Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

Embed Size (px)

Citation preview

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    1/124

    Karl Marx

    Resultate des unmittelbaren

    ProduktionsprozessesDas Kapital. I. Buch. Der Produktionsprozess des Kapitals. VI. Kapitel

    Archiv sozialistischer

    Literatur 17

    Verlag Neue Kritik Frankfurt

    Archiv sozialistischer Literatur 17, Zweite Auflage 1970, ISBN 380150056 X, c1969 by Verlag Neue Kritik KG Frankfurt, Umschlag Christian Chruxin Westberlin,Gesamtherstellung Graphischer Betrieb Heinz Saamer

    / digitalisiert von http://www.communismus.de

    1 / 124

    http://www.communismus.de/http://www.communismus.de/http://www.communismus.de/
  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    2/124

    Bibliographische Notiz

    Aus dem Nachlass von Marx' Vorarbeiten zum Kapital" sind bisher nur wenigeTeile, im wesentlichen lediglich die in der Zeit von 1861 - 63 entstandenen in einerweit umfangreicheren Serie von 23 Heften enthaltenen Theorien ber denMehrwert" bekannt geworden.

    ber die spteren, bis zur Verffentlichung des ersten Bandes des Kapital" 1867und bis zu seinem Tode entstandenen, voluminsen Vorarbeiten gibt zwar Engels inseiner Ausgabe des zweiten Bandes des Kapital" detaillierte Hinweise, derallergrsste Teil dieses Komplexes, aus dem Engels den zweiten und dritten Banddes Kapital" fertiggestellt hat, liegt jedoch bis heute unzugnglich im MoskauerMarx-Engels-Institut.

    Der vorliegende Text gehrt zu diesem Komplex und ist im Marxschen Manuskriptbetitelt als: Erstes Buch. Der Produktionsprozess des Kapitals. Sechstes Kapitel.Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses". Er wurde 1933 in dem vomMoskauer Institut herausgegebenen Marx-Engels-Archiv1 verffentlicht.

    Das Manuskript ist leider fast ganz unbeachtet und unbekannt geblieben, erst im

    letzten Jahr erschienen Auszge in der von Maximilian Rubel herausgegebenenfranzsischen Zeitschrift Economie et Societs, Cahiers de l'Institut de Scienceconomique Applique, Srie tudes de Marxologie, No. 6 - Juin 1967; einevollstndige italienische Ausgabe besorgte Bruno Maffi.2

    A.Leontjev, der ursprngliche, vom Marx-Engels-Institut beauftragte Herausgeber,gibt in seiner Einleitung einige bisher nicht bestrittene Angaben zum Standort desManuskriptes, die wir hier knapp wiedergeben:

    1Arkhiv Marksa i Engelsa, vol. II (VII), 1933, p. 4 - 2662 IICapitale Libro I, Firenze 1969

    2 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    3/124

    Von dem handschriftlichen Nachlass, der sich direkt auf den ersten Band desKapital" bezieht, sind uns zur Zeit folgende Schriften bekannt:

    1) das im vorliegenden Band verffentlichte Manuskript des 6. Kapitels und

    2) das Manuskript, dessen zentraler Inhalt die Erforschung der Wertformen ist unddas eine Entwurfsvariante zur berarbeitung des Textes fr die erste Ausgabe beider Vorbereitung der zweiten Ausgabe ist.

    Das Manuskript besteht aus Seiten, die die Marxsche Numerierung von 441-495tragen. Ausserdem sind in der Handschrift, d.h. in diesem ihren Abschnitt, der

    betitelt ist mit: Die kapitalistische Produktion ist die Produktion des Mehrwerts",zwei Zustze enthalten, die vorher von Marx als Seiten 96-107 und 262-264durchnumeriert worden waren (aus dem letzten Zusatz fehlt uns die Seite 262).Schliesslich lag zwischen den Seiten des Manuskripts eine Reihe von einzelnen

    Seiten, die im wesentlichen Bemerkungen enthielten, die Marx anscheinend beiseiner weiteren Bearbeitung des Manuskripts verwenden wollte.

    Man sollte hier noch erwhnen, dass einige dieser einzelnen Seiten bedeutend sptergeschrieben wurden, als der Text des Manuskripts des sechsten Kapitels. DieseEinzelseiten verffentlichen wir im vorliegenden Band nach dem Manuskript dessechsten Kapitels.

    Der Schlssel zum Verstndnis des Stellenwerts des vorliegenden Manuskripts in derEntstehungsgeschichte des Kapital" ist der Aufbauplan des Kapital", der von Marxin einem seiner Hefte aus der Serie von 1861-1863 niedergeschrieben wurde. Imachtzehnten Heft dieser Serie, das sich auf Ende 1862 bezieht, gibt Marx folgendeVariante zum Aufbau seines Werkes:

    Der Erste Abschnitt: Produktionsprozess des Kapitals,

    soll folgendermassen aufgeteilt werden:

    1. Einleitung. Ware. Geld.

    2. Verwandlung von Geld in Kapital.

    3. Der absolute Mehrwert:

    a) Arbeitsprozess und Verwertungsprozess;

    b) Konstantes und variables Kapital;

    c) Der absolute Mehrwert;

    3 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    4/124

    d) Kampf um den normalen Arbeitstag;

    e) Gleichzeitige Arbeitstage (Anzahl der gleichzeitig beschftigten Arbeiter). Betragdes Mehrwerts und die Mehrwertrate (Grsse und Hhe?).

    4. Der relative Mehrwert:

    a) Einfache Kooperation;

    b) Teilung der Arbeit;

    c) Maschinen usw.

    5. Kombination von absolutem und relativem Mehrwert. Verhltnisse (Proportion)zwischen Lohnarbeit und Mehrwert. Formelle und reale Subsumption der Arbeit

    unter das Kapital. Produktive und unproduktive Arbeit.6. Rckverwandlung von Mehrwert in Kapital. Die ursprngliche Akkumulation. DieKolonialtheorie Wakefields.

    7. Resultate des Produktionsprozesses. Die nderung im Auftreten desAneignungsgesetzes kann unter 6 und 7 dargestellt werden.

    8. Die Theorien ber Mehrwert.

    9. Die Theorien ber produktive Arbeit und unproduktive Arbeit."3

    Dieser vorlufige Entwurf erhellt die Rolle und den Stellenwert des Manuskripts dessechsten Kapitels. Die ersten sechs Punkte fallen vollstndig mit dem tatschlichenAufbau des ersten Bandes zusammen. In der ersten Ausgabe bestand der erste Banddes Kapital" aus sechs Kapiteln, die dem vorhandenen Entwurf vollkommenentsprechen; fr die nachfolgenden Ausgaben wurden die Kapitel in Abschnitteverwandelt, wobei das fnfte Kapitel in zwei Abschnitte zerfiel, so dass dieGesamtzahl der Abschnitte Sieben betrgt. Dagegen wurden die letzten drei Punktenicht in den ersten Band bernommen, wozu auch Punkt Sieben gehrt - das Resultatdes Produktionsprozesses.

    Eine Reihe von berlegungen gibt uns Anlass zur Annahme, dass das Manuskriptnichts anderes ist, als der erhalten gebliebene Teil des ursprnglichen Konzepteszum ersten Band des Kapital", das von Marx von 1863-1865 geschrieben wordenwar, und der Umschrift ins Reine" und der endgltigen Form als Grundlage diente,mit denen sich Marx seit Anfang 1866 beschftigt hatte. Wahrscheinlich hat sichMarx whrend seiner endgltigen Bearbeitung entschlossen, das umfangreichesechste Kapitel nicht in den ersten Band aufzunehmen - dieses Kapitel ist dem

    3 Theorien I, Berlin 1956, S. 377

    4 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    5/124

    Resultat des unmittelbaren Produktionsprozesses" gewidmet. So schloss der Inhaltdes ersten Bandes mit dem Kapitel (spter - Abschnitt) ber die Akkumulation desKapitals ab. Gerade in diesem Kapitel bernahm Marx eine Reihe von Thesen, derenVorentwurf in dem verffentlichten Manuskript enthalten ist.

    Das verffentlichte Manuskript ist von Marx auf jeden Fall nach der Beendigung derHeftserie von 1861-1863 geschrieben worden. Der Inhalt mehrerer Stellen aus dieserHeftserie wird in dem vorhandenen Manuskript grosszgig verwendet. Ganz

    besonders wird der Inhalt des fnften und in noch strkerem Maasse des 21. Heftesverwendet. Die einzelnen Seiten des 21. Heftes sind ganz einfach an dieentsprechenden Stellen des vorhandenen Manuskripts geklebt worden.4 Man solltehier auch erwhnen, dass Marx in diesem Manuskript schon den TerminusArbeitsvermgen" statt Arbeitskraft" verwendet, whrend im Text des Kapital"der erste Terminus schon durch den zweiten ersetzt ist. Mehrere Stellen in diesemManuskript sind frhere Vorformulierungen von Thesen, die man im Kapital"

    antrifft. Was die Einzelseiten anbetrifft, die im Anschluss an den Text des 6. Kapitelszu finden sind, so ist ein Teil von ihnen unzweifelhaft frhestens 1867 geschriebenworden.

    Das Material ist nach den Hinweisen von Marx, die im Manuskript selbst enthaltensind, angeordnet. Alle Umstellungen einzelner Textteile sind schon in den Fussnotender Redaktion erwhnt. Die Einzelseiten, die zwischen den Seiten des Manuskriptsdes sechsten Kapitels lagen, sind nach dem Text dieses Kapitels angeordnet. Wrter,die von der Redaktion zum Verstndnis des Zusammenhangs eingesetzt sind, und

    auch Bemerkungen der Redaktion sind in eckigen Klammern enthalten [ ]. EinzelneWrter und Textteile, die dem Manuskript von Marx entnommen sind und in denBemerkungen der Redaktion angefhrt werden, sind ausserhalb der eckigenKlammern angeordnet. In den spitzen Klammern sind einzelne Wrter undSatzteile enthalten, die im Original ausgestrichen sind.

    An der Vorbereitung des vorliegenden Bandes des Marx-Engels - Archivs" nahmenteil: P. Weller und G. Frelich (an der Redaktion des deutschen Textes) und M.Grinbaum (Zusammenstellung des Verzeichnisses)."

    4 Hier ein Verzeichnis dieser Seiten: an die Seite 475 des Manuskripts ist die Seite 1303 des

    Manuskripts von 1861-1863 angeklebt, an die Seite 477 die Seite 1305, an 487 - 1308 und an490 - 1318. (A.L.)

    5 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    6/124

    E r s t e s B u c h

    Der Produktionsprozess des Kapitals

    Sechstes Kapitel

    Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    6 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    7/124

    {441}

    SECHSTES KAPITELRESULTATE DES UNMITTELBARENPRODUKTIONSPROZESSES

    Es ist in diesem Kapitel dreierlei zu betrachten:

    1) Waren alsProdukt des Kapitals, d[er] kapit(alistischen] Produktion

    2) Die kapitalistische Produktion istProduktion von Mehrwert;

    3) Sie ist endlichProduktion und Reproduktion des ganzen Verhltnisses, wodurchdieser unmittelbare Produktionsprozess alsspezifisch kapitalistischersichcharakterisiert.

    Von diesen drei Rubriken ist Nr. 1 in der letzten Bearbeitung fr den Druck zuletzt,nicht zuerst, zu stellen, weil es den Uebergangzum zweiten Buch -Zirkulationsprozess des Kapitals - bildet. Der Bequemlichkeit wegen fangen wir hierdamit an.*

    {459}

    [1]**KAPITALISTISCHE PRODKTION ALS PRODUKTION VONMEHRWERT

    Soweit das Kapital nur noch in seinen Elementarformen, als Ware oder Geld, auftritt,tritt der Kapitalist in den bereits bekannten Charakterformen des Warenbesitzersoder Geldbesitzers auf. Deswegen sind aber letztere an und fr sich ebensowenigKapitalisten, als Ware und Geld an und fr sich Kapital sind. Wie diese sich nur

    * [Gemss dieser Anweisung haben wir die zweite Rubrik (Manuskriptseiten 459 - 491, bei uns S.4 - 166) und die dritte (Manuskriptseiten 492 - 495, bei uns S.166 - 178) an die erste und zweiteStelle gesetzt und die erste Rubrik (Manuskriptseiten 441 - 458, bei uns S. 180 - 228) ans Ende.

    D. Red.]** [Im Manuskript:] ad 2) [D. Red.]

    7 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    8/124

    unter bestimmten Voraussetzungen in Kapital, so verwandeln sich Waren- undGeldbesitzer nur unter denselben Voraussetzungen in Kapitalisten.

    Ursprnglich trat das Kapital als Geldauf, da sich inKapitalverwandeln soll, oderdas nur noch nach Kapital ist.

    Wie einerseits von den Oekonomen der blunder gemacht wird, dieseElementarformen des Kapitals - Ware und Geld - als solche mit dem Kapital zuidentifizieren, so andrerseits der blunder, die Gebrauchswertsexistenzweise desKapitals - dieArbeitsmittel- als solche fr Kapital zu erklren.

    In seiner ersten provisorischen (sozusagen) Form als Geld(als Ausgangspunkt derKapitalbildung) existiert das Kapital nur noch als Geld, also als eine Summe von

    Tauschwerten in derselbstndigen Form des Tauschwerts, seinem Geldausdruck.Aber dies Geld soll sich verwerten. Der Tauschwert soll dazu dienen mehrTauschwert zu schaffen. Die Wertgrsse soll wachsen, d.h. der vorhandene Wert sichnicht nur erhalten, sondern einIncrement, Wert, einen Mehrwertsetzen, sodass dergegebene Wert - die gegebene Geldsumme als Fluens, und das Increment als Fluxionsich darstellen. Wir kommen auf diesen selbstndigen Geldausdruck des Kapitalszurck bei Betrachtung seines Zirkulationsprozesses. Hier, wo wir es mit dem Geldnur noch zu tun haben alsAusgangspunkt des unmittelbaren Produktionsprozessesreicht eine einzige Bemerkung hin: Das Kapital existiert hier nur noch als eine

    gegebene Wertsumme = G (Geld), worin aller Gebrauchswert ausgelscht ist, daherin der Form des Geldes. Die Grsse dieser Wertsumme ist begrenzt durch dieHheoderQuantittderGeldsumme, die sich in Kapital verwandeln soll. DieseWertsumme wird also dadurch Kapital, dass ihre Grsse sich vergrssert, dass Siesich in eine wechselnde Grsse verwandelt; dass sie von vorn herein ein Fluens, daseine Fluxion setzen soll.An sich ist diese Geldsumme erst Kapital, d.h. ihrer

    Bestimmungnach, weil sie in einer Weise angewandt, verausgabt werden soll, dieihre Vergsserungzum Zweck hat, weil sie zumZweck ihrer Vergrsserungverausgabt wird. Erscheint dies mit Bezug auf die vorhandene Wert- oderGeldsumme als ihreBestimmung, ihr innerer Trieb, Tendenz, so mit Bezug auf den

    Kapitalisten, d.h. den Besitzer dieser Geldsumme, in dessen Hand sie diese Funktionuntergehen soll, alsAbsicht, Zweck. In diesem ursprnglich einfachen Wert- oderGeldausdruck des Kapitals (des werden sollenden Kapitals), worin von allerBeziehung auf Gebrauchswert abstrahiert, sie weggefallen ist, fllt aber auch allestrende Dazwischenkunft und spter verwirrende Indizienzpunkte des wirklichen

    Produktionsprozesses (Warenproduktion etc.) fort und die charakteristischespezifische Naturdes kapitalistischen Produktionsprozesses zeigt sich eben soabstrakt einfach. Wenn das ursprngliche Kapital eine Wertsumme = x; so ist derZweck und wird dies x dadurch Kapital, dass es in x + x verwandelt wird, d.h. in

    eine Geldsumme oder Wertsumme der ursprnglichen Wertsumme + einem

    8 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    9/124

    Ueberschuss ber die ursprngliche Wertsumme, in die gegebene Geldgrsse +zustzliches Geld, in dengegebenen Wert + Mehrwert. DieProduktion vonMehrwert- welche die Erhaltung des ursprnglich vorgeschossenen Wertseinschliesst, erscheint so als der bestimmende Zweck, das treibende Interesse unddasschliessliche Resultatdes kapitalistischen Produktionsprozesses, als das,

    wodurch der ursprngliche Wert in Kapital verwandelt wird. Wie dies erreicht wird,die wirkliche Prozedur dieser Verwandlung von x in x + x, ndert nichts an demZweck und Resultat des Prozesses. Es kann allerdings auch ohne kapitalistischenProduktionsprozess x in x + x verwandelt werden, aber nicht unter dergegebenen

    Bedingungund Voraussetzung, dass die konkurrierenen Glieder der Gesellschaft sichals Personen gegenbertreten, die sich nur als Warenbesitzergegenberstehn und nurals solche in Kontakt miteinander treten (dies schliesst Sklaverei etc. aus) undzweitens nicht unter der anderen Bedingung, dass das gesellschaftliche Produkt alsWare produziert wird. (Dies schliesst alle Formen aus, worin fr die unmittelbarenProduzenten der Gebrauchswert der Hauptzweck und hchstens der Ueberschuss desProdukts etc. sich in Ware verwandelt).

    {460} Dieser Zweck des Prozesses, dass x verwandelt wird in x + x, zeigt ferner,welchen Gang die Untersuchung zu gehn hat. Der Ausdruck muss die Funktion einervariablen Grsse sein, oder in solche sich whrend des Prozesses verwandeln. Vonvornherein alsgegebene Geldsumme ist x eine konstante Grsse, deren Incrementalso = 0 ist. Es muss also im Prozess in eine andre Grsse verwandelt werden, die einvariables Element enthlt. Und es gilt, diesen Bestandteil aufzufinden, und zugleichnachzuweisen, durch welche Vermittlungen aus der ursprnglich konstanten Grsse

    eine variable wird. Da, wie sich ferner bei der Betrachtung des wirklichenProduktionsprozesses zeigt, ein Teil von x sich wieder rckverwandelt in einekonstante Grsse - nmlich in die Arbeitsmittel, da ein Teil des Werts von x nur inder Form bestimmter Gebrauchswerte, statt in der Geldform desselben, ein changeder an der konstanten Natur der Wertgrese nichts ndert, berhaupt an diesem Teil,soweit er Tauschwert ist, nichts ndert, stellt sich x im Prozess dar als c (konstanteGrsse) + v (variable Grsse) = c + v. Nun ist aber die Differenz (c + v)= c + (v + v) und, da die Differenz von c= 0, = (v + v). Was ursprnglich als x erscheint,ist also wirklich v. Und das Verhltnis dieses Increments der ursprnglichenGrsse x zu dem Teil von x, dessen Increment es wirklich ist, muss sein ( v = x(da x = v)), x/v = v /v , welches in der Tat die Formel fr die Rate desMehrwerts ist.

    Da das Gesamtkapital C = c + v, wovon c konstant und v variabel, kann C alsFunktion von v betrachtet werden. Wchst v um v, so wird C = C.

    Man hat also:

    9 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    10/124

    1) C = c + v

    2) C = c + (v + v).

    Zieht man Gleichung 1) von Gleichung 2) ab, so erhlt man die Differenz C - C, dasIncrement von C = C.

    3) C' C = c + v + v c v = v

    4) C = v.

    Man hat also (3) und daher (4) C = v. Aber C - C = der Grsse, um die sich Cverndert hat (= C), = dem Increment von C oder C, also, 4). Oder das Incrementdes Gesamtkapitals = dem Increment des variablen Teils des Kapitals, sodass Coder der change des konstanten Teils des Kapitals = 0. Das konstante Kapital also in

    dieser Untersuchung ber C oder v = 0 gesetzt, d.h. muss ausser Acht gelassenwerden.

    Die Proportion, worin v gewachsen = v/v (Rate des Mehrwerts). Die Proportion,worin C gewachsen = v/C = v/(c + v) (Profitrate).

    Die eigentliche, spezifischeFunktion des Kapitals als Kapital ist also dieProduktionvon Mehrwert, die, wie sich spter darstellt, nichts ist alsProduktion vonSurplusarbeit,Aneignung von unbezahlter Arbeitim wirklichen Produktionsprozess,die sich darstellt, vergegenstndlicht als Mehrwert.

    Es hat sich ferner ergeben, dass zur Verwandlung von x in Kapital, in x + x ntigist, dass der Wert oder Geldsumme x sich verwandle in dieFaktoren des

    Produktionsprozesses, zunchst in dieFaktoren des wirklichen Arbeitspozesses. Esist mglich in gewissen Industriezweigen, dass ein Teil der Produktionsmittel - der

    Arbeitsgegenstand- keinen Wert hat, keine Ware ist, obgleich ein Gebrauchswert. Indiesem Fall verwandelt sich ein Teil von x bloss in Produktionsmittel, und derArbeitsgegenstand, soweit die Verwandlung von x in Betracht kommt, d.h. derAnkauf von Waren durch x, die in den Arbeitsprozess eingehn, beschrnkt sich aufden Ankauf von Produktionsmitteln. Ein Faktor des Arbeitsprozesses, derArbeitsgegenstand, ist hier = 0, soweit der Wert in Betracht kommt. Aber wir

    betrachten die Sache in der vollstndigen Form, wo noch der Arbeitsgegenstand =Ware. Fr den Fall, wo dies nicht, ist dieser Faktor, as far as value is concerned, = 0zu setzen, um die Rechnung zu rektifizieren.

    Wie die Ware unmittelbare Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert, so ist der

    10 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    11/124

    Produktionsprozess, derProduktionsprozess von Ware ist, unmittelbare Einheit vonArbeits- und Verwertungsprozess. Wie Waren, d.h. unmittelbare Einheiten vonGebrauchswert und Tauschwert, alsResultat, als Produkt, aus dem Prozessherauskommen, so gehn sie als konstituierende Elemente in ihn ein. Es kannberhaupt nie etwas aus einem Produktionsprozess herauskommen, was nicht in der

    Form von Produktionsbedingungen in ihn einging.

    Die Verwandlung der vorgeschossenen Geldsumme, der zu verwertenden und inKapital zu verwandelnden Geldsumme, in dieFaktoren des Produktionsprozesses istein Akt der Warenzirkulation, des Austauschprozesses, und lst sich in eine Reihevon Kufen auf. DieserAktfllt also noch ausserhalb des unmittelbaren

    Produktionsprozesses. Er leitet ihn nur ein, ist aber die notwendige Voraussetzungdesselben und wenn wir statt des unmittelbaren Produktionsprozesses das Ganze unddie Kontinuitt der kapitalistischen Produktion betrachten, bildet diese Verwandlungdes Geldes in dieFaktoren des Produktionsprozesses, der Ankauf vonProduktionsmitteln und Arbeitsvermgen, selbst ein immanentes Moment desGesamtprozesses.

    {461} Betrachten wir nun die Gestalt des Kapitals innerhalb des unmittelbarenProduktionsprozesses, so hat es wie die einfache Ware dieDoppelgestalt von

    Gebrauchswertund Tauschwert. Aber in beiden Formen treten weitereBestimmungen ein, die verschieden von denen der einfachen, selbstndigbetrachteten Ware, weiter entwickelte Bestimmtheiten.

    Was zunchst den Gebrauchswertbetrifft, so war sein besondrer Inhalt, seine weitreBestimmtheit vollstndig gleichgltig fr die Begriffsbestimmung der Ware. DerArtikel, der Ware und daher Trger des Tauschwerts sein sollte, musste irgendeingesellschaftliches Bedrfnis befriedigen, daher irgendwelche brauchbareEigenschaften besitzen. Voil tout. Anders mit dem Gebrauchswertder Waren, dieim Produktionsprozess funktionieren. Durch die Natur desArbeitsprozesses

    dirimieren sich zunchst die Produktionsmittel inArbeitsgegenstandundArbeitsmittel, oder weiter bestimmtRohmaterialauf der einen Seite,Instrumente,Hilfsmaterialien usw. auf der andern. Es sind diesFormbestimmungen desGebrauchswerts, die aus der Natur des Arbeitsprozesses selbst entspringen, und soist - in Beziehung auf die Produktionsmittel - der Gebrauchswert weiterfortbestimmt. DieFormbestimmung des Gebrauchswerts wird hier selbst wesentlichfr die Entwicklung des konomischen Verhltnisses, derkonomischen Kategorie.

    11 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    12/124

    Ferner aber scheiden sich im Arbeitsprozesse die in ihn eingehendenGebrauchswerte in zwei streng begrifflich geschiedene Momente und Gegenstze(ganz wie eben gesagt, diegegenstndlichen Produktionsmittel tun) auf der einenSeite die gegenstndlichen Produktionsmittel, die objektivenProduktionsbedingungen, auf der andern Seite die werkttigen Arbeitsvermgen, die

    sich zweckmssig ussernde Arbeitskraft, diesubjektive Produktionsbedingung. Diesist eine weitere Formbestimmtheit des Kapitals, soweit essub specie desGebrauchswerts innerhalb des unmittelbaren Produktionsprozesses erscheint. In dereinfachen Ware ist bestimmte zweckmssige Arbeit, Spinnen, Weben usw., imGespinst, im Geweb verkrpert, vergegenstndlicht. Die zweckmssige Form desProdukts ist die einzige Spur, welche die zweckmssige Arbeit zurckgelassen hatund diese Spur selbst kann ausgelscht sein, wenn das Produkt die Form eines

    Naturprodukts hat, wie Vieh, Weizen usw. In der Ware erscheint der Gebrauchswertgegenwrtig, als das Vorhandene, das in dem Arbeitsprozess nur alsProdukterscheint. Die einzelne Ware ist in der Tat ein fertiges Produkt, hinter dem seinEntstehungsprozess liegt, worin der Prozess, wodurch sich besondere ntzlicheArbeit in ihm verkrperte, vergegenstndlichte, in der Tat aufgehoben ist. In demProduktionsprozess wird die Ware. Sie wird bestndig als Produkt vom Prozessabgestossen, so dass das Produkt selbst nur als ein Moment des Prozesses erscheint.Ein Teil des Gebrauchswerts, worin das Kapital innerhalb des Produktionsprozesseserscheint, ist das lebendige Arbeitsvermgen selbst, aber als Arbeitsvermgen von

    bestimmter, dem besonderen Gebrauchswert der Produktionsmittel entsprechenderSpezifikation und als sich bettigendes Arbeitsvermgen, sich zweckmssigussernde Arbeitskraft, die die Produktionsmittel zu gegenstndlichen Momenten

    ihrer Bettigung macht und sie daher aus der ursprnglichen Form ihresGebrauchswerts in die neue Form des Produkts verwandelt. Die Gebrauchswerteselbst machen daher innerhalb der Arbeitsprozesse einen wirklichenVerwandlungsprozess durch, ob dieser nun mechanischer, chemischer,

    physikalischer Natur sei. Whrend in der Ware der Gebrauchswert ein gegebenesDing mit bestimmten Eigenschaften ist, ist er jetzt Verwandlung der als Rohmaterialund Arbeitsmittel funktionierenden Dinge, Gebrauchswerte, vermittelst der sichdurch sie und in ihnen bettigenden lebendigen Arbeit, welche eben dasArbeitsvermgen actu ist, in einen Gebrauchswert von vernderter Gestalt - das

    Produkt. So zerfllt also die Gestalt, die das Kapital als GebrauchswertimArbeitsprozess annimmt, erstens in die begriffsmssig dirimierten und auf einanderbezogenenProduktionsmittel;zweitens in {462} eine begriffsmssige, aus der Naturdes Arbeitsprozesses entquillende Diremtion zwischen den objektivenArbeitsbedingungen (den Produktionsmitteln) und densubjektivenArbeitsbedingungen, dem zweckmssig ttigenArbeitsvermgen, d.h. der Arbeitselbst.Drittens aber, das Ganze des Prozesses betrachtet, erscheint derGebrauchswert des Kapitals hier als Gebrauchswert produzierender Prozess, worindie Produktionsmittel dieser spezifischen Bestimmtheit nach als Produktionsmitteldes zweckmssig ttigen, ihrer bestimmten Natur entsprechenden,spezifischen

    Arbeitsvermgens funktionieren. Oder der gesamteArbeitsprozess als solcher, in der

    12 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    13/124

    lebendigen Wechselwirkung seiner objektiven und subjektiven Momente, erscheintals die Gesamtgestalt des Gebrauchswerts, d.h. [als] die reale Gestalt des Kapitals imProduktionsprozess.

    Der Produktionsprozess des Kapitals ist vor allem, seine reale Seite betrachtet - oderihn als Prozess betrachtet, der durch ntzliche Arbeit mit Gebrauchswerten neueGebrauchswerte bildet - wirklicher Arbeitsprozess. Als solcher sind seine Momente,seine begriffsmssig bestimmten Bestandteile - die desArbeitsprozesses berhaupt,

    jedesArbeitsprozesses, auf welcher Stufe der konomischen Entwicklung und aufBasis welcher Produktionsweise auch immer derselbe vor sich gehe. Da also diereale Gestalt oder die Gestalt der objektiven Gebrauchswerte, worin dasKapital

    besteht, sein materielles Substrat, notwendig die Gestalt von Produktionsmitteln ist -Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand - die zur Produktion neuer Produkte dienen; daferner im Zirkulationsprozess, in der Form von Waren, also im Besitz desKapitalisten als des Warenbesitzers, diese Gebrauchswerte schon vorhanden sind(auf dem Markt), bevor sie ihrem spezirischen Zweck gemss im Arbeitsprozessfunktionieren - weil also das Kapital, - soweit es sich in objektivenArbeitsbedingungen darstellt - seinem Gebrauchswert nach ausProduktionsmitteln,Rohmaterialien, Hlfsmaterialien und Arbeitsmitteln, Werkzeugen, Baulichkeiten,Maschinen usw. besteht, wird daraus der Schluss gezogen, dass alle

    Produktionsmittel , und soweit sie als Produktionsmittel funktionieren, actuK a p i t a 1 sind, daher das Kapital ein notwendiges Moment des menschlichenArbeitsprozesses berhaupt, abgesehn von jeder historischen Form desselben, unddaher etwas ewiges und durch die Natur der menschlichen Arbeit Bedingtes ist.Ebenso dass, weil der Produktionsprozess des Kapitals berhauptArbeitsprozess ist,derArbeitsprozess als solcher, der Arbeitsprozess in allen gesellschaftlichen FormennotwendigArbeitsprozess des Kapitals ist. Das Kapital wird so als einDing

    betrachtet, das eine gewisse dingliche Rolle, ihm als Ding zukommende Rolle imProduktionsprozess spielt. Es ist dieselbe Logik, die schliesst, dass weil Geld Goldist, Gold an und fr sich Geld ist, dass weil die Lohnarbeit Arbeit, alle Arbeit

    notwendig Lohnarbeit ist. Es wird so dieIdentittdadurch bewiesen, dass das allenProduktionsprozessen Identische im Unterschied von ihrenspezifischenUnterschieden festgehalten wird. Die Identitt wird dadurch bewiesen, dass vomUnterschied abstrahiert wird. Wir kommen im Verlauf dieses Abschnitts auf diesenentscheidend wichtigen Punkt ausfhrlicher zurck. Hier vorlufig nur das:

    Erstens: Die Waren, die der Kapitalist gekauft hat, um sie als Produktionsmittel im

    Produktionsprozess, resp. Arbeitsprozess zu konsumieren, sind sein Eigentum. Sie

    13 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    14/124

    sind in der Tat nur sein in Waren verwandeltes Geld und ebenso sehr Dasein seinesKapitals als dies Geld war; ja in noch intensivrer Weise, sofern sie in der Gestaltvorhanden sind, worin sie wirklich alsKapitalfunktionieren, d.h. als Mittel vonWertschpfung, zur Verwertung des Werts, d.h. zu seiner Vermehrung. DieseProduktionsmittel sind alsoKapital. Andrerseits hat der Kapitalist mit dem andren

    Teil der vorgeschossenen Geldsumme Arbeitsvermgen, Arbeiter oder wie in Ch. IVentwickelt, dass dies erscheint, lebendige Arbeitgekauft. Diese gehrt ihm daherebensowohl, wie die objektiven Bedingungen des Arbeitsprozesses. Aber dennochmacht sich hier folgender spezifischer Unterschied geltend:

    Die wirkliche Arbeit ist das, was der Arbeiter dem capitalist wirklich gibt alsEquivalent fr den in Arbeitslohn verwandelten Teil des Kapitals, fr den {463}Kaufpreis der Arbeit. Es ist die Verausgabung seiner Lebenskraft, dieVerwirklichung seiner produktiven Fhigkeiten, seine Bewegung, nicht die desKapitalisten. Als persnliche Funktion betrachtet, in ihrer Realitt, ist die Arbeit die

    Funktion des Arbeiters und nicht die des Kapitalisten. Vom Standpunkt desAustauschs betrachtet, ist er das, was der Kapitalist von ihm im Arbeitsprozesserhlt, nicht das, als was der Kapitalist ihm im Arbeitsprozess gegenbertritt. Dies

    bildet also einen Gegensatz zu den objektiven Arbeitsbedingungen, die als Kapital,und sofern als Dasein des Kapitalisten, der subjektiven Arbeitsbedingung, der Arbeitselbst oder vielmehr demArbeiter, der arbeitet, gegenbertreten innerhalb desArbeitsprozesses selbst. So kmmt es, dass sowohl vom Standpunkt des Kapitalistenals von dem des Arbeiters aus dasProduktionsmittelals Dasein des Kapitals, alseminently capitalder Arbeit, also dem andern Element, worin sich das

    vorgeschossene Kapital verwandelt, gegenbertritt und daher auch ausserhalb desProduktionsprozesses als spezifische Existenzweise des Kapitals erscheine.Es entwickelt sich dies weiter, wie sich zeigen wird, teils aus der allgemeinen Naturdes kapitalistischen Verwertungsprozesses (der Rolle, die darin dieProduktionsmittel als Aufsauger von lebendiger Arbeit spielen), teils aus derEntwicklung der spezifisch-kapitalistischen Produktionsweise (worin Maschinerieusw. zum wirklichen Herrscher ber die lebendige Arbeit wird). Daher aufGrundlage des kapitalistischen Produktionsprozesses dieses unzertrennliche

    Zusammenschmelzen der Gebrauchswerte, worin das Kapital in der Form vonProduktionsmitteln existiert, und der Bestimmung dieser Produktionsmittel, dieserDinge alsKapital, was ein bestimmtes gesellschaftliches Produktionsverhltnis ist,grade, wie innerhalb dieser Produktionsweise den in ihr BefangnenProduktan undfr sich als Ware gilt. Dies bildet eine Basis fr den Fetischismus der PolitischenOekonomen.

    Zweitens: Die Produktionsmittel gehn als bestimmte Waren, z.B. als Baumwolle,Kohle, Spindeln usw. aus der Zirkulation in den Arbeitsprozess ein. Sie gehn in der

    Gestalt des Gebrauchswerts ein, die sie hatten, solange sie noch als Waren

    14 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    15/124

    zirkulierten. In den Prozess eingetreten, funktionieren sie dann mit den ihrenGebrauchswerten entsprechenden, ihnen als Dingen dinglich zukommendenEigenschaften der Baumwolle als Baumwolle etc. Es verhlt sich aber anders mitdem Teil des Kapitals, den wirvariables nennen, der aber erst durch seinenAustausch gegenArbeitsvermgen in den variablen Teil des Kapitals wirklich

    verwandelt wird. Seiner realen Gestalt nach betrachtet, stellt das Geld- dieserKapitalteil, den der Kapitalist im Ankauf von Arbeitsvermgen verausgabt - nichtsdar als die auf dem Markt befindlichen (oder auf ihn within certain termsgeworfenen)Lebensmittel, die in die individuelle Konsumtion des Arbeiters eingehn.Das Geld ist nur die verwandelte Form dieser Lebensmittel, die der Arbeiter, sobalder es empfangen hat, rckverwandelt in Lebensmittel. Diese Verwandlung sowohl,wie dann die Konsumtion dieser Waren als Gebrauchswerte, ist ein Prozess, derunmittelbarnichts zu tun hat mit dem unmittelbaren Produktionsprozess, nherArbeitsprozess, vielmehr ausserhalb denselben fllt. Der eine Teil des Kapitals unddadurch das Gesamtkapital, wird ja eben dadurch in eine variable Grsseverwandelt, dass statt des Gelds, einer konstanten Wertgrsse, oder derLebensmittel,worin es sich darstellen kann, ebenfalls konstanten Wertgrssen, umgekehrt einElement eingetauscht wird, lebendige Arbeitsvermgen, das wertschaffend ist unddas als wertschpfendes Element grsser oder kleiner sein kann, sich als variableGrsse darstellen kann, berhaupt in allen Umstnden nur als einefliessende,werdende - und daher within different limits enthaltne - werdende Grsse statt einer

    gewordenen als Faktor in den Produktionsprozess eintritt. Nun kann zwar in derWirklichkeit der Konsum der Lebensmittel durch die Arbeiter selbst so imArbeitsprozess einbegriffen sein (eingeschlossen sein), wie der Konsum von

    matires instrumentales durch die Maschinen z.B. in dieselben eingeschlossen ist, sodass der Arbeiter nur als von dem Kapital gekauftes Instrument erscheint, das zuseiner Funktion im Arbeitsprozess des Konsums, des Zusatzes einer gewissenPortion Lebensmittel als seiner matires instrumentales bedarf. Es findet dies mehroder minder statt je nach dem Umfang und der Brutalitt der Exploitation desArbeiters. Indes ist es begrifflich nicht in dieser engen Weise (das weitere sehn wirad [2]* bei der Reproduktion des ganzen Verhltnisses) in dem Kapitalverhltnisenthalten. Im Durchschnitt verzehrt der Arbeiter seine Lebensmittel whrend derUnterbrechungdes unmittelbaren Arbeitsprozesses, whrend die Maschine die

    ihrigen whrend ihres Funktionierens verzehrt (Tier?). Dann aber, die ganzeArbeiterklasse betrachtet, wird ein Teil dieser Lebensmittel von Familiengliedernverzehrt, die noch nicht, oder nicht mehr arbeiten. In der Tat kann sich in der Praxisder Unterschied zwischen einem Arbeiter und einer Maschine auf den zwischen Tierund Maschine, quoad matires instrumentales, und deren Konsum reduzieren. Dochist dies nicht notwendig und gehrt daher nicht in die Begriffsbestimmung desKapitals. Jedenfalls erscheint formell der in Arbeitslohn ausgelegte Teil des Kapitalsals ein nicht mehrdem Kapitalisten, sondern demArbeitergehriger Teil, sobald erseine reale Gestalt, die der in den Konsum des Arbeiters eingehenden Lebensmittel

    * [im Manuskript:] 3.[Siehe unsere Note S.4.D. Red.]

    15 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    16/124

    angenommen hat. Die Gestalt des Gebrauchswerts, die er also als Ware vor seinemEingehn in den Produktionsprozess hat - alsLebensmittel- ist also durchausverschieden von der Gestalt, die er annimmt innerhalb dieses Prozesses und welchedie der sich werkttig ussernden Arbeitskraft, daher der lebendigen Arbeit selbst ist.Dies unterscheidet also diesen Teil des Kapitals spezifisch von dem {464} in der

    Gestalt der Produktionsmittel vorhandenen und dies ist wieder ein Grund, warum aufGrundlage der kapitalistischen Produktionsweise, dieProduktionsmittelimeminenten Sinn und im Unterschiedvon und Gegensatz zu denLebensmitteln als anund fr sichKapitalerscheinen. Dieser Schein lst sich - von spter zuEntwickelndem abgesehn - einfach dadurch auf, dass dieForm des Gebrauchswerts,worin das Kapital am Schluss des Produktionsprozesses existiert, die desProduktsist und dieses Produkt sowohl in der Form vonProduktionsmitteln alsLebensmittelnexistiert, beide also gleichmssig alsKapitalvorhanden und daher auch imGegensatz zum lebendigen Arbeitsvermgen vorhanden sind.

    Kommen wir nun zum Verwertungsprozess.

    Mit Bezug auf den Tauschwertzeigt sich wieder der Unterschied zwischen derWareund dem im Verwertungsprozess begriffenen Kapital.

    DerTauschwertdes in den Produktionsprozess eintretenden Kapitals ist kleiner alsder Tauschwert des auf den Markt geworfenen oder vorgeschossenen Kapitals war -denn es ist nur derWert der Waren, die als Produktionsmittel in den Prozess treten -d.h. der Wert des konstanten Kapitalteils, der in den Produktionsprozess als Werteintritt. Statt dem Wertdes variablen Kapitalteils haben wir jetzt die VerwertungalsProzess, die in actu der Verwertung begriffene Arbeit, die sich bestndig als Wertrealisiert, aber auch fliessend ber die gesetzten Werte zu einer Wertschpfungfortgeht.

    Was nun zunchst die Erhaltung des alten Werts betrifft, des Wertteils deskonstanten Teils, so hngt diese davon ab: dass derWertder in den Prozesseintretenden Produktionsmittel nicht grsser ist als ntig, also die Waren, woraus sie

    bestehen, nur die zum Produktionszweckgesellschaftlich notwendige Arbeitszeitvergegenstndlicht enthalten, z.B. die Baulichkeiten, die Maschinerie etc., und es istdies Sache des Kapitalisten beim Einkauf dieser Produktionsmittel darauf zu sehn,dass sie die zur Bildung des Produkts dem average entsprechende Gte alsGebrauchswerte haben, sei es als Rohmaterial, sei es als Maschinen etc., also mit deraverage Gte funktionieren und der Arbeit, dem lebendigen Faktor, keine

    16 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    17/124

    ungewhnlichen Hindernisse entgegensetzen, z.B. Gte des Rohmaterials, wozuauch gehrt, dass die angewandte Maschinerie etc, nicht mehr als den average dchetan die Waren abgibt etc. Alles dies ist Sache des Kapitalisten. Aber ferner hngt dieErhaltung des Werte des konstanten Kapitals davon ab, dass es mglichst nur

    produktiv konsumiert, nicht vergeudet wird, weil sonst ein grsserer Teil

    vergegenstndlichter Arbeit im Produkt enthalten wre, alsgesellschaftlichnotwendigist. Zum Teil hngt dies von den Arbeitern selbst ab, und hier beginnt dieAufsicht des Kapitalisten. (Durch task work, Lohnabzge weiss er sich dies zusichern). Ferner, dass die Arbeit ordentlich, zweckgemss verrichtet wird, dieVerwandlung der Produktionsmittel in Produkt sachgemss vor sich geht, der alsZweck vorschwebende Gebrauchswert als Resultat wirklich herauskommt in

    gelungenerForm. Hier tritt wieder dieAufsichtundDisziplin des Kapitalisten ein.Endlich dass der Produktionsprozess nicht gestrt, nicht unterbrochen wird undwirklich zum Produkt fortgeht in der durch die Natur des Arbeitsprozesses undseiner gegenstndlichen Bedingungen gegebenen Frist (Zeitraum). Es hngt dies teilsvon derKontinuitt der Arbeitab, welche mit der kapitalistischen Produktion eintritt.Teils aber von ussern unkontrollierbaren Zufllen. In sofern tritt mit jedemProduktionsprozess ein Risiko fr die in ihn eingehenden Werte ein, ein Risiko, demsie 1) aber auch ausserhalb des Produktionsprozesses unterliegen und das 2)jedemProduktionsprozess, nicht nur dem des Kapitals, eigen ist. (Das Kapital schtzt sichdagegen durchAssoziierung. Der mit seinen eignen Produktionsmitteln arbeitendeunmittelbare Produzent ist demselben Risiko unterworfen. Es ist dies nichts demkapitalistischen Produktionsprozess Eigentmliches. Wenn in der kapitalistischenProduktion dies Risiko auf den Kapitalisten fllt, so nur weil er das Eigentum an den

    Produktionsmitteln usurpiert hat).

    Was aber nun den lebendigen Faktor des Verwertungsprozesses betrifft, so ist 1) derWertdes variablen Kapitals dadurch zu erhalten, dass er ersetzt wird, reproduziertwird, d.h. dass den Produktionsmitteln ein so grosses Quantum Arbeit zugesetzt wirdals der Wert des variablen Kapitals oder des Arbeitslohns betrug; 2) einIncrementseines Werts, Mehrwert zu schaffen, dadurch dass ein Ueberschuss vonArbeitsquantum ber das im Arbeitslohn enthaltene, einzustzliches

    Arbeitsquantum im Produkt vergegenstndlicht wird.

    Darin entspricht der Unterschied zwischen dem Gebrauchswertdes vorgeschossenenKapitals oder der Waren, worin es existiert, und derGestalt des Gebrauchswerts des

    Kapitals im {465} Arbeitsprozess, dem Unterschiedzwischen dem Tauschwertdesvorgeschossenen Kapitals und der Erscheinung des Tauschwerts des Kapitals imVerwertungsprozess, dass dortdas Produktionsmittel, das konstante Kapital, inderselben Gebrauchswertform in den Prozess tritt, die die Waren, woraus es besteht,vorher hatten, whrend an die Stelle der fertigen Gebrauchswerte, woraus das

    variable Kapital bestand, der lebendige Faktor der in neuen Gebrauchswerten sich

    17 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    18/124

    verwertenden Arbeitskraft, realen Arbeit tritt, und dass hierderWertderProduktionsmittel, des konstanten Kapitals, als solcher in den Verwertungsprozesstritt, whrend derWertdes variablen Kapitals garnicht in denselben eintritt, sondernersetzt wird durch die wertschpferische Ttigkeit, als Verwertungsprozessexistierende Ttigkeit des lebendigen Faktors tritt.

    Damit dieArbeitszeitdes Arbeiters im Verhltnis zu ihrer Dauer Wert setze, muss siegesellschaftlich notwendige Arbeitszeitsein. D.h. der Arbeiter muss in einerbestimmten Zeit das normal gesellschaftliche Quantum zweckmssiger Arbeitverrichten, und der Kapitalist zwingt ihn daher, dass seine Arbeit wenigstens dennormal gesellschaftlichenDurchschnittsgradvon Intensivitt besitze. Er wird so vielwie mglich sie ber dies Minimum zu steigern suchen und in einer gegebenen Zeitso viel Arbeit als mglich aus ihm zu extrahieren suchen, denn jede Intensivitt der

    Arbeit ber denDurchschnittsgradschafft ihm Mehrwert. Er wird ferner denArbeitsprozess so viel wie mglich zu verlngern suchen ber die Schranken hinaus,die gearbeitet werden muss, um den Wert des variablen Kapitals, den Arbeitelohn, zuersetzen. Bei gegebener Intensivitt des Arbeitsprozesses wird er seine Dauer, beigegebener Dauer desselben seine Intensivitt mglichst zu vermehren streben. DerKapitalistzwingtden Arbeiter seiner Arbeit den Normalgrad von Intensivitt,womglich einen hheren Grad zu geben und er zwingt ihn, so viel wie mglichseinen Arbeitsprozess ber die zur Ersetzung des Arbeitslohns ntige Zeitdauer zuverlngern.

    Durch diesen eigentmlichen Charakter des kapitalistischen Verwertungsprozesseserhlt auch die reale Gestaltdes Kapitals im Produktionsprozess, seine Gestalt alsGebrauchswert, weitere Modifikation.Erstens mssen die Produktionsmittel in einerMasse vorhanden sein, die hinreichend ist nicht nur fr die Absorption dernotwendigen Arbeit, sondern auch fr die der Surplusarbeit.Zweitens verndert sichdie Intensivitt und Extension des realen Arbeitsprozesses.

    Die Produktionsmittel, die der Arbeiter anwendet im wirklichen Arbeitsprozess, sindzwar, das Eigentum des Kapitalisten und treten seiner Arbeit, die seine eigneLebensusserung ist, so, wie frher entwickelt, alsKapitalgegenber. Aberandrerseits ist er es, der sie in seiner Arbeit anwendet. Im wirklichen Arbeitsprozessvernutzter die Arbeitsmittel als Leiter seiner Arbeit, und den Arbeitsgegenstand alsdie Materie, worin sich seine Arbeit darstellt. Er verwandelt eben dadurch dieProduktionsmittel in die zweckgemsse Form des Produkts. Anders stellt sich aberdie Sache vom Standpunkt des Verwertungsprozesses dar. Es ist nicht der Arbeiter,der die Produktionsmittel, sondern es sind die Produktionsmittel, die den Arbeiter

    anwenden. Es ist nicht die lebendige Arbeit, die sich in der gegenstndlichen als

    18 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    19/124

    ihrem objektiven Organ verwirklicht, sondern es ist die gegenstndliche Arbeit, diesich durch Einsaugen der lebendigen erhlt und vermehrt, und dadurch zumsichverwertenden Wert, zumKapitalwird, als solches funktioniert. DieProduktionsmittel erscheinen nur noch alsEinsaugereines mglichst grossenQuantums lebendiger Arbeit. Die lebendige Arbeit erscheint nur noch als das Mittel

    der Verwertung vorhandener Werte und daher ihrer Kapitalisierung. Und abgesehnvon dem frher Entwickelten, erscheinen gerade deswegen wieder dieProduktionsmittel minemment der lebendigen Arbeit gegenber als Dasein des

    Kapitals, und zwar jetzt als Herrschaft der vergangnen, toten Arbeit ber dielebendige. Grade als wertbildendwird die lebendige Arbeit fortwhrend in denVerwertungsprozess der vergegenstndlichten einverleibt. Als Anstrengung, alsVerausgabung von Lebenskraft, ist die Arbeit die persnliche Ttigkeit desArbeiters. Aber als wertbildend, als imProzess ihrer Vergegenstndlichung

    begriffen, ist die Arbeit des Arbeiters, sobald er in den Produktionsprozesseingetreten, selbst eineExistenzweise des Kapitalwerts, ihm einverleibt. Diesewerterhaltende undNeuwertschaffende Kraft ist daher die Kraft des Kapitals und

    jener Prozess erscheint als der Prozess seinerSelbstverwertungund vielmehr derVerarmung des Arbeiters, der den von ihm geschaffenen Wert zugleich als ihm

    selbst fremden Wertschafft.

    {466} Auf Grundlage der kapitalistischen Produktion erscheint diese Fhigkeit dervergegenstndlichten Arbeit, sich inKapitalzu verwandeln, d.h. die

    Produktionsmittel zu verwandeln in Mittel des Kommandos ber und dieExploitation von lebendiger Arbeit, als ihnen an und fr sich zukommend (wie sie ja damit auf dieser Basis verbunden ist), unzertrennbar von ihnen, daher als

    Eigenschaft, die ihnen als Dingen, als Gebrauchswerten, als Produktionsmittelnzukommt. Diese erscheinen daher an und fr sich alsKapitalund das Kapital daher,welches ein bestimmtes Produktionsverhltnis ausdrckt, ein bestimmtesgesellschaftliches Verhltnis, worin innerhalb der Produktion die Besitzer derProduktionsbedingungen zu den lebendigen Arbeitsvermgen treten als einDing,ganz wie der Wert als Eigenschaft eines Dings und die konomische BestimmungdesDings als Ware, als seine dingliche Qualitt erschien, ganz wie die gesellschaftlicheForm, welche die Arbeit im Geld erhielt, sich alsEigenschaften eines Dingsdarstellte. 2) In der Tat ist die Herrschaft der Kapitalisten ber die Arbeiter nur dieHerrschaft der verselbstndigten, dem Arbeiter gegenber verselbstndigten

    Arbeitsbedingungen (wozu ausser den objektiven Bedingungen desProduktionsprozess - denProduktionsmitteln - auch die objektiven Bedingungen derErhaltung und Wirksamkeit der Arbeitskraft, also dieLebensmittelgehren) ber den

    Arbeiterselbst, obgleich dies Verhaltnis sich erst verwirklicht im wirklichenProduktionsprozess, der wie wir gesehn, wesentlichProduktionsprozess vonMehrwertist, was die Erhaltung des alten Werts einschliesst,

    Selbstverwertungsprozess des vorgeschossenen Kapitals ist. In der Zirkulation treten

    19 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    20/124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    21/124

    abstrakter Inhalt, der den Kapitalisten von einer andern Seite ganz ebenso sehr unterder Knechtschaft des Kapitalverhltnisses erscheinen lsst, wenn auch von andererSeite her, auf dem entgegengesetzten Pol, als den Arbeiter.

    Das ursprngliche Verhltnis, worin der would be capitalist Arbeit kauft (nach Ch.IV knnen wir so sagen statt Arbeitsvermgen) vom Arbeiter, um einen Geldwert zukapitalisieren, und der Arbeiter die Disposition ber sein Arbeitsvermgen, seineArbeit verkauft, um sein Leben zu fristen, ist die notwendige Einleitung undBedingung - enthlt an sich in sich - das nun im wirklichen Produktionsprozessentwickelte Verhltnis, worin der Warenbesitzer zum capitalist, zum personifiziertenKapital und der Arbeiter zur blossen Personifikation der Arbeit fr das Kapital wird.Wie jenes erste Verhltnis, worin beide sich scheinbar als Warenbesitzergegenbertreten, die Voraussetzung, so ist es, wie wir spter sehn werden, das

    Resultat und Produkt des kapitalistischen Produktionsprozesses. Aber danachmssen beide Akte auseinandergehalten werden. Der erste gehrt der Zirkulation an.Der zweite entwickelt sich auf Basis des ersten erst im wirklichenProduktionsprozess.

    Der Produktionsprozess ist unmittelbare Einheit von Arbeitsprozess undVerwertungsprozess, wie sein unmittelbares Resultat, die Ware, unmittelbare Einheitvon Gebrauchswert und Tauschwert ist. Aber der Arbeitsprozess ist nur Mittel desVerwertungsprozesses und der Verwertungsprozess ist als solcher wesentlich

    Produktion von Mehrwert, d.h. Vergegenstndlichungsprozess unbezahlter Arbeit.Dadurch ist der Gesamtcharakter des Produktionsprozesses spezifisch bestimmt.

    Wenn wir den Produktionsprozess unter zwei verschiedenen Gesichtspunktenbetrachten 1) alsArbeitsprozess, 2) als Verwertungsprozess, so liegt schon darin,dass er nur ein einziger, unteilbarer Arbeitsprozess ist. Es wird nicht doppeltgearbeitet, einmal um ein zweckgemsses Produkt, einen Gebrauchswert zu schaffen,die Produktionsmittel in Produkte zu verwandeln, und das andermal, um Wertund

    Mehrwertzu schaffen, um den Wert zu verwerten. Die Arbeit wird nur in ihrerbestimmten, konkreten, spezifischen Form, Weise, Existenzweise zugesetzt, worinsie die zweckbestimmte Ttigkeit ist, die die Produktionsmittel in ein bestimmtesProdukt, Spindel und Baumwolle z.B. in Garn, verwandelt. Es ist nur Spinnarbeitetc., die zugesetzt wird und die durch ihre Zusetzung fortwhrend mehr Garn

    produziert. Wertsetzend ist diese reale Arbeit, soweit sie einen normalen bestimmtenGrad von Intensivitt besitzt (oder nurzhlt, soweit sie ihn besitzt) und soweit diesereale Arbeitvon gegebener Intensivitt in bestimmten, durch die Zeit gemessenenQuantitten, sich im Produkt materialisiert.Hrte der Arbeitsprozess aufbei dem

    Punkt, wo das Quantum der in der Form des Spinnens etc. zugesetzten Arbeit = dem

    21 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    22/124

    Quantum der im Arbeitslohn enthaltenen Arbeit, so wrde kein Mehrwert produziert.DerMehrwertstellt sich daher auch dar in einem Mehrprodukt, hier als QuantumGarn berschssig ber das Quantum, dessen Wert = dem Wert des Arbeitslohns.Als Verwertungsprozess erscheint der Arbeitsprozess daher dadurch, dass die in ihmzugesetzte konkrete Arbeit ein Quantumgesellschaftlich notwendiger Arbeitist

    (durch seine Intensivitt), = einem gewissen Quantum gesellschaftlicherDurchschnittsarbeit gesetzt ist und dadurch, dass dies Quantum ausser dem imArbeitslohn enthaltenen einzuschssiges Quantum darstellt. Es ist die quantitativeBerechnung der besonderen konkreten Arbeit als notwendiger gesellschaftlicher

    Durchschnittsarbeit, eine Berechnung, der aber das reale Moment erstens dernormalen Intensivitt der Arbeit (dass zur Herstellung eines bestimmten QuantumsProdukts nur die dazu gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit verwandt wird) undder Verlngerung des Arbeitsprozesses ber seine zum Ersatz des Werts desvariablen Kapitals notwendigeDauerentspricht.

    {468} Aus dem frher Entwickelten folgt, dass der AusdruckvergegenstndlichteArbeit und der Gegensatz von Kapital als vergegenstndlichter Arbeitzurlebendigen Arbeitgrosser Missdeutung fhig ist.

    Ich habe bereits frher3 gezeigt, dass die Analyse der Ware aufArbeit bei allen

    bisherigen Oekonomen zweideutig und unvollstndig ist. Es gengt nicht sie aufArbeit zu reduzieren, sondern aufArbeitin der Doppelform, worin sie sicheinerseits als konkrete Arbeitim Gebrauchswert der Waren darstellt, andrerseits als

    gesellschaftlich notwendige Arbeit im Tauschwertberechnet wird. Vom erstenGesichtspunkt hngt alles von ihrem besonderen Gebrauchswert, ihrem spezifischenCharakter ab, der eben dem von ihr geschaffenen Gebrauchswert den spezifischenStempel aufdrckt und ihn zu einem konkreten Gebrauchswert im Unterschied vonandern, zu diesem bestimmten Artikel macht. Dagegen wird von ihrer besondern

    Ntzlichkeit, ihrer bestimmten Natur und Art und Weise ganz und gar abstrahiert,soweit sie als Wertbildendes Element berechnet und die Ware als ihre

    Vergegenstndlichung berechnet wird. Als solche ist sie unterschiedlose,gesellschaftlich notwendige, allgemeine Arbeit, ganz und gar gleichgltig gegenjeden besonderen Inhalt, weshalb [sie] auch an ihrem selbstndigen Ausdruck, demGeld, an der Ware alsPreis, einen allen Waren gemeinschaftlichen und nur durchQuantitt unterscheidbaren Ausdruck erhlt. Nach der erstren Seite stellt sich dieSache im bestimmten Gebrauchswertder Ware, ihrer bestimmten dinglichen

    Existenz, nach der zweiten im Gelddar, ob dies nun als Geld, oder als blossesRechengeld im Preise der Ware existiere. Nach der ersten Seite handelt es sich

    3 Ohne die Verwirrung war berhaupt der Streit nicht mglich, ob ausser der Arbeit nicht auch dieNatur zum Produkt kontribuiere. Dies bezieht sich nur auf die konkrete Arbeit.

    22 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    23/124

    ausschliesslich um die Qualitt, nach der zweiten bloss um die Quantittder Arbeit.Nach der ersten Seite stellt sich der Unterschied der konkreten Arbeit in der Teilungder Arbeit, nach der zweiten in ihrem unterschiedslosen Geldausdruck dar. Innerhalbdes Produktionsprozesses nun tritt uns dieser Unterschied aktiv entgegen. Es sindnicht mehr wir, die ihn machen, sondern er wird im Produktionsprozess selbst

    gemacht.Der Unterschied von vergegenstndlichter Arbeitund lebendigerstellt sich imrealen Arbeitsprozss dar. Die Produktionsmittel, z.B. Baumwolle und Spindel etc.,sind Produkte, Gebrauchswerte, worin bestimmte ntzliche, konkrete Arbeiten,Maschinenbau, Baumwollepflanzen usw. verkrpertsind, whrend die Spinnarbeitim Prozess als eine von den in den Produktionsmitteln enthaltenen Arbeiten nicht nurspezifisch verschiedene Arbeit erscheint, sondern als lebendige Arbeit, sich erstverwirklichende und ihr Produkt bestndig von sich abstossende Arbeit imGegensatz zu jenen bereits in ihren eigentmlichen Produkten vergegenstndlichten

    Arbeiten erscheint. Auch von diesem Standpunkt aus stellt sich ein Gegensatzzwischen der einen Seite als vorhandenem Dasein des Kapitals und der lebendigenArbeit als zunchst Lebensausgabe des Arbeiters dar. Ferner im Arbeitsprozess trittdie vergegenstndlichte Arbeit als dasgegenstndliche Moment, Element, fr dieVerwirklichung der lebendigen Arbeitauf.

    Ganz anders jedoch erscheint die Sache, sobald der Verwertungsprozess, die Bildungund Schaffung von Neuwert betrachtet wird.

    Die Arbeit, die hier enthalten ist in den Produktionsmitteln, ist ein bestimmtesQuantum allgemeiner gesellschaftlicher Arbeitund stellt sich daher dar in einergewissen Wertgrsse oderGeldsumme, in fact demPreise dieser Produktionsmitteldar. Die Arbeit, die zugesetzt wird, ist ein bestimmtes zustzliches Quantumallgemeiner gesellschaftlicher Arbeitund stellt sich dar als zustzliche Wertgrsseund Geldsumme. Die in den Produktionsmitteln bereits enthaltene Arbeit ist dieselbewie die neu zugesetzte. Sie unterscheiden sich nur dadurch, dass die einevergegenstndlichtist in Gebrauchswerten und die andre im Prozess dieser

    Vergegenstndlichungbegriffen, die eine vergangen, die andre gegenwrtig, die einetot, die andre lebendig, die eine vergegenstndlichtim Perfektum, die andre sichvergegenstndlichend im Prsens ist. Im Umfang, worin die vergangene Arbeitlebendige ersetzt, wird sie selbst ein Prozess, verwertet sie sich, wird sie ein Fluens,das eine Fluxion schafft. Dieses ihr Einsaugen zustzlicher lebendiger Arbeit ist ihrSelbstverwertungsprozess, ihre wirkliche Verwandlung in Kapital, {469} in sichselbst verwertenden Wert, ihre Verwandlung aus einerkonstanten Wertgrsse in einevariable undprozessierende Wertgrsse. Allerdings kann diese zustzliche Arbeitnur in der Gestalt konkreter Arbeit und daher den Produktionsmitteln nur in ihrer

    spezifischen Gestalt als besonderen Gebrauchswerten zugesetzt werden und wird

    23 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    24/124

    auch der in diesen Produktionsmitteln enthaltene Wert nur durch ihren Konsum alsArbeitsmittel durch die konkrete Arbeit erhalten. Dies schliesst jedoch nicht aus,dass dervorhandene Wert, die in den Produktionsmitteln vergegenstndlichte Arbeitsich nicht nur ber ihr eignes Quantum, sondern auch ber das Quantum der imvariablen Kapital vergegenstndlichtcn Arbeit einzig und allein vermehrt, und in

    dem Grade vermehrt, als sie lebendige Arbeit einsaugt, und diese sich selbstvergegenstndlicht als Geld, als allgemein gesellschaftliche Arbeit. Es ist dahereminently in diesem Sinn, - der sich auf den Verwertungsprozess, den eigentlichenZweck der kapitalistischen Produktion bezieht - dass das Kapital alsvergegenstndlichte Arbeit (accumulated labour, pre-existent labour and so forth)derlebendigen Arbeit (immediate labour etc.) gegenbertritt und von denOekonomen gegenbergestellt wird. Doch fallen sie hier bestndig in Widersprcheund Zweideutigkeit - selbst Ricardo - weil sie die Analyse der Ware auf Arbeit inDoppelform nicht klar herausgearbeitet haben.

    Durch den ursprnglichen Austauschprozess zwischen Kapitalist und Arbeiter - alsWarenbesitzer - tritt nur der lebendige Faktor, das Arbeitsvermgen, als ein Momentder realen Gestalt des Kapitals in den Produktionsprozess ein. Aber erst imProduktionsprozess selbst verwandelt sich die vergegenstndlichte Arbeit durchEinsaugung der lebendigen Arbeit in Kapital und verwandelt sich daher die Arbeit inKapital.*

    * [Hier machte Marx den Vermerk:]Note [und folgenden Hinweis:]Das vonP. 96 bis 107unter der Rubrik: Der unmittelbare Produktionsprozess Beigebrachte,gehrt hierher, ist mit dem vorherigen to blend und beides durch einander to rectify. Ditto gehrthierher p. 262 - 64 dieses Buchs. [Gemss dieser Anweisung bringen wir die beiden erwhntenAbschnitte an dieser Stelle. Aenderungen (beides durch einander to rectify) wurden nichtvorgenommen. Die einzufgenden Seiten (ursprnglich S. 96 - 107) wurden von Marx nachtrglichumnumeriert in 469a - 469 m. Der einzufgende Text, auf S. 469a (96) befindlich, beginnt miteinem von Marx ausgemerzten (vierfach schrg durchgestrichenen) Absatz, der eine Fortsetzung desTextes der uns nicht vorliegenden ursprnglichen Seiten 1 - 95 bildete. Am Kopf der Seite schriebMarx:]Das gehrt zu p. 496[(irrtmlich fr: p. 469). Der auf den getilgten Absatz folgende nichtdurchgestrichene Text trgt die in diesem Zusammenhang hinfllige Ueberschrift:] 6. Derunmittelbare Produktionsprozess.

    [Der Text des ausgemerzten Absatzes lautet:][469a] [...] denn das Kapital, womit das Arbeitsvermgen gekauft wird, besteht in der Tat inLebensmitteln, obgleich diese Lebensmittel dem Arbeiter vermittelst des Geldes bermacht werden.Er knnte auch mit den Anhngern des Monetarsystems auf die Frage, was ist Kapital? antworten,

    Kapitalist Geld, denn wenn das Kapital im Arbeitsprozess stofflich in der Form vonRohmaterialien, Arbeitsinstrumenten usw. existiert, existiert es im Zirkulationsprozess in der Formvon Geld. So htte ein antiker Oekonom auf die Frage, was ist ein Arbeiter? mit derselben Logik

    antworten mssen: Ein Arbeiter ist ein Sklave (weil der Sklave der Arbeiter des antikenArbeitsprozesses war). [D. Red.]

    24 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    25/124

    {469a} Der kapitalistische Produktionsprozess ist Einheit von Arbeitsprozess undVerwertungsprozess. Um Geld in Kapital zu verwandeln, wird es in Warenverwandelt, welcheFaktoren des Arbeitsprozesses bilden. Man muss mit dem GelderstArbeitsvermgen und zweitens Sachen kaufen, ohne die Arbeitsvermgen nichtverbrauchtwerden, d.h. nicht arbeiten kann. Innerhalb desArbeitsprozesses haben

    diese Sachen keinen Sinn ausser alsLebensmittel der Arbeit, Gebrauchswerte derArbeitzu dienen - in Bezug auf die lebendige Arbeit selbst ihr Material und Mittel,in Bezug auf das Produkt der Arbeit seine Produktionsmittel, in Bezug darauf, dassdiese Produktionsmittel selbst schon Produkte sind, Produkte als Produktionsmitteleines neuen Produkts. Aber diese Sachen spielen diese Rolle nicht imArbeitsprozess, weil der Kapitalist sie kauft, weil sie die verwandelte Form seinesGeldes sind, sondern er kauft sie umgekehrt, weil sie diese Rolle im Arbeitsprozessspielen. Fr den Spinnprozess als solchen ist es z.B. gleichgltig, dass Baumwolleund Spindel das Geld des Kapitalisten, alsoKapital vorstellen, dass das verausgabteGeld seiner Bestimmung nach Kapital ist. Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel werdensie nur in der Hand des arbeitenden Spinners, und sie werden es dadurch, dass erspinnt, nicht weil er Baumwolle, die einer andern Person gehrt, mit einer Spindel,die derselben andern Person gehrt, in Garn fr dieselbe andre Person verspinnt.Dadurch, dass Waren im Arbeitsprozess verbraucht oder produktiv konsumiertwerden, werden sie nicht Kapital, sondern Elemente des Arbeitsprozesses. Soferndiese gegenstndlichen Elemente des Arbeitsprozesses vom Kapitalisten gekauftsind, stellen sie sein Kapital vor. Aber dies gilt auch von der Arbeit. Sie stellt auchsein Kapital vor, denn dem Kufer des Arbeitsvermgens gehrt die Arbeitebensowohl wie die von ihm gekauften gegenstntdlichen Bedingungen der Arbeit.

    Und nicht nur die einzelnen Elemente des Arbeitsprozesses, der ganzeArbeitsprozess gehrt ihm. Das Kapital, das frher in der Form von Geld, existiertjetzt in der Form des Arbeitsprozesses. Weil sich das Kapital des Arbeitsprozessesbemchtigt hat, der Arbeiter daher fr den Kapitalisten statt fr sich selbst arbeitet,verndert der Arbeitsprozess jedoch nicht seine allgemeine Natur. Weil Geld beiseiner Verwandlung in Kapital sich in die Faktoren des Arbeitsprozesses verwandelt,also notwendig auch die Gestalt von Arbeitsmaterial und Arbeitsmitteln annimmt,werden Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel nicht von NaturKapital, so wenig wieGold und Silber von NaturGeldwerden, weil Geld sich u.a. in Gold und Silber

    darstellt. Dieselben modernen Oekonomen jedoch, die ber die Einfalt desMonetarsystems lachen, wenn es auf die Frage: Was ist Geld? Antwortet: Gold undSilber ist Geld, entblden sich nicht auf die Frage, was ist Kapital? zu antworten.Kapital ist Baumwolle. Sie sagen nichts anderes, wenn sie erklren, dassArbeitsmaterial und Arbeitsmittel, Produktionsmittel oder Produkte, die zur

    Neuproduktion verwandt werden, kurz dass diegegenstndlichen Bedingungen derArbeitvon NaturKapitalsind, Kapital sind, sofern und weil sie durch ihrestofflichen Eigenschaften als Gebrauchswerte im Arbeitsprozess dienen. Es ist in derOrdnung, wenn andre hinzufgen: Kapital ist Fleisch und Brot, denn obgleich derKapitalist das Arbeitsvermgen mit Geld kauft, stellt {469b} dieses Geld in der Tat

    25 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    26/124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    27/124

    Kapital u.a. auch in die gegenstndlichen Elemente des Arbeitsprozesses verwandelt- wie diese Illusion, die bei den klassischen Oekonomen nur so lange dauert, als sieden kapitalistischen Produktionsprozess ausschliesslich unter dem Gesichtspunkt desArbeitsprozesses betrachten und daher durch ihre weitere Entwicklung berichtigen,aus der Natur des kapitalistischen Produktionsprozesses selbst entspringt. Es ergibt

    sich aber sofort, dass dies eine sehr bequeme Methode ist, die Ewigkeit derkapitalistischen Produktionsweise oder dasKapitalals ein unvergnglichesNaturelementmenschlicher Produktion berhaupt zu beweisen. Arbeit ist ewigeNaturbedingung menschlicher Existenz. Der Arbeitsprozess ist nichts als die Arbeitselbst, im Augenblick ihrer schpferischen Ttigkeit betrachtet. Die allgemeinenMomente des Arbeitsprozesses sind daher von jeder bestimmten gesellschaftlichenEntwicklung unabhngig. Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial, wovon ein Teil schonProdukte frherer Arbeit, spielen ihre Rolle in jedem Arbeitsprozess zu allen Zeitenund unter allen Umstnden. Hnge ich ihnen daher den NamenKapitalan in derZuversicht, dass semper aliquid haeret so habe ich bewiesen, dass die Existenz desKapitals ein ewiges Naturgesetz der menschlichen Produktion ist und dass derKirgise, der mit einem den Russen gestohlenen Messer Binsen abschneidet und ausdiesen Binsen seinen Kahn flicht, ganz ebenso gut ein Kapitalist ist, wie der Herrvon Rothschild. Ebenso knnte ich beweisen, dass Griechen und Rmer dasAbendmahl zu sich nahmen, weil sie Wein tranken und Brot assen, und die Trkensich tglich mit katholischem Weihwasser besprenkeln, weil sie sich tglichwaschen. Es ist derartige impertinent seichte Faselei, die man mit selbstgeflligerWichtigkeit nicht nur von einemF. Bastiat, oder in den konomischen TrakttchenderSociety for the advancement of useful knowledge, oder den Kleinkinderschriften

    einer motherMartineau, {469c} sondern sogar von wirklichen Fachschriftstellernausgepatscht findet. Statt, wie bezweckt wird, in dieser Weise die ewigeNaturnotwendigkeit des Kapitals zu beweisen, wird so vielmehr umgekehrt seineNotwendigkeit selbst fr eine bestimmte historische Entwicklungsstufe desgesellschaftlichen Produktionsprozesses verneint, denn der Behauptung, Kapital seinichts als Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel oder die gegenstndlichen Elemente desArbeitsprozesses seien von Natur Kapital, stellt sich mit Recht die Antwort entgegen,man brauche also Kapital, aber keine Kapitalisten, oder Kapital sei nichts als ein zurPrellerei der Massen erfundenerName129.

    129 Man sagt uns, dass die Arbeit keinen Schritt ohne Kapital tun kann, dass die Schaufel fr denMann, der grbt, ebenso wichtig ist wie seine Arbeit, dass Kapital daher ebenso notwendig zurProduktion als die Arbeit selbst. Der Arbeiter weiss dies alles; diese Wahrheit tritt ihm tglichvor Augen; aber diese wechselseitige Abhngigkeit zwischen Kapital und Arbeit hat nichts zutun mit der relativen Stellung des Kapitalisten und des Arbeiters; noch beweist sie, dass dererstere durch den letztem erhalten werden muss. Kapital ist nichts als unkonsumierte Produktionund alles Kapital, welches in diesem Augenblick existiert, existiert unabhngig von, und ist inkeiner Weise identisch mit einem besondern Individuum oder einer besondern Klasse; und wre

    jeder Kapitalist und jeder reiche Mann von Grossbritannien pltzlich maustot, kein einzigerPartikel Reichtum oder Kapital wrde mit ihm verschwinden, noch wre die Nation verarmt auch

    nur um den Wert eines Farthings. Es ist das Kapital und nicht der Kapitalist, das wesentlich frdie Operationen der Produzenten ist; und da ist ein ebenso grosser Unterschied zwischen diesen

    27 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    28/124

    Die Unfhigkeit, den Arbeitsprozess selbstndig und doch zugleich als eine Seite deskapitalistischen Produktionsprozesses zu begreifen, zeigt sich noch schlagender,wenn uns HerrF. Waylandz.B. erzhlt, Rohmaterial seiKapital, und durch seineVerarbeitung werde esProdukt. So sei Leder dasProduktdes Gerbers und das

    Kapitaldes Schuhmachers. Rohmaterial und Produkt sind beides Bestimmungen, die

    einem Ding mit Bezug auf denArbeitsprozess zukommen, und die beide mit seinerBestimmungKapitalzu sein an und fr sich nichts zu tun haben, obgleich beides,Rohmaterial und Produkt,Kapitalvorstellen, sobald der Arbeitsprozess vomKapitalisten angeeignet ist130. HerrProudhon hat dies mit seiner gewohnten Tiefeausgebeutet. Wodurch verwandelt sich derBegriff Produktpltzlich in denBegriff

    Kapital? Durch die Idee des Werts. Das heisst, dass das Produkt, um Kapital zuwerden, durch eine authentische Wertschtzung durchgegangen, gekauft oderverkauft, sein Preis debattiert und durch eine Art legaler Konvention fixiert wordensein muss. Dies Fell, wie es aus der Metzgerei kommt ist dasProdukt das Metzgers.Dies Fell wird es vom Gerber gekauft? Sogleich trgt dieser es oder seinen Wert zuseinen Exploitationsfonds. Durch die Arbeit des Gerbers wird diesKapitalwieder

    Produkt.

    Herr Proudhon zeichnet sich durch den Apparat falscher Metaphysik aus, womit erdie allergewhnlichsten Elementarvorstellungen erst als Kapital in seinenExploitationsfonds eintrgt und dann als hochtrabendes Produkt dem Publikumverkauft. Die Frage, wie sichProduktinKapitalverwandelt, ist an und fr sich

    Unsinn, aber die Antwort ist der Frage wert. In der Tat erzhlt uns Herr Proudhonnur die zwei ziemlich bekannten Tatsachen, einmal, dass Produkte mitunter alsRohmaterial verarbeitet werden und zweitens dassProdukte zugleich Waren sind,d.h. einen Wertbesitzen, der vor seiner Realisation die Feuerprobe der Debattezwischen Kufer und Verkufer bestehn muss. Derselbe Philosoph bemerkt: Ladiffrence pour la socite, entre capital et produit n'existe pas. Cette diffrence est

    zwei als zwischen der Schiffsladung und dem Ladungsschein. (59.J. F. Bray: Labour's wrongsand Labour's remedy etc. Leeds. 1839.)

    Capitalis a sort ofcabalistic wordlike church or state, or any other of those general terms whichare invented by those who fleece the rest of mankind to conceal the hand that shears them. (17.

    Labour defended against the claims of Capital etc. London. 1825). Der Verfasser dieseranonymen Schrift ist Th. Hodgskin, einer der bedeutendsten modernen englischen Oekonomen.Seine zitierte Schrift, deren Wichtigkeit noch jetzt anerkannt wird (sieh z.B.John Lalor: Moneyund Morals etc. London. 1852), rief einige Jahre nach ihrem Erscheinen eine anonymeGegenschriftLord Brougham's hervor, die ebenso oberflchlich ist als die sonstigenkonomischen Leistungen dieses Schwtzereigenies.

    130 The material which ... we obtain for the purpose of combining it with our own (!) industry, andforming it into a product, is called capital; and, after the labour has been exerted, and the valuecreated, it is called aproduct. Thus, the same article may beproductto one, and capitaltoanother. Leather is the product of the currier, and the capital of the shoemaker. (F. Wayland, l.c.,

    p. 25) (Folgt nun die obenstehende Scheisse aus Proudhon, wobei zu zitieren: Gratuit duCrdit. Discussion entre M. Fr. Bastiat et M. Proudhon. Paris. 1850, p. 179, 180, 182).

    28 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    29/124

    toute subjective aux individus. Die abstrakte gesellschaftliche Form nennt ersubjektiv und seine subjektive Abstraktion nennt er Gesellschaft.

    Wenn der Oekonom, solange er den kapitalistischen Produktionsprozess bloss unterdem Gesichtspunkt desArbeitsprozessses betrachtet, das Kapital fr ein blosses

    Dingerklrt, Rohstoff, Instrument usw., so fllt ihm dann wieder ein, dass derProduktionsprozess doch auch Verwertungsprozess ist und jene Dinge mit Bezug aufden Verwertungsprozess nur als Wertin Betracht kommen. Dasselbe Kapitalexistiert bald unter der Form einer Geldsumme, bald unter der eines Rohstoffs, einesInstruments, einer fertigen Ware. DieseDinge sind eigentlich nicht das Kapital; eshaust in dem Wert, den sie haben. 131 Sofern dieser Wert sich erhlt, nicht mehruntergeht, sich vervielfltigt, sich von der Ware losreisst, {469d} die ihn geschaffenhatte, gleich einer metaphysischen und unsubstantiellen Qualitt immer im Besitz

    desselben Produzenten (d.h. Kapitalisten) bleibt,132 wird das, was soeben noch freinDing, jetzt fr eine kommerzielle Idee erklrt 133.

    Das Produkt des kapitalistischen Produktionsprozesses ist weder ein blossesProdukt(Gebrauchswert), noch blosse Ware, d.h. Produkt, das einen Tauschwert hat, sondernseinspezifisches Produktist derMehrwert. Sein Produkt sind Waren, die mehrTauschwert besitzen, d.h. mehr Arbeit darstellen als fr ihre Produktion in der Formvon Geld oder Waren vorgeschossen wurde. Im kapitalistischen Produktionsprozesserscheint derArbeitsprozess nur als Mittel, derVerwertungsprozess oder die

    Produktion von Mehrwertals Zweck. Sobald sich der Oekonom hierauf besinnt, wirdKapital erklrt als Reichtum, der in der Produktion verwandt wird, um Profit zumachen134.

    Wir haben gesehn, dass die Verwandlung von Geld in Kapital in zwei selbstndige,ganz verschiedenen Sphren angehrige und getrennt von einander existierende

    131J. B. Say. l.c.t. II. p. 429. Note. Wenn Carey sagt, Capital... all articles possessingexchangeable value (II. C. Carey. Principles of Political Economy. Part I. Philadelphia, 1837.

    p. 294), so fllt das in die Erklrung des Kapitals zurck, die wir schon im ersten Kapitelerwhnt: Capital - is commodities, eine Erklrung, die sich nur auf die Erscheinung desKapitals im Zirkulationsprozess bezieht.

    132 Sismondi. Nouv. Princ. etc. t. I. p. 89.133 Le capital est une ide commerciale. Sismondi. Etudes etc. t. II. p. 273.134 Capital. That portion of the stock of a country which is kept or employed with a view to profit

    in the production and distribution of wealth. (T. R. Malthus. Definitions in Political Economy.New edition etc. by John Cazenove. London. 1853. p. 10). Kapitalder Teil des zur Produktion

    und generally for the purpose of obtaining profit employed wealth. (75. Th. Chalmers. OnPolitical Economy etc. London. 1832. 2-nd edition).

    29 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    30/124

    Prozesse zerfllt. Der erste Prozess gehrt der Sphre derWarenzirkulation an undgeht daher auf dem Warenmarktvor. Es ist derKauf und Verkauf des

    Arbeitsvermgens. Der zweite Prozess ist derKonsum des gekauftenArbeitsvermgens oder derProduktionsprozess selbst. In dem ersten Prozess stehnsich Kapitalist und Arbeiter nur als Geldbesitzer nd Warenbesitzer gegenber und

    ihre Transaktion ist, wie die zwischen allen Kufern und Verkufern, ein Austauschvon Equivalenten. Im zweiten Prozess erscheint der Arbeiterpro tempore alslebendiger Bestandteil des Kapitals selbst und die Kategorie des Austauschs ist hiergnzlich ausgeschlossen, da der Kapitalist alle Faktoren des Produktionsprozesses,sachliche wie persnliche, sich durch Kauf angeeignet hat, bevor dieser Prozess

    beginnt. Obgleich aber beide Prozesse selbstndig neben einander existieren,bedingen sie sich wechselseitig. Der erste leitet den zweiten ein, und der zweite fhrtden ersten aus.

    Der erste Prozess, derKauf und Verkauf des Arbeitsvermgens, zeigt uns Kapitalist

    und Arbeiter nur als Kufer und Verkufer von Ware. Was den Arbeiter von andernWarenverkufern unterscheidet, ist nur diespezifische Natur, derspezifischeGebrauchswertder von ihm verkauften Ware. Aber der besondere Gebrauchswertder Waren ndert durchaus nichts an der konomischen Formbestimmtheit derTransaktion, nichts daran, dass der Kufer Geld und der Verkufer Ware vorstellt.Um also zu beweisen, dass das Verhltnis zwischen Kapitalist und Arbeiter durchausnichts als ein Verhltnis zwischen Warenbesitzern ist, die zu ihrem wechselseitigenVorteil und durch einen freien Kontrakt Geld und Ware mit einander austauschen,gengt es den ersten Prozess zu isolieren und an seinem formellen Charakter

    festzuhalten. Dies einfache Kunststck ist keine Hexerei, aber es bildet den ganzenWeisheitsvorrat der Vulgrkonomie.

    Wir haben gesehn, dass der Kapitalist sein Geld nicht nur in Arbeitsvermgen,sondern in die gegenstndlichen Faktoren des Arbeitsprozesses, dieProduktionsmittel, verwandeln muss. Betrachten wir aber das gesamte Kapital aufder einen Seite, also die Gesamtheit der Kufer von Arbeitsvermgen auf der einenSeite, und die Gesamtheit der Verkufer von Arbeitsvermgen, die Gesamtheit der

    Arbeiter auf der andren, so ist der Arbeiter eben gezwungen statt einer Ware, seineigenes Arbeitsvermgen als Ware zu verkaufen, weil ihm auf der andren Seitesmtliche Produktionsmittel, smtliche gegenstndliche Bedingungen der Arbeitebensogut wie smtliche Lebensmittel, Geld, Produktionsmittel und {469e}Lebensmittel als fremdes Eigentum gegenberstehn, weil also allergegenstndliche

    Reichtum als Eigentum derWarenbesitzerdem Arbeiter gegenbersteht. Es istunterstellt, dass er alsNichteigentmerarbeitet und dieBedingungen seiner Arbeitihm alsfremdes Eigentum gegenberstehn. Dass Kapitalist Nr. I Geldbesitzer ist undvon dem Kapitalisten Nr. II, der Produktionsmittel besitzt, diese Produktionsmittel

    kauft, whrend der Arbeiter mit dem von dem Kapitalisten Nr. I erhaltenen Geld

    30 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    31/124

    Lebensmittel von dem Kapitalisten Nr. III kauft, ndert durchaus nichts an demUmstand, dass die Kapitalisten Nr. I, II und III zusammen die ausschliesslichenBesitzer von Geld, Produktionsmitteln und Lebensmitteln sind. Der Mensch kannnur leben, soweit er seine Lebensmittel produziert und er kann nur Lebensmittel

    produzieren, sofern er sich im Besitz von Produktionsmitteln, im Besitz der

    gegenstndlichen Bedingungen der Arbeit befindet. Es versteht sieh also von vornherein, dass der Arbeiter, der von Produktionsmitteln. entblsst ist, vonLebensmitteln entblsst ist, wie umgekehrt ein Mensch, der von Lebensmittelnentblsst ist, kein Produktionsmittel schaffen kann. Was also selbst im ersten

    Prozess, bevor sich Geld oder Ware wirklich inKapitalverwandelt haben, ihnen vonvorn herein den Charakter von Kapitalaufdrckt, ist weder ihre Natur als Geld, nochihre Natur als Ware noch der stoffliche Gebrauchswert dieser Waren alsLebensmittel und Produktionsmittel zu dienen, sondern der Umstand, dass dies Geldund diese Ware, diese Produktionsmittel und Lebensmittel alsselbstndige Mchte,

    personifiziert in ihren Besitzern, dem von allem gegenstndlichen ReichtumentblsstenArbeitsvermgen gegenbertreten, dass also die zur Verwirklichung derArbeit notwendigen sachlichen Bedingungen dem Arbeiter selbst entfremdetsind,vielmehr als mit eigenem Willen und eigener Seele begabteFetische erscheinen, dassWaren alsKufervonPersonen figurieren. Der Kufer des Arbeitsvermgens ist nurdie Personifikation von vergegenstndlichterArbeit, die einen Teil ihrer selbst in derForm von Lebensmitteln an den Arbeiter abgibt, um das lebendige Arbeitsvermgenihrem andern Teil einzuverleiben und durch diese Einverleibung sich ganz zuerhalten und ber ihr ursprngliches Mass hinaus zu wachsen. Es ist nicht derArbeiter, der Lebensmittel und Produktionsmittel kauft, sondern die Lebensmittel

    kaufen den Arbeiter, um ihn den Produktionsmitteln einzuverleiben.

    Lebensmittelsind eine besondre stoffliche Existenzform, worin das Kapital demArbeiter gegenbertritt, bevor er sie durch Verkauf seines Arbeitsvermgensaneignet. Aber sobald der Produktionsprozess beginnt, ist das Arbeitsvermgen

    bereits verkauft, die Lebensmittel also, wenigstens de jure, in den Konsumtionsfondsdes Arbeiters bergegangen. Diese Lebensmittel bilden kein Element desArbeitsprozesses, welcher neben dem wirkenden Arbeitsvermgen selbst nichtsvoraussetzt ausser Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel. In der Tat muss der Arbeitersein Arbeitsvermgen durch Lebensmittel erhalten, aber diese seinePrivatkonsumtion, die zugleich Reproduktion seines Arbeitsvermgens ist, flltausserhalb des Produktionsprozesses der Ware. Es ist mglich, dass in derkapitalistischen Produktion tatschlich die ganze disponible Zeit des Arbeiters vomKapital absorbiert wird, dass also der Verzehr der Lebensmittel tatschlich als ein

    blosser Incident des Arbeitsprozesses selbst erscheint, wie der Verzehr von Kohledurch die Dampfmaschine, von Oel durch das Rad oder von Heu durch das Pferd,wie die ganze Privatkonsumtion des arbeitenden Sklaven, und in diesem Sinn zhlt

    Ricardo z.B. (sieh oben Note 127), neben Rohmaterial, Werkzeugen u.s.w. Nahrungund Kleidung auf als Dinge, die effect to labour geben und daher als Kapital im

    Arbeitsprozess dienen. Wie sich {469f} das aber immertatschlich gestalten mag,

    31 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    32/124

    die Lebensmittel, sobald der freie Arbeiter sie verzehrt, sind Waren, die ergekaufthat. Sobald sie in seine Hand bergehen, also um so mehr, sobald sie von ihmverzehrt werden, haben sie aufgehrt, Kapital zu sein. Sie bilden also keines der

    stofflichen Elemente, worin dasKapitalim unmittelbaren Produktionsprozesserscheint, obgleich sie diestoffliche Existenzform des variablen Kapitals bilden, das

    auf dem Markt, innerhalb derZirkulationssphre als Kufer von Arbeitsvermgenauftritt135.

    Wenn ein Kapitalist von 500 Talern 400 in Produktionsmittel verwandelt und 100 inKauf von Arbeitsvermgen auslegt, bilden diese 100 Taler sein variables Kapital.Mit diesen 100 Talern kaufen die Arbeiter Lebensmittel, sei es vom selbenKapitalisten, sei es von andern. Die 100 Taler sind nur die Geldform dieserLebensmittel, die also in der Tat denstofflichen Bestanddes variablen Kapitals

    bilden. Innerhalb des unmittelbaren Produktionsprozesses existiert das variableKapital nicht mehr: weder in Geldform, noch in Warenform, sondern in der Form derlebendigen Arbeit, die es sich durch den Kauf des Arbeitsvermgens angeeignet hat.Und nur durch diese Verwandlung des variablen Kapitals in Arbeit, wird berhauptdie in Geld oder Waren vorgeschossene Wertsumme in Kapital verwandelt. Obgleichalso derKauf und Verkauf des Arbeitsvermgens, wodurch die Verwandlung einesTeils des Kapitals in variables Kapital bedingtist, ein vom unmittelbaren

    Produktionsprozess getrennter und selbstndiger, ihm vorhergehender Prozess ist,bildet er die absolute Grundlage des kapitalistischen Produktionsprozesses und

    bildet ein Momentdieses Produktionsprozesses selbst, wenn wir ihn als Ganzesbetrachten und nicht nur im Augenblick der unmittelbaren Warenproduktion. Nurweil der Arbeiter, um zu leben, sein Arbeitsvermgen verkauft, verwandelt sich dergegenstndliche Reichtum in Kapital. Nur derLohnarbeitgegenber werden dieSachen, die gegenstndliche Bedingungen der Arbeit sind, also die

    Produktionsmittel, und die Sachen, die gegenstndliche Bedingungen fr dieErhaltung des Arbeiters selbst sind, also dieLebensmittel,Kapital. Kapital ist kein

    Ding, so wenig wie Geld einDingist. Im Kapital, wie im Geld, stellen sichbestimmtegesellschaftliche Produktionsverhltnisse der Personen als Verhltnissevon Dingen zu Personen dar, oder erscheinen bestimmte gesellschaftlicheBeziehungen alsgesellschaftliche Natureigenschaften von Dingen. Ohne Salariatkeine Produktion von Mehrwert, sobald die Individuen sich als freie Personengegenberstehn, ohne Produktion von Mehrwert keine kapitalistische Produktion,also kein Kapital und kein Kapitalist! Kapital und Lohnarbeit (so nennen wir dieArbeit des Arbeiters, der sein eigenes Arbeitsvermgen verkauft) drcken nur zweiFaktoren desselben Verhltnisses aus. Das Geld kann nicht Kapital werden, ohnesich gegen Arbeitsvermgen als vom Arbeiter selbst verkaufte Ware auszutauschen.

    135 Es ist dies das Richtige, wasRossis Polemik gegen die Aufzhlung von Lebensmitteln unter den

    Bestandteilen des produktiven Kapitals zugrunde liegt. Wie unrichtig er aber die Sache fasst undin welchen Wirrwarr er sich daher hineinrsoniert, wird man in einem sptern Kapitel sehn.

    32 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    33/124

    Andrerseits kann die Arbeit nur als Lohnarbeit erscheinen, sobald ihre eignengegenstndlichen Bedingungen ihr als selbstische Mchte, fremdes Eigentum, frsich seiender und an sich festhaltender Wert, kurz als Kapital gegenbertreten. Wenndas Kapital also seiner stofflichen Seite nach - oder den Gebrauchswerten nach,worin es existiert, nur aus den gegenstndlichen Bedingungen der Arbeit selbst

    bestehn kann, mssen seiner Formseite nach diese gegenstndlichen Bedingungenalsfremde, selbstndige Mchte der Arbeit gegenberstehn, als Wert -vergegenstndlichte Arbeit - die zur lebendigen Arbeit sich als blossem Mittel seinereignen Erhaltung und Vermehrung verhlt. Die Lohnarbeit oder das Salariat ist alsoeine notwendige gesellschaftliche Form der Arbeit fr die kapitalistische Produktion,ganz wie das Kapital, der potenzierte Wert, eine notwendige gesellschaftliche Formist, die die gegenstndlichen Bedingungen der Arbeit annehmen mssen, damitletztere Lohnarbeit sei. Lohnarbeit ist also notwendige Bedingung fr Kapitalbildungund bleibt die bestndige notwendige Voraussetzung fr kapitalistische Produktion.Obgleich daher der erste Prozess, der Austausch von Geld gegen Arbeitsvermgen,oder der Verkauf des Arbeitsvermgens, als solcher nicht in den unmittelbarenProduktionsprozess eingeht, so geht er dagegen in die Produktion des ganzenVerhltnisses ein136.

    Gehn wir nun von dem ersten Prozess, dem Kauf und Verkauf desArbeitsvermgens, der die Verselbstndigung von Produktionsmitteln undLebensmitteln gegenber dem wirklichen Arbeiter voraussetzt, alsopersonifizierteProduktionsmittel und Lebensmittel voraussetzt, die alsKufermit den Arbeitern alsVerkufern einen Kontrakt schliessen, gehn wir von diesem Prozess, der in der

    Zirkulationsphre, auf dem Warenmarktvorfllt, zum unmittelbarenProduktionsprozess selbst ber, so ist dieser zunchstArbeitsprozess. ImArbeitsprozess tritt der Arbeiter als Arbeiter in ein normales, durch die Natur undden Zweck der Arbeit selbst bestimmtes ttiges Verhltnis zu denProduktionsmitteln. Er eignet und behandelt sie als blosses Mittel und Materialseiner Arbeit. Die selbstndige, an sich {469g} festhaltende und ihren eigenen Kopfhabende Existenz dieser Produktionsmittel, ihre Trennung von der Arbeit, wird jetzttatschlich aufgehoben. Die gegenstndlichen Bedingungen der Arbeit treten in ihrernormalen Einheit mit der Arbeit, als blosse Materie und Organe ihres schpferischenWirkens auf. Das Fell, das der Arbeiter gerbt, behandelt er als blossen Gegenstand

    136 Man kann daher schliessen, was einF. Bastiatvorn Wesen der kapitalistischen Produktionversteht, wenn er das Salariatfr eine der kapitalistischen Produktion usserliche undgleichgltige Formalitt erklrt und entdeckt, que ce n'est pas la forme de la remunration quicre. pour lui (l'ouvrier) cette dpendance. (378.Harmonies Economiques . Paris, 1851). Es isteine Entdeckung - dazu noch missverstandenes Plagiat aus wirklichen Oekonomen - wrdigdesselben schnrednerischen Ignoranten. der in derselben Schrift, also 1851, entdeckte ce quiest plus dcisif et plus infaillible encore, c'est la disparition des grandes crises industrielles enAngleterree. (396). Obgleich F. Bastiat die grossen Krisen 1851 aus England wegdekretierthatte, genoss England schon 1857 wieder eine grosse Krise und entging 1861, wie selbst in den

    offiziellen Berichten der englischen Handelskammern zu lesen steht, nur durch den Ausbruch desamerikanischen Brgerkriegs einer industriellen Krise Von bisher ungeahntem Umfang.

    33 / 124

  • 8/9/2019 Karl Marx - Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses

    34/124

    seiner produktiven Ttigkeit, nicht als Kapital. Er gerbt nicht dem Kapitalisten dieHaut137. Soweit der Produktionsprozess blossArbeitsprozess ist, verzehrt derArbeiter in diesem Prozess die Produktionsmittel als blosseLebensmittel der Arbeit.Soweit aber der Produktionsprozess zugleich Verwertungsprozess ist, verzehrt derKapitalist in ihm das Arbeitsvermgen des Arbeiters oder eignet sich die lebendige

    Arbeit als Lebensblut des Kapitals an. Das Rohmaterial, berhaupt derArbeitsgegenstand, dient nur dazu, fremde Arbeit einzusaugen und dasArbeitsinstrument dient nur als Konduktor, Leiter fr diesenEinsaugunpsprozess.Indem das lebendige Arbeitsvermgen den gegenstndlichen Bestandteilen desKapitals einverleibt ist, wird dies zu einem belebtem Ungeheuer, und fngt an zuwirken, als htt' es Lieb' im Leibe. Da die Arbeit bloss in einer bestimmtenntzlichen Form Wert schafft und da jede besondre ntzliche Art Arbeit Material undMittel von spezifischem Gebrauchswert erheischt, Spindel und Baumwolle usw. frdie Spinnarbeit, Amboss, Hammer und Eisen fr die Schmiedearbeit usw., kann dieArbeit nur eingesaugt werden, soweit das Kapital die Gestalt der fr bestimmteArbeitsprozesse erheischten spezifischen Produktionsmittel annimmt und nur indieser Gestalt kann es lebendige Arbeit einsaugen. Hier sieht man also, warum demKapitalisten, dem Arbeiter und dem politischen Oekonomen, der den Arbeitsprozessnur als vom Kapital angeeigneten Arbeitsprozess zu denken fhig ist, diestofflichenElemente des Arbeitsprozesses wegen ihrer stofflichen Eigenschaften alsKapitalgelten und warum er unfhig ist, ihre stoffliche Existenz als blosser Faktoren desArbeitsprozesses loszulsen von der mit ihnen verquicktengesellschaftlichenEigenschaft, die sie zuKapitalmacht. Er kann das nicht, weil wirklich derselbeidentische Arbeitsprozess, dem die Produktionsmittel durch ihre stofflichen

    Eigenschaften als blosse Lebensmittel der Arbeit dienen, dieselbenProduktionsmittel in blosse Einsaugungsmittel der Arbeit verwandelt. ImArbeitsprozess fr sich betrachtet, verwendet der Arbeiter die Produktionsmittel. ImArbeitsprozess, der zugleich kapitalistischer Produktionsprozess ist, verwenden dieProduktionsmittel den Arbeiter, so dass die Arbeit nur als Mittel erscheint, wodurcheine bestimmte Wertgrsse, also eine bestimmte Masse vergegenstndlichterArbeitlebendige Arbeit einsaugt, um sich zu erhalten und zu vermehren. DerArbeitsprozess erscheint so als Selbstverwertungsprozess der vergegen