108
KlinikumBericht Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt 2011

KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

Black Cyan Magenta Yellow KlinBericht2011DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID: 0115 B: AR S: 233 Z:10.07.12-12:27

DK2 / KBER1201-0108-36 [CMYK]Rev.: 10-07-12 Z: 12:27 FARBBELICHTER 10.07.12-12:27ID: 0115 »KlinBericht2011« B: AR S: 233

KLINIKUM INGOLSTADT GmbHKrumenauerstraße 25 • 85049 IngolstadtPostfach 21 06 62 • 85021 IngolstadtTel.: (08 41) 8 80-0 • Fax: (08 41) 8 80-10 80E-Mail: [email protected]: www.klinikum-ingolstadt.de 20

12, K

linik

um In

gols

tadt

, Sta

bsst

elle

Pre

sse/

PR

KlinikumBerichtDer Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt 2011

Kli

nik

um

Be

ric

ht

2011

Page 2: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

2 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Medizinische Klinik I

Allgemeine Innere MedizinKonservative und interkonventionelle KardiologieElektrophysiologie PulmologieSchlaflaborAngiologieInternistische IntensivmedizinPräklinische NotfallmedizinDirektor: Prof. Dr. Conrad Pfafferott

Medizinische Klinik II

Allgemeine Innere MedizinGastroenterologieHepatologieInfektiologieInterventionelle EndoskopieDiabetologie und ErnährungsmedizinHämato-OnkologieDirektor: Prof. Dr. Josef Menzel

Medizinische Klinik III

NephrologieNieren- und HochdruckkrankheitenDialyseBlutreinigungsverfahrenTransplant-NachsorgeDirektor: Dr. Friedrich Lazarus

Medizinische Klinik IV

Kardiologie, Schwerpunkt: Klinische ElektrophysiologieHerzrhythmusstörungenHerzschrittmachertherapieImplantierbare DefibrillatorenDirektor: Prof. Dr. Karlheinz Seidl

Neurochirurgische Klinik

Operative Behandlung von Erkrankungen,Verletzungen und Fehlbildungen von Gehirn,Rückenmark,Wirbelsäule und Nerven bei Kindern und ErwachsenenDirektor: Prof. Dr. Siamak Asgari

Neurologische Klinik

NeurophysiologieTagesklinik Stroke UnitKooperation: NeuroReha am Reha-Zentrum IngolstadtNeurologische Praxis im MVZ mit SpezialambulanzenDirektor: Prof. Dr. Günter Ochs

Orthopädische Klinik Ingolstadt

Endoprothetik und GelenkchirurgieSportmedizinTumortherapieFußchirurgieChirotherapieDirektor: Prof. Dr. Axel Hillmann

Urologische Klinik

Uro-OnkologieKinderurologieAndrologieNeurourologieInkontinenzDirektor: Prof. Dr. Andreas Manseck

Zentrum für psychische Gesundheit

PsychiatriePsychotherapiePsychosomatikNeuropsychologieSchlafmedizinDirektor: Prof. Dr. Thomas Pollmächer

Institut für Anästhesie und Intensivmedizin

Anästhesiologie Operative IntensivmedizinNotfallmedizinSchmerzambulanz PalliativStationDirektor: Prof. Dr. Gunther Lenz

Institut für diagnostische und

interventionelle Radiologie

Digitale RadiologieTeleradiologieComputertomographieMSCT SonographieAngiographieInterventionelle RadiologieDirektor: Prof. Dr. Dierk Vorwerk

Institut für Laboratoriumsmedizin

Klinische ChemieHämatologieToxikologieImmunologieMolekularbiologieImmunhämatologie und BlutdepotMedizinische Mikrobiologie und InfektionsdiagnostikKrankenhaushygieneDirektor: Prof. Dr. Johannes Aufenanger

Institut für Nuklearmedizin

Nuklearmedizinische Diagnostik TherapiestationDirektor: Prof. Dr. Uwe Cremerius

Klinik für Akutgeriatrie und

fachübergreifende Frührehabilitation

Klinische PsychologieNeuropsychologieDirektorin:

Priv.-Doz. Dr. Brigitte Buchwald-Lancaster

Institut für Strahlentherapie und

radiologische Onkologie

Alle perkutanen StrahlentherapienIMRTStereotaxieBrachytherapieProstataspickungenStrahlentherapie gutartiger ErkrankungenSchmerzbestrahlungenDirektor: Prof. Dr. Andreas Schuck

Chirurgische Klinik I

Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Endokrine ChirurgieChirurgische IntensivüberwachungDirektor: Prof. Dr. Stefan B. Hosch

Chirurgische Klinik II

Unfall-, Wiederherstellungs-, Hand- und Plastische ChirurgieDirektor: Priv.-Doz. Dr. Michael Wenzl

Chirurgische Klinik III

GefäßchirurgieEndovaskuläre ChirurgieDirektor: Priv.-Doz. Dr. Volker Ruppert

Chirurgische Klinik IV

KinderchirurgieDirektorin: Priv.-Doz. Dr. Elfriede Ring-Mrozik

Frauenklinik

FrauenheilkundeZertifiziertes BrustZentrumSpezielle operative GynäkologieGynäkologische OnkologieGeburtshilfeMutterKindZentrum (Perinatalzentrum Level 1)Berufsfachschule für HebammenSpezielle Geburtshilfe und PerinatalmedizinDirektor: Prof. Dr. Babür Aydeniz

Notfallklinik und Rettungszentrum

NotfälleDirektor: Dr. Florian Demetz

Klin

ik fü

r A

kutg

eria

trie

und

fach

über

grei

fend

e Fr

ühre

habi

litat

ion

Frau

enkl

inik

Chiru

rgisc

he K

linik

IV

Chirurgische Klin

ik III

Chirurgische Klinik II

Chirurgische Klinik I

Institut für Strahlentherapie

und radiologische OnkologieInstitut für Nuklearmedizin

Institut für Laboratoriumsm

edizin

Institut für diagnostische und

interventionelle Radiologie

Institut für Anästhesie

und IntensivmedizinZe

ntru

m fü

r ps

ychi

sche

Ges

undh

eit

Uro

logi

sche

Klin

ik

Orthop

ädisc

he K

linik

Neurologische Klinik

Neurochirurgische Klinik

Medizinische Klinik IV

Medizinische Klinik III

Medizinische Klinik II

Medizinische Klinik I

Notfallklinik

Page 3: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

3

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Sehr geehrte Damen und Herren,

„Klinikum Ingolstadt − in guten Händen“ − solautet seit einigen Jahren das Motto des Klini-kums. Schon viel länger aber ist es gelebte Rea-lität: Seit 30 Jahren ist das Klinikum als zen-trales Schwerpunktkrankenhaus für die Men-schen in Ingolstadt und der Region da. Von Be-ginn an wurde mit dem neuen Klinikum erst-mals in der Ingolstädter Krankenhausge-schichte ein Krankenhaus geplant, das aus-schließlich für die Versorgung kranker Men-schen gestaltet sein sollte − ein humanes Kran-kenhaus sollte es sein.

Diesen Gedanken des humanen Krankenhau-ses leben wir im Klinikum inzwischen seit dreiJahrzehnten. In diesem Jahr feiern wir dasgroße Jubiläum des Klinikums − ein guter An-lass, sich zu freuen, Bilanz zu ziehen. Die Bilanzfällt dabei überaus positiv aus. Das Klinikum hatsich über die Jahre enorm weiterentwickelt, hatviele neue Fachbereiche hervorgebracht, medi-zinische Kompetenz gewonnen und ist zu eineminnovativen, zu einem weithin respektierten undvor allem einem Haus geworden, das wichtigerBestandteil eines regionalen Gesundheitsnetz-werkes ist.

Mit der GPI Gesundheitspartner IngolStadt-LandPlus GmbH wurde eine regionale Platt-form geschaffen, die deutschlandweit einzig-artig ist, das Klinikum und die anderen betei-ligten Partner gemeinsam noch stärker und zu-kunftsfähiger machen und die medizinischeVersorgung der Menschen in der Region weiterverbessern wird. Denn im Gesundheitssektorwarten auch viele Herausforderungen auf dasKlinikum wie auch die anderen GPI-Partner, dieman im Schulterschluss besser bewältigenkann.

Gemeinsam mit ihnen ist das Klinikum gut auf-gestellt für die Zukunft. Das zeigt nicht nur dieBilanz des vergangenen Jahres, die wir in die-sem KlinikumBericht zusammengestellt undaufbereitet haben, sondern auch ein Blick auf dieersten Visionen der anstehenden Generalsanie-rung. Bereits die Bedarfsplanung für die Gene-ralsanierung, die in den letzten Wochen und Mo-naten stattgefunden hat, zeigt, wie sehr das neueKlinikum in Zukunft noch mehr zu eben jenemhumanen Krankenhaus werden wird, das sichbereits seine „Gründerväter“ in der Planungs-phase vor weit über 30 Jahren gewünscht haben.

Diese Visionen wie auch die harten Fakten ausdem KlinikumBericht zeigen einmal mehr, dassdas Klinikum mit seinen rund 39.000 stationä-ren Patienten und den insgesamt rund 100.000Menschen, die hier im vergangenen Jahr ins-gesamt mit den verschiedensten Erkrankungenvom Beinbruch über psychische Erkrankungenbis zum Herzinfarkt oder Krebsleiden kompe-tent versorgt wurden, sehr gut aufgestellt ist.Und es wird auch weiterhin seinem Motto ge-recht werden, damit sich die Patienten auch inweiteren 30 Jahren bei uns in guten und immermehr in den besten Händen befinden.

Daran arbeiten tagtäglich unsere engagiertenund kompetenten Mitarbeiter. Überzeugen Siesich auf den kommenden Seiten selbst! Wir set-zen auf Transparenz und Offenheit und ladenSie ein, sich in diesem KlinikumBericht überdas Klinikum und seine Entwicklung zu infor-mieren. Wir wollen, dass die Menschen in derRegion sich mit „ihrem Klinikum“ identifizierenkönnen, und vor allem, dass es auch weiterhinals kompetentes Haus mit Spitzenmedizin, aberauch als ein besonders humanes Haus für un-sere Patienten da sein wird. Dafür setzen wiruns ein. Begleiten Sie uns dabei!

Heribert Fastenmeier

GESCHÄFTSFÜHRER

Dr. Hans-Jürgen Eisele

STV. GESCHÄFTSFÜHRER

Erich Göllner

STV. GESCHÄFTSFÜHRER

Heribert Fastenmeier,GeschäftsführerKlinikum Ingolstadt

Dr. Hans-Jürgen Eisele,Stv. GeschäftsführerKlinikum Ingolstadt

Erich Göllner,Stv. GeschäftsführerKlinikum Ingolstadt

Page 4: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

4 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

InhaltsverzeichnisKlinikum Ingolstadt 7

Geburtenzahlen im Klinikum Ingolstadt gestiegen 7Telefonaktion des Klinikums zum Thema Dioxin erfolgreich 8Klinikum im Arbeitskreis für Notfallmedizin 10Klinikum und Alzheimer Gesellschaft Ingolstadt kooperieren 12Spezialisierte Chirurgie gegen Infektionen im Klinikum Ingolstadt 14Neue Notfallklinik wird eröffnet 16Arbeitszeit für später 18Klinikum Ingolstadt informiert am Darmtag 20Experten des Klinikums Ingolstadt informieren über Strahlung 22Zentrenbildung bringt positive Ergebnisse 24Neonatologie im Klinikum Ingolstadt eingeweiht 27Klinikumsärzte unter den besten in Deutschland 30Zufriedene Mütter im MutterKindZentrum im Klinikum Ingolstadt 32Vernetzte Reha nach dem Ingolstädter Modell 34Spatenstich für Pflegeheim der Zukunft 37Telefonaktion des Klinikums Ingolstadt zum Thema EHEC 40Welthirntumortag im Klinikum Ingolstadt 41Klinikum Ingolstadt sorgt für Gesundheit der Mitarbeiter 44Neues Patientenentertainment im Klinikum Ingolstadt 46Großer Andrang beim Frauengesundheitstag im Klinikum Ingolstadt 48Regionale Medizin unter einem Dach vereint 50Ethikkommission des Klinikums Ingolstadt geht in zweite Amtszeit 52Treffpunkt „Level 21“ 56Klinikum Ingolstadt setzt erstmals neuartige Schockweste ein 58Psychische Leiden nehmen zu 60Frührehabilitation und Akutgeriatrie unter einem Dach 62Wohnkomfort und Service für Senioren 64Infektiologie und Hygiene im Klinikum Ingolstadt ausgebaut 66Generalsanierung des Klinikums Ingolstadt rückt näher 70Gelungener Start für „Budis“ 72Zentrum für psychische Gesundheit im Klinikum Ingolstadt zertifiziert 74Klinikum Ingolstadt fördert E-Mobilität 76Klinikum Ingolstadt plant Kooperation mit Temeschwar 78„Management für Chefärzte“ unterzeichnet 80„Doppelte“ Hilfe bei psychischen Erkrankungen mit positiver Halbjahresbilanz 81Imagevideo des Klinikums Ingolstadt erschienen 84Chefärzte des Klinikums Ingolstadt besuchen Moskau 85Neuartiges Verfahren gegen Lungenkrebs 86Geprüfte Qualität in der Krebstherapie 88Bayerische Staatsmedaille für Geschäftsführer des Klinikums Ingolstadt 90Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit in Focus-Bestenliste 92

Page 5: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt 5

KlinikumBericht 2011

Klinikum in Zahlen 95

Leistungsentwicklung des Klinikums Ingolstadt 95Firmenentwicklung 2011: Unternehmensstruktur der Klinikum Ingolstadt GmbH

(gesellschaftsrechtlich) 96Eckdaten 98Auszug aus den Baumaßnahmen 2011 99Bilanz 100Gewinn- und Verlustrechnung 102Betten- und Plätzezahl 104Ausblick 2012 105

Danksagung 106

Impressum 106

Page 6: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

6 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Page 7: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

7

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Geburtenzahlen im Klinikum Ingolstadt gestiegenEine erfreuliche Entwicklung kann das Klini-kum Ingolstadt auch im Bereich des Mutter-KindZentrums verzeichnen. Waren es 2009noch 1.882 Neugeborene, die im Gesundheits-zentrum an der Krumenauerstraße auf die Weltkamen, konnte diese Zahl 2010 gesteigert wer-den. Insgesamt 1.974 Babys und damit fast fünfProzent mehr als im Vorjahr wurden im Klini-kum geboren. Andere Häuser weisen im Jahr2010 einen Rückgang der Geburten aus. Dieszeigt, wie sicher und wohl sich Eltern und Babysim MutterKindZentrum des Klinikums Ingol-stadt fühlen.

Die hier arbeitenden Ärzte, Hebammen, Pflegerund Schwestern bieten ein hohes Maß anmenschlichem Einfühlungsvermögen undhöchste Kompetenz auch im Falle notwendigerIntensivbetreuungen von Müttern und Kindern.Väter oder andere Vertrauenspersonen dürfender Geburt auf Wunsch selbstverständlich bei-wohnen.

Sollten Komplikationen auftreten, etwa bei ei-ner Risikoschwangerschaft, können werdende

Eltern sich im Klinikum voll auf die medizini-sche Erfahrung des Personals verlassen. Mo-dernste technische Verfahren begleiten wer-dende Mütter durch die komplette Schwanger-schaft bis hin zur Entbindung. Alle gängigenUntersuchungsmethoden stehen im KlinikumIngolstadt zur Verfügung: von der Fruchtwas-seruntersuchung und der heute unverzichtba-ren Ultraschalldiagnostik über die Mikroblut-analyse bis hin zur Herztonfrequenzschreibungund Dopplersonographie.

Wenige Situationen im Leben berühren Men-schen emotional so sehr wie die Geburt ihreseigenen Kindes. Das Empfindungsspektrumreicht von der überschwänglichen Freude überdas Ereignis bis hin zur Angst, dass etwas schief-gehen könnte. Gerade deshalb ist es für dieMitarbeiter des Klinikums wichtig, eine ange-nehme Atmosphäre für den großen Augenblickzu schaffen, Menschlichkeit und Einfühlungs-vermögen zu vermitteln und gleichzeitig einHöchstmaß an medizinischer Sicherheit zu ga-rantieren. So gilt auch für werdende Eltern: ImKlinikum Ingolstadt sind Sie in guten Händen.

Die Geburtenzahlen im MutterKindZentrum des Klinikums Ingolstadt sind 2010,

im Vergleich zum Vorjahr, um fast fünf Prozent gestiegen

Page 8: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

8 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Telefonaktion des Klinikums zumThema Dioxin erfolgreich„Kein Grund zur Hysterie“ − so könnte man dasFazit einer Telefonsprechstunde zusammen-fassen, in der drei Chefärzte und Klinikdirekto-ren des Klinikums Ingolstadt besorgte Bürgerüber den Dioxinskandal und seine möglichenFolgen für die Gesundheit informierten. AusSicht der Gesundheitsgefährdung könne manEntwarnung geben, meinten die beteiligten Di-rektoren des Klinikums. Gleichzeitig aberkönne der Skandal als eine Art „Wachmacher“verstanden werden, so der Tenor der Gesund-heitsexperten. „Wir brauchen mehr Lebensmit-telkontrollen und müssen als Konsumenten inZeiten der oft industriellen Lebensmittelpro-duktion mehr darauf achten, wo unsere Le-bensmittel herkommen.“

„Eine Neuropathie? Nein, da ist es eher un-wahrscheinlich, dass Dioxin die Ursache dafürist. Da müssten Sie schon direkt in Kontakt miteiner hohen Dosis gekommen sein“, sagt Prof.Dr. Günter Ochs. Der Direktor der Neurologi-schen Klinik im Klinikum Ingolstadt hat geradeden ersten Anruf der Telefonsprechstunde be-kommen. In Bezug auf die Nervenerkrankung,die ihm der Anrufer am Telefon geschildert hat,kann er Dioxin als Ursache nahezu ausschlie-ßen. Im Grunde könne man im Großen und Gan-zen weitgehend Entwarnung geben. „Es bestehtkein Grund zur Panik. So viele Eier können Siegar nicht essen, dass tatsächlich die Gefahr ei-ner ernsthaften Gesundheitsgefährdung be-steht“, stellt Ochs klar.

Effektive Kontrollen notwendig

Dennoch sei es natürlich eine „Sauerei“, was dapassiert sei, und zeige, dass es gerade in Zeiteneiner globalisierten und industrialisierten Nah-rungsmittelindustrie, in der es um Wettbewerbund Kostenvorteile gehe, wichtiger denn je sei,funktionierende Kontrollmechanismen zu ha-ben. Effektive Kontrolle auf europäischer Ebenehält auch Prof. Dr. Josef Menzel für unerläss-lich. Und er sieht auch die Verbraucher in derPflicht. „Sie müssen durch ihr KaufverhaltenDruck auf die Nahrungsmittelhersteller aus-üben“, erklärt er. Dann müssten sich die Kon-zerne darauf einstellen. Man könne jedem Ver-braucher nur empfehlen, auf die Herkunft derLebensmittel und eine möglichst lückenloseHerstellungskette zu achten. Allerdings sei ge-rade das bei vielen Produkten schwierig.

Wieder klingelt das Telefon. „Ja, genau, zumDioxin, richtig“, antwortet Prof. Dr. JohannesAufenanger. „Eine Ente? Aha, vom Aldi. Tief-gefroren? Nein, das ist kein Problem. Die kön-nen Sie ruhig essen“, sagt Aufenanger lä-chelnd. „Das Dioxin ist im Fettgewebe und beider Ente vor allem in der Haut enthalten“, er-klärt der Direktor des Instituts für Laborato-riumsmedizin im Klinikum Ingolstadt. „Das istauch das Problem. Es wird auch im mensch-lichen Körper über viele Jahre im Fettgewebekumuliert.“ Denn Dioxine sind fettlöslich undkönnen, wie andere vergleichbare Belastungs-stoffe auch, nicht wie andere Gifte über denUrin ausgeschieden werden. Sie lagern sichstattdessen im Fettgewebe ein, und es kann biszu 20 Jahre dauern, bis sie abgebaut sind.Erst wenn das Fett reduziert wird, werdensie freigesetzt. Auch deshalb solle man bei-spielsweise langsam und gleichmäßig ab-nehmen.

Keine große Gefahr durch Ernährung

„Auch wenn Dioxine toxisch sind, besteht dochüber die Nahrungsaufnahme keine große Ge-fahr, wenn man nicht kontinuierlich höhere Do-sen zu sich nimmt“, sagt Menzel. Selbst wenndie gesetzlichen Grenzwerte überschrittenseien, führe das nicht sofort zu gesundheitli-chen Folgen. Auch beim Rauchen entstehe bei-spielsweise Dioxin. Denn Dioxine sind Umwelt-gifte, die unter anderem bei Verbrennungspro-zessen entstehen. Sie werden hauptsächlich beiProf. Dr. Johannes Aufenanger

Page 9: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

9

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Waldbränden oder Müllverbrennungen freige-setzt − insbesondere wenn entsprechende Fil-ter fehlen. Wer beispielsweise ein Kilo Haus-müll im Garten verbrennt, setzt dabei etwa soviel Dioxin frei wie bei der Verbrennung von10 Tonnen Müll in einer Müllverbrennungsan-lage. Aus der Luft kann es über den Regen wie-der auf den Boden gelangen und sich dort überdie Nahrungskette beispielsweise in Fischenansammeln.

Menschen nehmen Dioxine hauptsächlich übertierische Lebensmittel auf − und das vermutlichschon lange vor dem jüngsten Skandal täglichin kleinen Mengen. Deshalb sei es übertrieben,auf einmal panisch auf Eier oder Geflügelpro-dukte zu verzichten, sagt Menzel, der seine Pa-tienten auch regelmäßig in Sachen Ernährungberät. Das Dioxin sei beispielsweise auch im-mer in Ostseefischen enthalten, da es in derOstsee im Wasser enthalten sei, sagt Aufenan-ger. Aber auch hier gelte es, falsche Panik zuvermeiden.

Nur in sehr hohen Dosen sei das Umweltgifttatsächlich krankheitserregend. Man vermute,dass es in höheren Dosen möglicherweise dasKrebsrisiko erhöhen könne, aber dafür gebe eskeine eindeutigen Beweise, sagt Menzel − undkann daher auch einen weiteren Anrufer beider Telefonsprechstunde beruhigen, der eineFrage zum Thema Krebs hat. Danach meldetsich eine schwangere Frau und fragt nachmöglichen Gefahren für ihr Baby. Aber auchhier lautet die Antwort: „Machen Sie sich keineSorgen!“ Zwar könne Dioxin durchaus in derspäter fettreicheren Muttermilch enthaltensein, aber der Stoffwechsel eines Kindes könne

selbst belastete Muttermilch gut verarbeiten,erklärt Aufenanger.

Dioxinwerte deutlich gesunken

So bedenklich die aktuellen Ereignisse um denDioxinskandal seien − im Grunde seien die Be-lastungen früher viel größer gewesen, sagtMenzel. Nach Studien sei die Belastung seit den70er-Jahren auf inzwischen verschwindend ge-ringe Werte zurückgegangen. Dazu hätten etwadie Verbote von Müllverbrennungen oder Kata-lysatoren bei Fahrzeugen beigetragen, so derMediziner. So ernst man den jüngsten Skandalalso nehmen müsse − eine wirkliche Gesund-heitsgefährdung, wie sie etwa durch den direk-ten Kontakt mit dem Umweltgift 1976 beimsogenannten „Seveso-Unglück“, einem Che-mieunfall in Italien, aufgetreten war, sei heutenicht vorhanden, erklärt Ochs, der damalsselbst einen betroffenen Chemielaboranten mitNervenerkrankungen durch Dioxin behandelthat. Das sei gar kein Vergleich zur Aufnahmeüber die Nahrung.

Und so konnten die drei Klinikdirektoren denAnrufern am Telefon neben einigen Tipps wei-testgehend Entwarnung geben. Natürlich solleman versuchen, jegliche Belastung zu vermei-den, aber man könne nach wie vor Fleisch undEier zu sich nehmen. „So ärgerlich der Skandalist, er hat ein Gutes: Wir machen uns wiedermehr Gedanken über die Ernährung“, resü-miert Ochs. „Es ist wichtig, dass das Bewusst-sein dafür geschärft wird, wie wichtig eine ge-sunde Ernährung ist. Denn der Satz ist zwarplakativ, aber eben auch richtig: Man ist, wasman isst.“

Prof. Dr. Josef Menzel

Prof. Dr. Günter Ochs

Page 10: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

10 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Klinikum im Arbeitskreis für NotfallmedizinIn Bayern gibt es rund 360 Krankenhäuser. Nursieben von ihnen haben eine Notaufnahme miteigenem Chefarzt. In München-Bogenhausen,Nürnberg, Fürth, Regensburg, Augsburg, Ro-senheim und inzwischen auch im Klinikum In-golstadt sind eigene Fachbereiche unter derLeitung eines Chefarztes entstanden, die sichspeziell um die Bedürfnisse der Notfallpatien-ten, deren optimale Akutversorgung sowie Ver-teilung und Weiterversorgung kümmern. DasIngolstädter Schwerpunktkrankenhaus gehörtdamit nun auch zum „Arbeitskreis KlinischeNotfallmedizin Bayern“, in dem sich vor rundzwei Jahren die Kliniken mit eigenem Notfall-bereich zusammengeschlossen haben. Sie wol-len damit ihre medizinischen Leistungen in derAkutversorgung, ihre Abläufe, die Qualifikationihrer Mitarbeiter und damit letztendlich die Pa-tientenversorgung, jeder für sich, aber ebenauch im Verbund und gemeinsam weiter ver-bessern.

Mit rund 300.000 Notfallpatienten versorgen diesieben Häuser eine enorme Zahl von akuten

Fällen. Es sind große Häuser, die den neuenArbeitskreis gegründet haben − eine Interes-sengemeinschaft, wie sie in der Notfallversor-gung in dieser Form einzigartig ist, wie auchDr. Florian Demetz, der Direktor der Notfall-klinik im Klinikum Ingolstadt, bestätigt. „Es gibteinen Trend zur Spezialisierung in der Notfall-medizin und dazu, eigene Hauptabteilungen fürdie Notfallmedizin zu schaffen“, sagt Demetz.„Das Klinikum Ingolstadt ist da ein Vorreiter.“

Bessere Versorgung durch

Erfahrungsaustausch

Diese Spezialisierung soll sich auch in noch ef-fizienteren Strukturen und einer besseren Pa-tientenversorgung in der Notfallmedizin wider-spiegeln. Die Häuser mit eigenen Chefärztenhaben sich daher zusammengeschlossen, umgemeinsam ihre Erfahrungen auszutauschen,die Qualifikation ihrer Mitarbeiter zu verbes-sern und gemeinsam ihre Leistungsfähigkeit zuoptimieren. Das geschieht in Form von regel-mäßigen Treffen, bei denen über gleichartigeProbleme und Herausforderungen sowie mög-

Mit rund 300.000 Notfallpatienten versorgen die sieben Häuser des Arbeitskreises

Klinische Notfallmedizin Bayern eine enorme Zahl von akuten Fällen. Eine Interessen-

gemeinschaft, wie sie in der Notfallversorgung in dieser Form einzigartig ist, wie auch

Dr. Florian Demetz, der Direktor der Notfallklinik im Klinikum Ingolstadt, bestätigt

Page 11: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

11

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

liche Lösungsstrategien gesprochen wird. Po-sitive wie negative Erfahrungen werden aus-getauscht, Tipps gegeben und gemeinsameStandards für eine optimale Notfallversorgunggeschaffen.

Dafür finden etwa alle zwei Monate Versamm-lungen der Chefärzte statt. Zudem kommen allezwei bis drei Monate die Mitarbeiter aus densieben Kliniken zu gemeinsamen Treffen zu-sammen, bei denen über aktuelle Themen refe-riert wird und die Mitarbeiter geschult werden.„Es geht darum, gemeinsam besser zu werden,unsere Mitarbeiter weiterzubilden, sie zu moti-vieren und sie bei der neuen Entwicklung mit-zunehmen“, sagt Demetz. „Wir sind froh, dasswir im Rahmen des Arbeitskreises voneinanderlernen können.“

Ein solches Treffen fand im Oktober in Ingol-stadt statt. Dort kamen wie bei den bisheri-gen Veranstaltungen Fachvertreter und rund100 Mitarbeiter der sieben beteiligten Klinikenim Klinikum und damit im geografischen Her-zen Bayerns zusammen, um gemeinsam überneue Entwicklungen und Optimierungsmög-lichkeiten ihrer Notfalleinheiten zu beraten.Demetz hält die Spezialisierung im Notfallbe-reich für zukunftsweisend und absolut notwen-dig. Denn gerade in der Akutversorgung liegeeine der größten Herausforderungen für dieKrankenhäuser, die durch die Unberechenbar-keit der Notfälle immer wieder mit Problemenetwa in Sachen Personal- und Bettenkapazitä-ten zu kämpfen hätten.

Die Patientenschaft in der Notfallmedizin istsehr heterogen. Sie reicht vom Kleinkind mitVerletzungen aller Art bis zum älteren Men-schen mit schweren Erkrankungen, die alle in-dividuell nach ihren Bedürfnissen versorgt undim Klinikbetrieb gesteuert werden müssen.Nach der ersten Akutversorgung gilt es für dieKliniken, die Patienten gegebenenfalls zur Wei-terversorgung in andere Kliniken des Hauses zuverlegen oder in der eigenen Bettenstation inder Notfallklinik zu behandeln, wie sie nun auchim Klinikum vorhanden ist. Das alles professio-neller zu organisieren und dadurch die Kern-kliniken zu entlasten, ist ein großer Vorteil fürdie Krankenhäuser. Zudem kann das medizi-nische Personal als entscheidender Erfolgsfak-tor in der akuten Notfallversorgung durch ge-zielte, gemeinsame Schulungen weiter qualifi-

ziert und die Verteilung und Verwaltung der Pa-tienten verbessert werden.

„Optimale Bedingungen“ nach Umbau

Rund 40.000 Notfallpatienten werden im Klini-kum jedes Jahr versorgt − in Zukunft in einerhochmodernen Umgebung. Denn das Notfall-Zentrum, das inzwischen zu einer eigenen Not-fallklinik unter Demetz’ Leitung weiterentwi-ckelt und ausgebaut wurde, ist nach einer auf-wendigen Renovierung und Umgestaltung neuaufgestellt worden und bietet heute eine hoch-moderne Umgebung sowie alle räumlichen Vo-raussetzungen für Spitzenmedizin gerade fürdie Patienten, die sie am meisten benötigen.Schon in den nächsten Wochen sollen die Um-bauarbeiten abgeschlossen sein.

„Für die Patienten wie auch für unsere Ärzte undMitarbeiter haben wir in Zukunft optimale Bedin-gungen“, sagt Demetz. Auch in diesem Bereichsei das Klinikum damit führend und werde daherauch in dieser Hinsicht immer wieder um Ratgefragt. Ausbau und Modernisierung seien fastabgeschlossen. Die Notfallklinik stehe damit nunauch in räumlicher Hinsicht auf eigenen Beinenund biete ein ideales Umfeld für die Akutmedizin,so Demetz. Schon bisher war beispielsweise dasSchockraummanagement führend: Mit durch-schnittlich kaum mehr als 35 Minuten für dieDiagnose und Erstversorgung der Patienten biszum Eintreffen im Operationssaal oder auf derIntensivstation lag das Klinikum bereits in denletzten Jahren weit unter dem bundesweitenSchnitt von knapp 80 Minuten.

Aber in der Optimierung der Notfallmedizingeht es nicht nur um wertvolle Minuten, son-dern auch um die gesamte Organisation, umeine hohe Qualität der Versorgung in jeglicherHinsicht. Dies gilt für die Wartezeiten auch derleichter verletzten Patienten bis hin zu eineroptimalen Steuerung und Verlegung der Pa-tienten, die in der neuen Notfallklinik im Klini-kum etwa mithilfe eines Ampelsystems ver-bessert werden soll. Dazu beitragen soll dergemeinsame Austausch mit den anderen Klini-ken im Arbeitskreis Klinische NotfallmedizinBayern. „Der Arbeitskreis ist recht aktiv. Dasist sehr positiv“, sagt Demetz. Er freut sichüber die Kooperation und auch darüber, dass erund das Klinikum im Oktober Gastgeber für dasvergangene Treffen des Arbeitskreises seindurften.

Page 12: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

12 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Klinikum und Alzheimer Gesellschaft Ingolstadt kooperierenIm Rahmen des bayernweiten Projektes „De-menz im Krankenhaus“ der Bayerischen Alz-heimer Gesellschaft haben die Alzheimer Ge-sellschaft Ingolstadt e.V. und das Klinikum In-golstadt einen Kooperationsvertrag geschlos-sen. Ziel des gemeinsamen Projektes, das un-ter anderem vom Bayerischen Gesundheitsmi-nisterium, den Kostenträgern und der Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird, ist es, die Ver-sorgung von Patienten mit einer Demenz imKrankenhaus zu verbessern. „Im Fokus derQualitätsoffensive stehen dabei nicht die me-dizinisch-somatischen Behandlungsabläufe,

sondern das Verständnis der Krankheit undder Umgang mit Demenzpatienten“, sagteDr. Winfried Teschauer, Projektleiter der Deut-schen Alzheimer Gesellschaft, LandesverbandBayern e.V. Ingolstadt ist einer der Standorte inBayern, an denen Krankenhäuser jeweils mitder lokalen Alzheimer Gesellschaft kooperie-ren. Projektbestandteile sind unter anderemdie Schulung von Mitarbeitern der Kranken-häuser, der Aufbau von ehrenamtlichen Hel-ferkreisen, die Einbeziehung und Beratung vonAngehörigen und Öffentlichkeitsarbeit zumThema.

Der Geschäftsführer des Klinikums Ingolstadt, Heribert Fastenmeier, Mathilde Greil, Vor-

sitzende der Alzheimer Gesellschaft Ingolstadt e.V., Dr. Winfried Teschauer, Projektleiter

der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Landesverband Bayern e.V. (von links), freuen sich

über die gemeinsame Zusammenarbeit

Page 13: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

13

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Page 14: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

14 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Spezialisierte Chirurgie gegen Infektionen im Klinikum IngolstadtDie septische Chirurgie führt in der öffentlichenWahrnehmung eher ein Schattendasein. Dabeiwird die Behandlung von bakteriellen Infektio-nen immer wichtiger. Sie erfordert ein speziel-les Know-how und viel Erfahrung bei der Di-agnose und Erstellung eines individuellen Be-handlungsplanes. Das Klinikum Ingolstadt hatmit Dr. Matthias Bühler zum Jahresbeginn ei-nen ausgewiesenen Spezialisten gewonnen, dergroße Erfahrung auf dem Gebiet der septischenChirurgie besitzt. Mit dem neuen Oberarzt undseinem Team verbessert sich das Klinikumweiter als eines der wenigen Zentren in Bayernund Deutschland in diesem Bereich.

Jeder kennt das Problem: Man sticht sich miteiner Nadel oder einem rostigen Nagel, undwenige Tage später kann es dann zu einerschmerzhaften Infektion kommen. Die Haut rö-tet sich, eine Schwellung entsteht, und schließ-lich bildet sich Eiter. Was in den meisten Fällenschnell geheilt werden kann oder von alleinewieder abklingt, kann unter bestimmten Vo-raussetzungen zu teils schweren bleibendenSchäden, chronischen Entzündungen und imschlimmsten Fall sogar zu einem septischenSchock und zum Tod führen. Mit solchen aku-ten Komplikationen und Infektionen von Kno-chen, Weichteilen und Gelenken beschäftigt

sich ein seltenes, aber immer wichtigeres Teil-gebiet der Chirurgie, die sogenannte septischeChirurgie.

Seltenes Spezialgebiet

Das Klinikum Ingolstadt zählt zu den ganz weni-gen medizinischen Zentren in Bayern undDeutschland, die in diesem Bereich eine spezia-lisierte medizinische Versorgung anbieten kön-nen. Mit Oberarzt Dr. Matthias Bühler hat dasIngolstädter Schwerpunktkrankenhaus zumJahresbeginn einen erfahrenen Mediziner indiesem Bereich hinzugewonnen, der das Teamder Chirurgischen Klinik II unter ihrem Direk-tor, Priv.-Doz. Dr. Michael Wenzl, verstärkt undden Bereich der septischen Chirurgie deutlichausbauen will. „Dieser Bereich gewinnt immermehr an Bedeutung“, sagt Wenzl. „Wir sindsehr froh, dass wir mit Dr. Matthias Bühler ei-nen so erfahrenen und kompetenten Arzt aufdiesem Gebiet gewinnen konnten. Denn geradein der septischen Chirurgie ist es wichtig, dassbei komplexen Infektionen ein erfahrener undgeschulter Spezialist die Situation einschätztund die richtigen Behandlungsschritte in dieWege leitet.“

Der menschliche Körper besteht aus rund zehnBillionen Körperzellen. Er trägt aber noch ein-mal wesentlich mehr „blinde Passagiere“ mitsich: Denn auf und in unserem Körper befindensich nach wissenschaftlichen Erkenntnissenrund zehnmal so viele Bakterien wie körper-eigene Zellen. Im Normalfall kommt dermenschliche Organismus damit nicht nur gutklar, sondern lebt auch in Symbiose mit ihnen:Die Bakterien unterstützen zum Beispiel dieVerdauung und erfüllen viele weitere wichtigeAufgaben für ihren menschlichen „Wirt“. Es gibtaber auch Fälle, wo diese Bakterien in offeneWunden gelangen, teils heftige Infektionen aus-lösen und schwerste bleibende Schäden ver-ursachen können.

„Kein Fall ist wie der andere“

„Solche Infektionen sind selten, aber lassensich auch unter größter Hygiene nicht gänzlichausschließen. Sie können überall dort passie-ren, wo keine Körperabwehr vorhanden ist, bei-spielsweise in Knochen, Gelenken, aber auchWeichteilen“, erklärt Dr. Matthias Bühler. „Jegrößer und tiefer eine Verletzung ist, desto grö-

Das neue Spezialgebiet der septischen Chirurgie im Klinikum Ingolstadt

wird durch Oberarzt Dr. Matthias Bühler geleitet

Page 15: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

15

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

ßer ist die Gefahr einer Infektion.“ Das Problemsei dabei häufig, dass die Betroffenen oft viel zuspät zu einem Spezialisten kämen. „Häufig wirddie Infektion erst einmal mit Antibiotika behan-delt. Das ist aber grundfalsch“, sagt Bühler.„Denn dadurch züchtet man antibiotikaresis-tente Bakterien heran. Die Infektion geht weiterund ist schwieriger zu behandeln.“

Gerade in solchen Fällen sei es enorm wichtig,möglichst schnell zu reagieren und die richti-gen Schritte einzuleiten. „Die Behandlung ansich ist in der septischen Chirurgie nicht dasSchwierige. Die Kunst besteht darin, die jewei-lige Krankheitssituation richtig einzuschätzenund individuelle Lösungen für jeden einzelnenFall zu finden, die dem Patienten die größt-möglichen Vorteile bringen“, sagt Bühler − seies durch Operationen, Knochentransplantatio-nen, körpereigene Wachstumsfaktoren undStammzellen oder Segmenttransporte, bei de-nen ein Knochendefekt durch gezieltes Kno-chenwachstum ersetzt werden kann, und an-dere spezielle Techniken. „Kein Fall ist wie derandere. Es erfordert daher viel Erfahrung, dierichtigen Lösungen für den Patienten zu fin-den“, resümiert Bühler. Darin bestehe für ihnauch der besondere Reiz seiner Arbeit. Eineschnelle Hilfe sei in vielen Fällen noch aus ei-nem anderen Grund enorm wichtig, sagt Büh-ler: eine chronische Knochenentzündung zuverhindern. „Denn die kann man nicht heilen,sondern nur eine Zeitlang zur Ruhe bringen.“

17 Jahre Erfahrung

im Kampf gegen Infektionen

Die häufigsten Ursachen von Infektionen sindStichverletzungen, Unfallverletzungen wie of-fene Brüche, aber auch Prothesenoperationenwie künstliche Hüft- oder Kniegelenke. Diesenehmen immer mehr zu. Rund 150.000 künst-liche Hüftgelenke werden inzwischen jedesJahr in Deutschland implantiert − mit einerRate an Infektionskomplikationen von etwa einbis zwei Prozent, erklärt Bühler. Und auch inanderen Bereichen werde die septische Chirur-gie mehr denn je gebraucht und könne den Be-troffenen große Erleichterung bringen. „Denn

die haben oft eine lange Leidensgeschichte hin-ter sich“, berichtet Bühler aus seiner langenErfahrung: 17 Jahre ist er bereits in dem Be-reich tätig.

Als Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie undOrthopädie hat er eine breite Ausbildung genos-sen, die er durch große Erfahrung im Bereichder septischen Chirurgie erweiterte, für die esnoch keine eigene Ausbildung gibt. Mit demTeilgebiet der Chirurgie kam Bühler an der Be-rufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BG-Kli-nik) in Frankfurt in Kontakt, wo er seine unfall-chirurgische Ausbildung erhielt und zunächstAssistenz- und später Oberarzt in der septi-schen Chirurgie wurde. Die letzten sieben derinsgesamt 13 Jahre in Frankfurt leitete er dannbereits selbst den Fachbereich. Dann wech-selte Bühler nach München an die Schön Klinik,wo er die letzten fünf Jahre Chef der septischenChirurgie war.

Im vergangenen Jahr kam dann bei einer ge-meinsamen Behandlung der Kontakt nach In-golstadt zustande. Allerdings kannte undschätzte man sich bereits vorher. „Wir hattenbereits Kontakt, als er noch in Frankfurt tätigwar. An den großen BG-Kliniken kennt man sichund tauscht sich immer wieder aus“, erzähltPriv.-Doz. Dr. Michael Wenzl, der damals nochan dem BG-Krankenhaus in Hamburg-Bobergtätig war. So kam es zu ersten Gesprächen inIngolstadt. „Das Klinikum hat mir sofort gefal-len“, erzählt Bühler. „Es ist einfach sehr inte-ressant, an einem so großen Haus der Maximal-versorgung mit so vielen verschiedenen Fach-bereichen und therapeutischen Möglichkeitentätig zu sein.“

Diese Möglichkeiten will er nun auch in engerZusammenarbeit mit den Kollegen andererDisziplinen wie auch der anderen Kliniken nut-zen. Vor allem aber will er vielen Patienten hel-fen, die oft schwer an ihrem langwierigen Lei-den zu tragen haben. „Sicher, unsere Patientenbrauchen Geduld“, sagt Bühler. „Aber wir kön-nen ihnen heute meist wirksam und dauerhafthelfen.“

Page 16: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

16 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Neue Notfallklinik wird eröffnetLange wurde gebaut, nun war es so weit: DieNotfallklinik im Klinikum Ingolstadt war im Fe-bruar nach rund zweijähriger Bauzeit kurz vorder Fertigstellung. Mit einem großen Notfalltagam 19. Februar wurde der modernisierte Be-reich für die medizinische Akutversorgung of-fiziell eröffnet. Alle interessierten Bürger wa-ren eingeladen, bei einem Tag der offenen Türmit zahlreichen Informations- und Erlebnisan-geboten viel über die Notfallmedizin und ver-wandte medizinische Bereiche zu erfahren undgleichzeitig die Räumlichkeiten und medizini-schen Möglichkeiten des neuen und erweiter-ten NotfallZentrums kennenzulernen.

„Wegen Renovierung geschlossen“ − das gibt esin einer Mietwohnung oder einer Tiefgarage.Eine Notfallklinik dagegen kann man nicht ein-fach schließen. So wurde der Notfallbereich imKlinikum Ingolstadt seit 2008 bei laufendemBetrieb renoviert − allerdings so, dass die Pa-tienten davon kaum etwas mitbekommen ha-ben. Viel mitbekommen haben sie dagegen be-reits seit einigen Monaten von den damit ver-bundenen Veränderungen: Die Notfallklinik hatein neues Gesicht bekommen. Während die al-ten Räumlichkeiten, die noch aus der Anfangs-zeit des Klinikums stammten, nach bald 30 Jah-ren allmählich in die Jahre gekommen waren,warten die neuen Räumlichkeiten nun mit ei-

nem hellen und freundlichen Ambiente und mo-dernem „Outfit“ auf.

Räumlichkeiten verdoppelt

Mehr Platz, mehr Komfort und mehr medizi-nische Möglichkeiten waren und sind der Tenorder Umgestaltung. Unter anderem sind neueUntersuchungsräume entstanden, die eineschnellere Versorgung auch bei höherem Pa-tientenaufkommen ermöglichen. In Verbindungmit mehr Ruheflächen verhindern sie selbst zuStoßzeiten, dass Patienten unnötig hin- undherbewegt werden oder gar vorübergehend aufdem Gang warten müssen. Zusätzlich hat dieNotfallklinik eine eigene Bettenstation be-kommen.

In einer Art „Decision Making Unit“ können diePatienten auf dieser Station mit 19 Betten übereine längere Zeit beobachtet werden, ohne dasssie in eine der anderen Kliniken des Hausesverlegt werden müssen − ein entscheidenderFaktor sowohl für den Komfort und die Ver-sorgung der Patienten als auch für die Abläufeund die Planung des Klinikums. „In das Notfall-Zentrum kommen insgesamt jedes Jahr rund46.000 Patienten, und es ist nicht immer mög-lich, dass wir in zehn Minuten wissen, was jedereinzelne von ihnen hat“, erklärt Demetz.„Manchmal müssen wir die Patienten auch be-

Dr. Florian Demetz, der Direktor der neuen Notfallklinik im Klinikum Ingolstadt, freut sich

schon auf die offizielle Eröffnung

Page 17: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

17

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

obachten und sehen, wie sich die Situation ent-wickelt. Diese Möglichkeit haben wir nun weitbesser als vorher.“ Insgesamt hat sich die Flä-che der Notfallklinik durch den Umbau auf rund3.000 Quadratmeter etwa verdoppelt.

Das sind nur einige der Veränderungen in derrenovierten Notfallklinik des Klinikums, von de-nen sich die Besucher bei der offiziellen Eröff-nung des neu gestalteten akutmedizinischenBereichs beim Notfalltag am 19. Februar von10.00 bis 16.00 Uhr selbst überzeugen konnten.Allerdings war das nur eingeschränkt möglich,da die Notfallklinik natürlich wie jeden Tag24 Stunden immer voll für die Notfallpatienteneinsatzfähig sein muss und die Notfallversor-gung nicht gestört werden darf. Dennoch botensich nach der offiziellen Eröffnung um 10.00 Uhrviele interessante Einblicke und Informations-angebote für die Besucher: Beispielsweisekonnten sie im Rahmen einer der Führungenden Rettungshubschrauber Christoph 32 be-sichtigen oder einen Schockraum und einenOperationssaal von innen sehen, in denen sonstschwer verletzte Notfallpatienten beispiels-weise nach einem Unfall versorgt werden.

Zahlreiche Vorträge und Kinderprogramm

Was zum Beispiel nach einem Verkehrsunfallpassiert, war auch Gegenstand eines der vielenVorträge, in denen erfahrene Ärzte von 12.00 bis15.30 Uhr über Themen aus der Notfallmedizininformierten, aber auch über neurologischeNotfälle wie die Schlaganfallbehandlung in derStroke Unit, die Versorgung kardiologischerNotfälle oder die Arbeit der Rettungsdienste.

Außerdem gab es zahlreiche Stände und Mit-mach-Angebote. So konnten die Gäste des Not-falltages ihren Blutdruck messen lassen, aus-probieren, wie sich Alkohol am Steuer auswirkt,oder sich ansehen, wie die Feuerwehr Feuerlöscht oder Unfallpatienten rettet. Zudem gabes ein spezielles Angebot für Kinder, die spiele-risch den Umgang mit dem Arzt üben und so dieAngst vor dem „Onkel Doktor“ verlieren konn-ten. Natürlich konnten sich die Besucher auchdarüber informieren, wie das neue Konzept derNotfallklinik aussieht und wie die Notfallmedi-zin im Allgemeinen funktioniert.

Denn neben dem Umbau hat sich auch hinterden Kulissen viel getan: Ein Ampelsystem sorgtfür eine bessere Patientensteuerung. Die Pa-tienten werden beim Eintreffen in der Notfall-klinik entsprechend der Schwere und Dring-lichkeit ihrer Erkrankung in fünf Kategorieneingestuft, um dafür zu sorgen, dass die Patien-ten, die Hilfe am dringendsten brauchen, auchzuerst behandelt werden. Die Versorgung habesich für alle Patienten verbessert, so Demetz:Wartezeiten, die sich in einer Notfallklinik mitihrem stark schwankenden Patientenaufkom-men nicht immer optimal planen lassen, sollenfür alle schrittweise kürzer werden. Aber auchder Komfort und die Kommunikation mit denPatienten sollen verbessert werden. „Wir wol-len die Patienten ernst nehmen, sie als Men-schen mit Ängsten und Bedürfnissen sehen undihnen und ihren Angehörigen möglichst vielKomfort und Service bieten.“ Am Notfalltagkonnten sich die Besucher selbst davon über-zeugen.

Page 18: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

18 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Arbeitszeit für späterSie ist umstritten, aber wohl unvermeidlich: dieRente mit 67. Denn die einzige Alternative zurVerlängerung der Lebensarbeitszeit sind wohldeutliche Beitragserhöhungen oder weitereKürzungen bei der Rente. Für die arbeitendeBevölkerung gilt es daher, die sogenannte Ren-tenlücke zwischen dem letzten Nettoeinkom-men und der anschließenden Rente möglichstklein zu halten und sich frühzeitig Gedankenüber die Zukunft zu machen. Eine ebenso flexi-ble wie elegante Möglichkeit, frühzeitig für dasAlter vorzusorgen, sind die Lebensarbeitszeit-konten, wie sie das Klinikum Ingolstadt seinenMitarbeitern anbietet. Dabei können die Teil-nehmer in Absprache mit ihrem ArbeitgeberZeit oder Geld ansparen und damit flexible Vor-sorge betreiben.

„Zeit ist Geld“ sagt ein Sprichwort, das auch aufdie Lebensarbeitszeitkonten im Klinikum Ingol-stadt zutrifft. Denn durch dieses Instrumentlässt sich die Lebensarbeitszeit ein Stück weitindividuell planen und den eigenen Bedürfnis-sen und Lebensabschnitten anpassen. Mithilfeder Konten kann man nicht nur, wie bei kurz-fristigen Arbeitszeitkonten, Überstunden, son-dern auch mittel- und langfristig Arbeitszeit an-sparen, die dann nicht zu bestimmten Fristen

wieder getilgt werden muss, sondern ein Lebenlang gespart werden kann und sogar verzinstwird.

Denn das Konto wird nicht in Stunden und Ta-gen geführt, sondern in monetäre Größen um-gerechnet, sprich: in Euro. Mithilfe des Kontoskönnen Mitarbeiter Zeit und damit Geld anspa-ren, die sie zu einem späteren Zeitpunkt in Ab-sprache mit dem Arbeitgeber wieder ausbe-zahlt bekommen. Während auf einem Kurzzeit-konto nur bis zu 200 Stunden „plus“ oder „mi-nus“ angesammelt werden dürfen, kann manauf dem Langzeitkonto in Absprache mit demArbeitgeber und der Personalabteilung weitmehr Zeit für später „zurücklegen“.

Selbstverständlich gebe es neben dem Maxi-mum von 48 Wochenstunden, das der Tarifver-trag vorschreibt, Grenzen − schließlich wolleman den Mitarbeiter nicht „verheizen“, sagt He-ribert Fastenmeier, der Geschäftsführer desKlinikums Ingolstadt. „Wir haben ein Interessedaran, dass es unseren Mitarbeitern gut gehtund dass sie sich über ihre Zukunft keine gro-ßen Sorgen machen müssen“, sagt HeribertFastenmeier. „Daher unterstützen wir sie nichtnur dabei, für das Alter vorzusorgen, sondernbieten ihnen auch flexible Arbeitszeitmodellean, durch die sie die Möglichkeit haben, ihreArbeitszeit selbst mitzubestimmen.“

Betriebsrat und Klinikum raten zur Nutzung

Eine Verbindung aus beidem sind die Lebens-arbeitszeitkonten. Sie werden vom Klinikumgefördert und eröffnen den Mitarbeitern sehrgute Möglichkeiten, die eigenen Wünsche undihre Lebensgestaltung in ihr Arbeitsleben ein-zuplanen. Beispielsweise kann man Arbeitszeitansparen, solange man noch jung und fit ist undvielleicht noch keine Familie hat, oder, wennKinder da sind, vielleicht wieder weniger ar-beiten und möglicherweise Geld einzahlen, undsobald sie aus dem Haus sind, noch einmal einpaar Jahre ansparen, um das verzinste Zeit-und Geldkapital dann für eine Reduzierung derArbeitszeit im Alter zu verwenden.

„Das System ist recht flexibel“, sagt RaimundMayr, der Betriebsratsvorsitzende im KlinikumIngolstadt. Beispielsweise gibt es statt der Nut-zung von Überstunden auch die Möglichkeit,Geld in das System einzuzahlen, beispielsweiseeinen Teil des Lohns, und so zusätzlich für spä-

Eine ebenso flexible wie elegante Möglichkeit, frühzeitig für das Alter

vorzusorgen, sind die Lebensarbeitszeitkonten, wie sie das Klinikum

Ingolstadt seinen Mitarbeitern anbietet

Page 19: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

19

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

ter zu sparen. „Wir begrüßen das Angebot desKlinikums, weil es ein wichtiges Instrument derVorsorge für jeden sein kann.“ Bisher nutzennur recht wenige Mitarbeiter das Angebot. „Wirhoffen, dass das bald viel mehr werden, undkönnen das auch vonseiten des Betriebsratesnur jedem Mitarbeiter empfehlen“, sagt Mayr.Denn immer noch werden die Rentenproblema-tik und die Rente mit 67 mit ihren Auswirkungenin Deutschland stark unterschätzt. In einer kon-zertierten Aktion will daher der Betriebsrat ge-meinsam mit der Personalabteilung des Klini-kums unter der Leitung von Sabine Brücknerdie neue Vorsorgemöglichkeit noch bekanntermachen und den Mitarbeitern ans Herz legen.„Es ist wirklich eine gute Sache für unsere Mit-arbeiter, von der jeder für seine Vorsorge pro-fitieren kann“, versichert Mayr.

Klinikum als Vorreiter

Die Altersvorsorge ist der wichtigste Grund fürdie Einführung der Arbeitszeitkonten. Dennselbst wenn die Rente mit 67 von vielen alsnotwendiges Übel gesehen oder in andererForm akzeptiert wird, glaubt doch kaum jemanddaran, dass es realistisch ist, dass auch jederwirklich in seinem Beruf bis 67 arbeiten kann.Tatsächlich ist in vielen Berufen de facto für diemeisten Mitarbeiter viel früher Schluss. Esmüssen also Regelungen gefunden werden, umdiese zeitliche Lücke, die letztendlich auch einefinanzielle Lücke ist, zu schließen. Nachdem diegesetzlich geförderte Altersteilzeitregelung,wie sie vor Jahren noch propagiert wurde, Ende2009 ausgelaufen ist und nur noch in wenigerattraktiver Form weiter besteht, gilt es neueMöglichkeiten zu finden.

Das Klinikum Ingolstadt zählt da zu den Vor-reitern: Auch im Ingolstädter Schwerpunkt-krankenhaus ist die Altersteilzeitregelung aus-gelaufen. Parallel aber hat das Klinikum mitden Lebensarbeitszeitkonten einen adäquatenErsatz geschaffen. Denn die Langzeitarbeits-konten, die den Mitarbeiter ein ganzes Lebenlang begleiten, sind wesentlich flexibler: Sie

bieten die Möglichkeit, zu unterschiedlichenZeitpunkten je nach der eigenen Lebenspla-nung unterschiedlich viel Zeit für das Alter oderandere Lebensphasen anzusparen, in denenman sich die angesparte Zeit dann wieder „aus-zahlen“ lassen kann. Dabei kann jeder Mitar-beiter in Abstimmung mit der Personalabtei-lung selbst entscheiden, wann er wie viel Zeitanspart und wann er sie sich wieder ausbezah-len lässt.

Angesparte Zeit wird „verzinst“

und ist übertragbar

Die angesparte Zeit sowie das angesparte Geldfließen als Geldbetrag in eine Geldanlage, wer-den dadurch marktüblich verzinst und wachsenso über die Zeit durch den Zinseszins-Effektmit. „Deswegen ist es bereits für junge Mit-arbeiter sehr ratsam, diese Möglichkeit zu nut-zen“, sagt Raimund Mayr, der sich als Betriebs-ratsvorsitzender stark dafür einsetzen will,mehr Mitarbeiter für diese Möglichkeit der Vor-sorge zu gewinnen. „Ich bin überzeugt, dass esein gutes Instrument ist und für die Zukunftsehr wichtig sein wird“, sagt er. Gerade fürjunge Mitarbeiter ist eine weitere Eigenschaftdieser Vorsorgemöglichkeit von besondererBedeutung: Sie kann auch bei einem möglichenArbeitgeberwechsel mitgenommen und dortentweder weiter genutzt oder unabhängig da-von ausbezahlt werden. Denn das Vorsorgepro-dukt läuft auf den Namen des Arbeitnehmers.Auch im Todesfall ist das Geld nicht verloren,sondern wird an die Angehörigen erstattet. Zu-dem gibt es eine garantierte Summe, die in je-dem Fall ausbezahlt wird. „Da geht kein Centverloren, und es bleibt auch kein Euro beimKlinikum“, versichert Mayr seinen Kollegen. Erhoffe, dass das Klinikum das Produkt vielleichtin Zukunft noch stärker fördere, aber bereitsheute sei die Unterstützung massiv, denn dasSchwerpunktkrankenhaus übernehme um-fangreiche Verwaltungskosten, etwa die Aus-gabeaufschläge, die dem Mitarbeiter zum Bei-spiel bei einer vergleichbaren privaten Anlageüblicherweise verloren gehen.

Page 20: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

20 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Klinikum Ingolstadt informiert am DarmtagWer vorsorgt und auf seinen Körper achtet, lebtgesünder und länger. Auf diese simpel klin-gende, aber erfolgversprechende Rezeptursetzte der „5. Ingolstädter Darmtag“ am 5. Märzzwischen 9.00 und 13.00 Uhr im Klinikum Ingol-stadt − allerdings nicht mit dem erhobenenZeigefinger, sondern mit seriösen und an-schaulichen Informationsangeboten, aber aucheiner gehörigen Portion Augenzwinkern undHumor: Das „VorsorgTheater“ der StiftungLebensblicke etwa brachte den Gästen nebenzahlreichen Vorträgen nicht nur die Bedeutungder Darmkrebsvorsorge näher, sondern sorgteauch für jede Menge Lacher. Eine weitereAttraktion war das riesenhafte begehbareDarmmodell, in dem man mit Polypen regel-recht auf Tuchfühlung gehen konnte.

Was aussieht wie eine Mischung aus Geister-bahntunnel und einer Installation aus einemDisneyland-Themenpark, ist eigentlich einüberdimensionales Modell, das ein schwierigesThema so plastisch und spannend verkörpert,wie es eben geht: Darmkrebsprävention. Dasacht Meter lange, begehbare Darmmodell istnicht nur für Kinder ein spannendes Erlebnis,sondern auch für Erwachsene eine interessanteMöglichkeit, eine wichtige Körperregion näher

kennenzulernen: den Darm. Denn das Modellsoll nicht nur Spaß machen, sondern für einewichtige Sache sensibilisieren: die Darmkrebs-vorsorge.

Ein ernstes Thema, wie Prof. Dr. Josef Menzel,der Direktor der Medizinischen Klinik II im Kli-nikum Ingolstadt, findet. „Darmkrebs kann manso gut wie kaum eine andere Krebsart frühzeitigerkennen und vergleichsweise einfach beseiti-gen, noch bevor er entsteht“, so der Klinikdirek-tor. Denn er entwickelt sich aus Ausstülpungenin der Dickdarmschleimhaut, den sogenanntenPolypen. Sie können unter bestimmten Voraus-setzungen bösartig werden. Wenn die Ärztealso im Rahmen einer Darmspiegelung Polypenentdecken, können sie die Risikoträger gleichentfernen − und mit ihnen auch die Darmkrebs-gefahr. „Das ist das ganze Geheimnis“, erklärtMenzel.

Risiko um bis zu 90 Prozent senken

Die Erfolgsquote der Darmkrebsvorsorge durchDarmspiegelungen ab einem gewissen Alter istdaher enorm. Um bis zu 90 Prozent könnte mandas Erkrankungsrisiko für Darmkrebs senken,wenn alle Menschen ab 55 Jahren die Möglich-keit regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen −die werden von den Krankenkassen bezahlt − inAnspruch nehmen würden, sagt Menzel, derauch als Regionalbeauftragter der Stiftung Le-bensblicke aktiv ist. Sie beteiligt sich ebensowie die Felix Burda Stiftung, die IngolstädterSelbsthilfegruppe ILCO für Menschen mitDarmkrebs, künstlichem Darm- oder Blasen-ausgang sowie der Förderverein zur Unterstüt-zung Krebskranker in der Region Ingolstadt e.V.seit Jahren am Ingolstädter Darmtag, der in-zwischen jedes Jahr im „Darmkrebsmonat“März im Klinikum stattfindet − in diesem Jahrbereits zum fünften Mal.

„Die Darmkrebsvorsorge ist wichtig und sehreffektiv“, erklärt Menzel. Wenn man von 90 Pro-zent Erfolgsquote ausgeht, heißt das, dass26.000 der bis zu rund 29.000 Menschen, diejährlich in Deutschland an Darmkrebs sterben,nach einer erfolgreichen Vorsorgeuntersu-chung völlig gesund weiterleben könnten. Daserscheint umso bemerkenswerter, als Darm-krebs mit über 70.000 Neuerkrankungen proJahr sowohl bei Männern als auch bei Frauen

Der Direktor der Medizinischen Klinik II des Klinikums Ingolstadt,

Prof. Dr. Josef Menzel, und sein Team laden zum Ingolstädter Darmtag

Page 21: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

21

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

seit Jahren zumeist die zweithäufigste Krebs-erkrankung ist. Auch das Klinikum selbstnimmt die Vorsorge sehr ernst und plant dahernoch im ersten Halbjahr ein breit angelegtesVorsorgeangebot für seine Mitarbeiter. „Vor-sorge ist sehr wichtig. Leider wissen aber im-mer noch nur sehr wenige Menschen wirklichdarüber Bescheid“, sagt Menzel. Untersuchun-gen zeigen zudem, dass nur wenige, auch auf-grund falscher Vorstellungen, zu einer regel-mäßigen Vorsorge bereit sind.

Der Darmtag im Klinikum soll das ein Stückweit ändern. Mit einem geballten Informations-,aber auch Unterhaltungsangebot bietet er seitJahren eine spielerische Möglichkeit, sich überdie latente Darmkrebsgefahr zu informierenund ihr vorzubeugen. Eine ganze Reihe von Vor-trägen klärt die Besucher über alle wichtigenAspekte des Themas Darmkrebs von der Vor-beugung über Behandlungsmöglichkeiten biszur Nachsorgeuntersuchung auf. Die Besuchererfuhren am 5. März von der Eröffnung um9.00 Uhr bis etwa 13.00 Uhr alles rund um daswichtige Thema Darmkrebs. Neben GastgeberMenzel und seinen Kollegen aus dem Klinikumreferierten mehrere niedergelassene Ärzteaus ihrer Sicht über Darmkrebsvorsorge und-therapie. Nach der Begrüßung durch Menzelerklärte zunächst Dr. Friedrich Strobl, wasDarmkrebs eigentlich ist (9.15 Uhr), bevor Pro-fessor Menzel erläuterte, was passiert, wennim Darm ein Polyp gefunden wird (9.30 Uhr). Um9.45 Uhr informierten Prof. Dr. Stefan B. Hosch,der Direktor der Chirurgischen Klinik I im Klini-kum, und Oberarzt Dr. Achim Wolf darüber, wieman Absiedlungen des Krebses in der Leberoder Lunge chirurgisch behandeln kann.

Im zweiten Teil berichtete Dr. Eva Horndaschals onkologische Spezialistin aus der Medi-zinischen Klinik II des Klinikums ab etwa11.20 Uhr über die medikamentöse Therapie beiDickdarmkrebs nach einer Operation. Anschlie-ßend informierten Hosch und Menzel als des-sen Leiter über das vor einem Jahr gegründeteDarmZentrum (11.45 Uhr), das sich speziell derVorbeugung, Früherkennung und Behandlungder bösartigen Erkrankungen des Darms an-

nimmt − und das offenbar sehr erfolgreich, wiedie ersten Ergebnisauswertungen aus dem ers-ten Jahr zeigen. Anschließend bestand in einerFragerunde ab etwa 11.50 Uhr ausführlich Gele-genheit, die Mediziner zu den unterschiedlichs-ten Aspekten zu befragen: Dr. Maximilian Holz-bauer, Dr. Eva Horndasch, Dr. Stephan Schor-mair und Dr. Friedrich Strobl standen bis etwa12.30 Uhr neben Moderator Josef Menzel Redeund Antwort.

„Polypen“ auf der Bühne

Plastisch und unterhaltsam wurden die Fach-vorträge zudem durch zahlreiche weitere An-gebote veranschaulicht: Wie eine Darmspiege-lung, die sogenannte „Koloskopie“, in der Praxisverläuft, konnten die Besucher am Tag der of-fenen Tür aus erster Hand erfahren. Sie hattennicht nur die Möglichkeit, sich im Endoskopie-bereich des Klinikums aus nächster Nähe an-zusehen, wie ein Koloskop, mit dem Darmspie-gelungen durchgeführt werden, aussieht undeingesetzt wird, sondern konnten auch einmalselbst Hand anlegen. Besondere Publikums-magneten aber waren sicher die beiden Haupt-attraktionen des Tages: Das überdimensionale,begehbare Darmmodell war nicht nur für Kinderein Erlebnis. Auch Erwachsene bekamen an-hand des Modells von erfahrenen Ärzten desKlinikums alles rund um den Darm und dieKrankheitsprävention plastisch erklärt.

Besonders humorvoll illustrierte das Theater-stück „Alarm im Darm“ des „VorsorgTheaters“der Stiftung Lebensblicke, das ab etwa 10.30Uhr zwischen den Vorträgen im Veranstal-tungsraum des Klinikums zu sehen war, daswichtige Thema. In dem Stück wurde den Zu-schauern auf humorvolle Art und Weise dieDarmkrebsvorsorge nähergebracht. „Ich willein richtig gemeiner Polyp werden. Ich will ent-arten. Ich will wachsen und den Darm in denSchwitzkasten nehmen“, sagt da der eine Polypzu Beginn des Stückes zum anderen. „Ja, wun-derbar! So wirst du ein echter Polyp“, entgegnetder andere. Doch die Polypen haben ihre Rech-nung ohne die Darmkrebsvorsorge gemacht.Denn mit der richtigen Vorsorge wird aus dem„Alarm im Darm“ schnell eine „Entwarnung“.

Page 22: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

22 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Experten des Klinikums Ingolstadtinformieren über StrahlungKernschmelze, Atompilze, Verstrahlung undradioaktiv verseuchtes Essen − mit denschrecklichen Bildern der Naturkatastropheund ihrer noch einmal weit bedrohlicheren ato-maren Folgen bei einem möglichen GAU imAtomkraftwerk Fukushima werden auch inDeutschland Ängste geweckt. Erinnerungen andie Katastrophe in Tschernobyl vor 25 Jahrenwerden wach und mit ihnen Sorgen um gesund-heitliche Folgen in Deutschland. Wie sehr dasThema auch die Menschen in der Region Ingol-stadt beschäftigt, zeigte sich bei einer aktuellenTelefonsprechstunde im Klinikum Ingolstadt.Eine Stunde lang beantworteten mit Prof. Dr.Uwe Cremerius, Dr. Hanno Krieger und Prof.Dr. Andreas Schuck drei Experten in SachenStrahlung geduldig Fragen der Bevölkerung.Ihr Fazit: kein Grund zur Panik.

„Was kann passieren? Was darf ich jetzt nochessen? Ist das dann radioaktiv verseucht?“,fragt eine Anruferin aufgeregt. Aber Prof. Dr.Uwe Cremerius kann Entwarnung geben: „Ma-chen Sie sich da keine Sorgen. Wir sehen keindirektes Risiko, dass Strahlung zu uns gelangt −es sei denn durch Lebensmittel“, so der Direk-tor des Instituts für Nuklearmedizin im Klini-

kum Ingolstadt. „Aber Japan exportiert ohnehinkaum Lebensmittel in die EU und nachDeutschland, außer zum Beispiel Thunfischoder Sojasoße. Ich gehe davon aus, dass in denkommenden Monaten keine Lebensmittel ausJapan importiert werden, und wenn, dann wer-den sie sorgfältig auf mögliche Strahlenbelas-tungen kontrolliert“, betont Cremerius, undseine beiden Kollegen in der in einem Bespre-chungsraum eingerichteten Telefonzentrale ni-cken zustimmend.

Nicht vergleichbar mit Tschernobyl

Immer wieder fragen die Anrufer nach Lebens-mitteln. „Ich bin da unsicher, denn Pilze undWildschweinfleisch sind ja immer noch vonTschernobyl verseucht“, gibt eine weitereAnruferin zu bedenken. MedizinphysikerDr. Hanno Krieger kann sie beruhigen: „Das istnicht vergleichbar“, sagt er. Bei Tschernobylhabe es einen Fallout mit dem radioaktiven Iso-top Cäsium 137 gegeben. „Das wird im Myzelvon Pilzen wie Maronenröhrlingen gespeichertund hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren“, er-klärt Krieger. Aber im Falle der Katastrophevon Japan könnten die radioaktiven Stoffe sogut wie gar nicht zu uns gelangen, selbst wennder Wind ungünstig stehe, sagt er.

Da werde nur Panik gemacht. Atomkraftwerkeseien doch absolut sicher, behauptet zwischen-durch ein Anrufer. So weit wollen die drei Medi-ziner aber nicht gehen, „wir arbeiten schließlichnicht in einem Atomkraftwerk“, sagt Creme-rius. Gefahren bestünden durchaus, wie man jajetzt in Japan sehe. Der junge Herr am Telefonsollte mit seiner Meinung im Rahmen der ein-stündigen Telefonsprechstunde alleine bleiben.Die übrigen Anrufer zeigen sich eher besorgt −so wie die nächste Anruferin. Sie will sich aufden Ernstfall vorbereiten und fragt nach derWirkung von Kaliumiodidtabletten, die im Ka-tastrophenfall zum Strahlenschutz eingenom-men werden können. Sie blockieren die Auf-nahme von radioaktivem Iod in der Schilddrüse.

Sie will es genau wissen: „Wie hoch ist da dieDosis und wie lange halten die Tabletten?“ DieDosis betrage 65 Milligramm Kaliumiodid, undman müsse als Erwachsener einmalig zweiTabletten an einem Tag einnehmen − „aller-dings nur dann, wenn der deutsche Katastro-Prof. Dr. Uwe Cremerius

Page 23: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

23

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

phenschutz dazu auffordert“, sagt Cremerius.Denn auf der anderen Seite stehe das Risikoeiner Schilddrüsenüberfunktion. „Das ist vielgrößer. Es gibt momentan keine Veranlassung,solche Tabletten zu kaufen und einzunehmen“,sagt Cremerius. Ingolstadt liege in einem er-weiterten Risikogebiet: Bei einem atomarenUnfall in den nahegelegenen AtomkraftwerkenIsar 1 oder Gundremmingen würden nach ei-nem Notfallplan die Kaliumiodidtabletten an dieHaushalte verteilt und die Bürger nach Ein-nahme für etwa drei bis vier Wochen vor derVerseuchung durch radioaktives Iod geschützt,so Cremerius.

Nach einer halben Stunde fragt sie noch einmalnach: ob auch Schwangere die Kaliumiodid-tabletten nehmen sollten. „Im Ernstfall undin entsprechender Dosis ja, da auch Kindergefährdet sind“, empfiehlt Cremerius. FürDr. Hanno Krieger ist die Frau bereits eine alteBekannte. Er hat sich schon vor 25 Jahren ihrenFragen gestellt, als der radioaktive Fallout ausTschernobyl durch den Regen und ungünstigeWinde auch Deutschland und die Region Ingol-stadt erreichte.

Nur „Inkorporation“ gefährlich

Als Medizinphysiker im Klinikum untersuchteer damals Tausende von Lebensmittelprobenauf radioaktive Verseuchung und versorgte dieIngolstädter Bevölkerung mit wertvollen Infor-mationen zum Schutz vor verstrahlten Lebens-mitteln. Der Medizinphysiker, der bereits Lehr-bücher zum Thema geschrieben hat und alsechter Experte gelten darf, gibt aber wie seineKollegen Entwarnung auf ganzer Linie: Das Ri-siko sei „gleich null“, wenn man nicht kontami-nierte Lebensmittel zu sich nehme, sagt er. Nurdie Aufnahme in den Körper, die sogenannte„Inkorporation“, sei momentan gefährlich,denn durch die weite Entfernung bestehe kei-nerlei Gefahr einer „Kontamination“ von außen.Das gelte auch für eine Berufsgruppe, die ohne-hin beruflich regelmäßig kosmische Strahlungabbekommt. „Ich bin Stewardess. Ich weiß,dass ich da ohnehin belastet bin“, sagt eineAnruferin. „Besteht die Gefahr einer zusätzli-chen Belastung?“ Nein, die Strahlung werdevon der Außenhülle des Flugzeugs gefiltert,sagt Krieger. Nur wenn ein verseuchter Passa-

gier sich im Flieger befinde, bestehe eine ge-ringe Gefahr.

„Es besteht kein Grund zur Panik“ − da sind sichdie drei Experten einig. Japan sei dafür viel zuweit entfernt, sagt Prof. Dr. Andreas Schuck,der Direktor des Instituts für Strahlentherapieund radiologische Onkologie im Klinikum Ingol-stadt − selbst für einen Urlaub in Indien. EinAnrufer will von ihm wissen, ob er seinen langegeplanten Urlaub in Delhi wegen der Gefahreiner radioaktiven Verseuchung absagen soll.„Da hätte ich keine Bedenken. Die Reise brau-chen Sie nicht stornieren“, rät Schuck. „VielenDank. Dann bin ich ja beruhigt“, sagt der An-rufer erleichtert. Er wird wohl fliegen.

Viele Fragen konnten die drei Experten am ex-tra eingerichteten Ratgebertelefon beantwor-ten, viele Unsicherheiten und Fehlinformatio-nen ausräumen. Der Informationsbedarf in derBevölkerung ist offenbar groß − und auch dieZweifel: „Ich kann nicht recht glauben, dass dakeine Gefahr besteht. Wenn der Wind dreht undins Landesinnere weht ...“, sagt ein älterer An-rufer trotzig. Die Angst vor der unsichtbarenStrahlung und ihren verheerenden Auswirkun-gen sitzt offenbar tief.

Prof. Dr. Andreas Schuck

Page 24: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

24 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Zentrenbildung bringt positive ErgebnisseViele moderne Kliniken sind heute extrem gutorganisierte Unternehmen. Die einzelnen Ar-beitsschritte sind genau geplant, jeder Fall undjede Behandlung werden genau erfasst, ana-lysiert und ausgewertet. Aus den Daten lassensich viele Dinge herauslesen − etwa welche Er-krankungen wie oft behandelt wurden oder wel-che DRGs und Berechnungsrelation, nach de-nen abgerechnet werden muss, auf den einzel-nen Fall anzuwenden sind. Im Klinikum Ingol-stadt zeigen die aktuellen Zahlen auch eines:dass die zertifizierten Zentren des IngolstädterSchwerpunktkrankenhauses sehr gut ange-nommen werden.

Die Patientenzahlen der Zentren haben sich aufhohem Niveau sehr gut entwickelt, wie die Zah-lenkolonnen der letzten Jahre etwa in derFrauenklinik zeigen. Beispielsweise ist die Zahlder Patientinnen, die im BrustZentrum behan-delt wurden, deutlich gestiegen: Während 2005noch 452 Patientinnen im BrustZentrum mitbösartigen Neubildungen in der Brustdrüse,sogenannten „Mammakarzinomen“, behandeltwurden, stieg die Zahl in den Folgejahren bisauf 885 im vergangenen Jahr an, von denen nur245 operiert werden mussten, wie die Statistikzeigt. Diese relativ niedrige Quote belegt auchdie rasante Entwicklung der medizinischen Be-handlungsmöglichkeiten in diesem wichtigenFachbereich − schließlich ist Brustkrebs nachwie vor die häufigste Krebserkrankung beiFrauen.

„Während vor etwa 20 Jahren noch in der über-wiegenden Zahl der Fälle die Brust abgenom-men werden musste, operieren wir heute imBrustZentrum bereits in rund 85 Prozent derFälle brusterhaltend“, sagt Prof. Dr. Babür Ay-deniz, der Direktor der Frauenklinik im Klini-kum. Neue Therapieformen in der Brustkrebs-bekämpfung, wie die Chemotherapie, die Hor-montherapie und die Antikörpertherapie, aberauch zahlreiche minimalinvasive Operations-techniken haben in dieser Zeit ebenfalls erheb-liche Verbesserungen für die Patientinnen mitsich gebracht und sind inzwischen längst eta-bliert.

Zertifizierung als Qualitätssiegel

Ähnliches gilt auch für das GynäkologischeKrebsZentrum, das sich mit bösartigen Erkran-

kungen des weiblichen Unterleibs beschäftigt.Auch hier haben sich die Patientenzahlen von2005 an trotz natürlicher Schwankungen deut-lich von damals 280 auf inzwischen 350 bis über400 pro Jahr gesteigert. Dazu tragen modernsteAusstattung und Spitzenmedizin sowie einespezifische medizinische Versorgung bei, wiesie besonders in einem zertifizierten Zentrumvorhanden sind. „Zentrum“ ist kein geschützterBegriff − jeder darf sich so nennen. Wie gut aberein Zentrum und seine medizinische Leistungs-fähigkeit tatsächlich sind und wie gut sie auf dieVersorgung der Patienten eingestellt und anihre Bedürfnisse angepasst sind, geht darauszunächst nicht hervor.

Anders ist das bei den sogenannten zertifizier-ten Zentren. Denn im Rahmen der Zertifizie-rung wird überprüft und sichergestellt, dass indem Zentrum modernste Ausstattung und Ver-fahren zum Einsatz kommen, dass das medizi-nische Personal über entsprechende Qualifika-tionen sowie viel Erfahrung verfügt und dass dieQualität der Versorgung auf höchstem Niveauliegt. In Verbindung mit einem ausgefeiltenQualitätsmanagement wird so eine hohe Güte inDiagnose und Behandlung, aber auch bezüglichanderer Faktoren der Patientenzufriedenheitsichergestellt und für die Patienten ein Stückweit transparent gemacht.

Diese Qualität wird im Rahmen des Qualitäts-managements auch regelmäßig abgefragt undkontrolliert. Im MutterKindZentrum des Klini-kums etwa hat man gerade zum zweiten Malinnerhalb eines Jahres die frischgebackenenMütter befragt: Das Ergebnis zeigt nicht nureine hohe Zufriedenheit, sondern auch, dassman an den Optimierungspotenzialen gearbei-tet hat und die Werte aus 2009 in einem Jahrnoch einmal deutlich steigern konnte. Nach92 Prozent im Jahr 2009 waren es nach derUntersuchung im vergangenen Jahr sogar97 Prozent der Mütter, die das MutterKindZen-trum im Klinikum weiterempfehlen würden.

Modernste Ausstattung und Verfahren

Für die positive Entwicklung ist auch Hightech-Medizin auf dem neuesten Stand der medizi-nischen Entwicklung verantwortlich − so wie imProstatakarzinomZentrum: Als erste Klinik inBayern setzte das Klinikum den Da-Vinci-Ope-

Page 25: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

25

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

rationsroboter im urologischen Bereich ein.Durch die enorme Feinheit der roboterassis-tierten Chirurgie wird in Verbindung mit einemerfahrenen Operateur wie Prof. Dr. AndreasManseck, dem Direktor der Urologischen Klinikim Klinikum, eine Präzision weit jenseits des-sen ermöglicht, was mit menschlichem Finger-spitzengefühl allein machbar ist. Wie die Aus-wertungen der Operationsergebnisse zeigen,sind die Resultate zum Teil weit besser als mitanderen Methoden. Auch in diesem Zentrumhaben sich die Patientenzahlen auf sehr hohemNiveau eingependelt.

Diese und viele weitere Zentren bieten im Klini-kum Ingolstadt den Patienten eine immer spe-zifischer auf bestimmte Erkrankungen zuge-schnittene Umgebung und Versorgung. DieZentren gehen über die Grenzen der einzelnenmedizinischen Fachbereiche hinweg und ver-netzen dadurch das Know-how der Kliniken undInstitute zum Wohle der Patienten. Sie sind da-her auch ein Zeichen für eine ganzheitliche He-rangehensweise in der Medizin und eine fort-schreitende Auflösung der ehemals starrenFachbereichsgrenzen. Die Medizin vernetztsich. Denn unter dem Dach eines Zentrums ar-beiten alle relevanten medizinischen Fachbe-reiche zusammen, um gemeinsam die beste

Versorgung für den Patienten sicherzustellen.Das geschieht etwa durch gemeinsame Kon-ferenzen, in denen die Patienten vorgestelltwerden und die Spezialisten aus verschiedenenFachbereichen gemeinsam über die individuellbeste Behandlung für jeden Patienten beraten.

Hohe Qualität der Ergebnisse

Unter dem Dach des DarmZentrums etwa ko-operieren verschiedene medizinische Fachver-treter wie Strahlentherapeuten, Chirurgen oderGastroenterologen und andere Spezialisten.Für die Patienten heißt das, dass sie eine spe-ziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte und um-fassende Versorgung auf höchstem medizini-schem Niveau erhalten, wie sie ein Haus derMaximalversorgungsstufe wie das Klinikumbieten kann. Und auch in qualitativer Hinsichthat sich beispielsweise im DarmZentrum nachden aktuellen Zahlen viel getan: Die Ergebnisseaus jüngsten Patientenumfragen zeigen einehohe Zufriedenheit, die durchgehend bei „gut“oder „sehr gut“ liegt.

Hinzu kommen zahlreiche medizinische Para-meter wie etwa die Zahl der Lymphknoten, diebei einer Operation entfernt werden − ein wich-tiger Indikator für die Qualität des Eingriffs undfür eine dauerhafte Heilung der Patienten. An-

Modernste Ausstattung und Verfahren werden im Klinikum Ingolstadt angewendet

Page 26: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

26 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

dere wichtige Kennzahlen zeigen, ob selbst beischwierigen Tumoren auch das komplette Tu-morgewebe entfernt werden konnte. Die Quali-tätsstandards der Deutschen Krebsgesell-schaft, die in zertifizierten Zentren eingehaltenwerden müssen, sehen hier etwa bei Kolon-sowie Rektumkarzinomen mindestens 90 Pro-zent sogenannte „R0-Resektionen“ vor, bei de-nen das gesamte Tumorgewebe entfernt wer-den konnte, was die Chancen der Patienten aufeine dauerhafte Heilung deutlich erhöht. DasKlinikum übertrifft diese Werte mit 100 Prozent(Kolon) und 93,3 Prozent (Rektum) klar.

Auch die übrigen Ergebnisse aus den Auswer-tungen in Bezug auf Revisionsoperationen zei-gen deutliche Verbesserungen. „Wir erfüllenalle Qualitätsstandards und übertreffen sie invielen Kategorien zum Teil deutlich“, sagtProf. Dr. Stefan B. Hosch, der Direktor der Chi-rurgischen Klinik I im Klinikum. „Damit regis-trieren wir bereits rund ein Jahr nach der er-

folgreichen Zertifizierung schon deutliche Ver-besserungen.“

Die liegen natürlich nicht nur in den Zahlen ansich, sondern vor allem in den Strukturen da-hinter. „Jeder weiß, was er zu tun hat und wel-che Standards und Ziele wir haben“, so Hosch.Das sei sehr wichtig und mache es zum Beispielauch dem einzelnen Arzt leichter, Entscheidun-gen zu treffen. Auch die Sicherheit für die Pa-tienten werde erhöht. Denn sie könnten sichdarauf verlassen, dass sie nach modernstenMethoden und nach hohen Qualitätsmerkmalenbestmöglich versorgt würden. Im IngolstädterSchwerpunktkrankenhaus setzt man daherauch weiterhin auf Zentrenbildung, Qualitäts-management und einen stetigen Optimierungs-prozess, wie er im Klinikum im Rahmen einerlangfristig angelegten Qualitätsoffensive ge-pflegt und schon durch die Zertifizierung derZentren initiiert wird. Das dürften die Zahlenauch in Zukunft belegen.

Page 27: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

27

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Neonatologie im Klinikum Ingolstadt eingeweihtDie Geburt eines Menschen ist immer wiederein biologisches Wunder und ein besondererMoment für die Eltern und Angehörigen.Manchmal aber läuft dabei nicht alles so, wieMutter Natur es vorgesehen hat: Frühgeburten,angeborene Fehlbildungen oder Erkrankungender Mutter erfordern nicht selten eine speziali-sierte Hochleistungsmedizin auf verschiedenenFachgebieten, die in vielen Fällen das junge Le-ben retten kann. Im Klinikum Ingolstadt ist dasalles vorhanden, und zwar durch eine spezielleKooperation: Über viele Jahre arbeiten kinder-chirurgische und neonatologische Spezialistender Kliniken St. Elisabeth in Neuburg im Klini-kum auf das Engste zusammen, um gemeinsamMüttern und Kindern Sicherheit und eine ex-zellente medizinische Versorgung zu bieten −und das mit großem Erfolg: Aufgrund des wach-senden Bedarfs ist die Neugeborenenintensiv-station, die von den Neuburger Kollegen be-trieben wird, nun von sechs auf zehn Bettenerweitert und im Rahmen eines Festaktes feier-lich eingeweiht worden.

Es passiert nicht jeden Tag, dass die Erweite-rung einer Station in einem so großen Rahmen

gefeiert wird. Denn auf den ersten Blick sind es„nur“ vier Betten, die da vor Kurzem im Rahmeneines großen Festaktes und eines gut besetztenwissenschaftlichen Symposiums eingeweihtwurden. Die neonatologische Station der Klinikfür Kinder- und Jugendmedizin der KlinikenSt. Elisabeth Neuburg an der Donau im KlinikumIngolstadt ist in den vergangenen Monaten um-gebaut und von sechs auf zehn Betten erweitertworden. Aber es sind eben vier Betten, die füreine große Erfolgsgeschichte stehen − und ineinem Bereich, der sehr wichtig ist, nämlich dermedizinischen Versorgung von Früh- und Neu-geborenen mit Fehlbildungen oder Erkrankun-gen, die dringend medizinische Hilfe benötigen.

Zehn statt sechs Betten für unreife Kinder

Das ist das Aufgabengebiet der Neonatologie,der medizinischen Versorgung von Neugebore-nen − ein Spezialgebiet, auf dem die NeuburgerKinderklinik als kindermedizinisches Zentrummit insgesamt 70 Betten seit vielen Jahren überviel Kompetenz und Erfahrung verfügt. 20 die-ser Betten stehen inzwischen in Ingolstadt.Denn neben den jetzt zehn Betten auf der er-weiterten Neugeborenenintensivstation wurde

Der Direktor der Frauenklinik des Klinikums Ingolstadt, Prof. Dr. Babür Aydeniz freut sich

auf die jetzt noch intensivere Zusammenarbeit mit den Kliniken St. Elisabeth Neuburg

Page 28: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

28 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

im November 2009 auch eine pädiatrische Sta-tion mit zehn Betten im Klinikum eingerichtet,die gemeinsam mit der kinderchirurgischenStation des Klinikums das neue KinderZentrumbildet.

Dieses Zentrum ist ebenso wie die Einrichtungder neonatologischen „Dependance“ der Neu-burger Klinik in Ingolstadt einer einfachen Ideezu verdanken. Alles begann Anfang der 90er-Jahre aus einem Wunsch der Eltern und einerganz einfachen Logik heraus: Warum sollteman Mutter und Kind nach der Geburt trennenund das Kind verlegen? Die Antwort auf dieserhetorische Frage war 1994 die Einrichtung dereigenen Station im Klinikum, die seitdem inVerbindung mit der medizinischen Kompetenzund den Möglichkeiten eines Schwerpunkt-krankenhauses wie dem Klinikum für Elternund Kinder höchste medizinische Sicherheitbietet. Das gemeinsame Zentrum erfüllt zudemdie höchsten Standards der medizinischenFachgesellschaften und darf sich daher inzwi-schen sogar Perinatalzentrum „Level 1“ nennen− ein Prädikat, das nur den besten Zentren aufdiesem Gebiet verliehen wird, die auch fürRisikoschwangerschaften ideale Bedingungenbieten.

„Das ist nur gemeinsam möglich“, sagt Prof.Dr. Babür Aydeniz, der Direktor der Frauen-klinik im Klinikum. „Durch die Kooperation ha-ben wir hier höchste Kompetenz sowohl aufdem Gebiet der spezialisierten Geburtshilfe inIngolstadt als auch der Neonatologie durch un-sere Partner von der Kinderklinik.“ Die Zusam-menarbeit funktioniere hervorragend, sagtauch Dr. Ivo A. Henrichs, der Chefarzt der Klinikfür Kinder- und Jugendmedizin. Man habe da-mals vonseiten der Ärzte wie Henrichs und des-sen Vorgänger sowie seinem eigenen Vorgän-ger, Prof. Dr. Dr. h.c. Erich Keller, als auch derpolitischen Entscheidungsträger und der Kran-kenhausträger große Weitsicht bewiesen, alsman die Neuburger Station im IngolstädterSchwerpunktkrankenhaus einzurichten be-gann. „Denn Anfang der 90er-Jahre war so eineZusammenarbeit nicht unbedingt selbstver-ständlich“, sagt Aydeniz.

Eltern und Kindern Verlegung ersparen

Damals seien Transporte von Neugeborenenrelativ bald nach der Geburt noch häufig gewe-sen. Und auch heute sei das bei Frühgeburtenoder speziellen Erkrankungen bei Kindern nochüblich, sagt Aydeniz − nur eben im KlinikumIngolstadt seit vielen Jahren nicht mehr. „Eine

solche Verlegung entspricht heute nicht mehrden Sicherheitsstandards in unserem Lebeninsgesamt“, sagt Aydeniz. Dabei gehe es nichtnur um die objektiven medizinischen Gründe,sondern auch um die emotionale Komponentebei einem „so gefühlsbetonten Ereignis wie ei-ner Geburt“, fügt Henrichs hinzu. „Wenn dasKind dann noch krank ist, ist das auch für dieEltern sehr belastend.“

In Ingolstadt dagegen ist nicht nur eine speziali-sierte Geburtshilfe vorhanden, die darauf ein-gerichtet sein muss, komplizierte Schwanger-schaften und Frühgeburten zu betreuen, son-dern durch die Zusammenarbeit mit den Kin-dermedizinern aus Neuburg auch die neonato-logische Kompetenz. Rund um die Uhr stehenaus beiden Fachbereichen Spezialisten bereit,die jederzeit eingreifen können. Darüber hinausstehen auch Mediziner aus vielen anderenFachbereichen wie der Kinderchirurgie oderder Anästhesie, die ebenfalls auf die Behand-lung der jüngsten aller Patienten eingerichtetsind, jederzeit zur Verfügung. Durch die Erwei-terung der Station sind jetzt noch einmal zweiDrittel mehr Betten und damit Kapazitäten hin-zugekommen.

Denn im MutterKindZentrum des Klinikumssind die Geburtenzahlen seit vielen Jahren im-mer weiter angestiegen. „Das ist natürlich nichtselbstverständlich“, sagt Henrichs. „Aber wenndie Geburtenzahlen steigen, brauchen wir auchmehr Platz.“ Zwar kommen rund 90 Prozent derKinder gesund zur Welt. Bei zehn Prozent aberhandle es sich um unreife Kinder. Im Klinikumliege diese Quote wegen des spezialisierten Pe-rinatalzentrums mit seinen hohen Sicherheits-standards sogar bei etwa zwölf Prozent, sagtHenrichs. Bei rund 2.000 Geburten pro Jahrmüssen rund 240 Kinder auf der neonatologi-schen Station versorgt werden − und zwar zumTeil mehrere Wochen, insbesondere die extremunreifen Kinder unter 1.500 Gramm Körper-gewicht, die etwa zehn Prozent der versor-gungsbedürftigen Kinder ausmachen. Auch inZeiten sinkender Geburtenzahlen sei in In-golstadt als Boomregion mit einem weiterhinhohen Bedarf an medizinischen Versorgungs-leistungen für diese Kinder zu rechnen. „So, wiesich die Geburtenzahlen in der Region entwi-ckelt haben, brauchen wir auf jeden Fall dieseBetten − mindestens“, sagt Aydeniz mit Blickauf die Erweiterung.

Festakt und Symposium zur Neueröffnung

Über die Jahre ist man eng zusammengerückt.

Page 29: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

29

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Die Ärzte arbeiten Wand an Wand in unmittel-barer Nähe und tagtäglich eng zusammen. Sietragen zwar unterschiedliche Logos auf ihrenArztkitteln, für die Eltern aber spiele das keineRolle. Die Ingolstädter und Neuburger Ärzte ar-beiten oft im Team und tauschen sich perma-nent aus. Die häufigsten Erkrankungen sindFrühgeburten, Infektionen, angeborene Fehl-bildungen wie offener Rücken, Herzfehler, of-fene Bauchdecke oder Fehlbildungen amZwerchfell, aber auch seltenere Krankheitenwie Neugeborenengelbsucht und Folgen vonErkrankungen der Mütter wie Diabetes. „DieseErkrankungen sind oft vor der Geburt nichtdiagnostizierbar“, sagt Aydeniz. Das sei aucheiner der Gründe, warum man eben so gut vor-bereitet sein und jederzeit reagieren könnenmüsse, falls etwas passiere, so Aydeniz.

Und das ist man im gemeinsamen Perinatal-zentrum in Ingolstadt nun mit der auf zehn Bet-ten erweiterten Station noch mehr. Das wurdeauch im Rahmen eines Festaktes und wissen-schaftlichen Symposiums im Klinikum anläss-lich der Eröffnung nach den Erweiterungs-arbeiten deutlich. Nach der Eröffnung durchHenrichs und Aydeniz warfen Dr. Florian Wild,Leitender Oberarzt der Klinik für Kinder- undJugendmedizin in Neuburg, und Dr. Jan-ErikJunker, Leitender Oberarzt der Frauenklinik imKlinikum, gemeinsam einen Blick zurück auf17 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit im

Ingolstädter Perinatalzentrum, dessen neueRäumlichkeiten anschließend gesegnet wurdenund besichtigt werden konnten.

Danach fand ein breit angelegtes wissen-schaftliches Symposium mit neonatologischen,geburtshilflichen und kinderchirurgischenThemen statt. Dr. Susanne Herber-Jonat,Oberärztin für Neonatologie an der Frauenkli-nik in München-Großhadern, Dr. Ivo A. Hen-richs und Dr. Lior Haftel, Oberarzt der Neubur-ger Kinderklinik, referierten über verschie-dene Themen der Neonatologie wie spezielleBeatmungstechniken, die klinische Bedeutungder Blutzuckermessung oder die Fallvorstel-lung eines „fetomaternalen Transfusionssyn-droms“. Anschließend sprachen Prof. Dr. Ba-bür Aydeniz, Dr. Sabine Schmid, Oberärztin ander Frauenklinik im Klinikum, und Dr. Jan-ErikJunker über die „Wunschsektio“, „Hyperten-sive Krankheit in der Schwangerschaft“ undden „klinischen und juristischen Stellenwertder richtigen CTG-Beurteilung in der Geburts-hilfe“. Im dritten Teil schließlich stelltenDr. Avraam Mastorakis, Oberarzt für Kinder-chirurgie am Universitätsklinikum Würzburg,und Dr. Andreas Sarropoulos, Oberarzt für Kin-derchirurgie im Klinikum, die „chirurgischeTherapie der nekrotisierenden Enterocolitis“und den Fall einer „Choledochuszyste“ vor, eheder Tag mit den Schlussworten von Dr. Ivo A.Henrichs und einem Imbiss endete.

Page 30: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

30 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Klinikumsärzte unter den besten in DeutschlandRatgebermagazine sind seit vielen Jahren einwichtiger Trend in den Medien. Sie informierenzu den unterschiedlichsten Themen, geben denVerbrauchern praktische Tipps und wollen ih-nen Entscheidungshilfen bieten − so auch in derMedizin. Hier geben die Medien Tipps, wie mangesünder leben kann, wie man Krankheitenvorbeugt oder welche Behandlung wie erfolg-versprechend ist. Auch Ärzterankings habenseit Jahren Konjunktur. Regelmäßig werden diebesten Ärzte Deutschlands gekürt − nicht seltenmit Ingolstädter Beteiligung. So auch jetzt: Inder jüngsten Sonderausgabe „Gesundheit“ derZeitschrift „Guter Rat“ kam nicht nur Prof. Dr.Axel Hillmann gleich zweimal unter die bestenÄrzte Deutschlands, sondern auch sein KollegeProf. Dr. Andreas Manseck.

Zu welchem Arzt sollte ich mit meiner Krank-heit gehen? Wem kann ich vertrauen? Ist er derRichtige und wie gut ist er wirklich? Gerade beikomplexeren Erkrankungen ist es für medizi-nische Laien nicht einfach, diese Fragen zubeantworten und den richtigen Arzt zu finden.Eine Entscheidungshilfe bieten seit Jahren dieregelmäßig in verschiedenen Medien erschei-nenden Ärzterankings, bei denen immer wiederaktuell die besten Ärzte für verschiedeneKrankheiten vorgestellt werden.

Von Kollegen empfohlen

Auch wenn man diese Rankings nicht immer bisins Detail für bare Münze nehmen dürfe, wieProf. Dr. Axel Hillmann meint, freut er sichdoch, dass er bereits zum zweiten Mal in derSonderausgabe der Zeitschrift „Guter Rat“ un-ter den besten Ärzten aufgeführt ist − und zwarin zwei verschiedenen Kategorien: Sowohl in dieListe der besten Orthopäden und Unfallchirur-gen als auch in die der besten Kinder- und Ju-gendmediziner in Deutschland hat das Sonder-heft „Gesundheit“ der Ratgeberzeitschrift denDirektor der Orthopädischen Klinik im KlinikumIngolstadt aufgenommen. Eigentlich aber wa-ren es größtenteils seine Kollegen, die ihn alseinen der Besten gekürt haben: Denn die Re-daktion fragte nach eigenen Angaben jeweilsdie „Top-Mediziner“, bei welchen Kollegen siesich selbst oder ihre Angehörigen behandelnlassen würden. Dass die Auswahl also zu einemguten Teil von renommierten Kollegen stammt,freut Hillmann doppelt: „Es ist ein gutes Gefühl,zu sehen, dass die eigene Leistung gerade vonFachleuten so hoch eingeschätzt wird“, sagtHillmann.

Hinzu kamen andere Faktoren, die ebenfalls indie Bewertung einflossen. Die Zeitschrift be-fragte die Ärzte danach, ob sie auch Kassenpa-tienten behandeln, ob sie selbst die Patientenversorgen und wie lange man auf einen Terminwarten muss. Besonderes Augenmerk hatteman in diesem Jahr auf das Thema Kranken-haushygiene als wichtigen Faktor für die Pa-tientensicherheit gelegt: So gab es jeweilsPluspunkte für einen hauptamtlichen Kranken-haus-Hygieniker, für Tests von Risikopatientenauf resistente Keime (MRSA) sowie die Teil-nahme an der Aktion „Saubere Hände“ − Krite-rien, bei denen das Klinikum mit seinen hohen

Der Direktor der Orthopädischen Klinik im Klinikum Ingolstadt,

Prof. Dr. Axel Hillmann, gehört zu den besten Ärzten Deutschlands

Page 31: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

31

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Hygienestandards ebenfalls kräftig punktenkonnte. „Wir nehmen das Thema im Klinikumund in meiner Klinik sehr ernst“, sagt Hillmann.Und das offenbar mit Erfolg: „Wir hatten imvergangenen Jahr eine Infektionsrate von null.“Daneben spielten auch die Qualität der Versor-gung und die eingesetzten Behandlungsmetho-den eine wichtige Rolle.

Das Hauptaugenmerk aber liegt auf der Emp-fehlung durch andere Kollegen. Offenbar hatsich schon weit herumgesprochen, dass anHillmanns Klinik exzellente Medizin praktiziertwird, und zwar nicht nur in den Medien, son-dern auch unter Patienten und Kollegen. DiePatienten kommen bereits seit Jahren ausganz Deutschland und darüber hinaus − vorallem, wenn es um eines der SpezialgebieteHillmanns und seiner Klinik geht: nämlich dieBehandlung von bösartigen Knochentumoren,speziell bei Kindern. Seine Klinik ist eine vonnur drei Referenzorthopädien für Ewing- undOsteosarkome in Deutschland, bösartige Er-krankungen der Knochen, und hat daher indiesem Bereich inzwischen überregionaleBedeutung erlangt. Als Referenzzentrum fürTumore des Bewegungsapparates stellt sienicht nur in schwierigen Fällen Diagnosen fürandere Kliniken, sondern übernimmt auchhäufig komplexe Eingriffe, die in anderenKrankenhäusern nicht durchgeführt werdenkönnen. Vor Kurzem war sogar das ZDF zuGast und berichtete über eine Patientin, dieHillmann als Kind vor Jahren wegen einergefährlichen Tumorerkrankung behandelthatte und die inzwischen verheiratet und Mut-ter ist.

Auch Prof. Dr. Andreas Manseck

erneut unter den Besten

Diese besondere Spezialität und die Qualität derVersorgung auf dem Gebiet der Endoprothetikdurch navigierte Operationen und modernsteProthesentechnik haben offenbar nicht nur diePatienten und die Medien, sondern längst auchviele ärztliche Kollegen überzeugt. Deren Mei-nung war ganz entscheidend, denn als Expertenauf ihrem Fachgebiet können natürlich andereOrthopäden und Unfallchirurgen oder eben Kin-der- und Jugendmediziner die medizinischenFähigkeiten ihrer Kollegen am besten beurtei-len. Von Hillmann hatten sie offenbar eine sehrgute Meinung, sodass er sowohl in die Liste derrund 30 besten Kinder- und Jugendmedizinerals auch die 60 Ärzte umfassende Liste der bes-ten Orthopäden und Unfallchirurgen kam. „Dasist eine große Ehre für mich und mein ganzesTeam der Orthopädischen Klinik“, sagt Hill-mann, der zudem „Wiederholungstäter“ ist.Denn bereits vor einem Jahr war Hillmannebenfalls in beiden Rankings als einer der bes-ten Ärzte Deutschlands gekürt worden.

Und noch ein Ingolstädter Name fällt in demRanking gleich doppelt und ebenfalls zum wie-derholten Mal: Prof. Dr. Andreas Manseck, derDirektor der Urologischen Klinik, kam erneut un-ter die besten Ärzte. Als renommierter Urologelandete Manseck erneut in der Bestenliste in sei-nem Fachgebiet und kam zudem im Bereich Kin-der- und Jugendmedizin als Spezialist für Harn-traktfehlbildungen bei Kindern auf die vorderenPlätze. Auch er war bereits in mehreren Ran-kings wie dem des Nachrichtenmagazins „Fo-cus“ unter den besten Ärzten Deutschlands.

Page 32: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

32 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Zufriedene Mütter im MutterKind-Zentrum im Klinikum IngolstadtDie Geburt eines Kindes ist ein besonderer, einunvergesslicher Moment für Eltern und Ange-hörige. Eltern sollten diese einzigartigen Mo-mente der Geburt auch so natürlich und unbe-schwert wie möglich erleben können − darauflegt man im MutterKindZentrum des KlinikumsIngolstadt großen Wert. Um sich möglichst gutauf die Wünsche und Bedürfnisse der Elterneinstellen zu können, hat das IngolstädterSchwerpunktkrankenhaus in dem Geburtszen-trum vor zwei Jahren eine Befragung unter den

werdenden Müttern durchgeführt und aus ihrenAnregungen und Wünschen zu lernen versucht.Im vergangenen Jahr hat man die Mütter erneutgefragt, wie es ihnen im MutterKindZentrumgefällt − und dabei viel positive Resonanz, aberauch ein „Problem“ festgestellt.

„Es wird schwierig werden, die guten Ergeb-nisse zu halten oder sogar zu verbessern“, sagtBernhard Krautz, der Pflegedienstleiter imMutterKindZentrum. Allerdings sei das eher einLuxusproblem, wie er lächelnd zugibt. Denn dieErgebnisse der jüngsten Befragung, die abMitte des Jahres durchgeführt worden war, zei-gen eine sehr positive Rückmeldung der frisch-gebackenen Mütter. Insgesamt 600 Fragebögenwaren an die glücklichen Frauen ausgegebenworden. Immerhin 343, also knapp 60 Prozentund damit etwa so viele wie 2008, hatten dieMütter ausgefüllt zurückgegeben.

97 Prozent empfehlen

MutterKindZentrum weiter

Die nun abgeschlossene Auswertung der Datenzeigt: Die Mütter fühlen sich im MutterKindZen-trum offenbar sehr wohl. Besonders deutlichwird das an einer Ziffer: Während 2008 schon92 Prozent der frischgebackenen Mütter nachder Geburt das MutterKindZentrum an andereweiterempfohlen hätten, würden das nach derjüngsten Befragung inzwischen schon 97 Pro-zent tun. „Das ist natürlich ein sehr erfreulicherWert“, sagt Krautz. Auch aus medizinischer Sichtfühlten sich die Mütter offenbar in dem Zentrumsehr gut aufgehoben. Für 95 Prozent der Mütterspielte die hohe medizinische Qualität, wie sie imKlinikum als Perinatalzentrum „Level 1“ − derhöchsten Sicherheitsstufe für Geburtszentren −vorhanden ist, eine große Rolle.

Auch die Qualität der Versorgung und Betreu-ung wurde im Rahmen der Befragung sehr po-sitiv beurteilt. „Eine Geburt ist etwas zutiefstMenschliches und Natürliches. Wir legen dahergroßen Wert darauf, sie so natürlich wie mög-lich ablaufen zu lassen“, sagt Prof. Dr. BabürAydeniz, der Direktor der Frauenklinik im Klini-kum, an der das MutterKindZentrum angesie-delt ist. Gleichzeitig aber stehe im Hintergrundjederzeit innerhalb weniger Sekunden diehöchste medizinische Sicherheit eines Perina-talzentrums mit den Spezialisten der Frauen-Prof. Dr. Babür Aydeniz freut sich über die guten Umfrageergebnisse

Page 33: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

33

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

klinik in Verbindung mit der neonatologischenStation der Kliniken St. Elisabeth im Klinikumzur Verfügung.

Das Wertvolle an solchen Befragungen ist, dassman die eigenen Angebote einmal ein Stückweit aus der Perspektive derjenigen sehenkann, um die es in allererster Linie geht, näm-lich die Patienten oder in diesem Fall die wer-denden Mütter. Wie fühlen sie sich? Wie erlebensie ihren Aufenthalt im MutterKindZentrum?Das können am besten die Mütter selbst er-zählen, denn die Eindrücke können oft unter-schiedlich sein. Beispielsweise habe man vorzwei Jahren etwas überrascht festgestellt, dasssich damals nur rund zwei Drittel der befragtenFrauen umfassend über alle wichtigen Themenrund um Schwangerschaft und Entbindung in-formiert fühlten. „Das hat uns damals ein wenigüberrascht, da wir enorm viel und auch über-sichtliches Informationsmaterial bereitgestellthatten“, sagt Krautz. Aber offenbar habe dasüppige Angebot manche Mütter überfordertoder sie hätten es schlichtweg nicht wahr-genommen oder gelesen. Daraus habe manKonsequenzen gezogen, so Krautz.

Beratung und Informationsangebot

weiterentwickelt

Deshalb habe man das Informationsangebotvereinfacht und persönlicher gestaltet, indemdas Pflegepersonal noch mehr als bisher ein-bezogen werde − und das offenbar mit Erfolg:Denn während sich 2008 noch 65 Prozent derMütter gut oder sehr gut informiert fühlten, wa-ren es im vergangenen Jahr bereits 89 Prozent.„Damit aber wollen wir uns nicht zufriedenge-ben“, verspricht Krautz. Man werde in diesemwie auch in anderen Bereichen weiter daranarbeiten, so weit wie möglich auf die Wünscheder Eltern einzugehen und ein ideales Umfeldim MutterKindZentrum zu schaffen. Auch in ei-nem anderen Bereich hat sich das Informati-onsangebot verbessert: der Stillberatung. „Wirhaben eine große Kompetenz in diesem Be-reich“, sagt Krautz. Denn das MutterKindZen-trum habe zwei Mitarbeiterinnen mit einer spe-ziellen Qualifikation dafür. Das aber war vorzwei Jahren etwa einem Fünftel der Frauennicht wirklich klar. Auch hier habe man gelernt,

dass man noch mehr auf die Mütter zugehenund ihnen das Angebot näherbringen müsse.So registriert man hier bereits eine deutlicheVerbesserung von 80 auf 90 Prozent. Auch inanderen Bereichen wie etwa Babykleidunghabe man reagiert und die Zufriedenheit weiterverbessert.

Mit der medizinischen Qualität und dem freund-lichen Ambiente im MutterKindZentrum sinddie Familien offenbar sehr zufrieden − beson-ders auch mit der Möglichkeit, unkompliziertauch den Vater mit aufzunehmen oder gar eineFamiliensuite zu buchen, um die einzigartigenMomente einer Geburt zu einem Erlebnis für dieganze Familie zu machen. Auch das einzigeechte Problem des Zentrums in der Befragunghat sich inzwischen in Wohlgefallen aufgelöst:Durch den Ausbau der Neonatologie, der Neu-geborenenintensivstation, die während des Be-fragungszeitraums noch lief, ließ sich eine ge-wisse Lärmbelästigung nicht gänzlich vermei-den. Nachdem der Ausbau inzwischen aberlängst abgeschlossen ist und die auf nunmehrzehn Betten erweiterte Station in Betrieb ist, istauch dieses vorübergehende Manko beseitigt.

Im Klinikum ist man daher hochzufrieden mitdem Ergebnis der Befragung und dem Zu-spruch durch die werdenden Mütter. Die Zahlder Geburten hat sich im MutterKindZentrum inden letzten Jahren − trotz der insgesamt erwar-tet rückläufigen Geburtenzahlen in Deutsch-land − mit etwa 2.000 Geburten pro Jahr aufeinem hohen Niveau positiv entwickelt. Im ver-gangenen Jahr sind sie sogar um 90 gestiegen.Vielleicht hat das ja auch mit den Optimierungs-maßnahmen zu tun, an denen das IngolstädterSchwerpunktkrankenhaus kontinuierlich arbei-tet. In der Frauenklinik des Klinikums habenProf. Dr. Babür Aydeniz und sein Team daslängst verinnerlicht. Das zeigen schon die seitJahren erfolgreichen Zertifizierungsmaßnah-men der Zentren, die an der Klinik angesiedeltsind. „Wir wollen für unsere werdenden Elternund natürlich ihre Kinder weiter dazulernenund immer noch ein Stück besser werden“, be-tonen Aydeniz und Krautz einhellig − damit derwunderbare Moment der Geburt für sie zu ei-nem einzigartigen Erlebnis wird.

Page 34: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

34 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Vernetzte Reha nach dem Ingolstädter ModellWie viel Reha braucht Deutschland in Zukunft?Und wie soll die aussehen? Diese und andereFragen beschäftigen viele Akteure im Gesund-heitswesen − unter anderem die Teilnehmer des„13. Deutschen IIR REHA-Kongresses“ vor Kur-zem in München. Zahlreiche Fachvertreter ka-men zu dem zweitägigen Branchentreffen zu-sammen, um sich über die neuesten Entwick-lungen zu informieren. Die Verbindung von Akut-klinik und Reha etwa war ein zentrales Themader Fachtagung. Wie eine solche Verbindung er-folgreich gestaltet werden kann, zeigte ReferentHeribert Fastenmeier. Der Geschäftsführer desKlinikums Ingolstadt stellte sein „IngolstädterModell“ vor: Seit etwa sechs Jahren bietet mandort Akutmedizin und Rehaleistungen an einemStandort in Kooperation und aus einer Hand an.

Es muss nicht das Ufer eines Sees im bayeri-schen Voralpenland oder eine andere idyllischeLage sein, um einen erfolgreichen Reha-Stand-ort zu etablieren, wie das Ingolstädter Beispielzeigt. „Im Gegenteil“, sagt Heribert Fasten-meier. „Viele Menschen sind froh, wenn sienahe an ihrem Wohnort, aber dort dafür aufhöchstem Niveau und aus einer Hand versorgtwerden“, erklärt der Geschäftsführer, der daskommunale Krankenhaus zu einem hochmo-dernen Klinikum weiterentwickelt hat, dasheute das Herzstück eines wahren Gesund-heitscampus bildet, zu dem viele verschiedeneEinrichtungen gehören: angefangen von zweiKinderkrippen für Kinder der Mitarbeiter übereine ADAC-Luftrettungsstation, das ÄrzteHausmit eigenem MVZ und Dialysezentrum bis hinzum Senioren- und Pflegeheim, das derzeit neuerrichtet wird − oder eben dem Geriatrie- undRehazentrum.

„Warum trennen, was zusammengehört?“,hatte man sich im Klinikum vor einigen Jahrengefragt. „Gar nicht!“ − lautete schließlich dasFazit auf die rhetorische Frage. Stattdessenversucht man in der aufstrebenden Donau-metropole im geografischen Herzen Bayerns,stationäre Akutmedizin und Reha so eng wiemöglich zu verzahnen und den Patienten einemedizinische Versorgung aus einer Hand zubieten − eine enge Anbindung und Kooperationmachen das möglich. Aus der Idee wurdeschnell ein funktionierendes Rehakonzept, dasauf viel Interesse stößt.

„Haupterfolgsfaktor“ Kooperation

Wer im Patientengarten hinter dem KlinikumIngolstadt spazieren geht, erblickt dort ein Ge-bäude, das sich dezent, natürlich und unschein-bar in die ruhig gelegene Parklandschaft ein-fügt: das Geriatrie- und Rehazentrum. Der Ge-bäudekomplex wurde 2005 errichtet und ver-sorgte schon drei Jahre nach der Eröffnungüber 1.000 Patienten pro Jahr. Die Nähe zumKlinikum ist dabei nicht nur örtlich gegeben,sondern auch im übertragenen Sinne. Das Ger-iatrie- und Rehazentrum wird zwar von den ex-ternen Partnern Passauer Wolf und dem Ger-iatriezentrum Neuburg betrieben, ist aber aufverschiedensten Ebenen auf das Engste an dasKlinikum Ingolstadt angebunden − und insofernein sehr gutes Beispiel für eine funktionierendeKooperation, wie sie im Gesundheitswesenheute aus Fastenmeiers Sicht nicht nur unab-dingbar, sondern sogar ein „Haupterfolgsfak-tor“ ist. Mit weit über 100 Kooperationspartnernarbeitet sein Haus zusammen. Die Zusammen-arbeit im Geriatrie- und Rehazentrum ist eine,auf die er besonders stolz ist.

„Unsere Überlegung war, dass eine sehr guteund wohnortnahe medizinische Geriatrie undRehabilitation für die Menschen wichtiger sindals die malerische Lage an einem bayerischenSee“, sagt Fastenmeier. Vielen Menschen sei eswichtiger, dass sie regelmäßig Besuch von ih-ren Angehörigen und nach der stationären Ver-sorgung in einer Klinik eine gut abgestimmteWeiterbehandlung bekommen könnten. Geradefür die älteren, meist multimorbiden Patientensei das wichtig. Rechnet man die Patienten he-raus, die jünger als ein Jahr sind, ist bereitsheute mehr als ein Drittel der Patienten im Kli-nikum mindestens 70 Jahre alt. „Wir haben einegroße und wachsende Zahl älterer Patienten imHaus, die ganz bestimmte Indikationen haben,wie Schlaganfälle, orthopädische oder Organ-erkrankungen“, erklärt Fastenmeier. Sie brau-chen häufig im Anschluss an die akutklinischeVersorgung im Krankenhaus rehabilitativeMaßnahmen − der soziodemografische Wandelwerde den Bedarf dafür sicher nicht kleinerwerden lassen. Rund 3.000 bis 3.500 Patientenverlassen das Ingolstädter Haus der Maximal-versorgung mit jährlich rund 33.500 DRG-Fällen jedes Jahr in Richtung einer Reha-einrichtung.

Page 35: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

35

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Wenn die Versorgung dort allerdings nicht opti-mal laufe, könne es vorkommen, dass geradeältere, multimorbide Patienten nach einer un-zureichenden geriatrischen Versorgung oderRehabilitation unter Umständen auch als so-genannte „Fallwiederkehrer“ zurückkämenund unentgeltlich weiterversorgt werdenmüssten − eine unbefriedigende Situation so-wohl für das Klinikum als auch für die Patien-ten. „Unser Ansatz war es daher, die Akutmedi-zin und Reha so optimal aufeinander abzustim-men, zu verbessern und quasi aus einer Handanzubieten, dass das kaum mehr vorkommt“,erklärt Fastenmeier. „Wir haben einen Koope-rationspartner gesucht, mit dem wir den Pa-tienten direkt im Anschluss an den stationärenAufenthalt bei uns einen reibungslosen Über-gang und eine optimale Behandlung bietenkönnen.“

Kooperation ein „Volltreffer“

Nach intensiven Verhandlungen fand manschließlich mit der Rehakette Passauer Wolfund dem Rehazentrum Neuburg Kooperations-partner, die sich auf dem Gesundheitscampusum das Klinikum ansiedeln wollten. Gemein-sam ermittelte man auf der Basis von statisti-schen Gesundheitsdaten sowie eigener Erfah-rungen den Bettenbedarf und plante das „Toch-tergebäude“, das das Klinikum dann auf eigeneRechnung und ohne Fördergelder errichtete.Gleichzeitig stellt man den Partnern die Ener-gie- und Rohstoffversorgung zum Einkaufs-preis sowie weitere Leistungen zur Verfügungund erhält dafür Miete. Der Sinn und Zweck derZusammenarbeit liege aber vor allem im medi-zinischen Bereich: Von Beginn an legte mangrößten Wert auf eine optimale Prozesssteue-rung und abgestimmte Versorgung der Patien-ten zwischen Klinik und Rehaeinrichtung.

Der Erfolg gibt den Kooperationspartnernrecht: Innerhalb von drei Jahren sollten dieneuen Einrichtungen ursprünglich voll ausge-lastet sein. „Dieses Ziel haben wir bereits einJahr früher erreicht“, sagt Fastenmeier. Nachdrei Jahren habe man Bilanz gezogen und dieDaten der Kooperation ausgewertet: Werdendie Patienten zum richtigen Zeitpunkt verlegt?Wie hoch ist die Zahl der Fallwiederkehrer?Wird der ökonomische Zielwert erreicht? Wiesind vor allem die Qualität der Versorgung unddie Zufriedenheit der Patienten? Diese und an-dere Fragen, die maßgeblich für den Erfolg derKooperation sind, stellte man sich. „Heute kön-nen wir sagen: Die Kooperation ist ein Volltref-fer“, resümiert Fastenmeier. Alles funktioniere

planmäßig, die Patienten würden gemeinsamexzellent versorgt, und die ökonomischen Rah-mendaten stimmten. Man arbeite sehr gut mitbeiden Partnern über lange Jahre zusammen.

Mit dem Geriatriezentrum Neuburg etwa ko-operiert man im Klinikum bereits seit 1997, zu-nächst in Form einer Betriebsstätte im Klini-kum und seit 2006 durch eine konsiliarischeEinbindung der Neuburger Spezialisten undenge Leistungsverflechtungen. Inzwischen istdurch die erweiterte Zusammenarbeit auf demIngolstädter Gesundheitscampus ein Zentrummit drei geriatrischen Fachkliniken mit einerKapazität von 145 Betten entstanden, die 1.500Patienten pro Jahr mit einer mittleren Verweil-dauer von etwa 25 Tagen und einer Quote von90 Prozent an Entlassungen nach Hause ver-sorgen.

Der Geschäftsführer des Klinikums Ingolstadt, Heribert Fastenmeier, ist

auch beim Thema „Vernetzte Reha“ bundesweiter Vordenker

Page 36: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

36 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Die Vorteile seien auf beiden Seiten vorhanden:Das Klinikum profitiere unter anderem von ei-ner höheren Erfolgsquote bei der Antragstel-lung, einer besseren Steuerung und Prozessef-fizienz und einer Reduzierung von Wiederauf-nahmen. Das Geriatrie- und Rehazentrum er-halte die „richtigen“, nämlich „verbesserbare“Patienten, und sei froh über eine optimierteÜberleitung der Patienten und eine kontinuier-liche Auslastung. Vor allem aber habe sich dieQualität der Versorgung für die Patienten ver-bessert, sagt Fastenmeier. Dennoch arbeiteman kontinuierlich an der Hebung weiterer Op-timierungspotenziale, etwa im Bereich der ge-meinsamen Kapazitätsplanung und der Kom-munikation und Patientensteuerung.

Rehaplanung beginnt mit Aufnahme

Die Kooperation beginnt heute im Prinzip schonmit der Aufnahme neuer Patienten im Klinikum:Im Rahmen eines Aufnahmescreenings wirddort frühzeitig festgestellt, ob Bedarf für einegeriatrische Unterstützung und eine Reha be-steht. Zudem gibt es im Klinikum mit seinemakutgeriatrischen und frührehabilitativen Zen-trum sowie der Klinik für Frührehabilitationund akutgeriatrische Medizin und seiner akut-geriatrischen Hauptabteilung eine große Kom-petenz auf diesem Gebiet und ideale Voraus-setzungen für eine Frührehabilitation im Kran-kenhaus, die durch die enge Verzahnung undeine personelle Kontinuität auf beiden Seitenauch in der anschließenden Reha nahtlos fort-gesetzt werden kann. Die Reha beginnt somitauch durch die Unterstützung geriatrischer undfrührehabilitativer Spezialisten längst im Kran-kenhaus − und zwar in speziell dafür vorge-sehenen Bereichen wie der akutgeriatrischenStation oder Low-Care-Bereichen, in denenverstärkt Wert auf aktivierende Pflege undtherapeutische Angebote gelegt wird.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine Prozess-optimierung und letztlich eine verbesserte Be-handlungsqualität, die Vermeidung unnötigerBelastungen und ein optimiertes Behandlungs-ergebnis für die Patienten, aber auch die Nut-zung von Synergien, Patientenbindung oderMarkenbildung seien nur einige von zahlreichenVorteilen, die sich aus der Vernetzung und Ko-operation in diesem Bereich ergäben. Vor allemaber sei eine gut funktionierende Vernetzungaus Akutklinik und medizinischer Rehabilitationmit Blick auf die demografischen Rahmenbedin-

gungen ein entscheidender Faktor für die Wirt-schaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit eines Kran-kenhauses, so Fastenmeier.

Solche Kooperationen sind daher aus seinerSicht nicht nur in der Rehabilitation heute ausder Medizin nicht mehr wegzudenken. Allein diezunehmende Spezialisierung der medizini-schen Fachbereiche und die immer komplexerwerdenden fachlichen und technischen Anfor-derungen, aber auch die zunehmend schwierigeFinanzierung machten Kooperationen unaus-weichlich − davon ist Heribert Fastenmeierüberzeugt. Alleine könne kaum ein Anbieterheute mehr eine umfassende medizinische Ver-sorgung in allen Bereichen in höchster Qualitätanbieten. Das Klinikum Ingolstadt hat daherüber die Jahre ein ganzes Netz von Kooperatio-nen aufgebaut. „Uns geht es darum, Kompeten-zen dort zu gewinnen, wo wir selbst sie nichtoder nicht in gleicher Qualität haben“, sagt He-ribert Fastenmeier. Eine Kooperation müssevon vornherein in einer offenen und konstrukti-ven Weise gemeinsam so aufgebaut und gema-nagt werden, dass sie für alle Beteiligten vor-teilhaft sei.

Kompetenzgewinn wiegt schwerer

Wer sich auf einen Partner einlässt, geht dabeiimmer ein gewisses Risiko ein. Er bindet sich anihn, muss sich anpassen und macht sich einStück weit abhängig. „Natürlich ist eine Koope-ration auch immer mit einem Autonomieverlustverbunden, aber bei guten Kooperationen mitden richtigen Partnern spielt das für uns kaumeine Rolle“, sagt Fastenmeier. „Der Kompe-tenzgewinn ist uns viel wichtiger.“

Und so hat der Geschäftsführer des Klinikumsan der Zusammenarbeit mit den Partnern imGeriatrie- und Rehazentrum nach inzwischenrund sechs Jahren nur eines auszusetzen: Erhat ein Versprechen brechen müssen − aller-dings eines, das sich verschmerzen lässt: „Ichhatte damals zugesagt, dass aus Ingolstadt inZukunft kein Patient mehr woanders hin zurReha muss, wenn er nicht will“, sagt Fasten-meier. „Ich muss zugeben, dass wir das heutenicht immer gewährleisten können. Der Bedarfist manchmal so groß, dass keine Plätze mehrfrei sind und wir Patienten zu Spitzenzeiten inandere Einrichtungen schicken müssen“, sagtFastenmeier. Wohl dem, der solche Problemehat.

Page 37: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

37

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Spatenstich für Pflegeheim der ZukunftEs waren nur ein paar kleine Schaufelladungen,ein paar Schippen Erde, die bewegt wurden. Fürdie vielen Bewohner des Altstadtzentrums inder Sebastianstraße und viele andere Seniorenund Angehörige aber war der Spatenstich fürdas neue Pflegeheim am Klinikum Ingolstadtweit mehr. Bis Ende 2012 wird hier ein moder-nes Seniorenzentrum entstehen, das mit seinen160 Plätzen für viele alte Menschen in Ingol-stadt und Umgebung eine neue Heimat werdenwird und speziell auf ihre Bedürfnisse zuge-schnittene Strukturen bieten soll. „Das Pfle-geheim der Zukunft“, wie Heribert Fasten-meier, der Geschäftsführer des Klinikums,sagt, und eine Einrichtung, die für die pflegebe-dürftigen Senioren in Ingolstadt ideale Bedin-gungen bieten werde, wie der IngolstädterOberbürgermeister Alfred Lehmann beim Spa-tenstich für das Großprojekt betonte.

Es ist die beste Lösung für alle Beteiligten − dawaren sich beim offiziellen Startschuss für dasneue Pflegeheim am Klinikum alle einig. EineIdeallösung vor allem für die zukünftigen Be-wohner, denn die werden schon in gut andert-halb Jahren in ein hochmodernes und auf ihreLebenssituation zugeschnittenes Gebäude ein-ziehen können, das vor allem für einen Zweck

gebaut wird: ein ideales Wohn- und Pflegeum-feld für pflegebedürftige Senioren zu bieten. BisEnde 2012 entsteht auf dem Areal am Klinikumzwischen der Krumenauerstraße und derLevelingstraße ein Bauwerk, das aber aucharchitektonisch reizvoll sein soll. In Form einerversetzten Acht mit zwei Innenhöfen wird dasGebäude sich in die leichte Hanglage hin zumEingangsbereich des Klinikums einfügen. Dernördliche Teil wird daher drei-, der südlichezweigeschossig mit Teilunterkellerung er-richtet.

Vorteile für Neubau überwiegen

Nach dem Abschluss der Rodungsarbeiten −entsprechende Ausgleichsflächen sind bereitsim Vorfeld aufgeforstet worden − und den ers-ten Vorbereitungen im Frühjahr markierte derSpatenstich den offiziellen Auftakt der Bauar-beiten für das Gebäude, die nach der langenPlanungsphase nun schnell vorangetriebenwerden sollen. Das Altstadtzentrum in der Se-bastianstraße ist im Laufe der Zeit eine liebge-wonnene Umgebung für viele alte Menschengewesen, ist aber inzwischen in die Jahre ge-kommen und entspreche daher nicht mehr denzukünftigen Ansprüchen an die Komfort- undVersorgungsstandards für alte Menschen, wie

Fünf weitere „Helfer“ hatten Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann (2. von rechts) und

der Geschäftsführer des Klinikums, Heribert Fastenmeier (3. von rechts), beim Spatenstich

zum neuen Pflegeheim

Page 38: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

38 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Franz Hartinger, der Leiter des Altstadtzen-trums, erklärt.

Schon lange hat man sich daher im Klinikumüber eine Modernisierung und einen komplet-ten Umbau des Gebäudes in der Innenstadt Ge-danken gemacht. Am Ende aber stand eine an-dere Entscheidung: Weil die Sanierung nichtnur schwieriger und − wenn man den erwarte-ten Verkaufspreis gegenrechnet − wohl auchteurer geworden wäre und dennoch nicht diegleichen Vorteile für die Bewohner mit sich ge-bracht hätte, entschied man sich schließlich füreinen Neubau auf dem Gelände des Klinikums,der nun begonnen wurde. Der Neubau sei dierichtige Lösung für Ingolstadt, betonte Ober-bürgermeister Lehmann denn auch in seinerAnsprache beim offiziellen Spatenstich. Auchdie anwesenden Vertreter des Krankenhaus-zweckverbands Ingolstadt und des Heilig-Geist-Spitals zeigten sich überzeugt, sowohl optischals auch funktional ein sehr gelungenes Bau-werk in Auftrag gegeben zu haben, das sich nunendlich in der Umsetzung befinde.

Eine Lochfassade, bei der zwei bis drei Fenstergestalterisch zu jeweils einem Element zusam-mengefasst werden, soll nach den Plänen derArchitekten „Felix + Jonas“, die sich mit ihremKonzept bei einer europaweiten Ausschreibungdurchgesetzt hatten, dem Gebäude ein markan-tes Äußeres verleihen. Die beiden Innenhöfedienen als ruhige und geschützte Zonen für Be-sucher und Patienten, die für kurze Rundgängeund als Terrasse genutzt werden können. Ge-schwungene Pflanzenflächen mit Gräsern,Stauden und Ziergehölzen schaffen eine ruhigeund angenehme Atmosphäre. Zusätzlich ist öst-lich des neuen Pflegeheims ein Patientengartenmit zahlreichen kleinen und größeren Rund-wegen, Grünflächen und Sitzgelegenheiten ge-plant. Eine dichte Hecke, Staudenflächen sowieeine modellierte Böschung und eine dichteStrauchbepflanzung dienen als Abgrenzungund Sichtschutz zur Straße und den Stellplätzenim Norden hin und schaffen eine private At-mosphäre.

Direkte Anbindung an Klinikum als Plus

17,2 Millionen Euro nehmen der Krankenhaus-zweckverband und die Heilig-Geist-Spital-Stif-tung dafür in die Hand. Die beiden Partner teilensich die Baukosten in Höhe von 16,1 MillionenEuro für das Gebäude, das sie in Zukunft auchgemeinsam betreiben werden. Hinzu kommennoch einmal 1,1 Millionen Euro geplante Bau-kosten für die Errichtung einer Tiefgarage und

die Anbindung des neuen Gebäudes per Tunnelan das Klinikum Ingolstadt. Das ist auch einerder wichtigsten Standortvorteile für das neuePflegeheim: die unmittelbare Nähe zum Klini-kum mit seiner Kompetenz in der Akutgeriatrieund Frührehabilitation oder mit dem Zentrumfür psychische Gesundheit sowie dem gesam-ten medizinischen Spektrum eines Schwer-punktkrankenhauses und der Nähe zum Ger-iatrie- und Rehazentrum gegenüber, sodass dieBewohner im Bedarfsfall jederzeit innerhalbweniger Minuten in höchster Qualität versorgtwerden können. Das betonten auch die anwe-senden Ehrengäste zum offiziellen Spatenstich.

Wenn die Bauarbeiten ähnlich schwungvoll ver-laufen wie der erste Schaufeleinsatz beim Spa-tenstich und das neue Gebäude bis Ende 2012seiner Bestimmung übergeben werden kann,werden schon bald 160 pflegebedürftige Senio-ren in den Gartenanlagen spazieren gehen undin dem jüngsten Gebäude auf dem Gesundheits-campus rund um das Klinikum wohnen. DasKlinikum und die Heilig-Geist-Spital-Stiftungwerden jeweils 80 Plätze übernehmen, wobeisich die Stiftung eher um die somatische Pflege,das Klinikum besonders um Bewohner mitpsychiatrischem Versorgungsbedarf wie etwaDemenzerkrankungen kümmern wird.

Das Gebäude gliedert sich in acht Pflegestatio-nen mit je 20 Plätzen, von denen zwei für psy-chisch erkrankte Senioren, die übrigen sechsfür pflegebedürftige, vorrangig ältere Men-schen vorgesehen sind, die bei Bedarf in be-schützendem Umfeld betreut werden können.Helle und freundlich gestaltete Zimmer − zurund 90 Prozent Einzelzimmer − mit Vorraumund modernen Nasszellen, großzügige Aufent-haltsräume und nicht zuletzt die beschütztenGartenanlagen schaffen für die Bewohner einangenehmes Lebensumfeld nach modernstenStandards und gleichzeitig ein schönes Refu-gium, in dem sich pflegebedürftige Senioren,aber auch solche mit Demenzerkrankungenoder anderen Leiden wohlfühlen könnten, wieJürgen Schneider, Prokurist und Projektleiterdes Klinikums, im Einklang mit den anwesen-den Vertretern des Klinikums und des Heilig-Geist-Spitals beim Spatenstich betonte.

Vorerst wohl letzter Baustein des

Gesundheitscampus

Aber auch für das Personal werde das Pfle-geheim, das die Pflegestandards der Zukunftbereits heute umsetze, effiziente Strukturenund ideale Arbeitsbedingungen bieten, so Heri-

Page 39: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

39

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

bert Fastenmeier. Jeweils im Zentrum der L-förmigen Pflegestationen werden sich die Stati-ons- und Arbeitszimmer, aber auch Küche undSpeiseräume befinden. Hinzu kommen Bespre-chungs- und Therapiezimmer sowie die Räumefür das Pflegepersonal. Die „Hoftypologie“ er-mögliche einen Rundgang im Haus, erklärendie Architekten. Der Haupteingang ist an derWestfassade geplant und orientiert sich daherzum Eingangsbereich des Klinikums hin. EineTiefgarage mit rund 70 Stellplätzen wird dieParkplätze ersetzen, die durch den Neubau ver-loren gehen.

Es ist das nächste in einer ganzen Reihe vonbaulichen Großprojekten, die das Klinikum undder Krankenhauszweckverband Ingolstadt in

den letzten Jahren gestemmt, erfolgreich er-richtet und in Betrieb genommen haben: Mitdem Spatenstich für das neue Pflegeheim amKlinikum hat das Ingolstädter Schwerpunkt-krankenhaus nach Geriatrie- und Rehazen-trum, ÄrzteHaus, den Kinderkrippen im Patien-tengarten und dem Strahlenbunker für dieneue Praxis für Strahlentherapie am Klinikumnun das vorerst wohl letzte Mosaiksteinchendes Gesundheitscampus rund um das Klinikumin Angriff genommen. In den nächsten gutanderthalb Jahren wird hier ein hochmoder-nes Pflegeheim mit 160 Plätzen entstehen, dasperfekt auf die Bedürfnisse seiner älteren Be-wohner abgestimmt sein und ihnen eine kom-fortable und angenehme Umgebung bietensoll.

Page 40: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

40 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Telefonaktion des Klinikums Ingolstadt zum Thema EHECEine Mikrobe namens EHEC versetzte im Früh-jahr Forscher und Gesundheitsbehörden inAlarmbereitschaft. Der Erreger, der vor allemin Norddeutschland grassierte, kann lebens-bedrohliche Darmentzündungen mit blutigenDurchfällen und Nierenversagen hervorrufen.Wissenschaftler suchten lange nach der Quelleder Infektionen. Viele Fragen sind für dieVerbraucher − auch in der Region 10 − offen-geblieben.

Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, veran-staltete das Klinikum Ingolstadt am Montag,6.6.2011, von 15.00 bis 16.00 Uhr eine Telefon-aktion mit den ausgewiesenen Experten des Ge-sundheitszentrums an der Krumenauerstraße.

Dabei hatten alle Interessierten die Möglich-keit, direkt bei den richtigen Ansprechpartnernanzurufen.

Wer Fragen zu den allgemeinen Krankheits-symptomen hatte und wissen wollte, welcheBehandlungsmethoden es gibt, war bei Prof.Dr. Josef Menzel, Direktor der MedizinischenKlinik II, richtig aufgehoben. Der renommierteExperte stand am Telefon bereit, Fragen zu be-antworten.

Sein Kollege, Dr. Friedrich Lazarus, Direktorder Medizinischen Klinik III, beantwortete Fra-

gen zu HUS und den entsprechenden Behand-lungsmethoden. Auch er war während der Tele-fonaktion des Klinikums Ingolstadt erreichbar.

Priv.-Doz. Dr. Dr. Stefan Borgmann, Leiter derKrankenhaushygiene des Klinikums, beantwor-tete Fragen zur Infektiologie, den Verbreitungs-wegen und allgemeinen Hygienemaßnahmenim Zusammenhang mit EHEC.

Priv.-Doz. Dr. Dr. Stefan Borgmann

Dr. Friedrich Lazarus

Prof. Dr. Josef Menzel

Page 41: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

41

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Welthirntumortag im Klinikum IngolstadtUnser Gehirn ist die zentrale Schaltstelle desmenschlichen Körpers. Hier laufen die Nerven-stränge aus allen Teilen des Körpers zusam-men. Aus dieser Kommandozentrale werdenalle Bewegungen, das Sprechen und die Sin-neswahrnehmungen gesteuert. Das Gehirn mitseinen vielen Milliarden Nervenzellen ist aberauch besonders empfindlich. Seine Behandlungerfordert enorme Präzision, wie sie nur in ei-nem spezialisierten neurochirurgischen Zen-trum wie dem Klinikum Ingolstadt vorhandenist. Vor allem durch eine Krankheit ist es be-droht: Gehirntumoren. Wie sie entstehen undwelche neuen Behandlungsverfahren die mo-derne Medizin bietet, konnte man am 8. Juni imÄrzteHaus am Klinikum erfahren. Anlässlichdes Welthirntumortags informierten Spezialis-ten des Klinikums erstmals auch in Ingolstadtkompakt und anschaulich über alle wichtigenFragen rund um Tumoren im Zentrum unseresNervensystems.

Rund 15.000 Menschen erkranken in Deutsch-land nach Schätzungen jährlich an einem Hirn-tumor. Es gibt viele verschiedene Arten vonHirntumoren, die jeweils eine andere Entste-hungsgeschichte haben und unterschiedlichversorgt werden müssen. Man unterscheidetetwa gutartige und bösartige Tumoren, Metas-tasen oder hirneigene Tumoren. Gemeinsam istihnen aber, dass man die Wucherungen enormgründlich und präzise operieren und therapie-ren muss − schon aufgrund der Umgebung, inder sie sich befinden: Die vielen wichtigen Ner-venzentren des Gehirns sind ein denkbarschwieriges Umfeld für eine Tumorentfernung.Jede unnötige Verletzung kann erhebliche Kon-sequenzen für die unterschiedlichsten Funktio-nen des Körpers haben, motorische Bewegun-gen etwa oder die Fähigkeit zu sprechen, wieProf. Dr. Siamak Asgari bestätigt.

Der Direktor der Neurochirurgischen Klinik imKlinikum Ingolstadt ist Spezialist auf diesemGebiet, hat bereits zahlreiche Artikel in renom-mierten internationalen Zeitschriften veröffent-licht und zuletzt sogar gemeinsam mit einemKollegen ein Kapitel über die Therapie be-stimmter Hirntumoren in einem Buch des welt-bekannten Neurochirurgen Ossama Al-Mefty,einer Art „Neuem Testament“ der neurochirur-gischen Behandlung von Tumoren an der Schä-

delbasis, geschrieben. „Neue Techniken habenin den letzten Jahren deutliche Verbesserungenfür den Therapieerfolg und die Sicherheit derPatienten gebracht“, sagt Asgari.

„Navi“ im Gehirn und „eingefärbte“ Tumoren

Navigierte Operationen etwa ermöglichen dieÜberwachung der Hirnfunktionen während derOperation, sodass die Operateure genau ein-schätzen können, ob eine wichtige Hirnfunktionbedroht ist und wo sie besonders vorsichtig seinmüssen. Zusätzliche Genauigkeit bei der Ope-ration und mehr Sicherheit für eine dauerhafteHeilung bringt die Fluoreszenz-Methode: Mit-hilfe einer besonderen Technik können dieÄrzte den Tumor einfärben und so unter einemspeziellen Operationsmikroskop die genauenAusmaße und die Grenzen der Wucherung er-kennen. Der Vorteil: So können sie den Tumormit hoher Sicherheit vollständig entfernen,ohne dabei gesunde Areale in der Umgebung zuverletzen.

Wie das genau funktioniert, konnten die Be-sucher einer Informationsveranstaltung am8. Juni im Ingolstädter ÄrzteHaus am Klinikumerfahren. Erstmals lud das Klinikum unter derRegie der Neurochirurgischen Klinik anlässlichdes Welthirntumortages gemeinsam mit derDeutschen Hirntumorhilfe Betroffene und Inte-ressierte, Laien und ärztliche Kollegen ein, sichin verständlicher, anschaulicher und kompak-ter Form über alle wichtigen Aspekte rund umHirntumoren zu informieren. „Im Klinikum In-golstadt können wir bei aller Bescheidenheitsagen, dass wir hier Neurochirurgie auf demhöchsten Niveau bieten können“, sagt Asgari.Durch die modernen Verfahren sind selbstkomplizierte Eingriffe wie etwa bei der Behand-lung von Glioblastomen und schwer erreich-baren Tumoren an der Schädelbasis möglich,die sehr komplex sind und bis zu 20 Stundendauern können.

Für die Betroffenen ist die Diagnose Hirntumorein schwerer Schlag, der sie oft ein Stück weitverzweifeln lässt. Mit dem Welthirntumortag imÄrzteHaus am Klinikum wollten Asgari undseine Kollegen daher nicht nur informieren,sondern den Betroffenen auch Mut machen undgleichzeitig zeigen, dass die Neurochirurgie ge-meinsam mit anderen medizinischen Fächern

Page 42: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

42 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

in der Therapie der Tumoren große Fortschrittegemacht hat und dass heute in vielen Fällengute Heilungschancen bestehen. Die Therapieder Tumoren sei dabei eine fächerübergrei-fende Herausforderung, sagt Asgari: Nebenseinem Fachgebiet sind verschiedene anderemedizinische Bereiche wie die Onkologie, dieNeurologie oder die Strahlentherapie beteiligt.Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit spie-gelte sich auch auf der Veranstaltung zumWelthirntumortag im ÄrzteHaus wider, die dasThema Hirntumoren laienverständlich aus ver-schiedenen Perspektiven beleuchtete.

Denn nach der Eröffnung durch Asgari hielt zu-nächst Prof. Dr. Günter Ochs, Direktor der Neu-rologischen Klinik im Klinikum, einen Vortragüber Hirntumoren aus Sicht des Neurologen.Anschließend ging es um die Erfahrungen derBetroffenen: Ehemalige Patienten berichtetenaus ihrer Krankheitsgeschichte und über ihreganz persönlichen Erfahrungen mit dem Tumorin ihrem Kopf. Danach konnten ebenso wie nachden übrigen Vorträgen Fragen gestellt werden.Eine Möglichkeit für vertiefende Gespräche botdie anschließende Pause, in der man sich mitKaffee und Kuchen stärken, vor allem aber sehranschaulich viel über Hirntumoren und ihre Be-

handlung erfahren konnte. Außerdem bestanddie Gelegenheit, eine der Vorführungen anzu-sehen.

Blick durchs Operationsmikroskop

Beispielsweise konnte man sich im Rahmen ei-ner Ausstellung im Foyer des ÄrzteHauses einOperationsmikroskop der neuesten Generationmit Fluoreszenztechnologie und Navigations-system erklären lassen und in Aktion sehen. DieBesucher erfuhren direkt vom Hersteller, wieman ein Operationsmikroskop einsetzt, und siekonnten sogar selbst einen Blick hindurch wer-fen. Zudem zeigte Dr. Michael Schmutzler, Lei-tender Oberarzt der Neurochirurgischen Klinikim Klinikum, anhand eines Schädelmodells, wieeine Operation mithilfe eines Navigationssys-tems funktioniert. Nach der Pause erklärte erim nächsten Vortrag, was die Neurochirurgiegegen Hirntumoren tun kann, ehe Prof. Dr. An-dreas Schuck, Direktor des Instituts für Strah-lentherapie und radiologische Onkologie imKlinikum, die Möglichkeiten der Strahlenthe-rapie − zum Beispiel neue, schonende Be-strahlungsverfahren wie die stereotaktischeBestrahlung − vorstellte. Im letzten Vortrag re-ferierte der niedergelassene Onkologe Dr. Ge-rald Gehbauer über die onkologischen Möglich-

Das Gehirn mit seinen vielen Milliarden Nervenzellen ist besonders empfindlich

Page 43: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

43

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

keiten in der Hirntumortherapie, bevor Prof.Dr. Siamak Asgari schließlich die Premiereder Informationsveranstaltung zum Welthirn-tumortag mit einem Schlusswort beendete.

Mit der Veranstaltung wollten er und seineKollegen Betroffene wie Interessierte infor-mieren und dieser Krankheit ein wenig denSchrecken nehmen, die Jung und Alt treffenkann. Denn rund zehn Prozent der Erkranktenseien Kinder, sagt Asgari. Ihnen wie auchden Erwachsenen könne man aber durch mo-derne medizinische Verfahren in vielen Fällengut helfen − vor allem dann, wenn man dieErkrankung früh erkenne. Schon deshalb sei

es wichtig, die Symptome zu kennen. Speziellfür Hausärzte sei das interessant, denn da-durch könnten sie in solchen Fällen frühzeitigerkennen, ob ein Hirntumor als Ursache füreine Erkrankung infrage komme. Ganz beson-ders hart kam es jüngst für eine Familie, dieAsgari und sein Team im Klinikum behan-delten: Sowohl die Mutter als auch ihr Sohnund ihre Tochter erkrankten jeweils an dersel-ben Art von Hirntumor. „So etwas habe ichnoch nie erlebt“, erzählt Asgari. Der schwereSchlag für die Familie hatte aber ein HappyEnd: Alle konnten an drei aufeinanderfolgen-den Tagen erfolgreich operiert und geheiltwerden.

Page 44: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

44 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Klinikum Ingolstadt sorgt für Gesundheit der MitarbeiterGute und motivierte Mitarbeiter sind die wich-tigste Ressource eines gesunden Unterneh-mens. Das gilt vor allem in Dienstleistungs-unternehmen und ganz besonders für Kranken-häuser, in denen es um die medizinische undpflegerische Versorgung von kranken Men-schen geht. Die Krankenhausleitung hat daherein großes Interesse daran, dass es den eige-nen Mitarbeitern gut geht, dass sie sich wohl-fühlen und dass sie nicht nur ihre Patientenmöglichst gut versorgen und schnell wieder ge-sund machen, sondern dass sie auch selbstmöglichst gesund und zufrieden sind. Das Klini-kum Ingolstadt bietet daher nicht nur seinenPatienten exzellente Medizin und Angebote zurGesundheitsvorsorge, sondern hat nun auch einbetriebliches Gesundheitsmanagement aufge-setzt, das sich systematisch um die Gesundheitseiner Mitarbeiter kümmert.

Seit Jahren schon bietet das IngolstädterSchwerpunktkrankenhaus seinen Mitarbeitern,neben anderen sogenannten freiwilligen be-trieblichen Sozialleistungen, auch zahlreicheAngebote, die ihre Gesundheit fördern sollen.Dazu gehören etwa die Gesundheits- und Fit-nessangebote der GesundheitsAkademie desHauses wie Nordic-Walking- oder Aquajogging-

Kurse, die Sportgemeinschaft des Klinikumsoder eigene Fitnessräume, aber auch Präventi-onsangebote, die sich speziell an die Gesund-heit der Mitarbeiter richten: Beispielsweise gibtes in diesem Jahr erstmals ein Darmkrebs-Screening-Angebot der Medizinischen Klinik IIunter Prof. Dr. Josef Menzel, im Rahmen des-sen sich die Mitarbeiter kostenlos auf ein mög-liches Darmkrebsrisiko testen lassen können.

Gesundheit bringt Spaß und Erfolg

Der Fitnessraum soll nun ausgebaut, noch bes-ser ausgestattet und durch ein Kursprogrammwie „Bauch-Beine-Po“ und andere Angebotenoch attraktiver für die rund 3.200 Mitarbeiterdes Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauseswerden. Sie sollen so mehr als bisher die Mög-lichkeit haben, sich selbst auf eigenen Wunschauch im Rahmen von Kursen oder den Treffender Sportgemeinschaft des Klinikums fit undgesund zu halten. Das sind nur einige Beispieledafür, dass die Gesundheit der Mitarbeiter demKlinikum sehr am Herzen liegt und in Zukunfteine noch wichtigere Rolle spielen soll.

„Das geschieht natürlich nicht rein aus altruis-tischen Motiven“, gibt Heribert Fastenmeier zu.„Denn gesunde und motivierte Mitarbeiter ha-

Seit Jahren schon bietet das Klinikum Ingolstadt seinen Mitarbeitern, neben anderen

freiwilligen betrieblichen Sozialleistungen, auch zahlreiche Angebote, die ihre Gesundheit

fördern sollen

Page 45: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

45

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

ben natürlich auch positive Effekte auf die Leis-tungsfähigkeit des Klinikums. So profitierenbeide davon, und ganz ehrlich: Es macht dochviel mehr Spaß, mit Menschen zusammenzuar-beiten, denen es gut geht und denen ihre ArbeitSpaß macht.“ Deshalb wolle man in diesem Be-reich in Zukunft noch mehr tun, so der Ge-schäftsführer des Klinikums Ingolstadt.

Mehr Bewusstsein für Gesundheit

Im Zuge eines professionellen betrieblichenGesundheitsmanagements werden die ver-schiedenen Angebote aus diesem Bereich zu-künftig besser koordiniert und die Gesundheits-vorsorge zu einer echten Managementaufgabeund zu einem Bestandteil des Klinikalltags ge-macht. Das betrifft nicht nur die Gesundheits-und Fitness-Angebote an die Mitarbeiter, son-dern auch deren Motivation, ihr Wohlbefindenund die frühzeitige Identifizierung möglicherGesundheitsrisiken und -probleme. „Das Ge-sundheitsmanagement beginnt daher bei denFührungsaufgaben“, sagt Sabine Brückner, diePersonalleiterin des Klinikums. Die Führungs-kräfte sollen in Zukunft noch mehr als bisherdarauf achten, dass sich ihre Mitarbeiter an ih-rem Arbeitsplatz wohlfühlen und dass es ihnenauch gesundheitlich gut geht. Die Führungs-kräfte sollen einen motivierenden Führungsstilpflegen und ein offenes Ohr haben für die An-liegen und mögliche gesundheitliche Risikender Mitarbeiter.

Das reiche von Rückenbeschwerden bis zurBurn-out-Prävention, sagt Brückner. Im offe-nen Gespräch könne man frühzeitig möglicheProbleme identifizieren und rechtzeitig Gegen-maßnahmen ergreifen. Das beginne bei geeig-neten Sitzgelegenheiten für Menschen mit Rü-ckenbeschwerden und reiche bis zur Entlas-tung bei zu viel Stress. Es soll in Zukunft einfach

im Alltag noch mehr auf die Gesundheit allerMitarbeiter geachtet werden, und möglicheProbleme sollen kein Tabu mehr sein, sondernangesprochen und ernst genommen werden.Im Vordergrund steht natürlich der Anreiz fürdie Mitarbeiter, sich selbst gesund und fit zuhalten. Beispielsweise wolle man das Bewusst-sein für gesunde Ernährung verbessern, soBrückner. Die Küche des Klinikums leistet hierihren Beitrag, indem sie völlig auf Fertigpro-dukte verzichtet, stattdessen nur frische undgesunde Produkte aus der Region verwendetund alles frisch zubereitet.

Mit dem Fahrrad zum Management-Forum

„Es ist wichtig, dass es unseren Mitarbeiterngut geht und dass sie sich bei uns wohlfühlen.Das ist für alle Beteiligten am besten und bringtsowohl dem Mitarbeiter als auch dem Klinikumgroße Vorteile. Motivierte Mitarbeiter, die ge-sund und leistungsfähig sind und gerne zur Ar-beit gehen, leisten auch mehr. Gesunde undzufriedene Mitarbeiter bleiben darüber hinauslänger im Unternehmen. Mit ihrer Motivationsteigt auch die Produktivität und sinkt die Fluk-tuation“, sagt Sabine Brückner. So könne mandie Erfahrung und das Wissen langjähriger gu-ter Mitarbeiter im Unternehmen halten undbiete ihnen gleichzeitig eine positive Arbeits-atmosphäre.

Daher will man im Klinikum nun in enger Ab-stimmung mit dem Betriebsrat weiter daran ar-beiten, die Mitarbeiter dabei zu unterstützen,gesund zu leben. Gemeinsam werde man Pro-jektgruppen mit Vertretern aus verschiedenenBereichen des Klinikums einrichten, die Ideenund Maßnahmen entwickeln sollen, die zu einergesünderen Arbeitsatmosphäre und zu mehrBewusstsein für eine gesunde Lebensweisebeitragen.

Page 46: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

46 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Neues Patientenentertainment im Klinikum IngolstadtGerade wenn man mit gesundheitlichen Pro-blemen in einem Krankenhaus liegt, vielleichtgerade erst operiert worden ist und viel Zeit inseinem Krankenbett verbringen muss, brauchtman auch Ablenkung, Unterhaltung und Auf-munterung. Neben den Besuchen von Angehö-rigen oder einem guten Buch sind dabei natür-lich das Fernsehen und zunehmend auch dasInternet von großer Bedeutung. Beides ist nunim Klinikum auf dem modernsten denkbarenStand: In einem Pilotprojekt haben die FirmaCNS, Siemens Enterprise Communications undandere Kooperationspartner ein neues Patien-tenfernsehen und Unterhaltungssystem entwi-ckelt, das für die kranken Nutzer nicht nurgünstig, sondern auch extrem komfortabel undbenutzerfreundlich ist.

Wer mit Michael Vogl über das neue Systemspricht, bekommt dabei viele Superlative zuhören. Der gebürtige „Bayerwaldler“ ist sehrüberzeugt von den Vorteilen der neuen Technikund ihrer Inhalte, die das Unternehmen im Pa-ket anbietet. „Es ist das weitaus beste System“,sagt er. Er glaubt fest daran, dass es sich schonbald weiter verbreiten wird. „Denn es bringtentscheidende Vorteile“, wirbt er. Das beginnebereits beim Bildschirm. Der sei sehr hoch-wertig und mit 15 Zoll im Vergleich zu anderenSystemen sehr groß. Denn hinzu kommt, dasser an einer speziell entwickelten Aufhängungan der Decke befestigt wird, wo er flexibeljederzeit individuell eingestellt werden kannund so einen optimalen Sehgenuss und nebender Fernbedienung über den Touchscreenauch eine komfortable Bedienung ermöglicht.So muss auch nicht erst das Nachtkästchenverschoben oder der Fernseher eingeklapptwerden.

Das sei nur ein Beispiel dafür, dass das Systemspeziell für den Einsatz im Krankenhaus ent-wickelt und optimiert sei. Denn der Bildschirmkann ohne großen Aufwand schnell und unkom-pliziert bei Bedarf einfach nach oben geklapptwerden, wenn beispielsweise die Pflegekraftmit einem Patienten eine Pflegetätigkeit durch-führen möchte. Auch in anderer Hinsicht wurdean den Einsatz im Krankenhaus gedacht: So-wohl der Bildschirm als auch die Kabel wurdenso gestaltet, dass sie sehr leicht und schnelldesinfiziert werden können. Das spart Zeit und

trägt zur Krankenhaushygiene bei. „Alles ist sogestaltet, dass es möglichst einfach zu bedie-nen und funktional und vor allem ideal auf denEinsatz im Krankenhaus zugeschnitten ist“,sagt Vogl.

Spiegelfunktion, Internet und Video-Telefonie

Aus diesem Grund sind auch alle Funktionen ineinem Gerät integriert: Ähnlich wie in einemmodernen Entertainment-System in einemFlugzeug können die Patienten per Berührungauf dem Touchscreen zwischen verschiedenenFunktionen wie Radio, Fernsehprogrammen,aber auch kleinen Spielen oder einer ganzbesonderen Funktion wählen, die laut MichaelVogl sehr häufig in Anspruch genommen wird:die „Spiegelfunktion“. Eine Kamera filmt denPatienten und zeigt ihm wie ein Spiegel seinBild − eine echte Hilfe also, wenn es darumgeht, sich für die Arztvisite oder den Besuchlieber Menschen ein wenig herzurichten.

Die Kamera soll in Zukunft noch etwas anderesermöglichen: Bereits heute ist in das Systemnatürlich auch ein Telefon integriert. Schonbald soll damit Videotelefonie möglich sein,sodass man den Angehörigen nicht nur telefo-nisch mitteilen, sondern auch am Bildschirmzeigen kann, dass die Behandlung gut verlaufenist. Noch eine weitere moderne Technologiedarf natürlich nicht fehlen: das Internet. Durchdas neue System hat jeder Patient nun direkt anseinem Bett ohne weitere technische Gerät-schaften einen Internetzugang. Auf dem Bild-schirm lässt sich per Berührung jederzeit eineTastatur einblenden, auf der man wie auf mo-dernen Smartphones auf dem Touchscreenschreiben kann. Um das erweiterte Patienten-fernsehen verwenden zu können, muss der Pa-tient pro Tag eine Pauschale von 4,50 Euro be-zahlen. Dafür kann er es nach Lust und Launenutzen und damit auch per Flatrate in Deutsch-land und Europa telefonieren.

Neben den frei empfangbaren Fernsehpro-grammen haben sich die Anbieter von CNS undihre Partnerunternehmen noch etwas Beson-deres einfallen lassen: Auch drei der sechs Ka-näle des Bezahlsenders Sky sind in dem Paketenthalten. Die übrigen drei Kanäle und weitereFeatures können hinzugebucht werden. Hinzukommen zusätzliche Funktionen wie etwa be-

Page 47: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

47

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

sondere Shopping-Angebote von Partnerunter-nehmen wie „Gesundheitsclub 24“, bei denenman verschiedenste Produkte zu sehr gutenPreisen bequem vom Krankenhausbett aus be-stellen könne, so Vogl. Jeder Patient bekommtdafür zudem in Zukunft verschiedene Gut-scheine für diverse Angebote wie Reisen oderGesundheitsprodukte wie mit natürlichem Sau-erstoff versetztes Wasser.

Ausgangspunkt der Installation des neuen Sys-tems war eine Studie der Hochschule Ingolstadtvor rund zwei Jahren im Klinikum, bei der unteranderem Optimierungsmöglichkeiten im Pa-tientenfernsehen festgestellt wurden. Im Rah-men einer Ausschreibung für ein neues Systemsetzte sich schließlich das Gemeinschaftspaketvon CNS, Siemens, dem FinanzierungspartnerMLM, dem Marketing-Partner Hillert und Co.aus München und anderen durch. Im Oktober2010 wurde das Programm aufgelegt, noch vorWeihnachten startete der Live-Betrieb. Inzwi-schen ist das ganze Klinikum mit dem neuenSystem ausgestattet, das seit Kurzem auch imVollbetrieb läuft, wie Michael Vogl erklärt. InZukunft werden dann schrittweise mehr undmehr Inhalte und Funktionen wie etwa aktuelleFilme auf Abruf per „Video-on-Demand“ hin-zukommen.

Patientendaten auf Abruf

Das neue System verspricht damit nicht nurgroße Vorteile für die Patienten, sondern auchfür die Ärzte und das Pflegepersonal. Denn esbesteht auch die Möglichkeit, „selbstverständ-lich unter Wahrung des Datenschutzes“, wieVogl betont − dafür sorgt unter anderem eineChip-Karte, die der Arzt zur Autorisierung ineinen Kartenschlitz stecken muss −, für die be-handelnden Ärzte und das Pflegepersonal, diejeweils relevanten Daten zu Diagnosen und demStand der Therapie auf den Bildschirm zu rufen,sodass im Bedarfsfall jederzeit alle wichtigenDaten abgerufen werden können.

Bisher werde das System erfreulicherweise ge-rade von den älteren Patienten sehr gut ange-nommen, die damit offenbar bestens zurecht-kämen, so Michael Vogl. Das Klinikum ist bisherdas einzige Krankenhaus in Deutschland, dasdie neuen Geräte bereits in Betrieb hat. Voglaber ist sich sicher, dass das Schule machenwird. „Denn es ist das beste System seiner Art“,sagt der sympathische Oberpfälzer. Er sei sichrecht sicher, dass auch andere Krankenhäuserdas System übernehmen würden. „Aber das Kli-nikum ist auf jeden Fall derzeit ein Stück vo-raus.“ Für die Zukunft gebe es zudem noch dieeine oder andere Erweiterungsmöglichkeit.

Neues Patientenfernsehen und Unterhaltungssystem als Pilotprojekt im Klinikum Ingol-

stadt installiert

Page 48: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

48 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Großer Andrang beim Frauengesund-heitstag im Klinikum IngolstadtJunge und alte Patienten, Unfallverletzungen,Krebserkrankungen oder psychische Leiden −das Klinikum Ingolstadt ist jeden Tag für Men-schen mit den unterschiedlichsten Erkrankun-gen da. Eine der größten Patientengruppen sindnaturgemäß Frauen. Ebenso wie Männer habensie geschlechtsspezifische Erkrankungen, oftandere Krankheitsverläufe und, auch ohne dasssie krank sind, vor, während und nach einerGeburt Bedarf für eine intensive medizinischeVersorgung. „Und sie interessieren sich beson-ders für ihre Gesundheit und Präventionsmög-lichkeiten“, sagt Prof. Dr. Babür Aydeniz, derDirektor der Frauenklinik im Klinikum Ingol-stadt. Deshalb hat er mit seinem Team den „Tagder Frauengesundheit“ im Klinikum ins Lebengerufen. Auch in diesem Jahr gab es dabei imRahmen von Vorträgen, Führungen, Informati-onsständen, Angeboten zum Ausprobieren oderim Gespräch mit den Spezialisten der Klinikalles Wissenswerte über die weibliche Gesund-heit zu erfahren − auch begehbar und in Über-lebensgröße!

Viel tiefere und anschaulichere Einblicke in dieFrauengesundheit kann man wohl kaum bekom-men als mithilfe der beiden überdimensionalenModelle, die die Besucher und vor allem die Be-sucherinnen bereits im Eingangsbereich des Kli-

nikums erwarteten. Neben dem begehbaren Ge-bärmuttermodell, das bereits im vergangenenJahr eine der Hauptattraktionen des Frauenge-sundheitstages gewesen war, konnten sich dieGäste in diesem Jahr zusätzlich an einem über-dimensionalen Modell der weiblichen Brust überihre Physiologie und mögliche Erkrankungen in-formieren. Die beiden Modelle waren den ge-samten Tag über immer wieder von Besucher-trauben umringt. Wer Fragen hatte, konnte sichzudem an einen der vielen anwesenden Spezia-listen des Klinikums wenden.

Großes Besucherinteresse

Viele hundert Besucherinnen und Besucher −auch Männer waren ausdrücklich eingeladen −waren gekommen, um sich über Präventions-,Untersuchungs- und Therapiemöglichkeitenoder allgemeine Gesundheitsfragen zu infor-mieren. „Wir sind sehr froh über das große Be-sucherinteresse“, sagt Prof. Dr. Babür Aydeniz,der Direktor der Frauenklinik im Klinikum. Daszeige, wie wichtig Gesundheit und Informatio-nen darüber seien. Im Mittelpunkt des Tagesstand dabei das interessante Vortragspro-gramm im Veranstaltungsraum des Klinikums,das zahlreiche Aspekte der weiblichen Seite derGesundheit beleuchtete. Nach der Eröffnungund Einführung durch Gastgeber Aydeniz sowie

Viel tiefere und anschaulichere Einblicke in die Frauengesundheit kann man wohl kaum

bekommen als mithilfe der beiden überdimensionalen Modelle

Page 49: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

49

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Stadt- und Klinikumsaufsichtsrätin DorotheaSoffner um 10.00 Uhr erhielten die Besuche-rinnen viele wertvolle Informationen und zahl-reiche Tipps für ihre Gesundheit.

Den Anfang machte Michaela Pfeiffer, Oberärz-tin in der Frauenklinik im Klinikum, die scho-nende, minimalinvasive Operationstechnikenvorstellte, die in der Gynäkologie seit Jahreneine sehr wichtige Rolle spielen. Neben thera-peutischen Themen standen vor allem allge-meine Fragen zur Gesundheitsvorsorge, wie„Wann muss frau eigentlich zum ersten Malzum Frauenarzt?“, auf dem Programm, die un-ter anderem Frauenärztin Dr. Katharina Phi-lippson beantwortete.

Neben Brustkrebs als der häufigsten Krebs-erkrankung bei Frauen sind auch andere bös-artige Erkrankungen wie Eierstockkrebs mitgroßem Schrecken verbunden. Aber inwieweitsind sie genetisch vererbbar? Es bestehe nachwissenschaftlichen Erkenntnissen durchausein leicht erhöhtes Risiko, wenn in der Familiebereits Brust- oder Eierstockkrebs aufgetretensei, erklärten Dr. Günther Krebs-Lorenz, Ober-arzt in der Frauenklinik, und HumangenetikerinDr. Gertrud Strobl-Wildemann in ihrem Vor-trag. Worauf Kinderärzte bei der Erstversor-gung eines Neugeborenen achten und dadurchgesundheitliche Risiken frühzeitig erkennenund gegebenenfalls behandeln können, er-klärte anschließend Dr. Ivo A. Henrichs, derChefarzt der Klinik für Kinder- und Jugend-medizin der Kliniken St. Elisabeth in Neuburg,die auch die Neugeborenenintensivstation imKlinikum Ingolstadt betreibt.

Gesunde Ernährung und Gesundheit

zum Ausprobieren

Nach der Mittagspause erklärte Prof. Dr. JosefMenzel, der Direktor der Medizinischen Klinik IIim Klinikum, anschaulich und eindrucksvoll,wie wichtig die Ernährung für die Gesundheit,beispielsweise für gesunde Knochen ist − daschmeckten die gesunden Gerichte aus der Kli-nikumsküche, die es zuvor zu essen gegebenhatte, im Nachhinein noch besser. Schließlichzeigte Dr. Elisabeth Schneider, die Leiterin desStaatlichen Gesundheitsamtes Ingolstadt, wiewichtig Krankheitsprävention für die Frauen-gesundheit ist. Dass gutartige Myome nicht im-mer sofort operiert werden müssen, erläuterteProf. Dr. Dierk Vorwerk, der Direktor des In-stituts für diagnostische und interventionelleRadiologie, und Prof. Dr. Stefan B. Hosch, derDirektor der Chirurgischen Klinik I, zeigte, wie

der Chirurg bei Verstopfung helfen kann. „WennFrauenherzen höher schlagen“, dann muss dasnicht unbedingt daran liegen, dass sie aufgeregtoder verliebt sind. Es kann auch mit einer Herz-erkrankung zu tun haben, wie Prof. Dr. ConradPfafferott, der Direktor der Medizinischen Kli-nik I im Klinikum, und Prof. Dr. Karlheinz Seidl,der Direktor der Medizinischen Klinik IV, im ab-schließenden Vortrag erklärten und zeigten,was die moderne Medizin dagegen tun kann.

Neben den umfangreichen und abwechslungs-reichen Informationen im Veranstaltungsraumgab es vor allem auch außerhalb im Eingangs-bereich viel zu sehen: An zahlreichen Ständenkonnten sich die Besucher über unterschiedli-che Aspekte der Frauengesundheit informie-ren. Beispielsweise konnten die Frauen an ei-nem Silikonmodell unter Anleitung ausprobie-ren, wie man die eigene Brust zur Brustkrebs-vorsorge abtastet und dabei mögliche bösartigeKnoten entdecken kann. Auch wie man sie ope-rieren kann, konnten die Gäste auf dem Frauen-gesundheitstag ein Stück weit selbst testen undsich selbst einmal an einer minimalinvasivenOperation probieren − selbstverständlich nichtam Patienten, sondern nur an einem Gummi-bärchen oder beim Aufnehmen einer Steckna-del. Auch Selbsthilfegruppen informierten überihre Arbeit. Gemeinsam mit den Mitveranstal-tern, der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V.und dem Förderverein zur UnterstützungKrebskranker in der Region Ingolstadt e.V., so-wie seinen Kollegen aus dem Klinikum ludenAydeniz und seine Kollegen alle Frauen, aberauch Männer ein, sich auf dem Frauengesund-heitstag zu informieren und Fragen zu stellen.

Viele Besucher nutzten auch die Gelegenheit,bei einer der Führungen durch das Mutter-KindZentrum Einblicke in das Geburtenzen-trum, die in diesem Jahr erweiterte Neugebo-renenintensivstation und die zahlreichenRäumlichkeiten im MutterKindZentrum zu be-kommen − „Wir haben extra ein paar Räum-lichkeiten frei gehalten, um die Mütter und Kin-der so wenig wie möglich zu stören. Denn ihreZufriedenheit und Gesundheit stehen für unsim Mittelpunkt“, sagt Aydeniz. Mit dem Frauen-gesundheitstag wollen er, das Klinikum und dieanderen Beteiligten dazu beitragen, dass dieFrauen auch gesund bleiben. Denn durch dieVermittlung von Wissen und die Schaffung vonBewusstsein für die Risiken können die Frauenauch viel für die Gesundheit tun, mögliche Risi-ken rechtzeitig erkennen und damit der Ent-stehung von Krankheiten vorbeugen.

Page 50: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

50 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Regionale Medizin unter einem Dach vereintEs ist eine kleine Sensation, die sich da in derKrankenhauslandschaft der Region 10 aus In-golstadt und den umliegenden Landkreisenderzeit vollzieht: Vier Krankenhäuser schließensich unter dem Dach einer Art „Medizin-Hol-ding“ zusammen, um in Zukunft gemeinsamund gleichberechtigt ihre Entwicklung und ihreArbeit abzustimmen und selbst medizinischeKernbereiche gemeinsam zu planen. Das Klini-kum Ingolstadt, die Kliniken Sankt Elisabeth so-wie das Geriatriezentrum Neuburg, das Kreis-krankenhaus Schrobenhausen und das regio-nale Ärztenetzwerk GO IN schließen eine Alli-anz, die als übergeordnete Dachgesellschaftstrategische Entscheidungen fällen und damitweit über alle bisherigen Kooperationen hi-nausgehen wird. Im Schulterschluss wollen diefünf Partner sich besser für die Zukunft und dasschwierige Umfeld im Gesundheitswesen auf-stellen. Die Medizin in der Region 10 wächstzusammen.

Es sind düstere Prognosen, die Mitte Mai überdie Nachrichtenticker liefen: Jedes zehnte deut-sche Krankenhaus ist von der Schließung be-droht. Für die rund 2.000 Kliniken in Deutschlandseien die guten Zeiten vorbei, sagte Prof. Dr.Christoph M. Schmidt, der Präsident des Rhei-nisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsfor-schung e.V. (RWI), im ZDF. Er rechne damit, dassetwa zehn Prozent der Häuser unter Druck kom-men, erklärte der Wirtschaftsweise mit Blick aufeine aktuelle Studie, den „Krankenhaus RatingReport 2010“ − eine Meinung, die auch HeribertFastenmeier teilt. Auch er glaubt, dass vieleKrankenhäuser Schwierigkeiten bekommenwerden − zumindest als Einzelkämpfer.

Als „Gesundheitspartner StadtLandPlus“

stärker

„Eine Überlebensfähigkeit gibt es meiner Mei-nung nach nur im Verbund“, sagt der Ge-schäftsführer des Klinikums Ingolstadt. „Wirwollen und müssen daher mehr gemeinsamtun“ − da ist er sich mit seinen Geschäftsführer-kollegen Dietmar Eine vom KreiskrankenhausSchrobenhausen, Andreas Stobbe vom Geria-triezentrum Neuburg sowie Günter Strobl vonden Kliniken St. Elisabeth in Neuburg einig. IhreHäuser haben sich daher nun gemeinsam mitGO IN zu einer Art regionaler „Medizin-Holding“zusammengeschlossen, von der alle Partner

profitieren sollen und mit der sie gleichzeitig imVerbund die medizinische Versorgung der Pa-tienten in der Region verbessern wollen. DieDachgesellschaft, in der die fünf Institutionengleichberechtigt vertreten sein sollen, könnte inAnlehnung an die Initiative Regionalmanage-ment „Gesundheitspartner StadtLandPlus“(GPI) heißen.

Die neue Gesellschaft hat hinter den Kulissenbereits sehr konkrete Formen angenommenund auch der notarielle Vertrag ist jetzt unterDach und Fach. Die wichtigen Fragen sindlängst geklärt. Die Geschäftsführer der fünfPartner − GO IN wird durch Thomas Oppel ver-treten − sind auch die ersten Geschäftsführerder neuen Holding. In der neu zu gründendenGesellschaft werden sie in Zukunft gemeinsamüber die Zusammenarbeit auch im medizini-schen Bereich, wichtige strategische Entschei-dungen und die zukünftige Entwicklung be-raten.

Dabei soll es um zentrale Fragen gehen, dieauch die medizinischen Kernbereiche der ein-zelnen Häuser betreffen: Welche Patienten sol-len wo versorgt, welche medizinischen Leis-tungen wo angeboten werden? Sollen beispiels-weise neue und sehr spezielle Verfahren wie die„renale Ablation“, die im Klinikum Ingolstadtseit Kurzem bereits angeboten wird, in Zukunftauch an einem anderen Standort eingeführtwerden und welche medizinischen Großgerätekann man wo am sinnvollsten gemeinsam be-schaffen und betreiben, und zwar so, dass es füralle beteiligten Partner und das gesamte medi-zinische Versorgungsnetz am besten ist?

Optimale Versorgung und Zukunftssicherheit

im Verbund

Derartige Fragen gehen zum Teil sehr ins De-tail, weisen aber ganz klar den Weg, den mangemeinsam gehen will: Die Krankenhausmedi-zin, aber auch die Zusammenarbeit mit der nie-dergelassenen Medizin sollen in Zukunft weitenger vernetzt und abgestimmt und damit derRessourceneinsatz optimiert sowie gleichzeitigim Sinne des Versorgungsauftrages für die Be-völkerung die bestmögliche medizinische Ver-sorgung gewährleistet und in Zukunft weiterverbessert werden. Dahinter steht die alte Er-kenntnis, dass nicht jeder Partner alles in

Page 51: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

51

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

höchster Qualität anbieten kann und muss unddass man − statt sich in manchen Bereichen inunnötige und aufreibende medizinische Kon-flikt- oder Konkurrenzsituationen zu begeben −besser eigene Stärken und Profile entwickelnsoll, die eine hohe Qualität am einzelnen Stand-ort gewährleisten und im Verbund eine opti-male Versorgung sicherstellen.

Diese neue, vertiefte Art der Zusammenarbeit,bei der die Partner auch in finanziellen Fragenvoreinander ein Stück weit „die Hosen herun-terlassen“ und Transparenz schaffen wollen,geht weit über die bisherige hinaus, die vor-wiegend in bilateralen Kooperationen zwischeneinzelnen Häusern, wie etwa im Bereich desArzneimitteleinkaufs oder der Wäscherei, derZusammenarbeit im Geriatriezentrum direktam Klinikum Ingolstadt, das vom Geriatriezen-trum Neuburg betrieben wird, oder im Rahmender gerade erst im Aufbau befindlichen gemein-samen Plattform zur Personalgewinnung und-weiterentwicklung beispielsweise im ärztli-chen Bereich, bestand. In Zukunft wollen diePartner zum Beispiel auch in den wichtigenPflegesatzverhandlungen mit den Krankenkas-sen gemeinsam auftreten.

Die Zusammenarbeit soll in Zukunft vielmehrdas medizinische Profil und das Leistungsange-bot betreffen. Die Schaffung einer Zentrums-struktur, eine abgestimmte Einstellung auf diesogenannte Altersmedizin, die zentrale Notfall-versorgung, Netzwerke im Bereich der Perina-talversorgung oder eine engere Zusammenar-beit im Bereich der Laboratoriumsmedizin oderder Krankenhaushygiene sind nur einige Bei-spiele für mögliche Kooperationen. Auch dieKommunikation und der Austausch zwischenden Häusern sollen durch gemeinsame Kom-munikationsplattformen oder beispielsweiseein einheitliches Einweisermanagement ver-bessert werden. Zudem könnten wichtige zen-trale Dienste in verschiedenen Bereichen wieEinkauf, Pharmazie, Personalverwaltung, Fort-und Weiterbildung oder die Entsorgung zentralgesteuert werden.

Neue Allianz offen für weitere Partner

Das alles soll so geschehen, dass es keine Ar-beitsplätze kostet, sondern der Stärkung undWeiterentwicklung der beteiligten Partnerdient. Vor allem aber soll die medizinische Ver-sorgung auf hohem Niveau auch für die Zukunftgesichert werden und dadurch schon bald denPatienten und der Bevölkerung zugutekom-men. Ziele seien die Erhaltung und Verbesse-

rung der Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlich-keit der beteiligten Institutionen, heißt es in ei-nem Entwurf des Gesellschaftsvertrages. Dieneue Gesellschaft habe den Zweck, sie in derErfüllung ihrer Aufgaben, also insbesondere ei-ner optimalen Patientenversorgung, zu unter-stützen. „Dabei wird durch eine abgestimmteund organisierte Vernetzung ein Verbund ge-schaffen, der die medizinischen, pflegerischen,technischen, organisatorischen, wirtschaftli-chen und rechtlichen Rahmenbedingungen fürdie Einrichtungen der Gesellschafter optimiert,fachliche Kompetenz konzentriert und Syner-gismen erkennt und wertschöpfend gestaltet“,so der Entwurf weiter.

Nach langen Verhandlungen auch mit den Trä-gern der Partner und den Krankenkassen ist dieHolding jetzt gestartet. Gemeinsam und unterdem schützenden Dach der Medizin-Holdingwollen die Gesundheitspartner noch „wetter-fester“ werden, ihre Zukunft und ihre Arbeits-plätze sichern und sich im rauen Klima des Ge-sundheitssystems mit seinen stetigen Verände-rungen und Herausforderungen behaupten undgemeinsam weiterentwickeln. Die Beteiligtensind sich sicher, dass die gemeinsame Dachge-sellschaft für alle große Vorteile bringen wird.Sie soll auch für weitere mögliche Partner −etwa die beiden Kliniken im Kreis Eichstätt −offenstehen. Lediglich ein regionaler Bezug seiwichtig, heißt es. „Gemeinsam ist man stark“,sagt ein altes Sprichwort − in jedem Falle stär-ker als alleine.

Die Medizin in der Region 10 wächst zusammen

Page 52: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

52 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Ethikkommission des Klinikums Ingolstadt geht in zweite AmtszeitMedizinische Extremsituationen sind oft kom-pliziert. Besonders, wenn Patienten sich selbstnicht mehr äußern oder selbstständig über ihrSchicksal entscheiden können, bleiben häufigFragen offen, die auch zu Konflikten führenkönnen. Im Klinikum Ingolstadt hilft dann eineInstanz, die speziell für diese Fragen da ist: dieEthikkommission. Seit fünf Jahren steht sie inschwierigen Situationen mit Rat zur Seite undplant mit Prof. Dr. Thomas Pollmächer als al-tem und neuem Vorsitzenden ethische Schu-lungen und einen regionalen Austausch.

Ethikkommissionen sind in der medizinischenForschung spätestens seit den 70er-Jahren zufesten Einrichtungen geworden, die auf die Ein-haltung ethischer Standards achten. Aberlängst gehören sie auch in vielen Krankenhäu-sern nicht mehr nur zum guten Ton. Im Klini-kum Ingolstadt gibt es seit fünf Jahren einesolche Einrichtung, die sich aus Vertretern ver-schiedener Fachbereiche des Schwerpunkt-krankenhauses zusammensetzt und unabhän-gig zu ethischen Fragen beraten kann. Sie sollsich als „klinische Ethikkommission“ mit all-gemeinen und auch speziellen Fragen im Um-

gang mit Patienten beschäftigen. Forschungs-projekte, in die das Klinikum immer wieder ein-gebunden ist, werden dagegen wie üblich nachwie vor von der entsprechenden Einrichtung derbayerischen Landesärztekammer begleitet.

Vor allem ein Bereich spielt in der Arbeit derEthikkommission immer wieder eine wichtigeRolle: das Spannungsfeld des „mutmaßlichenWillens“ eines Patienten. Der ist immer dannwichtig, wenn der Patient etwa aufgrund einerBewusstlosigkeit, einer Bewusstseinseintrü-bung, akuter Verwirrtheit, psychotischer Zu-stände oder aus anderen Gründen seinen Wil-len nicht mehr klar selbst äußern kann. Denngrundsätzlich entscheidet jeder Mensch immerselbst darüber, was mit ihm geschehen soll undwelche medizinischen Maßnahmen ergriffenwerden sollen. Wenn er das aber selbst nichtmehr kann, muss nach seinem mutmaßlichenWillen gehandelt werden. Gerade bei lebens-verlängernden Maßnahmen für sehr schwerkranke Patienten sei es oft sehr schwer, ab-zuwägen und die Frage zu beantworten: Washätte der Patient gewollt?, so Pollmächer, derVorsitzende der Ethikkommission im Klinikum.

Ethikkommissionen sind in der medizinischen Forschung spätestens seit den 70er-Jahren

zu festen Einrichtungen geworden, die auf die Einhaltung ethischer Standards achten

Page 53: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

53

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

„Es gibt da oft kein ethisch eindeutiges Urteil“,sagt er. Es gehe vielmehr darum, sich mög-lichst weit in die Situation und Lebensverhält-nisse eines Betroffenen einzuarbeiten, um zu-mindest näherungsweise seinen Willen nach-vollziehen zu können.

Rat im Konfliktfall

In solch komplizierten Situationen kann es zuunterschiedlichen Auffassungen und dann auchzu Konflikten unter den Angehörigen oder zuunterschiedlichen Meinungen der Ärzte kom-men. In solchen Fällen kann die Ethikkommis-sion angerufen werden, allerdings nur von Mit-arbeitern des Hauses. „Wir beraten nicht aufWunsch, sondern wollen vor allem im Konflikt-fall mit fachlichem Rat zur Seite stehen“, sagtPollmächer. Gerade erst ist der Direktor desZentrums für psychische Gesundheit im Klini-kum, der die Kommission seit der Gründung2006 geleitet hatte, turnusgemäß auch für dienächsten fünf Jahre zum Vorsitzenden gewähltworden.

In den ersten fünf Jahren hatte die Ethikkom-mission auch überwiegend mit Fällen zu tun,bei denen Patienten nicht mehr für sich selbstentscheiden konnten und eine Patientenverfü-gung und Vorsorgevollmacht, in denen der Willedes Patienten für solche Ausnahmesituationengeregelt werden kann, fehlte − wie bei einemMann mittleren Alters mit einem Nierenleiden,der schon seit Jahren auf eine Nierentrans-plantation wartete und dann auch noch eineHirnblutung erlitt. Weil er im Koma lag, nichtansprechbar war und erhebliche bleibendeSchäden bei ihm zu erwarten waren, habe esunter Ärzten und Verwandten verschiedene An-sichten gegeben, sodass schließlich die Ethik-kommission eingeschaltet worden sei, erinnertsich Pollmächer. Die vermittelte und empfahl,dass sich Ärzte und Angehörige noch einmalgemeinsam beraten sollten. Zudem regelte einGericht schließlich die unklare Betreuungssi-tuation unter den Angehörigen.

Plädoyer für Patientenverfügung

„Wir als Ethikkommission können nur jedemempfehlen, den eigenen Willen frühzeitig in ei-ner Patientenverfügung und einer Vorsorge-vollmacht zu regeln“, betont Pollmächer da-her. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter,Prof. Dr. Axel Hillmann, und den anderen Mit-gliedern der Ethikkommission wurden Emp-fehlungen zum Umgang mit Patientenverfü-gungen erarbeitet, die bei der nächsten Sitzungdiskutiert und schließlich als Hilfestellung zu

diesem wichtigen Thema veröffentlicht werdensollen.

Insgesamt zog die Kommission eine positive Bi-lanz der ersten fünf Jahre ihres Bestehens. DieZahl ihrer Mitglieder wurde auf zehn erhöht.Neben Pollmächer und Hillmann gehören dazufür die kommenden fünf Jahre auch Prof. Dr.Gunther Lenz, der Direktor des Instituts für An-ästhesie und Intensivmedizin, Prof. Dr. AndreasManseck, der Direktor der Urologischen Klinik,Prof. Dr. Josef Menzel, der Direktor der Medizi-nischen Klinik II, Christine Brunner, Leiterin derStabsstelle Recht, Pfarrerin Simone Zillich-Limmer, Pfarrer Lorenz Gadient, der stellver-tretende Pflegedirektor Franz Damböck sowieChristian Halbauer, der Stationsleiter der Pal-liativStation. Die Ethikkommission möchte ihreTätigkeit in Zukunft weiter ausbauen und sichnoch bekannter machen. Denn in den erstenfünf Jahren war sie nur in einer überschauba-ren Zahl von Fällen angerufen worden, was ei-nerseits darauf hindeuten könnte, dass im Kli-nikum vieles vergleichsweise konfliktfrei ab-läuft, andererseits aber auch daran liegenkann, dass das Bewusstsein für die Arbeit derKommission und die Bedeutung ethischer Fra-gen gerade in komplizierten Fällen noch aus-baufähig ist.

Dieses Bewusstsein, aber auch das Wissen inSachen ethischer Verhaltensweisen möchte dieKommission in Zukunft auch durch regelmäßigeSchulungen erweitern. Vierteljährlich sollenhalbtägige Ethikseminare für Mitarbeiter desKlinikums, aber auch für externe Interessentenangeboten werden. Auch Vorträge in Schulenund anderen Einrichtungen sollen durchgeführtwerden. Pollmächer etwa war bereits in einerSchule zu einem Vortrag im Ethikunterricht ein-geladen. Es gebe viel Aufklärungsarbeit zu leis-ten und auch das eine oder andere Missver-ständnis aus der Welt zu schaffen, sagt er. Bei-spielsweise gebe es das Gerücht, dass Men-schen mit einem Organspenderausweis ohnePatientenverfügung eher „abgeschrieben“ wür-den, um mit den Organen anderen Menschen zuhelfen. „Das stimmt nicht“, stellt Pollmächerklar. „Es ist völlig klar, dass in solchen FällenDrittinteressen keine Rolle spielen.“

Regionales Netzwerk angestrebt

Zudem möchte die Ethikkommission sich mitähnlichen Einrichtungen in anderen Kranken-häusern der Region austauschen und eine ArtNetzwerk gründen. Im Mittelpunkt aber stehennach wie vor ihre Aufgaben im Dienste der Mit-

Page 54: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

54 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

arbeiter, der Patienten und deren Angehörigen.Sie sei nicht dazu da, Entscheidungen zu tref-fen, aber auf der Basis ethischer Betrachtun-gen Empfehlungen zu geben. Die können aucheinmal ganz allgemeinen Charakter haben, wiein einem komplizierten Fall, mit dem sich dieEthikkommission in der Vergangenheit be-schäftigt hat: Für einen schwer kranken Patien-ten schien ein Medikament nach positiven Stu-dienergebnissen der wissenschaftlichen For-schung möglicherweise eine letzte Hoffnung zubieten. Gleichzeitig war das Medikament inDeutschland zwar zur Behandlung für andere,nicht aber für diese Erkrankung zugelassen.Die Ethikkommission sprach sich nicht dafür

oder dagegen aus, sondern legte fest, dass mandem Patienten grundsätzlich helfen dürfe, denEinsatz des Medikaments aber eingehend mitdem Patienten besprechen und mit ihm ge-meinsam darüber entscheiden müsse. Zudemkönne es in solchen Fällen keine grundsätzli-chen Regelungen geben, sondern es müsse im-mer eine Einzelfallprüfung stattfinden. Geradewenn es um komplizierte medizinische Situa-tionen und um schwer kranke Menschen geht,gibt es oft keine einfachen Antworten und Ent-scheidungen. Mit der Ethikkommission hat dasKlinikum aber ein „Gewissen“ eingerichtet, dasman in solchen Fällen befragen kann und dasOrientierung geben kann.

Page 55: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

55

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Page 56: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

56 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Treffpunkt „Level 21“Walter Zieglmeier ist Gastronom aus Leiden-schaft. Ständig arbeitet er daran, die Qualitätseiner Küche weiter zu verbessern. Eines aberhat er sich wohl nicht träumen lassen, als er voretwa drei Jahren Küchenchef im Klinikum In-golstadt wurde: dass er irgendwann ein Cafébetreiben würde. Seit einem Jahr aber ist es soweit: Zieglmeier übernahm das „Level 21“ imErdgeschoss des ÄrzteHauses am Klinikum −eine Entscheidung, die er bisher nie bereut hat.Denn das Café-Bistro hat sich längst etabliertund wird immer mehr zum Treffpunkt im Ingol-städter Nordwesten.

„Das hatte ich wirklich nicht erwartet, dass ichmit meinem Team einmal ein Café führenwürde. Aber es macht großen Spaß“, sagtZieglmeier. Weil die vorherigen Pächter schonnach wenigen Monaten das Handtuch warfen,übernahm kurzerhand der Küchenchef des Kli-nikums das Café-Bistro. Inzwischen werde das„Level 21“ sehr gut angenommen und der Be-trieb funktioniere reibungslos, sagt er. DasTeam um den erfahrenen Koch Christian Aber-ger habe sich längst eingespielt und überra-sche seine Gäste auch immer wieder mit neuenkreativen Essensangeboten.

Die werden von den Gästen sehr gut angenom-men, und zwar sowohl von vielen externen Gäs-ten als auch als Alternative zum Personalka-sino im Klinikum. „Denn im Level 21 können wirmanche Speisen wie frische Pizza oderPommes frites zubereiten, die im Klinikum ein-fach nicht in der Qualität und Frische angebotenwerden können, wie wir das von uns selbst er-warten“, erklärt Zieglmeier. Die Speisekartefinden die Mitarbeiter stets aktuell im Intranetdes Klinikums. Aber auch immer mehr Gästevon außen kommen nicht nur zur Mittagszeit ins„Level 21“. Er habe schon mehrfach Anrufe vonFirmen bekommen, die nachgefragt hätten, obdie Mitarbeiter in der Mittagspause kommendürften. „Natürlich dürfen sie − sehr gerne so-gar“, hat Zieglmeier dann gesagt und gleicheine Speisekarte mitgeschickt.

Gefragt für die Mittagspause und

Abendveranstaltungen

Denn das Café-Bistro eignet sich mit seinemKonzept ideal für einen Besuch in der oft zukurzen Mittagspause. Denn das Café-Bistroverfolgt ein einfaches Selbstbedienungskon-zept, bei dem die Gäste sich die Speisen wie das

Tagesmenü selbst ansehen und aussuchenoder sich zum Beispiel an der Salatbar bedie-nen können. Dadurch geht wenig Zeit verlorenund die Mittagspause wird nicht zu knapp. Ne-ben den täglich frischen Gerichten gibt es na-türlich auch eine feste Speisekarte. ChristianAberger und sein Team lassen sich immer wie-der etwas Neues einfallen. An der Salatbar zumBeispiel gibt es stets frisch zubereitete Dres-sings oder Zutaten wie Chiliöl.

Schon jetzt ist das Café-Bistro daher vor allemmittags sehr gut besucht. Und auch immermehr Abendveranstaltungen kommen hinzu.Alleine rund 20 Weihnachtsfeiern gab es imletzten Jahr. Aber auch Betriebs- und Geburts-tagsfeiern oder andere Anlässe bis hin zu einerMesse für Audioequipment haben im „Level 21“bereits stattgefunden, das sich auch immermehr als Veranstaltungsort etabliert. Denn eshat einen Vorteil: Man ist unter sich. Normaler-weise ist ab 18 Uhr geschlossen. Wer es mietet,hat das „Level 21“ mit seiner loungeartigenAtmosphäre also für sich allein − auf Wunschauch mit Personal.

Für die richtige Atmosphäre haben ebenfallsZieglmeier und sein Team gesorgt. Denn es hatsich viel geändert, seit sie das Café-Bistroübernommen haben. Der Küchenchef persön-lich informierte sich vom Soundsystem über dieInneneinrichtung bis zur Tischdekoration. He-rausgekommen ist ein modernes, aber auchgemütliches Interieur, mit Pflanzen, frischenFarben und transparenten Sichtschutzbahnen.Und auch der Name stammt vom Küchenteamdes Klinikums: In einem Namenswettbewerbsetzte sich schließlich „Level 21“ durch − nachder Levelingstraße 21, der Adresse des Ärzte-Hauses, in dessen Erdgeschoss sich das Café-Bistro befindet.

After-Work-Partys mit Buffets gestartet

Neben den Veranstaltungen, für die das Cafégemietet werden kann, bieten Zieglmeier undsein Team neuerdings auch eigene Events an:Gerade erst haben im „Level 21“ die ersten „Af-ter-Work-Partys“ stattgefunden, bei denenman sich in Zukunft alle zwei Wochen mitt-wochs direkt nach der Arbeit mit Kollegen undFreunden treffen und besondere Menüs undCocktails zu einem speziellen Thema genießenkann. Bei der Premiere und den Folgeveran-staltungen etwa gab es mediterrane Frühlings-

Page 57: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

57

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

speisen mit einem „All-you-can-eat“-Buffet,bei dem sich die Gäste für 12,50 Euro so oftbedienen konnten, wie sie wollten. Vom medi-terranen Salatbuffet über Fingerfood, Antipastiund Pasta in allen Variationen bis hin zu süßenLeckereien wie Buttermilchmousse mit Johan-nisbeeren, Balsamicoerdbeeren oder Pannacotta gab es alles, was die mediterrane Küchebietet. Hinzu kommen besondere Kreationenwie leckere, selbstgemachte Fruchtbowlen undfrische Limonaden etwa mit Aloe-vera- oderMinz-Geschmack.

Wenn weiterhin so viele Gäste kommen wie beiden bisherigen Partys, soll die „After-Work-Party“ zu einer festen Einrichtung werden. „Wir

wollen den Mitarbeitern des Klinikums und desÄrzteHauses, aber auch allen anderen Interes-sierten in Ingolstadt einen Treffpunkt und Gele-genheit bieten, sich in netter Runde zu treffenund in schönem Ambiente und bei gutem Essenauszutauschen − in der Qualität und Frische,wie man es von der Klinikumsküche gewohntist“, sagt Zieglmeier. Das „Level 21“ habe sichlängst etabliert und entwickle sich immer mehrzu einem lebhaften Treffpunkt, „und zwar vielschneller, als wir gedacht hätten. Wir sind sehrzufrieden.“ Auch wenn Walter Zieglmeier essich vor nicht einmal einem Jahr nicht hätteträumen lassen, einmal ein Café zu führen −jetzt hört es sich ein wenig so an, als wenn einTraum in Erfüllung gegangen wäre.

Das „Level 21“ im Erdgeschoss des ÄrzteHauses am Klinikum Ingolstadt

Page 58: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

58 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Klinikum Ingolstadt setzt erstmalsneuartige Schockweste einBei der neuartigen Schockweste handelt es sichum ein neues Prinzip zur kontinuierlichen, am-bulanten Überwachung und Therapie bei Pa-tienten mit lebensbedrohlichen Herzrhythmus-störungen, bei denen eine komplette Aushei-lung wahrscheinlich ist. Dieses System wurdeerstmals im Klinikum Ingolstadt eingesetzt.

Eine Herzmuskelentzündung kann vorüberge-hend zu einer deutlichen Einschränkung derPumpleistung des Herzens und dies wiederumzu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörun-gen, dem Kammerflimmern, führen. Für solchePatienten ist die Schockweste geeignet, da le-bensbedrohliche Herzrhythmusstörungen nurfür eine begrenzte Zeit zu erwarten sind.

Welche Gefahren bestehen ohne die Weste?

In der Zeit der Heilung besteht das hohe Risiko,an plötzlichen, lebensbedrohlich auftretendenHerzrhythmusstörungen zu sterben. Bislangmussten die betroffenen Patienten monatelang

im Krankenhaus bleiben oder den Patientenwurde ein Kardioverter-Defibrillator zur Rhyth-musüberwachung implantiert. Anstelle einesimplantierbaren Rhythmusüberwachungsge-räts mit Schockfunktion (das einen operativenEingriff zur Folge hat), gibt es neuerdings fürdie Patienten eine an ihre Körpergröße ange-passte Schockweste, die einen Elektrodengür-tel erhält. Angeschlossen ist ein Monitor, derdie Herzrhythmusstörungen erkennt und diese,wenn notwendig, mit einer Elektroschockentla-dung beendet.

Funktionsweise dieser angepassten

Schockweste

Sie registriert kontinuierlich den Herzrhyth-mus. Wenn eine lebensbedrohliche Herzrhyth-musstörung auftritt, startet das Gerät automa-tisch einen gespeicherten Behandlungsablauf.Da die Stromstöße, die die geordneten Herz-muskelkontraktionen wiederherstellen sollen,sehr schmerzhaft sind, wird der Patient zuvormit einem Signal gewarnt. Wenn er bei Be-wusstsein ist, kann er die Schockabgabe perKnopfdruck stoppen. Ist er ohnmächtig, fährtdas Gerät selbstständig fort und leitet die Defi-brillation in weniger als einer Minute ein.

Eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörunggeht mit einer Ohnmacht einher, in diesemFalle würde diese Weste automatisch mittelsElektroschock versuchen, einen normalenHerzrhythmus wiederherzustellen. Nach er-folgreicher Defibrillation (Schockabgabe) wirddas Bewusstsein in der Regel wiedererlangt,und man sollte sich direkt in ärztliche Behand-lung begeben. Bis zum Eintreffen des Arztessollte die Weste auf keinen Fall abgelegtwerden.

Die sogenannte Schock- oder Defibrillator-Weste ist lediglich für Patienten gedacht, beidenen eine reversible Ursache für diese le-bensbedrohlichen Herzrhythmusstörungenbekannt ist und die Abheilung mehrere Monatedauern kann. Um einen so langen Kranken-hausaufenthalt für die Patienten zu vermeiden,wurde dieses System entwickelt. Die Kostenwerden von der Krankenkasse übernommen.Für etwa fünf bis zehn Patienten pro Jahr istdas neue System im Klinikum Ingolstadt ge-eignet.

Prof. Dr. Karlheinz Seidl, der Direktor der Medizinischen Klinik IV im

Klinikum Ingolstadt, setzte jetzt die neuartige Schockweste zum ersten Mal

bei einem Patienten ein

Page 59: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

59

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Page 60: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

60 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Psychische Leiden nehmen zuDepressionen werden mehr und mehr zurVolkskrankheit. Wie eine Studie jüngst gezeigthat, ist die Zahl der Menschen, die an Depres-sionen leiden, in den letzten zehn Jahren mas-siv angestiegen − sie hat sich im ersten Jahr-zehnt des neuen Jahrtausends sogar verdop-pelt. Diese Entwicklung spürt man auch im Zen-trum für psychische Gesundheit im KlinikumIngolstadt. Die Zahl der Patienten, die an deraffektiven Störung leiden, hat hier ebenfallsstark zugenommen. Mit neuen psychothera-peutischen Verfahren versucht man, die Patien-ten, trotz einer hohen Rückfallquote, dauerhaftzu heilen.

Sie entwickeln sich oft schleichend, brechendann unerwartet aus und stürzen Menschenplötzlich in eine tiefe Krise: Depressionen. Psy-chische Erkrankungen wie Depressionen oderBurnout-Syndrome lähmen die Betroffenen inihrer Handlungsfähigkeit und können imschlimmsten Fall sogar Selbstmordgefahr aus-lösen − und sie nehmen immer mehr zu. NachAngaben der Barmer GEK hat sich die Zahl derDepressionen in nur zehn Jahren verdoppelt:Waren es im Jahr 2000 noch 1,1 von 1.000 Ver-sicherten, die sich wegen einer Depression be-handeln lassen mussten, waren es 2010 schon2,3. Zudem prognostiziert die Weltgesundheits-organisation seit Jahren eine wachsende Häu-figkeit psychischer Erkrankungen.

Deutlicher Anstieg der Patientenzahlen

Auch im Klinikum Ingolstadt registriert mandiese Entwicklung. „Depressionen nehmen un-ter den Erkrankungen, die hier stationär, teil-stationär und ambulant behandelt werden, ei-nen immer größeren Stellenwert ein“, sagtPriv.-Doz. Dr. Andreas Schuld, der Direktor dererst vor wenigen Wochen neu geschaffenen Kli-nik für Psychiatrie und Psychotherapie II im Kli-nikum. In den beiden letzten Jahren seien al-leine jeweils über 1.200 Patienten wegen affek-tiver Störungen wie Depressionen vollstationärim Zentrum für psychische Gesundheit behan-delt worden. Daneben würden immer wiederauch Patienten, die das Klinikum wegen Krebs-erkrankungen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufsuchen müssten, aufgrundeiner begleitenden depressiven Störung kon-siliarisch mitbehandelt.

Fast alle Menschen sind irgendwann einmal de-primiert oder depressiv. Die Ursachen für sol-

che Stimmungstiefs müssen nicht immer ein-schneidende Erlebnisse wie Trennung, Traueroder Arbeitsplatzverlust sein, sondern sie kön-nen auch durch andauernde körperliche odergeistige Über- oder Unterforderung ausgelöstwerden. Die Grenzen von einer vorübergehen-den Befindlichkeitsstörung hin zu einer medizi-nischen Funktionsstörung sind dabei fließend,die möglichen Ursachen vielfältig, und sie tre-ten oft in Kombination auf. Eine genetische Prä-disposition kann dabei ebenso eine Rolle spie-len wie Faktoren in der Familie und im Umfeld,ungelöste psychische Konflikte oder ein Mangelan Sonne und Licht.

Depressive Menschen fühlen sich oft kraftlos,traurig, ängstlich und ohne Wert. Sie haben kei-nen inneren Antrieb und tun sich schwer, zuhandeln und Entscheidungen zu fällen. AuchSchlaf- und Appetitstörungen, Rücken- undKopfschmerzen oder Verdauungsproblemekönnen auftreten. Wenn die gedrückte Stim-mung über einen Zeitraum von zwei Wochenund mehr anhält und bestimmte Symptome wieSelbstmordgedanken auftreten, spricht manvon einer behandlungsbedürftigen Depression.

Bessere Therapiemöglichkeiten

Während die Zahl der Fälle stark gestiegen ist,kann die Medizin auf der anderen Seite auchimmer mehr für die Patienten tun. So hat sich imZentrum für psychische Gesundheit das Spek-trum der Therapiemöglichkeiten in den letztenJahren erheblich erweitert. Neben der moder-nen psychopharmakologischen Therapie wer-den längst auch gut evaluierte psychotherapeu-tische Verfahren in Einzel- und Gruppenthera-pien angeboten. Die Klinik versucht zudem, dievon der Barmer beklagten Probleme der ambu-lanten psychotherapeutischen Weiterbehand-lung durch überbrückende Behandlungen imRahmen der Tagesklinik und der psychiatri-schen Institutsambulanz abzumildern. Dennohne eine Weiterversorgung sei die Gefahr eineserneuten Krankenhausaufenthalts bei Depres-sionen relativ hoch: In den ersten beiden Jahrennach der Entlassung wurden laut der Analyse30 Prozent der Patienten mit derselben Diag-nose wieder eingewiesen, knapp 39 Prozent miteiner anderen psychischen Erkrankung.

Im Zentrum für psychische Gesundheit möchteman daher sowohl die Angebote im ambulantenals auch im stationären Bereich, etwa in der

Page 61: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

61

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Psychotherapie, weiter ausbauen und weiter-entwickeln. Die Therapiemöglichkeiten werdenimmer vielfältiger und spezifischer auf den Pa-tienten und bestimmte Arten von Depressionenzugeschnitten. Auch im psychosomatischenBereich baut das Zentrum, das zu den größtenAbteilungen in Allgemeinkrankenhäusern inSüddeutschland gehört, seine Angebote weiteraus. Zudem geht das Zentrum für psychischeGesundheit auch in der Prävention neue Wege:

Im Rahmen einer Kooperation mit der AUDI AGbietet das Zentrum eine Sprechstunde für psy-chische Gesundheit an, in deren Rahmen po-tenzielle Patienten frühzeitig identifiziert undgegebenenfalls in eine ambulante Behandlungvermittelt werden können. Denn in einer effek-tiven Prävention und Früherkennung bestehenwohl die einzigen Möglichkeiten, den seit Jah-ren bestehenden Trend zu stark steigenden Pa-tientenzahlen zu stoppen.

Depressionen werden mehr und mehr zur Volkskrankheit

Page 62: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

62 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Frührehabilitation und Akutgeriatrie unter einem DachEins und eins ist manchmal nicht zwei, sondernmehr, sagt man. Das gilt wohl auch für einenneu geschaffenen Fachbereich im Klinikum In-golstadt: die Klinik für Frührehabilitation undakutgeriatrische Medizin. Das Institut für physi-kalische und rehabilitative Medizin und dieerst im Juli letzten Jahres neu eingerichteteAkutgeriatrie verschmelzen zu einer Klinik. „Esist ein logischer Schritt, denn es gibt vieleÜberschneidungen“, sagt Priv.-Doz. Dr. BrigitteBuchwald-Lancaster, die bisher bereits beideFachbereiche leitete und in Zukunft die neu for-mierte Klinik führen wird.

Gesundheit, Selbstständigkeit und Mobilität be-stimmen wesentlich unsere Lebensqualität.Nach einer schweren Krankheit ist es daher fürdie Betroffenen von entscheidender Bedeutung,dass neben der Heilung der Krankheit auchmögliche Fähigkeitsstörungen und andere Fol-gen so weit wie möglich wieder beseitigt wer-den. Nach einem schweren Unfall oder einerInfektion benötigen die Patienten dabei oft eineumfassende Unterstützung durch Ärzte, Pfle-gekräfte und Therapeuten aus verschiedenenBereichen, wie sie im Klinikum Ingolstadt im

Institut für physikalische und rehabilitative Me-dizin bereits seit vielen Jahren gegeben ist. Dabesonders ältere Menschen nach einer großenOperation oder einer komplexen Infektion eineintensive, auf ihre Bedürfnisse zugeschnitteneund ganzheitliche altersmedizinische Versor-gung benötigen, hat das Klinikum die beidenFachbereiche nun in einer Klinik gebündelt.

Zusammenarbeit wird noch enger

Durch die Zusammenlegung zur Klinik fürFrührehabilitation und akutgeriatrische Medi-zin erhoffe man sich Synergien zwischen denbeiden verwandten, aber bisher getrenntenFachbereichen und eine noch effizientere undeffektivere Behandlung der Patienten. Denn diebeiden Bereiche haben viele Überschneidungenund haben daher bereits bisher eng kooperiert.In Zukunft wird das durch die gemeinsamenStrukturen noch einfacher. Der Bereich für phy-sikalische und rehabilitative Medizin kümmertsich vor allem um schwer kranke und verletztePatienten aller Altersschichten, die nach einerschweren Operation oder Infektion und oft ei-nem Aufenthalt auf einer Intensivstation vielHilfe bei der Genesung benötigen. Die Frühre-habilitation hat die Aufgabe, sie so früh wiemöglich auf dem Weg zurück in ein möglichstnormales und selbstständiges Leben zu unter-stützen. Denn es geht darum, zeitig daran zuarbeiten, dass Funktions- und Fähigkeitsstö-rungen so weit wie möglich beseitigt oder inihrer Entstehung vermieden werden.

Das Spektrum der Patienten, die eine solchefrührehabilitative Unterstützung benötigen, istgroß: Es reicht vom schwer verletzten Unfall-opfer bis hin zum Schlaganfallpatienten. Team-arbeit ist dabei gefragt: Ein multiprofessionellesTeam aus Ärzten aus verschiedenen Fachbe-reichen, Pflegekräften und Therapeuten arbei-tet gemeinsam mit dem Patienten an seiner Ge-nesung. Im ärztlichen Bereich behandeln jenach Bedarf Fachärzte für Neurologie, für Un-fallchirurgie, physikalische und rehabilitativeMedizin und Allgemeinmedizin sowie Geriatergemeinsam den Patienten. Aber auch die Pflegeist speziell auf die Bedürfnisse der Patientenzugeschnitten: Eine besonders intensive und ak-tivierende Pflege soll die Patienten frühzeitigfordern und fördern, damit sie möglichst schnellwieder an ein möglichst selbstständiges Leben

Priv.-Doz. Dr. Brigitte Buchwald-

Lancaster, die bisher die beiden

Fachbereiche Frührehabilitation und

Akutgeriatrie leitete, wird in Zukunft die

neu formierte Klinik führen

Page 63: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

63

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

herangeführt werden. Dies geschieht insbeson-dere auf der klinikeigenen Station mit 21 Betten,auf der Patienten, die eine frührehabilitative Un-terstützung benötigen, gezielt versorgt werdenkönnen. Aber das Team der Klinik für Frühreha-bilitation und akutgeriatrische Medizin betreutauch Patienten, die in anderen Kliniken desHauses versorgt werden müssen, oder ambu-lante Patienten, die beispielsweise nach ihremstationären Aufenthalt von ihren gewohntenTherapeuten weiterbetreut werden können.

Maßgeschneiderte Betreuung nach

individuellem Therapieplan

Häufig sind es ältere Patienten, die eine inten-sive frührehabilitative Unterstützung benöti-gen. Hier kommt zusätzlich die Akutgeriatrieins Spiel: Denn ältere Menschen sind oft multi-morbide, leiden also häufig gleichzeitig an meh-reren, oft chronischen Krankheiten, brauchenoft eine andere Versorgung, eine intensiverePflege und längere Zeit zur Erholung als jün-gere. „Ältere Patienten reagieren auf eine akuteErkrankung meist anders als jüngere und benö-tigen daher auch eine andere, eine spezielleBehandlung“, erklärt Buchwald-Lancaster.„Das Problem beim älteren Menschen ist, dasser auch auf eine leichte akute Erkrankungschon mit einer deutlichen Funktions- undFähigkeitsstörung reagieren kann.“

Gerade für ältere Patienten bietet die Verbin-dung der beiden Bereiche daher viele Vorteile.Denn die neue Klinik für Frührehabilitation undakutgeriatrische Medizin bietet nun beides un-ter einem Dach. Das Besondere an der neuenKlinik ist, dass hier zum einen die akutmedizi-nische Behandlung bei internistischen, neuro-logischen und orthopädischen Diagnosendurchgeführt werden kann, gleichzeitig aberauch die richtige akutgeriatrische Versorgungund rechtzeitig frührehabilitative Maßnahmeneingeleitet werden können. Die Patienten kön-nen auf einer klinikeigenen Station mit 34 Bet-ten in barrierefreien Zweibettzimmern sowiegroßzügigen Therapieräumen und einem The-

rapiebad optimal und genau auf ihre Bedürf-nisse hin abgestimmt versorgt werden.

Patienten aus München und Regensburg

Unter dem Dach der neuen Klinik arbeiten nacheinem individuellen Therapieplan für jeden Pa-tienten je nach Bedarf unterschiedliche Spezia-listen zusammen. Allein das Therapeutenteamumfasst über 50 Personen aus verschiedenenBereichen wie der Physiotherapie und physika-lischen Therapie, der Ergotherapie, Logopädie,Neuropsychologie, klinischen Psychologie oderSozialpädagogik und dem klinischen Sozial-dienst. Dabei werden alle Aspekte der Erkran-kung und ihrer möglichen Folgen berücksich-tigt: Auch das Umfeld und die zukünftigen Le-bensumstände werden frühzeitig mit einbezo-gen und in Absprache mit dem Patienten undden Angehörigen bei Bedarf entsprechendeMaßnahmen wie etwa die Versorgung mit Hilfs-mitteln oder Unterstützung beim Antrag aufPflegestufe in die Wege geleitet.

Die neue Klinik im Klinikum darf sich mit ihrerKompetenz und Ausstattung daher sicher zuden fundiertesten Zentren auf ihrem Fachge-biet in Bayern zählen und bietet sowohl im Be-reich der Diagnostik alle modernen Methodenwie etwa die FEES zur Untersuchung vonSchluckstörungen als auch das gesamte Spek-trum an therapeutischen Möglichkeiten. DieKlinik ist daher auch für die sogenannte ger-iatrisch-frührehabilitative Komplexbehandlungzugelassen, eine komplexe Behandlungsproze-dur, bei der hohe Qualitätsstandards einge-halten werden müssen. Priv.-Doz. Dr. BrigitteBuchwald-Lancaster und ihr Team erhalten da-her auch regelmäßig Anfragen von anderenKrankenhäusern aus München, Regensburgund anderswo und versorgen deren Patienten inihrer spezialisierten Einrichtung weiter. In In-golstadt finden die Betroffenen nun eine re-nommierte Anlaufstelle, die durch die neuenStrukturen und die geballte Kompetenz der nuneingerichteten Klinik ideale Bedingungen fürdie Rückkehr in ihr gewohntes Leben bietet.

Page 64: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

64 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Wohnkomfort und Servicefür SeniorenJeder wünscht sich, bis ins hohe Alter fit undgesund sowie mobil und selbstständig zu blei-ben und sich selbst in der eigenen Wohnung umseine Belange kümmern zu können. Irgend-wann aber kommt für viele Senioren die Zeit, inder das nicht mehr selbstverständlich ist. Ineiner alternden Gesellschaft wünschen sich im-mer mehr ältere Menschen irgendwann eineUmgebung, in der sie zwar selbstständig leben,aber dennoch Dienstleistungen in Anspruchnehmen, sicher sein und sofort medizinischeHilfe bekommen können, wenn sie sie benöti-gen − so wie beim betreuten Wohnen im Alt-stadtzentrum in der Beckerstraße.

Die Anlage für betreutes Wohnen kombiniertdie Möglichkeiten, selbstständig in der eigenenWohnung zu leben und gleichzeitig ein senio-rengerechtes Umfeld mit der entsprechendenSicherheit vorzufinden. Dafür steht vor allemein kleiner, unscheinbarer Druckknopf, den dieSenioren wie ein Band am Arm oder um denHals tragen können − ein sogenannter „Funk-finger“. Er ist über einen Sender mit dem Tele-fon und mit einer Notrufzentrale verbunden.„Damit können unsere Bewohner rund um die

Uhr Hilfe rufen, wenn es ihnen nicht so gut gehtoder sie zum Beispiel gestürzt sind. Sie brau-chen bloß den Knopf zu drücken“, sagt FranzHartinger, der Leiter des Altstadtzentrums undder betreuten Wohnanlage. Das ist nur eine vonvielen Dienstleistungen, die sie entlasten undihnen Sicherheit geben können.

Mitten im Leben

Betreutes Wohnen ist ein Angebot für rüstigeSenioren, die sich weitgehend selbst versorgenkönnen und weiterhin aktiv am öffentlichen Le-ben teilnehmen wollen. Die Wohnanlage in derBeckerstraße 7 bietet genau das: Sie befindetsich in einer ruhigen Lage mitten im Zentrumvon Ingolstadt, sodass die Bewohner in wenigenMinuten zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrs-mitteln viele zentrale Bereiche und Einrichtun-gen in Ingolstadt erreichen können. Sie liegtnahe am Neuen Schloss beim Paradeplatz, anverschiedenen Museen der Stadt, an der Fuß-gängerzone, am Klenzepark, am zentralen Om-nibusbahnhof, am Stadttheater sowie an derStadtbücherei und bietet den Senioren dadurchein vielfältiges Freizeitangebot. Für die Bewoh-ner besteht durch entsprechende Räumlichkei-

Derzeit sind noch zwei Appartements frei, weil die Bewohnerinnen in das Pflegeheim in der

Sebastianstraße umgezogen sind

Page 65: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

65

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

ten auch das Angebot, etwas gemeinsam zu un-ternehmen.

Die Anlage umfasst insgesamt 33 Ein- undZweizimmerwohnungen mit 42 oder sogar biszu 82 Quadratmetern. Alle Appartements ver-fügen über eine Küche, ein Bad mit bodenglei-cher Dusche und teilweise mit einem Abstell-raum, sind barrierefrei und behindertengerechtausgestattet und haben einen innen liegenden,nach Süden ausgerichteten Sonnenbalkon. InSachen Einrichtung sind die Bewohner natür-lich völlig frei. Sie können ihre eigenen Möbelmitbringen und so ein Stück weit ihre gewohnteUmgebung beibehalten. „Wir verfügen über un-terschiedlichste Appartements, die zwar nichtluxuriös, aber dennoch hochwertig eingerichtetund ausgestattet sind und ein ansprechendesAmbiente zu einem vernünftigen Preis bieten −und das mitten in der Stadt. Unsere Bewohnerhaben dadurch die Möglichkeit, weiterhin regeam öffentlichen Leben in Ingolstadt teilnehmenzu können“, sagt Hartinger. „Das ist auch unserZiel. Wir wollen, dass unsere Senioren aktiv undrüstig bleiben, und unterstützen sie dabei soweit, wie sie es sich wünschen.“

Das betreute Wohnen soll älteren Menschengerade bei Nachlassen der Leistungsfähigkeitund zunehmender Hilfebedürftigkeit weiterhineine selbstständige Lebensführung in vertrau-ter Umgebung ermöglichen. Das Besonderesind die Serviceleistungen, die in der betreutenWohnanlage für Senioren angeboten werden.Dabei gilt der Grundsatz: So viel Selbstständig-keit wie gewünscht und möglich, so viel Hilfewie nötig. Und die Bewohner können jederzeitverschiedene Dienstleistungen aus dem Ange-bot des Altstadtzentrums Sebastianstraße desKlinikums Ingolstadt, zu dem die Einrichtunggehört, in Anspruch nehmen.

Zu den angebotenen Dienstleistungen gehörenzum Beispiel ein Reinigungs-, Putz- oder Es-

sensservice, die im Bedarfsfall jederzeit gebuchtoder wieder abbestellt werden können. Um diebeiden Bereiche klar zu trennen, erhalten dieBewohner je einen Miet- und einen Dienstleis-tungsvertrag. Zudem können sie natürlich aufWunsch einen frei wählbaren, ambulanten Pfle-gedienst mit der Übernahme von pflegerischenund/oder hauswirtschaftlichen Leistungen be-auftragen. Das sind auch einige der Kriterien, dieein echtes betreutes Wohnen nach den Stan-dards der einheitlichen DienstleistungsrichtlinieDIN 77800 ausmachen, so Hartinger. Denn dafürgebe es inzwischen wichtige Qualitätskriterien.„Die erfüllen wir natürlich.“

Vom Neubau des Pflegeheims unberührt

„Derzeit haben wir noch zwei Appartementsfrei, weil die Bewohnerinnen in unser Pflege-heim in der Sebastianstraße umgezogen sind“,sagt Franz Hartinger. „Wir laden daher alle In-teressenten ein, einmal unverbindlich bei unsvorbeizukommen und sich die Wohnungen an-zuschauen. Die Appartements verbleiben auchnach dem Umzug der Pflegeeinrichtung in dasderzeit neu entstehende Gebäude am Klinikumin der Altstadt und werden, wie bisher auch, inZukunft eine ideale Umgebung mit einem Plusan Service und Sicherheit für unsere Seniorenbieten“, versichert Hartinger.

Denn das betreute Wohnen sei eben nicht ver-gleichbar mit einem herkömmlichen Pflege-heim, sondern gerade für aktive Senioren eineAlternative, die ihnen so viel Eigenständigkeitermögliche wie gewünscht und dabei gleich-zeitig durch die Anbindung an das Notruftelefonund verschiedene Dienstleistungen, die jeder-zeit individuell in Anspruch genommen werdenkönnen, ein hohes Maß an Sicherheit und Kom-fort für sie und ihre Angehörigen biete, so Har-tinger. Und wenn es irgendwann noch mehr Si-cherheit und Pflege sein sollen, biete sich na-türlich jederzeit die Möglichkeit, in Zukunft aufWunsch in das neue Pflegeheim umzuziehen.

Page 66: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

66 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Infektiologie und Hygiene imKlinikum Ingolstadt ausgebautWochenlang hat das Thema EHEC die Schlag-zeilen in Deutschland dominiert. Auch einejunge Ingolstädterin hatte sich bei einem Be-such in Norddeutschland angesteckt, konntedas Klinikum Ingolstadt aber nach erfolgrei-cher Behandlung schnell wieder verlassen. Mitdaran beteiligt war auch Priv.-Doz. Dr. Dr. Ste-fan Borgmann. Als Spezialist für Mikrobiologieund Infektionsepidemiologie gab er gemeinsammit seinen Kollegen Prof. Dr. Josef Menzel undDr. Friedrich Lazarus auch im Rahmen einerTelefonsprechstunde Auskunft über EHEC. Da-bei hält er das Thema eigentlich für aufge-bauscht und überbewertet. Die eigentlichenProbleme sind andere: MRSA und ESBL.

Hinter diesen Abkürzungen steht ein Problem,das die Krankenhäuser zunehmend vor He-rausforderungen stellt: Multiresistente Keimemit Abwehrmechanismen gegen Antibiotikakönnen verheerende Wirkungen haben, wennsie zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Wennsie in Wunden gelangen, können sie zu schwe-ren Infektionen führen, die man dann aufgrund

der vorhandenen Resistenzen oft nicht mehrwirksam mit Antibiotika behandeln kann.

Um darauf zu reagieren, legen die Krankenhäu-ser zunehmend mehr Wert auf hohe Hygiene-standards und stellen inzwischen auch oft ei-gene Spezialisten dafür an. Im Klinikum Ingol-stadt ist Priv.-Doz. Dr. Dr. Stefan Borgmann seitKurzem als Leitender Arzt für klinische Infek-tiologie und Hygiene für die Krankenhaushy-giene zuständig − so jedenfalls würden es diemeisten Menschen in Deutschland nennen.Borgmann dagegen mag den Begriff „Hygiene“in diesem Zusammenhang nicht. Der englischeBegriff für sein Aufgabengebiet fasse den Be-reich besser: „infection control“ − „Infektions-kontrolle“. „Darum geht es schließlich: um prä-ventive Maßnahmen, aber auch darum, zu rea-gieren, wenn eine Infektion eingetreten ist.“Denn unter Hygiene verstehe jeder etwas ande-res, und der Begriff sei sehr stark von per-sönlichen Gewohnheiten und verschiedenenKulturen beeinflusst. Stattdessen gehe es viel-mehr um die Risikominimierung und den richti-

Priv.-Doz. Dr. Dr. Stefan Borgmann, Leitender Arzt für klinische Infektiologie und Hygiene

des Klinikums Ingolstadt

Page 67: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

67

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

gen Umgang mit MRSA, dem multiresistentenErreger, der seit Jahren immer wieder Schlag-zeilen macht. Die Niederlande werden in derDiskussion häufig als Musterbeispiel genannt;Deutschland habe in Sachen Krankenhaus-hygiene dagegen Nachholbedarf. Das glaubtauch Borgmann, obwohl sich in den letzten Jah-ren hierzulande viel getan habe, wie er sagt.

Schutz vor Infektionen

Der Facharzt für Mikrobiologie und Infektions-epidemiologie sowie Laboratoriumsmedizinglaubt dennoch, dass das Bewusstsein für dieGefahren durch MRSA weiter geschärft und vorallem die einfachen Hygienemaßnahmen ver-bessert werden müssen. Damit nimmt er esdaher schon von Berufs wegen sehr genau,achtet akribisch auf die Einhaltung der Stan-dards − so akribisch, wie man sein muss, umein exzellenter Krankenhaushygieniker zusein. Denn darum geht es vor allem: um vieleDetails, die insgesamt zu einem besserenSchutz vor Infektionen und damit zu mehr Pa-tientensicherheit beitragen. Ob eine Tür in ei-nem sensiblen Bereich offensteht oder ob siegeschlossen ist, zum Beispiel. Oder darum, obein Arzt vor und nach jedem relevanten Kontaktmit Patienten auch entsprechend die Händeund seine Instrumente desinfiziert. Das sindnur einige sehr einfache Beispiele für simpleStandards, die eigentlich keinen großen Auf-wand bedeuten, aber im Alltag manchmal ebendoch nicht immer in jeder Situation perfekt um-gesetzt werden − besonders, wenn es schnellund stressig zugeht.

Das will Borgmann in seiner neuen Funktionweiter verbessern und für noch mehr Sicherheitfür die Patienten im Klinikum sorgen. Denn ge-rade die einfachen Sicherheitsmaßnahmen hät-ten eine große Wirkung. „Die Umsetzung dieserBasisversorgung macht rund 20 Prozent desAufwands aus, bringt aber 80 Prozent des Erfol-ges“, sagt Borgmann. Im Laufe der Zeit hat ereine Art Radar entwickelt für derartige Dinge.Daher kann es schon passieren, dass der Spe-zialist durch das Klinikum läuft und mit seinenwachen und analytischen blauen Augen etwassieht, was ihm nicht gefällt. „Dann ermahne ichschon einmal oder mache es einfach vor, dannfunktioniert das“, sagt er schmunzelnd. Über-haupt: Es gehe nicht darum, zu kontrollieren,sondern darum, ein Bewusstsein dafür zuschaffen, wie wichtig diese Hygienemaßnah-men sind. Als Spezialist kann er sich diesemzunehmend wichtigen Thema widmen und nochmehr darauf achten.

Patienten bringen Erreger mit

Nur durch eine konsequente Umsetzung undakribische Arbeit könne das Risiko gesenktwerden. Denn der MRSA ist überall, wo sichviele Menschen bewegen. Der Keim hält sichnämlich gern in der Nasenschleimhaut vielerMenschen auf. Rund 30 bis 50 Prozent der ge-sunden Menschen trügen Staphylococcus au-reus in sich − neben vielen anderen Bakterienauf dem und im gesamten Körper. Das ist ansich kein Problem − ohne die Bakterien wäreder Mensch nicht einmal lebensfähig. Auch dieMRSA in der Nasenhöhle oder im Rachenraumsind für die Träger zunächst kein Problem, denndas körpereigene Immunsystem hält sie inSchach. Aber wenn die Körperabwehr etwadurch Krankheiten geschwächt ist oder die Er-reger beispielsweise in offene Wunden gelan-gen, können sie besonders gefährliche Infektio-nen auslösen, weil es sich dabei eben umMRSA, also multiresistente Keime handelt. Ei-gentlich stehen die vier Buchstaben für „Me-thicillin-resistenter Staphylococcus Aureus“,werden aber heute auch gerne zumindest in derÖffentlichkeit halblaienhaft als „Multi-resis-tenter Staphylococcus Aureus“ übersetzt. In je-dem Fall ist er eine besonders tückische Form,denn manche Antibiotika, die seit der Entde-ckung und dem erfolgreichen Einsatz des Peni-cillins lange Zeit als Allzweckwaffe gegen Bak-terien galten, wirken gegen ihn zum Teil nichtmehr.

Durch einen viel zu sorglosen Umgang mit Anti-biotika − häufig wird hier auch der Einsatz in derViehzucht zitiert − haben sich über die JahreBakterienstämme herausgebildet, die gegenverschiedene Gruppen von Antibiotika resistentsind. „Wir verfügen immer noch über ausrei-chend wirksame Antibiotika“, sagt Borgmann.Allerdings werde zu wenig geforscht − unteranderem weil ihre Entdeckung für die Pharma-konzerne wenig Gewinn verspreche. Vor allemaber seien auch eine frühzeitige Erkennung undein Risikomanagement im Umgang mit MRSAwichtig. Im Klinikum Ingolstadt werden dahervor allem Risikogruppen wie etwa Patienten ausPflegeheimen untersucht und Patienten mit ei-nem MRSA entsprechend isoliert, um eine Ver-breitung und damit unwahrscheinliche, abermögliche Infektionen zu vermeiden. „Es gehtdarum, die Risiken zu minimieren, die dazu füh-ren können, dass sich Patienten anstecken.“

Im Klinikum werden daher bei RisikopatientenProben genommen und auf Staphylococcus-au-reus-Vorkommen geprüft. Zudem wird unter-

Page 68: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

68 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

sucht, ob es sich dabei um die resistente FormMRSA handelt. Das ist bei etwa 20 Prozent derStaphylococcus-aureus-Isolate der Fall. Aller-dings ist die Tendenz steigend: Laut dem In-ternet-Portal MRSA-net.org ist die MRSA-Prä-valenz unter allen Isolaten von Staphylococcusaureus in den letzten Jahren in Deutschland vonzwei auf bereits rund 25 Prozent gestiegen,sprich: Durch den unachtsamen Umgang mitAntibiotika und unzureichende Vorsichtsmaß-nahmen hat der Anteil der Bakterien mit Anti-biotikaresistenzen deutlich zugenommen. Umeine weitere Ausbreitung zu verhindern, sei einverantwortungsvoller und umsichtiger Umgangmit Antibiotika wichtig, sagt Borgmann. Häufigwürden Antibiotika zu lange sowie zu breit wir-kende Antibiotika gegeben.

Individuelles Risikoprofil für die Region?

Der neue Spezialist im Klinikum hat aber nochmehr vor: Er möchte ein regionales Risikoprofilerstellen und herausfinden, wie sich die Situa-tion in der Region verhält, welche Bakterien-stämme mit welchen Resistenzen es etwa inIngolstadt und Umgebung gibt, um dann eigeneMaßnahmen entsprechend darauf abzustim-men. Das sei allerdings eine aufwendige unddurchaus auch kostspielige Angelegenheit. Erhofft daher auf ein wachsendes Bewusstseinund zusätzliche Unterstützung. Denn für denrichtigen Umgang mit multiresistenten Erre-gern könnte diese Untersuchung für die Regionsehr wichtig sein. Zudem gebe es nicht nurMRSA, sondern auch andere Risikokeime.

Ihnen hat Borgmann durch seine Berufswahlden Kampf angesagt. Als kleines Kind wollte ereigentlich Astronaut werden, erzählt er. Statt-dessen studierte er ab 1983 Biologie in Bielefeldsowie anschließend Medizin an der LMU inMünchen, wo er dann auch ein Doktoranden-stipendium erhielt, ehe er als Arzt im Prakti-kum in der Medizinischen Klinik Innenstadt desKlinikums der Universität München tätig war.1998 wechselte er als wissenschaftlicher Mit-arbeiter an das Institut für Medizinische Mikro-biologie in Magdeburg sowie ein Jahr später an

die Hautklinik des Universitätsklinikums Würz-burg. 2001 ging er als wissenschaftlicher Mit-arbeiter an das Institut für Medizinische Mikro-biologie und Hygiene des UniversitätsklinikumsTübingen (UKT), wo er 2005 seine Ausbildungzum Facharzt für Mikrobiologie und Infektions-epidemiologie abschloss.

Anschließend arbeitete er im MedizinischenVersorgungszentrum für Laboratoriumsmedi-zin und Mikrobiologie in Weiden, habilitierte2006 in Tübingen und wurde Klinikhygienikerbeim Berufsverband der Ärzte für Mikrobiolo-gie, Virologie und Infektionsepidemiologie e.V.(BÄMI) sowie anerkannter Infektiologe derDeutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI).2009 wurde er außerdem Facharzt für Labora-toriumsmedizin und wechselte an das Medizi-nische Versorgungszentrum für Laboratori-umsmedizin und Mikrobiologie in Bayreuth.Anfang des Jahres kehrte er noch einmal kurznach Weiden zurück. Dann tat sich die Möglich-keit auf, an das Klinikum Ingolstadt zu wech-seln. Seit Anfang April ist der erfahrene Arzt,Biologe und Spezialist für Mikrobiologie undInfektionsepidemiologie nun Leitender Arzt fürklinische Infektiologie und Hygiene am Klini-kum Ingolstadt.

In seiner neuen Funktion muss er sehr genauund akribisch arbeiten und vor allem viel Über-zeugungsarbeit leisten − dafür, dass vor allemdie einfachen Maßnahmen in Sachen Desinfek-tion und Sicherheit im Krankenhaus und an-derswo enorm wichtig sind und dass man durchsie Menschen vor schweren Infektionen mit oftschrecklichen Folgen bewahren und im Extrem-fall auch Leben retten kann. „Ich habe ein Faiblefür Krankenhaushygiene bekommen, weil manmit wenigen Maßnahmen viel erreichen kann“,sagt Borgmann. Dafür setzt er sich nun ein.EHEC sei dabei eher ein kleineres Problem undvon den Medien ebenso wie die Schweinegrippeund anderes aufgebauscht worden. Mit ihm istdas Klinikum daher in Zukunft nicht nur dage-gen, sondern auch gegen MRSA und andereErreger noch besser vorbereitet.

Page 69: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

69

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Page 70: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

70 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Generalsanierung des KlinikumsIngolstadt rückt näherGroße Aufgaben und Ereignisse werfen ihreSchatten voraus. Deshalb beschäftigt auch dieanstehende Generalsanierung bereits seit Jah-ren das Klinikum Ingolstadt. Lange wird das prä-gende Projekt der nächsten zwei Jahrzehnte be-reits geplant und vorbereitet, ehe 2013 die Baggerrollen sollen. Dann entsteht das „Krankenhausder Zukunft“, wie Heribert Fastenmeier, der Ge-schäftsführer des Klinikums, sagt. Denn das Kli-nikum soll in mehreren Etappen erneuert und soan die Anforderungen der Zukunft angepasstwerden − eine Mammutaufgabe.

Im nächsten Jahr feiert das Klinikum Ingolstadtsein 30-jähriges Bestehen und erinnert dabeiauch an den aufwendigen Bau des IngolstädterSchwerpunktkrankenhauses, das damals nochinmitten von Feldern außerhalb Ingolstadts lag.Dass schon vor 30 Jahren durchaus visionärgeplant wurde, zeigt sich auch heute noch.Denn die damals umstrittene Wahl des Stand-ortes hat sich aus heutiger Sicht als Glücksfallfür das Klinikum erwiesen, das an seinem ur-sprünglich geplanten Standort auf dem Ingol-städter Volksfestplatz nicht nur in Sachen Ver-kehr und Logistik bald erhebliche Probleme be-

kommen hätte, sondern auch schnellstens zuklein gewesen und daher heute wohl auf meh-rere Standorte verteilt wäre.

Auch das Gebäude mit seiner funktionellenGliederung und seinen kurzen Wegen ist heutenoch auf der Höhe der Zeit. Aber nach 30 Jahrenist das Innenleben trotz der ständigen Erneue-rung in die Jahre gekommen. In den nächstenJahren will das Ingolstädter Schwerpunktkran-kenhaus deshalb frühzeitig gegensteuern undsich neben den medizinischen Leistungen, dielängst auf der Höhe der Zeit sind, auch im Ge-bäudekern und der Bausubstanz von innen he-raus modernisieren. Rohrleitungen hinter denKulissen müssen erneuert, Leitungssystemeneu verlegt, Isolierungen modernisiert werden.Dabei aber soll es längst nicht bleiben. Alleinder Begriff „Generalsanierung“ legt bereitsnahe, worum es geht: Es ist eine Sanierung undModernisierung des gesamten Klinikums ge-plant, die es nach drei Jahrzehnten fit für dieMedizin der Zukunft machen soll.

Aus der Vergangenheit lernen

Denn dass drei Jahrzehnte nicht nur in der Me-dizin, sondern auch in anderen Bereichen wieetwa der Automobilindustrie Welten sind, lässtsich absehen, wenn man Automobile von da-mals heutigen Modellen oder den geplantenAutomobilen der Zukunft mit Elektromotorenoder Wasserstoffantrieben gegenüberstellt.Dass Ähnliches auch in der Medizin gilt, lässtsich einfach zeigen, wenn man das StädtischeKrankenhaus Ingolstadt als Vorgänger des Kli-nikums mit dem Neubau des IngolstädterSchwerpunktkrankenhauses vergleicht. Auchdamals musste man in die Zukunft blicken unddie Anforderungen an die Krankenhausmedizinvorhersehen, um ein zukunftsfähiges Haus zuplanen.

Während sich im alten Haus noch bis zu 16 Pa-tienten ein Zimmer mit einem Waschbeckenund ohne eigene Nasszelle teilten und teilweiseWochen und Monate im Krankenhaus verbrach-ten, waren im neuen Klinikum Ein- und Zwei-bettzimmer neben einigen Vierbettzimmern je-weils mit eigener Nasszelle und einem völligneuen Versorgungskonzept die Regel − ganz zuschweigen von der medizintechnischen Ent-wicklung und den Veränderungen, die sie seit-Das Klinikum soll ab 2013 in mehreren Etappen erneuert werden

Page 71: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

71

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

dem mit sich gebracht hat: Von modernen bild-gebenden Verfahren wie Computer- oder Mag-netresonanztomografien mit hochauflösendenund gestochen scharfen dreidimensionalenDarstellungen oder Hightech-Methoden wie derroboterassistierten Chirurgie mit dem Da-Vinci-System konnte man vor 30 Jahren nur träumen.

Und so blickt man auch heute im Klinikum in dieZukunft, schreibt Trends fort und plant das Kli-nikum der Zukunft. Denn nichts anderes willman in Ingolstadt in den nächsten Jahren undJahrzehnten errichten. Weil es sich nicht umeinen Neubau handelt, wird das Klinikum seineForm nicht groß verändern. Dennoch wirdschrittweise ein völlig neues Krankenhaus ent-stehen, daran lassen Heribert Fastenmeier undsein Planungsteam keinen Zweifel − allerdingserst nach und nach, denn durch den Umbau imlaufenden Betrieb muss das Klinikum in Etap-pen neu gestaltet werden.

Insgesamt sieben Bauabschnitte zu je drei Jah-ren sehen die Pläne für die Generalsanierungvor, denen der Krankenhauszweckverband alsTräger des Klinikums und der Freistaat Bayern,der bereits 60 Millionen Euro an Fördergeldernfür den Bau eingeplant hat, zugestimmt haben.Insgesamt wird die Generalsanierung deutlichüber 200 Millionen Euro kosten − die genaueSumme lässt sich angesichts der langen Bau-zeit von über 20 Jahren nicht genau absehen.Hinzu kommt, dass das Klinikum im laufendenBetrieb umgebaut werden muss. Daher mussminutiös vorausgeplant werden, wie man wel-che Bereiche so sanieren kann, dass die Funk-tionsfähigkeit voll erhalten bleibt, die Baumaß-nahmen zügig und reibungslos ablaufen kön-nen und gleichzeitig die Patienten davon ambesten gar nichts mitbekommen.

Vorzeige-Krankenhaus und „Green Hospital“

In jedem Fall soll das Klinikum dabei einmalmehr Maßstäbe setzen, wenn es um die Ener-gieversorgung geht. Bereits heute steht dasSchwerpunktkrankenhaus trotz der Vielzahl anmedizinischen Großgeräten und Spitzenleis-tungen im Vergleich zu anderen Krankenhäu-sern gut da − einem Wärmerückgewinnungs-system, energiesparenden Geräten und vielenkleinen Verbesserungen in den letzten Jahrensei Dank. Mit der Generalsanierung aber willman noch einmal eine deutliche Verbesserungin energetischer Hinsicht erreichen. Gesund-heitsminister Markus Söder spricht daher da-

von, dass das „Vorzeigekrankenhaus“ aus In-golstadt zu einem „Green Hospital“ ausgebautwerden soll. Eine Studie mit Kooperationspart-ner Siemens, deren Ergebnisse bereits vor Kur-zem auf dem Managementforum des Klinikumsvorgestellt worden waren, weist den Weg in dieZukunft des Hauses, in der Nachhaltigkeit injeder Beziehung eine wichtige Rolle spielensoll.

Beispielsweise soll ein beträchtlicher Teil derEnergie des Klinikums aus erneuerbaren Ener-gien stammen. Das allerdings sei bei einemenergieintensiven Betrieb wie dem Klinikummit zahlreichen medizinischen Großgerätennicht so einfach und beispielsweise mit Foto-voltaikanlagen nur zu einem kleinen Teil zu er-reichen, sagt Burkhard Fischer, der Leiter derTechnikabteilung des Klinikums. Seit Kurzembezieht das Klinikum Wärmeenergie aus demFernwärmeverbund Ingolstadt, der diese öko-logisch sinnvoll über vier Wärmetauscher ausder Abwärme der Petroplus-Raffinerie Ingol-stadt überträgt und über Fernwärmeleitungenfür die AUDI AG, das Güterverkehrszentrum(GVZ), das Klinikum Ingolstadt und andere Ab-nehmer bereitstellt.

Die Generalsanierung soll nun das Innenlebendes Klinikums schrittweise völlig verändernund modernisieren, indem man es an die He-rausforderungen der Zukunft anpasst, etwa dieälter werdende Gesellschaft. Im Klinikum denktman dabei bewusst an die Medizin der Zukunft,an das Thema Low Care etwa, an zusätzlicheLeistungsangebote wie fest zugeordnete phy-siotherapeutische und geriatrische Dienste aufden Stationen, die zum Beispiel zusätzlicheGruppen- und Therapieräume auf den Stationenerforderlich machen würden. Auch die Operati-onssäle würde man heute anders bauen, bei-spielsweise als Hybrid-OPs mit integrierten Ge-räten für bildgebende Verfahren wie Computer-tomografien. Sie sollen daher ebenfalls moder-nisiert werden. Es gebe eine Vielzahl solcherBeispiele, die eine Generalsanierung rechtfer-tigten, so Heribert Fastenmeier. Und die willder Geschäftsführer nun vorantreiben. Sie istfür ihn wie auch für das Klinikum das prägendeProjekt der nächsten beiden Jahrzehnte. Unddafür will Fastenmeier sich mit Weitblick ein-setzen und die richtigen Weichen stellen − auchwenn er den Abschluss der Generalsanierungwohl nur aus dem Ruhestand erleben werde,wie er sagt.

Page 72: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

72 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Gelungener Start für „Budis“Die anfängliche Skepsis hat sich inzwischen invorsichtigen Optimismus verwandelt. Währendman im Klinikum Ingolstadt nach dem Ende desZivildienstes anfangs mit nur verhaltenem Inte-resse an dem neuen Bundesfreiwilligendienstgerechnet hatte, ist die Nachfrage im Ingolstäd-ter Schwerpunktkrankenhaus nur wenige Wo-chen nach dem Start beachtlich. „Wir sind in-zwischen ganz optimistisch, dass wir die Lü-cken, die die Zivis hinterlassen haben, füllenkönnen“, sagen Ilse Schneider und WernerBüchl, die nach den Zivis nun die Budis be-treuen.

Die Zivis haben große Lücken hinterlassen: Seitmit dem Aussetzen der Wehrpflicht auch dieZivildienstleistenden fehlen, wird das von vielenStellen, insbesondere von sozialen Einrichtun-gen, regelmäßig beklagt. Vor allem in der Ver-sorgung von alten und kranken Menschen feh-len die meist sehr engagierten jungen Leute.Sie waren mit ihrer frischen Art oft wertvolleAnsprechpartner und leisteten wichtige Arbeit −Arbeit, die nach den Plänen des Familienminis-teriums in Zukunft die Budis, die Bundesfreiwil-ligen, so weit wie möglich ausführen sollen.

Im Klinikum Ingolstadt gelingt das wenige Wo-chen nach dem Start im September im Gegen-

satz zu vielen anderen Einrichtungen offenbarbereits recht gut. „Wir sind sehr zufrieden mitder Nachfrage. Wir hatten gehofft, dass sichviele junge und gerne auch ältere Frauen undMänner melden, aber mit einer so positiven Re-sonanz hatten wir nicht gerechnet“, sagt Wer-ner Büchl, der nach den Zivis nun die Budisbetreut und sich in seiner geduldigen und für-sorglichen Art um sie kümmert. Rund 20 Budishabe man angefordert, einige von ihnen habenbereits zu arbeiten begonnen. Das ist auch einVorteil des Bundesfreiwilligendienstes: Er istim Gegensatz zum Zivildienst sehr flexibel, wasden Beginn und die Dauer angeht. Er kann je-derzeit starten und zwischen sechs und 18 Mo-naten (in Ausnahmefällen sogar 24 Monaten)dauern.

Hoffnung auf 40 Budis

Die Budis können im Prinzip die gleichen Auf-gaben übernehmen wie die Zivis oder die Ab-solventen eines Freiwilligen Sozialen Jahrs(FSJ), wie Ilse Schneider bestätigt. Sie ist As-sistentin der Pflegedirektion und Ansprech-partnerin für beide Gruppen im Bereich derPflege und will den meist jungen Leuten mit Ratund Tat zur Seite stehen. Die ersten Budis ha-ben ihre Tätigkeit bereits begonnen − mit Er-folg, wie Werner Büchl und Ilse Schneider in

Freuen sich über den gelungenen Start der „Budis“ im Klinikum Ingolstadt: Ilse Schneider

und Werner Büchl

Page 73: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

73

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

einer ersten Bestandsaufnahme bilanzieren.Der neue Dienst sei sehr gut angelaufen. Eshabe etwas gedauert, bis sich die neue Möglich-keit des Bundesfreiwilligendienstes herumge-sprochen habe, aber inzwischen gingen regel-mäßig Bewerbungen ein, erzählt Büchl. Errechnet inzwischen mit insgesamt rund 40 Bu-dis für das Klinikum, die dann die zuvor 51 Zivi-stellen größtenteils ersetzen sollen.

Erfreulich sei auch, dass unter den Bewerbernnicht nur jüngere Frauen und Männer seien,sondern verschiedene Altersschichten. Die jün-geren dominieren zwar, aber es sei zum Bei-spiel auch eine Dame mit 58 Jahren dabei, dieals ehemalige Zahnarzthelferin nach der Kin-dererziehung nun wieder etwas Sinnvolles tunwolle, so Büchl. Das tut sie in Zukunft als neuerBudi im Klinikum. Er könne sich auch vorstel-len, den einen oder anderen Rentner als Budi zubegrüßen, der sich an seinem Lebensabend fürseine Mitmenschen engagieren wolle. „Daspricht überhaupt nichts dagegen, wenn je-mand gut ist“, sagt Werner Büchl.

Vor allem aber biete der neue Dienst eine guteChance für junge Leute, einen profunden Ein-blick in einen Pflegeberuf zu erhalten, sagt IlseSchneider. Das dachte sich auch Kevin Lober.Der junge Mann wollte eigentlich schon immerin die Krankenpflege. Nachdem es aber zu-nächst aus schulischen Gründen nicht klappte,hat er zunächst erfolgreich eine Ausbildung alsKoch im Klinikum absolviert. Bevor er mit derneuen Qualifikation im Rücken eine Kranken-pflegeausbildung beginnt, schnuppert er seiteinigen Wochen als erster Bundesfreiwilligerdes Klinikums täglich Praxisluft. Anschließend− da ist er sich sicher − wird er wissen, ob erseinen Traumberuf gefunden hat.

Lebenserfahrung und bessere Berufschancen

Wer sich in dem mehrmonatigen Dienst in derPraxis bewähre, wisse anschließend nicht nur,ob das das richtige Berufsfeld für ihn sei, be-stätigt auch Schneider, sondern er habe auchsehr gute Chancen, einen entsprechenden Aus-bildungsplatz im Berufsbildungszentrum (BBZ)Ingolstadt zu bekommen. Aber nicht nur in derPflege, sondern auch in anderen Bereichen, vonder Verwaltung über technische Bereiche bishin zur Öffentlichkeitsarbeit des Klinikums, gibtes Einsatzmöglichkeiten für Bundesfreiwillige.

Die erhalten für ihren Dienst eine Vergütungvon insgesamt 580 Euro, können dabei viel Be-rufs- und Lebenserfahrung sammeln und ihreChancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich ver-bessern. Denn wer sich freiwillig sozial enga-giert und in einem verantwortungsvollen Be-rufsfeld bewährt, der erfüllt damit auch wich-tige Kriterien, die die Personalabteilungen inden unterschiedlichsten Berufsfeldern zuschätzen wissen, wie Heribert Fastenmeier, derGeschäftsführer des Klinikums, bestätigt. Ermuss es wissen, schließlich war er lange Jahreder Personalchef des Ingolstädter Schwer-punktkrankenhauses.

Auch er wünscht sich für sein Haus viele enga-gierte junge und auch ältere Menschen, diewertvolle Arbeit im Dienste kranker Menschenleisten und wichtige Ansprechpartner und da-mit eine echte Bereicherung für die Kranken-hausversorgung sein können. So traurig IlseSchneider und Werner Büchl über das Ende desZivildienstes waren, so sehr freuen sie sich nunüber einen gelungenen Start seines Nachfol-gers im Klinikum. Inzwischen sind sie optimis-tisch, dass die Budis die Zivis zumindest zu ei-nem großen Teil ersetzen können.

Page 74: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

74 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Zentrum für psychische Gesundheitim Klinikum Ingolstadt zertifiziertGut qualifizierte Mitarbeiter sind in der Medizindas A und O. Im Klinikum Ingolstadt legt mandaher großen Wert auf eine ausgezeichneteFort- und Weiterbildung. Im Zentrum für psy-chische Gesundheit hat man das nun sogarschwarz auf weiß: Nach eingehender Prüfungdurch die Experten der Deutschen Gesellschaftfür Psychiatrie, Psychotherapie und Nerven-heilkunde hat das Zentrum vor Kurzem als erstzweite Klinik in Bayern ein Zertifikat erhalten,das die sehr gute Qualität der Ausbildung be-stätigt, und zwar nach den hohen Standards derEuropean Union of Medical Specialists − derEuropäischen Facharztvereinigung UEMS.

Lange lief die Ausbildung ganz anders: DerNachwuchsarzt suchte sich einen Professorund wurde dann nach einer bestimmten Zeitmehr oder weniger automatisch zum Facharzt.„Heute reicht das natürlich nicht mehr“, sagtProf. Dr. Thomas Pollmächer, der Direktor desZentrums für psychische Gesundheit im Klini-kum Ingolstadt. Stattdessen wird die Ausbil-dung immer mehr strukturiert und werden dieInhalte genau festgelegt − besonders im Zen-trum für psychische Gesundheit im KlinikumIngolstadt. Denn hier verläuft die Ausbildungnach fest vorgegebenen Qualitätsstandards derEuropäischen Facharztvereinigung (UEMS).Das bestätigt ein neues Qualitätszertifikat, dasdas Zentrum von der Deutschen Gesellschaftfür Psychiatrie, Psychotherapie und Nerven-heilkunde (DGPPN) verliehen bekommen hat.

Wichtiges Argument für

Nachwuchsgewinnung

„Wir sind froh über das Zertifikat, das die guteQualität unserer Ausbildung belegt, die wir beialler Bescheidenheit sicher haben“, sagt Poll-mächer. Durch den Qualitätsbeleg erhoffe mansich auch einen zusätzlichen Anreiz, junge As-sistenzärzte für eine Facharztausbildung in In-golstadt gewinnen zu können. Denn wie diemeisten anderen medizinischen Fachbereicheleide auch die klinische Psychiatrie an einemMangel an Nachwuchskräften. Das Zertifikatsei nur einer von mehreren Gründen, die füreine Ausbildung im Klinikum sprächen, meintauch Matthias Habich. Er war einer von 22 As-sistenzärzten im Zentrum für psychische Ge-sundheit und auch einer der Sprecher der As-sistenzärzte. Vier Jahre lang hat er im Klinikum

Ingolstadt seine Facharztausbildung gemachtund wird nun sein letztes Jahr wie vorgeschrie-ben in der Neurologischen Klinik des Klinikumsabsolvieren.

„Ich kann die Ausbildung im Zentrum für psy-chische Gesundheit nur empfehlen“, erzähltder junge Nachwuchsarzt. Es sei vor allem eingroßer Vorteil, dass man in einem so großenZentrum sehr umfangreiche Erfahrungen ma-chen könne. „Und man hat mit vielen verschie-denen Oberärzten zu tun. Da kann man sich vonjedem etwas abschauen und Erfahrungen sam-meln“, erklärt er. Denn mit seinen 275 stationä-ren und 20 tagesklinischen Plätzen sowie denrund 6.000 stationären und noch einmal rund6.000 ambulanten Patienten pro Jahr ist dasZentrum die größte Abteilung in einem Allge-meinkrankenhaus im süddeutschen Raum. Umdie Weiterentwicklung zu gewährleisten, wurdeerst vor Kurzem eine zweite Klinik innerhalbdes Zentrums geschaffen, die unter der Leitungvon Priv.-Doz. Dr. Andreas Schuld steht undunter anderem die psychotherapeutischen The-rapiemöglichkeiten sowie die psychosomati-schen Angebote erweitern helfen soll.

Mit seinen Leistungen zählt das Zentrum längstzu den renommiertesten psychiatrischen Klini-ken im süddeutschen Raum. Bei der Überprü-fung durch die Spezialisten der Fachgesell-schaft wurden nun auch die Ausbildungsstruk-turen des Zentrums genau untersucht. Im Fe-bruar wurde das Zentrum für psychische Ge-sundheit von Prof. Dr. Peter Falkai, Präsidentder DGPPN, sowie Berend Malchow, Leiter desReferates „Young Psychiatrists“ der Fachge-sellschaft, zwei Tage lang auf Herz und Nierengeprüft − oder „visitiert“, wie die Mediziner sa-gen. Die Experten begutachteten Struktur undInhalte der Ausbildung, den Einsatz auf den Sta-tionen und die Dokumentation der klinischenStandards, sprachen ausführlich mit den an-gehenden Fachärzten und testeten die Sicher-heitsstandards im Zentrum. „Zum Beispielwurde ein Pflegealarm ausgelöst. Dabei geht esum die Sicherheit der Weiterbildungsassisten-ten“, erklärt Habich. Ein solcher Alarm wirdausgelöst, wenn beispielsweise ein Arzt oderAssistent es mit einem aggressiven Patientenzu tun habe oder sogar von einem Patientenangegriffen werde, was im Umgang mit psy-

Page 75: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

75

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

chisch kranken Patienten schon vorkommenkönne, so Pollmächer.

Sicherheit und Weiterbildung

„auf sehr hohem Niveau“

Bei dem unangekündigten Test durch die Prüferseien therapeutisches, ärztliches und Pflege-personal innerhalb von 90 Sekunden vor Ortgewesen, heißt es in der Beurteilung der Prüfervon der DGPPN. „Die derzeitigen Sicherheits-bedingungen (...) schätzt die Kommission daherals sehr gut ein“ − nur eines von vielen Kom-plimenten, das die Prüfer Pollmächer und sei-nem Team in ihrem Prüfbericht machen. „DasArbeitsklima wurde in mehreren unabhängigenGesprächen als sehr gut, kooperativ und kon-struktiv beschrieben, und die Assistenzärzte,die das Visitationsteam treffen konnte, warenmotiviert und offen“, heißt es an anderer Stelle.Auch das Tutorensystem wird von den Prüfernherausgehoben: Jeder Assistenzarzt könnesich nicht nur mit Problemen an seine Vorge-setzten wenden, sondern bekomme auch einenTutor oder Paten als unabhängigen Ansprech-partner an die Hand, an den er sich jederzeit mitProblemen aller Art wenden kann.

Vor allem aber erfülle das Zentrum vollauf dieKriterien der UEMS. Das Konzept der Weiter-bildung schätzt die Kommission als umfang-reich, effizient und transparent ein. Beispiels-weise würden neben den aus der Weiterbil-dungsordnung vorgegebenen Inhalten auch

weitere, von der Klinik organisierte Fortbildun-gen angeboten, „welche auf sehr hohem Niveauweit über das für die Ausbildung zum Facharztnotwendige Curriculum hinausgehen“, so diePrüfer. Und sogar ein „Assistentenstüberl“gebe es „als feste Räumlichkeit für den infor-mellen Austausch unter den Weiterbildungs-assistenten“, wie die Experten der Beurtei-lungskommission es formulieren. „Das ist toll“,sagt Matthias Habich. „Da sitzt man beim Kaffeezusammen und kann sich über seine Erfahrun-gen austauschen und sich gegenseitig Tipps ge-ben“, erzählt er. Dafür habe man auch eineKaffeemaschine vom Zentrum spendiert be-kommen.

Man sei sehr froh, dass die Experten der Fach-gesellschaft die Weiterbildung so positiv beur-teilten, freut sich Pollmächer. Er und sein Teamhoffen, dass das Zertifikat ein weiteres Argu-ment sein wird, um gut qualifizierten Nach-wuchs für das Zentrum für psychische Gesund-heit im Klinikum gewinnen zu können. „Ichwürde meine Facharztausbildung sofort wiederhier beginnen“, sagt Matthias Habich. Er wirddas letzte Jahr daher ebenfalls in der Neurolo-gischen Klinik im Klinikum Ingolstadt absolvie-ren. Was nach dem Abschluss der fünfjährigenAusbildung kommt, weiß er noch nicht. „Viel-leicht noch Erfahrungen in einem anderen Haussammeln“, überlegt er. Aber es sei auch gutmöglich, dass er bleibe. Denn er fühle sich imKlinikum sehr wohl.

Prof. Dr. Thomas Pollmächer, Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit

im Klinikum Ingolstadt

Page 76: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

76 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Klinikum Ingolstadt fördert E-MobilitätElektromobilität ist derzeit in aller Munde. ImSchulterschluss haben Bundesregierung, Wirt-schaft, Gewerkschaften und Wissenschaft dienationale Plattform Elektromobilität ins Lebengerufen, die dazu beitragen soll, das ehrgeizigeZiel von einer Million Elektroautos auf deut-schen Straßen bis 2020 zu erreichen. Der Wegbis dahin scheint noch weit, aber in Ingolstadtplant man bereits erste Schritte auf dem Weg zueiner Art Modellregion für die Elektromobilität.Auch im Klinikum Ingolstadt ist die E-Mobilitätbereits ein Thema und wird auf Wunsch derMitarbeiter auch gefördert.

Während in der Automobilindustrie noch viel zutun ist, ehe die Elektroautos sich durchsetzenund wohl die Verbrennungsmotoren mehr undmehr ersetzen, ist sie anderswo längst ange-kommen: Immer mehr E-Bikes werden in deut-schen Fahrradgeschäften gekauft. Auch im Kli-nikum Ingolstadt setzt man auf Mobilität ausder Steckdose. Denn offenbar ist „E-Mobilität“auch unter den Mitarbeitern bereits heute einThema. Ein Mitarbeiter mit einem E-Bike hatsich vor Kurzem an das Klinikum gewandt undangefragt, ob er angesichts seiner weiten An-

reise mit seinem Elektrofahrrad tagsüber sei-nen Akku im Klinikum wieder aufladen dürfe −schließlich wollte er nicht zum „Stromdieb“werden.

„Green Hospital“

Im Klinikum freut man sich sehr über diesenbesonders ehrlichen Mitarbeiter, weil er einThema angestoßen hat, über das man sichgerne Gedanken macht. Denn das Klinikum hatdas Thema Energieeinsparung schon lange aufder Agenda, und Energieeffizienz sowie öko-logische Energie werden auch in Zukunft beider Generalsanierung eine zentrale Rolle spie-len, wie auch der ehemalige Gesundheitsminis-ter Markus Söder betont hat, der nicht nur vomVorzeigekrankenhaus, sondern auch von einemzukünftigen „Green Hospital“ gesprochen hat.

Die Antwort auf die Anfrage des E-Bike-fahren-den Mitarbeiters fiel daher eindeutig aus: „AlsGesundheitszentrum sind wir froh, wenn un-sere Mitarbeiter mit dem Fahrrad oder Elek-trofahrrad zur Arbeit kommen, und wollen dasauch im Sinne der Umwelt unterstützen“, sagtSabine Brückner, die Leiterin der Personalab-

Im Zuge der Generalsanierung soll der Energieverbrauch des Hauses weiter optimiert

werden

Page 77: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

77

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

teilung im Klinikum. Die Mitarbeiter sollten sicheinfach registrieren lassen und könnten dannihre Akkus am Arbeitsplatz wieder aufladen.Dasselbe gilt natürlich auch für Besucher undbeispielsweise ambulante Patienten.

Das Klinikum bittet allerdings um entspre-chende Registrierung, um den Bedarf ermittelnzu können. Denn sollte sich die Elektromobilitätweiter verbreiten und die Nachfrage steigen,wolle man eigene Elektrotankstellen − mögli-cherweise sogar mit Solarpaneelen − errichtenund zusätzlich entsprechend sichere Abstell-möglichkeiten für die wertvollen E-Bikes be-reitstellen, sagt Burkhard Fischer, der Leiterder Technikabteilung des Klinikums.

Gemeinsam mit der AUDI AG, der Stadt und denanderen Kommunalunternehmen will auch dasKlinikum in Zukunft seinen Teil dazu beitragen,die E-Mobilität zu fördern, unter anderem, in-dem man in Zukunft entsprechende E-Tank-stellen nicht nur für E-Bikes, sondern auch fürElektroautos auf den Park- und Abstellflächenfür die Nutzer bereitstelle. Die kommendenJahre würden da die besten Möglichkeiten auf-zeigen, aber man behalte die ersten Konzeptebei zukünftigen Planungen bereits im Hinter-kopf, so Fischer.

Wärmeenergie aus Fernwärmeverbund

In erster Linie gehe es für das Klinikum aberdarum, mehr und mehr zu dem angesproche-nen „Green Hospital“ zu werden. Während dasIngolstädter Schwerpunktkrankenhaus bereitsheute durch ein Wärmetauschersystem und

eine Vielzahl kleiner Maßnahmen zur Energie-einsparung eine sehr positive Energiebilanzaufweisen kann, soll diese in Zukunft noch bes-ser ausfallen: Im Zuge der Generalsanierungdes 30 Jahre alten Klinikgebäudes solle in dennächsten Jahren der Energieverbrauch desHauses weiter optimiert sowie mittel- und lang-fristig deutlich gesenkt werden, wie Fischer be-stätigt.

Zudem soll ein beträchtlicher Teil der Energiedes Klinikums in Zukunft aus erneuerbarenEnergien stammen. Das allerdings sei bei ei-nem energieintensiven Betrieb wie dem Klini-kum mit zahlreichen medizinischen Großgerä-ten nicht so einfach und beispielsweise mitFotovoltaikanlagen nur minimal zu verändern.Dennoch setzt das Klinikum bereits heute aufEnergieeffizienz und regenerative Energien.Seit Kurzem bezieht das Klinikum Wärmeener-gie aus dem Fernwärmeverbund Ingolstadt, derdiese ökologisch sinnvoll über vier Wärmetau-scher aus der Abwärme der Petroplus-Raffine-rie Ingolstadt überträgt und über Fernwärme-leitungen für die AUDI AG, das Güterverkehrs-zentrum (GVZ), das Klinikum Ingolstadt und an-dere Abnehmer bereitstellt.

Im Vergleich zu solchen Mammut-Projektenspielt die Elektromobilität heute noch eine un-tergeordnete Rolle. Aber das soll sich in Zu-kunft ändern − mit Unterstützung aus dem Kli-nikum. Denn das aktuelle Angebot, die Fahr-radakkus kostenlos aufzuladen, ist nur ein ers-ter Schritt. Im Zuge der Entwicklung der E-Mo-bilität sollen weitere folgen.

Page 78: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

78 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Klinikum Ingolstadt plant Kooperation mit TemeschwarDas Klinikum Ingolstadt wird internationaler:Mit der Universität und der Klinik Temeschwarhat das Ingolstädter Schwerpunktkrankenhausbereits den zweiten Kooperationspartner ausRumänien gefunden. Das jedenfalls bekunde-ten beide Seiten bei einem Besuch einer Ingol-städter Delegation in der rumänischen Stadt.Die rumänische Universität und die Klinik wol-len in der Ausbildung und vom Know-how-Transfer in Sachen Klinikmanagement profitie-ren, das Klinikum könnte stattdessen gut quali-fizierte Nachwuchsmediziner erhalten.

Seit mehreren Jahren kooperiert das KlinikumIngolstadt bereits mit der rumänischen Univer-sität Oradea bei der Ausbildung junger Medizi-ner. Jedes Jahr kommen Studierende aus derwestrumänischen Großstadt, um ihre medizi-nischen Kenntnisse im Ingolstädter Schwer-punktkrankenhaus zu vertiefen. Dieses Beispielkönnte nun schon bald Schule machen. Auchdie Universität Temeschwar − oder Timisoara,wie die 300.000-Einwohner-Stadt auf Rumä-nisch heißt − will in Zukunft in ähnlicher Formvon Know-how und Technologie des Partnersaus der Donaustadt profitieren.

Große Erwartungen an Zusammenarbeit

Die traditionsreiche Universität und das Kran-kenhaus der Stadt zeigten sich beim Besucheiner Ingolstädter Delegation unter der Füh-rung von Oberbürgermeister Dr. Alfred Leh-mann sehr interessiert an einer engen Zusam-menarbeit. Ein hochkarätig besetztes Emp-fangskomitee um Bürgermeister GheorgheCiuhandu sowie Vertreter der Universität unddes Krankenhauses stellten bei einem Empfangim Rathaus von Beginn an klar, dass man großeHoffnungen hege, eine Kooperation mit demneuen Ingolstädter Partner zu etablieren, diezunächst ähnlich angelegt sein soll wie die, diedas Klinikum bereits mit der Universität Oradeapflegt. Für die Zukunft erhoffe man sich nochdeutlich mehr, wie der Vizerektor der Univer-sität mit rund 5.400 Studenten und 730 Lehr-kräften gleich zu Beginn betonte.

Der Austausch von approbierten Ärzten in derAltersgruppe bis 35 Jahren, die technologischeAusbildung in Deutschland sowie die gemein-same Arbeit an Studien sei für sein Haus vonentscheidender Bedeutung. Auch wenn es in

Rumänien durchaus immer wieder Ängstegebe, die besten Köpfe an das Ausland zu ver-lieren, sehe man vor allem die Chance, von demAustausch mit den deutschen Partnern zu pro-fitieren und sich weiterzuentwickeln, so der Te-nor der Gastgeber.

Gute Deutschkenntnisse

Auf besonderes Interesse stieß aufseiten derIngolstädter Gäste der Hinweis, dass an dermedizinischen Fakultät rund 140 deutschspra-chige Studierende eingeschrieben sind −schließlich erleichtern gute Sprachkenntnissedie Verständigung und die Integration deutlich.Ihr Austausch könne auch für Ingolstadt unddas Klinikum von besonderem Wert sein, soHeribert Fastenmeier, der Geschäftsführer desKlinikums, in einem ersten Fazit, der sichebenso wie Oberbürgermeister Lehmann unddie anderen Gäste von der Donau im Rahmendes Besuchs überrascht von den guten Sprach-kenntnissen der Gesprächspartner zeigte.

Auch das große Landeskrankenhaus für Infektio-logie und Pulmologie mit Lehrstuhl an der Uni-versität in Temeschwar signalisierte mit seinerärztlichen Direktorin großes Interesse an einemAustausch im studentischen Bereich, aber auchvon bereits approbierten Ärzten. Wie konkret dieHoffnungen und Vorstellungen auf rumänischerSeite bereits sind, zeigte Prof. Dr. Doru Anasta-siu, der Dekan der medizinischen Fakultät derUniversität. Aufbauend auf dem bestehendenVertrag mit der Universität Oradea wünscht ersich eine Kooperation in Form von Vorträgen undLehrveranstaltungen in Temeschwar durch Pro-fessoren, Chefärzte und Direktoren aus dem Kli-nikum, die Zusammenarbeit bei Studien oder diegemeinsame Veröffentlichung von Artikeln in re-nommierten Fachpublikationen. Man wolle diebesten Studierenden und Ärzte nach Ingolstadtschicken, um Know-how zu gewinnen und ent-sprechende Anreize für andere Studierende zuschaffen. Das Klinikum zeigte sich offen undsagte zeitnah vertiefende Gespräche zu.

Der Leiter und der ärztliche Direktor des kom-munalen Krankenhauses in Temeschwar mitseinen 1.400 Betten regten einen Austausch mitdem Klinikum auf Managementebene an − ei-nem Bereich, in dem die Kliniken in Rumänienihre größten Probleme hätten, wie sie offen zu-

Page 79: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

79

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

gaben. Die rumänischen Häuser würden über-wiegend von Ärzten geleitet, die kaum Manage-menterfahrung oder Kenntnisse im administra-tiven Bereich hätten. Im Mittelpunkt einer Zu-sammenarbeit aber stehe natürlich vor allemdie Fort- und Weiterbildung der ärztlichen Mit-arbeiter im Rahmen eines Austausches, dermöglichst bald beginnen solle, so der Leiter deskommunalen Hauses. Nach dem eineinhalb-stündigen Gespräch zu Beginn des Besuchsfolgten eine Besichtigung der kommunalen Kli-niken in Temeschwar sowie eingehendere Ge-spräche mit Vertretern der Universität und wei-tere Einblicke etwa in die Klinik für Infektiolo-gie, mit 300 Betten die größte in Rumänien.

Gegenbesuch geplant

„Die Universität Temeschwar ist eine aner-

kannte und renommierte Universität, mit derwir uns sehr gut eine Kooperation vorstellenkönnen“, sagt Heribert Fastenmeier. Schonbald sollen daher die Möglichkeiten einer Zu-sammenarbeit im Rahmen eines Kooperations-vertrages sondiert werden. Darin sollen dieAus- und Weiterbildung von approbierten Ärz-ten bis 35 Jahre sowie andere Schwerpunkteeiner Kooperation wie die Begleitung und derAustausch von Personal zum Zwecke der Aus-bildung und Weiterentwicklung im Manage-mentbereich geregelt werden. Noch in diesemJahr sollen daher Ärzte des Klinikums im Rah-men des sogenannten Medizin-Updates Vor-träge in Temeschwar halten. Und auch dernächste persönliche Kontakt steht bereits an.Derzeit werden mögliche Termine für einen Ge-genbesuch sondiert.

Das Klinikum Ingolstadt legt große Erwartungen in die Kooperation mit Temeschwar

Page 80: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

80 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

„Management für Chefärzte“ unterzeichnetIm Rahmen eines modernen und zeitgemäßenPersonalentwicklungskonzepts bietet die Klini-kum Ingolstadt GmbH bereits seit drei Jahrenihren Mitarbeitern die Teilnahme am Studien-gang „MBA Gesundheits-Management“ an. Die-ser wurde gemeinsam mit der Hochschule In-golstadt konzipiert. Den Teilnehmern werdenbetriebswirtschaftliche Kompetenzen vermit-telt, um den steigenden Anforderungen im Ge-sundheitswesen verstärkt gerecht zu werden.Der erste Studiengang hat in diesem Jahr er-folgreich abgeschlossen und ein zweiter läuftderzeit.

Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen mitdem ersten Kurs, der ausschließlich mit Medi-zinern besetzt war, haben die Chefärzte ihrer-seits Interesse an einer Weiterqualifizierungbekundet, um den Anforderungen eines zeitge-mäßen Klinikmanagements noch besser zu ent-sprechen. Neben der ausgeprägten medizi-nisch-fachlichen Expertise wachsen die Anfor-derungen hinsichtlich der Managementaufga-ben. Abgestimmt auf das enge Zeitbudget derChefärzte hat die Hochschule Ingolstadt in en-ger Abstimmung mit dem Klinikum Ingolstadtein Zusatzstudium mit reduziertem Umfangentwickelt, das speziell auf diese Zielgruppeabgestimmt ist. Inhalte sind vorwiegend be-triebswirtschaftliche Themen, Prozessoptimie-

rung sowie Personal- und Veränderungsma-nagement. Im Programm werden aktuelle The-menstellungen aus dem Klinikum aufgegriffenund so die Umsetzung unterstützt. Das Studiumerfolgt in 6 Blöcken mit jeweils 2 bis 3 Tagen,vorwiegend an Freitagen und Samstagen. DasProgramm startet am 1. Dezember. Das Stu-dium umfasst 15 ECTS-Leistungspunkte undwird mit einem Zertifikat abgeschlossen. DieECTS-Leistungspunkte aus dem Zertifikat kön-nen auf ein späteres Masterstudium angerech-net werden.

Darüber hinaus erarbeitet die Hochschule Ingol-stadt gerade in enger Kooperation mit dem Klini-kum Ingolstadt den berufsbegleitenden Bache-lorstudiengang „Management in Gesundheitsbe-rufen“. Dieser wird zum Sommersemester 2012starten und richtet sich im Wesentlichen an Mit-arbeiter in den Pflegeberufen und der Verwal-tung. Vorrangige Zielgruppe sind stellvertre-tende Stations- sowie Pflegeleiter und -innen,die so gezielt auf ihre Führungsaufgaben vor-bereitet werden sollen. Auch diesen Teilneh-mern werden zusätzliche betriebswirtschaftli-che Kompetenzen vermittelt, um den steigendenAnforderungen in ihren Berufen gerecht zu wer-den. Der Bachelor ist speziell auf die BedürfnisseBerufstätiger ausgerichtet und findet daher anFreitagen und Samstagen statt.

Der Studiengang „MBA Gesundheits-Management“ wird seit drei Jahren angeboten

Page 81: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

81

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

„Doppelte“ Hilfe bei psychischenErkrankungen mit positiver HalbjahresbilanzAllein in den letzten sechs Jahren ist die Zahlder Patienten im Zentrum für psychische Ge-sundheit im Klinikum Ingolstadt um über zehnProzent gestiegen. Fast 6.000 Patienten werdennun jährlich stationär behandelt, etwa noch ein-mal so viele ambulant. Mit 301 Behandlungs-plätzen, einschließlich Tagesklinik und Schlaf-labor, ist das Zentrum mit Abstand die größteklinische Einheit des Ingolstädter Schwer-punktkrankenhauses. Das gilt auch weiterhinund nun sogar in doppelter Weise: Um demwachsenden und immer differenzierteren Be-darf der Patienten gerecht zu werden, wurdevor einem halben Jahr mit der Klinik für Psy-chiatrie und Psychotherapie II ein zweiter Fach-bereich geschaffen, dessen Chefarzt für Kon-tinuität steht: Priv.-Doz. Dr. Andreas Schuld lei-tet die neue Klinik, deren Schwerpunkte nebenAllgemeinpsychiatrie und Psychotherapie auchauf Psychosomatik liegen.

Der neue Klinikdirektor ist kein Unbekannter imZentrum für psychische Gesundheit: Bereitsseit sieben Jahren ist Schuld hier tätig. Erkam 2004 mit dem damals neuen Leiter des

Zentrums, Prof. Dr. Thomas Pollmächer, ausMünchen nach Ingolstadt. Schuld blickt auf rei-che Erfahrung in verschiedenen Bereichen derPsychiatrie, Psychotherapie und Psychosoma-tik zurück. Noch während seines Medizinstudi-ums in Gießen und Rotterdam war er im Zen-trum für Psychosomatische Medizin beschäf-tigt. Anschließend arbeitete er am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, wo er auchseine Facharztausbildung für Psychiatrie undPsychotherapie absolvierte, ehe er im März2004 Oberarzt im Zentrum für psychische Ge-sundheit im Klinikum wurde. 2005 wurde er ander Ludwig-Maximilians-Universität Münchenhabilitiert. Zuletzt war der 43-jährige dreifacheFamilienvater Leitender Oberarzt des Zen-trums und führte unter anderem die Station fürpsychosomatische Akutbehandlung.

Nun hat er vor einem halben Jahr die Verant-wortung in der neu geschaffenen zweiten Klinikim renommierten Zentrum für psychische Ge-sundheit übernommen und ist zugleich Stell-vertreter von Prof. Dr. Thomas Pollmächer, derweiterhin als Direktor an der Spitze des Zen-

Priv.-Doz. Dr. Andreas Schuld leitet die neue Klinik

Page 82: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

82 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

trums steht und die Klinik für Psychiatrie undPsychotherapie I leitet. Die enorme Weiterent-wicklung des Fachbereichs in den letzten Jah-ren lässt die Differenzierung des Zentrums inzwei Kliniken als logischen Schritt erscheinen:Fast 12.000 Patienten werden inzwischen jähr-lich stationär und ambulant in dem großenFachbereich versorgt. Gleichzeitig werden im-mer spezialisiertere Angebote in der Psycho-therapie und Psychosomatik, aber auch in derGerontopsychiatrie und Suchtmedizin entwi-ckelt und etabliert und ganz nebenbei interna-tionale Forschungsprojekte vor allem im Be-reich der Schlafforschung durchgeführt, so-dass die Leitung und Koordination des Zen-trums zu einer Mammutaufgabe geworden sind.

Weiterentwicklung der

psychotherapeutischen Möglichkeiten

Mit der Gründung der neuen Klinik vor sechsMonaten trägt das renommierte Zentrum nundieser Differenzierung und Leistungsauswei-tung Rechnung und schafft die Strukturen fürseine weitere Entwicklung. Die will auch Schuldin seiner neuen Funktion vorantreiben und mit-gestalten. Denn als Spezialist für Psychothera-pie soll er die Fortschritte in diesem Bereichforcieren und den Schwerpunkt weiter aus-bauen. Bereits in den letzten Jahren hatte ersich der Weiterentwicklung von psychothera-peutischen Programmen und Konzepten vor al-lem gegen Angsterkrankungen, Depressionenund Schmerz angenommen und ist auch seitvielen Jahren im Arbeitskreis der Psychothera-piestationen bayerischer Nervenkliniken enga-giert.

„Psychotherapie im Bereich der psychiatri-schen Versorgung wird immer wichtiger. Esgibt mittlerweile zahlreiche strukturierte psy-chotherapeutische Verfahren, die auch evalu-iert sind. Für immer mehr psychische Störun-gen existieren heute adäquate Therapiekon-zepte“, erklärt Schuld. „Da hat sich in den letz-ten Jahren viel getan“, sagt er mit Blick auf dieneuen psychotherapeutischen Möglichkeiten,aber auch mit Blick auf die wachsenden Patien-tenzahlen im Bereich der Psychosomatik, diesich um den Zusammenhang zwischen psy-chischen und körperlichen Leiden kümmert.

Der Behandlungsbedarf nehme seit Jahren zu,resümiert er. Zudem ändere sich in allen psy-chiatrisch-psychotherapeutischen Kliniken dasPatientenspektrum. So nehme etwa die Zahlder Depressionen oder der Angst- oderZwangserkrankungen deutlich zu. Während die

Entstehung beispielsweise von Schizophreniensehr stark genetisch bedingt sei und daher re-lativ konstant bleibe, verzeichne man einen kla-ren Zuwachs von depressiven Erkrankungen,vor allem bei älteren Menschen. Zudem gebe esden sogenannten „Kohorteneffekt“. Darunterverstehen die Mediziner, dass Erkrankungenimmer früher und immer häufiger auftreten,„sodass man heute schon Lebenszeitprävalen-zen etwa bei Depressionen von 15 bis 30 Prozenthat“, sagt Schuld. Sprich: Die Wahrscheinlich-keit, dass jemand im Laufe seines Lebens aneiner Depression erkrankt, steigt immer weiter.Gleichzeitig gebe es aber auch eine vermehrteSensibilisierung der Bevölkerung für dasThema: Das Bewusstsein und die Akzeptanz fürpsychische Leiden wie etwa den „Burn-out“sind gestiegen. Die Erkrankten stehen eher zuihrer Krankheit und unternehmen auch früheretwas dagegen.

Mit der wachsenden Bedeutung psychischer Er-krankungen und der Weiterentwicklung seinerLeistungsfähigkeit und seines Angebots istauch das Zentrum für psychische Gesundheitgewachsen und umfasst inzwischen 275 Bettensowie 20 tagesklinische Behandlungsplätze.Außerdem existiert seit über 20 Jahren eine dergrößten psychiatrischen InstitutsambulanzenBayerns am Zentrum. Schließlich verfügt esüber ein schlafmedizinisches Zentrum mit ei-nem modernen Schlaflabor, in dem Zentrums-direktor Pollmächer mit seinem Team den Ge-heimnissen des Schlafes auf der Spur ist.

Übergreifende Therapiekonzepte

Mit Priv.-Doz. Dr. Andreas Schuld an der Spitzedes neu geschaffenen Bereiches, der eine sehrpositive Halbjahresbilanz vorlegen kann, setztman auf Kontinuität und eine weiterhin engeVerzahnung mit den anderen Bereichen. „Dagibt es ohnehin viele Überschneidungen, undwir arbeiten eng zusammen, um unseren Pa-tienten eine optimale Versorgung bieten zukönnen“, sagt der neue Chefarzt und stellver-tretende Leiter des Zentrums. Denn es gebeimmer mehr übergreifende, multimodale The-rapiekonzepte, in denen verschiedene Metho-den eingesetzt würden. Das Spektrum reichtvon psychotherapeutischen Einzelgesprächenüber gruppentherapeutische Maßnahmen, vonkomplementären Therapien wie Kunst-, Musik-oder Körper- und Bewegungstherapie bis hin zupsychoedukativen Maßnahmen.

Mit dem Ausbau der Psychotherapie als einemder Schwerpunkte reagiert man im Klinikum

Page 83: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

83

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

auf die Zunahme von psychosomatischen Stö-rungen, Depressionen, Angst- und Zwangser-krankungen. Sie könnten heute immer diffe-renzierter behandelt werden, so Schuld. „DerTrend geht zu integrativen Therapiekonzepten.Gleichzeitig wächst das Angebot an störungs-spezifischen Behandlungsmöglichkeiten“, sagtSchuld. Beispielsweise existierten heute fürdie Behandlung von Depressionen spezifischeTherapieprogramme, die speziell auf die Be-dürfnisse bestimmter Patientengruppen wiebeispielsweise älterer Patienten, Patienten mittherapieresistenten Störungen oder Frauenmit Wochenbettdepressionen ausgerichtetsind. Bei allen Patienten des Zentrums werdeneinzelne Module nach einem individuellen The-rapieplan auf ihre Bedürfnisse abgestimmt.Einzelgespräche, gruppentherapeutische Maß-nahmen, nonverbale Therapiemöglichkeitenwie Kunst-, Musik-, Bewegungs- oder Ergo-therapie sowie die medikamentöse Behand-lung werden je nach Bedarf kombiniert und vonentsprechend ausgebildeten Mitarbeitern un-terschiedlicher Berufsgruppen übernommen.Und auch die Angehörigen würden häufig sehrstark in die Behandlung einbezogen, so Schuld.

Auch die Psychosomatik gewinne als weitererSchwerpunkt zunehmend an Bedeutung. Dennimmer mehr wird klar, dass die Wechselwir-kungen zwischen Geist und Körper, zwischenkörperlichen und seelischen Erkrankungeneine wichtige Rolle spielen. Sprich: Wer psy-

chisch krank ist, bekommt nicht selten auchkörperliche Leiden, und wer körperlich schwerkrank ist, leidet nicht selten auch an Depres-sionen. „Das ist auch ein Grund, der es so plau-sibel macht, Psychosomatik an einem Allge-meinkrankenhaus anzubieten und nicht nur ineiner Kurklinik fernab von Zuhause. Denn eskommen auch viele Patienten mit somatischenBeschwerden in die Klinik, die intensiv abge-klärt werden, bei denen aber am Ende fest-gestellt wird, dass da ein anderer, ein psycho-somatischer Schwerpunkt besteht. Dann kannman die Patienten oft leichter motivieren, sichunmittelbar in eine adäquate psychosomati-sche Behandlung am Klinikum Ingolstadt zubegeben.“

Die Weiterentwicklung des Angebots in diesemBereich etwa auf der vor drei Jahren im Zen-trum eingeführten psychosomatischen Stationist deshalb eine wichtige Aufgabe für Priv.-Doz.Dr. Andreas Schuld. Er kommt ursprünglichaus Limburg an der Lahn, wohnt aber bereitsseit Jahren in Eitensheim und fühlt sich mitseiner Familie in der Region sehr wohl. Ge-meinsam mit Prof. Dr. Thomas Pollmächer willer die positive Entwicklung des Zentrums wei-ter fortführen. Das Zentrum mit den beiden neugeschaffenen Kliniken soll auch weiterhin amPuls der Entwicklung bleiben und für die Men-schen in der Region, die an psychischen Er-krankungen leiden, eine kompetente und vorallem hilfreiche Anlaufstelle sein.

Page 84: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

84 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Imagevideo des Klinikums Ingolstadt erschienenNachdem das Klinikum Ingolstadt im nächstenJahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert, habensich die Verantwortlichen im Gesundheitszen-trum an der Krumenauerstraße entschlossen,neue Imagevideos anfertigen zu lassen. Daserste ist jetzt fertiggestellt worden. Das „Som-

mervideo“ trägt den Titel „Gesundheit ist Le-ben“. Interessenten können den knapp dreiMinuten langen Film im Internet unter http://www.youtube.com/watch?v=MqjzbvtZ4zs&hd=1sehr gerne ansehen.

Im Sommervideo mit dem Titel „Gesundheit ist Leben“ sind die verschiedenen Szenen aus

dem Klinikums-Alltag zu sehen

Page 85: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

85

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Chefärzte des Klinikums Ingolstadtbesuchen MoskauZu einer Stippvisite nach Russland kamen kürz-lich zwei Chefärzte und Direktoren des Klini-kums, Prof. Dr. Josef Menzel von der Medizi-nischen Klinik II und Prof. Dr. Günter Ochs vonder Neurologischen Klinik, mit einer Delegationder Stadt Ingolstadt.

Beide verschafften sich bei diesem Kurzbesuch,den das Kulturamt der Stadt hervorragend or-ganisiert hat, auch einen ersten Eindruck vonden dortigen Krankenhäusern.

Prof. Dr. Günter Ochs Prof. Dr. Josef Menzel

Page 86: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

86 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Neuartiges Verfahren gegen LungenkrebsLungenkrebs gehört nach wie vor zu den häu-figsten und gefährlichsten Krebsarten, weltweitwie auch in Deutschland. In der Bundesrepublikist er bei Männern die wichtigste, bei Frauen diedrittwichtigste krebsbedingte Todesursache −vor allem, weil es bisher keine wirksamen Kon-zepte zur Früherkennung gibt, aber auch, weilLungenkrebs nur schwer und durch speziali-sierte Einrichtungen erfolgreich behandeltwerden kann. Eine solche ist das Klinikum In-golstadt. Jüngster Beleg: Gerade erst hat manim Klinikum ein komplexes neues Verfahrenzur minimalinvasiven Lungenkrebstherapie er-folgreich eingeführt − und dafür einen Spezia-listen nach Ingolstadt geholt.

Dr. Firas Ghanem fühlt sich wohl in Ingolstadt.In seiner Heimat Syrien gehen viele Menschengegen das Regime von Präsident Assad auf dieStraße, das gewaltsam dagegen vorgeht. DerFamilie gehe es aber gut, sagt der sympathi-sche Syrer höflich lächelnd, aber zurückhal-tend, vielleicht mit einem Schuss Bitterkeit imBlick. Über die Ereignisse in seinem Heimat-land spricht es sich nicht so leicht. Aber wennes um das neue Operationsverfahren geht, daser im September erstmals im Klinikum durch-geführt hat, leuchten seine Augen wieder.

Erstmals hat er vor Kurzem am Klinikum Ingol-stadt eine sogenannte VATS-Lobektomiedurchgeführt, eine „videoassistierte thorako-skopische Lobektomie“ − so der Fachausdruck.Dabei hat er Lungenkrebs mit einem minimal-invasiven Eingriff, also mithilfe der sogenann-ten „Schlüssellochchirurgie“ operiert. „DieOperation ist sehr gut verlaufen“, sagt Prof. Dr.Stefan B. Hosch, der Direktor der ChirurgischenKlinik I im Klinikum, in der Ghanem seit Mai alsOberarzt tätig ist.

Der Syrer, der in seiner Heimat als Allgemein-chirurg gearbeitet hat, kam vor Jahren nachDeutschland und ist inzwischen ein ausgewie-sener Spezialist für Thoraxchirurgie, der übergroße Erfahrung auch bei komplexen Eingriffenin diesem Bereich verfügt. 2004 bis 2006 war erin der Thoraxchirurgie der Uniklinik in Freiburgtätig, seit 2007 in der Klinik Löwenstein, einerFachklinik für Lungenerkrankungen, Thorax-und Gefäßchirurgie, und absolvierte in dieserZeit auch seine Facharztausbildung für Thorax-

chirurgie. Als Spezialist auf diesem Gebiet hatGhanem tagtäglich große Operationen durch-geführt.

„Herausragende Expertise“

Seit Mai ist er nun Oberarzt an der Chirurgi-schen Klinik I im Klinikum, die auf Viszeral- undThoraxchirurgie spezialisiert ist − und mit Gha-nem ihr Leistungsspektrum noch einmal er-weitern konnte. „Wir sind froh, dass wir mit ihmeinen echten Spezialisten mit einer herausra-genden Expertise gewinnen konnten“, sagtHosch. In seiner Klinik könne man Patienten mitprimärem Lungenkrebs, aber auch Patientenmit fortgeschrittenem Krebs, die Metastasenhaben, auch in Verbindung mit den anderenFachbereichen im Klinikum das komplette The-rapiespektrum anbieten − darunter auch sehrkomplexe Eingriffe wie eben die VATS-Lob-ektomie.

„Der Vorteil liegt darin, dass dieser Eingriff sehrschonend ist. Der Patient hat nach der Opera-tion wesentlich weniger postoperative Be-schwerden“, erklärt Hosch. „Das Verfahren istsehr schonend, denn wir müssen dabei nichtden Brustkorb öffnen.“ Stattdessen wird dasbösartige Gewebe minimalinvasiv entfernt − zu-rück bleiben nur drei kleine Schnitte. Durchdiese ein bis zwei Zentimeter großen Zugängeoperieren die Spezialisten wie Dr. Firas Gha-nem mithilfe der sogenannten Schlüsselloch-chirurgie den Tumor. Die Kunst dieser an-spruchsvollen Operationstechnik besteht darin,dass man dabei in unmittelbarer Nähe zumHerzen wichtige Blutgefäße absetzen und dieLymphknoten präzise entfernen muss, um eineweitere Ausbreitung des Tumors zu verhindern.

„Dazu muss man sehr exakt und filigran operie-ren und auch Komplikationen beherrschenkönnen, die bei solch komplexen Operationenimmer wieder auftreten können“, sagt Hosch.Mit derartigen Eingriffen hat Ghanem jedeMenge Erfahrung. Diese ist nicht nur währendder Operation, sondern auch bereits zuvor ge-fragt, wenn es um die richtige Einschätzunggeht. Denn das Verfahren kann nicht in jederSituation eingesetzt werden. Es kommt vor al-lem bei eher kleineren Tumoren in frühen Sta-dien zum Einsatz, den sogenannten Stadien Iund II, wie Ghanem bestätigt. Der Tumor in der

Page 87: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

87

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Lunge müsse begrenzt und müsse kleiner alsfünf Zentimeter sein, und die Lymphknoten imMittelfell dürften noch nicht befallen sein. Dasgeben schon die Leitlinien der einschlägigenFachgesellschaften vor − Qualitätsrichtlinien,die das Klinikum mehr als erfüllt.

Neue Instrumente erweitern Möglichkeiten

Das Verfahren wird erst an wenigen Zentrenund auf Thoraxchirurgie spezialisierten Häu-sern eingesetzt. Der Einsatz des Verfahrenswird auch durch technische Entwicklungen er-leichtert: „Die neuen Instrumente, welche spe-ziell für die Schlüssellochchirurgie weiterent-wickelt wurden, helfen sehr“, sagt auch Gha-nem. „In den letzten fünf Jahren hat sich dasehr viel getan. Die Instrumente sind sehr vielbeweglicher geworden und bieten ganz neueMöglichkeiten.“ Früher musste man im Fallevon Komplikationen, oder weil man mit den In-strumenten nicht weiterkam, während einerminimalinvasiven oft auf eine offene Operationumsteigen. Heute ist das durch die neuen In-strumente kaum mehr der Fall.

Die VATS-Lobektomie soll aufgrund ihrer Vor-teile für den Patienten wichtiger Bestandteil inder Lungenkrebstherapie werden und ergänztdas breite Spektrum in der Thoraxchirurgie imKlinikum, das auch sehr komplexe Eingriffeumfasse. Beispielsweise führen Hosch, Gha-nem und ihr Team auch radikale Krebsopera-tionen in höchster Qualität durch und haben

beispielsweise auch die Möglichkeit, endobron-chiale Stents zu legen. Solche Stents im Luft-röhrensystem können zum Beispiel bei großenEingriffen wichtig werden oder bei inoperablenPatienten, um die Sauerstoffversorgung derLunge zu sichern. Dafür sei auch die interdis-ziplinäre Zusammenarbeit im Klinikum sehrwichtig und funktioniere dort exzellent, lobtHosch. Man pflege auch abseits der Tumorkon-ferenzen und gemeinsamen Operationen einenregen Austausch und eine sehr gute Zusam-menarbeit mit den Kollegen aus anderen Fach-bereichen. Auch in der Diagnose habe man da-her beste Voraussetzungen. Beispielsweisekönne man auch mit dem sogenannten EBUS-Verfahren, dem endobronchialen Ultraschall,von innen durch die Bronchien Gewebeprobenentnehmen und die mediastinalen Lymphkno-ten im Mittelfell der Lunge untersuchen.

Derart moderne Diagnose- und Therapieme-thoden wie die VATS-Lobektomie bringenenorme Verbesserungen mit sich. Währendman bei Lungenkrebs bisher den Brustkorb öff-nen und aufspreizen musste, bietet das neueVerfahren nun eine schonende Alternative, diewesentlich weniger Belastungen für den Pa-tienten mit sich bringt. Schon deshalb ist Dr. Fi-ras Ghanem ein echter Gewinn für das Klinikumund seine Patienten − davon ist nicht nur Klinik-direktor Hosch überzeugt. Ghanem hofft, schonbald dem nächsten Patienten mit dem neuenVerfahren schonend helfen zu können.

Der Direktor der Chirurgischen Klinik I im Klinikum Ingolstadt, Prof. Dr. Stefan B. Hosch

(links), und Oberarzt Dr. Firas Ghanem wenden die neuartige VATS-Lobektomie im Gesund-

heitszentrum an der Krumenauerstraße an

Page 88: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

88 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Geprüfte Qualität in der KrebstherapieDie Krebstherapie gehört zu den wichtigsten,aber auch komplexesten Aufgaben in der Medi-zin. Sie erfordert eine spezialisierte Versorgungin interdisziplinärer Zusammenarbeit, in dermedikamentöse, operative und andere Verfah-ren eingesetzt werden, um den bösartigen Wu-cherungen den Garaus zu machen. Um die Zu-sammenarbeit zwischen den verschiedenenFachbereichen möglichst gut um den Patientenund seine Bedürfnisse herum zu organisieren,hat das Klinikum Ingolstadt vier Zentren ins Le-ben gerufen, die sich jeweils spezialisiert mitder Heilung unterschiedlicher Arten von Krebsbeschäftigen − und zwar sogenannte „von derDeutschen Krebsgesellschaft und dem TÜVzertifizierte Zentren“. Sie sind gerade AnfangNovember wieder nach den hohen Standardsdes TÜV und der deutschen Krebsgesellschaftrezertifiziert worden.

Es ist eine lange Liste: Mehr als 60 Seiten um-fasst allein der Fragebogen, den Prof. Dr. Ste-fan B. Hosch und seine Kollegen in den letztenWochen und Monaten auszufüllen hatten − nureine der vielen Aufgaben, die sie im Rahmendes jüngsten Rezertifizierungsaudits − so heißtdie Überprüfung zur erneuten Zertifizierung −zu erledigen hatten. Die haben sie mit Bravourüberstanden und sogar noch besser abge-schnitten als bei den vorherigen Überprüfungendurch die unabhängigen Experten des TÜV undder Deutschen Krebsgesellschaft.

Während der Begriff Zentrum nicht geschütztist und jeder sich daher so nennen darf, handeltes sich bei den onkologischen Zentren im Klini-kum um zertifizierte und damit „echte“ Zentren.Denn gerade im medizinischen Bereich habendiese Zertifikate große Aussagekraft. Denn siebestätigen, dass eine medizinische Einrichtungdie hohen und allgemein anerkannten Quali-tätsstandards des TÜV und der zuständigenFachgesellschaften erfüllt und daher über hoheQualifikation und viel Erfahrung in der Diagnoseund Therapie von Krebserkrankungen verfügt.

Fallzahlen locker erfüllt

Es gibt zahlreiche Qualitätskriterien, die erfülltwerden müssen, um ein zertifiziertes Zentrumzu werden. Das beginnt bei der Größe der Abtei-lung und der Zahl der behandelten Patienten.Denn in der Medizin wird davon ausgegangen,

dass beide wichtige Faktoren für eine erfolg-reiche Krebsbehandlung sind − so wie dasDarmZentrum des Klinikums. Hier müssen imJahr mindestens 20 Eingriffe bei Enddarmkrebs(Rektumkarzinom) und 30 bei Dickdarmkrebs(Kolonkarzinom) durchgeführt werden, um füreine Zertifizierung infrage zu kommen. Mit 40Enddarm- und 90 Dickdarmoperationen erfülltdas Klinikum allein mit seinen elektiven Patien-ten, also ohne die Notfälle, dieses Kriteriumohne Probleme und als einziges Krankenhausin der Region.

Wichtig für die Patienten: In einem zertifiziertenZentrum dürfen nur qualifizierte Operateuremit entsprechender Erfahrung operative Ein-griffe durchführen. Die Patienten können alsosicher sein, dass sie von einem erfahrenen Arztoperiert werden. Auch im Klinikum sind daherimmer erfahrene und auf die Behandlung derentsprechenden Krebsart spezialisierte Fach-ärzte tätig. Im DarmZentrum etwa besteht dasTeam der Operateure aus vier erfahrenen Fach-ärzten für Viszeralchirurgie. Zudem könnensich die Patienten darauf verlassen, dass dabeiimmer die modernsten Methoden eingesetztwerden. Denn zu den Kriterien gehört auch,dass die allgemein anerkannt besten Verfahrenzum Einsatz kommen müssen und die zertifi-zierten Zentren auch in Studien zur Weiterent-wicklung der neuesten Therapieverfahren ein-gebunden sein müssen.

Hohe Erfolgsquoten

Im DarmZentrum des Klinikums wird daher al-les in höchster Qualität angeboten, was in derDarmkrebstherapie heute möglich ist. Selbstkomplexe Operationsverfahren wie ausge-dehnte Leberoperationen bei Metastasen kön-nen in höchster Qualität durchgeführt werden −auch das bestätigt das Zertifikat. Denn zu denKriterien gehört auch eine hohe Qualität derErgebnisse. Wie in allen zertifizierten Zentrenwird daher auch im DarmZentrum des Klini-kums Ingolstadt jeder Eingriff detailliert doku-mentiert und das Ergebnis genau erfasst. DasZentrum, das von der Chirurgischen Klinik I un-ter Professor Hosch’s Leitung und der Medizi-nischen Klinik II mit Prof. Dr. Josef Menzel ander Spitze geführt wird und eng mit weiterenFachbereichen zusammenarbeitet, hat sich in-zwischen bereits zum dritten Mal erfolgreich

Page 89: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

89

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

dem kritischen Auge der unabhängigen Exper-ten gestellt.

Die Leistungsfähigkeit des Zentrums wird dabeiauf Herz und Nieren geprüft und durchleuchtet.Jede relevante Entwicklung wird überprüft, je-der noch so kleine Fehler fließt in die Beur-teilung ein. Wer erfolgreich zertifiziert werdenwill, muss die hohen Qualitätskriterien erfüllen.Das beginnt bei geringen Wartezeiten für diePatienten, umfasst Aus- und Weiterbildungs-richtlinien für Ärzte, reicht über den Einsatzspeziell ausgebildeter Pflegekräfte und um-fasst auch Dienstleistungen wie psychoonkolo-gische und genetische Beratungsleistungen.Zudem muss rund um die Uhr ein Facharzt fürjedes relevante Fachgebiet anwesend sein.

Im Mittelpunkt stehen natürlich vor allem auchdie Ergebnisse der operativen Therapie, wieetwa die erfolgreiche Entfernung des komplet-ten Tumorgewebes sowie einer ausreichendenAnzahl an Lymphknoten − beides sind entschei-dende Faktoren für eine dauerhafte Genesungvom Krebsbefall. Im DarmZentrum liegen dieErfolgsquoten in diesem Bereich mit 97 Prozentbei Rektum- und 98 Prozent bei Kolonkarzino-men deutlich über den geforderten 90 Prozent.„Das heißt, dass wir es selbst bei sehr fort-geschrittenen Krebserkrankungen fast immerschaffen, sie komplett zu entfernen“, erklärtHosch. Allein 1.800 vollständige Koloskopien,also Darmspiegelungen, werden im DarmZen-trum jedes Jahr durchgeführt − ebenfalls nurbei elektiven Patienten und auch hier mit einerzertifiziert hohen Erfolgsquote: Die Komplikati-onsrate liege gerade einmal bei 0,3 Prozent,also bei drei von 1.000, so Hosch.

Übergeordnetes KrebsZentrum geplant

Das DarmZentrum ist dabei nur ein Beispiel,das auch für die anderen drei onkologischenZentren des Klinikums steht, die ebenfalls er-folgreich überprüft wurden. „Wir haben im No-vember auch das BrustZentrum, das Prostata-karzinomZentrum und das GynäkologischeKrebsZentrum erfolgreich rezertifiziert. Dasheißt, wir sind mit vielen Organzentren zertifi-ziert. Das zeigt, dass interdisziplinär eine hoheQualität vorhanden ist“, erklärt Hosch. „DieZertifizierung ist für uns sehr wichtig“, sagtProf. Dr. Babür Aydeniz, an dessen Klinik dasBrustZentrum und das Gynäkologische Krebs-Zentrum angesiedelt sind. Das zeige die Quali-tät der Behandlung im Klinikum Ingolstadt. Einsolches Zertifikat mache nicht nur die Leis-tungsfähigkeit transparent, sondern garantiere

auch einen kontinuierlichen Verbesserungs-prozess, so Aydeniz. Wie das Zertifizierungs-ergebnis zeige, habe man sich seit der letztenÜberprüfung noch einmal deutlich verbessert,bilanziert Hosch, der in der Zertifizierung daherein wichtiges Instrument zur Optimierung derPatientenversorgung sieht.

Die Krebstherapie soll in den kommenden Jah-ren im Klinikum noch weiter verbessert wer-den, und auch dabei soll eine Zertifizierung eineRolle spielen. Im kommenden Jahr plant manim Klinikum die Gründung und Zertifizierungeines übergeordneten onkologischen Tumor-zentrums, um die Krebstherapie weiter zu bün-deln und noch besser zu verzahnen. Auch dafürgibt es strenge Qualitätsrichtlinien. Das Klini-kum wäre daher eines von nur wenigen bundes-weiten Zentren, die diese Anforderungen er-füllen. Die Vorbereitungen laufen bereits − derstetige Verbesserungsprozess auch.

Der Direktor der Chirurgischen Klinik I im Klinikum Ingolstadt,

Prof. Dr. Stefan B. Hosch, ist auch für das rezertifizierte DarmZentrum

verantwortlich

Page 90: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

90 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Bayerische Staatsmedaille für Geschäftsführer des Klinikums IngolstadtEine besondere Ehre ist Heribert Fastenmeier,dem Geschäftsführer des Klinikums Ingolstadt,am Freitag zuteilgeworden: Im Rahmen einerFeierstunde im Bayerischen Gesundheitsminis-terium in München bekam er aus den Händenvon Gesundheitsminister Marcel Huber dieBayerische Staatsmedaille für Verdienste umdie Gesundheit verliehen. Für Heribert Fasten-meier ist der Orden eine „große Ehre“, die eraber auch „als Anerkennung für die vielen en-gagierten Mitarbeiter des Klinikums“ gewertetwissen will.

Es ist ein Weihnachtsgeschenk der besonderenArt, das Heribert Fastenmeier, der Geschäfts-führer des Klinikums Ingolstadt, jetzt über-reicht bekommen hat: Die Bayerische Staats-medaille für Verdienste um die Gesundheit isteine seltene Auszeichnung, die vom Bayeri-schen Umwelt- und Gesundheitsministeriuman maximal 15 Personen pro Jahr verliehen

wird, die sich besondere Verdienste in der Ge-sundheitsversorgung erworben haben.

Generalsanierung als

„herausragende Leistung“

Gesundheitsminister Marcel Huber lobte beider Verleihung im Rahmen einer kleinen Feier-stunde in seinem Ministerium in München Fas-tenmeiers Arbeit, dankte dem Geschäftsführerdes Klinikums und würdigte mit der Verleihungder Medaille seine Leistungen bei der Weiter-entwicklung des Klinikums und der medizini-schen Versorgung in der Region 10. „Herr Fas-tenmeier hat den Krankenhausbetrieb des Kli-nikums Ingolstadt in innovativer Weise an dieneuesten Anforderungen angepasst und wei-terentwickelt“, heißt es in der Begründung. „Zuseinen herausragenden Leistungen zählt, dasser die nach mittlerweile rund 30-jähriger Be-triebsdauer notwendige Generalsanierung desKlinikums auf den Weg gebracht hat“, sagte

Heribert Fastenmeier, der Geschäftsführer des Klinikums Ingolstadt (links), durfte aus den

Händen des Bayerischen Gesundheitsministers, Marcel Huber, die Bayerische Staatsme-

daille entgegennehmen

Page 91: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

91

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Gesundheitsminister Marcel Huber in seinerLaudatio.

Besonderes Augenmerk legte Huber, der auchUmweltminister ist, auf die Bemühungen desKlinikums hin zu einem „Green Hospital“, dieauch in der Generalsanierung eine wichtigeRolle spielen werden. Ebenso habe Fasten-meier in Bezug auf die Energiewende die Zei-chen der Zeit erkannt, so der Minister. „Mit denvon ihm initiierten Erneuerungen wurden er-hebliche Energie- und CO2-Einsparungen fürdas Klinikum Ingolstadt bewirkt.“ Als drittenwichtigen Punkt nennt der Minister die Maß-nahmen im Hinblick auf die Akutgeriatrie, mitdenen das Klinikum sicher zu den Vorreitern inBayern gehört. „Herr Fastenmeier setzt sichdarüber hinaus in herausragender Weise seitJahren für die Altersmedizin ein. Seine Visionist, stationäre Akutmedizin und daran anschlie-ßende Rehabilitation so eng wie möglich zu ver-zahnen. Den Patienten wird so eine medizini-sche Versorgung aus einer Hand geboten. Aufdem Ingolstädter Gesundheitscampus ist durchden großen Einsatz von Herrn Fastenmeier zu-sammen mit Kooperationspartnern ein Zen-trum mit drei geriatrischen Fachkliniken undeiner Kapazität von 145 Betten entstanden“, soder Minister abschließend.

Die Medaille wurde im Jahr 2004 vom damali-gen Bayerischen Staatsminister für Umwelt,Gesundheit und Verbraucherschutz, WernerSchnappauf, gestiftet und ist Nachfolger derBayerischen Umweltmedaille, die im Jahr 1972vom damaligen Staatsminister Max Streibl ge-stiftet worden war.

Premiere für das Klinikum

„Ich freue mich sehr über das unerwartete

Weihnachtsgeschenk“, sagt Fastenmeier. Beiallen Auseinandersetzungen, die es aufgrunddes Kostendrucks und der schwierigen Rah-menbedingungen im Gesundheitswesen auchimmer wieder mit den Behörden und dem Ge-setzgeber auszufechten gebe, tue es besondersgut, eine solche Anerkennung für das zu erhal-ten, „was wir im Klinikum gemeinsam mit unse-ren Partnern tun“, so Fastenmeier. Er nehmeden Preis daher auch als Auszeichnung für dasKlinikum und seine vielen engagierten Mitar-beiter entgegen.

Die Auszeichnung hat sicher auch mit der dyna-mischen Entwicklung des Ingolstädter Schwer-punktkrankenhauses zu tun. Das Klinikum ge-nießt nicht nur einen sehr guten Ruf als in-novatives Gesundheitszentrum, als guter Ar-beitgeber und verlässlicher Partner im zusam-menwachsenden Gesundheitsnetzwerk der Re-gion, sondern engagiert sich auch darüber hi-naus zum Beispiel gemeinsam mit dem Hospiz-verein Ingolstadt im Elisabeth Hospiz, in demschwerstkranke Menschen in einer speziali-sierten Umgebung ihre letzten Tage verbringenkönnen.

Das Klinikum Ingolstadt und seine Vertreter ha-ben bereits zahlreiche Auszeichnungen undPreise erhalten für medizinische Leistungenund eine hochwertige medizinische Versor-gung, für hohe Standards in der Ausbildung,hervorragende Forschungsergebnisse bei-spielsweise in der Schlafforschung oder in Ran-kings als Vertreter der besten Ärzte in ihremFachgebiet erhalten. Die nun verliehene Bayeri-sche Staatsmedaille für Verdienste um die Ge-sundheit für Heribert Fastenmeier aber ist eineechte Premiere für das Klinikum und seine Ver-treter.

Page 92: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

92 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit in Focus-BestenlisteAls das Klinikum Ingolstadt vor fast 30 Jahreneröffnet wurde, war das auch der Startschussfür einen neuen Fachbereich, den es zuvor inIngolstadt in dieser Form nicht gegeben hatte:die Psychiatrische Klinik. Bald 30 Jahre späterist das heutige Zentrum für psychische Gesund-heit als größte Abteilung aus dem Klinikumnicht mehr wegzudenken und zählt zu den re-nommiertesten Einrichtungen in der medizini-schen Versorgung psychischer Erkrankungenin Süddeutschland. Das zeigt auch eine jüngsteAuszeichnung, die ihr Direktor, Prof. Dr. Tho-mas Pollmächer, nun erhalten hat: In derjüngsten Ärzteliste des NachrichtenmagazinsFocus ist Pollmächer unter den besten Ärztenseines Fachgebiets aufgelistet.

„Das ist natürlich eine schöne Auszeichnung füruns“, sagt Pollmächer, „und das ,uns‘ meine ichdabei wörtlich.“ Denn auch wenn das Focus-Ärzteranking sich in erster Linie auf einzelnePersonen bezieht, sieht Pollmächer es vor al-lem als Auszeichnung für sein Klinikteam unddas ganze Klinikum. Natürlich dürfe man nicht

jedes Ranking überbewerten. Es gebe in Ingol-stadt und auch anderswo sehr gute Ärzte. „Aberes zeigt doch, dass wir hier auch sehr, sehr guteÄrzte in unserem Zentrum haben.“

Das Zentrum für psychische Gesundheit ist mit275 Betten und 20 tagesklinischen Plätzen diegrößte psychiatrische Fachklinik in einem All-gemeinkrankenhaus in Bayern und Süd-deutschland und bietet ein breites Spektrum anDiagnose- und Behandlungsmöglichkeiten an.Rund 60 Ärzte und Psychologen und ein Teamvon fast 200 speziell ausgebildeten Pflegekräf-ten versorgt darin alle Arten psychischer Er-krankungen wie Depressionen, komplexeAngst- oder Schlafstörungen, die auch alsSchwerpunkte in der Ärzteliste genannt sind.

Breites Spektrum und multimodale Therapie-

konzepte

Das Expertenteam der Zeitschrift hatte für dieBestenliste die Ausstattung und das Angebotder medizinischen Verfahren analysiert und po-sitiv bewertet. Über diese Anerkennung freut

Prof. Dr. Thomas Pollmächer, der Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit, ist in

der jüngsten Ärzteliste des Nachrichtenmagazins Focus unter den besten Ärzten seines

Fachgebiets aufgelistet

Page 93: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

93

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

sich auch Pollmächer. Da sei man im Klinikumsicher gut aufgestellt und könne ein breitesSpektrum an Diagnose- und Therapiemöglich-keiten bis hin zu komplexen Behandlungenetwa bipolarer Störungen oder schwerer De-pressionen anbieten, bilanziert der Direktor desZentrums. Gemeinsam könne man in diesenBereichen auch umfassende und multimodaleTherapien von Medikamenten über Verhaltens-therapie, Elektrokrampftherapie, Magnetsti-mulation und andere Methoden individuell aufden Patienten zugeschnitten durchführen.

Einbindung in Schwerpunktkrankenhaus

als Vorteil

Gerade im wachsenden Bereich der schwerenund chronischen Depressionen sei eine solchumfassende Kombination verschiedener The-rapiemethoden sehr wichtig. Ein großer Vorteilim Vergleich zu den häufigen rein psychiatri-schen Kliniken etwa sei die Integration in eingroßes Schwerpunktkrankenhaus wie das Kli-nikum mit seinen zahlreichen medizinischenFachbereichen. Denn wie sich immer mehrzeigt, hängen körperliche Erkrankungen undseelische Leiden gerade bei Depressionen ofteng zusammen. „Es gibt sehr, sehr viele kör-perliche Erkrankungen, die mit Depressioneneinhergehen“, sagt Pollmächer. „Zum Teil ist esso, dass Depressionen die Wahrscheinlichkeitkörperlicher Erkrankungen erhöhen. Auf deranderen Seite ist es so, dass Krebs, Herzer-krankungen und andere Krankheiten zu De-pressionen führen können.“ Gerade für die Be-handlung solcher psychosomatischer Leidensei es von großem Vorteil, sowohl die somati-sche als auch die psychiatrische Medizin untereinem Dach vereint zu haben wie im Klinikum.„Gerade diese Patienten sind natürlich bei unsbesonders gut aufgehoben, weil sie hier die ge-samte Versorgung haben, während in anderengroßen psychiatrischen Kliniken ja meistensnur die Psychiatrie betrieben wird.“

Die Behandlung von Depressionen bei körper-lichen Erkrankungen wird daher in dem Ärzte-ranking als eine besondere Spezialität des Zen-trums für psychische Gesundheit herausge-stellt. Auch im Bereich der Psychotherapiehabe man einen wichtigen Schwerpunkt, denman in den letzten Jahren ausgebaut hat. Unteranderem wurde unter dem Dach des Zentrumsmit der Klinik für Psychiatrie und Psychothera-pie II unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. An-dreas Schuld ein zweiter Fachbereich geschaf-

fen, um der Weiterentwicklung des ZentrumsRechnung zu tragen. Verschiedene psychothe-rapeutische Aspekte wende man etwa zur Be-handlung von Störungen an, darunter verhal-tenstherapeutische Modelle sowie kognitiveund emotionale Komponenten, die zu störungs-spezifischen Psychotherapien kombiniert wür-den, so Pollmächer − etwa bei komplexenAngststörungen, die in der Focus-Liste eben-falls als Spezialität des Zentrums genanntwerden.

Schlaf- und Angststörungen

als Schwerpunkte

„Angststörungen sind wahnsinnig häufig“, sagtPollmächer. Aber da gebe es heute sehr, sehrgute ambulante Therapiekonzepte, mit denenman psychotherapeutisch wie pharmakolo-gisch wunderbar helfen könne. „Aber es gibteinen kleineren Teil von Angststörungen, die oftsehr kompliziert sind und nicht selten auch mitkörperlichen Erkrankungen zusammenhän-gen“ - wenn ein Patient beispielsweise an Pa-nikstörungen und Angstattacken leide und danneinen Herzinfarkt bekomme. „Da wird es kom-plex. Diese Patienten müssen stationär behan-delt werden“, sagt Pollmächer.

Ein besonderer Schwerpunkt der Klinik ist seitJahren auch die Schlafforschung und die Thera-pie von Schlafstörungen, die ebenfalls in demRanking als Stärke des Zentrums für psychischeGesundheit genannt wird. Pollmächer war von2004 bis 2008 Präsident der EuropäischenSchlafforschungsgesellschaft und zählt zu denbekanntesten Schlafforschern in Deutschlandund Europa. Das Zentrum verfügt über ein ei-genes Schlaflabor und kann alle modernen The-rapiemethoden gegen alle Arten von Schlafstö-rungen auf höchstem Niveau anbieten.

Das sehen offenbar auch die befragten Kolle-gen und die Experten so und nahmen Pollmä-cher „und damit das ganze Team des Zentrumsfür psychische Gesundheit“, wie er betont, in dieBestenliste auf. „Auch wenn uns die Meinungunserer Patienten natürlich noch wichtiger ist,freuen wir uns natürlich über das Ergebnis“, soder Direktor des Zentrums, das beinahe 30Jahre nach seiner Eröffnung offenbar besseraufgestellt ist denn je. Auch wenn es damals alsnicht unumstritten galt, eine psychiatrische Ab-teilung in ein Allgemeinkrankenhaus zu inte-grieren − das Modellprojekt war und ist offen-bar sehr erfolgreich.

Page 94: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

94 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Page 95: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

95

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Leistungsentwicklung des Klinikums IngolstadtLeistung lässt sich manchmal schwer messen,vor allem, wenn es um sogenannte „intangi-ble“ Güter wie Dienstleistungen geht, wo mankein Produkt in der Hand hält, das man über-prüfen kann, ein Auto etwa, das man fahrenkann. Auch in einem Krankenhaus ist oftschwer zu fassen, wie gut die Leistung war,einen Patienten mit einer schweren Krankheitwieder gesund zu machen, ihn fürsorglich zupflegen und umfassend zu versorgen. Wie aberkann man das dennoch messen?

Im Klinikum legt man großen Wert darauf,nicht nur die nackten Zahlen für sich sprechenzu lassen, sondern vor allem auch die Qualitätder Leistungen messbar und für die Patientenerlebbar zu machen. Ein ausgefeiltes Quali-tätsmanagement sorgt in den verschiedenstenBereichen nicht nur für eine hohe Qualität dermedizinischen Leistungen und höchste Si-cherheit für die Patienten. Es ist auch ver-bunden mit zahlreichen Zertifizierungen nachden Qualitätsstandards des TÜV und der medi-zinischen Fachgesellschaften. Sie garantierenfür die Patienten eine Behandlung auf höchs-tem Niveau von erfahrenen Operateuren undspeziell qualifizierten Ärzten.

Das gilt für die verschiedensten Bereiche desKlinikums. Selbst das Essen aus der Klini-kumsküche wird nach strengsten Kriterien anQualität und Frische hergestellt. Auf Fertig-produkte wird verzichtet. Stattdessen werdenalle Speisen, von Suppen und Soßen bis hin zuCordon bleus, jeden Tag frisch zubereitet unddabei auch größter Wert auf eine gesunde Er-nährung für Patienten, Mitarbeiter und Gästedes Klinikums gelegt.

Noch wichtiger ist uns diese Qualität in derMedizin: Daher stellen wir uns kontinuierlichdem Vergleich mit anderen Krankenhäusern,vergleichen unsere Leistungsfähigkeit, lernengegenseitig voneinander und entwickeln uns

so immer weiter. Mit Qualifizierungsmaßnah-men wie dem MBA in Gesundheits-Manage-ment mit der Hochschule Ingolstadt für Ärzteund Chefärzte oder dem neuen dualen Pfle-gestudiengang mit der Katholischen Univer-sität Eichstätt-Ingolstadt und vielen anderenQualifizierungsmaßnahmen setzen wir weiterdarauf, die Qualifikation unserer Mitarbeiterund damit unsere Leistungen weiter zu opti-mieren. Mit der Gründung der GPI Gesund-heitspartner IngolStadtLandPlus GmbH habenwir außerdem eine starke Plattform für einenoch engere Vernetzung und eine weitere Op-timierung des medizinischen Angebots in derRegion geschaffen.

Diese qualitative Seite der Versorgung unsererPatienten hat für uns zentrale Bedeutung,schlägt sich aber auch in quantitativer Hinsichtnieder: Mit rund 200 Millionen Euro Umsatzund insgesamt rund 100.000 Patienten im sta-tionären und ambulanten Bereich haben wirdie Rekordwerte aus dem Vorjahr auch in 2011eindrucksvoll bestätigen können. Auch für dasJubiläumsjahr 2012 erwarten wir zum 30-jäh-rigen Bestehen unseres Klinikums trotz derHerausforderungen durch Tarifverträge undanderes eine positive Entwicklung der Zahlen.

Das Klinikum ist gut aufgestellt und wird dasauch in Zukunft bleiben. Darauf arbeiten wirauch in unserem Jubiläumsjahr hin. Damit sindbereits die ersten Weichen für die Generalsa-nierung und das Klinikum der Zukunft gestellt.Auch hier werden wir neben Funktionalität undWirtschaftlichkeit vor allem auf eines achten:auf möglichst gute Arbeitsbedingungen für un-sere Mitarbeiter und vor allem eine ideale me-dizinische und menschliche Versorgung sowieeine angenehme, gesundheitsfördernde Atmo-sphäre für unsere Patienten. „Klinikum Ingol-stadt − in guten Händen“ soll auch in Zukunftnicht nur unser Slogan sein, sondern schon fasteine Untertreibung.

Page 96: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

96 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

gewerblich

Beteiligungsgesellschaft Klinikum Ingolstadt GmbH

Gesellschafter: Klinikum Ingolstadt GmbH (100 %)Geschäftsführer: Heribert FastenmeierProkurist: Jürgen Schneider

ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)

APG Alten- und Pflegeheim

Geschäftsführungsgesellschaft mbH

Geschäftsführer: Helmut Chase, Erich GöllnerBetrieb Altenheime50 % Heilig-Geist-Spital-Stiftung, 50 % Klinikum Ingolstadt GmbH

Betreibergesellschaft Klinikum Ingolstadt GmbH

Gesellschafter: Beteiligungsgesellschaft Klinikum Ingolstadt GmbH (100 %)

Geschäftsführer: Jürgen SchneiderProkurist: Jürgen Kätzlmeier

Kardio-CT 64 GmbH & Co. KG

Gesellschafter: Klinikum Ingolstadt GmbH,Praxis Dres. Conrad und Kollegen,Praxis Dres. Hellwig und KollegenGeschäftsführer: Jürgen Schneider, Dr. Rudolf Conrad

Dienstleistungs- und

Gebäudemanagement GmbH

Geschäftsführer: Jürgen SchneiderProkurist: Jürgen Kätzlmeier

ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)

Aufsichtsrat der Klinikum Ingolstadt GmbH

Dr. Alfred Lehmann

(Vorsitzender) Ursula Bittner

Dr. Johannes Hörner Franz Jungwirth Raimund Mayr Josef Mederer Dr. Harald Renninger

Dorothea Soffner Thomas Thöne Dr. Gerd Werding Albert Wittmann

CT 64 Verwaltungs GmbH

Gesellschafter: Kardio-CT 64 GmbH & Co. KGGeschäftsführer: Jürgen Schneider, Dr. Rudolf Conrad

Dr. Günther Rödig

Page 97: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

97

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Stadt

Ingolstadt

76,6 %

Bezirk

Oberbayern

23,4 %

Krankenhauszweckverband Ingolstadt

Geschäftsleiter: Heribert FastenmeierStv. Geschäftsleiter: Jürgen Schneider

ZVV (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)

Klinikum Ingolstadt GmbH

Geschäftsführer: Heribert FastenmeierStv. Geschäftsführer: Dr. Hans-Jürgen Eisele, Erich GöllnerProkurist: Hans Georg OttoGesellschafter: Krankenhauszweckverband Ingolstadt (100 %)

ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)

SGB Vgemeinnützig

SGB XI, XII

Medizinisches Versorgungszentrum

Klinikum Ingolstadt GmbH

Geschäftsführer: Jürgen SchneiderProkurist: Jürgen Kätzlmeier

Alten- und Pflegeheim

Klinikum Ingolstadt GmbH

Geschäftsführer: Heribert Fastenmeier

ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)

Klinikum Ingolstadt

Ambulante Pflege- und Nachsorge GmbH

Geschäftsführer: Erich GöllnerProkurist: Franz Damböck

ASR = AufsichtsratZVV = Zweckverbandsversammlung

Elisabeth Hospiz Ingolstadt GmbH

Gesellschafter: Klinikum Ingolstadt GmbH, Hospizverein Ingolstadt e.V.Geschäftsführer: Franz Hartinger

Firmenentwicklung 2011: Unternehmensstruktur der Klinikum Ingolstadt GmbH (gesellschaftsrechtlich)

SAPV Region 10 GmbH

Gesellschafter: Klinikum Ingolstadt GmbH, Geschäftsführer: Franz Hartinger

Page 98: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

98 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Eckdaten

Kliniken Institute Belegkliniken

Chirurgische Klinik I (Allgemeine Chirurgie) Institut für Anästhesie und Intensivmedizin AugenChirurgische Klinik II (Unfallchirurgie) Institut für Nuklearmedizin Hals Nasen OhrenChirurgische Klinik III (Gefäßchirurgie) Institut für physikalische und rehabilitative Medizin Mund Kiefer GesichtChirurgische Klinik IV (Kinderchirurgie) Institut für Strahlentherapie und radiologische Onkologie OrthopädieFrauenklinik Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie Plastische ChirurgieMedizinische Klinik I (Kardiologie) Institut für LaboratoriumsmedizinMedizinische Klinik II (Gastroenterologie)Medizinische Klinik III (Nephrologie)Medizinische Klinik IV (Elektrophysiologie)Neurochirurgische KlinikNeurologische KlinikOrthopädische KlinikUrologische KlinikZentrum für psychische Gesundheit NotfallklinikKlinik für Akutgeriatrie

Mitarbeiter 2011 2010

Gesamt 3.030 2.922− davon Auszubildende 253 233− davon medizinisches Personal 2.346 2.176

Behandelte Fälle 2011 2010

Stationär 37.706 38.996Teilstationär 1.914 1.741Geborene Kinder 1.957 2.033Ambulant 58.089 59.209

Belegungsdaten 2011 2010

Bettenzahl (vollstationär) 1.118 1.118Nutzungsgrad in Prozent 78,66 80,73Pflegetage (vollstationär) 320.993 329.420Durchschnittliche stationäre Verweildauer in Tagen 8,51 8,45

Operationen 2011 2010

Gesamt (inkl. Sonderbereiche) 21.122 20.608− davon ambulante Operationen 5.566 4.784

Page 99: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

99

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Auszug aus den Baumaßnahmen 2011

Baumaßnahme Gesamtinvestitionen Investitionen 2011

Große Baumaßnahmen

Generalsanierung Klinikum Ingolstadt 1.115.000 520.000Prä-Klinik im NotfallZentrum 3.827.000 658.000Erneuerung Mess-, Steuer- und Regeltechnik 2.151.000 854.000Summe große Baumaßnahmen 7.093.000 2.032.000

Kleine Baumaßnahmen

Errichtung Zytostaselabor 368.000 282.000Sanierung Klinik Dr. Reiser 391.000 391.000Summe kleine Baumaßnahmen 759.000 673.000

Page 100: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

100 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

BILANZ

Klinikum Ingolstadt GmbH, Ingolstadt, zum 31. Dezember 2011

AKTIVA

Geschäftsjahr VorjahrEuro Euro

A. Anlagevermögen

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1.987.218,00 2.424.386,00

II. Sachanlagen1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte mit Betriebsbauten

einschließlich der Betriebsbauten auf fremden Grundstücken 130.623.802,00 131.330.293,002. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten

einschließlich der Wohnbauten auf fremden Grundstücken 4.648.337,00 4.851.711,003. Technische Anlagen und Maschinen 4.060.629,00 2.129.621,004. Einrichtungen und Ausstattungen 14.923.205,00 15.520.586,005. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 1.649.871,24 6.025.101,91

155.905.844,24 159.857.312,91

III. Finanzanlagen1. Anteile an verbundenen Unternehmen 6.154.859,58 6.154.859,582. Beteiligungen 33.000,00 28.000,00

6.187.859,58 6.182.859,58164.080.921,82 168.464.558,49

B. Umlaufvermögen

I. Vorräte1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2.238.937,56 2.260.591,052. Unfertige Leistungen 1.859.785,45 1.898.674,89

4.098.723,01 4.159.265,94

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 23.900.273,92 29.236.225,832. Forderungen an den Gesellschafter 2.427.312,03 963.797,253. Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht 1.825.210,00 2.341.806,00

− davon nach der BPflV sowie dem KHEntgG 1.402.629,00 Euro (2.106.567,00)4. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 4.414.451,29 4.583.202,385. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 122.560,56 254.596,136. Sonstige Vermögensgegenstände 2.740.585,79 1.960.103,61

35.460.393,59 39.339.731,20

III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 7.227.591,63 6.490.487,8346.756.708,23 49.989.484,97

C. Rechnungsabgrenzungsposten

Andere Abgrenzungsposten 520.145,10 558.415,53

D. Aktiver Unterschiedsbetrag aus Vermögensverrechnung 183.786,71 102.680,91

211.541.561,86 219.115.139,90

Page 101: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

101

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

PASSIVA

Geschäftsjahr VorjahrEuro Euro

A. Eigenkapital

1. Gezeichnetes Kapital 6.000.000,00 6.000.000,002. Kapitalrücklagen 55.279.498,08 55.279.498,083. Verlustvortrag −372.538,24 −1.044.779,144. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag (−) −2.514.013,39 672.240,90

58.392.946,45 60.906.959,84

B. Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens

1. Sonderposten aus Fördermitteln nach dem KHG 90.593.284,00 95.651.884,002. Sonderposten aus Zuweisungen und Zuschüssen der öffentlichen Hand 5.322.112,00 4.917.296,163. Sonderposten aus Zuwendungen Dritter 278.164,00 294.512,00

96.193.560,00 100.863.692,16

C. Rückstellungen

Sonstige Rückstellungen 18.257.955,95 18.072.214,6418.257.955,95 18.072.214,64

D. Verbindlichkeiten

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 21.908.680,47 22.575.092,342. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 24.694,18 59.154,253. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.500.592,43 5.401.848,434. Verbindlichkeiten gegenüber dem Gesellschafter 3.384.098,34 6.393.989,395. Verbindlichkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht 2.028.446,18 268.883,00

− davon nach der BPflV 0,00 Euro (107,00)6. Verbindlichkeiten aus sonstigen Zuwendungen zur Finanzierung

des Anlagevermögens 0,00 625.799,457. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 166.079,95 253.202,698. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen

ein Beteiligungsverhältnis besteht 2.076,58 33.389,719. Sonstige Verbindlichkeiten 6.682.431,33 3.660.914,00

− davon aus Steuern 1.497.515,40 Euro (1.513.035,33)− davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 3.750,04 Euro (1.717,05)

38.697.099,46 39.272.273,26

211.541.561,86 219.115.139,90

Page 102: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

102 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Gewinn- und Verlustrechnung

vom 1.1.2011 bis 31.12.2011, Klinikum Ingolstadt GmbH, Ingolstadt

Geschäftsjahr VorjahrEuro Euro

1. Erlöse aus Krankenhausleistungen 153.086.367,41 152.803.480,89

2. Erlöse aus Wahlleistungen 6.047.206,80 1.305.036,66

3. Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses 4.881.156,01 8.014.025,06

4. Nutzungsentgelte der Ärzte 1.123.513,73 5.277.048,50

5. Erhöhung/Verminderung des Bestandes an unfertigen Leistungen −38.889,44 285.881,76

6. Andere aktivierte Eigenleistungen 6.444,77 42.936,20

7. Zuweisungen und Zuschüsse der öffentlichen Hand 396.010,12 538.297,68

8. Sonstige betriebliche Erträge 21.648.551,73 19.003.371,22− davon aus Ausgleichsbeträgen für frühere Geschäftsjahre 1.067.669,00 Euro (0,00)

187.150.361,13 187.270.077,97

9. Personalaufwanda) Löhne und Gehälter 97.389.443,83 94.250.382,65b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 24.137.124,43 23.868.376,56

− davon für Altersversorgung 7.210.163,57 Euro (7.369.362,05)121.526.568,26 118.118.759,21

10. Materialaufwanda) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 35.603.115,39 35.946.828,74b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 7.237.686,30 7.166.684,09

42.840.801,69 43.113.512,83164.367.369,95 161.232.272,04

Zwischenergebnis 22.782.991,18 26.037.805,93

11. Erträge aus Zuwendungen zur Finanzierung von Investitionen 3.301.867,18 5.713.475,28− davon Fördermittel nach dem KHG 3.284.397,00 Euro (4.672.973,55)

12. Erträge aus der Auflösung von Sonderposten/Verbindlichkeiten nach dem KHG undaufgrund sonstiger Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 6.713.220,49 7.078.418,51

10.015.087,67 12.791.893,79

13. Aufwendungen aus der Zuführung zu Sonderposten/Verbindlichkeiten nach dem KHGaufgrund sonstiger Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 3.180.944,67 5.932.188,72

14. Aufwendungen für die nach dem KHG geförderte Nutzung von Anlagegegenständen 140.398,51 134.709,623.321.343,18 6.066.898,34

Page 103: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

103

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Geschäftsjahr VorjahrEuro Euro

15. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 11.650.431,79 11.570.455,08

16. Sonstige betriebliche Aufwendungen 19.034.391,94 19.709.556,7230.684.823,73 31.280.011,80

Zwischenergebnis/Übertrag −1.208.088,06 1.482.789,58

17. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 694.104,25 940.493,16− davon aus verbundenen Unternehmen 95.800,59 Euro (49.716,36)

18. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 1.669.101,80 1.377.676,36− davon an verbundene Unternehmen 205.915,48 Euro (41,48)

−974.997,55 −437.183,20

19. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit −2.183.085,61 1.045.606,38

20. Außerordentliche Erträge 44.681,06 5.993.113,11

21. Außerordentliche Aufwendungen 11.768,75 5.989.781,88

22. Steuern 69.186,29 67.403,79− davon vom Einkommen und vom Ertrag 20.700,64 Euro (16.864,64)

23. Aufwendungen aus Verlustübernahme 294.653,80 309.292,92

24. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag −2.514.013,39 672.240,90

Page 104: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

104 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Betten- und Plätzezahl

Klinikum Ingolstadt 2011

Gesamt 1.166Zentrum für psychische Gesundheit 275Medizinische Klinik I 106Medizinische Klinik II 108Medizinische Klinik III 12Medizinische Klinik IV 12Orthopädische Klinik 90Chirurgische Klinik I 55Chirurgische Klinik II 63Chirurgische Klinik III 30Chirurgische Klinik IV 9Frauenklinik 80Urologische Klinik 60Neurologische Klinik 56Neurochirurgische Klinik 44Intensivmedizin und Anästhesie 24Physikalische und Rehabilitative Medizin 21Allgemeine Psychiatrie (Tagesklinik) 20Teilstationäre Dialysen 16Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde 8PalliativStation 10Augenheilkunde 5Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie 2Neurologische Klinik (Tagesklinik) 6Schlaflabor 6Strahlenheilkunde 5Nuklearmedizin 5Stroke Unit 4Akutgeriatrie 34

Die Bettenzahl gibt die Anzahl der Betten in den einzelnen Pflegebereichen des Klinikums Ingolstadt an.

Page 105: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

105

KlinikumBericht 2011

Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

Ausblick 2012

Zahl der vollstationären Patienten (DRG) 36.930Operationen (gesamt) 23.635− davon ambulante Operationen 6.200Pflegetage vollstationär 333.000Durchschnittliche stationäre Verweildauer in Tagen 8,10Voraussichtlicher Nutzungsgrad in Prozent 81,40

Page 106: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

106 Der Geschäftsbericht des Klinikums Ingolstadt

KlinikumBericht 2011

Herausgeber:Klinikum Ingolstadt GmbHHeribert FastenmeierGeschäftsführerKrumenauerstraße 2585049 Ingolstadt

Stabsstelle Presse/PR:Tel.: (08 41) 8 80-10 60Fax: (08 41) 8 80-66 10 60E-Mail: [email protected]

Redaktion:Joschi Haunsperger (V.i.S.d.P.)

Satz und Layout:CSI · ComputerSatz IngolstadtClaudia Meyer

Fotos:Claudia MeyerHelmut Reuter

Druck:Druck Pruskil GmbH

Auflage:2.500 Exemplare

Die Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich.

Natürlich will KlinikumBerichtFrauen und Männer gleicher-maßen ansprechen. Wegender besseren Lesbarkeitwurde jedoch teilweise daraufverzichtet, jedes Mal beideFormen der Anrede ein-zusetzen.

Für Manuskripte und Fotoswird keine Haftung über-nommen. Die Redaktionbehält sich Kürzungen undÄnderungen vor.

IMPRESSUM

Danksagung„Es gibt 1.000 Krankheiten, aber nur eine Ge-sundheit“, heißt ein Sprichwort. Im KlinikumIngolstadt kennen wir jede dieser 1.000 Krank-heiten und für jede von ihnen fast immer auchWege zurück zu der einen Gesundheit. DasSprichwort steht aber vor allem auch für einenUmstand, der typisch menschlich ist: Wie vieleandere gute Dinge auch, wissen wir die Ge-sundheit meist erst dann zu schätzen, wenn sieuns einmal abhandenkommt. Dann fühlen wiruns hilflos, brauchen Menschen, die uns dabeihelfen, die Krankheit zu besiegen und wiedergesund zu werden.

Die rund 3.000 Mitarbeiter des Klinikums tundies tagtäglich mit Kompetenz und Fachwissen,vor allem aber mit viel Engagement, Leiden-schaft und menschlicher Fürsorge. Denn beialler Wissenschaft und Technik in der Medizinsind es am Ende immer noch die Menschen, dieeinen Patienten untersuchen, operieren, ihnverbinden, waschen, pflegen, ihm die Hand hal-ten, ihm Tipps für die Genesung und Gesundheitgeben, ihm gute Besserung wünschen.

Auch im Klinikum wäre die Hightech-Medizin amEnde nichts ohne die vielen Menschen, die siebedienen, die für die Patienten da sind. Tagtäg-lich erbringen unsere Mitarbeiter Spitzenleis-tungen, unterstützen sich als Team, um gemein-sam mit dem Patienten seine Krankheit zu be-siegen. Pflegekräfte, Therapeuten, Laborassis-tenten, Operateure und vieles mehr − verschie-dene Berufe und medizinische Fachbereichesind fast immer daran beteiligt, dass ein krankerMensch wieder gesund wird. Aber es ist nicht nurihre medizinische Kompetenz, sondern auch ihreMenschlichkeit und das Gefühl, gut aufgehobenzu sein, die für die Patienten wichtig sind.

Warum gibt es den Placeboeffekt? Vereinfachtgesagt könnte man es so zusammenfassen:weil der menschliche Körper über ungeahnteSelbstheilungskräfte verfügt. Die aber werdenmeist erst dann geweckt, wenn der Patient denWillen hat, wieder gesund zu werden, wenn erdaran glaubt, dass ihm wirksam und kompetentgeholfen wird, dass er es schaffen kann, wenner Vertrauen zu den ihn behandelnden und pfle-genden Personen hat, wenn er trotz aller Be-schwerden lächeln und selbst während einesKrankenhausaufenthalts ein Stück weit Spaßam Leben haben kann.

Dafür stehen unsere Mitarbeiter. Neben all dengroßen Anforderungen und vielfältigen Belas-tungen, die ihr Job jeden Tag an sie stellt, fin-den sie immer noch Zeit für ein nettes Wort,kümmern sich mit Menschlichkeit und Einfüh-lungsvermögen um die kranken Menschen, dieihnen anvertraut sind. Sie alle leisten als Teamund im Dienst am kranken Menschen jeden TagGroßartiges. Sie retten täglich Leben, entfer-nen Tumoren, bringen Kinder gesund zur Welt,unterstützen kranke Senioren auf dem Weg derBesserung, untersuchen und behandelnSchlafstörungen, helfen Menschen mit chro-nischen Schmerzen, versorgen Schlaganfälleund Herzinfarkte oder betreuen kranke Kinderund nehmen ihnen die Angst vor dem „OnkelDoktor“.

Dafür gilt ihnen allen unser Dank. Damit ver-bunden sind der Wunsch und die Hoffnung, dasssie alle sich auch weiterhin so für unser Hausengagieren − nicht nur für das Klinikum, son-dern vor allem für unsere Patienten. Denn wiegesagt: „Es gibt 1.000 Krankheiten, aber nureine Gesundheit.“

Page 107: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb
Page 108: KlinikumBericht - Klinikum Ingolstadt GmbH€¦ · DK2/KBER1201-0108 [CMYK] ID:0115 B:ARS: 233Z:10.07.12-12:27 ... Visze ral-, Th ox- und End krine Chirurgi Chirur gis che Int ensivüb

KLINIKUM INGOLSTADT GmbH

Krumenauerstraße 25 • 85049 IngolstadtPostfach 21 06 62 • 85021 IngolstadtTel.: (08 41) 8 80-0 • Fax: (08 41) 8 80-10 80E-Mail: [email protected]: www.klinikum-ingolstadt.de 20

12, K

linik

um In

gols

tadt

, Sta

bsst

elle

Pre

sse/

PR