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Folie 9-1 Copyright © 2006 Pearson Studium Kapitel 1 Einführung Kapitel 9: Die politische Ökonomie der Handelspolitik Folie 9-2 Copyright © 2006 Pearson Studium Einführung Die Argumentation zugunsten des Freihandels Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel Einkommensverteilung und Handelspolitik Internationale Verhandlungen und Handelspolitik Zusammenfassung Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist Kapitel 9: Die politische Ökonomie der Handelspolitik

Kapitel 9: Die politische Ökonomie der Handelspolitik · der Handelspolitik Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 9-2 ... Kapitel 9: Die politische Ökonomie der Handelspolitik

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Kapitel 1Einführung

Kapitel 9:Die politische Ökonomieder Handelspolitik

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Einführung

Die Argumentation zugunsten des Freihandels

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

Einkommensverteilung und Handelspolitik

Internationale Verhandlungen und Handelspolitik

Zusammenfassung

Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist

Kapitel 9: Die politische Ökonomieder Handelspolitik

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Einführung

Freihandel maximiert die nationale Wohlfahrt, wirkt sich jedoch auf die Einkommensverteilung aus.• Die meisten Staaten halten an einer gewissen

restriktiven Handelspolitik fest.

• In diesem Kapitel untersuchen wir einige der Gründe, aus denen Regierungen ihre Politik nicht auf rein ökonomische Erwägungen basieren sollten oder dies zumindest nicht tun.

Freihandel vs. Protektionismus

Handelsliberalisierung zentrales Element internationaler Übereinkünfte.

Theorie: Wohlfahrtsgewinne aus Handel überwiegen tendenziell Wohlfahrtsverluste.

Realität: Protektionismus, um Anpassungskosten (insb. Adverse Verteilungswirkungen) zu reduzieren.

Protektionismus: Gezielter Einsatz (handels)politischer Maßnahmen, i.d.R. um inländische Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz zu schützen.

Abbau von Handelsschranken setzt meist internationale Koordinierung voraus.

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Argumente für und gegen Freihandel

für Freihandel:– Effizienzargument

– internen Skaleneffekte in der Produktion

– „Rent-Seeking“

– das politische Argument

gegen Freihandel:– Beeinflussung der terms of trade

– Finanzierung des Staates

– Marktversagen im Inland

– externe Skaleneffekte in der Produktion

– soziale Abfederung von Anpassungsprozessen

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Koordinierung internationalerHandelspolitik

Handelspolitik auf nationaler Ebene:

• Protektionstische Maßnahmen (Zölle, nicht-tarifäre Handelshemmnisse)

• Aktive Exportförderung

• Abbau von Behinderungen für Handels- und Kapitaltransaktionen

Abbau von Handelsschranken erfordert Koordinierung.

Handelspolitik auf internationaler Ebene:

• Bi- und multilaterale Handelsabkommen

• Förderung des Freihandels durch GATT und WTO

• Internationale Koordinierung

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Handelspolitik in Entwicklungs- undSchwellenländern

Spezielle Probleme in Entwicklungs- und Schwellenländern:

• Strategie importsubstituierender Industrialisierung

• Erziehungszoll (Freihandel nur vorteilhaft zwischen Nationen auf gleicher Entwicklungsstufe)

• Förderung wirtschaftlichen Aufbaus (Zollpräferenzsystem)

• Exportorientierte Wachstumsstrategie

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Freihandel und Effizienz• Das Effizienzargument zugunsten des Freihandels

basiert auf dem Befund aus dem Partialmarkt-Modell, dass Freihandel die beste Außenhandelspolitik für ein kleines Land ist.

– Ein Zoll verursacht einen volkswirtschaftlichen Wohlfahrtsverlust.

– Der Übergang von Zöllen zu Freihandel beseitigt den Effizienzverlust und erhöht die nationale Wohlfahrt.

• Dies gilt auch für ein großes Land, wenn die Wohlfahrtsverluste im Ausland einbezogen werden.

Argumente für Freihandel

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Weltmarkt-Preis + Zoll

Weltmarkt-preis

Preis, P

Menge, Q

S

D

KonsumverzerrungProduktions-verzerrung

Abbildung 9.1: Das Effizienzargument für Freihandel

Argumente für Freihandel

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Tabelle 9.1: Geschätzte Kosten der Protektion in Prozent des Nationaleinkommens

Argumente für Freihandel

Brasilien (1966) 9,5

Türkei (1987) 5,4

Philippinen (1978) 5,4

USA (1983) 0,26

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Tabelle 9.1: Geschätzte Kosten der Protektion in Prozent des Nationaleinkommens2004

Argumente für Freihandel

USA 0,57

EU 0,61

Japan 0,85

Entwicklungsländer 1,4

Welt 0,93

Diese Schätzungen beinhalten nicht die möglichen Gewinne aus effizienterer Produktion (Skaleneffekte)

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Skaleneffekte• Geschützte Märkte in kleinen Ländern machen es Unternehmen

unmöglich, Skaleneffekte auszunutzen.– Beispiel: In der Automobilindustrie sollte ein Montagewerk

von effizienter Größe mindestens 80.000 Autos pro Jahr herstellen.In Argentinien produzierten 13 Unternehmen insgesamt 166.000 Autos pro Jahr.

• Die Existenz von Skaleneffekten spricht für den Freihandel, weil dieser eine größere Produktvielfalt und geringere Preise hervorbringt.

• Der Freihandel bietet im Gegensatz zum „gelenkten“ Handel breitere Möglichkeiten und bedingt daher ein größeres Innovationspotenzial.

Argumente für Freihandel

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Rent Seeking bei Quotierung

Oft werden Aktivitäten nur ausgeführt um vorteilhafte Bedingungen zu erreichen.

Politisches Argument

In der Praxis wird Handelspolitik oft von Interessengruppen bestimmt, die auf eigene und nicht auf nationale Wohlfahrt gerichtet sind.

Umverteilungswettbewerb vernichtet knappe Ressourcen und manifestiert Besitzstände.

Argumente für Freihandel

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Europäischer Binnenmarkt (seit 1992)• Zölle sind innerhalb der EWG schon in den 1960er

Jahren abgeschafft worden. • Andere Handelshemmnisse blieben jedoch bestehen:

Grenzformalitäten, Verbrauchssteuern, Pass- und Zollkontrollen, unterschiedliche nationale Vorschriften für Güter und Transport (Sicherheitsstandards, Arbeitsschutzbestimmungen etc.)

• Reine Kosten des Grenzübertritts waren jedoch gering.• Aber: Marktsegmentierung behinderte den Wettbewerb. • Höhere Effizienz durch stärkeren Wettbewerb:

Schätzungen: ex ante ~7% BIP, ex post(2003) ~1,8%BIP

Argumente für Freihandel

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Ein großes Land kann die Terms of Trade zu seinen Gunsten beeinflussen

Finanzierung des Staates

Das Argument des Marktversagens im Inland

Externe Skaleneffekte in der Produktion

Soziale Abfederung von Anpassungsprozessen

Argumente gegen Freihandel

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Das Terms-of-Trade-Argument für einen Zoll• Ein großes Land, das die Auslandexportpreise zu

beeinflussen vermag, kann mit Hilfe eines Zolls die Importpreise senken und seine Terms of Trade verbessern.

– Dieser Nutzen muss gegen die Kosten des Zolls abgewogen werden, die sich aus dem Anreiz zur Produktions- und Konsumverzerrung ergeben.

• In manchen Fällen kann der Terms-of-Trade-Gewinn eines Zolls dessen Kosten aufwiegen.

– Für ein großes Land ist Freihandel daher nicht unbedingt die beste Politik.

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

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Folie 9-17Copyright © 2006 Pearson Studium

1

Nationale Wohlfahrt

ZollsatzOptimal-zoll, to

Prohibitiv-zoll, tp

Abbildung 9.2: Der Optimalzoll

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

Folie 9-18Copyright © 2006 Pearson Studium

• Optimalzoll– der Zoll, der die nationale Wohlfahrt optimiert

– Der Optimalzoll nimmt stets einen positiven Wert an, liegt aber unterhalb des Prohibitivzolls, der jegliche Importe verhindern würde.

– Für ein kleines Land liegt er bei Null, weil dieses seine Terms of Trade nicht beeinflussen kann.

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

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Folie 9-19Copyright © 2006 Pearson Studium

Der optimale Zoll

Annahme: lineare Angebots- und Nachfragefunktion

P = Inlandspreis, PW = Weltmarktpreis

Inlandsnachfrage D = a – b P

Inlandsangebot Q = e + f P

=> Importnachfrage: D – Q = (a–e) – (b+f) P

Exportangebot des Auslands: Q* – D * = g + h PW

Zoll => P = PW + t

Extremfall: Wenn h →∞, ist Auslandspreis unabhängig davon, wieviel das Ausland an das Inland exportiert. Inland ist „klein“.

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Importnachfrage von Inland

Exportangebot von Ausland

PF

Preis, P

Menge, Q

P~

PW

t

Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist

Abbildung 9A.1: Preiswirkung eines Zolls

P

HV = Handelsvolumen

Extremfall: Wenn h →∞, verläuft Exportangebot von Ausland waagerecht. => Zoll hat keine Wirkung auf PW.

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Der optimale Zoll

Gleichgewichtspreise und –mengen bei Freihandel und bei Zoll

Importnachfrage = Exportangebot

HV = D – Q = Q* – D * =

(a–e) – (b+f) P = g + h (P – t)

fbh

thgeaP

fbh

geaPF

fbh

thPP F

fbh

tfbPtPP FW

)(

fbh

thfQ

fbh

thfPfePfeQ F

12

Extremfall: Wenn h →∞, wird Auslandspreis durch Zoll t nicht beeinflusst.

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PF

PW

Preis, P

Menge, Q

S

D

P~

Gewinn

Verlust

Q1 D1Q2 D2

Abbildung 9A.2: Wohlfahrtseffekte eines Zolls

Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist

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Der optimale Zoll

Gewinn = (PF – PW) (D2 – Q2)

fbh

thbD

fbh

thbPbaPbaD F

12

fbh

thfQQ

12

fbh

thfbQDQD

)(1122

22

211

)(

)()()(t

fbh

fbhtA

fbh

thfbQD

fbh

tfb

A > 0

Folie 9-24Copyright © 2006 Pearson Studium

Der optimale Zoll

Gewinn – Verlust =

)))(((2

1 1212FPPDDQQ

Verlust ))((2

1))((

2

1 2112FF PPDDPPQQ

fbh

ht

fbh

htfb

)(

2

1

222

22

2

2

)(

)(

2

1

)(

)(BtAtt

fbh

hfbt

fbh

fbhtA

A, B > 0

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Der optimale Zoll

Maximiere Gewinn – Verlust

)( 11 QDfbh

fbA

B

AtBtA

BtAt

2*02

max 2

2)(

)2/)((

fbh

hfbfbhB

0)(2

))((*

2

11

hfbh

fbhQDt

Bei diesem Steuersatz ist der marginale Wohlfahrtsverlust in dem Land gleich null.

Extremfall: Wenn h →∞, wird t*→0

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Der optimale Zoll

Testfrage:

1. Betrachte einen Staat, der Ausgaben durch Steuern und/oder Zolleinnahmen finanzieren kann.

Sollte dieser Staat einen Zoll in Höhe des eben berechneten Optimalzolls erheben oder sollte er davon abweichen?

2. Betrachte eine Welt von Staaten, die ihre Ausgaben jeweils durch Steuern und/oder Zölle finanzieren können.

Sollten die Staaten alle Zölle in Höhe des individuell optimalen Zolls erheben oder davon abweichen (in welche Richtung)?

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Folie 9-27Copyright © 2006 Pearson Studium

Der optimale Zoll

Antworten:

1. Steuern haben i.d.R. eine verzerrende Wirkung => Wohlfahrtsverlust.

Theorie der optimalen Besteuerung => Setze alle Steuerarten (Zoll = Importsteuer) so ein, dass der marginale Wohlfahrtsverlust gleich groß ist.

=> Der individuell optimale Zoll ist höher als der zuvor berechnete Zoll, bei dem der marginale Wohlfahrtsverlust gerade gleich null ist.

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Der optimale Zoll

Antworten:

2. Weltweit führen auch geringe Zölle immer zu einem Wohlfahrtsverlust: Der eventuelle Gewinn eines Staates durch einen Zoll ist geringer als der daraus entstehende Verlust eines anderen Staates.

Daher ist der optimale Zoll aus internationaler Perspektive stets kleiner als der optimale Zoll aus nationaler Perspektive.

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Der optimale Zoll

Ein weltweiter Vertrag, bei dem alle Staaten auf Zölle verzichten minimiert die Wohlfahrtsverluste. Aber: Die Staaten müssen ihre Ausgaben dann durch (entsprechend höhere) Steuern finanzieren. Dadurch entstehen Wohlfahrtsverluste.Theorie der optimalen Besteuerung => Eine internationale Übereinkunft ist dann optimal, wenn sie Zölle vorsieht, deren marginale (internationale) Wohlfahrtsverluste genauso hoch sind, wie die der nationalen Steuern.=> Diese Zollsätze sind positiv. Ob sie größer oder kleiner sind als die zuvor berechneten individuell optimalen Zölle hängt davon wie effizient die nationalen Steuersysteme sind.

Folgerung: Länder, in denen Steuern nicht effizient erhoben werden können, sollten höhere Zölle verlangen als Länder mit einem effizienten Steuersystem.

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• Welche Politik würde das Terms-of-Trade-Argument für die Exportsektoren begründen?

– Eine Exportsubvention verschlechtert die Terms of Trade und senkt daher eindeutig die nationale Wohlfahrt.

– Die optimale Politik in den Exportsektoren ist daher eine negative Subvention, also eine Besteuerung der Exporte.

– Ebenso wie der Optimalzoll ist die optimale Exportsteuer stets ein positiver Wert, liegt aber unterhalb des Prohibitivzolls, der jegliche Exporte verhindern würde.

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

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Das Gegenargument des Marktversagens im Inland• Kosten und Nutzen für die Gesellschaft werden von der

Produzenten- und Konsumentenrente nicht zutreffend erfasst.

– Konsumenten- und Produzentenrente übergehen Fälle von inländischem Marktversagen, wie z. B.:

– Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung– die Nutzung des technologischen Wissens neuer oder besonders

innovativer Branchen– Externe Effekte (z.B. Umwelteffekte)

• Ein Zoll kann die Wohlfahrt dann erhöhen, wenn die Produktion eines Gutes einen gesellschaftlichen Grenznutzen abwirft, der in der Produzentenrente nicht erfasst wird. (positiver externer Effekt).

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

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c

a b

S1

S1

S2

S2

D2 D1

PW + tPW

Preis, P

Menge, Q

Dollar

Menge, Q

S

D

(a)

(b)

Abbildung 9.3: Begründung eines Zolls mit dem Argument desMarktversagens im Inland

GesellschaftlicherGrenznutzen = externer Effekt

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

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Folie 9-33Copyright © 2006 Pearson Studium

• Das Argument des inländischen Marktversagens ist ein Sonderfall der Theorie des Zweitbesten.

– Die Theorie des Zweitbesten besagt, dass der Verzicht auf jegliche staatliche Intervention für einen Markt nur dann angezeigt ist, wenn alle anderen Märkte einwandfrei funktionieren.

– Wenn ein Markt nicht richtig funktioniert, dann kann eine staatliche Intervention womöglich die Wohlfahrt steigern.

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

Folie 9-34Copyright © 2006 Pearson Studium

Wie überzeugend ist das Argument des Marktversagens?• Die Verteidigung des Freihandels im Falle inländischer

Marktunvollkommenheiten ruht auf zwei Säulen:1. Innere Probleme sollten mit innenpolitischen (nicht

handelspolitischen) Maßnahmen gelöst werden.

– Beispiel: Eine Produktionssubvention könnte besser geeignet sein als ein Zoll, wenn es um die Behebung eines produktionsbedingten Marktversagens geht, weil der Zoll auch die Konsumentenentscheidung verzerrt.

– Gegenargument: Eine Produktionssubvention kostet den Staat Geld, das durch verzerrende Steuern erhoben werden muss. Ein Zoll generiert hingegen Einnahmen. Der Wohlfahrtsverlust durch Steuern kann größer sein als die Verzerrung der Konsumentscheidung.

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

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Folie 9-35Copyright © 2006 Pearson Studium

Wie überzeugend ist das Argument des Marktversagens?• Die Verteidigung des Freihandels im Falle inländischer

Marktunvollkommenheiten ruht auf zwei Säulen:2. Die Ursachen für Marktversagen lassen sich nur schwer

diagnostizieren und bewerten.– Beispiel: Ein Zoll, der städtische Industriebranchen schützt,

erzeugt möglicherweise einen sozialen Nutzen, bildet jedoch auch einen Anreiz zur Zuwanderung in diese Sektoren, so dass die Arbeitslosigkeit steigen kann.

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

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Wie überzeugend ist das Argument des Marktversagens?

– Fälle von inländischem Marktversagen, wie z. B.:

– Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung

– die Nutzung des technologischen Wissens neuer oder besonders innovativer Branchen

– Umwelteffekte– Vor der Einführung protektionistischer Maßnahmen muss klar

benannt werden, (i) welche Art von Marktversagen damit korrigiert werden soll,(ii) wie hoch die zu erwartenden Kosten und Nutzen sind.(iii) welche sozialen Kosten durch alternative Instrumente zur Korrektur des Marktversagens entstehen.

Wohlfahrtsargumente gegen Freihandel

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Folie 9-37Copyright © 2006 Pearson Studium

In der Praxis wird die Handelspolitik von Fragen der Einkommensverteilung bestimmt.• Die Anliegen von Individuen schlagen sich mehr oder weniger

genau in den Zielen der staatlichen Politik nieder.

• Regierungen liegt oft nicht die nationale Wohlfahrt, sondern der eigene politische Erfolg am Herzen.

Wahlen und Wahlkämpfe• Nach Ansicht von Politikwissenschaftlern wird die Politik durch

den Wettstreit zwischen Parteien bestimmt, die möglichst viele Stimmen gewinnen möchten.

Einkommensverteilungund Handelspolitik

Folie 9-38Copyright © 2006 Pearson Studium

• Annahmen des Modells:– Es gibt zwei konkurrierende politische Parteien.

– Das Ziel jeder Partei besteht darin gewählt zu werden.

– Jede Partei muss sich auf eine bestimmte Zollhöhe festlegen (jede andere Politik ist ausgeschlossen).

– Die Wähler unterscheiden sich hinsichtlich der von ihnen gewünschten Zollhöhe.

• Welche Politik werden beide Parteien versprechen?– Beide Parteien werden für den Zoll eintreten, den der

Medianwähler (der genau in der Mitte steht) bevorzugt.

Einkommensverteilungund Handelspolitik

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Wähler

Bevorzugter Zollsatz

Medianwähler

tM

tB

tA

PolitischeUnterstützung

Medianwähler

Abbildung 9.4: Politischer Wettbewerb

Folie 9-40Copyright © 2006 Pearson Studium

Kritik am Median-Wähler-Modell

Eine Maßnahme, die wenigen nutzt und vielen schadet, würde abgelehnt.

Protektionistische Maßnahmen bewirken genau dies.

Dies gilt selbst dann, wenn der Vorteil der kleinen Gruppe groß ist und den Schaden bei der Mehrheit überwiegt.

Warum beobachten wir dann so viele derartige Maßnahmen?

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Folie 9-41Copyright © 2006 Pearson Studium

Kollektiventscheidungen• Dieser Ansatz wertet die politische Aktivität als ein öffentliches

Gut.– Die Einführung eines Zolls beispielsweise schützt alle

Unternehmen einer Branche, doch die Kosten für die vorangegangene Lobby-Arbeit wurden von nur wenigen Unternehmen getragen.

• Eine Handelspolitik, die hohe Gesamtverluste verursacht, stößt bisweilen nicht auf Opposition, wenn diese Verluste auf zahlreiche Einzelunternehmen oder Konsumenten aufgeteilt sind.

– Branchen, die gut organisiert sind (oder aus wenigen Unternehmen bestehen) können protektionistische Maßnahmen durchsetzen.

Einkommensverteilungund Handelspolitik

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Wer wird geschützt?• In den Industrieländern erstreckt sich der Protektionismus

meistens auf zwei Branchen:– Landwirtschaft

– Die Landwirte sind gut organisiert, und in den USA begünstigt die politische Struktur ihre Einflussnahme.

– Bekleidung– Sowohl die Textil- als auch die Bekleidungsbranche sind stark

geschützt. Dieser Sektor beschäftigt gering qualifizierte Arbeitnehmer und weist einen hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad auf.

• Künftig wird die Protektion beider Sektoren (infolge internationaler Handelsgespräche) sehr wahrscheinlich abnehmen.

Einkommensverteilungund Handelspolitik

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Einkommensverteilungund Handelspolitik

Tabelle 9.2: Auswirkungen des Protektionismus in den USA (in Milliarden Dollar, 1994)

Auswirkungsbereich Bekleidung Textilien Alle Wirtschafts-zweige

Konsumentenkosten 21,16 3,27 32,32

Produzentengewinn 9,90 1,75 15,78

Zolleinnahmen 3,55 0,63 5,86

Quotenrente 5,41 0,71 7,12

Produktions- und Konsumverzerrungen

2,30 0,18 3,55

Wohlfahrtsverlust insgesamt 7,71 0,89 10,42

Folie 9-44Copyright © 2006 Pearson Studium

Internationale Verhandlungenund Handelspolitik

Die internationale Integration hat von der Mitte der 1930er Jahre bis etwa 1980 zugenommen, weil die USA und andere Industrienationen Zölle and nichttarifäre Handelshemmnisse Schritt für Schritt abbauten.

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Abbildung 9.5: Die Zölle der USA (Durchschnitt)

Internationale Verhandlungenund Handelspolitik

Folie 9-46Copyright © 2006 Pearson Studium

Wie konnte der Abbau der Zölle politisch durchgesetzt werden?• Die Liberalisierung des Welthandels während der

Nachkriegszeit gelang durch internationale Verhandlungen.– Die Staaten einigten sich auf den wechselseitigen Abbau der

Zölle.

Die Vorteile von Abkommen• Im Rahmen eines beiderseitigen Abkommens sind

Zollsenkungen einfacher als auf einseitigem Wege, weil:– es dazu beiträgt, die Unterstützung der Exporteure für den

Freihandel zu mobilisieren.

– es dazu beitragen kann, destruktive Handelskriege zu vermeiden.

Internationale Verhandlungenund Handelspolitik

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Folie 9-47Copyright © 2006 Pearson Studium

Japan

USA

10

10

-5

-5

20

-10

20

-10

Freihandel

Freihandel

Protektion

Protektion

Tabelle 9.3: Das Problem des Handelskriegs

Internationale Verhandlungenund Handelspolitik

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In Tabelle 9.3 verfolgt jedes Land eine vorrangige Strategie: Protektion.

Jeder einzelne Staat stünde für sich genommen besser da, wenn er protektionistische Maßnahmen anwenden würde. Es ginge aber beiden besser, wenn sie sich gemeinsam für den Freihandel entscheiden würden.• Die Spieltheorie bezeichnet diese Konstellation als

Gefangenendilemma.

• Japan und die USA können vertraglich den Verzicht auf protektionistische Maßnahmen vereinbaren.

Internationale Verhandlungenund Handelspolitik

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Folie 9-49Copyright © 2006 Pearson Studium

Internationale Handelsabkommen: ein geschichtlicher Abriss• Der international koordinierte Abbau der Zölle reicht bis in die

1930er Jahre zurück (der Smoot-Hawley-Act).

• Der multilaterale Zollabbau seit dem Zweiten Weltkrieg fand im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (General Agreement on Tariffs and Trade, GATT) statt, das 1947 verabschiedet wurde. Der Sitz seines Sekretariats war Genf.

– Es wurde abgelöst von der Welthandelsorganisation (World Trade Organization, WTO).

– Das GATT-WTO-System ist ein rechtlicher Rahmen, der Regeln für den Welthandel vorgibt.

Internationale Verhandlungenund Handelspolitik

Folie 9-50Copyright © 2006 Pearson Studium

• Das GATT-WTO-System verbietet: – Exportsubventionen (ausgenommen: Agrarprodukte)– Neue Importquoten (Ausnahme: Importe würden

„Marktstörungen“ verursachen)– Zollerhöhungen (jeder neue Zoll oder jede Zollerhöhung

muss durch die Senkung anderer Zölle ausgeglichen werden, um die betroffenen Exportnationen zu entschädigen)

• Handelsrunde– Die Vertreter zahlreicher Länder kommen zusammen,

um ein Paket von Zollsenkungen und andere Maßnahmen zur Liberalisierung des Handels zu vereinbaren.

Internationale Verhandlungenund Handelspolitik

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Folie 9-51Copyright © 2006 Pearson Studium

• Seit 1947 haben acht Handelsrunden stattgefunden:– Die ersten fünf nahmen die Form „paralleler“ bilateraler

Verhandlungen an (z.B. Deutschland mit Frankreich und Italien).

– Das sechste multilaterale Handelsabkommen, das als Kennedy-Runde bezeichnet wird, wurde 1967 unterzeichnet:

– Es sah eine generelle Senkung der Zölle um 50 Prozent auf Seiten der großen Industrienationen vor. Ausgenommen waren einige genau bezeichnete Branchen, deren Zölle unverändert blieben.

– Insgesamt wurden die Durchschnittszölle im Rahmen der Kennedy-Runde um etwa 35 Prozent gesenkt.

Internationale Verhandlungenund Handelspolitik

Folie 9-52Copyright © 2006 Pearson Studium

– Die so genannte Tokio-Runde, die 1979 abgeschlossen wurde, führte zu:

– niedrigeren Zöllen

– neuen Vorschriften, die sich gegen die Aufrechterhaltung nichttarifärer Handelshemmnisse richteten.

– Eine achte Handelsrunde, die so genannte Uruguay-Runde, wurde 1994 abgeschlossen.

Internationale Verhandlungenund Handelspolitik

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Die Uruguay-Runde• Ihre wichtigsten Ergebnisse sind:

– Handelsliberalisierung – Verwaltungsreformen

Handelsliberalisierung• Der durchschnittliche Zoll der Industrienationen sank von 6,3%

auf 3,9%.• Verpflichtungen zur Senkung von Exportsubventionen im

Agrarsektor um 36%.• Importquoten für Agrarprodukte werden durch Zölle ersetzt, die

künftig nicht erhöht werden dürfen.• Abschaffung von Mengenbeschränkungen im Handel mit

Textilien (endgültig seit 2005).

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Vom GATT zur WTO• World Trade Organization, gegr. 1995.

• Inwieweit unterscheidet sich die WTO vom GATT?– Das GATT war ein provisorisches Abkommen, die WTO stellt eine

vollwertige internationale Organisation dar.

– Das GATT bezog sich nur auf den Handel mit Gütern, die WTO umfasst daneben auch Regeln für den Handel mit Dienstleistungen (General Agreement on Trade in Services, GATS) und für die internationale Anwendung internationaler Eigentumsrechte.

– Die WTO hat ein neues „Schlichtungsverfahren“, das weitaus schnellere Entscheidungen ermöglicht.

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Kosten und Nutzen• Die ökonomischen Auswirkungen der Uruguay-Runde sind

schwer abzusehen.– Schätzungen der GATT und der Organisation für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft Gewinne in Höhe von mehr als $200 Milliarden pro Jahr verzeichnen wird, sobald das Abkommen in vollem Umfang verwirklicht wird.

– Die meisten Ökonomen halten diese Schätzungen für zu niedrig.

– Die Kosten der Uruguay-Runde werden einige konzentrierte und oftmals gut organisierte Gruppen treffen, während der Nutzen in erster Linie bei der breiten, unorganisierten Bevölkerung anfällt.

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Meistbegünstigungsklausel• Garantie, dass Exporteure aus diesem Land keinen höheren

Zoll zahlen als Exporteure aus irgend einem anderen Land.

Präferenzzollabkommen• Wenn Nationen Präferenzzollabkommen schließen, senken

sie wechselseitig ihre Zölle, nicht jedoch gegenüber Drittländern.

• Das GATT-WTO-Regelwerk ächtet solche Abkommen als Verstoß gegen das Meistbegünstigungs-Prinzip.

– Präferenzzollabkommen sind allerdings gestattet, wenn sie zur Vereinbarung von Freihandel beitragen.

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• Zwei oder mehr WTO-Länder können untereinander auf folgende Weisen Freihandel einführen:

– Eine Freihandelszone ermöglicht Freihandel zwischen den Vertragspartnern, die gegenüber außenstehenden Nationen jedoch eine eigenständige Handelspolitik beibehalten können.

– Beispiel: Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) schafft eine Freihandelszone.

– Eine Zollunion ermöglicht Freihandel zwischen den daran Beteiligten und erfordert zugleich eine gemeinsame Handelspolitik gegenüber Drittländern.

– Beispiel: Die Europäische Union (EU) ist eine voll ausgebildete Zollunion.

– Ein gemeinsamer Binnenmarkt ist eine Zollunion mit Freizügigkeit für alle Produktionsfaktoren (insbesondere die Arbeit).

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Zusammenfassung

Argumente zugunsten des Freihandels:• das Effizienzargument

• zusätzliche Gewinne und Skaleneffekte

• Rent-Seeking

• Das politische Argument

Argumente für Abweichungen vom Freihandel:• das Terms- of-Trade-Argument für einen Zoll

• Finanzierung des Staates

• das Argument des Marktversagens im Inland

• Externe Skaleneffekte

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Zusammenfassung

In der Praxis wird die Handelspolitik von Fragen der Einkommensverteilung beherrscht. • Parteien machen sich die Politik zu eigen, die den

Interessen des Medianwählers entspricht.

• Gut organisierten (oder kleinen) Gruppen gelingt es häufig, eine Politik durchzusetzen, die ihre Interessen auf Kosten der Mehrheit wahrt.

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Zusammenfassung

Internationale Verhandlungen tragen zum Zollabbau der Industrieländer und zur Vermeidung von Handelskriegen bei.

Das GATT ist die wichtigste Institution des Welthandelssystems.• Das jüngste weltweite GATT-Abkommen führte zur Gründung

einer neuen Organisation, der Welthandelsorganisation (WTO).

Die WTO lässt drei Arten von Präferenzzollabkommen zu: Freihandelszone, Zollunion und gemeinsamer Binnenmarkt.

Ob Präferenzzollabkommen günstig oder ungünstig sind, hängt vom Umfang der Handelsschaffung und der Handelsumlenkung ab.