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(JSTEREEICHISCHE B{ITANISf HI ZF, ITSEHRIFT. Redigirt yon Dr. Richard R. yon Wettstein, Privat-Docent an der k. k. Universit~tt Wien. Herausgegeben von Dr. Alexander Skofitz. XLI. Jahrgang. N ~' 9. Wien~ September 1891. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universitiit, XlX. Ueber die extranuptialen ~ectarien aqu~linum. Von W. Figdor (Wien). (Mi~ 2 hbbildungen.) Wfihrond an phanorogamon Pflanzen nup- time wie auch oxtranuptiale Nectarien sehr haufig zu boobachten sind, kommen untor don Kryptogamen nur bei den Fro'non Nectarien hiiufiger vor. ~) Ft. Darwin ~) war der Ersto, dot dan Vorhandonsoin der eben erw~hnten Organe bei ~Pteridium (Pteri6) aquilinum constatil't und such makroskopisch beschrieben hal Ob Dar- win allo an oinom Bla~te vorhandenen Nee- tarien beobachtot hat odor blos dio am Grunde dor Fiederchen 1. 0rdnung gelegenen, istaus dora Toxto, wio auch aus der beigegebonon Figur nich~ orsich~lich. yon Ptev,$d~um Nach B 0 n hie r 3) besitzt oino sehr grosso Anzahl yon Farnon oxtranuptiale Nectarien, so Cqathea arbores, Hemi- ') Bei den Pilzen, und zwar bei einigen Aecidiomyeeten hat R ~ t h a y auf die Entleerung der Spermogonien in Form yon zuckerhiiltigen Tr6pfchen aufmerksam gemacht, die, nebenbei erwghnt, yon Ameisen eifrig gesucht und verzehrt werden. S. E. l~thay: Ueber nectarabsondernde Trichome einiger ~elampyrumarten. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. math. nat. C1. Wien 1880, Bd. 81, t. Abth., pag. 1. Anm. ~) Fr. Darwin: On the Nectar-glands of the Common Brake-Fern in The journal of the Linnean Society, Botany. Vol. XV., London 1877. 8) Bonnier: Los nectaires. Annales des sciences natm'elles. Botanlque T. VIII., Paris i879, pag. 94. 0esterr. botan. Zeitschrift. 9. HeL 1891. 23 Fig. 1. Junger Wedel yon Pterld~,um

Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität

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Page 1: Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität

(JSTEREEICHISCHE

B{ITANISf HI ZF, ITSEHRIFT. Redigirt yon Dr. R ichard R. yon W e t t s t e i n ,

Privat -Docent an der k. k. Universit~tt Wien.

Herausgegeben von Dr. A l e x a n d e r Skofitz.

XLI. Jahrgang. N ~' 9. Wien~ September 1891.

Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universitiit,

XlX.

U e b e r die e x t r a n u p t i a l e n ~ectarien aqu~l inum.

Von W. F igdor (Wien).

(Mi~ 2 hbbildungen.)

Wfihrond an phanorogamon Pflanzen nup- time wie auch oxtranuptiale Nectarien sehr haufig zu boobachten sind, kommen untor don Kryptogamen nur bei den Fro'non Nectarien hiiufiger vor. ~)

F t . D a r w i n ~) war der Ersto, dot dan Vorhandonsoin der eben erw~hnten Organe bei ~Pteridium (Pteri6) aquilinum constatil't und such makroskopisch beschrieben h a l Ob D a r - w i n allo an oinom Bla~te vorhandenen Nee- tarien beobachtot hat odor blos dio am Grunde dor Fiederchen 1. 0rdnung gelegenen, is taus dora Toxto, wio auch aus der beigegebonon Figur nich~ orsich~lich.

yon Ptev,$d~um

Nach B 0 n hie r 3) besitzt oino sehr grosso Anzahl yon Farnon oxtranuptiale Nectarien, so Cqathea arbores, Hemi-

') Bei den Pilzen, und zwar bei einigen Aecidiomyeeten hat R~ thay auf die Entleerung der Spermogonien in Form yon zuckerhiiltigen Tr6pfchen aufmerksam gemacht, die, nebenbei erwghnt, yon Ameisen eifrig gesucht und verzehrt werden. S. E. l ~ t h a y : Ueber nectarabsondernde Trichome einiger ~elampyrumarten. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. math. nat. C1. Wien 1880, Bd. 81, t. Abth., pag. 1. Anm.

~) Fr. Darwin: On the Nectar-glands of the Common Brake-Fern in The journal of the Linnean Society, Botany. Vol. XV., London 1877.

8) Bonnier : Los nectaires. Annales des sciences natm'elles. Botanlque T. VIII., Paris i879, pag. 94.

0esterr. botan. Zeitschrift. 9. HeL 1891. 23

Fig. 1. Junger Wedel yon Pterld~,um

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thelia obtuse und horrida und die Gattung Angiopteris. Der genannte Forscher besehreibt auch die anatomischen Verh~iltnisse der yon ihm aufgeflmdenen Nectarien, w~ihrend er sieh bei Pteridi~o~ a(l~dlim,tm damit begniigt, in den Nectarien Saceharose nnd Glycose nachzuweisen.

Bei des anatomisehen Untersuehung der Nectarien yon Pteri- dium aquilinvm zeigte sich ein etwas anderer Bau, als er you Bon- n ier bei den eben erwfihnten Farnen beschrieben win'de; deshalb will ich die anatomisehen Verhi~ltnisse bei dem besproehenen Farne hier uaher darstellen.

Die extranuptialen Nectarien befinden sich am Grunde der Fiederehen erster und zweiter Ordnung an der morphologischen Unterseite des Blitter. Dieselben bilden in der Jugeud dreieckige Hervorragungen, die, je i~lter die Pfianze wird, sich desto mehr ab- fiachen. Sehr auffallend sind die Neetarien auch dadureh, dass ihre Oberfiiiehe ganz kahl, wihrend der iibrige Stiel dicht mit Spreu- sehuppen bedeekt ist. Die Farbe des Neetarium ist naeh meinen Beobachtungen, nicht wio F. Darwin angibt, eine griine (smooth green), sondern veto Rande her mehr r6thlieh, wihrend sie gegen die Mitre zu in ein Braunroth iibergeht. Am grSssten und deut- liehsten sind die beiden Nectarien am Gruude der Fiederehen esster Ordnung; wenn dieselben flmctioniren, hat man an einem Blatte eino ganze Entwicklungsreihe vet Augen.

An einem Querschnitte dutch ein junges Neetarium sieht man unterha.lb der nicht sehr starken Epidermis ein diinnwandiges,

Fig. ~. Qut~rachnilt dutch einen Theil cim~s N~ctarium~.

parenchymatisches Ge- webe, des sich yon dem collenchymatischen Hy- poderm, des an den tibri- gen Stellen des Stieles unterhalb der Epidermis liegt, deutlich abhebt. Die einzelnen Elemente des Nectariums haben ungeffthr die Gr6sse des Grundparonebyms. Die- selben sdiliossen nieht liickenlos an einander an, sondern sind des Oefteren dureh Inter- cellularr~umo gotrennt, was wohl damit zus~m- menhingt, dass sich an der Oberfliehe des Nee-

tariums SpaltSffnungen in nicht allzu grosser Anzahl vorfinden, wihrend ich ebensolche an den tibrigen Theilen des Blattstieles nicht beobachten konnte. Die grossen AthemhShlen derselben diirften wohl mit den Intercellularrltumen in Verbimlung stehen. B o n n i e r ~) er-

4) L. c. peg. 15t.

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wahnt in seiner schon ciCirten Arbeit, dass die Spalt0ffnungen des Nectargewebes (tissu nectarif~re) enbweder gar keine oder nm' kleine AthemhShlen besitzen, eine Beobachtung, die demnach in diesem Falle nicht zutrifft. Die Prtifung mit einer ZuckerlSsung ergab, dass einige Spalt0ffnungen die gew(ihnlichen Functionen verrichten, wiih- rend andore der Ausscheidung tier zuckerh~iltigen Fli~ssigkeit (des Nectar) dienen.

Unterhalb des ~Nectargewebes ist die Endigung eines Gef~iss- bfinde]s zu bemerken, leicht sichtbar durch das Vorhandensein yon Schrauben und Ringgef~tssen, nebst jungen typischen Treppen- geflissen.

Was den Inhalt des Neetariumgewebes betrifft, so ergab sich Folgendes: Die einzelnen Zellen fiihren nebst einem grossen Zell- kern wenig Chlorophyllk6rner, ausserdem noch eine ~enge yon gr0sseren und kleineren, stark lichtbrechenden K0rnchen. Die am Rande des Nectariums gelegenen Ze]len ffihren Anthokyan, die Mombranen sind oft gebriiunt, welehe zwei Momente die sehon oben erwi~hnto makroskopisch erkennbare Fiirbung hervorrufen.

Mit zunehmendem Alter werden die Nectarien functions]os. Sie heben sich kaum morkbarvon tier iibrigen Oberfliiehe dos Stieles ab und werden durch das nachtragliche Waehsthl~m des Stieles in die Li~nge gestreckt. Zu gleicher Zeit verdicken sich dieMembranen des Nectariums bis zur circa vierfaehen nrspriinglichen Stlirko, so dass man an- nehmen muss, tier in den Zellen vorhandene Zucker babe auch einen hervorragenden Antheil an der Membranbildung. In diesem Gewebe, obenso wie in dem eollonehymatisehen tIypoderm sind einfacho Porencaniile zu beobachten. Die urspriinglich braunen Membranon haben sich entfiirbt, das Anthokyan ist aus allen Zellen verschwunden, so dass das ganze Nectarium eine frisch grtine Farbe besitzt.

Bezfiglich der in den Nectarien vorhandenen Zuckermenge ist zu bemerken, dass selbst ein kleiner Theil eines Nectariums, mit wenig Wasser erwlirmt, nach dora Versetzen mit a-:Naphtol -~- H 2 SQ schon eine deutliche Zuckerreaction gibt.

Ob diese Pfianze wirklich den Myrmecophylen - - wie es von D e l p i n o s) gesehieht - - zuzuzfihlen ist, konnte ich leider nicht endgiltig entscheiden und erst weitere Beobachtungen miissen fiber diese interessante Frage Aufschhss geben.

Uebersicht der in Tirol bisher beoMchteten Arten und Formen der Gattung Thymus.

Von H. Braun (Wien).

1. Stengel nur an den Kanten behaart, h0chstens einige zerstrente Hiirchen an den tibrigen Theilen . . . . . . . . . . . 2.

~) Ueber die diesbezfigliche Literatur s. R. v. Wettstein: ,Ueber die Compositen der 0sierr.-ungar. Flora mit zuckerabscheidenden Hiillschuppen". Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch,, Wien 1888, Bd. 97, Abth. t.

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