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Organisation Ruth Rieser, Logopädin Dr. med. Kurt Albermann, Leitender Arzt Sozialpädiatrisches Zentrum Kinderklinik, Kantonsspital Winterthur Information und Anmeldung Sandra Schmidli, Sekretariat SPZ Kinderklinik, Kantonsspital Winterthur Telefon 052 266 29 19 Telefax 052 266 35 09 E-Mail [email protected] Anfahrt und Lageplan: www.zhaw.ch 5. SPZ-Symposium: «Spracherwerb im frühen Kindesalter – Normalität, Variabilität und Frühintervention» Donnerstag, 6. November 2008, 12.30 bis 18.15 Uhr Aula ZHAW, St. Georgenplatz 2, Winterthur Die Veranstaltung wird als Weiterbildung angerechnet: Schweiz. Gesellschaft für Pädiatrie, Schweiz. Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie Die Veranstaltung wird unterstützt durch: KANTONSSPITAL WINTERTHUR Brauerstrasse 15 Postfach 834 CH-8401 Winterthur Tel. 052 266 21 21 Fax 052 266 20 43 www.ksw.ch HERZLICH WILLKOMMEN Einladung

KANTONSSPITAL WINTERTHUR Einladung Stumper, Satyam Schramm Melanie Franik, Mohsen Haj Bagherie, Nina Sondag, Sarah Deutscher (DFG Projekt Sz 41/11-1 und Sz 41/11-2) • Elternfragebogen

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OrganisationRuth Rieser, LogopädinDr. med. Kurt Albermann, Leitender ArztSozialpädiatrisches ZentrumKinderklinik, Kantonsspital Winterthur

Information und AnmeldungSandra Schmidli, Sekretariat SPZKinderklinik, Kantonsspital WinterthurTelefon 052 266 29 19Telefax 052 266 35 09E-Mail [email protected]

Anfahrt und Lageplan: www.zhaw.ch

5. SPZ-Symposium:«Spracherwerb im frühen Kindesalter –Normalität, Variabilität und Frühintervention»

Donnerstag, 6. November 2008, 12.30 bis 18.15 UhrAula ZHAW, St. Georgenplatz 2, Winterthur

Die Veranstaltung wird als Weiterbildung angerechnet:Schweiz. Gesellschaft für Pädiatrie, Schweiz. Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Die Veranstaltung wirdunterstützt durch:

KANTONSSPITALWINTERTHUR

Brauerstrasse 15Postfach 834CH-8401 WinterthurTel. 052 266 21 21Fax 052 266 20 43www.ksw.ch

HERZLICH WILLKOMMEN

Einladung

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Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen

Der frühkindliche Spracherwerb erfolgt nur langsam und in kleinen Schritten. Handelt es sich

um ein verzögertes Sprachlernen, oder ist es Ausdruck einer generellen Spracherwerbsstörung?

Was wissen wir über neurobiologische Grundlagen des Spracherwerbs, welche Auffälligkeiten

zeigen sich bei Spracherwerbsstörungen?

Die Forderung nach Früherfassung und Frühintervention ist seit einiger Zeit in aller Munde. Welche

Instrumente stehen zur Verfügung? Was ist Sprachförderung in Abgrenzung zur Sprachtherapie?

Welche Kinder brauchen Förderung, welche logopädische Therapie?

Zum 5. SPZ-Symposium haben wir ausgewiesene Spezialistinnen und Spezialisten ein ge la den,

welche wissenschaftliche Grundlagen und neue Erkenntnisse aus der Spracherwerbsforschung

präsentieren. Fallbeispiele aus der logopädischen Praxis veranschaulichen die thematischen

Frage stel lun gen.

Ein literarischer Ausflug, die Podiumsdiskussion und ein Apéro mit der Möglichkeit zum kollegialen

Austausch runden den Nachmittag ab.

Wir freuen uns, Sie am 6. November 2008 in der Aula der Zürcher Hochschule für Angewandte

Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur begrüssen zu dürfen.

Kantonsspital Winterthur

Ruth Rieser Dr. med. Kurt Albermann

Leitung Logopädie/Pädaudiologie Leitender Arzt, Sozialpädiatrisches Zentrum

Kinderklinik Kinderklinik

5. SPZ-Symposium: «Spracherwerb im frühen Kindesalter – Normalität, Variabilität und Frühintervention»

12.30–13.00

13.00–13.10

13.10–13.20

13.20–13.30

13.30–14.30

14.30–15.15

15.15–15.30

15.30–16.00

16.00–16.30

16.30–17.15

17.15–17.45

17.45-18.15

ab 18.15

EintreffenRegistration, Getränke und SnacksGrussworteRegina Aeppli, Regierungsrätin, Bildungsdirektorin Kanton ZürichBegrüssung und EinführungDr. med. Kurt Albermann, Winterthur

Die Bedeutung der Sprache für die EntwicklungspädiatrieDr. med. Urs Hunziker, Winterthur

Normalität und Variabilität im frühen Spracherwerb –Konsequenzen für Frühdiagnostik und FrühinterventionProf. Dr. Gisela Szagun, Oldenburg und Cambridge

Neurobiologische Grundlagen des SpracherwerbsDr. Henning Rosenkötter, Ludwigsburg

Poetry SlamLara Stoll

Pause

Praxisbeispiel IHilda Geissmann, Zürich

Ihr Kind braucht Sprachförderung, aber keine Therapie – Überlegungen zu einer populär(wissenschaftlich)en IdeeDr. Julia Siegmüller, Rostock

Praxisbeispiel IIRuth Rieser, Winterthur

Podiumsdiskussion

Apéro

Dr. med. Urs Hunziker

Direktor Kinderklinik

Kantonsspital Winterthur

Hilda Geissmann

Leitung Logopädie/Pädaudiologie

Universitätskinderspital Zürich

Ruth Rieser

Leitung Logopädie/Pädaudiologie

Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ)

Kinderklinik, Kantonsspital Winterthur

Referenten

Prof. Dr. Gisela Szagun

Em. Professorin für Entwicklungspsychologie

Universität Oldenburg

Cambridge (GB)

Dr. Julia Siegmüller

Logopädisches Institut für Forschung der EWS

Rostock (D)

Dr. med. Henning Rosenkötter

Sozialpädiatrisches Zentrum

Klinikum Ludwigsburg (D)

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Normalität und Variabilität im frühenSpracherwerb

Gisela Szagun

University College London Institut für PsychologieDevelopmental Science Research Department Abteilung KognitionUniversity of London, GB Universität Oldenburg, D

Klima der Verunsicherung

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

• in Deutschland sind aufschreckende Meldungen aktuell:

"In Deutschland wächst eine Generation Sprachloser heran"

"Ein Drittel aller nordrhein-westfälischen Vierjährigen haben eine Sprachentwicklungsstörung"

Zitate: Kinder-und Jugendarzt, 39, 2008, S. 6

• Folgen solcher Meldungen sind:

Forderung nach Sprachscreening für alle Zweijährigen

Sprachtherapie für einen hohen Prozentsatz der Zweijährigen- denn:→ angeblich sind frühe Rückstände nicht aufholbar

(Penner, 2006)

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Was ist da los?

• weltweit ist der Prozentsatz spracherwerbsgestörter Kinder in den verschiedenen Sprachen jeweils zwischen 5 % und 7 %

• Sind deutschsprachige Kinder anders?- das wäre ein höchst untersuchenswertes Phänomen- fast würdig einer Genmutation

Aber:

Sind die Kinder wirklich spracherwerbsgestört?

Sind sie spracherwerbsverzögert?

Oder sprechen sie schlechtes Deutsch?

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Was hat zu diesen Schreckensmeldungen und Panikreaktionen geführt?

Verwirrung der Termini

Einsatz fragwürdiger Tests

Angst und Vorliebe für gestörte Entwicklung

Verwirrung der Termini

Synonym gebraucht werden:

"später Sprecher" ("late talker") (englische Bezeichnung – nach dem Motto "englisch ist wissenschaftlicher"?)

"Risikokind für eine Spracherwerbsstörung"

"spracherwerbsgestört"

"spracherwerbsverzögert"(Grimm & Doil, 2000; Penner, 2004, 2006; von Suchodoletz, 2007)

Ist das alles gleich zu setzen?

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

• Einsatz fragwürdiger Test

• beliebt für Zweijährige: Elternfragebogen ELFRA (Grimm & Doil, 2000, 2006)

produziert 20 % Risikokinder für eine Spracherwerbsstörung

• im Bundesland Nordrhein-Westfalen verpflichtend fürVierjährige:DELFIN (Fried, 2007)produziert 33 % bis 50 % Kinder, die der Sprachförderung bedürfen

Angst und Vorliebe für gestörte Entwicklung

• derartige Tests mit ihren Ergebnissen werden offenbar in großen Teilen der Bevölkerung willig angenommen

• für Therapeuten sind ihre Folgen eine dankbare Geldquelle

• bei Kinderärzten mehren sich jedoch Zweifel:→ hoher Prozentsatz spracherwerbsgestörter Kinder gegen jede Erfahrung→ laufen lernen beim Physiotherapeuten, Sprechen lernen beim Logopäden?→ wie verhalten?

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Normalität und Variabilität

Man kann nicht bestimmen, was nicht normal ist,

ohne zu wissen, was normal ist

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

• bedauerlicherweise ist jedoch das geschehen:

• Trennlinien zwischen "normal" und "nicht normal" entbehren der Bevölkerungsnormen

• basieren auf einem fiktiven Durchschnittskind (Grimm & Weinert, 2002; Jahn, 2005)

• Kennzeichen von normaler Entwicklung ist jedoch Vielfalt und Variabilität – nicht Gleichheit

In der Praxis ist die entscheidende Frage:

Wann ist die Variabilität so groß, dass eine verzögerte oder gestörte Entwicklung festzustellen ist?

Voraussetzung dafür ist Kenntnis der Spanne der normalenVariabilität

diese wird empirisch hergeleitet

basiert auf Spracherwerbsverläufen, die die Bevölkerungdeutschsprachiger Kinder repräsentieren

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Variabilität im Spracherwerb

Erwerb pluralisierter Nomen durch LIS und EME

(nach Szagun, 2001)

Ist LIS besser als EME?

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Verlauf des Grammatikerwerbs (MLU) bei zwei Kindern- im vierten Lebensjahr wird aufgeholt -

1

2

3

4

5

6

1;4 1;8 2;0 2;4 2;8 3;0 3;4 3;8

Alter in Jahren und Monaten

MLU

in M

orph

emen

FALEME

Ist FAL besser als EME?

Wer von den beiden Kindern ist "normal"?

Was ist "normal"?

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Um das zu wissen, muss man:

Spracherwerb bei einer großen Stichprobe von Kindern untersuchen, die repräsentativ für die Bevölkerung ist

dann sehen, was die Spannbreite der individuellen Unterschiede, oder Variabilität, ist

wie weit Kinder mit schnellem und langsamem Spracherwerb auseinander liegen

Kriterium für den Norm(al)bereich festlegen

• Elternfragebögen ermöglichen, große Stichproben zu erfassen

• im frühen Spracherwerb einsetzbar

• sprachliche Material in den Fragebögen muss für Kinder in der angesprochenen Altersspanne repräsentativ sein

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Normierungsstudie zur Erfassung des frühen Spracherwerbs mit Elternfragebogen

FRAKIS(FRAgebogen zur frühKIndlichen Sprachentwicklung)

Mitarbeiter/innen:

Barbara Stumper, Satyam Schramm

Melanie Franik, Mohsen Haj Bagherie, Nina Sondag, Sarah Deutscher

(DFG Projekt Sz 41/11-1 und Sz 41/11-2)

• Elternfragebogen FRAKIS orientiert sich am CDI(MacArthur-Bates Communicative Development Inventory(Fenson et al., 1994; 2007))

• besteht aus:- Wortschatzliste- Grammatikteil: Flexionen und Satzkomplexität

- Fragen zum persönlichen Hintergrund

• sprachliche Material repräsentativ für die Altersspanne 1;6 bis 2;6

- Auswahl basiert auf 170 zweistündigen Stichproben der Spontansprache von Kindern zwischen 1;4 und 2;10

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Beschreibung des Fragebogens

Teil 1: Wortschatz- Wortschatzliste mit 600 Wörtern in 22 semantischen Feldern

Teil 2: Grammatik und SätzeA: Wortendungen und Wortformen

1. Plural2. Artikel

a) Grundform (Genus), b) deklinierte Formen (Kasus)3. Adjektiv (Genus)4. Verben

a) Präsensformen, b) Partizip Perfekt5. Hilfswörter (Modalverben und sein)

B: Wortkombinationen – Satzbildung

Teil 3: Fragen zum persönlichen Hintergrund

• den Eltern werden Checklisten vorgegeben• Bei derartiger Präsentation können Eltern über den Spracherwerb

ihrer Kinder Auskunft geben

• sie sollen ankreuzen, ob ihr Kind über das entsprechende Wort, die entsprechende grammatische Struktur oder Satzbildung verfügt oder nicht

• Für jede Checkliste werden die Ja-Antworten aufsummiert → führt zu einem Wert pro Skala

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Beschreibung der Stichprobe

1240 Kinder zwischen 1;6 und 2;6• 13 Altersgruppen

- zwischen 80 und 109 Kinder pro Altersgruppe- annähernd gleich viel Mädchen und Jungen

Ausschlusskriterien: - Frühgeburt- Zwilling- ernsthafte medizinische Probleme- Deutsch als Zweitsprache

Demographische Beschreibung (Bildungsstand der Mutter):10 % Hauptschulabschluss35 % Realschulabschluss55 % Hochschulreife (21 % Hochschulreife, 34 % Hochschulabschluss)8 % zweisprachig mit Deutsch als Erstsprache

Beschreibung der Stichprobe

Eltern/Kinder über 15 Kinderarztpraxen in den Städten in der Grafikund Krippeneinrichtungen in Oldenburg, "Verein für Kinder e.V."

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Vortrag 6.11.2008

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Ergebnisse

Altersabhängige sprachliche Fortschritte

Anzahl der Wörter aus der Wortschatzliste von 600 des FRAKIS pro Altersgruppe - Median und Streubreite

Oberstes Zehntel unterstes Zehntel

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Anzahl der Flexionen (Maximum=42) pro Altersgruppe – Median und Streubreite

Flexionswert = zeigt an, wie weit Kinder mit Plural, Genus, Kasus, Verbmorphologie und Modalverben sind

oberstes Zehntel unterstes Zehntel

Satzkomplexität (Maximum = 32) pro Altersgruppe –Median und Streubreite

Satzkomplexitätswert zeigt an, in welchem Maße, die Kinder einfache Komplexitäten in ihren Sätzen haben

oberstes Zehntel unterstes Zehntel

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Was zeigen diese Grafiken?

Es gibt enorme individuelle Unterschiede im frühen Spracherwerb- das betrifft Wortschatz und Grammatik

Unterschiede in der Schnelligkeit des frühen Spracherwerbs haben folgendes Ausmaß:- trennt man das oberste und das unterste Zehntel ab, so trifft auf die 80 % dazwischen zu:

Der Altersunterschied zwischen Kindern, die auf dem gleichen Sprachstand sind, kann bis zu 12 Monate betragen

• in Übereinstimmung mit gängiger Praxis haben wir den Normalbereich bestimmt als:

80 % der Kinder zwischen dem 11. und 90. Perzentil- das unterste und oberste Zehntel werden abgetrennt

das oberste Zehntel liegt überhalb des Normbereichs- diese Kinder haben eine außergewöhnlich schnelle

Sprachentwicklung → schnelle Sprecher

Das unterste Zehntel liegt unterhalb des Normbereichs- diese Kinder haben eine außergewöhnlich langsame Sprachentwicklung → späte Sprecher

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

• Normal ist nicht ein Durchschnittswert, und nicht dass alle Kinder im gleichen Alter das Gleiche können

Normal sind Unterschiedlichkeit und Vielfalt

Zusammenhänge und Einflüsse

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Vortrag 6.11.2008

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Gibt es Zusammenhänge zwischen den Sprachmaßen?

• Analysen mit korrelationsstatistischen Verfahren zeigen:

sehr starke Zusammenhänge zwischen Wortschatz- und Grammatikerwerb- wer schnell Wörter erwirbt, erwirbt auch schnell Grammatik – und umgekehrt

• Erst ab einer gewissen Wortschatzgröße kommt der Grammatikerwerb in Gang- ab ca. 300 Wörter aus der vorgegebenen Liste von 600

Was hat Einfluss auf die Sprachentwicklung?

• Analysen mit varianzanalytischen Verfahren zeigen:

Geschlecht- Mädchen haben eine schnellere Sprachentwicklung als Jungen

Bildungsstand der Eltern - je höher der Bildungsstand der Mutter, desto schneller verläuft der

Spracherwerb

Geschwisterrang- Erstgeborene schneller als andere Geschwisterränge

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Was hat Einfluss auf die Sprachentwicklung?

• Absolut gesehen ist der Einfluss der demografischen Variablen nicht groß- alle Variablen zusammen erklären um die 8 % der Variabilität

Geschlecht: ~ 4 %soziale Schicht: ~ 2 %Geschwisterrang: ~ 2 %

• verglichen mit anderen Ländern (USA, Niederlande, Großbritannen,

Schweden, Israel) Effekt demografischer Faktoren deutlich stärker in der deutschen Stichprobe

Erklärung der Effekte

Geschlechtschnellere neurologische Reifung von Mädchensoziale Faktoren: Geschlechtsrollenkonformität

BildungsstandSprachangebot der ElternUmwelt insgesamt ärmer an kognitiv stimulierenden Ereignisseneventuell auch im sozial interaktiven Bereich weniger anrengend

GeschwisterrangErstgeborene reden mehr mit Erwachsenen

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Validität und Reliabilität(Gültigkeit und Verlässlichkeit)

von FRAKIS

Übereinstimmungsvalidität

• Stimmen die Angaben der Eltern?

- nur wenn wir nachweisen können, dass die Angaben der Eltern mit dem übereinstimmen, was Kinder tatsächlich an Sprache produzieren, hat der Fragebogen Gültigkeit

→ Übereinstimmungsvalidität:– Gemessen wird, wie gut die Ergebnisse des Fragebogens mit einem

anderen Maß des Spracherwerbs (Außenkriterium) übereinstimmen – hier: Spontansprache

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

• spontanen 2-stündigen Spontansprachstichproben von 60 Kindern der Stichprobe:

- Anzahl der Wörter (Vokabeln) in der Sprachstichprobekorreliert hoch mit Anzahl der Wörter im Fragebogen

- MLU, Äußerungslänge in der Sprachstichprobekorreliert hoch mit Werten auf Grammatikskalen

• sehr hoher Grad der Übereinstimmung zwischen Maßen des Elternfragebogens und denen des spontanen Sprechens

FRAKIS hat sehr gute Validität und ist der einzige Elternfragebogen, dessen Gültigkeit an Spontansprache überprüft ist

Validität auch bestätigt durch:

• In den einzelnen Flexionsparadigmen zeigen die Ergebnisse des Fragebogens die gleiche Erwerbsreihenfolge wie Ergebnisse auf der Basis spontaner Sprechdaten

• Kinder sind am weitesten bei:Plural und Genus am Artikel und Adjektiv

• gefolgt von:Verbformen und Kasus am Artikel

• gefolgt von:Modalverben und Formen von sein

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Reliabilität

• Sind die Angaben der Eltern verlässlich?

→ Test-Retest Reliabilität

• Eltern von 60 Kindern haben Fragebogen nach 8-10 Tagen noch einmal ausgefüllt

• sehr hoher Grad der Übereinstimmung

sehr gute Reliabilität

Fazit der Validitäts- und Reliabilitätsüberprüfungen:

Eltern können verlässlich über den Spracherwerb ihrer kleinen Kinder Auskunft geben

ihre Auskünfte entsprechen dem, was die Kinder tatsächlich an Sprache produzieren

FRAKIS erfasst den Sprachstand von Kindern gültig und verlässlich

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Was bringt FRAKIS?

erstmals Auskunft über das Ausmaß der normalen Variabilität im frühen Spracherwerbs deutschsprachiger Kindern

damit ein Bezugssystem zur Einordnung individueller Kinder hinsichtlich ihrer Normalität oder Abweichung von der Norm

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Was kann man damit machen?

Beurteilung des Sprachstandes eines Kindes im Vergleich zur Bevölkerungsnorm

Altersnormen pro monatlicher Altersgruppe von 1;6 bis 2;6- erlaubt eine enge Alterseinteilung

detailliertes Profil des Sprachstandes möglich

bei langsamer Sprachentwicklung auch bis 3 Jahre einsetzbar

und bei Kindern mit Beeinträchtigung auch bei Älteren

Konsequenzen für eine Frühdiagnoseund Frühintervention

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Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Wenn Sprachstandserhebung bei Zweijährigen erwünscht:

→ Wie soll man vorgehen?

• den Sprachstand mit einem Instrument erheben, dass ein individuelles Kind mit der Bevölkerungsnorm vergleicht:

im Moment im deutschsprachigen Raum nur FRAKIS

FRAKIS für Durchführung in Arztpraxis nicht geeignet- zu lang- linguistisch zu detailliert

geeignet für Beratungseinrichtungen, logopädische Praxen – zu lang für Einsatz in Kinderarztpraxis

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Vortrag 6.11.2008

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☺ Aber:

Rettung für die Kinderarztpraxis:

→ wir haben eine Kurzform entwickelt, die in 5 – 10 Minuten in der Kinderarztpraxis durchführbar ist

sie enthält auch Bevölkerungsnormen per Altersgruppe zwischen 1;6 und 2;6

FRAKIS-K

Kurzform von FRAKIS

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FRAKIS-K

• Kurzversion von FRAKIS wurde auf der Basis der Ergebnisse mit der langen Version erarbeitet

→ Ziel:

• Instrument so einfach und kurz, dass in knapper Zeit in Kinderarztpraxen einsetzbar

kurze Liste von Wörtern, die maximal zwischen den Kindern, die

schnell sind und denen, die langsam sind, unterscheidet

einige einfache Fragen zur Grammatik

Beschreibung von FRAKIS-K

Wortschatzliste von 102 Wörtern- diese enthalten mit ähnlichem Anteil wie im langen FRAKIS:

Nomen, Verben, Adjektive, "kleine Wörter"

drei Fragen zu Grammatik und Sätzen- Pluralbildung, Artikel- Frage nach Wortkombinationen

allgemeine Angaben und persönlicher Hintergrund- Bildungsstand Eltern- Zweisprachigkeit des Kindes, evtl. medizinische Probleme

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Wie wurden die 102 Wörter ausgewählt?

• wenn so wenig Items zur Sprachstandserfassung, dann essentiell, dass es die richtigen sind

• - d.h. die, die optimal zwischen langsamen und schnellen Kindern unterscheiden

• muss geprüft werden auf der Basis von mehr Information (langer FRAKIS), dass die Auswahl das gleiche misst wie das ausführliche Messinstrument

Wie wurden die 102 Wörter ausgewählt?

• nach Kriterien der statistischen Verfahren:

Schwierigkeit der Items- ist Prozentsatz der Kinder einer Altersgruppe, die das Wort haben

Trennschärfe der Items- Korrelation des Items mit Gesamtsumme der Items (Wörter)

Selektionskennwert- berechnet sich aus Kombination von Schwierigkeits- und

Trennschärfeindex

gleicher Anteil von Nomen, Verben, Adjektiven, "kleinen Wörtern"

wie im langen FRAKIS

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• FRAKIS-K wurde erneut empirisch überprüft• zusätzlich:

- gleiche Personen mit FRAKIS und FRAKIS-K getestet, in wechselnder Reihenfolge

- Reihenfolgeneffekt der Items bei FRAKIS-K überprüft – bei kurzem Instrument ist Reihenfolgeneffekt möglich

• FRAKIS-K zeigt eine hervorragende Übereinstimmung mit FRAKIS- Korrelationen von .99 zwischen den Werten pro Altersgruppe

• Normen per Altersgruppe vorhanden

Übereinstimmung von FRAKIS-K mit FRAKIS

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Anzahl der Wörter aus der Wortschatzliste von 102 des FRAKIS-K Pro Altersgruppe – Median und Streubreite

oberstes Zehntel unterstes Zehntel

Konsequenzen für eine Frühdiagnose

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Welche Bedeutung haben die Normdaten bei der Feststellung von möglichen Spracherwerbsverzögerungen?

• in der letzten Zeit viel Wirbel um sog. "späte Sprecher" ("late talker")

• handelt sich um Kinder mit einem langsamen frühen Spracherwerb

• Statt dieser neutralen Definition wurden "späte Sprecher"gleich gesetzt mit "Risikokindern" (Grimm & Doil, 2000, 2006)

"spracherwerbsverzögert" (von Suchodoletz, 2007)

"spracherwerbsgestört" (Penner, 2004, 2006)

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• zur Identifikation von "Risikokindern" wird gerne der Elternfragebogen ELFRA (Grimm & Doil, 2000) benutzt

• Kriterium eines Risikokindes gemäß ELFRA:- weniger als 50 Wörter aus der Wortschatzliste des ELFRA

• dieses Kriterium produziert 20 % Risikokinder mit 2;0

• ein Jahr später, mit 3;0, hat die Hälfte der Kinder ihr "sprachliches Defizit" (Grimm & Doil, 2000) aufgeholt

→War das nun ein Defizit, oder ist das Kriterium der 50 Wörter falsch gesetzt?

vermutlich letzteres

Kriterium aus dem Amerikanischen übernommen (Rescorla, 1989)

Wortschatzentwicklung aber unterschiedlich schnell in verschiedenen Sprachen – selbst so ähnlichen wie amerikanisches und britisches Englisch

♦ sprachspezifisches Vorgehen erforderlich

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• Entscheidungskriterium unabhängig von Länge der Wortschatzliste ein Problem:

- 50 Wörter aus 260 ca. 19 %- 50 Wörter aus 600 ca. 8 %

• 50 Wörter aus einer kurzen Wortschatzliste schwer zu erreichen- Kinder kennen unterschiedliche Wörter- bei langer Liste größere Chance, dass "ihre" Wörter dabei - keine Angaben über Auswahl der Wörter bei ELFRA

• 20 % Risikokinder Produkt des ELFRA?

• sinnvolleres Vorgehen:

Einordnung eines Kindes in die in der Bevölkerungbeobachteten Spanne der Variabilität des Spracherwerbs

Bestimmung des Normbereichs

Entscheidung über Trennlinie für langsame Sprachentwicklung

Bewertung einer langsamen Entwicklung

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dieses Vorgehen wird mit FRAKIS vorgeschlagen

• Normalbereich:80 % der Kinder zwischen dem 11. und 90. Perzentil

"späte Sprecher":untersten 10 % der Kinder

Bezeichnung "später Sprecher" ist bewertungsneutral- d.h. keine Aussage darüber, ob "spät" = "zu spät"

• Unterschiedliche Gründe, warum ein Kind ein "später Sprecher" sein kann

umweltbedingt- geringes und qualitativ schlechtes Sprachangebot- insgesamt wenig anregende kognitive Umwelt

Persönlichkeit des Kindes- wenig Wunsch nach sozialer Interaktion

frühes Zeichen einer späteren Spracherwerbsstörung

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Derzeitige Messinstrumente erlauben nicht, bei Zweijährigen zweifelsfrei zwischen diesen Möglichkeiten zu unterscheiden

Langzeitstudien belegen nicht eindeutig, dass "späte Sprecher" später eine Spracherwerbsstörung entwickeln(U.S. Preventive Services Task Force, 2006, Law et al., 1998)

ca. 50 % "späte Sprecher" haben spätere Sprachprobleme- dabei unklar, welcher Art diese Sprachprobleme sind, ob SSES (wirkliche

Spracherwerbsstörung) oder Probleme des sprachlichen Ausdrucks

Prozentsatz der Zweijährigen, die keine späten Sprecher sind, aber später dennoch Spracherwerbsstörung entwickeln, unbekannt

Gleichsetzung von "späten Sprechern" mit

"Risikokindern" oder sogar "spracherwerbsgestört"

daher nicht berechtigt

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Argument, dass nur Frühintervention spätere sprachliche Defizite verhindern könne, hält näherer Prüfung nicht stand

keine überzeugende Evidenz für Langzeiteffekte von Frühintervention (U.S. Preventive Services Task Force, 2006)

keine überzeugende Evidenz, dass Frühintervention einer späteren Intervention überlegen ist (U.S. Preventive Services Task Force, 2006, Law et al., 1998; Tigges-Zuzok et al., 2007)

Rechtfertigung von Frühintervention mit dem frühen Ende einer "sensiblen Phase" nicht nur unbegründet, sondern unethisch → Ängste

ethische Bedenken gegen Klassifikation von "späten Sprechern" als "Risikokinder":

Eltern möglicherweise unnötig beunruhigt(ELFRA produziert 50 % falsch Positive, bei 20 % "Risikokindern"werden 10 % der Eltern von Zweijährigen unnötig beunruhigt)

unnötiges Durchführen weiterer Tests

negative Wirkung auf gesamte Familienleben

frühe Etikettierung von Kindern und Familien

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Einschränkung von Elternfragebögen:

• Elternfragebögen sind ein Hinweis

• keine Diagnose

• wenn FRAKIS auch an Spontansprache von Kindern validiert wurde, so sind zur Abklärung einer Diagnose über mögliche Verzögerung oder Störung des Spracherwerbs weitere Verfahren heranzuziehen

Sprachproduktion des Kindes selbst- in Testverfahren - möglichst auch Stichprobe spontanen Sprechens

Persönliche Meinung:

derzeitiger Fokus auf Frühdiagnose fehlgeleitet

mit den uns zur Verfügung stehenden Methoden ist eine Frühdiagnose bei Zweijährigen – und vermutlich selbst bei Dreijährigen - nicht möglich

wegen der enormen Variabilität des frühen Spracherwerbswegen der unklaren Beziehung zwischen spätem Sprechen und späterer Spracherwerbsstörungwegen der Schwierigkeit, Zwei- und Dreijährige in einer Testsituation angemessen zu beurteilen und Verfügbarkeit von Tests

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Anstrengungen sollten dahin gehen, bei Kindergarten-kindern zwischen solchen mit einer wirklichen Spracherwerbsstörung und lediglich "schlechtem Deutsch" zu trennen – hier Diagnose möglich

entsprechend: Förderung oder Therapie

• momentane Panik über angeblich hohen Prozentsatz spracherwerbsgestörter Kinder macht Phänomene zu Gleichem, die durchaus unterschiedlich sind :

(hilft weder dem klaren Denken noch den Kindern)

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langsamer früher Spracherwerb

"schlechtes Deutsch" im Sinne eines Sprechens, das den Anforderungen des Bildungssystems nicht genügt, aber funktional für den Sprecher ist

sprachliche Probleme von Migrantenkindern

eine wirkliche Spracherwerbsstörung im Sinne einerSpezifischen Spracherwerbsstörung (SSES oderDysgrammatismus

• "Späte Sprecher" sind schon charakterisiert worden

→ "schlechtes Deutsch"- möchte ich einleiten mit einer Darstellung der Sprache von Menschen, die in Deutschland im Bergischen Land aufwachsen und "Bergisch" sprechen (aus meinem Lehrbuch (Szagun, 2006))

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Wat et nich alles jüt! (Was es nicht alles gibt!)

Dem seine Schere

Im Bergischen Land, in dem ich meinen Spracherwerb vollzog, kann man sich auf vielfältige nicht-hochdeutsche Art und Weise ausdrücken und dabei sehr gut verständigen. So kann man die hochdeutsche Äußerung Annas Schere vielfältig abwandeln in Anna seine Schere, dem Anna seine Schere, dem seine Schere, et seineSchere oder dat seine Schere. Solche, deren Muttersprache nicht das Bergische ist, werden Schwierigkeiten haben, den Gebrauch der Pronomen sein, et und dat zu verstehen. Für Muttersprachler ist das kein Problem. Feminina – wie Anna und feminine Nomen – können im Pronomen durch et ersetzt werden. Et seinerseits ist Neutrum. Dadurch folgt logisch der Gebrauch von dat und sein, die neutrale Paradigmen darstellen.

Aus Sicht der Hochsprache ist das nicht einfach, aus Sicht der bergischen Muttersprachler ist es völlig natürlich. Das Beispiel zeigt, dass es ein Fehler wäre anzunehmen, die Hochsprache sei grammatikalisch komplexer. Konstruktionen wie dem Anna seine Schere oder et seine Schere erfordern ein beachtliches grammatikalisches Wissen, das sich mindestens mit Annas Schere messen kann. Aber die Muttersprachler wissen noch mehr. Sie wissen, in welchem sozialem Kontext sie welchen Sprachcode benutzen dürfen. Im Klassenzimmer spricht man von Annas Schere, aber schon auf dem Schulhof und im Kreis vertrauter muttersprachlicher Personen kann man davon ablassen und dem Anna seine Schereoder die anderen Varianten benutzen.

• Ist das nun "schlechtes Deutsch"?

"Ja" für den Deutschlehrer

Frage ist irrelevant für den bergischen Muttersprachler- dieser kann prächtig kommunizieren

grammatikalisiert ist das Bergische auch - die bergische Grammatik ist so komplex, dass Norddeutsche in Oldenburg größte Mühe haben, die Varianten von Annas Schere zu verstehen. Sie haben die Grammatikregeln des Bergischen nicht internalisiert.

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• "schlechtes Deutsch" – wie im Beispiel – eine Art Dialekt

• wird benutzt in sozialen Situationen, in denen eine gewisse Familiarität, Intimität besteht

• die Hochsprache ist eher ein "offizieller" Sprachcode

Wichtig:

der familiäre Code ist kein Problem an sich -und wenn Sprecher zwischen familiärem und offiziellem Code situationsangemessen wechseln können- im Gegenteil: dient der Gemütlichkeit, dem Zusammenhalt der

sozialen Gruppe (Familie, Freunde, Kumpel)

Der familiäre Code hat eine Grammatik, d.h. eine Systematik wie die Hochsprache- diese ist keineswegs weniger komplex- sie ist bloß anders

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der familiäre Code ist ein Problem vom Gesichtspunkt des Bildungssystems

wenn:→ Sprecher nicht zwischen familiärem Code und

offiziellem Code (Hochsprache) situationsangemessenwechseln können

und:→ zusätzlich persistierende Grammatikfehler und geringes

Vokabular auftreten

→dann ist:

• "schlechtes Deutsch" nicht nur Dialektvariantesondern mangelnde Sprachbeherrschung

• gekennzeichnet durch:persistierende Kasusfehler über das 4. Lebensjahr hinaus (bis dahin bis zu 50 % Fehler normal)

- besonders im Dativdas verrat ich die Oma, von die Seite, mit'n Auto, aus'n Automaten

geringes Vokabularschlechte Aussprache

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• Mangelnde Sprachbeherrschung ist ein Problem nicht nur aus Sicht des Bildungssystems

Problem für Person, da Konsequenzen: → schlechter Bildungsabschluss, wenn überhaupt einer→ schlechte Berufsaussichten

Sprachliche Probleme von Migrantenkindern

• Schwierig zu unterscheiden von "schlechtem Deutsch"

• ähnliche Fehler, aber einige markante Unterschiede:

Fehler beim grammatischen Geschlechtdas Hund, der Buch

- Spezifikum von Zweitspracherwerb

(bei Erstspracherwerb weg ab ca. 3 Jahren)

Auslassungen- von Artikeln, Fehler bei Präpositionen

Wir gehen nach Schwimmbad Der geht auf Straße Wir fahren in Türkei

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• einsprachig aufwachsende Kinder und Migrantenkindermit "schlechtem Deutsch" haben das gleiche Problem

mangelnde Sprachbeherrschung

und ihre Konsequenzen im Bildungssystem

und bei Berufsaussichten

• Das Problem liegt nicht im Migrationshintergrund an sich, sondern im Sozialstatus bzw. der Bildung der Eltern

Mangelnde Sprachbeherrschung

bei einsprachig aufwachsenden Kindern:

• die Konsequenz von anregungsarmen Entwicklungs-

bedingungen in der Umwelt

• Sprachlich, kognitiv, sozial-interaktiv verarmte menschliche Umwelt

bei mehrsprachigen Migrantenkindern:

• Produkt von unzureichendem Zugang zu Deutsch und/oder ungünstigen Umwelt-bedingungen

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Mangelnde Sprachbeherrschung ist

ein soziales, kein medizinisches Problem -

und keine Spracherwerbsstörung!

Spezifische SprachErwerbsStörung (SSES)

Merkmale:

Störung berührt vorwiegend die SpracheGrammatik ist immer betroffenWortschatz ist mehr oder weniger betroffenArtikulation ist oft betroffensituatives Sprachverständnis kann unterschiedlich stark

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stark fehlerhaft sind:

Wortendungen (Flexionen an Verben, Artikeln und Nomen)Syntax: WortstellungFunktionswörter: Präpositionen, Artikel, Konjunktionen, Modalverben

Art und Häufigkeit der Fehler geht weit über das hinaus, was Kinder mit normaler Sprachentwicklung produzieren

Fehler verschwinden nicht von alleine bis zum Schulalter

Beispiele von Äußerungen von SSES Kindern im Alter von 4 bis 9 Jahren:

Flexionsfehler: Wortstellung:Mein Baume fall. Is (= ich) Haus mach jetz.Das is Puppen. Mama auch Kindergarten is.Du dann runterfällt. Ich des guck an will.

Artikel:Die Tind (= Kind) auch ein Bauch.Un den gosse (= grosse) Tomme (= Trommel).ber ich der Hund spiel.

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Relative Isoliertheit der Sprachstörung

Kinder mit SSES haben: keine hirnorganischen Schädenkeine Hörstörungenkeine massiven emotionalen StörungenIntelligenz (I.Q.) im Normalbereich

Was geht einher mit SSES?

Jungen häufiger betroffen als Mädchenkaum Einfluss von elterlichem Bildungsniveauoft beobachtbar:

schlechte motorische KoordinationSchwierigkeiten bei räumlicher AnordnungSchwierigkeiten beim Unterscheiden ähnlicher FormenSchwierigkeiten beim Erkennen und Erinnern von RhythmenAufmerksamkeitsschwäche

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Was sind mögliche Ursachen von SSES?

1) Schwäche in der Verarbeitung von auditiver Information

Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Sprachlauten, die nur kurze Dauer haben [p, b, t, d, k, g]

je schneller diese aufeinander folgen, desto schwieriger wird es für die Kinder, sie zu unterscheiden

• Schwäche ist im auditiven, nicht im visuellen Bereich

• Schwäche beim schnellen Erkennen von Reihenfolgen von Lauten führt zum schlechteren Erkennen

von Wörtern und grammatischen Markierungen

→ und so zur Spracherwerbsstörung

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Was sind mögliche Ursachen von SSES?

2) Schwäche des Kurzzeitgedächtnisses

- Kurzzeitgedächtnis vorübergehender Speicher, begrenzt auf 7 ± 2 Items- bei SSES Kindern Speicher geringer als bei Kindern mit

typischer Sprachentwicklung- beim Nachsprechen von Kunstwörtern – kufa, dogepi, neribalu –

SSES Kinder umso schlechter, je länger Wörter werden

SSES Kinder können weniger Items im Kurzzeitgedächtnis speichern

• Experiment mit Nachsprechen von Kunstwörtern ähnelt Situation beim Erwerb neuer Wörter

• unbekannte Lautfolge muss im Kurzzeitgedächtnis behalten werden, bis sie bedeutungsvoll im Langzeitgedächtnis gespeichert wird

• wenn weniger Kapazität, Aufnehmen von neuen Wörtern schwieriger

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Was sind mögliche Ursachen von SSES?

3) Genetische Bedingtheit

• ist oft vorhanden• SSES in Familien nach Vererbungsmustern• Eineiige Zwillinge mit SSES ähnlicher in Experimenten zur

Informationsverarbeitung als zweieiige

• Schwäche der auditiven Informationsverarbeitung – ob Reihenfolgeninformation oder Kurzzeitspeicher - vereinbar mit genetischer Ursache (wie, wissen wir z.Zt. (noch) nicht)

• die drei möglichen Ursachen von SSES sind vereinbar

• auch sind bei unterschiedlichen Kindern unterschiedliche Ursachen möglich

• Alle Schwächen liegen in grundlegenden Mechanismen der menschlichen Informationsverarbeitung

• SSES ist eine pathologische Bedingung und ist zu unterscheiden von mangelnder Sprachbeherrschung

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• die horrenden Prozentsätze der angeblich spracherwerbs-gestörten Kinder legen nahe, dass das nicht geschieht

• es ist oft nicht einfach, weil einige der Fehler sich decken

→ gibt Tests, die sich eignen→ ab ca. 4 Jahren einsetzbar

HASE Heidelberger Auditives Screening in der Einschulungsdiagnostik(Brunner & Schöler, 2001/02)

einsetzbar bei Vorschulkindern von 5 bis 6 Jahrenprüft im sprachlichen Bereich:1) Nachsprechen von Sätzen2) Erkennen von Wortfamilienprüft im kognitiven Bereich:3) Kurzzeitgedächtnis für Zahlenfolgen 4) Kurzzeitgedächtnis für Kunstwörter Prozentränge für 4 Altersgruppen in Halbjahresschrittenca. 10 Minuten Bearbeitungszeit

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HASE ergibt drei Profile:

I. Kinder, die alle 4 Aufgaben problemlos lösen – lassen keine Störung erwarten

II. Kinder, die in allen 4 Aufgaben geringe Leistungen erbringen –somit sicher als Risikokinder für eine Spracherwerbsstörungeingestuft werden

(→ detaillierteres Testen, IDIS, ist anzuraten)

III. Kinder, die in den 2 Sprachaufgaben geringe Leistungen erbringen, in den 2 kognitiven Aufgaben der Merkfähigkeit jedoch gute Leistungen

→ mangelnde Sprachbeherrschung

• Kinder, die sprachliche und informationsverarbeitendeSchwäche nach HASE haben → Spracherwerbsstörung möglich

weitere Tests zur Abklärung erforderlichfalls Verdacht bestätigt → Therapie erforderlich

SSES hat Ursachen in Schwächen des informations-verarbeitenden Systems

SSES ist eine pathologische Bedingung und bedarf der Therapie

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• Kinder mit mangelnder Sprachbeherrschungbedürfen der Förderung, nicht der Therapie

• kein Grund, diese Kinder zu pathologisieren

• mangelnde Sprachbeherrschung hat oft ihre Ursache in wenig entwicklungförderlichen Umwelten: - kognitiv, sprachlich, sozial verarmte familiäre

Umwelten (s. auch Kany & Schöler, 2007)

dies ist als gesellschaftliches, nicht medizinisches Problem zu betrachten

gilt, entwicklungsfördernde Umweltbedingungen zu schaffen- Idee nicht neu (s. Kindergartenbewegung der 20er)

Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder (unter 3 Jahren)

sowie Kindergärten mit qualifiziertem Personal

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© Prof. G. SzagunNormalität und Variabilität im frühen Spracherwerb

Vortrag 6.11.2008

5. SPZ-Symposium Winterthur6. November 2008

Interesse für Sprachentwicklung bei Kindern ist in der allgemeinen Öffentlichkeit geweckt

- in Deutschland ungefähr 40 Jahre nach Beginn der modernen Sprachentwicklungsforschung (für die Schweiz kann ich nicht sprechen)

- leider auch nur im negativen Sinne

Statt in Angst und Pathologisierung zu erstarren,sollten wir das Beste daraus machen und für Kinderentwicklungsfördernde Umwelten schaffen

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Neurobiologische Grundlagen des Spracherwerbs

Dr. Henning RosenkötterSozialpädiatrisches Zentrum Ludwigsburg

[email protected]

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trum

• Wachstum der DendritenfortsätzeAusbildung von Dornen

• Kontakt zu Axonen

• Bildung von Synapsen

Dendritenwachstum und Synaptogenese

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trumSynapsenzahl und - Dichte

Huttenlocher, 1990

� Pränatal langsame Zunahme

� „Spurt“ zwischen 2. und 4. Monat

� nach 1 Jahr selektive Elimination (um ca. 40%) bis Erwachsenenniveau (mit 11 Jahren)

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Regionale Dynamik der Bildung und Elimination von

Synapsen

Kortex max. syn. Dichte Erw.-niveau

• Auditiv 3 Monate 12 Jahre

nach Huttenlocher 1979, 1990, 1997

• Frontal 15 Monate 16 Jahre

• Visuell 4 Monate 11 Jahre

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Zerebraler Glucoseumsatz

bei Geburt

Sensomotorischer Kortex

Basalganglien, Thalamus

Hirnstamm

Vermis cerebelli

Chugani, 1987

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trumZerebraler Glucoseumsatz

3 Monate

Parietaler, temporaler und occipitaler Kortex, Kleinhirnhemisphären

Chugani, 1987

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trumIndex kortikaler Reifung

n. Chiron, 1992 Brodman Felder

2-4 Monate

4-5 Monate

10 Monate

7 Monate

2-6 Monate12 Monate

16 Monate

13-24 Monate

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Lokalisation linguistischer Funktionen

n. v. Suchodoletz, 2001 Brodman FelderAkustische Merkmale

Wortkategorie

Semantik(automatisch)

PhonologieSemant. Integration(automatisch-kontrolliert)

Phonetische Merkmale

Semantik(kontrolliert)

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trumDas Hören

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trumDas Hören

Die Kochlea im Querschnitt

Hörscreening OAE

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trumHaarzellen des Innenohrs

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Hörbahn

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trumSprachzentren

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trumDrei Module

Wernicke-Geschwind-Modell: Hören und Nachsprechen eines Wortes

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Wernicke-Geschwind-Modell: Lesen eines Wortes

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trumDrei ModuleWernicke-Geschwind-Modell: Lesen eines Wortes

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Procedural Deficit Hypothesis (PDH)

Ullman, 2005

Abnorme Entwicklung von Hirnstrukturen und Netzwerken

Wurzel: Broca-Zentrum im Frontalhirn und Nucl. caudatus in den Basalganglien

Fehlentwicklung des prozeduralen Gedächtnis Beeinträchtigung von Grammatik-Entwicklung und non-linguistischer Funktionen

Broca-Zentrum

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trumDonald Hebb (1904-1985)

Schematisch: Zwei Neuronen und Neuronen in einem Zellverband

Die Theorie der neuronalen Netzwerke

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Die Theorie der neuronalen Netzwerke

Aktivierung und Hemmung = „Lernen“ in einem Zellverband

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Hebb´s Konzept der synaptischen Plastizität und neuronaler Netzwerke

• Beliebige Zellgruppen oder Zellsysteme, die wiederholt gleichzeitig aktiv sind, werden die Tendenz haben, „assoziiert“ zu werden, so dass die Aktivität der einen die Aktivität der anderen bahnt.

• Die Spezifität solch einer Zellgruppe auf eine bestimmte Erregung hängt von Konvergenzen ab.

• Es entstehen diffuse, anatomisch unregelmäßige Strukturen, die kurzzeitig als geschlossene Systeme arbeiten, und das nur durch die Wirkung der zeitgebundenen Beziehung bei der gemeinsamen Aktivierung der Zellgruppen.

Hebb, 1949

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Lernen im Zellverband

Aktivierung bei Funktions- und Inhaltswörtern

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Lernen im Zellverband (Hebb: Cell Assembly)

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Lernen im Zellverband neuronales Netzwerk

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trumNeuronales Netzwerk

Aktive Bewegung und Lesen

Hauk, 2004; Pulvermüller und Hauk, 2006

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trum

Am Anfang der Sprachentwicklung

steht die Prosodie:

Melodie

Lautstärke

Tonhöhe

Rhythmus:

die Musik der Sprache

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trumRechte Hemisphäre

Rechts:

Melodie

Betonung

Rhythmus

Musikalität

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Linke Hemisphäre

Links:WortschatzBedeutungGrammatik

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trumEntstehung der

Sprachentwicklungsstörung

abnorm: defizitäre Entwicklung eines linkshemisphärisch dominanten Sprachsystems

➜ rechtshemisphärische Ersatzstrategien, mangelhafte Lateralisierung

Verminderung von Sprachlernaktivität

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Prosodie

Sonagramme von vokalartigen Lauten

A: mit 4 Wochen

B: mit 6 Wochen

C: mit 8 Wochen

Stimmgebung zunehmend reiner, länger und melodisch moduliert

Papousek, 1994

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trumProsodie + Interaktion

Sonagramm Mutter-Kind-Interaktion (3 Monate): Mutter gibt zweimal das Modell vor (gedehnter Vokal /a/ mit fallender Melodie), zwei Nachahmungen des Kindes

Papousek, 1994

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trumProsodie + Interaktion

Frühe Kommunikation ist abhängig von

• Mütterlicher Feinfühligkeit/Reaktivität• Vermeidung mütterlicher Depressivität• Qualität der Partnerschaft• Sicherheit der Bindungsbeziehungen• Vermeidung postnataler Trennung• Qualität der Ressourcen• Frühkindlicher Regulation

Papousek, 2006; Pauli-Pott, 2006

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trumProsodie

Frequenzspektrogramm eines Säuglingsschreis 13. Tag:

einbogig, steigend- fallender Melodieverlauf

Wermke, 2006

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Prosodie

Frequenzspektrogramm eines Säuglingsschreis 49. Tag:

mehrbogiger Melodieverlauf

Wermke, 2006

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trumSonagramm

Smetterling2;5 Jahre

Schmetterling3;2 Jahre

www.mutterspracherwerb.de

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trumProsodie

Schreirepertoire 1.-16. Woche

Normgruppe: Anteil komplexer Melodien (rot) nimmt gegenüber einfacher Melodien (blau) zu

Wermke, 2006

SES – Gruppe:Entwicklungsverzögerung von mind. 8 Wochen

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Prosodie

Intonationsmuster für Vokalisierungen in verschiedenen SprachenSzagun, 1996

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Spiegelneuronen

Imitation beim neugeborenen Makaken

G. Rizzolatti, 1995

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Signal aus den Sinnesorganen

Verarbeitung basaler Reize

Verarbeitung komplexer Reize

Bewusstheit

Verständnis

Kognition, Emotion A

ufmerksam

keit

Ged

ächt

nis

Wahrnehmung

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Auditive Verarbeitung der Vokale

Die Vokalformanten F1 und F2

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trumKategoriale Sprachverarbeitung

Stimmeinsatzzeit (voice onset time) für Konsonanten

Tallal, 1991; Tallal; 1996; Merzenich, 1996

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trumAuditive Verarbeitung

Sonagramm von „ETI“

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trumAuditive Verarbeitung

Sonagramm von „EDA“

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trumSonagramm von „Teig“

Spreng, 1998

Gesamtsignal: 500 ms, davon je 20-40 ms für die KonsonantenKonsonanten kurz und energetisch schwach, Lücke

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trumProsodie der Zweisilber

„Na - se“(Trochäus)

Penner, 2002

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Geschlechtsunterschiede

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Geschlechtsunterschiede

Galaburda, 1993; Shaywitz, 1995

Reimpaarerkennung: Aktivierung des Gyrus frontalis inf. bei Frauen (F) und Männern (M)

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EEG (Elektroenzephalographie): Elektrische Aktivität des Gehirns

EKP/MMN (Ereigniskorrelierte Potentiale, Mismatch Negativity): gemittelte EEG-Werte als Antwort auf einen Sinnesreiz

SPECT (Single Photon Emissionstomografie): Durchblutung des Gehirns

PET (Positron Emissionstomografie): Stoffwechselparameter, Sauerstoffverbrauch des Gehirns

MRT (Magnetresonanztomografie): Neurostrukturelle Untersuchungen

Genetische Untersuchungen

NeurophysiologischeUntersuchungen

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EEG-Auffälligkeiten beiKindern mit SES

Allgemeinveränderungen: 25-30%Herdbefunde: 10-15%Paroxysmen: 17%Spitzenpotentiale: 2%

v. Suchodoletz, 2001

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Ereigniskorrelierte Potentiale

EKP= Event Related

Potentials

Bierbaumer, 2006

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Mismatch Negativity (MMN)

Habituation an den häufig dargebotenen Reiz

Unbewusste Reaktion auf einen seltenen Reiz

MMN ist eine ERP-Welle, die aufmerksamkeits-unabhängig Veränderungen der Wahrnehmung anzeigt

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Mismatch Negativity (MMN)

MMN gibt eine stärkere Reaktion auf bedeutungsvolle Worte als auf Silben und Töne

Abnorme Befunde sind häufiger bei Kindern mit SES und Dyslexie

Kinder mit SES und mit familiärem Risiko für Dyslexie haben schon als Neugeborene rechtshemisphärisch verlangsamte Reaktionen auf /ga/

Manchmal ähneln die Befunde bei Kindern mit SES solchen von jüngeren Kindern und können sich normalisieren

Korpilahti, 2001; Schulte-Körne, 1998; Guttorm, 2005; Bishop, 2005

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trumMismatch Negativity (MMN)

Word gegen Pseudowort

Pulvermüller, Kujala, 2001

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trumMagnetresonanztomographie

(MRT)

Sagittalschnitt

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trumlinke - rechte Hemisphäre

Optical Topography des Neugeborenen:

Sprache

Sprache rückwärts

Stille

J. Mehler, 2003

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Zuhören und Sprechen

Positronen Emissions Tomographie (PET)

Bildgebendes Verfahren mit Hilfe schwach radioaktiv markierter Substanz

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Lateralisation, Händigkeit

Lateralisation von Sprache:

Li nksdominanz bei 92.5 % aller Rechtshänder(bei beiden Geschlechtern)

Rechtsdominanz bei 15% aller Beidhänder undbei 27% aller Linkshänder

Frost, 1999; Knecht, 2000; Knecht, 2000

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Links-Hemisphären Dominanz

(dichotisches Hören von KV-Silben)

PET fMRT

Hugdahl, 1999

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Hemisphärendominanz

Neuroanatomie:Unphysiologische SchläfenlappensymmetrieGalaburda, 1985; Humphreys, 1990

MRT:Bds. verkleinerter oberer Schläfenlappen, DysplasienFilipek, 1987; Plante, 1991, 1996, 1998; Preis, 1998

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trum

Genetik

FOXP2 – Gen: das „Sprachgen“ auf dem langen Arm von Chromosom 7

Folgen:Verbale und orofaziale Dyspraxie, Dysgrammatismus,Störung des Sprachverständnis

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trumGenetik

Genetische Marker für linguistische Eigenheiten?

Mikrocephalin (MCPH1, MCPH4, Chr. 8p23)

ASPM (MCPH5, Chr. 1q31)

In Regionen mit neuen Varianten dieser Gene ist die Tonhöhenunterscheidung erschwert: Tonsprachen (z.B. chinesisch) kommen seltener vor.

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trumGenetik

Familiäre Häufung bei Verwandten I°: 28-78 %

Zwillingskonkordanz bei eineiigen Zwillingen: 80-100%, bei zweieiigen Zwillingen 50%

Geschlechtsdominanz: Jungen:Mädchen = 6:1

Molekulargenetische Identifikation von Kandidatengenen (Chr. 1,7,9,15,16,17,19,20,22): uneinheitlicher Vererbungsmodus

Tallal, 1989; Bishop, 1995; Grigorenko, 1997; Brzustowicz, 1998; Noterdaeme, 2001

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trum

Differentialdiagnose:

- Hörstörungen- mentale Retardierung/ Intelligenzminderung- tiefgreifende Entwicklungsstörungen/Autismus- Epilepsie

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Zen

trumRolando-Epilepsie

„Benigne“ Partial-Epilepsie mit zentro-temporalen Spike-Waves

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Zen

trumLandau-Kleffner-Syndrom

Seltene Epilepsie (meist temporal) mit nächtlichen Entladungen und sekundärer Sprachentwicklungsstörung,Beginn 3-8 Jahre

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“Ihr Kind braucht Sprachförderung aber keine Therapie” - Überlegungen zu einer (populär-)wissenschaftlichen Idee

Julia Siegmüller

Logopädisches Institut für Forschung an der EWS Rostock

1

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Förderung - ein vielschichtiger Begriff (1)?

F(rühf)örderung im Gesetz: “Kinder, die eine Behinderung haben, oder die von Behinderung bedroht sind” (SGB IX, §2,1)

Förderung als Prävention & als Synonym für Therapie bei Kinder mit unspezifischen Störungsprofilen

Sprachförderung in der Kita für “förderungswürdige Kinder”

Förderung als neue Interventionsform für nicht “so stark auffällige” Kinder (Häuser 2006; Grimm et al. 2004)

2

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Förderung - ein vielschichtiger Begriff (2)?

Sprachförderung in der Phase der Vorschulzeit

Förderung als präventive Maßnahme vor Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten

Sprachförderung für alle Kinder in der Kita-Zeit

Förderung als pädagogische Maßnahme zur Anregung der kindlichen Entwicklung und zur Stärkung des Bildungsortes Kita

3

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Therapie in der sprachtherap. Praxisoder Förderung in der Kita

Gruppenförderung Gruppentherapie & Einzeltherapie

Übungsprogramme zielgeleitete Therapie

Zielgruppen der Förderung:

alle Kinder

Kinder einer Altersgruppe

spezifisch förderungswürdige Kinder

auffällige Kinder

4

Zielgruppe der Therapie:

sprachauffällige Kinder

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Ziele von Förderung und Therapie

Therapie

Aktivierung der Sprachverarbeitung im Kind

Überwindung von Stagnationen

Synchronisierung von asynchronen sprachlichen Entwicklungsebenen

5

Förderung

Allgemeine Sprachanregung

teilweise: Auffangen einer sprachlichen Auffälligkeit

Ersatz für Therapie

Training der Metaphonologie

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ZielgruppenSprachförderkinder

Leichte Auffälligkeit

Migrationskinder

Kinder mit reizarmen Input

Therapiekinder

Schwere Auffälligkeit

Kinder mit SES

Im Kind innewohnende Sprachstörung

6

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Prozessorientierter Ansatz (Kauschke 2008)

Kinder mit Förderbedarf und Kinder mit Therapiebedarf sind zwei nicht überschneidende Kindergruppen

keine Schweregradeinteilung

bei fehlender Förderung wird NICHT automatisch aus einem Förderkind ein Therapiekind

Unterscheidung liegt in internen und externen Problemkomplexenintern: Verarbeitungsdefizit im Kindextern: Inputdefizit in der Umgebung des Kindes

7

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Diagnostische Unterscheidung(Kauschke 2008, Siegmüller & Ringler i.V.)

Unterscheidung im dynamischen diagnostischen Prozess

Hypothese 1: Kinder mit extern bedingten Auffälligkeiten (Förderkinder) können durch Inputpräsentation normal lernen, ohne dass eine Verstärkung des Inputs erfolgen muss

Hypothese 2: Kinder mit intern bedingten Auffälligkeiten (Therapiekinder) benötigen verstärkten Input für den gleichen Erfolg

8

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Externe Eva-Studie EVAS: Wirksamkeit von Förderung?

Evaluiert werden drei Programme: Anwendung in der Kita zeigt nur wenig Effekte

Als Gründe werden unter anderem angegeben:

Förderung beginnt zu spät (Gruppe Vorschultraining)

keine Altersausrichtung der Programme an den Kindern möglich

Widersprüche zwischen pädagogischen Handlungsvorgaben der Kita und den Abläufen der Trainingsprogramme

Methodische Unsicherheiten und theoretische Wissenslücken der Erzieherinnen

Schakib-Ekbatan, K., Hasselbach, P., Roos, J. & Schöler, H. (2007). Die Wirksamkeit der Sprachförderungen in Mannheim und Heidelberg auf die Sprachentwicklung im letzten Kindergartenjahr. Evaluationsstudie im Auftrag der Landesstiftung Baden-Württemberg: http://www.sagmalwas-bw.de/projekto1/media/pdf/

9

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Warum ist Sprachförderung in der Kita so schwierig?

10

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Thema 1: Ziele

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Förderziele = oder = Therapieziele?

allgemeine Sprachanregung: Optimierung des sprachlichen Umfelds

Nutzen für unauffällige Kinder erwartbar

Training der Metaphonologie, Vorbereitung auf den Leseerwerb

Nutzen für unauffällige Kinder erwartbar

Ersatz für Therapie: Auffangen einer sprachlichen Auffälligkeit

Nutzen für auffällige Kinder ist bisher nicht belegt

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Thema 2: MethodenTherapiemethoden = oder = Fördermethoden?

Therapeutische Methoden werden in der Kita angewendet

Kein Abgleich von Ziel auf Methoden

entwicklungsauslösende Methoden weniger verwendet als festigende

Verwendung festigender Methoden als Training bevor Entwicklungsbasis vorhanden ist (v.a. die Übung)

“Revival” veralteter Methoden (Nachsprechen, Mustertrainings)

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Methodenanwendung im Kita-Tagesgeschehen

Konzepte therapeutischer Methodik generell für Einzelsituationen

Methoden werden immer in Kombination mit der Zielausrichtung angewendet (Methode ist die Umsetzung des Ziels)

Zielformulierung bezieht sich dabei auf das individuelle Kind; hat im Spracherwerb die Basis

Konsequenzen: Ziele & Methoden müssen für spezifische Förderzielgruppe umgesetzt werden

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Auswahl Zielgruppe & generelle Umsetzungsform

Übungen in Trainings/Kleingruppen im Vorschulbereich ungünstig

schlechte Integration in Tagesablauf

beständiger Personalbedarf

Integration in den Alltag = Methode Übungen kann nicht benutzt werden

Integration in den Alltag = keine Beschränkung auf Teilgruppe möglich

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Sprachförderung in den Alltag integriert

Sprachförderung über die ganze Kita-Zeit eines Kindes = Förderung der basalen Sprachfähigkeiten

Keine bzw. nicht ausschließliche Förderung metaphonologischer Bereiche

Basale Sprachfähigkeiten = Anwendung unbewusster Methoden möglich

Konform mit kindgerichteter Ansprache an junge Kinder

Umsetzung der Therapiemethoden Inputspezifizierung & Modellierung

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Input - InputspezifizierungInput = an das Kind gelangende Sprachanregung aus der Umwelt

Input trifft auf (biologische) Sprachverarbeitungsfähigkeiten im Kind

Resultat: Spracherwerbsfortschritte !

Inputspezifizierung (therap.) = Verstärkung des Inputs, um Verarbeitung zu erleichtern

ermöglicht auch schwächeren bzw. auffälligen Kindern die Verarbeitung der Sprachanregung aus der Umwelt

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Therapiemethode --> Fördermethode

Inputspezifizierung --> strukturierte Inputsituation

Inputspezifizierung: verstärkter Input wird direkt auf die Bedürfnisse des betreffenden Kindes abgestimmt

Strukturierte Inputsituation: verstärkter Input wird auf das inhaltliche Thema der Gruppe und den Entwicklungsstand der Kindergruppe abgestimmt

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Aufgabe der Erzieherin: Sprachmodell

Zusammensetzung der Kindergruppe in der Kita macht direkte Einwirkung bei Kindern äußerst schwierig

Verbesserung der kommunikativen Bedingungen um das Kind herum

Stärkung des Sprachmodells Erzieherin: Input der Erzieherin wertvoll machen für das Kind

Weiterbildung von Erzieherinnen, wie kindgerichtete Sprache verbesserbar ist

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Strukturierte Inputsituation & Sprachmodell bei PräSES

Strukturierte Inputsituationen in Kombination mit Projektarbeit

Projektthema (semantisches Feld) unterlegt mit Wortliste: Aufstellung des verwendeten Wortmaterials

Wortschatzstörung bildet frühestes Auffälligkeitsprofil der SES

Umsetzung im Kita-Alltag wesentlich einfacher als bei formalen sprachlichen Ebenen

Zielgruppe alle Kinder; Anwendung über den gesamten Kita-Tag (geplante päd. Aktionen und Rituale des Tags)

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Strukturierte Inputsituation als Fördermethode

Wirksamkeitsebene: Wortschatz und Bedeutungsentwicklung

Sprachmaterial ist das Kernwerkzeug des Projektes

Strukturierte Inputsituation als meth. Rahmen für Sprachmaterial der Wortliste

Planungsablauf einer pädagogischen Aktion:

20

Aktion

Wortliste des Projektes

Strukturierte Inputsituation

Handlungsrahmen

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Ablauf einer AktionExperimentelle Fragestellung der Aktion

Strukturierte Inputsituation mit Präsentation ausgewählter Wörter

Parallel Einleitung der Handlung/Exploration für die Kinder

Ende strukturierter Inputsituation

gemeinsames Handeln, weiterhin hohe Frequenz der Zielwörter

Zielwörter bleiben in nachfolgenden Aktionen hochfrequent

21

Wirkungslogik der strukt. Inputsituation

Zielwörter im Zentrum der gemeinsamen Handlung

Strukturierte Inputsituationen gewährleisten Ausschöpfung des individuellen Verarbeitungslevels:

Quantität der Inputaufnahme pro Kind individuell

Individualisierung des Lernerfolgs trotz Gruppe

keine Durchhaltesituation

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Beispielprojekt “Steine”Experimentelle Fragestellung: Können Steine schwimmen?

Wortmaterial: Stein, Sand, Kieselstein, Wasser, untergehen, schwimmen, groß, klein, leicht, schwer, schnell, unten, oben

Text der strukturierten Inputsituation

Kinder und Erzieherin probieren gemeinsam aus, ob alle Steine und - wenn nicht - welche Steine untergehen

Strukturierte Inputsituation geht über in Reaktionen auf kindliche Äußerungen “So ein kleiner Stein! Der schwimmt bestimmt! Probierst du es aus?”

bei erfolgender Sprachproduktion der Kinder dialogische Reaktion

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Beispiel einer strukturierten Inputsituation

Schaut mal, hier ist eine Wanne mit Wasser. Das Wasser ist ganz schön tief! Ich frage mich jetzt: können Steine schwimmen? Wenn man schwimmt, ist man oben im Wasser, man liegt auf dem Wasser, man schwimmt. Wer von euch kann schon ein bisschen schwimmen.... ? Und Steine? Wollen wir mal probieren. Oh, der Stein geht unter. Na, der war ja auch ganz schon groß. Ob der kleine Stein hier auch untergeht? Oh ja! Und ganz schnell ist er unten! Nun nehme ich einen Kieselstein, der ist noch kleiner. Was meint ihr, geht der unter? Wer mag den mal ins Wasser legen? Oh, schaut, der geht auch unter. Was nehmen wir als nächstes? Diesen ganz großen Stein? Ob der noch schneller untergeht als die kleinen? Wollen wir mal sehen.....

23

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Inputumsetzung in der Kita: Evaluation PräSES

Selbsteinschätzung Erzieherinnen (N=16): Strukt. Inputsitus durchführen gut

Input anpassen an auffällige Kinder schwieriger

Fazit: Sprachmodell sein ja, aber eher für unauffällige?

24

0

2

4

6

8

10

12

14

1 2 3 4

Planung Wortliste erstellenStrukt. Inputsitus durchf. Input anpassenUmgang mit SES

Schulnote

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Fördereffekte durch Strukt. Inputsitus (alle Kinder)

Förderung auf lexikalischer Ebene erbringt Verbesserung im

Verbverständnis

Nomenverständnis

Satzverständnis

bei den Kontrollkindern:

Satzverständnis

ABER: wenig Aktivierung angrenzender Bereiche

25

30

40

50

60

70

80

90

T1 T2

Nomen PräSES Nomen KontrollVerben PräSES Verben KontrollGramm PräSES Gramm Kontroll

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Förderung und Abstimmung auf das einzelne Kind

Auch bei strukturierten Inputsituation Kompromisse durch Gruppe:

weniger Generalisierung- und Transfereffekte

Erfolg der Förderung weniger in angrenzenden Bereichen messbar!

Nachhaltigkeit der rezeptiven Stabilisierung nicht davon betroffen!

26

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Bewegung im Störungsprofil durch Förderung?

PräSES-Gruppe: T1 = 35 auffällige Kinder; T2 = 24

Kontrollgruppe: T1 = 29 auffällige Kindes; T2 = 29

PräSES-Gruppe: 18 Kinder Bewegungen im Profil / Kontrollgruppe 4 Kinder:

27

0

2

4

6

8

10

3 auf 1 3 auf 0 2 auf 1 2 auf 0 1 auf 0

PräSES-Kinder Kontrollkinder

p=.028

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Fazit zur Ableitung von Fördermethoden

Übertragung von Therapiemethoden in Förderungmethoden erhöht Wirksamkeit von Förderung

Strukturierte Inputsituation ist Anregung zu höherer Entwicklungsdynamik im Wortschatzerwerb

Vorteil: kein Druck auf Kinder, Form einer strukturierten Ansprache baut rezeptive Modalität unbewusst auf

Nachteil: direkte Kontrolle der Fördererffekte durch Effekt in Sprachproduktion nicht möglich

28

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Fazit zur Zielstellung der Förderung

Förderung ohne systematisches Ziel in Frage stellen

Konsequenz: Förderziele in der Kita ähneln denen in der Therapie (nicht gleichen)

Zielstellung für alle Kinder: “Anregung der kindlichen Entwicklung” ? “Fit machen für XYZ”?

Frage eines Ziels für SES-Kinder bleibt offen, wenn Aufholprozesse für SES-Kinder nicht erreichbar bzw. konzipiert sind

Spezifischere Ziele für SES-Kinder überschneiden mit Therapiezielen

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Schlussfazit

Planen wir Förderkonzepte wie eine gute Therapiesitzung:

1. Ziel

2. Begründung des Ziels

3. Methode

4. Material

30

Vielen Dank

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