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Bistum Limburg Kirchenmusik im Bistum Limburg www.kirchenmusik.bistumlimburg.de 1/2015 Die Macht der Musik

Kirchenmusik · Fred K. Prieberg hat in seinem Werk „Musik im Nationalsozia-lismus“ alle Fakten zusammengestellt. Die Kraft der Musik zeitigt bisweilen skurrile Auswüchse: Schwangeren

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Page 1: Kirchenmusik · Fred K. Prieberg hat in seinem Werk „Musik im Nationalsozia-lismus“ alle Fakten zusammengestellt. Die Kraft der Musik zeitigt bisweilen skurrile Auswüchse: Schwangeren

Bistum Limburg

Kirchenmusik im Bistum Limburg

www.kirchenmusik.bistumlimburg.de

1/2015

Die Macht der Musik

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

mit dem Pfingstfest jährt sich die Einführung des neuen GOTTESLOB zum ersten Mal. Die erfreulich hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass die Limburger Diözesan-aus-gabe bereits in der 2. Auflage vorliegt. Dabei wurden Ände-rungen und Ergänzungen vorgenommen, über die dieses Heft informiert.

Seit der Einführung des GL erscheinen zunehmend Begleitpublikationen, über die auch dieses Heft wieder in Auswahl informiert.

Die Brutalität, mit der der sogenannte „Islamische Staat“ Kulturdenkmäler von Weltrang in Vor-derasien zerstört, schockiert die Welt. Auch vor der Musik macht diese Barbarei nicht Halt. Wie kommt es, dass Musik eine solche Faszination ausübt, was bewirkt sie oder kann sie bewirken?Dieser Frage widmet sich der Schwerpunkt-Artikel „Die Macht der Musik“.

Den Berichts- und Informationsteil haben wir ausgeweitet, um ausführlicher über Entwicklungen in der Kirchenmusik unseres Bistums und darüber hinaus auf dem Laufenden zu halten.

Wir sind wieder auf Ihre Meinung gespannt und freuen uns über jede Rückmeldung zum Heft!

Noch ein kleiner Ausblick: im kommenden Jahr wird das RKM auf sein 50-jähriges Bestehen zurück blicken können.

Anregende Lektüre und fruchtbare Impulse für die kirchenmusikalische Praxis wünscht im Na-men des Redaktionsteams

DKMD Andreas Großmann, Schriftleiter

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Inhaltsverzeichnis

Editorial 2

Erfreulich hohe Nachfrage: 2. Auflage des GL Limburg 4 Online-Register zum Gotteslob 5 Die Macht der Musik 6 Jehan Alain – eine Erinnerung zum 75. Todesjahr 9 Monatslieder 2015 13 Liedporträt GL 783 „Seht der Stein ist weggerückt“ 14 Liedporträt GL 800 „Ich bin das Brot, lade euch ein“ 16 Liedporträt GL 870 „Schmeckt und seht / Taste and see“ 17 Liedporträt GL 814 „Wäre Gesanges voll unser Mund“ 18 Liedporträt GL 813 „Herr, großer Gott, dich loben wir“ 19 Liedporträt GL 854 „Du hast uns deine Welt geschenkt“ 21 Liedporträt GL 833 „Was mein Herz schwer macht“ 22 Liedporträt GL 825 „Von allen Seiten umgibst du mich“ 23 Neuerscheinungen zum Gotteslob 24 Berichte Chorleiter-Ausbildung im Bistum Limburg 26 Erste Erfahrungen mit dem neuen GL 27 Uraufführung des Wetzlarer Requiems 29 Orgelbau und Orgelmusik immaterielles Kulturerbe 30 Jugend musiziert – Landeswettbewerbe in der Wertung Orgel solo 30

Informationen

Fortführung des Pauschalvertrags – Einigung 32

Schimmel in Orgeln und Kirchenräumen 33

KODA-Informationen 37

Personalia 39

Termine 40

Jubiläen und Geburtstage 41

Kirchenmusikalische Veranstaltungen 42

Rezensionen

Bücher 49

Instrumentalmusik 51

Vokalmusik 55 Bildnachweis 64

Orgel in St. Sebastian, Oberursel-Stierstadt 65

Bezirkskantoren-Adressen 66

Impressum 67

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Erfreulich hohe Nachfrage: 2. Auflage des GL Limburg Andreas Großmann

Das neue GOTTESLOB scheint eine Erfolgsgeschichte zu werden. Bereits wenige Monate nach Erscheinen hat der Diözesanverlag die 2. Auflage des Limburger GL herausgebracht. Insgesamt sind von allen Diözesanausgaben bisher bereits rund 6 Mio. Exemplare gedruckt worden. Zum Vergleich: das alte GL hatte am Ende seiner 40-jährigen Laufzeit eine Auflagenstärke von 24 Mio. erreicht. Bistum und Verlag haben die Notwendigkeit einer Neuauflage genutzt, einige größere und kleinere Veränderungen und Korrekturen vorzunehmen. Äußerlich unterscheidet sich die 2. Auflage der Handelsausgabe im Einband. Auch den Einband des Limburger Gotteslob ziert nun das moderne neue Logo der Kölner Künstlerin Monika Bartholomé. Eine weitere auffällige Änderung betrifft das Vorwort. Weihbischof Manfred Grothe war zum Zeitpunkt der Einführung als Apostolischer Administrator für das Bistum bestellt. Sein Vorwort ist an die Stelle des bisherigen Vorworts gerückt. Demzufol-ge wurde auch die Geschichte des Bistums (Nr. 700, Seite 965) fortgeschrieben. Wer ein Lied im alphabetischen Verzeichnis sucht, findet dieses nun schneller, denn die Verzeichnisse am Ende wurden umgestellt:

S. 1203 Verzeichnis biblische Gesänge S. 1205 Verzeichnis biblischer Texte S. 1209 Rechteverzeichnis Stammteil S. 1219 Rechteverzeichnis Eigenteil S. 1223 Alphabetisches Verzeichnis der Gesänge

Eine optische Schönheitskorrektur betrifft die Abbildung vor dem Diözesanteil (Staurothek), die nun als ganzseitige Abbildung erscheint. Einige Fehler oder Ungenauigkeiten im Notenteil wurden eliminiert:

GL 735 letzte Zeile „bis du kommst…“

GL 751 Atemzeichen ergänzt GL 761,1 „heute bist du unter Freu – den“ GL 787 M: Peter Sohren 1668, Halle 1704 GL 847 7. Notenzeile, 2. Takt Akkordsymbol: statt F/F# => D/F# GL 874 1. Notenzeile, 1. Takt Akkordsymbol: statt G7 => G/F

GL 886 3. Notenzeile (rot) 1- 7 (statt 1- 4) Sollten weitere Fehler entdeckt werden, ist das RKM dankbar für Hinweise und Mitteilungen. Korrekturen, die den Stammteil betreffen, nimmt der Hauptverlag fortlaufend vor. Diese sind mit Stand Dezember 2014 in die Neuauflage der Limburger Diözesan-ausgabe eingeflossen.

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Trotz der verfügbaren Neuauflage für die Kunstledervarianten (rot bzw. schwarz) sind die Leder-Goldschnitt-Ausgabe und die dunkelgraue Großdruckausgabe noch bis auf weiteres mit dem Stand der 1. Auflage erhältlich. Die Lederausgabe wurde im Preis reduziert auf 29,95 €.

Online-Register zum GOTTESLOB

Das Deutsche Liturgische Institut stellt online Informationen zu den Gesängen des Stammteils - datentechnisch zur schnellen Recherche aufbereitet - zur Verfügung, die aus Platzgründen nicht mehr ins gedruckte Buch aufgenommen werden konn-ten, aber für die Erschließung des Gotteslob wertvolle Dienste leisten.

Die Informationen umfassen je nach Gesang in unterschiedlichem Umfang:

Jahresangaben zur Entstehung und Überarbeitung der Texte und Melo-dien;

Versmaß und Strophenschema;

Worterklärungen zu heute nicht mehr gebräuchlichen Begriffen;

Stellenangaben aus der Hl. Schrift;

Informationen zu den Dichtern und Komponisten der Gesänge;

Quellen.

Die verschiedenen Informationen sind so verknüpft, dass sie zur Recherche in verschiedenen Richtungen genutzt werden können:

die Jahreszahlen führen zur Suche nach Gesängen aus vergleichbaren Zeiträumen;

die Strophenschemata führen zur Suche nach Gesängen mit identischem Schema und eventuell ebenfalls passenden Melodien;

die Gotteslobnummern bei den Dichtern und Komponisten führen zu al-len Texten oder Melodien der jeweiligen Person;

die Gotteslobnummern bei den Quellen führen zu allen Texten oder Me-lodien der jeweiligen Quelle.

Der Link zum Online-Register lautet: http://gotteslob.eu.dedi266.your-server.de/wp/register-zum-gotteslob-uebersicht/

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Die Macht der Musik Gabriel Dessauer / Andreas Großmann

Musik ist aus unserem Leben kaum wegzudenken. Viel mehr als Literatur und bildende Kunst, erreicht sie jeden Menschen. Fast jeder Mensch bezeichnet Musik als einen wichtigen Faktor in seinem Leben. Allerdings ist die Bandbreite, welche Musik als wichtig empfunden wird, groß: Von Volksmusik bis Schlager, von Pop bis Klassik, um nur einige regionale Musikstile zu nennen, im Endeffekt scheint es nebensächlich zu sein, welche Musik den Menschen anspricht. Aber es gibt wohl kaum einen Menschen, der ohne Musik leben möchte. Und sei es, um die Ein-samkeit zu übertönen. Ein Leben ohne Musik wäre tatsächlich eine Strafe. Eine Feier ohne Musik ist keine Feier, rhythmische Bewegungen zu Musik sind eine der wichtigsten Ausdrucksformen des Menschen. Kaum ein Bereich unseres Alltags kommt ohne Musik aus. Wir sind von Musik geradezu umzingelt: Immer soll die Musik eine Botschaft transportieren, die mit ihr an sich nichts zu tun hat. Morgens zum Aufwachen soll fröhliche Musik Lebensenergie geben; in der Wer-bung sollen Melodien und Jingles daran erinnern, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Im Aufzug oder beim Zahnarzt nehmen wohlige Klänge die Ängste. Im Supermarkt bringt uns eigens für diesen Zweck „komponierte“ Muzak in kaufkraft-fördernde Grundstimmung, aufgrund derer man mehr Geld ausgibt als geplant. Im Fitnessstudio lassen wir uns in der Nachfolge angetriebener Galeerensträflinge mit rhythmusbetontem Techno-Wummern und tumbes Trommeln zu Höchstleis-tungen motivieren. In der Oper gefriert uns das Blut in den Adern, wenn Rodolfo mit markerschütterndem „Mimi!“ begreift, dass seine Angebetete das Zeitliche gesegnet hat. Später kommen wir beim Adagio eines Mozartschen Klavierkonzer-tes oder der rauchig-samtenen Stimme von Frank Sinatra dem oder der Partnerin näher, so dass eventuelle Hinderungsgründe sanft übertönt werden. Das angeb-lich einschlaffördernde Gedudel von hr4 hört dank der „sleep“-Taste nach einer Weile von selber auf. Doch gibt es offensichtlich Kreise, die die Macht der Musik fürchten. So ist es in der Diktatur des sogenannten Islamischen Staates unter Strafe gestellt, andere Musik zu hören als islamische. Angesichts der gerade erlebten Zerstörung von höchstrangigen Weltkulturdenkmälern durch den IS eigentlich nur eine unaus-weichliche Konsequenz. Auch im Nationalsozialismus waren Werke jüdischer Komponisten verboten, atonale Musik war verpönt. Andererseits wurde Musik deutscher Komponisten, insbesondere, wenn man sie als „heroisch“ bezeichnen konnte, gefördert. Fred K. Prieberg hat in seinem Werk „Musik im Nationalsozia-lismus“ alle Fakten zusammengestellt. Die Kraft der Musik zeitigt bisweilen skurrile Auswüchse: Schwangeren Müttern werden am Bauch Kopfhörer aufgesetzt, damit die ungeborenen Kinder mit der „richtigen“ Musik aufwachsen. Kühe produzieren mehr Milch, wenn sie mit Mozart berieselt werden, Popmusik sei allerdings nicht milchfördernd.

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Was macht Musik für das Leben unerlässlich? Im weitesten Sinn könnte man sagen, Musik ist ein Allheilmittel. Sie kann tröstlich sein, aufbauend, belebend, introvertierend oder extrovertierend wirken. Man braucht keine Vorbildung, um sie zu verstehen. Musik verkörpert (meistens) Schönheit. Musikalische Codes sind weitgehend übertragbar: Ruhige Musik wird als zur Ruhe und Entspannung füh-rend angenommen, rhythmisch betonte weckt Lebensgeister, regt an oder erregt. Immer wieder versuchen Interessengruppen sich die Tatsache zunutze zu ma-chen, dass Musik direkt die menschliche Gefühlsebene erreicht, sich aus sich selbst heraus jedoch nirgendwo zuordnen lässt. Erst durch Hinzufügung einer Bestimmung (Werbung, Militär, Kirche) schaffen sie so eine positive Assoziations-ebene, die es dem Hörer ermöglicht, die Musik mit dem assoziierten Produkt gleichzusetzen. Musik kann Identifikationspunkte schaffen mit einem Produkt, einer gesellschaftli-chen Gruppe, einer Weltanschauung oder anderem. Aufgrund ihrer assoziativen Kraft kann Musik leider auch missbraucht werden. Auch hierzu wird jeder weitere Beispiele kennen. Musik verfügt über assoziative Wirkungskraft, die der Hörer schließlich dem Produkt, der Gruppierung oder einer bestimmten Auffassung zuschreibt: Durch Musik wird etwas emotional verankert. Ein Beispiel dafür sind Nationalhymnen, beim Hören der drei Quartsprünge der Tatort-Erkennungsmelodie verfallen Millionen Deutsche regelmäßig sonntagabends in eine Art Schockstarre. Musik kann also Botschaften verstärken. Stellen Sie sich die berühmte Hitchcock-Duschszene statt mit quietschend hohen gehackten Strei-chertönen mit einem oberbayrischen Ländler vor: Der Gruseleffekt wäre dahin. Oder die Bilder marschierender Soldaten unterlegt mit Nicoles „ein bisschen Frie-den“. Musik kann somit auch bewusst Botschaften besetzen oder entstellen: Das Bild einer an sich harmlosen Meeresbrandung, kann, unterlegt mit einem „Dies irae“ eine apokalyptische Endzeitvision entstehen lassen. Würde man hingegen die gleichen Bilder mit sphärischen Klängen einer gregorianischen Schola mi-schen, würde der Zuschauer eher von der Weite und Unendlichkeit der Natur träumen. Der Musikwissenschaftler Hans-Heinrich Eggebrecht hat in einem lesenswerten Aufsatz, der in „Musica sacra“ (Heft 2, 1996) abgedruckt war, festgestellt: "In dem großen Bereich der Musiktheorie, das heißt der Erkundung musikalischen Materi-als und der Lehre des musikalischen Satzes, ist Geistliches nicht dingfest zu ma-chen, nicht fassbar. Und als Gegenstand des Ausdrucks ist es nicht musikabel. Das Geistliche in der Musik gibt es nicht. (...) Musik wird zur geistlichen Musik dort, wo ihr An-und-für-sich durch einen besonderen Akt von außen her auf Gott bezogen wird. Dies betrifft auch die Musik der Gegenwart: Durch Text, Beischrift, Gebrauch, Transport, Assoziation, Idiom und Zitat kann sie geistliche Musik wer-den." Bachs Parodieverfahren hat z. B. aus Huldigungsmusiken an einen sächsischen Kurfürsten erst geistliche Musik gemacht. So hört man beim Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ im Weihnachtsoratorium noch den ursprünglichen Text „Tönet, ihr Pauken, erschallet Trompeten!“ heraus. Viele Volkslieder wurden zu geistlichen Liedern umtextiert: Aus „Innsbruck, ich muss dich lassen“ wurde „O

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Welt, ich muss dich lassen“, aus „Mein G’müt ist mir verwirret, das macht ein Jungfrau zart“ wurde „O Haupt voll Blut und Wunden“. Dass Musik in der Kirche zur Vertiefung, zum Verständnis und zum spirituellen Erfassen des Glaubens eingesetzt wird, ist hilfreich, ja unerlässlich. „Das Konzil hat ein überzeugendes „Ja“ auch zur großen Musik in der Liturgie gesprochen, unter der Voraussetzung, dass die Struktur der gottesdienstlichen Feier gewahrt und die Teilnahme der Gemeinde mit Leib und Seele gewährleistet ist.“ (W. Bret-schneider) „Musik kann die Herzen der Menschen öffnen“, so hat es treffend der frühere Kölner Domprobst Feldhoff geäußert. In Zeiten, in denen sich Kirche wieder ver-mehrt den Armen zuwendet, werden diese „geöffneten“ Herzen sich den Armen umso mehr zuwenden. Der Speyrer Alt-Bischof Schlembach hat formuliert: „Gute Kirchenkonzerte veranstalten! Geistliche Konzerte sind zwar keine Liturgie, sollten aber in der Kirche einen legitimen Platz haben. Denn auch gute Kirchenkonzerte sind Dienst am Gotteslob und Dienst an der Verkündigung. Auf ganz eigene Wei-se haben sie die Kraft zur Vermittlung religiösen Erlebens. Sie können Wege des Glaubens erschließen – nicht nur den Gläubigen unserer Gemeinden, sondern auch und gerade den Fernstehenden.“ Kirchenmusik als Gemeinde bildende Kraft – dieser Aspekt macht sie für die Kir-che heute so wertvoll. Die Möglichkeit unterschiedlicher Nähe und Distanz, von lockeren Kontakten im gelegentlichen Besuch von Konzerten bis zur regelmäßi-gen Mitwirkung in kirchenmusikalischen Gruppen im Gottesdienst gehört zu den Weiten der Spielräume von Kirchenmusik. Im großen ehren- und nebenamtlichen Engagement vieler Menschen zeigt sie ihr volles Potenzial: die Mitwirkung in Chö-ren, Instrumentalgruppen, als nebenberufliche Kirchenmusikerinnen und –musiker erfordert einen ganz erheblichen (wöchentlichen) Einsatz, ohne den Gemeinden sang- und klanglos wären. Mit ihrem Dienst tragen diese Menschen zum Aufbau und spürbaren Leben der Gemeinden wesentlich bei und haben Anteil an der Verkündigung des Evangeliums und dem „Priestertum aller Gläubigen“. Zugleich finden die Sänger/innen und Instrumentalisten geistig-seelische Bereicherung für ihr eigenes Glaubensleben. Um als integrative Kraft wirken zu können, braucht die zeitgemäße Kirchenmusik-praxis den Blick auf die unterschiedlichen Milieus der Gemeindemitglieder. Ästhe-tische Engführungen oder stilistische Spezialisierungen können wie regelrechte „Ausladungen“ wirken. Eine Hierarchie der Kirchenmusikstile sollte heutzutage als überwunden gelten. Dann kann Kirchenmusik einen weiteren Aspekt ihrer Wir-kungskraft zeigen: die Menschen verbindende Kraft. Kirchenmusik als prägende, persönlichkeitsbildende Kraft, als ganzheitliche Kommunikation, die die Tür zur Transzendenz öffnet und gleichzeitig Menschen zusammen- und zur Begegnung mit Gott führt. Chance und bleibender Auftrag zugleich!

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Jehan Alain (1911 - 1940) Eine Erinnerung zum 75. Todesjahr

Andreas Boltz

Jehan Alain wurde am 3. Februar 1911 in Saint- Germain-en-Laye geboren. Sein Vorname Jehan entspricht nach alter Schreibweise in der Ausspra-che dem gebräuchlichen „Jean“. (Auf der Webseite www.jehanalain.com gibt es einen Hinwies dazu mit einer mp3-Datei zum Anhören.) Für Jehans musikalische Entwicklung scheint schon das Umfeld seiner Familie von größter Bedeutung gewesen zu sein. Hier steht zuvorderst sein Vater, Albert Alain, der als Orgelschüler von Louis Vierne und Alexandre Guilmant sowohl dem symphoni-schen Kathedralstil wie auch der Rückbesinnung auf die Musik der alten Meister verpflichtet war.

Ebenso stand er unter dem Einfluss der Komponistengeneration um Debussy und Ravel wie auch der Erneuerungsbewegung für die Gregorianik im Umfeld der Abtei Solesmes. Als erster Lehrer seiner Kinder sorgte er für eine umfassende Grundausbildung im Orgelspiel und den anderen kirchenmusikalischen Diszipli-nen. Nicht zuletzt durch sein eigenes kompositorisches Schaffen wurde er auch zum großen musikalischen Vorbild für seine Kinder. Auch Jehan Alains Geschwister hatten Einfluss auf den ältesten Bruder: Der tragi-sche Tod seiner Schwester Marie-Odile, die besonders als Solistin in den oratori-schen Werken des Vaters zu reüssieren wusste, fand in Jehans „Deuils“ und „Li-tanies“ kompositorische Verarbeitung. Seinen Bruder Olivier, der als Komponist, Musikwissenschaftler, Lehrer und Musikkritiker vielfältig tätig war, hielt Jehan sogar für begabter als sich selbst. Seine jüngste Schwester Marie-Claire schließ-lich war als weltweit anerkannte Konzertorganistin bis zu ihrem Tod im Jahr 2013 die glühende Verfechterin des Schaffens ihres Bruders (wie auch ihres Vaters und zweiten Bruders) in Konzert, Notenausgabe und auf Tonträger. Zwischen 1927 und 1939 studierte Jehan am „Conservatoire National Superieur“ in Paris unter anderem in der Kompositionsklasse von Paul Dukas (zusammen mit Jean Langlais) und in der Orgelklasse von Marcel Dupré, welcher mit seinem Improvisationsunterricht in klassischer Formenlehrer Alain in diesen Jahren stark beeindruckt haben dürfte. Albert Alains viermanualige Hausorgel im Wohnzimmer der Familie, in unermüdli-cher jahrzehntelanger Eigenarbeit entstanden, findet in ihren jeweiligen Baupha

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sen eine direkte Entsprechung im Orgelwerk Jehans. So verlangt „Le jardin sus-pendu“ beispielsweise den „Gros Nazard 5 1/3´“, der sonst nur auf ganz wenigen Instrumenten vorhanden ist. In der „Berceuse sur deux notes qui cornent“ kompo-niert er ein anmutiges Stück um zwei „Heuler“ herum in eben dieser Hausorgel. Albert Alains Bemühungen um dieses Instrument scheinen solch große zeitliche und finanzielle Ausmaße angenommen zu haben, dass man von der Orgel schon vom „fünften Kind“ der Familie gesprochen hat.

Im Jahr 1935 wurde Jehan Alain zum Organisten an St. Nicolas de Maisons-Lafitte in Paris ernannt. Zusätzlich spielte er regelmäßig im „Temple Israelite“ in der Rue Notre-Dame-de-Nazareth. Dort wurde 1938 die einzige bekannte Tonauf-nahme von ihm gemacht, eine sechsminütige Improvisation über Themen aus der jüdischen Liturgie, welche Marie-Claire nach einer Skizze ergänzt und veröffent-licht hat. Welche Einflüsse haben nun die Orgelmusik Jehan Alains darüber hinaus ent-scheidend geprägt? Die modale Tonalität der Musik der Gregorianik und deren Melodien findet man in seinem Orgelwerk u.a. in „Choral dorien“, „Choral phrygien“ (wobei die heutige Terminologie die Modi vertauscht) sowie dem „Postlude pour l´Office de Complies“ und den „Variations sur un thème de Clement Janequin“, in denen er ein Thema des Renaissance-Komponisten Clement Janequin (ca. 1405-1560) verarbeitet. Unter seinen Vokalkompositionen sind hierzu etwa die „Messe modale en septuor“ für Sopran, Alt, Flöte und Streichquartett oder Orgel, „Cantique en mode phrygien“ für vier gemischte Stimmen oder die „Messe grégorienne de mariage“ für eine Stimme und Streichquartett zu nennen. Im Schaffen des Lehrers seines Vaters, Alexandre Guilmant, lernt auch Jehan die Beschäftigung mit der Musik früherer Generationen wie der Renaissance und des Barock kennen. Darunter sind vor allem die Bearbeitungen einiger Werke von G.F. Händel, „Concerto en si bémol de Händel“ für zwei Trompeten und Orgel, Louis-Nicolas Clérambault („Transcription du Recit de Nazard de Clérambault“ für Flöte

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und Orgel), oder die Orgelübertragungen von Lautenwerken Francois Campions zu nennen. Die Faszination für die Musik anderer Kulturkreise, der Alain wie viele andere dieser Epoche in der Pariser Kolonialaustellung von 1931/32 begegnen durfte, findet ihren kompositorischen Niederschlag vor allem durch Melodik, Harmonik und Ornamentik in Kompositionen wie die „Deux danses à Agni Yavishta“, „Trois Danses“, „Les jardin suspendu“ für Orgel bzw. Orchester oder “Choral et Varia-tions – Mythologies japonaises“ für Klavier. Die Inspiration für die „Deux danses“ liegt in Indien und dem altindischen Gott des Feuers. Der Einfluss durch die Musik des Jazz erfährt ihren Ausdruck weniger in den Titeln einzelner Werke als in entsprechend erweiterter Harmonik oder teilweise ekstati-scher Rhythmik wie in den „Trois Danses“. Neben einigen vielgespielten Orgelwerken wie „Litanies“, „Le jardin suspendu“ und den „Clement Jannequin-Variationen“ sind „Trois Danses“ – wohl auch aufgrund ihres hohen Schwierigkeitsgrades - und die beiden „Chorals“ schon seltener zu hören. Dabei geben gerade diese beiden wie auch „Ballade en mode phrygien“, „Choral cistercien“, „Monodie“ oder die o.g. „Berceuse“ beste Gelegenheit für nebenamtliche Organisten, sich dem Stil Jehan Alains zu nähern. In der Abtei von Valloires, die Jehan Alain zu Exerzitien im Jahr 1934 besucht hatte, fand man nach seinem Tod die Niederschrift eines sehr kurzen „Choral pour une Elevation“, welche Albert Alain später unter dem Titel „Choral cistercien“ veröffentlichte. Der ambitioniertere Spieler dagegen findet mit „1re Fantaisie“, „2e Fantaisie“ oder den „Deux Danses à Agni Yavishta“ ausreichend Gelegenheit, die faszinierende Klangwelt Alains weiter für sich zu erschließen. Nordafrikanische Folklore scheint die „2e Fantaisie“ beeinflusst zu haben, deren zwei verträumte Rahmensätze das zentrale „Presto“ einrahmen. Bei der Interpretation der Werke Alains findet der Begriff „lebhaft“ ganz besonders häufig Anwendung. Jehan Alain selbst wird als sehr lebhafter, humorvoller und einfallsreicher Mensch beschrieben, der überdies ein sehr begabter Zeichner ge- wesen ist. Die Tempi seiner Kompositionen sind oft schnell, oder wie im Manu-skript der „Litanies“ geschrieben „kurz und brilliant“. Dies impliziert gleichzeitig eine hohe Genauigkeit aber auch Beweglichkeit der musikalischen Darbietung. Metronomische Strenge ist eher selten angebracht. Neben einigen seiner Werke für Orgel-solo ist seine Orgel-Kammermusik noch nicht so weit verbreitet. Gerade die Originalkompositionen oder eigenen Bearbei-tungen für Orgel und Flöte, „Trois Mouvements“, „Aria“ oder „Invention“ sind als echte Perlen für diese Besetzung zu bezeichnen und verdienen ihre Wiedergabe. Gerade die „Aria“, auch in einer Fassung für Orgel-Solo überliefert, übt mit ihrem vorwiegenden Wechsel zwischen 6/8- und 7/8- Takten ganz besonderen rhythmi-schen Reiz auf Zuhörer wie Spieler aus! Die „Sarabande“ für Orgel, Streichquintett und Pauken dient als optimale Pro-grammergänzung etwa zum Orgelkonzert von Francis Poulenc. Als Mittelsatz der „Trois danses“ ursprünglich für Orchester konzipiert, hat diese Kammermusikfas

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sung neben der Orgelsolobearbeitung die Kriegswirren überstanden und erinnert mit dem Untertitel "Danse funèbre pour honorer une mémoire héroique" an den frühen Unfalltod seiner Schwester Marie-Odile. Für die vokale kirchenmusikalische Praxis empfehlen sich die beiden Messkom positionen „Messe modale“ und „Messe grégorienne“ sowie die „Messe de Requi-em“ für vierstimmigen gemischten Chor im leichten bis mittleren Schwierigkeits-grad. Etliche von Alains Werken sind als Manuskripte bisher unveröffentlicht. Zu seinen Lebzeiten waren bei Leduc in Paris gerade fünf seiner Orgelwerke veröffentlicht. Nach seinem frühen Tod am 20. Juni 1940 in einem Gefecht bei Saumur veran-lasste die „Gesellschaft der Orgelfreunde“ eine Werkausgabe in drei Bänden. Verschiedene voneinander abweichende Fassungen und Abschriften wurden in den 50er Jahren in einem Nachdruck durch Jehans Geschwister Marie-Claire und Olivier berücksichtigt. Nach einer dritten von Marie-Claire besorgten Ausgabe von 1971 legte der Verlag Leduc in den Jahren 2001/2003 eine letzte Überarbeitung vor, zu welcher Marie-Claire einen umfassenden kritischen Bericht zu den ver-schiedenen Versionen gibt. Vier weitere unveröffentlichte Orgelwerke Alains er-schienen 1980 bei Universal Edition in Wien. Nach Ablauf der urheberrechtlichen Schutzfrist im Jahr 2011 besorgte Helga Schauerte im Bärenreiter-Verlag eine unabhängige Neuausgabe der Orgelwerke, die sich teilweise auf bisher unveröf-fentlichte Quellen stützt. Von ihr stammt auch eine monographische Studie über Alains Orgelwerke, welche im Jahr 1983 im Bosse-Verlag in Regensburg veröf-fentlicht wurde. Im Internet findet man viele weitere wertvolle Informationen auf der Webseite www.jehanalain.com oder der Webpräsenz der Alain-Gesellschaft www.jehanalain.ch

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Monatslieder 2015 (Mai bis Oktober)

Monatslieder sind aus dem Stammteil und aus dem Diözesanteil vorgesehen. Zur spirituellen und hymnologischen Erschließung der neuen Gesänge werden Lied-porträts zur Verfügung gestellt. Liedporträts zu Stammteil-Gesängen findet man im Netz unter http://dli.institute/wp/tag/liedportrait/ Die Vorstellung der Monatslieder aus dem Diözesanteil in Form von Liedporträts wird hier weiter fortgesetzt. Die Porträts sind gedacht als Hilfestellung zur Vorbe-reitung des Einübens, für die Abfassung von Liedpredigten, für Liedkatechesen und als allgemeine liedkundliche Informationsquelle.

Mai 2015

GL 783 Seht, der Stein ist weggerückt (Ostern) GL 350 Geist der Zuversicht (Pfingsten/Firmung)

Juni 2015

GL 800 Ich bin das Brot, lade euch ein (Eucharistie) GL 870 Schmeckt und seht (Eucharistie) GL 547 Du, Herr, hast sie für dich erwählt (Jahreskreis/Heilige)

Juli 2015

GL 814 Wäre Gesanges voll unser Mund (Jahreskreis) GL 421 Mein Hirt ist Gott, der Herr (Jahreskreis/Psalmlied)

August 2015

GL 813 Herr, großer Gott, dich loben wir (Jahreskreis) GL 399 Gott loben in der Stille (Jahreskreis/Anbetung)

September 2015

GL 854 Du hast uns deine Welt geschenkt (Jahreskreis) GL 452 Der Herr wird dich mit seiner Güte segnen (Jahreskreis/Segen)

Oktober 2015

GL 825 Ob ich sitze oder stehe / Von allen Seiten umgibst du mich (Jahreskreis) GL 418 Befiehl du deine Wege (Jahreskreis/Vertrauen)

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Liedporträt GL 783 „Seht, der Stein ist weggerückt“ Carsten Igelbrink

1971 wurde der zugrunde liegende Text vom bekannten Frankfurter Gemeinde-pfarrer Lothar Zenetti in „Texte der Zuversicht“ veröffentlicht. Die Qualität des Textes sowie die Kürze der Strophen inspirierten seinerzeit Karl Fink zu seiner Vertonung des Textes. Trotz dieser Vertonung war der äußerst gelungene Text bislang nicht zum festen Oster-Repertoire geworden ist. Ohne die Qualität der Melodie in Frage zu stellen, war die Nichtakzeptanz über weite Stre-cken ein Hindernis für eine Rezeption des Textes. Nach sorgfältiger Abwägung mit den Erfahrungen des alten GL, der mangelnden Akzeptanz der Melodie von Karl Fink und angesichts der Qualität des Textes von Lothar Zenetti, beschloss die Diözesankommission für das GGB-Gotteslob eine neue Vertonung in Auftrag zu geben. Unter mehreren Einsendungen wurde schließlich die Melodie des Wiesbadener Bezirkskantors Franz-Josef Oestemer ausgewählt. Der Text des Liedes beginnt mit dem Bild des wegbewegten Steines und knüpft

damit unmittelbar an die Sorge der Frauen an, die frühmorgens das Grab aufsu-chen: „Wer wälzt uns den Stein vom Eingang des Grabes fort?“ (Markus 16,3) Eine für die Frauen scheinbar ausweglose Situation, die das Lied erst gar nicht aufgreift, sondern direkt Fakten sprechen lässt: Der Stein ist schon weggerückt, die scheinbar ausweglose Situation erhält eine vollkommen andere Perspektive! Wird in den ersten beiden Zeilen zunächst nur die veränderte Position des Steines thematisiert, so wird diese Situation nun ins Grundsätzliche gewendet und auf alles Existente bezogen: Aus „nicht mehr, wo er war“ wird „nichts ist, wo es war“. Das gleiche Wortspiel begegnet in der zweiten Strophe. Wenn das Grab nicht mehr Grab ist, tot nicht mehr tot, Ende nicht mehr Ende, dann ist nichts, wie es war. Der Text bietet eine Auslegung des Ostergeheimnisses: nicht allein der Tod Jesu ist beendet, sondern der Tod allgemein ist bezwungen. Wir alle sind Teil des Sie-ges Christi über den Tod und werden Anteil erhalten an der Auferstehung Christi. Das provoziert den bekennenden Atheismus, der den Stein am liebsten so schnell wie möglich wieder da hinwälzen möchte, wo er hingehört: vor das Grab, endgültig und für immer. Der ver-rückte Stein wird zur Metapher einer ver-rückten Welt, in der nichts mehr ist, wie es war – wahrlich eine „Zu-Mutung“. Die aufgebaute Spannung wird in dem Satz „Seht, der Herr erstand vom Tod“ gelöst, mit dem gleichzeitigen Auftrag, angelehnt an die biblische Erzählung aus Markus 16. Fast alle Wörter der dritten Strophe stammen aus diesem Evangelium (Verse 6, 7,15). Der Auftrag des Engels nach Galiläa zu gehen, wohin der Herr vorausgeht, wird ins Heute übertragen und erweitert zur Sendung in die Welt, um die Osterbotschaft zu verkünden. Der Herr ist bereits vorausgegangen. Die Erwei-terung des auf den Engel und die Frauen bezogenen Gesprächsrahmens sowie die existentielle Deutung der biblischen Ausgangssituation des weggerückten Steines eröffnen die Aktualisierung des Liedes. Es entsteht eine neue Kommuni-

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kationssituation, in der sich die Singenden schließlich gegenseitig die Auferste-hungsbotschaft – einschließlich des Sendungsauftrags – zurufen. Voraussetzung ist, dass das Lied nur vollständig gesungen werden kann, denn die Strophen bilden eine in sich schlüssige Abfolge. Die ersten beiden Strophen er-schließen sich aus der dritten Strophe: „Der Herr erstand vom Tod.“ Sie ist die Erklärung für den revolutionären Paradigmenwechsel, den die christliche Bot-schaft von der Auferstehung der Welt zu bieten hat. Diese Erkenntnis ergibt sich aber nur aus den Augen des Glaubens, vom konkreten Sehen der ersten Strophe hin zum gläubigen Sehen der dritten Strophe. Erst von hier aus ist der ganze Inhalt des Liedes zu verstehen, der mündet in den österlichen Jubelruf „Halleluja“. Die neue Vertonung

Die Melodie von Franz-Josef Oestemer hat die dorische Tonart der bisherigen Vertonung von K. Fink übernommen. Darüber hinaus lehnt sich die Melodie an den Duktus zweier bekannter Ostergesänge an. Die Melodie zitiert zu Beginn das berühmte „Christ ist erstanden“, bei „wegge-rückt“ rückt auch die Melodie einen Ton nach unten. Die Ostersequenz „Victimae pascali laudes“ klingt in der 3. Zeile an: bei „Platz“ jedoch rückt die Melodie einen Ton nach oben und macht damit hörbar, dass nichts mehr am alten Platz ist und nichts mehr so klingt, wie es war. Das im Original einmalige Halleluja wird in der neuen Vertonung von Oestemer auf ein dreimaliges Halleluja erweitert. Dabei wird die Melodie des Anfangs wieder aufgegriffen und zum dorischen Abschluss ge-führt. Das dreimalige Halleluja ist ein Anklang an die österlichen Halleluja-Rufe (z.B. im VI. Ton), der besondere Jubilus-Charakter der Ostergesänge wird durch die 3-fache Wiederholung besonders sinnfällig. Die aufgreifenden Elemente der Choralzitate sind durch schlichte melodische Bögen verbunden. Melodie und Rhythmus der neuen Vertonung sind einprägsam und stellen sicherlich kein Hin-dernis für den Gemeindegesang dar. Auch der Tonumfang von c1 – d2 ist gut ausgelotet und wird einer Gemeinde bezüglich der Tonlage gut tun. Man kann davon ausgehen, dass das Lied heutiger Mentalität entspricht, da es von Wortspielen und einem schlichten Sprachstil geprägt nun auch eine schlichte-re Vertonung erhalten hat. Ebenso verzichtet der Text auf die bei Osterliedern so oft verwendeten Begriffe wie „Sieg“, „Held“, „Osterlamm“ usw. und läst eine per-sönliche Interpretation und Deutung zu. Literaturhinweis: Anette Albert-Zerlik: „Seht, der Stein ist weggerückt“, Beitrag zu „Kirchenlied im Kirchenjahr“ von Ansgar Franz, Francke-Verlag

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Liedporträt GL 800 „Ich bin das Brot“ Heike Roth / Manuel Braun

Das Lied „Ich bin das Brot, lade euch ein“ wurde getextet von Clemens Bittlinger, einem evangelischen Pfarrer und Liedermacher, und vertont von David Plüss, schweizerischer Komponist und Pianist, mit dem Bittlinger immer wieder zusam-menarbeitet. Das Lied ist zweigeteilt in Strophen und Kehrvers und nimmt uns in einen Dialog mit hinein: In den Strophen spricht uns Jesus an, im Kehrvers sind wir in der Si-tuation der Antwortenden und Betenden: „Kyrie eleison…“, „Herr, erbarme dich“. In den Strophen sind verschiedene biblische Motive verarbeitet und aus unter-schiedlichen Kontexten stammend zusammengesetzt. Aus dem Johannesevange-lium rührt der Beginn „Ich bin das Brot“ (Joh 6, 48); „Ich bin die Quelle“ (nach Joh 4, 14) im Auftakt der zweiten Strophe baut eine Parallelstruktur auf und ist eine sinngemäße Wiedergabe, allerdings wird aus der Wasserquelle, die ewiges Leben schenkt, hier die Quelle von Wein, die uns an die Hochzeit zu Kana erinnern mag und die für das Fest und die Fülle steht, während das Brot den Alltag aufscheinen lässt. Man findet in den beiden ersten Strophen jeweils Zusage und Aufgabe; was uns geschenkt wird, sollen wir nicht für uns behalten, es soll Wirkung entfalten in unse-ren Alltag hinein, wir sollen es weitergeben, austeilen. Die dritte Strophe greift sinngemäß die Einsetzungsworte aus dem 1. Korintherbrief (1 Kor 11, 23-25) auf. Das macht das Lied auch zu einem eucharistischen Lied. Auf all das antwortet der Gläubige und Singende im Kehrvers. Der Text legt ihm dabei die innere Haltung nahe, den Herrn um Hilfe zu bitten, damit wir dem wie es sein soll, damit wir sei-nem Auftrag für den Alltag entsprechen können. Die musikalische Struktur des Liedes ist einfach gehalten und für die Gemeinde gut zu erlernen. Die Strophe ist periodisch gebaut: die erste Hälfte öffnet sich, die zweite Hälfte ist eine fast wörtliche Wiederholung, die sich am Ende aber schließt. Der Refrain ist gemäß dem Text des „Kyrie eleison“ dreigeteilt, und mit den kur-zen, sich fast wiederholenden Motiven litaneiartig gehalten. Dennoch hat jeder Teil ein eigenes Gepräge, da jeder Teil anders schließt. Dies ist wiederum eine der Herausforderungen des Liedes: die Gemeinde kann geneigt sein, das erste Kyrie-Motiv dreimal singen zu wollen. Die weiteren Hürden sind das wiederholte synkopische „so“ in den Strophen und die Tatsache, dass die Strophen jeweils eine unterschiedliche Anzahl an Silben aufweisen und daher an manchen Stellen andere Rhythmen gesungen werden müssen. In allen drei Fällen hilft ein Hinweis zur Problematik verbunden mit Vorsprechen oder Vorsingen. Wenn das Lied nicht komplett mit der Gemeinde eingeübt wird, ist es möglich, dass die Gemeinde zuerst nur den Kehrvers und ein Kantor die Strophen singt.

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Liedporträt GL 870 / 871 „Schmeckt und seht / Taste and see“ Eugen Eckert

Psalmen sind Lieder der Bibel. Ihre ursprünglichen Melodien gingen verloren, als im Jahr 70 n.Chr. der Tempel in Jerusalem zerstört wurde und sich die Tempel-gemeinde in alle Welt verteilte. Es war eine Zeit, in der es die Notenschrift noch nicht gab – und Lieder nur von Mund zu Mund weitergegeben wurden. Die Melo-dien gingen in der Diaspora verloren. Die uralten Worte der Psalmen aber leben seither fort, inspirieren bis heute Liedermacher und bilden die Grundlage für neue Lieder. „Taste and see“ heißt das Lied des schwarzen katholischen Musikers James E. Moore, mit dem er einen Beitrag der afro-amerikanischen Gospeltradition in die Feier der Messe einbringt. Moore wurde 1951 in Virginia/USA geboren. Der Kom-ponist, Sänger und Musikpädagoge lebt aber seit geraumer Zeit in Wien. Den Text bildet eine Kollage aus Versen des 34. Psalmes. Der Refrain entspricht Vers 9 „Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist“. Strophe 1 knüpft an Psalm 34, 1 - 2 an: „Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund“. Strophe 2 nimmt die Psalmverse 4-5 auf „Verherrlicht mit mir den Herrn und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen. Ich suchte den Herrn und er antwortete mir. Er half mir aus all meinen Nöten“. Strophe 3 schließlich bezieht sich auf Vers 10: „Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen! Denn er ihn fürchtet, leidet keinen Mangel“. Der Refrain des Liedes strahlt in einfacher musikalischer Schönheit. Er lässt sich nach einmaligem Vorsingen sofort nachsingen. Die englischen Strophen dagegen verlangen den Vortrag. Sie sind rhythmisch sehr unregelmäßig angelegt und nur in solistischer Freiheit darstellbar. 1997 hat Pfarrer Eugen Eckert das Lied im Auftrag des Limburger Arbeitskreises „Kirchenmusik und Jugendseelsorge“ in Deutsche übertragen. Ziele der Übertragung waren, einerseits möglichst nah beim englischen Original und Psalm 34 zu bleiben, andererseits die Strophen rhyth-misch so gleichmäßig zu fassen, dass auch sie für eine Gemeinde singbar sind. Das Lied hat seinen Platz bei der Feier der Kommunion. Sein Refrain bietet nicht nur eine spirituelle Quelle für die Seele, sondern er erinnert auch daran, dass wir die Gegenwart Gottes geradezu physisch erfahren können, indem wir die Güte Gottes sehen und schmecken. In diesem Sinne wird die Kommunion zu einer ganzheitlichen Erfahrung. Wo immer der Refrain des Liedes auf dem Weg zum Empfang der Kommunion immer weiter gesungen wird, bietet er – symbolisch – die Möglichkeit, sich selbst als Teil der einziehenden großen Gemeinschaft der Heiligen sehen und verstehen zu können, ganz im Sinne eines anderen großen afro-amerikanischen Gospel : „O when the saints go marchin in, then, Lord, let me be in that number“.

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Liedporträt GL 814 „Wäre Gesanges voll unser Mund“

Andreas Großmann / Sascha Jung

Im Jahr 1999 hat Pfarrer Eugen Eckert einen Text übertragen, der auf den hebräi-schen Gebetshymnus „Nischmat Kol Chaj“ aus dem „Festtäglichen Gebetbuch“, der Frankfurter Haggada von 1892, zurückgeht. Die Vertonung dieser Übertra-gung von Alejandro Veciana aus dem gleichen Jahr gehört bereits seit der Erst-veröffentlichung im Chorbuch „Die Zeit färben“ zu den gelungensten neueren Beispielen aus der NGL-Szene des Bistums Limburg, ein echter „Hit“. Im Chorbuch „Die Zeit färben“ heißt es: „…Den Anlass, diesen Text zu vertonen, gab es vor ca. 10 Jahren, als bei Ausschachtungsarbeiten in Frankfurt Überreste des jüdischen Ghettos gefunden wurden. Trotz des Bemühens, die Mauern an ihrem Ort zu belassen und sie als Mahn-, aber auch Denkmal zu bewahren, fan-den sie ihren Platz letztlich nur im Museum. Vielleicht trägt dieses Lied dazu bei, auch in der Musik das Andenken und vor allen Dingen die Art und Weise der Sprache zu bewahren, in der wir auch heute die Ursprünge einer lebendigen Ge-meinde und unseres eigenen Glaubens finden können.“ Der Schlüsselbegriff zum tieferen Verstehen ist in diesem Zusammenhang gerade das Wort „Gedenke“. In der hebräischen Bibel wird der Begriff „Sachor“, „Erinnere Dich“, insgesamt 169-mal wiederholt. Das Wort Sachor gilt entweder Gott oder dem Volk Israel. Israel soll sich also immer seines Gottes, seiner Geschichte und seiner Feinde erinnern. Die jüdische Theologie betont in diesem Zusammenhang, dass es ohne diese Fähigkeit der Erinnerung das jüdische Volk heute nicht mehr gäbe: „Sachor“ bedeutet letztendlich Existenzsicherung durch Erinnern. Hier greift also das Erinnern an Vergangenes auf die Zukunft aus. In der vierten Strophe des Liedes wird dies besonders deutlich. Aus diesem „Gedenke“ erwächst die Dank-barkeit im Gotteslob. Daher führt das Lied zugleich hinein in das alles umfassende und alles durchwaltende Geheimnis des Göttlichen. In seinen Strophen schafft es eine Ahnung und einen Vorgeschmack der Berufung zum Christsein. Es erinnert daran, dass wir als Menschen mehr sind, indem wir zur Freiheit, zum ewigen Leben und zum Lob des Schöpfers berufen sind. Zugleich wahrt das Lied das Geschöpf in seiner Geschöpflichkeit gegenüber dem Schöpfer: „so reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, recht zu loben“ – oder wie es eine Präfation besingt: „Du bedarfst nicht unseres Lobes, es ist ein Geschenk deiner Gnade, dass wir dir danken“. Das Lied ist ein Lobgesang auf den Schöpfer Gott. Andererseits ist es meditativ-verinnerlicht und selbstreflexiv. Die poetischen Bilder und die konjunktivische Aussage geben der Musik die Richtung vor: Es bedarf großer Ruhe und Stabilität im Grundrhythmus, um die dem Gesang innewohnende Steigerung zum Refrain hin spürbar werden zu lassen. Das Tempo des Liedes sollte also nicht zu schnell gewählt werden, sondern die Haltetöne der Melodie spannungsvoll zur Geltung bringen, ohne die nachfolgenden Achtelnoten und die darauf fallenden Textsilben zu flüchtig erscheinen zu lassen. Das Bild eines mit weit ausgespannten Schwin-gen dahin gleitenden Adlers (s. 3. Strophe) kann für die Temponahme eine gute Vorstellungshilfe sein.

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Tragende Bedeutung hat die Begleitung, die einen festen Puls (Groove) der Be-gleitinstrumente erfordert und gleichzeitig Freiraum lassen soll für improvisatori-sche Auszierungen im Klavier und Bass (bzw. der Orgel). Wenn dies den Ausfüh-renden und der Gemeinde gelingt, kann das Lied zu einer großen Bereicherung im Gemeindegesang werden. Den vierten (letzten) Refrain kann man ggfs. beliebig oft wiederholen und auch dynamisch auslaufen lassen (fade out). Gute Ergebnis-se lassen sich im Zusammenwirken von Band und Orgel erzielen, wenn man die Orgel als Signalinstrument für den Refrain der Gemeinde einsetzt, indem sie zur Band hinzutritt, eine Praxis, die sich viel mehr in unseren Breiten durchsetzen sollte. Ein harmonisch flächiges Begleiten der Orgel in den (Solo- oder Chor)-Versen kommt der Musik sehr entgegen. Dies erfordert eine gute räumliche Ab-stimmung der Musiker untereinander.

Liedporträt GL 813 „Herr, großer Gott, dich loben wir“ Dr. Helmut Föller / Andreas Boltz

Mit dem Lied „Herr, großer Gott, dich loben wir“ ist das Gotteslob nunmehr (wie-der) mit einer zweiten deutschen Liedparaphrase des Ambrosianischen Lobge-sangs „Te Deum laudamus“ ausgestattet. Bei entsprechenden liturgischen Anläs-sen (Jahresschluss, Fronleichnam, liturgische Dankfeiern…) hat man daher künf-tig wieder die Alternative, sich entweder für das liturgisch und emotional stark besetzte „Großer Gott, wir loben dich“ (380) oder eben für Gotteslob 813 zu ent-scheiden. Das Lied war bereits in den letzten Limburger Diözesangesangbüchern von 1911, 1931 und 1957 enthalten und erfreute sich großer Beliebtheit. Zum ersten Mal veröffentlicht wurde es im „Landsberger Gesangbuch von 1777“, jener Kirchenliedsammlung, die den Gläubigen in der bis dahin ausschließlich in lateini-scher Sprache gehaltenen Liturgie erstmals einen gemeinschaftlichen und ver-ständlichen Mitvollzug der Messfeier ermöglichen sollte. Die Texte fast sämtlicher Gesänge (darunter z.B. auch „Das Grab ist leer, der Held erwacht“) verfasste Franz Seraph v. Kohlbrenner (1728-1783). Er gab das Gesangbuch zusammen mit dem Priester und Komponisten Norbert Hauner (1743-1827) unter dem Titel „Der heilige Gesang zum Gottesdienst in der römisch-katholischen Kirche“ heraus. Inhalt und Sprachgestalt der Liedtexte Kohlbrenners orientieren sich – ganz dem Zeitgeist des späten 18. Jahrhunderts verpflichtet – an den kirchlichen Reformbe-strebungen der sogenannten „Katholischen Aufklärung“. Im Festhalten an liturgi-schen Vorgaben und Formen einerseits, sowie aus dem Bestreben heraus, Un-verständliches aufzubrechen und durch die Verortung in kontextuellen Lebensvoll-zügen „neu“ zu erschließen, entwickeln die Liedtexte der Aufklärungszeit die ihnen eigentümliche Dynamik, mit dem Ziel, den Menschen innerlich wie äußerlich, aus seiner Isolation und religiösen Vereinzelung zu lösen und zur Gemeinschaft mit Gott und den Mitmenschen zu führen. Genau dies bringt der Liedtext Kohlbren-ners in vielfältiger Weise zum Ausdruck. Zunächst bildet der Gesang die dreiteilige Textanlage des lateinischen Originals (vgl. GL 822) nahezu unverändert ab: als Lobpreis des dreieinen Gottes (Str. 1-3), als Bekenntnis zu Jesus Christus (Str. 4) und mit abschließenden Bitten um Beistand und ein Leben in Ewigkeit (Str. 5). Ursprünglich hatte das Lied eine weitere christologische Strophe (ehemalige 4.

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Strophe), die den eingeborenen Sohn als den kommenden und thronenden „Herr-scher“ anruft und preist (vgl. Offb 19,6). Diese wurde jedoch bereits im Limburger Gesangbuch von 1957 ausgespart. Stärker noch als im Originaltext gewichtet Kohlbrenner die ursprünglich aus dem hellenistischen Umfeld und dem Judentum tradierte Vorstellung eines einzigen, universellen Gotteslobs durch den gesamten Kosmos und die Schöpfung mit zusätzlichen Einschüben und Ergänzungen: „die ganze Schöpfung preiset dich“ (1. Str.), „der Weltenbau, die Blumenpracht sind Zeugen deiner Schöpfermacht“ (2. Str.). Nicht der einzelne ist es, der Gott zu-sammen mit den kosmischen Mächten lobt und preist. Im Lobgesang der Kirche klingen himmlische und irdische Liturgie als ein Ganzes zusammen, stimmt der Mensch als Glied der Kirche ein in das vielstimmige Schöpfungslob der Engel und der Engelsgleichen (Str. 1-3). Unverkennbar auch die zahlreichen, von Kohlbrenner glossierend gebrauchten, musikalischen Konnotationen: so „tönen alle Himmel weit“ (1. Str.) und „Prophe-ten, Jünger, Martyrer besingen dich“ (2. Str.). Ferner sind es nicht die Heiligen, sondern die „Auserwählten“, die vereint mit der „Kirche auf dem Erdenrund“ und den „selge(n) Chöre(n) der Engel das Lob Gottes „laut“ werden lassen. Wenn auch der Gedanke der Inkarnation (3./4. Str.) durch die Auslassung der ehemali-gen vierten Strophe (vgl. Landshut 1777 bzw. Limburg 1931) in der neuen Gottes-lobausgabe allenfalls rudimentär angedeutet ist, so geht aus dem Liedtext der vierten Strophe dennoch klar hervor, dass sich die Bekenntnisaussagen bzw. die Bitten um Beistand und Gnade zur Erlangung des ewigen Heils an Jesus Christus richten: „nimm gnädig, Herr, in deine Hut, die du erlöst mit deinem Blut“ (4. Str.). Mit der rationalen Fassbarkeit dieses im Lied besungenen unfassbaren Gottes (in Jesus Christus) lässt der Text Kohlbrenners spirituelle Motivation als theologische Klammer im Dreischritt gewahr werden: in der Teilhabe an der irdischen wie himmlischen Liturgie im Lobgesang (1. Teil), in der Teilhaftigkeit an der göttlichen Offenbarung im Bekenntnis zu Jesus Christus (2. Teil), sowie – ganz existentiell – in der aus beiden resümierenden Glaubensgewissheit als Akt befreiender Erret-tung aus den Fesseln persönlicher Verstrickung im unvollkommenen Hier und Jetzt wie auch am Ende der Zeit (3. Teil), hier deutlich akzentuiert durch die in-ständige „Ich-Formel“ im Gebet des Psalmisten (Ps 31,2): „Du, Herr, bist meine Zuversicht, zu Schanden werd´ ich ewig nicht“ (5. Str.). Formal verstärkt wird die-ser Aspekt zudem durch den stereotypen Strophenbau, welcher jeweils mit dem universalen Lob- und Bekenntnisspruch „Herr, unser Gott, dich loben wir“ die einzelnen Strophen – wie ein akklamatorisches „Credo“ in der „Wir-Form“ - be-schließt. So wirkt das Lied – ganz im Sinne eines Glaubensbekenntnisses - wie ein liturgischer Akt an sich. Kein Zufall, dass nicht nur die Gläubigen der Aufklä-rungszeit davon angesprochen und innerlich berührt wurden. Wer GL 813 noch aus früheren Gesangbüchern kennt, weiß um die befreiende Hochgestimmtheit und Emphase, die sich im Singen des Liedes einstellt. Dazu liefert die Musik einen entscheidenden Beitrag.

Schon der kraftvoll aufsteigende Dreiklang des Anfangs bis über die Oktave hin-aus manifestiert den grundlegenden Lobcharakter des Liedes. Weiter verstärkt wird diese hymnische Haltung durch den Aufschwung im Dominantseptakkord der nächsten Phrase. Hier wird die textliche Aussage „Die ganze Schöpfung preiset

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dich“ durch das Ausschöpfen des für durchschnittliche Gemeindesänger maximal möglichen Tonumfanges b-es2 vor Augen gestellt. Die Gruppe der folgenden acht Takte, „Vor deinem Throne…“, variiert diese beiden Dreiklangbrechungen und leitet mit der Sequenz der nächsten zwei Viertaktgruppen über zum allen fünf Strophen eigenen Refrain „Herr, großer Gott“. Bei der Einstudierung des Gesanges beginnt man am besten mit dem Refrain und stellt dann die acht Takte der dazu hinführenden Sequenz ab „Erzengel…“ voran. Schließlich wendet man sich dem Beginn zu, erübt zunächst die aufsteigenden Drei- bzw. Vierklänge um mit dem Vorsingen der fehlenden, den Anfang variieren-den Achttaktphrase, den Anschluss zu dem bereits Erlernten herzustellen.

Liedporträt GL 854 „Du hast uns deine Welt geschenkt“

Carsten Igelbrink

Den Text dieses Schöpfungsliedes verfasste der Liederdichter Rolf Krenzer, der mit zahlreichen einfachen Dichtungen das Repertoire an kindgerechten Liedertex-ten entscheidend mitgeprägt hat. Er schrieb etwa 250 Kinderbücher und über 2000 Liedtexte. Mehrere Jahre lang war er Herausgeber der Vierteljahreszeit-schrift Columbus, deren Hauptanliegen die Vermittlung von Sachverhalten in ein-facher Sprache war. Seine Lieder sind insbesondere in der Vor- und Grundschul-pädagogik und im Tagesstättenbereich weit verbreitet. Bekannte Gesänge wie "Das Licht einer Kerze" oder "Halte zu mir guter Gott" stammen aus seiner Feder. In dem vorliegenden Monatslied geht es nicht nur um das Lob auf die Schöpfung. Mit dem fast litaneiartig wiederkehrenden Vers "Du hast uns deine Welt ge-schenkt" wird deutlich, dass die Erde, ja sogar der Himmel mit allem was die Schöpfung auszeichnet nicht uns gehört, sondern Gott und dass wir als Menschen große Verantwortung erhalten haben sie zu schützen und zu bewahren. Dabei lohnt sich ein Blick auf die Reihenfolge der im Einzelnen aufgeführten Elemente der Schöpfung. Es ist wie ein Blick aus dem Universum auf unsere Erde, der wir uns in immer deutlicher werdenden Details behutsam nähern: Himmel, Erde, Län-der, Meere, Sonne, Sterne. Ab der vierten Strophe werden die Dinge besungen, die wir für gewöhnlich zu allererst mit dem Begriff Schöpfung in Verbindung bringen: Blumen, Bäume, Ber-ge und Täler, wie ein großer Garten Gottes. Es folgen die Bewohner der Erde: Vögel, Fische, Tiere, als letztes der Mensch, nicht als Krone der Schöpfung, son-dern wie alles als ein Geschenk Gottes an den Menschen, das es ebenso zu schützen gilt. In der letzten Strophe wird für das Leben an sich gedankt. Ohne dieses gäbe es keine Schöpfung. Und somit bleibt das Leben an sich das wohl faszinierendste Geschenk Gottes an uns in der Weite des Kosmos. Die Melodie von Detlev Jöcker ist bewusst einfach gehalten und durch einfaches Vor- und Nachsingen schnell und leicht zu erlernen. Lediglich am Schluss achte man bei der abgewandelten Form in verlängerten Notenwerten bei „Herr, wir danken dir“ auf der Silbe „-ken“ darauf, dass trotz des Dominantseptakkordes auf d in der Melodie ein e gesungen wird.

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Liedporträt GL 833 „Was mein Herz schwer macht“ Simon Schade / Gabriel Dessauer

Musik und schwingender Dreivierteltakt (der recht schnell genommen werden sollte, quasi immer ganztaktig) nehmen sofort ein: Die Melodie ist gut komponiert, hat ihren höchsten Ton im Refrain auf „Gott“, dem die „Schmerzen und Ängste“ und andere Notsituationen auch tonlich am weitesten entfernt sind. Sie wechselt angenehm zwischen Schritten und gut singbaren Sprüngen. Sänger und Besun-gener treten in einen Dialog: Zum einen wird aus Sorge Gott angerufen, um gleich darauf seine Nähe in uns Menschen zu betonen. Das Lied einer Tonalität zuzuordnen, erscheint zu Beginn etwas schwer: Ist es eher in e-moll oder in G-Dur? Bis man merkt, dass dieses „Unentschieden“ seine Parallele im Text findet. Den Sorgen und Fragen in der ersten Vershälfte ent-spricht eine positive Zuversicht in der zweiten. So z.B. „Was mein Herz schwer macht, klage ich dir. – Quell meiner Hoffnung, sprudle in mir.“ Dieses Konzept wird durch alle Strophen des Liedes überzeugend beibehalten, was eine bemer-kenswerte Kongruenz zwischen Text und Melodie ergibt, die den Sänger mit in dieses Spiel hineinzieht. Hätte Jürgen Kandziora den gleichbleibenden Swing des Liedes verlassen, um Beckmesser‘sche Kreidestriche zu vermeiden, wäre der schöne Fluss des Liedes verlassen worden. So nimmt man gerne in Kauf, dass im vorletzten Takt bei „er-barme dich“ die Betonung auf der ersten Silbe liegt. Über den Noten sind Harmo-nien angegeben, die auch nur taktweise wechseln, was dem Schwung sicher entgegenkommt. Nur im allerersten Takt wird G-Dur empfohlen, was sowohl die-ses Konzept durchbricht, als auch eine weitere Zwischenharmonisierung am En-des des Taktes erfordert. Hier wäre es auch möglich, die Konsequenz des Chan-gierens zwischen den Tonarten beizubehalten. So klingt es aus dem Lied, dass aus unserer Not heraus die Nähe zu Gott uns den neuen Schwung gibt, den wir brauchen.

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Liedporträt GL 825 „Von allen Seiten umgibst du mich“ Eugen Eckert / Wolfgang Nickel

Als Kinder haben wir liebend gerne Verstecken gespielt. Wer suchen musste, hatte als Spruch laut vernehmlich zu rufen: „1, 2, 3, 4 Eckstein, alles muss ver-steckt sein, hinter mir und vor mir und über mir und seitwärts gilt es nicht: 1,2,3 ich komme jetzt“. Eine gewisse Distanz sollte so gewährleistet sein. Denn der Su-chende wollte ausschließen, dass ein Mitspieler so unmittelbar nah bei ihm stand, dass er sich im Sekundenbruchteil freischlagen konnte. Der Refrain des Liedes „Von allen Seiten umgibst du mich“ zielt auf das genau Umgekehrte. In der Übersetzung von Martin Luther lautet der 5. Vers aus Psalm 139: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir“. In der Einheitsübersetzung steht beim gleichen Vers: „Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich“. Und Hans-Joachim Kraus übersetzt 1972 in seinem Biblischen Kommentar zu den Psalmen denselben Vers: „Von hinten und von vorne umschließt du mich, legst auf mich deine Hand“. Aus allen drei Übersetzungen spricht die Überzeugung von Gottes unmittelbarer, schützender Nähe – in jeder Lebenslage. Und besonders Karl Kraus unterstreicht, dass es uns Menschen vor Gott gerade nicht um ein Versteckspiel gehen kann, sondern immer um die hoffnungsvolle Gewissheit, gefunden, geborgen und ge-wärmt zu sein; von Gottes Liebe so umfangen zu sein, wie von der Luft und vom Licht, die uns umgeben. Das Lied zu Psalm 139, 1-5 entstand 1986 aus der Arbeit der Frankfurter Band HABAKUK und erschien 1987 in einem dreistimmigen Satz und arrangiert für Klavier und Streichquartett auf der LP „Wasserspiegel“ In den Strophen knüpft Pfarrer Eugen Eckert zunächst an das an, was wir täglich tun und erleben: ob sitzend oder stehend, ob liegend oder gehend , ob schlafend oder wachend, ob weinend oder lachend. Die alltäglichen Erfahrungen aber zieht er in Strophe 2 aus auf die gesamte Spanne eines Lebens, in dem jede/r Einzelne aufwächst, auf-blüht, heranreift, lernt, begreift. Letztlich, so sagt der Text, gibt es keinen Augen-blick im Leben, in dem wir nicht von Gottes liebender Nähe umgeben sind. Darum lässt sich das Lied auch für jeden Lebensmoment einsetzen: Vom Gebo-ren-Werden bis zum Sterben. Konkrete und beste Erfahrungen mit der Verwen-dung des Liedes bei Taufen, bei Segenshandlungen, bei Beerdigungen aber auch als Gute-Nachtlied für Kinder gibt es viele. Denn sich im Leben und im Sterben bei Gott aufgehoben zu wissen, ist ein Ausdruck dafür, von Urvertrauen getragen zu sein. Die Vertonung des Textes stammt vom ehemaligen Habakuk-Mitglied Torsten Hampel. Die Melodie der Strophe mit ihrem betont freischwebenden Charakter wird schrittweise und vorwiegend in Achtelnoten geführt, nur die Noten vor den Pausen werden in Sprüngen erreicht. Die üblichen Betonungen auf den Takt-

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schwerpunkten werden durch Synkopen oder Pausen bewusst umgangen. Der Ambitus der Strophe kontrastiert mit dem Ambitus des Kehrverses. Im Kehrvers bleiben Synkopen und Sechzehntelnoten ausgespart, wodurch grö-ßere Ruhe und leichtere Singbarkeit erreicht wird. Der Textwiederholung ent-spricht die Wiederholung der rhythmischen Struktur in der Melodie. Mit dem Spit-zenton d'' in der vorletzten Zeile erreicht die Melodie ihren Höhepunkt ganz natür-lich, harmonisch aber gleich wieder zurückgenommen durch die Verwendung der Mollparallele. Nonakkorde, Mollseptakkorde und Quartklänge sind gut geeignet, die Stimmung und Athmosphäre des Textes musikalisch abzubilden. Bei der Einübung des Liedes kann man sich zunächst auf den Kehrvers be-schränken und die Strophe(n) solistisch vortragen. In dieser Aufteilung war die Komposition als Chorsatz in dem Liederbuch Die Zeit färben erschienen, dort mit einem stimmungsvoll und gehaltvoll einleitenden Klaviervorspiel. Zur Sechzehn-telsynkope im ersten Takt vergleiche man die Einspielung der Band Habakuk (Hörprobe im Internet).

Grundlage des Orgelsatzes von Florian Brachtendorf ist der hier sehr wichtige "Puls" der halben Note. Bei der Wiederholung des ersten Teils - und zwischen den Strophen - ist das eingefügte Motiv deutlich markiert zu spielen, Unmusikalische tendieren hier gern zu einem vorzeitigen Weitersingen.

NEUERSCHEINUNGEN zum GOTTESLOB

Limburger Chorbuch zum Gotteslob – Diözesanteil

Herausgegeben vom Referat Kirchenmusik Lahn-Verlag Kevelaer

264 Seiten, Paperback. Preis 12,90 € (Mengenpreis ab 10 Exemplare 9,95 €; ab 20 Exemplare 6,95 €) Erhältlich beim Lahn-Verlag, Hoogeweg 100, 47623 Kevelaer www.lahn-verlag.de Bestellungen bitte direkt an den Verlag richten!

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GOTTESLOB – Dienstebuch Unter Mitarbeit von W. Haunerland und S. Steger hrg. von Bischof Friedhelm Hofmann Deutsches Liturgisches Institut, Trier

282 Seiten, gebunden, 24,80 € Hilfen für die Leitung von Gottesdiensten (nichtsakra-mentale Feiern, Tagzeitenliturgie, Wort-Gottes-Feiern) Bestellungen unter Tel: 0651 – 948 08 50 Email: [email protected]

Münchener Kantorale – Werk und Vorsängerbuch für die musika-lische Gestaltung der Messfeier – Lese-jahr B

Sankt-Michaelsbund-Verlag, München www.gotteslob.de

504 Seiten, 38,50 € Erhältlich auch als Kantorenausgabe (18,- €) Die Anschaffung des Kantorale (insgesamt 5 Bände) wird vom Bistum mit 75 % der Kosten unterstützt.

Bläserbuch zum GOTTESLOB – Vorspiele und Begleitsätze zu Liedern des GL-Stammteils

Hrg. von Thomas Drescher u. Stefan Glaser im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der Ämter und Referate für Kirchenmusik der Diözesen Deutschlands (AGÄR) Bärenreiter-Verlag, BA 11218, Partitur (C und B) und einzelne Stimmen er-hältlich.

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BERICHTE

Die Chorleiter-Ausbildung im Bistum Limburg Tobias Landsiedel

„Die Ausbildung ist eine wunderbare Möglichkeit sich musikalisch weiterzubilden und musikalisches Wissen zu vertiefen.“ - „Ich hätte nie gedacht, dass man durch Stimmbildung so viel aus meiner Stimme herausholen kann.“ - „Der strukturierte und aufbauende Unterricht gefällt mir und bringt mich weiter.“ Seit September 2014 absolvieren 7 angehende ChorleiterInnen im Alter zwischen 15 und 44 Jahren die kirchenmusikalische Ausbildung des RKM zum nebenberuf-lichen Chorleiter oder zur Chorleiterin. Die Ausbildung vermittelt grundlegende Fähigkeiten in den Fächern Chorleitung (Schlagtechnik, Probentechnik, chorische Stimmbildung), Gehörbildung, chorpraktisches Klavierspiel, Musiklehre und Litur-gik. Aus der Praxis für die Praxis Neben Unterrichtseinheiten, in denen neues Wissen vermittelt und vor allem in-nerhalb der Gruppe geübt und ausprobiert wird, hatten die Teilnehmer der Ausbil-dung bereits zweimal die Möglichkeit mit einem Chor zu arbeiten. Zum einen wa-ren im Dezember Gastsänger eingeladen, um den kleinen Chor der sieben Teil-nehmer zu erweitern. Zum anderen hatten die angehenden Chorleiter Ende Feb-ruar die Möglichkeit, mit einem Chor in Bad Soden am Taunus zu arbeiten. Dabei wurde von jedem Kursteilnehmer ein neues Stück in Stimmproben einstudiert und anschließend im Tutti dirigiert. Sowohl für die angehenden Chorleiter als auch für den Chor waren das sehr spannende und motivierende Erlebnisse. Hospitation möglich Wer sich über die Chorleiterausbildung des Bistum Limburgs ein eigenes Bild machen möchte ist herzlich eingeladen, nach vorheriger Absprache an einem der Ausbildungstage zu hospitieren. Voraussetzungen für die Teilnahme Wer das 14. Lebensjahr vollendet hat und die Vorsängerausbildung (Cantoren-Kurs) erfolgreich absolviert oder einen kleinen Eignungstest besteht, kann die D-Chorleiter-Ausbildung beginnen.

Der Unterricht findet in der Regel einmal monatlich samstags als Gruppenunter-richt statt. Der Ausbildungskurs beginnt nach den Sommerferien und dauert ein Jahr. Die Kosten belaufen sich auf 35,00 € monatlich. Der Abschluss erfolgt mit der D-Chorleiter-Prüfung.

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C-Teilbereich Chorleitung Die Ausbildung baut auf der D-Chorleiterausbildung des Bistums auf und ent-spricht den Ausbildungsanforderungen der C-Prüfung, aber ohne deren Ausbil-dungsinhalte als Organist. Die Kursdauer beträgt 2 Jahre. Der Abschluss erfolgt mit der C-Teilbereichs Prüfung-Chorleitung. Der Unterricht findet in der Regel einmal monatlich samstags im Gruppenunterricht statt, die Kurse beginnen jeweils nach den Sommerferien. Die Kosten betragen 35,00 € monatlich. Der Unterricht findet im Gemeindehaus der kath. Kirchengemeinde Maria Königin, Bahnhofstr. 26 in 65527 Niedernhausen statt. Neues Ausbildungsjahr beginnt nach den Sommerferien

Nach den Sommerferien haben alle Interessierten, die die oben genannten Voraussetzungen mitbringen, die Möglichkeit die nebenberufliche Chorleiteraus-bildung des Bistum Limburgs zu absolvieren. Die Termine für das 2. Halbjahr 2015 stehen bereits fest. Der Kurs beginnt am Samstag, 19. September in Niedernhau-sen. Wer sich über die Ausbildung informieren oder dazu anmelden möchte, kann sich an das Referat Kirchenmusik (Telefon: 06433-88720 oder Mail: [email protected]) wenden.

Erste Erfahrungen mit dem »Gotteslob« Fast schien das neue »Gotteslob« das Schicksal des Berliner Flughafens oder der Elbphilharmonie zu teilen. Dann gelang es den Bischöfen Deutschlands, Öster-reichs und dem Bischof von Bozen-Brixen doch noch, das neue Gebet- und Ge-sangbuch fertigzustellen und sogar – für das Bistum Limburg – noch vor Ablauf der vorsorglich verlängerten Frist herauszubringen. So rechtzeitig jedenfalls, daß wir es auf unsere jährliche Frankenfahrt mitnehmen konnten, um darin zu stöbern und singend zu schauen, was es Neues gibt. Zunächst kam die Frage auf, ob dieses 1245 Seiten starke Druckwerk zugleich das letzte Gesangbuch sein könnte, auf das eifrige und neugierige Gottesdienst-Besucher gewartet haben. Der Vorgängerband tat knapp vierzig Jahre seinen Dienst – wie wird die deutschsprachige Kirche in weiteren vierzig Jahren ausse-hen? Wird es überhaupt noch singende Gemeinden geben? Oder, wenn sich die Haltbarkeitsdauer von Kirchenliedern dem Popmusik- und Hitparaden-Zyklus annähert: wird es noch Musiker und Gremien geben, die sich auf einen verbindli-chen Kanon an Liedern einigen? Schließlich wurden schon im alten »Gotteslob« empfundene Mängel und Defizite durch zahllose gedruckte Ergänzungen wettge-macht, behalfen sich einzelne Gemeinden für bestimmte Zwecke auch mit selbst- (und raub-) kopierten Zettelwirtschaften. Denkbar wären natürlich auch andere Verbreitungsformen: in den Altarraum ge-beamte Noten und Texte etwa, was der aufrechten Singhaltung gar nicht schlecht

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täte!, oder e-book- / ipad-gestützte Formen, denen man gleich das entsprechende Orgelspiel beigeben und ins Ohr stecken könnte... Zu Beginn: die Psalmen

Wie auch immer: im Gemeindehaus von Egloffstein, mit Blick ins liebliche Trubachtal, ging es an die Arbeit. Sehr gut gefiel uns, dass die Psalmen gleich zum Auftakt des Gesangbuch-Teils so prominenten Raum bekommen und damit die Tendenz das alten »Gotteslob« fortsetzen, diesen Schatz an Texten in den Gottesdienst zurückzuholen. Und zwar im Original, nicht in den Nachdichtungen des Südtiroler Ehepaares Thurmair, die das alte »Gotteslob« fast monopolartig durchzogen. Dass man sich zu keiner neueren, an vielen Stellen singbareren Übersetzung (etwa der Münsterschwarzacher) hat entschließen können, ist im Detail wiederum schade. Wie im alten »Gotteslob« gibt es einen für alle Bistümer gleichen Stammteil (bis Nr. 684) sowie (ab Nr. 700) einen Eigenteil, in dem Gesangstraditionen und -vorlieben des jeweiligen Bistums präsent bleiben. Die eigentliche Lied-Sammlung beginnt, nach einem (heute offenbar notwendigen) katechetischen Teil, bei Nr. 30. Anders als im Vorgängerbuch gliedert er sich nach Tageszeiten, den Wochenta-gen mit dem Sonntag als Schwerpunkt und erst dann nach dem Kirchenjahr sowie weiteren spirituellen Themen. Das hat sicher auch mit der aus der Not geborenen Entwicklung neuer Gottesdienstformen zu tun – wo mangels Priestern keine Mes-se mehr gelesen und gesungen werden kann, werden etwa Formate aus dem Stundengebet der Klöster eine Renaissance erfahren, Laudes am Morgen und Vespern am Abend vor allem. Neue Singformen Auch bislang nur gering (wie der Kanon, z. B. Nr. 85 Ausgang und Eingang, An-fang und Ende) oder gar nicht vertretene Singformen wie der vierstimmige Cantio-nalsatz (z.B. Nr. 94 Bleib bei uns, Herr), viele auch aus der Taizé-Tradition her-aus, haben Eingang ins neue »Gotteslob« gefunden. Diesen Mut hatte mit Erfolg vor 20 Jahren zuerst das evangelische Gesangbuch aufgebracht. Selbst wir als gleichstimmige Männerrunde können damit viel anfangen. Viele Gottesdienstbe-sucher singen in Chören – warum soll ihre Erfahrung hier nicht fruchtbar werden? Und wie schön ist es für jeden, sich im mehrstimmigen Gesang aufgehoben zu wissen! Nicht zuletzt fördert die hierfür notwendige Disziplin auch das bewusste Singen, das Zuhören und die Reflexion des Textes. Geübtes Singen fordert auch der zwischen Vorsänger(n), wie etwa der Schola, und der Gemeinde abwechselnde Gesang, gleich in der Morgensektion etwa das Lied Nr. 82 Behutsam leise nimmst du fort. Das gefällt uns sehr – im Gegensatz zum (mit Nr. 151 beginnenden) Abschnitt mit den liturgischen Gesängen wie Ky-rie, Gloria oder Credo. Hier herrscht ein eklatanter Mangel an melodischer Fanta-sie, der die oft drögen Weisen des alten »Gotteslob« im Amt belässt. Ist es wirk-lich so unmöglich, die Bitte um Erbarmen in demütige Töne, den Lobpreis Gottes in schwungvolle, zuversichtliche Weisen zu kleiden? Auf Lieder wie Nr. 161 und 162, 178 und 179 kann man jedenfalls getrost verzichten. Das gleiche gilt für die deutschen Ordinarien (ab Nr. 126) – hier hätte ein Besuch eines Gottesdienstes in

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Frankreich, wo das Fehlen einer liturgischen Singtradition neue Melodien beflü-gelt, gewiss weitergeholfen. Für und Wider also, hinter dem viel Arbeit steckt und das man beliebig fortsetzen könnte. Der Diözesanteil hat an regionalem Profil gewonnen. So finden sich – unter den Dichtern und Komponisten – bekannte Namen der Frankfurt-Limburger Szene, Eugen Eckert etwa, Dieter Trautwein, Lothar Zenetti, Peter Reulein und Andreas Großmann. Dazu kommen hier und da Gesänge in mehreren Sprachen, die nicht nur die Lust zum Singen herausfordern und beleben werden, sondern auch vom globalen Charakter einer Weltkirche künden. So ging ein langer und entdeckungsreicher Vormittag dahin. Viele neue Melodien haben wir ausprobiert, auch mit Klavierbegleitung, die gerade bei neueren Liedern das Salz in die Suppe gibt. Neue Kanons singen heißt, dem Komponisten über die Schulter zu schauen – welche Harmonien und Rhythmen mögen sich aus den einfachen Notenzeilen ergeben, die im Gesangbuch stehen? An einem haben wir uns besonders die Zähne ausgebissen: Nr. 192, ein Lied zum Sanctus von

Thomas Gabriel. Der mit allen Jazz- und Pop-Wassern gewaschene Musiker hatte immerhin die Festmesse zum Welt-Jugendtag in Köln komponiert. Der Verfasser Dr. Andreas Bomba leitet seit 15 Jahren nebenamtlich die Schola der Pfarrgemeinde Maria-Rosenkranz in Frankfurt-Seckbach.

Uraufführung des „Wetzlarer Requiems“ von Horst Christill

Bei einem Luftangriff am 8. März 1945 auf Wetzlar trifft eine Bombe den Chorraum des Doms. Die Zerstörung erschüttert nicht nur die beiden Kirchengemeinden zutiefst, auch die Wetzlarer Bürger sind betroffen. Ihr Wahrzeichen, nur noch eine Ruine. Aus Anlass der 70. Wiederkehr dieses Ereignisses hat der Wetzlarer Kir-chenmusiker Domkantor Horst Christill das "Wetzlarer Requiem" komponiert, das am 8. März zur Uraufführung kam. Das Werk, ausgestattet mit mächtiger Klangfülle, ist eine deutliche Absage an jede Form von Krieg und Gewalt. Diese Intension des Komponisten kam so auch bei den über 1200 Besuchern an: „Nie wieder soll es Krieg in Wetzlar, in Deutsch-land, in Europa geben, doch der Weltfrieden steht auf dünnem Eis. Umso mehr müssen wir alles dafür tun, den Frieden zu bewahren“, schreibt Horst Christill im Vorwort zu seinem „Wetzlarer Requiem“. Damit beschenkte der Komponist die Menschen in Wetzlar aus Anlass des 70. Jahrestages der Zerstörung ihres Domes. Mit der Kantorei, dem Domchor und den am Dom beheimateten Kinder- und Jugendchören hatten über 100 Sängerinnen und Sänger die Aufgabe übernom-men, dieses monumentale Werk vorzustellen. Instrumental getragen von der Kammerphilharmonie Rhein-Main und Kira Petry (Sopran), Christian Wagner (Bariton) und Wolfram Becker (Sprecher). Eine gewaltige Gemeinschafts-leistung, zusammengehalten und überzeugend geleitet von Horst Christill. Als in

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das abschließende Halleluja die große, mittelalterliche Domglocke ihre mahnende Stimme erhob, erfasste die Besucher eine bewegende Stille, die viele zu einem tiefen Durchatmen nutzten. Aber dann kannte der Jubel keine Grenzen, die be-geisterten Besucher erhoben sich und bedankten sich mit stürmischem Beifall und Bravo-Rufen für eine glanzvolle Uraufführung des „Wetzlarer Requiems“. Viel Lob und Anerkennung wurde dem Komponisten Horst Christill für sein großartiges Werk zuteil.

Orgelbau und Orgelmusik – Immaterielles Kulturerbe Orgelbau und Orgelmusik sind in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen worden. Zum ersten Mal wurde damit deutsches imma-terielles Kulturerbe von der Deutschen UNESCO-Kommission gewürdigt. Unter rund 90 Anträgen wurde der Antrag der "Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands" (VOD) - Deutschlands Orgelbau und Orgelmusik positiv entschie-den. Am 16. März 2015 fand in Berlin die Auszeichnungsveranstaltung statt. Die Liste des immateriellen Kulturerbes soll bewusst machen, dass Reichtum nicht allein im Wohlstand begründet liegt, "sondern auch in der Vielfalt unserer Kultur", so Staatsministerin Grütters. "Deutschland hat mit etwa 50.000 Orgeln, 400 Orgelbaubetrieben mit 1800 Mitar-beitern und 180 Lehrlingen sowie 3500 hauptamtlichen und zehntausenden eh-renamtlichen Organisten eine auch im europa- und weltweiten Vergleich heraus-ragende Orgelkultur, die sich in der Vielzahl der Ausbildungsmöglichkeiten an Hochschulen und kirchlichen Einrichtungen ebenso widerspiegelt wie im großen Reichtum an Kompositionen und Aufführungspraktiken.“

„Jugend musiziert“ - Landeswettbewerbe Rheinland-Pfalz und Hessen der Wertung Orgel-Solo

Als Wiesbadener lebt man zwar in der hessischen Landeshauptstadt, gleichzeitig jedoch auch im Grenzgebiet zu Rheinland-Pfalz. So hatte ich die Ehre und Freu-de, gleich bei zwei Landeswettbewerben in der Jury für das Fach Orgel mitwirken zu dürfen. In beiden Bundesländern war das Ergebnis bemerkenswert erfreulich: Nicht nur, dass das Niveau im Vergleich zu früheren Jahren deutlich gestiegen ist, auch die Persönlichkeiten, die da heranreifen, lassen für die Zukunft das Beste für das Musikinstrument Orgel hoffen. Und zum Glück scheinen das keine von Heli-kopter-Eltern gesteuerte, introvertierte Übemaschinen zu sein, die ihre Kindheit und Jugend hinter einer Tastatur verbringen mussten. Eher scheint es so zu sein, dass jeder, der sich heute überlegt, die Orgel als sein Musikinstrument zu erkie-sen, dies im vollem Bewusstsein tut, dass es ein Minderheiteninstrument ist und mithin ein Privileg darstellt, Orgel spielen zu können. Sowohl die technischen als auch die musikalischen Leistungen waren insgesamt hoch erfreulich und begeisterten nicht selten auch die Juroren. Da hörte man von

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einem 1999/2000 geborenen Kandidaten Bach‘sche Triosonatensätze in erfri-schender Reife oder von einem zwischen 1994 und 1996 geborenen Spieler eine B-A-C-H- Fantasie von Reger, die einen nur noch staunen ließ. Ob diese jungen Menschen sich im Endeffekt der Kirchenmusik als beruflichem Ziel zuwenden werden, sei dahingestellt, zu wünschen wäre es der Kirche allemal. Zwei kleine Beobachtungen am Rande: Augenscheinlich gibt es „Nester“: Kleine Gebiete, in denen offensichtlich ein Orgellehrer bzw. eine Orgellehrerin sehr en-gagiert agiert. Und: Leider sind Frauen an der Orgel hierzulande immer noch in der Minderheit. Das Ergebnis: Von insgesamt 9 Kandidaten erhielten 8 einen 1. Preis und konnten zum Bundeswettbewerb weitergeleitet werden. Folgende Kandidaten wurden zum Bundeswettbewerb an Pfingsten in Hamburg weiter geleitet: Altersgruppe IV (1999 – 2000): Adrian Brech (Dudenhofen, RLP), Natalie Eng-barth (Ludwigshafen, RLP), Anton Josef Löbens (Burghaun, H). Altersgruppe V (1997-1998): Jona Fischer (Neuhof-Rommerz, H), Johannes Lamprecht (Mülheim-Kärlich, RLP), Julia Raasch (Liederbach, H) Altersgruppe VI (1994-1996): Niklas Jahn (Neuhof, H), Lukas Euler (Hassloch, RLP) Gabriel Dessauer

Thomas Schumacher: Liedauswahl nach Themen leicht gemacht

Pneuma Verlag, München 248 S., 36,80 € ISBN 978-3-942013-20-8 Eine nützliche Arbeitshilfe für die Liedauswahl aus dem GL-Stammteil in Form einer Stichwort-Konkordanz. Außerdem Liedvorschläge für alle Sonn- und Feiertage des Kirchenjahrs.

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INFORMATIONEN

Fortführung des Pauschalvertrags: Einigung zwischen VDD und VG Musikedition Der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) als Interessenvertretung aller Diözesen und die VG Musikedition haben sich geeinigt, dass der Pauschalvertrag über Fotokopien von Noten und Liedtexten in Gottesdiensten bis zum 31.12. 2019 fortgeführt wird. Zugleich ist es dem VDD gelungen, die Rechte in zwei Punkten wesentlich zu erweitern:

- Ab dem 11.1.2015 räumt der Pauschalvertrag auch das Recht ein, Lied-hefte bis max. 8 Seiten Umfang für die einmalige Verwendung in Gottesdiensten (z.B. Trauungen, Taufen, Beerdigungen, besondere

Festgottesdienste, Prozessionen) herzustellen. - Außerdem wird der Pauschalvertrag über die Verwertung urheberrechtli-

cher Nutzungsrechte im Rahmen von § 70 und 71 Urheberrechtsgesetz für nachgelassene und wissenschaftliche Ausgaben bis zum 31.12. 2024 fortgeführt.

Im Ergebnis bedeutet dies das Festhalten an der bisherigen bewährten Praxis, was eine erhebliche administrative Entlastung der Pfarreien bedeutet, indem es bis auf weiteres keiner Einzelmeldungen durch die Kirchengemeinden an die VG Musikedition bedarf. Weitere bisherige Bestimmungen bleiben von der Neuregelung unberührt: Die Rechteinhaber (Autoren, Komponisten, Verlag) müssen bei den Liedern ver-merkt werden. Bei Großveranstaltungen muss eine gesonderte Genehmigung eingeholt werden, wenn mehr als 10.000 Vervielfältigungen pro Vorlage erzeugt werden. Die Sichtbarmachung von Gesängen mittels Overheadprojektor oder Beamer ist durch den Vertrag nicht abgedeckt. Entsprechende Genehmigungen können aber

bei der VG Musikedition eingeholt werden. Kirchenchöre und Musikgruppen können sich nicht auf die Pauschalverträge berufen, um Noten zu kopieren. Das Vervielfältigen von Noten für die Chor- und

Instrumentalmusik im Gottesdienst und für das Vor- und Nachspiel zum Gemein-degesang wird durch die Pauschalverträge nicht abgedeckt.

In jedem Fall dürfen bei allen Aufführungen nur Originalnoten und keine Kopien verwendet werden. Kopien dürfen lediglich für Wendestellen erstellt werden. Dies gilt gleichermaßen für Aufführungen innerhalb wie außerhalb der Gottesdienste. Das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers (Autor, Kompo-nist, Bearbeiter etc.). Ab diesem Zeitpunkt wird ein Werk gemeinfrei und darf kos-

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tenlos genutzt werden. Es wird dringend empfohlen, zu überprüfen ob urheber-rechtlich geschützte Noten unerlaubt verwendet werden. Sofern fremde Noten Verwendung finden, sollte mit dem Rechteinhaber bzw. der zuständigen Verwer-tungsgesellschaft unbedingt eine Vereinbarung getroffen werden. In welchem Umfang das Werk benutzt werden darf. Verwertungsrechte eines Autors gehen in der Regel durch Verlagsvertrag auf den publizierenden Verlag über.

Schimmel in Kirchenräumen, Orgeln und Ausstattung Information für Kirchengemeinden, Küster, Sakristane, Organisten und Bau-beauftragte

Seit geraumer Zeit haben Meldungen von Schimmelbildung in Kirchenräumen, Orgeln und an kirchlichen Ausstattungsgegenständen merklich zugenommen. Das Thema ist ernst: Schimmel kann wertvollen Kulturgütern, der Gebäudesubstanz und nicht zuletzt der Gesundheit der Kirchenbesucher großen Schaden zufügen. Eine fachgerechte Schimmelbeseitigung kann enorme Kosten verursachen. Die Verantwortung, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, liegt bei den Kirchengemeinden. In vielen Fällen haben Schäden ihren Ursprung in extremen raumklimatischen Bedingungen: Zu trockene Luft in Kirchenräumen kann zu Rissbildung an den Holzausstattungen und Orgeln führen. Die Bildung von Schimmel hingegen weist auf ein zu feuchtes Raumklima hin. URSACHEN:

Ideale Bedingung für Schimmelbildung ist eine relative Luftfeuchte von 70% und mehr oder Tauwasserbildung wie zum Beispiel Kondensation von Luftfeuchte auf kalten Wänden. In der Regel sind neben baulichen Mängeln unsachgemäßes Heizen und Lüften, sowie schlecht durchlüftete Raumteile, beispielsweise hinter Orgeln, Altären und Beichtstühlen, die Ursache für zu hohe Luftfeuchtigkeit und Tauwasserbildung. MERKMALE:

Schimmel kann sehr unterschiedlich auftreten: von wenigen Feuchteflecken bis hin zu großflächigem Myzelbewuchs. Befallen werden meist Wandoberflächen und Textilien, Leder und Holzoberflächen. Auch metallische Gegenstände, wie z.B. Orgelpfeifen, können von Schimmel befallen werden wenn diese stark ver-schmutzt sind; denn Schimmel findet auf Staub- und Schmutzablagerungen einen idealen Nährboden.

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BEFUND UND SCHADENSBESEITIGUNG:

Bei einem Schimmelbefund kann nur eine ausführliche Analyse der Ursachen zu einer dauerhaften Lösung des Problems führen. Hier hat sich vielfach eine Be-obachtung des Raumklimas durch Langzeitmessungen als sinnvoll erwiesen. Planloses Handeln oder vorschnelles Beseitigen des Schimmels mit ungeeigneten Mitteln (z.B. Essiglösung) ist dringend zu vermeiden. Die Schimmelentfernung sollte ausschließlich durch qualifizierte Fachkräfte erfolgen. Dem Problem sollte immer im Zusammenwirken mit allen Beteiligten und dem Heranziehen von Exper-ten auf den Grund gegangen werden. Erste Ansprechpartner hierfür sind im Limburger Bischöflichen Ordinariat das Diözesanbauamt sowie das Referat Kirchenmusik / Fachbereich Orgelbau. MASSNAHMEN ZUR VORBEUGUNG:

Insbesondere in Kirchen ist die Hauptursache für Schimmelbildung in einem un-sachgemäßen Heiz- und Lüftungsverhalten zu suchen. Um einer Schimmelbildung vorbeugen zu können, sollte man deshalb folgende Grundsätze beachten: Wie heizt man in der Kirche richtig?

Eine Grundtemperierung des Kirchenraumes von 6-8°C verhindert Feuchte- und Frostschäden. Die Höchsttemperatur darf 12–15°C nicht überschreiten. Grund-sätzlich muss langsam aufgeheizt werden, da die warme Heizungsluft sonst auf den kalten Oberflächen der Wände kondensieren kann. Beim Heizen von Kirchen-räumen sollten, sowohl bei einem raumluftabhängig gesteuerten Heizungssystem als auch bei älteren Heizungen, nachstehende Grundregeln immer eingehalten und die relative Luftfeuchte regelmäßig kontrolliert werden.

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Wie lüftet man in der Kirche richtig?

In vielen Fällen wird der Einfluss des Lüftungsverhaltens auf das Raumklima der Kirche von den Verantwortlichen unterschätzt. Die relative Luftfeuchtigkeit in Kir-chenräumen sollte idealerweise zwischen 40-60 % liegen und kann durch richtiges Lüften reguliert werden. Durch falsches Lüften hingegen kann das Raumklima erheblich gestört werden. So sollte beispielsweise an heißen Sommertagen keinesfalls gelüftet werden, da warme Luft in hohem Maße Feuchtigkeit bindet. Die Zufuhr warmer Außenluft würde zu einem nicht gewünschten Feuchteeintrag in das Gebäude führen. Im Winter hingegen wird aufgrund der niedrigen Außentemperaturen wenig gelüftet. Doch gerade nach einem gut besuchten Gottesdienst ist der Luftfeuchteeintrag besonders hoch. In einem solchen Fall sollte die Feuchtigkeit durch Lüften dringend nach außen ab-geführt werden. Was sollte man noch beachten?

Neben dem richtigen Heiz- und Lüftungsverhalten, kann ein regelmäßiges Reini-gen des Kirchenraumes und der Ausstattungsgegenstände einer Schimmelbildung vorbeugen. Orgeln beispielsweise sollten alle 10-15 Jahre einer Hauptausreini-gung unterzogen werden. Stehende Luft begünstigt Schimmelbildung. Verstellte und verbaute Raum- und Wandflächen sollten gut beobachtet und ver-mieden werden. Eine mechanische Raumlüftung ist in Einzelfällen denkbar. Dar-über hinaus gilt: um einer Schimmelbildung frühzeitig entgegenwirken zu können, sollten das Raumklima, das Gebäude, die Orgel und andere Ausstattungsgegen-

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stände regelmäßig und mit besonderer Aufmerksamkeit auf mögliche Schimmel-quellen hin beobachtet werden. DIE WICHTIGSTEN REGELN Hinweise zur Vorbeugung von Schimmelbefall Wie heizt man in der Kirche richtig?

• Langsames Auf- und Abheizen (0,5-1°C pro Stunde) • Grundtemperatur: 6-8°C • Höchsttemperatur: 12-15°C Wie lüftet man in der Kirche richtig?

• Richtwert: 40-60 % relative Raumluftfeuchte • Luftfeuchtigkeit regelmäßig kontrollieren • Im Sommer: bei heißer, feuchter Außenluft nicht lüften • Im Winter: bei kühler, trockener Außenluft lüften Was sollte man noch beachten?

• Vermeiden verstellter Raum- und Wandflächen • Regelmäßiges Reinigen • Regelmäßige Kontrolle kritischer Gegenstände und Gebäudeteile. WEITERE AUSKUNFT ERTEILEN:

Bischöfliches Ordinariat Limburg Dezernat Finanzen, Verwaltung und Bau Diözesanbauamt

Roßmarkt 4 - 65549 Limburg

Telefon: 06431 - 295 233

Referat Kirchenmusik - Fachbereich Orgelbau

Bernardusweg 6 - 65589 Hadamar Telefon: 06433 - 88749 E-Mail: QUELLEN UND WEITERFÜHRENDE LITERATUR:

• Goethe, Burkhart: Schimmelbildung in Pfeifenorgeln – Entstehung, Ursachen, Auswirkungen und Beseitigung, 3. Aufl., Schwäbisch Hall 2011 • „Wie heizt man in der Kirche richtig“, Bistum Hildesheim, www.bistum-hildesheim.de/bho/dcms/sites/bistum/videos

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• Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen. Bundesumweltamt Berlin 2002, Download-Fassung unter: www.umweltbundesamt.de/publikationen/leitfadenzurvorbeugung- untersuchung-bewertung

Texte: Bischöfliches Generalvikariat Aachen, Stand: 21.11.2014 Bilder: Dr. Achim Seip, RKM

Kirchengemeinden, die von der Problematik betroffen sind, gewährt das Bistum finanzielle Unterstützung. Bitte wenden Sie sich an den Orgelsachverständigen beim RKM.

Nächster Ausbildungskurs zum Bandleiter

Ab September 2015 beginnt der nächste Kurs der neuen Bandleiterausbildung des RKM, bisher einmalig unter den katholischen Bistümern Deutschlands. Ziel der Ausbildung ist es, für verschiedene Aspekte der Leitung von kirchlichen Bands (u.a. Arrangieren, Tontechnik, Popgesang und Liturgik) zu qualifizieren. Die Ausbildung erstreckt sich über ein Jahr und endet mit einer Abschlussprüfung und einem Zeugnis. Der monatliche Unterricht findet samstags von 9.30 bis 16 Uhr an der Jugendkir-che KANA in Wiesbaden statt. Die Teilnahmegebühr beträgt monatlich 65,- €. Dozententeam: Julie Thompson, Popgesang; Timo Weyell, Tontechnik Joachim Raabe, Bandleitung/ Musiktheorie und Liturgik Kontakt und Anmeldung:

Referat Kirchenmusik, Bernardusweg 6 • 65589 Hadamar Mail: [email protected] Weitere Informationen unter: www.kirchenmusik.bistumlimburg.de/ausbildung/bandleiter Anmeldeschluss für den nächsten Kurs: 1. August 2015

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KODA-Information für Kirchenmusiker/-innen

Die KODA hat am 19.09.2014 den Erhöhungsfaktor für Sonn- und Feiertagsdiens-te bei Organisten (1,25) gestrichen. Stattdessen hat sie folgende Ergänzung des § 10 AVO beschlossen: „Bei Kirchenmusiker/-innen wird die Arbeitszeit in Diensten eingeteilt. Bei Organis-ten/innen beträgt die Dauer eines Dienstes 60 Minuten. Dabei wird ein Ausgleich zwischen zeitlich längeren oder kürzeren Diensten als in der Natur der Sache liegend vorausgesetzt. Ein Werktagsgottesdienst wird mit dem Faktor 1, ein Sonn- und Feiertagsgottesdienst mit dem Faktor 1,5 bewertet. Vorbereitungszeiten für Üben, Partiturstudium und Literaturauswahl sind mit der Vergütung für die Dienste abgegolten. Bei Chorleiter/innen zählt eine Chorprobe zu 90 Minuten als vier Dienste. Eine Chorprobe zu 45 Minuten, z.B. Kinderchorprobe, zählt 2 Dienste. Gottesdienste mit vorherigem Einsingen zählen als zwei Dienste. In diesen Diensten sind jeweils Zeiten für Üben, Partiturstudium und Literaturauswahl enthalten. Für die Vergü-tung wird ein Dienst mit 60 Minuten bewertet.“ Fazit: Organisten erhalten jetzt eine um den Faktor 1,5 erhöhte Sonn- und Feier-

tagsvergütung. Bei Chorleiter/-innen wurde die bestehende Regelung bestätigt. Soweit noch nicht geschehen wird die Arbeitszeit wie oben angeführt bewertet. Die Änderung ist am 1. Dezember 2014 in Kraft getreten.

Vergütungssätze für Organistenvertretungen

Gültig ab 1. März 2015 bis 28. Februar 2016

Gruppe TvÖD € 1,5-fach

2 EG 13 St 3 24,05 36,08

3 EG 10 St 4 21,89 32,84

4 (C1) EG 9 St 4 19,95 29,93

5 (C2) EG 9 St 3 17,69 26,54

7 EG 6 St 3 15,25 22,86

8a EG 3 St 3 13,44 20,16

8b EG 5 St 3 14,62 21,93

Der Faktor für Sonn- und Feiertagsdienste wurde von der KODA auf 1,5 erhöht.

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Die Gruppen entsprechen: 2 = A-Kirchenmusik 3 = B-Kirchenmusik 4 (C1) = Aufbaukurs Orgel 5 (C2) = C-Prüfung (einschl. Teilbereichsqualifikationen Orgel oder Chorleitung) 7 = D-Prüfung 8a = ohne (kirchen-)musikalische Qualifikation 8b = nach Beurteilung durch das RKM

PERSONALIA Wolfgang Nickel, A-Kirchenmusiker an St. Marien, Wiesbaden-Biebrich, ist

mit Termin 28. Februar in den gesetzlichen Ruhestand getreten. Seine Tätigkeit als amtlicher Glockensachverständiger beim RKM versieht er dankeswerter Weise weiterhin. Ebenso bleibt er seiner Kirchengemeinde kirchenmusikalisch weiter verbunden. Wolfgang Nickel studierte Kirchenmusik in Detmold und begann seinen Dienst im Bistum Limburg am 1. September 1980. Bis Juli 1989 war er als A-Kirchenmusiker in Rennerod tätig. Zum 1. Juli 1989 übernahm er die Kirchenmusiker-Stelle in St. Marien, Wiesbaden-Biebrich. Seit 1992 versieht er die Tätigkeit des Amtlichen Glockensachverständigen für das Bistum. Außerdem war Wolfgang Nickel bis März 2015 Mitglied der Redaktion „Kirchen-musik im Bistum Limburg“. Zahlreiche Artikel und Rezensionen weckten auch das Interesse anderer Publikationen, so dass mehrfach Abdruckgenehmigungen ange-fragt wurden. Die Mitglieder der Redaktion wünschen Wolfgang Nickel alles Gute und Gottes Segen für den neuen Lebensabschnitt! Joachim Raabe, Referent für musikalisch-liturgische Bildung beim RKM und

insbesondere zuständig für die Einführung des neuen Gotteslob, wird zum 1. Mai vorübergehend für 18 Monate in den Schuldienst wechseln und dort sein Referen-dariat absolvieren. Mit einem Tätigkeitsumfang von 6 Wochenstunden wird Joachim Raabe weiterhin dem Bistum zur Verfügung stehen, u.a. für den Bereich der Bandleiter-Ausbildung und für die Mitarbeitervertretung des Bischöflichen Ordinariats. Die freie Stelle mit einem Beschäftigungsumfang von 85% (befristet bis Januar

2017) ist ausgeschrieben. Siehe unter www.bistumlimburg.de/stellenboerse.html

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TERMINE

Ganz CHOR - Chortag im Bistum Limburg Samstag, 12. September 2015, 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr Gemeindezentrum St. Gallus, Hauptstr. 28, 65439 Flörsheim

Dozenten: Gabriel Dessauer (Wiesbaden), Tobias Landsiedel (Bad Soden), Judith Kunz (Limburg) Einmal in einem großen Chor mitsingen? Im Klang mit vielen anderen aufgehen? Ein Tag „ganz Chor“, an dem Chorwerke aus verschiedenen Stilrichtungen und Epochen erarbeitet werden, die im Rahmen der Vorabendmesse zur Aufführung kommen. Teilnehmerbeitrag pro Person incl. Mittagessen: 15,00 € Anmeldeschluss: 1. Juli 2015

Sing-along-Tag mit Gabriel Fauré « Requiem » op. 48 Samstag, 7. November 2015, 10 – 21 Uhr St. Bonifatius, Wiesbaden, Luisenstr.29 Leitung: Joachim Dreher, Gabriel Dessauer, Andreas Großmann

Sie haben früher im Chor gesungen, haben aber keine Zeit, um regelmäßig in einem Chor mitzuwirken? Oder Sie singen bereits im Chor, möchten aber ein schönes Werk in kurzer Zeit erarbeiten und am gleichen Tag zusammen mit vielen Gleichgesinnten einstudieren und auch aufführen? Vielleicht Sie haben noch nie in einem Chor gesungen, können aber Noten lesen und trauen sich zu, ein schönes Werk in wenigen Stunden einzustudieren und zur Aufführung zu bringen? Wenn etwas davon auf Sie zutrifft, dann kommen Sie zum Sing-along-Tag!

Abschluss-Konzert um 19.30 Uhr (im Rahmen der Wiesbadener Bach-Wochen)

Teilnahmegebühr: 30,- Euro

Anmeldeschluss: 1. November 2015 (Online-Anmeldung)

Information und Anmeldung:

Referat Kirchenmusik im Bistum Limburg Mail: [email protected]

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Orgelbegleitsätze aus dem Orgelbuch zum GL-Stammteil Samstag, 26. September „Kirchenjahr / Gregorianische Gesänge“

Rüdesheim-Eibingen, Abteikirche St. Hildegard Anmeldung an das RKM bis Donnerstag, 24. September

JUBILÄEN

Im Dienst der Kirchenmusik unseres Bistums wirken seit 25 Jahren: Herr Martin Bender, Königstein Herr Dr. Markus Frank Hollingshaus, Eltville seit 50 Jahren: Herr Erwin Damrau, Dahlheim

Her Eberhard Munsch, Bad Camberg Herr Manfred Zimmermann, Höhn

Allen herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen und herzlichen Dank für die geleistete Arbeit! Kirchenchor-Jubiläum:

Kirchenchor St. Cäcilia, Dernbach 140 Jahre Kirchenchor Cäcilia, Rennerod 140 Jahre Kirchenchor St. Cäcilia, Siershahn 110 Jahre Kirchenchor St. Elisabeth, Bad Schwalbach 90 Jahre Kirchenchor Cäcilia, Eitelborn 80 Jahre Kirchenchor St. Antonius, Hartenfels 70 Jahre Kirchenchor St. Leonhard, Leuterod-Ötzingen 50 Jahre Kirchenchor St. Ägidius, Berod 30 Jahre

GEBURTSTAGE

Wir gratulieren: Herrn Johannes von Erdmann, ehem. Kirchenmusiker in Frankfurt-Niederrad,

55. Geburtstag am 6. Juni. Frau Rita Hannappel, ehem. Sekretärin im RKM, 65. Geburtstag am 3. Juli.

Herrn Carsten Igelbrink, Domorganist Limburg, 45. Geburtstag am 7. September.

Frau Konstanze Henrichs, ehem. Kirchenmusikerin, 65. Geburtstag am 9. Sep-

tember.

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Kirchenmusikalische Veranstaltungen Mai – Oktober 2015

Freitag, 1. Mai 19.00 Uhr Bad Soden, St. Katharina „GLEIS 21“ – Chormusical der Jungen Kantorei Bad Soden

Musik und Leitung: Tobias Landsiedel Samstag, 2. Mai, 19.00 Uhr Bad Soden, St. Katharina „GLEIS 21“ - Chormusical der Jungen Kantorei Bad Soden

Musik und Leitung: Tobias Landsiedel Sonntag, 3. Mai 15.30 Uhr Goldstein, St. Johannes (Gemeindezentrum großer Saal) Frühjahrskonzert der Bigband St. Mauritius

Leitung: Christoph Braun 17.00 Uhr Wirges, St. Bonifatius Barockes Orgelkonzert Johannes Schröder, Orgel

Mittwoch, 6. Mai 19.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus 31. „Abendmusik … und ein Glas Wein“ Hans-Otto Jakob, Orgel Bach am Rhein – Mit dem Fahrrad zu vier Orgeln 14.00 Uhr Hattenheim, St. Vincentius 14.45 Uhr Mittelheim, Basilika 15.45 Uhr Geisenheim, Hl. Kreuz 16.45 Uhr Eibingen, St. Hildegard

Franz Fink und Florian Brachtendorf, Orgel Sonntag, 17. Mai 5. Hadamarer Orgelspaziergang 14.00 Uhr Ägidienkirche - Martin Buschmann und Michael Loos, Orgel 14.45 Uhr Liebfrauenkirche - Carsten Igelbrink, Orgel 15.30 Uhr Kaffeepause 16.15 Uhr evangelische Schlosskirche - Martin Buschmann, Orgel 17.00 Uhr St. Johannes Nepomuk - Michael Loos, Orgel 17.00 Uhr Flörsheim, St. Gallus Fields of Gold: Mit SINGER PUR und “Sting” quer durch die Vokalmusik

Werke von Hassler bis Sting; SINGER PUR Vokalsextett 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus „Vesper-Musik zu Christi Himmelfahrt“ Willibald Bibo, Orgel

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Pfingstsamstag, 23. Mai 19.30 Uhr Frankfurt, Liebfrauen Pfingst-Oratorium „Feuerzungen“, E. Eckert/ P. Reulein

Vocalensemble Liebfrauen, Frankfurter Streichorchester, Brass & Percussion 21.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu Zwei Oboen und Orgel

Stefan Gleitsmann und Stefan Peter, Oboen; Joachim Dreher, Orgel Pfingstsonntag, 24. Mai 19.30 Uhr Wiesbaden, St. Bonifatius Das große Orgel-Feuerwerk Benefizkonzert, Gabriel Dessauer, Orgel

Pfingstmontag, 25. Mai 11.00 Uhr Wiesbaden, Maria-Hilf-Kirche Johann M. Breunich – Messe in F für Chor, Soli und Orchester

Leitung: Franz Josef Oestemer 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu „Passacaglia gegen Concerto und Fuge gegen Sonate“ -

10. Dillenburger Orgelwettstreit Werke von D. Buxtehude, J.S. Bach, A. Vivaldi und F. Mendelssohn-Bartholdy Joachim Dreher und Petra Denker 19.30 Uhr Wiesbaden, St. Bonifatius Pfingst-Oratorium „Feuerzungen“, E. Eckert/ P. Reulein

Vocalensemble Liebfrauen, Frankfurter Streichorchester, Brass & Percussion Samstag, 30. Mai 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus Musik für Oboe und Orgel

Stefan Gleitsmann, Oboe; Willibald Bibo, Orgel 19.00 Uhr Goldstein, St. Johannes(Gemeindezentrum großer Saal) Thank you for the music – 30 Jahre Junger Chor

Leitung. Stefan Dörr Sonntag, 31. Mai 16.30 Uhr Bad Ems, St. Martin Internationale Orgelkonzerte 2015 – 2. Konzert „Die Orgel….das ist mein Orchester“

Philippe Lefebvre, Orgel 17.00 Uhr Schwanheim, St. Mauritius (Gemeindezentrum großer Saal) Thank you for the music – 30 Jahre Junger Chor

Leitung. Stefan Dörr

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Sonntag, 7. Juni 11.00 Uhr Idstein, St. Martin 50 Jahre Kirche St. Martin

Chor St. Martin, Martinis, Orchester St. Martin; Leitung: Franz Fink Samstag, 13.06. 19.30 Uhr Limburg, St. Georg “Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit“

Orpheus Chor, München Freitag, 19. Juni 19.30 Uhr Frankfurt, Liebfrauen - Gesprächskonzert - Der Musiker Albert Schweitzer

Johannes von Erdmann spielt Orgelwerke von J. S. Bach u. Ch. M. Widor Sonntag, 21. Juni 16.00 Uhr Geisenheim, Hl. Kreuz „Sag niemals nie zu Ninive“ – Kindermusical

Leitung: Florian Brachtendorf 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus „Vesper-Musik“

Hans-Otto Jakob, Orgel Samstag, 27. Juni 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus Festliche Barockmusik Bachtrompeten-Ensemble, Willibald Bibo, Orgel

19.30 Uhr Limburg, St. Georg „Gott liebt diese Welt“

Mädchenchor Münster, Mädchenkantorei Limburg Sonntag, 28. Juni 16.30 Uhr Hadamar, St. Johannes Nepomuk Posaune und Orgel;

Philipp Hebgen, Posaune, Michael Loos, Orgel 16.30 Uhr Bad Ems, St. Martin Internationale Orgelkonzerte 2015 – 3. Konzert „Schweizer Präzision …“ Willibald Guggenmos, Orgel Mittwoch, 1. Juli 19.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus 32. „Abendmusik . . . und ein Glas Wein“

Vocalensemble ChorART, Leitung und Orgel: Jochen Doufrain

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Freitag, 3. Juli 19.30 Uhr Dillenburg, Herz Jesu „Jazz im Pfarrsaal“ Armin Müller, Klavier

Samstag, 4. Juli 20.00 Uhr Frankfurt-Bornheim, St. Josef Chor- und Orchesterkonzert mit Werken von John Rutter

Junge Kantorei St. Josef, Jugendchor Maria Rosenkranz; Camerata musica St. Josef; Leitung: Notker Bohner Sonntag, 5. Juli 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu 40 Jahre Klais-Orgel Dillenburg

Joachim Dreher, Orgel; Kammerchor Dillenburg, Leitung: Petra Denker Samstag, 11. Juli 11.00 Uhr Schwanheim, St. Mauritius Teddybear’s Picknick – Konzert für die ganze Familie: Manuel Braun, Orgel

18.00 Uhr Wiesbaden, St. Elisabeth „Nun danket alle Gott“

Björn Colditz, Trompete; Simon Gößling, Posaune; Thomas Höpp, Orgel Sonntag, 12. Juli 16.30 Uhr Bad Ems, St. Martin Camille Saint-Saens: “Der Karneval der Tiere”

Petra Gerster, Sprecherin, Lutz Brenner, Orgel 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu Orgelsommer I - 30 Minuten Orgelmusik Joachim Dreher, Orgel Samstag, 18. Juli 20.00 Uhr, Kriftel, St. Vitus Gospelkonzert "Happy day"

Vitus Gospel Voices und Band; Leitung: Andreas Winckler Sonntag, 19. Juli 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu Orgelsommer II - 30 Minuten Orgelmusik Jürgen Rieger, Orgel

Samstag, 25. Juli 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus „Jakobus-Vesper-Musik“ Hans-Otto Jakob und Willibald Bibo, Orgel

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Sonntag, 26. Juli 15.00 Uhr Bad Ems,Start: Evang. Martinskirche 18. Bad Emser Orgelpromenade

Lutz Brenner, Norbert Fischer, Ester Thrun-Langenbruch, Ingo Thrun 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu Orgelsommer III - 30 Minuten Orgelmusik Karl-Peter Chilla, Orgel

Sonntag, 2. August 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu Orgelsommer IV - 30 Minuten Orgelmusik Joachim Raabe, Orgel

Mittwoch, 5. August 19.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus 33. „Abendmusik . . . und ein Glas Wein“

An den beiden Orgeln: Hans-Otto Jakob und Willibald Bibo Sonntag, 9. August 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu Orgelsommer V - 30 Minuten Orgelmusik

Jürgen Benkö, Orgel Sonntag, 16. August 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu Orgelsommer VI - 30 Minuten Orgelmusik

Ulrich Knörr, Orgel 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus „Vesper-Musik: Der Wein erfreue des Menschen Herz“

Willibald Bibo, Orgel Sonntag, 23. August 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu Orgelsommer VII - 30 Minuten Orgelmusik

Thomas Wilhelm, Orgel Samstag, 29. August 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus Chor- und Orgelmusik Chor von St. Jakobus; Leitung und Orgel: Willibald Bibo 20.00 Uhr Frankfurt, Liebfrauen Orgelmeile zum Museumsuferfest „Rhapsodie in blue“, George Gershwin; Peter

Reulein, Orgel Sonntag, 30. August 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu Orgelsommer VIII - 30 Minuten Orgelmusik Petra Denker, Orgel

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19.00 Uhr Frankfurt, Liebfrauen Chormeile zum Museumsuferfest

Werke von William Byrd und Henry Purcell Mittwoch, 2. September 19.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus 34. „Abendmusik . . . und ein Glas Wein“ Hans-Otto Jakob, Orgel

Sonntag, 6. September 17.00 Uhr Dillenburg, Herz Jesu „Orgelmusik und Lesung“ - Gedenkkonzert 50. Todestag Albert Schweitzer

Werke von J. S. Bach, F. Mendelssohn-B. und Ch.-M. Widor; Joachim Dreher Sonntag, 13. September 16.00 Uhr Meudt, St. Peter Geistliches Konzert 17.00 Uhr Wirges, St. Bonifatius Stummfilmkonzert – Orgel Evert Groen, Orgel Dienstag, 15. September 16.00 Uhr Wirges, St. Bonifatius Orgelkonzert für Kinder „Die Konferenz der Tiere“ Johannes Schröder, Orgel

Freitag, 18. September 19.30 Uhr Wirges, St. Bonifatius Jazz- & Ragtimekonzert Fraser Gartshore, Orgel

Samstag, 19. September 20.00 Uhr Geisenheim, Hl. Kreuz 2. Geisenheimer Orgelnacht

Florian Brachtendorf, Prof. Hans-Jürgen Kaiser, Prof. Ruben Sturm, Jorin Sandau, Franz Stüber, Orgel Sonntag, 20. September 17.00 Uhr Wirges, St. Bonifatius Mit Pauken und Trompeten

Blechbläser des Westerwälder Domorchesters; Johannes Schröder, Orgel 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus „Vesper-Musik“

Vocalensemble ChorART; Leitung und Orgel: Jochen Doufrain Sonntag, 27. September 16.30 Uhr Bad Ems, St. Martin Internationale Orgelkonzerte Bad Ems 2015 – 4. Konzert „Von Donau, Inn und Ilz an die Lahn“ Ludwig Ruckdeschel, Orgel

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Freitag, 2. Oktober 20.00 Uhr Frankfurt, Liebfrauen Zeitenwende, Musik - Texte - Film zum Tag der Deutschen Einheit

Susanne Kohnen, Oboe, Saxophon und Theremin Samstag, 3. Oktober 17.00 Uhr Wiesbaden, St. Bonifatius Wolfgang Amadeus Mozart; Requiem d-moll

Chor von St. Bonifatius, Hess. Staatsorchester, Ltg: Gabriel Dessauer 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus 35. „Abendmusik . . . und ein Glas Wein“

Chor von St. Jakobus; Leitung und Orgel: Willibald Bibo Sonntag, 4. Oktober 16.00 Uhr Kriftel, St. Vitus

Orgelkonzert für Kinder: Käfer, Floh & Co. Erzählerin: Barbara Tambour; Orgel: Andreas Winckler Sonntag, 11. Oktober 16.30 Uhr Hadamar, St. Johannes Nepomuk Orgelkonzert Michael Loos, Orgel

16.30 Uhr Bad Ems, St. Martin Chorkonzert Mädchenchor am Trierer Dom, Trierer Domsingknaben 17.00 Uhr Niederrad, Mutter vom Guten Rat Herbstkonzert Frauenensemble Mirabilis, Leitung: Enikö Szendrey 17.00 Uhr Wirges, St. Bonifatius Chorkonzert

EXtraCHORd Montabaur, Leitung: Martin Ramroth; Johannes Schröder, Orgel Sonntag, 18. Oktober 16.00 Uhr Montabaur, St. Peter in Ketten Orgel und Gesang KMD Alfred Koob, Orgel; Angela Siry, Sopran 17.00 Uhr Rüdesheim, St. Jakobus „Erntedank-Vesper-Musik“ Hans-Otto Jakob, Orgel

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REZENSIONEN

BÜCHER Bachs Messe h-Moll - Entstehung, Deutung, Rezeption, herausgegeben von Michael Gassmann, Bärenreiter-Verlag 2014; 24,95 €

Dies ist keine umfassende Einführung in die h-Moll Messe, sondern eine Samm-lung neuerer Artikel rund um das Werk. So geht Michael Maul z. B. der Frage nach, ob die 1733 entstandene Missa als Erbhuldigungswerk entstanden sein könnte. Der Herausgeber Michael Gassmann beschäftigt sich mit der Rezeption des Werkes im 19. Jahrhundert in England. Weitaus am aufschlussreichsten ist der Beitrag von Dominik Sackmann. Er hat Aufnahmen des Sanctus der h-Moll Messe aus den letzten 63 Jahren miteinander verglichen: Die Spieldauer ist per-manent abnehmend: Von durchschnittlich knapp unter 6 Minuten im Jahr 1950 auf etwas mehr als 4 Minuten im Jahr 2013. Lesenswert! (gd)

Freytag, Martina: Einsingen zu zweit - Vokaltraining im Dialog, Bosse Verlag BE 2808; 24,95 €

Die Sängerin und Gesangspädagogin Martina Freytag erschließt mit ihrer Veröf-fentlichung „Einsingen zu zweit“ Neuland. Sie möchte damit neben musikalischen Aspekten vor allem soziale und emotionale Komponenten des Singens fördern, zu denen im gemeinsamen Dialog mit einem anderen Musiker ein anderer Zugang besteht. Die Publikation beginnt mit einer langen Einführung zum Singen zu zweit auf der einen, zu allgemeinen und speziellen musikalischen Themen sowie zur Interpretation auf der anderen Seite. Daraus kann man viele interessante Impulse mitnehmen, vieles wirkt jedoch weit hergeholt oder klingt nach Binsenweisheit. Auch bei den Übungen vermittelt sich ein ambivalentes Bild: der Sinn mancher Übungen erschließt sich sofort, bei anderen muss man ihn suchen; in manchen Übungsanleitungen finden sich gute Anweisungen und man kann auch als erfah-rener Chorleiter noch viele neue ‚Bilder‘ kennen lernen, vieles aber wiederholt sich oder wirkt merk- bis fragwürdig. Dem Heft liegt eine CD bei, auf der für viele Übungen eine Begleitung eingespielt ist; bevor die Begleitung beginnt bekommt der Sänger noch einen Ton angegeben. Dies ist für ein Buch, das in Teilen zum Selbststudium bestimmt ist, eine sehr sinnvolle Sache und in der Form nachah-menswert. (mb)

Olivier Messiaen und die „französische Tradition“, herausgegeben von Stefan Keym und Peter Jost, Verlag Dohr B 112-1; 29,80 €

Das Buch „Olivier Messiaen und die „französische Tradition““ liefert viele detaillier-te Informationen über den Komponisten, sein Umfeld und die entsprechende Ein-ordnung. U. a. werden Themen wie seine Verortung in die französische Orgeltradi-tion, der Renouveau catholique, das Verhältnis zu verschiedenen Lehrern und Kollegen sowie Messiaens Arbeit mit Vogelstimmen von verschiedenen Experten beleuchtet. Viele Beiträge steigen tief ins Detail ein und setzen eine einigermaßen profunde Kenntnis des Messiaenschen Oeuvres voraus. Ein Artikel ist in engli-scher, mehrere in französischer Sprache geschrieben und in den meisten Artikeln

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sind französische Zitate nicht übersetzt. Daher ist eine Beherrschung der französi-schen Sprache von Vorteil für das Verständnis des Buches. (mb)

Kühn, Clemens: Modulation kompakt, Bärenreiter-Verlag BVK 2334; 14,95 €

Clemens Kühn möchte in seinem Buch „Modulation kompakt“ neue Wege in der Erklärung und Einordnung von Modulationen gehen, da ihm die bisher gängige Unterteilung der Musiktheorie zu theoretisch und zu wenig praxisbezogen zu sein scheint. Er geht dabei von originalen Musikbeispielen aus und extrahiert aus ihnen die Modulationswege, die von verschiedenen Komponisten oder in verschiedenen Epochen ‚klischeehaft‘ verwendet werden. Diese Herangehensweise ist spannend und praxisnah, interessant zu lesen und wiederum gewinnbringend in die Praxis zu transferieren, sei es für Kompositionen, für das liturgische Orgelspiel oder für Improvisationen. Kleines Manko ist, dass das Buch etwas unstrukturiert wirkt und die Ordnung nicht immer stringent und nachvollziehbar wirkt. (mb) Kumpe, Andrea: Orgelunterricht für Jugendliche und junge Erwachsene – Entwicklung eines integrativen instrumentalpädagogischen Lernansatzes, Bosse Verlag BE 2813; 39,95 €

Andrea Kumpes Promotionsschrift soll die Grundlagen für eine neue, zeitgemäße und umfassende Orgelschule legen. Vorab hat Kumpe, u. a. anhand einer Umfra-ge unter Orgellehrern, die aktuelle Situation des Orgelunterrichtes in Deutschland untersucht. Die Auswertung der Umfrage sowie eigene Forschungen und Überle-gungen sind das Material, das dem Buch zugrunde liegt. Kumpe stellt fest, dass es weder ein umfassendes orgelpädagogisches Konzept, noch eine zeitgemäße deutschsprachige Orgelschule gibt, und dass somit auch in der beruflichen Aus-bildung von Kirchenmusikern in der Regel kaum fundierte instrumentalpädagogi-sche Inhalte vermittelt werden. Dem möchte sie entgegenwirken. Nach dieser Analyse stellt Kumpe einen integrativen Lernansatz sowie die zugehörigen päda-gogischen Ideen und Methoden vor. Diese pädagogisch-methodischen Fragestel-lungen nehmen dann den Hauptteil des Buches ein. Das alles ufert oft sehr weit in statistische und parapädagogisch-philosophische Fragestellungen aus. Wenn auch ein stringenter Aufbau des Buches erkennbar ist, so wiederholt sich vieles mehrfach. Das lässt die Lektüre des Buches für Kir-chenmusiker in der Praxis langwierig werden. Ausgeglichen wird dies aber durch viele gute und anregende Inhalte und Impulse zum Thema Unterricht(-en) und Lernen. (Dies hatte der Rezensent sich nach der Lektüre des Klappentextes er-hofft.) Ein Durchhaltevermögen zu Beginn des Buches zahlt sich eindeutig aus. Hier wären allerdings mehr praktische Beispiele und praxisnähere Erklärungen durchaus wünschenswert gewesen. Auf die Orgelschule, die Frau Kumpe in den nächsten Jahren noch herausgeben möchte, darf man freudig gespannt sein! Und auch dieses Buch kann man jedem engagierten Lehrer, der seinen Unterricht kritisch betrachten oder sich einfach nur weiterbilden möchte, durchaus empfehlen. (mb)

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INSTRUMENTALMUSIK Orgelmusik Festliche Orgelmusik Band 4, herausgegeben von Wolfgang Bretschneider, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2630; 20,00 €

Sammlungen mit Orgelmusik verschiedener Stilepochen sind „in“, wirken aber bisweilen beliebig. Meistens ist die Auswahl der Werke eher zweitklassig, oder es handelt sich um Transkriptionen. Der vorliegende Band bietet als Besonderheit eine der seltenen Kompositionen von Franz Lehrndorfer. „Alla Marcia mit Musette“ ist ein gelungenes festliches Stück mit Ohrwurmcharakter. Schon wegen dieses Werks lohnt sich die Anschaffung des Bandes, der unter anderem auch repräsen-tative Festmusiken von Peeters, Whitlock, Tambling u.a. bietet. Im zweiten Teil des Buches bringt ausschließlich italienische Musik, zumeist in Transkriptionen. Auch die Orgelbearbeitung des dritten Satzes eines Concertos von Philipp Ema-nuel Bach findet sich, aber eine zwingende Begründung für die Aufnahme dieses vergleichsweise langen Stückes erschließt sich mir nicht. (gd) Böhm, Georg: Sämtliche Orgelwerke, Praeludia – Choralbearbeitungen, in (Meister der Norddeutschen Orgelschule Band 32), Schott Music ED 21679; 24,99 €

Claudia Schumacher legt im Rahmen der Reihe „Meister der Norddeutschen Or-gelschule“ des Schott-Verlags eine Neuauflage der Orgelwerke Georg Böhms, hier Präludien und Choralbearbeitungen, vor. Maxime der Reihe ist eine möglichst große Nähe zum originalen Tabulatur-Notentext. Das Ergebnis ist gelungen: Die Einführung ist kurz, aber informativ, das Notenbild ansprechend, die Arbeit der Editoren wird im Revisionsbericht ausgiebig dargelegt. Eine Ergänzung von Takt-strichen – nur in gestrichelter Form – ist praxisnah und macht das Notenbild über-sichtlicher und angenehmer, zeigt aber dennoch unmissverständlich, dass die Striche nicht original sind. Geboren in Ostdeutschland lernte Böhm sein Handwerk zunächst bei seinem Vater. Seine Musik ist typisch norddeutsch: starke Betonung des Pedalspiels, hohe kontrapunktische Dichte bzw. starke Polyphonisierung von eigentlich homo-phonen Elementen im Wechselspiel mit blockhaften Teilen. Die Anlage seiner Musikstücke ist aber auch für Überraschungen gut und strahlt immer wieder eine hohe künstlerische Eigenständigkeit aus. Es steht zu hoffen, dass diese neue Ausgabe seiner Werke zu einer weiteren Verbreitung dieser Musik beitragen kann! (mb)

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de Jong, Margaretha Christina:

Sieben Orgelstücke im romantischen Stil op. 59, Nr. 2623; 15,00 €

Suite caractéristique über "Ah! Vous dirai-je, Maman" op. 57, Nr. 2623; 10,00 €

Dr. J. Butz Musikverlag

Fanfare und Festliche Hymne, komponiert zur Inthronisation des Königs der Nie-derlande, eignen sich gut als Praeludien für festliche Gottesdienste, eine Toccati-na im 8/8-Takt (3+3+2) als Nachspiel. Den Abschluss dieser auch als Zyklus ver-wendbaren Sammlung bildet ein Capriccio in Jazz, das - auch als Zugabestück - seine Wirkung sicher nicht verfehlen wird. In der Suite caractéristique bearbeitet de Jong das in erster Linie durch die Varia-tionen Mozarts bekannte Kinderlied. Dabei erscheint die scheinbar abgenutzte Weise in einem ganz neuen Licht. De Jong präsentiert hier die volle Bandbreite ihres kompositorischen Könnens. (ni) Jones, Robert: Orgelwerke Heft 5, Impressions - Sechs Orgelstücke, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2615; 13,00 €

Band 36 der "Orgelmusik aus England und Amerika" bietet Orgelstücke verschie-denen Charakters des zeitgenössischen walisischen Komponisten Robert Jones. Bekanntermaßen komponiert Jones im romantischen Stil in gemäßigten Schwie-rigkeitsgrad. Mit dem Keltischen Marsch und dem Vorspiel zu einer irischen Melo-die bekennt sich Jones zu seiner angelsächsischen Herkunft. In der abschließen-den Toccatina hat er sich wohl ein wenig von Pietro Yons Humoreske inspirieren lassen. (wn) Lefébure-Wely, Louis James Alfred: Leichte Orgelwerke manualiter, heraus-gegeben von Hans-Peter Bähr, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2627; 15,00 €

Vielen Organisten sind die meisten Stücke aus dem "L'Organist modern" zu schwer, die Stücke aus den opp. 34 und 35 aber zu lang. Die hier vorliegende Auswahl aus der nachgelassenen Sammlung La Sainte Chapelle. Vade Mecum de l'Organiste sind in Umfang und Schwierigkeitsgrad vergleichbar mit den Stü-cken aus dem L'Organiste von Cesar Franck oder der Sammlung Heures mys-tiques von Leon Boëllmann - nicht tiefschürfend, eher Salonstücke ohne besonde-ren Anspruch. Spielt man die Stücke nicht auf dem Harmonium, sollte der Pfeifen-orgelklang zungen- und/oder kornettbetont sein, gern auch bei den dynamisch abgesetzten Abschnitten (auf dem Nebenmanual). (ni) Liszt, Franz: Ave Maria von Arcadelt, Schott Music ED 21322; 8,00 €

Ein kleines Juwel in Franz Liszts Orgeloeuvre ist die Bearbeitung von Jacob Ar-cadelts „Ave Maria“. In dem technisch auch für nebenamtliche Organisten gut zu bewältigenden Stück beleuchtet Liszt die einzelnen Teile des Stückes durch vari-ierte Lagen, Manualwechseln und den daraus resultierenden Kontrasten, oder auch durch einfache, glockenartige Begleitfiguren neu. So entsteht aus allseits Bekanntem ein neues, meditatives wie klangsinnliches Stück, das jedes Konzert bereichern kann. Schön, dass Jürgen Geiger das „Ave Maria“ in einer Einzelaus-gabe herausgibt. Die kurze Einführung des Herausgebers ist sehr gelungen, seine Registriervorschläge geben gute Ideen an die Hand. (mb)

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Mozart, Wolfgang Amadeus: Eine kleine Nachtmusik für Orgel solo, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2556; 14,00 €

Bei Orgelbearbeitungen heißt die Frage oft: Leichter machen für den Organisten unter Preisgabe einiger Details, oder so nahe wie möglich beim Original bleiben und in Kauf nehmen, dass nicht viele Organisten und Organistinnen das Werk spielen können. Ich kenne leichtere Orgelbearbeitungen der kleinen Nachtmusik, die dann aber auch nicht lange zufrieden stellen. Angesichts des Bekanntheits-grades des Werkes hat sich Heinrich Grimm für die anspruchsvollere Variante entschieden, die dem Kenner des Werkes praktisch alle Details bietet, vom Inter-preten jedoch eine beachtliche Professionalität erfordert, wenn das Endergebnis auch noch klassisch leicht klingen soll. (gd)

Schneider, Enjott: Baumbilder - Suite für Orgel, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2618; 12,00 €

Der vor allem durch seine Filmmusiken bekannt gewordene Komponist sieht in den Bäumen personifizierte Kräfte der Erde und in ihren Eigenschaften Parallelen zu den Wesensprinzipien der menschlichen Psychologie. Zur musikalischen Dar-stellung diente Enjott Schneider der "keltische Baumkalender", der bestimmte Bäume bestimmten Zeitabschnitten des Jahres zuordnet. Die sieben Sätze der Suite können als Ganzes oder in Auswahl gespielt werden. Der Komponist setzt eine Orgel mit zwei Manualen und Pedal voraus. Der Schwierigkeitsgrad ist leicht bis mittelschwer. (wn)

Vierne, Louis: Sämtliche Orgelwerke Band V, 5. Symphonie op. 47, heraus-gegeben von Helga Schauerte-Mabouier, Bärenreiter-Verlag BA 9225; 28,95 €

Knapp zehn Jahre liegen zwischen der Komposition der IV. (1914) und der V. Symphonie (1923) Viernes. Diese Zeit war keine gute Zeit: Der erste Weltkrieg, der Tod eines Bruders des Komponisten und seines Sohnes erschütterten Vierne. Dies spiegelt sich auch in der schwermütigen, von Chromatizismen angefüllten V. Symphonie. Sie ist Viernes längste Symphonie und zugleich die am schwierigs-ten zu hörende. Eine Ausnahme bildet lediglich das schwungvolle Final, das öfters in Konzertprogrammen zu finden ist. Die neue Ausgabe bei Bärenreiter ist vorbild-lich, berücksichtigt auch die neuesten Quellen, besteht aber zu etwa 40% aus dreisprachigem Vorwort, Erläuterungen, Faksimilia und kritischem Bericht. (gd)

Willscher, Andreas: Orgelwerke Band 4 - Acht Kompositionen, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2613; 14,00 €

Acht Stücke verschiedenen Charakters spiegeln einmal mehr die Bandbreite und Kreativität des zeitgenössischen Hamburger Komponisten wieder. Hervorzuheben sind vor allem die spritzige Toccata im 7/8-Takt und eine nicht mehr ganz vom Blatt spielbare Toccata Demoll. Manualiter ausführbar ist die Partita über einen alten böhmischen Choral. Willscher sitzt immer ein wenig der Schalk im Nacken. Er kann es sich erlauben, beherrscht er doch das kompositorische Handwerk mit großer Leichtigkeit. Das Umschlagbild der Ausgabe gibt farbenfroh die Wirkungs-stätte des Komponisten in Hamburg wieder - und damit auch die Stimmung der Musik. (ni)

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Orgel plus organ plus brass. Band IV: Cathedral Sounds. Charles Villiers Stanford: Bearbeitungen für Blechbläser und Orgel, Bärenreiter-Verlag BA 11204; Partitur mit Bläserpartitur 13,95 €, Bläserpartitur 5,95 €, Einzelstimmen (Trompete I+II in B, Posaune I+II in C, Horn in F) je 2,25 €

Die im Original für Chor und Orgel gesetzten Werke von Charles Villiers Stanford eignen sich von ihrer musikalischen Struktur her gut für eine Einrichtung mit Blä-sern. Neben zwei Sätzen aus op. 113, die die bekannten Choräle Lobe den Her-ren (GL 392) und In dir ist Freude zur Grundlage haben, enthält die Ausgabe drei Bearbeitungen englischer Kirchenlieder. Außer der Partitur und der Bläserpartitur in C bietet der Verlag zusätzlich eine nichttransponierende Bläserpartitur und Einzelstimmen in B und F an. (ni) Bach, Johann Sebastian: Sechs Bach-Bearbeitungen für Trompete und Or-gel, herausgegeben von Johannes Matthias Michel, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2617; 18,00 €

Neben dem ersten Satz des Konzertes in D-Dur, op. 3 Nr. 7 von Antonio Vivaldi, das Bach selbst für ein Tasteninstrument bearbeitet hat, bietet Michel hier geeig-nete Sätze aus dem Kantatenschaffen Bachs, die auch im Original fast immer mit hoher Trompete besetzt sind. Bei den Arien ist die Singstimme notwendigerweise meist in den Orgelsatz eingearbeitet. Bachs instrumentale Behandlung der Sing-stimme legt die instrumentale Ausführung nahe. Der Herausgeber, der Mannhei-mer Kirchenmusiker Johannes Matthias Michel, setzt eine Orgel mit zwei Manua-len und Pedal voraus, nur der Kantatensatz aus BWV 43 ist manualiter gesetzt. Bei zwei Sätzen ist der Schwierigkeitsgrad etwas höher, bei BWV 77,5 vor allem in der Pedalstimme. Alles in allem eine willkommene Bereicherung der Literatur für Trompete und Orgel. Stimmen in B, C und D liegen bei. (wn) Lemmens, Jacques-Nicolas: Fanfare für Bläser und Orgel, Dr. J. Butz Musik-verlag Nr. 2597; 14,00 €

Das in Organistenkreisen beliebte und viel gespielte Stück hat Edward Tambling um vier Bläser und Pauken (ad libitum) erweitert. Nach Art eines barocken „Tutti“ ergänzen die Bläser die „konzertierende Orgel“, die dem bekannten Original ent-spricht. Insofern braucht jemand, der das Stück im Repertoire hat, nichts Neues üben. Die Bläser stellen eine effektvolle Bereicherung dar. (ag)

Michel, Johannes Matthias: Rhapsodie für Trompete und Orgel, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2560; 12,00 €

Ein einsätziges Werk (ca. 5-6 Minuten Spieldauer), das die beliebte Instrumenten-paarung Orgel plus Trompete um eine attraktive Original-Komposition reicher macht. Der Orgelpart ist spieltechnisch auch für ambitionierte Organisten im Ne-benamt umsetzbar. Der Ausgabe sind die Trompetenstimme in B und C beigelegt. (ag)

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Orchestermusik

Stahl, Volkhard: Weihnachtshits für Schulorchester, Schott Music ED 21769; 25,50 €

Ein bisschen dreht sich mir schon der Magen um bei diesem Titel. Die durchweg dreistimmigen Arrangements sind höchst einfach – eben auf die Fähigkeiten von Schul- und Vororchestern abgestimmt. Die Einzelstimmen für die verschiedenen Instrumente, angefangen bei Flöten, über Streicher und Trompeten bis hin zum unvermeidlichen Saxophon, lädt man sich aus dem Internet von der Verlagsseite herunter. (gd)

VOKALMUSIK Advents- und Weihnachtslieder. Chorbuch für gleiche Stimmen, Carus-Verlag CV 2.135; 23,95 €

Schöne Sammlung von Weihnachtsliedern. Gelungene Mischung aus alt und neu. Von Praetorius über Michael Haydn, Rheinberger bis zu Britten, Rutter und Bu-chenberg u. v. m. Zum Glück sind auch viele deutsche traditionelle Weihnachtslie-der in guten Bearbeitungen dabei, die Zahl der exotischen Länder hält sich in Grenzen. Die Sätze sind mindestens zwei- bis maximal vierstimmig und niemals anspruchslos oder gar billig. Eine hervorragende Sammlung für einen fähigen Jugend- oder Frauenchor. (gd) Mainzer Chorbuch, hrg. Matthias Breitschaft, Schott Music ED 20606; 24,99 €

Einen im wahrsten Sinne des Wortes gewichtigen Schatz eines erfüllten Chor-leiterlebens legt der frühere Mainzer Domkapellmeister Matthias Breitschaft im Mainzer Chorbuch vor. Auf 350 Seiten entdeckt man geistliche a cappella-Literatur, die sonst in keinem anderen Chorbuch zu finden sind. Doch nicht nur alte, auch zeitgenössische Sätze von Kirchenmusikern aus dem Bistum Mainz ergeben schon fast ein Kompendium anspruchsvoller Chorwerke, das intensiv zu erforschen sich allemal lohnt. So ist es besonders bedauerlich, dass neben dem Preis das Gewicht und der Umfang des Chorbuches, das im Notenschrank in Chorstärke gelagert einige Regalmeter belegen dürfte, einer zahlenmäßig wün-schenswerten Verbreitung im Weg stehen dürften. (gd)

Bertaux, Betty: Tongue Twisters, Boosey & Hawkes 48022624; 2,99 €

Betty Bertaux vertonte drei (weltliche) englischsprachige Zungenbrecher, „Tongue Twisters“, für dreistimmigen Frauenchor. Alle drei Stücke liefern musikalisch keine sehr hohe Kunst ab, sind aber heitere und nette Stücke. Für den Chor, wie der Titel schon vorahnen lässt, sind sie eine gute Schule in Sachen Aussprache und Artikulation. Die Dynamik ist differenziert komponiert und die Harmonik geht bis-weilen unkonventionelle Wege. (mb)

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Grueber, Benno: Laudate Dominum, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2595; 1,30 €

„Laudate Dominum“ ist eine kurze, aber festlich-repräsentative Vertonung von Psalm 117 für Chor, Solo ad lib. und Orgel. Grueber war ein Benediktinerpater, lebte fast 20 Jahre und wirkte über zehn Jahre als Chorregent im Kloster Welten-burg. Das Stück lebt vom Wechsel zwischen kurzen Solopassagen und kurzen Chorantworten. Während die Rahmenteile homophon gehalten sind, so beginnt der Mittelteil polyphon. Der Ambitus ist in alle Richtungen überschaubar und das Stück somit auch für Laienchöre gut zu bewältigen. Ein schönes Stück Ge-brauchsmusik, das durch seine Klangpracht Freude bereiten, aber aufgrund der Kürze nur bedingt eingesetzt werden kann. (mb) Händel, Georg Friedrich: Saul - Oratorium HWV 53 (englisch/deutsch), Ca-rus-Verlag 55.053/00; 139,00 €

Das Oratorium Saul zählt zu Händels dramatischsten Werken und zeigt eine un-mittelbare Nähe zur Gattung der Oper. Ein auch für Händel ungewöhnlich farbiges Orchester (mit Harfe, Carillon, Orgel usw.) unterstützt den Chor, der zentral als Träger der Handlung agiert. Die vorliegende Neuausgabe macht die Dirigierpartitur Händels erstmals verfüg-bar, die gegenüber früheren Ausgaben die Anordnung der Sätze, die Besetzung (besonders hinsichtlich der Mitwirkung der Orgel) und des konkreten Notentextes betreffen. Englischer Originaltext „mit deutschen Untertiteln“. (ag) Heizmann, Klaus (Hrsg.): Segne und behüte uns, Schott ED 21229; 19,50 €

Enthält u.a. eine neu textierte Fassung von “Jesus bleibet meine Freude” (aus BWV 147) auf die Worte “Unser Vater in dem Himmel halte deine starke Hand segnend über deine Kinder und auch über Stadt und Land. Schenke Licht in dunk-len Tagen, hilf uns schwere Lasten tragen.“ Die weiteren Chorsätze, teilweise mit Tasteninstrument begleitet, oder als Junktim-Sätze angelegt offenbaren ein brei-tes Spektrum an Chormusik. Man findet Rutters „A Claire Benediction“ und „The Lord bless you“ neben „Möge die Straße“ von Markus Pytlik. Aber auch Sätze von Georg Chr. Biller, Wolfgang Seifen und Enjott Schneider. Mehrere Versionen des Irischen Segens (May the road..) sowie nicht allzu gängige Texte lassen das Heft nicht uninteressant für den Chorleiterschrank erscheinen. (ag) Jensen, Jonathan: Christmas Carol, Boosey & Hawkes BHI 48021280; 2,50 €

Jonathan Jensens „Christmas Carol“ für zweistimmigen Oberstimmenchor liegt ein Text von Sara Teasdale zugrunde. Die Musik klingt einerseits etwas folkloristisch und weihnachtlich-heimelig, das Changieren zwischen E-Dur und e-Moll in Melo-die und Begleitung dagegen lässt das Stück etwas spröde wirken. Jensen vertont die sieben Strophen wechselweise mit zwei Melodien, variiert aber Faktur und Begleitung, so dass ein abwechslungsreiches Stück ohne technische Schwierig-keiten und in durchweg mittlerer Chorlage entsteht. (mb)

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MacMillan, James:

Nova! Nova! Ave fit ex Eva, BH 12637; 4,25 €

A child is born in Bethlehem, BH 12324; 3,99 € Boosey & Hawkes

Das Stück „Nova! Nova! Ave fit ex Eva“ des schottischen Komponisten James MacMillan ist komponiert für dreistimmigen Oberstimmenchor. Der Text beschreibt die Verkündigung von Jesu Geburt bei Maria, die mit ihrem „Ja“ zu Gottes Plan Evas Erbschuld tilgt. Dies wird symbolisch festgemacht am immer wiederkehren-den Wortspiel „Ave fit ex Eva“. Ähnlich dem Wortspiel wirkt auch die Tonsprache der Musik etwas schulmäßig und ‚sophisticated‘, bisweilen richtiggehend hölzern. Während alle sieben Strophen gleich vertont sind, variiert und steigert MacMillan das immer wiederkehrende „Nova! Nova! Ave fit…“ über die acht Strophen hin-weg. Eigentlich eine gute Idee, allerdings lässt das klangliche Ergebnis bisweilen weihnachtliche Schönheit vermissen. An den Chor stellt das Stück hohe Anforde-rungen. Die Linien im Stück sind an sich gut zu singen, aber der Klang ist immer wieder dissonant, dynamisch wird die volle Bandbreite genutzt, die hohen Register werden nicht geschont und gegen Ende geht es auch virtuos zu.

Eine ähnlich spröde und eigenartige Tonsprache spricht auch das Carol „A child is born in Bethlehem“. Das Stück ist komponiert für die eigentümliche Besetzung Oboe und dreistimmigen Chor ATB. Es beginnt (und schließt) mit einem ausla-denden Oboensolo, das sich durch große Sprünge in den Cantilenen sowie Seuf-zermotive auszeichnet. Das Solo wird dann vom Tenor übernommen, bevor der ganze Chor mit einstimmt. Auch hier ist die Anlage sehr abwechslungsreich und interessant, aber die Melodien und die entstehenden Zusammenklänge sind si-cher nicht jedermanns Sache. (mb) Matsushita, Ko:

Drei Marianische Motetten: Nr. 1 Ne timeas Maria für Chor SSAA, CV 9.642 Nr. 2 Assumpta es Maria für Chor SSAA, CV 9.643 Nr. 3 Hodie beata Virgo Maria für Chor SSAA, CV 9.644/20

Nr. 3 Hodie beata Virgo Maria für Chor SATB, CV 9.644/10

Tenebrae factae sunt. Responsorium in der Nocturn am Karfrei-tag für Chor SSATBB, CV 9.641

Carus Verlag je 4,00 €

Allen Werken des japanischen Komponisten Ko Matsushita ist eine fesselnde abwechslungsreiche Harmonik eigen, welche von modalen Flächen über häufig verwendete diatonische Mixturen und Ganztonfolgen bis zu extrem spannungsge-ladenen Akkordballungen führt, aber genau dadurch stets interessant bleibt und die Ausführbarkeit im Bereich des für ambitionierte Kammerchöre Machbaren belässt. Die sehr aparte Motette „Ne timeas Maria“ nutzt die Melodievorlage der gregoria-nischen Antiphon für die Vesper am 1. Adventssonntag in unablässiger rhythmi-scher Deklamation im Wechsel gerader und ungerader Takte.

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Sehr bildhaft schwingt sich das Hauptmotiv von „Assumpta es Maria“ empor, gleichsam die Aufnahme Mariens in den Himmel darstellend. Der Jubel der Engel tönt in tänzerischer Synkopierung des „Alleluja“. In „Hodie beata Virgo“ steht der Lobgesang des greisen Simeon, das „Nunc dimit-tis“, im Zentrum der Vertonung, eingebettet in die Klänge des harmonischen Rah-mens. „Tenebrae factae sunt“ ist unter den hier aufgeführten das anspruchsvollste Werk. Äußerst dichte Dissonanzen und ausdrucksstarke Intervalle verleihen dem textli-chen Inhalt nachhaltigen Ausdruck. (ab) Meyerbeer, Giacomo: An Mozart, Quartett für 4 Männerstimmen, Schott Music ED 21743; 5,50 €

Giacomo Meyerbeer ist in erster Linie für seine Opern bekannt. Im Ductus und Klanggewand einer Oper kommt auch das Stück „An Mozart“ daher. Der Text aus der Feder Ludwig Rellstabs preist und glorifiziert Mozart, den „Meister (…), der im reinen Lichte schwebt.“ Wenn er auch aus heutiger Sicht schwülstig und etwas überzogen wirkt, so strahlt er doch eindeutig den damaligen Zeitgeist und den Respekt, der den „alten Meistern“ im 19. Jahrhundert entgegengebracht wurde, aus. Dazu passt hervorragend Meyerbeers hochromantische Musik, die harmoni-sche, dynamische und satztechnische Reize sowie die komplette Bandbreite des Tonumfangs eines Männerchores ausnutzt. Daher ist das Stück auch für ambitio-nierte Männerchöre eine große Herausforderung, die viel Arbeit verlangt. Aber am Ende wird diese Mühe durch wundervolle, noch weitgehend unbekannte Musik entlohnt. (mb) Stanford, Charles Villiers: Jubelt, jauchzet alle Länder dem Herrn (Psalm 100) für SATB und Orgel, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2626; 1,80 €

Dies ist eine deutsche Version des berühmten „O be joyfull in the Lord“, das in vielen Chören zum Repertoire zählt. Auch wenn Übertragungen immer irgendwie ein Notbehelf sind und selten 1 zu 1 auf die Musik passen, ist es eine Möglichkeit, Chören die lieber in der Muttersprache singen, gute Chormusik zugänglich zu machen. Die vorliegende Ausgabe bringt zudem beide Texte (den englischen Originaltext kursiv unter der Übersetzung). (ag)

Rameau, Jean-Philippe:

Quam dilecta tabernacula - Motette für Soli SST(A)TBarB, Coro ST(A)TBarB, Bläser, Streicher, Bc, CV 21.006; 32,50 €

Deus noster refugium - Motette für SST(A)TTB, Coro ST(A)TB, Bläser, Streicher, Bc, CV 21.007; 29,00 €

In convertendo, Motette für Soli ST(A)TBarB, Coro SST(A)TBarB, Bläser - Streicher, Bc, CV 21.008; 29,00 €

Laboravi, Motette für Soli o Coro SST(A)TB, Bc, CV 21.009; 5,- € Carus-Verlag

Vom geistlichen Werk Rameaus sind lediglich die drei „Grands Motets“ sowie „Laboravi“ erhalten. Letzteres allerdings entstammt als Anschauungswerk dem Kapitel über die Fugenkomposition innerhalb seiner Harmonielehreschrift und ist

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eine imitatorisch gesetzte fünfstimmige Motette mit Generalbass. Die drei anderen groß angelegten Psalmvertonungen sind keine Motetten im eigenen Sinne son-dern vielmehr an die Kantatenform angelehnte Kompositionen. Alle dieser „Grands Motets“ genannten Werke verlangen jeweils ein reiches Instrumentarium von je zwei Flöten und Oboen, Violinen und Bratschen und fordern eine möglichst mit Blas-, Streich- und Tasteninstrumenten vielfältig besetzte Continuo-Gruppe. Auch die Vielfalt der vokalen Besetzungsliste verlangt große Variabilität bis hin zum sechsstimmigen Chor. Musik aus dieser klassischen französischen Epoche verlangt stilsichere Interpreta-tion z. B. im Blick auf Fragen der Verzierungslehre und des „Jeux inégale“. In jedem Fall lohnt sich die Beschäftigung mit dieser großartigen und klangsinnigen Musik einer bisher vernachlässigten Stilepoche sehr. (ab) Tambling, Christopher: Der Herr ist mein Hirt (Psalm 23) für SABar und Or-gel, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2607; 1,80 € Chorpartitur

Typisch englische, ergo gut praktikable, sangliche Chormusik, die einfachen Ver-hältnissen gerecht werden wird, ohne einen Anspruch vermissen zu lassen. Der gebräuchliche Psalm 23 ist zudem vielseitig einsetzbar (sub communione nahezu immer). Einer zügigen Einstudierung kommt die Tatsache, dass stellenweise die Stimmen unisono geführt sind, sehr entgegen. (ag) Tambling, Christopher: Ein Haus voll Glorie schauet, für SATB, Orchester und Orgel, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2609; 14,00€ (Partitur)

Zu einem katholischen Schlager legt Christopher Tambling hier eine reich instru-mentierte Bearbeitung mit Vor-, Zwischen- und Nachspiel vor. Die Orchesterbe-setzung kann flexibel besetzt werden. Maximum ist eine symphonische Besetzung mit Holz- und Blechbläsern, Pauken, Streichern und Orgel. Diese Vollversion verlangt natürlich einen zahlen- und kräftemäßig adäquat besetzten Groß-Chor. Komponiert wurde das Werk zur 1000-Jahr-Feier des Bamberger Doms. Die erste Strophe singen Chor (und Gemeinde) unisono, ab der 2. Str. wird es vierstimmig, ab der 4. Liegt der Cantus firmus im Alt. (ag)

Tambling, Christopher: Festliches Halleluja für Chor SA, SABar oder SAT-Bar, Gemeinde und Orgel, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2581; 8,00 € (Partitur) 1,30 € (Chorpartitur)

Entstanden als Auftragskomposition des Bistums Würzburg 2012 hat der Hallelu-ja-Ruf auch in den Würzburg Gl-Diözesanteil Eingang gefunden. Leider nur dort, handelt es sich doch um eine äußerst gelungene, eingängige und wunderbar sangliche Eingebung des englischen Komponisten, die dem Charakter eines ju-belnden, festlichen Gesangs gerecht wird und sicherlich bei allen Gemeinden gern angenommen wird. Der Orgelpart ist mittelschwer (Bläser wären fakultativ denk-bar). Die mitgegebenen Rufe vor dem Evangelium (allgemein, zu Weihnachten, zu Ostern und für das ganze Jahr) sind psalmodierend schlicht (abgesehen vom 4-stg. Oster-Ruf). Geschickte Autoren können sicherlich auch schnell andere Tex-tunterlegungen auf die Modelle finden. Sehr empfehlenswert. Einziger Nachteil: der Ruf ist leider im Limburger GL nicht enthalten. (ag)

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Tambling, Christopher: Herr, Gott: Du allein bist heilig für SABar (Oberstim-men- oder Kinderchor ad lib.) und Orgel, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2559; 2,00 €

Ein ideales Werk, wenn z.B. Kinder- und mehrstimmiger Erwachsenen- (und/oder Jugend)chor zusammen musizieren wollen. Der Text ist vielseitig verwendbar, die Musik leicht eingängig, der Orgelpart mittelschwer. Empfehlenswert z.B. für Pfar-reigründungsgottesdienste und ähnliche Anlässe. (ag)

Walmisley, Thomas Attwood: Nicht uns, o Herr für SATB und Orgel, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2548; 1,70 €

Walmisley lebte von 1814 bis 1856 und wirkte als Organist, Komponist und Mu-sikprofessor die längste Zeit in Cambridge. Bekannt wurde er für seine Anthems und Vokalkompositionen. Das vorliegende kurze Werk teilt sich in zwei Hälften. Der erste Teil (Ps. 115,1,) mündet in ein längeres Halleluja, das durchaus auch eigenständig z.B. als Halleluja-Coda verwendet werden kann. (ag)

Messen

Bach, Johann Sebastian: Messe h-Moll BWV 232, herausgegeben von Ulrich Leisinger, Carus-Verlag CV 31.232/01; Partitur 199,00 €

Nicht, dass in dieser Fassung die „Dresdner Stimmen“ von 1733 als Hauptquelle der „Missa“ (Kyrie-Gloria) verwendet werden (das hat auch schon die von Chris-toph Wolff betreute Peters-Edition aus dem Jahr 2000), ist die Besonderheit dieser Edition. Die eigentliche Neuerung ist die Hybrid-Edition. Man kann auf der beige-fügten DVD die autographen Stimmen im Faksimile mit der gedruckten und ande-ren Fassungen direkt vergleichen. Im kritischen Bericht erwähnte Besonderheiten klickt man an und schon erscheint die bewusste Stelle in der originalen Hand-schrift. So macht Quellenstudium Spaß! Schade, dass man die DVD erst spei-chern muss, was viel Speicherplatz benötigt, die Prozesse jedoch wahrscheinlich beschleunigt. (gd) Corrette, Michel: Messe pour le tems de Noel, Edition Walhall EW 696; 17,50 €

Der französische Organist, Komponist und Lehrer Michel Corrette komponierte seine „Messe pour le tems de Noel“ für zwei gleiche Singstimmen auf Basis ver-schiedener Noëls, volkstümlicher Weihnachtslieder. So entsteht eine hübsche und reizvolle, dabei aber leicht zugängliche und schwungvolle Messvertonung. Neben den üblichen Ordinaruimsgesängen – ohne Credo – ist hier, wie damals in Frank-reich Usus, auch ein Fürbittgebet für den König mit vertont. Für den Chor ist die Schwierigkeit überschaubar, die virtuoseren Teile sind dezidiert solistisch besetzt. Die Orgelbegleitung ist gut spielbar, das Werk steht und fällt aber mit einer guten Artikulation des Organisten. (mb)

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Gabriel, Thomas: Missa juvenalis für Sopransolo, Jugendchor, gemischten Chor und Kammerorchester, Schott Music ED 21791; 52,00 €

Diese Messe ist eine gute Aufgabe für eine Gemeinde mit einem engagierten Kirchenmusiker, der sowohl einen agilen Jugendchor betreut, als auch einen fle-xiblen Erwachsenenchor. Thomas Gabriel hat ein musikalisch reizvolles Werk geschaffen, das in unsere Zeit passt und dem die Gratwanderung zwischen An-passung an den Zeitgeschmack und Anspruch scheinbar mühelos gelingt. So kann man Brücken auch zwischen verschiedenen Altersgruppen in einer Gemein-de schaffen. Texte von Dag Hammarskjöld im Kyrie und Meister Eckart im Agnus Dei schaffen neue gedankliche Anstöße, die Gabriel gut in den musikalischen Ablauf eingeflochten hat. Instrumentiert ist das Werk für Streichquintett und Blä-serquintett sowie Schlagwerk, nur eine Solistin wird benötigt. Eine Aufführungs-dauer ist nicht angegeben, sie scheint mir aber an der Grenze einer liturgischen Verwendbarkeit zu liegen, wahrscheinlich ist das Werk eher für ein Konzert geeig-net. (gd) Hochedlinger, Alfred:

Deutsche Messe in F für gemischten Chor (SATB) und Pianoforte (Bassinstrument und Schlagzeug ad lib.), Carus-Verlag CV 97.322; Partitur 19,80 €

So weit der Himmel ist, Messe für gemischten Chor (SATB) und Kla-vier oder Orchester und Orgel oder Querflöte und Orgel, Verlag Alfred Hochedlinger AH 2.011; Klavierpartitur 15,50 €

Alfred Hochedlinger (*1963) schreibt klangschöne, von Jazz und Pop inspirierte Musik, die für Laiensänger gut ausführbar ist und - bei der zweitgenannten Publi-kation - auch die Gemeinde mit einbezieht. Ein entsprechendes Gemeinde-Liedblatt ist dazu erschienen (man sollte es möglichst als frei verfügbares down-load zur Verfügung stellen). Die Variabilität der Begleitungsmöglichkeiten beweist den hohen Praxisbezug. Da die Deutsche Messe den vollständigen liturgischen Text beinhaltet, wird hier das Credo ausgespart. Die andere Komposition nennt sich im Untertitel zwar auch "Messe", verwendet aber in insgesamt acht Gesängen freie Texte. Auch hier lehnt sich der Texter-Komponist, der zudem als Lehrer für Religion tätig ist, meist eng an liturgische oder biblische Texte. Die Aufführungsdauer der Deutschen Messe beträgt etwa 9 Minuten, die der anderen etwa 17 Minuten. Die Ausgabe des Eigenverlags steht der gewohnten Qualität der Carus-Ausgabe in nichts nach. (wn) Martin, Frank: Messe für zwei vierstimmige Chöre a cappella, Bärenreiter-Verlag BA 7594; 11,50 €

Eins der zentralen Werke der a cappella Chorliteratur überhaupt. Stimmungsvoll, leicht melancholisch, Chormusik vom Allerfeinsten, leider dementsprechend schwer. Aber ungemein lohnend. Schöne neue, etwas größere Ausgabe bei Bä-renreiter, die gut zu lesen ist. (gd)

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Menager, Laurent: Messen für Männerchor, Edition Merseburger 668, 92,50 €

In einem zweiten Band stellen Alain Nitschké und Damien Sagrillo nun Messen für Männerchor des Luxemburger Komponisten Laurent Menager vor. Im Luxemburg des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine bürgerliche Musikkultur, in die sich Menager rege einbrachte. In Köln ausgebildet leitete er lange Zeit erfolgreich mehrere Chöre, unter anderem auch den von ihm mitgegründeten Gesangverein und Männerchor „Sang & Klang“. Dieser sang bisweilen in der Kirchengemeinde, in der Menager als Organist tätig war – vermutlich sind viele geistliche Werke für Männerchor für diese Anlässe entstanden. Die Messen sind teils mit, teils ohne Orgelbegleitung gehalten; die Begleitung beschränkt sich weitgehend auf ein Mitspielen des Chorsatzes sowie Vorspiele und Übergänge zwischen Abschnitten. Die Chorstimmen sind routiniert gut sanglich und angenehm gestaltet, der Satz ist oft (aufgelockert) homophon, bisweilen finden sich auch einfache polyphone Ele-mente darin. Einzelne Solostellen und Wechsel zwischen Solo und Tutti erweitern die satztechnische Bandbreite der Stücke. Während die begleiteten Messen deut-lich umfangreicher sind, weisen die unbegleiteten oft einen ‚Missa brevis‘-Charakter auf und beschränken sich auf das nötigste – Gebrauchsmusik im bes-ten Sinn. Neben dem recht teuren Sammelband sind die Messen aber auch je-weils in Einzelausgaben erhältlich – sehr erfreulich! Es ist wirklich schade, dass es für diese Musik so wenig Einsatzmöglichkeiten gibt! (mb) Mozart, Wolfgang Amadeus: Missa in C „Spatzenmesse“, Bearbeitung für Frauenchor von Heribert Breuer, Bärenreiter-Verlag BA 5693; 17,95 €

Als Leiter eines Chores, in dem dankenswerter Weise noch genügend Männer-stimmen mitsingen, fällt es nicht schwer, über Bearbeitungen klassischer Orches-termessen für Frauenchor die Nase zu rümpfen und den Verfall der Ansprüche zu bemängeln. Hätte ich auch einen eklatanten Mangel an sangeswilligen Männern zu beklagen, wäre ich wahrscheinlich glücklich über die neue Reihe bei Bärenrei-ter, die gut aufgestellten Frauenchören nun auch die Darstellung einiger klassi-scher Orchestermessen ermöglicht. Die Spatzenmesse ist nach der Krönungs-messe und der D-Dur Messe schon die dritte Bearbeitung in dieser Reihe, was dafür spricht, dass es für die Fassungen einen Markt gibt. Mit Heribert Breuer hat der Verlag einen stimmtechnisch erfahrenen und musikalisch klugen Bearbeiter gewählt, der sich der Aufgabe, das Werk für vierstimmigen Frauenchor (und vier Frauen-Solisten) einzurichten, wobei die Instrumentalstimmen nicht angetastet werden, mit einem respektablen Ergebnis gestellt hat. (gd)

Rachmaninoff, Sergej: Mass in B für SSAATTBB a cappella, Boosey & Hawkes BH 12644; 5,50 €

Was tun, wenn es diese wunderschöne Chrysostomus-Liturgie von Rachmaninov gibt, die aber mangels Russisch-Kenntnissen keinen Platz in der anglikanischen Kirche findet? Man unterlegt die Musik mit den englischen Texten des Messordi-nariums. Das alles geschah schon vor über 100 Jahren durch Walter S. Vale, der sich diese Bearbeitung vom Komponisten selbst genehmigen ließ. Man muss wohl

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davon ausgehen, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in England viele Männerstimmen den richtigen „russischen“ Sound herstellen konnten. In Deutsch-land kann ich mir eine Verwendung weniger vorstellen (deutscher Chor singt rus-sisches Werk mit englischem Text...). (gd) Tambling, Christopher: Missa Festiva für SATB und Orgel, Dr. J. Butz Mu-sikverlag Nr. 2605; 16,00 € (Partitur) 2,10 € (Chorpartitur)

Unter den Messen von Tambling sicherlich eine besonders attraktive, weil wir-kungsvolle und nicht schwere Komposition. Der Festcharakter kommt gut zur Geltung, ohne das die textreichen Sätze (Gloria, das Credo ist nicht enthalten) zu lange dauern würden. (ag) Tambling, Christopher: Messe in G für SA(T)B und Orgel oder Orchester, Dr. J. Butz Musikverlag Nr. 2611; 14,00€ (Partitur Orgelfassung), 20,00€ (Partitur Orchesterfassung

Größer in Besetzung, Format und Anforderung an die Ausführenden ist diese Messe gegenüber der Missa Festiva. Auch sie enthält keine Vertonung des Credo und kommt ohne Vokalsolisten aus. Reizvoll ist die Idee der Einbeziehung der Gemeinde (ad. lib.) mit einem wiederkehrenden Ritornell-Kehrvers im Gloria. Diese Einbeziehung der Gemeinde in großformatige Chor- und Orchestermessen könnte mehr Nachahmer finden, ist es doch eine der Forderungen des Konzils gewesen, einerseits den Schatz der tradierten Musik (und dazu zählt die Form des Messordinariums per se) zu bewahren, andererseits neue Wege zu suchen. (ag) Vanhal, Johann Baptist: Missa solemnis S. Hieronymi, Dr. J. Butz Musikver-lag Nr. 2603; Partitur 20,00 €, Klavierpartitur 3,00 €

Die „Missa solemnis S. Hieronymi“ zeigt ihren Komponisten Johann Baptist Van-hal als ebenso begabten und ideenreichen wie auch geschickten und routinierten Komponisten, der die Vorzüge von Sängern und Orchester gleichermaßen einzu-setzen wusste. Wenn auch Stimmführung wie Harmonik der ganz großen Fines-sen entbehren, so ist die Messe dennoch ein gelungenes, rundes und klangschö-nes Werk, dessen Aufführung den Beteiligten Freude bereiten wird. Weite Teile des Stückes sind homophon oder leicht polyphonisiert, daneben gibt es ausge-wachsene Chorfugen, hübsch verzierte Soloarien und einige Solo-Duette. Die Orchesterbehandlung weist gewisse Eigenheiten auf – z. B. laufen die hohen Streicher oft parallel – und lässt den Orchestermusikern weiten Raum für virtuose Spielfreude, wohingegen die Stimmführung der Sänger weitgehend sehr sanglich und linear gehandhabt wird. Das übliche Aufführungsmaterial – Chorpartitur mit Soli, Instrumentalstimmen sowie Orgelstimme – ist erhältlich. Es steht zu hoffen, dass viele Musiker Gelegenheit haben, das (im Übrigen recht lange) Werk ken-nen- und schätzen zu lernen. (mb)

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Musik für Solostimmen

Mozart, Wolfgang Amadeus:

Konzertarien für hohen Sopran, BA 9181; 28,95 €

Konzertarien für Sopran, BA 9182; 29,95 €

Konzertarien für tiefen Sopran und Alt, BA 9183; 19,95 €

Konzertarien für Tenor, BA 9184; 23,95 €

Konzertarien für Bass, BA 9185; 19,95 € Bärenreiter-Verlag

In fünf nach Stimmlagen eingeteilten Bänden veröffentlicht der Bärenreiter-Verlag Mozarts Konzertarien als Klavierauszüge mit Beiheften. Hierbei verdienen die Beihefte besondere Beachtung, bieten diese doch die entscheidenden auffüh-rungspraktischen Hilfen im Blick auf die Gestaltung der Kadenzen, die Auszierung der Dal-segno-Abschnitte und die Verzierungslehre im Allgemeinen. Allen Arien dieser Ausgabe ist gemeinsam, dass sie als Einzelstücke entstanden sind und nicht Teil einer Oper oder eines Oratoriums sind. Dabei überwiegt der Anteil der Konzertarien für die Aufführung innerhalb eines Konzertes und nicht im Rahmen einer szenischen Darbietung, sowie die Einlagearien, welche Mozart als Zutaten für die Werke anderer Komponisten verfasst hat. Die Mehrzahl aller Werke stammt aus Mozarts Wiener Zeit und verwendet vorwiegend Textvorlagen in itali-enischer Sprache aus dem Umfeld der Opera seria und ihres Hauptdichters Pietro Metastasio. Es versteht sich fast von selbst, dass, dem Schwierigkeitsgrad aller Arien Rechnung tragend, die Ausführung dieser herrlichen Kompositionen aus-schließlich Spezialisten überlassen werden sollte. (ab)

Bildnachweis Heft 2015-1 Titelseite:

Orgel der Michaelis-Kirche, Hamburg Taufbrunnen, Mariendom Hamburg Figur im Schlosspark Belvedere, Wien (alle Fotos: RKM) Rückseite : Orgel in Oberursel-Stierstadt, St. Sebastian

Foto: Knut Schröter

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Orgel in Oberursel-Stierstadt, St. Sebastian

Ein Orgeltransfer innerhalb des Bistums Limburg

Das 1980 vollendete Gemeindezentrum St. Franziskus in Bad Homburg-Kirdorf wurde 1987 mit einer Orgel aus der Werkstatt Mayer (Heusweiler/Saarland) aus-gestattet. Die Mayer-Orgel wurde 2014 zum Verkauf angeboten. Die katholische Kirchengemeinde St. Sebastian in Stierstadt mit ihrem Organisten Rainer Obst wurde auf dieses Instrument aufmerksam. Schon seit längerer Zeit hatte man nach einer Pfeifenorgel für die 1971 neu erbaute Kirche gesucht, die die zunehmend störanfällig gewordene elektronische Orgel ersetzen sollte. Vom Architekten war zwar Platz für eine Pfeifenorgel vorgesehen worden, die finanziel-len Mittel für ein adäquates Instrument hatten jedoch bisher nicht ausgereicht. Die Mayer-Orgel war so beschaffen, dass sie im Hinblick auf Registerzahl und Abmessungen des Gehäuses exakt in den Kirchenraum von St. Sebastian passte. Im November 2014 wurde mit dem Abbau der Orgel durch die Erbauerfirma Mayer begonnen. Das Instrument konnte ohne Veränderungen in St. Sebastian wieder aufgebaut werden. Die Abnahme erfolgte am 1. Dezember, die feierliche Orgel-weihe fand am zweiten Adventssonntag statt (7. Dezember). Die Orgel entfaltet sich im neuen Kirchenraum sogar besser als im ehemaligen Gemeindezentrum St. Franziskus. Hierzu trägt wesentlich ein neu errichtetes Podest bei, die erhöhte Position verbessert die Klangabstrahlung und bringt das Instrument optisch besser zur Geltung. Disposition: I. MANUAL

Hauptwerk C-g3 II. MANUAL (schwellbar)

Brustwerk C-g3 Flöte Praestant Nachthorngedackt Nazard Flöte Mixtur

8' 4‘ 4‘ 2 2/3‘ 2‘ 1 1/3‘

Holzgedackt Salicional Koppelföte Principal Larigot Cromorne Tremulant

8' 8' 4‘ 2‘ 1 1/3‘ 8'

PEDAL C-f1

Subbass Oktavbass

16' 8'

mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleifladen, Normalkoppeln als Tritte.

Dr. Achim Seip, Orgelsachverständiger im Bistum Limburg

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BEZIRKSKANTOREN

BRACHTENDORF, Florian Bezirkskantor Rheingau [email protected] Geisenheim; Hl. Kreuz

Tel: 06722 84 75 BRAUN, Matthias Bezirkskantor Main-Taunus [email protected] Hofheim; St. Peter u. Paul

Tel: 06192 929 850 BRENNER, Lutz Bezirkskantor Rhein-Lahn [email protected] Bad Ems; St. Martin

Tel: 02603 936 920 CHRISTILL, Horst Bezirkskantor Wetzlar [email protected] Wetzlar; Dompfarrei

Tel: 06441 424 93 DREHER, Joachim Bezirkskantor Lahn-Dill-Eder [email protected] Dillenburg; Herz Jesu

Tel: 0160 959 05 141 FINK, Franz Bezirkskantor Untertaunus [email protected] Idstein; St. Martin

Tel: 06126 951 916 LOHEIDE, Andreas Bezirkskantor Westerwald [email protected] Montabaur; St. Peter in Ketten

Tel: 02602 999 06 90 LOOS, Michael Bezirkskantor Limburg [email protected] Hadamar; St. Joh. Nepomuk

Tel: 06433 930 50 OESTEMER, Franz-Josef Bezirkskantor Wiesbaden [email protected] Wiesbaden; St. Elisabeth

Tel: 0611 45 05 10 REULEIN, Peter Bezirkskantor Frankfurt [email protected] Frankfurt; Liebfrauen

Tel: 069 297 296 28 SCHMITZ-BERNARD, Bernhard Bezirkskantor Hochtaunus [email protected] Bad Homburg; St. Marien

Tel: 06171 225 85 66

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Impressum

Kirchenmusik im Bistum Limburg 1/2015

HerausgeberReferat Kirchenmusik im Bistum LimburgBernardusweg 6, 65589 Hadamarfon: 06433. 88 720fax: 06433. 88 730mail: [email protected]: www.kirchenmusik.bistumlimburg.de

Schriftleitung DKMD Andreas Großmannmail: [email protected]

RedaktionsteamAndreas Boltz (ab)Manuel Braun (mb)Gabriel Dessauer (gd)Andreas Großmann (ag)Carsten Igelbrink (ci)Wolfgang Nickel (wn)Adelheid Müller-Horrig (Rezensionsteil)

LayoutAnnika Steininger, Bischöfliches Ordinariat Limburg

Druck und HerstellungDruckerei Lichel, Limburg

Erscheinungstermin1. Mai und 1. November

Redaktionsschluss15. März und 15. September

Bistum Limburgwww.kirchenmusik.bistumlimburg.de

1/2015

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