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KARD Ärzte MARIENHAUS KLINIKUM IM KREIS AHRWEILER BNA Leitfaden Kardiovaskuläre Prävention Seite 1 von 4 Erstellung Prüfung Freigabe Version / Revision S. Partowi (OÄ) 31.10.2018 Dr. T. Ballidis (CA) 05.11.2018 Dr. T. Ballidis (CA) 05.11.2018 1 Ausgedruckte Dokumente unterliegen nicht dem Änderungsdienst Definition: Die Kardiovaskuläre Prävention bezeichnet die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) und ist definiert als eine koordinierte Kombination verschiedener Maßnahmen, die sowohl auf die gesamte Bevölkerung als auch auf Einzelpersonen gerichtet sind und darauf zielen, die Auswirkungen von CVDs und die damit zusammenhängenden Beeinträchtigungen zu beseitigen oder zu minimieren (European Society of Cardiology, 2016). Relevanz der CVD-Prävention in der klinischen Praxis Atherosklerotische CVD sind weltweit die führende Ursache von vorzeitigem Tod, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. In Europa sind 42% aller Todesfälle bei Frauen und 38% aller Todesfälle bei Männern vor einem Alter von 75 Jahren auf CVD zurückzuführen. Es ist wichtig, das kardiovaskuläre Risiko über die gesamte Lebenszeit hinweg zu betrachten, weil sowohl kardiovaskuläres Risiko als auch dessen Prävention

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Definition: Die Kardiovaskuläre Prävention bezeichnet die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) und ist definiert als eine koordinierte Kombination verschiedener Maßnahmen, die sowohl auf die gesamte Bevölkerung als auch auf Einzelpersonen gerichtet sind und darauf zielen, die Auswirkungen von CVDs und die damit zusammenhängenden Beeinträchtigungen zu beseitigen oder zu minimieren (European Society of Cardiology, 2016). Relevanz der CVD-Prävention in der klinischen Praxis Atherosklerotische CVD sind weltweit die führende Ursache von vorzeitigem Tod, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. In Europa sind 42% aller Todesfälle bei Frauen und 38% aller Todesfälle bei Männern vor einem Alter von 75 Jahren auf CVD zurückzuführen. Es ist wichtig, das kardiovaskuläre Risiko über die gesamte Lebenszeit hinweg zu betrachten, weil sowohl kardiovaskuläres Risiko als auch dessen Prävention

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dynamisch und kontinuierlich sind, da Patienten altern und bei ihnen Komorbiditäten akkumulieren können. Fachkräfte des Gesundheitswesens spielen in ihrer klinischen Praxis eine wichtige Rolle bei diesem Ansatz, das kardiovaskuläre Risiko über die gesamte Lebenszeit hinweg zu betrachten. Hier sollten vorzugsweise die Versorgung und das Screening der Bevölkerung auf CVD-Risikofaktoren stattfinden. Ein Screening ist bei über 40-Jährigen zu empfehlen. Bei Männern in einem Alter unter 40 Jahren und bei Frauen unter 50 Jahren ohne Hinweise für kardiovaskuläre Risikofaktoren ist ein systematisches Screening nicht sinnvoll; bei Vorliegen entsprechender Hinweise kann es erwogen werden (Klasse IIb-Empfehlung). Bei speziellen Personengruppen, die bei der Ausführung ihres Berufes andere Menschen gefährden könnten, wie Busfahrer oder Piloten, wird ein Screening für potenziell sinnvoll erachtet. Bei Personen über 40 Jahren wird ein Screening mit dem SCORE-System (alternativ mit validierten lokalen Tools) zur Abschätzung des kardiovaskulären 10-Jahres-Risikos empfohlen, sofern nicht automatisch ein hohes oder sehr hohes CVD-Risiko vorliegt (Klasse-1-Empfehlung): wie bei Diabetikern, Niereninsuffizienz oder Menschen mit dokumentierter CVD oder einem eindeutig erhöhten Risikofaktor; ein solches Assessment sollte alle fünf Jahre wiederholt werden. Eine Limitation des SCORE-Systems ist allerdings, dass bei jüngeren Menschen das geringe absolute Risiko das womöglich sehr hohe relative Risiko, das eigentlich einer Lebensstiländerung bedürfte, verschleiern kann. Daher wird in den Leitlinien auf die Möglichkeit verwiesen, das Risiko bei Jüngeren mit einem alternativen Verfahren abzuschätzen – u.a. dem „relativen Risk Chart“. Lipid-Kontrolle Eine bedeutsame Rolle wird der Lipidkontrolle zur Senkung des Sterberisikos zugesprochen. Das bisherige Ziel, ein LDL-Cholesterin von 100 mg/dl, bleibt für die meisten Patienten, bei denen eine Lipidsenkung indiziert ist – also jene mit hohem Risiko – bestehen. Alternativ sollte eine zum Ausgangswert mindestens 50%ige LDL-C-Senkung erzielt werden. Bei Hochrisikopatienten wird ein LDL-C-Zielwert von <70 mg/dl empfohlen oder eine zumindest 50%ige Reduktion, falls der Ausgangswert zwischen 70 mg/dl und 140mg/dl gelegen hatte (jeweils Klasse 1-B-Empfehlung). Für alle anderen Patienten, die eine lipidsenkende Therapie erhalten, sollte ein Zielwert von <115 mg/dl angestrebt werden (Klasse IIa Empfehlung). Blutdruck-Kontrolle Lebensstiländerungen werden für alle Patienten mit suboptimalem Blutdruck empfohlen. Eine antihypertensive Therapie sollte in Abhängigkeit von der Blutdruckhöhe und der Höhe des CVD-Risikos begonnen werden. Bei Patienten mit Grad-3-Hypertonie (≥180/110 mmHg) sind sofort Antihypertensiva indiziert, unabhängig vom CVD-Risiko. Eine antihypertensive Behandlung wird aber auch bei Patienten mit Grad 1- oder Grad 2-Hypertonie (140–159/90–99 bzw. 160–179/100–109 mmHg) mit einem hohen CVD-Risiko empfohlen; liegt ein niedriges oder mittleres CVD-Risiko vor, kann eine Therapie in Erwägung gezogen werden, wenn der Blutdruck nach wiederholten Messungen und trotz entsprechenden Lebensstiländerungen weiterhin in diesem Bereich bleibt. Ein Wert von <140/90mmHg wird für alle Patienten unter 60 Jahre alt empfohlen. Bei über 60-Jährige mit einem Aussgangswert von >160mmHg sollte ein Druck zwischen 140 und 150 mmHg erzielt werden; dasselbe gilt für über 80-Jährige, wenn die Patienten in guter physischer und mentaler Verfassung sind. Bei fitten über 80-jährigen, die die antihypertensive Therapie gut vertragen, ist ein systolischer Blutdruckzielwert <140 mmHg zu erwägen. Blutzucker-Kontrolle Eine Änderung der Lebensweise einschließlich Nichtrauchen, fettarme, ballaststoffreiche Ernährung, aerobes Fitnesstraining und Krafttraining wird empfohlen. Eine gut kontrollierte Einstellung der Hyperglykämie bei Diabetes mellitus senkt das Risiko für makrovaskuläre Komplikationen und vorzeitige Mortalität; für den HbA1c wird ein Zielwert von 6,5 –7,5 % (48 –58 mmol/mol) empfohlen. Bei Diabetes mellitus-Patienten mit sehr hohem Risiko wird empfohlen, eine LDL-C-Zielkonzentration < 70 mg/dl oder eine Senkung um 50% anzustreben, wenn der LDL-C-Ausgangswert zwischen 1,8 und 3,5 mmol/l (70 und 135 mg/dl), liegt. Bei Diabetes mellitus-Patienten mit hohem Risiko wird empfohlen, eine LDL-C-Zielkonzentration < 100 mg/dl oder eine Senkung um 50% anzustreben, wenn der LDL-C-Ausgangswert zwischen 100 und 200 mg/dl liegt. Empfohlene Blutdruck-Zielwerte bei Patienten mit Typ-1-Diabetes mellitus sind < 130/80 mmHg. Insbesondere bei Patienten (z.B. jüngere Patienten mit erhöhtem Risiko für bestimmte Komplikationen) wird < 130/80 mmHg empfohlen, wegen des Zusatznutzens beim Schlaganfall-, Retinopathie- und Albuminurie-Risiko. Ein Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systemblocker wird zur Behandlung von Hypertonie bei Diabetes mellitus empfohlen, insbesondere bei bestehender Proteinurie oder Mikroalbuminurie.

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Sport, Rauchen und Alkohol Generell lautet die Empfehlung, sich mindestens 150 Minuten pro Woche leicht oder 75 Minuten stärker körperlich zu bewegen. Des Weiteren sollten Strategien gefunden werden, den Tabak- und Alkohol-Konsum in der Bevölkerung zu senken.

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