12
SONDERDRUCK 1) Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren DZW Ausgabe 11/08 vom 12.03.2008 2) Fissurenbehandlung und Versiegelung an Weisheitszähnen DZW Ausgabe 12/08 vom 19.03.2008 3) Caries-profunda-Behandlung vor Versorgung mit einem Cerec-Inlay DZW Ausgabe 14/08 vom 02.04.2008 4) Ozonanwendung in der Behandlung einer kom- plexen Paro-Endo-Läsion zur Zahnerhaltung DZW Ausgabe 15/08 vom 09.04.2008 5) Schnelle und erfolgreiche Behandlung des Lippenherpes überzeugt viele Patienten DZW Ausgabe 16/08 vom 16.04.2008 Autor: ZA Sacha Karmoll

KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

SONDERDRUCK1) Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher

diagnostizieren und frühzeitig therapieren DZW Ausgabe 11/08 vom 12.03.2008

2) Fissurenbehandlung und Versiegelung an Weisheitszähnen DZW Ausgabe 12/08 vom 19.03.2008

3) Caries-profunda-Behandlung vor Versorgung mit einem Cerec-Inlay DZW Ausgabe 14/08 vom 02.04.2008

4) Ozonanwendung in der Behandlung einer kom-plexen Paro-Endo-Läsion zur Zahnerhaltung DZW Ausgabe 15/08 vom 09.04.2008

5) Schnelle und erfolgreiche Behandlung desLippenherpes überzeugt viele Patienten DZW Ausgabe 16/08 vom 16.04.2008

Autor: ZA Sacha Karmoll

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 1

Page 2: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

Seite 2 Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

W ir setzen Ozon bei folgenden Indi-kationen ein: Fissurenkaries, Fis-surensterilisation vor Fissuren-

versiegelung an kariesfreien Zähnen,Grübchenkaries kleinster Ausdehnung, Ca-ries-profunda-Behandlungen zur Sicher-stellung der Vitalität der Pulpa, Pulpa-Behandlungen zur Vermeidung von Wur-zelkanalbehandlungen, im Rahmen der en-dodontischen Behandlung, insbesondere beibereits marktoten Zähnen, zur Sterilisationder Kanäle vor Abfüllung, unmittelbar vorder Versorgung mit gegossenen Stiftauf-bauten zur Sterilisation des Stiftkanals,unmittelbar vor Eingliederung festsitzenderZE-Versorgungen zur Sterilisation des prä-parierten und noch vitalen Zahnstumpfes,bei Weichteilläsionen und zur Wunddesin-fektion.

Im ersten Fall stellte sich ein damals 15Jahre alter Patient zur Erstuntersuchung

vor. Anlässlich dieser Untersuchung wurdeder Patient wie üblich im Rahmen der Ver-tragsprophylaxe untersucht und behan-delt, das heißt, ein Plaque-Index wurde erho-ben, der Patient wurde ausführlich über einezahngesunde Ernährung informiert, dieoptimale Zahnpflegetechnik – Bassputz-technik, Anwenden von Zahnseide – wurdeeingeübt, und die Zähne wurden abschlie-ßend fluoridiert.

Ich klärte den Patienten darüber auf, dassnicht mehr alle Molaren als Vertragsleistun-gen fissurenversiegelt werden könnten, daeinige von ihnen bereits Verfärbungen auf-zeigten, die einer genaueren Diagnostik un-terzogenwerden müssten. Daher bat ich denPatienten etwa drei Wochen später erneutin die Praxis, diesmal zusammen mit seinerMutter. Anlässlich dieses Termins wurdennicht nur die Mundhygiene überprüft undder Patient remotiviert, sondern wir fertig-

ten auch einige intraorale Aufnahmen an, dieich dem Patienten und seiner Mutter so-gleich auf dem Behandlungsstuhl-Monitorzeigte und erklärte.

Als Beispiel für einen noch naturgesun-den Seitenzahn fotografierte ich Zahn 14(Abb. 1). Dieses Bild ließ ich den Patientensodann mit dem Bild des Zahns 16 (Abb. 2)vergleichen. Sowohl der Patient als auch sei-ne Mutter waren sehr beeindruckt davon, ei-nen Zahn bildlich dargestellt und somit auchfast schon plastisch vor Augen geführt zubekommen. Der konsequente Einsatz derIntraoralkamera in Verbindung mit einerausführlichen Erläuterung der damit erho-benen Fotografiebefunde führt in vielen Fäl-len zu einem unmittelbaren Erkenntniszu-wachs bei den Patienten. Sie sehen ein, dasses nicht ausreichen kann, solche braunenStellen einfach nur zu beobachten, bis„wirklich mal etwas ist“ – StichwortVertragsleistungen –, sondern sofort alleMöglichkeiten zu ergreifen, die heutzutagedurch ausdifferenzierende Kariesdiagno-stik (Diagnodent, Kavo) einerseits undnicht- beziehungsweise minimal-invasiveBehandlungen, wie sie durch das HealOzo-

Fissurenkaries bei jungen Patientensicher diagnostizieren undfrühzeitig therapierenZA Sacha Karmoll über Erfahrungen mit dem Einsatz von Ozon in der täglichen Praxis (1)

Der Autor dieses Beitrags, ZA Sacha Karmoll(Jahrgang 1970), studierte von 1992 bis 1998 Zahn-medizin in Tübingen.

Nach Durchlaufen der Assistenzzeit in Hamburg war er zunächst in einer Gemeinschaftspraxistätig, seit April 2003 ist er in Einzelpraxis in Freudenstadt niedergelassen, seit 2006 mit Tätigkeits-schwerpunkt Akupunktur.

2007 kam der Tätigkeitsschwerpunkt Parodontologie hinzu, zudem ist er auf vollkeramische Restau-rationen spezialisiert. Seit Sommer 2003 setzt er in seiner Praxis Ozon ein.

In unserer Praxis haben wir seit 2003 Erfahrungen mit dem Einsatz vonOzon in der zahnärztlichen Behandlung gesammelt. In einer kleinen Bei-tragsserie sollen einige Anwendungsbereiche für Ozon in der täglichen Pra-xis anhand von Patientenfällen vorgestellt werden.

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 2

Page 3: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

ne-Gerät (KaVo) möglich sind, andererseitsgeboten werden.

Der junge Patient und seine Mutter wa-ren sichtlich beeindruckt von dem, was sie dasahen. Schon der alleinige optische Unter-schied zwischen einem wirklich naturge-sunden Zahn und einem bereits verfärbtenZahn ließ die beiden sehr aufmerksam mei-nen Ausführungen über die in Erwägungzu ziehende Differenzialdiagnostik – einebloße Verfärbung, mithin möglicherweisedoch ein naturgesunder Zahn, versus einerInitialkaries – zuhören.

Ich klärte die beiden über das in unse-rer Praxis angewandte Prophylaxekonzeptauf. Anhand eines vorgedruckten Leis-tungsverzeichnisses HealOzone und einesindividuell in unserer Praxis erstellten In-formationsblatts erläuterte ich die weite-re Vorgehensweise, nämlich eine weiter-führende, vertiefende unddifferenzierende Diagnostik der braun ver-färbten Fissuren der Zähne 16 und 26.

Ich erklärte, dass diese beiden Zähne zu-nächst mit AirFlow abgestrahlt werden müss-

ten, um einwandfrei gesäuberte Fissuren fürdie sich anschließende Messung mit demDiagnodent (Laserfluoreszensmessung) zuerhalten. Der ermittelte Diagnodent-Wert inVerbindung mit dem ebenfalls zu erstellen-den CSI-Wert (clinical severity index) wür-de mir die Einteilung der Zähne in Typ-1-,-2- oder -3-Zähne erlauben. Somit könnte icheine abschließende Bewertung der Fissu-renverfärbungen vornehmen und die ad-äquaten Maßnahmen einer nicht- odergegebenenfalls nur minimal-invasiven Be-handlung bestimmen. Ich übergab die Infor-mationsblätter und den formlosen „Heil-und Kostenplan“ der Mutter des Patientenmit der Bitte, sich diese Behandlungsalter-native in Ruhe zu Hause durch den Kopf ge-hen zu lassen. Zweckmäßigerweise wurde je-doch bereits bei diesem Termin ein ersterOzontermin für den Patienten reserviert mitder Bitte, einige Tage vorher diesen Terminentweder zu bestätigen oder abzusagen.

Der Patient erschien jedoch wie vereinbartzusammen mit seiner Mutter und dem un-terschriebenen Plan zur Ozonbehandlung.

Bei diesem Termin erst sollte sich he-rausstellen, wie wichtig es war, dass diebeiden Zähne 16 und 26 wirklich genau unterdie Lupe genommen wurden. Nach der Vor-behandlung der beiden Zähne mit AirFlowwurde zunächst an Zahn 16 der CSI-Wert be-stimmt, er betrug 2, was so viel bedeutet, alsdass es sich hierbei bereits um eine Kavita-tion handelte, die eine Fissurenversiegelungbenötigte. Laut dieses alleinigen Indexeswäre jedoch anzunehmen gewesen, dasssich diese Läsion ausschließlich auf denSchmelzbereich beschränkte.

Wie bereits oben erwähnt, wird in unsererPraxis zur eindeutigen Kariesdiagnostik dieKombination aus CSI und Laserfluoreszens-messung herangezogen. Hätte man bisheraufgrund des klinischen Bildes mittelsoptischer und taktiler Kontrolle mit Hilfe ei-ner Kuhhornsonde an eine lediglich ober-flächliche Fissurenkaries glauben können, sowurden alle Beteiligten nach der Laserfluo-reszensmessung sehr drastisch eines Bes-seren belehrt: Die Anzeige sprang fast au-genblicklich auf den Wert 99 – die

1 2

3 4

Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren Seite 3

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 3

Page 4: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

Seite 4 Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

höchstmögliche Anzeige des Diagnodent-Geräts und somit Zeichen für höchste Akti-vität der kariesproduzierenden Bakterien.

Etwas ungläubig spülte ich die Fissurnoch einmal gründlich mit Wasserspray ausund trocknete sie dann, um danach die Mes-sung zu wiederholen – das Ergebnis bliebdasselbe. Hierdurch wurde also eindeutigein Typ-3-Zahn diagnostiziert.

Nach mittlerweile mehr als vierJahren An-wendererfahrung in unserer Praxis hat sichbei einem Typ-3-Zahn die Therapieform „er-weiterte Fissurenversiegelung mit vorhe-riger Sterilisation der erweiterten Fissur“klinisch sehr bewährt. Zur Verdeutlichungdes Unterschieds zwischen dem normalenund vollständigen Exkavieren kariöser Sub-stanz und der lediglichen Erweiterung derFissur demonstrierte ich dem Patientenmeinen kleinsten Kugelkopfdiamanten imdirekten Vergleich zum wesentlich dünne-ren Fissurenschneider, um ihn von der „Mi-nimalität“ dieses jetzt notwendigen minimal-invasiven Verfahrens zu überzeugen.

Die Fissur wurde an zwei Stellen erwei-tert und anschließend mit Phosphorsäure an-geätzt (Abb.3).Dem Patienten und seiner Mut-ter konnte ich auf diesem Bild zeigen, dassdie Fissur lediglich an diesen zwei Stellenerweitert wurde und nicht sämtliche – sogarschon oberflächlich ins Dentin eingedrunge-ne – kariöse Stellen klassisch „ausgebohrt“wurden.

Nach sorgfältigem Abspülen und Trocknendes Zahns 16 applizierte ich 40 SekundenOzon mit der Fünf-Millimeter-Silikonkappedes HealOzone (Abb. 4). Auf das Legen vonKofferdam konnte aufgrund der ausrei-chenden relativen Trockenlegung mit Dry-Tips und Watterollen verzichtet werden.

Das HealOzone-Gerät appliziert aus-schließlich dann Ozon auf den Zahn, wenndurch die Silikonkappe ein sicheres Vakuumerzeugt werden kann. Sobald die Silikonkap-pe nicht mehr dicht am Zahn abschließt,bricht das Vakuum zusammen, und es wirdkein Ozon mehr appliziert, was man am un-terbrochenen Kontrollton des Geräts undeinem sehr charakteristischen Schaltge-räusch sofort bemerkt.

So geschehen auch in diesem Fall: Nachungefähr 18 Sekunden brach die Ozonapp-likation ab und ließ sich durch ein einfa-ches Verschieben des Handstücks nicht wie-der in Gang setzen. In einem solchen Fallsollte unbedingt versucht werden, die Ozon-behandlung nahtlos fortzusetzten und ab-zuschließen, was in diesem Fall dadurchgelang, dass ich mit meinem linken Zeigefin-ger palatinal die Kappe wieder verschließenkonnte (Abb. 5) und dadurch wieder ein Va-kuum erzeugt werden konnte, so dass dieOzonbehandlung nicht wirklich unterbro-chen und neu gestartet werden musste.

Durch diesen Handgriff konnte ich sicher-stellen, dass die Kavität auch wirklich volle40 Sekunden mit Ozon sterilisiert wurde.Denn nur, wenn eine solcherart – nach denkonventionellen Regeln – nicht vollständigexkavierte Läsion steril ist, können wir esuns erlauben, sie mit einer erweiterten Fis-surenversiegelung unter Belassen von Res-ten bereits oberflächlich erweichten Dentinszu behandeln.

In Abbildung 6 ist der fertig behandelteZahn zu erkennen. Sowohl der Patient alsauch seine Mutter waren von dieser schmerz-losen und substanzschonenden Behandlungsehr angenehm überrascht. Ich ließ die bei-den dieses Bild vor ihrem inneren Auge ein-

mal mit einem mit Amalgam gefüllten Zahnvergleichen, was in diesem Fall nun dieVertragsleistung gewesen wäre.

Zahn 26 ergab im Übrigen das ganz gleicheBild (Typ 3) und wurde analog Zahn 16 behan-delt. Beide Zähne wurden abschließendnoch mit Fluoridlack touchiert.

Da der Patient noch über sehr viele natur-gesunde Prämolaren und Molaren verfügt,habe ich ihn abschließend darauf hingewie-sen, dass es sehr sinnvoll wäre, die anderenZähne bereits jetzt prophylaktisch mit Ozonund anschließender Fissurenversiegelungzu behandeln, da diese Behandlung bei die-sen Zähnen voraussichtlich wesentlich einfa-cher ablaufen wird als die der Zähne 16 und26, was nicht zuletzt auch finanziell interes-sant wäre. Die prophylaktische Sterilisationeiner Fissur mit Ozon und anschließendeVersiegelung ist unter dem Strich sogarpreiswerter als eine geschichtete und ge-klebte, dentinadhäsiv befestigte Füllungnach der Schmelz-Ätz- und Schichttechnik.

Zwei bemerkenswerte Aspekte möchteich an diesem Fall abschließend noch ein-mal herausarbeiten: zum einen die auffälli-ge, in diesem Fall fast schon als dramatischzu bezeichnende Diskrepanz zwischen klini-schem 01-Befund und der erweiterten Dia-gnostik mittels CSI und Laserfluoreszens-messung; die Vertragsleistung in einemsolchen Fall hätte wohl zunächst nur in ei-ner expektativen Diagnostik bestanden, dieerst dann zu einer Therapie führt, wenn derZahn schon wesentlich stärker zerstört ist;zum zweiten die Ästhetik eines „nur“ fissu-renversiegelten Zahns im Vergleich zur„Kassenfüllung“ Amalgam. Vom Erhalt ge-sunder Substanz ganz zu schweigen ■

5 6

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 4

Page 5: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

Fissurenbehandlung und Versiegelung an Weisheitszähnen Seite 5

In unserer Praxis haben wirseit 2003 Erfahrungen mitdem Einsatz von Ozon in der

zahnärztlichen Behandlung ge-sammelt. In einer kleinen Bei-tragsserie sollen einige Anwen-dungsbereiche für Ozon in dertäglichen Praxis anhand von Pa-tientenfällen vorgestellt werden.Im ersten Beitrag (DZW 11/08)ging es um die Diagnostik undminimal-invasive Therapie beiverfärbten und leicht kariösenFissuren, im nachfolgend be-schriebenen Fall steht dieVersorgung einer bereits entwi-ckelten Fissurenkaries im Mittel-punkt.

Wir setzen Ozon in unserer Pra-xis bei folgenden Indikationenein: Fissurenkaries, Fissurenste-rilisation vor Fissurenversiege-lung an kariesfreien Zähnen, Grüb-chenkaries kleinster Ausdehnung,Caries-profunda-Behandlungenzur Sicherstellung der Vitalität derPulpa, Pulpa-Behandlungen zurVermeidung von Wurzelkanalbe-handlungen, im Rahmen der en-dodontischen Behandlung, ins-besondere bei bereits marktotenZähnen, zur Sterilisation der Ka-näle vor Abfüllung, unmittelbarvor der Versorgung mit gegossenenStiftaufbauten zur Sterilisation desStiftkanals, unmittelbar vor Ein-gliederung festsitzender ZE-Versorgungen zur Sterilisation despräparierten und noch vitalenZahnstumpfs, bei Weichteillä-sionen und zur Wunddesinfek-tion.

Ein mittlerweile 28 Jahre alterPatient interessierte sich nachumfangreichen Sanierungen vie-ler seiner Zähne mit dentinadhä-siv befestigten Kunststofffüllun-

gen nach der Schmelz-Ätz- undSchichttechnik für die nicht-inva-sive und somit substanzschonen-de Kariesbehandlung mit Ozonan den beiden noch verbleiben-den Molaren, die bis dato nochungefüllt waren. Hierbei handel-te es sich bezeichnenderweiseum die beiden Weisheitszähne18 und 38, was den besonderen„Charme“ dieser Behandlungausmacht.

Jeder Kollege, der Weisheits-zähne behandelt und erhält, unddem bei den Zähnen 18 bis 48 nochetwas anderes einfällt, als gleichzur Extraktionszange zu greifen,weiß, dass eine lege artis er-brachte Füllung im Allgemeinenund eine oben bezeichnete Kunst-stofffüllung – gelegt unterKofferdam – im Besonderen inpuncto Zugänglichkeit und Mög-lichkeit der Trockenlegung soihre Eigenarten hat.

Außerdem ist bei der konser-vierenden Behandlung von Weis-heitszähnen oft eine ganz beson-dere „Mitarbeit“ des Patientengefragt – in Form einer mehroder weniger länger beizubehal-tenden etwas weiteren Mundöff-nung, als es die Kiefergelenke un-ter normalen Umständen gewohntsind. Da mein Patient diesbezüg-lich schon Erfahrung mit der Fül-lung an Zahn 28 sammeln konnte,war er an einer weniger invasivenBehandlung der Zähne 18 und 38höchst interessiert.

Der Vollständigkeit halber mussich in diesem Zusammenhang nocherwähnen, dass der Patient zumeinen sehr hohen Wert auf äs-thetische Versorgungen legt –unter Kunststoff und vollkerami-schen Versorgungen läuft bei ihm

Fissurenbehandlung und Versiegelung an WeisheitszähnenZA Sacha Karmoll über Erfahrungen mit dem Einsatz von Ozon in der täglichen Praxis (2)

1

2

3

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 5

Page 6: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

Seite 6 Fissurenbehandlung und Versiegelung an Weisheitszähnen

gar nichts –, und er zum anderen im Rahmender Versorgung seines Zahnes 24 mit einemCerec-Inlay das erste Mal mit Ozon behan-delt wurde und ihn damals schon diese Be-handlungsweise faszinierte. Mehr darüberkönnenSie im dritten Fallbericht dieser klei-nen Serie nachlesen.

Die Ausgangssituation an Zahn 18 wurdeim Januar 2007 mit der Intraoralkamerafestgehalten (Abb. 1), bei Zahn 38 wurdeauf eine Fotografie damals verzichtet.Der Pa-tient wurde ausführlich anhand unseresInformationsmaterials über die verschiede-nenTypisierungen der Zähne aufgeklärt. Ihmwurde die hierfür notwendige Diagnostikmittels CSI und Laserfluoreszensmessungerklärt (siehe auch Teil 1) und ebenfallsein formloser, individuell für ihn erstellter„Heil- und Kostenplan“ mitgegeben.

Der Patient entschied sich für die Be-handlung mit Ozon. Wir starteten im März2007 und erstellten zunächst folgende Dia-gnostik: Zahn 18 wies einen CSI von 2 und ei-nen Diagnodent-Wert von 43 auf und wurdedamit als Typ-2-Zahn eingestuft, also ein Zahn,dessen Fissur zwar nicht, wie im ersten Fall-bericht beschrieben, erweitert werdenmusste, der jedoch für eine sofortigeFissurenversiegelung ebenfalls nicht geeig-net war, da die gemessene Aktivität im Zu-sammenhang mit dem CSI-Wert 2 einfach zugroß war. Dieser Zahn benötigte die Remi-neralisationsphase mit dem extra hierfürentwickelten Heal-Ozone-Remineralisa-tionsset (KaVo, Biberach).

Zahn 38 zeigte einen CSI von 2 und einenDiagnodent-Wert von 26 und konnte damitals ein Typ-1-Zahn eingestuft werden. Die-sen Zahn behandelte ich sofort und ab-schließend mit einer Fissurenversiegelung.Hierfür wurde das Fissurenrelief zunächstmit Phosphorsäure angeätzt und nach Spü-lung sofort mit der violetten Fünf-Millimeter-Kappe des HealOzone für 20 Sekunden ab-gedichtet zur Ozonapplikation. Das nunmehrsterile Relief wurde sofort mit Helioseal Fversiegelt und zum Abschluss fluoridiert.

Auf den zur Trockenlegung wünschens-werten Kofferdam musste ich leider ausPlatzgründen verzichten, was die Arbeit je-doch erschwerte. Aus diesem Grund warauch eine vernünftige Dokumentation dieserBehandlung mit der Kamera nicht möglich –irgendetwas war immer im Weg; mal war esdie Wange des Patienten, mal meine Hand.

Ich arbeite noch mit einer sehr alten In-

traoralkamera, die nicht über einen Autofo-kus verfügt und für die ich bei intraoralenAufnahmen sogar noch einen speziellenSpiegel aufstecken muss. Dies ist auch derGrund, warum die Zähne seitenverkehrt er-scheinen, da ich ausschließlich Originalauf-nahmen für diese Serie verwende. Ich habezwar bereits einfacher zu handhabende In-traoralkameras ausprobiert, kehrte jedochimmer wieder zu meiner etwas umständli-chen „alten“ zurück, da diese für mich die be-sten Bilder macht.

Nichtsdestotrotz ließ sich trotz der Engeein dauerhaft vernünftiges Ergebnis erzie-len, wie die Abbildung 2 zeigt, die ich zu ei-ner Langzeitkontrolle sieben Monate späteranfertigte. Die Fissurenversiegelung anZahn 38 ist noch vollständig in situ und benö-tigt keine Ergänzungen. Am unteren Bild-rand ist die Zunge des Patienten deutlich zuerkennen, wodurch die engen Platzverhält-nisse gut dokumentiert sind.

Die Behandlung des Zahnes 18 lief überzwei Sitzungen. In der ersten Sitzung wurdenach der Diagnostik ebenfalls Ozon appli-ziert, in diesem Fall 30 Sekunden, sodannwurde der Patient gebeten, kräftig mit zweiMillilitern CurOzone zwei Minuten lang zuspülen und danach auszuspucken. Der Patientwurde sowohl mündlich als auch schriftlichmit einem in unserer Praxis individiuell er-stellten Informationsblatt über die korrek-te Anwendung des HealOzone-Pflegesets auf-geklärt und instruiert.

Gerade dieser Punkt ist besonders wich-tig: Bei Zähnen, die eine häusliche Remine-ralisationsphase benötigen, hängt der Er-folg der Ozontherapie entscheidend von derMitarbeit des Patienten ab. Es muss an die-ser Stelle ganz klar betont werden, dassauch bei der Ozonbehandlung die korrek-te Pateientenselektion für den Therapieer-folg unumgänglich ist. Patienten, die – auswelchen Gründen auch immer – nicht mitar-beiten (können), sind für die Ozonbehand-lung nur dann geeignet, wenn es nicht aufdiese häusliche Remineralisationsphaseankommt, also bei Typ-1- und Typ-3-Zähnen.

Drei Wochen später erfolgte dann die Kon-trolle. Sie ergab nach Abstrahlen des Zahnsmit AirFlow einen CSI-Wert von jetzt 1 bei ei-nem Diagnodent-Wert von 38. Zwar wäre einedeutlichere Reduzierung des Diagnodent-Werts wünschenswert gewesen, jedochmusste in diesem komplizierten Fall dieTheorie gegen das praktisch Machbare abge-

wogen werden. Wir hatten beim CSI bereitseinen deutlichen Erfolg, den es nunmehrdurch eine Fissurenversiegelung nachnochmaliger Ozonapplikation von 30 Sekun-denzu konservieren galt. Das Risiko, dass derPatient bei weiteren drei Wochen Intensiv-pflege dieses schlecht erreichbaren Zahnshätte aufgeben und mithin das bisher Er-reichte gefährden können, war zu groß.

Ich möchte mit diesem ausgewählten Bei-spiel zeigen, dass auch in der Ozontherapieder Spatz in der Hand wertvoller als die Tau-be auf dem Dach ist. Wie der Kontrollauf-nahme sieben Monate später zu entneh-men ist (Abb. 3), konnte auch dieser Zahnnicht-invasiv behandelt werden, und die Fis-surenversiegelung liegt ebenfalls noch voll-ständig in situ. Ein ermutigendes Ergebnis.

Übrigens ließ sich der Patient gerade un-längst weitere sieben Zähne, diesmal überwie-gend palatinale Grübchen im Frontzahnbe-reich und die beiden noch naturgesundenPrämolaren 34 und 44, mit Ozon sterilisierenund versiegeln.

Durch die Möglichkeit der Behandlungmit HealOzone hat in meiner Praxis die Fis-surenversiegelung einen völlig neuen Stel-lenwert erhalten. Sie geht mittlerweile weitüber das in der Gesetzlichen Krankenversi-cherung Mögliche hinaus, weil zum einennoch viele Erwachsene behandelt werdenkönnen – meine älteste Ozon-Patientin istzurzeit 94 Jahre alt und mit noch 24 eigenenZähnen gesegnet. Zum anderen könnenauch Prämolaren und Frontzähne in dieTherapie einbezogen werden. Dies bedeu-tet neben der besseren präventiven Versor-gung der Patienten natürlich auch einen weite-ren Schritt in Richtung Unabhängigkeit vomSystem der budgetierten Vertragsleistungender Gesetzlichen Krankenversicherung. ■

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 6

Page 7: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

Caries-profunda-Behandlung vor Versorgung mit einem Cerec-Inlay Seite 7

In unserer Praxis haben wir seit 2003 Er-fahrungen mit dem Einsatz von Ozon inder zahnärztlichen Behandlung gesam-

melt. In einer kleinen Beitragsserie solleneinige Anwendungsbereiche für Ozon in dertäglichen Praxis anhand von Patientenfällenvorgestellt werden. Im ersten Beitrag (DZW11/08) ging es um die Diagnostik und mini-mal-invasive Therapie bei verfärbten undleicht kariösen Fissuren, im zweiten Fall umdie Versorgung einer bereits entwickeltenFissurenkaries (DZW 12/08).

Wir setzen Ozon in unserer Praxis bei folgen-den Indikationen ein: Fissurenkaries, Fissu-rensterilisation vor Fissurenversiegelung ankariesfreien Zähnen, Grübchenkaries kleinsterAusdehnung, Caries-profunda-Behandlungenzur Sicherstellung der Vitalität der Pulpa,Pulpa-Behandlungen zur Vermeidung vonWurzelkanalbehandlungen, im Rahmen derendodontischen Behandlung, insbesonderebei bereits marktoten Zähnen, zur Sterilisa-tion der Kanäle vor Abfüllung, unmittelbar vorder Versorgung mit gegossenen Stiftaufbautenzur Sterilisation des Stiftkanals, unmittelbarvor Eingliederung festsitzender ZE-Versor-gungen zur Sterilisation des präparierten undnoch vitalen Zahnstumpfs, bei Weichteillä-sionen und zur Wunddesinfektion.

Wie bereits im zweiten Beitrag angekün-digt, soll nachfolgend die erste Erfahrung

des dort vorgestellten 28-jährigen Patien-ten mit HealOzone (KaVo, Biberach/Riß)beschrieben werden. Bei der Behandlungdes Zahns 24 stand nach Entfernen einerinsuffizienten Zementfüllung zunächst dieFrage im Raum, ob es gelingen würde, dieVitalität des Zahns zu erhalten, und ob die-ser Zahn überhaupt noch eine reelle Chan-ce hatte, vor der Überkronung gerettet zuwerden. Abbildung 1 zeigt die Situation di-rekt nach Entfernen der Füllung, jedochnoch vor der vollständigen Exkavation deserweichten Dentins mit einem Rosenboh-rer, Abbildung 2 zeigt dieselbe Situationmit einem Kameraschwenk nach bukkal,um das Ausmaß der Unterminierung despalatinalen Höckers festzuhalten.

Der Patient hatte gleich zwei Mal Glück:Zum einen wurde die Pulpa wider Erwartennicht eröffnet, zum anderen konnten sowohldie palatinale als auch die bukkale Wand er-halten werden, so dass ich den Zahn in die-ser ersten Sitzung mit einem Tiefenfluoridie-rer behandelte, um die Vitalität der Pulpa zuunterstützen.

Ich klärte den Patienten darüberauf, dass wirin dieser Situation vernünftigerweise keineKrone präparieren sollten, da ja dann die Au-ßenwände des Zahns entfernt würden, inder Mitte aber ebenfalls nichts mehr stün-de, da bei der Präparation logischerweise

auch die Zementfüllung in der Mitte wiederausfallen würde. Normalerweise könne maneine solche Situation zwar mit einem Stift-aufbau behandeln, hierzu müsste jedoch un-nötigerweise der Zahn devitalisiert werden,was die Freude über die doch nicht eröffnetePulpa schnell wieder zunichte machen würde.Es kam hier also nur eine adhäsive Versor-gung der Kavität mit Hilfe eines Inlays, hiermit einem Cerec-Inlay, infrage.

Rund vier Wochen später fand dann die de-finitive Versorgung statt. Der Zahn wurde prä-pariert und für die Aufnahme des Cerec-In-lays vorbereitet. Hierzu wurde auchKofferdam gelegt. Abbildung 3zeigt diese Si-tuation. Wie schon im ersten Anwenderberichtbeschrieben, funktioniert HealOzone aus-schließlich dann, wenn ein Vakuum erzeugtwerden kann. Bei diesen ausgeprägten De-fekten hatte ich jedoch keine Chance, denZahn mit einer Vier- oder Fünf-Millimeter-Kappe vollständig zu umschließen. Ich ent-schied mich daher, eine Drei-Millimeter-Kappe anzuwenden und diese dann zwischendie beiden Zahnwände zu pressen, wasebenfalls nicht gelang – kein Vakuum.

In solchen Fällen kommt die „Baumku-chentechnik“ zum Tragen, das heißt,zwei Kappen werden übereinander ge-stülpt, um die Länge der Kappe zu ver-größern.

Caries-profunda-Behandlung vor Versorgung mit einem Cerec-InlayZA Sacha Karmoll über Erfahrungen mit dem Einsatz von Ozon in der täglichen Praxis (3)

1 2

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 7

Page 8: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

Seite 8 Caries-profunda-Behandlung vor Versorgung mit einem Cerec-Inlay

Dies funktionierte auch in diesem Fall, sodass ich dann 40 Sekunden Ozon applizierenkonnte.

Das Cerec-Inlay wurde adhäsiv befestigt.Abbildung 4 zeigt die Kontrollaufnahmeacht Monate später, auf der deutlich zu er-kennen ist, dass Zahn 24 quasi eine Restitu-tio ad integrum erfuhr. Das erfahrene Augekann auch erkennen, dass approximal dieZahnfleischpapillen wieder nachwuchsen –

im Zuge der optischen Abdrucknahme musstedie Gingiva mit dem Elektrotom reduziertwerden.

Bei der Bilddokumentation standen zwardie einzelnen Behandlungsstadien im Zu-sammenhang mit der Cerec-Versorgung imVordergrund, so dass die eigentliche Ozon-Behandlung nicht bildlich dokumentiert wur-de. Ich habe jedoch absichtlich diesen Fallherausgesucht, um die Kollegen dazu zu ani-

mieren, auch mutige Versorgungskonzepte zuwählen, wenn es sozusagen um „Leben undTod“, in diesem Fall der Pulpa des Zahns 24,geht. Eine adäquate Aufklärung des Patientenüber den möglichen Verlust einer solchenVersorgung ist natürlich obligat.

Das Inlay ist jetzt seit mehr als einem Jahrin situ, bislang gibt es keine Anhaltspunktefür Frakturen oder Kariesrezidiv, der Patientist beschwerdefrei. ■

3 4

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 8

Page 9: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

Ozonanwendung in der Behandlung einer komplexen Paro-Endo-Läsion zur Zahnerhaltung Seite 9

W ir setzen Ozon in unserer Praxisbei folgenden Indikationen ein:Fissurenkaries, Fissurensterilisa-

tion vor Fissurenversiegelung an karies-freien Zähnen, Grübchenkaries kleinsterAusdehnung, Caries-profunda-Behandlun-gen zur Sicherstellung der Vitalität der Pul-pa, Pulpa-Behandlungen zur Vermeidungvon Wurzelkanalbehandlungen, im Rah-men der endodontischen Behandlung, ins-besondere bei bereits marktoten Zähnen,zur Sterilisation der Kanäle vor Abfüllung,unmittelbar vor der Versorgung mit gegos-senen Stiftaufbauten zur Sterilisation desStiftkanals, unmittelbar vor Eingliederungfestsitzender ZE-Versorgungen zur Sterili-sation des präparierten und noch vitalenZahnstumpfs, bei Weichteilläsionen undzur Wunddesinfektion. Im den ersten Bei-trägen (DZW 11, 12 und 14/08) ging es um dieDiagnostik und minimal-invasive Therapiebei verfärbten, leicht kariösen und kariö-sen Fissuren sowie um die Vorbehandlungeiner Caries profunda vor dem Einsetzen ei-nes Cerec-Inlays.

Der nachfolgend beschriebene Fall ist si-cherlich einer meiner zurzeit interessan-testen Aufgaben, da es sich hierbei um denkomplexen Befund einer parodontalen Läsi-on handelt, die zudem auch noch vom ab-sterbenden Endodont unterhalten wird. Alszusätzliche Schwierigkeit stellte sich nämlichheraus, dass die Vitalitätsprobe des Zahnes46 am 20. Oktober 2006 und 16. Januar 2007zunächst eindeutig positiv war, der Patientjedoch zwischenzeitlich vom ortsansässigenKieferchirurgen wegen einer möglichen Im-plantatinsertion beraten wurde und dieser

Zahn 46 am liebsten sofort extrahiert hät-te, da die Vitalitätsprobe bei ihm negativ ver-lief, um dann für die Insertion eines Im-plantates Regio 46 oder Regio 47 „klareVerhältnisse“ zu schaffen.

Es kommt in meiner Praxis gelegentlichvor, dass ich mit dem Chirurgen hinsichtlichdes Erhalts von Zähnen diskutieren muss, da

er aus meiner Sicht mitunter etwas zuschnell extrahiert. In diesem speziellen Falleinigten wir uns darauf, die distale Wur-zel des Zahns 46 nach Endodontie zu erhal-ten, die mesiale Wurzel sollte durch Hemi-sektion entfernt werden.

Der Patient – mittlerweile knapp 77Jahre alt – war mit der geplanten Hemisek-tion jedoch ähnlich unglücklich wie ich.So fühlte ich mich ermutigt, ihn zu folgen-dem Therapievorschlag zu bewegen, des-sen Inhalt nichts Geringeres war als derVersuch, den gesamten Zahn zu retten:Trepanation der Krone, gegebenenfalls

In unserer Praxis haben wir seit 2003 Erfahrungen mit dem Einsatz vonOzon in der zahnärztlichen Behandlung gesammelt. In einer kleinen Bei-tragsserie sollen einige Anwendungsbereiche für Ozon in der täglichen Pra-xis anhand von Patientenfällen vorgestellt werden.

Ozonanwendung in der Behandlungeiner komplexen Paro-Endo-Läsionzur ZahnerhaltungZA Sacha Karmoll über Erfahrungen mit dem Einsatz von Ozon in der täglichen Praxis (4)

3

2

1

4

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 9

Page 10: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

Seite 10 Ozonanwendung in der Behandlung einer komplexen Paro-Endo-Läsion zur Zahnerhaltung

komplette Entfernung derselben und Dar-stellung der Kanaleingänge, um abzuklä-ren, ob die Pulpa wirklich abgestorben undob eine endodontische Behandlung über-haupt lege artis durchführbar ist. Falls ja:Anschließend Knochenaufbau mit Emdogainund Ostim, Wartezeit ein Jahr, Röntgen-Kontrolle Ende 2008. Eine systematischePA-Behandlung des gesamten Gebissesfand bereits Ende 2006 statt.

Dieser Fall ist auch deswegen so interes-sant, da hier gleich mehrere meinerBehandungsschwerpunkte kombiniert zurAnwendung kamen: maschinelle Endodontieunter unterstützender Anwendung von Ozonmit dem HealOzone (KaVo) und Knochen-aufbau mit den oben genannten Medika-menten unter zusätzlicher Anwendung derKomplementärmedizin, in diesem Fall derBioresonanz-Therapie. In Fällen wie diesen,in denen die Mehrzahl derKollegen eher den„sicheren“ Weg der Extraktion einschlagenwürden, muss ich alle mir zur Verfügung ste-henden Therapieverfahren nutzen: traditio-nelle Schulmedizin (Endodontie, Lappen-OP, Kürettage, Naht), moderne Verfahrender Schulmedizin (drehmomentkontrol-lierte, maschinelle Aufbereitung, Ozon-Applikation, Protein und Knochenersatz-material) und Komplementärmedizin (Bio-resonanz). In diesem Anwenderbericht wer-de ich mich aber auf den Ablauf derBehandlung allgemein und auf die darin ein-gebaute Ozonanwendung beschränken.

Am 10. Oktober 2007 ging es los, wobeiwir bei diesem Termin endlich Klarheit überden Zustand der Pulpa gewannen: Das Ein-führen des ersten Endo-Instruments (ISO6!) in die mesialen Kanäle war ohne Anäs-thesie möglich, so dass wir es tatsächlich mitzwei abgestorbenen Pulpenanteilen zu tunhatten. Umso größer die Überraschungdann beim Einführen in den distalen Kanal:Der Patient zuckte deutlich zusammen, imdistalen Kanal hatten wir also eine noch vi-tale Pulpa. Somit war das Rätsel der unter-schiedlichen Reaktionen des überkrontenZahns 46 im Lauf der vorangegangenenzwölf Monate gelöst.

Durch geduldiges Aufbereiten mit denzunächst sehr kleinen ISO-Größen 6, 8, 10und 15 war es dann endlich auch möglich,Instrumente mit ISO-Größe 20 beziehungs-weise 25 in die drei Kanäle auf volle Längeeinzuführen. Abbildung 1 zeigt die ent-sprechende Messaufnahme; hier kann man

auch den großen parodontalen Defekt zwi-schen 45 und 46 erkennen. Dank der Verwen-dung der rotierenden Nickel-Titan-Feilenstellte sich die Wurzelkanalbehandlung alsschließlich doch durchführbar heraus, sodass wir noch in dieser ersten Sitzung bisISO 55 beziehungsweise 70 aufbereiten undeine medikamentöse Einlage mit Chlorphe-nol-Kampfer-Menthol (ChKM) legen konnten.

Am 16. November 2007 wurde nach demLegen von Kofferdam diese Einlage ent-fernt, nachdem wir uns vergewisserten, dassder Patient in der Zwischenzeit keine Be-schwerden hatte. Die Kanäle wurden sorgfäl-tig mit Edetinsäure (EDTA), Natriumhypo-chlorid und Chlorhexidin gespült undschließlich mit Papierspitzen getrocknet.

Nun sollten die Kanäle mit Ozonsterilisiertwerden. Zu diesem Zweck steckte ich einedünne gebogene Plastikkanüle, die wir nor-malerweise für die Applikation von zumBeispiel Registratmaterial verwenden, in ei-ne Drei-Millimeter-Silikonkappe ein undstülpte dieses Gebilde auf das HealOzo-ne-Handstück. Diese Technik ist fürOzon-Anwender, die noch mit einem Gerätälterer Bauart arbeiten, empfehlenswert. InAbbildung 2 ist diese „Rüsseltechnik“dargestellt. Es ist ebenso zu erkennen,dass ich zum Zeitpunkt dieser Aufnahme dendistalen Kanal ozonierte.

Was distal funktioniert, muss mesial je-doch noch lange nicht klappen, so auch hier.Es gelang mir einfach nicht, die Spitze derKanüle vakuumdicht auf die Kanaleingängezu setzen. Daher musste ich mich eben mitder zweitbesten Lösung (die aber immer nochbesser ist als der vollständige Verzicht aufOzon) begnügen, indem ich eine violetteFünf-Millimeter-Kappe in die Kavität etwaseinquetschte (Abbildung 3), so lange, bisdas erlösende sekündliche Piepsen einsetz-te, das mir signalisierte, dass nun Ozon ab-gegeben würde.

Unmittelbar nach dieser Ozonanwendungwurden die Kanäle herkömmlich mit Gut-tapercha verschlossen und eine Kontrol-laufnahme angefertigt.

Am 6. Dezember 2007 fand dann schließlichdie Lappen-Operation mit Emdogain undOstim mit Unterstützung des Bioresonanz-verfahrens statt. Die Abbildung 4 zeigt denZustand unmittelbar nach der Operation.Zurzeit befinden wir uns in der unmittelba-ren Nachkontrollphase. Es ist vorgese-hen, den Zahn sechs und zwölf Monate post-

OP zu röntgen. Bis dahin wird der Zahn miteiner adjustierten Aufbissschiene in seinerPosition gesichert.

Dieser Fall zeigt eine Anwendung, in wel-cher die Ozontherapie einen wichtigen un-terstützenden Beitrag auch bei komplexenSituationen leisten kann. Gerade die Redu-zierung der Keimzahl im Wurzelkanal ist einwichtiger Faktor, der über Erfolg oder Miss-erfolg einer Wurzelkanalbehandlung mit-entscheidet. Daher ist es wichtig, sämtlicheverfügbaren Optionen in die eigene The-rapieüberlegung einzubeziehen und dannauch entsprechend anzuwenden.

Bedingt durch die Aktualität dieses Fallsist natürlich der Langzeiterfolg zurzeit nichtzu beurteilen, zumal der Patient nicht dazu zubewegen ist, das Rauchen aufzugeben. Erwurde diesbezüglich zwar mehrfach einge-hend aufgeklärt, jedoch ist er noch nicht soweit, Entwöhnungsmaßnahmen in Angriff zunehmen. Da der Patient jedoch bereit war,um den Erhalt seines Zahns mit allen Mitteln– natürlich auch mit den adäquaten finan-ziellen – zu kämpfen, und sich auch sonst alszuverlässig erwiesen hat, wollte ich ihm die-se Behandlung nicht vorenthalten.

Der Zahn ist bis jetzt vollständig erhaltenund vor allem deutlich fester, der Patient istbeschwerdefrei. Eine erste Röntgenkon-trollaufnahme wird voraussichtlich in zweibis drei Monaten angefertigt.

In Fällen wie diesen wird mit dem HealO-zone eine völlig neue Dimension der Zah-nerhaltung erreicht. Im wahrsten Wort-sinn konnte dieser Zahn bis jetzt erhaltenwerden, und der Ausblick ist hier selbst beiTabakkonsum als ermutigend anzusehen.Extrahieren kann man im Notfall schließlich im-mer noch und jederzeit. Wäre der Zahn jedochvon Anfang an komplett entfernt worden, wä-re eine Implantation notwendig geworden,eine Therapie, von welcher der Patient ausverschiedensten Gründen nicht überzeugtwar. Analog zum dritten Fall konnte somitauch hier ein „mutiges“ Versorgungskon-zept gewählt werden. ■

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 10

Page 11: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

Schnelle und erfolgreiche Behandlung des Lippenherpes überzeugt viele Patienten Seite 11

W ir setzen Ozon in unserer Praxis beifolgenden Indikationen ein: Fis-surenkaries, Fissurensterilisation

vor Fissurenversiegelung an kariesfreienZähnen, Grübchenkaries kleinster Ausdeh-nung, Caries-profunda-Behandlungen zur Si-cherstellung der Vitalität der Pulpa, Pulpa-Behandlungen zur Vermeidung von Wurzel-kanalbehandlungen, im Rahmen der endo-dontischen Behandlung, insbesondere beibereits marktoten Zähnen, zur Sterilisationder Kanäle vor Abfüllung, unmittelbar vor derVersorgung mit gegossenen Stiftaufbautenzur Sterilisation des Stiftkanals, unmittelbarvor Eingliederung festsitzender ZE-Versor-gungen zur Sterilisation des präpariertenund noch vitalen Zahnstumpfs, bei Weichteil-läsionen und zur Wunddesinfektion.

Die schnelle und erfolgreiche Behand-lung des lästigen und schmerzhaftenLippenherpes überzeugt viele Patientenvon der Ozonbehandlung, so auch im nach-folgenden Fall. Eine 55 Jahre alte Patientinerhielt Ende November 2007 in unserer Pra-xis an den Zähnen 18 und 17 dentinadhäsivbefestigte Kunststofffüllungen nach derSchmelz-Ätz- und Schichttechnik. Erst nachder Behandlung fiel uns das Lippenbläschenan der Unterlippe auf (Abbildung 1). Nachgezieltem Befragen gab die Patienten dortauch Beschwerden an. Sie hätte das öfter,würde es jedoch nicht behandeln.

Ich klärte die Patientin in diesem Zusam-menhang über die sterilisierende Wirkungvon Ozongas auf. Eine meiner Mitarbeiterin-nen, die selbst regelmäßig mit dem Ozonge-rät ihre Herpesbläschen behandelt, klärte

die Patientin zusätzlich über ihre eigenenErfahrungen auf. Sie sei nun nicht mehr ge-zwungen, Salben auf die Lippen aufzutra-gen, die Schmerzen seien auch in aller Regelspätestens am Folgetag verschwunden.

Die Patientin willigte in die Behandlungein. Die Therapie: 40 Sekunden Ozon, derGröße der Läsion entsprechende Appli-kationskappe, hier fünf Millimeter (Abb. 2).

Sofort nach der Behandlung äußerte diePatientin ihr Erstaunen über diese kurze undschmerzlose Behandlung. Die Therapieschlug so gut an, dass wir bereits vier Tagespäter den Zahn 38 behandeln konnten, wasja schließlich auch mit einem ziemlichenDehnen unter anderem auch der Unterlippe

In unserer Praxis haben wir seit 2003 Erfahrungen mit dem Einsatz vonOzon in der zahnärztlichen Behandlung gesammelt. In einer kleinen Bei-tragsserie wurden einige Anwendungsbereiche für Ozon in der täglichenPraxis anhand von Patientenfällen vorgestellt. In den ersten Beiträgen(DZW 11, 12 und 14/08) ging es um die Diagnostik und minimal-invasiveTherapie bei verfärbten, leicht kariösen und kariösen Fissuren sowie um dieVorbehandlung einer Caries profunda vor dem Einsetzen eines Cerec-Inlays.Der vierte Fall (DZW 15/08) beschrieb die Therapie eines parodontal undendodontisch geschädigten Zahns.

Schnelle und erfolgreiche Behandlung desLippenherpes überzeugt viele PatientenZA Sacha Karmoll über Erfahrungen mit dem Einsatz von Ozon in der täglichen Praxis (5)

Kurz, schmerzlos und schnell wirksam

1

2

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 11

Page 12: KaVo DZW 12-Seiter - Zahnarztpraxis Freudenstadt · Behandlungen, wie sie durch das HealOzo-Fissurenkaries bei jungen Patienten sicher diagnostizieren und frühzeitig therapieren

verbunden war. Die Patientin konnte auch die-se Behandlung einwandfrei tolerieren, dasHerpesbläschen war komplett verschwunden(Abb. 3). Übrigens wurde an 38 ebenfallsOzon angewendet, um einen tiefen, pulpen-nahen Defekt zu sterilisieren.

Die Patientin ließ sich schließlich erneuteinige Tage später ihre sämtlichen noch fül-lungsfreien Zähne, deren Fissuren jedochInitialkaries aufwiesen, mit HealOzone ste-rilisieren und die Fissuren versiegeln.

Die Patientin entschied sich zudem dafür,die Zähne 36, 37 und 38 mit Vollkeramikkro-nen versorgen zu lassen. Die für die Präpara-tion an 38 nötige weite Mundöffnung und

Dehnung der Lippe überstand sie ohne Pro-bleme. Am 20. März 2008 erschien die Patien-tin zur Nachkontrolle der Vollkeramikkronen

und berichtete zufrieden, dass ein Herpes-Rezidiv seit der Ozonbehandlung Ende No-vember 2007 nicht mehr aufgetreten sei. ■

Zufriedene Patienten

3

KaVo Dental GmbH • D-88400 Biberach/RißTelefon +49 7351 56-0 • Fax +49 7351 56-1488 • www.kavo.com

KaVo HealOzone

HealOzone - das derzeit sicherste, effektivsteund vielseitigste Gerät zur Ozonapplikation inder Zahnmedizin.Denn mit HealOzone wird ...• Oberflächenkaries ohne Bohren zum Stillstand

gebracht,• bei tiefergehender Karies wird die großräumige

Entfernung des Materials vermieden und bei derEndodontie, der Wurzelkanal optimal desinfiziert.

• infektiöses Weichgewebe (Aphthen/Herpes)desinfiziert und geheilt

Die Vorteile für Ihre Patienten sprechen für sich:• minimalinvasive Therapie und maximaler Erhalt

der Zahnsubstanz.• 99,9 % kariesfrei - und die Behandlung

100 % schmerzfrei.

HealOzone, die optimale Kariesbehandlung für Patient und Zahnarzt!

Anzeige

KaVo_DZW 12-Seiter 14.05.2008 16:26 Uhr Seite 12