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~TERREICHISCHE BONISCHI 7,HITSCHRII T, Herausgegeben und redigirt yon Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universit~t in Wien. Verlag yon Carl Gerold's Sohn in Wien. LII. Jahrgang, N~ 1. Wien, J~nnerl902. KleinereArbeiten despflanzenphysiologischenInstitutes der Wiener Universit~t. XXXIII. Zur Blattanatomie yon Zigeum spartum E. und ~acro- chloa tenacisstma (L.) Kth. Von Dr. August v. Hayek (Wien). 1) Dass der anatomische Bau der Gramineenbl~tter treffliehe Merkmale zur Unterscheidung der Arten bietet, hat vor Al|em Haekel in seiner bekannten Monographie der Gattung Festuca ~') naehgewiesen. Niehtsdest0weniger liegen, abgesehen yon den grund- legenden. Arbeitea yon Duval-Jouve s) und Schwendener% nur wemg speeielle Untersuehungen vor, so insbesondere yon HolmS), Duval-Jouve6)und Tschirseh7), ferner auch yon GrobS), welch' Letztererjedoeh nut dem Bau der Epidermis seine Aufmerksamkeit sehenkte. Nachfolgende Untersuehungen mOgen einen kleinen Beitrag zur Kenntnis des Blattbaues der Gri~ser bilden. Von praktischem Interesse ist der Bau der Bliitter yon Lygeum spartum L. und Macrochloa tenacissima (L.)Kth. insofern, als 1) Herr Hofrath Prof. Wie sner hatte die Giite, mir die Clich6s tier fiir die zweite Aufiage seines Werkes ,Die Rohstoffe des Pflanzenreiches" her- gestellten, auf die genannten Rohmaterialien bezugnehmenden Zeiehnungen zur Verfiigung zu stellen, wofiir ich ibm hiermit meinen besten Dank ausspreehe. ~) M0nographia Festuearum, Kassel, 1882. s) Histotaxie des feuilles de Gramin~es. Ann. d. se. nat. 6e Ser. Bd. I (1875). 4) Das meehanische Princip im anatomischen Bau der Monocotylen. Leipzig, 1874. 5) A study of some anatomical charakters of North-American Gramineae. Bot. Gazette XII (1891). 6) ]~tudes anatomiques de quelques gramin~es. M~m. de l'Acad, d. sc. Bot. et de lettr, d. ~ontpellier. VII (1869). 7) Beitr. z. Anatomic u. d. Einrollungsmeehanismus einiger Grasbl~tter. Pringsheim's Jahrb. XIII (1882). s) Beitriige zur Anatomic der Epidermis der Gramineenbliitter. Biblioth. Bet. XXXVI (1896). 0esterr. botan. Zeitsehrif~. 1. Heft. 1902. 1

Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. XXXIII

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~ T E R R E I C H I S C H E

BO NISCHI 7,HITSCHRII T, Herausgegeben und redigirt yon Dr. Richard R. v. Wetts tein,

Professor an der k. k. Universit~t in Wien.

V e r l a g y o n C a r l G e r o l d ' s S o h n i n W i e n .

LII. Jahrgang, N ~ 1. Wien, J~nnerl902.

KleinereArbeiten despflanzenphysiologischenInstitutes der Wiener Universit~t. XXXIII.

Zur Blattanatomie yon Z i g e u m s p a r t u m E. und ~ a c r o - chloa t enac i s s tma (L.) Kth.

Von Dr. A u g u s t v. H a y e k (Wien). 1)

Dass der anatomische Bau der Gramineenbl~tter treffliehe Merkmale zur Unterscheidung der Arten bietet, hat vor Al|em H a e k e l in seiner bekannten Monographie der Gattung Festuca ~') naehgewiesen. Niehtsdest0weniger liegen, abgesehen yon den grund- legenden. Arbeitea yon D u v a l - J o u v e s) und S c h w e n d e n e r % nur wemg speeielle Untersuehungen vor, so insbesondere yon HolmS), D u v a l - J o u v e 6 ) u n d Tsch i r seh7) , ferner auch yon GrobS), welch' Letztererjedoeh nut dem Bau der Epidermis seine Aufmerksamkeit sehenkte. Nachfolgende Untersuehungen mOgen einen kleinen Beitrag zur Kenntnis des Blattbaues der Gri~ser bilden.

Von praktischem Interesse ist der Bau der Bliitter yon Lygeum spartum L. und Macrochloa tenacissima (L.)Kth. insofern, als

1) Herr Hofrath Prof. Wie s n e r hatte die Giite, mir die Clich6s tier fiir die zweite Aufiage seines Werkes ,Die Rohstoffe des Pflanzenreiches" her- gestellten, auf die genannten Rohmaterialien bezugnehmenden Zeiehnungen zur Verfiigung zu stellen, wofiir ich ibm hiermit meinen besten Dank ausspreehe. ~) M0nographia Festuearum, Kassel, 1882.

s) Histotaxie des feuilles de Gramin~es. Ann. d. se. nat. 6e Ser. Bd. I (1875).

4) Das meehanische Princip im anatomischen Bau der Monocotylen. Leipzig, 1874.

5) A study of some anatomical charakters of North-American Gramineae. Bot. Gazette XI I (1891).

6) ]~tudes anatomiques de quelques gramin~es. M~m. de l'Acad, d. sc. Bot. et de lettr, d. ~ontpellier. VII (1869).

7) Beitr. z. Anatomic u. d. Einrollungsmeehanismus einiger Grasbl~tter. Pringsheim's Jahrb. X I I I (1882).

s) Beitriige zur Anatomic der Epidermis der Gramineenbliitter. Biblioth. Bet. XXXVI (1896).

0esterr. botan. Zeitsehrif~. 1. Heft. 1902. 1

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beide Arten unter dem Namen ,Esparto" in den Handel kommen.und sowohl zu Fleehtarbeit, zur Korbflechterei und zur Papierfabrikation dienen, als auch in 0esterreich-Ungarn und Italien als Ftihrungsstroh bei der Fabrikation der ,,Virginier"-Cigarren Anwendung finden 1).

Fig. 3.

Von diesem Esparto kommen nach H a n a u s e k ~) zwei Sorten in den Handel, das ,,Esparto" schlecht- weg, welches yon Macrochloa tena- cissima (L.) Kth., und des ,,Esparto basto", welches yon Lygeum spartum L. stammt. Da es nun yon prakti- sehem Interesse ist, zu wissen, yon welcher der beiden genannten Arten das eben vorliegende Gewebe, Papier oder dgl. stammt, habe ich es fiber Anregung Hofrath W i e s n e r's unter- nommen, die Unterschiede im Bau

beider Arten klarzulegen. Die Espartofaser wurde allerdings bereits yon W i e s n e r 3) und H a n a u s e k 4) untersucht, doch nur mit Rttck-

1) Wiesner, Die l~ohstoffe des Pflanzenreiches, 1. Aufl. p. 440 (1873). 2) Lehrbueh der technischen 1Viikroskopie (1900), I0. 106. 3) Grob (Beitr. zur Anat. der Epidermis d. Gramineenbl. p. 70) schreibt

Lygeum spartum L. ,keulige Winkelhaare" zu. Ich konnte eine winklige Bie- gung der Hitrchen nicht beobachten.

4) Ueber die Ausdriicke ,prim~re, secund~ire und terti~re sowie acces- sorische" Gefiissbiiadel verg]. Duval-Jouve a. a. O.

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sichtnahme auf MacrOchIoa tenacissima (L.) Kth., deren Faser zweifel- los die weitaus wichtigere ist. Der anatomische Bau dot beiden in Rede stehenden Arten wurde aUerdings bereits yon Duval- J ouve untersucht und in dessen oben citierter Histotaxie wurden Blattquerschnitte bolder Arten abgebildet. Abet der genannte Autor unternahm diese Untersuehungen behufs Erlangung allgemeiner Re- sulfate und die Details, welche zum Vergleiche beider Arten erfor- derlich w~tren, sind bei ihm nicht zu finden.

Fig. 5.

Fig. 4.

a ruu Blattbaues yon Macroch~oa tenacissima (L.) Kth. und Lygeum spartum L. gibt folgende R~sultate:

Beide Bl~ttter zeigen den Typus eines vollkommenen Rollblattes. Bei Ly- geum spartum L. ist die Epidermis der Blattunterseite aus rechteckigen, w e l l e n - ~ ~ ~ fSrmigen Oberhautzellen yon 95--108/z L~nge und 30--38/~ Breite gebildet. (Fig. 2, e.) An der Sehmalseite finden wir zwisehen je zwei dieser Epidermis- Fig. 6. zellen eine bedeutend kleinere, quadratisehe, dtinnwandige Zelle ein- geschaltet (Fig. 2, ~), welche wohl als Korkzelle im Sinne Grob's zu deuten ist, und oft, fiber den Gefassbtindeln sogar regelm~ssig, mit einer zweiten, noch kleineren, dickwandigen, wohl als Kieselzelle anzu- sprechenden Zelle (Fig. 2, 4') gepaart ist und letztere oft bogig um- greift. Der Durchmesser dieser quadratischen Zellea betragt 22--27 tz, der der kugeligen Zellen 10--15/~. Ausserdem finden wir an der Blattunterseite reihenweise angeordnete SpaltSffnungen veto gewShn- lichen Typus der GramineenspaltSffnungen und 52tL L~nge (Fig. 2, s).

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Auch an der Blattoberseite finden wir SpaltSffnungen, welehe be- sonders in den Furchen zwischen den Li~ngsfalten, ferner gegen den Blattrand zu ]iegen. Ausserdem findet man auf der Blattober- seite eine grosse Zahl yon Haaren. Diese sind kurz, stumpf, gerade ~), mit weitem Lumen und dfinner Wandung. (Fig. 3 . )

Im Innern des Blattes finder man gewShnlieh sieben primitre Gefassbfindel"), entsprechend den L~ngstalten (Fig. g), ferner ver- einzelt entspreehend den Furchen seeund~ire Gefiissbfindel. Alle diese Fibrovasalstriinge sind yon Gef~issbfindelseheiden umgeben (Fig. 1, Gs), die aus grossen, weitlumigen und dfinnwandigen Zellen bestehen. Unterhalb eines jeden dieser Gefiissbfindel finden wir je ein his an die Epidermis reichendes, isoliertes Bastbfindel, ferner je ein Bastbfindel an den Kanten des Blattes und auch aufgelagert fiber den Kuppen der L~ingsfalten der Oberseite eine bis zwei Reihen yon Bastzellen. Alle diese dem Blatte eigenen Bastbtindel zeigen ebenso wie der Phloiimtheil der Gefiissbfindel eine deutliehe Holzstoffreaetion. Der fibrige Theil des Blattinneren ist yon einem

lockeren, ehlorophyllhiiltigen Parenchym erffillt. (Fig. 1, g.) Bei Macrochloa tenacissima (L.) Kth. finden wir auf der

Oberseite der BlOtter zahlreiehe kegelfSrmige, spitze, diekwandige Haare mit engem Lumen, die sehr hi~ufig eine hakige Krfimmung zeigen (Fig. 6); ferner Spalt(iffnungen in der Tiefe der Furehen zwischen den L/~ngsfalten und einzeln auch gegen den Blattrand zu (Fig. 4, s). Die Epidermis der Unterseite besteht aus 1/ingliehen Oberhautzellen mit wellenfSrmiger Contour an den L~ingsseiten (Fig. 5, e), ganz /ihnlich denen yon Lygeum s partum, aber fast nur halb so gross, 30--65 tx lang und 20--25 ~ breit. Zwischen je zwei solchen Epidermiszellen finden wir paarweise Zwergzellen ein- geschaltet. Die eine dieser Zwergzellen (Fig. 5, z) ist langlieh oder bisquiff6rmig, diekwandig, ca. 20 g lang, die andere (Fig. 5, z') oval, dfinnwandig und kfirzer als die erwiihnte dickwandige Zelle, (10--20 g breit). SpaltSffnungen fehlen auf der Unterseite des Blattes vollstandig.

Unterhalb der Epidermis finden wir mitunter einen fast ge- schlosSenen Ring eines aus ein bis zwei Reihen gelblichgrfiner, verh'/tltnismiissig weiter verholzter Bastzellen gebildeten Itypoderms, welcher nur hie und da in den Rinnen zwisehen den L/~ngsfalten der Oberseite unterbrochen ist. An der Blattunterseite folgt fiber diesem Hypoderm ein weiterer Bastring (Fig. 4, b), der aus farb]osen Bastzellen, die ein iiusserst enges Lumen zeigen und keine Holz- reaction geben, gebildet ist, und nur durch die gleich zu erwiih- nenden, yon den Gef/tssbfindeln gegen den Rand ziehenden Bast- strangen unterbroehen ist. Unter den Liingsfalten der Blattober- seite liegen die prim~ren Gefassbfindel (Fig. 4, g), yon deren Phlo~m- theil ein aus zwei bis drei Reihen gelblichgrfinen, verholzten, den des Hypoderms conformen Bastzellen gebildeter Baststrang radi~r gegen die Blattunterseite zieht (Fig. 4, b'), um mit dem ttypoderm, wo es vorhanden, zu verschme]zen. Weder die primitren, noch die s ecundiiren Gef~ssbfindel zeigen eine Gefiissbfindelscheide. Der tibrige

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Theil des Blattes ist yon einem dichten, chlorophyllhal~igen P~ren- chym (Fig. 4, g) erffillt, welches bogenfOrmig die Furchen zwischen den Liingsfalten der Blattoberseite umgibt. An der Blattoberseite ridden wir ferner fiber den Kuppen der Li~ngsfalten noeh je ein Bastbfindel, das aus farblosen, englumigen, nicht verholzten Zellen besteht.

Wie sich aus diesen Darlegungen ergibt, ist der Bauder Bliitter der beiden in Rede stehenden Griiser ein sehr verschiedener, und liegen die Hauptuntersehiede in folgendem : Bei Lygeum s~artum L. finden wir SpaltSffnungen sowohl auf der Oberseite, als auf der Unterseite; die Gefitssbtindel zeigen eine deutliehe Scheide, die Bastbfindel sind getrennt und bestehen alle aus verholzten Zellen; bei .Macrochloa tenacissima (L.) Kth. hingegen finden wir nut auf tier Oberseite SpaltSffnungen, die Gef~issbtindel zeigen keine Gefiiss- bfindelscheide, hingegen ist tier Bast miichtig entwiekelt und r idden wir sowohl verholzte als unverholzte Bastzellen, von denen erstere einerseits ein ein- bis zweireihiges Hypoderm, andererseits ge- trennte, yore Phloem der Gefi~ssbiindel ausgehende Strange, letztere hingegen einen fast geschlossenen Ring um die ganze Unterseite und ausserdem einzelne Bfindel fiber den Liingsfalten der Oberseite bilden. Es sind also bei 21lacrochloa tenacissima die mechanisehen Elemente weitaus miiehtiger entwickelt und das Blatt demnach yon weitaus grSsserer Festigkeit.

Es erfibrigt nun noch, jene Unterscheidungsmerkmale fest- zustellen, die adS das Erkennen der betreffenden Grasart in jenen Fallen mSglich maehen, wo das Blatt nicht als Ganzes, sondern in gespaltenem oder durch chemische Mittel zerlegtem Zustadde in Verwendung gelangt, also insbesondere in Geweben und in Papier- masse.

Da gibt uns vor Allem die GrSsse der rechteckigen Epider- miszellen wichtige Anhaltspunkte, da selbe bei Lygeum spartum, wie schon erwiihnt, bedeutend grSsser sind als bei Macrochloa tenacissima (100 X 35 ~ gegen 30--65 X 20 ~). Ferner ist auf die Gestalt und GrSsse der grSsseren Zwergzellen zu aehten, die bei Lygeum quadratisch oder kurz reehteekig, bei Macrochloa liing- lieh oder bisquitfSrmig udd bedeutend kleiner sind. Das u densein yon zahlreiehen SpaltSffnungen in den Bruehstfieken tier 0berhaut wird uns weiterhin auf Lygeum weisen, da bei Macrochloa die Stomata nur auf der Blattoberseite und in geringer Anzahl vor- handen sind. Ein wiehtiges Unterscheidungsmerkmal liegt ferner in den ttaaren der Blattoberseite. Bei Lygeum sind selbe stumpf, racist gerade, mit weitem Lumen und enger Wandung, bei .Ma- crochloa hingegen spitz, oft hakig gekriimmt, mit engem Lumen und dicker Wandung. Das Vorhandensein ton sehr englumigen, nieht verholzten Bastzellen endlieh wird uns (wo ein solcher Naeh- we!s noch mSglich ist) mit Sicherheit auf Macrochloa tenacissima welsen, da bei Lygeum spartum si~mmtliche Bastelemente relativ

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weniger dickwandig sind und zudem die Holzreaction geben, was bei 21lacrochloa nur theilweise tier Fall ist.

Figuren-Erkl~rung: :Fig. 1 - - 3 . f~ygeq~a spart~r~ L . 1. T h e i l e ines B l a t t c l u e r s c h n i t t e s . - - 2. E p i d e r m i s

d e r B l a t t u n t e r s e i t e . - - 3. H a a r e . F i g . 4 - - 6 . Macrochloa tenacissima (L.) K t h . 4. T h e i l e ines B l a t t q u e r s e h n i t t e s . - -

5. E p i d e r m i s d e r B l a t t u n t e r s e i t e . - - 6. H a a r e . - ~ = G e f a s s b i i n d e l . - - G s = Gef i i s sb i inde l sche ide . - - P . ---~ C h o r o p h y l l h ~ l t i g e s P a r e n e h y m . - - b, b' ~ B a s t e l e m e n t e . - - o ~-- O b e r h a u t . - - s ~ S p a l t S f f n u n g e n . - h ~-- I-Iaare. - - e ~--- E p i d e r m i s z e l l e n . - - z, z' = Z w e r g z e l l e n .

Kurze Mittheilungen fiber das Phytoplankton des Nussensees bei Ischl in 0ber-0esterreich.

u D r . C a r l v . K e i s s l e r (Wien ) .

Unweit Achau bei Isehl liegt in einer H(~he yon 601 m ein kleiner, fast sehwarz get'arbter See, Nussensee mit Namen, circa 0"6 km lang, 0"25 km breit und 40m tier. mit Ausnahme yon Carex acuta L. fast ohne Ufervegetation. Diesem See entnahm ich gelegentlich einer Excursion am 31. August 1901 (2 Uhr Nach- mittags, 4/10 weiss bedeckt, keine 8onne, leichte Wellen, Tempe- ratur der Wasseroberfl~tche 170 C.) einige Planktonproben.

l~ach denselben setzt sich das Plankton zu dieser Zeit aus folgenden pflanzlichen Organismen zusammen:

Ceratium hirundinella 0. F. Mall. H~tufig. Breite, vierhSrnige Formen, oftmals mit auffallend langen und schlanken HSrnern, so zum Beispiel das antapicale Horn 95/~, dasjenige tier rechten Post- i~quatorialplatte 35 ~ lang; ferner Formen, wie sie A p s t e i n l ) a u f Seite 150 und 151 in :Yigur 47 a und 48 abbildet. - - S e h r ver - ei n z e It auch 3-hOrnige Cysten.

Ceratium cornutum Clap. et Lachm. S e h r sel ten. Peridinium tabulatum Ehrb. M i~ s s ig h ii ufi g; vereinzelt auch

Cysten; mehrfach abgestorbene Schalen. Chroococcus minutus Naeg. Sehr se l ten . Si)haerocystis Schr6teri Chod. S e h r s e 1 t e n. In Entwicklungs-

zustiinden, i~hnlich jenen, wie sie Choda t im Bull. de l'herb. Boiss. V (1897) auf Tab. IX, Fig. 1, 4, 5, 7 und 8 abbildet.

Asterionella formosa Hassk. var. gracillima Grun. S e h r se l t en . Acht-und zwSlfstrahlige Sterne.

Asterionella formosa Hassk. var. subtilis Grun. N ur ein E x e m p l a r g e s e h e n .

(Fragitaria crotonensis Kitt.) Nur ein und dazu a b g e s t o r - b e n e s Band gesehen .

1) D a s S i i s s w a s s e r p l a n k t o n . K ie l 1896.