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14 Osteopathische Medizin ORIGINALIA 12. Jahrg., Heft 2/2011, S. 14–18, Elsevier GmbH – Urban & Fischer, www.elsevier.de/ostmed Klassische Osteopathie: eine Feldtheorie als Vorbild und Grundlage Christian Hartmann*, Martin Pöttner** Zusammenfassung Der Artikel beleuchtet zunächst das Fehlen einer einheitlichen osteopathischen Feld- theorie und die sich daraus möglicherwei- se ergebenden dramatischen Konsequen- zen für die Osteopathie. Anhand der Syn- these von A.T. Stills Philosophie und J.M. Littlejohns Wissenschaſt der Osteopathie soll gezeigt werden, dass zur Gründerzeit bereits eine klassische osteopathische Feld- theorie existiert hat. Die Eckpunkte dieser Feldtheorie werden erstmalig vorgestellt und als Ausgangspunkt für das Erarbeiten einer erweiterten osteopathischen Feldthe- orie zur Diskussion gestellt. Schlüsselwörter Feldtheorie, Still, Littlejohn, Philosophie, traditionelle klassische Osteopathie, Wis- senschaſt Abstract e article initially highlights the missing unified osteopathic field theory and its pos- sible dramatic consequences for osteopathy. Based on the synthesis of A.T. Still’s philoso- phy and J.M. Littlejohn’s science of osteopa- thy, it will be shown, that during the found- ing years, a classical osteopathic field theory already existed. e corner marks of this field theory are introduced for the first time and invite for discussion in regard to being an ideal starting point in order to elaborate on an extended osteopathic field theory. Keywords Field theory, Still, Littlejohn, philosophy, traditional classical osteopathy, science * Christian Hartmann ist Arzt und Physiotherapeut. Von 1995–2002 arbeitete er als Physiotherapeut in Weilheim, während dieser Zeit begann er eine Teilzeitausbildung in Osteopathie an der COE in München. 1996–2002 Medizinstudium in München. 1997 gründete er den Fachver- lag für Osteopathie Jolandos mit dem Spezialgebiet Geschichte der Osteopathie. ** Prof. Dr. Martin Pöttner studierte evangelische eologie, Soziologie und Philosophie in Marburg und Zürich. 1995 Promotion in Marburg, 2000 Habilitation in Heidelberg in Neutestamentlicher eologie. Verschiedene Lehrtätigkeiten, 2007 Außerplanmäßige Professur für Neu- testamentliche eologie in Heidelberg. Ab 2002 umfangreiche Lektorate und Übersetzungen im Bereich der klassischen Osteopathie. Einführung Dieser und der folgende Artikel in der nächste Ausgabe der OM befassen sich im Wesentlichen mit dem Fehlen einer einheitlichen osteopathischen Feldtheorie und den sich daraus er- gebenden möglichen Konsequenzen. Anhand der klassischen Osteopathie soll gezeigt werden, dass bereits eine Art osteopathische Feldtheorie exis- tierte, die sich aus einer Synthese der Philosophie der Osteopathie ihres Entdeckers A.T. Still (1828–1917) und ihrer wissenschaſtlichen Aufar- beitung durch J.M. Littlejohn (1866– 1947) ergibt. Diese Feldtheorie wird als Ausgangspunkt für eine zeitge- mäße Überprüfung und Erweiterung vorgeschlagen. Der zweite Artikel setzt dort an, wo die klassische Feldtheorie im We- sentlichen endet: beim Gehirn und seiner überragenden Bedeutung für den Menschen. Anhand ausgewählter Erkenntnisse der modernen Kogni- tionsforschung wird beispielhaſt auf- gezeigt, wie eine Überprüfung und Erweiterung der klassischen Feldthe- orie aussehen könnte. Dabei werden für die Osteopathie problematische Fragestellungen zum emenkom- plex Wahrnehmung und Wirklichkeit und die Bedeutung der intellektuel- len Aufrichtigkeit herausgearbeitet. Abschließend folgen eine kurze Zu- sammenfassung und die Vorstellung eines Konzeptes, wie eine einheitliche osteopathische Feldtheorie praktisch erarbeitet werden könnte. Feldtheorie Der Begriff „Feldtheorie“ wird ge- wöhnlich im Bereich der Physik ver- wendet, es gibt aber auch Feldtheorien außerhalb davon, z.B. in der Psycho- logie. Grundsätzlich geht es um die Wechselwirkung zwischen verschie- denen Feldern bzw. Bereichen. Da aber keine scharfen Definitionen existieren, kann unter einer Feldtheorie auch die Wechselwirkung sämtlicher von einem Fachgebiet berührter Aspekte ange- nommen werden. In diesem Sinn be- nutzte 2003 erstmals James McGovern, der ehemalige Präsident der A.T. Still University in Kirksville, den Begriff im osteopathischen Kontext, wobei er ausschließlich philosophische Aspekte abhandelte. Gegenwärtig versucht Dr. Johannes Mayer in seiner Funktion als Vorstands- mitglied der Osteopathic International Alliance die Ausarbeitung einer ein- heitlichen osteopathischen Feldtheorie neu zu initiieren. Sie basiert im Kern auf dem Inhalt der klassischen osteo- pathischen Feldtheorie, so wie wir sie in diesem Artikel als Verschmelzung geistes- und naturwissenschaſtlicher Aspekte vorstellen möchten. Osteopathie ohne einheitliche Form Der rasante Erfolg der Osteopathie hat gerade im deutschsprachigen Raum zu enormen Begehrlichkeiten geführt. Die dadurch zunehmenden Assimilationsbestrebungen, bei- spielsweise durch die Manualme- diziner mit den Physiotherapeuten im Schlepptau, offenbaren dabei die wohl größte Schwäche der Osteopa- thie: Ihr fehlt eine einheitliche Form, mit der sie sich sowohl abgrenzen als auch vernünſtig austauschen kann. Konkret: Es fehlt eine ebenso orga- nische wie verbindliche Philosophie der Osteopathie, die sich modifiziert formuliert auch als Wissenschaſt dem aktuellen Diskurs ebenso stellen

Klassische Osteopathie: eine Feldtheorie als Vorbild und Grundlage

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Page 1: Klassische Osteopathie: eine Feldtheorie als Vorbild und Grundlage

Osteopathische MedizinO R I G I N A L I A

Klassische Osteopathie: eine Feldtheorie als Vorbild und GrundlageChristian Hartmann*, Martin Pöttner**

ZusammenfassungDer Artikel beleuchtet zunächst das Fehlen einer einheitlichen osteopathischen Feld-theorie und die sich daraus möglicherwei-se ergebenden dramatischen Konsequen-zen für die Osteopathie. Anhand der Syn-these von A.T. Stills Philosophie und J.M. Littlejohns Wissenschaft der Osteopathie soll gezeigt werden, dass zur Gründerzeit bereits eine klassische osteopathische Feld-theorie existiert hat. Die Eckpunkte dieser Feldtheorie werden erstmalig vorgestellt und als Ausgangspunkt für das Erarbeiten einer erweiterten osteopathischen Feldthe-orie zur Diskussion gestellt.

SchlüsselwörterFeldtheorie, Still, Littlejohn, Philosophie, traditionelle klassische Osteopathie, Wis-senschaft

AbstractTh e article initially highlights the missing unifi ed osteopathic fi eld theory and its pos-sible dramatic consequences for osteopathy. Based on the synthesis of A.T. Still’s philoso-phy and J.M. Littlejohn’s science of osteopa-thy, it will be shown, that during the found-ing years, a classical osteopathic fi eld theory already existed. Th e corner marks of this fi eld theory are introduced for the fi rst time and invite for discussion in regard to being an ideal starting point in order to elaborate on an extended osteopathic fi eld theory.

KeywordsField theory, Still, Littlejohn, philosophy, traditional classical osteopathy, science

EinführungDieser und der folgende Artikel in der nächste Ausgabe der OM befassen sich im Wesentlichen mit dem Fehlen

einer einheitlichen osteopathischen Feldtheorie und den sich daraus er-gebenden möglichen Konsequenzen. Anhand der klassischen Osteopathie soll gezeigt werden, dass bereits eine Art osteopathische Feldtheorie exis-tierte, die sich aus einer Synthese der Philosophie der Osteopathie ihres Entdeckers A.T. Still (1828–1917) und ihrer wissenschaft lichen Aufar-beitung durch J.M. Littlejohn (1866–1947) ergibt. Diese Feldtheorie wird als Ausgangspunkt für eine zeitge-mäße Überprüfung und Erweiterung vorgeschlagen. Der zweite Artikel setzt dort an, wo die klassische Feldtheorie im We-sentlichen endet: beim Gehirn und seiner überragenden Bedeutung für den Menschen. Anhand ausgewählter Erkenntnisse der modernen Kogni-tionsforschung wird beispielhaft auf-gezeigt, wie eine Überprüfung und Erweiterung der klassischen Feldthe-orie aussehen könnte. Dabei werden für die Osteopathie problematische Fragestellungen zum Th emenkom-plex Wahrnehmung und Wirklichkeit und die Bedeutung der intellektuel-len Aufrichtigkeit herausgearbeitet. Abschließend folgen eine kurze Zu-sammenfassung und die Vorstellung eines Konzeptes, wie eine einheitliche osteopathische Feldtheorie praktisch erarbeitet werden könnte.

FeldtheorieDer Begriff „Feldtheorie“ wird ge-wöhnlich im Bereich der Physik ver-wendet, es gibt aber auch Feldtheorien außerhalb davon, z.B. in der Psycho-logie. Grundsätzlich geht es um die Wechselwirkung zwischen verschie-

denen Feldern bzw. Bereichen. Da aber keine scharfen Defi nitionen existieren, kann unter einer Feldtheorie auch die Wechselwirkung sämtlicher von einem Fachgebiet berührter Aspekte ange-nommen werden. In diesem Sinn be-nutzte 2003 erstmals James McGovern, der ehemalige Präsident der A.T. Still University in Kirksville, den Begriff im osteopathischen Kontext, wobei er ausschließlich philosophische Aspekte abhandelte. Gegenwärtig versucht Dr. Johannes Mayer in seiner Funktion als Vorstands-mitglied der Osteopathic International Alliance die Ausarbeitung einer ein-heitlichen osteopathischen Feldtheorie neu zu initiieren. Sie basiert im Kern auf dem Inhalt der klassischen osteo-pathischen Feldtheorie, so wie wir sie in diesem Artikel als Verschmelzung geistes- und naturwissenschaft licher Aspekte vorstellen möchten.

Osteopathie ohne einheitliche Form Der rasante Erfolg der Osteopathie hat gerade im deutschsprachigen Raum zu enormen Begehrlichkeiten geführt. Die dadurch zunehmenden Assimilationsbestrebungen, bei-spielsweise durch die Manualme-diziner mit den Physiotherapeuten im Schlepptau, off enbaren dabei die wohl größte Schwäche der Osteopa-thie: Ihr fehlt eine einheitliche Form, mit der sie sich sowohl abgrenzen als auch vernünft ig austauschen kann. Konkret: Es fehlt eine ebenso orga-nische wie verbindliche Philosophie der Osteopathie, die sich modifi ziert formuliert auch als Wissenschaft dem aktuellen Diskurs ebenso stellen

14 12. Jahrg., Heft 2/2011, S. 14–18, Elsevier GmbH – Urban & Fischer, www.elsevier.de/ostmed

* Christian Hartmann ist Arzt und Physiotherapeut. Von 1995–2002 arbeitete er als Physiotherapeut in Weilheim, während dieser Zeit begann er eine Teilzeitausbildung in Osteopathie an der COE in München. 1996–2002 Medizinstudium in München. 1997 gründete er den Fachver-lag für Osteopathie Jolandos mit dem Spezialgebiet Geschichte der Osteopathie.

** Prof. Dr. Martin Pöttner studierte evangelische Th eologie, Soziologie und Philosophie in Marburg und Zürich. 1995 Promotion in Marburg, 2000 Habilitation in Heidelberg in Neutestamentlicher Th eologie. Verschiedene Lehrtätigkeiten, 2007 Außerplanmäßige Professur für Neu-testamentliche Th eologie in Heidelberg. Ab 2002 umfangreiche Lektorate und Übersetzungen im Bereich der klassischen Osteopathie.

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wie ihn aktiv mitgestalten kann. Erst durch den Austausch zwischen Phi-losophie und Wissenschaft innerhalb der Osteopathie entsteht eine ein-heitliche osteopathische Feldtheorie, die eben jene Form liefert, die nicht nur die klinische Tätigkeit als Kunst im Sinne eines Kunsthandwerks be-fruchtet, sondern der Osteopathie auch langfristig eine Eigenständig-keit sichern kann.Ausgangspunkt ist also eine einheitli-che Philosophie der Osteopathie. Die immer wieder gerne fälschlicherweise A.T. Still zugeschriebenen vier Grund-prinzipien der Osteopathie reichen hier bei Weitem nicht aus,1 erfassen sie doch nicht einmal im Ansatz die Kom-plexität von Stills Gedankengebäude. Auch ein Blick in den wissenschaft -lichen Zweig der Osteopathie hilft da nicht viel weiter. Untersuchungen im geisteswissenschaft lichen Kontext sind ebenso selten zu fi nden wie Arbeiten, die sich mit den spannenden Fragen in den Grenzgebieten zwischen Geistes- und Naturwissenschaft befassen. Dies erscheint umso erstaunlicher, als ihr Gründer Still selbst die Osteopathie ursprünglich doch stets als Philoso-phie deklarierte.2 Und das aus gutem Grund: eigene Philosophie eigene Wissenschaft einheitliche Feld-theorie Eigenständigkeit. Logische Konsequenz der aktuellen Situation: Osteopathie wird über kurz oder lang von politisch mächtigeren manualthe-rapeutischen Strömungen geschluckt werden.Woher aber eine einheitliche Feld-theorie nehmen? Die Erfahrung der jüngsten Vergangenheit zeigt, dass es insbesondere im Bereich der Ausbil-dung einen Wildwuchs an Meinungen über eine derartige „Philosophie“ gibt – sofern zu diesem Th ema überhaupt Stellung genommen wird – und ein runder Tisch somit utopisch erscheint. Gut gemeinte Versuche in den vergan-genen Jahren scheiterten regelmäßig

nach kurzer Zeit – oder fristen als bewundernswerte Einzelengagements ein unbedeutendes Schattendasein. Läge es da nicht auf der Hand den ursprünglichen Rosenstrauch der Osteopathie einfach mal wieder frei-zulegen, um zu sehen, ob er nicht als Kristallisationspunkt dienen könnte? Und tatsächlich: Studiert man die Tex-te von Still und Littlejohn eingehend, off enbart sich etwas, das durchaus den Namen klassische osteopathische Feldtheorie tragen könnte. Sehen wir uns das einmal genauer an.

Die klassische osteo-pathische Feldtheorie„Jeder wirklich neuen Erkenntnis geht der Zustand des aufmerksamen Nicht-Verstehens voraus. Es ist der ursprünglich philosophische Zustand. Je wohler wir uns in diesem Zustand fühlen, desto off ener sind wir für neue Erkenntnisse – seien sie philosophi-scher, psychologischer oder naturwis-senschaft licher Art.“ (N. Knapp [4])

Andrew Taylor Still. Mit freundlicher Ge-nehmigung des Museum of Osteopathic Medicine, Kirksville, Missouri

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Intellektuelle Aufrichtigkeit als VoraussetzungAm Anfang stand Stills Mut, sein bis dahin gekanntes medizinisches Welt-bild mit Ausnahme der Grundfächer Anatomie und Physiologie völlig in-frage zu stellen. Nur dasjenige, was lo-gisch ergründbar und empirisch nach-weisbar und in der Praxis zum Wohle des Patienten umsetzbar war, fl oss in seine Philosophie ein. Vergleicht man dies mit dem Pfl anzen des bereits er-wähnten Rosenstocks, kommt Little-john die bedeutende Rolle jenes Gärt-ners zu, diesen Rosenstock beschnit-ten und damit vor dem Ersticken in der eigenen Verwucherung bewahrt zu haben. Nur so war eine weitere Ent-faltung möglich. Auch Littlejohn hatte dabei den Mut, sein bis dahin lieb gewonnenes medi-zinisches Weltbild aus Europa gänzlich infrage zu stellen. Dieser Mut zur bedin-gungslosen intellektuellen Aufrichtig-keit bildete also die Grundlage für die klassische osteopathische Feldtheorie,

John Martin Littlejohn. Mit freundlicher Genehmigung der British School of Osteopathy

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1 Diese vier Grundprinzipien wurden trotz off ensichtlicher Mängel im Verständnis von Stills Philosophie der Osteopathie erstmalig in den 1950er-Jahren von der American Osteopathic Association aufgestellt. Der vorliegende Artikel wird zeigen, dass die damalige Reduktion in keinster Weise die Komplexität von Stills Philosophie der Osteopathie widerspiegelt.

2 Dass Philosophie nicht erst dann als solche bezeichnet werden darf, wenn sie sich in philosophischen Nachschlagewerken fi ndet, belegt Prof. Dr. Martin Pöttner als habilitierter Professor für Th eologie in Darmstadt und Heidelberg. Zum gleichen Ergebnis kam auch der inzwi-schen verstorbene Robert Davis, seines Zeichens Professor für Philosophie und Religionswissenschaft an der renommierten amerikanischen Princeton Universität in New Jersey.

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d.h. den kleinen, aber kräft igen osteo-pathischen Rosenstock. Exakt bezeich-net intellektuelle Aufrichtigkeit dabei die Bereitschaft , bestehende Fakten nicht abzulehnen oder zu ignorieren, nur weil sie nicht ins eigene Weltbild passen, und nichts als Fakten zu prä-sentieren, was bis heute „objektiv“ und intersubjektiv durch von Maschinen bestimmten Messungen nicht induktiv bestätigt wurde.3 Widmen wir uns nun aber dem Inhalt der klassischen osteo-pathischen Feldtheorie.Der Übersichtlichkeit halber untertei-le ich Stills Philosophie der Osteopa-thie in drei Ebenen

ethisch• metaphysisch• physisch•

Es folgt eine Darstellung der wichtigsten Erkenntnisse Littlejohns, nachdem er Stills Philosophie wie kein zweiter wis-senschaft lich durchleuchtet hat. Schließ-lich wird der Versuch unternommen, aus der Kombination beider Lebenswer-ke eine kurz gefasste klassische osteo-pathische Feldtheorie zu konstruieren. Aus Platzmangel ist eine ausführliche Herleitung inklusive genauer Quellen-benennung aufgrund der unzähligen Belege in den Urtexten im gegebenen Rahmen nicht möglich, sodass nachfol-gend nur eine Art Quintessenz vorliegt. Selbstverständlich handelt es sich dabei um eine subjektive Interpretation der Urtexte. Kenner selbiger sind ausdrück-lich zu konstruktiver Kritik eingeladen.

Stills Philosophie der OsteopathieEthische EbeneDie drei Grundpfeiler von Stills Phi-losophie der Osteopathie und damit auch automatisch des gesamten os-

teopathischen Handelns bilden Liebe, Mitgefühl und Respekt gegenüber der Schöpfung und damit auch gegenüber allen Menschen in allen Situationen des Lebens. Dies ist nicht zuletzt eine Akzeptanz der Menschenrechte, was für die Ebene der Medizin beachtliche Folgen zeitigt.

Metaphysische Ebene4

Als • pantheistischer Deist akzep-tierte er die Existenz eines in seinen Augen vollkommenen Schöpfers, der sich in allem widerspiegelt. Da Still diesen Schöpfer mit Dutzenden von Begriff en oder Bildern bezeichnet, ist davon auszugehen, dass er die Th eo-logisierung, Personifi zierung oder Institutionalisierung, d.h. seine Inst-rumentalisierung strikt ablehnte. Die Widerspiegelung der vollkomme-• nen schöpferischen Intelligenz zeigt sich nicht nur in Form physischer Entitäten, sondern auch in allen phy-sischen und metaphysischen Mecha-nismen und organischen Formen5 – sowie der darin enthaltenen Infor-mation.Auch der Mensch ist eine Wider-• spiegelung dieser schöpferischen Intelligenz, wobei er aus der Verei-nigung eines „himmlischen“ mit ei-nem „irdischen“ Wesen entsteht.Bei dieser Vereinigung entsteht das • Leben selbst und drückt sich in Form von Bewegung aus.Die höchste Errungenschaft des • Menschen auf Erkenntnisebene ist sein Verstand, d.h. seine Fähigkeit lo-gisch zu denken bzw. zu schließen.

„Halte Dich an allen kommenden Ta-gen am Ufer des Flusses auf, in dem das reine Wasser des Schließens fl ießt, und sei in der Lage zu beweisen, was Du behauptest.“ (A.T. Still [13])

Physische EbeneHeilung erfolgt ausschließlich durch • einen intrinsischen und vollkom-menen selbstregulatorischen Me-chanismus des Organismus. Osteo-pathen heilen daher nicht, sondern optimieren lediglich die Rahmenbe-dingungen für diesen Mechanismus durch Anpassung.6

Die Information des Mechanismus • befi ndet sich im gesamten Körper, der als Einheit interagierender Zel-len und Organe wirkt.Als Transportmedium der Informa-• tion dienen die frei fl ießenden Kör-perfl üssigkeiten und frei agierende Nervensysteme. Die Faszien spielen als Medium zum • Erfassen des gesamten Menschen eine Schlüsselrolle.Das übergeordnete Gehirn modu-• liert sämtliche physiologische Kräft e und Mechanismen.7 Alle die Informationssysteme be-• hindernden physikalisch-mecha-nischen Einfl üsse werden osteopa-thische Läsionen genannt. Lokale mechanische Behinderungen spie-len dabei nur im Fall unmittelbarer Traumen eine Rolle. Im Vorder-grund stehen vor allem Behinde-rungen der vasoaktiven Anteile des Nervensystems. Die Hand ist bei der Diagnostik und • Behandlung einer osteopathischen Läsion von überragender Bedeutung.Osteopathie ist vorrangig eine im • medizinischen Kontext angewandte Philosophie, die mit überwiegend manuellen Techniken versucht, os-teopathische Läsionen im anatomi-schen Bereich aufzuspüren und sie zu beseitigen.Als Ansatz der ausschließlich me-• chanisch orientierten Behandlung

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3 Das Th ema „objektive“ und „subjektive“ Wahrheiten wird im nächsten Artikel ausführlicher behandelt.4 Unter „Metaphysik“ wird diejenige philosophische Disziplin verstanden, die Regeln für alle Phänomene der Realität zu erfassen versucht. Das

kann zu Grenzfragen wie „Freiheit“, „Seele“ und „Gott“ führen.5 Vor dem Hintergrund der poetischen Philosophie des „Amerikanischen Transzendentalismus“ kennt Still auch nicht mechanische Aspekte

der Realität, die beispielsweise nicht linear zu betrachten bzw. zu behandeln sind. Dies wird durch den romantischen Begriff „organisch“ bezeichnet, der schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts als Gegenbegriff zu „mechanisch“ fungierte.

6 „Korrektur“ wäre der falsche Begriff , da es unbewusst impliziert, dass der Mensch sich über die Schöpfung bzw. deren Intelligenz stellt, was für Still im Widerspruch zur Vollkommenheit der Schöpfung stand.

7 Wie später Littlejohn erahnt Still das Gehirn als Schlüsselorgan für alle Prozesse im menschlichen Organismus. Aufgrund des mangelnden wissenschaft lichen Zugangs zu entsprechenden Forschungen beschränkte sich Still darauf, den nächstmöglichen Behandlungszugang zu wählen: die peripheren Schaltstellen des Zentralen und des Vegetativen Nervensystems. Dies erklärt auch die Fokussierung der Behandlungs-techniken auf die Wirbelsäule in den Gründerjahren.

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dient der Bewegungsapparat, wobei die Knochen als Hebel wirken.Osteopathie ist eine eigenständige • Medizinphilosophie.

Littlejohns Wissenschaft der OsteopathieJ.M. Littlejohn verbesserte zusammen mit seinen beiden Brüdern die Lehre und Forschung der Osteopathie substanziell und untermauerte in zahlreichen wis-senschaft lichen Untersuchungen Stills bis dahin lediglich aus empirischen und anatomisch begründeten Beobachtun-gen entstandene Überlegungen auch auf physiologischer Ebene. Trotz dieser grundsätzlichen Übereinstimmung mit Still kam er zu dem Schluss, dass die Philosophie der Osteopathie unter Be-rücksichtigung der wissenschaft lichen Fortentwicklung erweitert und neu formuliert werden müsse, wobei Stills eher metaphorisch dargestellten Ansät-ze klar ausarbeitete oder modifi zierte bzw. neue hinzufügte:

Littlejohn akzeptiert die metaphysi-• schen Aspekte des Menschen zwar als essenziell, da Osteopathie für ihn aber eine auf Philosophie basierende Wissenschaft darstellte, konnte sie nur durch induktive Bestätigung er-schlossen und auch erklärt werden. Somit vermied er konsequent meta-physische Spekulationen. Lediglich das Benennen der „Lebenskraft “ als zentrale Heilinstanz deutet auf die Akzeptanz einer damals nicht mehr akzeptierten Auff assung des Aristo-teles hin. Dabei scheint es sich um die Finalursache oder Zweckursache zu handeln.8 Im Grunde weicht er hier nicht sehr stark von Still ab, geht aber mit der Th ematik in der Öff ent-lichkeit wesentlich defensiver um.Es genügt nicht, Läsionen zu be-• handeln. Ebenso wichtig ist die In-tegration der nach der Behandlung veränderten Zustände in den Ge-samtorganismus.9 Er führt mit der „Psychophysiologie“ • die Begriffl ichkeiten der Kognition,

Willensbildung, Emotion und Wahr-nehmung in die Osteopathie ein und betont in diesem Zusammenhang erstmalig die überragende Bedeu-tung des aff erenten Nervensystems.Neben der Wechselwirkung zwi-• schen Funktion und Struktur, die er als Erster innerhalb der Osteopathie in dieser Klarheit beschreibt, stuft er auch die Wechselwirkung des Or-ganismus mit der Umwelt und hier vorrangig die Ernährung als ebenso wichtig ein. Dabei schreibt Little-john dem Organismus zu, dass er in einem dreifachen Kontext von Ver-hältnissen steht: Jeder Organismus hat ein Verhältnis zu sich selbst. Im Organismus gibt es ein Verhältnis der Teile zum Ganzen – und um-gekehrt. Diese beiden Verhältnisse bestehen nur vor dem Hintergrund ihres Verhältnisses zur Umwelt.10

Da Osteopathie hauptsächlich me-• chanisch über den Bewegungsap-parat wirkt, ist die Kenntnis der biomechanischen Zusammenhänge ebenso wichtig wie die rein deskrip-tive Kenntnis der Anatomie.Direkte fl uidale Anpassungen sind • ebenso wenig durch osteopathische Techniken möglich wie unmittel-bare Einfl ussnahme auf metaphysi-sche Aspekte. Dies geschieht explizit indirekt über die Anpassung der Körperanatomie, vorrangig über das Ausbalancieren der Nervensysteme.Osteopathie ist eine im medizini-• schen Kontext angewandte Wissen-schaft , die auf der Stillschen Philo-sophie der Osteopathie basiert. Osteopathie ist eine eigenständige • Medizinphilosophie.

SyntheseDa beide Gründerväter im Kern übereinstimmen, ist es nun durch-aus legitim, Stills eher philosophische und Littlejohns eher wissenschaft li-che Annäherung an die Osteopathie zu verschmelzen und diese Synthese als Klassische Osteopathische Feld-

theorie zu bezeichnen. Synthese heißt hierbei nicht kleinster gemeinsamer Nenner; es werden auch Aspekte in-tegriert, die nur bei einem der beiden explizit auft auchen, denen der andere aber im Gesamtkontext wohl zuge-stimmt hätte. Dabei erscheinen auch Gesichtspunkte, auf die aus Platzman-gel bisher nicht eingegangen wurde.

Klassische osteopathische Feldtheorie

Osteopathie ist eine eigenständige • auf natürlichen Prozessen beru-hende Medizinphilosophie, Wis-senschaft und Kunst im Sinne eines Kunsthandwerks.Das ethische Fundament der Osteo-• pathie bildet Liebe, Mitgefühl und Respekt, wobei das Ziel des osteo-pathischen Handelns das Mindern der Leidensbilanz der Patienten darstellt. Grundeinstellung, Motiv, Interesse und Empathiefähigkeit der Beteiligten sind integraler Bestand-teil des osteopathischen Behand-lungsprozesses.Das Leben im Menschen gründet in • einer Vereinigung metaphysischer und physischer Entitäten, deren In-formationssysteme in Wechselwir-kung stehen.Osteopathie bekennt sich zur intellek-• tuellen Aufrichtigkeit. Metaphysische Aspekte werden daher nicht prin-zipiell abgelehnt, eine Annäherung an diesen Th emenkomplex erfolgt ausschließlich logisch-physikalisch (philosophisch-wissenschaftlich), d.h. nicht spekulativ.Der menschliche Organismus agiert • als Einheit durch Interaktion aller seiner Aspekte in Struktur, Funkti-on, Information und Umwelt. Im Menschen existiert ein Selbstor-• ganisationsmechanismus, der allein für den Heilungsprozess verant-wortlich ist.Die Information des Selbstorgani-• sationsmechanismus ist in allen Be-standteilen des Menschen zu fi nden.

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8 Vgl. hierzu die Ausführungen von M. Pöttner auf dem letztjährigen VOD-Kongress [14]. Vgl. auch z.B. Charles Sanders Peirce, Naturordnung und Zeichenprozess. Suhrkamp, Frankfurt 2001, S. 474-476 (1889).

9 Hierzu entwickelte er die ersten meist vor den lokalen Techniken applizierten allgemeinen Techniken, heute auch als AOT oder GOT be-kannt. Das sog. Body Adjustment geht sogar gänzlich auf Littlejohn zurück.

10 Vgl. dazu den in Anm. 8 erwähnten Vortrag [14].

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Als Medium für das Wirken des • Selbstorganisationsmechanismus dienen die ungehinderten Informa-tionssysteme des Körpers in Form der Nervensysteme und der Körper-fl üssigkeiten.Anatomische Behinderungen der • Informationssysteme werden os-teopathische Läsionen genannt. Sie sind Ursache für anormale physio-logische Prozesse im menschlichen Organismus. und bewirken eine negative Modifi zierung der Selbst-organisationsmechanismen.Die osteopathische Diagnostik er-• folgt ausschließlich manuell, wobei Läsionen immer im Kontext ihrer physiologischen Auswirkungen auf den gesamten Organismus wahrge-nommen werden.Die osteopathische Behandlung er-• folgt ebenfalls ausschließlich manu-ell. Durch Beseitigen der anatomi-schen Läsionen erfolgt eine optimale Anpassung des Organismus und des Mechanismus an sich selbst, mit dem Ziel, normophysiologische Zustände anzuregen. Eine durch eine osteopathische Be-• handlung veränderte Struktur muss in den Gesamtorganismus integriert werden.Alle Prozesse im Menschen sind • auch während des Krankheitszu-

stands physiologischer Natur. Os-teopathie versucht daher das Po-tenzial der Gesundheit zu suchen und zu nutzen (Salutogenese) und keine Krankheiten zu bekämpfen, womit sie dem pathogenetischen Ansatz der klassischen Medizin wi-derspricht.Der Behandlungserfolg ergibt sich • aufgrund qualitativer („physiologi-scher“) Kriterien. Lokale bzw. rein quantitativ fassbare („physikali-sche“) Kriterien spielen eine unter-geordnete Rolle.Behandlungsansätze, die im Sinn • der osteopathischen Philosophie ausgeführt werden, sind Bestandteil der Osteopathie.11

Ausblick

Die klassische osteopathische Feld-theorie hat einiges mehr zu bieten als gemeinhin angenommen. Vielleicht wird nun auch klarer, warum sie als idealer Grundstein dienen könnte. Denn wie Littlejohn einst Stills Philo-sophie kritisch unter die Lupe nahm, wäre es nun wieder an der Zeit, die-se Feldtheorie im Licht der neuesten wissenschaft lichen Erkenntnisse einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Im Kern widerspricht sie zwar nicht

den grundsätzlichen wissenschaft li-chen Erkenntnissen, d.h. aber nicht, dass sie nicht modifi ziert, erweitert und teilweise umformuliert werden müsste. Voraussetzung hierzu ist nur eins: intellektuelle Aufrichtigkeit. Sei es nun, metaphysische Aspekte als für den Menschen bedeutsam anzuer-kennen und damit die evidence based medicine einer human based medicine unterzuordnen, oder der Abschied von emotional tiefst befriedigenden metaphysischen Spekulationen; ohne diese innere Öff nung wird die Os-teopathie in eine unsichere Zukunft gehen. Oder um es in Anlehnung an Stills wunderbar metaphorische Sprache zu sagen:So wie Littlejohn der Gärtner für Stills Rosenstock war und ihm damit eine größere Entfaltung ermöglichte, braucht es nun wieder Gartenarbeit, damit der Rosenstock Osteopathie sich noch weiter entfalten kann: mit noch mehr Blüten und noch mehr Dornen. Im nächsten Artikel erfahren Sie, wie dies aussehen könnte.

Im nächsten Heft : Notwendigkeit einer einheitlichen osteo-pathischen Feldtheorie am Beispiel von Wahrnehmung und Wirklichkeit

18 12. Jahrg., Heft 2/2011, S. 14–18, Elsevier GmbH – Urban & Fischer, www.elsevier.de/ostmed

[1] AOA. Foundation of the Osteopathic Medicine. Lippincott Raven, Aufl . Board Book, 2009[2] Bundesärztekammer. Wissenschaft liche Bewertung osteopathischer Verfahren. Deutsches Ärzteblatt

2009;106(46):A2325-A2343 [3] Gevitz N. Th e DOs. Osteopathic Medicine in America. John Hopkins University Press, New York 2004[4] Knapp N. Anders denken lernen. Oneness Center, Bern 2008, S. 166[5] Littlejohn JM. Das große Littlejohn-Kompendium. Jolandos, Pähl 2009 [6] Littlejohn JM. Osteopathie erklärt. Jolandos, Pähl 2009[7] Littlejohn JM. Physiology Exhaustive and Practical. Kirksville, Journal Printing Company 1898[8] Littlejohn JM. Psychology and Osteopathy. Journal of Osteopathy 1900;V(2):67–72[9] Littlejohn JM. Psychophysiology. Jolandos, Pähl 2009[10] Littlejohn JM. Das große Littlejohn-Kompendium. Jolandos, Pähl 2009[11] Littlejohn JM. Practice of Osteopathy. Unveröff entlicht, KCOM Museum, Kirksville, ca. 1909[12] Littlejohn JM. Principles of Osteopathy. Unveröff entlicht, KCOM Museum, Kirksville, ca. 1910[13] McGovern J. Dein innerer Heiler. Jolandos, Pähl 2003[14] Pöttner M. Wissenschaft , Philosophie, Praxis und Alltagserfahrung in der klassischen Osteopathie im

Kontext ihrer Entstehungszeit. Vortrag auf dem VOD-Kongress, Hamburg, 2010: http://www.bildungundalltag.de/Philosophie_Wissenschaft _Alltagserfahrung.pdf

[15] Schnucker RV. Early Osteopathy. Jeff erson University Press, Kirksville 1991 [16] Stark J. Stills Faszienkonzepte. Jolandos, Pähl 2007[17] Still AT. Das große Still-Kompendium. Jolandos, Pähl 2005, S. IV-202 [18] Ward RC (ed.) Foundations for Osteopathic Medicine. Lippincott, Williams & Willkins, Philadelphia 2003[19] Wernham J. Fundamentals of osteopathic techniques. JWCCO, Maidstone, undatiert[20] Wernham J. Pathology of osteopathic lesions. JWCCO, Maidstone, undatiert[21] Wernham J. Principles. In: Littlejohn JM (ed) Lecture notes. JWCCO, Maidstone, undatiert

LiteraturKorrespondenzadresse:

Christian HartmannAm Gasteig 682396 Pähl

[email protected]

11 Mit der zunehmend ganzheitlicheren Ausrichtung der Manualtherapie bekennt sie sich automatisch zur klassischen osteopathischen Philo-sophie. Die Osteopathie als Erweiterung der Manualtherapie zu bezeichnen, erscheint somit ebenso unlogisch wie anachronistisch.