Alle anderen Gebieteum den Kreis beinhalten die „Tote Zone“. Beachtet die Auswirkung, wie anders die Ausrichtung in dem Winkel ist,indem sie sich zur Zentrallinie platziert, bezüglich der „Lebenden Zone“.

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Die Theorie der Ausrichtung stelltebenso die Grenze des Spektrums so fest,dass man sich im Verhältnis zum Gegnerdrehen kann - ihr solltet euch nicht überden Punkt hinaus drehen, an dem dieäußere Grenze deiner Lebenden Zone mitder Zentrallinie zusammentrifft oder duwirst deinem Gegner den Vorteil derAusrichtung einräumen. Deshalb werdetihr sehen, dass der Kämpfer, aus eigenemInteresse, seine eigene Zentrallinie, die imBezug der Toten Zone des Gegners steht,bewahren muss. Diese Aufstellung erlaubtihm nicht nur, zumindest dteine gleiche

Chance zu haben, anzugreifen, sondernauch seine Tote Zone im 45°-Winkel zurFront des Gegners zu erhalten. Deshalb istder obere Teil des Körpers immer imVerhältnis auf das 90°-Spektrum, gemäßder Position des Angelpunkts Choh Maunabhängig von der Position der Füße,platziert. Mit anderen Worten, wenn derganze untere Teil des Körpers von derGürtellinie aus mit zähflüssigem Nebelbedeckt sein würde, hätte der Gegnerkeine Möglichkeit zu wissen, ob ihr euchin einer gedrehten, verstärkten,vorangestellten oder nachgestellten

Position befinden, nur dass ihr euchgegenüber von ihm befindet mit eurerLebenden Zone im 90°-Winkel.

Wegen alldem kann die Strategie derAusrichtung auf einen Kampfkünstler egalwelchen Stils angepasst werden.

Das Konzept des Gegenüberstellens inVerbindung mit dem der Zentrallinie wurdedetailliert in Volume II meiner Bücherserieanalysiert, in welcher ich das Fußspiel LoySeen Wai und Ngoy Seen Wai in der Arbeitüber Ma Boh beschreibe. In eben dieserAusgabe werdet ihr mehr Informationenüber diese Bücher finden.

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Wing Chun

Folge 1Foto 1A - vorbereitete Kämpfer in einer offenen Konfrontation.Foto 1B - Als Thomas versucht, mit einem Jab der rechten Hand zu schlagen, verwendet Mario López Ngoy Seen Wai und

macht einen nach außen gerichteten Schritt und macht den Sternschritt nach außen mit seinem vorangestellten Fuß, währender mit seinem Chop Kuen nach unten die nun verletzbaren Rippen von Thomas angreift. Gebt Acht auf das, womit dieserSchlag Kontakt aufnimmt, während Thomas seinen Schlag ausstößt, bevor der vordere Fuß von Mario den Boden berührt, umden Jyeh Lick („Kraft ausleihen) zu maximieren, indem er den Gegner schlägt, während dieser versucht, ebenfalls zu schlagen.

Foto 1C - Thomas versucht weiterzumachen, stößt seinen Schlag mit der linken, hinteren Hand aus, diese bleibt wegen derbesseren Ausrichtung Marios kurz, nun kann Mario einmal mehr die ausgeliehene Kraft mit einem kleinen Loy Seen Wai (nachinnen zum Angelpunkt gerichteter Schritt) verwenden, um als nächstes seinen Vorteil der Ausrichtung zu verbessern,während er einige Cheh Kuen (gerader Fauststoß) mit der linken Hand auf den Kiefer schleudert.

Foto 1D - Von seinem nun deutlich überlegenen Vorteil der Ausrichtung fast hinter dem Gegner aus setzt Mario den Angriffmit einem diagonalen Faustschlag Loy Doy Gock Kuen fort.

Zwei Folgen, die die Form verdeutlichen, augenblicklich den Vorteilder Ausrichtung zu erlangen von z wei unterschiedlichenAusgangspositionen aus, die dieselben Bewegungen verwenden.

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Folge 2Foto 2A - vorbereitete Kämpfer, dieses Mal in einer geschlossenen KonfrontationFoto 2B - Als Thomas versucht, mit der vorderen linken Hand zu schlagen, verwendet Mario Ngoy Seen Wai mit einem nach

außen gerichteten und gedrehten Schritt von seinem rechten hinteren Bein, während er einen Chop Kuen mit der linken Handnach unten ausstößt auf die Rippen von Thomas. Einmal mehr muss dieser Schlag den Kontakt mit Thomas aufnehmen, bevorder vordere Fuß von Mario den Boden berührt, um den Jyeh Lick („Kraft ausleihen“) zu maximieren, indem er den Gegnerschlägt, während dieser versucht auch zu schlagen.

Foto 2C - Thomas versucht, fortzufahren, stößt seinen Schlag mit der hinteren rechten Hand aus, dieser bleibt durch denVorteil der Ausrichtung von Mario kurz, nun kann Mario einmal mehr die geliehene Kraft mit einem kleinen Loy Seen Wai (nachinnen zum Angelpunkt gerichteter Schritt), um daraufhin seinen Vorteil der Ausrichtung zu verbessern, während er einige ChehKuen (gerader Fauststoß) mit der linken Hand auf den Kiefer schleudert.

Foto 2D - Vo seinem deutlich überlegenen Vorteil der Ausrichtung fast hinter dem Gegner aus, beendet Mario den Angriff mit

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Qualität und Kontinuität

Die ausverkaufte „Universal Hall“ inBerl in war zum vierten Mal derSchauplatz vom Event „Battle OfBerl in“. Insgesamt wurden 18spektakuläre Kampfpaarungenausgetragen. Den Zuschauern wurdenBoxkämpfe im Profi undAmateurbereich geboten, Vollkontakt-Kämpfe im Kyokushinkai Karate undFights im K-1.

FightcardE in gu tes Händchen be i de r

Fightcard bewies der Veranstalter.D ie Kampfpaarungen warenausgeg l i chen und dadurchspannend . Ob es d ie Ber l i ne rSportschulen waren, die Kämpfers te l l t en , d ie Kämpfe r ausHamburg, oder d ie aus Ungarnangere is ten Gegner - es gabimmer Kampfgeist und Können zubestaunen.

Chikara

Aus dem Stall der SportschuleChikara kamen die Karaman Brüder andiesem Kampfabend in den Ring. Inden Vorkämpfen trat Alpay Karaman inden Ring gegen Timo Christensen. DieK-1 Kampfpaarung über 95kg wurdevon den Unparteiischen alsunentschieden gewertet.

HauptkampfEs war mittlerweile bereits

Mitternacht, als Bülent Karaman nachThaibox-Regeln +95kg in den Ringstieg. Sein Gegner, Tihamer Brunner,kam aus dem Sayu Gym in Ungarn.Der Kampf war auf 5 x 3 Minutenangesetzt. Über diese Distanz solltees jedoch nicht gehen. BülentKaraman gewann den Kampf in der3.Runde durch ko und konnte somitden World Champion Gürtel der WKUnach Berlin holen. Der Gürtel wurdevon Schauspieler Jürgen Vogel

überreicht. Die Zuschauer feiertenihren neuen Weltmeister euphorisch!

Gegner willkommenNun werden sicherlich viele

Glücksritter nach Berlin kommen, umdiesen World Champion Titel wiederabzujagen. Da ist gut für die BerlinerKampfsportszene, die sich schon aufneue spannende Events freuen kann.Bülent Karaman wird jedenfalls weiterhinhart trainieren, damit er den WKU Gürtelder Königsklasse so lange wie möglichverteidigt und in Berlin behalten kann.

Text: Olaf SchönauFotos: Archiv AsiaSport

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