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Programm 2011 Kolleg Friedrich Nietzsche

Kolleg Friedrich Nietzsche - klassik-stiftung.de · Bazon Brock, Giorgio Agamben, Boyan Manchev und Ryôsuke Ôhashi auf diese Frage. Fortgesetzt wird die Reihe »Vom Denken der Welt«

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Programm 2011

Kolleg Friedrich Nietzsche

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Zum Kolleg Friedrich Nietzsche 3

Der Verein der Fellows des Kollegs Friedrich Nietzsche e.V. 4

Tagungen Nietzsche und die psychiatrische Welt 7 Freiheit, Bildung und Moderne bei Hegel 10 Bilder von Wirklichkeit: In memoriam Jean Baudrillard (Filmabend) 12 Weimar Summer School (Workshop) 13 Unmenschlichkeit und Humanität (Workshop) 14

Vortragsreihen Briefwechsel Harry Graf Kessler – Elisabeth Förster Nietzsche 17 Philosophicum Schloss Ettersburg 18 Weimar denkt II: Im Getümmel der Stadt 19 Hegel-Lectures I: Robert B. Pippin 20 Der Ausnahmezustand als Regel: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie« 21

Fellowships »Vom Denken der Welt« Ryôsuke Ôhashi: »Fernöstlich-westlicher Dialog« 25 Wolfgang Welsch: »Mensch und Welt« 26

Fellows in residence Claudia Wirsing 29 Martin Vialon 30 Jörg Zimmer 32 Harry Lehmann 33 Peter Peinzger 35

Gäste Carlos Oliveira 37 Mathias Buß 38 Klaus Horneff er 39 Jean-Luc Nancy 40

Nachtrag / Archiv Heike Schmitz 43 1. Max-Bense-Vorlesung zur Ästhetik im technischen Zeitalter 45 Geburtstags-Symposium für Burkhard Grashorn 47 Premieren des Wandels 48 Nietzsches Gartenhaus 50 Ausblick 200 Jahre Wissenschaft der Logik 53 Weimarer Rathausgespräche 54

Publikationen 57

Kooperationspartner 63

Kalendarium 65

Kontakt 70

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Vom Denken der WeltDas Kolleg Friedrich Nietzsche versteht sich, um ein Wort unseres Fellows Dieter Henrich aufzugreifen, als ein intellektueller Konzentra-tions- und Kreuzungspunkt, in dessen Zentrum auf der einen Seite die kritische Gegenwartsre� exion, auf der anderen Seite die produktive Erkundung von Grund und Zukunft stehen soll. Im Kolleg wollen wir die philosophische Frage nach dem Weltgan-zen und ihre Bedeutung nicht nur für die westliche Kultur thematisie-ren. So lädt das Kolleg Denker unterschiedlicher nationaler, theoreti-scher und philosophischer Herkunft ein, im Rahmen einer großen Vor-lesungsreihe mit uns über die Möglichkeit, Notwendigkeit oder auch Unmöglichkeit des Denkens von Welt zu re� ektieren. In den letzten Jahren antworteten Gianni Vattimo, Peter Sloterdijk, Slavoj Žižek, Michael Hardt, Ernst Tugendhat, Jean Baudrillard, Ágnes Heller, Dieter Henrich, Klaus Theweleit, Eveline Goodman-Thau, Julian Nida-Rümelin, Bazon Brock, Giorgio Agamben, Boyan Manchev und Ryôsuke Ôhashi auf diese Frage. Fortgesetzt wird die Reihe »Vom Denken der Welt« mit Wolfgang Welsch. Neben vielgestaltigen Tagungen und Projekten wie »Nietzsche und die psychiatrische Welt« dürfen wir uns in diesem Jahr mit Jean-Luc Nancy auf einen der bedeutendsten Intellektuellen unserer Zeit freuen. Besonderes Augenmerk liegt ebenso auf der im Herbst beginnenden Vorlesungsreihe »Der Ausnahmezustand als Regel«, die sich mit der »Kritischen Theorie« und ihrer Aktualitätsfrage auseinandersetzen wird – eine Debatte, zu der nicht nur wichtige Vertreter um die Frankfurter Schule herum nach Weimar kommen werden, sondern die in diesem Umfang in Ostdeutschland noch nicht stattgefunden hat.

Rüdiger Schmidt-GrépályLeiter des Kollegs Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar

Zum Kolleg Friedrich Nietzsche 3

»Philosophie, die einmalüberholt schien, erhält sicham Leben, weil der Augen-blick ihrer Verwirklichungversäumt ward.«theodor w. adorno

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Vereinte Gelehrte

Der seit Juni 2009 bestehende Verein versteht sich als internationales Netzwerk der ehemaligen und aktuellen Fellows des Kollegs Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar. Ihm gehören Philosophen, Wissenschaftler und Künstler aus bisher acht Nationen an (Bulgarien, Deutschland, Italien, Polen, Schweiz, Slowenien, UK und USA). Der Verein hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Wissenschaftler, die als Fellows im Kolleg Friedrich Nietzsche über die Jahre seines Beste-hens geforscht und in der »Villa Silberblick« in der Humboldtstraße 36 gewohnt haben, auch über die Zeiten ihrer Fellowships hinaus mit-einander in Verbindung zu setzen. Es soll die positive Energie und intellektuelle Verve durch die Vermittlung des Vereins auch nach außen wirken. Der Verein wird sich auch in Zukunft weiter mit eige-nen Initiativen aktiv ins internationale Kulturleben wie auch in das der Stadt Weimar einbringen. So wurde bereits im Herbst 2009 eine Vortragsreihe an verschiedenen ö� entlichen Orten in Weimar initi-iert. 2011 soll es nun zu einer ersten Fortsetzung dieses Konzeptes von »Weimar denkt« kommen. Des Weiteren fungierte der Verein der Fel-lows als Herausgeber der Festschrift zum zehnjährigen Jubiläum des Kollegs Friedrich Nietzsch (»Die Glücklichen sind neugierig« – Zehn Jahre Kolleg Friedrich Nietzsche. Hrsg. v. Julia Wagner u. Stefan Wilke. Weimar 2009). Der hohen Identi� kation mit dem Kolleg Friedrich Nietzsche wegen gehört es zu den wichtigen Aufgaben des Vereins, dieses nach den gegebenen Möglichkeiten hin zu unterstützen.

Der Verein der Fellows des Kollegs Friedrich Nietzsche e. V. stellt sich vor 5 4

Mitgliederversammlung des Vereins der Fellows des Kollegs Fried-rich Nietzsche e.V. im Direktorenzimmer der Humboldt-Universität zu Berlin am 6. November 2010 mit Hegels Schreibtisch.

Von links nach rechts: Daniel von Fromberg, Harry Lehmann, Stefan Wilke, Michael Mayer, Prof. Steff en Dietzsch, Prof. Johannes Weiss, Reinhold Jaretzky, Prof. Duncan Large, Prof. Jörg H. Gleiter, Georg Wilhelm Friedrich Hegel.

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Tagungen 7

Internationale Tagung

Nietzsche und die psychiatrische WeltIn Kooperation mit der Ernst-Abbe-Stiftung und dem Institut für Ethik und

Geschichte der Medizin der Universität Tübingen

Konzeption: Matthias Bormuth

Donnerstag | 25.08. bis Samstag | 27.08.2011Wittumspalais, Festsaal, Am Palais 3

Nietzsches Verhältnis zur Psychiatrie kennt man vor allem durch sein Dasein als Patient. Er litt lebenslang an psychosomatischen Beschwer-den, zeigte im Spätwerk Züge wahnhaften Denkens und sein Leben endete in geistiger Umnachtung. Diese Phänomene provozierten schon früh pathographische Spekulationen darüber, welchen Ein� uss sein Kranksein auf die Kunst des Denkens hatte. Diesem Thema widmete sich Nietzsche selbst ausführlich und seine Gedanken regten auch die pathographische Forschung an. Sie kommt auf der Tagung in klinischer und theoretischer Perspektive zur Sprache. Die philosophische Psychotherapie, die in ihrer Frage nach der guten Lebensführung und sinnvollen Lebenskunst eigenständig an die Medizin anknüpft, verdankt ihr modernes Pro� l nicht zuletzt den Anregungen Nietzsches. Im Rekurs auf Sokrates wird er als Diagnostiker der moder-nen Seele vorgestellt und zudem seine aktuelle Bedeutung für eine phi-losophische Medizin ausgelotet. Die Kunst des Pathologisierens, die Nietzsche im Spätwerk zur Meisterschaft brachte, erfährt als Schatten-seite der Pathographie ebenfalls eine Würdigung. Ästhetische Annähe-rungen an Nietzsches Denken im Horizont der Krankheit kommen im historischen Rückblick auf Thomas Mann und Giorgio de Chirico zur Sprache. Anschließend wird Alwa Glebe als Video-Künstlerin ihre Aus-einandersetzung mit Person und Werk des an Migräne erkrankten Nietzsche darstellen. Weniger bekannt als die Tatsache seiner Krankheit ist, dass Nietz-sche um 1900 den wissenschaftlichen Diskurs in Psychotherapie und Psychiatrie maßgeblich prägte. Ohne seine moralpsychologischen Ein-sichten wäre die Psychoanalyse in ihrer Gestalt vielleicht nicht denkbar. Auf andere Weise gingen seine psychodynamischen Ideen in die akade-mische und anthropologische Psychiatrie ein. Karl Jaspers und Ludwig Binswanger entfalteten sie unterschiedlich in der Nachfolge von William James, Max Weber und Martin Heidegger.

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Tagungen

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Tagungen 9 8

Zudem nahm der sozialdarwinistische Diskurs Impulse Nietzsches auf, die auch in der psychiatrischen Vererbungslehre ihre markanten Spuren hinterließen.

Donnerstag | 25.08.201114 UhrEinführungMatthias Bormuth (Tübingen) und Rüdiger Schmidt-Grépály (Weimar)Nietzsche und die psychiatrische Welt

Sektion 1 Pathographische Horizonte14.30–18.30 Uhr

Pia Volz-Schmücker (Ulm):Woran litt Nietzsche? Eine medizinhistorische Bestandsaufnahme

Klaus Podoll (Aachen)Alwa Gelbes Imitatio Nietzsches.Wahlverwandtschaften zwischen Migräne-inspirierten Künstlern

Steff en Dietzsch (Berlin)Jena, Psychiatrie, Station Männer II

Freitag | 26.08.2011Sektion 2 Philosophische Horizonte9–13 Uhr

Michael Steinmann (New York)Über die Verborgenheit der Krankheit. Nietzsches philosophische Medizin

Andreas Urs Sommer (Freiburg)Die Kunst des Pathologisierens – Anmerkungen zum späten Nietzsche

Jim Porter (Irvine)Nietzsche after Socrates: Diagnostician of the Modern Soul

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Sektion 3 Ästhetische Horizonte15–19 Uhr

Ruprecht Wimmer (Eichstätt)Nietzsche im Bilde Thomas Manns. Überlegungen zum Doktor Faustus

Gerd Roos (Berlin)Nietzsche bei Giorgio de Chirico

Alwa Glebe (Greiz)»… und ich weiß gar nichts« (Multimedia-Kunst)

Samstag | 27.08.2011Sektion 4 Psychiatrische Horizonte9–13 Uhr

Günter Gödde (Berlin)Ursprünge der Psychoanalyse bei Nietzsche

Matthias Bormuth (Tübingen)Nietzsche und die akademische Psychiatrie nach 1900

John E. Smith (Irvine)Impulse Nietzsches im Diskurs der Degeneration

Außerdem im Programm der TagungTermin wird noch bekannt gegeben

Heinrich Detering (Göttingen)Wahnsinn und Methode: Nietzsches letzte Zettel

Mathias Buß (Kairo)Gebaute Heilkunst – Anamnese & Therapie nach Friedrich Nietzsche

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10 Tagungen 11

Internationale TagungenFreiheit, Bildung und Moderne bei Hegel

Oktober 2011 | PragDezember 2011 | Jena

Seit Ende 2009 ist das Kolleg Friedrich Nietzsche Kooperationspartner des vom Freistaat Thüringen geförderten ProExzellenz-Projekts »Bildung zur Freiheit – Zeitdiagnose und Theorie im Anschluss an Hegel« an der Fried-rich-Schiller-Universität Jena (Sprecher: Prof. Dr. Eberhard Eichenhofer u. Prof. Dr. Klaus Vieweg). In diesem Rahmen fanden gemeinsame Tagungen in Rom (2009), Cambridge und Jena (2010) statt, 2011 wird es jeweils eine internationale Tagung in Prag und Jena geben.

Es gibt heute einen Praxis und Theorie durchziehenden Konsens: Bildung ist unverzichtbar. Doch die aktuelle Bildungsdiskussion leidet an begrifflichen Unschärfen und ungeklärten theoretischen Parame-tern. Dabei stellt die These, dass Bildung eine notwendige Bedingung für individuelle und politische Freiheit, mithin ein Grundrecht des Menschen sein könnte, eine besondere Herausforderung dar, der man sich theoretisch stellen muss, um ihr praktisch genügen zu können. Was ist Freiheit? Was heißt Bildung? Warum kann und sollte Bil-dung eine wesentliche Rolle für die Verwirklichung von Freiheit spie-len? – Es sind gerade diese grundlegenden Fragen, welche sich bei Hegel in einzigartiger Weise in einem konzeptionellen Zusammen-hang entwickelt � nden – und: beantwortet werden. Im Rahmen der internationalen Tagungen »Bildung und Freiheit bei Hegel« in Prag sowie »Bildung der Moderne« in Jena sollen die Hegelsche Konzeption und ihre möglichen Anschlusspunkte diskutiert und Perspektiven für die Gegenwart erö� net werden.

»Freiheit und Bildung bei Hegel«Mittwoch | 05.10. bis Samstag | 08.10.2011 in PragKooperation: Institut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik und die Forschergruppe »Bildung zur Frei-heit – Zeitdiagnose und Theorie im Anschluss an Hegel« der FSU Jena

»Bildung der Moderne«Mittwoch | 07.12. bis Samstag | 10.12.2011 in JenaKooperation: Forschergruppe »Bildung zur Freiheit – Zeitdiagnose und Theorie im Anschluss an Hegel« der FSU Jena

Gastreferenten (u.a.): Raymond Geuss (University of Cambridge); Michael Forster (University of Chicago); Jean Francois Kervegan (Sorbonne, Paris); Rahel Jaeggi (Humboldt-Universität Berlin); Anton Friedrich Koch (Universität Heidelberg)

Nähere Informationen werden rechtzeitig bekannt gegeben.

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13 12 Tagungen

FilmabendBilder von Wirklichkeit: In memoriam Jean BaudrillardIn Kooperation mit der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar (Friedrich Balke)

Konzeption: Rüdiger Schmidt Grépály und B.-Christoph Streckhardt

Montag | 06.06.2011 | 19 UhrBauhaus-Universität, Hörsaal A, Marienstraße 13

Irakkrieg und der 11. September, Prävention und Gewalt, Virtualität und Realität, Ereignis und Nicht-Ereignis, Terror und Abschreckung – das sind nur einige der Aspekte, die der große Philosoph am 25. April und am 6. Juni 2003 in Weimar zur Diskussion stellte. Auf den Tag genau acht Jahre später wird Jean Baudrillard noch einmal zu Wort kommen – und zwar ganz in seinem Sinne mit der Macht bezeichnender Bilder von Wirklichkeit: Videoaufzeichnungen seiner Weimarer Vorlesungen an der Bauhaus-Universität sollen an den vor vier Jahren verstorbenen französischen Philosophen und Zeitdiagnostiker Jean Baudrillard erinnern, der damals Fellow des Kollegs Friedrich Nietzsche war. Ein Auszug aus seiner ersten Lesung – mit der Macht bezeichnender Worte von Wirklichkeit:»Und ich musste an dieses Bild eines Technokraten in Bronze den-ken, der sich über seinen Aktenko� er beugt, auf einer Bank am Fuße der Twin Towers, daher zugedeckt vom Staub der eingestürz-ten Türme wie einer dieser wieder ausgegrabenen Körper in den Ruinen von Pompeij. Er glich einer menschlichen Unterschrift am Fuße dieses Gebäudes, das die Weltmacht des Virtuellen symboli-siert; freilich nurmehr wie der pathetische Geist dieser � nanziellen und informatischen Technokratie, vom Ereignis hinweggefegt, fossiler Zeuge einer unvorhersehbaren Katastrophe.« (Nachzulesen in »Jean Baudrillard: Das Ereignis.«, publiziert in der Reihe Schriften aus dem Kolleg Friedrich Nietzsche, Bauhaus-Verlag, 2007.)

Weimar als Gedächtnisraum, Mythos, ErinnerungspraxisWeimar Summer SchoolTrägerschaft und Konzeption: Minerva-Institut für deutsche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts, Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Förderung: Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur

Sonntag | 17.07. bis Montag | 25.07.2011

Zum zweiten Mal bietet die Weimar Summer School die Chance auf Weimar Summer School die Chance auf Weimar Summer Schoolwissenschaftliche Quali� kation in einer internationalen Diskussions- und Forschungsgruppe von je sieben Studentinnen und Studenten aus Jena und Tel Aviv. Das Kolleg Friedrich Nietzsche freut sich, auch 2011 wieder Partner für diesen interkulturellen Austausch zu sein. Fortgeschrittene Studierende und Promovenden sind eingela-den, sich bis 30. April zu bewerben. Weitere Informationen: [email protected] Im Zentrum der Auseinandersetzung steht Weimar als Stadt mit einer spezi� schen Geschichte und als historisches, kulturelles und politisches Symbol. Wie und warum haben sich die Deutungen der Stadtgeschichte gewandelt, welche Interessen und Haltungen waren für solche neuen Selbstentwürfe maßgeblich? Welche gesellschaftli-chen Kon� ikte um Deutungshoheiten waren damit verbunden? Wel-che politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Konstellationen haben bestimmte Mythisierungen, aber auch Selbstre� exion beför-dert? Ausgangspunkt für Erkundungen im Stadtraum sind die vor-handenen Spuren und Deutungen in Weimars Gegenwart – insbe-sondere der deutschen Klassik, der Moderne und Antimoderne, des Nationalen, der deutschen Demokratiegeschichte, der Geschichte der beiden Diktaturen und ihrer Erinnerung. Anhand von Denkmalen, Überresten, Erinnerungsorten, Ausstellungen, Sammlungen und Archiven werden historische und ästhetische Problemstellungen anschaulich, theoretisch und methodisch vertieft und praktisch bear-beitet. Mit Archivrecherchen soll insbesondere untersucht werden, wie Bürger Weimars den Auf- und Umbruch von 1989/90 im Jahr-zehnt danach genutzt haben, ihre Perspektiven auf die Geschichte ihrer Stadt in einer demokratischen Umgebung neu zu justieren – bis hin zum Kulturstadtjahr Weimar 1999.

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15 14 Tagungen

WorkshopUnmenschlichkeit und HumanitätKonzeption: Helmut Hühn (Forschungsstelle »Europäische Romantik« der Friedrich-Schiller-Universität Jena), Rüdiger Schmidt-Grépály (Kolleg Friedrich Nietzsche), Jan Urbich (Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Herbst 2011

In welchem Verhältnis stehen wir heute – nach der geschichtlichen Erfahrung radikaler Zivilisationsbrüche – zu den Theorieentwürfen des »Humanitätszeitalters« (Ernst Cassirer) um 1800? Der Workshop in Vorbereitung einer Tagung, die ebenfalls das Kolleg Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar in Kooperation mit der For-schungsstelle »Europäische Romantik« veranstalten wird, widmet sich dem schwierigen Verhältnis der aufgeklärten und vom Glücks-versprechen des gesellschaftlichen und kulturellen »Fortschritts« geprägten Moderne zu ihren humanistischen Entwürfen und Utopi-en wie zu ihren antihumanistischen Tendenzen. Im Zentrum stehen exemplarische Untersuchungen dezidiert humanistischer, humanis-muskritischer und antihumanistischer Denk-, Kunst-, Gesellschafts- und Kulturprojekte. Ziel ist es, in präzisen Skizzen vor allem die geschichtlichen Pro-blemfelder und die gegenwärtigen Problemhorizonte zu markieren. Dabei soll der Topos »Weimar« in besonderer Weise zum Re� exi-onsmedium werden, um die geschichtlichen wie systematischen Dimensionen des modernen Humanitätsdiskurses in einer Rekonst-ruktion im Feld der »Extreme« – von der Humanitätsreligion der »Weimarer Klassik« bis zu Buchenwald – aufzuarbeiten.

Nähere Informationen werden rechtzeitig bekannt gegeben.

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17 16 Vortragsreihen

Vortragsreihen

Thomas FöhlHarry Graf Kessler – Elisabeth Förster-Nietzsche

Montag | 09.05.2011 | 18 Uhr und Montag | 23.05.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36

Berichtet wird über eine Forschungsarbeit zum Briefwechsel zwi-schen Kessler und Förster-Nietzsche von 1895 bis 1935, die kurz vor dem Abschluss steht. Ziel der aufwendigen Erarbeitung dieser mit rund 700 Nummern über den Zeitraum von 40 Jahren dauernden Korrespondenz ist ein neuer, di� erenzierter Blick auf die Arbeit des Nietzsche-Archivs. Dass Friedrich Nietzsches Schwester als Gründe-rin und Leiterin der Einrichtung nicht nur als vermeintliche Fälsche-rin am Werk ihres Bruders oder als vielfach notorisch manipulieren-de Antisemitin gesehen werden kann, macht ihr Briefwechsel mit dem polyglotten Intellektuellen Harry Graf Kessler deutlich. Fast vollständig überliefert in den Nachlässen, geben die Briefe Einblick in ein o� enes, über Jahrzehnte dauerndes Zwiegespräch, das in den Kommentaren durch Briefe gemeinsamer Freunde wie Henry van de Velde, Hugo von Hofmannsthal, Richard Dehmel und anderen nähere Aufschlüsse und lebendiges Kolorit erhält. Die Veranstaltung ist als Arbeitsgespräch angelegt, dem weitere folgen werden zu Themen der Erschließung des Nietzsche-Archivs, zur Editionspraxis im Werk Nietzsches sowie zu den Problemen der Arbeit einer Frau, die sich – mit durchaus angreifbaren Mitteln – zu behaupten wusste in einer Männerdomäne, die ihr von Anfang an misstraute und jahrelang alles daran setzte – mit ebenfalls oft unlau-teren Methoden – die agile und streitbare Schwester des Philosophen zu verdrängen.

Thomas Föhl, Jg. 1954, Studium der Wirtschafts- und Sozialge-schichte, sowie Zweitstudium der Kunstgeschichte und Bibliotheks-wissenschaften; seit 1978 zahlreiche Publikationen zur Malerei und Graphik des 19. und frühen 20. Jh., zur Photographie- und Designge-schichte sowie zur Architekturgeschichte und Buchkunst. Nach beru� ichen Tätigkeiten in Nürnberg und Berlin seit Ende 1992 ver-schiedene leitende Funktionen in Weimar; derzeit Sonderbeauftrag-ter des Präsidenten der Klassik Stiftung Weimar.

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19 18 Vortragsreihen

Philosophicum Schloss EttersburgZur Genealogie der ModerneIn Kooperation mit Kultur Schloss Ettersburg

Konzeption: Peter Krause, Rüdiger Schmidt-Grépály

Gemeinsam mit dem Kolleg Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar veranstaltet Schloss Ettersburg ab 2011 ein Philosophicum. Mit Wolfgang Welsch und Rüdiger Safranski wird das neue Projekt eingeleitet, in der zweiten Jahreshälfte werden Martin Mosebach und Peter Sloterdijk erwartet. Im thematischen Mittelpunkt dieser Veranstaltungsreihe wird die Genealogie der Moderne stehen. Ab 2012 soll die ö� entliche Vorlesung im historischen Gewehrsaal auf Schloss Ettersburg jeweils ergänzt werden um einen Philosophi-schen Salon am Kolleg Friedrich Nietzsche, der jeweils am folgen-den Tag vor allem für Studierende eingerichtet wird.

Wolfgang WelschDonnerstag | 19.05. 2011 | 18 UhrSchloss Ettersburg bei Weimar, GewehrsaalMensch und Welt (III)Eintritt: frei

Rüdiger SafranskiSonntag | 12.06.2011 | 15 UhrSchloss Ettersburg bei Weimar, GewehrsaalGoethe & Schiller: Rüdiger Safranski liest aus seiner Geschichte einer Freundschaft.Eintritt: 14 € (freie Platzwahl)

Herbst/Winter 2011Schloss Ettersburg bei Weimar, GewehrsaalMartin Mosebach; Peter Sloterdij k

Die Termine der zweiten Jahreshälfte werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Weimar denkt IIIm Getümmel der StadtKonzeption: Rüdiger Schmidt-Grépály, B.-Christoph Streckhardt

Sonntag | 28.08. und Montag | 29.08.2011In Weimarer Cafés, Galerien und Buchhandlungen,in Bibliotheken, im Rathaus und im Stadtschloss

Kein Hörsaal und kein Seminarraum, kein Vonobenherab, sondern Kneipen, Cafés und andere ö� entliche Orte waren es, in denen Phi-losophen und Geisteswissenschaftler zu Vorträgen und Gesprächen einluden. Es war im Oktober 2009, dem Jubiläumsjahr des Kollegs Friedrich Nietzsche, als Philosophinnen und Philosophen es mit einem alten Vorurteil aufnahmen: Sie seien der Welt abhanden gekommen. Hat die Philosophie in abstrakten Diskursen und auf verwinkelten Wegen den Mensch vergessen? Oder hat der e� ziente Mensch verlernt zu staunen, zu hinterfragen, zu entdecken?Nachdem jene o� ene Form der Begegnung solch großen Zuspruch bei den Weimarer Bürgerinnen und Bürgern fand, soll sie nun im Sommer 2011 fortgesetzt werden, um den gemeinsamen Dialog wie-der aufzunehmen. Der Philosophie immanent ist ihre Ubiquität und diese soll transportiert werden durch jenes Konzept des ö� entlichen Raumes. »Weimar denkt« ist ein Versuch, hierarchische und pater-nalistische Strukturen aufzuweichen, um sich von akademischen Einengungen zu befreien und sich fern von Credit Points neu dem Philosophieren hinzugeben. Über aktuelle und zukunftsträchtige Debatten, über einzelne Denker und Strömungen, über Kultur und Religion, Politik und Gesellschaft, Mensch und Natur – so vielfältig wie die philosophische Disziplin selbst werden die Themen der Fellows und Freunde des Kollegs Friedrich Nietzsche sein.

Nähere Informationen werden rechtzeitig bekannt gegeben.

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21 20 Vortragsreihen

Hegel-Lectures IRobert B. PippinIn Kooperation mit dem Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Dienstag | 25.10.2011Jena, Institut für Philosophie, Zwätzengasse 12

Auf der Grundlage einer Kooperation zwischen dem Kolleg Fried-rich Nietzsche der Klassik-Stiftung Weimar und dem Institut für Philosophie der FSU Jena soll einmal pro Jahr ein international renommierter Vertreter der Geisteswissenschaften an der Universi-tät in Jena referieren. Im Zentrum der Vorträge sollen Kernfragen und Schlüsselthe-men der Philosophie im 21. Jahrhundert stehen – innovative Gedan-ken zur Modernität, zur Freiheit, zur Gerechtigkeit, zum Naturver-ständnis, zum Dialog der Kulturen, zur Globalisierung. Robert B. Pippin wird im Oktober diesen Jahres mit seinem Vortrag die Hegel-Lectures erö� nen.

Robert B. Pippin ist »Evelyn Stefansson Nef Distinguished Service Professor« im John U. Nef Committee on Social Thought, dem Department of Philosophy sowie dem College der Universität Chicago. Er hat mehrere Bücher zum Deutschen Idealismus sowie zu Theori-en der Moderne und Modernisierung geschrieben. Darunter: Kant's Theory of Form, Hegel's Idealism: The Satisfactions of Self-Conscious-ness, Modernism as a Philosophical Problem, Idealism as Modernism: Hegelian Variations sowie die Hegelian Variations sowie die Hegelian Variations Verwirklichung der Freiheit. Neben vielen anderen Fellowships war Robert Pippin Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin sowie Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung. Er ist außerdem »Fellow of the American Acade-my of Arts and Sciences« und Mitglied der American Philosophical Society. Neben vielen Preisen erhielt er den »Mellon Distinguished Achievement Award in the Humanities«.

Große VorlesungsreiheDer Ausnahmezustand als Regel. Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Konzeption: Rüdiger Schmidt-Grépály, Jan Urbich, Claudia Wirsing

November 2011 – Frühjahr 2012Schiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12

Das erkenntnistheoretische, soziologische, politische, geschichtsphi-losophische, kulturtheoretische und ästhetische Denken der »Kriti-schen Theorie« hat im 20. Jahrhundert eine mächtige Geistesspur hinterlassen. In dieser »Schule« haben vier Generationen von Intel-lektuellen die Frage nach der Signatur der Moderne in ganz unter-schiedlicher, ja überaus spannungsvoller Weise zu beantworten gesucht: die »vorinstitutionelle« Gründungsgeneration (Benjamin, Kracauer) – die institutionelle Generation (Adorno, Horkheimer, Marcuse, Löwenthal) – die Generation um Jürgen Habermas’ Kritik der Kritischen Theorie – die postkritischen Nachfolger.Die »Kritische Theorie« hat dabei nicht nur stets nach außen Stel-lung bezogen im Kampf um die angemessene Interpretation der modernen Wirklichkeit (Lukács, Heidegger, Positivismusstreit etc.). Auch intern war ihre Geschichte durch fundamentale Auseinander-setzungen bestimmt, die oftmals an einer Einheit dieser »Schule« Zweifel haben aufkommen lassen. Die Emphase eines »kritischen« Denkens jedoch kann bei allem Streit auch um diesen Begri� als kleinster gemeinsamer Nenner verstanden werden, der die »Kriti-sche Theorie« historisch als legitimen Erben der europäischen Auf-klärung bestimmt. Im Geiste dieser Kritik fragt die Vorlesungsreihe des Kollegs Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar, das sich in diesem Punkt ganz besonders der Kontinuität kritischer Philosophie seit Nietzsche verp� ichtet sieht, nach den historischen und systemati-schen Bedingungen, Formationen und Folgen der »Kritischen Theo-rie«. Ihre bedeutenden Vertreter und Historiker sollen dabei vor allem Antwort auf die Frage geben, worin das intellektuelle »Erbe« der heterogenen »Kritischen Theorie« besteht und inwiefern dieses Erbe auch weiterhin bedenkenswerte oder sogar notwendige Bedin-gungen der Philosophie des 21. Jahrhunderts abgibt.

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Axel Honneths provokante Annahme, nach der »die geschichtsphilo-sophischen und soziologischen Grundannahmen der Frankfurter Schule nicht länger zu verteidigen sind«, soll dabei Grundlage eines engagierten Diskurses sein, welcher gerade am deutschen Symbolort »Weimar« die Frage nach der Zukunft einer spezi� sch »linken« Theoriebildung von Gesellschaft stellen soll.

Die Beitragenden:

Montag | 07.11.2011 | 18 UhrMartin Jay (Berkeley)

Montag | 28.11.2011 | 18 UhrChrista Bürger und Peter Bürger (beide Bremen/Berlin)

Montag | 05.12.2011 | 18 UhrRolf Wiggershaus (Frankfurt/Main)

Dienstag | 20.12.2011 | 18 UhrChristoph Menke (Frankfurt/Main)

Montag | 16.01.2012 | 18 UhrWolfgang Kraushaar (Hamburg)

Montag | 23.01.2012 | 18 UhrOskar Negt (Hannover)

Montag | 30.01.2012 | 18 UhrMartin Seel (Frankfurt/Main)

Montag | 27.02.2012 | 18 UhrAlbrecht Wellmer (Berlin)

Frühjahr 2012Alfred Schmidt (Frankfurt/Main)

Frühjahr 2012Axel Honneth (Frankfurt/Main)

Die Beitragsthemen werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Vortragsreihen

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Ryôsuke ÔhashiFernöstlich-westlicher Dialog (Fortsetzung)

Donnerstag | 20.01.2011 | 18 UhrGoethe-Nationalmuseum, Vortragssaal, Frauenplan 1Die Zeit-Auffassung bei Augustinus und dem Zen-Meister Dogen

Mit diesem Vortrag wird der 2010 begonnene Vorlesungszyklus von Ryôsuke Ôhashi abgeschlossen. Im Zentrum seiner Betrachtungen steht dabei ein Vergleich der europäischen Zeitau� assung (hier vor allem derjenigen von Augustinus) mit der Zeitau� assung des japanischen Zen-Buddhismus. Auf diese Weise erö� net der Vortrag die Möglichkeit zu einem tiefen Einblick in die japanische Philosophie und Kultur – jenseits aller eingleisigen Beschäftigungen mit dem Zen-Buddhismus.

Ryôsuke Ôhashi, geb. 1944, studierte Philosophie an der Universität Kyôto (1966–1969) und der Universität München (1969–1973). Pro-motion in München 1974, Habilitation in Würzburg 1983. Nach Pro-fessuren an der Medizinischen Universität Shiga (1975–1985), der Technischen Universität Kyôto (1985–2003), der Osaka University Graduate School of Letters (2003–2007) und an der Ryukoku Univer-sität (2007–2010), ist er seit 2010 Gastprofessor an der Universität Köln. 1990 erhielt er den »Phillip Franz von Siebold-Preis« (verlie-hen vom Bundespräsidenten), 1996 die »Humboldt-Medaille« (verlie-hen vom Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung). Vom 1. Oktober 1997 bis 30. Juli 1998 war er Fellow des Wissenschaftskol-legs zu Berlin. Er ist Ehrendirektor des Museums für Philosophie Kitaro Nishidas (seit 2002), Präsident der Society for Nishidas Philo-sophy (seit 2006), Vizepräsident der Gesellschaft für Interkulturelle Philosophie (Juli 1995 bis Juni 2002). Ryôsuke Ôhashi ist außerdem Mitherausgeber der japanischen Martin Heidegger-Gesamtausgabe. In Deutschland verö� entlichte er Ekstase und Gelassenheit. Zu Schelling und Heidegger (München 1975); Schelling und Heidegger (München 1975); Schelling und Heidegger Zeitlichkeitsanalyse der Hegelschen Logik. Zu einer Idee der Phänomenologie des Ortes (Frei-Hegelschen Logik. Zu einer Idee der Phänomenologie des Ortes (Frei-Hegelschen Logik. Zu einer Idee der Phänomenologie des Ortesburg i. Br. 1984); Hrsg., Die Philosophie der Kyôto-Schule. Texte und Einführung (Freiburg i. Br. 1990, 2. Aufl. 2009); Einführung (Freiburg i. Br. 1990, 2. Aufl. 2009); Einführung Kire. Das Schöne in Japan. Philosophisch-Ästhetische Re� exionen zu Geschichte und Moderne (Köln 1994);Moderne (Köln 1994);Moderne Japan im interkulturellen Dialog (München Japan im interkulturellen Dialog (München Japan im interkulturellen Dialog1999); Phänomenologie des Geistes als Sinneslehre. Zu einer Idee der Phänomenoetik der Compassion (Freiburg i. Br. 2009).

Fellowships 25

Fellowships»Vom Denken der Welt«

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entwickelt. Die moderne Denkform beruhte auf der Annahme einer prinzipiellen Weltfremdheit des Menschen – woraus sich dann kon-sequent ergab, dass die Weltandockung nur von Seiten des Men-schen erfolgen, so aber auch nur zu einer vom Menschen aus konst-ruierten und nicht zur wirklichen Welt führen kann. Im Gegensatz dazu wird im Rahmen einer konsequent evolutionistischen Perspek-tive die elementare Weltverbundenheit des Menschen dargetan. Ein Durchgang durch die biologische und die kulturelle Evolution zeigt, wie sowohl die animalische Eingebundenheit als auch die von ihr aus in Gang gekommene kulturelle Verselbstständigung des Men-schen diesen zu einem Weltwesen machen. Nicht homo humanus, sondern homo mundanus ist die eigentliche Bestimmung des Men-schen. Abschließend werden die Konsequenzen dieser Sicht für eine neuartige Ontologie und Epistemologie skizziert.

Wolfgang Welsch, geb. 1946, ist Professor für Theoretische Philoso-phie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, zuvor Professor für Philosophie an den Universitäten Bamberg (1988–1993) und Magde-burg (1993–1998). Gastprofessuren an der Freien Universität Berlin (1987–1988), der Humboldt-Universität zu Berlin (1992–1993), der Stanford University (1994–1995) und der Emory University (1998). Fellowships: 1985–1987 Institut für die Wissenschaften vom Men-schen, Wien; 1996 Japan Society for the Promotion of Science; 2000–2001 Stanford Humanities Center. 1992 erhielt er den Max-Planck-Forschungspreis. Forschungsschwerpunkte sind Anthropolo-gie, Ontologie, Epistemologie, Ästhetik, Kulturphilosophie, zeitge-nössische Philosophie. Zu seinen wichtigsten Verö� entlichungen gehören:Unsere postmoderne Moderne (Weinheim 1987, 7. Aufl. Berlin 2008); Vernunft. Die zeitgenössische Vernunftkritik und das Konzept der transversalen Vernunft (Frankfurt/Main 1995, 4. Aufl. 2007); transversalen Vernunft (Frankfurt/Main 1995, 4. Aufl. 2007); transversalen Vernunft Undoing Aesthetics (London 1997); Aesthetics and Beyond (Kaifeng, PR China, Aesthetics and Beyond (Kaifeng, PR China, Aesthetics and Beyond2010); Hrsg., Wege aus der Moderne – Schlüsseltexte der Postmoderne-Diskussion (Weinheim 1988, 2. Aufl. Berlin, 1994); Hrsg., Medien – Welten – Wirklichkeiten (München 1998); Hrsg., Hegels Phänomeno-logie des Geistes. Ein kooperativer Kommentar zu einem Schlüssel-werk der Moderne (Frankfurt/Main 2008).werk der Moderne (Frankfurt/Main 2008).werk der Moderne

Fellowships 27 26

Wolfgang WelschMensch und Welt

Schiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Donnerstag | 05.05.2011 | 18 UhrDonnerstag | 12.05.2011 | 18 UhrDonnerstag | 26.05.2011 | 18 UhrMittwoch | 08.06.2011 | 18 UhrSchloss Ettersburg, GewehrsaalDonnerstag | 19.05.2011 | 18 UhrGoethe-Nationalmuseum, Festsaal, Frauenplan 1Donnerstag | 16.06.2011 | 18 Uhr

Die Fragestellung lautet: Gibt es zu der seit zweihundert Jahren dominierenden anthropischen Denkform, der zufolge in allem vom Menschen auszugehen und alles auf den Menschen zurückzuführen ist, tatsächlich keine Alternative oder ist es an der Zeit, über sie hin-auszugehen? In einem von der Antike bis zur Gegenwart reichenden Über-blick werden in den ersten drei Vorträgen die unterschiedlichen his-torischen Konzeptionen des Verhältnisses von Mensch und Welt dargestellt. Schon in der Antike sind die beiden grundlegenden Mög-lichkeiten formuliert worden: Besteht zwischen Mensch und Welt eine Übereinstimmung oder eine Diskrepanz? Ist der Mensch durch das Grundprinzip der Welt (Geist) bestimmt oder steht er auf seine ganz eigene Weise in der Welt? Und kann der Mensch die Welt folglich erkennen, wie sie ist, oder kann er sich nur eine menschlich gedeutete Welt zurechtbasteln? Neuzeit und Moderne haben sich (unter anderem im Gefolge der Kopernikanischen Erschütterung) zunehmend für die letztere Option entschieden. Nachdem Diderot das anthropische Prinzip 1755 proklamiert hatte, hat Kant es umfas-send begründet und geradezu verbindlich gemacht. Seitdem bewegt sich das moderne Denken – in seinen kontinentalen wie analytischen Spielarten und von den Anthropologismen des 19. Jahrhunderts bis zu den zeitgenössischen Kulturwissenschaften – im Fahrwasser dieses Prinzips. Noch alle Kritikversuche sind bislang vergeblich geblieben. Wie könnte sich ein Ausweg aus diesem das Denken lähmenden anthropischen Gehäuse der Moderne auftun? Das wird das Thema der anschließenden drei Vorträge sein. In ihnen wird das Bild einer grundlegenden Verbundenheit zwischen Mensch und Welt

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Claudia WirsingPromotionsfellowship: Bildung des Denkens

Februar 2010 bis Februar 2012

Claudia Wirsing erhielt das erste gemeinsame Promotionsfellowship des Instituts für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Kollegs Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar. Damit wird die seit Jahren produktive und erfolgreiche Zusammen-arbeit mit dem Institut für Philosophie der FSU Jena auf eine neue Ebene gehoben. Im Zentrum der Untersuchung steht eine Analyse der Hegel-schen Ontologie des Denkens, und zwar unter einer Perspektive, die gerade hinter die moderne Hegel-Interpretation auf den Begri� der »Aufhebung« zurückgreift. Damit soll erarbeitet werden, inwiefern die Wissenschaft der Logik als eine »Bildung des Denkens« geplant und durchgeführt worden ist. Im Aufhebungsbegri� verschränken sich untrennbar die beiden Bewegungen, welche Hegel auch für den Zusammenhang der Bildung in Anschlag bringt: Höherentwicklung als Integrationsdynamik und Anderswerden als Distanzierungsbe-dingung. Die Wissenschaft der Logik wird somit zum Grund und zur Matrix der Realphilosophie Hegels von der Natur- bis zur Geistes-philosophie. Die Arbeit wird untersuchen, in welchen verschiedenen Verkehrsformen die Bildungsstruktur der Aufhebung die Zusam-menhänge der Begri� sbewegungen in der Logik bestimmt. Die Dis-sertation wird betreut von Prof. Dr. Klaus Vieweg an der Philosophi-schen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Claudia Wirsing, geboren 1986. Studium der Philosophie und Ger-manistik in Kassel und Jena. Abschluss 2009 an der FSU Jena mit einer Arbeit zur »Logik des Anfangs« bei Hegel und Derrida.

VortragSonntag | 28.08. oder Montag | 29.08.2011Im Rahmen von »Weimar denkt II«

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Fellows in residence »Es wird aber in den Wissenschaften auch zugleich das-jenige als Eigentum angesehen, was man auf Akademien überliefert erhalten und gelernt hat. Kommt nun einer, der etwas Neues bringt, das mit unserm Credo, das wir seit Jahren nachbeten und wiederum anderen überliefern, in Widerspruch steht und es wohl gar zu stürzen droht, so regt man alle Leidenschaften gegen ihn auf und sucht ihn auf alle Weise zu unterdrücken. Man sträubt sich dagegen, wie man nur kann; man tut, als höre man nicht, als verstände man nicht; man spricht darüber mit Gering-schätzung, als wäre es gar nicht der Mühe wert, es nur anzusehen und zu untersuchen; und so kann eine neue Wahrheit lange warten, bis sie sich Bahn macht.«

johann wolfgang von goethezu Johann Peter Eckermann: »Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens.« In: Sämtliche Werke, Briefe, Tagebücher und Gespräche, Band 36: »Zwischen Weimar und Jena: Einsam-tätiges Alter«. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main, 1999.

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Veranstaltungs-Informationen 31 30 Fellows in residence 31

Martin VialonAusgewählte Schriften Erich Auerbachs über Giambattista Vicos Philosophie II

Juli – September 2011

Giambattista Vico (1668–1744) gilt als Begründer der kulturphiloso-phischen Hermeneutik, weil dessen Identitäts- und Konvertibilitäts-lehre »verum et factum convertuntur« den Schlüssel zum Verständ-nis metaphysischer Re� exionen und profaner Geschichtsprozesse bildet. Das 1744 in der endgültigen Auflage erschienene HauptwerkDie Neue Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völkerwurde von dem Romanisten und Philosophen Erich Auerbach (1892–1957) in einer Auswahlausgabe 1924 ins Deutsche übertragen. Auerbachs Übersetzung leitete maßgeblich die Rezeptionsgeschichte Vicos ein, die deutliche Spuren innerhalb den deutschen, europäi-schen und nordamerikanischen Sozial- und Geisteswissenschaften hinterließ. Der damit gescha� ene Zugang zu Vicos Konstruktion frühge-schichtlicher Bewusstseinsformen erö� net den Blick auf die Ent-wicklung der Menschheit, die sie von ihren barbarischen Ursprün-gen zu zivilisierten Lebensformen zurücklegte. Dazu gehören die Entstehung von Götterbildern als Er� ndungen des Menschen, die Genesis menschlicher Sprache aus dem Geist poetischer Gesänge und die Konstitution des Privateigentums aufgrund kollektiver Arbeits- und Vergesellschaftungsformen. Vicos dialektisches und teils vormaterialistisches Geschichtsverständnis über den Ursprung des Seinsgrundes verbindet sich zugleich mit der Idee der Vorse-hung, wonach das historische Geschehen vorgezeichnet sei. Im sen-sus communis o� enbare sich dessen Gott-ebenbürtige Wirkmächtig-keit, die sich in den Taten der Menschen und Völker ausdrücke und diese miteinander verbinde.

Erich Auerbach hatte zwischen 1922 und 1957 ein Dutzend Aufsätze, Artikel und Rezensionen über Vico verö� entlicht. Heute jedoch sind diese erkenntniskritischen Beiträge zu Vicos Philosophie-, Philologie- und Kulturbegri� weitgehend vergessen. Deshalb stellt die Edition einer kritisch kommentierten und mit einem Nachwort versehenen Auswahlausgabe von einigen Schriften ein Desiderat dar. Insbeson-dere sollen zwei unverö� entlichte Vico-Typoskripte ediert werden, die Auerbach zu Beginn seiner amerikanischen Lehrtätigkeit um 1950 verfasste. Das Nachwort zur Edition wird wesentliche Stränge der Vico-Rezeption vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts entfalten.

Martin Vialon, geb. 1960, studierte an den Universitäten Göttingen und Marburg die Fächer Neuere deutsche Literatur, Sprachwissen-schaft, Kunstgeschichte und Philosophie und wurde 1998 an der Phi-lipps-Universität mit einer Arbeit über Erich Auerbach, Walter Ben-jamin und Werner Krauss promoviert. Nach Lehraufträgen in Mar-burg lehrt er seit Oktober 2000 als Assistenzprofessor Neuere deut-sche Literatur und Philosophie mit dem Schwerpunkt 18. bis 20. Jahrhundert an der Yeditepe University (Istanbul). Vortragsreisen führten ihn an britische, deutsche, israelische, nordamerikanische, russische, türkische und ungarische Universitäten und Kulturein-richtungen.

VortragMontag | 12.09.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36

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Harry LehmannDie digitale Revolution der Neuen Musik II

September – November 2011

Die Folgen der digitalen Revolution sind in der Alltagskultur und in der Populärkultur unübersehbar: Sie haben die Geschäftsmodelle des Buchhandels, der Musikindustrie und der Filmbranche transfor-miert, sie erzeugen einen hohen Anpassungsdruck in den Massen-medien und verändern das Kommunikationsverhalten, die Partner-suche und die Anforderungspro� le für einen Arbeitsplatz. Die ganze Entwicklung scheint die traditionellen Sphären der Hochkultur – die zu wenig populär sind, als dass sie sich selbst � nanzieren könnten – wenig zu tangieren. In einer Studie über die Neue Musik, die für klassische Instrumente komponiert wird, wird Harry Lehmann exemplarisch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die subventi-onsabhängige Hochkultur untersuchen. Es sind vor allem drei Aspekte, bei denen der Computer die Produktionsbedingungen der Neuen Musik nachhaltig verändert: Betro� en ist erstens das Erstellen einer Partitur, das im weitesten Sinne nicht nur das Notenschreiben, sondern auch das Herstellen von Klavierauszügen und Einzelstimmen beinhaltet. Zweitens wirkt sich die Digitalisierung etwa über ePlayer-Einspielungen auf die musikalische Realisation, also das Hörbarmachen der geschriebenen Partituren aus. Drittens betri� t der Einsatz des Computers den Kom-positionsprozess selbst, d.h. die Möglichkeiten, ein musikalisches Material z.B. mit Hilfe eines ›Soundshop‹-Programms zu generieren und zu einem Musikstück zu organisieren. Fasst man alle drei Ent-wicklungslinien zusammen, dann kann man die These formulieren, dass die Digitalisierung zu einer Entinstitutionalisierung der Neuen Musik führt – ein Ergebnis, das sich für die zeitgenössische ›Hoch-kultur‹ verallgemeinern lässt.

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Jörg ZimmerDer spekulative Horizont der Philosophie

August 2011

Als ein Ergebnis der Frage nach der Möglichkeit einer Metaphysik nach Nietzsche hat sich ergeben, dass es einen Bereich metaphysi-scher Probleme gibt, der sich durch die verschiedenen Metaphysik-kritiken hindurch erhält: Die Frage nämlich, wie Welt im Ganzen gedacht werden könne und zu welchen praktischen Zwecken sie als Gesamtzusammenhang gedacht werden müsse. Diese Frage kann jedoch nicht, um die schöne Formel von Hegel zu gebrauchen, durch die »Verstandesansicht der Vernunftgegenstände« beantwortet wer-den, also auch nicht die Form endlicher Erkenntnis annehmen. Wenn jedoch Philosophie im Unterschied – nicht im Widerspruch! – zu wissenschaftlicher Einzelerkenntnis Welt denkbar machen soll, muss auf der eigenen Theorieform philosophischen Denkens bestan-den werden. Es kann dann nicht darum gehen, ihre Formbestimmt-heit an der »Verfahrensrationalität« (Habermas) der Wissenschaften zu orientieren, sondern ihre eigene Theorieform, Modelle rationaler Denkbarkeit des Ganzen zu denken, zu begründen. Im dritten Teil seines Fellowships wird Jörg Zimmer der Frage dieses spekulativen Horizonts der Philosophie nachgehen.

Jörg Zimmer, geb. 1964 in Münster, Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft in Osnabrück, Promotion mit einer Arbeit über Ernst Bloch in Groningen (NL), seit 1993 Professor für Philoso-phie an der Universität Girona in Spanien, wo er Ästhetik und klas-sische deutsche Philosophie lehrt. Arbeitsschwerpunkte sind ästheti-sche Theorie, Theorie der Dialektik sowie deutsche Philosophie des 19. und 20. Jh.

VortragSonntag | 28.08. oder Montag | 29.08.2011Im Rahmen von »Weimar denkt II«

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Harry Lehmann, geb. 1965 in Dresden, studierte Physik an der Uni-versität Sankt Petersburg und promovierte 2003 an der Universität Potsdam in Philosophie. Er schreibt Essays, Kritiken und Katalogtexte über zeitgenössische Kunst, Literatur und Neue Musik und arbeitet zur Zeit an einer Theorie der ästhetischen Erfahrung. Harry Lehmann war zuletzt Stipendiat der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Verö� entlichungen u.a.: Die � üchtige Wahrheit der Kunst. Ästhetik nach Luhmann (München: W. Fink, 2005); Avantgarde heute. Ein Theoriemodell der ästhetischen Moderne (in: Musik & Ästhetik, Theoriemodell der ästhetischen Moderne (in: Musik & Ästhetik, Theoriemodell der ästhetischen Moderne10. Jg./Heft 38, Stuttgart 2006); 10 Thesen zur Kunstkritik (in: Mer-10 Thesen zur Kunstkritik (in: Mer-10 Thesen zur Kunstkritikkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, 62. Jg./Heft 714, Stuttgart 2008); Die ästhetische Wende. Warum die DDR am Design gescheitert ist (in: Lettre International, Heft 86, Berlin 2009, gescheitert ist (in: Lettre International, Heft 86, Berlin 2009, gescheitert istS. 125–132).

VortragMontag | 14.11.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36

Peter PeinzgerNietzsche: Studien zur Mythologie der Sehnsucht II

September – Dezember 2011

Sehnsuchtsvorstellungen zählen zu den großen Mythen der Mensch-heit und sind in der künstlerischen, literarischen, wie philosophi-schen Phantasie breit angelegte Stimmungsbilder menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns: Sich eine Welt jenseits von allem zu ersehnen und mit emphatischer Hingabe zu beschreiben. »Sehn-sucht« ist ein Verlangen auf etwas, das eine di� us vermutete Vorah-nung eines Mangels wachruft und das ein Abwesendes oder alterna-tives »Anderes« ersehnt und erho� t. »Sehnsucht« ist somit mehr als ein Motiv: Es ist eine von Bedeutung getragene Form, die Aussagen in verschiedenen historischen Kontexten zu strukturieren vermag.Nietzsches Referenzen zu »Sehnsucht« sind vielgestaltig: Neben spe-zi� sch biogra� sch verwurzelten, mitunter verzweifelten Sehnsuchts-gedanken, verweisen sie in ihrer Signi� kanz auf einen werkhisto-risch sich wandelnden, kulturkritischen und existentiellen Begri� der sich mit der schmerzhaften Abwesenheit des Ersehnten ver-mischt; bis zu der elegischen Ho� nung, das Ersehnte werde Wirk-lichkeit. Nietzsches Sehnsuchtsgefühl ist Ausdruck einer Lebenstota-lität, insofern er sich selbst zum Gegenstand seiner Sehnsucht stili-siert. Gleichzeitig hält es über die individuelle Artikulation hinaus einen substantiellen Ort besetzt, von dem aus seine werkhistorisch di� erenzierte Ausformung leitmotivisch in den Blick genommen und systematisiert werden kann. Die Sehnsuchtsmotive sind Struktu-relemente der Erforschung des Unbewussten und in eine historisch-systematische Studie zur »Mythologie der Sehnsucht« integriert.

Peter Peinzger, Kunststudium und Studium der Philosophie, Litera-turwissenschaft, Kunstgeschichte und Religionswissenschaft in Bonn, Berlin und Hagen. Promotion bei Renate Reschke und Peter Sloterdijk mit einer Arbeit zu Michel Serres’ »Theorie des Parasitä-ren«. Er lebt als Künstler, Autor und Privatgelehrter im schwedi-schen Småland und in Berlin.

VortragMontag | 12.12.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36

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Veranstaltungs-Informationen 37 36 Gäste 37

Carlos Oliveira Aporetische SittlichkeitGast des Kollegs Friedrich Nietzsche und der gGmbH Collegium friedrich nietzsche

Januar – April 2011

Carlos Oliveira geht der Frage nach, wie sich aporetische Sittlichkeit in der realgeschichtlichen Welt manifestiert. In der sich realiter global ausbreitenden Geisteswelt der Spätmoderne ist »Autonomie« ein hohes Gut, vielleicht sogar das höchste nach der Desavouierung theo-retisch-metaphysischer Denkorientierungssysteme. Jenes griechische Wort bedeutet aber nicht nur Selbst-Bestimmung, sondern auch Selbst-Gesetzgebung. Woher nimmt jedoch das einzelne Individuum, das sich nicht nur selbst bestimmt, sondern sich das eigene morali-sche Gesetz geben soll, den normativen Maßstab einer solchen Selbst-gesetzgebung? Wie stimmen dabei das Bewusstsein unverrückbarer Selbstbehauptung einerseits und das Bestreben nach moralischer Objektivität andererseits zusammen, welche Oliveiras Ansicht nach in der Selbstgesetzgebung gesucht werden muss? Soll Freiheit substanti-ell (und nicht nur empirisch als Wahlfreiheit) gedacht werden? Die Begründungstücke des Gewissensbegri� es, etwa bei Hegel mustergül-tig analysiert, spielen in dieser Frage eine Schlüsselstellung.

Carlos Oliveira, geboren am 3. September 1962 in Vigo, Galizien-Spa-nien; Studium der Philosophie in Fribourg (1981–1982) und München (1982–1986), Magister Artium in Philosophie, Soziologie und Logik/Wissenschaftstheorie. Postgraduiertes Studium der Philosophie in Paris, Panthéon-Sorbonne (Diplom des études approfondies; D.E.A) sowie an der École des Hautes Études en Sciences Sociales, u. a. bei Jacques Derrida. Promoviert durch Dieter Henrich 1997/98 an der LMU München. Dissertationsthema: Das unverfügliche Subjekt. Dekonstruktion – Metaphysik – Intersubjektivität. Dozent an der LMU München 1998–2008 mit den Schwerpunkten: klassische Deut-sche Philosophie, politische Philosophie, Ästhetik. 2007/2010 Gastpro-fessor (mit Unterbrechung) sowie Lehrstuhlvertretungen für Philoso-phie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Gemeinsame Verö� entlichung mit Peter Sloterdijk: Selbstversuch(Hanser Verlag. München 1996).

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Gäste

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Lesung mit Klaus Horneff er»Bei Friedrich Nietzsche in Weimar«In Kooperation mit dem Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e.V.

Donnerstag | 09.06.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36

Nach einleitenden Bemerkungen zu den Biographien und den Bezie-hungen der Brüder Ernst und August Horne� er zu Nietzsche und Weimar wird unser Gast aus der unverö� entlichten Autobiographie August Horne� ers, »Vor der großen Flut – Erlebtes aus den Jahren 1890 bis 1914«, lesen. Hauptaugenmerk ist dabei auf das Kapitel III, »Bei Friedrich Nietzsche in Weimar«, gerichtet. Es gliedert sich in die fünf Abschnitte: 1. Die Schwester und ihr Archiv, 2. Der Freund Peter Gast, 3. Das Angesicht des Genius, 4. Die Sendung des Propheten. Unerfüllte Aufträge und 5. Weimarer Gäste. Detlev v. Liliencron.»Weimars Zukunft liegt in der Vergangenheit. Unzählige Impulse gingen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Moderne auf. Elisabeth Förster-Nietzsche scharrte eine Reihe von Geistesgrößen um sich, um den Ort auf ihre Weise zu beleben, was dann im 20. Jahrhundert zu heute nicht mehr nachvollziehbaren Entgleisungen führte. Die Anfänge aber tragen produktive Momente in sich, die es gilt, neu zu untersuchen. Die Lesung über die Erinnerungen von Ernst und August Horne� er möchte dazu beitragen. Die Beziehung zwischen Nietzsche- und Goethehaus war intensiv. Sie gilt es auch heute produktiv zu gestalten. Aus diesem Grund sind wir glücklich, mit dem Kolleg Friedrich Nietzsche gemeinsame Veran-staltungen durchzuführen und danken dem Kolleg Nietzsche.«(Dieter Höhnl, Vorsitzender des Freundeskreises)

Klaus Horne� er, geboren 1936 in Northeim, studierte Mathematik in Göttingen und Marburg. 1970 Habilitation in Göttingen, 1971 bis 2001 Professor an der Universität Bremen. Freimaurer seit 1956 und Groß-meister der Vereinigten Großlogen von Deutschland. Klaus Horne� er lebt heute in Ritterhude.

Mathias BußGebaute Heilkunst – Anamnese & Therapie nach Friedrich NietzscheGast des Kollegs Friedrich Nietzsche und der gGmbH Collegium friedrich nietzsche

Februar – März 2011

Mit seiner Promotionsarbeit Gebaute Heilkunst versus Krankenhausuntersucht Mathias Buß den Ein� uss der Krankenhausarchitektur auf den Heilungsverlauf des Patienten. Dazu wird der »Heilungsfak-tor Architektur« ausgelotet: Wie lassen sich Architektur und Medi-zin zu einer Gebauten Heilkunst verbinden? Welche Erkenntnisse existieren dazu in der Geschichte? Welcher neue Architekturansatz kann daraus abgeleitet werden? In ihrer Beantwortung stützt sich die Arbeit u. a. auf ein systematisches Fundament der Philosophie von Nietzsche. Mit seinem Gesundheitsbegri� lässt sich das heute vorherrschende biomedizinische und dichotome Krankheitsmodell kritisch hinterfragen. Für Nietzsche gilt die Krankheit nicht als eine bloße Störung und ebenso wenig als der Gegensatz zur Gesundheit. Gleichzeitig steht für Nietzsche die Krankheit in einem engen Zusammenhang mit dem Erkennen und besitzt eine heuristische Bestimmung – eine Bot-schaft, die erkannt werden soll. Als prägnante Lebensphase führt die Krankheit zu einer vertieften Selbsterkenntnis und zu einer verän-derten Lebenseinstellung. Er sieht die Krankheit als Möglichkeit an, die »Psychologie in die Tiefe zu treiben«, wo es ihr sonst »an Mut oder Feinheit fehlt«. Der Heilungsprozess wird als Wandlung begrif-fen, der eine innere Transformation darstellt. Eine Perspektive, die architektonische Konsequenzen hat.

Mathias Buß, Jg. 1968, hat an der Bauhaus-Universität und an der Hochschule für bildende Künste Hamburg Architektur studiert. Als Architekt arbeitete er in den Büros von Prof. Peter Baumbach / Ros-tock und Prof. Rainer Pagel / Weimar. Im Europäischen Kulturstadt-jahr Weimar ’99 gründete er Radio lotte Weimar, das er zehn Jahre leitete. Seine laufende Promotion wird binational an der TU Delft / NL und an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald von Prof. Dr. Cor Wagenaar und Prof. Dr. Konrad Ott betreut. Mathias Buß lebt und arbeitet seit 2009 in Kairo.

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41 40 Gäste

Jean-Luc NancyUn/Endliche DemokratieIn Kooperation mit Forum Texte. Zeichen. Medien. (Universität Erfurt) und dem Graduiertenkolleg Mediale Historiographien (Bauhaus-Univer-sität Weimar, Universität Erfurt, Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Konzeption: Maud Meyzaud und Daniel Eschkötter unter organisatori-scher Mitarbeit von Angelika Künne, Rüdiger Schmidt-Grépály und B.-Christoph Streckhardt

Dienstag | 04.10.2011Informationen zum Dienstagprogramm unter: www.mediale-historiographien.de

Mittwoch | 05.10.201110–17 Uhr | Workshop | Erfurt (Raum wird noch bekannt gegeben)Jean-Jacques Rousseau oder Der Anfang des MenschenInfos & Reader: www.uni-erfurt.de/literaturwissenschaft/forschung/termine/Anmeldung erforderlich: [email protected] oder [email protected]

18 Uhr | Vortrag | Weimar (Raum wird noch bekannt gegeben)Un/Endliche DemokratieEintritt frei

Ist Demokratie lediglich als politisches Regime zu verstehen? Oder heißt Demokratie ein Denken von der gemeinsamen Existenz? Und »gemeinsam« in welchem Sinne? Ist »gemeinsam« bzw. das »mit« des »Mitseins« vollständig und ausschließlich politisch? Und wenn es auf Bereiche gemeinsamer Existenz außerhalb der Politik ver-weist, was für Bereiche sind das und inwiefern sind sie von der Demokratie betro� en? Eine Kooperation zwischen der Universität Erfurt, dem Graduier-tenkolleg Mediale Historiographien und dem Kolleg Friedrich Nietz-sche macht es möglich, zusammen mit einem der bedeutendsten Intellektuellen der Gegenwart über dieses Spannungsverhältnis zwi-schen Demokratie und Gemeinschaft zu debattieren.

In einem Workshop zu Rousseaus Neuverteilung des Politischen, des Ökonomischen und des Religiösen wird u.a. Rousseaus Au� as-sung der politischen Gemeinschaft als moi commun, seine Aufwer-tung der Sinnlichkeit und der Armut auf die Spur gegangen. Im daran anschließenden (und übrigens frei gehaltenen) Vortrag in Weimar wird Nancy der Frage nach dem Wahrheitsgehalt von Demokratie nachgehen und dabei versuchen aufzuspüren, was Demokratie heute bedeutet und für morgen noch heißen kann. Unter dem Leitstern »Un/Endliche Demokratie« wird es darum gehen, Demokratie einerseits zu begreifen als das Regime endlicher Existenzen und gleichzeitig als eine unendliche Forderung.

Jean-Luc Nancy, 1940 in Caudéran (Frankreich) geboren, promo-vierte bei Paul Ricœur in Philosophie. Nancy ist Professor Emeritus an der Universität Marc Bloch in Straßburg sowie Gastprofessor an mehreren internationalen Hochschulen (u.a. an der University of California und der Freien Universität Berlin). Er leitet die im Pariser Verlag Galilée vor über 30 Jahren zusammen mit Jacques Derrida, Sarah Kofman und Philippe Lacoue-Labarthe begründete Reihe «la philosophie en e� et» (»Die Philosophie der Tat«). Thematische Schwerpunkte seiner Arbeit sind Gemeinschaft (»Die undarstellbare Gemeinschaft«, »Singulär-Plural Sein«) und Körper (u.a. »corpus«, »Der Eindringling«, »noli me tangere«) sowie seit einigen Jahren eine »Dekonstruktion des Christentums« (der erste Band wurde unter demselben Titel bei diaphanes 2008 übersetzt; der zweite, »L’adoration«, ist jüngst im Französischen erschienen). Darüber hin-aus nehmen die Re� exion über die Kunst (»Am Grund der Bilder«, »Portrait und Blick«, »Die Evidenz des Films« etc.) und die Arbeit mit Künstlern (z.B. mit der Kino-Regisseurin Claire Denis oder der Tänzerin Mathilde Monnier) einen wichtigen Platz in seinem Leben ein.

Zuletzt auf Deutsch erschienen: Demokratie heute? In: Demokratie? Demokratie heute? In: Demokratie? Demokratie heute?(Berlin, 2011); Identität: Fragmente, Freimütigkeiten (Wien 2010); Ausdehnung der Seele: Texte zu Körper, Kunst und Tanz (Zürich/Ausdehnung der Seele: Texte zu Körper, Kunst und Tanz (Zürich/Ausdehnung der Seele: Texte zu Körper, Kunst und TanzBerlin 2010); Zum Gehör (Zürich/Berlin 2010); Zum Gehör (Zürich/Berlin 2010); Zum Gehör Wahrheit der Demo-kratie (Wien 2009), Die Liebe, übermorgen (Köln 2009).

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Veranstaltungs-Informationen 43 42

Heike Schmitz»Nicht nur die Vernunft von Jahrtausenden – auch ihr Wahnsinn bricht an uns aus. Gefährlich ist es, Erbe zu sein.« (Nietzsche)Spurensuche einer Erbin auf den Lebenswegen Elisabeth Förster-Nietzsches

November – Dezember 2010

Mit ihren Forschungsarbeiten in Weimar widmete sich Heike Schmitz den Briefen Elisabeth Förster-Nietzsches. Die Fülle des Materials erlaubte allerdings nur eine Fokussierung auf einen klei-nen Teil der Bestände des Goethe-Schiller-Archivs: die frühe Korres-pondenz zwischen Bernhard Förster und Elisabeth Nietzsche. Diese chronologische Vorgehensweise sollte eine vorsichtige Annäherung an die erste Lebensphase der Schwester Nietzsches ermöglichen.Das Ziel ist, ein komplexeres Bild einer Frau zu entwickeln, als es die oft schro� ablehnenden Beschreibungen der Person vermitteln. Dabei soll aber auch nicht das Wechselspiel im Geschwisterverhält-nis vergessen werden. Besonderes Interesse gilt nicht zuletzt auch der Haltung Elisabeth Nietzsches zu Försters »Nueva Germania«. Auf dem Hintergrund ihrer langjährigen Arbeit zu Krieg und Natio-nalsozialismus erscheint es Heike Schmitz als sehr aufschlussreich, die komplexen und oft schwer einzuordnenden Entwicklungen in den vorangehenden Jahrzehnten stärker in den Blick zu nehmen.

Heike Schmitz, geb. 1966, studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie in Frankfurt am Main. Während ihrer mehrjährigen Tätigkeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin promovierte sie dort über die Werke der Schriftstellerinnen Ingeborg Bachmann und Clarice Lispector im Spannungsfeld zwischen traditioneller Kunst-werkau� assung einerseits (orientiert an Goethes »Faust« und Gada-»Faust« und Gada-»Faust«mers Kunstwerkverständnis), und mystischem Denken andererseits (im Zentrum standen die alt� ämische Mystikerin Hadewijch und der Görlitzer Jacob Böhme). Nach der Promotion entschied sie sich zu einer Beendigung der universitären Laufbahn.

Nachtrag / Archiv 43 42

Nachtrag / Archiv

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45 44 Nachtrag / Archiv

Eugen Gomringer1. Max Bense-Vorlesung zur Ästhetik im technischen ZeitalterDie exakten 50er Jahre mit Max Bense

Konzeption: Stefan Artmann (Frege Centre for Structural Sciences/FSU Jena) und Hans-Christian von Herrmann (Kunsthistorisches Seminar/ FSU Jena), unterstützt vom Kolleg Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar, der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik und dem Verein der Freunde und Förderer der Friedrich-Schiller-Universität

23. November 2010 | 18 UhrFriedrich-Schiller-Universität Jena, Senatssaal

Max Bense (1910–1990) ist heute zu Unrecht fast vergessen, obwohl er zu den vielseitigsten und geistesgegenwärtigsten Philosophen in der bundesdeutschen Nachkriegskultur gehört. Sein Werk umfasst nicht nur Arbeiten zu Kerndisziplinen der modernen Philosophie (wie Wis-senschaftstheorie und Technikphilosophie), sondern auch Forschun-gen zu einzelnen Strukturwissenschaften (wie Semiotik und Informa-tik) und künstlerische Arbeiten (wie Hörspiele und Gedichte). Dabei stehen diese einzelnen Werkgruppen nicht bloß nebeneinander, son-dern verweisen wechselseitig aufeinander, um ihre philosophischen, wissenschaftlichen und poietischen Methoden und Theorien für ein-ander fruchtbar zu machen. Aus Anlass des hundertsten Geburtstages und des zwanzigsten Todestages von Max Bense veranstaltete das Frege Centre for Structu-ral Sciences und das Kunsthistorische Seminar der Friedrich-Schiller-Universität Jena, an der Bense zwischen 1945 und 1948 lehrte, in Kooperation mit dem Kolleg Friedrich Nietzsche am 23.11.2010 die erste Max Bense-Vorlesung zur Ästhetik im technischen Zeitalter. Die Veranstaltung soll mit weiteren Vorlesungen und Gesprächrunden in unregelmäßigen Abständen unter Leitung des Frege Centre for Structural Sciences fortgesetzt werden. Das Frege Centre hat sich – als weltweit erstes Zentrum dieser Art – zum Ziel gesetzt, der wachsenden Bedeutung der Strukturwissenschaften durch die Entwicklung von innovativen transdisziplinären Projekten in der Grundlagenforschung wie der angewandten Forschung unter interna-tionaler Beteiligung Rechnung zu tragen.

In der Folgezeit stand über mehrere Jahre die Frage nach dem Wir-ken und Weiterwirken von Krieg und Nationalsozialismus in den Kindern und Kindeskindern des »Dritten Reiches« im Mittelpunkt ihrer Arbeiten. Daraus ist das im Jahr 2010 im Verlag Peter Engstler erschienene Buch »Unsereiner Kriegsundführerkinder« hervorgegan-Unsereiner Kriegsundführerkinder« hervorgegan-Unsereiner Kriegsundführerkinder«gen. Neben dem literarischen Schreiben entstanden in diesen Jahren auch Essays und Vorträge zu Themen, die ein Weiterdenken der in der Dissertation aufgeworfenen Fragestellungen darstellen. Heike Schmitz lebt als freie Autorin in Berlin.

VortragMontag | 18.04.2011Goethe, die Geschwister Nietzsche und das Verschwinden am eigenen Leib.Kolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36

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47 46 Nachtrag / Archiv

Geburtstags-Symposium für Burkhard GrashornDie Ent-Faltung der Steine

Oktober 2010Kolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36

In den Entwürfen von Burkhard Grashorn wird die Architekturge-schichte als eine Partitur dargestellt. Die Steine ent-falten diese Parti-tur, entfernen mit ihrem Klang die Geräusche der Baugemeinheiten, die unsere Zukunft verstellen. Zu Ehren seines 70. Geburtstages ver-anstaltete das Kolleg Friedrich Nietzsche ein Symposium sowie eine Ausstellung, die Alternativen zur Gegenwart vorstellten. Aus dem Werk Grashorns gezeigt wurde die Arbeit »Die Entfaltung des Turms zu Babel« sowie der bedeutende Wettbewerbsbeitrag für ein »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« in Berlin. Über Per-sönlichkeit, Werk und Wirkung von Burkhard Grashorn referierten:

Sonntag | 10. Oktober 2010Werner OechslinMarco VenturiFrank R. WernerChristiane Wolf

Montag | 11. Oktober 2010Michael FehrHeike HanadaKazu HanadaLucio NardiLuise NerlichKarl-Heinz Schmitz

Ehrengast: Manon Grashorn

Dazu gehört ganz im Sinne Max Benses auch die Auseinandersetzung mit ästhetischen Projekten, die sich der Herausforderung durch die strukturwissenschaftliche Forschung z.B. in der informationstheore-tischen Betrachtung von Kunst stellen.

Eugen Gomringer, 1925 in Bolivien geboren, ist der Vater der Kon-kreten Poesie und einer der großen deutschsprachigen Dichter und Kunsttheoretiker unserer Zeit. Zudem leitet er das Institut für Konst-ruktive Kunst und Konkrete Poesie (IKKP) in Rehau. Sein Gesamt-werk erscheint in einer mehrbändigen Ausgabe seit 1995 in der Edi-tion Splitter (Wien). Wie kein anderer Autor im deutschen Sprach-raum vermag Gomringer Auskunft über jene Zeit zu geben, in der er – gemeinsam mit Max Bense, Max Bill und Dieter Roth – eine ent-schieden moderne Position in Kunst und Theorie ausarbeitete. Die Vorlesung wurde begleitet von einer Gesprächsrunde über Max Bense in Schillers Gartenhaus, an der neben Prof. Eugen Gomringer und seiner Frau auch die Witwe Max Benses, Frau Prof. Elisabeth Walther-Bense, teilnahm.

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49 48 Nachtrag / Archiv

Mittwoch | 17. November 2010 | 19 UhrGermaine de Staël – Enthusiasmus und Au� lärungClaudia Honegger (Bern)

Im Mittelpunkt des Vortrags im Stadtschloss Weimar standen de Staëls unterschiedliche Versuche, die spannungsreiche Beziehung zwi-schen Enthusiasmus und Aufklärung, A� ektion und Vernunft, Pathos und Logos, Eros und Intellekt zu re� ektieren und zu leben. Das zent-rale Thema Claudia Honeggers ist die Ordnung der Geschlechter. Ihr Anliegen besteht in der Überwindung der mythischen Di� erenzierung der Geschlechter, die eine bestimmte soziale Ordnung von Anfang an voraussetzen. Beleuchtet wird die hundertjährige Entwicklung einer Neuordnung der Geschlechter(rollen) in der Zeit von 1750 bis 1850, welche die bis dahin etablierte metaphysische Annahme der Unter-schiede zwischen Mann und Frau durch einen neuen naturalistischen Wissenschaftsansatz des Körpers ersetzte.

Claudia Honegger, Schweizer Soziologin, habilitierte sich 1989 an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main und war von 1990 bis 2009 Professorin für Allgemeine Soziologie an der Uni-versität Bern. Zu ihren Schwerpunkten gehören die Geschlechtersozio-logie sowie die Kultur- und Wissenssoziologie. Claudia Honegger war von 1995 bis 1997 Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie.

Außerdem im Programm

Werner Hofmann, Wiener Kunsthistoriker, Journalist und Schriftstel-ler. Hofmann war u.a. Gründungsdirektor des Museums des 20. Jahr-hunderts in Wien und langjähriger Direktor der Hamburger Kunsthalle. Er lehrte in New York an der Columbia University und dem Barnard College, an der University of California in Berkeley, an der Harvard University in Cambridge sowie an der Maison des Sciences de l’Homme in Paris. Der Träger des Aby-M.-Warburg-Preises und Sig-mund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa verö� entlichte zuletzt Das Atelier. Courbets Jahrhundertbild (Beck 2010), Das Atelier. Courbets Jahrhundertbild (Beck 2010), Das Atelier. Courbets Jahrhundertbild Phantasiestücke. Über das Phantastische in der Kunst (Hirmer 2010) und gemeinsam Über das Phantastische in der Kunst (Hirmer 2010) und gemeinsam Über das Phantastische in der Kunstmit Jutta M. Pichler und Werner Nekes Ich traue meinen Augen nicht. Streifzüge durch 400 Jahre Karikaturgeschichte (Residenz 2011).Streifzüge durch 400 Jahre Karikaturgeschichte (Residenz 2011).Streifzüge durch 400 Jahre Karikaturgeschichte

Vortragsreihe im Rahmen der SchlossrenovierungPremieren des Wandels

Februar – November 2010Stadtschloss Weimar, Kaminzimmer, Burgplatz 4Konzeption: Herbert Lachmayer (Linz / Wien) und Christoph Schmälzle (Weimar) in Zusammenarbeit mit Folker Metzger (Klassik Stiftung Weimar) und dem Kolleg Friedrich Nietzsche

Freitag | 12. Februar 2010 | 17 UhrDie Nation, die Bibliothek und das GrabSigrid Weigel (Berlin)

Die Kriege um Gebietsansprüche, Besatzungen und Autonomie haben das Konzept territorialer Nationalstaaten in Verruf gebracht und Ideen wie die Kulturnation wieder belebt: mit Bibliotheken und Museen als nationalen Erinnerungsorten.

Sigrid Weigel ist Direktorin des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung an der TU Berlin, Vorstandsvorsitzende der Geistes-wissenschaftlichen Zentren Berlin und Professorin am Institut für Literaturwissenschaft der TU Berlin. Zu den Schwerpunkten Ihres Scha� ens gehören neben literatur- und kulturwissenschaftlichen Studien (insbesondere Walter Benjamin) soziokulturelle Fragen an der Schnittstelle von Biologie und Kulturgenese.

Donnerstag | 15. April 2010 | 17 UhrDas Archaische und das Antike bei Sigmund FreudHartmut Böhme (Berlin)

Hartmut Böhme ist Professor für Kulturtheorie und Mentalitätsge-schichte am Institut für Kulturwissenschaften der Humboldt-Univer-sität zu Berlin. Dort ist er seit 2005 Sprecher des Sonderforschungs-bereiches »Transformationen der Antike«. 2006 erhielt Böhme den Dr. Meyer-Struckmann-Preis, seit 2009 ist er Fellow am IKKM Inter-nationales Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphiloso-phie der Bauhaus-Universität Weimar. Zu seinen Forschungsschwer-punkten gehören Theorie und Geschichte des Fetischismus, Grund-lagen der Kulturtheorie, die historische Anthropologie der Sinne, des Vorstellungsvermögens und der Gefühle, die Kulturgeschichte der Natur und der Elemente, das Nachleben der Antike, die Literatur Hubert Fichtes und »Das Andere der Vernunft« nach Immanuel Kant.

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51 50 Nachtrag / Archiv

Leitung: Prof. Dipl.-Ing. Rainer Gumpp

Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Cornelia Mikley, Dipl.-Ing. Stephan Schütz M. Sc.

Studenten: Bianka Brandl, Pamela Cancino, Burhan Cicek, Marcel Ebert, Alexander Hollberg, Sandra Karl, Nils Heumann, Vladimir Nimcenko, Saskia Scheithauer, Christoph Schubert

Industriepartner: SWAP (Sachsen) GmbH

Wir bedanken uns bei der Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen, Frau Christine Lieberknecht, für die großzügige Unter-stützung.

Projekt mit der Bauhaus-Universität WeimarNietzsches Gartenhaus

Gemeinsam mit den Professuren »Entwerfen und Tragwerkskonstrukti-on« (Prof. Rainer Gumpp) und »Tragwerkslehre« (Prof. Dr. Ing. J. Ruth) wurde im Sommersemester 2010 an der Fakultät Architektur der Bau-haus-Universität Weimar das Semesterprojekt »Nietzsches Gartenhaus« durchgeführt und sollte sich bald als eine Bereicherung, nicht zuletzt des Standortes in der Humboldtstraße, herausstellen.

Aufgabe war die Entwicklung eines temporären und � exibel nutzba-ren Pavillons, der Gesprächs- und Debattierrunden für bis zu 30 Per-sonen ermöglichen sollte. Zum Ende des Semesters wurde von zehn studentischen Entwürfen einer ausgezeichnet, der anschließend auf dem freien Grundstück gleich neben dem Kolleg Friedrich Nietzsche realisiert wurde. Es war das ökologisch-funktionale Konzept von Alexander Hollberg zu einem Gebäude, das zu einem erheblichen Anteil aus nachwachsenden Rohsto� en und recyclebaren Materialien besteht. Das Grundmotiv, ein gleichseitiges Dreieck, lässt gleich meh-rere Assoziationen zu. Einmal symbolisiert es das dialektische Prinzip von These-Antithese-Synthese, zitiert gleichermaßen die rhetorische Trias Sender-Text-Empfänger und kann aber auch als eine säkulare Trinitas Nietzsche-Gesprächspartner-Weimar interpretiert werden. Der Gebäudegrundriss ist in neun weitere gleichseitige Dreiecke untergliedert. Die als Körper ausgeformten Eckelemente bilden im abgeschlossenen Zustand einen frei zugänglichen, sechseckigen und überdachten Raum. Jeder der dreieckigen Räume wurde mit zwei Türen versehen, die, wenn sie zur Seite geklappt werden, aus dem Pavillon ein einziges großes, geschlossenes Dreieck kreieren. Die unabhängig voneinander beweglichen Türen machen verschiedene Raumszenarien möglich. So kann etwa die Straßenseite geschlossen werden, während ein »Silberblick« auf Weimar respektive das ehe-malige Nietzsche-Archiv möglich wird. Durch die Ausfachung der Wände in Form von Dreieckswaben erschufen sich beinahe von selbst Lichtspiele und Schattenbilder, die immer wieder neugierige (also glückliche) Blicke auf den Pavillon zogen.

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53 52 Ausblick

Ausblick

Internationale Jubiläumstagung200 Jahre Wissenschaft der LogikIn Kooperation mit der Eberhard Karls Universität Tübingen, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Konzeption: Friedrike Schick (Tübingen) und Claudia Wirsing (Jena/Weimar) in Zusammenarbeit mit Anton Friedrich Koch (Heidelberg), Rüdiger Schmidt-Grépály (Weimar), Klaus Vieweg (Jena)

Mittwoch | 26.09.2012 bis Samstag | 29.09.2012

1812 erscheint in Nürnberg der erste Band von G.W.F. Hegels Wissen-schaft der Logik. Mit diesem Werk erreicht Hegel die Vollendung der logischen Grundlagen seines Systems. Trotz der großen Bedeutung für die Geschichte der modernen Philosophie verzeichnet die Forschung angesichts der außerordentlichen Komplexität des Werkes noch immer zahlreiche Leerstellen und Unklarheiten. Das Kolleg Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar veran-staltet daher in seiner Reihe »Vom Denken der Welt« zusammen mit den Universitäten Heidelberg, Jena und Tübingen eine internationale Jubiläumstagung, welche die Doppelperspektive von Bilanzierung und Ausblick einnehmen will. Zu diesem Zweck wird sich die Tagung der Logik einerseits in Gegenstand und Methode widmen (Seinslogik – Wesenslogik – Begri� slogik). Andererseits wird sie »Aspekte der Logik« im Gesamtzusammenhang behandeln, um dabei gleichermaßen historische wie systematische Durchblicke bis in die Gegenwart zu erzeugen.

Der genaue Tagungsplan wird Anfang 2012 verö� entlicht.

Teilnehmer u.a.: Ralf Beuthan (Seoul, Südkorea); Michael N. Forster (Chicago); Hans Friedrich Fulda (Heidelberg); Holger Hagen (Tübingen); Rolf-Peter Hostmann (Berlin); Stephen Houlgate (Wawrick); Jean-François Kervégan (Paris); Anton Friedrich Koch (Heidelberg); Günter Kruck (Frank-furt a. M.); Christian Martin (München); Angelica Nuzzo (New York); Tommaso Pierini (Heidelberg); Robert B. Pippin (Chicago); Friedrike Schick (Tübingen); Christian Spahn (Deagu, Südkorea); Michael Quante (Münster); Klaus Vieweg (Jena); Pirmin Stekeler-Weithofer (Leipzig); Claudia Wirsing (Jena/Weimar); Michael Wolff (Bielefeld)

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Phänomenologie des LokalenWeimarer RathausgesprächeIn Kooperation mit der Stadt Weimar

Konzept: Angela Egli, Friedrich von Klinggräff , Rüdiger Schmidt-Grépály

Die Weimarer Rathausgespräche stellen Fragen zur Gegenwart. Das Kolleg Friedrich Nietzsche lädt zusammen mit dem Oberbürgermeis-ter Wolf in ihrer ersten Folge zu sechs Podiumsgesprächen ein: Gespräche mit Persönlichkeiten des ö� entlichen Lebens über die »Phänomene des Lokalen« in Weimar und anderswo. »Befragt werden Erscheinungsformen des ›Hiesigen‹ auf ihre Konstanz und Veränderlichkeit, ihre Ober� äche und Untergründe. Die Veranstaltungsreihe beschreibt eine Suchbewegung nach dem Ort, der wir sind: Nach einer Anschauung des Lokalen zwischen Kneipe und Krankenhaus, zwischen der (un)möglichen Kommune, die wir bilden, und den Resten und Abfällen, die wir produzieren. In welchen Netzwerken also realisiert sich das Lokale und in welchen Überschreitungen zeigt es sich? Auch das Kino am Ort kann darauf beispielhaft seine Antwort geben und ist in den Veränderungspro-zess des Lokalen zugleich miteinbezogen. Von Weimar also wird die Rede sein.« (Friedrich von Klinggrä� ) Die Gespräche der Rathausgäste mit dem Oberbürgermeister Wolf, Vertretern des Oberbürgermeisters und Dr. Rüdiger Schmidt-Grépály werden sich aber kaum auf Weimar beschränken. Vom Tou-rismus bis zum Internet hat sich das Lokale in den Perspektiven des Globalen zugleich vereinheitlicht wie ins Unendliche vervielfacht. Und noch immer kommt das Globale vor Ort zur Erscheinung.

TagungsreiheDer Ausnahmezustand als Regel. Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«… wird fortgesetzt

TagungsreihePhilosophicum Schloss Ettersburg… wird fortgesetzt

TagungUnmenschlichkeit und Humanismus… au� auend auf dem gleichnamigen Workshop

Ausblick 55 54

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Aus dem Kontext der Weimarer VorlesungenSchriften unserer Fellows

Peter Sloterdij k: Über die Verbesserung der frohen Nachricht: Nietzsches fünftes »Evangelium«: Rede zum 100. Todestag von Friedrich Nietzsche, gehal-ten in Weimar am 25. August 2000. Edition Suhrkamp, Sonderdruck. Frank-furt/Main 2001.

Peter Sloterdij k: Das Menschentreibhaus. Stichworte zur prophetischen Anthropologie. Vier große Vorlesungen. Fellowship des Kollegs Friedrich Nietzsche. Hrsg. von Claus Pias, Joseph Vogl, Lorenz Engell. Medien, 5. Weimar 2001.

Slavoj Žižek: Die Revolution steht bevor: Dreizehn Versuche über Lenin.Frankfurt/Main 2002.

Klaus Theweleit: Der Knall. 11. September, das Verschwinden der Realität und ein Kriegsmodell. Frankfurt/Main 2002.

Ernst Tugendhat: Egozentrizität und Mystik. München 2003.

Klaus Theweleit: Tor zur Welt. Fußball als Realitätsmodell. Köln 2004.

Ágnes Heller: The three logics of modernity and the double bind of the modern imagination. Collegium Budapest 2005. (In: Thesis eleven. N° 81. S. 63–80)

Slavoj Žižek: Parallaxe. Frankfurt/Main 2006. (3. Kapitel)

Thomas Jeff erson: Declaration of Independence. Hrsg. v. Michael Hardt (u.a.). London 2007.

Dieter Henrich: Denken und Selbstsein. Vorlesungen über Subjektivität.Frankfurt/Main 2007.

Giorgio Agamben: Signatura rerum. Über die Methode. Frankfurt/Main 2009.

Boyan Manchev: L’altération du monde. Pour une esthétique radicale.Fécamp 2009.

Für die Publikation zu den Vorlesungen Jean Baudrillards aus dem Jahr 2003 siehe unsere Reihe Schriften aus dem Kolleg Friedrich Nietzsche.

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Publikationen

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Im Verlag der Bauhaus-Universität Weimar erschienen ferner:Friedrich Nietzsche. Schreibmaschinentexte. Vollständige Edition. Faksimiles und kritischer Kommentar. Aus dem Nachlass herausgegeben von Stephan Günzel u. Rüdiger Schmidt-Grépály. Weimar 2002. 2. Aufl. 2003. 3. Aufl. 2009.

Nietzsche – Text-Kontext.Hrsg. von Djavid Salehi u. Rüdiger Schmidt-Grépály. Weimar 2000.

Weitere PublikationenEntdecken und Verraten. Zu Leben und Werk Friedrich Nietzsches. Hrsg. von Rüdiger Schmidt-Grépály und Andreas Schirmer. Weimar 1999.

Widersprüche. Zur frühen Nietzsche-Rezeption. Hrsg. von Rüdiger Schmidt-Grépály und Andreas Schirmer. Weimar 2000.

Nietzsche im Exil. Übergänge in gegenwärtiges Denken. Hrsg. von Rüdiger Schmidt-Grépály und Steff en Dietzsch. Weimar 2001.

Europa: Kultur der Sekretäre.Hrsg. von Bernhard Siegert und Joseph Vogl. Zürich 2003. ([Quantum])

Gesetz und Urteil. Beiträge zu einer Theorie des Politischen. Hrsg. von Lorenz Engell, Claus Pias und Joseph Vogl. Weimar 2003. (Medien i; 14)

Über Menschen. Zur Zukunft des Humanen. 2. Bd. Hrsg. von A. Dietrich, J. Draganovic, J. H. Ulbricht. Jena 2003.

Nietzsche im Christentum. Theologische Perspektiven nach Nietzsches Pro-klamation des Todes Gottes. Hrsg. von Daniel Mourkojannis und Rüdiger Schmidt-Grépály. Basel 2004. (In: Beiträge zu Friedrich Nietzsche. Hrsg. von David Marc Hoff mann. Bd. 8)

Nietzsche – Radikalau� lärer oder radikaler Gegenau� lärer? Internationale Tagung der Nietzsche-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Kant-Forschungsstelle in Mainz und der Stiftung Weimarer Klassik und Kunst-sammlungen vom 15.–17. Mai 2003 in Weimar. Berlin 2004.

Per imaginem. Bildlichkeit und Souveränität.Hrsg. von Anne von der Heiden. Zürich 2005. ([Se]qu[enzia])

Verlag der Bauhaus-Universität Weimar Schriften aus dem Kolleg Friedrich Nietzsche

Im Verlag der Bauhaus-Universität Weimar erscheint seit 2005 die Reihe »Schriften aus dem Kolleg Friedrich Nietzsche«, herausgegeben von Rüdiger Schmidt-Grépály. Bislang erschienen:

Selbstachtung oder Anerkennung. Hrsg. von Henning Hahn. Weimar 2005.

Grenzen des Denkens – Zwölf Gespräche zwischen den Disziplinen Philoso-phie, Theologie, Medizin, Psychiatrie, Germanistik, Neurophysiologie, Kunst, Medienwissenschaft. Hrsg. von Donata Schoeller u. Matthias Michel. Unter Mitarbeit von Inga von Staden. Weimar 2007.

Hegel und Nietzsche. Eine philosophisch-literarische Begegnung.Hrsg. von Klaus Vieweg u. Richard T. Gray. Weimar 2007.

Jean Baudrillard: Das Ereignis. Weimar 2007.

Babette Babich: »Eines Gottes Glück voller Macht und Liebe« – Beiträge zu Nietzsche, Hölderlin, Heidegger. Weimar 2009.

Duncan Large: Nietzsches Renaissance-Gestalten. Shakespeare, Kopernikus, Luther. Weimar 2009.

Auf Nietzsches Balkon. Fellows in residence des Kollegs Friedrich Nietzsche.Hrsg. von Rüdiger Schmidt-Grépály unter Mitarbeit von Marina Sawall. Weimar 2009.

Bibliographie des Kollegs Friedrich Nietzsche 1993–2009. Hrsg. von Marina Sawall. Weimar 2009.

»Die Glücklichen sind neugierig« – Zehn Jahre Kolleg Friedrich Nietzsche.Hrsg. von Julia Wagner u. Stefan Wilke. Weimar 2009.

Nicht-Arbeit. Politiken, Konzepte, Ästhetiken.Hrsg. von Jörn Etzold u. Martin Jörg Schäfer. Weimar 2010.

In Planung:Moderne und Historizität. Hrsg. von Stefan Wilke.

Der späte Nietzsche oder die Frage nach dem Willen zur Macht.Hrsg. von Rüdiger Schmidt-Grépály.

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Anthropologie. Zur Vorgeschichte eines Menschen nach Maß.Hrsg. von Gert Theile. München 2005. (Weimarer Editionen)

Topologie. Zur Raumbeschreibung in den Kultur- und Medienwissenschaften.Hrsg. von Stephan Günzel. Bielefeld 2007.

Für alle und keinen. Lektüre, Schrift und Leben bei Nietzsche und Ka� a.Hrsg. von Friedrich Balke, Joseph Vogl, Benno Wagner. Zürich 2008.

Was ist ein Medium? Hrsg. von Alexander Roesler und Stefan Münker. Frankfurt/Main 2008.

Friedrich Schlegel und Friedrich Nietzsche. Transzendentalpoesie und Dicht-kunst mit Begriff en. Hrsg. von Klaus Vieweg. Paderborn [u.a.] 2009.

An Bord der Bauhaus. Zur Heimatlosigkeit der Moderne.Hrsg. von Sonja Neef. Bielefeld 2009. (Kultur- und Medientheorie)

Technobilder und Kommunikologie. Die Medientheorie Vilém Flussers.Hrsg. von Michael Hanke, Oliver Fahle und Andreas Ziemann. Berlin 2009.

Friedrich Nietzsche und die Literatur der klassischen Moderne.Hrsg. von Thorsten Valk. Berlin 2009.

Gefühle als Atmosphären. Neue Phänomenologie und philosophische Emoti-onstheorie. Hrsg. von Kerstin Andermann u. Undine Eberlein. (In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. Sonderbd. 29). Akademie Verlag. Berlin 2011.

Publikationen 61 60

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· Collège International de Philosophie, Paris· Deutsches Literaturarchiv, Marbach· Ernst-Abbe-Stiftung· Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt· Evangelische Akademie Thüringen· Experimentelles Radio der Bauhaus-Universität Weimar· Fakultät Medien der Bauhaus Universität Weimar· Forum Texte. Zeichen. Medien. (Universität Erfurt)· Forschungsstelle Europäische Romantik (FSU Jena)· Frege Centre for Structural Sciences (FSU Jena)· Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e.V.· Gaswerk, Projekt- und Ideenwerkstatt, Weimar· German Stanford Alumni· gGmbH Collegium »FRIEDRICH NIETZSCHE«· Graduiertenkolleg Mediale Historiographien an der Universität Erfurt,

Bauhaus-Universität Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena· Hermann-Cohen-Akademie für Religion, Wissenschaft und Kunst· Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der

Universität Erfurt· Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen· Institut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften

der Tschechischen Republik· Institut für Philosophie (FSU Jena)· Kultur Schloss Ettersburg· Kunstfest Weimar »pèlerinages«· Landesprogramm »ProExzellenz« (FSU Jena)· Netzwerk »Laboratorium Au� lärung«· Nietzsche Source (ehem. Association HyperNietzsche)

der École normale supérieure in Paris· Pacownia Pytan Granicznych/Werkstatt der Grenzfragen

der Adam Mickiewicz-Universität Poznan (Polen)· Reihe »Premieren des Wandels«, Weimar· Stadt Weimar· Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora· Studio für elektroakustische Musik (SeaM), Weimar· Technische Universität Braunschweig (»Zukunftsfragen – kontrovers«)· Tel-Aviv University· Verein der Fellows des Kollegs Friedrich Nietzsche e.V.

Kooperationspartner 63

Kooperationspartner

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Kalendarium

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Januar

Donnerstag | 20.01.2011 | 18 UhrGoethe-Nationalmuseum, Frauenplan 1Vortrag Die Zeit-Auff assung bei Augustinus und dem Zen-Meister DogenRyôsuke Ôhashi

April

Montag | 18.04.2011Kolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36Vortrag Goethe, die Geschwister Nietzsche und das Verschwinden am eigenen Leib.Heike Schmitz

Mai

Donnerstag | 05.05.2011 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Mensch und Welt (I)Wolfgang Welsch

Montag | 09.05.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36Vortrag Briefwechsel: Harry Graf Kessler – Elisabeth Förster-Nietzsche (I)Thomas Föhl

Donnerstag | 12.05.2011 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Mensch und Welt (II)Wolfgang Welsch

Donnerstag | 19.05.2011 | 18 UhrSchloss Ettersburg bei Weimar, GewehrsaalVortrag Mensch und Welt (III)Wolfgang Welsch

Montag | 23.05.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36Vortrag Briefwechsel Harry Graf Kessler – Elisabeth Förster-Nietzsche (II)Thomas Föhl

Kalendarium

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Kalendarium 67

August

Donnerstag | 25.08. bis Samstag | 27.08.2011Wittumspalais, Festsaal, Am Palais 3Internationale Tagung Nietzsche und die psychiatrische Welt

Sonntag | 28.08. und Montag | 29.08.2011In Weimarer LokalitätenTagung Weimar denkt II

September

Montag | 12.09.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36Vortrag Schriften Auerbachs über Giambattista Vicos PhilosophieMartin Vialon

Oktober

Mittwoch | 05.10.2011 | 10–17 UhrErfurt (Raum wird noch bekannt gegeben)Workshop Jean-Jacques Rousseau oder Der Anfang des MenschenJean-Luc Nancy

Mittwoch | 05.10.2011 | 18 UhrWeimar (Raum wird noch bekannt gegeben)Vortrag Un/Endliche DemokratieJean-Luc Nancy

Mittwoch | 05.10. bis Samstag | 08.10.2011PragInternationale Tagung Freiheit und Bildung bei Hegel

Dienstag | 25.10.2011Jena, Institut für Philosophie, Zwätzengasse 12Vortrag Hegel Lectures (I)Robert B. Pippin

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Donnerstag | 26.05.2011 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Mensch und Welt (IV)Wolfgang Welsch

Juni

Montag | 06.06.2011 | 19 UhrBauhaus-Universität, Hörsaal A, Marienstraße 13Filmabend In memoriam Jean Baudrillard

Mittwoch | 08.06.2011 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Mensch und Welt (V)Wolfgang Welsch

Donnerstag | 09.06.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36Lesung Bei Friedrich Nietzsche in WeimarKlaus Horneff er

Sonntag | 12.06.2011 | 16 UhrSchloss Ettersburg bei Weimar, GewehrsaalLesung Goethe und Schiller – »Geschichte einer Freundschaft«Rüdiger Safranski

Donnerstag | 16.06.2011 | 18 UhrGoethe-Nationalmuseum, Festsaal, Frauenplan 1Vortrag Mensch und Welt (VI)Wolfgang Welsch

Juli

Sonntag | 17.07. bis Montag | 25.07.2011Kolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36 (u.a.)Workshop Weimar Summer School

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Ausblick

Herbst 2011Workshop Unmenschlichkeit und Humanismus

Herbst/Winter 2011Schloss Ettersburg bei Weimar, GewehrsaalVortrag Philosophicum Schloss EttersburgMartin Mosebach

Herbst/Winter 2011Schloss Ettersburg bei Weimar, GewehrsaalVortrag Philosophicum Schloss EttersburgPeter Sloterdij k

Frühjahr 2012Schiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Alfred Schmidt

Frühjahr 2012Schiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Axel Honneth (Frankfurt/Main)

Montag | 16.01.2012 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Wolfgang Kraushaar

Montag | 23.01.2012 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Oskar Negt

Montag | 30.01.2012 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Martin Seel

Montag | 27.02.2012 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Albrecht Wellmer

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November

Montag | 07.11.2011 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Martin Jay

Montag | 14.11.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36Vortrag Die digitale Revolution der Neuen MusikHarry Lehmann

Montag | 28.11.2011 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Christa Bürger und Peter Bürger

Dezember

Montag | 05.12.2011 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Rolf Wiggershaus

Mittwoch | 07.12. bis Samstag | 10.12.2011JenaInternationale Tagung Bildung der Moderne

Montag | 12.12.2011 | 18 UhrKolleg Friedrich Nietzsche, Humboldtstraße 36Vortrag Mythologie der Sehnsucht bei NietzschePeter Peinzger

Dienstag | 20.12.2011 | 18 UhrSchiller-Museum, Vortragssaal, Schillerstraße 12Vortrag Reihe: Eine Bilanz der »Kritischen Theorie«Christoph Menke

Kalendarium

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70 Kontakt

Kolleg Friedrich Nietzscheder Klassik Stiftung WeimarHumboldtstraße 36 | 99425 Weimartel +49 (0) 36 43 | 545-630fax +49 (0) 36 43 | [email protected]

Dr. Rüdiger Schmidt-GrépályLeiter Kolleg Friedrich Nietzsche

Nietzsche-ArchivMuseumsteil: Van-de-Velde-SalonHumboldtstraße 36 | 99425 Weimartel +49 (0) 36 43 | 545-634apr–okt Di–So 13–18 Uhrnov–mrz geschlossen

Klassik Stiftung WeimarReferat KommunikationBurgplatz 499423 Weimartel +49 (0) 36 43 | 545-400fax +49 (0) 36 43 | 41 98 [email protected]

Redaktion & LektoratBert-Christoph Streckhardt

Gestaltungwww.goldwiege.de

Stand März 2011Änderungen vorbehalten

Für seine Mitarbeit sei Christian Pohl herzlich gedankt.

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» Ich möchte die Frage nach dem Werthe der Erkenntniß behandeln wie ein kalter Engel, der die ganze Lumperei durchschaut. Ohne böse zu sein, aber ohne Gemüth.« friedrich nietzsche

www.klassik-stiftung.de