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17.04.2008 D.Hafner 1
VorlesungPharmakologie und Toxikologie
für Pharmazeuten
PharmakokinetikDieter J. Hafner
SS 2008
17.04.2008 D.Hafner 2
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Unterrichtsmaterial zu Kursen und Vorlesungen von Dr.Dieter Hafner:
VorlesungsskriptVorlesung: Pharmakokinetik
(für Pharmazeuten
17.04.20082.
VorlesungsskriptVorlesung: Allgemeine Pharmakologie
(für Pharmazeuten)
10.04.20081.
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Universitätsklinikum / Med.Fakultät
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Institut für Pharmakologie und klinische Pharmakologie
Lehre
Download-Lehre:LOGIN-Pharmakologie
Dr.Dieter Hafner
Benutzername: pharma Passwort: lehre07
17.04.2008 D.Hafner 3
http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/apothekenmagazin/Fortbildungsartikel/2004-11.pdf
17.04.2008 D.Hafner 4
Pharmakokinetik
Pharmakokinetik ist die Beschäftigung mit
• den Zeitverläufen von Arzneimittel- und Metabolitenkonzentrationenin verschiedenen Körperflüssigkeiten, Geweben und Ausscheidungen des Körpers und
• den mathematischen Beziehungen, die zur Entwicklung interpretationsfähiger Modelle (und Parameter) notwendig sind.
Aus Gibaldi, M. und Perrier, D., 1975, Pharmacokinetics, Marcel
Dekker
Was macht der Organismus mit dem Arzneimittel ?
17.04.2008 D.Hafner 5
17.04.2008 D.Hafner 6
Pharmakokinetik
17.04.2008 D.Hafner 7
Pharmakokinetik
V1_F L 46.434 156.224K01 1/hr 0.1619 0.55348K10 1/hr 0.1378 0.51079K12 1/hr 0.0133 0.02316K21 1/hr 0.0172 0.12034Tlag hr 0.5129 0.02348
17.04.2008 D.Hafner 10
Pharmakokinetik: Substanz-Bewegung im Organismus
Einflußgrößen für lokale Arzneimittel – Konzentrationen
• Translokation der Substanz - Moleküle
- Transport mit dem Blutstrom:schneller Transport, über große Entfernungen: Wie schnell ?
-- Passive Diffusion:langsam, über kurze Entfernung- abhängig von der Partikelgröße- Konzentrationsgradient über Lipidschichten – polare Poren- Diffusions - Barrieren (für hydrophile Substanzen)
• Chemische Transformation
-- Aktiver Transport, energieverbrauchend, zunehmend bedeutsam
- Metabolisierungs – Vorgänge, Phase I, Phase II
17.04.2008 D.Hafner 11
Pharmakokinetik: Substanz-Bewegung im Organismus
Diffusionsbarrieren (z.B. Blut-Hirn-Schranke, Plazentarschranke u.a.)
• vaskuläres Endothelsehr variabler Aufbau hinsichtlich Dichte und Permeabilität:
• epithelial (z.B. gastrointestinale Mukosa)es müssen innere und äußere Zellmembran überquert werden
- ZNS: dichte Zellpackung: nur Diffusion durch Lipidschichten
- Leber: Lücken zwischen Zellen:erlauben Penetration hydrophiler Stoffe
17.04.2008 D.Hafner 12
Pharmakokinetik: Substanz-Bewegung im Organismus
4 Wege über die Zellmembran4 Wege über die Zellmembran
1. Diffusion durch die Lipidschicht ����
(lipophile Substanzen, Verteilungs-Koeffizient Öl/Wasser)
2. Diffusion durch wässrige Poren oder Kanäle (0.4 nm)
3. Transport durch Carrier - Proteine (aktiv) ����
4. Pinozytose(nur große Moleküle, z.B.Insulin passiert die Blut-Hirn-Schranke)
1. 2. 3.
17.04.2008 D.Hafner 13
Pharmakokinetik: Substanz-Bewegung im Organismus
pH - Abhängigkeit• schwache Säuren und Basen liegen in teils ionisierter und nicht-ionisierter Form vor (abh. von pH und pKa, Henderson-Hasselbalch)
Praktische Konsequenzen für die Elimination
• Harnansäuerung verzögert die Elimination schwacher Säurenz.B.: Phenobarbital, Probenezid, Salicylate(Ionisierungsgrad nimmt ab: Rückresorption nimmt zu)
• Lipophilie der nicht-ionisierten Form abh. v. chemischer Struktur
• Ionisierter Anteil weist sehr geringe Lipophilie auf,keine Diffusion durch Lipidmembranen
• Harnansäuerung beschleunigt die Elimination schwacher Basenz.B.: Amphetamin, Imipramin(Ionisierungsgrad nimmt zu: Rückresorption nimmt ab)
17.04.2008 D.Hafner 14
Ionisierungsgrad von Säuren und Basen
Henderson-Hasselbalchfür Säuren:pH-pKa=log([A-]/[HA])
Magen: pH=1.0: pH-pKa=-4 ==> [HA]=1, [A-]=10-4 Ionisierung gering: (����)
����
����
Blut : pH=7.0: pH-pKa= 2 ==> [HA]=1, [A-]=100 Ionisierung stark: (����)
Konsequenz:���� Gute Resorption���� Verteilung nur im
Blut (Wirkort)
Beispiel: WarfarinpKa = 5.0
17.04.2008 D.Hafner 16
• Beispiel:ASS - Vergiftung: Na-Bikarbonat
� alkalisiert den Harn: beschleunigt die Elimination; � alkalisiert Plasma: geringere ZNS-Anreicherung
Pharmakokinetik: Substanz-Bewegung im Organismus
Praktische Konsequenzen für die Verteilung
• Erhöhung des Plasma - pH (Natrium-Bikarbonat) senkt dieKonzentration schwacher Säuren im ZNS: der Ionisierungsgrad steigt an, weniger Substanz gelangt in das ZNS
• Senkung des Plasma - pH (Acetazolamid) steigert Konzentration schwacher Säuren im ZNS: der Ionisierungsgrad nimmt ab, die Blut-Hirn-Schranke wird leichter überwunden
17.04.2008 D.Hafner 17
Pharmakokinetik: Substanz-Bewegung im Organismus
Arzneimittel-Bindung an Plasma-Proteine
• Bindung an Albumin, ß-Globulin oder andere Proteine
• viele Substanzen betroffen - schwache Säuren: Warfarin, nicht-steroidale Antiphlogistika
(z.B. Phenylbutazon 97 - 99 % gebunden), Sulfonamide- schwache Basen: trizyklische Antidepressiva
(z.B. Chlorpromazin: 90 - 97 % gebunden)
• Abhängigkeit der Bindung von- der freien Substanzkonzentration- der Protein - Konzentration - der Affinität - der Bindungskapazität: normal 0.6 mmol/l (= 4 g/100 ml))diese liegt meist weit oberhalb therapeutischer Substanzkonzen -trationen (� Sättigbarkeit der Bindung � nächste Abb.).
17.04.2008 D.Hafner 18
Pharmakokinetik: Substanz-Bewegung im Organismus
Sättigbare Plasma-Eiweiß-Bindung (PEB):
• die freie Plasmakonzentrationsteigt überproportional(Dosissteigerung: 2.5-fach erhöht:� freie Konzentration 15-fach)
• Kompetition mehrerer Substanzenum die PEB möglich (z.B. Bilirubin und Sulfonamide)
• mit steigender Konzentrationsinkt der Anteil in der Bindung(hier von 98 % auf 88 %)
17.04.2008 D.Hafner 19
Pharmakokinetik: Substanz-Bewegung im Organismus
Verteilung im Fettgewebe:
• Für viele lipophile Substanzen mit kleinem (Öl/Wasser-)Verteilungs-koeffizienten (z.B. Morphin : 0.4) von geringer quantitativerBedeutung, weil Blutversorgung des Fettgewebes gering
• Substanzen mit hohem Vert.-Koeff. (z.B. Thiopental: 10.0) weisenstark verzögerte Kinetiken auf (Verteilung, Elimination, „hang over“)
� siehe nächste Folie
Akkumulation in andere Gewebe:- Chloroquin (Antimalaria) bindet an Melanin - Tetrazykline akkumulieren in Knochen u. Zähnen (Calcium)- Amiodaron (Antiarrhythmikum): Leber, Lunge (Lungenfibrose)
17.04.2008 D.Hafner 20
Thiopental-Konzentrationen in verschiedenen Organen sowie im Plasma nach
i.v.-Applikation von 25 mg/kg am Hund.
• Schneller Abfall in den gut durchbluteten Bereichen.
• Nach 3 h ist ein großer Teil des im Organismus vorhandenen Arzneimittels
im Fettgewebe
T50-Elimination ≈ 10 h
(oben dargestellt im wesentlichen nur die Verteilungsphase, T50-Verteilung ≈ 4 h)
Pharmakokinetik: Substanz-Bewegung im Organismus
T50-Verteilung:
4 h
17.04.2008 D.Hafner 22
Pharmakokinetik: Resorption
Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt
• Allgemeine Gesetzmäßigkeiten der passiven Passage von Lipid-membranen gelten
- schwache Säuren: pKa > 4 -> Phenytoin, BV: 98 %-> Phenobarbital, BV: 100 %
- schwache Basen: pKa < 8 -> Morphin (*), BV: 20 - 30 %;-> Trimethoprim, BV 100 % -> Diazepam: BV 100 %
werden relativ gut resorbiert(*) hoher First-Pass-Effekt
17.04.2008 D.Hafner 25
Pharmakokinetik: Resorption
Beeinflussende Faktoren der gastrointestinalen Resorption
• Die meisten Substanzen werden zu 75 % innerhalb von 1 - 3 h
resorbiert (Resorptions-Halbwertzeiten von 0.5 - 1.5 h)
vor allem im oberen Dünndarm (große Oberfläche)
- Blutfluß (Hypovolämie)- Partikelgröße, Formulierung(siehe Abbildung)
- Physiko-chemische Faktoren(Bindung v.Tetrazyklin anCalcium-Ionen )
• Änderungen:- gastrointestinale Motilität
ACh-Rez.-Blockade ����,
Metoclopramid ���� (ACh-Freisetz.)
Pharmakokinetik: Resorption
Zusammenhang zwischen
Magenentleerungszeit
und
Resorptionsgeschwin-
digkeit
bei Paracetamol
17.04.2008 D.Hafner 27
Pharmakokinetik: Bioverfügbarkeit
Versuch einer Quantifizierung der Resorptions-Verhältnisse
Definition der Bioverfügbarkeit (FDA):„Geschwindigkeit und Umfang, mit der eine therapeutische Substanzresorbiert und am Wirkort verfügbar wird.“
• spezifische Größe einer Zubereitungsform eines Arzneimittels• Patienten-spezifische Größe• zusätzlich beeinflußt durch präsystemische Elimination
(First-Pass-Effekt)
• Umfang der BV: Bedeutung für Dosierungsschema• Geschwindigkeitsbegriff der BV: Zeit bis Wirkungseintritt
• Quantifizierung durch Vergleich von i.v. - und Test-Applikation derselben Wirksubstanz (absolute BV), oder von Test- und Standardpräparat bei gleichartiger Applikation (relative BV)
17.04.2008 D.Hafner 28
Pharmakokinetik: Bioverfügbarkeit
Bioverfügbarkeits - Parameter:• Fläche unter der Plasmaspiegel-Kurve (AUC)• Maximalkonzentration Cmax [ ]• Zeit bis Cmax: tmax Voraussetzungen:
-Dosisunabhängigkeitd.h.Flächen prop.derDosis-konstante Clearance
17.04.2008 D.Hafner 31
Pharmakokinetik: Applikationswege
• intravenös: schnellste und sicherste Methode, Bolus, Infusion not-wendig bei nicht resorbierbaren Stoffen (z.B.Lidocain)
• i.m. schnellerer Wirkeintritt als bei oraler Zufuhr, Resorpt.u.subkutan: abhängig von Blutversorgung und Diffusionsfähigkeit
• Inhalation: - für gasförmige (volatile) Anästhetika, - für lokale Effekte auf Bronchien oder Lunge:
Glukokortikoide oder Bronchodilatatoren• sublingual: gute und schnelle Resorption für einige Arzneimittel
(z.B. Glyzeroltrinitrat) Vorteil: kein First-Pass-Effekt• rektal: für lokale oder systemische Effekte, Kinder, bei Magen-
unverträglichkeit, Nachteil: Resorption schlechter, Vorteil: First-Pass-Effekt geringer
• kutan: für lokale oder systemische Effekte (transdermale Systeme: z.B. Nikotinpflaster)
• intrathekal: Direktzugang zum ZNS: (Anästhesie, Analgesie,Antibiotikabehandlung, z.B.Aminoglykoside)
17.04.2008 D.Hafner 32
Optimale Applikationsbedingungen
A) D-Penicillamin-Tabletten führen zu höheren Plasmakonzentrationenbei nüchterner Einnahme
17.04.2008 D.Hafner 33
B) Propranolol zeigt niedrigere Plasmakonzentrationen bei Nüchtern-Applikation
Optimale Applikationsbedingungen
First-Pass-Effekt in Kompetition mit Nahrungsbestandteilen
17.04.2008 D.Hafner 34
C) Erythromycin erreicht höhere Konzentration bei Einnahme mit ausreichend großer Flüssigkeitsmenge
Optimale Applikationsbedingungen
- bessere Löslichkeitsbeding.- schnellere Magenentleerung
17.04.2008 D.Hafner 35
Pharmakokinetik: Verteilung
Körperflüssigkeiten als Kompartimente:• Gesamtkörperwasser : 50 - 70 %• Extrazellulärraum : 22 % (Plasma, Interstitium, Lymphe : 1.2 %)• Intrazellulärraum : 30 - 40 %• Transzelluläres Wasser : 2.5 % (Cerebrospinal-, Intraokular-,
Peritoneal-, Pleural- und Synovial-Flüssigkeit)
Überwindung vonzellulären Barrieren:
- Blut - Hirn - Schranke- Plazentar - Schranke
17.04.2008 D.Hafner 36
Pharmakokinetik: Verteilung
Blut - Hirn - Schranke:• Dichte Packung endothelialer Zellen, unpassierbar für systemisch wirk-
same Substanzen mit nichtausreichender Lipophilie: z.B.
- Aminoglykoside, - Zytostatika,- Domperidon, aberMetoclopramid ZNS-gängig.
• Veränderungen:- Entzündung (Meningitis) zerstört die Integrität der BHS:
systemische Penicillin - Behandlung möglich.
- Bradykinin, Enkephaline erhöhen die Permeabilität
im Kasten: Aufnahme durch aktive Transporter
17.04.2008 D.Hafner 37
Pharmakokinetik: Verteilung
Verteilung in wässrigen Kompartimenten
• Arzneimittel liegen i.A. in freier und gebundener Form vor, nur der freie Anteil unterliegt der Verteilung.
Definition: scheinbares Verteilungsvolumen Vd
Notwendiges Flüssigkeitsvolumen zum Erzielen der gleichen Konzentration Cp der im Organismus befindlichen Arzneimittel-menge Q wie im Plasma: Vd = Q / Cp (↔ Cp = Q / Vd)
Deren Verteilung ist abhängig von- Permeabilität der Gewebebarrieren (Leber, ZNS)- Bindung innerhalb des Kompartimentes (PEB, u.a.)- pH-Wert im Kompartiment- Lipophilie (Fett - Wasser - Verteilung)
• Schwache Säuren oder Basen liegen abh. von pH und pKa in neutralerund ionisierter Form vor:
17.04.2008 D.Hafner 38
Verteilungsvolumen einiger Substanzen im Vergleich mit dem Volumen von Flüssigkeitskompartimenten
Volumen [ l/kg KG ]
Kompartiment Vd [ l/kg KG ]
Substanz
0.05 Plasma 0.05 – 0.10
0.10 – 0.20
Heparin, Insulin
Warfarin, Glibenclamid, Atenolol
0.20 Extrazellulär-raum
0.20 – 0.40
0.40 – 0.70
Tubocurarin, Gentamicin
Theophyllin
0.55 Gesamtkörper-wasser
1.00 – 2.00
2.00 – 5.00
> 10
Ethanol, Neostigmin, Phenytoin
Indomethacin, Paracetamol, Diazepam
Glyzeroltrinitrat, Morphin, Propranolol, Digoxin
Nortriptilin, Imipramin
Pharmakokinetik: Verteilung
0.70 - 1.00
Aus der Größe des Verteilungsvolumens kann i.A. nicht auf den physiologischen Verteilungsraum geschlossen werden !
17.04.2008 D.Hafner 40
Pharmakokinetik: Verteilung
Beispiele: Insulin: Verteilungsvolumen entspricht dem Plasmavolumen:Verteilt sich aber auch im Interstitium.
Heparin verteilt sich nur im Plasma (Molekül zu groß zur Passage von Kapillarwänden).
Evans Blau verteilt sich nur im Plasma,verwendet zur individuellen Plasma-Volumen-Bestimmung
Polare Substanzen (Gentamicin) verteilen sich im Extrazellulärraum(können Zellmembranen u.Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden).Lipophile Substanzen (z.B. Phenytoin, Ethanol) verteilen sich imGesamtkörperwasser.
Bindung, Anreicherung im Gewebe: Verteilungsvolumina größer als Gesamtvolumen des Organismus (Morphin: 3-4 L/kg, Digoxin ca. 8L/kg)
17.04.2008 D.Hafner 41
Pharmakokinetik: Elimination
Zwei Prozesse
• Metabolisierung (Molekül - Konversion)
• Ausscheidung (chemisch unveränderte Substanz, Metabolite)
Substanzen und ihre Metabolite verlassen den Organismus hauptsächlich über folgende Wege
• die Niere (am häufigsten)
• das hepato-biliäre System (Möglichkeit der Reabsorption,
� enterohepatischer Kreislauf)
• die Lunge (gasförmige Anästhetika)
17.04.2008 D.Hafner 42
Pharmakokinetik: Metabolisierung
Zwei Arten biochemischer Reaktionen mit dem Ziel, Polarität und Hydrophilie zu erhöhen
Phase II (Konjugationsreaktionen, Inaktivierung)Glucuronsäure, Schwefelsäure, Aminosäuren, Glutathion
Hauptmetabolisierungsort: mikrosomale Enzyme der LeberMetabolisierung geringer bei polaren Substanzen
Phase I (Einführung reaktiver Gruppen)Es entstehen i.A. biologisch aktive Metabolite
• Oxidation • Reduktion • Hydrolyse
17.04.2008 D.Hafner 43
Pharmakokinetik: Metabolisierung
Das mischfunktionelle Cytochrom P450 Oxydase-System (Phase I):katalysiert Hydroxilierung und oxidative Spaltung.• 74 genetisch verschiedene Subsysteme bekannt• teilweise spezifisch für best.Arzneimittel
P450 Substanz
CYP1A1 Theophyllin
CYP1A2 Paracetamol, Theophyllin, Verapamil, Mexiletin
CYP2A6
CYP2C8 Tolbutamid, Phenytoin, Carbamazepin
CYP2C9 Warfarin, Ibuprofen, Diclofenac
CYP2C19 Diazepam, Omeprazol
CYP2D6 Flecainid, Propafenon, Metoprolol
CYP2E1 Ethanol, Halothan
CYP3A4 Ciclosporin, Nifedipin, Lidocain
Die Tab. zeigt nur einige Beispiele.
Möglicher Interaktionsort !
Induktoren und Hemmstoffe bekannt !
Andere „oxidative“ Systeme: Alkohol Dehydrogenase, Xanthin-Oxidase, Monoamin-Oxidase (NA)
17.04.2008 D.Hafner 45
1A2 2C19 2C9 2D6 2E1 3A
Clozapine Fluvoxamine Haloperidol Imipramine Mexiletine Pentazocine Propranolol Theophyllin
Amitriptyline Diazepam Imipramine Lansoprazole Omeprazole Phenytoin
Celecoxib Diclofenac Ibuprofen Losartan Naproxen Phenytoin Piroxicam Tolbutamide Warfarin
Amitriptyline Codeine Desipramine Imipramine Metoprolol Nortriptylin Oxycodone Propranolol Timolol
Acetaminophen Ethanol Enflurane Halothane Isoflurane
Astemizole Ca-Channel-Bl. Carbamazepine Cisapride Cyclosporine Lovastatin Midazolam Tacrolimus Triazolam
INHIBITOREN
Cimetidine Ciprofloxacin Erythromycin Fluvoxamin Ofloxacin
Cimetidine Fluvoxamin Ketoconazole Omeprazole Ticlopidine
Amiodarone Fluconazole Fluvastatin Metronidazole
Amiodarone Haloperidol Chinidin Ticlopidine
Disulfiram Amiodarone Cimetidine Grapefruit juice Itraconazole Ketoconazole Macrolide AB
INDUCERS Carbamazepine Rifampin Tobacco
Carbamazepine Rifampin
Phenobarbital Rifampin Secobarbital
Ethanol (chron.) Isoniazid Tobacco
Carbamazepine Rifampin
Interaktionen : Cytochrom P450
Dave Flockhart‘ Drug Table: http://medicine.iupui.edu/flockhart/
Substanzen, die an mehreren Isoformen angreifen
Autoinduktion
17.04.2008 D.Hafner 46
Zeitabhängige Übergangsraten: Enzyminduktion
Carbamazepin - Plasmaspiegel bei Dauer-Infusion
17.04.2008 D.Hafner 47
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180
Zeit (hr)
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180
Zeit (hr)
Zeitabhängige Übergangsraten: Enzyminduktion
Carbamazepin- Infusion MODELL - ANALYSEV 10.76 [L] Verteilungsvolumen
TLAG 14.6 [h] Delay (Induktionsvorgang)
CLPRE 2.93 [L/h] Clearance (vor Induktion) CLPOST 5.78 [L/h] Clearance (nach Induktion)
KIND 0.122 [1/h] Geschw.Konst.Induktion
5.7 [h] Halbwertzeit d.Induktion
CLPOST
CLPRE
TLAG
Ko
nze
ntr
ati
on
(m
g/L
)C
lea
ran
ce
(L
/h)
Zeit ( h )
Zeit ( h )
KIND
17.04.2008 D.Hafner 48
Pharmakokinetik: First - Pass - Effekt
Die Leber kann einige Arzneimittel vor der systemischen Verteilungextrahieren und metabolisieren:Nur ein Bruchteil der resorbierten Menge wird systemisch verfügbar
Probleme:• wesentlich höhere orale Dosierungen notwendig (niedrige BV)• starke interindividuelle Schwankungen
Betroffene, therapeutisch wichtige Substanzen:BV ( % ) BV ( % )
Aspirin 68 ± 3 Metoprolol 38 ± 14Chlorpromazin 10 - 60 Morphin 20 - 33Imipramin 47 ± 21 Nortryptilin 51 ± 5Isosorbid-Dinitrat 58 ± 21(subl.) Pethidin 52 ± 3
22 ± 14(p.o.) Propranolol 36 ± 10Verapamil 10 - 22
17.04.2008 D.Hafner 49
Pharmakokinetik: First - Pass - Effekt
Der First-Pass-Effekt kann in eineSättigung geraten.
Beispiel: Fluorouracil
Orale Dosis von 750 mg führt zusehr geringer AUC als Ausdruckgeringer absoluter Bioverfügbarkeit.Ursache: Hoher First-Pass-Effekt.
Die doppelte orale Dosis (1500 mg)führt zu 13-fach höherer AUC
Bioverfügbarkeit dosisabhängig !
17.04.2008 D.Hafner 50
Pharmakokinetik: Aktive Metabolite
• Pro-Drug: nur ein Metabolit ist bioaktivz.B. Enalapril ==> Enalaprilat (ACE-Hemmer)
• Toxizität - Terfenadin (H1-Blocker)kardiotoxisch (K-Kanal-Blockade)Metabolit nicht kardiotoxisch
� hohe Dosierung oder Interaktionen (Grapefruit)erhöhen Toxizität (verringerter Metabolismus)
- Paracetamol: hohe Toxizität eines Metaboliten
• gleiche Wirkung, z.B.:Benzodiazepine, längere Halbwertzeit derlangsame Kinetik Metabolite („hang over“)
• Änderung der ASS: Plättchen - Inhibition, antiphlogistischWirkqualität Salicylsäure: nur antiphlogistisch
17.04.2008 D.Hafner 51
Kinetik von aktiven Metaboliten
Die Elimination von
Diazepam
verläuft schneller
als
die Elimination des
Metaboliten
Desmethyldiazepam
���� „hang over“
17.04.2008 D.Hafner 52
Pharmakokinetik: Extraktionsquotient E
Angebot
Extraktion
C
CCE
A
VA=
−
=
CA, CV arterielle, venöse Konzentration
Kann allgemein zur Verlustbilanz bei Organpassagen betrachtet werden. Hier speziell hepatische Extraktionsquotienten :
Alprenolol
Lidocain
Morphin
Nitroglyzerin
Propranolol
Verapamil
Aspirin
Chinidin
Codein
Nifedipin
Carbamazepin
Diazepam
Phenobarbital
Phenytoin
Theophyllin
Warfarin
hoch (> 0.7)mittel (0.3 – 0.7)klein (< 0.3)
17.04.2008 D.Hafner 64
VorlesungPharmakologie und Toxikologie
fürPharmazeuten
- Pharmakokinetik -Ende der Darstellungen
Dieter J. Hafner ( SS 2008 )