47
M. Erren © Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 1 21.05.2021 Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik Vorlesung: Therapeutisches Drugmonitoring (TDM) Dr. med. Michael Erren Zentrale Einrichtung Labor – UKM Labor – Universitätsklinikum Münster Albert-Schweitzer-Campus 1 D-48149 Münster Tel.: 0251 83-47233 Fax: 0251 83-47229 [email protected] www.klichi.uni-muenster.de Sommersemester 2021 QR-Code / Folien dieser Vorlesung: www.klichi.uni-muenster.de/folien.pdf siehe auch ELIAS

Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik Vorlesung: … · 2020. 11. 18. · Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) Bestimmung der Blutkonzentration von Medikamenten im Rahmen

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 1

    21.05.2021

    Klinische Chemie und LaboratoriumsdiagnostikVorlesung: Therapeutisches Drugmonitoring (TDM)

    Dr. med. Michael ErrenZentrale Einrichtung Labor

    – UKM Labor –Universitätsklinikum MünsterAlbert-Schweitzer-Campus 1

    D-48149 MünsterTel.: 0251 83-47233Fax: 0251 83-47229

    [email protected]

    Sommersemester 2021

    QR-Code / Folien dieser Vorlesung:www.klichi.uni-muenster.de/folien.pdf

    siehe auch ELIAS

    http://www.klichi.uni-muenster.de/folien.pdfhttps://medicampus.uni-muenster.de/ilias/

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 2

    21.05.2021

    Klinische Chemie und LaboratoriumsdiagnostikVorlesung: Therapeutisches Drugmonitoring (TDM)

    Dr. med. Michael ErrenZentrale Einrichtung Labor

    – UKM Labor –Universitätsklinikum MünsterAlbert-Schweitzer-Campus 1

    D-48149 MünsterTel.: 0251 83-47233Fax: 0251 83-47229

    [email protected]

    Sommersemester 2021

    QR-Code / Folien dieser Vorlesung:www.klichi.uni-muenster.de/folien.pdf

    siehe auch ELIAS

    http://www.klichi.uni-muenster.de/folien.pdfhttps://medicampus.uni-muenster.de/ilias/

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 3

    21.05.2021

    Klinische Chemie und LaboratoriumsdiagnostikVorlesung: Therapeutisches Drugmonitoring (TDM)

    Dr. med. Michael ErrenZentrale Einrichtung Labor

    – UKM Labor –Universitätsklinikum MünsterAlbert-Schweitzer-Campus 1

    D-48149 MünsterTel.: 0251 83-47233Fax: 0251 83-47229

    [email protected]

    Sommersemester 2021

    QR-Code / Folien dieser Vorlesung:www.klichi.uni-muenster.de/folien.pdf

    siehe auch ELIAS

    http://www.klichi.uni-muenster.de/folien.pdfhttps://medicampus.uni-muenster.de/ilias/

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 4

    21.05.2021

    Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)

    Bestimmung der Blutkonzentration von Medikamenten im Rahmen ihres therapeutischen Einsatzes Therapiesteuerung mittels TDM ist besser, als die Steuerung über die verabreichte Medikamentendosis,

    da die Beziehung zwischen der Blutkonzentration eines Medikaments und seiner Wirkung enger ist, als die zwischen der verabreichten Arzneimitteldosis und der Wirkung

    Steuerung der Arzneimitteltherapie anhand von „Therapeutischen Bereichen“ in Analogie zu „Referenzbereichen“ in der sonstigen Laboratoriumsdiagnostik

    Ziele: o Gewünschte Wirkung schnell und sicher erreicheno Überdosierungen mit unerwünschten Arzmeimittelwirkungen (UAW) oder toxischen Wirkungen (TW) vermeideno Unterdosierungen vermeiden (Darm, Leber)o Überprüfung Complianceo Erkennen von geänderter Pharmakokinetik (akut, chronisch)

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 5

    21.05.2021

    Verordnete DosisBioverfügbarkeit 70% - 100%

    Wirkung Medikament

    ? Blut- / Plasmaspiegel

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 6

    21.05.2021

    Grobe Korrelation zwischen verabreichter Dosis und pharmakologischer Wirkung

    Bessere Korrelation mit Blutspiegel,da nicht beeinflusst durch:

    - Dosierungszuverlässigkeit- Compliance - Absorption (Resorption)- Verteilung- Ausscheidung

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 7

    21.05.2021

    Mögliche Ursachen für individuelle Differenzen in der Reaktion auf Medikamente

    Alter Geschlecht Ernährung (Milch, Graphefrucht), Nikotin- und Alkoholkonsum Erkrankungen (Leber, Niere, Lunge) Komedikation Ethnik genetische Faktoren (Pharmakogenetik)

    Gleiche Dosierungen können bei verschiedenen Patienten unterschiedliche Blutspiegel und somit auch unterschiedliche Wirkungen bzw. Nebenwirkungen/Toxizität hervorrufen

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 8

    21.05.2021

    Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

    Pharmakokinetik => TDM Absorption, Verteilung und Elimination

    Pharmakodynamik => biologische Antwort Wirkung

    HinweisDie meisten Medikamente vermitteln Ihre Wirkung über Geweberezeptoren, gemessen werden bei TDM jedoch lediglich die Konzentrationen im Blut

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 9

    21.05.2021

    α-Phase: Resorption / Verteilung (schnell), noch kein Gleichgewicht zwischen Blut und Gewebe => falscher Zeitpunkt für TDM (falsch hohe Konzentration)

    β-Phase: Elimination (langsam)=> richtiger Zeitpunkt für TDM

    Zeitverlauf der Medikamenten-Plasmakonzentration

    1-2 Std.

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 10

    21.05.2021

    Zweikompartment Modell

    Blut GewebeAbsorption

    MetabolisierungElimination

    kakd

    k-d

    ke

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 11

    21.05.2021

    Verteilungsphase

    Nach Aufnahme eines Medikaments ins Blut, wird es in das Gewebe verteilt

    Ausmaß der Verteilung ins Gewebe abhängig von Fettlöslichkeit Proteinbindung

    Verteilungsvolumen (Vd): quantitative Beschreibung der Verteilung eines Medikamenteszwischen Blut und Gewebe

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 12

    21.05.2021

    Verteilungsvolumen (Vd)

    Fiktive Volumen (keine anatomische Größe) eines Körpers, in das sich ein Arzneistoff verteilen müsste, um die beobachtete Konzentration im Blut im Gleichgewichtszustand zu erklären (Rechengröße, Einheit: Liter / kg).

    Vd = Verabreichte Dosis / Plasmakonzentration (im steady state)

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 13

    21.05.2021

    Niedriges Verteilungsvolumen(hydrophile Medikamente)

    Blut Gewebekd

    k-dHohe

    Blutkonzentration(µg/mL)

    GeringeGewebe-

    konzentration

    kd

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 14

    21.05.2021

    Hohes Verteilungsvolumen(lipophile Medikamente)

    Blut Gewebekd

    k-dGeringe

    Blutkonzentration(ng/mL)

    HoheGewebe-

    konzentration

    kd >> k-d

    Vd = hoch

    Vd ≥ 100 L/Kg (obere Grenze)

    TDM: neinIst-Gewicht

    Niedrige Konzentration

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 15

    21.05.2021

    Interpretation des Verteilungsvolumens (Vd)

    Niedriges Vd: Arzeimittel befinden sich vorwiegend im Blut, da Stark wasserlöslich (Plasmakonzentration > Gewebe), Stark proteingebunden (verhindert freie Diffussion ins Gewebe)

    Hohes Vd:Arzneimittel befinden sich vorwiegend im Gewebe und die Blutspiegel reflektieren nur schlecht die Körperbelastung

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 16

    21.05.2021

    Was beeinflußt das Verteilungsvolumen (Vd)? Körperfett Index (Männer vs. Frauen) Gewebedurchblutung (Herzinsuffizienz, Ödeme) Proteinkonzentration und -Konstellation im Plasma

    (Leberinsuffizienz, Proteinurie, Verdrängung aus Proteinbindung, Akute-Phase-Reaktion)

    SaurePharmaka,Kleines Verteilvolumen(Blut)

    BasischePharmaka,GroßesVerteilvolumen(Gewebe)

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 17

    21.05.2021

    Zeitverlauf der Medikamenten-Plasmakonzentration

    • Konstante Dosierung: 5 HWZ => steady state (ca. 97% Akkumulation)

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 18

    21.05.2021

    TDM: - erst im steady-state (5 HWZ) - und nach Abschluss der letzten Verteilungsphase (häufig 1-2 Std., teilweise 10 Std.)

    Zeitverlauf der Medikamenten-Plasmakonzentration

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 19

    21.05.2021

    Elimination

    Einkompartment-Modell (wasserlöslich):

    Kinetik 1. Ordnung (Ausscheidung ohne Modifikation): nach 5 HWZ ist ca. 97% eliminiert Kinetik 0. Ordnung:

    - Ethanol: Abbau durch Leber begrenzt- Phenytoin: Eliminationshalbwertzeit verlängert sich deutlich mit steigender Dosis

    Mehrkompartment-Modell (fettlöslich):

    Thiopental: Diffusion ins ZNS, dann Diffusion ins Gewebe mit geringer Affinität und Kapazität (Rückverteilungsphase),

    Klinik: zunächst Pat. schnell wach, bei erneuter Gabe deutliche Verlängerung der Rückverteilungsphase und tiefe Narkose

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 20

    21.05.2021

    PharmakodynamikBestimmt durch Dosis bzw. Plasmakonzentration (Resultat der

    Pharmakokinetik) und Ansprechbarkeit des Zielgewebes (Rezeptorverhalten)

    Auslösung physiologischer Vorgänge (Agonisten) oder Hemmung (Antagonisten)

    keine intrinsische (selbstständige)Wirkung, sondern Modulation körpereigener FunktionenAusnahmen: z.B. Inhalationsnarkotika, salinische Abführmittel

    Dosisabhängig unterschiedliche Wirkungen: z.B. Aspirin: analgetisch und Thrombozytenaggregationshemmung (konzentrationsabhängig)

    Cave: Toleranzentwicklung verursacht durch Rezeptorunempfindlichkeit

    Wirkungsstärke: abhängig von Dosis bzw. Plasmakonzentration, „Alles-oder-Nichts-Reaktion“ (NW), häufig linear, noch häufiger nicht linear

    Korrelation mit Plasmakonzentration besser als mit Dosis (Compliance, Dosierungszuverlässlichkeit, Absorption und Verteilung)

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 21

    21.05.2021

    PharmakodynamikSicherheit der Arzneimittelanwendung (Therapeutische Breite)

    Abstand therapeutischer Dosisbereich von Bereich mit Nebenwirkung / toxischer Wirkung

    Tagesdosis auf mehrere Einzeldosen verteilen

    Kombinationswirkung von Arzneistoffen

    Stoffkombinationen beabsichtigt oder unbeabsichtigt

    Synergismus: Wirkung additiv, überadditiv

    Rationale: Addition der Wirkungen, Reduktion der Nebenwirkungen

    Verdrängung aus Proteinbindung

    Pharmakodynamische Messungen (biologische Antwort auf Arzneistoff)

    CsA: Inosinmonophosphat-Dehydrogenase

    Azathioprin (Imurek): Thiopurin-Methytransferase-Aktivität

    Cylex-Text® (FDA): intrazelluläre ATP-Synthase in T-Helfer Lymphozyten

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 22

    21.05.2021

    Arzneimittel-Sicherheit

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 23

    21.05.2021

    Therapeutisches Drug Monitoring (TDM): Voraussetzungen

    Grundvoraussetzung: verlässliche Analysenmethoden

    Arzneimitteln, deren Dosierung nicht am biologischen Effekt messbar ist: Blutdruckmessung, Glucosespiegel, Gerinnungstests

    Konzentration im Blut und am Wirkort korrelieren (hydrophile Substanten)

    Nicht durchführbar bei lipophile Substanzen (hohes Verteilungsvolumen: > 10 Liter / kg)

    Nicht durchführbar bei Toleranzentwicklung oder Auftreten irreversibler Effekte

    Therapeutischer Bereich definierbar

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 24

    21.05.2021

    Therapeutisches Drug Monitoring: Indikationen

    Wirkung nicht messbar bei prophylaktischer Gabe: Antieptileptika, Theopyllin, Lithium, CsA

    Arzneimitteln mit geringer therapeutischer Breite, bei denen eine Über-/Unterdosierung schwerwiegende Konsequenzen hat (Zytostatika, Aminoglycoside, Amiodaron).

    Nicht-lineare Kinetik (Phenytoin)

    Deutliche intra- und inter-individuellen Unterschieden in der Pharmakokinetik (Absorption, first-pass-Effekt, Proteinbindung, Metabolisierung, Ausscheidung)

    Anwendung lebensbedrohlicher Erkrankungen (z.B. Methotrexat, Antidot Tetrahydropholsäure)

    Compliance Kontrolle- Medikament eingenommen?!- Nur zum Arztbesuch (Metaboliten-Quotienten)?

    - Dauertherapie: Primidon / Phenobarbital => 1 / 3- Kurztherapie (Täuschung): Primidon / Phenobarbital => 1 / 1

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 25

    21.05.2021

    Zeitpunkt abhängig von (i) klinischer Fragestellung und (ii) Pharmakokinetik

    Nicht während der Verteilungsphase (α-Phase) (i.v. Aminogykoside: 30 Minuten, peroral Digoxin: 10 Stunden)

    Zur Therapiekontrolle (häufig): im steady-state (> 5 HWZ), aber erst nach der Verteilungsphase (α-Phase)

    Zur schnellen und optimalen Dosisfindung (selten): während der initialen Dosisintervalle (vor steady state, 1 HWZ)

    Maximale Plasmakonzentration (Bergspiegel, selten): Maß für toxische Gefährdung

    Minimale Plasmakonzentration (Talspiegel, häufig): Maß für Basisversorgung während des Dosierungsintervalls

    Antibiotika: Bergspiegel: Maß für maximale Hemmkonzentration (bakterizid), Talspiegel: Toxizität im Gewebe

    Zu beliebiger Zeit: bei langer Halbwertzeit (z.B. Phenobarbital)bei Verlaufskontrolle zeitlichen Abstand zur letzten Einnahme, jedoch gleich halten

    Area Under Curve (AUC): Forschung, selten Krankenversorgung (Intensivmedizin / Pädiatrie)

    Therapeutisches Drug Monitoring: Zeitpunkt der Probennahme

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 26

    21.05.2021

    individuelle Dosisanpassung: interindividuell erforderliche Dosen können sich um das 10-fache unterscheiden

    Einkompartment-Modell (lineare Kinetik): Dreisatzmethode optimale Dosis = bisherige Dosis x Sollwert-Konzentration / Istwert-Konzentration

    Mehrkompartment-Modell: Komplexere Berechnungen bzw. pharmakokinetischeBerechnungsprogramme. Eingabe und Validierung durch Experten

    Einpunktmethode: empirische Formel oder Nomogramm (z.B. nach Oellerich) zur schnellen Berechnung der Erhaltungsdosis

    Therapeutisches Drug Monitoring: Vorberechnung / Dosisanpassung

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 27

    21.05.2021

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 28

    21.05.2021

    Therapeutisches Drug Monitoring: Galenik (Bioäquivalenzdosis)

    Tacrolimus (TacroBell®)

    AUC

    Cmax (C2)

    Cmin (C12)

    Tacrolimus (Prograf®)

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 29

    21.05.2021

    Grundvoraussetzung: Abnahme im steady-state (> 5 HWZ) + nach der Verteilungsphase (α-Phase),Zeitintervall nach Verabreichung der letzte Dosis und Blutentnahme muss bekannt sein

    Beurteilung anhand „Therapeutischer Bereiche“;bei unterschiedliche Zielsetzungen teilweise verschiedene Bereiche (z.B. Digoxin: Herzinsuffizienz niedrig, Vorhofflimmern hoch)

    Therapeutischer Bereich: nur grobe Rahmenempfehlung. Jenseits der oberen Grenze gehäuftes Auftreten von toxischen Nebenwirkungen und kaum noch Zuwachs an Wirkung

    Starke interindividuelle Varianz: Wirkung teilweise schon im subtherapeutischen Bereich oder aber auch erst im potentiell toxischen Bereich (Toleranz), !!! maßgeblich klinisches Bild !!!

    Cave: Ähnliche Symptomatik von Grundkrankheit und toxischen Nebenwirkungen

    Cave: selbst bei unauffälligen Plasmaspiegel können am Wirkort relativ zu hohe Konzentrationen vorliegen (z.B. Digoxinempfindlichkeit erhöht bei Hypokaliämie, Hypercalciämie, Hypothyreose, myokardiale Ischämie)

    Unerwartet niedrige/hohe Konzentrationen: Grunderkrankung oder Pharmakogenetik(Phänotypisch: Testsubstanzen, Genotypisch: molekulare Diagnostik)

    Therapeutisches Drug Monitoring: Interpretation

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 30

    21.05.2021

    www.dosing.de

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 31

    21.05.2021

    => 70% renal ausgeschieden

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 32

    21.05.2021

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 33

    21.05.2021

    Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)“: erfasste Medikamente

    • Analgetika

    • Antiarrhytmika

    • Antibiotika

    • Antidepressiva

    • Antiepileptika

    • Immunsuppressiva

    • Zytostatika

    Wichtig: Angabe von Applikationsart und Abnahmezeitintervall

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 34

    21.05.2021

    Therapeutisches Drugmonitoring: Beispiel Immunsuppressiva

    Zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantation werden Immunsuppressiva eingesetzt, die die körpereigene Immunabwehr unterdrücken .

    Zur Therapie werden eingesetzt:

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 35

    21.05.2021

    Immunsuppressivum Cyclosporin A (CsA)

    - Cyclisches Polypeptid mit 11 Aminosäuren- Isoliert 1976 (Tolypocladium inflatum gams)für Arzneizwecke synthetisch hergestellt

    - Tripeltherapie: CsA + Steroide + Azathioprin

    - niedrige Bioverfügbarkeit

    - mehr als 30 Metabolite

    - zahlreiche Arzneimittelwechselwirkungen

    - Pharmakokinetik zeigt erhebliche

    intra- und interindividuelle Unterschiede Cyclosporin A-Molekül

    (gebunden an Calcineurin)

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 36

    21.05.2021

    Forderung: Messung empfindlich, richtig (Muttersubstanz) und präzise

    Metabolite dürfen Messung der Muttersubstanz nicht stören

    Sind Metabolite wirksam und / oder toxisch müssen sie separat erfasst werden

    Immunoassays: - polyklonal (relativ unspezifisch)- monoklonal (relativ spezifisch)

    Chromatographie- HPLC

    Massenspektrometrie (Referenz)- LC-MS- GC-MS- LC-MS/MS

    Bedside-Tests (POCT)

    Bestimmungsmethoden

    Nachweis: Muttersubstanz + Metaboliten

    Nachweis: nur Muttersubstanz !!!

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 37

    21.05.2021

    HPLC als „Referenzmethode“

    Bestimmung von Cyclosporin A Muttersubstanz:

    Immunoassay(Routinemethode)

    Abweichung zur HPLC(Referenzmethode)

    mRIA (Incstar) 22-30%

    EMIT (Syva-Behring) 8-31%

    CEDIA (Roche Diagnostics) 21-34%

    mFPIA-AxSym (Abbott) 32-47%

    mFPIA-TDx (Abbott) 30-55%

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 38

    21.05.2021

    Hypertrichosis Gingivitis hypertrophicans Gastrointestinale Beschwerden

    Tremor

    Cyclosporin A (CsA): Nebenwirkungen

    Unterdosierung: -Compliance

    Überdosierung:- Nephrotoxisch- Hepatotoxisch- Neurotoxisch

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 39

    21.05.2021

    Cyclosporin A (CsA): Pharmakokinetik

    Peak

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 40

    21.05.2021

    10 15 20 25 30 35 40 45 50

    CsA

    CsD

    abso

    rban

    ce [2

    05 n

    m]

    retention time [min]

    „Modifiziertes“ CsAals interner Standard

    HPLC Analytik: Cyclosporin A (CsA)

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 41

    21.05.2021

    10 15 20 25 30 35 40 45 50

    AM

    1A

    AM

    4n9

    AM

    1ac

    AM

    14N

    AM

    1c9

    AM

    19

    CsD

    CsA

    abso

    rban

    ce [2

    05nm

    ]

    retention time [min]

    NephrotoxischeMetabolite Hepatotoxische

    Metabolite

    Routineteste (Immunoassays) Nachweis: nur Muttersubstanz !!!

    HPLC / MassenspektrometrieNachweis : Muttersubstanz + Metaboliten

    HPLC Analytik: Cyclosporin A (CsA) + Metabolite

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 42

    21.05.2021

    Klinisch-chemischer Funktionstest für Organfunktion Leberfunktionsprüfung durch Lidocain-Metabolit-Bestimmung (MEGX-Test). Lidocain wird durch das Cytochrom P450-System

    zu Monoethyl-Glycinxylilid (MEGX) metabolisiert (Maß für Leberfunktion)

    Funktionsteste

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 43

    21.05.2021

    Pharmakogenetik:

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 44

    21.05.2021

    Cytochrom-P450-EnzymCYP2D6 Wildtyp Defekttyp

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 45

    21.05.2021

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 46

    21.05.2021

    KlausurHinweis

  • M. Erren© Zentrale Einrichtung Labor | UKM Labor 47

    21.05.2021

    Zeitpunkt abhängig von (i) klinischer Fragestellung und (ii) Pharmakokinetik

    Nicht während der Verteilungsphase (α-Phase) (i.v. Aminogykoside: 30 Minuten, peroral Digoxin: 10 Stunden)

    Zur Therapiekontrolle (häufig): im steady-state (> 5 HWZ), aber erst nach der Verteilungsphase (α-Phase)

    Zur schnellen und optimalen Dosisfindung (selten): während der initialen Dosisintervalle (vor steady state, 1 HWZ)

    Maximale Plasmakonzentration (Bergspiegel, selten): Maß für toxische Gefährdung

    Minimale Plasmakonzentration (Talspiegel, häufig): ausreichende Konzentration für gesamte Dauer des Dosierungsintervalls

    Antibiotika: Bergspiegel: Maß für maximale Hemmkonzentration (bakterizid), Talspiegel: Toxizität im Gewebe

    Zu beliebiger Zeit: bei langer Halbwertzeit (z.B. Phenobarbital)bei Verlaufskontrolle zeitlichen Abstand zur letzten Einnahme, jedoch gleich halten

    Area Under Curve (AUC): Forschung, selten Krankenversorgung (Intensivmedizin / Pädiatrie)

    Therapeutisches Drug Monitoring: Zeitpunkt der Probennahme

    Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik�Vorlesung: Therapeutisches Drugmonitoring (TDM)Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik�Vorlesung: Therapeutisches Drugmonitoring (TDM)Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik�Vorlesung: Therapeutisches Drugmonitoring (TDM)Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)���Foliennummer 5����� ��Foliennummer 7Pharmakokinetik und PharmakodynamikZeitverlauf der Medikamenten-PlasmakonzentrationZweikompartment ModellVerteilungsphaseVerteilungsvolumen (Vd)��Niedriges Verteilungsvolumen�(hydrophile Medikamente)Hohes Verteilungsvolumen�(lipophile Medikamente)Interpretation des Verteilungsvolumens (Vd)Was beeinflußt das Verteilungsvolumen (Vd)?Zeitverlauf der Medikamenten-PlasmakonzentrationZeitverlauf der Medikamenten-PlasmakonzentrationEliminationPharmakodynamikPharmakodynamikArzneimittel-SicherheitFoliennummer 23Foliennummer 24Foliennummer 25Foliennummer 26Foliennummer 27Foliennummer 28Foliennummer 29Foliennummer 30Foliennummer 31Foliennummer 32Foliennummer 33Foliennummer 34Foliennummer 35Foliennummer 36Foliennummer 37Cyclosporin A (CsA): NebenwirkungenCyclosporin A (CsA): PharmakokinetikFoliennummer 40Foliennummer 41Foliennummer 42Foliennummer 43Foliennummer 44Foliennummer 45Foliennummer 46Foliennummer 47