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OKTOBER 2014 Oktober 2014 l 32. Jahrgang www.kloenschnack.de l C 30154 Kostenlos jeden 1. des Monats Abonnement 18,– Jahresbezug 10 Wahres und Unwahres aus Hamburg und den Elbvororten l Jeden Monat neu l Auflage: 61.000 WEDEL · RISSEN · SÜLLDORF · ISERBROOK · BLANKENESE · ALT-OSDORF · NIENSTEDTEN · FLOTTBEK · OTHMARSCHEN Berge und Täler Ein Auf und Ab am Elbufer Topografie des Westens Zum 100. Geburtstag Lya Bendorff, Felicitas Kukuck Zwei Leben für die Musik Interview Generalmajor Achim Lidsba FüAk-Chef

Klönschnack Oktober 2014

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Unser kostenloses Lokalmagazin berichtet über Menschen und Meinungen, beweist Bürgernähe, erzählt Geschichten und präsentiert seinen Lesern das Wesentliche aus dem Hamburger Weste

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    4 Oktober 2014 l 32. Jahrgangwww.kloenschnack.de l C 30154Kostenlos jeden 1. des MonatsAbonnement 18, Jahresbezug 10

    W a h r e s u n d U n w a h r e s a u s H a m b u r g u n d d e n E l b v o r o r t e n l J e d e n M o n a t n e u l A u f l a g e : 6 1 . 0 0 0

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    Berge und TlerEin Auf und Ab

    am Elbufer Topografie des Westens

    Zum 100. GeburtstagLya Bendorff,

    Felicitas KukuckZwei Leben fr die Musik

    InterviewGeneralmajor Achim Lidsba

    FAk-Chef

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  • Asklepios 1-1-1014-ZW.qxp_AsklepiosRissen 17.09.14 11:56 Seite 1

  • O K TO B E R

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    Haben Sie eine bergangsjacke?Ich habe eine. Mein Mannauch. Reichlich sogar. Dummer-weise ist nie die richtige dabei, sie sind

    entweder zu dick oder zu dnn. Denn

    schwupp ist Sommer, schwupp ist Win-

    ter. Ist Ihnen das auch schon aufgefallen?

    Wo sind denn Herbst und Frhling hin?

    Im September lag ich noch in der Sonne

    im Garten und freute mich am Sommer-

    gefhl. Beim Einkaufen standen dann

    aber neben der Sonnenmilch schon But-

    terstollen und Spekulatius im Regal. Eine

    klare Aufforderung: Winterstimmung,

    bitte. Jetzt!

    Ist der bergang von einer in die andere

    Jahreszeit vor lauter Alltagshektik ein-

    fach an mir vorbeigerauscht oder gibt es

    ihn nicht mehr? Vielleicht hat sich auch

    das Wetter dem Phnomen des stetig

    steigenden Tempos in Job und Freizeit

    angepasst. Nichts mehr mit ein paar Wo-

    chen des Herantastens an die kalte oder

    warme Jahreszeit. Gleich in die Vollen

    und blo keine Zeit verlieren.

    Verrckterweise entsteht bei mir den-

    noch nicht das Gefhl, dass wir von ei-

    nem heien Sommer direkt in einen fros-

    tigen Winter purzeln. Im Gegenteil.

    Manchmal scheinen die Konturen sogar

    zu verschwimmen. So wie im letzten

    Winter, der eigentlich keiner war. Und in

    diesem Sommer, der sich fr mich auch

    bescheiden kurz gehalten hat. Denn ich

    verbrachte meinen Sommerurlaub im

    verregneten Italien.

    Beste Bedingungen fr bergangsjacken,

    sollte man meinen. Ntzt aber nix. Die

    richtige ist trotzdem nie dabei. Nun hoffe

    ich, dass sie im Oktober mal wieder zum

    Einsatz kommen. Zum Beispiel bei einem

    schnen Herbstspaziergang in der golde-

    nen Oktobersonne. Nicht zu warm und

    nicht zu kalt entlang der vielen mar-

    kanten Punkte, die in unserem Thema

    Hhen und Tiefen (ab Seite 16) so an-

    schaulich dargestellt sind.

    Ob mit oder ohne bergangsjacke ...

    Ihnen einen bunten OktoberHerzlich Ihre Gitta Schfer

    PS.: Haben Sie eigentlich auch ber-gangsschuhe? Ich hab welche. Nur zurSicherheit, versteht sich.

    Gitta Schfer, Anzeigenleitung Hamburger Klnschnack

    Vorweg

    Liebe Klnschnack-Leserin,werter Klnschnack-Leser

    03 Vorweg-neu.qxp_kloen 23.09.14 18:09 Seite 3

  • IKEA 1-1-1014-ZW.qxp_IKEA 19.09.14 10:00 Seite 1

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    I N H A LT O K T O B E R 2 0 1 4

    MENSCHEN 8Persnliches aus den Elbvororten INTERVIEW DES MONATS 11Achim Lidsba, Kommandeur der FAk MENSCH DES MONATS 14Whrend der Tour der Hoffnung fahrenPersnlichkeiten aus Wirtschaft, Sport undKultur Rad zugunsten krebskranker Kinder. Unter ihnen: Gerd Schwarz aus Blankenese. HHEN UND TIEFEN 16Hamburg liegt inmitten der norddeutschenTiefebene, ist jedoch keineswegs flach.

    Dank eiszeitlicher Gletscher erhebt sich aufdem Gebiet der Elbvororte ein attraktivesHochufer das fr Auf und Ab sorgt, frstramme Waden und einen schnen Blickber den Strom. BENDORFF UND KUKUCK 20In diesem Jahr gedenken viele Blankeneserzweier Frauen, die durch ihre Musikalitt

    weit ber die Elbvororte hinaus gewirkt ha-ben: Lya Bendorff und Felicitas Kukuck. HAUSBESUCH 24Michael Schaaf, Diplom-Sozialpdagoge BCHERHALLEN-JUBILUM 26Seit fnf Jahren versorgt die BcherhalleElbvororte Leser mit Lektre. ERNTEZEIT 28Die Krbisse sind reif! Ein Blick auf Felderund Beete GASTKOLUMNE 29Dominique Breier, Quartiersmanagerin berQuartiersmanagement fr Blankenese MELDUNGEN I 30Neues aus der Lokalpolitik MELDUNGEN II 32Neues aus der lokalen Wirtschaft MELDUNGEN III 34Kultur in den Elbvororten und in der Stadt

    PANORAMA 38Vermischtes NEU & TRENDY 44Fr Sie entdeckt SPORT IM WESTEN 46HSV, Radrennen, Senioren-Ski SCHIFFE UND MEERE 47BSC-Jugend, Buchtipp, Barkassenfahrt KUNST UND KNNEN 48Termine in Ateliers, Museen und Galerien DIE KINDERSEITEN 50Meldungen fr Kinder und Jugendliche BEMERKENSWERTES I 52Amtsgericht, Meldungen LITERARISCHE SEITEN 59Buchtipps und literarisches Leben BEMERKENSWERTES II 60Meldungen RATE MAL ... 63KLNSCHNACKS Rtselseite LEIB & SEELE 64Winzerparty und Weintipp, Rezept LEBEN UND TREIBEN 66Nacht der Medien, Gourmet-Meile auf derMS Europa, Treudelberger Landpartie

    DER FOTORCKBLICK 72Der Blankeneser Marktplatz im Jahre 1909 BEMERKENSWERTES III 74Tims Thesen: Geheimsache Gehalt SONDERTEIL DIE EXPERTEN 75Stilvoll wohnen in den ElbvorortenSONDERTEIL DR. KLNSCHNACK 117Der Spezial-Teil fr den OktoberSONDERTEIL HANDEL UND WANDEL 153Unternehmer des Monats,Nachrichten aus der Geschftswelt KLNSCHNACK-SERVICE 159Steuertipp, Rechtliches, Finanztipp, Anwlte und Steuerberater AUS DEN KIRCHEN 162Informationen aus den Gemeinden DIE FAMILIENSEITE 163Trauerzentrum, Ferienprogramm LESERBRIEFE 164Lesermeinungen IMMOBILIEN 166Mietpreisbremse, Slld. Mhlenweg KLEINANZEIGEN 168Alles, was der Westen so hergibt oder sucht MEIN ARBEITSPLATZ 178Jochen Engel, Postbote

    Der Hamburger Klnschnack im Oktober 2014

    Oktober 2014Seit 1983 32. Jahrgang

    HAMBURGER KLNSCHNACKSlldorfer Kirchenweg 2 22587 HamburgTelefon 040 86 66 69-0Fax 040 86 66 69-40/-41ftp: //mail2.atelier-schuemann.deInternet www.kloenschnack.dewww.kloenschnack.de

    Titel: Egal_www.123rf.com, Smileus_Fotolia.com

    Herausgeber und ChefredakteurKlaus SchmannVerlagsleitungDirk Seidel (V.I.S.D.P.)Sigrid LukaszczykAnzeigenleitungGitta Schfer (-56), [email protected] gilt Anzeigen-Preisliste Nr. 24/2014. Anzeigenverwaltung beim Verlag. Media-Unterlagen auf Anforderung. Media-Beratung: Panja Bohlmann (-55), [email protected] Grapatin (-59), [email protected] Hartmann (-50), [email protected] Schulze (-72), [email protected] Wehrhahn (-53), [email protected]: [email protected] Schlag (-61), [email protected] Holzhuser (-63), [email protected] Schwalbach (-20), [email protected] Walter (-12), [email protected]: [email protected] Hsch, Katharina Apostolidis (Stadtkultur), Myria Holz huser (Rezepte)LektoratDr. Alke [email protected]/LithografieJudith Jacob (-65), [email protected] DatentechnikAndreas Sommer (-21), [email protected] 040 86 66 69-54, Fax 040 86 66 69-40, Annahme bis zum 18. des Vormonatsoder: [email protected] Holzhuser (-63), [email protected] Schmann GmbH, Slldorfer Kirchenweg 2, 22587 HamburgTelefon 040 86 66 69-0, Fax 040 86 66 69-40, DruckKrger-Druck GmbH, Wedel, Auflage: 61.000 ExemplareVerbreitungsgebietIm Abonnement und ber kostenlose Haushaltsver teilung (93 bis 95 Prozent Abdeckung garantiert) in den Hamburger StadtteilenOthmarschen, Flottbek, Nienstedten, Blankenese, Slldorf, Iserbrook,Osdorf, Rissen und in Wedel/Schleswig-Holstein. Zustzliche Ausla-ge an Kios ken, Tankstellen und in der Gastronomie.VertriebHaushaltsverteilung: WBV Direktzustell GmbHTelefon 0800 86 86 006 (kostenlose Service-Nummer)[email protected] 18 Euro innerhalb der Bundesrepublik Deutsch-land, europisches Ausland/bersee 72 Euro (inkl. MwSt., Zustellge-bhr). Der Klnschnack erscheint monatlich zum Ersten. Abonnementbetreuung und LeserserviceGabriele Milchert (-54), [email protected]

    Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck oder sonstige Wiederga-be und Verffentlichung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigungdes Verlages. Fr unverlangt eingesandte Manuskripte, elektroni-sche Datentrger und Fotos wird keine Haftung bernommen.Nicht namentlich gekennzeichnete Fotos sind redak tionseigene Fo-tos.

    Im Verlag erscheinen auch:KLNSCHNACKS SONDERBNDE Die schnsten Ecken der Hansestadt, Bemerkenswertes aus derHansestadt, Erinnerungen an die Vergangenheit, 7,50 im ausge-whlten Buch- und Zeitschriftenhandel

    Erscheinungsort und Gerichtsstand ist Hamburg.Der HAMBURGER KLNSCHNACK erscheint in der Zeitungsgruppe Hamburg GmbH, Axel-Springer-Platz 1, 20355 Hamburg

    u Anzeigenschluss fr die November-Ausgabe ist Mittwoch, der 15. Oktober

    05 Inhalt.qxp_kloen 23.09.14 12:46 Seite 5

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    DAS TAGEBUCHN E U E S A U S D E RK L N S C H N A C K - R E D A K T I O N

    Mi., 3.9.: Tim und Helmutber Praktikantin Meike. Helmut: Sie hat einen fes-ten Freund. Tim: Mit 22?!Mann, wie langweilig!Do., 4.9.: Andreas ist einGenie. Er schafft es, sichden Fu krankenhausreifzu verletzen. Im Bro. ImSitzen. Di., 9.9.: Gitti hlt Tim Wein-trauben hin, der isst siebuchstblich aus ihrerHand, spricht danach aberverrgert von versuchterBestechung. Mi., 17.9.: Krisensitzung.Das aktuelle Heft wird im-mer dicker. Lsst sich dasberhaupt noch heften?Wer trgt die Stapel? Fr., 19.9.: Endspurt vor demPraktikumsende. Helmutumschwirrt Meike wie dieDrohne Willi Biene Maja. Erspendiert Obst, Nsse, Blu-men, Bootspartien, verdirbtdann aber alles mit seinenErlebnissen im ZweitenWeltkrieg. Helmut ... Mann! Di., 23.9.: Gitti strmt zuTim und schttelt ihn. Wehe, du schreibst wiederirgendeinen Schei ins Ta-gebuch! Ich merke das!

    07 Redaktionstagebuch.qxp_kloen 22.09.14 09:33 Seite 7

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    Jochen Ladiges,Nienstedtener mit Wurzeln bis 1741, lud mit Ehefrau Karin wie-der einmal eine kleine Gruppe zur Hofbesichtigung in die rund370 Jahre alte Rucherkate seines Bauernhauses neben derNienstedtener Kirche. Das jhrliche ffnen der Klndr mitRundgang und anschlieendem Frikadellenessen (von Schlag)ist im Dorf sehr beliebt und verspricht eine Zeitreise wenigeMeter neben der pulsierenden Elbchaussee.

    Sandra Quadflieg,Schauspielerin undSprecherin, wird zwei unterschiedli-che Lesungen amTeufelsbrcker Anle-ger vortragen. Am 5. Oktober wird sieals Piratin den Kin-dern Geschichten erzhlen und am 11. Oktober fr Er-wachsene die Briefevon Fanny Hensel anihren Bruder FelixMendelssohn Bar-tholdy lesen. BeideVeranstaltungen fin-den auf dem Segel-

    schiff Fortuna statt, das dann am Teufelsbrcker Anleger liegenwird. Das Besondere: Der gesamte Erls beider Veranstaltungengeht an die Benita Quadflieg Stiftung, in der sich die Schauspiele-rin als ehrenamtliches Vorstandsmitglied engagiert. Benita Quad-flieg, sie starb 2011, war die Gromutter ihres Mannes, zu der Sandra Quadflieg ein sehr enges Verhltnis hatte. Die Lesung frKinder am 5. Oktober beginnt um 15 Uhr, die Lesung fr Erwach-sene am 11. Oktober um18 Uhr mit einem Empfang, Lesung 18.30 Uhr. Anmeldungen unter: www.benita-quadflieg-stiftung.de

    Lesung am TeufelsbrckerAnleger: Sandra Quadflieg

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    Karin und Jochen Ladiges

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    G E S E L L S C H A F T

    Lya Bendorff und Felicitas Kukuck,Blankeneserinnen mit musischen Hin-tergrnden, htten im Oktober ihren100. Geburtstag feiern knnen. DerKLNSCHNACK wrdigt das musikalischeWirken und Engagement der beidenDamen (ab Seite 20), die auch in fami-lirer Nhe zueinander standen, indieser Ausgabe. Am 17. Oktober gibt es ab 20 Uhr imRestaurant Rudolph einen Abendzum Thema 100 Jahre Lya Bendorff.Geplant ist auch ein Auftritt der le-gendren Frivoldies (weitere Infos aufSeite 41).Zum Hundertsten: Felicitas Kukuck und Lya Bendorff

    Achim Lidsba,Generalmajor und Kom-mandeur der Fhrungs-akademie der Bundes-wehr in Blankenese,stellte sich dem KLN-SCHNACK-Interview in denFAk-Rumen (Seite 12)mit Redakteur HelmutSchwalbach und Prakti-kantin Meike Buchholz(22). Die angehende Kul-turwissenschaftlerin, diesechs Wochen den Re-daktionsablauf beimHAMBURGER KLNSCHNACKverfolgte, stellte ihre Fra-

    gen zur Rollle der Frau an den Kommandeurund empfand ihn als lebensnah.

    StefanieHenssler,Knstlerin und seitdrei Jahren auchBlankeneserin, hatan der BlankeneserHauptstrae 146 ei-ne Galerie erffnet.Seit September pr-sentiert sie ihregroformatigen,hufig farbenfrohenArbeiten in denRumen mit derwechselvollen Ge-schichte. Frher wa-ren an dieser Stelle

    unter anderem das Caf Bohne und das Hemingway beheimatet.

    FAk-KommandeurAchim Lidsba

    Galeristin Stefanie Henssler

    08-10 Persnliches.qxp_kloen 22.09.14 15:46 Seite 9

  • G E S E L L S C H A F T

    Monika Lhmann,eigentlich fr Kaffee undKuchen herausragendeGastronomiegre derElbvororte, lsst ja nichtlocker. Wiederholt zeigtdie engagierte Brger-rechtlerin ihren Biss in Sa-chen Durchsetzungsver-mgen. Nachdem sie sichin frheren Jahren gegendie Bebauung der Bahn-hofstrae, fr den Erhaltder Sllberggastronomieund zur Frderung desBlankeneser Hospizes einsetzte, ist nun die nicht vorhan -dene Fhrverbindung zwischen Blankenese und der Innen-stadt Ziel ihres Kampfes. Mit im Boot sind prominente Han-seaten, doch der Verkehrsverbund bleibt stur (Seite 47).

    Zwischen Kaffee und Kampf: MonikaLhmann

    Olaf Scholz,

    Hamburgs Erster, emp-fing rund 3.000 geladeneGste in der Landesver-tretung der Hansestadt in Berlin. Ebenso wie Fa-milienministerin ManuelaSchwesig (SPD) bis hin zuWirtschaftsminister Sig-mar Gabriel (SPD) war diepolitische Riege in ho-hem Mae vertreten.Auch vor Ort: BirgittaRust Piekfeine Brnde. Die Bremer (!) Brennerin Birgitta Rust,Partnerin von Othmarschens Unternehmensberater Dieter Schul-ze van Loon, folgte dem Wunsch der Landesvertretung, als einerder kulinarischen Sponsoren mit ihren mehrfach ausgezeichne-ten Premium-Brnden vertreten zu sein. Die Verantwortlichendrckten dabei auch schon einmal ein hanseatisches Auge zu,dass diese aus Bremen und nicht aus Hamburg stammen.

    Birgitta Rust, Olaf Scholz, Dieter Schulze van Loonin Berlin am Stand der Piekfeinen Brnde

    DER SABBELBDELB E L A N G L O S E S B E W E G E N D E S E M P

    R E N D E S

    Da ist doch schon wieder Oktober! Eben haben wir doch

    erst das zarte Grn der ersten Frhlingstage erlebt, und

    nun fallen die Bltter in den zugegebenermaen hb-

    schesten Farben der Natur wieder vom Baum. Eins, zwei,

    drei im Sauseschritt, rennt die Zeit, wir laufen mit! Aber ir-

    gendwie geht das alles zu schnell. Htte der flotte Sommer

    des Nordens nicht noch ein paar Wochen hier verweilen

    knnen? Wir htten die Sonne umarmt und am Abend den

    lauen Sommerwind bei einem Glschen Ros gesprt.

    Aber wieder einmal keine Zeit! Mit schnellen Schritten

    empfangen wir das grau-nieselige Finale des Jahres, hoffen

    zur emotionalsten Zeit des Jahres wieder einmal vergeb-

    lich auf weien Schnee und rgern uns stattdessen ber

    verharscht-graue Schnee- und Eishaufen, die traditionell

    auf ewig liegen bleiben und die Zeit bis zum nchsten

    Frhling mit Schnee von gestern in die Lnge ziehen.

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    08-10 Persnliches.qxp_kloen 19.09.14 14:10 Seite 10

  • I N T E RV I EW D E S M O N A T S

    Herr Lidsba, Sie sind jetzt drei Jahre hier,Jahre in denen sich innen- und auenpoli-tisch eine Menge verndert hat. WelcheAuswirkungen haben solche Vernderun-gen auf die Fhrungsakademie?Politische Entwicklungen gehen nicht spur-los an uns vorbei. Sie sehen das an dengrundlegenden Entscheidungen zur Re-form der Bundeswehr. Hinzu kommt dieauenpolitische Entwicklung. Wir knnendie Zahl der Krisen fast nicht mehr zhlen.Grausame Epidemien wie Ebola sind in den

    Medien fast nur noch Randnotizen. DieAusbildung an der Fhrungsakademienimmt all diese Dinge auf. Sie werden beiuns nicht einen Lehrgang oder ein Seminarfinden, die genauso wie im Vorjahr veran-staltet werden.

    Haben Sie im Moment Generalstabs -offiziere aus Russland hier?Bis vor einigen Wochen hatten wir im nun

    abgeschlossenen Lehrgang drei ukrainischeOffiziere und einen russischen Offizier. An dem laufenden Lehrgang nehmen zweiukrainische Offiziereteil, aber kein russischer.

    Weil die Politik das im Moment nicht mchte?Russland war auch inder Vergangenheit nicht jedes Jahr mit Teil-nehmern prsent. Wir haben Nationen, wiebeispielsweise Pakistan oder die Ukraine,

    die jedes Jahr Offiziereschicken. Andere Natio-nen entsenden Offizierejedes Jahr in andere Ln-der.

    Letztlich knnten Siehier in der FAk aber bereits Generalstabs -offiziere ausgebildet ha-ben, die sich im Ernstfallauf der Gegenseite wie-derfinden ...Das ist nicht auszuschlie-en, weil wir nicht in dieKpfe der Menschen gu-cken, die uns zur Ausbil-dung geschickt werden.Es ist nicht eine Ent-scheidung der Fhrungs-akademie, aus welchemLand wieviele Offizierekommen sollen. Und je-des Land ist natrlichsouvern, die Personendann selbst festzulegen.Wir leben und lehrenhier Demokratie undwir wissen, dass dasauch ankommt.

    Die aktuellen Krisen fhren auch dazu,dass die Bundeswehr in den Kpfen vie-ler Deutscher wieder an Bedeutung ge-winnt. Freut Sie das? Die Krisen, die jetzt jeden Abend im Fern-sehen gezeigt werden, freuen mich nicht,machen aber die strategische Kommunika-tion fr die Bundeswehr zunchst einfa-cher.

    Wobei es in der ffentlichen Diskussionnoch immer beide Pole gibt: Da ist auf einer Seite der Bundesprsident, der sagt,Deutschland msse sich mehr engagieren,und auf der anderen Seite fordert die ehe-malige Ratsvorsitzende der evangelischenKirche, Margot Kmann, die Bundeswehrabzuschaffen. Dieser Vorstellung liegt ein unrealistischesMenschenbild zugrunde, das von der Mg-lichkeit ausgeht, alle Konflikte gewaltfreizu lsen. Das gelingt uns nicht einmal in-nerhalb eines Landes, weshalb noch nir-gendwo die Polizei abgeschafft werden

    konnte. Die inter-nationale Lagezeigt leider an vie-len Orten, dassGewalt zur Durch-setzung nationaler

    Interessen wieder in Mode kommt.

    Kommen wir zur militrischen Praxis. Siewaren in Afghanistan. Hat der Einsatz Ih-ren Blick auf die Welt verndert? Jeder Einsatz gibt Ihnen eine andere Per-spektive auf die Sicht der Dinge und mirpersnlich hat Afghanistan Bodenhaftunggegeben. Sie knnen Dinge nach solchenErfahrungen differenzierter betrachten.Das heit nicht unbedingt, dass Sie dannalles besser wissen, aber Praxis hilft, keinefalschen Empfehlungen an die Politik auszusprechen. Deswegen legen wir auchgroen Wert darauf, dass Soldaten an ent-scheidenden Stellen ber diese Einsatz-Er-fahrung verfgen.

    Finden solche Einstze die entsprechendeWrdigung in der Politik? Minister schwe-ben ja meist nur fr ein paar Stunden ein.Ich wrde das nicht unterschtzen. Politikkann in diesen kurzen Besuchen viel bewir-

    Nach Einstzen knnen Sie die Dinge

    differenzierter betrachten ...!

    ZUR PERSONAchim Lidsba, Jahrgang 1955, trat 1973 den Dienstbei der Bundeswehr an. Er absol -vierte 1977 die Offiziersausbildung,wurde Zugfhrer und anschlieendNachrichtenoffizier. Mitte der 80erJahre nahm er am Generalstabslehr-gang der Fhrungsakademie teil. Esfolgten Stationen in Brssel, Bonn, imKosovo, Afghanistan und im Verteidi-gungsministerium in Berlin. Im Juli2011 bernahm der heutige Gene-ralmajor das Kommando in der Fh-rungsakademie der Bundeswehr.

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    ... Achim Lidsba, Kommandeur der Fhrungsakademie

    Wir mssen das Undenkbare denkenVor dem Hintergrund weltweiter Konflikte und Kriege rckte die Bundeswehr nach Jahren im Schatten verstrkt in den Blickpunkt. Damit hat sich auch die Situation der Fhrungsakademie verndert.

    Sagen Sie mal ...

    Politiker hren, riechen, fhlen und schmecken ...!

    11-12 Interview.qxp_kloen 22.09.14 08:25 Seite 11

  • I N T E RV I EW D E S M O N A T S

    ken, denn auch die Politiker hren, riechen,fhlen und schmecken anders an diesemOrt. Es ist etwas anderes, wenn Sie einemPolitiker in Berlin ber die Lage Afghanis-tans berichten oder ob Sie das in einemFeldlager im Einsatz tun.

    Sprechen wir ber die Zeit, in der Sieselbst Lehrgangsteilnehmer an der Fh-rungsakademie waren, Mitte der Achtzi-gerjahre. Das muss damals eine ganz an-dere Atmosphre hier gewesen sein. Wenn Sie 1988 die Bedeutung uerer Si-cherheit demonstrieren wollten, dannkonnten Sie Ihre wehrpflichtigen Soldatenin einen Bus laden, zur innerdeutschenGrenze fahren und mussten dann nichtmehr viel sagen. Es war klar, warum dieseMnner der Wehrpflicht unterlagen, wa-rum sie Soldaten waren. Allein durch dieseGrenznhe und die Wehrpflicht war dasThema uere Sicherheit so gut wie in je-der zweiten Familie prsent.

    Wie haben sich die Lehrinhalte gendert?Damals ging es vor allem um militrischesHandwerkszeug, um Kriegsfhrung oder -verhinderung. Die Anforderungen an denOffizier haben sich mit dem Fall der Mauer1989 aber stark gewandelt. Wir sehen, was

    Offiziere heute un-ter dem StichwortPrvention, Kon-fliktverhalten undFriedenserhaltungalles beherrschenmssen. EinenSchwerpunkt bil-det das Umfeld,das der Stabsoffi-zier in sein Denkeneinbeziehen muss,also Sicherheitspo-litik, Entwicklungs-politik, Wirtschaftund Gesellschaft.Weiterhin sind zumBeispiel posttrau-

    matische Belastungsstrungen in die Lehremit aufgenommen worden. 1985 haben wiruns noch nicht mit Verwundung und Todauseinandergesetzt. Es gab Tabuthemen.Heute mssen Soldaten geschult werden,mit dem Tod eines Kameraden umzugehen.Dazu gehrt auch, wie man mit der betrof-fenen Familie umgeht.

    Gibt es bestimmte Szenarien, mit denenSie Lehrgangsteilnehmer auf den Ernstfallvorbereiten knnen? Vor allem mssen wir den Offizieren Me-thoden vermitteln. In jeder Situation ms-sen sie in den Werkzeugkasten greifen kn-nen. Der enthlt heute auch Mindmapping,Brainstorming bis hin zu Methoden aus derBetriebs- oder Volkswirtschaftslehre. DerOffizier, der hier die Fhrungsakademieverlsst, muss in der Lage sein, Operatio-nen in Kundus ebenso zu planen wie eineKonferenz im Kongresszentrum zu organi-sieren. Er wird das auf seine militrischeArt und Weise tun, aber das kann er auch.Dazwischen sind dann Kriseneinstze, Sol-daten im Hochwassereinsatz ... Nehmen sieallein die Entwicklung des Cyber-Begriffs,den es vor ein paar Jahren noch nicht gab.Mittlerweile ist die Fhrungsakademie Aus-richter internationaler Konferenzen zu Cy-

    Generalmajor Achim Lidsba mit Offizieren

    berkriegen. Die Fhrungsakademie darfsich nicht auf ihrem internationalen Re-nomm ausruhen, sie muss permanent aufBallhhe bleiben.

    Die Ministerin Ursula von der Leyen warkrzlich bei Ihnen und ihr ging es vor allem um die Integration von Frauen beiden Streitkrften.Wir sind mittlerweile bei zehn ProzentFrauenanteil in den Streitkrften angekom-men und wir erleben dieses Jahr die erstenFrauen, die sich seit der ffnung aller Lauf-bahnen fr den Generalstabsdienst-Lehr-gang qualifizieren konnten. Es dauerte bissich Frauen aufgrund der Vorausbildungbei der Fhrungsakademie qualifizierenkonnten. Dem sehen wir nun mit groerFreude entgegen. Wir haben seit letztemJahr die erste Beamtin, die an der General-stabsausbildung teilnimmt. In ein paar Jah-ren werden wir die ersten weiblichenOberste und Kapitne zur See sehen, unddann werden in 17, 18 Jahren die erstenweiblichen Generle und Admirale folgen.

    Sie persnlich haben mehr als 15 Statio-nen in der Bundeswehr durchlaufen, auchMinisterien. Gibt es noch eine Aufgabeoder einen Posten, der Sie fr Ihre letztenDienstjahre reizen wrde?Es ist eigentlich nichts mehr offen. Ich warnach meiner Ausbildung an der Fhrungs-akademie vor allem in der Militrpolitik t-tig. Ich war unter anderem fr die Bundes-tagsmandate von Einstzen zustndig. Ichwar auch mal Redenschreiber von VolkerRhe und habe auf der anderen Seite Trup-pen gefhrt, bin also Operateur. Was jetztnoch fr mich kommt, ist allein eine politi-sche Entscheidung.

    Herr Lidsba, der KLNSCHNACK dankt fr das Gesprch.

    www.fueakbw.deGesprch: Helmut.Schwalbach und Meike Buchholz

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    MEN S C H D E S M O N A T S

    Dr. Gerd Schwarz, zweiter von rechts, mit anderen Untersttzern wie TV-Koch Christian Rach (dritter von rechts)

    Dr. Gerd Schwarz, Zahnarzt

    Mit dem Rad gegen den KrebsWhrend der Tour der Hoffnung fahren Persnlichkeiten aus Wirt-schaft, Sport und Kultur Rad zugunsten krebskranker Kinder. Unter ihnen: Gerd Schwarz aus Blankenese.

    Brauchen Sie die noch? Diese Fragehren Patienten des Zahnarztes Dr.Gerd Schwarz, wenn es um das Aus-wechseln von Goldkronen geht und um denVerbleib der alten Legierung. Ich kobere, gibt Schwarz zu, schmt sichaber nicht, denn die Frage dient einem gu-ten Zweck. Der Mediziner spendet das ge-sammelte Gold im Rahmen der Tour derHoffnung zugunsten krebskranker Kinder. Diese Tour, bei der jedes Jahr ein buntesFeld in die Pedale tritt,wurde 1983 von demGieener Mediziner Pro-fessor Fritz Lampert ge-grndet. Ziel damals wieheute: eine sportliche Radtour, bei der dieTeilnehmer Geld fr die Krebsbehandlungvon Kindern sammeln.Ein befreundeter Mediziner machte denHobby-Radfahrer Gerd Schwarz 1988 aufdie Tour aufmerksam und auf eine beson-dere Aktion: eine Radtour in Israel zuguns-ten eines Krankenhauses in Tel Aviv. Als ei-ner von 60 Radfahrern verlebte GerdSchwarz eine Woche im Nahen Osten und

    gehrt seither zum verlsslichen Kern derTour. Ein regelrechter Radsportler ist erdennoch nicht geworden. Die Teilnahme aneiner Cyclassic habe ihm beinahe das Ge-nick gebrochen, aber der Medizinerschtzt neben dem guten Zweck der Tourauch das Miteinander der Teilnehmer. Es ist eine besondere Atmosphre. Wir be-gren uns jedes Jahr wie die dickstenFreunde, einfach weil wir gemeinsamschon viel erlebt haben.

    Tatschlich ist die Tournichts fr Mimosen undDiven. Die Streckenpla-nung ist stramm, gefah-ren wird bei Hitze und

    Sturm. Tour de France-Legenden wie Klaus-Peter Thaler mssen beleibtere Kollegen,freihndig fahrend, Berge hinaufschieben,Sternekoch Johann Lafer muss das Mittag-essen im Straengraben zu sich nehmenund Staatsminister Volker Hoff wird dreiTage lang nur geduzt. Das Ziel eint, sozialeHerkunft und Werdegang spielen im Sattelkeine Rolle. Neben der Tour lassen jedoch alle ihre Kon-

    takte spielen.Schwarz sammeltdie erwhnten Gold-kronen, ein Broker kas-siert die Provisionen seiner Kollegen bereine halbe Stunde und Lehrer schickenSchler zu einem Spendenlauf. Ergebnis:30 Millionen Euro, in 30 Jahren. Die Ver-waltung funktioniert ehrenamtlich, ber-nachtungskosten etc. werden durch einSattelgeld gedeckt und so kommt jederEuro bei den Kinder an. Programmpunkt jeder Tour ist der Besucheiner Kinderkrebsstation und die Konfron-tation mit dem Leid von Kindern und El-tern. In dem Moment sprt Gerd Schwarzdas Glck, eine gesunde Familie zu haben,aber auch den Sinn seines Tuns.

    Die Tour ist nichts fr Mimosen und Diven

    www.tour-der-hoffnung.deAutor: [email protected]

    ZUR PERSONDr. Gerd Schwarzwurde 1949 in Nordhausen gebor-ben, wuchs in Dortmund auf undstudierte ab 1970 Zahnmedizin inMarburg. Nach einer Assistenzzeit in Hannoverund Hildesheim lie er sich 1980 inHamburg nieder und grndete 1981eine Gemeinschaftspraxis mit Dr. Ul-rich Stiller in Blankenese.

    14 Mensch.qxp_kloen 22.09.14 08:19 Seite 14

  • Gnther-Immo 1-1-1014-ZW.qxp_Gnther-Immo 15.09.14 10:30 Seite 1

  • TO POG R A F I E

    Auf 28 Meter unter mittlerem Tidehochwasser senkt sich die A7 unter dem Elbtunnel tiefer gehts nicht

    resspiegel. Dem Begriff Flachlnder haf-tet folgerichtig nichts Rhmliches an; er hatvielmehr eine schwchliche, unvorteilhafteKonnotation und ist die linguistische Ent-sprechung eines unterentwickelten Dekol-lets. Hamburg liegt rein geografisch leider imZentrum des Flachlands. Die Stadt ist Teildes Norddeutschen Tieflands (auch alsTiefebene bezeichnet), die mit ihrer gewal-tigen Ausdehnung von Nord- zu Ostseeks-te reicht und im Sden an die mitteleuro-pische Gebirgsschwelle stt. Hamburgwre also prdestiniert fr Flachlnder,

    Eine Berg- und Talfahrt

    Hhen und TiefenDer Seitenblick auf den Westen

    Hamburg liegt inmitten der nord-deutschen Tiefebene, ist jedochkeineswegs flach. Dank eiszeitli-cher Gletscher erhebt sich aufdem Gebiet der Elbvororte ein at-traktives Hochufer, das fr Aufund Ab sorgt, fr stramme Wadenund einen schnen Blick berden Strom.

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    Der Mensch liebt das Rauf und Run-ter. Sehen Kinder einen Hgel, dannwerden sie ihn sofort besteigen, nurum auf mehr oder weniger lebensgefhrli-che Art und Weise wieder ins Tal zu gelan-gen. Erwachsene schtzen das Auf und Abdes Lebens nicht immer, dafr aber eineimposante Bergkulisse oder einen anregen-

    den Besuch des Toten Mee-res mit seinem Ufer, 420Meter unter dem Mee-

    RISSEN BLANKENESE

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    16-18 Hhen und Tiefen.qxp_kloen 19.09.14 09:09 Seite 16

  • TO POG R A F I E

    gbe es da nicht die Elbe mit ihrer charak-teristischen Uferlandschaft. Diese ist einprhistorisches Erbe, genauer ein Produktder letzten Eiszeit vor 105.000 bis 11.500Jahren. Zu dieser Zeit war Nordeuropa vongewaltigen Gletschern bedeckt, die Hhenvon bis zu 3.000 Metern erreichten und mitetwa 30 Zentimetern pro Tag wanderten.Dieses Wandern fhrte zu Erdbewegungen,die Gletscher fhrten riesige Mengen anFindlingen, Gerll und feinem Sand mitsich. Beim Abschmelzen dieser Gletscher als Fol-ge eines frhen Klimawandels bahnten sichWassermassen ihren Weg. Die Ostsee war

    zu dieser Zeit noch vereist,es blieb nur der Abflussin Richtung Westen.Schmelzwasser formtein den kommendenJahrtausenden das Ur-stromtal zwischen denHarburger Bergen und

    dem nrdlichen Elb-hang. Durch Bewe-

    gung und Druckentstand so das

    Hochufer der

    Elbe mit seinem Anteil feinen Sands.Der Erosionskraft von Wasser sind auch dietiefen Einschnitte in eben diesem Hochuferzu verdanken. Besonders deutlich zu sehensind sie im Gebiet des Falkensteins, das vonveritablen Schluchten durchzogen wird. Einen Steinwurf weiter nordstlich findenwir den hchsten Punkt des gesamtenHamburger Stadtgebiets: Baursberg, Stand-ort eines Wasserwerks, 92 Meter ber Nor-malnull.Die Zahlen auf diesen Seiten stammen brigens zumeist aus einer ffentlichenQuelle, nmlich dem Geoportal Hamburg(www.geoportal-hamburg.de/Geo-portal/geo-online).Im Internet findetsich hier eine topo-grafische Karte derHansestadt. Messpunkte geben, verstreutber das gesamte Stadtgebiet, die genaueHhe des jeweiligen Punktes ber Normal-

    null an. Fr die untere Grafik wurden dieHhen und Tiefen eines Korridors, etwa200 Meter nrdlich der unmittelbaren Ufer-linie, ausgewhlt, mit besonderer Rcksichtauf extreme Werte. Verantwortlich fr die Genauigkeit der An-gaben ist der Landesbetrieb fr Geoinfor-mation und Vermessung in der NeuenfelderStrae (Wilhelmsburg), der das digitaleStadtmodell Hamburgs, also die 3D-Ansichtdes Gelndes, entwickelt hat. Neben dieserAufgabe widmet sich der Landesbetrieb vorallem der Vermessung von Grundstcken,erstellt Karten und Luftbilder und stellt den

    satellitengesttzenOrtungs- und Navi-gationsdienst SA-POS bereit. DieserDienst kann Techni-ker bei der Vermes-

    sung von Gelndeabschnitten untersttzen,er kann aber auch als Ortungssystem frFeuerwehr- und Polizeieinstze herhalten. Nicht weit entfernt vom Baursberg liegt derWaseberg, der als dritthchste ErhebungHamburgs eigentlich keinerlei Lorbeeren

    verdient, aber wegen seiner Steigung vonbis zu 16 Pro-

    Aus 92 Meter Hhe geht der Blick weit ins ansonsten eher flache Land hher gehts nicht

    NIENSTEDTEN

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    Der hchste Punkt Hamburgsbefindet sich auf dem Baurs-

    berg: 92 Meter ber Normalnull.

    16-18 Hhen und Tiefen.qxp_kloen 19.09.14 09:10 Seite 17

  • Cyclassics-Radrennen auf dem Waseberg mit 16 ProzentSteigung steiler gehts nicht

    Geotop? Gebilde der unbelebten Natur, dieEinblicke in die Erdgeschichte, einschlie-lich der Entstehung und Entwicklung aufder Erde vermitteln, definiert Wikipedia.Auf dem Hamburger Stadtgebiet findensich insgesamt 30 Geotope, davon 6 mitberregionaler Bedeutung. Zu diesen ge-hrt neben dem Alten Schweden unter an-derem auch der Bahrenfelder See, das Stell-moorer Tunneltal sowie die InselScharhrn.brigens, Topografie ist nicht verwandt mit

    der Topologie. Letzte-re kann ein Teilbe-reich der Mathematikebenso bezeichnenwie die Lagebezie-

    hungen zwischen Geoobjekten, nicht aberdie Beschreibung der Erdoberflche selbst. Diese Unterscheidung war in Hamburgstets gelufig. Obwohl eigentlich Flachland,blickt das akademische Hamburg auf eineAnzahl von Topografen zurck, deren Wer-ke noch heute in den Regalen der Staatsbi-bliotheken stehen. Bereits 1792 erforschte-Johann Jakob Knauf in seinem WerkHamburg. Topographisch, politisch undhistorisch beschrieben Hhen und Tiefen.

    zent berchtigt ist. Dank des RadrennensHamburg Cyclassics hat der Waseberg alsAlpe de Waseberg europaweite Bekannt-schaft erlangt. (Wenn keine Radfahrer inSicht sind, lernen Blankeneser Fahrschlerhier das Anfahren am Berg.)Topografisch interessant, wenngleichstreng genommen der Geologie zuzurech-nen, ist auch ein eindrucksvoller Zeitzeugeder eingangs erwhnten Eiszeit auf demStrand vor velgnne. 1999 stie einSchwimmbagger in der Fahrrinne auf einHindernis, das sichnach einer kompli-zierten Bergung(zwei Versuche wa-ren notwendig) alsein Findling mit einem Gewicht von 217Tonnen erwies. Der Stein besteht aus grau-em Vxj-Granit, was die Bestimmung sei-ner Herkunft ermglichte: Sdschweden.Untersuchungen ergaben, dass der Findlingtatschlich im Zuge der erwhnten Eiszeitvon Gletschereis ins heutige Hamburg kam.Die Oberflche zeigt Schleif- und Abbruch-spuren, hervorgerufen durch diesen archai-schen Transport. Am 6. Juni 2000 wurdeder Findling mit dem Namen Alter Schwe-de offiziell eingebrgert und gilt seitherals schtzenswertes Geotop.

    TO POG R A F I E

    www.hamburg.de/bsu/landesbetrieb-geoinformation-und-vermessungAutor: [email protected]

    MEERESSPIEGEL UND NORMALNULLDefinitionEine Hhenangabe unter oder berdem Meeresspiegel bezieht sichstets auf den mittleren Wasserspie-gel der Ozeane. Er wird an den Ks-ten gemessen und ber Jahrzehntehinweg gemittelt, sodass jahreszeitli-che Effekte und Gezeiten keinen Ein-fluss nehmen. Die Angabe unter oder ber Normal-null hingegen bezieht sich auf dasamtlich festgelegte Nullniveau inDeutschland. Der Normalnullpunktist ein theoretischer Punkt unterhalbder Neuen Berliner Sternwarte. Normalnullangaben sind daher nurin Bezug auf das deutsche Staatsge-biet sinnvoll.

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    Topografie ist nicht verwandtmit Topologie

    16-18 Hhen und Tiefen.qxp_kloen 19.09.14 09:10 Seite 18

  • Buddenhagen 1-1-1014-ZW.qxp_Buddenhagen 10.09.14 14:38 Seite 1

  • Die Szene wirktekurios: DasKlnschnackfest1985, Massen in Freizeitklei-dung, Seid ihr gut drauf!-Stimmung und dann sie: eineltere Dame mit roten Lockenund Akkordeon, winzig imVergleich zu dem brtigenPullitrger, der sie ankndigt.Auf Auenstehende drftedieser Programmpunkt etwa so passendwirken, wie Paganini in der Fischauktions-halle, aber dann fngt Lya Bendorff an zusingen. Sie beginnt mit Du wirst bald Ka-pitn sein, der deutschen Version einesEdith-Piaf-Titels und nun hren die Blan-keneser den authentischen Sound des klas-sischen Chansons, seelenvoll intoniert miteiner Stimme, die kein Zaudern kennt undkeine Fehler, denn die Bendorff ist keineStimmungsgranate, sondern kommt vonder Oper. Solche Auftritte waren Felicitas Kuckuckfremd. Die Fee, wie Freunde sie nannten,sieht uns von spten Fotografien mit dieserweisen Strenge einer lteren Dame an, deran der Belustigung eines Straenfestesnicht viel liegt. Dabei besa Felicitas Ku-kuck durchaus die Fhigkeit, Menschen zubeeindrucken, auch noch im hohen Alter.Bis kurz vor ihrem Tod komponierte sie

    Musik, die, im Gegensatz zuvielen Schlagern der Ben-dorff, zeitlos geblieben ist. 1914 wurde Felicitas Kukuckals Felicitas Kestner in Ham-burg geboren. Ihr Vater warder bekannte Arzt Otto Kest-ner, der die Musikalitt sei-ner Tochter ohne Vorbehaltefrderte. Felicitas besuchtmusisch ausgerichtete Schu-len und geniet schon frh

    Unterricht bei bekannten Musikern wieEduard Zuckmayer und Edith Weiss-Mann.Nach dem Abitur studiert sie in Berlin Kla-vier und Querflte und legt 1937 die Privat-musiklehrerprfung ab.Lya Bendorffs erste Jahre verliefen dagegenhemdsrmelig. Geboren 1914 in Budapestals Amalia Seifert, Tochter eines bekanntenSchlagersngers erlebt sie Musik nicht alsidellen Wert, sondern auch als kommerziel-les Handwerk. Mit nur zwei Jahren beginntsie mit dem Klavierunterricht und spielt mitviereinhalb das erste Mal vor Publikum.Whrend ihre beiden lteren Schwesternbereits mit dem Vater zusammen auf derBhne stehen, muss sich die Kleinste nochgedulden. Erst mit 16, im Jahr 1930, darfsie ihrem Vater nach Deutschland folgen,wo dieser mit ihren Schwestern erfolgreichEngagements bestreitet. Die GeschwisterSeifert treten fortan in Husern wie dem

    P O R T R T

    Lya Bendorff (4.8.1914 28.8.2009)Felicitas Kukuck (2.11.1914 4.6.2001)

    Zum 100. GeburtstagDas Lebenist Musik

    In diesem Jahr gedenken viele Blankeneser zweier Frauen, die durchihre Musikalitt in Kpfen und Herzen prsent geblieben sind:

    Lya Bendorff und Felicitas Kukuck. Als Sngerin und Komponistin bereicherten sie das kulturelle Lebenund vermachten ihr Talent einer jngeren Generation von Musikern.

    ... mit dem Sounddes klassischenChansons, seelen-voll intoniert miteiner Stimme, diekein Zaudernkennt und keineFehler ...

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    Felicitas Kukuck mit ihren vier Kindern und ihrer Mutter Eva Kestner, Blankenese, Am Hang 9, 1949

    Felicitas Kukucks Haus in Blankenese, Am Hang 9 im Schnee, ca. 1950

    Lya Bendorff in ihrer Wohnung am Flgel und unten auf demOktoberfest 2004

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    Die 19-jhrige Felicitas Kukucklauscht Grammophonmusik.

    Fotografiert von ihrem Bruder Fritz

    Lya Bendorff in ihrer Wohnung inder Blankeneser Landstrae, 2001

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    20-22 Kukuck und Bendorf.qxp_kloen 23.09.14 13:40 Seite 21

  • Femina in Berlin auf, spielen kleinereRollen in Musikfilmen oder singen ber dasRadio zu Hrern in ganz Deutschland.1932 tritt die Familie erstmalig in Hamburgauf, im Boccaccio am Hauptbahnhof. DasKnstlerleben jener Jahre ist wenig komfor-tabel. Die Seifert-Mdchen bewohnen Ho-telzimmer, solange, bis die Sehnsucht nacheinem geordneten Familienleben ber-mchtig wird. Eine nach der anderen heira-tet und so ist mit den gemeinsamen Auftrit-ten 1934 Schluss. Die Eltern kaufen nundas Haus in der Blankeneser Landstrae29, die Familie wird brgerlich und betreibtfortan das Lokal Jgerecke (heute Lh-manns Teestube). Neben Speisen und Biersteht hier fortan auch Kleinkunst auf demProgramm. Nach einer kurzen Ehe mit demKaufmann Egon Brand von Fackh wendetsich Lya wieder der Musik zu, nun dem

    ernsten Fach. Sie studiert Gesang und er-hlt 1935 in Lbeck ein Engagement als Koloratur-Sopranistin (ein Sopran mit be-sonderer Beweglichkeit in den hohen Regis-tern). Es folgen Engagements in Hagen undam Staatstheater Kassel, Opern wie Rigo-letto und Die Zauberflte. Whrend ei-nes Engagements in Weimar lernt Lya ihrenspteren Ehemann Siegfried Bendorff ken-nen. Fr Felicitas bedeutet das Ende der 30er-Jahre mit der Machtergreifung der Nazis ei-nen ungleich gefhrlicheren Einschnitt alsfr die Ungarin Lya. In einer Zeit, in der dierassische Herkunft ber Leben und Todentscheiden kann, entdeckt Felicitas ihrenechten Geburtsnamen: Cohnheim. Ihr Vaterhatte seinen jdischen Familiennamen be-

    reits 1916 ndern lassen, aberder Wechsel ist aktenkundigund so wird die Musiklehrerinmit einem Berufsverbot be-legt. Sie studiert nun Kompo-sition bei Paul Hindemith, bisdieser emigriert, schliet abernoch 1939 die knstlerischeReifeprfung fr Klavier ab.Sicherheit vor Verfolgung bie-tet erst die Heirat mit demArier Dietrich Kukuck, derden Behrden Felicitas Ge-burtsurkunde mit dem Namen Kestner vor-legt.1945 kommt Felicitas Kukuck mit einemFlchtlingstreck zurck nach Hamburg. DieFamilie zieht 1948 nach Blankenese undbleibt dem Stadteil treu. Felicitas hat nichtnur eine Heimat gefunden, sondern auch

    ihre Rolle. Sie komponiert. Bis in ihrTodesjahr hinein schreibt sie Opern,Klaviervariationen, Sonaten, vertontPsalme und literarische Stcke. Treubleibt sie dabei einem Leitsatz PaulHindemiths, der den Komponistennicht nur musikalisch in der Plichtsieht, sondern auch ethisch. Die Hal-tung, die wir auch bei vielen bekann-ten Zeitgenossen Kukucks sehen (u.a. Benjamin Britten oder GyrgyLigeti) sah sich Felicitas Kuckuckzeitlebens verbunden. Kantaten wieUnd es ward: Hiroshima begngensich nicht mit Umschreibungen derKatastrophen des 20. Jahrhunderts. 1969 grndete sie den KammerchorBlankenese, der das kulturelle Lebenan der Elbe mit zahlreichen Kirchen-opern, Kantaten und Motetten ausder Feder Kukucks bereichert.Musikalisch bodenstndig ging esderweil bei Bendorffs zu. NachKleinkunst in der Jgerecke ergat-tern die Eltern Engagements inHamburgs Musikkneipen und stehen

    hier oftmals zusammen mit Tochter Monikaund Sohn Benny auf der Bhne. Diese, frdie Familie goldenen 50er-Jahre enden mitdem Siegeszug des Fernsehers, der vielekleine Bhnen zur Aufgabe zwingt. Als Re-aktion erffnet die Familie die Kneipe BeiBendorffs (das heutige Rudolph), dasmuskalische Heimat wird. Der Lauf der Jahrzehnte dnnt die 15-kp-fige Grofamilie, die ber Jahre vollzhligin dem Haus in der Blankeneser Landstraewohnte, unbarmherzig aus. Schlielichsind da nur noch Lya und ihre vier Jahre l-tere Schwester Gisela (die das ebenfalls imHaus gelegene Papiergeschft Martensbetrieb). Lya Bendorff ist seit 1979 nichtmehr Wirtin im Bei Bendorffs, tritt je-doch noch immer in dem Lokal auf. Klassi-

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    Autor: [email protected]

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    Felicitas KukuckDas Geburtstagsprogramm

    Anlsslich des 100. Geburtstags vonFelicitas Kukuck gibt es viel Gelegen-heit das Werk der Komponistin neuzu entdecken. Eine Auswahl: Sa., 1. November, 21 Uhr: Hineinfeiern mit Kammermusik, Kla-viermusik, Sololiedern bei einem gu-ten Glas Wein. Mitwirkende: EberhardHasenfratz (Klavier), Gabriele Ross-manith (Sopran), Bettina Rhl (Viola),Thomas Rohde (Oboe), Bjrn West-lund (Flte), Cornelia Zach (Sopran).Mhlenberger Weg 64a.So., 2. November, 18 Uhr: Chorkonzert mit groen und kleinenEnsembles. Cantus Blankenese, Gus-tav-Adolf-Ensemble, Kantorei MariaGrn, Projektchor 100, Singkreis Feli-citas Kukuck, TrinitatisChor Altona(Ltg. Jrg Mall), Vokalensemble Pale-grovo, Konzertchor Blankenese (Ltg.Dieter von Sachs)Mhlenberger Weg 64a

    Das gesamte Festprogramm findenSie im Internet unter: www.felicitaskukuck.de

    Der Mann Mose, Urauffhrung in der Blankeneser Kirche 1986

    ker wie Mein kleiner grnerKaktus erfreuen hier bis zuBendorffs Tod die Herzender Blankeneser.Kukuck wie Bendorff brach-ten neue Musikergeneratio-nen auf den Weg. FlorianLeis-Bendorff etwa, geboren1969, arbeitete zunchst alsTontechniker und sang alslangjhriges Mitglied desKammerchors Blankenesesauch Werke von Felicitas Ku-

    kuck. Grere Bekanntheit erlangte er alsGitarrist der Volksmusikgruppe Schrzen-jger. Sohn Benny brachte es als Bassist bisin das legendre James-Last Orchester. Felicitas Kuckuck war Mutter von vier Kin-dern, darunter Thomas Kukuck, derSchlagzeug in Bands wie den beAthovensspielte und spter als Tonmeister Alben mitUdo Lindenberg, Otto, Heinz Rudolf Kunzeu. a. aufnahm. Auch als Komponist warThomas Kukuck ttig, so zum Beispiel frden zweiten und dritten Otto-Film. Die Feierlichkeiten zu Ehren Lya Bendorffsfinden am 17. Oktober im Rudolph statt(siehe Seite 41).

    Treu bleibt Felici-tas Kukuck einemLeitsatz Paul Hin-demiths, der denKomponisten nichtnur musikalisch inder Pflicht sieht,sondern auchethisch.

    20-22 Kukuck und Bendorf.qxp_kloen 23.09.14 13:40 Seite 22

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    Michael Schaafs (50) Wohnzimmer ziert ein Gemlde der in Iserbrook lebenden Knstlerin Martina Kelting

    Michael Schaaf, Diplom-Sozialpdagoge

    Aus Liebe werden BcherMichael Schaaf setzt sich fr altersgerechte Arbeitspltze ein,schreibt in seiner Freizeit Kinderbcher und betreibt Lesefrderungim Bcherparadies Iserbrook. Eine ganz gewhnliche Geschichte?

    Die Haustr von Michael Schaaf ff-net sich einen Spalt weit, lautesHundebellen schallt heraus. KeineAngst, das ist nur unser Labrador Tobi. Ertut nichts. Dann ffnet der Kinderbuchau-tor und Diakoniemitarbeiter lchelnd dieTr zu seinem Heim. Tobi liegt wachen Blickes in seinem Krb-chen im Flur, kurz schnuppert er und befin-det den Besuch fr ungefhrlich. Im gemtlichen Wohnzimmer der FamilieSchaaf plaudert der Iserbrooker ber seinProjekt Altersgerechte Gestaltung von Ar-beit in evangelischenTageseinrichtungen frKinder. Drei Jahrelang habe ich mich mitdem Thema demografi-scher Wandel in Verbin-dung mit Fachkrftemangel in Tagesein-richtungen fr Kinder beschftigt.Am Ende erschien in einer Auflage von10.000 Exemplaren ein 62 Seiten umfas-sendes Heft, das mithilfe einer von Schaaferdachten Geschichte darber aufklrensoll, wie Arbeitnehmer bis zur verdientenRente motiviert und qualifiziert bleiben.

    Auch beinhaltet das Heft einen Manah-menkatalog, wie altersgerechte Arbeitsplt-ze aussehen, was zum Wohlbefinden undzur Gesundheit beitrgt. Einer Kita in denElbvororten haben wir auf Wunsch bei-spielsweise einen Physiotherapeuten finan-ziert.Der 50-Jhrige liebt die Arbeit mit Men-schen besonders die kleinen Mitbrgerliegen ihm dabei am Herzen.Als ich noch als Kita-Leiter arbeitete, habeich gern vorgelesen. Diese Leidenschaft ha-be ich auch in meiner eigenen Familie fort-

    gesetzt.Als 1995 seine TochterLena geboren wurde,war das sein schnstesGeschenk. Ich wolltemeiner Tochter etwas

    ganz besonders schenken, deswegen habeich fr sie ein Buch geschrieben. Auch fr seine zwei Jungs hat er jeweils einBuch geschrieben, in denen die Kinderauch namentlich vorkommen und groeAbenteuer erleben drfen. Ihm machte dasSchreiben so groen Spa, dass er 2005dem HSV vorschlug, eine Geschichte ber

    den JungenMax zu machen er will Profi wer-

    den. Ein Jahr lang habe ich dann die C-Ju-gend des HSV begleitet und danach vierBcher ber Max Karriere geschrieben. Seine Begeisterung fr gute Geschichtengibt er im Bcherparadies Iserbrook weiter.Hier liest er voller Freude Kindern die Ge-schichten vor, zu denen ihn seine eigenenSprsslinge vor Jahren inspirierten.

    Ich wollte meiner Tochter etwas besonderes

    schenken ...

    www.autor-michael-schaaf.deAutorin: [email protected]

    ZUR PERSONMichael Schaaferblickte 1964 in Blankenese dasLicht der Welt. Er wuchs in einerGrofamilie in Iserbrook auf. Heutelebt er mit seiner Frau und seinendrei Kindern vis--vis von seinen El-tern, seiner Tante sowie seinem Bru-der und dessen Familie. Er studiertean der Universitt Hamburg Sozial-pdagogik. Nach seinem Abschlussheuerte er bei der Diakonie an. In sei-ner Freizeit kickt er bei Komet.

    HAU S B E S U C H

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    B I L D UNG

    Gemtlicher Treffpunkt fr einen Stadtteil: Das sympathische Team der Bcherhalle Elbvororte sorgt nicht nur fr dieVersorgung mit Lesestoff und anderen Medien, sondern auch fr die Verkstigung mit leckerem Kaffee oder Kakao

    Bcherhalle feiert Jubilum

    Wissensdetektive im WestenLesen, Lachen und Spielen: Die Bcherhalle Elbvororte versteht sichals offener Stadtteiltreff. Hier kommen Generationen in wohliger At-mosphre zusammen. Im Oktober feiert sie ihren fnften Geburtstag.

    Bunte Bcherrcken locken zumSchmkern, rote Sessel laden zumVerweilen ein, die gemtliche Kinder-ecke ldt zum Bilderbuchblttern ein. Die Bcherhalle Elbvororte ist Anlaufstellefr groe und kleine Literaturfans. Gefhrtwird sie von Corinna Benthack. Wir haben4.000 aktive Nutzer, das ist ein tolles Kom-pliment an unsere Arbeit, freut sich dieLeiterin. Grund zur Freude gibt es auch am 26. Ok-tober. Dann feiert die Bcherhalle Elbvoror-te ihr fnftes Jahr am Standort Blankenese. Mit zahlreichen Veranstaltungen im No-vember will die beliebte In-stitution den runden Ge-burtstag feiern. DieFestwoche beginnt am 10.Oktober um 16 Uhr mit demFigurentheater Mira Siebenknopf und dasmagische Buch. Kinder ab vier Jahre sindherzlich zu dieser kostenlosen Veranstal-tung eingeladen. In der Festwoche wartenviele berraschungen auf die Kunden.Bibliothekarin Anne Vowinckel arbeitet seitbald drei Jahren an dem Standort und ver-rt, warum die ffentliche Bcherhalle inBlankenese sie so berrascht hat. DieStadtteilbibliothek hier ist etwas ganz be-sonderes, denn unsere Leser sind sehr ge-bildet und daran interessiert, immer aufdem neuesten Stand zu sein, deswegen las-sen wir uns immer etwas Neues fr die an-

    spruchsvollen Nutzer einfallen. Dazu zhlt auch der aktuelle ThementischIm Gesprch, hier bereitet Anne Vowin-ckel eine extra Ecke zu aktuellen Gescheh-nissen, wie beispielsweise die Israelkrise,vor. Aber auch Lesungen, E-Medien-Work-shops, Themenausstellungen und Buch-Empfehlungen gehren zum Repertoire.Die Bestandsschwerpunkte im Bereich B-cher sind die Kindermedien (14.000), Rei-semedien (1.800 Reisefhrer und DVDs)und Bcher aus den Bereichen Psychologie,Medizin, Wohnen und Kochen.Anne Vowinckel ist fr die Gebiete Romane

    und Sachbcher zustndig.Damit der Bestand auf demneuesten Stand ist, achtetdie Bibliothekarin immerdarauf, regelmig aktuel-

    le Medien einzupflegen. Sie wei: Inner-halb von zehn Jahren sollte sich der kom-plette Bestand einer Bibliothek erneuerthaben.Um neue Kunden fr sich zu gewinnen, bie-tet die einladende Stadtteilbibliothek bunteVeranstaltungen fr Kinder, Jugendlicheund Erwachsene an. Oft besuchen Kitagruppen die Institution,um am beliebten Bilderbuchkino oder beimKinderbasteln teilzunehmen. Grundschlerwerden noch vor ffnung der Bcherhalleum 11 Uhr durch die 650 Quadratmeter ge-fhrt. Wir organisieren im Jahr zirka 50

    Klassenfhrungen, dabei bekommen dieKinder eine Einfhrung in die Benutzungder Bcherhalle und haben Zeit, in den B-chern zu stbern. Oft kommen die Kinder,die noch keine Kundenkarte haben, dannnachmittags mit Mutter oder Vater wieder,um sich anzumelden. Unter den tglich bis zu 700 Nutzern tum-meln sich auch viele Schler, fr die spe-ziell die Sachgruppe Fit for School, diesmtliche Fcher abdeckt, eingerichtet wur-de. Fr die Sekundarstufe geben die Mitar-beiter an der hauseigenen ComputerinselEinfhrungen in die Datenbankrecherche.Natrlich knnen alle Nutzer mit Recher-chefragen an die Bibliothekare herantreten.Anne Vowinckel liebt Herausforderungen:Ich mag es, Fragestellungen zu recherchie-ren, von denen ich selber noch nie gehrthabe. Krzlich fragte mich beispielsweiseein Schler nach Literatur ber Tourismusim indischen Rajasthan. Zu den Aufgaben der Mitarbeiter zhlen:Beratung, Literaturauswahl, Marktsichtungund Informationsvermittlung. Neben Bi-bliothekaren arbeiten auch Fachangestelltefr Medien- und Informationsdienste (Fa-MIs) in der Bcherhalle. Sie sind unter an-derem fr das Beschaffen, Aufbereiten undVermitteln von Informationen und Medienverantwortlich sowie fr die zurckgegebe-nen Medien. Die Rckgaben, tglich fast 2.000, sortiertLydia Decker in die Regale zurck. Bei ei-ner jhrlichen Ausleihe von fast 500.000Medien gibt es viel zu tun.Die Moderne hlt auch in der BcherhalleEinzug: Es stehen tglich mehr digitale Me-dien, wie eBooks, eMusic und eAudio zurVerfgung. Daraus hat sich sogar eine eige-ne Sprechstunde fr eReader entwickelt.Eines steht fest: Die Bcherhalle blickt ge-spannt in die Zukunft und freut sich aufviele weitere Jahre in Blankenese.

    ZUR INSTITUTIONBcherhalle Elbvororte,auf einer Flche von 650 Quadratme-tern sind 48.000 Medien unterge-bracht. Neben Bchern knnen Kin-der und Erwachsene auch CDs, Filme,Spiele, Hrbcher und E-Medien aus-leihen. In einem Jahr werden bis zu500.000 Medien ausgeliehen. Damitist sie die drittstrkste Stadtteilbiblio-thek in Hamburg.

    Bcherhalle Elbvororte, Slldorfer Kirchenweg 1a, Telefon 38 64 07 82, ffnungszeiten: Di. bis Fr. von 11 bis 19 Uhr, Sa. von 10 bis 14 Uhr. www.buecherhallen.de/elbvororte/

    Autorin: [email protected]

    Rund 14.000 Mediennur fr Kinder

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    E R N T E Z E I T

    Katy Krause auf ihrem gemieteten Acker

    Acker zum Mieten

    Grtnern macht glcklichSie selbst bezeichnet sich als Mitglied der Generation Tiefkhlpizza.Und doch wagte Katy Krause einen Selbstversuch: Eine Saison langeinen Acker zu bewirtschaften.

    Es begann alles im Jahr 2013. KatyKrause aus Lurup wird von einemFreund gebeten, fr ein KochtreffenChicore mitzubringen. Der hilflose Ge-sichtsausdruck der 31-Jhrigen machte ihrGegenber ebenso stutzig wie sie selbst.Mir schoss nur ein Gedanke durch denKopf: Was ist eigentlich Chicore?, so diejunge Frau lachend. DasRtsel wurde schlielich ge-lst und mit dieser Bege-benheit nderte sich KatyKrauses Ernhrungslebenquasi von jetzt auf gleich.Ich stellte pltzlich fest, dass ich in Le-bensmittel- und Ernhrungsfragen eindeu-tig der Generation Tiefkhlpizza angehrteund das ndern wollte, so Krause. Und sieergnzt: Ich beschftigte mich mit demThema und fing an, mir Gedanken zu ma-chen, wann etwa Kartoffeln geerntet wer-den. Im Supermarkt bekommt man ja dasganze Jahr ber smtliche Obst- und Ge-msesorten, so Krause weiter.Gemeinsam mit einigen Freunden und ih-rem Lebensgefhrten entstand die Idee,

    selbst Gemse anzubauen. Im Rahmen ih-rer Recherche stie die junge Frau auf dasProjekt Erntezeit auf dem Schferhof inAppen, das Jule und Henry Vickery dort imJahr 2010 ins Leben gerufen haben. Ernte-zeit bietet erfahrenen, aber auch ungebtenGarten- und Gemsefreunden ein Gemse-beet, das sie selbst bearbeiten und abernten

    knnen. Insgesamt 140Ackerparzellen, fertig bestelltund mit etwa 25 Gemsesor-ten versehen, knnen Inte-ressierte fr einen monatli-chen Beitrag von 175 Euro

    whrend der Saison bernehmen. Fr dieAckerpflege, das Ernten und Jten sind dieErntezeitler verantwortlich, alles anderebernehmen wir, so Jule Vickery.Seit Mai dieses Jahres hat nun Katy Krausegest, gepflgt und geerntet. Um sich in derAckerwelt zurecht zu finden, bekam sievon den Initiatoren, wie alle anderenHobbygrtner auch, einen Anbauplan undeinen Leitfaden, wie der Anbau des Gem-ses auch gelingt. Das Erntezeitler-MottoGrtnern macht glcklich stimme zu ein-

    Was ist eigentlichChicore?

    Autorin: [email protected]

    hundert Prozent, so Krause. Und sie fgt la-chend hinzu: Selbst die lstigen Kartoffel-kfer, die mein Beet belagerten, konntenmir den Spa an meinem Acker nicht neh-men. Ob Mhren, Wirsing oder Krbis zujedem Gemse hat sie auch schon die pas-sende Kochidee. Wirsing mit Kartoffeln,Zwiebeln und Hack schmeckt super leckerund ist schnell zubereitet, so Krause, wh-

    rend sie mit der Harke ihren Acker bearbei-tet. Im Oktober wird abgeerntet, die nchs-te Saison startet dann im Frhjahr. Dochfr den Winter hat sie schon vorgesorgt inihrer Tiefkhltruhe findet sich ein buntesPotpourri an Gemse. Und nicht eine Tief-khlpizza, wie sie schmunzelnd versichert.brigens: Abendblatt-Mitarbeiterin KatyKrause hat ihre Acker-Erfahrungen fr ihre Leser in einer Gartenkolumne verar -beitet.Weitere Infos zum Projekt Erntezeit gibt esim Internet unter www.gaertnernmachtgluecklich.de.

    Artischocken: Schmecken gut und gelten als Heilpflanzen

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    Zu ihm fllt jedem Hamburger und je-der Hamburgerin etwas ein. Die ei-nen finden ihn urig, die anderen den-

    ken an das viele Geld,das hier zu Hause seinsoll. Aber auch auer-halb des Stadtstaatskennt ihn fast jeder. Die-ser Ort an der Elbe,Blankenese, von seinenBewohnern fr seinedrfliche Atmosphregeschtzt. Wo einst die blankeNees zu sehen war, be-finden sich heute histo-rische Villen und reetge-deckte Huser. Undauch sonst hat sich eini-ges in dem Stadtteil ver-ndert. Wurden frherdie Geschfte in derBlankeneser Hauptstra-e gettigt, begegnetman heute Einheimi-schen, Touristen undGeschftsleuten vor al-lem in der BlankeneserBahnhofstrae und aufdem Marktplatz.Das Treiben ist beson-ders in den Sommermonaten zu bewun-dern, wenn die Cafs gefllt sind, Touristenan den Schaufenstern vorbeischlendernund einheimisch aussehende Passantennach dem Weg ins Treppenviertel gefragtwerden. Das Bild knnte perfekter kaum sein, magman dem idyllischen Bild in ReisefhrernGlauben schenken.

    Blankenese hat viel Charme und seinen ei-genen besonderen Charakter. Doch dieRealitt sieht gerade im Zentrum ganz an-ders aus. Diskussionen um eine bessere Ge-staltung, zugeparkte Straen und Leer -stnde machen sich seit vielen Jahrenbemerkbar. Doch gendert hat sich bishernur sehr wenig. Nun mssen Handlungenfolgen, fordern viele Bewohner.Um den Entwicklungen entgegenzutreten

    und den Ortskern attraktiver zu machen,wurde in diesem Jahr durch den Zusam-menschluss und das Engagement von Blan-keneser Kaufleuten und die Untersttzungder Behrde fr Wirtschaft, Verkehr und In-novation sowie die Handelskammer Ham-burg ein konomisches Quartiersmanage-ment fr Blankenese eingerichtet. Mit der Umsetzung wurde die Stadt + Han-

    del City- und Standortmanagement BIDGmbH beauftragt.An zwei Tagen in der Woche bin ich nunhier mitten in Blankenese, als konomischeQuartiersmanagerin. An zwei weiteren Ta-gen arbeite ich fr die Internationale Bau-ausstellung in Wilhelmsburg. Meine Themen fr Blankenese sind vielsei-tig. Neben Verkehr und Ortskerngestaltunggeht es um eine bessere Vermarktung, Leer-stnde und ein lebendiges Zentrum mit Ver-anstaltungen und gutem Branchenmix. Undauch fr die Touristen soll etwas dabei sein.Das Potenzial hat Blankenese, es muss nurgenutzt werden. Dieses Werk wird sicher nicht in einem hal-ben oder einem Jahr vollbracht sein undsetzt darauf, die Menschen vor Ort in neueEntwicklungen von Beginn an durch Dialogund Transparenz einzubinden.Bezieht man sich auf die Definition derWirtschaftsbehrde, geht es bei einem ko-nomischen Quartiersmanagement vor al-lem darum, historisch gewachsene und in-dividuelle Stadtteilzentren zu strken undzukunftsfhig zu machen. Worum es aberauch geht, ist zu zeigen, was Blankeneseausmacht, und Vorurteile abzubauen.

    Als ich vor kurzem fr eine Hamburger Zeitung interviewt wurde, stellte mir derReporter die Frage, was denn Blankenesevon meiner Arbeit in Wilhelmsburg lernenknne? Zunchst mag das vielleicht abwegig klin-gen, aber beide Stadtteile kmpfen mit Vor-urteilen und Stigmatisierung. Blankeneseist genauso bunt und vielseitig wie andereStadtteile und lsst sich genauso wenigdurch statistische Mittelwerte beschreibenwie Wilhelmsburg, Sternschanze oder sonstein Stadtteil Hamburgs.

    Dominique Breier

    Blankenese ist genauso bunt und vielseitig wie andere Stadtteile!

    GASTKOLUMNE: Dominique Breier, Quartiersmanagerin

    konomisches Quartiers-management fr BlankeneseSeit wenigen Monaten ist die neue Managerin fr das Quartier Blan-kenese im Einsatz. Dominique Breier hat sich ein schwieriges Pflasterausgesucht. Doch die Blankeneser Wirtschaft setzt auf Zukunft.

    Quartiersmanagerin Dominique Breier soll Perspektiven fr Blankenese schaen

    KOMMEN TA R

    StellungnahmeGASTKOLUM

    NE

    Dominique BreierMhlenberger Weg 64a22587 HamburgSprechstunde: dienstags 12-14 UhrTelefon: 040/333 77 405E-Mail: [email protected]

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    F E L D M A R K

    Bauern kmpfen fr Landwirtschaft

    Natur gegen Wirtschaft, Bauern gegen Umweltschtzer die Debat-te um die landwirtschaftliche Nutzung in Rissen und Slldorf be-kommt erneut Aufwind. Im Westen der Stadt finden sich die letztenHamburger Bauern, die im Bezirk Altona auf rund 1000 Hektar Nutz-flche vor allem Reiterhfe und Milchviehwirtschaft betreiben. Die Bebauungsplne Slldorf 4, 18 und Rissen 44 streben eine Um-nutzung der Flchen an, die mit erheblichen Einschrnkungen frdie Bauern verbunden ist. Sie sehen ihre Zukunft massiv bedroht: Die Flle der Vorschriftennimmt uns alle Entwicklungsmglichkeiten. Die Belange des Natur-schutzes werden in den Vordergrund gestellt und wir Menschen sol-len weichen, so Bauernverbandsprsident Heinz Behrmann imHamburger Abendblatt. Die Plne sehen Naturschutzauflagen unddas Verbot von Nutzungsnderungen an Gebuden oder landwirt-schaftlichen Flchen vor. Hoflden, Dorfcafs oder neue Stlle kn-nen so nicht mehr entstehen. Der Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU, argumentiert mit dersterbenden Artenvielfalt in der Feldmark: Die privatwirtschaftlichenPartikularinteressen einiger weniger Bauern gehen auf Kosten desNaturschutzes. Zudem werden die Ausgleichsflchen und die finan-zielle Frderung verschwiegen bemngelt Alexander Proschke, Vor-sitzender des NABU Hamburg. Er hlt den frheren Mahd-Zeitpunktfr weitere Heunutzung und die Reduzierung der Ausgleichsflchenfr gengend Zugestndnisse an die Bauern.

    Die Politik in Altona will sich um ein Agrarkonzept bemhen, dassich zur Landwirtschaft in der Hamburger Geest bekennt und sie inder Zukunft miteinbezieht. SPD-Brgerschaftsabgeordnete AndreaRugbarth will das verlorene Vertrauen der Bauern wiedergewinnenund sich beim Bezirksamt fr mehr Planungssicherheit einsetzen. Bei der Sitzung des Bauernverbandes am 4. September konnten zu-mindest zwei Interessenvertreter miteinander kommunizieren. PrinzAlexander zu Holstein moderierte eine lebhafte Diskussion, in derBauern und die Politiker Uwe Szczesny (CDU) und Hendrik Strate(SPD), beide Mitglieder der Bezirksversammlung Altona, ihre Argu-mente darlegten. Am Ende war der einstimmige Tenor, dass nur mitKommunikation eine zufriedenstellende Lsung fr alle Parteien ge-funden werden knne.

    ME L DUNG E N

    Um die Zukunft der Feldmark wird seit Jahrzehnten gestritten

    B R G E R I N I T I A T I V E

    Banner beschmiert Allein zwischen 1985 und 2010 stieg der Verkehr zwischen Wedelund Rissen um 32 Prozent. Weitere Steigerungen knnen mit Si-cherheit durch verschiedene Industrie- und Gewerbeansiedlun-gen in Wedel in den nchsten Jahren erwartet werden. Um aufdiese Situation aufmerksam zu machen, hat die Brgerinitiative

    durch Plakate und Banner auf die drohende Gefhrdung auf-merksam gemacht. Nun haben Unbekannte in den letzten Wochen drei Banner inder Wedeler Landstrae und im Tinsdaler Kirchenweg beschmiertund damit zerstrt. Hierdurch sei nicht nur ein finanzieller Scha-den entstanden, sondern auch mhevolle ehrenamtliche Arbeitzunichtegemacht worden.

    Politik

    L O K A L P O L I T I K

    Gedankenaustauschanregen Mitte September luden die in die Bezirksver-sammlung Altona gewhlten BlankeneserAbgeordneten Dr. Anke Frieling und Cle-mens Reus (beide CDU) und Gesche Bhlich(Die Grnen), erstmalig zu einer Stadtteil-konferenz Blankenese in die Rume derFreiwilligen Feuerwehr Blankenese. ErklrterZweck dieses zuknftig vierteljhrlich tagen-den Forums ist es, allen Blankeneser Institu-tionen eine Plattform zu bieten, den Gedan-kenaustausch anzuregen, aus Wnschenund Visionen erreichbare Ziele zu entwi-ckeln, vor allem aber dafr zu sorgen, dassdiese in der Verwaltung und Politik in Altonaund Hamburg mehr Gehr finden und um-gesetzt werden. Vertreter Blankeneser Insti-tutionen, unter anderem Kai Matthiesenvom Zukunftsforum Blankenese, Marc Bhlevon der Blankeneser Interessengemein-schaft, Helmut Wiechmann vom BlankeneserBrgerverein, Vera Klischan von der Gorch-Fock-Schule, Oliver Dietzmann vom Martini

    Block, der Grundeigentmer Oliver Quintund die Blankeneser Brgerschaftsabgeord-nete Karin Prien (CDU), nutzten die Gelegen-heit, ihre Vorstellungen und Anregungeneinzubringen. Das Zukunftsforum Blankene-se formulierte als Anliegen ein verbessertesMobilittskonzept mit einem besseren Mit-einander der Verkehrsteilnehmer im Orts-kern. Der Blankeneser Brgerverein mchte,ebenso wie die Blankeneser Interessenge-meinschaft, die Attraktivitt des Dorfeslangfristig erhalten, den Marktplatz ansehn-licher gestalten und ihn neben den vorhan-denen Wochenmarkt-Aktivitten auch fr eine autofreie Eventnutzung zugnglich ma-chen, zum Beispiel Weihnachts- und Oster-markt, White Dinner, Stadtteilfeste und hn -liches. Weitere erklrte Ziele sind es, denLeerstand von Ladenlokalen zu vermindernund den Branchenmix der ortsansssigenGeschfte vielfltiger zu gestalten. Danebenbeschftigt alle Teilnehmer die Problematikdes zu hohen Verkehrsaufkommens im Orts-kern und der besseren Bewirtschaftung desParkraumes. Zur Sprache kamen auch The-

    men wie die Ver-besserung der Ju-gendarbeit sowiedie Gestaltungvon Grnanlagen,Spielpltzen undanderen Freifl-chen. Die Idee derStadtteilkonfe-renz fand breiteZustimmung un-ter den Teilneh-mern. ClemensReus (CDU)sprach sich begeistert fr dieses neue Br-ger-Forum aus: Ein Zusammenwirken allerstarken Spieler in unserem Stadtteil ist not-wendig, um aus den vielfltigen Wnschen,guten Ideen und Vorstellungen ganz kon-krete Ziele werden zu lassen, fr deren strin-gente und zeitnahe Umsetzung man sichmit einer deutlich hrbaren Stimme bei denzustndigen Entscheidungsgremien in Alto-na und Hamburg einsetzen kann.

    Clemens Reus

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    A U T O M O B I L E

    Cabrio mitCharisma

    ltere Autofah-rer schwrmennoch heutevom VW-Kfer.Kleinere Repara-turen konnteder Fahrerselbst erledigenund der Motorwar unverwst-lich. Der Nach-folger, der VW Beetle, erinnert nur noch entfernt an diese Zeit. Wer heute etwa in ein ppig ausgestattetes Beetle Cabrio ein-steigt, erlebt eine Autofahrt in hchster Perfektion. Der Wagen mitdem kuppelfrmigen Stoffverdeck ist sozusagen das hchste derGefhle, das VW in Sachen Serienautos zu bieten hat originellverpackte Technik inklusive Klappdach und mit einem krftigenSchuss Retro-Styling. Der KLNSCHNACK war mit einem Beetle Cabrio mit Automatikgetrie-be unterwegs, unter dessen Motorhaube ein krftiger 200-PS-Mo-tor brabbelte. Auch wenn das Beetle Cabrio kein Auto ist, umschnell ans Ziel zu kommen, gibt es also auch hochmotorisierte Va-rianten. Dabei steigt niemand in ein Beetle Cabrio ein, umschnellstmglich ans Ziel zu kommen im Gegenteil umschnellstmglich einen Grund fr einen Umweg oder eine Spazier-fahrt zu haben. Optisch gefllt das Modell durch seinen Heckspoi-ler besser als der Vorgnger.Probefahrt: Auto Wichert, Telefon 866 66 00

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    U N I C E F - A K T I O N S T A G

    Kleine Bckermeisterhelfen Kindern in NotPuderzucker in der Luft, Teig inden Hndchen, Kuchenduft inder Nase. Beim Aktionstag am20. September der BckerinnungHamburg im Elbe-Einkaufszen-trum legten sich zahlreiche Kin-der ins Zeug, um jede MengeHanseaten fr den guten Zweck

    zu backen. Unter-sttzt wurden siedabei von tradi-tionellen Hand-werksbckernund Prominentenwie ModeratorCarlo von Tiede-mann und Schau-spielerin Johan-na-ChristineGehlen. Der Erlsder Backwarengeht an dieUNICEF Nothilfein Syrien. Center-Managerin Henri-

    ke Lorenz und Dorothee von Un-ruh, Leiterin der UNICEFArbeitsgruppe Hamburg, infor-mierten ber die Spendenaktion. Die Bckerinnung Hamburg stell-te auerdem am Backtag ihreInitiative Brot aus Hamburg vor,mit der sie ein Zeichen fr denErhalt der Brotkultur und fr tra-ditionelles Handwerk setzen will.

    Das Beetle Cabrio erfllt alle Wnsche eines Open-Air-Fans

    Kleine und groe Bcker im Elbe-Einkaufszentrum

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    F N F F R A G E N A N . . .

    Sabine Mller

    Frau Mller, warum startet dieBckerinnung gerade jetzt eineMarketingkampagne?Leider haben immer mehr Ver-braucher das Vertrauen verlo-ren egal in welche Lebensmit-tel. Gefrdert von reierischenFernsehberichten und vonSchwarzen Schafen, die jedeBranche leider hat. Immer fterwerden wir gefragt, ob wir wirk-lich noch selber backen. Und daswollen wir zeigen bei diesenBckern, die mit diesem Sloganwerben, dort wird der Teig frdas Brot noch ehrlich geknetet.

    Worin liegt der wesentliche Unterschied zwischen Brot undBrtchen aus Ihrer Backstubeund denen von Discountern?Unsere Brtchen waren mor-gens noch Mehl und Wasser. DerVerbraucher kann sicher sein,dass der Teig hier geknetet wur-de. Bei uns, mit Mehl aus der Re-gion: Wir beziehen unser Mehlberwiegend von der BremerRolandmhle. Brote und Brt-

    chen aus den Discountern wer-den ja nicht frisch gebacken, siewaren eingefroren und werdenaufgebacken und zu Ende ge-brunt. Das merkt man sptes-tens, wenn man ein Brtchenmorgens kauft und abends isst.

    Warum greifen ber-haupt so viele Kundenzur Industrieware?Viele Kunden haben denBezug zu heimischer Wa-re verloren. Der SloganGeiz ist geil warschlecht fr das gesamteWertesystem. Fr michheit es heute: Qualittist geil. Im Supermarkteinzukaufen ist bequemund einfach da nimmtman eben mit, was aufdem Weg liegt. Was pas-siert, wenn wir alle nurnoch billig einkaufen: Esgibt nur noch riesigeKonzerne, die undurch-schaubar produzieren irgendwo im Ausland, woes keine Ausbildungs-pltze fr unsere Kindergibt. Insbesondere fr Ju-

    gendliche, die nicht der Normentsprechen, ist es doch heuteschon kaum noch mglich, ei-nen Ausbildungsplatz zu finden.Nur in kleinen Fach-Familienbe-trieben nimmt man sich nochdie Zeit fr eine individuelle Be-treuung. Die Verbraucher ent-

    scheiden mit Ihren Fen, wel-che Betriebe es in Zukunft ge-ben wird.

    Mit welchen Argumenten wol-len Sie Kunden von der Quali-tt Ihrer Ware berzeugen?Mit Qualitt, Frische, Vielfalt undService ... Bei uns werden auchnoch Sonderwnsche erflltund zwar gerne. Die Kundenkommen auch, weil sie hier fami-lir bedient und beraten wer-den.

    Wie sehen Sie die Zukunft kleiner, individuell gefhrterBckereien?Ich mache mir keine groen Sor-gen fr meinen Betrieb. Es gibtviele Verbraucher, die gutes, ehr-liches Brot zu schtzen wissen.Daher wird es auch immer wei-terhin gute Bcker geben. Diegrauen Muse, die werden aller-dings verschwinden. Aber dieVerbraucher werden auch lernenmssen, dass sie fr gute Le-bensmittel gutes Geld bezahlenmssen. Egal ob es sich umObst, Fleisch, Fisch oder ebenBrot handelt.

    Bckermeisterin Sabine Mller steht fr Qualitt,Frische und Vielfalt

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    Kultur fr die nchste GenerationDer Katholische Schulverband Ham-burg stattet die fast 10.000 Schler der21 katholischen Grundschulen undGymnasien mit dem Kulturfhrerscheinaus. Die einzigartige Initiative bietetden Kindern und Jugendlichen freienEintritt in viele kulturelle Institutionen

    der Hansestadt. Das Thalia Theater alsKooperationspartner zeigt die schau-spielerische Seite, aber auch Museums-und Literaturprojekte sollen die kultu-relle Bildung festigen und zurEigeninitiative motivieren. Bei Fragenhelfen eigens ausgebildete Kulturbot-schafter als Ansprechpartner in denSchulen.

    A U S S T E L L U N G

    Preis fr WangShugangEr rckt den kulturellenDialog zwischen Chinaund Europa in ein neuesBlickfeld. 1989 fr zehnJahre nach Deutschlandemigriert, erlebte er Ein-samkeit, aber fand aufdem Weg zurck das Ichim Wir. In seiner reduzier-ten, stilisierten Formen-sprache entdeckte er im-mer neue Anstzezwischen Individuumund Kollektiv: Gebor-genheit unterliegt demUniformittsdruck desKollektivs.Wang Shugang entwickelt seine Skulp-turen und Figurengruppen aus der Wi-dersprchlichkeit kultureller Erfahrun-gen: dem Dialog chinesischerHarmonie und europischer Streitkul-tur. Beeinflusst von abendlndischer Fi-guration und buddhistischer Ikonogra-fie, verkrpert er gemeinschaftlicheZugewandtheit und isolierte Existenz.Seine acht roten Mnche im spirituel-len Kreis, konzipiert fr den G8-Gipfel2007 in Heiligendamm, typisierten denbitter-ironischen Bruch zwischen Ge-genwart und Tradition, wobei die Achtnach chinesischem Brauch eine glcks-

    bringende Bedeutung hat. Fr seinknstlerisches Schaffen im kulturellenDialog zwischen dem Reich der Mitteund Europa hat ihn die Ernst BarlachGesellschaft Hamburg den mit 5.000Euro dotierten Ernst Barlach Preis 2014verliehen. Dafr kamen eigens aus Ber-lin Chinas Botschafter Shi Mingde undEhefrau Xu Jinghua nach Wedel. DieAusstellung Wang Shugang + BeijingProjekt im Ernst Barlach Museum We-del endet am 11. Januar 2015.Mhlenstrae 1, 22880 Wedel

    Foto und Text:Teodor Petrache

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    Cheap Art in BlankeneseAm 17. Oktober erffnet Punkt 19 Uhr Gunda Cas-se ihr neues Atelier mit angeschlossener GaleriePop-Shop in der Blankeneser Hauptstrae 135.Zu sehen und zu kaufen ist sogenannte CheapArt, Originale zu Preisen zwischen 20 und 100Euro. Casse, die in Blankenese wohnt, betreibt bereitseine Galerie im Schanzenviertel und hofft nun,dass die neue Galerie eine Bereicherung desTreppenviertels wird.www.popshop-cassee.de

    Galeristin Gunda Casse

    Kultur

    Chinas Botschafter Shi Mingde, Ehefrau Xu Jinghua und der Knst-ler Wang Shugang im Wedeler Ernst Barlach Museum

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    Willi-Sitte-Werkschau inder Fabrik der KnsteVom 29.10. bis 23.11. prsentiert dieFabrik der Knste mit der Ausstel-lung Menschenbilder eine um-fangreiche Werkschau des MalersWilli Sitte. Der Maler und Graphikerzhlt zu den bedeutendsten Knst-lern der ehemaligen DDR und seineArbeiten sind in zahlreichen Mu-seen sowie ffentlichen und priva-ten Sammlungen vertreten. Sittes Werk, das dem sozialistischenRealismus zuzuordnen ist, wird seitder Wiedervereinigung Deutsch-lands bis hin zur Gegenwart immerwieder kritisch betrachtet und hat bisweilen ffentliche Diskussionen ausgelst.Der Fabrik der Knste ist es gelungen, gemeinsam mit der Willi-Sitte-Stiftung in Merse-burg eine umfangreiche Ausstellung seiner Arbeiten nach Hamburg zu bringen.Eintritt: 5 Euro. Kreuzbrook 12, 20537 Hamburg

    Danae von Willi Sitte, 1953

    K O N Z E R T

    Stabat Mater in der Johanneskirche

    Am Samstag, den 8. November undSonntag, den 9. November findet je-weils um 16 Uhr ein Konzert mit Anto-nn Dvoks Stabat Mater in der Jo-hanneskirche Rissen statt. In diesem Jahr singt nicht nur, wieschon im vergangenen Jahr, Kammer-snger Franz Grundheber, ebenfallsdarf man sich auf den Tenor Jrgen Sa-cher freuen, seit 1991 im festen Ensem-

    ble der Hamburger Staatsoper. Vervoll-stndigt wird das Quartett durch zweijunge Sngerinnen: Maria Isabella Jung,Sopran und Juhee Min, Alt aus demOpernstudio. Unter der Leitung von Kantorin PetraMller singt die Kantorei Rissen, beglei-tet vom Orchester Rissen, das von Mit-gliedern des Philharmonischen Staats-orchesters Hamburg untersttzt wird. Karten von 7 bis 24 Euro sind im Buch-haus Steyer und in der BuchhandlungKtz und Buchenau erhltlich.Raalandsweg 5

    B H N E

    Neues Stck im Oktober

    Das Amateur-Theater Altona bringt imOktober das Stck Die Nadel der Kleo-patra zur Auffhrung. Inhalt: Bei der jungen Sophie und ih-rem Freund Marc herrscht Ebbe imPortemonnaie. Sie, eine New YorkerJungschauspielerin ohne Engagement,hofft auf den Durchbruch als Darstelle-rin, whrend er sich charmant durchsLeben mogelt. Der schlechte Einflussseines zwielichtigen Kumpels Jeff tutsein briges.Da entdeckt das Trio eine Zeitungsan-

    zeige, in der eine ltere Dame eine Vor-leserin sucht. Nur widerwillig lsst sichSophie von Marc und Jeff berreden,auf die Anzeige zu antworten.So trifft sie schlielich auf die gut situ-ierte Charlotte Bergman. Eine Begeg-nung mit Folgen. Whrend der Wohl-stand der alten Dame bei JeffBegehrlichkeiten weckt, stt Sophieschlielich auf ein schreckliches Ge-heimnis und muss sich einer groenHerausforderung stellen.Auffhrung in der Stadtteilschule Bah-renfeld, Regerstrae 21. Termine unter: www.amateur-theater-altona.de

    K U L T U R K I R C H E A L T O N A

    The Lady Day Billie HolidayDie Sngerin Billie Holiday lebte ein kurzesLeben voller Gewalt, Mnner und Drogen.Heute bleibt sie in Erinnerung durch ihrenunvergleichlich intensiven Gesang. Ihrer Biografie haben sich nun die Buch-schwestern angenommen, die seit 2011mit wachsendem Fankreis auf Lesereisedurch Musikerleben sind. Am 6. Oktober um 20 Uhr zitieren MarionGretchen Schmitz und Susanne Pollmeier

    aus Autobiografie und Songtexten und erzhlen kurzweilig aus dem bewegten Le-ben der Lady Day musikalisch untermaltvon einigen ihrer grten Evergreens, gesungen von der Jazzsngerin BeatriceAsare-Lartey.Eintritt: Vvk. 9 Euro (zzgl. Geb.), AK 13 Euro(erm. 10 Euro)Tickets auf www.kulturkirche.de, an allenbekannten VVK-Kassen und an der Abend-kasse.Bei der Johanniskirche 22

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  • LOVEME L DUNG E N

    L I T E R AT U R KO N Z E R T

    Mahler Der Teufeltanzt mit mirPremiere eines Hrbuches,das auf der gleichnamigen,2011 an den HamburgerKammerspielen uraufge-fhrten Theaterproduktionvon Mathias Christian Koselbasiert. Die Komposition ausMusik und Briefen GustavMahlers, welche humorvoll-einfhlsam das Portrt einesebenso genialen wie bana-len Menschen nachzeichnet,wird prsentiert von Schau-spieler Markus Boysen, So-pranistin Feline Knabe sowiedem Autor und PianistenMathias Christian Kosel.

    C E L L O 8 C T E T A M S T E R D A M

    CellosturmHereinspaziert! Vier herausragende Produktio-nen von Elbphilharmonie Kompass sind einge-laden, Kinder ab vier Jahren und ihre Familien in eine Welt voller Musik zu entfhren. Gleich zuBeginn sorgt eine ungewhnliche Besetzungfr mchtig viel Wind auf der Bhne: acht Celli. Ohne Sprache,aber mit viel Musik, Humor und Einfhlungsvermgen erzh-len die acht Cellisten 50 Minuten eine Geschichte ber die Ein-samkeit auf dem groen Meer und ber echte Freundschaft.

    A TRIBUTE TO FRANK SINATRA, DEAN MARTIN AND SAMMY DAVIS JR.

    Rat PackSie waren die Swing-Knigedes Las Vegas Strip: Das le-gendre Rat Pack. Frank Sinatra, Dean Martin undSammy Davis Jr. begeister-ten in den 50er und 60erJahren das Publikum. Unddie Legende lebt! Nach his-torischem Vorbild einAbend voller Erinnerungenan die grten Knstler ih-rer Zeit. Mit Hits wie: TheLady Is A Tramp, Fly Me ToThe Moon, Strangers InThe Night, Buona Sera Sig-norina, Volare, ThatsAmore, What Kind Of FoolAm I oder The Candyman.

    O F F I C I U M N O V U M

    Jan Garbarek & TheHilliard EnsembleWerke, die gleichzeitig dieJazz-, Klassik- und Popchartserklommen. Etwas Neues, etwas bis dato Ungehrtesvon unglaublicher musikali-scher Klarheit. Garbarek n-hert sich der Musik frei, erimprovisiert mit den Solis-ten, setzt irrlichternde Kon-trapunkte, webt mit am Vo-kalgeflecht, spinnt Fdenweiter, durchwandert, durch-fliegt die Rume, die die Hil-liards mit ihren hinreiendgesungenen Vokalpartiturenerschaffen. In besonders ma-gischen Momenten spieltsich Jan Garbareks Saxophonfast unmerklich in die obe-ren Linien des Counterte-nors David James hinein, umalle Grenzen zwischen Jazzund Klassik, dem Heiligenund Profanen, dem Altertumund der Neuzeit hinwegzu-fegen. Man sprt, dass derAnfang aller Musik der Ge-sang ist. Seine grte Auf-merksamkeit galt schon im-mer der Melodie, der klarenBetonung der melodischenLinie, die er mit unvergleich-licher Intensitt spielt. Gar-bareks strahlendes Saxo-phon und der polyphoneGesang verflechten sich zueiner glnzenden Einheit.

    Die fnf Musiker treffen einimaginres Zentrum in unse-rem Inneren. Die Suche nacheinem gemeinsamen Nen-ner von Jazz, Folklore undsakraler Musik findet ihr Zielin Melodien, die, jenseits vonZeit und Raum, Seele undTiefe haben. Das Ergebnis istKlang von groer Leucht-kraft, reine Schnheit.

    Katharina Apostolidis, Geigen- undKlavierlehrerin, [email protected]

    12. Oktober um 11 Uhr, Laiszhalle kl. Saal, Karten 14/erm. 7 Euro, Familienticket f. 4 Pers. jeden Alters 33 Euro, Tel. 357 666 66

    17. Oktober um 20 Uhr,Hauptkirche St. Michaelis,Karten 45,40 Euro, Tel. 01805/62 62 80

    11. Oktober um 19.30 Uhr,26. Oktober um 15 Uhr, Engelsaal, Karten 18 bis 35 Euro, Tel. 300 514 44

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    23. Oktober um 19 Uhr, Horowitz Konzertsaal, Karten 22 Euro, Anmeldungerbeten: Tel. 853 913 00

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    Sie ist Muster und Mastabfr alles, was danach kam inder Kunst und im Leben. Bisheute. Die groe, alles spren-gende Liebe erweist sich in derBereitschaft, fr die Liebe oderden Geliebten zu sterben. An-ders ist erfllte Liebe nicht zuhaben. Es endet immer tdlich:entweder fr die Liebendenoder fr die Liebe. Im Theaterund in der Oper sind es die Lie-benden, die sterben, ob sie nunRomeo und Julia, Tristan undIsolde oder Bonnie und Clydeheien. Die Paare sind am En-de tot, aber ihre Liebe whrtewig. Im Leben kommt das sel-ten vor, dort stirbt stattdessenmeist die Liebe und verwandeltsich in irgendetwas Pragmati-

    sches, Lebbares, Vernnftiges.Die wahre Liebe in Kunst undLiteratur ist immer unmglich,verboten und gefhrlich. Siestellt die menschlichen Gesetzeauf den Kopf und schert sichnicht um Tod, Moral oder Lo-gik. Ich wnsche nur, was ichbereits besitze. Je mehr ichgebe, je mehr auch hab ich.Mit solchen, jeder konomi-schen Vernunft spottendenWorten beschreibt Julia ihrenZustand reinen Liebesglcks.Ist es das, wonach wir uns allesehnen? Setzt Liebe den Selbst-erhaltungstrieb auer Kraft?18. Oktober um 20 Uhr, 19. Oktober um 17 Uhr, Thalia Theater, Karten 9,50 bis 48 Euro, Tel. 328 144 44

    Grte Liebesgeschichte aller Zeiten

    Die Tragdie von Romeo und JuliaWarum verlieben sich Menschen? Wahrscheinlich, weilsie es irgendwo gelesen haben, mutmat der PhilosophBoris Groys. Und weil sie es gesehen haben, im Kinooder im Theater. Shakespeares Tragdie ist so etwas wiedie Keimzelle aller romantischen Liebesgeschichten.

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    E L B L O U N G E

    Beeindruckte Sommergste Unter den vielen schnen Pltzen entlang der Elbe zhlt die ElbLounge zu den ganz besonderen. Davon konnten sich die GsteMitte Septem-ber im Rahmeneiner sptsom-merlichen Partyberzeugen.Neben Freun-den des Hauseshatte Geschfts-fhrerin Kath-leen Nufer, Ser-viceleiterinStephanie Hildund Veranstal-tungsmanagerFabian UrbanFreunde desHauses sowieNachbarn ein-geladen. Zumersten Mal dabei war Kristin Polzin von der MS Europa. Nach ei-ner Fhrung, die im Weinkeller endete, zeigte sich die junge Fraubeeindruckt. So mchte ich mal wohnen.www.elb-lounge.de

    K L A A S J A R C H O W

    Kalender und BuchSeit vier Jahrzehnten ist JochenEngel im Treppenviertel als Post-bote unterwegs. Privat sammelter Darstellungen historischer Mo-tive. Fr das bevorstehende Jahrhat er nun 53 Motive aus demNachlass des Hamburger Foto-grafen Walter Lden zusammen-gestellt. Zudem enthlt der Kalender Informationen wie Schiffs-anknfte, Feste, historische Daten und Wasserstandszeiten. Ebenfalls im Verlag Klaas Jarchow Media (KJM) erscheint im Oktober Die 7 magischen Klabauterknoten von Jan von derBank das erste Kinderbuch des TV-Autoren. Das Buch, illustriertvon Lena Winkel, spielt vor 100 Jahren in Hamburg, Zeit der Masten und Segel.www.hamburgparadies.de

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    Familien-GrillfestErst Mautstation, dannffentliche Toilette undnun Sterne-Imbiss desGourmetrestaurantsLandhaus Scherrer. Daszum Landhaus Scherrergehrende 1 wird indiesem Jahr elf Jahre alt.Das musste gefeiert wer-den. Mit dabei der VereinHamburger Stern-schnuppe, der sich frhilfsbedrftige Kindereinsetzt.

    ME L DUNG E N

    Feiern fr einen guten Zweck

    Elb Lounge-Geschftsfhr