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Katholisches Auslandssekretariat - von Gemeinde zu Gemeinde - weltumspannend - H e f t 1 / 2 5 . J a h r g a n g , M ä r z / A p r i l 2 0 2 0

Katholisches Auslandssekretariat - von Gemeinde zu ... · Zeugnis für den Aufer-standenen zu geben ist ein Prozess, in dessen Mittel-punkt das brennende Herz stehen muss. Wir dürfen

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Katholisches Auslandssekretariat- von Gemeinde zu Gemeinde - weltumspannend -

Heft 1 / 25. Jahrgang, März/April 2020

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GEISTLICHER IMPULS

2 I miteinander 1-2020

INHALT

„Eine Herzensangelegenheit“

Seite 2 - 3

„Aus den Gemeinden“

Seite 4 - 15

„ADiAs on Tour in Barcelona“Seite 16 - 17

„Afrikakonferenz in Johannesburg“Seite 18 - 20

Nach der Tagung „Gemeinde-besuch in Addis Abeba“

Seite 21 - 22

Seite 23

Seite 24 - 27

Geistlicher Impuls von

P. Simon Härting SDB, Istanbul

Fuchs, du hast die ... Kirch‘

verwüstet

15 Jahre St. Nikolaus-

Gemeinde in Antalya

70 Jahre St. Michael, Windsor

Sternsinger in Washington

Steetfighter und

Straßenmaler mit 80 Jahren -

Pater Peter Kliegel in Osorno

Amtseinführung von Pfarrer

Seibt in die Gemeinde Lima

Saint Anna Kirche in Agadir

Papst Franciscus in Tokyo

Sternsinger in Tokyo

Wie die Jesuiten nach Japan kamen

„Islamwissenschaftler und Fachreferent

der DBK erhält höchsten Literaturpreis

des Iran“

Personen Daten / Bücherempfehlungen

und

Yokohama

&

miteinander25. JahrgangTitel- und Rückseitenfoto:Kreuzigungsfassade derSagrada Familia, Barcelona,von Sophie Deistler,Freiwillige in Brüssel

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die wahre Herzlichkeit

Für mich persönlich gehört der Berichtüber Kleopas und seinen Bruder auf demWeg nach Emmaus zu den beeindruck-testen Erzählungen rund um die Auferste-hung Jesu. Im Zentrum dieser Erzählungüber die scheinbar ungläubigen unddoch suchenden Jünger stehen die bren-nenden Herzen der Erkenntnis. „Brannteuns nicht das Herz“, so lässt der Evange-list Lukas die beiden sagen, als sie erken-nen, wie Jesus ihnen Mut und Hoffnungwiedergegeben hat. „Brennt unserHerz?“, so glaube ich, ist es heute immernoch gut zu fragen. Ostern feiern heißt,sich berühren lassen von der Tatsache,dass der Auferstandene Mut und Hoff-nung gibt. Ostern zu feiern heißt auch die-ses brennende Herz der Jünger Jesu zusuchen. Ostern feiern heißt gleichzeitigmit der Konsequenz zu rechnen, dassunser Herz auch wirklich entzündet wird.Sind wir dazu bereit?

Ein brennendes Herz bringt Konsequen-zen mit sich! Brennt das Herz, lässt eseinen nicht mehr still sitzen. Und auchumgekehrt: zeigt jemand vollen Einsatzfür eine Sache, so könnte zumindest derbegründete Verdacht bestehen, dasssein Herz für etwas brennt. Für mich ist esschon eine Frage, ob wir genügend offensind für Folgen die aus brennenden Her-zen entstehen.Das heißt über-setzt, ernst zunehmen, wennich von etwasüberzeugt bin.Aber genausoheißt es auchgenügend offenzu sein, wennjemand ande-res konsequentseinem Herzenfolgt. Das ist derschwerere Teil,weil wir dannauch zuhörenund verstehenmüssen. Nur indieser offenenHerzlichkeit ent-

Eine Herzens ...steht wahre Herzlichkeit. Sollen wir nichtein Herz und eine Seele werden (Apg 4,23)? Es ist ja genau das überraschendeMoment in der Erzählung der Jünger Jesu,dass sie auf dem Weg nach Emmaus ange-sprochen werden und unerwartet auf dieWahrheit der Hoffnung treffen. Wahre Herz-lichkeit rechnet mit der Begegnung mit dem„cor ardens“.

Das brennende Herz steht aber auch in derGefahr nur vor sich hin zu „kokeln“. Esbrennt dann aus, es verliert das Ziel ausden Augen. Es erzeugt zwar viel Wärme,aber diese staut sich und findet keinen Wegum sie abzugeben. Ein solches Herz istnicht im Sinne der Jünger aus Emmaus und

schon gar nicht im Sinne Jesu.Ein ausgebranntes Herz kannnicht mehr Mut machen. Wie dieJünger von Emmaus schaut soein Herz verzweifelt in die Ver-gangenheit und hängt noch altenTräumen und Wünschen nach,ohne bereit zu sein, sich neu ent-zünden zu lassen. Aber für die-ses neue Brennen muss sich dasHerz im übertragenen Sinn aufden Weg machen, nach Emmausgehen. Auch auf die Gefahr hin,dass vielleicht gar nicht klar unddeutlich ist, wohin der Weg führt.Das erstaunliche ist doch, dassKleopas und sein Bruder genaudort Jesus Christus begegnen.Es ist dies eine Erfahrung, die ichaus meiner pädagogischen

Brennende Herzen oder„Schwelbrand“?

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Erfahrung in der Jugendhilfe und jetzt auch aus meinerArbeit in Istanbul unterstreichen kann: Wahre Begeg-nung geschieht unerwartet und besonders auf ver-meintlich unbekannten Terrain! Dann ist das brennen-de Herz nicht mehr eine leere Worthülse, sondern ech-te Begegnung.

Würde man nun aber nur philosophisch von diesembrennenden Herzen sprechen, so würde man ihmnicht gerecht werden. Das brennende Herz war für dieJünger von Emmaus keine Metapher, keine Denksport-aufgabe, sondern reale Wirklichkeit. Das Wort Jesusauf dem Weg hat sie verändert. Interessant für mich istnun, dass Weihnachten als Fest dieses Mensch gewor-denen Wortes doch als durch und durch emotionalesFest gefeiert wird, wohingegen das Osterfest oft nüch-tern und rational ist. Und doch sprechen die Texte eineganz andere Sprache. Das Paradoxe an Ostern ist dieemotionale Seite aller Beteiligten. Es wird geweint, eswird gehofft, eswird getrauert, dieAngst übermanntden einen, die Hys-terie den anderen.Am Ende steht dieFreude des Wie-dersehens unddas Leben. Diebrennenden Her-zen von Emmausgehören ganz klarzu dieser emotio-nalen Seite. Undwir? Wo zeigen wirdie emotionale Sei-te der Auferste-hung? Lassen wiruns auch von die-sen emotionalenFragen leiten? Las-sen wir uns vonder Freude, Hoff-nung, Trauer undAngst der Men-schen leiten (GS 1)? Meistens! Aber Kleopas und seinBruder zeigen uns noch einen anderen Akzent auf: DieHoffnungslosigkeit der Jünger bezieht sich auf ihrenGlauben an Jesus Christus. Darum müssen wir heuteeigentlich fragen: Lassen wir uns auch von der Freude,Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen in Bezugauf ihren Glauben leiten? Für die Emmausjünger wardas brennende Herz Glaubensrealität und diese emo-tionale Wirklichkeit sollten wir für jeden möglichmachen!

Ein brennendes Herz will sich mitteilen. Die Jünger„brennen“ nicht nur, sie „rennen“ um sich mitzuteilen.Haben auch wir ein überlaufendes Herz? Ostern stelltuns vor die Frage, ob unser Herz auch auf den Nächs-ten zugeht. Aus meinem Einsatz in der Türkei kann ichdies als eine der Grunderfahrungen benennen. Die ein-zige Form der glaubwürdigen Zeugenschaft für meinenGlauben ist es das Herz zu öffnen und zu zeigen, wasmich antreibt. Es gibt keine andere Möglichkeit. Ichkann nicht mit dem Megaphon verkünden was michbestärkt, ich kann es nur leben, auf der Straße leben.Ich kann es sozusagen nur wie die Jünger auf dem Wegzurück von Emmaus leben. Es ist meine persönlicheÜberzeugung, dass nur durch Zuhören, Staunen undein bewegtes Herz das Geheimnis von Ostern zu ande-ren Menschen gelangen kann. Zeugnis für den Aufer-standenen zu geben ist ein Prozess, in dessen Mittel-punkt das brennende Herz stehen muss. Wir dürfendankbar sein für Momente, in denen uns dieses Zeug-nis gelingt.

Von Kleopas und seinem Bruder können wir viel ler-nen. In der Erzählung ihrer Befreiung aus der Dunkel-heit und der Trauer steckt etwas Paradoxes: Aus derAngst und Trostlosigkeit steigt das Licht der Auferste-hung hervor. Sie lassen sich ein, sie hören zu, sie wei-sen den Fremden auf den Weg nicht zurück und trotzihres schweren Herzens erleben sie gerade in dieserZuwendung zum anderen ihre persönliche Auferste-hung. Die brennenden Herzensind die Zeichen dafür. Abersie sind auch Zeichen dafür,dass jeder von uns dieselbeOsterfreude in der Begegnungmit dem anderen Menschenerleben darf.

Die emotionale Seite derAuferstehung

Eine Sache des Herzens:Und wofür brennt Dein Herz?

Liebe Leserin, lieber Leser!

Ich wünsche Ihnen von Herzensolche Ostererfahrungen!

P. Simon Härting SDB,

Deutschsprachige KatholischePfarrgemeinde St. Paul, Istanbul

GEISTLICHER IMPULS

Fotos und Grafik: Don Bosco Istanbul

angelegenheit

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AUS DEN GEMEINDEN

In der Nacht vom 14. auf den 15. November 2019 hatte die Deutschsprachige Katholische GemeindeSt. Bonifatius in London ungewöhnlichen Besuch in ihrer Kirche. Florence, Elsie, Leo und Greta, Kinder derGemeindemitglieder, haben die Ereignisse in einer tollen Bildergeschichte nachgezeichnet.

„Fuchs, du hast die ... Kirch’ verwüstet“

In London gibt es viele Füchse. Einerscheint besonders neugierig zu sein ...

Ausgerechnet vor dem Tabernakelmacht er einen großen Haufen. Danachgeht er auf die Gebetbücher los. Aber erknabbert sie nur an - sie schmeckenihm nicht.

Er wirft Stühle um, frisst Kabel an,reißt den Teppich raus und machtganz schön viel Unordnung.

Als Fr. Andreas das Durcheinanderam nächsten Morgen sieht, denkt er,ein Räuber war in der Kirche.

Doch als er die Beichtstuhltüre auf-macht, springt ihm der Fuchs entgegen,der es sich dort gemütlich gemacht hat.

Mit Hilfe von Anthony wird ein Gangdurch die Kirche gebaut, der den Fuchswieder sicher ins Freie bringt.

Obwohl den (vermutlich katholischen) Fuchs amEnde seiner Randale die Reue überkam, und er im

Beichtstuhl Zuflucht und Vergebung suchte, blieb derSchaden beträchtlich. Bänke und Flächen wurden umge-hend desinfiziert, aber Gebetbücher und Sitzkissenmussten neu angeschafft werden. Die zahlreichenKabel der Mikrofonanlage wurden dankenswerterweisevon einem Gemeindemitglied, Herrn John Underwood,erneuert, aber mittelfristig werden auch hier wohl weite-re Kosten auf die Gemeinde zukommen.

Wer die Gemeinde bei der außergewöhnlichen Instand-setzung unterstützen möchte, kann gerne eine Spende,mit Zweckbestimmung:

„für Gemeinde St. Bonifatius London“, auf das Konto des Katholischen Auslandssekretariats (wie nachfol-gend) überweisen:

Verband der Diözesen Deutschlands / wg. Katholisches Auslandssekretariat, Bonn

Bankverbindung: Commerzbank:IBAN: DE72 3708 0040 0211 4021 00SWIFT-BIC: DRESDEFF370

Eine Bestätigung über die Geldzuwendung wird gerne ausgestellt!

Pfarrer Andreas Blum, London

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AUS DEN GEMEINDEN

Die kleine ökumenische

Gemeinde in Antalya und

Alanya in der Türkei kann

auf eine er folgreiche

15-jährige Geschichte

zurückblicken. Gegründet

unter der Leitung von

Prälat Rainer Korten, ist

diese Gemeinde die erste

vom türkischen Staat anerkannte Neugründung einer

christlichen Kirche seit dem Jahr 1924.

Unsere Gemeinde in Antalya/Alanya hat eine Besonder-heit: Sie ist ökumenisch ausgerichtet, das heißt, beidegroßen Konfessionen, die evangelische und die katholi-sche, arbeiten gleichberechtigt unter dem Dach einerGemeinde zusammen. Aktuell wird die Gemeinde katho-lischerseits von Pfarrer Ludger Paskert in Antalya undauf evangelischer Seite von Pfarrer Frieder Lenger in Ala-nya geleitet. Dass diese ökumenische Zusammenarbeitgerade in einem muslimischen Land so erfolgreich undreibungslos funktioniert, macht uns besonders stolz.

Die Kirchengründung vor 15 Jahren konnte nur stattfin-den, weil der damalige Ministerpräsident Erdogan grü-nes Licht für die staatliche Ankerkennung von nichtisla-mischen Gotteshäusern gab.

Zur Jubiläumsfeier am 6. Dezember 2019 waren der Bür-germeister, andere Amtsträger des öffentlichen Lebens,Mitglieder verschiedener Kirchengemeinden und einVertreter des Katholischen Auslandssekretariats in

Bonn unter den Gästen. Fei-erlichkeiten und Kirchen-festen steht niemandfeindlich gegenüber. DerRespekt für andere Religio-nen ist groß in der Türkei.Wir Ausländer erleben hierein offenes Miteinanderder verschiedenen Kultu-

ren und Religionen. Das ist ein wichtiger Bestandteildes Wohlfühlaspektes hier und macht unser Leben hierso lebenswert.

Die Gottesdienste bei uns sind immer multikulturell undinternational besetzt. Es sind die verschiedenstenNationen und Hautfarben vertreten. Besonders im Som-mer kommen Touristen teilweise sogar über 140 kmaus Alanya gefahren, um am Gottesdienst teilzuneh-men.

Pfarrer Paskert nutzt bei jedem Gottesdienst verschie-dene Sprachen, Deutsch als Hauptsprache, Englischum den ein oder anderen Gästen etwas zu erklären, abund zu spricht er auch Französisch. Das „Lamm Gottes“wird immer auf Türkisch gesungen.

Ich wünsche unserer Gemeinde weiterhin viel Erfolgund stetes Wachsen und Gedeihen.

Beate GöktekinDeutscher Freundschafts- und Kulturverein

Alman dostluk ve kültür derne iğ

Fünfzehn JahreSt. Nikolaus-Gemeinde

in Antalya

Fotos von Pfarrer Ludger Paskert

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Foto von Peter Diry

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AUS DEN GEMEINDEN

Im Jahr 2019 feierte die Deutschsprachige Katholi-sche Gemeinde St. Michael in Windsor (Kanada) ihr70jähriges Jubiläum. Den Festvortrag hielt NorbertHartmann. Er stammt aus der Gemeinde und ist Sozio-loge. Das 70jährige Jubiläum nahm er zum Anlass, ausder Sicht eines Soziologen nicht nur die Geschichtevon 70 Jahren der Gemeinde St. Michael zu beschrei-ben, sondern sich sehr fundiert und kenntnisreich mitdem Phänomen muttersprachlicher Gemeinden zubeschäftigen. Dabei nutzt er viele Quellen, um die Ent-stehung und das blühende Gemeindeleben zubeschreiben, wie auch die Gründe, die schließlichdazu führen, dass die Gemeinden nicht mehr notwen-dig sind.

Der Titel seines Buches lautet „From Ties of Blood toCommunity of Memory – Ethnic Faith Communities inMulticultural Societies“. Das Buch ist in Englischer Spra-che, aber gut lesbar und über Amazon weltweit bezieh-bar.

Ich habe es mit großem Interesse gelesen, nicht nur weilmich manches darin an meine 10-jährige Zeit als Pfarrerder deutschsprachigen Gemeinden in Sydney erinnerte,sondern weil man vieles nicht nur über die Geschichte,sondern für uns heute daraus lernen kann. Sowohl imAusland als auch bei uns in Deutschland.

Der Wert und die Aufgabe muttersprachlicher Gemein-den werden sehr deutlich herausgearbeitet. Ein oftgehörter Einwand gegen Auslandsseelsorge ist der Vor-wurf, sie schaden der Integration in die Ortskirche. DasGegenteil ist der Fall. Allerdings sind sie Gemeinden aufZeit, eine Hilfe zur Integration in das neue Land und indie Ortskirche.

16 % der Mitglieder der Katholischen Kirche Deutsch-lands haben eine ausländische Staatsangehörigkeit.Es ist die einzige wachsende Gruppe in unserer Kirche.Dazu haben wir in den letzten Jahren vermehrt Katholi-ken, die einer mit Rom verbundenen Ostkirche angehö-ren. Wenn wir uns nicht um diese Glaubensgeschwisterkümmern und ihnen auch einen Freiraum in ihrer eige-nen Gemeinschaft zugestehen, wird es zum Schadenunserer Kirche sein.

Sollte es in anderen Auslandsgemeinden auch eineChronik oder ein Buch über die Geschichte der Gemein-de geben, sind wir für die Zusendung dankbar. Das His-torische Archiv der Erzdiözese Köln bewahrt unserealten Akten und Bilder und bereitet sie auf, sodass mansie digital aufrufen kann. Ein einzigartiger Schatz übereinen Teil der Geschichte unserer Kirche.

Msgr. Peter Lang

Buch:Norbert Hartmann, From Ties ofBlood to Community of Memory– Ethnic Faith Communities inMulticultural Societies

70 Jahre DeutschsprachigeKatholische Gemeinde St. Michaelin Windsor, Kanada

Fotos von Norbert Hartmann

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AUS DEN GEMEINDEN

Deutsche Sternsinger ganz im WestenDeutschsprachige katholische Gemeinde in Washington

Auch in diesem Jahr hat die Deutsche KatholischeGemeinde in Washington wieder eine Sternsinger-aktion organisieren können. Dies ist nicht so ein-

fach, weil die Gemeindemitglieder teilweise sehr ver-streut wohnen und ein Autotransport erforderlich ist.Sternsinger, die von Haus zu Haus ziehen, sind in denUSA nicht üblich, ebenso aus historischen Gründennicht die schwarze Schminke im Gesicht des „König Mel-chior“, da das als Blackfacing in den USA verpönt ist. Dieam Besuch interessierten Gemeindemitglieder konntensich vorab in eine Liste eintragen, die Autoroute wurdeentsprechend koordiniert, was logistisch anspruchsvollwar.

Pfarrer Karl Rieger erwähnte in seiner Predigt, dass dasSternsingerteam der Gemeinde wahrscheinlich welt-weit von allen Gruppen am meisten im Westen Geldsammelt. Er dankte den Kindern und ihren Eltern, diean der Aktion teilgenommen haben, sowie den Organi-satoren und Chauffeur der Majestäten im RaumWashington. Der Gottesdienst endete in bester Stim-mung mit dem bekannten deutschen Lied „Stern überBethlehem, zeig und den Weg.“ Aufkleber mit demSegensspruch 20 C+M+B 20 erinnern die Gemeinde-mitglieder wohl noch länger an den Tag.

Axel Spies

Fotos: K. Staak

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AUS DEN GEMEINDEN

Deutsche Sternsinger ganz im WestenDeutschsprachige katholische Gemeinde in Washington

Auch in diesem Jahr hat die Deutsche KatholischeGemeinde in Washington wieder eine Sternsinger-aktion organisieren können. Dies ist nicht so ein-

fach, weil die Gemeindemitglieder teilweise sehr ver-streut wohnen und ein Autotransport erforderlich ist.Sternsinger, die von Haus zu Haus ziehen, sind in denUSA nicht üblich, ebenso aus historischen Gründennicht die schwarze Schminke im Gesicht des „König Mel-chior“, da das als Blackfacing in den USA verpönt ist. Dieam Besuch interessierten Gemeindemitglieder konntensich vorab in eine Liste eintragen, die Autoroute wurdeentsprechend koordiniert, was logistisch anspruchsvollwar.

Pfarrer Karl Rieger erwähnte in seiner Predigt, dass dasSternsingerteam der Gemeinde wahrscheinlich welt-weit von allen Gruppen am meisten im Westen Geldsammelt. Er dankte den Kindern und ihren Eltern, diean der Aktion teilgenommen haben, sowie den Organi-satoren und Chauffeur der Majestäten im RaumWashington. Der Gottesdienst endete in bester Stim-mung mit dem bekannten deutschen Lied „Stern überBethlehem, zeig und den Weg.“ Aufkleber mit demSegensspruch 20 C+M+B 20 erinnern die Gemeinde-mitglieder wohl noch länger an den Tag.

Axel Spies

Fotos: K. Staak

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AUS DEN GEMEINDEN

Vor kurzem wurde Pater Peter Kliegel, Pfarrer der

deutschsprachigen Gemeinde in Osorno (Chile),

80 Jahre alt.

Das ist für ihn aber kein Grund, sich zur Ruhe zu set-

zen. Er schrieb uns:

„Tempus fugit … so hieß es in den ersten Lektionenim Lateinunterricht. Und so ist es auch.

Unser Land Chile erlebt in diesen Tagen kein sehrglückliches Weihnachten. Die soziale Situation hatsich wohl ein wenig beruhigt, äußerlich.

Streetfighterund Straßenmalermit 80 Jahren:Pater Peter Kliegel

Aber es brodelt, es ist irgendwie unbequem. Diesozialen Medien verbreiten (um Angst zu schüren):am 24. Dezember in der Nacht brennen nicht dieChristbäume, sondern die Kirchen.

Dazu die Parolen: „weniger Hostien, mehr Brot – weni-ger Kirchen, mehr Hospitäler – weniger Religion,mehr Erziehung“ ... und solche Sachen. Keiner weißso richtig, warum man nun der Katholischen Kircheso viel in die Schuhe schiebt.“

Dem trotzend marschiert Pater Kliegel in Osornoherum mit einem Kübel Farben und übertüncht anHauswänden Hetzparolen gegen Glaube und Kirche.

Da er in Osorno kein ganz Unbekannter ist, bleibendie Leute stehen und lassen sich auf ein Gesprächein. Genau das, was er provozieren will.

Hut ab vor seinem Mut und seinem persönlichen Ein-satz!

Msgr. Peter Lang

Tempus fugit - „Die Zeit vergeht“

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AUS DEN GEMEINDEN

Am 15. Dezember 2019 fand anlässlich eines fest-lichen Hochamtes die Amtseinführung von

Pfarrer Peter Seibt in der Pfarrgemeinde San Jose inMiraflores, Lima, statt.

Als Vertretung des Erzbischofs von Lima fungierte VikarP. José Antonio Ubillús Lamadrid, CM, der auch den offi-ziellen Dialog mit Pfarrer Seit führte und ihm die kirchli-chen Symbole überreichte mit folgenden Worten:

Nehme die Schlüssel dieser Kirche als Symbol dei-nes Dienstes in dieser Gemeinde entgegen und küm-mere dich um diese heilige Stätte, um dem neuenLeben in Christus zu dienen.Empfange dieses Zeichen als Sorgerecht für die Tau-fe, das die sakramentale Quelle eines neuen Lebensin der Kirche ist, in Gemeinschaft mit Gott und mitden Brüdern.Ich gebe dir die lila Stola für den Beichtstuhl, in derder Christ verlorenes Leben wiedererlangt und sichmit Gott und den Brüdern versöhnt.Empfange den Kelch und den Hostienteller, mitdenen du die Eucharistischen Versammlungen lei-ten wirst, um deine Vereinigung mit Gott zu stärkenund die wahre Brüderlichkeit unter allen Menschenzu vertiefen.

Die Messe wurde begleitet von P. Aldemir, der auch alsMonitor fungierte, von Generalvikar Amadeo Raymi, denPfarrern Ignacio Córdova und Guillermo Cornejo aus derDiözese Lurin, und Padre Nick Kalsin Sullca aus der Diö-zese Chosica.

Musikalisch wurde die Messe vom Chor San Jose undder Organistin Susanne Fey begleitet. Der Chor sang dieMissa breve von Leo Delibes.

Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt und vie-le Leute feierten, auch stehend, mit. Es war wunderbarzu sehen, dass viele Freunde von Pfarrer Seibt aus Pam-plona Alta anwesend waren. Die Erfahrungen, die Pfar-rer Seibt in der Gemeinde in Pamplona Alta vor zwei Jah-ren gewinnen konnte, waren sehr positiv, und aus die-sem Grunde hat er sich für die Stelle in San Jose in Mira-flores beworben. Wie er selber sagt:

„Etwas Spezielles ist die Stadt. Ihre Herzlichkeit,Freundlichkeit und Offenheit machen nicht nur dieStadt, sondern das ganze Land zu etwas Besonderem.Aus Europa kommend, wo die Menschen viel distanzier-ter sind, ist die Erfahrung dieser großen Wärme über-wältigend. Ich denke, diese Eigenschaften sind auchZeichen eines lebendigen Glaubens, der von der LiebeGottes zeugt. Der Glaube an Gott ist wichtig, wenn wireine Welt wollen, in der Frieden, Gerechtigkeit undSicherheit herrschen“.

Möge Pfarrer Seibt diese Wärme und Herzlichkeit auchin der Pfarrei San Jose zu spüren bekommen, damit ersich so richtig wohl fühlt bei seiner neuen Aufgabe.

Anschliessend an das Hochamt fand ein Empfang imGarten der Pfarrei statt, der einen regen Austausch zwi-schen den Gläubigen von San Jose und Pamplona Altaermöglichte.

Susi Spittler; PGR-Vorsitzendeder Gemeinde San Jose, Lima

Amtseinführung von Pfarrer Peter Seibt in dieGemeinde San Jose, Lima

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AUS DEN GEMEINDEN

Agadir, eine bekannte Touristenattraktion mit herr-lichen Sandstränden, strahlend blauem Meer,

unzähligen Hotels, exquisiten Restaurants, maleri-schen Gassen und schicken Boutiquen ist mehr alsnur eine touristische Attraktion, mehr als ein belieb-tes Feriendomizil in einem Urlaubsland, aus dem dieTräume sind. Agadir ist eine marokkanische Stadt,vielfältig, einzigartig, unverwechselbar. Die Gemein-de will helfen, das wirkliche Agadir zu entdecken unddas Interesse auch auf ein Kleinod dieser Stadt zu len-ken, auf die kleine reizvolle katholische Kirche „EgliseSt. Anna“. Sie ist nicht nur ein lohnendes Ausflugsziel,ein Freizeitvergnügen, sie ist ein Ort der Begegnung,ein Ort der Stille, ein Ort muslimischer Gastfreund-schaft, ein Ort des interkulturellen und interreligiösenDialogs.

Pater Gilbert Bonouvrie SMA, Agadir, informierte alleTeilnehmer*innen anlässlich der Afrika-Tagung inJohannesburg über die Eglise St. Anna. Lesen Sie überdie Tagung auf Seite 18 folgend.

Ein kurzer historischer Abriss:

Agadir bedeutet „Festung der Klippen“, ein passenderName für die strategisch günstige Lage in einer weitengeschützten Bucht, die schon früh erkannt wurde. DieAnfänge des Christentums in Agadir sind nicht genaubekannt. Gesichert ist der Bau der befestigten Handels-niederlassung „Kasbah“ durch die Portugiesen im Jahre1505: Santa Cruz oft the Gab De Ghé. – Von einer Kapel-le ist aus dieser Zeit noch nichts überliefert. 1896erwähnt Charles de Foucauld ein „bescheidenes armse-liges Fischerdorf“. Mit der Ankunft einer kleinen franzö-sischen Garnison wuchs dieser bescheidene kleineMarktflecken bis 1920 zu einem Dorf mit 500 Einwoh-nern. Am 12. Dezember 1924 kam Abbé Souris nachAgadir. Er funktionierte einen alten Schuppen zu einerKapelle um und nannte sie Santa Cruz. Dort feierte eram 14. Dezember 1924 die erste Heilige Messe.

Die Stadt wuchs, und aus der kleinen Kapelle wurdeeine Pfarrkirche. Später wurde eine neue Kirchegebaut, die am 16. März 1947 ihrer Bestimmung über-geben wurde. Es entstanden zwei weitere Kapellen: St.Anthony in Talbordj und St. Anna im Industriegebiet derStadt. 1952 zählte sie ca. 30.000 Marokkaner und10.000 Europäer.

Am 29. Februar 1960, um 23:30 Uhr, dem vierten Tagdes Ramadan, am Vortag des Mardi Gras, nur wenigeTage vor Frühlingsanfang, legte ein verheerendes Erd-beben, dessen Zentrum genau unter der Kasbah lag,die Stadt innerhalb von nur 10 Sekunden in Trümmer.15.000 der damals fast 40.000 Einwohner starben. DieKirche von Santa Cruz und die St. Anthony Kapelle wur-den zerstört. Überlebt hat die Sankt-Anna-Kapelle. Siewurde später die Pfarrkirche von Agadir.

Am 30. Juni 1960 erklärte König Mohamad V., dass er„mit der Hilfe Gottes aus den Ruinen eine moderne undblühende Stadt errichten werde“. Er machte sein Ver-sprechen wahr, und so entstand aus den Trümmern dasheute bekannte und beliebte Agadir – drei Kilometervon der ehemaligen erdbebengefährdeten Stelle ent-fernt.

Die Stadt wuchs stetig und entwickelte sich in vier Jahr-zehnten zu einem bedeutenden Hafen- und Warenum-schlagplatz. Mit dem Bau eines internationalen Flugha-fens und zahlreicher Hotels wurde aus ihr ein Zentrumfür den Export von landwirtschaftlichen Produkten …und die Touristenattraktion, als die Agadir heute weitüber seine Grenzen hinaus bekannt ist. – Das tragischeEreignis von 1960 wurde somit die Geburtsstundeeiner großen blühenden Metropole. Heute hat Agadir150.000 Einwohner. Zusammen mit seinem weitenUmland liegt die Einwohnerzahl bei fast einer Million.

Saint Anna Kirchevon Agadir

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AUS DEN GEMEINDEN

Eine kleine Kapelle mit großem Herzen

In Marokko gibt es nur 40 kleine katholische Pfarreien.Jede von ihnen hat ihren eigenen ganz spezifischen Cha-rakter, aber alle haben sie das eine Ziel: den Dienst fürihre Gemeinde und für die katholischen Besucher … undden Kontakt zu den muslimischen Brüdern und Schwes-tern. Sie sehen sich nicht als eine christliche Enklave ineiner feindlichen Umgebung, sondern als Quelle desLebens für alle, die ihre Herzen öffnen. Die Pfarrgemein-de St. Anna zeichnet eine Besonderheit aus. Besuchersprechen oft von der warmen und herzlichen Atmosphä-re und von der Gastfreundschaft, die ihnen dort entge-gengebracht wird. Besonders die vielen internationalenGäste, die man nicht nur als Touristen, sondern als Mit-glieder der christlichen Gemeinschaft wahrzunehmenbemüht ist, sind immer herzlich willkommen. Texte undLieder werden in acht Sprachen „angeboten“. Besucherwerden in ihrer Landessprache begrüßt. Ihre Gebeteund Fürbitten werden in den unterschiedlichsten Spra-chen formuliert. All dies ist möglich, dank des sprachbe-gabten und enthusiastischen Pater Gilbert BonouvriéSMA, einem holländischen Priester von den Afrikamis-sionaren, der vorher in Ghana und Kenya tätig war.

Die Pfarrei St. Anna lebt aus denen, die sie gestalten:aus ihren Pfarrmitgliedern, ihren Gästen und denStudenten aus Schwarzafrika.Nicht nur die Vielfalt der Nationali-täten ist entscheidend für dieAtmosphäre der Offenheit, dergegenseitigen Achtung und desDialogs. Es ist die Vielfalt der Kul-turen, die die Universität der Kir-che unterstreicht und deutlichmacht, dass Christus für alle daist, die ihm folgen wollen – durchihren Dienst, ihr Gebet und ihreLiebe. Unser Ziel ist, durch unserGebet und unseren Lebensstil dieAchtung vor dem anderen und

insbesondere vor dem Glauben der muslimischenGemeinde vorzuleben und so ein Land mitzugestalten,das uns allen am Herzen liegt.

Ein besonderer Höhepunkt der Woche ist die sonntägli-che Eucharistiefeier. Für die Einheimischen und ihreKinder findet sie samstags um 18.30 Uhr als Vorabend-messe statt. Die Sonntagsgottesdienste um 10.00 Uhrund 19.00 Uhr sind hauptsächlich den afrikanischenStudenten und den Gästen vorbehalten. Die Liturgiefei-ern sind von sprudelnder Lebendigkeit und Freude. Eininternationaler ökumenischer Chor aus zehn Nationali-täten und vier Kontinenten, sowie ein afrikanischerChor mit seinen typisch afrikanischen Rhythmenmachen diese Feiern zu einem intensiven spirituellenErlebnis.

Der Gemeinderat organisiert neben den Liturgiefeiernauch Workshops und Meetings, um miteinander dieVielfalt der einzelnen Kulturen zu teilen und eine Ein-heit innerhalb der Gemeinschaft zu schaffen.

Die mehr als 100 afrikanischen Studenten sind eineBesonderheit in der St. Anna-Gemeinde. In der Regelbleiben sie vier Jahre uns sind in dieser Zeit voll in dasGemeindeleben integriert. Sie vertiefen ihren Glaubendurch das Studium der Heiligen Schrift, durch Tagun-gen, Gespräche, Katechese und Zeiten der Stille undEinkehr. Sie sind zusammengeschlossen im Verbundder schwarzafrikanischen Studenten (Association ofCatholic Sub-Saharan Students: A.E.C.A.M.).

Es gibt in Agadir eine protestantische Kirche, in derjeden Monat ein Gottesdienst abgehalten wird. DieZusammenarbeit ist geprägt von einem wahrhaft öku-menischen Geist.

Die christliche Gemeinschaft in Agadir, unter der Lei-tung von Pater Gilbert, heißt alle, nicht nur zu den Got-tesdiensten, willkommen. Der Besuch soll eine Quelleder Freundschaft und Solidarität mit dieser kleinenchristlichen Gemeinde des südlichen Marokko sein.

Quelle: Pfarrblatt Saint Anna Kirche, Agadir

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AUS DEN GEMEINDEN

Eine kleine Kapelle mit großem Herzen

In Marokko gibt es nur 40 kleine katholische Pfarreien.Jede von ihnen hat ihren eigenen ganz spezifischen Cha-rakter, aber alle haben sie das eine Ziel: den Dienst fürihre Gemeinde und für die katholischen Besucher … undden Kontakt zu den muslimischen Brüdern und Schwes-tern. Sie sehen sich nicht als eine christliche Enklave ineiner feindlichen Umgebung, sondern als Quelle desLebens für alle, die ihre Herzen öffnen. Die Pfarrgemein-de St. Anna zeichnet eine Besonderheit aus. Besuchersprechen oft von der warmen und herzlichen Atmosphä-re und von der Gastfreundschaft, die ihnen dort entge-gengebracht wird. Besonders die vielen internationalenGäste, die man nicht nur als Touristen, sondern als Mit-glieder der christlichen Gemeinschaft wahrzunehmenbemüht ist, sind immer herzlich willkommen. Texte undLieder werden in acht Sprachen „angeboten“. Besucherwerden in ihrer Landessprache begrüßt. Ihre Gebeteund Fürbitten werden in den unterschiedlichsten Spra-chen formuliert. All dies ist möglich, dank des sprachbe-gabten und enthusiastischen Pater Gilbert BonouvriéSMA, einem holländischen Priester von den Afrikamis-sionaren, der vorher in Ghana und Kenya tätig war.

Die Pfarrei St. Anna lebt aus denen, die sie gestalten:aus ihren Pfarrmitgliedern, ihren Gästen und denStudenten aus Schwarzafrika.Nicht nur die Vielfalt der Nationali-täten ist entscheidend für dieAtmosphäre der Offenheit, dergegenseitigen Achtung und desDialogs. Es ist die Vielfalt der Kul-turen, die die Universität der Kir-che unterstreicht und deutlichmacht, dass Christus für alle daist, die ihm folgen wollen – durchihren Dienst, ihr Gebet und ihreLiebe. Unser Ziel ist, durch unserGebet und unseren Lebensstil dieAchtung vor dem anderen und

insbesondere vor dem Glauben der muslimischenGemeinde vorzuleben und so ein Land mitzugestalten,das uns allen am Herzen liegt.

Ein besonderer Höhepunkt der Woche ist die sonntägli-che Eucharistiefeier. Für die Einheimischen und ihreKinder findet sie samstags um 18.30 Uhr als Vorabend-messe statt. Die Sonntagsgottesdienste um 10.00 Uhrund 19.00 Uhr sind hauptsächlich den afrikanischenStudenten und den Gästen vorbehalten. Die Liturgiefei-ern sind von sprudelnder Lebendigkeit und Freude. Eininternationaler ökumenischer Chor aus zehn Nationali-täten und vier Kontinenten, sowie ein afrikanischerChor mit seinen typisch afrikanischen Rhythmenmachen diese Feiern zu einem intensiven spirituellenErlebnis.

Der Gemeinderat organisiert neben den Liturgiefeiernauch Workshops und Meetings, um miteinander dieVielfalt der einzelnen Kulturen zu teilen und eine Ein-heit innerhalb der Gemeinschaft zu schaffen.

Die mehr als 100 afrikanischen Studenten sind eineBesonderheit in der St. Anna-Gemeinde. In der Regelbleiben sie vier Jahre uns sind in dieser Zeit voll in dasGemeindeleben integriert. Sie vertiefen ihren Glaubendurch das Studium der Heiligen Schrift, durch Tagun-gen, Gespräche, Katechese und Zeiten der Stille undEinkehr. Sie sind zusammengeschlossen im Verbundder schwarzafrikanischen Studenten (Association ofCatholic Sub-Saharan Students: A.E.C.A.M.).

Es gibt in Agadir eine protestantische Kirche, in derjeden Monat ein Gottesdienst abgehalten wird. DieZusammenarbeit ist geprägt von einem wahrhaft öku-menischen Geist.

Die christliche Gemeinschaft in Agadir, unter der Lei-tung von Pater Gilbert, heißt alle, nicht nur zu den Got-tesdiensten, willkommen. Der Besuch soll eine Quelleder Freundschaft und Solidarität mit dieser kleinenchristlichen Gemeinde des südlichen Marokko sein.

Quelle: Pfarrblatt Saint Anna Kirche, Agadir

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AUS DEN GEMEINDEN

Größeren Men-schenansamm-lungen gegen-über bin ich eher zurückhaltend. Aber Papstmes-sen sind eine Aus-nahme. Die erste konnte ich am 16. November 1980 besuchen, als der damalige Papst, Johannes Paul II, in meiner Heimat Osnabrück im Sportstadion ‚Auf der Illoshöhe' zele-brierte. Leider

war es mir nicht vergönnt, Benedikt XVI einmal per-sönlich zu erleben. Nun aber, nach ziemlich genau 39 Jahren gehörte ich zu den Wenigen unserer Pfarrge-meinde, die auf eine entsprechende Bewerbung hin zur Papstmesse in Tokyo zugelassen wurden.

Nach der Einladung zu urteilen, war mit großen Sicher-heitsüberprüfungen vor Ort zu rechnen und so habe ich sehr frühzeitig das Gelände des Tokyo Dome in der Nähe der Bahnhöfe Suido- und Iidabashi aufgesucht. Tatsäch-lich entpuppte sich die Sicherheitsüberprüfung aber als lasch. Am Einlass erhielt ich ein Programm für die Mes-se, in dem Texte und Lieder abgedruckt waren. Außer-

dem gab es eine Gruß-karte vom Heiligen Vater. Die Fähnchen mit der Flagge Japans und dem Symbol des Heiligen Stuhls habe ich höflich abgelehnt.

Trotz meines zeitigen Eintref fens, etwa 1½ S tunden vor Beginn der Messe, war der Tokyo Dome schon gut gefüllt. Mir fielen neben den japa-nischen Teilnehmern vor allem die koreani-schen, vietnamesi-schen und philippini-

schen Besucher auf. Viele Frauen folgten der japani-schen Tradition, ein weißes Spitzenkopftuch auf dem Kopf zu tragen. In den Zeitungen wurde am Folgetag von 50.000 Besuchern berichtet. Das dürfte in etwa richtig sein, weil die Tribünensitzreihen hinter dem Altar unbesetzt blieben, dafür aber die Arena selbst mit Stüh-len ausgestattet war.

Zentraler Blickfang in der Arena war der Altar, beherrscht von einem großen Kreuz über dem Sitz des Papstes. Damit man angesichts der Größe des Sta-dions genauer sehen konnte, was sich am Altar abspiel-te, waren links und rechts desselben große Leinwände aufgebaut, auf denen die von verschiedenen Kameras aufgezeichneten Bilder projiziert wurden.

Unmittelbar vor dem Altar nahmen hunderte von Pries-tern Platz, deren Aufgabe, wie sich im Verlauf der Messe zeigen sollte, darin bestand, die Kommunion auszutei-len. Unter ihnen waren einige Ausländer; einen Bekann-ten aber konnte ich nicht ausmachen. Die übrigen Sitz-blöcke vor dem Altar wurden von Nonnen der verschie-densten Orden, Vertretern anderer in Japan aktiver Reli-gionsgemeinschaften - nicht nur christlicher Kirchen -, und geladenen Diplomaten eingenommen.

Auf dem Altar rechts nahmen Mitglieder der Entourage des Papstes teil. Offenbar hatte er die gerade neu geweihten Kardinäle dabei, denn unser ehemaliger Pfarrer Jean-Claude Hollerich, S.J., Erzbischof von Luxemburg, fand sich darunter. Die linke Seite des Altars wurde durch den leitenden Klerus Japans besetzt, denn dort saß der Vorsitzende der japanischen Bischofskonferenz, der Erzbischof der Diozöse Tokyo, Tarcisio Isao Kikuchi, der gegen Ende der Messe einige Worte des Dankes gegenüber dem Papst für dessen Besuch in Japan zum Ausdruck brachte.

Pünktlich zu Beginn der Veranstaltung erschien der Papst hinter dem Altar und bestieg ein für ihn von Toyo-ta auf der Basis eines Mirai angefertigtes „Papamobil“, mit dem er sich in Form einer 8 durch die Stuhlreihen in der Arena fahren ließ. Diese Tour wurde von freneti-schem Jubel und dem Schwenken der schon genann-ten Fähnchen begleitet. Hin und wieder wurden ihm Babies und Kinder zugereicht, die er segnete. Die meis-ten der Kinder schienen mit dem Prozedere allerdings nicht allzu glücklich zu sein.

Von Heinrich Menkhaus

Gottesdienst mit dem Papst Franciscus im Tokyo Dome am 25. November 2019

Fotos von Heinrich Menkhaus & Fam. Baczewski

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AUS DEN GEMEINDEN

Nach der Tour begab sich der Papst, ausgestattet mitden päpstlichen Isignien Mitra und Krummstab zur Feierdes Gottesdienstes, zum Altar. Die Messe war ange-sichts des sorgfältig vorbereitenen Programms gut zuverfolgen, obwohl sie mehrsprachig unter Einschlussder lateinischen Sprache ablief. Nur die Predigt selbstwar leider nicht abgedruckt. Der Papst sprach in seinerMuttersprache spanisch und die auf den Leinwändeneingeblendete japanischsprachige Übersetzung war vonmeiner Position hoch auf den Rängen nicht deutlichwahrnehmbar und überschritt in der Schnelligkeit desSchriftzeichenwechsels meine Lesefähigkeit.

Gegen Ende der Messe wirkte der Papst sehr erschöpftund musste bei Verlassen des Altaraufbaues aufabschüssiger Ebene, wohl auch wegen seiner Gehbe-hinderung, gestützt werden.

Insgesamt war die Veranstaltung, wie allerdings inJapan auch nicht anders zu erwarten, gut organisiert.Lediglich die Kommunion erreichte nicht alle Teilneh-mer, was wiederum angesichts der Anzahl der Besuchernicht verwundert und was dadurch wettgemacht wurde,dass sich die Priester mit den Hostien bei Verlassen des

Stadions so posi-tioniert hatten,dass doch nochjeder die Kommu-nion empfangenkonnte. Ob eseiner Parade imPapamobil, beider der Papst wieein Popstar gefei-ert wird, bedarf,sei hier dahinge-stellt.

Der Gottesdienst als solcher verlief würdig. Ich hättegern gewusst, ob sich der Inhalt der Predigt von denAnsprachen in Nagasaki und Hiroshima unterschiedund einen neuen Akzent neben der immer wiederbetonten Friedenspflicht und dem nötigen Abbau desnuklearen Waffenarsenals enthielt. Was völlig fehlte,war eine Einschätzung zur Lage der katholischen Kir-che in Japan, wo nicht einmal 0,5% der EinwohnerChristen sind und in Asien insgesamt, wo die römisch-katholische Kirche gerade einmal auf 11% ihrer gesam-ten Mitglieder kommt.

"Sternsinger in Japan?" mag sich die eine oder derandere vielleicht verwundert gedacht haben.

Ja! Die gibt es! Sogar seit 30 Jahren! Damals wurdeerstmals der in Europa jahrhundertalte Brauch vonden deutschen Kirchen in Tokyo gemeinsam mit Fami-lien der Deutschen Schule Tokyo (damals noch inOmori) organisiert und ist seitdem auch hier zu einerTradition geworden.

Kinder helfen Kindern- Sternsinger in Tokyound Yokohama

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Foto von Peter Diry

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AUS DEN GEMEINDEN

Auch in diesem Jahr waren Caspar, Melchior und Baltha-sar zusammen mit den Sternträgern unterwegs. ElisaCruz, Leni und Florian Matthes, Maya Noack, KaishinTilgner, Nanami und Miyuna Ruzicka brachten am 12.Januar den Segen in insgesamt 19 Häuser in Tokyo undYokohama und sammelten Spenden für das KinderheimFujinosono.

Am Sonntagvormittag wurden unsere Sternsinger, nach-dem sie ihren Segen erhalten hatten, feierlich von derkatholischen Gemeinde in die Welt entsandt. Die ersteStation war nicht weit, das Schwesternheim von St.Michael. Dann ging es mit dem königlich beladenenAuto zum ersten Hausbesuch, und anschließend zumMittagessen zur Familie Baron-Ruzicka, die in diesemJahr erstmals die Organisation übernommen hatte. DieKinder sahen sich den Sternsinger-Beitrag im Fernse-hen an und freuten sich alle über den Überraschungsbe-such von Pater Hamm.

Frisch gestärkt fuhren die Sternsinger fröhlich von Hauszu Haus, wo sie ihr Lied sangen, ihren Spruch darbrach-ten, um eine Spende baten, und vor allem den Segen„20*C+M+B*20“ an all die Haustüren und somit in dieHäuser brachten. Viele Familien hatten eine kleine Weg-zehrung für die Könige und Sternträger vorbereitet. Vonleckeren Naschereien bis hin zum wärmenden Punsch;die Sternsinger wurden überall herzlich empfangen undumsorgt. Wir möchten an dieser Stelle allen beteiligtenFamilien für die Zugabe für Leib&Seele und einen Bei-trag für die goldene Spendenbox danken.

Trotz des sehr langen Sonntages waren die Kinder biszum Ende voller Freude und Energie bei der Sache undwollten sogar auf eigenem Wunsch zur Krönung denSegen auch noch zur Schule tragen. So standen unsereSternsinger am nächsten Morgen ganz früh auf der Büh-ne der Deutschen Schule Tokyo, Yokohama, beim Mon-tagmorgen-Auftakt, wo sie vor der ganzen Schule mitlauter Stimme zum letzten Mal in diesem Jahr ihr Liedsangen und ihren Text sprachen. In großen Lettern durf-ten sie vor allen Schüler*innen „20*C+M+B*20“ mitKreide an die Aula-Wand schreiben und übergaben anden Schulleiter Herr Dr. Schrimpf auch die Aufkleber mitSegen für die Pforte und die Verwaltung. Eine großeSpende erhielten unsere Sternsinger vom Organisa-tionsteam des DSTY-Standes vom WeihnachtsmarktCenter Kita und dem Elternbeirat der DSTY. Frau Matt-hes und Frau Tilgner überreichten den Kindern auf derBühne einen Umschlag mit 100.000 Yen. Dies war fastnochmal der gleiche Betrag, den die Kinder am Vortagzusammen getragen hatten. Vielen herzlichen Dank!

Somit können 226.259 Yen an das Kinderheim Fujino-sono gesendet werden, welches der Kirchengemeindeseit vielen Jahren sehr nahe steht.Liebe Sternsinger, ihr seid wirklich Stars!

Wir hoffen von Herzen, dass auch im kommenden Jahrsich mindestens ebenso viele Familien zu Hausbesu-chen anmelden und dass sich genügend Kinder zumSternsingen finden, die sich einen Tag einrichten kön-nen, um in lustiger und fröhlicher Gesellschaft durchTokyo und Yokohama zu fahren für andere Kinder.

Barbara Miyuki Baron-Ruzicka & Daniel J. Ruzicka

Sternsinger in Tokyound Yokohama

Fotos von Fam. Baron-Ruzicka

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AUS DEN GEMEINDEN

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Von Alexander Brüggemann (KNA)

Tokio (KNA) Wenn Franziskus nun Japan besucht, erfüllter sich auch einen alten Traum. Denn früher, ganz frühereinmal wollte er Jesuiten-Missionar im Land der aufge-henden Sonne werden. Doch es wurde nichts daraus - erwurde Erzbischof von Buenos Aires und dann auch nochPapst. Den letzten Vormittag seiner Asien-Reise widmeter nun wenigstens seinen Ordensbrüdern in Tokio.

Das katholische Tokio ist ohne die deutschen Jesuiteneigentlich nicht zu denken. Japans Hauptstadt-Erzdiözese hat heute 90 Pfarreien mit rund 90.000Katholiken, betreut von etwa 80 Weltpriestern und 250Ordenspriestern. Davon sind allein rund 100 Jesuiten.Der Indologe und Buddhismusforscher Joseph Dahl-mann (1861-1930), eingeladen zu einem internationa-len Fachkongress, stellte 1903 empört fest: NachJapans Wiederöffnung für den Westen 1853 gab esimmer noch keine katholische Universität, aber bereitsdrei protestantische - Japan werde evangelisch! Dasdurfte nicht sein, erst recht nicht angesichts der einst soerfolgreichen Japan-Mission der Jesuiten im 16./17.Jahrhundert.

Dahlmann schaltete Papst Pius X. (1903-1914) ein. Undes entstand ein Plan, an dem letztlich der deutscheReichskanzler Otto von Bismarck Schuld war: Vor demKulturkampf waren alle deutschen Jesuiten in die Nie-derlande geflohen; im grenznahen Valkenburg saßensie alle auf einem Fleck. Also setzte der Ordensgeneral,der Deutsche Franz Xaver Wernz, 1908 vor allem deut-sche und deutschstämmige Jesuiten aus den USA fürdie japanische Neugründung in Marsch.

Pikant, wie die Jesuiten im Winter 1911/12 an ihr riesi-ges Grundstück in der Nähe des Kaiserpalastes kamen:In der Zeit des "Sakoku", der Selbstisolation Japans(1639-1853), mussten die lokalen Herrscher, die Dai-myos, ständig einen Teil ihrer Familie als Faustpfand inder Kaiserstadt Edo unterbringen, dem heutigen Tokio.So waren sie unter Kontrolle des Monarchen und hattenzudem kostspielige Ausgaben für die Haushaltung - dieihnen dann fehlten, um sich in kriegerische Abenteuerzu stürzen. Ein geschickter Schachzug.

Die Sophia-Universität der Jesuiten in Tokio ist heute einveritabler Wirtschaftskomplex. 13.000 Studenten sor-gen für Millionenumsätze. Den Anfang aber machtenKanzler Bismarck und die Spielschulden eines Daimyos.

Mit dem Ende der Isolation fiel diese Verpflichtung in der Meiji-Zeit (1868-1912) weg. Der damalige Kriegs-minister Takashima, ein Daimyo, hatte Spielschulden -und die Jesuiten kauften ihm das riesige Filetgrund-stück in bester Lage gerne ab. Es wurde die Grundlage für die heutige Sophia-Universität und die Pfarrei des Ordens.

Erst vor einigen Jahren neu erbaut wurde die Ignatius-kirche. Der alte Holzbau war von Schwarzen Termiten zerfressen und altersschwach geworden. Entstanden ist ein großer Pfarreikomplex mit Seminar- und Gesprächsräumen und der einzigen öffentlichen katho-lisch-theologischen Bibliothek in Tokio.

Die Sophia-Universität - der Bezug auf die Weisheit passt gut zu Japan - ist in den rund 100 Jahren ihres Bestehens zu einem großen Campus mit acht Fakultä-ten geworden. Immer noch sind mehrere Dutzend Jesuiten als Dozenten an der "Sophia" tätig und haben in der Uni-Verwaltung Leitungsposten inne.

Jeder der rund 13.000 Studierenden zahlt Tausende Euro Studiengebühr. Der Jahresumsatz in dreistelliger Millionenhöhe macht auch Investitionen erforderlich. 2017 wurde der "Sophia Tower" eröffnet, ein 17-stöckiger Büroturm mit Schauseite zur Straße. Der Bau erregte sogar das Interesse des damaligen Kaisers Aki-hito, der sich persönlich über das Bauvorhaben infor-mieren ließ.

Beliebt bei Studenten und Ehemaligen ist das Heiraten auf dem Campus, am besten mit dem früheren Profes-sor als Zelebranten. Sie mieten die Räume der Ignatius-kirche, noch lieber aber den alten Daimyo-Palast im europäischen Stil, den die Jesuiten in den 1920er Jah-ren als Gebäude für ihre Kommunität umfunktionier-ten.

Gut feiern lässt es sich draußen im weitläufigen Japani-schen Garten der Villa - einer Oase der Ruhe zwischen den Fakultätsgebäuden. Einmal im Jahr veranstalten die Jesuiten ein großes Gartenfest: Am Ignatius-Tag (31. Juli) versammeln sich hier der Nuntius, der Erzbischof von Tokio und alle, die sich in Japans Metropole den katholischen Glauben auf die Fahne geschrieben haben. Vielleicht kommt ja Ende November auch der Papst vorbei.

(Quelle: KNA)

Wie die Jesuiten nach Japan kamen - und blieben -Deutsche Ordensgeschichte im Land der aufgehenden Sonne

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Zwischen August und September haben sichsechs Jugendliche aus Deutschland auf denWeg gemacht, um als Freiwillige die Auslands-

gemeinden in Europa zu unterstützen. Das sind wir –Simon Bernhard (18) und Hannah Traute (19) in derGemeinde Sankt Albertus Magnus in Barcelona,Sophie Deistler (19) in der Gemeinde Sankt Paulus inBrüssel, Tom Jurkschat (20) im Wynfrid House in Lon-don, Frederik Helmer (20) in der Gemeinde SanktAlbertus Magnus in Paris und Tom Murmann (18) inder Deutschsprachigen Katholischen Pfarrgemeindein Palma de Mallorca.

Vom 15. bis zum 19. Januar trafen wir uns zum Zwi-schenseminar der ADiAs in Barcelona. Unter Leitungvon Dr. Michael Altmaier und Andrea Kreuter habenwir nicht nur über unsere Tätigkeit in unseren Gemein-den reflektiert, sondern auch die Stadt besser ken-nengelernt.

Nach einer ersten Vorstellungsrundeund einem gemeinsamen Abendes-sen im Gemeindehaus der Gemein-de in Barcelona stiegen wir amnächsten Morgen in das Seminarein. Mithilfe des Liedes „Mit demMoped nach Madrid“ sollten wir unsan die Zeit vor unserer Ankunft in derGemeinde erinnern. Welche Erwar-

tungen hatte ich? Welche Ängste haben mich geplagt,bevor ich aufgebrochen bin? Über diese Fragen solltenwir nachdenken und unsere Gedanken in einer E-Mailan einen Freund zusammenfassen. Anschließend soll-ten wir darüber nachdenken, wie das erste halbe Jahrgelaufen war und dieses zeichnerisch festhalten. AmNachmittag brachen wir zur Besichtigung der SagradaFamilía auf, die wir mit einem Audioguide selbst erkun-den durften. Danach trafen wir uns zum Essen mit demKirchengemeinderat in einem Restaurant, wo wir beispanischem Essen ins Gespräch kommen konnten.

In den nächsten Tag starteten wir mit dem Lied „Es gehtmir gut“ von AnnenMayKantereit. Wir beschäftigten unsmit unserer Stimmung im Moment. In einer Meditationsollten wir einen guten und einen schlechten Momentaus dem letzten halben Jahr einfrieren und diesenzeichnerisch darstellen. Im Austausch miteinanderkonnten wir viele ähnliche, aber auch unterschiedlicheErfahrungen festhalten. Am Freitagnachmittag durftenwir auf eigene Faust die Stadt erkunden und entschie-den uns für einen Spaziergang im Park Guell beischönstem Wetter. Am Abend erwartete uns dann eine

KONFERENZEN

ADiAs on Tour: Freiwilligebeim Zwischenseminar in Barcelona

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KONFERENZEN

Stadtführung der besonderen Art: Wir begleitetenunseren Führer Juan ins Raval, eines der ärmstenStadtviertel von Barcelona. Dort erklärte er unsanhand seiner eigenen Lebensgeschichte den All-tag der Obdachlosen in der Stadt. Er erzählte unsviel über die Orte, an denen Obdachlose Hilfe findenkönnen, wenn sie neue Klamotten, eine Duscheoder Lebensmittel brauchen. Ein solcher Ort istauch das El Chiringuito de Dios, eine Suppenkücheim Zentrum des Ravals. Zum Abschluss ließen wirdort den Tag bei Tapas und Wein ausklingen.

Nachdem wir uns an den vorausgegangenen zweiTagen mit dem ersten halben Jahr in unserenGemeinden beschäftigt hatten, blickten wir amSamstag in die Zukunft. Auf einer Wanderung vomPlaza de Espana auf den Montjuic machten wirimmer wieder Halt, um uns Gedanken für das kom-mende halbe Jahr zu machen. Mit Blick von der Tri-büne auf das Olympiastadium sollten wir uns überle-gen, welchen Tipp wir uns selbst für die kommendeZeit geben würden, wenn wir ein Coach wären. Auchdie Email, die wir zu Anfang des Seminars an einenFreund schreiben sollten, bekamen wir zurück. Mitder schönen Aussicht auf die Stadt und das Meerbeendeten wir die Reflektion.

Am Sonntag besuchten wir den Gottesdienst in St. Alber-tus Magnus. Pater Igansi fand im Gottesdienst schöneWorte für uns und wir stellten uns der Gemeinde vor. ImAnschluss konnten wir uns noch mit den Gemeindemit-gliedern beim Kirchenkaffee austauschen. Danachbrach jeder mit vielen schönen Erinnerungen an Barce-lona und mit neuen Freundschaften in seine eigeneGemeinde auf.

Sophie Deistler, Brüssel

Fotos von Sophie Deistler und Andrea Kreuter

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KONFERENZEN

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Unser erster gemeinsamer Tag war geprägt vonBerichten aus der Bischofskonferenz und denBerichten aus den unterschiedlichen Gemein-

den. In diesem Jahr waren zum ersten Mal Pfarrer Gil-bert aus Marokko und Schwester Maria aus Tunesiendabei. Es war sehr spannend zu hören, was es heißt, ineinem muslimischen Land in einer christlichen Gemein-schaft zu arbeiten, einerseits vom Staat toleriert aberandererseits darf es nichts offizielles geben wie Einla-dungen, Werbung oder alleine schon die Tatsache, dassSchwester Maria ihr Ordenskreuz nicht öffentlich tragenkann. Das gab uns einen ganz neuen Einblick in pastora-le Arbeit.

Am Abend fuhren wir zum Gottesdienst in die deutscheGemeinde St. Bonifatius in Johannesburg, die nur 17 kmvon unserem Hotel entfernt lag und bekamen gratisnoch das Erlebnis dazu, was es heißt, im Feierabendver-kehr in Johannesburg unterwegs zu sein. Wir brauchten

für diese wenigen Kilometer 2 Stunden. Am Ende des Got-tesdienstes überreichte Monsignore Peter Lang der Orga-nistin der Gemeinde eine Auszeichnung für 40 Jahre Orga-nistendienste in St. Bonifatius. Im Anschluss fand ein

Abend der Begegnung mit den Gemeindemitgliedern statt,bei dem wir eine weitere südafrikanische Besonderheiterlebten: load shedding: Aufgrund des überlasteten Strom-netzes wird in den einzelnen Bezirken zu festen Zeiten derStrom abgeschaltet und so verbrachten wir einen interes-santen und begegnungsreichen Abend bei Kerzenschein.

Am folgenden Tag standen verschiedene ÖrtlichkeitenJohannesburgs auf dem Programm. Unser Weg führte unszunächst in das Apartheid-Museum. Hier konnten wir zum

Afrikakonferenzin Johannesburg

Neun SeelsorgerInnen vom gesamten afrikanischen Kontinent haben sich in diesem Jahrzusammen mit Monsignore Peter Lang und Dr. Michael Altmaier vom KatholischenAuslandssekretariat in Johannesburg zur Konferenz getroffen.

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KONFERENZEN

einen viel aus dem Leben NelsonMandelas erfahren, aber vorallem auch über die Geschichteder Apartheid. Es ist immer wie-der sehr erschreckend zu sehen,was Menschen Menschen antunkönnen …

Zum Mittagessen gingen wir inein typisch afrikanisches Res-taurant im Stadtteil Soweto. Unserwartete ein leckeres Essen und musikalisches Pro-gramm. Auf dem Weg nach St. Bonifatius, wo wir amAbend wieder gemeinsam die Messe feierten, besuch-ten wir die Kirche Regina Mundi, die größte katholischeKirche im südlichen Afrika. Einerseits eine freundlicheund einladende Kirche, aber mit Spuren einer wenigerschönen Vergangenheit: In den 80er Jahren wurden beiUnruhen, bei denen die Kirche besetzt wurde, mitGewehrkolben Stücke aus dem Stein des Altares undder Kommunionbank gebrochen und bis heute sindauch noch Einschüsse in der Decke zu sehen.

Am letzten Tag vor unserer Abreise führte unser Wegnach Pretoria. Am Vormittag feierten wir zusammen mitder deutschen Gemeinde in St. Joseph der Arbeiter dieHeilige Messe und beim anschließenden gemeinsa-men Mittagessen gab es Zeit für Begegnung, Gesprächund Austausch.

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Foto von Peter Diry

20 I miteinander 1-2020

KONFERENZEN

Am Nachmittag besuchten wir die Jugendbegegnungs-stätte Ha Phororo, die von Pfarrer Christoph Schönen-berger geleitet wird. Hier leben Jugendliche, die einer-seits schon einiges in ihrem Leben durchgemachthaben, aber sich nicht aufgeben und einen neuen Startin ein besseres Leben suchen. Sie werden hier imBereich Gastronomie ausgebildet und finden so mit die-ser guten Grundlage in Restaurants oder Hotels eineArbeit. Von ihren Fähigkeiten konnten wir uns an diesemunseren letzten gemeinsamen Abend beim Abendessenim Zentrum selbst überzeugen.

Der Ort ist geprägt von einer ruhigen, wohlwollendenund wertschätzenden Atmosphäre. Ein einladender Gar-ten mit Labyrinthen, verschiedene Gebäude für Unter-kunft und auch das gemeinsame Essen und natürlichauch ein Ort des Gebetes. Über dem Eingang der Kapel-le findet sich die hebräische Inschrift: Am Anfang schufGott Himmel und Erde. Im inneren findet sich die Schöp-fungsgeschichte in künstlerisch gestalteten Bildern wie-der. Das Abendgebet ist geprägt von Elementen aus Tai-zé. Für manch einen eher befremdlich, dass die Hunde,die mit in dem Zentrum leben, einfach in die Kapellekamen, sich dazu legten und von den Jugendlichen wieselbstverständlich gestreichelt wurden. Mich beein-druckte es, da ich aus eigener Erfahrung aus Namibiaweiß, wie Einheimische mit Tieren umgehen und sieweniger als Lebewesen denn als Sache betrachtet wer-den. In diesem Umgang spiegelte sich der Schöpfungs-gedanke der Kapelle wider und demonstrierte einenwertschätzenden Umgang mit Natur und Lebewe-sen…während dieser Abendandacht herrschte einebeeindruckende Atmosphäre.

Nach der Andacht fuhren wirzurück nach Johannesburg inunser Hotel und das war auchschon der letzte Tag unsererKonferenz. Am nächsten Tagreisten wir alle wieder in unse-re Gemeinden zurück, im Rei-segepäck nicht nur unsereSachen, sondern viele beein-druckende Erlebnisse, tolleund tiefe Begegnungen undneue Motivation für unsereArbeit.

Pascale Dahlmeier,Gemeindereferentin

in Windhoek

Afrikakonferenz in Johannesburg

Fotos von Pascale Dahlmeier

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GEMEINDEBESUCH NACH DER KONFERENZEN

In Addis Abeba hat sich in den letzten Jahrzehnteneine kleine katholische deutschsprachigeGemeinde etabliert, die sich regelmäßig in der

evangelischen Kreuzkirche trifft und miteinander Got-tesdienst feiert. Die Kreuzkirche ist wohl das sichtbar-ste Zeichen der schon lange andauernden PräsenzDeutschsprachiger in der äthiopischen Hauptstadt.Der letzte äthiopische Kaiser, Haile Selassie, hattedas Grundstück im Stadtzentrum 1963 der deutsch-sprachigen Evangelischen Gemeinde zum Geschenkgemacht, die darauf ihre Kirche, ein Gemeindezen-trum, ein Pfarrhaus und eine Schule für äthiopischeKinder mit Behinderung errichtete. Die Kreuzkirche,in ihrem Stil an die traditionellen äthiopischen Rund-hütten angelehnt, bereichert mit ihrem weithin sicht-baren Glockenturm die Stadtsilhouette Addis Abebasund ist das religiöse und kulturelle Zentrum derDeutschsprachigen im Land.

Seit ihren Anfängen freut sich die kleine deutschsprachi-ge katholische Gemeinde darüber, in der Kreuzkirche undden Gemeinderäumen zu Gast sein zu dürfen. Leiderkann das KAS keinen eigenen Seelsorger nach Addis Abe-ba entsenden. Viermal im Jahr wird die Gemeinde jedochvon einem Priester besucht, der jeweils für eine Woche

einreist, mit den Gläubigen die Messe feiert, an den Kate-chesen teilnimmt und für seelsorgerische Gespräche zurVerfügung steht. Seit Anfang 2017 hat Pfarrer ThomasMatthaei diese Aufgabe übernommen, der seit vielenJahren als Fidei Donum-Priester in einer Pfarrei in Sam-bia tätig ist.

Bereits am Flughafen wurden Msgr. Lang und Dr.Altmaier vom KAS und Pfarrer Matthaei, von der Afrika-konferenz (siehe vorherige Seiten) aus Johannesburgkommend, vom Gemeindemitglied Christian Heyn herz-lich begrüßt und in Äthiopien willkommen geheißen.

Am nächsten Morgen fand ein erstes Gespräch mit demKirchenvorstand der Kreuzkirche, den assoziiertenkatholischen Mitgliedern und dem aktuellen evangeli-schen Pfarrer Gottfried Steffens, der als Ruhestands-geistlicher für sechs Monate in Addis Abeba die Gemein-de begleitet, auf dem Programm. Deutlich wurde, die gro-ße ökumenische Verbundenheit der Gemeinde und dieWertschätzung, die die kleine katholische Gruppe durchdie evangelische Gemeinde genießt.

In den evangelischen Kirchenvorstand sind zwei Vertre-ter der katholischen Gemeinde kooptiert, die, noch ohneStimmrecht, die Interessen der Katholiken vertreten. ImZuge der vom Äthiopischen Staat geforderten Registrie-rung religiöser Gruppen, für die 100 Personen mit einerdauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in Äthiopien

Begegnungen inAddis Abeba:

Die katholische deutschsprachigeGemeinde in der HauptstadtÄthiopiens

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GEMEINDEBESUCH NACH DER KONFERENZEN

notwendig sind, haben sich auch Katholiken als Gemein-demitglieder registrieren lassen. Aktuell wird nun, so teil-ten uns die Vertreter des Kirchenvorstands mit, darübernachgedacht, auch die katholischen Mitglieder des Kir-chenvorstands mit einem beschränkten Stimmrecht aus-zustatten. Während des Gesprächs war der deutlicheWunsch spürbar, den deutschsprachigen Katholikenauch weiterhin einen angemessenen Platz in der tradi-tionsreichen evangelischen Kreuzkirche in Addis Abebaeinzuräumen.

Im Anschluss an das Gespräch mit dem Kirchenvorstandund dem Pfarrer kam es zu einer Begegnung mit dem Apo-stolischen Nuntius, Erzbischof Antoine Camilleri, der diekleine deutschsprachige Gemeinde kennt und schätzt.Am Nachmittag konnte die kleine Delegation ausDeutschland an einer (Nach)-Kommunion-Katechesezum Thema „Weinstock“ teilnehmen. Die Kinder habenihre Erstkommunion bereits begangen, treffen sich aberweiterhin mit ihren Katechetinnen, um sich mit Glaubens-themen zu beschäftigen. Den Abschluss des begeg-nungsreichen Tages bildete die gemeinsame Messfeierund das anschließende „get together“ im Gemeinde-haus. Bei Snacks und Getränken erzählten einigeGemeindemitglieder von ihren persönlichen Hintergrün-den: Die überwiegende Mehrheit hält sich nur für einigeJahre als Mitarbeiter von Botschaften oder Vertretungenbei der Afrikanischen Union, als Repräsentanten interna-tionaler Firmen, Mitarbeiter der Gesellschaft für interna-

tionale Zusammenarbeit (GiZ) oder Angestellter land-wirtschaftlicher Großbetriebe im Land auf. Nur eine klei-nere Anzahl deutsch-äthiopischer Familien lebt dauer-haft im Land. Allen ist anzumerken, dass die Kreuzkir-chengemeinde zu einem Stück Heimat in der Fremdegeworden ist und vor allem die Familien froh darübersind, hier auf Gleichgesinnte zu treffen.

Den Sonntag feierte die gesamte Gemeinde, evangeli-sche und katholische Mitglieder, mit einem ökumeni-schen Gottesdienst. Wie aktiv und umtriebig die Gemein-de auch auf kulturellem Gebiet ist, wurden in den Ver-lautbarungen deutlich: Neben den Gottesdiensten undden verschiedenen Katechesen treffen sich Sportgrup-pen, finden Frauentreffs und Vortrags- und Filmabendezur äthiopischen Geschichte und anderen Themen statt.Das bunte Wochenprogramm verdeutlicht die Wichtig-keit des Kreuzkirchengeländes als Zentrum der deutsch-sprachigen Community in Addis Abeba.

Am Nachmittag konnten Msgr Lang, Dr. Altmaier undPfarrer Matthaei ein Gespräch mit dem katholischen Erz-bischof von Addis Abeba, Berhaneyesus Demerew Kardi-nal Souraphiel, führen. Der Kardinal zeigte sich gut infor-miert über die Situation der Deutschsprachigen in Äthio-pien und wertschätzte die Arbeit der kleinen Gemeinde.Die Fragen der Registrierung katholischer Gemeindemit-glieder bei der evangelischen Kreuzkirchengemeindeum die kritische Zahl von 100 Gemeindemitgliedern fürdie notwendige staatliche Registrierung erreichen zu kön-nen, sieht er pragmatisch und freut sich, dass ein prak-tikabler Weg gefunden wurde, um die Kreuzkirche undihre Gemeinde weiterhin als Zentrum einer deutschspra-chigen kirchlichen Präsenz in Äthiopien zu erhalten.

Michael Altmaier, KAS Bonn

Begegnungenin Addis Abeba:

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miteinander 1-2020 I 23

PERSONEN UND DATEN

Bonn (KNA) Der Islamwissenschaftler undFachreferent der Deutschen Bischofskonferenz,Alexander Kalbarczyk, hat am Mittwoch,5. Februar 2020, den World Award for Book of theYear of Islamic Republic of Iran, den höchsteniranischen Literaturpreis erhalten.

Die Auszeichnung wurde dem Wissenschaftler inTeheran von Präsident Hassan Rohani verliehen,wie die Deutsche Bischofskonferenz am Montag,3. Februar 2020, in Bonn mitteilte. Er erhält dieEhrung für seine Dissertation "Predication andOntology: Studies and Texts on Avicennian andPost-Avicennian Readings of Aristotle's Catego-ries".

Der Preis wird in acht Kategorien vergeben, darun-ter Islamische Studien.

In seiner 2018 veröffentlichten Arbeit untersuchtKalbarczyk die Rezeption der griechischen Logik inder islamischen Philosophie. Der Fokus liegt auf derkritischen Lektüre der aristotelischen Kategorien-schrift durch den persischen Universalgelehrten IbnSina (Avicenna, ca. 980-1037). Kalbarczyk zeigt lautInhaltsangabe vor dem Hintergrund der neuplatoni-schen Kommentarliteratur, dass das Kitab al-Maqulat, in dem Ibn Sina den griechischen Philoso-phen Aristoteles kommentiert, einen Meilenstein inder Neubewertung des Verhältnisses zwischenLogik und Ontologie, also der Erfassung der Wirklich-keit, darstellt - mit Folgen für den weiteren Verlaufder arabisch-islamischen Geistesgeschichte.

Alexander Kalbarczyk arbeitet als Referent für politi-sche und gesellschaftliche Fragen der Migrationsowie Geschäftsführer der Migrationskommissionim Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz.

Quelle: KNA, 2020

Alexander Kalbarczyk, Islamwissenschaftlerund Fachreferent der Deutschen Bischofskonferenzerhält höchsten Literaturpreis des Iran

Das Katholische Auslandssekretariat gratuliert

unserem Kollegen, Herrn Dr. Alexander Kalbarczyk,

zu dieser besonderen Auszeichnung und

veröffentlicht gerne den obigen KNA-Bericht.

Prei

surk

unde

Besuch beim deutschen Botschafter, Michael Klor-Berchtold.In Händen von Herrn Kalbarczyk das mit dem Preis geehrte Buch.

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Foto von Peter Diry

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PERSONEN UND DATEN

Änderungen

Aus dem Dienst der Auslands-seelsorge scheiden aus

Pater Dr. Andreas Bordowski OP

Pfarrer Hans-Joachim Fogl

übernimmt über-gangsweise von Februar bis zum Sommer 2020 dieSeelsorge in der deutschsprachigen Gemeinde St.Elisabeth in Singapur sowie für die Gemeinden inKuala Lumpur und Ho Chi Minh City, Vietnam.

(Bistum Rottenburg-Stuttgart) beendete am 31. Januar 2020 seinenDienst in der deutschsprachigen Gemeinde St. Eli-sabeth in Singapur, die er seit 2004 betreute. VonSingapur aus war er Seelsorger für die GemeindeDer gute Hirte in Kuala Lumpur und die von ihm inden letzten Jahren gegründete Deutsche katholi-sche Seelsorge in Ho Chi Minh City in Vietnam. DaPfr. Fogl von 2001 bis 2004 Kurat der deutschspra-chigen Gemeinde Santa Maria dell' Anima in Romwar, kehrt er nun nach insgesamt 18 Jahren in derAuslandsseelsorge in sein Heimatbistum zurückund wird dort in der Seelsorgeeinheit Talgang inAlbstadt tätig sein.

Das Katholische Auslandssekretariat begrüßt

Pater Dr. Bordowski und wünscht ihm Gottes

Segen.

Pater Paul Rotter SVD

Prälat Antonio Tedesco,

Pfarrer Reinhold Sahner,

Pfarrer Josef Hermann Lückertz,

P. Rudolf Lehnertz, M. Afr.,

beendete zum Jahresende2019 nach 20 Jahren seinen Dienst in der Auslands-seelorge in der Region Encarnación und Bella Vista /Paraguay. Nach insgesamt 56 Jahre in Südamerikakehrte Pater Rotter ins Missionshaus St. Wendelzurück.

ehemals Pilgerstelle Rom,zum 80. Geburtstag am 22. Januar 2020.

Abu Dhabi, VereinigteArabische Emirate, zum 60. Geburtstag am19. Februar.2020.

ehemals Mailandund Ispra , zum 40. Pr iester jub l iäum am2. Februar 2020.

ehemals Kampala, Uganda,zum 80. Geburtstag am 2. März 2020.

Das Katholische Auslandssekretariat dankt beiden

Seelsorgern für ihre langjährigen Einsätze in der Aus-

landsseelsorge und wünscht Gottes Segen für die

Zukunft.

Wir gratulieren sehr herzlichst …

Voraussetzung für eine Tätigkeit im Ausland sindwenigstens 5 - 10 Jahre Berufserfahrung imkirchlichen Dienst.

Eine Anstellung über das Katholische Auslandssekreta-riat ist nur möglich für Bewerber(innen), diein einer Diözese angestellt oder inkardiniert sind bzw.einem Orden angehören.

Alle Anfragen werden vertraulich behandelt.

Msgr. Peter Lang; Kaiserstr. 161;53113 Bonn; Telefon 0228 / 103 - 460.

Nähere Informationen und Auskünfteerhalten Sie von:

Freie Stellen in der Auslandsseelsorge

� Tokyo (Japan)

Möglichst bald soll die Stelle in der deutschsprachi-gen Gemeinde St. Michael in Tokyo (Japan) neu besetztwerden.

Gesucht wird ein(e) Pastoralreferent(in) oder ein(e)Gemeindereferent(in).

Bedingung ist die Fähigkeit und Bereitschaft zumErteilen von Religionsunterricht an der DeutschenSchule.

� Seoul (Südkorea)

Möglichst bald soll die Stelle in der deutschsprachigenGemeinde in Seoul (Südkorea) neu besetzt werden.

Gesucht wird ein(e) Gemeindereferent(in), ein(e)Pastoralreferent(in), ein Diakon oder ein Priester.

Bedingung ist die Fähigkeit und Bereitschaft zumErteilen von Religionsunterricht an der DeutschenSchule.

Aus der Zentrale

Wichtige Hinweise dazu:

Personen ...und Daten

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PERSONEN UND DATEN

miteinander 1-2020 I 25

Wir gratulieren sehr herzlichst …

Der deutschsprachigen katholischen GemeindeSt. Thomas Morus, Mexiko-Stadt,

Diakon Lother Wilczek,

Gemeindereferentin Renate Baumann,

Pfarrer Gerald Westphal,

Pfarrer Karl Josef Rieger,

P. Franz Gruber OFM,

Msgr. Robert Kramer,

Mexiko, zum50. Jahrestag der Kirchweihe am 8. März 2020.

ehemals Ukunda, Kenia,zum 80. Geburtstag am 12. März 2020.

Mitarbei-terin von Pfr. Scheller an der Costa del Sol, Spanien,zum 80. Geburtstag am 13. März 2020.

Montreal, Kanada, zum70. Geburtstag am 2. April 2020.

Washington, USA, zum60. Geburtstag am 2. April 2020.

ehemals Pretoria, Südafrika,zum 70. Geburtstag am 23. April 2020.

ehemals Mallorca, zum 85.Geburtstag am 29. April 2020.

Wir gedenken dem VerstorbenenPfarrer Peter Bleeser, Regionaldekan i.R.

Geboren am 5. Januar 1942 und aufgewachsen inBetzdorf in Rheinland-Pfalz besuchte er dort dieVolksschule und das Gymnasium.

Im März 1967 wurde Peter Bleeser von Bischof Bern-hard Stein in Trier zum Priester geweiht. Er wurdeKaplan in Konz, danach Regionaljugendpfarrer derRegion Trier, Bundeskurat der Deutschen Pfadfin-derschaft St. Georg in Düsseldorf und Bundesprä-ses der Deutschen Katholischen Jugend in Düssel-dorf.

Von 1984 an war er Leiter der Arbeitsstelle fürJugendseelsorge der Deutschen Bischofskonfe-renz. 1990 wurde Koblenz seine neue Heimat: von1990 bis 2004 wirkte er als Pfarrer der Karthauseund von Koblenz-Liebfrauen und Regionaldekan derRegion Koblenz.

Danach zog es ihn in die weite Welt: von 2004 bis zu sei-nem Ruhestand 2012 leitete er acht Jahre lang diedeutschsprachige Gemeinde im Erzbistum New York.

Seinen Ruhestand verbrachte er in Koblenz und half,soweit es seine Kräfte es zuließen, in der Seelsorge derKoblenzer Innenstadt. Ein bewegtes Leben ist nun zuEnde gegangen. Viele Menschen in Koblenz haben dieMenschlichkeit von Peter Bleeser und seine lebensna-he Art Gottesdienst zu feiern geschätzt. Zu seinem gol-denen Priesterjubiläum im März 2017 sagte er: „DerVorhang von allem, was wir denken und tun, wird erstam Ende unserer Reise in eine andere Welt gelüftet.“

Pfarrer Peter Bleeser trat nun seine Reise am1. Februar 2020 im Alter von 78 Jahren an.

Der Herr schenke ihm die ewige Ruhe.

Foto von Pascale Dahlmeier, Windhoek

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BÜCHEREMPFEHLUNGEN

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Ihr Dienstleister für Bücher (und mehr) aus der Heimat

Aktuelle Literatur

Mercier, Pascal

Hanser, 14 x 22 cm, 576 Seiten, HardcoverArtikelnr. 63-389995 / € 26,00Simon ist von Sprachen fasziniert. Er wird Übersetzer undverfolgt unbeirrt das Ziel, alle Sprachen zu lernen, die rundum das Mittelmeer gesprochen werden. Er folgt seiner FrauLivia nach Triest, wo sie einen Verlag geerbt hat. In der Stadtbedeutender Literaten glaubt er den idealen Ort für seineArbeit gefunden zu haben – bis ihn ein ärztlicher Irrtum ausder Bahn wirft. Doch dann erweist sich die vermeintlicheKatastrophe als Wendepunkt, an dem er sein Leben nocheinmal völlig neu einrichten kann.

Lewis, Janet

dtv, 15 x 22 cm, 288 Seiten, HardcoverArtikelnr. 63-377976 / € 22,00Ein Indizienprozess erschüttert Jütland. Der für sein Mitge-fühl bekannte Pastor Sören Qvist lässt sich für ein Verbre-chen verurteilen, das er nicht begangen hat. Freunde bemü-hen sich um entlastendes Material, seine Kinder ermögli-chen ihm die Flucht aus dem Gefängnis. Doch Sören Qvistbleibt standhaft. Was kann einen Menschen dazu bewe-gen, seine moralische Integrität über sein Leben zu stellen?Eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1625 strahlt leuch-tend hell in unsere Gegenwart hinein.

McEwan, Ian

Diogenes, 12 x 19 cm, 112 Seiten, HardcoverArtikelnr. 63-390067 / € 19,00Jim Sams hat eine Verwandlung durchgemacht. In seinemfrüheren Leben wurde er entweder ignoriert oder gehasst,doch jetzt ist er auf einmal der mächtigste Mann Großbri-tanniens – und seine Mission ist es, den Willen des Volkesin die Tat umzusetzen. Er ist wild entschlossen, sich vonnichts und niemandem aufhalten zu lassen: weder von derOpposition noch von den Abweichlern in seiner eigenen Par-tei. Und noch nicht mal von den Regeln der parlamentari-schen Demokratie.

Politycki, Matthias

Hoffmann und Campe, 14 x 21 cm, 304 Seiten, HardcoverArtikelnr. 63-393086 / € 22,00Hans, ein liberaler Hamburger, ist endlich da, wo er einLeben lang hinwollte: auf dem Kilimandscharo. Er willnichts mehr als mit seiner Vergangenheit ins Reine kom-men. Er trifft im Krater Tscharli, ein Ur-Bayer mit unerträg-lich rechten Ansichten. In der Nacht bricht ein Schneesturmherein und schweißt die beiden wider Willen zusammen. Esbeginnt eine gemeinsame Reise kreuz und quer durch Afri-ka. Sie werden vertrauter und erkennen, dass sie mit dem

DasGewichtder Worte

DerMann,der seinemGewissenfolgte

DieKakerlake

Daskann unskeiner nehmen

Dronfield, Jeremy

Droemer, 14 x 21 cm, 448 Seiten, BroschurArtikelnr. 63-379565 / € 16,991939 werden Gustav Kleinmann, ein jüdischer Polsterer,und sein sechzehnjähriger Sohn Fritz mit hunderten ande-ren jüdischen Männern festgenommen. Im KZ Buchen-wald zur Zwangsarbeit im Steinbruch eingeteilt, gehörensie zu den Häftlingen, die das Lager überhaupt erst mitauf-bauen. Als der Vater für die Deportation nach Auschwitzselektiert wird, ist für Fritz der Gedanke von seinem Vatergetrennt zu werden unerträglich. Trotz seines Wissens dar-um, dass niemand aus Auschwitz zurückkehrt, erklärt sichFritz freiwillig bereit, seinen Vater zu begleiten. So beginntfür die beiden ein brutaler Leidensweg – und den Vater undSohn doch gemeinsam überstehen.

Ullrich, Volker

C.H. Beck, 14 x 22 cm, 320 Seiten, HardcoverArtikelnr. 63-394322 / € 24,00

Leben noch eine Rechnung offen haben. Doch der Tod fährt in Afrika immer mit, und nur einer der beiden wird die Heimreise antreten.

Khider, AbbasDer Palastder MiserablenHanser, 14 x 22 cm, 336 Seiten, HardcoverArtikelnr. 63-389997 / € 23,00Shams Hussein ist ein normaler Junge mit ganz normalen Träumen. In der Hoffnung auf ein friedlicheres Leben zie-hen seine Eltern mit ihm und seiner Schwester aus dem Süden des Irak nach Bagdad. Doch aus dem Streben nach einer besseren Zukunft wird in dem von Saddam Hussein beherrschten Land schnell ein Leben in existenzieller Not. Shams arbeitet als Plastiktütenverkäufer, als Busfahrerge-hilfe, als Lastenträger. Und er liebt Bücher. In einer Zeit jedoch, in der ein falsches Wort den Tod bedeuten kann, begibt er sich damit in eine Welt, deren Gefahren er nicht kommen sieht.

Wünsche, ChristianeAber Töchter sindwir für immerFischer KRÜGER, 14 x 22 cm, 164 Seiten, BroschurArtikelnr. 63-376032 / € 14,99Schon lange haben sich die drei Schwestern Johanna, Hei-ke und Britta nicht mehr gesehen. Zu verschieden sind sie, zu weit entfernt voneinander leben sie, zu groß ist das Unbehagen, irgendwie. Jetzt treffen sie sich wieder in ihrem Elternhaus. Hier fing alles am: Das Leben der Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und das mit Hermine. In diesem Haus geschah so vieles und wurde so vieles verschwiegen. Bis zu diesem einen Tag.

Der Junge,der seinemVater nach Auschwitz folgte

AchtTage im Mai

Aktuelles Sachbuch

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BÜCHEREMPFEHLUNGEN

Die letzte Woche des Dritten Reiches hat begonnen. Hitlerist tot, aber der Krieg noch nicht zu Ende. Alles scheint zumStillstand zukommen, unddoch ist alles in atemloserBewe-gung. Volker Ullrich schildert Tag für Tag diese "zeitlose Zeit"und entführt den Leser in eine zusammenbrechende Weltvoller Dramatik und Hoffnung, Gewalt und Angst. Aus histo-rischen Miniaturen und Mosaiksteinen fügt er ein Panora-ma dieser "Acht Tage im Mai" zusammen, das sich fesseln-der liest alsmancher Thriller.

Foer, JonathanSafran

Kiepenheuer&Witsch, 14 x21cm,336Seiten,HardcoverArtikelnr. 63-379995 / €22,00Foer nimmt sich des größten Themas unserer Zeit an: demKlimawandel. Foer erinnert an die Kraft und Notwendigkeitgemeinsamen Handelns und führt dazu anschaulich vielegelungene Beispiele an, die uns als Ansporn dienen sollen.Wir können die Welt nicht retten, ohne einem der größtenCO2- und Methangas-Produzenten zu Leibe zu rücken, derMassentierhaltung. Foer nähert sich diesemwichtigen The-ma eloquent, überzeugend, sehr persönlich und mitwachem Blick und großem Herz für die menschliche Unzu-länglichkeit.

Strelecky, John

dtv, 11 x18cm,144Seiten, TaschenbuchArtikelnr. 63-379033 / €9,90Zehn Jahre sind seit Johns letztem Besuch im Café vergan-gen und die Unbeschwertheit der Jugend ist längst vorbei.John kämpft mit dem Älterwerden. Auf dem Rückweg voneiner Beerdigung begegnet er der fünfzehnjährigen Han-nah. Gemeinsam entdecken sie aufs Neue das Café amRande der Welt. Er ist wieder an einem Wendepunkt. DieZeit verfliegt, seine eigenen Möglichkeiten nehmen ab.Max, ein lebensweiser alter Mann, wird zu seinem Mentor.Er hilft ihm dabei, sich wieder auf den Weg zu machen, umeine Antwort auf die alles entscheidende Frage zu finden:Warumbin ichhier?

Politi,Marco

Herder, 13 x21cm,240Seiten,HardcoverArtikelnr. 63-396547 / €24,00Das Ringen um die Zukunft der Kirche wird immer dramati-scher, die Lage spitzt sich zu. Die Fronten sind verhärtet undso weiß man nicht mehr, wer gegen wen und wer wofürkämpft. Fesselnd wie ein Thriller erklärt der Vatikan-Insiderpackend, was viele nicht mehr verstehen: wie es so weit inder Kirche kommen konnte und was Franziskus nun tunwill. Politi zeigt einen Papst, der angeschlagen ist, abernoch nicht aufgegeben hat. Und der weiß, dass sich sehrbald sehr viel entscheidet.

WirsinddasKlima!

Auszeitim Caféam Rande der Welt

DasFranziskus-Komplott

Welt des Glaubens

Müller,Wunibald

Echter, 17 x21cm,150Seiten, BroschurArtikelnr. 63-377827 / €16,90Was geschieht, wenn ich meinem Zweifel nachgebe undden Gedanken zulasse, dass es Gott nicht gibt? WunibaldMüller traf diese Entscheidung während eines Aufenthal-tes in einem Kloster. Es war für ihn zunächst sehr schwer,das auszuhalten und nicht gleich in alte Glaubens-Musterzurückzufallen. Einfach nur zu warten, ohne genau zu wis-sen, worauf. "Und dann geschah so vieles, Überraschen-des, Spannendes, Aufwühlendes. Die Zeit des Wartenskamzu ihremEnde, als ichmit Herz-OP und 'Dunkle-Nacht-Erfahrung' immer tiefer, ins Bodenlose fiel, um nach einerPhase totaler Finsternis in einem leisen Erahnen – vonwas, von G.? – einem neuen Morgen entgegengehen zukönnen.

YOUCATFoundation, 13 x21cm,176Seiten, FlexcoverArtikelnr. 63-384427 / €12,95Christsein verstehen mit dem YOUCAT Glaubenskurs: Waswissen wir von Gott? Warum das Leid? Was haben dieGebote mit Liebe zu tun? In 26 spannenden Kapiteln wer-den die zentralen Themen des Christseins - Gott und Glau-be, Freude und Leid, Himmel und Hölle - so spannend undtiefschürfend behandelt, dass man die innere Logik desChristseins versteht. Es eignet sich aber auch für alle, diesich fragen:Warumnoch Kirche?Warumnoch katholisch?Der YOUCAT Glaubenskurs regt zumNachdenken und zumGlaubensgesprächunter Freundenan.

Delbrêl,M./Grün, A.

Herder, 11 x15cm,128Seiten,HardcoverArtikelnr. 63-393767 / €10,00Madeleine Delbrêls "Der kleine Mönch im Alltag" zählt zuden Klassikern der spirituellen Literatur. Pater AnselmGrün hat die Merksätze der weltbekannten französischenMystikerin neu entdeckt und für unsere Zeit gedeutet. Sei-ne Auslegungen zeigen: Die kurzenWeisheiten des kleinenMönchs zu Gebet, Miteinander, Zeitnot oder Neid bringenliebevoll und augenzwinkernd, aber nie anklagend auf denPunkt, wasauchheutenoch vieleMenschenbewegt.

Warten auf G.

YOUCATGlaubenskurs

Derkleine Mönch im Alltag

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Dr. Michael Altmaier 1 03 - 4 64

Ass. iur. Michael Dittmann 1 03 - 4 67

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