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Zentralstelle für Klinische Sozialarbeit Deutsche Gesellschaft für Sozialarbeit e.V. Deutsche Vereinigung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen e.V. KLINISCHE SOZIALARBEIT 2. Jg. Heft 4 Juli 2006 Themenschwerpunkt: Clinical Social Work in den USA Editorial 'Clinical Social Work' in den USA und Perspektiven für Deutschland? Peter Dentler Clinical Social Work Practice in the U.S.: A Brief History of the Past 100 Years Roberta Graziano Brief History of Clinical Social Work Psychoanalysis American Board of Examiners in Clinical Social Work (ABECSW) Nature of Specialty Practice with Children American Board of Examiners in Clinical Social Work (ABECSW) Aktuelles: Anerkennung als Fachsozialarbeiter/in für Klinische Sozialarbeit (ZKS) Zu den AutorInnen dieser Ausgabe Wissenschaftlicher Beirat und Impressum 3 4 7 9 10 2 2 2 Inhalt Herausgeber ZEITSCHRIFT FÜR PSYCHOSOZIALE PRAXIS UND FORSCHUNG

klinische-sozialarbeit 2006 2-4 - Aktuelles aus der DGSA · Email [email protected] Homepage oder direkt an Herrn Cizmadia: Telefon 0 95 61/42 79 87 8 Email [email protected] Aktuelles

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Zentralstelle für Klinische Sozialarbeit Deutsche Gesellschaft für Sozialarbeit e.V.Deutsche Vereinigung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen e.V.

KLINISCHE SOZIALARBEIT

2. Jg. Heft 4 Juli 2006

Themenschwerpunkt: Clinical Social Work in den USA

Editorial

'Clinical Social Work' in den USA und Perspektiven für Deutschland?Peter Dentler

Clinical Social Work Practice in the U.S.: A Brief History of the Past 100 YearsRoberta Graziano

Brief History of Clinical Social Work PsychoanalysisAmerican Board of Examiners in Clinical Social Work (ABECSW)

Nature of Specialty Practice with ChildrenAmerican Board of Examiners in Clinical Social Work (ABECSW)

Aktuelles: Anerkennung als Fachsozialarbeiter/in für Klinische Sozialarbeit (ZKS)

Zu den AutorInnen dieser Ausgabe

Wissenschaftlicher Beirat und Impressum

3

4

7

9

10

2

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2

Inhalt

Herausgeber

ZEITSCHRIFT FÜR PSYCHOSOZIALE PRAXISUND FORSCHUNG

Herausgeber:Deutsche Vereinigung für Sozialarbeit im Ge-sundheitswesen e.V. (v.i.S.d.P.) in Kooperationmit der Zentralstelle für Klinische Sozialarbeit,Coburg, und der Deutschen Gesellschaft fürSozialarbeit e.V., Sektion Klinische SozialarbeitRedaktionsteam:Uwe Klein (Leitung) Norbert Gödecker-GeenenSilke Birgitta Gahleitner Gernot HahnAnzeigenakquise:G. Hahn, Virchowstr. 27, 90766 FürthTel. 0175/276 1993Anschrift der Redaktion:Redaktion "Klinische Sozialarbeit"Zentralstelle für Klinische Sozialarbeit Berlinc/o Uwe Klein, Krankenhaus HedwigshöheKlinik für Psychiatrie und PsychotherapieHöhensteig 1, 12526 BerlinTel. 030/67 413 021 Fax 030/67 413 002 oder:Tel. 030/60 500 856 Fax 030/60 500 857Email: [email protected], Grafik & Schlussredaktion:Ilona Oestreich, BerlinDruck:GREISERDRUCK GmbH & KoKG, 76437 RastattErscheinungsweise: viermal jährlich als Einlegezeitschrift im DVSG –FORUM sozialarbeit + gesundheitISSN:1861-2466Auflagenhöhe: 2250Copyright: Nachdruck und Vervielfältigen, auch auszugs-weise, sind nur mit Genehmigung der Redaktiongestattet. Die Redaktion behält sich das Rechtvor, veröffentlichte Beiträge ins Internet zu stel-len und zu verbreiten. Der Inhalt der Beiträgeentspricht nicht unbedingt der Meinung derRedaktion. Für unverlangt eingesandte Manu-skripte, Fotos und Datenträger kann keineGewähr übernommen werden, es erfolgt keinRückversand. Die Redaktion behält sich dasRecht vor, Artikel redaktionell zu bearbeiten.

Dipl.-Soz.päd. Kirsten Becker-Bikowski Universitätsklinikum Heidelberg

Prof. Dr. Peter Buttner Fachhochschule München

Prof. Dr. emer. Wolf Crefeld Evangel. Fachhochschule Bochum

Prof. Dr. Heike DechEvangel. Fachhochschule Darmstadt

Prof. Dr. Peter Dentler Fachhochschule Kiel

Prof. Dr. Brigitte Geißler-PiltzAlice-Salomon-Fachhochschule Berlin

Prof. Dr. Cornelia Kling-KirchnerHTWK Leipzig, Fachbereich Sozialwesen

Prof. Dr. Albert MühlumFachhochschule Heidelberg

Prof. Dr. Helmut Pauls Fachhochschule Coburg

Prof. Dr. Ralf-Bruno ZimmermannKatholische Hochschule für Sozialwesen Berlin

Prof. Dr. Dr. Günter ZurhorstHochschule Mittweida

Wissenschaftlicher Beirat

IInnffoosseeiittee

22 KKLLIINNIISSCCHHEE SSOOZZIIAALLAARRBBEEIITT 22((44)) // 22000066

ImpressumZiel

Wir halten es für wichtig, dass die deutscheKlinische Sozialarbeit nicht von der internationa-len Entwicklung abgekoppelt bleibt. Deshalbhaben wir uns entschieden, unsere folgendenAnerkennungs- und Akkreditierungskriterien hin-sichtlich der erforderlichen Berufspraxis in An-lehnung an die Standards des American Boardof Examiners in Clinical Social Work (ABE) zudefinieren. Die im Antrag anzuerkennendenberufsethischen Prinzipien stammen von derClinical Social Work Federation (CSWF).

Kriterien

Die Akkreditierung als Klinische/r Sozialarbeiter/-in mit Vergabe eines Zertifikates ZKS können alleBerufspraktiker/-innen erwerben, die folgendeKriterien erfüllen. Die hier dargestellten Anerken-nungskriterien gelten zur Zeit als Übergangsbe-stimmungen.

Fachhochschul-Diplom in Sozialer Arbeit bzw.Sozialpädagogik (oder Diplom in Pädagogikmit dem Studienschwerpunkt Sozialarbeit)

mindestens 5 Jahre und dabei 7500 StundenBerufspraxis; dies entspricht 5 Jahren Tätig-keit im Rahmen einer Vollzeitstelle (bei Teil-zeitarbeit entsprechende Zeitverlängerung)nach dem Hochschulabschluss mit klinisch-sozialen Aufgabenstellungen

Fort- bzw. Weiterbildung in Gesprächsfüh-rung, Beratung, Psycho- oder Soziotherapie ineinem wissenschaftlich fundierten Verfahrenim Umfang von mindestens 500 Unterrichts-stunden. Alternativ können auch mehrere kli-nisch relevante kürzere Fortbildungen bzw.Module als kumulative Bausteine anerkanntwerden

100 Stunden Selbsterfahrung in der Gruppe(wird ggf. als Bestandteil o.g. Weiterbildungvollständig oder anteilig anerkannt)

50 Stunden Supervision (wird ggf. als Be-standteil o.g. Weiterbildung vollständig oderanteilig anerkannt)

Anerkennung der berufsethischen Prinzipiender ZKS

Empfehlung einer/eines Diplom-Sozialpäda-gogin/Sozialpädagogen bzw. Diplom-Sozial-arbeiterin/Sozialarbeiters mit mindestens 5Jahren Berufserfahrung.

Wie kann man die Anerkennung beantragen?

Sie beantragen die Akkreditierung, indem Sieeinen formellen Antrag bei der ZKS stellen, derfolgende Bestandteile umfasst:

Antragsformular der ZKS

beglaubigte Kopie des Hochschulabschlussesbzw. Ausbildungsabschlusses

tabellarischer Lebenslauf

Nachweis über die bisherige Berufspraxis, ori-ginal oder beglaubigt (s. Antragsunterlagen*)

beglaubigte Nachweise über Fort- und Weiter-bildungen (s. Antragsunterlagen*)

Empfehlungsschreiben einer Fachkollegin odereines Fachkollegen (s. Antragsunterlagen*)

polizeiliches Führungszeugnis

*Die dafür erforderlichen Antragsunterlagen ste-hen auf der Homepage der ZKS zum Downloadzur Verfügung: www.klinische-sozialarbeit.de/antragsunterlagen.htm.

Gebühren

Mit dem Einsenden aller Antragsunterlagen bit-ten wir Sie, die Akkreditierungsgebühr von der-zeit Eur 230.- zu überweisen. Diese Prüfgebührschließt sämtliche Bearbeitungskosten ein. Beieiner Nichtanerkennung durch die ZKS wird derBetrag von Eur 153.- zurückerstattet.

Bitte überweisen Sie die Akkreditierungsgebührauf folgendes Konto: ZKS im IPSGVereinigte Coburger Sparkassen BLZ: 783 500 00 Konto Nr. 851 105

Information

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an dieZKS-Geschäftsstelle:

Telefon 0 95 61/427 987 8

Telefax 0 95 61/331 97

Email [email protected]

Homepage www.klinische-sozialarbeit.de

oder direkt an Herrn Cizmadia:

Telefon 0 95 61/42 79 87 8

Email [email protected]

Aktuelles

Prof. Dr. Peter Dentler

Klinischer Psychologe, Psychotherapeut, Coachund Lehrsupervisor (DGSv). Professur an derFachhochschule Kiel am Fachbereich SozialeArbeit und Gesundheit mit den SchwerpunktenKlinische Psychologie, Beratung, Gruppendyna-mik und Teamentwicklung, Mitarbeitermotivie-rung, Konfliktbearbeitung. Als Auslandsbeauf-tragter seines Fachbereichs auf die USA speziali-siert.

Email: [email protected]

Prof. Roberta Graziano

Professur an der Hunter College School of SocialWork, zuständig für Master- und Promotions-programme. Veröffentlichungen und Vorträgevor allem zu Trauma und Gerontologie. Als

Theoretikern und Praktikerin in KlinischerSozialarbeit maßgebliche Kooperationspartnerinfür das Masterprogramm an der ASFH Berlin.

Email: [email protected]

ABE

Das American Board of Examiners in ClinicalSocial Work (ABE) ist eine amerikanischeQualifikationsprüfungs-Organisation, geschaffenvon und für den Berufsstand des Clinical SocialWork. Das ABE legt nationale Praxis-Standardsfest, nimmt Qualifikationsprüfungen für Praktikerdes Social Work ab und veröffentlicht relevanteInformationen für Kliniker.

Email: [email protected]

Internet: www.abecsw.org

Zu den AutorInnen dieser Ausgabe

Anerkennung als Fachsozialarbeiter/in für Klinische Sozialarbeit (ZKS)

nsere Kultur übt einen fast uner-träglichen Druck auf uns aus, sieverlangt nach einem Korrektiv. Ist

es zu phantastisch zu erwarten, daß diePsychoanalyse trotz ihrer Schwierigkeitenzur Leistung berufen sein könnte, dieMenschen für ein solches Korrektiv vorzu-bereiten? Vielleicht kommt noch einmalein Amerikaner auf den Einfall, es sich einStück Geld kosten zu lassen, um die soci-al workers seines Landes analytisch zuschulen und eine Hilfstruppe zur Bekämp-fung der kulturellen Neurosen aus Ihnenzu machen. (Freud, 1926/1975, S. 340)

In seinem Plädoyer "Zur Frage derLaienanalyse" setzt Sigmund Freud aufdie Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit desErwerbs psychoanalytischer Erkenntnissedurch Nicht-Ärzte – letztlich auf die Optionder Zugangsberechtigung zur psychoana-lytischen Ausbildung und der Behand-lungserlaubnis. Seine Bemerkungen neh-men einen Spannungsbogen vorweg –zwischen Schulung und Zugangsberechti-gung – der sich in den nächsten Jahr-zehnten als Diversifikation in der Profes-sionalisierung der Sozialarbeit generellund speziell bezogen auf die Etablierungvon Clinical Social Work in den USA zeigt.Die Psychoanalyse durchdringt und be-einflusst die Ausbildung zum Sozialar-beiter, und die Ausbildung zum ClinicalSocial Worker wiederum ermöglicht dieWeiterqualifikation zum Psychoanalytiker.Ernst Federn (1993) zeigt die divergentenEntwicklungen, die kulturellen Differenzenund die Sprachverwirrungen zwischendem social work in den USA einerseitsund in Deutschland und Österreich ande-rerseits auf. Dabei wird erkennbar, dass inDeutschland die Rezeption psychoanalyti-scher Erkenntnisse in der Sozialarbeit zuverschiedenen Konzepten und Speziali-sierungen von psychoanalytischer (So-zial-) Pädagogik und Sozialarbeit geführthat, parallel zur auf die Kinder- und Ju-gendlichenpsychotherapie eingeschränk-ten Zugangsberechtigung auf der Grund-lage eines Studiums der Sozialarbeit.Klinische Sozialarbeit, wie sie derzeit inden deutschsprachigen Ländern in Euro-pa entsteht, hingegen ist ein integrativesProjekt, das sich historisch, professions-theoretisch und international verortet.

Rachelle A. Dorfman wählt in ihrergrundlegenden Arbeit "Clinical SocialWork – Definition, Practice, and Vision"(1996) die historische Dimension alsBegründung von und als Zugang zumClinical Social Work. Unter der Überschrift"Social Work: A Noble Tradition" skizziertsie wesentliche Eckpunkte der Theorie-und Methodenentwicklung über die spezi-fischen Beiträge bedeutender KlinischerSozialarbeiter. Damit wird Clinical SocialWork entlang einer Zeitlinie und über einepersonenzentrierte Professionalisierunggreifbar. In dieser und in weiteren Veröf-fentlichungen (Dorfmann, 2004; Turner,1997; Cooper & Granucci Lesser, 2004)wird einsehbar, wie Klinische Sozialarbeitim Laufe der Zeit zielgruppen- und

arbeitsfeldspezifisch unterschiedliche me-thodische Ansätze eigenständig erarbeitetund konturiert, aus diversen psychothera-peutischen Schulen rezipiert und inte-griert.

ie für diese Ausgabe unserer Zeit-schrift zusammengestellten Bei-träge sollen die transatlantische

Begegnung befördern und stellen denAuftakt für eine zukünftige internationaleEinbindung dar.

In seinem Artikel "'Clinical Social Work'in den USA und Perspektiven für Deutsch-land?" beschreibt Peter Dentler die dorti-gen Ausbildungsstrukturen und kontras-tiert sie mit den aktuellen Entwicklungenin Deutschland. Seine von ihm aufgewor-fene Frage zur Übertragbarkeit der Struk-turen, Prozesse und Inhalte von ClinicalSocial Work auf die hierzulande sich etab-lierende Klinische Sozialarbeit beantwor-tet Dentler insbesondere mit dem Hinweisauf die dringende Notwendigkeit einesÜberdenkens und Überarbeitens vonWeiterbildungsstrukturen im Sinne von"continuing education". Eine kontrollierteund zertifizierte Weiterbildung kann dem-nach wesentlich besser zu einer weiterenProfessionalisierung beitragen als die bis-herige, in jeder Hinsicht ressourceninten-sive Spezialisierungsbeliebigkeit.

Der Beitrag von Roberta Graziano,"Clinical Social Work Practice in the U.S.:A Brief History of the Past 100 Years", alsVortrag gehalten während der Summer-School der Alice-Salomon-Fachhoch-schule, ist an sich bereits Ausdruck undErgebnis der internationalen Verflechtungvon Clinical Social Work – hier der Ver-bindung zwischen Berliner und NewYorker Hochschulen. Graziano beleuchtetdie Geschichte des Clinical Social Workaus der Innenperspektive und verdeut-licht dabei die dieser Geschichte inhären-ten konflikthaften Auseinandersetzungenum methodische Ansätze und dahinterstehende Menschen- und Gesellschafts-bilder. Bemerkenswert ist dabei das vonihr vorgestellte Resultat: die Organisie-rung der im klinischen Feld tätigenSozialarbeiter hat auf der politischenEbene über Lizensierungsverfahren undauf der Professionalisierungsebene überdie Entwicklung von weiterführendenAusbildungslevels, von Standards undwissenschaftlichen Zeitschriften zum Ent-stehen einer Clinical Social Work Scien-tific Community beigetragen, die sich aufgleicher Höhe mit anderen akademischenBerufsgruppen befindet.

Die weiteren Beiträge dokumentierendieses Resultat anhand der vom Ameri-can Board of Examiners in Clinical SocialWork (ABECSW) herausgegebenen Stan-dards. Beim ABECSW handelt es sich umeine Akkreditierungsagentur, die für fort-geschrittene Klinische Sozialarbeiter Zer-tifizierungsoptionen auf abgestuften Le-vels anbietet, die sich in die Diskussionum Vergütungsstrukturen einklinkt undStandards auf hohem Niveau veröffent-licht und kontrolliert. In Absprache mit

dem ABECSW – Direktorium veröffentli-chen wir Passagen aus den ABE-PositionPapers.

In dem Auszug "Brief History of ClinicalSocial Work Psychoanalysis" aus demPositionspapier "The Practice of Psycho-analysis – A Specialty of Clinical SocialWork" wird in verdichteter Form dieRezeption der Psychoanalyse in der Klini-schen Sozialarbeit dargestellt. Im erstenSchritt wurde bereits 1918 Psychoanalysean einem Ausbildungsinstitut der Sozial-arbeit unterrichtet – bis zur ZulassungKlinischer Sozialarbeiter an psychoanaly-tischen Instituten dauerte es allerdingsnoch über 40 Jahre.

Die auf die Arbeit mit Kindern speziali-sierte Praxis umfasst ein weites FeldKlinischer Sozialarbeit und zeichnet sichdurch eine hohe Diversität hinsichtlich derZielgruppen und Settingvarianten aus. Indem Auszug "Nature of Specialty Practicewith Children" aus dem Positionspapier"Practice with Children as Clients: ASpecialty of Clinical Social Work" wird diegeforderte notwendige Expertise – vomWissen um die kindliche Entwicklung, denfamiliären Kontext und die jeweiligenSystemstrukturen über die Unabdingbar-keit der Selbsterfahrung bis hin zu (psy-cho-) therapeutischer Kompetenz – be-schrieben und bezogen auf Praxisfelderausgearbeitet.

In der sorgfältigen, die kulturell-histori-schen Unterschiede und Ähnlichkeitenzwischen dem Clinical Social Work in denUSA und der Klinischen Sozialarbeit inDeutschland, Österreich und der Schweizbeachtenden Reflexion über den Standder Professionalisierung, im direktenKontakt und Austausch auf Praktiker- undHochschulebene und der Schaffung einerinternationalen scientific community liegtdie Chance der gegenseitigen Bereiche-rung mit Blick auf die bestmöglicheUnterstützung unserer Klienten.

Für die Redaktion:

Uwe Klein

Literatur

Cooper, Marlene, Granucci Lesser, Joan (2004):Clinical Social Work Practice: An IntegratedApproach. Allyn and Bacon

Dorfmann, Rachelle A. (1996). Clinical Social Work.Definition, practice and Vision. Brunner / Mazel, NewYork

Dorfmann, Rachelle A. (ed.) (2004). Paradigms ofClinical Social Work: Emphasis on Diversity. Brunner-Routledge,

Federn, Ernst (1993). Psychoanalytische Sozialarbeit– Kulturelle Perspektiven. In: psychosozial 16. Jg.,Heft 1, S. 103-108

Freud, Sigmund (1926/1975). Die Frage derLaienanalyse. Unterredungen mit einemUnparteiischen. In: Sigmund Freud (1975). Schriftenzur Behandlungstechnik. Studienausgabe,Ergänzungsband, S-Fischer-Verlag, Frankfurt a.M., S.271-349

Turner, Francis Joseph (ed.) (1997). Social WorkTreatment: Interlocking Theoretical Approaches. TheFree Press

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22((44)) // 22000066 KKLLIINNIISSCCHHEE SSOOZZIIAALLAARRBBEEIITT 3

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n den 30er Jahren kam in den USAeine Kontroverse zwischen den his-

torisch gewachsenen Aufgaben derSozialen Arbeit auf. Viele der in dertäglichen Praxis stehenden Sozialar-beiterinnen* kritisierten, dass die spezi-fische Problematik ihrer Klientinnenmit ausschließlich globalen sozialpoli-tischen und ökonomischen Ansätzennicht zielgerecht zu beantworten sei.Dringend nötige individuelle Hilfe-stellung werde weitgehend anderenDisziplinen überlassen. Gezielte psy-chosoziale Intervention – unter Ein-bezug sozialer und umwelt- bzw.umgebungsbestimmter Faktoren –seien jedoch originäre Aufgabe derSozialarbeit und erfüllten einen wichti-gen Beitrag zur Versorgung der 'hard toreach'-Klientel als einer originärenZielgruppe der Sozialarbeit. So kam esin den USA zur Institutionalisierungdes clinical social work (CSW), einerinzwischen in Forschung, Theorie undPraxis ausformulierte Disziplin.

Heutigen psychosozial ausgerichte-ten Sozialarbeiterinnen in Deutschlandkommt diese Debatte bekannt vor.Hierzulande nahm die Entwicklungallerdings einen anderen Verlauf.Psycho-soziale Diagnostik sowie Be-ratungs-, Behandlungstheorie und -praxis befinden sich nach wie vor ineinem offenen Diskurs über ihreZielsetzungen und Spezifikationen(Pauls, 2004; Nestmann, Engel &Sieckendieck, 2004). Dies hat seineUrsache in der mehrfach gebrochenenhistorische Entwicklung der SozialenArbeit (Geißler-Piltz, 2005). Der Diskursin Deutschland endete mit einemVakuum an klinischen Aufgaben im'hard to reach'-Bereich, welcher durchpsychotherapeutische Methoden unddaher mit Medizinern und Psycholo-gen gefüllt wurde. Eine Ausarbeitunggeeigneter Konzepte für den Bereichder Sozialen Arbeit blieb aus.

*Im Folgenden wird nur die weibliche Schreib-weise benutzt, da sowohl in Deutschland als auchin den USA Frauen in diesem Beruf überwiegen.Dennoch sind die Männer immer mit gemeint undsollen sich daher auch mit angesprochen fühlen.

Wie also kann die Soziale Arbeit inDeutschland von der Entwicklung inden USA profitieren?

Diese Frage lässt sich nicht isoliert,sondern nur im Kontext mit einem kur-zen Exkurs in das deutsch-amerikani-sche Verhältnis verstehen.

Exkurs

In Deutschland galten die USA bis vorkurzem oft nicht als eine 'andere'Gesellschaft, sondern als eine derunseren vergleichbar: Europäer, dieausgewandert sind. Wahrscheinlichauch deshalb, weil wir von amerikani-scher Denk- und Lebensweise sodurchsetzt sind, dass wir dies nichtmehr wahrnehmen bzw. nicht mehrwahrhaben wollen. 'Wir' geben uns infast allen Lebensbereichen 'amerika-nisch', ob das nun Unterhaltungs-musik, Freizeitbekleidung, Freizeit-gestaltung oder Wissenschaft undFachsprache betrifft. Häufig werdenamerikanische Theorien und Modelleund amerikanische Statistiken – oft als'Vorschau' auf kommende Verhältnissein Deutschland – herangezogen.Interessanterweise wird also auf ame-rikanische Zustände, Begriffe undLebensweisen zurückgegriffen, abergleichzeitig in besorgter Abgrenzungnicht nur eine vernünftig-kritische, son-dern auch eine emotionale undmanchmal sogar überhebliche Haltungeingenommen.

Diese Ambivalenz führt oft zu einemverzerrten und lückenhaften Bild einesKontinents. Denn historisch betrachtethaben die USA eine andere Traditionals Deutschland – vor allem aber einanderes Selbstverständnis: dasSelbstverständnis eines Staates vongroßer unternehmerischer Leistungund großer nationaler Identität, der inrevolutionär durchgesetzter Überzeu-gung von persönlicher und nationalerEigenständigkeit, verbrieften Grund-rechten und dem Recht auf freiheitli-che private Lebensgestaltung geschaf-fen wurde. Amerikaner gehen dahermehrheitlich davon aus, dass jederMensch 'seines eigenen GlückesSchmied' ist. Wer unschuldig in Notgerät, erfährt großzügige Unter-

stützung durch Nachbarschaft undWohltätigkeitsorganisationen; wer sichallerdings nach einer angemessenen'Anschubhilfe' nicht in die Selbständig-keit entwickelt, verliert den morali-schen Anspruch auf Unterstützung. Soversteht sich auch das staatlicheFürsorgesystem: zunächst ist jeder fürsich selbst verantwortlich. Deshalb istder Gedanke eines gesetzlich geregel-ten nationalen Fürsorgesystems in denUSA eher ein Wunschziel von sozialSchwachen und von Berufsgruppender sozialen Arbeit.

Vieles ist direkt aus den USA in diedeutsche Sozialarbeit importiert undumgesetzt worden, was sich auf deut-sche Verhältnisse anwenden lässt (z.B.Case Management). Allerdings ist aucheiniges importiert worden, was nichtunbedingt in die deutsche Gesetzes-lage passt (z.B. Family First) oder aberbereits vorhanden war (z.B. Media-tion). Ungezählte Begrifflichkeiten wur-den direkt übernommen wie etwa'awareness', 'empowerment' oder 'gen-der mainstreaming' etc., die inDeutschland dann aufwändig diskutiertund definiert werden müssen und amEnde doch nicht einheitlich verwendetwerden. Sowohl in der Wirtschaft wieauch in der Sozialpädagogik bedienteman sich lieber unschuldig klingenderAmerikanismen und verschleiertedamit oft ihren eigentlichen Sinn.

Zum Ausbildungssystem derUSA

In USA wird die Regelschule je nachBundesstaat in Blöcken zu drei odervier Jahren durchgeführt (vgl. Tab. 1).

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Tabelle 1: Schul- und Hochschulsystem amBeispiel des Staates Michigan

Die Schüler heißen 'students'. Ab derJunior High School oder MiddleSchool gibt es keine Klassenverbändemehr, sondern Jahrgänge. Man kannnicht 'sitzenbleiben', sondern man erar-beitet sich die nötigen 'credits' durchWiederholen des Lernstoffs im bean-standeten Fach.

Mit dem 'Diploma' kann man sich aneiner Universität oder einem Collegeweiterbilden. Die Hochschullandschaftist äußerst diversifiziert und im An-gebot und der inhaltlichen Vertiefungkaum untereinander vergleichbar. Uni-versitäten erhalten vom Staat nureinen Zuschuss; darüber hinaus müs-sen sie sich selbst finanzieren. Dasführt zu einem starken Wettbewerb.

Der Regelabschluss ist ein Bachelor-Degree. Unmittelbar nach dem Bache-lor oder auch später – berufsbeglei-tend – kann ein Master-Degree erwor-ben werden. Es ist auch üblich und oftvon Arbeitgebern erwünscht, dassbestimmte Module im Sinne einerWeiterbildung an den Colleges be-sucht werden. Darüber hinaus ist eindoctorate program möglich, das imFalle des Schwerpunkts Sozialarbeitentweder mit einem PhD (Doctorate ofPhilosophy) oder mit einem DSW(Doctorate of Social Work) abschließt.Ein PhD steht eher für eine Orientie-rung in Sozialarbeitswissenschaft, einDSW eher für klinische Sozialarbeit.

Im Verlauf des master program isteine inhaltliche Spezialisierung üblich,allerdings wird diese im Abschlussnicht benannt: es gibt also keinen'Master of Clinical Social Work' undauch keine akademische Abkürzungdafür, wohl aber einen MSW mit klini-schen Schwerpunkt. Nach dem Stu-dium muss eine bundesstaatlicheLizenz beantragt und erworben wer-den. Erst dieser LCSW steht für denstaatlich lizensierten real bereits in derPraxis stehenden Clinical Social Wor-ker und trägt auch diese spezifischeBezeichnung, auch wenn unterschied-liche Bundesstaaten hier unterschiedli-che Begrifflichkeiten verwenden. Überdie Einhaltung von Standards in derAusbildung der Sozialarbeit wacht dasNational Council of Social Work Educa-tion – ähnlich dem System der Medi-zin. Allerdings gibt es auch hier einsehr weites Spektum der Umsetzungdieser Standards (vgl. Tabelle 2).

Der Bachelor-Degree ist zwar berufs-qualifizierend und ermöglicht dem-nach den direkten Einstieg in fast alleFelder der Sozialen Arbeit. Wer aller-

dings höhere Qualifikationsansprüchehat oder 'Supervisor' im Sinne einerLeitungskraft werden möchte, mussein Master-Degree nachweisen. Dasgilt besonders für den klinischenBereich: Beratung, Rehabilitation, Beh-indertenarbeit, Psychische Erkran-kungen, Arbeit mit Senioren etc. Diedort tätigen Sozialarbeiterinnen sind –mit entsprechender Lizenz des jeweili-gen Bundesstaats – auch psychothera-peutisch tätig.

Ein Master of Social Work (MSW)beantragt zunächst eine bundesstaatli-che Lizenz zur 'Direct Practice', im klini-schen Bereich meist ein LCSW (licen-sed clinical social worker), welche diePsychotherapie einschließt. Dazu müs-sen mindestens zwei Jahre be-rufsbegleitend Supervision bei einemstaatlich lizensierten Clinical Super-visor nachgewiesen werden und dasBestehen eines schriftlichen Tests beieiner staatlichen Behörde (500 Fragenzu bio-psycho-sozialen Zusammen-hängen). Diese Lizenz wird auch vonden Krankenkassen als Abrechnungs-grundlage akzeptiert. Eine vorange-hende Ausbildung an einem Ausbil-dungsinstitut für Psychotherapie istnicht immer zwingend, allerdings wirdim Anschluss an die Lizenzierungmeist ein mehrjähriges 'post mastertraining' an einem solchen Ausbil-dungsinstitut angeschlossen. Oft wer-den je nach Bundesstaat auch nochspezielle aufbauende Kompetenz-Trainings vor dem state licensing ver-langt. Danach ist 'continuing education'zum Erhalt der Lizenz vorgeschrieben.

Der MSW ist zu verstehen als einAusgangsniveau für weitere Qualifizie-rungen wie z.B.: child welfare or familyservices, child or adult protective ser-vices, mental health, healthcare, clini-cal social work, school social work,substance abuse, criminal justice,occupational social work, gerontology,

social work administrators, social workplanners and policy makers. DieseSpezialisierungen werden vom U.S.Department of Labor als eigenständigeBerufe aufgelistet.

Die Entwicklung und Formulierungvon Standards der Qualifikation undAnerkennungskriterien spielte einezentrale Rolle in der amerikanischenGeschichte der CSW und führt schließ-lich auch zu gesetzlichen Anerken-nungen der Berufsgruppe als Heil-beruf. Für die Entscheidungsträger inder Politik, die Öffentlichkeit und insbe-sondere die Fachkolleginnen in ande-ren behandelnden Berufen wurdedurch diese Formung und Profilierungder clinical social work das Feld derdirekten Beratung und Behandlungvon Klienten und Patienten durch spe-zialisierte Soziale Arbeit neu besetzt.Der Begriff signalisierte intra- undinterdisziplinär eindeutig entsprechen-de Kompetenzen. Durch die Schritt umSchritt erfolgende Rückgewinnung desverlorenen Terrains gelang es auch,die social worker für die direct practiceim Sinne des clinical social workimmer besser zu qualifizieren. Plötzlichwurden clinical social worker erkenn-bar als qualifizierte Mitbehandler, diemit anderen spezialisierten Behandlern(insbesondere mental health clinicians)zentrale Hilfeleistungen – im Kontextder gesellschaftlichen Verhältnisse –erbrachten (Pauls, 2002).

Übertragbarkeit undFolgerungen für die SozialeArbeit in Deutschland

Fachliche Spezialisierung ist durcheine Vertiefung der theoretischen undpraktischen Kompetenzen der speziali-sierten Fachvertreterinnen in bestimm-ten Aufgabenstellungen gekennzeich-net. Die deutsche Sozialarbeit solltehier nicht den Fehler begehen, dieinternationale Entwicklung zu überse-

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Tabelle 2: Beispiel für ein State Licensing System im Bereich der Human Services

hen. Bis heute hat sich die Traditiongehalten, dass voll ausgebildete So-zialarbeiterinnen und -pädagoginnenviel Geld in Fort- und Weiterbildunginvestieren, die nicht selten völlig un-spezifisch und ohne erkennbarenTransfer in den beruflichen Alltagbleibt – geschweige denn, dass siesich auf die Entlohnung auswirkenwürde. Hier bietet sich vor dem Hin-tergrund der hochschulpolitischenEntwicklung zu Bachelor- und Master-studiengängen eine Perspektive fürgezielte und fachspezifische Weiter-bildungen an, die statt zu einer Spal-tung der Disziplin zu einer tatsächli-chen Höherqualifizierung führen könn-te.

Das jüngst in eine breitere Dis-kussion geratende Problem 'Bildungs-krise' in Deutschland besteht zu einemTeil auch in unserer Provinzialität. InDeutschland sind wir erst in denAnfängen einer fachlichen Diskussionüber Kriterien und Standards (z.B. imRahmen der Sektion Klinische Sozial-arbeit der Deutschen Gesellschaft fürSozialarbeit). In Bezug auf die Kli-nische Sozialarbeit hat das bereitsgenannte American Board of Exa-miners in Clinical Social Work (ABE)Ebenen der Qualifizierung der ClinicalSocial Worker nach dem Masterab-schluss (MSW) bestimmt, die opera-tionalisierte Qualifikationen mit be-stimmten Befähigungen und Befugnis-sen verknüpfen (Pauls, 2002).

Die spezifisch 'deutschen' Problememit diesen Begrifflichkeiten ergebensich aus den bisherigen berufs- undtarifrechtlichen Festlegungen undwohl auch aus der Sorge insbesonde-re der Berufsverbände, dass eineWeiterqualifizierung durch Master-Studiengänge eine Unterscheidung zuSozialarbeiterInnen 'erster und zweiterKlasse' und damit zur Abqualifikationder 'lediglich diplomierten' Fachkräfteführen könnte. Dies wiederum hängtmit der berechtigte Sorge hinsichtlichder verschiedenen Arbeits- und Ver-dienstmöglichkeiten zusammen. Invielen Diskussionen wird dies gekop-pelt mit einer Rückkehr zum Spezia-listentum und damit oft mit 'Verrat' ander vor mehr als dreißig Jahrenerkämpften Generalisierung. Hier wirdauch ein Generationenkonflikt sicht-bar. Denn inhaltlich gesehen schließensich Generalisierung und Speziali-sierung keineswegs aus. Und die heu-tigen Spezialisierungstendenzen sindletztlich eine Antwort auf eine über-greifende strukturelle Veränderung:die Dezentralisierung der SozialenArbeit von staatlichen Einrichtungen.

In diesem Sinne eröffnet die Situa-

tion der Clinical Social Work in denUSA m.E. Perspektiven für Deutsch-land. Aufgewühlt und angeregt durchden Druck im internationalen Ver-gleich und – zugegebenermaßen inungünstiger Gleichzeitigkeit auchdurch den Druck der finanziellen Ein-schränkungen im öffentlichen Bereich– kommt es in Deutschland inzwischenzu durchaus konstruktiven und inno-vativen Reformgedanken auf breiterEbene. Wenn es denn gelänge, dieineinander verschachtelten Konfliktbe-reiche in einen Entwurf aus einemGuss zu formulieren, wäre das ameri-kanische Modell zumindest eine wich-tige Diskussionsgrundlage, u.a. auchfür eine Klinische Sozialarbeit.

Tatsächlich sind diplomierte Sozial-arbeiterinnen in Deutschland längst inArbeitsfeldern tätig, die dem Berufs-bild der amerikanischen Social WorkPractice/Direct Practice entsprechen.Aber die Zuständigkeit in einem Ar-beitsfeld bedeutet ja nicht a priori tat-sächlich vertiefte Kompetenz. Auch inden USA werden Sozialarbeiter durchZuständigkeit nicht automatisch kom-petenter. Wie bei anderen Disziplinenauch, gilt es, Niveau-Unterschiedesowohl in der Ausbildung als auch inder beruflichen Praxis transparent zubestimmen und zu operationalisieren.So lernt z.B. jeder Psychologe grundle-gende Kenntnisse in psychologischenBehandlungsmethoden, aber um Psy-chologischer Psychotherapeut zu wer-den, ist berufsbegleitend eine fünfjäh-rige Ausbildung nötig. Für den Fach-bereich der Medizin gilt dies ohnehin.

Für die Praxis der Sozialen Arbeitgibt es gute inhaltliche Gründe für ver-schiedene Spezialisierungen, die kei-nesfalls im Gegensatz zum Gedankender grundständigen Generalisierungstehen und die sich auch nicht kritiklosan die Entwicklungen in den USAanlehnen müssten (vgl. Graziano, indiesem Heft). Es bestehen sogarlängst ausgeprägte Spezialisierungenwie 'Systemische Familienberatung'oder 'Schuldnerberatung', die meist ineigener Freizeit absolviert und voneigenem Geld bezahlt werden. Dienötigen Kompetenzen können alsodurch eine kontrollierte und zertifizier-te Weiterbildung wesentlich verbes-sert werden – und zwar konkret für dieSoziale Arbeit und ihre klinischenAufgabenstellungen.

Die Perspektiven liegen natürlichnicht in der direkten Übernahme undKopie eines Teils aus einem Gesamt-system einer anderen Kultur. Aber dieoben genannten Gründe geben jetzteinen Anstoß, die berufs- und tarif-rechtlichen Fragen in Deutschland

konsequent und entlang der konkretenVersorgungslandschaft zu überden-ken. Das setzt auch einen entspre-chend mutigen Einsatz der Berufs-verbände voraus. Sie und die relevan-ten Gewerkschaften müssen derPolitik nach vorne gerichtete Vor-schläge machen, schon damit sie indiesen Zeiten des Umbruchs nichtungefragt von den politischen Ent-wicklungen überholt werden. Dannwürde sich auch der Arbeitsmarktparallel zu diesen Umstellungen in derWeiterqualifikation entwickeln.

Insofern ist der 'Vorstoß' einer kon-trollierten und zertifizierten Weiter-bildung mit dem Schwerpunkt Klini-sche Sozialarbeit allemal eine begrü-ßenswerte Initiative zur Vertiefungeiner einschlägigen fachlichen Kom-petenz. Mit Recht wurde der inzwi-schen international gebräuchlicheBegriff der Klinischen Sozialarbeit alsDachbegriff gewählt, obwohl odergerade weil Clinical Social Work in denUSA selbst offenbar ein eher allgemei-ner Begriff geworden ist. Damit solltenaber weder Inhalte noch formaleHochschulabschlüsse aus den USAunbesehen übernommen werden. Diedurch diesen Vorstoß angefachte Dis-kussion kann und wird weitere Per-spektiven hervorbringen. Sie ist einegroße Chance zur Standardisierung,zur Spezialisierung – nach der Gene-ralisierung – und damit zur weiterenProfessionalisierung der Sozialen Ar-beit.

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ocial work differs from othermental health professions be-

cause of its avowed responsibility forthe most vulnerable people. Agency-based practice in the U.S. has traditional-ly offered clinical social workers the rea-listic possibility of acting as liaison onbehalf of needful clients, locating resour-ces, negotiating and mediating, as wellas providing psychotherapeutic ser-vices. However, throughout its history,clinical social work practice has beenaffected by changing economic and poli-tical ideologies, different institutionalarrangements for providing services,changing client populations, and fluctua-ting relationships with other professi-ons.

Social work seems to have followedtwo different paths from the beginning.On the one hand, there was the historyof charity-giving, evolved from the wo-men's movement, which critics haveattacked as fostering dependency, conti-nued poverty and crime, fraud etc.,which laid the foundation for professio-nal social work at the same time. On theother hand, there was a history of socialaction – which took some of its cuesfrom socialist thinking and other ideasfrom the emerging labour movement.This path was exemplified, in the U.S.,by the work of Jane Addams, the foun-der of Hull House, the first settlementhouse, where living with and learningfrom the people you serve, and workingwith them to change their environment –and ultimately, the larger society –through a process of mutual aid andsocial action, were key elements.

The conflict between the two differentvisions, charity-giving and social action,helped to bring about the split in socialwork in the U.S. between 'social case-work' – which evolved into a medicalmodel of work with individuals and fami-lies, including an underlying ideology ofillness and the need to diagnose andtreat clients – and ‘social group work’,with its emphasis on co-operation, pro-blem-solving, and organising to achievegoals, among other key concepts.

* Lecture held at the Summer-School: Alice-Salomon-University of Applied Sciences Berlin, July2004.

Mary Richmond (1917, 1922), one ofthe 'founding mothers' of social work, iscredited with formulating the first fullyarticulated approach to clinical practice.Influenced by the scientific advances ofthe late 19th and early 20th centuries,she attempted to make social work'scientific' by emphasising the importan-ce of careful data collection leading to adiagnosis. Thus, early clinical socialwork was 'diagnostic', and the accompa-nying framework of study, diagnosis andtreatment supplied the trappings ofscientific method. The 'diagnostic' (nowcalled 'psychosocial') school of socialwork really came of age in the 1920s,when, increasingly influenced by Freud’sdrive theory, interest shifted more andmore from the environment to the mea-ning of experience within the individual.

Eventually, as the U.S. experiencedthe events of the Great Depression,when increasing numbers of middle-class people became poor and jobless,critics asserted that social work ignoredthe larger historical as well as current

social and economic realities and conti-nued to think that the therapeutic relati-onship was paramount. As a result ofthis state of affairs, during the 1930ssome of the basic ideas of the psychoso-cial approach were challenged by agroup of social work clinicians. Drawingon the theories of Otto Rank, theyemphasised the ability of clients toshape their own lives. They rejected themedical model, with its concept of treat-ment, and replaced it with the notion ofthe social worker as a helper who offe-red service within the context of thefunction of an agency. By this time,agency functions had changed, in manyinstances, as the government in the U.S.gradually took over the function of finan-cial relief through various programs.

For social workers, and especially forsocial work educators who began toteach the new ideas, the central role ofstudy and diagnosis therefore was dimi-nished. Relationship and the use of timewere used dynamically to help clientsreach their self-defined goals. This way

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Roberta Graziano

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of viewing clinical social work becameknown as the 'functional school'. Whatresulted was a great split between thetwo sets of ideas. Some schools ofsocial work, and some agencies,remained in the 'diagnostic' or 'psy-chosocial' way of thinking, while otherschools and agencies were strongsupporters of the 'functional' ap-proach.

A powerful debate between propo-nents of each approach caused greatanimosity in the social work communi-ty for many years. However, it alsogenerated creative thinking about thetheory and practice of clinical socialwork. The 'problem-solving' approachwas an attempt, in the 1950s, to resol-ve the dispute by drawing upon themost useful concepts of each andcombining them with newer social sci-ence and psychological theories suchas ego psychology, humanism, cogni-tive theory and role theory. The medi-cal model was abandoned and moreemphasis was put on helping clientsto solve current problems rather thanon personality change. Assessmentshifted to an appraisal of clients’ moti-vation, capacity, and opportunities inrelationship to the problem or issuebrought for help. Clients were assu-med to have innate growth potentialthat they could use to improve theirlives.

The role of the clinical social workerwas to provide the resources necessa-ry to release, energise and give directi-on to clients’ efforts to change. Ele-ments of psychosocial and problem-solving approaches are found in crisisintervention, planned brief treatment,task-centred casework, the systemsapproach, and family treatment. Com-ponents of the functional and pro-blem-solving approaches are found inexistential, cognitive, rational andbehavioural therapy. The ecologicalapproach, developed in the 1970s, isan attempt to draw together some ofthese concepts and principles, andmore recently, in the 1980s and 90s,the social constructivist approach hasreceived attention by suggesting thateach individual has a unique per-spective, influenced by such factors asbelief systems, cultural context andpersonal history.

Although there had been a tendencyto focus on differences between theseframeworks, all had the idea of sup-porting people to solve problemsaffecting their current reality, improvesocial functioning, achieve desiredchange and fulfill self-defined aspirati-ons. Also, nearly all approaches saysomething about relationship, either inits use as the major instrument for pro-

moting change or as a source of sup-port and guidance. All affirm the con-cept of the person-in-situation as a fra-mework for providing service – some-thing unique to social work as a pro-fession. Help is conceptualised asways of responding to stresses relatedto internal or external conditions thatcreate challenges in people’s lives.Finally, all hold some basic values con-sistent with their cultural contextregarding rights to access and oppor-tunities.

In the 1960s, a time of great socialchange in the U.S., the whole idea ofsocial work providing counselling ortherapy was under attack. Social for-ces were pushing the professiontoward more direct work with commu-nities rather than with individuals, andtoward social change rather than psy-chotherapy. Studies were undertakenthat seemed to 'prove' that clinicalsocial work was not helpful and that itwas a waste of resources. Manyschools of social work changed theircurricula to reflect a more 'generic'approach toward social work, whereall students learned something aboutwork with individuals, groups andcommunities but where intensive,long-term counselling or psychothera-peutic approaches were discouragedor even abandoned. The MSW degree,long deemed the 'professional' socialwork degree, was challenged by thegrowth of BSW programs that prepa-red students for task-oriented jobs thatdid not need the same level of skill orknowledge.

By the 1970s, the National Asso-ciation of Social Workers, which wasorganised in the 1950s by combiningseveral smaller, more specialised soci-al work organisations, was widelyseen as being opposed to 'clinical'social work. Because they did not feelwelcome in the NASW, clinical socialworkers began to organise their ownstate clinical social work societies,which by the 1980s came together inthe National Federation of Societies ofClinical Social Work. These organisati-ons, both on a state level and national-ly, pushed for legislation that wouldprovide licensing and recognition forsocial workers with experience andadditional qualifications, as a way ofadding prestige to the profession.Under pressure, the National Asso-ciation of Social Workers came upwith their own definition and require-ments: “Clinical social work embracesintervention directed to interpersonalinteractions, intrapsychic dynamics aswell as life support management issu-es. The principle of person-in-situationis central to all clinical social work

understanding and action”.In summary, in the U.S., the founda-

tion laid by Richmond led to the deve-lopment of social work expertise indiverse fields of activity. However,despite the broad diversification, alsoin terms of practical approaches,generic social casework remained thedominant method, and continues tobe a synonym for social work in theU.S. The advent of group and commu-nity work did nothing significant tochange this. However, the challenge tocasework also threw doubt on thesocietal role and self-image of the pro-fession and revived the controversybetween the traditional tasks of socialwork, which Goldstein (1980, S. 173)aptly outlines for the U.S. using theterms 'people helper' versus 'societalchanger' – a 'hundred-year debate' bet-ween casework and social reform.

Facing the risk of disqualification,the clinical social work movementcame into being and gave rise to anational professional association.Since that time, clinical social workershave been united by the goal to achie-ve equal standing with doctors andpsychologists through high qualitystandards in the health system. Theyconfidently present themselves andtheir services as 'therapy plus'(Dorfman 1988, S. 18), that is, as thetreatment of individuals, families andgroups taking into account the situa-tional and socio-economic context.The National Association of ClinicalSocial Work (NACSW) developedinternationally recognised scientificand professional standards, includingspecialised training with a Master’sdegree and Ph.D. The CSW scientificcommunity publishes professionaland research journals of a respectablestandard and circulation. Clinical soci-al work has achieved a degree of pro-fessionalism that has strengthened theposition of social work as a whole inthe U.S.

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oday, as in the past, manyadvanced clinical social wor-

kers – not only those who specializein psychoanalysis – draw on psycho-analytic theory in their efforts tounderstand human motivation andbehavior and to practice effectively.

In 1918, the first psychoanalytical-ly oriented school of social work,Smith College School for SocialWork, was founded to teach stu-dents about Sigmund Freud’s ideasand their application to practice, par-ticularly in the treatment of ‘WWIveterans’ “war neuroses.” Freud’sappeal was great for many reasons,but greatest for his discovery of howbest to conduct the helping processitself: by listening, by honoring theclient’s selfexpression, and by doingsomething with rather than to theclient. These attitudes were revolu-tionary at a time when clinicianstypically sought to advise, persuade,and even coerce their clients(Alexander & Selesnick, 1966). Inthese and other ways, psychoanaly-sis, formerly seen as the province ofpsychiatrists, made such a profoundimpact on social work that manypractitioners were recognized by thetitle Psychiatric Social Worker (note:the term “psychiatric social worker”was supplanted in the 1970s by theterm “clinical social worker,” sinceclinical social work is now practicedin a broad array of settings).

In the 1940s and 1950s, severalevents occurred that were importantto the development of social workand psychoanalysis. Social workschools incorporated psychoanalyticideas into their curricula, based onthe influence of the published workof psychoanalytic social workers.Psychiatric social workers treated awide array of clients, including thosein hitherto-neglected settings likefamily agencies and child-guidanceclinics (Feldman, 1982; Garrett,1949, 1972; Hamilton, 1947, 1954;Hollis 1939, 1958). Psychoanalytictraining and certification programs

arose in major cities throughout theUnited States but generally excludedpsychiatric social workers and othermembers of nonmedical disciplines.While some individual social wor-kers were able to provide noncerti-fied psychoanalytic services, theinstitutes’ discriminatory policiesgenerally prevented clinical socialworkers from achieving recognitionfor the practice of psychoanalysis.

Informally, a few psychoanalystsdid provide training and supervisionto social workers; and in 1948 socialworkers were first accepted at thepsychoanalytic institutes of the Na-tional Psychological Association forPsychoanalysis, and the Postgra-duate Center for Mental Health, bothin New York. Other doors began toopen and, by 1964 in New York Cityalone, thirty such institutes acceptedclinical social workers (Wallerstein,1996). Organizations such as theAmerican Psychoanalytic Associa-tion gradually dropped their prohibi-tions against admitting social wor-kers.

In 1980, in New York, the firstorganization for clinical social wor-ker psychoanalysts was founded. Itsubsequently became a nationalorganization and is known today asthe National Membership Commit-tee on Psychoanalysis, affiliated withthe Clinical Social Work Federation,Inc. The Committee participates inThe Psychoanalytic Consortium withthe American Academy of Psycho-analysis, the American Psychoana-lytic Association, and the AmericanPsychological Association’s Divisionon Psychoanalysis (Division 39).Clinical social workers have beenaccepted since 1988 as members ofthe American Psychoanalytic Asso-ciation, and are also accepted in itsFellowship Program and in manyinstitutes affiliated with that Associa-tion. Nationwide, clinical social wor-kers constitute a large number ofstudents in many institutes (Perl-man, 1995); and they serve as presi-

dents, deans, faculty, and curriculumchairs.

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Available: www.abecsw.org/PsychoAnalysis.pdf.

Published with the friendly consent of ABECSW(www.abecsw.org), all rights reserved.

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The American Board of Examiners in ClinicalSocial Work

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Introduction

All clinical social workers are educatedat the graduate level and trained foryears under supervision in order to beable to help people who have bio-psy-chosocial problems and disorders. Allsocial work graduate students are alsoeducated in cross-cultural issues andare required to explore their own bia-ses and racism (Corvin & Wiggins,1989, pp.105- 114). Advanced practi-tioners enrich their knowledge andskills by continuing education, consul-tation, and years of practice (AmericanBoard of Examiners in Clinical SocialWork Board of Directors, 2003). Theclinical social worker may choose topursue specific areas of practice to theexclusion of others and, eventually, tobecome a specialist. Working withchildren is such a clinical specialty.There is enormous diversity, of whichno one practitioner will have completemastery; however, the specialist isexpected to have a breadth of experti-se and knowledge in most of themajor aspects of practice with chil-dren: developmental stages, types ofproblem and disorder, settings, andintervention approaches and techni-ques.

A. Definition of SpecialtyPractice with Children

At the specialist level, clinical socialworkers who practice with childrenare adept at using relevant theory andproven techniques to assess and ame-liorate disorders and environmentalinfluences that interfere with the heal-thy developmental, psychological,behavioral, social, and cognitivefunctioning of children.

* First published in: ABECSW (2004). Practicewith Children as Clients: A Specialty of ClinicalSocial Work. A position statement, pp. 9-12.

Available: http://www.abecsw.org/ABEChild%20paper%2010-2005%20final%20REV%20Feb%202006.pdf

Published with the friendly consent of ABECSW(www.abecsw.org), all rights preserved.

Competent specialist practice in thisarea (examined thoroughly in SectionVI.) requires high levels of specializedknowledge and skill. The specialist’s expertise in individual child dynamicsand the familial and relational contextsis matched by a knowledge of systemsv school, medical, welfare, legal – andby skills and attitudes that make it pos-sible to intervene effectively and tocollaborate with other professionalsand access community resources thatsupport the child’s development andempower the caregiver(s). The specia-list’s self-awareness and self-monito-ring (including use of consultation) areessential to developing and maintai-ning appropriate therapeutic alliancesand treatment plans.

The specialist is very knowledgeab-le about children’s developmental pro-cesses and about the effects of thesocial and care-giving environment onthe child’s functioning. The specialistis highly skillful in conducting a clinicalassessment, in devising a treatmentplan, in case-management, in coordi-nating with significant systems, and inapplying best practices for ameliora-ting bio-psychosocial problems. Inpsychotherapeutic situations, diagno-sis is another needed skill. The practi-tioner’s empathic alliance with thechild (and caregiver(s)) is central tocreating hope for change and growth(Biestek, 1957; Klein, 2003; Mishne,2000; Oaklander, 2000; Perlman, 1979;Richmond, 1965; Woods & Hollis,2000).

Advanced competence in a practicearea does not happen overnight. Sinceknowledge is cumulative, and sincemany skills are developed over timeand with experience, the practitionerachieves advanced standing only afterat least two years of practice undersupervision and a total of five years ofpost-master’s practice, with ongoingfocus in the specialty area. Thereafter,the specialist continues to practice, toconsult, to be consulted, to teach, toreceive continuing education, and tocollaborate with other professionals in

this field, often at the interface of mul-tiple agencies and institutions.

Specialists practice in as many set-tings as children inhabit, ranging fromschools and courts to hospitals andsubstance-abuse treatment centers.Thus, the specialist clinical social wor-ker may also be identified as a schoolsocial worker, a medical social worker,a drug and alcohol counselor, etc.Whatever the setting or his/her desig-nation, the specialist maintains a colla-borative stance and a working allianceintended to improve the client’s affect,cognition, and behavior (Kazdin, 2000,p. 6).

B. Diversity of Practice andSettings

The specialist practices in any settingin which children are helped with bio-psychosocial problems and disorders.These settings typically include thoseassociated with mentalemotionalhealthcare, medical care, and childwelfare systems. Other settings arethe child’s home, schools, juvenilefacilities, courts, and private offices.Clinical social workers can also befound in after-school and child-caresettings, camp and recreation centers,and programs aimed at violence, sub-stance abuse, and problems withparent(s) or peers. Whatever the roleor job title in the setting, the practitio-ner’s work is still clinical social work.

1. Mental Emotional Healthcare

In mental health settings, clinical soci-al workers help children to improvetheir mentalemotional functioning.This is the practice area in which thelargest number of clinical social wor-kers provide services, and in whichthe full array of their education, trai-ning, value-system, and experiencemay be brought to bear, includingdiagnosis, psychotherapy, psychoedu-cation, and community referrals. Theyassess and diagnose their clients’ con-ditions, conduct therapeutic counse-ling and case management, arrangefor access and connection of childrenand families to community resources,and advocate for clients. Collaboration

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The American Board of Examiners in ClinicalSocial Work

and teamwork with psychiatrists, psy-chologists, and other professionals isessential. Such work is done inschools, community mental health-centers, private practice, psychiatricunits of hospitals, state institutions forthe mentally ill, and residential treat-ment centers.

2. Child Welfare Systems

The “child welfare system” is operatedby government agencies that have alegal mandate to protect the safety ofthe child and to investigate allegationsof child-abuse and childneglect, andthat have oversight of adoptions, chil-dren in foster care, and reunification ofchildren with their families. These ser-vices require practitioners (often priva-te consultants) with expert compe-tence in evaluating the child client, therelationship between the child andcaregiver(s), the parent(s), and exten-ded-family members. If the agencydecides to keep the child in the family,the specialist might provide interventi-on services directly or superviseothers in monitoring the child andcaregiver(s). If the child is placed out-side of the family, the specialist shouldassist in the selection of the fostercareor institutional setting or other opti-ons. The specialist in working withchildren is truly necessary in these set-tings.

3. Medical Healthcare

In medical healthcare, clinical socialworkers treat children—sometimeschildren who are quite ill or injured—in public health clinics, general andspecialty hospitals, and the offices ofprivate pediatric and family-practicegroups. Pediatricians are often the firsthealthcare professionals to recognizethat a child has a mental-emotionalproblem; and pediatricians oftenserve as “gatekeepers” for subsequentcare, making referrals to clinical socialworkers or practitioners from otherdisciplines. The practitioner conductsassessments (developmental andfamily-needs), case-manages and inte-grates services, counsels or providestherapy, consults to and with otherprofessionals, and advocates for indi-viduals and for classes of children withchronic diseases. Many children need“integrated” care from an entire team,ranging from medical-surgical profes-sionals to clinical social workers. Aspecialist interprets the medical expe-rience (including jargon) to the childand family, and gives them emotional

support, while also informing the teamabout the clients’ responses to treat-ments and to the illness itself. Thepractitioner is knowledgeable abouttrauma, acute and chronic medical ill-ness, biological and genetic impacts,indications for psycho-pharmacologi-cal interventions, and the effects ofmedications on client functioning. Inthe area of genetic screening and tes-ting, the practitioner provides pa-rent(s)/caregiver(s) with guidance andsupport in dealing with findings relati-ve to inherited disease and in caringfor an affected child and siblings.

4. Schools

Of children with diagnosable mentaldisorders, 50-80 percent receives pro-fessional services in school. Publicschools are responsible both for edu-cating children in basic academicareas and for fostering their emotionaland social growth toward productivelife in society. Most schools have pro-grams in nutrition, school daycare,screening and interventions for healthand mental-health issues, and culturalenrichment and development of socialcompetence. Practitioners’ interventi-ons with a student can address indivi-dual issues, peer groups, a classroom,or an entire school. The practitionertends to focus on children for whomeducation has not been effective or isproblematic, ranging from special-education students to immigrants andthe homeless to truants and substanceabusers. Children’s developmentaland familial needs are assessed, andtherapeutic counseling may be provi-ded to both children and their families(Woodruff et al., 1999). Public school-based practitioners facilitate coopera-tion between home and school (Con-stable & Walberg, 2002) and betweenschools and the community throughactivities like consulting with teachers,administrators, and other mental-health professionals, and assistingfamilies to access resources for theirchildren’s well-being and success ineducation (Constable, McDonald, &Flynn, 2002).

5. Juvenile Justice and Courts

In the field of juvenile justice, clinicalsocial workers help children whobecome involved in some context ofcrime or violence. While these chil-dren, like those in the child welfaresystem, can be removed from theirfamilies and placed in state facilities orfoster care, often they are assigned to

probation in the community. In thatcase, the practitioner may providedirect and indirect services, oftenmental-health-related, to the targetedchild and his/her family.

In court-related interventions, ofteninitiated with children whose parentsare divorcing, the practitioner mayconduct custody evaluations of thechild and his/her parent(s)-, care-giver(s) and family situation in order toadvise the judge. A specialist practitio-ner might serve as a mediator whoworks with the parent(s)-caregiver(s)in the child’s best interest, or might (insome states) serve as guardian adlitem to represent the child’s interestswhen caregiver(s) cannot agree aboutwhat is best for the child. Having deci-ded on custody and living arrange-ments, some courts appoint practitio-ners to serve as “parent coordinators”to work with the parent(s) to meettheir children’s needs and to advisethe court while keeping the parent(s)out of the legal proceedings.

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