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ERLEBNISORDNER KITA: WETTER
KLANGWERKSTATT I 43
EIN THEATERSTÜCK MIT DEM GANZEN KÖRPER NACH EINER FABEL VON ÄSOP
Die Sonne und der WindDie Fabel von der Sonne und dem Wind eignet sich wunderbar, um als Kinderthea-terstück aufgeführt zu werden: Mit viel Musik, Tanz und Bewegung! Gestalten Sie Ihr eigenes Stück nach den Ideen der Kinder. Einige Anregungen und den Text der Fabel haben wir hier für Sie zusammengestellt.
TINA SCHERER
Ab 3 Jahre
ALTERALTERALTER
DIE FABEL
Die Geschichte von der Sonne und dem Wind ist wahrscheinlich schon sehr alt: Meist
wird sie dem altgriechischen Dichter Äsop zugeordnet, der um 600 v. Chr. gelebt hat
und noch heute für seine Fabeln und Gleichnisse bekannt ist. Erstmals aus dem Grie-
chischen ins Deutsche übersetzt wurde die Geschichte über die beiden Naturgewalten
allerdings erst im 16. Jahrhundert. Seit dieser Zeit ist sie von vielen Dichtern, Philoso-
phen und Theologen neu geschrieben und interpretiert worden. Die Bekanntheit und
Beliebtheit der kurzen Erzählung lässt sich vielleicht darauf zurückführen, dass in der
Erzählhandlung die Sanftheit den Sieg über das Ungestüme davonträgt.
ROLLEN
Die Sonne: 2 bis 8 KinderDer Wind: 2 bis 8 KinderDer Wanderer: 1 Kind oder 1 ErwachsenerErzähler: 1 Erwachsener
44 I KLANGWERKSTATT
ERLEBNISORDNER KITA: WETTER
DIE SONNE UND DER WIND
Die Sonne und der Wind hatten einmal einen schlimmen Streit. Sie stritten darüber, wer von
ihnen beiden der Stärkere sei.
„Ich bin zehnmal so stark wie du!“, prahlte der Wind bei der Sonne. „Siehst du dort unten auf
der Erde den Wanderer?“ „Aber klar“, sagte die Sonne.
„Derjenige, der es schaF t, dass der Wanderer seinen Mantel verliert, soll der Stärkere von uns
beiden sein.“ Die Sonne willigte ein.
Der Wind pustete und blies, sodass der Wanderer seinen Hut verlor. Dann pustete er unter den
Mantel, dass der Mantel nur so fl atterte. Beinahe wäre der Mantel weggefl ogen. Der Wanderer
zog den Mantel eng um seinen Bauch und stapfte weiter. Immer heftiger blies der Wind, aber je
stärker er pustete, umso enger wickelte sich der Mann auf der Erde in seinen Mantel. Der Wind
gab schließlich erschöpft auf.
„Jetzt darf ich wohl einmal probieren“, schlug die Sonne dem Wind vor. Ganz sanft beschien sie
den Wanderer. Der blieb erstaunt stehen und blickte sich um. Da schien die Sonne noch ein
bisschen freundlicher und wärmer.
Der Wanderer atmete auf und gleich
ging es ihm besser. Da schien die Sonne noch
wärmer und immer wärmer. Dem Wanderer
wurde es schließlich so warm, dass er
seinen Mantel von selbst auszog.
SO MACHEN SIE DAS THEATERSTÜCK ZUM ERLEBNIS
NATURMUSIK ERLEBEN UND DARSTELLEN
Suchen Sie mit den Kindern Musik aus, die zum Wind passt: Sie sollte „stürmisch“ und
mitreißend sein. Vielleicht auch laut und schnell. Für die Sonne wählen Sie ein lang-
sameres Stück mit freundlichen Tönen. Kinder, die nicht gern auf der Bühne stehen
möchten, können den CD-Spieler bedienen und zusätzlich Windgeräusche an passenden
Stellen erzeugen (mit der eigenen Stimme, mit Klanginstrumenten wie Rasseln, Schel-
len, aber auch mit Geräuschemachern wie Tuten, Heulschleuchen). Stellen Sie sich Ihr
eigenes Geräusche-Orchester zusammen!
SICH IN DIE ROLLE VON WIND UND SONNE VERSETZEN/KOSTÜME
Die Kinder, die die Sonne darstellen, tragen beispielsweise gelbe und orangefarbene
Kleidung (oder benutzen stattdessen oder zusätzlich Tücher). Die Windkinder kleiden
sich in Grau oder Schwarz. Sie können passende Tücher in Grau und Schwarz um sich
herum fl attern lassen. Der Wanderer benötigt natürlich einen Mantel und vielleicht ei-
nen Wanderstock und einen Hut.
Noch mehr Ideen
ERLEBNISTIPPEin starker Ventilator kann auf der Bühne, aber auch bei Proben echtes Windgefühl herbeizaubern. Für die Sonne dürfen die Kinder vielleicht mit verschiedenen hellen Lichtquellen (bei-spielsweise Baustellenlampen, Schein-werfern) experimentieren. Achtung: Nicht direkt in die Lichtquelle gucken!
© Photos.com/Thinkstock
© bigredlynx/Thinkstock