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KEYNOTE ENTWICKLUNG von FRANK ASMUS Dein Schlüssel zur perfekten Keynote!

KEYNOTE ENTWICKLUNG

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Page 1: KEYNOTE ENTWICKLUNG

KEYNOTEENTWICKLUNG

von FRANK ASMUS

Dein Schlüssel zur perfekten Keynote!

Page 2: KEYNOTE ENTWICKLUNG

2

Keynote und Theater

In der Schule habe ich ja mal Theater gespielt. Eine meiner schönsten Rollen

war die Irrenärztin aus den „Physikern“ von Friedrich Dürrenmatt (1921–

1990). Mein Gedanke, Psychiater zu werden, kam vielleicht auch aus dieser

jugendlichen Erfahrung. Zum Glück bin ich es nicht geworden! Ich habe moderiert,

dann Seminare gegeben, schließlich Keynotes. Und das ist es, wofür ich

brenne: Bühne, Bühne, Bühne!

Was Frank Asmus in diesem Kurs erzählt, berührt deswegen mein Herz. Es tut

gut, mal wieder die Wörter „Dramaturgie“ zu hören, „Dreiakter“, „Fünfakter“,

„Requisite“, „Probe“ und „Bühnenbild“. Das Theater ist eine ganz eigene Welt,

eine schöne Welt. Der Regisseur Frank Asmus zeigt, was Keynote-Speaking mit

Theater zu tun hat. Am Ende geht es um eine Show, die du selbst gestaltest.

Wenn du Speaker werden willst, kommst du um dieses Wissen nicht herum.

Versteh das Ganze als Show – zu der einiges Know-how nötig ist.

Dein Dr. Stefan Frädrich

Dr. Stefan Frädrich

Speaker, Trainer, Experte für Selbstmotivation

sowie Gründer der Greator GmbH (ehemals Gedankentanken)

VORWORT

Page 3: KEYNOTE ENTWICKLUNG

3

Du bist Autor, Regisseur und Darsteller

Eine gute Keynote-Speech ist keine der üblichen Präsentationen, wie wir sie

aus Unternehmen kennen. Die sind meistens sterbenslangweilig.

Lass es mich so sagen: Eine gute Keynote-Speech ist wie ein Theaterstück.

Jemand steht auf einer Bühne und performt einen Inhalt, den er vorher geplant

hat. Dazu ist ein professioneller Aufbau nötig, eine Struktur. Dieser Jemand

erzählt also nicht irgendwas Beliebiges. Er liest nicht ab. Und er zelebriert auch

keine Powerpoint-Orgie voller kleinteiliger Tabellen und Grafiken. Sondern ein

guter Keynote-Speaker bringt prägnant höchst relevante Botschaften rüber

und trifft damit Herz und Verstand voll. Das funktioniert nur durchdacht.

Wenn du das Speaking wie ein Theaterstück siehst, dann haben wir es mit drei

entscheidenden Teilen zu tun: mit einer guten Dramaturgie, also einer klugen

Abfolge der einzelnen Inhalte, mit einer Inszenierung des Geschehens auf der

Bühne und schließlich mit deiner persönlichen Performance, also deinem

individuellen Auftritt.

Am Ende dieses Kurses wirst du wissen, wie Top-Speaker arbeiten. Und du wirst,

wenn du alle Übungen machst, eine Keynote-Speech haben. Dabei wünsche

ich dir viel Freude!

Dein Frank Asmus

Regisseur, Speaker und Top Executive Coach

Page 4: KEYNOTE ENTWICKLUNG

4

DRAMATURGIE: DU ALS AUTOR

• Du bist der Autor deiner Speech

• Nutz die Dreigliederung!

• Klare Worte

• ARA am Anfang

• Der „Golden Circle of Communication“

• Essenz am Ende

• Die Szenen

• Dein Storytelling

• Das Zwischenspiel

• Prolog und Epilog

• Drei wichtige rhetorische Mittel

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INSZENIERUNG: DU ALS REGISSEUR

• Mit wem darfst du arbeiten?

• In welchem Raum spielt die Show?

• Mit welchem Bühnenbild arbeitest du?

• Mit welcher Choreografie arbeitest du?

• Welche Requisiten setzt du ein?

• Wie inszenierst du den Claim?

• Welche Musik setzt du ein?

• Welches Kostüm wählst du?

• Welche Überraschungen planst du ein?

PERSÖNLICHER AUFTRITT: DU ALS DARSTELLER

• Finde deinen eigenen Stil!

• Emotionalität schaffen

• Dynamische Körpersprache

• Sei sympathisch!

• Üben, üben, üben

• Was tun gegen Aufregung?

• Was tun bei Pannen?

• Zeig deine ganze Hingabe!

• Fazit

INHALT

1

2

3

Page 5: KEYNOTE ENTWICKLUNG

5

Du bist der Autor deiner Speech

Du denkst, eine Rede zu halten, sei einfach? Das kann einem tatsächlich so

vorkommen, wenn man gute Redner auf der Bühne sieht. Allerdings ist einem

oft nicht klar, wie viel Arbeit dahintersteckt. Richtig gute Keynote-Speeches

laufen leichtfüßig ab wie ein guter Film – aber das so hinzubekommen, ist

eben nicht unbedingt so leicht.

Dabei solltest du dir übrigens nicht die Reden zum Maßstab nehmen, die du so

von Politikern kennst. Die meisten Politiker reden einfach drauf los oder lesen

Texte von Blättern ab. Ganz wenige lassen sich in Körpersprache und Stimme

schulen und meinen, das wär‘s dann. Aber das war es noch lange nicht. Eine

Keynote-Speech zu halten, ist ein äußert komplexes Handwerk, zu dem mehr

gehört als Bauchatmung.

Kurz: Einem professionellen Anspruch genügen die wenigsten der Reden, die

wir in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft so hören. Die meisten Reden sind

unklar und ermüdend.

Wenn du als Redner oder Rednerin stark wirken willst, ist zuallererst klare

Kommunikation wichtig. Du musst ganz klar wissen, …

• was du sagst – es geht also um klare Inhalte.

• was du nicht sagst – du grenzt also Irrelevantes ab.

• was du wie sagst – konkrete Formulierungen und Intonation zählen.

• was du wann sagst – du brauchst einen gut strukturierten Aufbau.

• was du wo sagst – du solltest die Bühne richtig nutzen.

Der Hamburger Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von

Thun (* 1944) hat mit dem „Hamburger Verständlichkeitskonzept“ vier

wesentliche „Verständlichmacher“ erarbeitet, von denen die Gliederung

womöglich der wichtigste ist. Daher geht es im ersten Kapitel dieses Kurses um

die Dramaturgie. Dramaturgie ist die Kunst, eine Abfolge von Gedanken zu

konstruieren, die schlüssig und spannend ist. Aber wie geht das?

DRAMATURGIE:DU ALS AUTOR

KAPITEL 1

1

Eine gute Gliederung ist das

Allerwichtigste.

Frank Asmus

Page 6: KEYNOTE ENTWICKLUNG

6

Nutz die Dreigliederung!

Ein klassisches Konzept ist die Dreigliederung. „Aller guten Dinge sind drei“,

lautet die bekannte Redensart. Der Mensch kann sich auf Anhieb kaum mehr

merken als drei Aspekte. Eventuell kommt noch ein weiterer Punkt dazu – das

„one more thing“ („eine Sache noch“). Aber generell gilt die Dreigliederung.

Falls dein Altgriechisch inzwischen etwas eingerostet ist: die „Trias“.

Hier ein Beispiel: Ein Unternehmen bucht Frank Asmus,

um eine Vielzahl an Botschaften zu inszenieren. Das funktioniert nicht. Vorher

ist es wichtig, eine gute Gliederung zu bauen – in Gestalt einer Trias oder auch

einer Trias plus einem „one more thing“.

„One more thing“: Columbo dreht sich noch mal um

Erinnerst du dich an die TV-Serie „Columbo“? Der Schauspieler Peter Falk

(1927–2011) spielte über 69 Episoden hinweg den etwas zerstreut wirkenden

Inspektor Columbo, den kein Verbrecher so richtig für voll nimmt. Bei einem

Besuch Columbos fühlt sich der Verbrecher sicher, bis Columbo sich

verabschiedet. Der Verbrecher denkt, die Kuh sei vom Eis, doch an der Tür

dreht sich Columbo noch einmal um und fragt etwas ganz Fieses. Das ist

ein „one more thing“. Du sagst einfach sinngemäß: „Ach ja – eine kleine

Sache noch.“ Mit diesem Element kannst du eine Trias um ein Element

erweitern und so spannender machen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Columbo

Eine Gliederung zu bauen, bedeutet, Gedanken zu priorisieren. Das solltest du

tun, bevor du überlegst, wie du deine einzelnen Gedanken formulierst.

Die Trias

https://de.wikipedia.org/wiki/Triade_

(Philosophie)

Die vier Verständlichmacher (frei nach Schulz von Thun)

Einfachheit.

Du bringst das Wesentliche auf den Punkt und verwendest einfache Sätze.

Nichts an deiner Sprache ist unnötig kompliziert.

Gliederung/Ordnung.

Du weißt, welcher Aspekt wann kommt, und wie du deine Argumentation

aufbaust. Du weißt, wann du Pausen setzt.

Kürze/Prägnanz.

Du formulierst auf den Punkt und schweifst nicht ab. Du bringst keine

Nebensächlichkeiten, sondern verfolgst deinen Plan. Wenn du gesagt hast,

was zu sagen ist, schweigst du oder kommst zum nächsten Punkt.

Stimulanz.

Du arbeitest mit Hilfsmitteln, die deine Worte anschaulich machen – wie

Grafiken, Bilder und Metaphern. Du bindest dein Publikum ein und sprichst

die Menschen persönlich an.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Verständlichkeitskonzept

Page 7: KEYNOTE ENTWICKLUNG

7

Klare Worte

Auch auf der sprachlichen Ebene brauchst du Struktur. Das gilt vor allem für

Sätze. Merk dir einfach: Eine klare Botschaft hat fünf oder weniger Wörter.

Das bedeutet nicht, dass du kein Satz länger sein darf – natürlich wechselst

du zwischen kurzen und längeren Sätze ab und erzeugst so Rhythmus. Aber

du brauchst deine wesentlichen Aussagen in höchster Prägnanz und Kürze.

Wenn du dich jetzt also beispielsweise für eine Trias entschieden hast, dann

braucht jeder der drei Teile eine knackige Überschrift, die auf den Punkt

bringt, worum es darin geht.

„Talking headlines“ und „Claim“

Die drei Botschaften deiner Trias nennt Frank Asmus die „talking headlines“.

Das heißt: Die Grundstruktur deines Vortrags besteht aus diesen drei

„sprechenden Schlagzeilen“. Sie transportieren deine „key messages“

(Schlüsselbotschaften). Unter diesen Überschriften formulierst du dann die

Kapitel jeweils aus.

Der gedankliche Bogen über diesen drei Kapiteln ist, gewissermaßen als

gemeinsames Dach, der „Claim“. Der Claim bringt die übergeordnete

Botschaft auf den Punkt, die „core message“ (Kernbotschaft). Sie bezieht sich

auf alle drei „talking headlines“ und bildet die gedankliche Ebene darüber.

Beispiel: Das iPhone

Steve Jobs‘ (1955–2011) Präsentation des ersten iPhones im Jahr 2007 basierte

auf einer Dreigliederung beziehungsweise drei klaren Botschaften. Die „talking

headlines“ beziehungsweise Schlüsselbotschaften waren:

1. „ein iPod mit Touch-Control“

2. „ein revolutionäres Telefon“

3. „ein mobiler Internet-Communicator“

Der Claim beziehungsweise die Kernbotschaft über

diesen drei Schlüsselbotschaften lautete:

„Apple erfindet das Telefon neu.“

Das bedeutet: Unter der Überschrift „ Apple erfindet das Telefon neu“ spricht

Steve Jobs der Reihe nach über die Schlüsselbotschaften „ein iPod mit

Touch-Control“, „ein revolutionäres Telefon“ und „ein mobiler Internet-

Communicator“.

Steve Jobs‘ legendäre Präsentation des iPhone

https://www.youtube.com/watch?v=9hUIxyE2Ns8&t=14s

Page 8: KEYNOTE ENTWICKLUNG

8

Grafisch lässt sich diese Struktur so darstellen:

Der Claim über den sprechenden Schlagzeilen: Oben steht der Claim

als Kernbotschaft, und darunter stehen drei „talking headlines“ („TH“) als

Schlüsselbotschaften.

Bevor du also zu formulieren oder gar zu sprechen beginnst, brauchst du

drei Schlüsselbotschaften und eine übergeordnete Kernbotschaft. Vor

allem die Kernbotschaft willst du mit deinem Publikum teilen – dass sie

sich in den Köpfen der Menschen gut verankert, ist dein Ziel. Arbeite also

unbedingt an deiner Kernbotschaft. Sie muss sonnenklar sein. Dadurch

verstärkst du deine Wirkung enorm.

Claim

TH2TH1 TH3

Übung

Wie lautet deine Kernbotschaft?

Wie lautet deine TH1?

Wie lautet deine TH2?

Wie lautet deine TH3?

Page 9: KEYNOTE ENTWICKLUNG

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ARA am Anfang

Wenn du Kernbotschaft, TH1, TH2 und TH3 definiert hast, brauchen wir

einen Anfang und ein Ende – und schon hast du fünf Teile, wie sie auch

in der Dramatik bei Fünfaktern zu finden sind. Wir bauen jetzt deine

Keynote-Speech Stück für Stück zusammen.

ARA für den Anfang

Für den Anfang gilt das Prinzip „ARA“: Absicht, Relevanz, Agenda. Diese drei

Elemente kannst du am Anfang zusammen verwenden:

1. Die Absicht. Am Anfang formulierst du möglicherweise deine Absicht,

also dein Kommunikationsziel. Du notierst, was du mit dem Vortrag

bezweckst. Diesen Teil kannst du bringen, du musst aber nicht. Die

Absicht zu benennen, ist ein Nice-to-have.

2. Die Relevanz. Dann vermittelst du unbedingt die Relevanz deiner

Worte. Denn jetzt wollen die Menschen erfahren, warum du kompetent

bist für diesen Vortrag und was es ihnen bringt, dir zuzuhören.

Warum sprichst ausgerechnet du? Hier stellst du dich kurz dar und

beweist deine Kompetenz. Aber bitte nicht, indem du einen

Lebenslauf herunterspulst. Diesen Teil brauchst du unbedingt. Die

Relevanz klar-zumachen, ist ein Must-have.

3. Die Agenda. Danach verrätst du möglicherweise deine Agenda, also

den Ablauf. Die Agenda ist wieder ein Nice-to-have.

„ARA“ besteht also aus zwei Nice-to-haves und einem Must-have:

Absicht (Nice-to-have)

Relevanz (Must-have)

Agenda (Nice-to-have)

Warum ist die Relevanz das Wichtigste am Anfang? Weil du damit die

Aufmerksamkeit deines Publikums bekommst. Wichtig ist erst einmal

nicht die Absicht, die ja deine ist und die dein Publikum deswegen

möglicherweise zunächst nicht als relevant erkennt. Wichtig ist erst mal,

dass dein Publikum eine Aussicht darauf bekommt, dass ihm das Zuhören

etwas bringt und dass Hand und Fuß hat, was du sagst.

Page 10: KEYNOTE ENTWICKLUNG

10

Übung

Bitte formulier jetzt Absicht, Relevanz

und Agenda. Auch wenn du Absicht und

Agenda später möglicherweise nicht im

Vortrag erwähnst, solltest du für dich

darüber Klarheit besitzen.

Wie formulierst du deine Absicht?

Wie formulierst du die Relevanz?

Wie formulierst du die Agenda?

Page 11: KEYNOTE ENTWICKLUNG

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Der „Golden Circle of Communication“

Wenn du dir einmal vergegenwärtigst, wie die meisten Unternehmen

kommunizieren und wie auch die meisten Vorträge beginnen, dann wirst

du sehen: Kaum jemand arbeitet mit Kern- und Schlüsselbotschaften

oder mit dem Prinzip ARA. Meistens steht die Sache am Anfang,

beispielsweise ein Produkt. Aus der Sicht des unbeteiligten Publikums ist das

möglicherweise nicht der Aspekt, der es fesselt. Daher sollte die Relevanz

vorne stehen, nicht die Sache.

Der „Golden Circle of Communication“ zeigt, wie du die Perspektive

wechseln und aus Sicht deines Publikums beginnen kannst. Der klassische

Weg führt von außen nach innen – das ist wenig spannend. Viele

Unternehmen beginnen mit dem „What“, dem Produkt. Dann kommen sie

zum „How“ und beschreiben, wie dieses Produkt gebaut ist und worin es

sich von anderen Produkten unterscheidet. Über das „Why“ sprechen viele

Unternehmen gar nicht. Und das ist schade, denn das „Why“, also das Motiv,

kann Menschen emotional stark berühren.

Besser ist es, im „Golden Circle of Communication“ von innen nach außen

zu gehen und einen Sog zu erzeugen: Du beginnst mit dem „Why“ – das

ist die Relevanz. Hier zeigst du, was der tiefere Sinn dessen ist, worüber du

sprichst. Nach dem Why kommst du zum „What“ – das ist deine Absicht.

Dann kommst du zum „How“, also zur Agenda. Das ARA-Prinzip lässt sich im

„Golden Circle of Communication“ also wunderbar darstellen.

WhatEinen Sog erzeugen

How

Why

Relevanz

Agenda

Absicht

Page 12: KEYNOTE ENTWICKLUNG

12

Übung

Wie zeigst du zu Beginn deiner Keynote,

dass du sympathisch bist?

Wie machst du deine Kompetenz

glaubwürdig?

Mit welchem relevanten Aspekt

steigst du ein?

Der „Golden Circle of Communication“:

• Das „Why“, also der tiefere Sinn, entspricht

bei einer Keynote-Speech der Relevanz.

• Das „How“, also die Details zum Produkt, entsprechen

bei einer Keynote-Speech der Agenda.

• Das „What“, also das Produkt selbst, entspricht

bei einer Keynote-Speech der Absicht.

Drei Aufgaben zu Beginn

Am Anfang musst du unbedingt sehr

rasch drei Dinge bewirken:

• Die Leute müssen interessiert

sein, das heißt: Du musst

Relevanz liefern.

• Die Leute sollen dich mögen.

Das heißt: Du musst

sympathisch sein.

• Die Leute sollen dir vetrauen.

Das heißt: Du musst

kompetent sein

Page 13: KEYNOTE ENTWICKLUNG

13

Essenz am Ende

Auch für das Ende gibt es ein Konzept. Achte mal darauf, wie die meisten

Redner ihre Vorträge abschließen: Viele bringen eine Zusammenfassung.

Gähnend langweilig! Schon wenn ein Redner eine Zusammenfassung

ankündigt, versetzen sich manche Menschen im Publikum auf ihren

Sesseln in Schlafstellung. Eine Zusammenfassung wirkt didaktisch –

deutlicher gesagt: oberlehrerhaft. Da fehlt oft nur noch, dass jemand sagt:

„Und die Moral von der Geschicht‘ …“. Will man das heute? Nein. Diese Zeiten

sind sicher vorbei.

Damit das Ende nicht zu didaktisch wirkt, solltest du von einer Zusammen-

fassung absehen. Stattdessen geht es eher um die Essenz, also um das

Wesentliche. Am Ende stellt sich dem Publikum nicht die Frage, was du

alles gesagt hast, sondern, was daraus folgt. Die Menschen wollen jetzt

die Bedeutung dessen erfahren, was du gesagt hast. Das geht ein wenig

in die Richtung des Claims, der Kernbotschaft, ist aber noch näher an den

Menschen im Publikum dran. Eine Essenz kann ein starker Impuls sein,

eventuell ein Call-to-action, mit dem du den Menschen sagst, was sie jetzt

tun sollen. Es kann auch der nächste Schritt sein, der aus deinen Worten

folgt. Welche Essenz auch immer du formulierst – sie sollte möglichst

konkret sein. Vor allem als Appell.

Du kannst auch vor die Essenz deine Mission setzen und dadurch deinem

Publikum begreiflich machen, weshalb du für das Thema brennst. Viele

Top-Speaker bringen ihre Mission vor der Essenz. Sie schauen noch einmal

von außen auf die Situation und sich selbst und vermitteln emotional und

sachlich einleuchtend, warum ausgerechnet sie es sind, die sich jetzt für

Umweltschutz einsetzen oder für Gerechtigkeit oder mehr Erdnussbutter

zum Frühstück. Dahinter steckt oft ein Erlebnis, das die Leute richtig packt,

wenn man es richtig erzählt.

Page 14: KEYNOTE ENTWICKLUNG

14

Übung

Welche Essenz willst du bringen? Was ist

das Wesentliche?

Welchen starken Impuls hast du am Ende?

Welchen Appell?

Welche Mission erzählst du? Warum bist

du emotional so stark dabei?

Page 15: KEYNOTE ENTWICKLUNG

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Die Szenen

Du hast jetzt eine Kernbotschaft, drei Schlüsselbotschaften, einen Anfang

und ein Ende und vielleicht ein „one more thing“. Jetzt geht es um das Futter

in dieser Struktur. Aus Sicht eines Theatermenschen hast du drei Hauptakte.

Ein Akt besteht aus Szenen. Manchmal heißt der Akt auch „Aufzug“ – aber

nicht im Sinne des englischen „elevator“ wie im Hochhaus, sondern in dem

Sinne, dass der Vorhang aufgezogen wird.

Akte und Szenen kennst du sicher aus der Dramatik: Der berühmte Tod von

Romeo und Julia im gleichnamigen Schauspiel von William Shakespeare

(1564–1616) spielt im fünften Akt und dort in der dritten (und letzten)

Szene. Er denkt, sie sei tot, und vergiftet sich. Sie wacht auf, sieht ihn tot

und ersticht sich. Es ist typisch Shakespeare: Figuren handeln aufgrund von

Falschinformationen, und es hat tödliche Folgen.

Genauso spielerisch darfst du gerne denken, wenn du deinen Vortrag

planst. Welche Szenen spielen also in deinen Akten? Du brauchst jetzt

innerhalb jedes Akts eine Abfolge von Inhalten. Diese Inhalte können

unterschiedlichster Art sein. Am Ende sind es Beweise, mit denen du jeweils

deine „talking headline“ untermauerst. Beweise können zum Beispiel sein:

• Zahlen, Daten und Fakten, die dich kompetent wirken lassen. Vor

allem wenn du vor Fachpublikum sprichst und gleich zu Beginn deine

Kompetenz beweisen musst, eignen sich neue, starke Zahlen.

• Beispiele, vor allem in Form von Storys. Geschichten brauchst du

unbedingt, damit die Menschen deinen Gedanken folgen. Mit

Geschichten betrittst du die Vorstellungswelten deiner Zuschauer

und Zuhörer.

• Gags, die in aller Kürze auf den „Punkt“ bringen („Pointe“), wie sehr deine

These zutrifft. Im Grunde sind Gags aber Geschichten.

Die Struktur deines Vortrags sieht dann so aus:

ClaimRelevanz Essenz

TH1 TH2 TH3

Beweis Beweis Beweis

Beweis Beweis Beweis

Beweis Beweis Beweis

Page 16: KEYNOTE ENTWICKLUNG

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Die Dramaturgie: Dein Vortrag steht unter einem Claim – das ist die alles

entscheidende Kernbotschaft, die alles umfasst. Du beginnst mit der

Relevanz und gehst über zur ersten „talking headline“ – deiner ersten

Schlüsselbotschaft. Diese untermauerst du mit Beweisen in Gestalt von

Zahlen, Daten, Fakten und vor allem von Storys. Dann kommst du zur

zweiten „talking headline“, ebenfalls mit Beweisen untermauert, und

schließlich zur dritten „talking headline“. Am Ende folgt die Essenz – nicht

als Zusammenfassung, sondern eher als Conclusio, also als Folgerung oder

als folgender Schritt.

Die Heldenreise nach Christopher Vogler (* 1949)

1. Ausgangspunkt ist die gewohnte, langweilige

oder unzureichende Welt des Helden.

2. Der Held wird von einem Herold zum Abenteuer gerufen.

3. Diesem Ruf verweigert er sich zunächst.

4. Ein Mentor überredet ihn daraufhin, die Reise

anzutreten, und das Abenteuer beginnt.

5. Der Held überschreitet die erste Schwelle,

nach der es kein Zurück mehr gibt.

6. Der Held wird vor erste Bewährungsproben gestellt

und trifft dabei auf Verbündete und Feinde.

7. Nun dringt er bis zur tiefsten Höhle, zum gefährlichsten

Punkt, vor und trifft dabei auf den Gegner.

8. Hier findet die entscheidende Prüfung statt:

Konfrontation und Überwindung des Gegners.

9. Der Held kann nun den „Schatz“ oder „das Elixier“ (konkret: ein

Gegenstand oder abstrakt: besonderes, neues Wissen) rauben.

10. Er tritt den Rückweg an, während dessen es zu seiner

Auferstehung aus der Todesnähe kommt.

11. Der Feind ist besiegt, das Elixier befindet sich in der Hand des Helden.

Er ist durch das Abenteuer zu einer neuen Persönlichkeit gereift.

12. Das Ende der Reise: Der Rückkehrer wird

zu Hause mit Anerkennung belohnt.

Quelle: Wikipedia.https://de.wikipedia.org/wiki/Heldenreise

Wichtig: Es gibt keine Regel, wie

viele Szenen du einem Akt zuord-

nest, also wie viele Beweise eine

„talking headline“ braucht. Viele

Top-Speaker nehmen drei. Wichtig

ist in jedem Fall: Wenn du gesagt

hast, was zu sagen war, gehst du zum

nächsten Punkt über.

Page 17: KEYNOTE ENTWICKLUNG

17

Übung

Welche Beweise bringst du für deine

Schlüsselbotschaften?

TH1:

TH2:

TH3:

Page 18: KEYNOTE ENTWICKLUNG

18

Dein Storytelling

Damit die Menschen einer Geschichte folgen, brauchst du eine Situation.

Das klingt banal, hat aber Sinn: Eine Situation besteht aus einer Zeit, einem

Ort und aus Personen.

Schwach: Geschichte ohne Ort und Zeit

Ein Freund und ich gingen spazieren.

Mittel: Geschichte ohne Zeit

Ein Freund und ich gingen im Botanischen Garten spazieren.

Stark: Geschichte mit Ort und Zeit

Ein Freund und ich gingen im Botanischen Garten spazieren. Es war ein

warmer Juni-Abend in Berlin.

Natürlich kannst du Geschichten noch mit Atmosphäre anreichern:

Ein Freund und ich gingen im Botanischen Garten spazieren. Es war ein

warmer Juni-Abend in Berlin, die Linden dufteten intensiv.

Ohne Ort und Zeit wirken Geschichten fad und vage. Ort und Zeit machen das

Geschehen konkret. Weitere Attribute machen die Situation anschaulich –

wobei natürlich alles stimmen muss. Linden blühen im Juni, nicht im April.

Wenn du Situationen intensiv beschreibst, erzeugst du in den Köpfen deines

Publikums Großaufnahmen wie beim Film („Close-ups“). Das ist wichtig,

denn Großaufnahmen erzeugen Nähe.

Close-up-Momente erzeugen Fantasie.

Frank Asmus

Page 19: KEYNOTE ENTWICKLUNG

19

Zeit Vor vierzehn Tagen ... Personen ... war ich ... Ort ... in Shanghai

in einem Hotel. In diesem Hotel war ich vor zehn Jahren schon

einmal. Konflikt Aber heute war etwas anders. Großaufnahme Ich

fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Unten angekommen, trat

ich vor die Türe. Vor zehn Jahren war da noch der Lärm der

Zweitaktmofas. Aber heute – Stille. Höhepunkt Wenn wir uns

über Elektromobilität unterhalten, müssen wir nach China

schauen. Learning

Der Höhepunkt

Eine gute Geschichte steuert auf einen Höhepunkt zu. Aus diesem

Höhepunkt leitest du möglicherweise ein Learning ab, also eine

Erkenntnis für dein Publikum. Auch Konflikte oder Brüche machen deine

Storys spannend. Ein Konflikt ist eine Auseinandersetzung mit

Schwierigkeiten auf dem Weg zur Lösung. Vor allem bei längeren

Geschichten sind Konflikte elementar.

Elemente fürs Storytelling: Ort, Zeit und Personen beschreiben eine

Situation. Geh ins Detail, und du hast wie im Film eine Großaufnahme. Mach

es spannend durch einen Konflikt und steuere auf einen Höhepunkt zu,

der ein Learning transportiert.

Elemente fürs Storytelling:

GroßaufnahmeZeit

Learning

PersonenKonflikt

OrtHöhepunkt

Page 20: KEYNOTE ENTWICKLUNG

20

Das Kontrastprinzip

Beim Storytelling kannst du auch das Kontrast- oder Kontextprinzip

verwenden. Die Bedeutung eines Produktes wird oft erst durch den

Kontext klar. Eine Wasserentsalzungsanlage für 20 US-Dollar erscheint uns

zunächst nicht relevant. Erfahren wir aber vorher den Kontext, wie viele

Meeresanrainer kein Trinkwasser haben, empfinden wir den Gedanken als

interessant. Martin Luther King (1929–1968) arbeitete in seiner Rede „I have

a dream“ ähnlich, indem er die Menschenrechtslage in den USA der 1960er

Jahre in Kontrast stellte zu seinem „Traum“. Aus dieser Diskrepanz entsteht

Spannung.

Die Fallhöhe

Dramaturgisch gesehen, ist das Kontrastprinzip verwandt mit der

sogenannten Fallhöhe: Widerfährt einem Bettler ein Unglück, ist das wenig

spannend, weil er ohnehin schon unten ist. Geschieht dieses Unglück

einem Mitglied der High-Society, empfinden wir den Absturz stärker. Das ist

zwar fies, aber der Mensch tickt so.

Übung

Welche Story(s) erzählst du?

Page 21: KEYNOTE ENTWICKLUNG

21

Übung

Welche Zwischenspiele bringst du?

Das Zwischenspiel

In diese Dramaturgie kannst du jetzt noch „knee-plays“ einbauen –

Zwischenspiele, die die Elemente deiner Dramaturgie miteinander wie ein

Knie verbinden. Das können zum Beispiel sein:

• ein „big picture“ nach der Relevanz, bevor du zur ersten „talking

headline“ kommst. Hier öffnest du den ganz großen Kontext.

• deine Mission, bevor du zur Essenz kommst. Hier verstärkst du noch

einmal deine Wucht, indem du eine tief motivierte Haltung zeigst.

Philip Glass und die Knee Plays

Wenn du abgefahrene zeitgenössische Klassik liebst (ja, das gibt es),

dann hör dir mal die Stücke aus der Oper „Einstein on the Beach“ des

US-Komponisten Philip Glass (* 1937) an, zum Beispiel das Stück „Knee 5“.

Glass hat den Gedanken des „Knee Plays“ übertrieben, und im Text wird vor

allem gezählt. Sehr sophisticated!

Page 22: KEYNOTE ENTWICKLUNG

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Prolog und Epilog

Sogar die Begriffe „Prolog“ und „Epilog“ lassen sich vom Theater auf

Keynote-Speeches übertragen: Vor- und Nachspiel. Die wenigen Sekunden

vor deiner Speech, bevor du sprichst – das ist der Prolog. Hier geht es

ebenso um die Beziehungsebene wie beim Epilog, der kurzen Zeit, bevor

du von der Bühne gehst. Auch nach deiner Rede demonstrierst du

Sympathie und Kompetenz.

Drei wichtige rhetorische Mittel

„Der authentische Ausdruck ist wichtiger als das strategische

Wirk-bewusstsein“, heißt es in der Kommunikation. Das ist äußerst wichtig.

Wenn etwas strategisch wirkt, empfinden die Menschen es als gekünstelt,

bemüht, affektiert und damit als unauthentisch. Dass du authentisch wirkst,

ist aber nun einmal das Wesentliche. Wenn du nicht authentisch wirkst,

solltest du daran unbedingt arbeiten.

Vor diesem Hintergrund solltest du darauf achten, kein Rhetoriktheater

abzuliefern. Seien wir ehrlich: Wir haben jede Menge rhetorisch perfekte

Redner, die am Ende viel zu wenig Substanz vermitteln. Darum Vorsicht:

Wenn du dich in Körpersprache und Stimme perfekt ausbilden lässt, könnte

es sein, dass du am Ende wie eine Sprechpuppe wirkst. Das artet leicht

in eine Darstellungsform aus, die bösartige Profis gerne „Bauerntheater“

nennen.

Bauerntheater

Wir wollen der landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung nicht unrecht tun,

aber die Bauernschaft hat nun einmal leider den Begriff geprägt. An

sich war und ist „Bauerntheater“ eine wunderschöne ländliche und

kleinstädtische Theaterform, bei der oft regionale Komödien zu sehen

sind, meist nicht unbedingt von Stars gespielt, sondern von Laiengruppen.

Fies wird der Begriff „Bauerntheater“ dann, wenn er die Qualität von

Schauspielern charakterisiert. Kennst du die Durchsagen in Supermärkten,

in denen ganz normale Mitarbeiterinnen erst den Spargel anpreisen

und dann mit einem theatralischen Gestus den Claim des Supermarktes

aufsagen? „Kaufland! Gutes kann so billig sein.“ Wenn das niemand

Ausgebildetes intoniert, ist es Bauerntheater. Gemein, aber treffend.

Page 23: KEYNOTE ENTWICKLUNG

23

Frank Asmus empfiehlt daher, dass du dich nur auf drei rhetorische Mittel

konzentrierst:

1. die Pause. Bevor du sprichst, mach drei Sekunden Pause. Das ist

schwer, aber schafft eine Verbindung zum Publikum. Außerdem

gliedert die Pause und schafft Betonung. Die Pause ist das wichtigste

rhetorische Mittel.

2. die Wiederholung. Menschen brauchen Wiederholungen, um sich

Dinge zu merken. Daher kannst du Wichtiges wiederholen.

3. die Frage. Fragen öffnen Menschen. Sie führen zum Problem oder zur

Lösung. Wichtig ist, dass du es nicht übertreibst. Dein Auftritt sollte

unbedingt stimmig bleiben.

Stimmigkeit

Noch wichtiger als Authentizität ist Stimmigkeit.

Stimmigkeit = Authentizität + Adressatenbezug + Situation

Es genügt nicht, authentisch zu sein. Wie du sprichst, muss nicht nur deiner

Persönlichkeit entsprechen, sondern du solltest auch gegenüber deinem

Publikum und gegenüber der Situation angemessen sein.

Übung

Denk an die Situation, in der du deine

Rede vortragen wirst. Was ist der

Situation gegenüber angemessen?

(Beispiel: Welcher Kleidungsstil, wie viel

Humor, joggst du auf die Bühne oder

läufst langsam, etc.)

Page 24: KEYNOTE ENTWICKLUNG

24

Erzähl die Geschichte deines

Unter-nehmens als Heldenreise:

die Anfänge, die Professionalisierung,

der Erfolg.

Welche Fragen setzt du ein?

Page 25: KEYNOTE ENTWICKLUNG

25

INSZENIERUNG:DU ALS REGISSEUR

KAPITEL 2

2Mit wem darfst du arbeiten?

Nachdem du die Dramaturgie deiner Keynote-Speech geplant hast, geht

es an die Inszenierung. Denn du bist nicht nur Autorin oder Autor deiner

Speech, sondern du führst auch die Regie. Das heißt: Du entscheidest, wie

der Darsteller später – der ebenfalls du bist – deinen in Kapitel 1 geplanten

Ablauf spielen soll.

Wenn ein Regisseur einen Inszenierungsauftrag übernimmt, was

interessiert ihn da zuerst? Ihn interessiert, mit welchen Schauspielern er

arbeiten wird. Bei Keynote-Speeches spielt diese Überlegung in der

Realität kaum eine Rolle, obwohl sie ziemlich wichtig ist.

Also überleg mal: Wer ist der Darsteller, die Darstellerin? Wie stehst du da,

wie siehst du aus, wie bewegst du dich, wie flexibel bist du im Agieren? Du

brauchst unbedingt eine Status-quo-Analyse. Welche Stärken und welche

Schwächen hast du? Sieht es gut aus, wenn du auf die Bühne joggst?

Stolperst du immer mal wieder? Bist du stressresistent und bleibst cool,

wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht? Kommst du locker rüber oder

verkrampft?

Es gibt inszenatorische Verstärker,

aber das sind nur Verstärker. Was zählt,

sind deine Dramaturgie und deine

Performance.

Frank Asmus

Achtung, peinlich!

Angenommen, du würdest von dir

sagen, du könntest singen. Weil du

vielleicht im Kirchenchor singst. Dann

heißt das noch lange nicht, dass du

auch auf der Bühne singen solltest.

Das betrifft alles, was du so einiger-

maßen kannst, dass es für dich und

deine Freunde ausreicht. Auch dass

du zufällig Gitarre spielst, heißt nicht,

dass du das auf der Bühne tust, nur

weil es möglich ist. Bist du in diesen

Bereichen nicht wirklich top, wirkt es

oft rasch peinlich. Und wirklich: Das

ist schlimmer als Bauerntheater.

Übung

Was kannst du gut, was weniger gut?

Page 26: KEYNOTE ENTWICKLUNG

26

In welchem Raum spielt die Show?

Die zweite Frage ist die Frage nach dem Raum. Wo findet die Show

statt? Bei Steve Jobs war die Bühne in aller Regel leer – später saß er im

Sessel oder auf einer Couch. Bei der Präsentation des iPad war die Couch

wichtig, weil sie dem Publikum zeigte, wofür das iPad dient. Sie war bewusst

eingesetzt und gehörte zum inszenierten Raum.

Der Techniker ist dein Freund

Auch das Licht und Ton solltest du prüfen. Stimmt alles? Sieht man dich

gut? Hört man dich gut? Gibt es Ecken, die du meiden solltest, weil es sonst

Rückkopplungen gibt? Willst du die Bühne gleichmäßig ausgeleuchtet

haben, oder wünschst du dir Schwerpunkte, beispielsweise mit Spots? Je

nach Raum gibt es wenige bis viele technische Möglichkeiten. Melde dich

beim Veranstalter oder bei der Technik, wenn dir etwas nicht passt – oder

besser: Stell dich mit den Technikern generell gut und betrachte sie als

wichtige Teammitglieder. Gute Techniker erfüllen dir manchmal Wünsche,

von denen du gar nicht dachtest, dass sie erfüllbar sind.

Mit welchem Bühnenbild arbeitest du?

Mit was für einem Bühnenbild willst du arbeiten? „Bühnenbild“ – das klingt

jetzt wirklich sehr nach Theater und Musical, aber dennoch: Nimm den

Gedanken ernst! Schon Powerpoint-Folien sind ein Bühnenbild. Die Frage

ist, wie du den Raum gestaltest, in dem du auftrittst.

Angenommen, die Rückwand ist grün, solltest du vielleicht überlegen, ob

dein grünes Sakko hier wirklich klug eingesetzt ist.

Bildschirmpräsentationen als Bühnenbild

In Vortragssälen sind Bildschirmpräsentationen oft so riesig, dass sie die

gesamte Bühne dominieren. Du solltest vorher prüfen, wo genau der

Beamer die Folien präsentiert und wie groß sie sind. Stehst du im Beamer-

Licht? Gar nicht gut! Also brauchst du einen Platz, an dem weder du die

Präsentation störst noch sie dich.

Page 27: KEYNOTE ENTWICKLUNG

27

Faustregeln für

Bildschirmpräsentationen

• Nimm pro Argumentations-

mittel nur eine Folie.

• Wenn du Wörter oder Sätze

nutzt, dann musst du sie in dem

Moment aussprechen, in dem

sie auf der Wand erscheinen.

• Wenn du die Elemente deiner

Dramaturgie visuell unterstützen

willst, eignen sich auch Grafiken

und vor allem Fotos.

Und, ach übrigens: Nichts, was nicht nötig ist, solltest du einsetzen.

Anders gesagt: Auf der Bühne ist nur, was du unbedingt brauchst. Richtige

Qualitätskiller sind Folien, die einfach nur an die Wand gestrahlt sind, weil

sie eben an der Stelle der Präsentation auftauchen, an der du gerade bist

– während du aber über etwas anderes sprichst. Eine Folie ist immer ein

visueller Verstärker deiner Botschaft oder deines Arguments. Wenn du

etwas sagst, was nicht zur Folie passt, ergibt die Verstärkung Unfug.

Eine Powerpoint- oder auch Keynote-Folie ist dann gut, wenn sie dich

stärker macht. Das gelingt meist, indem wenig draufsteht. Am besten

verwendest du nur eine Folie für jeden Beweis.

Mach deine Fotos selbst!

Sei immer aufmerksam, wenn du unterwegs bist: Welche Situationen kannst

du fotografieren und später zur visuellen Unterstützung nutzen? Mach

deine Fotos dabei immer selbst – dann bist du der Fotograf, und sie gehören

dir. So sammelst du deine persönlichen Geschichten. Achte darauf, dass

du keine Menschen fotografierst, schon gar keine Kinder, keine

persönlichen oder gar privaten Räume und keine Kunstwerke. Wenn du

dich hier genauer informieren willst, solltest du dich mit Urheberrecht

befassen. Es gibt im Internet gute Videos dazu.

https://www.youtube.com/watch?v=O1K7ZaxSj9U

Erlaubt es die Größe der Bühne, kannst du mit Flipchart arbeiten – oder

auch mit mehreren Flipcharts. Dann kannst du zwischen verschiedenen

Aussagen buchstäblich hin- und herlaufen, während die Aussagen jeweils

stehen bleiben.

Übung

Was ist für dein Bühnenbild

unbedingt nötig?

Page 28: KEYNOTE ENTWICKLUNG

28

Mit welcher Choreografie arbeitest du?

„Choreografie“ bedeutet natürlich nicht, dass du eine Operette oder ein

Musical inszenierst. Du musst keine Tanznummern einlegen. Und das

gilt natürlich auch dann, wenn du tanzen kannst – erinnere dich an die

Warnung mit der Peinlichkeit. Nein, es ist alles viel einfacher: Der Begriff

„Choreografie“ bezeichnet nur dein Verhältnis zum Raum. Von wo nach wo

bewegst du dich? In welchem Tempo?

Weil wir in Mitteleuropa und Nordamerika seit Jahrhunderten von links

nach rechts schreiben, erwarten wir den Anfang konventionell links. Unser

Gehirn passt sich tatsächlich der Leserichtung an. Und tatsächlich, es ist wie

verhext: Beim Theater kommt der Gute klassischerweise von links, der Böse

von rechts – er bildet so die Konfrontation. Kommt der Gute von rechts ins

Bild, dann kommt er nach Hause zurück. Wie zum Beispiel Peer Gynt aus

dem gleichnamigen Drama von Henrik Ibsen (1828–1906), der nach einem

Abenteurerleben zu seiner Solvejg zurückkehrt, die ein Leben lang auf ihn

gewartet hat und ihm alles verzeiht.

Kulturen, die von rechts nach links schreiben

Manche Kulturen schreiben von rechts nach links – zum Beispiel der

arabische Raum und Israel. Solltest du dort auftreten, informier dich vorher

über die Konventionen.

Das Gleiche gilt übrigens auch für Bewegungen auf Folien: Schau, dass sich

die Dinge von links nach rechts bewegen. Stimmt die Richtung nicht, geht

das vielen Zuschauern „gegen den Strich“.

Auf der Bühne gibt es dann für deine Choreografie drei Hauptpositionen:

• Wenn du auf dem Bühnenrand sitzt, erzeugt das eine leise Stimmung

der Nähe, und du wirkst sehr persönlich auf dein Publikum. Stell dir vor,

du erzählst ein Geschehen, das dich richtig getroffen hat. Du erzählst

es leise und nachdenklich und sitzt auf der Bühnenkante. Wow, was für

eine Wirkung! Das gibt Gänsehaut.

• Von der Bühne aus gesehen hinten, also weg vom Publikum Richtung

Wand – hier tritt deine Persönlichkeit in den Hintergrund. Folie oder

Flipchart werden wichtiger. Hier stehst du, wenn sich die Leute auf

deine Präsentation konzentrieren sollen. Hier ist der Ort für Beweise,

also für Fakten.

• In der Mitte der Bühne: Hier nimmst du den gesamten Raum ein, die

ganze Bühne gehört dir. Hier ist der Ort für deine Schlüsselbotschaften.

Und ach ja, eine kleine Sache noch („one more thing“): Im Publikum stellst

du eine Beziehung zu den Menschen im Publikum her.

Übung

Welche Inhalte deiner Rede sprichst du wo?

Page 29: KEYNOTE ENTWICKLUNG

29

Achte auf Angemessenheit

Die Qualität deiner Keynote-Speech

hängt von deiner Dramaturgie und

deinem persönlichen Auftritt ab. Die

Inszenierung ist nur ein Verstärker. Ob

dein Auftritt gut wird oder nicht, hängt

nicht von technischen Special Effects

ab und auch nicht davon, wie viele

Flipcharts oder welche Soundeffekte

du verwendest. Achte daher immer

auf Angemessenheit: Die Technik soll

dich unterstützen. Sie ist niemals ein

Lückenfüller für inhaltliche Defizite.

Welche Requisiten setzt du ein?

Du musst nicht gleich mit einem Oldtimer auf die Bühne fahren, und du

brauchst auch keinen Hubschrauberflug wie in dem Musical „Miss Saigon“.

Angemessenheit ist wichtig. Also schau mal, welche Requisiten deine

Aussagen unterstützen, ohne zu viel Arbeit zu machen oder übertrieben zu

wirken.

Das Schöne an Requisiten ist: Sie bringen Realität ins Spiel. Hier ein Beispiel.

Ein Unternehmer nutzt einen dreibeinigen Schemel als Requisite. Dieser

dient als Verstärker für die Aussage, dass sein Unternehmen aus drei

Werken bestehe.

Da ein Schemel drei Beine braucht und mit zweien umkippt, ist er die

ideale Visualisierung für das Versprechen, ein Werk nicht zu schließen.

Und ein Schemel ist völlig einfach aufzutreiben und zu transportieren:

Das Verhältnis zwischen Notwendigkeit der Requisite und ihrem Aufwand

passt also.

Der Hubschrauber in „Miss Saigon“ (Stage Apollo Theater Stuttgart)

https://www.youtube.com/watch?v=iuiKC24kUsE

Übung

Welche Requisiten können deine

Aussagen unterstützen?

Page 30: KEYNOTE ENTWICKLUNG

30

Wie inszenierst du den Claim?

Ganz wichtig ist die Frage: Wie inszenierst du den Claim? Also deine

Kernbotschaft?

Auf viele, die nicht in der Theaterwelt zu Hause sind, wirkt das Wort

„inszenieren“ sehr wuchtig. Sie denken gleich an einen Riesenaufwand –

eben an den Hubschrauber in „Miss Saigon“. Aber eine Inszenierung kann

auch ganz einfach sein. Ein wunderschönes Beispiel ist die Inszenierung

des MacBook Air im Jahr 2008 durch Steve Jobs: Er zog das MacBook Air

aus einem Briefumschlag heraus. Das war die perfekte Inszenierung des

Claims „das dünnste Notebook der Welt“, und das mit minimalistischen

Mitteln. Vielleicht siehst du, dass oft der geringe Einsatz von Material die

größte Wirkung erzeugt.

Fakt ist jedenfalls: Die meisten Speaker haben gar keinen Claim – und wenn

sie einen haben, inszenieren sie ihn nicht. Das muss anders werden! Und

darum wirst du deine Kernbotschaften ab heute inszenieren.

Übung

Wie inszenierst du deinen Claim,

deine Kernbotschaft?

Page 31: KEYNOTE ENTWICKLUNG

31

Welche Musik setzt du ein?

Auch Musik gehört zu den Möglichkeiten bei einer Inszenierung. Aber

auch das muss gekonnt sein. Wie oft hat man in der Speaker-Szene schon

„Star-Wars“-Musik gehört, wenn der Speaker die Bühne betritt? Oder

sonstige monumentale Musik aus irgendwelchen Hollywood-Schinken?

Für musikalische Menschen ist so etwas oft der reine Horror, und du solltest

niemals die Menschen unterschätzen. In einem Publikum sitzen in aller

Regel einige musikalische Menschen. Wenn du die nicht verlieren willst,

zeig ein bisschen Stil und setz geschmackvolle Musik geschmackvoll ein.

Wenn du bei den Stichwörtern „Stil“ und „geschmackvoll“ jetzt denkst, das

müsse Klassik sein, weißt du, dass du unmusikalisch bist – sorry. Such dir in

diesem Fall bitte einen Profi, der dir hilft.

Ganz im Ernst: Wenn ein mittelmäßiger Speaker bei viel zu lauter

Monumentalmusik wie ein Boxer auf die Bühne stampft, beweist er damit

eigentlich nur die Abwesenheit jeglicher Ästhetik in seinem Denken. Es ist

Effekthascherei, was für sich alleine noch gar nicht so schlimm wäre. Nur:

Solche Speaker arbeiten so dermaßen offensichtlich in dem Bewusstsein,

mit billigsten Effekten Menschen für sich zu gewinnen, dass man sich als

Profi dafür unweigerlich fremdschämt.

Also, wenn du unmusikalisch bist oder von Musik keine Ahnung hast: Lass

dich von jemandem beraten, der sich auskennt. Du brauchst eine Musik, die

zu dir passt, zu deinen Botschaften und zur Situation.

Übrigens kannst du mit Filmmusik auch richtig Ärger bekommen, weil du

damit in aller Regel Urheberrechte verletzt. Darum brauchst du unbedingt

sogenannte GEMAfreie Musik. Die GEMA ist die Verwertungsgesellschaft

für Musikrechte in Deutschland, und die Leute dort haben bei allen

möglichen Veranstaltungen ein feines Ohr für die Musik, die da läuft. Wer

bei der GEMA arbeitet, ist übrigens in aller Regel nicht doof, und musikalisch

sind diese Leute meistens auch noch. Sie kennen somit sehr viele Lieder

– drum herum kommen ist somit nicht möglich.

GEMA-freie Musik

GEMA-freie Musik, die du bei deinen

Auftritten verwenden kannst, findest du

bei zahlreichen Anbietern im Internet.

Google einfach „gemafreie Musik“. Die

Bezahlmodelle sind vielseitig: Manch-

mal bezahlst du eine Flatrate für alles,

beispielsweise bei Audioblocks. Oder

du bezahlst pro Stück wie bei Sound-

taxi. Schau dich einfach mal um! Du

unterstützt damit übrigens eine ganze

Menge ziemlich cooler Künstler.

Page 32: KEYNOTE ENTWICKLUNG

32

Übung

Welche Art von Musik passt zu

welchen Aussagen von dir?

Welche Stücke von welchem Musikanbi-

eter wirst du kaufen?

Wofür genau willst du sie einsetzen?

Page 33: KEYNOTE ENTWICKLUNG

33

Welches Kostüm wählst du?

„Kostüm? Soll ich denn als Clown auftreten?“ Nein, natürlich nicht,

wenn es keinen Sinn hat. Aber du solltest auch deinen Anzug oder dein

Businesskostüm als „Kostüm“ im Bühnensinne verstehen – und auch deine

Jeans-Sakko-Kombi oder deine Turnschuhe oder Cowboystiefel. Ganz

egal, was du anziehst: Zieh es bewusst an. Mach dir klar, dass jeder Stil ein

Statement ist. Und zieh niemals irgendwas an. Hauptsache, du bist nicht

nackt. Alles muss durchdacht sein!

Es gibt Speaker, die mit ihrem Äußeren ein Markenzeichen transportieren –

berühmt ist Sascha Lobo (* 1970) mit seinem roten Irokesenschnitt. Der

Speaker Christian Bischoff (* 1976) trug lange Zeil lang ein rotes Stirnband.

Überleg dir gut, ob du dir diese Last zumuten willst, oder ob du nicht

einfach gemessen an deinem Typ und deiner Aussage passende Kleidung

trägst. Du solltest dich darin wohlfühlen, und zugleich sollte das Kostüm

eine Aussage transportieren.

Übung

Welches Kostüm oder welche Kostüme

passen zu dir und deiner Botschaft?

Die Kleidung ist das

Äußere deiner Marke.

Frank Asmus

Page 34: KEYNOTE ENTWICKLUNG

34

Welche Überraschungen planst du ein?

Wir kommen zum letzten Punkt beim Thema Inszenierung: Zu den

Überraschungen. Überraschungen machen eine Rede so richtig lebendig!

Stell dir vor, etwas Unvorhergesehenes passiert, und du merkst erst

hinterher, dass es gewollt und geplant war – da kommt Leben in die Bude.

Und auch hier gilt: Überraschungen müssen nicht kompliziert sein. Die

wichtigste Überraschung ist Humor. Humor schafft Gemeinsamkeit und

Entlastung.

Die beste Stelle für Humor ist übrigens der Moment, nachdem du am

Anfang die Relevanz klargestellt hast. Beim Prolog hast du eine persönliche

Beziehung hergestellt – da passt Humor theoretisch auch, aber dann musst

du unbedingt zur Relevanz hin wieder ernst werden. Einfacher ist es daher,

eine Pointe nach der Relevanz zu bringen.

Sammle humorvolle Alltagssituationen!

Es geht nicht um Witze, sondern um humorvolle Alltagsepisoden. Witze

sind in aller Regel nicht lustig, jedenfalls nicht auf der Bühne – wenn sie

kein Selbstzweck sind wie beim „Witz vom Olli“.

Daher solltest du unbedingt witzige Situationen sammeln, damit du sie in

deine Keynote-Speech einbauen kannst.

Witz vom Olli:

https://www.youtube.com/channel/UCTM6a-7GjvDqEckSfEvg1Fw

Übung

Welche Überraschungen unterstützen

deinen Vortrag?

Page 35: KEYNOTE ENTWICKLUNG

35

PERSÖNLICHERAUFTRITT: DU ALSDARSTELLER

KAPITEL 3

3Finde deinen eigenen Stil!

Nur weil die Branche derzeit einen bestimmten Speaker oder eine

bestimmte Speakerin feiert, musst du nicht genauso sein. Sicher gibt es

Vorbilder, von denen du lernen kannst. Aber du solltest unbedingt deinen

eigenen Stil finden. Damit sind nicht nur dein Outfit und deine Frisur

gemeint, sondern auch die Art, wie du dich gibst. Was für ein Typ bist du?

Der ruhigere? Der aktive? Der bedächtige?

Überleg dir das mal. Sei bitte ehrlich und schreib nicht auf, wie du gerne

wärst, sondern wie du bist. Natürlich kann man einen Stil wechseln, aber das

sollte sehr gut durchdacht sein, damit es nicht affig wirkt.

Es geht nicht nur darum, eine

interessante Geschichte zu erzählen.

Sondern es geht auch darum, die

Geschichte interessant zu erzählen.

Frank Asmus

Übung

Was für ein Typ bist du?

Page 36: KEYNOTE ENTWICKLUNG

36

Emotionalität schaffen

Dass du nicht nur Fakten herunterleiern solltest, hatten wir ja schon.

Um Menschen zu berühren und zu etwas zu bewegen, ist unbedingt

Emotionalität nötig. Es geht um Gefühle! Und Gefühle erzeugst du am

besten, wenn du selbst welche hast und spürst, wenn du ihnen Raum lässt

und wenn du eine gute Verbindung zu deinem Inneren hast.

Und jetzt kommen drei Zaubermittel, die dir dabei helfen können,

Emotionalität zu vermitteln:

1. Passion (Leidenschaft). Sei selbst überzeugt und begeistert von deiner

Botschaft. Du solltest brennen für das, was du sagst, damit die

Menschen diese Leidenschaft spüren. Auf der Bühne gibt es keine

Zweifel. Dort bist du eins mit deiner Botschaft.

2. Storytelling. Nur Geschichten brechen die Wand zwischen deinem

Publikum und dir nieder. Wie schon erwähnt, öffnen Geschichten

die Seele.

3. „Have a real conversation!“ Sprich ganz normal mit den Menschen.

Manche Redner verfallen in eine Art Präsentationston und wirken

dadurch künstlich und affektiert. Das solltest du nicht tun. Sprich

einfach so, wie du eben mit Menschen sprichst.

Üb immer wieder Passagen deines Vortrags so, wie du sie auch ohne

Bühnensituation präsentieren würdest.

Du präsentierst nichts.

Du sprichst mit den Leuten!

Frank Asmus

Übung

Was lässt dein Herz höherschlagen?

Wofür zeigst du Leidenschaft?

Page 37: KEYNOTE ENTWICKLUNG

37

Dynamische Körpersprache

Im Grunde entfaltest du dich nur durch deine Worte und durch deine

Körpersprache. Darum sind das die beiden wichtigsten Punkte, auf die

du dich bei der Vorbereitung deiner Keynote-Speech als Performance

konzentrieren solltest.

Gestik

Nutz deine Hände für Gesten, die wie Illustratoren wirken. Aber bitte nicht

übertreiben! Du solltest nicht jedes Wort illustrieren. Sondern du solltest

gezielt und punktuell kleine Gesten einsetzen, die das Gesagte unterstützen.

Stand

Du musst nicht im stabilen Stand dastehen, also mit dem Körpergewicht

auf beiden Beinen. Wenn Menschen unsicher sind, führt der stabile Stand

zum Schwanken, und sie versteifen sich. Besser ist die Kombination

Stand-/Spielbein: Das Körpergewicht ruht auf dem Standbein, während

das Spielbein ausbalanciert.

Ein lockerer Stand mit Stand- und Spielbein sowie lockere Gesten – das

öffnet die Mimik.

Der deutsche Vertriebsstand

Der breite Stand auf beiden Beinen – der „deutsche Vertriebsstand“ – ist

kommunikativ sehr ungeschickt und wirkt auf viele Menschen äußerst

unangenehm. International wirkt er sehr „deutsch“.

Selbstberührung

Viele Top-Speaker berühren sich hin und wieder selbst – sie kratzen sich

am Kopf, nehmen die Hände zueinander. Redner wie Barack Obama (* 1961)

oder Steve Jobs machen hier meist Pausen. Die Geste zeigt: Wir finden

wieder zu uns selbst.

Mach nichts künstlich!

Lass deinem Körper freies Spiel.

Frank Asmus

Page 38: KEYNOTE ENTWICKLUNG

38

Was passiert, wenn du nicht körpersprachlich frei bist?

• Deine Stimme wird monoton. Die Leute verstehen dich

nicht mehr richtig, weil der Inhalt auch im Klang liegt.

• Da dich die Menschen schlechter verstehen, wird es langweilig.

• Möglicherweise beginnst du mit dem Kopf

zu gestikulieren, der besser ruhig sein sollte.

• Wenn du die Hände in den Taschen hast, beginnen die Ellenbogen

zu gestikulieren, und du flatterst wie ein Hühnchen.

Die Orgasmuskurve

Frank Asmus war Assistent des Dramatikers und Regisseurs Heiner Müller

(1929–1995), der von 1990 bis 1993 der letzte Präsident der Ost-Berliner

Akademie der Künste war und in den 1990er Jahren das Berliner Ensemble

leitete. Von ihm hat Frank Asmus den Spruch: „Jedes Theaterstück hat eine

Orgasmuskurve.“ Damit meinte Müller einen Spannungsaufbau in Gestalt

einer Sinuskurve:

Die gleiche Kurve gilt für deine Keynote-Speech: Es wird laut, dann leiser

und steigt dann energetisch ganz nach oben.

I. Akt, II. Akt, III. Akt: Die Orgasmuskurve nach Heiner Müller

I II III

Page 39: KEYNOTE ENTWICKLUNG

39

Übung

Welche Gesten unterstützen dich und

wirken zugleich nicht künstlich?

In welchen Haltungen fühlst

du dich sicher und wohl?

Wie baust du deinen Spannungsbogen

im Sinne der Heiner Müllerschen

„Orgasmuskurve“ auf?

Page 40: KEYNOTE ENTWICKLUNG

40

Sei sympathisch!

Und jetzt – sei doch einfach mal sympathisch. Tja. Leicht gesagt! Wie soll

das gehen, einfach mal so sympathisch sein? Geht das? Kann man bewusst

sympathisch sein?

Viele Leute denken, es sei Zufall, ob sich zwei einander begegnende

Charaktere sympathisch finden. Tatsächlich aber hat Sympathie drei

Zutaten. Und die musst du einfach zusammenmischen. Sympathie besteht

aus drei Elementen:

• Du bist positiv gestimmt.

• Du zeigst einen wertschätzenden Umgang.

• Du demonstrierst Gemeinsamkeiten mit den Leuten und bist nahbar.

Sei das, mach das – und du wirkst sympathisch. Ach ja, und übrigens

(„one more thing“): Indem, du sympathisch wirkst, bist du sympathisch. So

einfach ist das. Klasse, oder?

Sympathie von Anfang an – ein Beispiel für deinen Auftritt

1. Du lächelst.

2. Du gehst auf die Bühne und machst eine Pause.

3. Du schaust dir das Publikum an. Schau nach links, nach rechts, fang alle

ein. Such dir ein freundliches Gesicht aus, dem du zuzwinkerst oder das

du kurz anlachst. Mach das, auch wenn das Publikum nichts tut und

nicht reagiert.

4. Jetzt stell zwei bis drei Fragen. Damit demonstrierst du Relevanz.

5. Arbeite mit Wiederholungen. Du kannst wiederholen: „Mein Ziel ist

heute …“ – sofern du deine Absicht benennst.

6. Dann stellst du dich selbst vor, weil die Leute jetzt die Kompetenz

prüfen wollen.

Vorsicht, es gibt Trends!

Der klassische Top-Speaker-Anfang

ist derzeit gut machbar. Aber Vorsicht,

es gibt Moden! Auch Dramaturgie

unterliegt Trends. Allein die Idee, die

Menschen dazu zu animieren, sich zu

melden, wenn sie dir zustimmen, ist in

vielen Situationen schon grenzwertig.

Page 41: KEYNOTE ENTWICKLUNG

41

Üben, üben, üben!

Wenn deine Performance nicht wirklich sitzt, wirkt sie schlimmstenfalls

strategisch, und die Menschen distanzieren sich von dir. Darum ist das

Proben extrem wichtig. Steve Jobs hat wochenlang an seiner Dramaturgie

gearbeitet und mindestens zwei volle Tage geprobt. Das solltest du auch

tun.

Die Proben am Theater

Beim Theater gibt es verschiedene Arten von Proben. Das übertragen wir

auf deine Keynote-Speech-Proben:

Abschnittsproben: Hier probst du verschiedene Elemente deiner Show.

Durchläufe: Hier probst du deine Rede am Stück – nicht unbedingt im

finalen Kostüm und oft ohne Requisiten. Unterbrechungen sind erlaubt und

sinnvoll. Bei Durchläufen findest du Fehler und kannst sie beheben.

Hauptprobe 1: Hier spielst du einen Durchlauf mit Technik und Requisiten

und stoppst bei Fehlern. Du korrigierst und setzt kurz vor der Unter-

brechung noch einmal ein.

Hauptprobe 2: Hier spielst du einen Durchlauf mit dem Fokus auf

emotionale Wirkung. Es geht jetzt darum, das Publikum möglichst gut zu

erreichen. Bei Fehlern unterbrichst du nicht. Du ziehst es durch.

Generalprobe: Hier spielst du einen Durchlauf und schaust, dass alles

vollständig ist. Es gibt keine Unterbrechungen.

Auswendig lernen oder nicht?

Auch die Frage, ob du deinen Text auswendig lernst oder frei sprichst,

stellt sich. Das Problem beim Auswendiglernen: Auswendig Gelerntes

klingt oft unnatürlich. Gute Schauspieler besuchen die Journalistenschule

lange Jahre, damit ein auswendig gelernter Text wirkt, als entstehe er im

Augenblick.

Darum ist es das Beste, wenn du deinen Text nicht auswendig lernst,

sondern frei sprichst. So stellen sich bald deine Formulierungen ein, auf die

du dann immer wieder zurückgreifen kannst.

Wenn du allerdings wenig Erfahrung hast, könnte das Auswendiglernen

eine Krücke sein. Dann aber solltest du dir viel Zeit nehmen, um einen

auswendig gelernten Text zu proben.

Der richtige Sparringspartner

Für deine Proben brauchst du einen Sparringspartner, der dich positiv

kritisiert und idealerweise nicht mit dir verwandt ist. Du brauchst auch

niemanden, der dich runterzieht. Ein guter Kritiker gibt dir ein Feedback

nach folgender Art:

Page 42: KEYNOTE ENTWICKLUNG

42

• Was ist gelungen? Das stellt er dir dar.

• Welche Verbesserungsvorschläge hat er? Jetzt bekommst du Tipps,

was du besser machen könntest.

• Wie ist der Gesamteindruck bisher für dich? Das ist wichtig,

damit ihr nicht im Detail hängenbleibt.

Diese Struktur wirkt sich enorm positiv aus und ist Welten besser als ein

Herumreiten auf Details.

Übung

Wann probst du deine Auftritte?

Wo probst du?

Wie strukturierst du deine Proben?

Welche Menschen kommen als

Sparringspartner in Frage?

Page 43: KEYNOTE ENTWICKLUNG

43

Fang schon mal an und trainier deinen Auftritt! Nimm dir eine Stunde Zeit,

such dir einen ungestörten großen Raum, stell dir eine Bühne vor und tritt

auf, tritt auf, tritt auf.

Die inwendige Probe

Frank Asmus empfiehlt ein Tool namens „inwendiges Arbeiten“ oder

„inwendige Probe“. Dabei probst du erst, ohne dich zu bewegen. Das Tool

besteht aus den folgenden Stufen:

1. Die mentale Stufe. Du gehst deinen Vortrag immer wieder schweigend

und mit geschlossenen Augen komplett durch. Damit verinnerlichst du

deine Keynote-Speech mental.

2. Die geistig-seelische Stufe. Du spielst inwendig. Du imaginierst also

deinen Auftritt. Dadurch aktivierst du deine Atmung. So öffnest du

deine emotionale Sphäre immer mehr.

3. Die geistig-seelisch-körperliche Stufe. Du stehst auf und performst

deine Keynote-Speech mit Körpersprache, aber ohne Worte. So ist

deine Wahrnehmung aufs Körperliche gerichtet, und du kommst in

einen Flow.

Parallel zu dieser Übung machst du natürlich auch deine normalen

Durchläufe.

Arbeit an der Stimme

Eine richtige Arbeit an der Stimme braucht viel Zeit. Du besuchst nicht

nur Kurse, sondern du musst auch kontinuierlich üben. Die Arbeit an der

Stimme dauert Jahre. Die beste Stimmarbeit ist Singen.

So machst du deine Stimme warm:

• seufzen, entspannen

• Lippen rollen, Das R rollen

• Laute wie „ba“ und „la“ trainieren, um das Zwerchfell einzubinden

• die Register-Übung machen: Mit dem Laut „wiju“ singst du eine Kurve

von unten nach oben und wieder herunter – wie eine Sinuskurve.

• Die Kehle weckst du auf, wenn du mit einem Korken zwischen den

Zähnen sprichst. Versuch dabei, möglichst deutlich zu artikulieren.

Page 44: KEYNOTE ENTWICKLUNG

44

Was tun gegen Aufregung?

Nervosität vor einem Auftritt ist normal. Wenn wir Angst haben, holt

der Körper Luft, um zu kämpfen, zu erstarren oder wegzulaufen. Das

sind die drei Reaktionsmöglichkeiten, die wir seit der Steinzeit im Kopf

verankert haben.

Eine Bühnensituation ist im Grunde ein Kampf, auf den wir uns unbewusst

einstellen. Weil das Unterbewusstsein denkt, wir müssten kämpfen, holen

wir viel zu viel Luft. Diese Luft müssen wir erst einmal ausatmen – bis die

Lunge leer ist.

Ein effektives Mittel, um sich zu beruhigen, ist die Notfallatmung aus dem

Stressmanagement: In einer brenzligen Situation die Luft anhalten, so

lange es geht. Das kannst du für dich nutzen: Setz dich vor deinem Auftritt

irgendwo hin, schließ die Augen und halt immer wieder die Luft an. Du

wirst erstaunt sein, wie gut das klappt! Du hast ja durch das tiefe Einatmen

infolge der Aufregung für längere Zeit genug Sauerstoff im Blut.

Zwei weitere Tipps gegen Aufregung

• Meditation, wenn du viel Erfahrung damit hast und wenn die

Meditation für dich normal vor einem Auftritt ist.

• Sport am Morgen vor dem Auftritt.

Page 45: KEYNOTE ENTWICKLUNG

45

Was tun bei Pannen?

Hast du im Theater schon mal eine Panne erlebt? Gute Schauspieler

lassen sich Pannen nicht anmerken. Die allermeisten Pannen bemerkt das

Publikum vermutlich gar nicht.

Und wenn doch? Dann sind Pannen eine gute Gelegenheit, noch

sympathischer rüberzukommen. Denn daran, wie du mit einer peinlichen

Situation umgehst, zeigst du deinen Charakter. Wenn dir eine Panne

geschieht, wirst du das Knistern im Raum wahrnehmen. Alle denken: Was

machst du jetzt? Wie wirst du reagieren?

Denk an das Beispiel mit dem „Tagesschau“-Sprecher, hinter dem plötzlich

jemand auftaucht, der putzt. Wie reagiert der Sprecher? Lacht er, hat er

sofort die Sympathie von Millionen von Menschen. Versucht er, die Situation

wegzudrücken, macht er sich unsympathisch. Vielleicht hast du aber auch

einen lockeren Spruch auf Lager, falls eine Panne passiert?

Übung

Welche Reaktionen hast du

für Pannen in petto?

Page 46: KEYNOTE ENTWICKLUNG

46

Zeig deine ganze Hingabe!

Lass uns kurz vor Schluss noch einen ganz wichtigen Punkt ansprechen. Es

ist vielleicht der wichtigste.

Der Punkt ist: Es geht nicht um dich. Wenn du sprichst, geht es um die

anderen Menschen. Mit diesen Menschen willst du etwas teilen. Für

diese Menschen bist du da, nicht für dich selbst. Wenn du auf die Bühne

gehst, ist das ein sozialer Akt. Und das macht dich frei. Der Bedarf des

anderen befreit dich aus deiner Ich-Bezogenheit. Kannst du das nach-

vollziehen und spüren?

Übung

Setz dich hin, sammle dich und konzen-

trier dich. Denk an die Überlegung, dass

es nicht um dich geht. Du bist für die

anderen da! Bei allem, was du tust. Was

empfindest du?

Page 47: KEYNOTE ENTWICKLUNG

47

Fazit

Die Forderungen an einen Redner in der griechischen Antike waren:

• „logos“, also das Rationale, Kausalität, Information („Logik“),

• „pathos“, also das Gefühl, die Leidenschaft („Passion“),

• „ethos“, also die Haltung, dein inneres Selbstverständnis über dein

Verhältnis zur Welt („Ethik“).

Logik, Passion und Ethik sind große Worte. Natürlich! Aber warum nicht? Es

geht darum, dass du für etwas stehst! Dass du Inhalte hast, Gefühle erzeugst

und Haltung zeigst. Wieder eine Trias übrigens.

Die römischen Rhetoriker haben diese Trias noch einmal abgewandelt.

Der Sinn der Rede nach deren wichtigsten Schulen war:

• informieren (wie im Fachvortrag),

• unterhalten (das geht in Richtung Speaking),

• bewegen (das sollte dein Ziel sein).

Was also sollen die Menschen nach deinem Vortrag anderes tun als davor?

Das ist die entscheidende Frage.

One more thing

Ach ja – eine kleine Sache noch („one more thing“): Die Bühne kann

etwas ganz Besonderes sein in deiner Entwicklung. Du wirst bei deinen

Proben viel über dich selbst erfahren. Du wirst dich immer weiter

entwickeln und von Mal zu Mal mehr „logos“, „pathos“ und „ethos“ vermitteln

können. Es ist ein Prozess, der nie endet. Selbst die berühmtesten

Schauspieler trainieren noch – wie Sportler. Und sie würdigen die Bühne

Tu das auch! Liebe die Bühne.

Love the stage … und dann wirst du es rocken! Viel Spaß dabei!

Übung

Wofür stehst du?

Was sollen die Menschen nach deinem Vortrag anders machen als vorher?Welches Verhalten willst du wie ändern?

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du nun Speaker und kommst auf die Bühnen dieser Welt?

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Frank Asmus

Keynote-Entwicklung

Greator

Speaking

Redaktion

Thilo Baum, Gersfeld (Rhön)

Produktmanagement

Julia Müller, Köln

Marketing

Daniel Velkovski, Köln

Konzeption und Design

Natasha Cvetkovic, Hyoin Baek

Herausgeber

Greator GmbH, Köln

gedankentanken.greator.com

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