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Klaus Stratmann Handelsblatt Berlin F ür die interna- tionalen Be- mühungen um den Kli- maschutz ist die Ankündigung von Do- nald Trump ein schwerer Rückschlag. Das Ende 2015 in Paris geschlossene Klima- schutzabkommen gilt als ein Meilenstein. Es soll einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass der Anstieg der globalen Erwärmung gegenüber der Zeit vor der Industrialisie- rung, die im 18. Jahrhundert begann, nicht über zwei Grad Cel- sius hinausgeht. Um dieses Ziel zu erreichen, macht jeder einzelne Staat, der das Abkommen unterzeichnet hat, bestimmte Zusagen, wie er die Treibhausgas-Emissionen redu- zieren will. Windräder und Solar- anlagen sollen zum Beispiel Kohle- kraftwerke ersetzen, oder bessere Wärmedämmungen an Häusern den Heizbe- darf mit Öl und Gas senken. Deutschland hat mit seinem „Klimaschutzplan 2050“ definiert, wie es seine Zusagen erfüllen will. Bis auf Syrien und Nicaragua haben alle Staaten der Welt das Abkommen mit- getragen – auch die USA. Doch im Sommer erklärte Trump plötzlich, die USA würden einen Rückzieher machen. Damit ist zu- gleich zu befürchten, dass die US-Regierung ihre Be- mühungen im Klimaschutz insgesamt drastisch reduzie- ren wird. Trump vertritt die Mei- nung, der Klimawandel sei eine Erfindung. Aus seiner Sicht stel- len Klimaschutzbemühungen daher unnötige Belastungen für die Wirtschaft dar. Umweltschüt- zer dagegen sagen, der Ausstieg aus dem Abkommen werde nicht nur dem Leben auf der Erde allge- mein, sondern auch konkret der US- Wirtschaft schaden. Ein Umstieg auf erneuerbare Energien könnte dort viele neue Jobs schaffen. Die USA sind nach China der weltweit größte Verursacher von Treibhausgasen. Wie sich die US-Amerikaner in Sachen Energieverbrauch verhalten, kann also ausschlaggebend für Erfolg oder Miss- erfolg der internationalen Klimaschutz- bemühungen sein. Noch ungünstiger wäre es jedoch, wenn nicht nur die USA dem internationalen Klimaschutz den Rü- cken kehren würden, sondern auch andere Länder. Beim G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg (siehe rechts) hat sich auch der türkische Präsident Erdogan kritisch zum Klimaschutz geäußert. Aller- dings will er nicht aus dem Pariser Abkommen aus- steigen. Dennoch bereitet es vielen Umweltschützern Sorgen, dass Trump Nachahmer finden könnte. US-Präsident Donald Trump will das Pariser Klimaschutzabkommen aufkündigen. Umweltschützer warnen vor den Folgen. SEPT./OKT. 2017 AUSGABE 45 NEWCOMER www.handelsblattmachtschule.de/newcomer Mit G7 (Gruppe der sieben) oder G20 (Gruppe der 20) wer- den Treffen der sieben bezie- hungsweise 20 wichtigsten In- dustrie- und Schwellenländer bezeichnet. Die Staatsvertreter kommen zusammen, um über gemeinsame Richtungen in politischen Fragen wie Klimaschutz oder globales Handeln zu be- raten. Die G20-Staaten vertreten insgesamt rund zwei Drittel der Weltbe- völkerung. Im Juli 2017 fand der jüngste G-20-Gipfel in Hamburg statt. Zu den G7-Staaten ge- hören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbri- tannien und die USA. Klimaschutz in Gefahr „Wenn du nicht gerne liest, dann hast du einfach noch nicht das richtige Buch für dich gefunden.“ Joanne K. Rowling, (Autorin der Harry-Pot- ter-Romane, siehe auch Seiten 2/3) Stichwort: G7 und G20 Buchhandel Die Digitalisierung verändert den Buchmarkt. Seiten 2/3 Fußball-Transfers Im Sommer stocken Klubs ihre Teams auf – und zahlen zum Teil riesige Summen für Profis. Seite 5 Ist Streaming illegal? Wer sich TV-Serien kostenlos aus dem Netz fischt, kann sich strafbar machen. Seite 8 econo = me startet wieder Was die Gewinner 2016/17 erlebt haben und wie es weitergeht. Seite 7 Fotos: gettyimages | Chris Ratcliffe; John Phillips, Designed by natalka_dmitrova / Freepik; Icon made by Freepik from www.flaticon.com Durch einen Ausstieg aus dem Pariser Abkommen gefährdet Trump die globale Bevölkerung. Tim, Jahrgang 9 Das sagt die Schülerredaktion:

Klimaschutz in Gefahr Die Digitalisierung verändert · Allerdings hat die Digitalisierung, die derzeit einige Branchen kräftig durcheinanderwirbelt, auch den deutschen Buchmarkt

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Page 1: Klimaschutz in Gefahr Die Digitalisierung verändert · Allerdings hat die Digitalisierung, die derzeit einige Branchen kräftig durcheinanderwirbelt, auch den deutschen Buchmarkt

Klaus Stratmann Handelsblatt Berlin

Für die interna-tionalen Be-m ü h u n g e n um den Kli-maschutz ist

die Ankündigung von Do-nald Trump ein schwerer Rückschlag. Das Ende 2015 in Paris geschlossene Klima-schutzabkommen gilt als ein Meilenstein. Es soll einen wich tigen Beitrag dazu leisten, dass der Anstieg der globalen Erwärmung gegenüber der Zeit vor der Industrialisie-rung, die im 18. Jahrhundert begann, nicht über zwei Grad Cel-sius hinausgeht.

Um dieses Ziel zu erreichen, macht jeder einzelne Staat, der das Abkommen unterzeichnet hat, bestimmte Zusagen, wie er die Treib hausgas -Emissionen redu-zieren will. Windräder und Solar-anlagen sollen zum Beispiel Kohle-kraftwerke ersetzen, oder bessere

Wärmedämmungen an Häusern den Heizbe-darf mit Öl und Gas senken. Deutschland hat mit seinem „Klimaschutzplan 2050“ defi niert, wie es seine Zusagen erfüllen will.

Bis auf Syrien und Nicaragua haben al le St aaten der Welt das Abkommen mit-getragen – auch die USA. Doch im Sommer erklärte Trump plötzlich, die USA würden einen Rückzieher machen. Damit ist zu-

gleich zu befürchten, dass die US-Regierung ihre Be-

mühungen im Klimaschutz insgesamt drastisch reduzie-

ren wird.Trump vertritt die Mei-

nung, der Klimawandel sei eine Erfi ndung. Aus seiner Sicht stel-

len Klimaschutzbemühungen daher unnötige Belastungen für

die Wirtschaft dar. Umweltschüt-zer dagegen sagen, der Ausstieg

aus dem Abkommen werde nicht nur dem Leben auf der Erde allge-

mein, sondern auch konkret der US-Wirtschaft schaden. Ein Umstieg auf

erneuerbare Energien könnte dort viele neue Jobs schaff en.

Die USA sind nach China der weltweit größte Verursacher von Treibhausgasen.

Wie sich die US-Amerikaner in Sachen Energieverbrauch verhalten, kann also

ausschlaggebend für Erfolg oder Miss-erfolg der internationalen Klimaschutz-

bemühungen sein. Noch ungünstiger wäre es jedoch, wenn nicht nur die USA

dem internationalen Klimaschutz den Rü-cken kehren würden, sondern auch andere

Länder. Beim G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg (siehe rechts) hat sich auch der türkische Präsident

Erdogan kritisch zum Klimaschutz geäußert. Aller-dings will er nicht aus dem Pariser Abkommen aus-steigen. Dennoch bereitet es vielen Umweltschützern Sorgen, dass Trump Nachahmer fi nden könnte.

US-Präsident Donald Trump will das Pariser Klimaschutzabkommen aufkündigen.

Umweltschützer warnen vor den Folgen.

SEPT./OKT. 2017AUSGABE 45NEWCOMER

www.handelsblattmachtschule.de/newcomer

Mit G7 (Gruppe der sieben) oder G20 (Gruppe der 20) wer -den Treffen der sieben bezie-hungsweise 20 wichtigsten In -dustrie- und Schwellenländer bezeichnet. Die Staatsvertreter kommen zusammen, um über

gemeinsame Richtungen in politischen Fragen wie Klimaschutz oder globales Handeln zu be-raten. Die G20-Staaten vertreten insgesamt rund

zwei Drittel der Weltbe-völkerung. Im Juli 2017 fand der jüngs te G-20-Gipfel in Hamburg statt. Zu den G7-Staaten ge-hören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbri-tannien und die USA.

Klimaschutz in Gefahr

„Wenn du nicht gerne liest, dann hast du einfach noch nicht das richtige Buch für dich gefunden.“

Joanne K. Rowling, (Autorin der Harry-Pot-ter-Romane, siehe auch Seiten 2/3)

Stichwort: G7 und G20

Buchhandel Die Digitalisierung verändert den Buchmarkt. Seiten 2/3

Fußball-TransfersIm Sommer stocken Klubs ihre Teams auf – und zahlen zum Teil riesige Summen für Profi s. Seite 5

Ist Streaming illegal?Wer sich TV-Serien kostenlos aus dem Netz fi scht, kann sich strafbar machen. Seite 8

econo=me startet wiederWas die Gewinner 2016/17 erlebt haben und wie es weitergeht. Seite 7

Fotos: gettyimages | Chris Ratcliff e; John Phillips, Designed by natalka_dmitrova / Freepik; Icon made by Freepik from www.fl aticon.com

Durch einen Ausstieg aus dem Pariser Abkommen gefährdet Trump die globale Bevölkerung. Tim, Jahrgang 9

Das sagt die Schülerredaktion:

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September/Oktober 2017, AUSGABE 45

Lotsen für Leseratten

Catrin Bialek Handelsblatt Düsseldorf

Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste.“ Dieser Satz wird dem deutschen Dichter Heinrich Heine zugesprochen – und er

scheint heute aktueller denn je zu sein. Obwohl die Umsätze auf dem Buchmarkt in Deutsch-land zwar leicht zurückgehen, ist er noch im-mer der zweitgrößte der Welt. Nur in den USA ist er größer. Im Schnitt kaufen die Deutschen 12,2 Bücher pro Jahr. Die Umsätze der Verlage und Buchhändler betrugen im vergangenen Jahr 9,28 Milliarden Euro.

Allerdings hat die Digitalisierung, die derzeit einige Branchen kräftig durcheinanderwirbelt, auch den deutschen Buchmarkt stark verän-dert. Der Verkauf von Büchern hat sich zum Teil vom Laden in das Internet verschoben. Der Marktanteil des Onlineverkaufs liegt bei gut 18 Prozent. Die Rund-um-die-Uhr-Bestellmöglich-keit und die große Verfügbarkeit der Produkte überzeugen viele Kunden. Das wirkt sich un-mittelbar auf die klassischen Buchhändler aus. Zum einen ist die Zahl der Geschäfte auf aktuell 6 000 in Deutschland gesunken, zum anderen haben mehrere große Buchhandelsketten ihre Verkaufsflächen deutlich verkleinert.

Doch die traditionellen Buchläden haben auch neue Wege gefunden, sich aus der missli-chen Situation zu befreien: Sie verzahnen das Ladengeschäft einfach mit einem eigenen On-

Die Erfindung des Buch-drucks war zugleich die Geburtsstunde des Buchhändlers. Den Beruf gibt es also schon seit dem 15. Jahrhundert. Der Buchhändler ist vor allem Kaufmann. Er ist zuständig für den Ein- und Verkauf von Büchern und Produkten rund um die Buchwelt. Deshalb muss er ein gutes Gespür für Trends haben – so-wohl was die Produkte angeht als auch die Ver- kaufsstrategien und -wege. Auch Fachwissen ist gefragt, denn die Kunden lassen sich gerne beraten.Ihre konkreten Aufgaben hängen von der Größe des Ladens ab: Je kleiner er ist, desto vielfältiger sind sie. Dann ist der Buchhändler nicht nur Ein- und Verkäufer, son-dern auch Werbekauf-mann, Dekorateur und Buchhalter. In großen Buchhandlungen teilen sich die Kollegen diese Aufgaben untereinander auf. Da es sich um einen kaufmännischen Beruf handelt, sind gute Noten in Mathe und Wirtschaft hilfreich. Aber auch Deutsch sollte euch lie-gen – es geht schließlich um Bücher. Grundlage für den Beruf kann sowohl eine Ausbil-dung zum Buchhändler als auch der Studiengang Verlagswirtschaft sein. Beide Wege bereiten euch auch auf die Ver-änderungen vor, die die Digitalisierung für Buch-händler mit sich bringt. Themen wie „E-Com-merce“ oder „Online-Pro-duktmanagement“ sind feste Bestandteile von Ausbildung und Studium.

Wiebke Ammen Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Handelsblatt Thema2

Buchhändler

linevertrieb. Über zwei Drittel aller Buchläden verkaufen ihre Ware auch im Internet, weiß der Börsenverein des Deutschen Buchhan-dels, der die Wirtschaftszahlen der Branche regelmäßig erhebt. Die Buchhandlung Thalia etwa macht mittlerweile 20 Prozent ihres Umsatzes online.

Trotz allem spielt der Verkauf im Geschäft noch immer eine große Rolle. Fast die Hälfte aller Umsätze mit Büchern findet hierzulande noch immer vor Ort in einer Buchhandlung statt. Die Deutschen schätzen offenbar die persönliche Beratung und die Möglichkeit zum Stöbern.

Inzwischen gibt es sogar eine Bewegung vom Internetverkauf zurück in den Laden. Der riesige Onlinehändler Amazon will Ge-rüchten zufolge mehrere Hundert Buchläden aufbauen. 2015 eröffnete der US-amerika-nische Konzern in der Stadt Seattle seinen ersten echten Buchladen. Dabei bleibt das Un-ternehmen aber dennoch seinem Geschäfts-modell treu: Amazon-Onlinekunden geben durch ihre Käufe und Bewertungen vor, was in

Foto: Glen Noble on Unsplash, Icon made by Freepik from www.flaticon.com

Der Neun- Milliarden- Euro-Markt Die Deutschen bescheren dem Buchhandel verlässliche Einnahmen. Dabei werden die Wege, wie das Buch an den Leser kommt, wegen der Digitalisierung immer vielfältiger.

Das sagt die Schülerredaktion:

Gerade beim Bücherkauf ist eine persönliche Beratung sehr wichtig, da selbst Leseproben im Internet oft nicht genug über das Buch aussagen können. Imke, Jahrgang 13

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September/Oktober 2017, AUSGABE 45

den Regalen steht. Das ist eine konsequente Weiterentwicklung des Onlinehandels. Der Laden wird zur begehbaren Kunden-empfehlung.

Neben dem wachsenden Onlinehandel ist das E-Book die zweite große Veränderung, die die Digitalisierung in den Buchmarkt gebracht hat. Allerdings ist die Vorstellung falsch, dass digitale Bücher, in denen die Leser auf einem elektronischen Lesegerät schmökern, deutlich günstiger sind als gedruckte Erzeug-nisse. In aller Regel liegt der Verkaufspreis eines E-Books nur wenige Euro unterhalb des

Hardcover- oder Taschenbuchpreises. Das liegt daran, dass auch E-Books der sogenannten Preisbindung (siehe Spick-zettel) unterliegen.

In Deutschland ist der E-Book-Markt jedoch noch immer in einer Aufbaupha-se. Die elektronischen Bücher haben bislang gerade einmal einen Anteil von 4,6 Prozent am gesamten Buchumsatz (siehe auch Infografi k).

Noch ein anderes Geschäftsmodell macht sich gerade auf den Weg, den Buchmarkt zu verändern: Flatrates. Ähnlich wie bei Musik und Filmen können Nutzer auch bei Büchern bei be-stimmten Plattformen eine unbegrenz-te Menge konsumieren. Dafür müssen

sie eine feste monatliche Pauschale zahlen. Es gibt verschiedene Anbieter. S k o o b e z u m B e i s p i e l haben die beiden Medien-unternehmen Georg von H o l t z b r i n c k , z u d e m auch das Handelsblatt gehör t , u nd B er te ls -mann 2010 gegründet. Die Platt form bietet mehr als 175 000 Titel zu einem Abo-Preis ab 11,99 Euro im Monat an. Der Onlinehänd-

ler Amazon bietet mit seinem „Kindle Unl imited“ e ine Flatrate von unter zehn Euro mit 700 000 E-Books an. Und das Start-up Readfy setzt auf ein werbebasiertes Modell: Die App ermöglicht es Bücherwürmern, kostenlos mehr als 70 000 E-Books zu lesen. Nach dem Vorbild des Musik-Streaming-Dienstes Spotify werden Werbebanner und Werbevideos beim Lesen regelmäßig eingespielt.

Welche Auswir-kungen hat der Online-Buchmarkt für Sie als klassi-schen Buchhänd-ler? Es ist schwer zu sa -gen, wie es wäre, wenn es den On-line-Buchhandel nicht geben würde. Wir bieten seit fünf Jahren ebenfalls einen eigenen On-lineshop an – weil der Kunde das er-wartet. Allerdings lohnt er sich fi nanziell ei-gentlich nicht. Wir machen hier zwar keinen Verlust, aber auch keinen Gewinn. Es ist eben ein zusätzliches Angebot für den Kunden.

Wirkt sich die Digi-talisierung auf Ihr Angebot aus? Wir versuchen das, was möglich ist, mitzumachen. So haben wir natürlich inzwischen auch einen E-Reader im Angebot. Insgesamt sind E-Books in Deutschland, was den Umsatzanteil angeht, jedoch nicht besonders relevant. Bei Ro-manen, Belletristik und Jugendbüchern haben sie einen Marktanteil von vier bis fünf Prozent. Das ist nicht viel. Es gibt aber spezielle Warengruppen, die stärker betroff en sind, zum Beispiel

der ganze Lexi-konmarkt. Es gibt so gut wie kein gedrucktes Lexikon mehr.

Glauben Sie, dass die Auswirkungen der Digitalisierung für große Buch-handelsketten bes-ser auszugleichen sind als für kleine Buchhändler?Ja, das glaube ich schon – alleine, wenn man sich die ganze Onlineshop-Entwicklung anschaut. Große Buchhandelsket-ten haben einen eigenen Shop. Wir als kleine Buch-handlung sind an ein System ange-schlossen, das über die Großhändler läuft, von denen wir die Bücher beziehen. Es gibt einen fertigen Shop, den mehrere Buchhandlungen nutzen.

Wo sehen Sie den Buchhandel in 20 Jahren?Ich glaube nicht, dass er aussterben wird. Es wird im-mer Leute geben, die das gedruckte Buch bevorzugen und auch gerne im Laden kaufen. Und es wird mehr „schöne Bücher“ geben, zum Bei-spiel aufwendig gestaltete Kochbü-cher oder Sachen, die vom Design her ganz speziell sind.

Die 30-Jährige ist Mitarbeiterin bei Buch Brader – einer kleinen Buchhandlung in Oldenburg.

Die Fragen stellte Paula Koch, Herbartgymnasium Oldenburg, Jahrgang 12

Fragen an … Sina Müller

Handelsblatt Thema 3

Foto: Photo by Glen Noble on Unsplash; privat

Wo sehen Sie den Buchhandel in 20

Ich glaube nicht, dass er aussterben wird. Es wird im-mer Leute geben, die das gedruckte Buch bevorzugen und auch gerne im Laden kaufen. Und es wird mehr „schöne Bücher“ geben, zum Bei-spiel aufwendig gestaltete Kochbü-cher oder Sachen, die vom Design her ganz speziell sind.

Herbartgymnasium Oldenburg, Jahrgang 12 Quellen: International Publishers, Börsenverein, McKinsey, IWF, Destatis, eigene Berechnungen, Statista, Forbes, nobelprize.org

E-Book-Umsatz Anteil der E-Book-Nutzer

USA

Großbritannien

Deutschland

4,7 Mrd. €

0,7 Mrd. €

0,4 Mrd. €

36 %

25 %

11 %

Bei E-Books sind Deutsche noch zurückhaltend

-5,6 %9,2 Mrd. €+4,2 %65,7 Mrd. €

Global Deutschland

Umsatz im BuchmarktVolumen 2015 und prozentuale Entwicklung seit 2010

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September/Oktober 2017, AUSGABE 45

Emmanuel Macron ist ein Shootingstar. Noch vor we-nigen Jahren kannte kaum

jemand den neuen französischen Staatspräsidenten. Erst 2012 wur-de der damalige Banker als Berater in die Politik geholt. Nur zwei Jahre später war er Wirtschaftsminister.

Vor etwa einem Jahr gründete der Arztsohn eine eigene poli-tische Bewegung: „En Marche“ (deutsch: „Vorwärts“). Sie sollte eine Alternative zu den klassi-schen Parteien in Frankreich sein. Im Mai gewann er die Wahlen. Da war er gerade einmal 39 Jahre alt. Einen so jungen Präsidenten hat-ten die Franzosen noch nie.

Frankreich ist flächenmäßig das größte Land in der Euro-päischen Union (EU) und hat nach Deutsch-land die meis-ten Einwohner in der EU. Was h i e r p a s s i e r t , hat automatisch Auswirkungen auf Europa. Da-her waren auch in Deutschland viele erleichtert, dass Macron das Rennen ge-macht hat. Er ist nämlich pro EU. In seiner fünfjährigen Amtszeit will er gemeinsam mit den ande-ren EU-Ländern den Binnenmarkt stärken.

Simone Malz Institut für Öko nomische Bildung Oldenburg

Doch vor allem innenpolitisch h a t s i c h d e r N o rd f r a n z o -se viel vorge-nommen. Sein größtes Ziel: die Massenar-beitslosigkeit

im eigenen Land bekämpfen. Dazu will er das Arbeitsrecht um-krempeln und zum Beispiel Rege-lungen zum Kündigungsschutz (siehe Spickzettel) vereinfachen. Zudem sollen Unternehmen

Die Herren des RingsWiebke Schmitz Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Im Sommer triff t sich die Musikszene unter freiem Himmel. Bis Ende September fin-den überall in Deutschland Festivals statt. Eines der bekanntesten und mit 90 000 Besuchern größten Open-Air-Konzerte ist Rock am Ring (RaR). Sein Gründer heißt Marek Lieberberg.

Der 71-Jährige gilt als er-folgreichster Konzert-veranst al ter Euro -p a s . B e r e i t s s e i t den 1970er-Jahren mischt der Frank-furter im Musik-geschäft mit. Ge-

meinsam mit seinem Sohn André Lieberberg managt er RaR. Marek kümmert sich um die Organisation des Festivals, sein Sohn um das Programm. Er versucht, neben bekannten Musikern regelmäßig auch Newcomer für „den Ring“ zu gewinnen.

Das ist oft gar nicht so einfach. Während die Bands ihr Geld früher vor allem mit dem Verkauf von Platten und CDs verdient haben, sind sie in der heutigen Streaming-Welt stärker

auf die Einnahmen aus Live-Auftritten angewiesen. Viele Bands sind daher schon

früh ausgebucht, und auch ihre Gagen sind

gestiegen.

Schlagzeilen hat das Rockfestival in diesem Jahr allerdings weniger wegen der Musik gemacht, sondern aufgrund eines Terrorver-dachts. Am Ende hat sich zum Glück alles als Fehlalarm herausgestellt. Doch die grundsätz-liche Gefahr ist zum Alltag für Festivalveran-stalter geworden. So reagierten auch Marek Lieberberg und Veranstalter anderer Festivals mit erhöhten Sicherheitskontrollen. Die Orga-nisatoren des Hurricane-Festivals haben sogar eine neue Warnsirene für Notlagen eingeführt.

Das alles sorgt für höheren Aufwand und mehr Kosten bei den Veranstaltern. Auch steigende Ticketpreise sind nicht auszuschlie-ßen. Dennoch scheinen sich alle einig zu sein: Musik bedeutet Freiheit und verbindet Menschen. Getreu dem RaR-Motto: „Eins kann uns keiner nehmen, und das ist die pure Lust am Leben.“

Profi l4

künftig selbst über wichtige Punkte wie Arbeitslohn oder -zeit mit ihren Angestellten verhan-deln dürfen. Das ist bislang den Gewerkschaften vorbehalten. Sie können Regelungen für ganze Branchen durchsetzen, an die sich dann alle Unternehmen dieses Wirtschaftszweigs halten müssen.

In Frankreich stoßen diese Pläne auf wenig Gegenliebe. Fest steht damit schon jetzt, dass Macron sich traut, heiße Eisen anzufassen.

Fotos: Reuters | POOL New; Wikimedia Deutschland: https://commons.wikimedia.org/wiki/User:JoeJoeJoe93

Frankreichs neuer Präsident Emmanuel Macron hat viel vor. Sein wichtigstes Projekt ist der Umbau des Arbeitsmarktes in Frankreich.

Newcomer mit großen Plänen

André und Marek Lieberberg (v.l.n.r.).

Der französische Präsident Emmanuel Macron.

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September/Oktober 2017, AUSGABE 45 Unternehmen und Märkte 5

Thomas Müller hat alles er-reicht, was ein Fußballer er-reichen kann. Der 27-Jährige wurde Weltmeister, gewann die Champions League und jede Menge Deutsche Meis-terschaften. Was ihn beim FC Bayern München aber wirklich auszeichnet: Er ist einer der wenigen Spieler im Team, der tatsächlich aus Bayern stammt. Der Kicker zieht sich seit 17 Jahren das rote Trikot über. Solche Typen sind rar im Profi fußball. Viele Stars wechseln munter hin und her. Selbst durchschnittliche Spie-ler in der Bundesliga kassieren Millionengehälter. Den Sportlern ist das nicht vorzuwerfen. Sie gehen dorthin, wo sie den besten Vertrag bekommen. Das ist nicht anders als bei anderen Arbeitnehmern – nur eben auf einem höheren Niveau. Doch auch dieses lässt sich erklären. Wer für einen Erstligisten auf-läuft, hat sich gegen Tausen-de andere Nachwuchskicker durchgesetzt.

Zugegeben, so mancher Fuß-baller bekommt in einem Jahr

mehr als ein Arbeiter im ganzen Leben. Aber das ist das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Zudem ist

zu bedenken, dass Profi kicker aufgrund der körperlichen Belastung ihren Job auf dem Rasen oft nur ein paar Jahre ausüben können. In gewisser Weise sind die Gehälter daher auch Vorsorge für die Zeit danach.

Kritisch wird es aber, wenn Stars betrügen. So wie Lionel Messi vom FC Barcelona, der kürzlich wegen Steuerhinter-ziehung zu 21 Monaten Haft verurteilt wurde. Fußballer sollten ihre riesigen Gehälter auch als Verpfl ichtung verste-hen. Wer so viel kassiert, von dem darf die Gesellschaft er-warten, dass er sich zumindest an die Gesetze hält. Schließlich sind die Stars Vorbilder von Millionen Nachwuchsspielern.

Joachim HoferHandelsblatt München

Profi s dürfen viel verdienen

Kommentar

Im Sommer ruhte der Ball in den Fußball-ligen. Doch an Schlagzeilen mangelte es deswegen nicht. Bis zum Saisonneustart

drehte sich das Spielerkarussell und hielt die Fans in Atem. Was dabei manchmal wie ein verrückter Zirkus wirkt, folgt wirtschaftlichen Regeln. Auf jedem Markt treffen Anbieter auf Nachfrager. Der Preis eines Gutes hängt davon ab, wie begehrt und wie häufi g es vor-handen ist. Je knapper das Gut, desto höher der Preis – vorausgesetzt es gibt genügend interessierte Nachfrager. Zum Zuge kommt, wer am meisten zahlen will und kann.

Fußballspieler gibt es wie Sand am Meer. Wirkliche Könner schon weniger. Und echte Spitzenfußballer, die in ihren Nationalmann-schaften begeistern und Fans zu Tr ikotkäufen bewegen, sind so selten wie Diamanten. Ihr Preis und ihre Gehaltsvorstellungen sind deshalb so groß, dass nur vergleichsweise wenige Klubs ihre Dienste in An-spruch nehmen können. Die 222 Millionen Euro für den Kauf des brasiliani-schen Superstars Neymar konnte Paris Saint-Germain nur aufbringen, weil der Klub sehr reichen Scheichs aus Katar gehört. In Deutschland wiederum wäre wohl außer den Bayern kein Klub in der Lage, über 40 Millionen Euro für einen aufstrebenden jungen Akteur wie den Fran-zosen Corentin Tolisso auszugeben.

Dass die Ablösesummen immer astrono-mischer werden, hat verschiedene Gründe. Da sind zunächst die Spielerberater, die an jedem Transfer mitverdienen und deshalb ständig auf der Suche nach gewinnbringenden Abschlüssen sind. Einen zweiten Grund liefern die englischen Profi klubs, die aufgrund eines riesigen Fernsehvertrages Unmengen an Geld zur Verfügung haben und damit den Markt

fluten können. Neuerdings mischen zudem chinesische Klubs den Transfermarkt auf. Sie wollen ihre bislang unbedeutende Fußballliga bekannt machen und locken dafür Spitzenfußballer mit unglaublichen Gehältern nach Fernost. Der argentinische Stürmer Carlos Tévez etwa verdient bei Shanghai Shenhua angeblich über 100 000 Euro – pro Tag!

Was bleibt da den kleineren Klubs? Sie müs-sen vor allem in Jugendarbeit investieren, in kleineren Ligen auf Talentsuche gehen und da-rauf hoff en, auch einmal den ein oder anderen Spieler gewinnbringend zu verkaufen.

Michael Koch Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Der Transfermarkt für Fußballprofi s wird immer verrückter. Neuerdings buhlen auch chinesische Klubs verstärkt um Spitzenspieler.

Illustration: Freepik | Designed by Kjpargeter; Designed by Freepik, Karikatur: Tomma Otzen

So sieht’s die Schülerredaktion

ganzen Leben.das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Zudem ist

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September/Oktober 2017, AUSGABE 45Handelsblatt erklärt6

Die Top-3-Ausbildungsgänge zeigen: Viele Männer interes-sieren sich für Technik und Mechanik, Frauen mehr für kaufmännische oder soziale Tätigkeiten.

Frauen verdienen später oft weniger Aufgrund der aktuellen Ent-wicklung in der Arbeitswelt – Stichwort Digitalisierung – sind jedoch vor allem technische Fachkräfte bei Unternehmen gefragt. Berufe wie Industrie-mechaniker oder Elektroni-ker, die überwiegend Männer erlernen, sind entsprechend gut bezahlt. Das Gehalt ist fast doppelt so hoch wie das einer medizinischen Fachangestell-ten – ein Beruf, den viele Frau-en später ausüben möchten. Auch andere bei Frauen be -liebte soziale Berufe wie Kran -ken schwester oder Erzieherin sind schlechter bezahlt. Diese Beru fe tauchen rechts in der Grafi k nicht auf, weil sie nicht in der dualen, sondern in der schu-lischen Ausbildung gelehrt wer-den. Die Auszubildenden lernen an einer Berufsfachschule und absolvieren zusätzlich regel-mäßig Praktika. Da die Azubis nicht fest bei einem Unterneh-men angestellt sind, erhalten sie – anders als bei der dualen Ausbildung – nicht immer ein Ausbildungsgehalt. Unter Um-ständen ist sogar ein Schulgeld fällig – sie müssen also für die Ausbildung bezahlen.

Nach dem Abi in die AusbildungFür viele Abiturienten steht zwar fest: Ich werde studieren. Dennoch steigt ganz allmäh lich der Anteil an Abiturienten, die einer Ausbildung den Vorzug geben. 2009 waren das 20 Pro-zent, 2015 schon 28 Prozent. Auch mit einer Ausbildung er-geben sich viele Möglichkeiten für eine gute Karriere. Nach ih-rer Prüfung können die Azubis etwa ihren Meister machen und einen eigenen Betrieb gründen oder Zusatzqualifi kationen für bestimmte Berufe oder (Füh-rungs-)Aufgaben in einem Un -ter nehmen erwerben. Auch ein Studium ist später oft noch möglich.

Rebecca LembkeInstitut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Was bedeutet das?

Eine Handelsblatt-Grafi k mit Erklärungen für Schüler

Diesmal zum ThemaDuale Ausbildung

Qual der WahlMehr als 300 Berufe kann man in Deutschland in der dualen Ausbildung erlernen. Doch bei den meisten Schulabgängern kommen nur wenige von ihnen in die engere Wahl.

Stefani Hergert, Juraj Rosenberger, Auszug aus dem Handelsblatt vom 12.5.2017

Quellen: BIBB, Entgeltatlas/Bundesagentur für Arbeit, Berufsbildungsbericht, Destatis

Frauen wählen oft schlechterbezahlte Ausbildungsberufe Die beliebtesten dualen Ausbildungsberufe der Frauen und Männer 2016

Kauffraufür Büro-manage-ment

12 798 €

73 %Frauen

21 015

MedizinischeFachange-stellte 2

108

2 093 €

98 %Frauen

15 465

Verkäuferin 37

2 231 €

55 %Frauen

13 173

Verdienst im Beruf*

AbgeschlosseneAusbildungs-

verträge

Anteil Aus-zubildenderRang bei

den Männern

Rang beiden Frauen

Elektroniker 275

3 815 €**

98 %Männer

12 981

Kraftfahr-zeugmecha-troniker 1

2 768 €

96 %Männer

20 553

Kaufmannim Einzel-handel 3

4

2 231 €

48 %Männer

12 084

**Handwerk*Median des Bruttomonatsgehalts aller Vollzeitbeschäftigten unabhängig vom Geschlecht

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September/Oktober 2017, AUSGABE 45 Schüler schreiben �ür Schüler 7

„Informieren ist wichtig“

Foto: Uta Wagner für Handelsblatt, Monitor von samsung.de

Nachdem wir im Politikunter-r icht über unseren L ehrer Michael Ebert vom Wettbewerb

econo=me erfahren haben, bildete sich relativ schnell eine neunköpfi ge Gruppe in unserer Klasse, die daran teilnehmen wollte. Wir waren fest entschlossen, ei-nen guten Beitrag einzureichen. Die Auf-gabenstellung „Sparen – wieso, weshalb warum?“ interessierte uns sehr, da die Frage auch in unserem Alltag eine große Rolle spielt. Fast alle hatten wir gerade zur Konfirmation größere Geldbeträge als Geschenk erhalten.

Schnell waren wir uns einig, dass wir in einem Kurzfi lm1 verschiedene „Sparer-typen“ charakterisieren. Wir wollten darüber auf wesentliche Faktoren hin-weisen, die für eine vernünftige Anlage von Geld wichtig sind.

So fi ngen wir an, uns regelmäßig au-ßerhalb des Unterrichts zu treffen, um Ideen zu finden und das Drehbuch zu schreiben. Nach etlichen Stunden konn-ten wir mit den Dreharbeiten beginnen. Insgesamt neun Drehtage haben wir gebraucht. Anschließend haben ein paar

Gruppenmitglieder noch die ein oder andere Nachtschicht eingelegt, um den Film auf eine Länge von zehn Minuten zu schneiden. Ganz knapp vor Ende der Deadline sind wir fertig geworden.

Trotz einiger Meinungsverschieden-heiten und Krisen waren wir auch ein wenig traurig, als das Projekt vorbei war. Daher war es natürlich doppelt schön, am Ende den ersten Preis in Händen zu halten.

Sparen – wieso, weshalb, warum? Über diese Frage haben Schüler aus Niedersachsen einen Film gedreht und damit den ersten Platz der Sekundarstufe I des bundesweiten Wettbewerbs econo=me erreicht.

Malin Hensel, Jakob Orth (Jahrgang 10), Wilhelm-Raabe-Schule, Lüneburg

Der Schülerwettbewerb Wirtschaft und Finanzen econo=me startet jetzt in die nächste Runde. Bis zum 28. Februar 2018 können Schüler-gruppen ab der Klasse 7 teilnehmen. Die Aufgabenstellung lautet diesmal: Die Abschaff ung des Bargelds. Zu gewinnen sind Preise im Wert von insgesamt über 50 000 Euro. Alle Infos unter: econo-me.de

Alle Sieger des Schülerwettbewerbs econo=me 2016/17.

Was genau ist Sparship? Jana Derr: Unser Grundgedanke war es, privaten Haus-halten zu helfen, mit der Nullzins-politik und den damit verbundenen Sparproblemen zurechtzukommen. Wir entschieden uns also, eine Web-site aufzubauen, auf der man sich einerseits allgemein über Geld, die EZB und die niedrigen Zinsen informieren kann, aber ande-rerseits auch über verschiedene alter-native Sparmöglich-keiten. Unser Ziel war zudem, eine Art „Spar-Community“ einzurichten. Im In-ternet gibt es schon ähnliche Modelle, wie zum Beispiel das der Partner-vermittlung. So entstand dann auch der Name.

Wie hat sich euer Blick auf die Nullzins po litik im Zu ge des Projekts verändert?Joshua Renner: Wir haben festge-stellt, dass wirklich jeder, auch wir auf dem Dorf, von der Nullzinspolitik be-troff en ist. Was für uns zuvor wie et-was gewirkt hat, mit dem sich nur die großen Bankzen-tren beschäf-tigen, war plötzlich zum Grei-fen nah. Und

je mehr man sich mit der Thematik beschäftigte, desto deutlicher wurden auch die eigenen Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen.

Was denkt ihr: Worin bestehen die Herausforderungen für private Haus-halte? Elena Kordmann: Vermutlich darin, sich mit dem The ma auseinan-derzusetzen und aktiv etwas für das eigene Geld zu ma-chen. Es ist neben Bequemlichkeit häufi g Unwissen, weshalb viele Spa-rer ihr Geld auf dem klassischen Spar-konto schleichend an Wert verlieren lassen. Mit unserem Projekt wollten wir einen Schritt auf die Leute zugehen und ihnen einen Anfang zur Verfü-gung stellen. Wir sind der Meinung, dass Recherche und Eigeninitiative die Probleme der privaten Haushalte verringern können.

Eine Langversion des Interviews gibt es unter: handels-blattmachtschule.de/nc-downloads

„Sparen in Zeiten des Nullzinses – Herausfor-derungen �ür Private Haushalte?“, lautete die Aufgabe �ür die Sekundarstufe II. Schüler des Martin-Schleyer-Gymnasiums aus Lauda-Königshofen ( Jahrgang 12) landeten mit ihrer Webseite Sparship1 auf Platz 1.

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Page 8: Klimaschutz in Gefahr Die Digitalisierung verändert · Allerdings hat die Digitalisierung, die derzeit einige Branchen kräftig durcheinanderwirbelt, auch den deutschen Buchmarkt

www.handelsblattmachtschule.de/newcomer

September/Oktober 2017, AUSGABE 45

Icon & Illustration: Designed by Freepik

ImpressumHerausgeber: Dieter Fockenbrock (V. i. S. d. P.) (Handelsblatt) und Hans Kaminski (Institut für Öko-nomische Bildung IÖB, Uni Oldenburg)

Konzept: Katrin Eggert, Dieter Fockenbrock, Hans Kaminski, Michael Koch

Redaktion: Melanie Rübartsch

Artdirector: Regina Baierl

Objektleitung: Verena von Hugo

Koordination: Rebecca Lembke, Melanie Rübartsch

Layout und Fotos: Sandra Janzsó, Corinna Thiel

Englische Übersetzung: John Dalbey für PONS GmbH

Verlag: Handelsblatt GmbH

Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide, Ingo Rieper, Gerrit SchumannKasernenstr. 67, 40213 Düsseldorf, Tel.: +49 (0) 211-887-0

Druck: kuncke druck GmbH, Kornkamp 24, 22926 Ahrensburg

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Jana Derr, Malin Hensel, Paula Koch, Elena Kordmann, Jakob Orth, Joshua Renner, Lehrer und Schüler der Helene-Lange-Schule Oldenburg (Ortrud Reuter-Kaminski, Hanne Hägele, Emma Jensen, Marie Lügger, Tomma Lina Otzen, Freia Rose-Borsum, Kaja Schönborn, Julia Schulte, Hanna Sczesny, Lilly Sophie Sellere, Imke Thomssen, Tim Levi Schönberger, Terje Frisse, Ole Schiller)

Fragen und Feedback: [email protected] Handelsblatt Newcomer erscheint alle zwei Monate.

Schüler und Lehrer können eine englische Übersetzung des Handelsblatt Newcomers auf unserer Internetseite kostenlos als PDF herunterladen. Mehr Infos unter: handelsblattmachtschule.de/newcomer

Handelsblatt Newcomer auf Englisch

8 Auszeit

Einsendeschluss ist der 27.10.2017. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Erfolg!

Lehrkräfte können den Handelsblatt Newcomer für ihre Schüler kostenlos bestellen:handelsblattmachtschule.de/newcomer

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Der nächste HNewcomer

erscheint im November.

Darin geht es unter anderem um

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Stimmt es, dass …*

… Streaming von TV-Serien und Filmen illegal ist?

* Vorschläge für Stimmt-es-dass-Fragen könnt ihr uns gerne schicken an: [email protected]

Sich seine Lieblingsserien kostenlos aus dem Netz zu fi schen, klingt verlockend. Doch Streamer können sich strafbar machen.

Wer kennt es nicht, das sehnsüch-tige Gefühl im Bauch, wenn die letzte Folge einer Serienstaff el

mehr Fragen off en lässt, als sie be-antwortet. Wer hat noch nicht ge-spannt darauf gewartet, dass der neue Film seines Lieblingsschau-spielers endlich auch hierzulande in die Kinos kommt? Manch einer hat ein Rezept gegen die quälende Zeit bis zur nächsten Staff el: Auf Strea-ming-Plattformen im Internet lassen sich viele Serien und Filme bereits im Original anschauen, lange bevor sie im deutschen Fernsehen oder in hiesigen Kinos zu sehen sind.

Anders als für Netfl ix, Amazon Prime oder für einen Kinobesuch muss der Nutzer dafür nichts zahlen. Das ist aber kein Grund zum Jubeln. Denn die Plattformen sind illegal. Die Betreiber verletzen die Rechte von denen, die Serien und Filme produzieren. Die Inhal-te sind schlicht und einfach geraubt.

Lange Zeit haben sich die Nutzer dieser Seiten dennoch keine Sorgen machen müs-sen. Wer die Dateien selbst nicht verbreitet,

also die Datenpakete nicht selbst zur Verfü-gung stellt oder an andere Leute verschickt. machte sich nicht strafbar. Nun hat jedoch

der Europäische Gerichtshof im Mai entschieden: Auch wer Filme oder Serien über einen illegalen Stream nur anschaut, begeht eine sogenannte Urheberrechtsverlet-zung und muss mit Geldstrafen rechnen.

Wer il legal streamt, schadet den Produzenten der Inhalte . Schließlich nehmen diese ihr Geld auch durch den Verkauf der Film-

und Serienrechte ein und bezahlen davon Schauspieler, Requisiteure, Maskenbildner und all die anderen, die an der Produktion eines Films oder einer Serie beteiligt sind. Zudem wird das Geld auch dazu verwendet, die Fortsetzung oder die nächste Staff el zu produzieren. Am Ende lohnt sich das War-ten also doch.

Johannes StegerHandelsblatt Düsseldorf

Ergänze die fehlenden Buchstaben, sodass sich sinnvolle Wörter ergeben. Geht auf handelsblattmachtschule.de/gewinnspiel und tragt die Begriff e dort ein. Zu gewinnen gibt es insgesamt drei Netfl ix-Gutscheine über je 69,99 Euro (einlösbar bis zum 31.12.2017).

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